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IT & INNOVATIONEN Live-Streaming-Plattformen
Das Smartphone als TV-Station Live-Streaming-Apps finden immer stärkere Verbreitung, auch Firmen wollen davon profitieren.
in der Hand stellte er sich inmitten schreiender Demonstranten, lieferte Live-Einstiege und antwortete in Echtzeit auf Userfragen.
Wie Unternehmen broadcasten
Oder Live-Streaming entwickelt sich in Richtung Zusatzangebot zum TV. So Bilder an ein öffentliches Publikum zu sendet der Fußballclub Schalke 04 ExVON STEFAN TESCH senden. App starten, Button drücken, klusivinterviews mit Spielern und Presschon ist man „on Air“. Zuschauer kön- sekonferenzen über Periscope. Klar, lena und Julie trinken Red Bull mit nen mit dem „Broadcaster“, also dem, Smartphone-Streams wirken unproWodka und kämmen sich gegen- der den Stream sendet, interagieren. Je fessionell. Keine ruhige Kamerafühseitig die Haare. Ihre Outfits sind knapp, nach Dienst, mit Likes, Herzchen, im rung, die Bild- sowie Tonqualität reicht über den Bildschirm fliegen bunte Her- Chat oder über virtuelle Geschenke. nicht an TV-Standards heran. Doch geLive-Streaming-Dienste à la Peris- rade diese Amateurhaftigkeit strahlt zen. „Ihr seid hübsch“, liest man in den aufpoppenden Nachrichten der 145 cope, YouNow und Meerkat sind im Authentizität und Unverfälschtheit aus. Live-Zuseher. Sie stellen den zwei Frühling aus dem Boden geschossen. Weitere Anwendungsgebiete für Teenagern per Chat Fragen, über Hob- Zur steigenden Bekanntheit im deutsch- Firmen sind Messe- und Eventrundgänbys und die Pläne für das Wochenende. sprachigen Raum verhalf das Finale ge, Produktpräsentationen sowie Vorder Casting-Show „Germany’s Next Topmodel“, das wegen einer Bombendrohung evakuiert wurde. Die TVLive-Übertragung wurde abgebrochen, doch ein Journalist streamte mit seinem Smartphone live via Periscope aus der Halle, was Pro7 nicht lieferte. Im Nu hatte er 3.000 Zuseher. Auch das ZDF sendete so bereits in der Halbzeit von Fußballspielen aus Stadien.
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Zwei Broadcaster-Kategorien
Die Meerkat-Userin Martha spielt ihren Zusehern Musikwünsche vor
Die zwei sind auskunftsfreudig, genießen das Bad in der anonymen Menge, schicken Busserl ins Publikum. Das ganze Spektakel dauert eine knappe halbe Stunde und spielt sich so ähnlich Tag für Tag und nahezu überall auf der Welt über Live-Streaming-Apps ab. Damit ist es möglich, lediglich mit einem Smartphone und einer schnellen Internet-Verbindung ausgerüstet, Live118
Die große Mehrheit filmt sich selbst, erzählt wie Elena und Julie persönliches in die Kamera. Es sind vorwiegend Junge, auch Backpacker, Abenteurer und solche, die vor der Kamera musizieren, singen oder tanzen. Andere streamen beim Spazierengehen oder Bahnfahren. Manche verwenden es beim Kleidungeinkaufen und fragen die Zuseher, welches Outfit besser aussieht. Die zweite Kategorie nutzt LiveStreaming-Apps, um Veranstaltungen und Ereignisse anderen zugänglich zu machen. So konnte man Acts des heurigen Urban Art Form Festivals im burgenländischen Wiesen via Periscope mitverfolgen. Ebenso finden sich brennende Häuser, Autounfälle oder Demonstrationen unter den Live-Streams. Was eben passiert, geht schnurstracks on Air. Wie beim G7-Gipfel im bayerischen Schloss Elmau, von dem Videojournalist Martin Heller für die „Welt“ berichtete. Mit dem Smartphone
Wer Komplimente von Unbekannten möchte, kann diese über Live-Streaming einheimsen
träge, die man in Echtzeit seinen Social-Media-Fans bietet. Durch die Chatfunktion gibt es für die Zuseher eine Interaktionsmöglichkeit. Entscheidend für die Popularität wird die Integration in soziale Netzwerke sein, um Reichweite zu gewinnen. Ein in Facebook eingebetteter Live-Stream hat bessere Chancen, von vielen gesehen zu werden, als ein einsamer Link auf Twitter. GEWINN 9/15
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IT & INNOVATIONEN Live-Streaming-Plattformen
So funktionieren Live-Streaming-Apps
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ive-Streaming-Dienste funktionieAlle drei getesteten Apps gibt es für ren wie soziale Netzwerke, nur dass Android und iOS. klassische Postings in Form von VideoPeriscope (periscope.tv) Streams erfolgen. User, Hashtags und Wurde im März vom KurznachrichtenTrending-Topics, also temporär besondienst Twitter gekauft und ist die Überders beliebte Themen, sind die zentrasichtlichste unter den Getesteten. Ein len Eckpfeiler der Navigation. Anderen Feature hebt Periscope besonders herNutzern „folgt“ man und wird per Pushvor: Auf einer Weltkarte werden alle Mitteilung benachrichtigt, sobald jeLive-Streams als rote Punkte grafisch mand einen Live-Stream startet. dargestellt (größte Dichte an BroadWer selbst broadcastet, sollte seiner castern in Westeuropa und den USA). „Sendung“ einen aussagekräftigen Namen geben und dies mit Hashtags verse- Dafür gibt’s keine thematische Suche nach Streams und auch die Darstellung hen, um leicht gefunden zu werden. Wer der Trending-Topics fällt chaotisch aus. viele Zuseher möchte, teilt den Stream auf Twitter und facebook. Veröffentlichte Periscope speichert Videos 24 Stunden, so dass Zuseher nicht zwangsläufig Streams kann jeder (auch ohne Regis„live“ dabei sein müssen. Ebenso sind trierung) über den Browser betrachten. private Streams für einen eingeschränkten Zuseherkreis möglich. Periscope stellt zwar ein eigenständiges soziales Netzwerk dar, doch werden einem seine bestehenden Twitter-Kontakte, die ebenso in diesem Dienst aktiv sind, vorgeschlagen. Die Community ist klein, so hat z. B. Österreichs TwitterStar Armin Wolf nur rund 700 Follower.
umfangreicher Funktionen, wie dem Teilen in Social-Media-Kanälen und einem Stream für eine bestimmte Uhrzeit festzulegen, fehlt die Suchfunktion nach konkreten Themen. Anders als bei Periscope oder YouNow kann der Broadcaster selbst am Chat teilnehmen. Im Sinne einer ruhigen Kameraführung ist dies eher kontraproduktiv. Videos kann man speichern, indem man sie direkt aus der App auf YouTube hochlädt.
Streaming mit Google und YouTube Eine andere Form des Live-Streamings ist über Google Hangouts on Air möglich: Dies ist aber eher als Kollaborations-Tool zu sehen, denn Nutzer können
YouNow (younow.com)
8 News strahlt Nachrichten über Periscope aus, inklusive Blick hinter die Kulissen
Die Nutzungsbedingungen: Keine Gewalt, Verletzung, sexuelle Handlungen, nackte Körper, Verhetzung, keine Urheberrechtsverletzung. Um rechtlich sicher zu gehen, sollte man keine Persönlichkeitsrechte verletzen (keine Personen filmen, denen das unangenehm sein könnte, im Zweifel nachfragen). Ist Filmen und Fotografieren verboten, sollte man nicht broadcasten. GEWINN 9/15
Ist die verspielteste und gleichzeitig komplexeste unter den Live-Streaming-Apps. Der Fokus liegt auf zwischenmenschlichen Beziehungen, denn als Broadcaster sammelt man durch Likes und Zuseher Punkte sowie virtuelles Geld, um in höhere Level aufzusteigen. Das führt zu einem besseren Ranking innerhalb der Trending-Topics. Mehr Kapital bedeutet auch, mehr neue „Belohnungen“, die man als Zuseher anderen Broadcastern schicken kann. Wer dafür echtes Geld in die Hand nehmen möchte, kann um drei Euro 180 Goldbarren kaufen (ein „Heiratsantrag“ kostet z. B. 26 Barren). Man kann in YouNow auch ohne Registrierung per Browser in den Streams schmökern.
Meerkat (meerkatapp.co) Das „Erdmännchen“ wirkt sehr aufgeräumt und begrüßt mit einer Auswahl an Live-Streams, beruhend auf Interesse, Standort und Trending-Topics. Trotz
Der Schauspieler Freshtorge beim virtuellen Meet & Greet mit seinen Fans auf YouNow
unter anderem miteinander sprechen sowie ihre Bildschirme teilen. Aufwendige Live-Streams, wenn etwa mehrere Kameras zum Einsatz kommen, sind über den bekannten Videodienst You Tube gratis bis hin zu Full-HD möglich. Allerdings ist dafür ein leistungsstarker Rechner notwendig und hat mit spontanem Live-Streaming auf dem Smartphone nichts mehr zu tun.
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