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MIKROHäuser zum Mitnehmen Mikrohäuser liegen in Zeiten steigender Haus- und Grundstückspreise im Trend. Sie sind kleiner als 100 Quadratmeter, schnell gebaut, bei Bedarf erweiterbar und VON STEFAN TESCH lassen sich beim Umzug ganz einfach mitnehmen.
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nstatt einer großen Villa für die Ewigkeit hat sich Arnold Knor ein kleines, mobiles Häuschen gekauft. Mit dem Mikrohaus vom niederösterreichischen Anbieter Mc Cube hat er sich vergangenes Jahr in Güssing seinen Traum vom Wohnen erfüllt. „Vielleicht zieht es mich später einmal woanders hin“, meint der Südburgenländer. Dann geht alles ganz rasch, denn genau so wie sein Mc Cube mit 90 Quadratmeter Wohnfläche binnen weniger Stunden aufgestellt war, geht auch der Abbau vonstatten. Zerlegt in vier Würfel reist das Mikrohaus auf dem Sattelschlepper in Richtung neuer Heimat. „Neben der Mobilität war der
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unkomplizierte Hausbau ein wesentlicher Kaufgrund“, erklärt Knor, denn er musste lediglich einen Schacht mit Wasser-, Strom- und Abwasseranschluss am Grundstück vorbereiten. Da Mikrohäuser üblicherweise keinen Keller und ein geringes Eigengewicht haben, reichen Schraubfundamente. Diese überdimensionierten Schrauben von mehr als einem Meter Länge werden in die Erde gedreht und machen aufwendige Aushub- sowie Betonierarbeiten überflüssig. Knors Mc Cube wurde schlüsselfertig per Lkw geliefert und mit einem Kran aufgestellt. Je nach Ausstattung und Größe bewegen sich die Preise pro Quadratmeter Wohnfläche eines Mc
Cubes zwischen 2.000 und 2.700 Euro inklusive Schraubfundamente.
Haus wächst mit Neben Knors relativ geräumiger Variante als Hauptwohnsitz sind die Verwendungsmöglichkeiten von Mikrohäusern vielfältig: Als Wochenendhaus, Büro, Atelier, Bootshaus, Gartenhaus, Badehütte oder für Unternehmen als mobiler Schauraum. Die heimischen Anbieter von Mikrohäusern (siehe auch Tabelle auf S. 142) setzen dabei auf modulartige Baukastensysteme bei der Planung. Je nach Lebenssituation kann man nachträglich Module hinzufügen, etwa bei Familienzuwachs. So versteht sich das in der GEWINN 5/16
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Foto: Gatterbauer - m-ch - Micro compact home production GmbH.
Foto: eunido GmbH./Christian Theny
Mikrohäuser, wie dieser Eunido-Cube, eignen sich als zusätzlicher Wohnraum oder als Gartenbüro
Steiermark entwickelte Commod-Haus als „mitwachsendes Haus“ mit individuell planbaren und erweiterbaren Modulen. „Eine Terrassentüre mutiert zum Durchgang zum Zubau“, erklärt Michaela Maresch vom Erfinderduo des Commod-Hauses, wie eine nachträgliche Vergrößerung des Wohnraumes erfolgt. Schlüsselfertige Module bekommt man ab rund 1.550 Euro pro Quadratmeter. Ein fertiges 50-Quadratmeter-Commod-Haus bestehend aus vier Modulen auf zwei Ebenen kommt somit auf 71.000 Euro. Wer es doch nicht mikro mag: Ein Domizil mit 150 Quadratmetern (bestehend aus zwölf Modulen) kostet 213.000 Euro. Ebenfalls im Programm ist das mit großer Glasfront ausgestattete Strandhäuschen „Beachbox“, das Platz für zwei Personen bietet. Die Variante mit 20 Quadratmetern kostet ab 32.000 Euro. Möchte man sich von seinen vier Wänden trennen, so transportiert man das Häuschen ganz einfach zum nächsten Besitzer. Mobile Häuser sind nicht an Grundstücke gebunden und eignen GEWINN 5/16
sich somit auch für den Einsatz auf Pachtflächen oder Baurechtsgründen. Eine Alternative zum Grundkauf, die in Zeiten steigender Grundstückspreise zunimmt.
Mehr Platz mit Tricks Wohnen in Mikrohäusern bringt naturgemäß beschränktes Platzangebot mit sich. Knor aber schätzt genau das: „Man geht mit Platz sorgfältiger um und hortet nicht so viel“. Die Nebenräumlichkeiten wie Badezimmer und Schlafraum hat er auf ein notwendiges Minimum reduziert, so dass ihm ein großes
Das Micro Compact Home misst nur 2,6 x 2,6 Meter und kann per Hubschrauber geliefert werden
Wohnzimmer samt Küche bleibt. Angenehmer Nebeneffekt des kleinen Hauses sind geringe Heizkosten. Um kleine Wohnflächen gleichzeitig geräumig zu gestalten, bedient man sich ein paar Kniffe. „Schiebeelemente verändern die Raumaufteilung im Nu und man kann Platz schaffen, wo man ihn gerade braucht“, erklärt Nils Nohturfft, Erfinder des Wohnwürfels Eunido, und nennt dabei eine Kochnische, die man auf diesem Weg „verschwinden“ lassen kann. Kästen empfiehlt Nohturfft „immer raumhoch zu gestalten“ um keinen Platz nach oben zu verschenken. Ebenso wandern die in Mikrohäusern üblichen Infrarot-Heizpanele am besten an die Decke. Und Tische fallen auch etwas schmäler aus. Nohturffts hölzerner Designerwürfel namens Eunido versteht sich als freistehende Ergänzung zu bestehenden Häusern, etwa als Gartenbüro. Entstanden ist es aus der Idee eines „Baumhauses für Erwachsene“. „Man kann ungestört seinen Interessen nachgehen, ohne dabei auf die räumliche Nähe zur 141
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Foto: McCube
Foto: GENBÖCK HAUS
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Die Aufstellung von Mikrohäusern wie dem McCube ist flexibel, etwa direkt an den Pool
Terrasse auf dem Hausdach Noch flexibler puncto Aufstellung ist das Mikrohaus der Wiener Firma Tech Metall. Der Metallbungalow wird nämlich entweder im Ganzen geliefert oder erst vor Ort zusammengebaut, wenn aus Platzgründen Lkw und Kran nicht zum Grundstück zufahren können. Geschäftsführer Sascha Haas hatte sein Projekt ursprünglich für Kleingartenhäuser konzipiert: „Aber jetzt entdecken es immer mehr Menschen zum permanenten Wohnen.“ Die Größe kann der Kunde innerhalb der trans-
portbedingten Grenzen von vier Meter Breite und maximal zwölf Meter Länge individuell wählen. Darüber hinaus werden die Elemente vor Ort zusammengestückelt. Die Preisgestaltung erfolgt nach Quadratmeter. So kommt ein Haus mit 40 Quadratmetern auf 60.000 Euro, das entspricht 1.500 Euro pro Quadratmeter. Wird das Haus aufgrund mangelnder Zufahrtsmöglichkeit vor Ort aufgebaut, kostet es um 10.000 Euro mehr. Praktisch: Das Flachdach fungiert als Terrasse. Wer er es lieber aus Holz statt Metall mag, ist bei der Vorarlberger Zim-
Foto: Techmetall
Familie verzichten zu müssen“, so Nohturfft über diesen Rückzugsort. Den Eunido gibt es in den Größen von neun, zwölf, 17, 24, 31 Quadratmetern, er kostet zwischen 25.000 und 67.000 Euro. Für eine komplette Einrichtung für den 30-QuadratmeterWürfel muss man mit mindestens 10.000 Euro rechnen. Eine Gartensauna mit neun Quadratmetern gibt es ab 27.000 Euro.
So „gewinnt“ man Platz: Kleines Schlafzimmer, dafür großes Wohnzimmer im Microloft von Genböck
Das Mikrohaus nach Maß von TechMetall nützt kleine Grundstücke optimal aus
merei Kaufmann richtig. Deren Su-Si Haus steht ganz im Zeichen der Ökologie. Es besteht zum Großteil aus Fichtenholz mit Holzfaser- und Zellulose-dämmung. Als Heizung dient ein automatischer Pellets-Ofen und die Warmwassergewinnung erfolgt optional über Sonnenkollektoren auf dem Dach. Für die schlüsselfertige 43-Quadratmeter-Variante belaufen sich die Kosten auf 128.000 Euro, die 52-Quadratmeter-Variante kostet 135.000 Euro. Das Su-Si Haus lässt sich individuell erweitern, zum Beispiel um eine Terrasse (7.000 Euro) oder einen Fahrradabstellraum (5.000 Euro). Auch der Fertigteilhaushersteller Genböck hat sich der steigenden Nachfrage nach Mikrohäusern angenommen. Sein Microloft in Holzriegelbauweise gibt es in zwei Größen, 45 und 67 Quadratmeter. „Das Größere eignet sich mit zwei Schlafräumen für bis zu vier Personen. Für touristische Zwecke ist es auch als Sechs-Personen-Variante
Heimische Anbieter von Mikrohäusern Anbieter CommodHaus
Größe (m²)
Beschreibung kompaktes Haus mit getrenntem Wohn- und Schlaf50 bereich auf zwei Ebenen; Hausgrößen bis 150 m² möglich fertige Würfel als Ergänzung zu bestehenden Häusern, Eunido 9 bis 31 z. B. als Gartenbüro, Fitnessraum oder Gartensauna Living isolierter und ausgebauter Schiffscontainer für bis zu 24 Container zwei Personen; übereinander mittels Treppen verbindbar 37, 67, in drei Varianten erhältlich oder individuell planbar; Mc Cube 99 ökologische Dämmung Micro Compact Mini-Würfel mit 2,6 Meter Kantenlänge aus 7 Home Holz und Aluminium Microloft 45, 67 größere Variante mit zwei Schlafräumen für bis zu vier Personen frei fertiger Metallbungalow in frei wählbarer Größe; kann bei Mikrohaus wählbar fehlender Lkw-Zufahrt auch vor Ort zusammengebaut werden Su-Si 43 bis 73 Wohnbox aus Fichtenholz für zwei Personen; Module sind horizontal u. vertikal kombinierbar; 43, 52, 62, 73 m² möglich
Preis in Euro*
Website
71.000
commod-house.com
25.000 bis 67.000
eunido.at
48.000
livingcontainer.at
100.000, 160.000, 200.000
mc-cube.eu
46.000
microcompacthome.at
120.000, 140.000
genboeck.at
ab 1.500/m²
mikrohaus.com
ab 128.000
su-si.at
*) Unverbindliche Richtpreise der Hersteller. Für Aufstellung und Fundamente sind je nach Transportweg und Hausgröße rund 6.000 Euro zusätzlich zu kalkulieren
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Stand: April 2016
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Zukunftsmusik hierzulande: Gestapelte Schiffscontainer als „Lebensabschnittswohnungen”
Foto: Commod House
Foto: Living Container
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Verbindet man mehrere Module, wächst das Commod-Haus auf 150 Quadratmeter
realisierbar“, so Genböck-Geschäfts- „Zuerst bauen wir in den metallenen Container ein Mini-Holzhaus“, erklärt Mild. führer Helmut Mösender. Anschließend erfolgt die Isolierung mit Container als recycelten Materialien, etwa geschredLebensabschnittswohnung dertem Zeitungspapier, dann der Einbau Berufsbedingt hat der ehemalige Pro- von Fenstern, Türen sowie Elektro- und jektleiter Marcel Mild viel Zeit in Con- Sanitärinstallationen. tainern im Ausland verbracht und dabei Was unter anderem in Berlin schon ihre Vorzüge lieben gelernt: „Sie sind lange Usus ist, entsteht gerade eben in unverwüstlich und man kann sie leicht Klagenfurt. Der Bauträger Riedergartransportieren.“ Seit einem Jahr verwan- ten stellt zehn solcher Living Container delt er in seinem Unternehmen Living als Erweiterung für ein Studentenheim Container in Kärnten gebrauchte Schiffs- auf, gestapelt und mit Außentreppen container in gemütliche Mikrohäuser. verbunden. Dieses Pilotprojekt steht
stellvertretend für Milds Konzept. „Bauträger können meine Container für die temporäre Zwischennutzung von Grundstücken einsetzen“, erklärt er. Milds Container sind auch für Private für 48.000 Euro inklusive Möblierung erhältlich. Angesichts 24 Quadratmeter Wohnfläche ein stolzer Preis von 2.000 Euro pro Quadratmeter. „Die Container sind zwar nicht billiger als herkömmliche Wohnungen, aber dafür flexibel und mobil“, so Mild, der seine Container als Lebensabschnittswohnungen bezeichnet.