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1303_091_Check_GEWINN 28.02.13 10:02 Seite 91

MANAGEMENT & KARRIERE Marktcheck: Freizeit- und Sporthandel

Outdoor für Spezialisten

Foto: Hof&Turecek GmbH

Dass man das Geschäft mit Freizeit- und Sportartikeln nicht den großen Ketten überlassen muss, beweisen kleine erfolgreiche Nischenplayer.

zu Fuß durch Asien marschiert sein.“ Daneben setzt man auch hier – immerhin seit bereits 25 Jahren – auf ein spezielles Sortiment. Piskorz: „Bei rund 750.000 Euro Jahresumsatz haben wir etwa 150.000 Euro an Waren auf Lager.“ Um auch große Zelte im Verkaufsraum herzeigen zu können, ist dieser 250 Quadratmeter groß, das Lager zirka 70. Und dort finden sich beispielsweise auch im Winter Sandalen. „Die braucht man für eine Kenia-Reise“, erklärt Piskorz, der auch selbst noch als Instruktor auf Abenteuerreisen arbeitet und eine Offroad-Fahrschule betreibt. Der monatliche Umsatz ist – saisonbedingt – schwer zu kalkulieren. „Er schwankt zwischen 20.000 und 120.000 Euro“, so Piskorz. Zudem können sehr teure Produkte starke Ausreißer nach oben einspielen, zum Beispiel Autodachzelte um 5.000 Euro.

Einkauf ist das Um und Auf

Im Schnitt haben Fachgeschäfte wie Bergfuchs oder Hof & Turecek rund 7.000 Produkte von bis zu 300 verschiedenen Andreas Piskorz von Hof & Turecek setzt auf Abenteurer und Sandalenfreunde Lieferanten im Sortiment. Neben den laufenden Bestellungen können pro Tag VON STEFAN TESCH vor allem in zwei Monaten verkauft: (!) bis zu 30 Sonderwünsche von Kunden „Im Dezember mit dem Ski- und Weih- kommen. Dieser hohe Aufwand beannachtsgeschäft und im Juli zur Reisezeit sprucht eine Vollzeitkraft im Einkauf. ie ersten Sonnenstrahlen locken machen wir ein Viertel des JahresumIm Bekleidungsbereich läuft der in die Natur. Schnell noch ein Paar satzes.“ Und: „Heuer geben die Kunden Einkauf fast ausschließlich über VorBergschuhe kaufen und schon beginnt besonders viel für Lawinenschutzaus- order. Dabei muss man ein halbes bis das „Outdoor“-Abenteuer. Im Schatten rüstung, vor allem Airbag-Rucksäcke, dreiviertel Jahr im Voraus bestellen. der großen Ketten, deren Geschäfte aus“, so Rettenwender. Jacken und Schu- 1.000 Paar Schuhe und mindestens 200 teils gar nicht mehr so prächtig laufen, he sind aber die Umsatzzugpferde. Jacken gehören zu den üblichen Lagedeihen durchaus erfolgreiche kleine Um die Kompetenz auch glaubwür- germengen. „Was wir nicht vorordern, Fachgeschäfte. dig vertreten zu können, müssen die bis ist im Nachhinein fast nicht mehr zu zu 40 Teilzeitverkäufer bei Bergfuchs bekommen“, klagt Piskorz. Leben, was man verkauft Die Marge der Produkte schwankt selbst in mehreren Alpinsportbereichen „Der Outdoor-Branche geht es gut, weil aktiv sein. Der Lohn dafür sind bis zu stark, so sind bei Bekleidung etwa 100 es wenig spezialisierte Geschäfte gibt“, 2.000 Euro brutto pro Monat. Überbe- Prozent, bei Hartware (z. B. Rucksäcke, erklärt Thomas Rettenwender vom zahlung zum kollektivvertraglichen Campingkocher) zwischen 60 und 80 Bergsportgeschäft Bergfuchs. „Trotz- Mindestlohn von derzeit 1.697 Euro in Prozent und bei Elektronik (z. B. GPS) dem ist es gegen die großen Ketten ein Form von Umsatzprovisionen ist üblich. nur 15 Prozent drinnen. Bei Socken und Handschuhen hingegen sind bis extrem harter Wettbewerb, denn mit deren Rabattaktionen von etwa minus Sandalen auch im Winter zu 150 Prozent möglich. In Grenzen hält sich bei den Out24 Prozent auf das gesamte Sortiment Noch höher setzt man die Latte bei Hof kann kein kleiner Anbieter mithalten.“ & Turecek, einem Fachgeschäft für door-Spezialisten der Online-Aufwand. Auf 380 Quadratmeter Verkaufs- Abenteuerreisen und Expeditionen. Ein Online-Shop dient hier vor allem fläche bietet das Fachgeschäft seit 30 Geschäftsführer Andreas Piskorz, der als Produktkatalog und bringt zwischen Jahren Bekleidung und Ausrüstung aus- zwei Angestellte hat und mit seiner sieben und zehn Prozent des Umsatzes. schließlich für Kletterer, Skitourengeher Frau auch selbst im Geschäft steht: „Bei Piskorz: „Beratung funktioniert online und Camper. Laut Rettenwender werde uns muss ein Verkäufer selbst ein Jahr nicht.“

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