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Jurte, Hausboot & Co.
Wohnen wie kein anderer Eigenheime wie Jurte, Hausboot oder Baumhaus sind Spielwiesen für Individualisten. Doch wer sie liebt, der findet darin außergewöhnliche – VON STEFAN TESCH wenn auch nicht immer ganz günstige – Wohnerlebnisse.
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aus Holz, bespannt mit wasserabweisendem Baumwollmischgewebe als Außenhaut und dazwischen dickem Schafwollfilz. Durch diese Isolierung kann man theoretisch das ganze Jahr über in einer Jurte wohnen, „denn im Winter erhitzt sich die Jurte mit einem Holzofen sehr rasch, und im Sommer Foto: techmetall
Foto: techmetall
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ediglich eine „Universum“Sendung über die Mongolei hat gereicht, damit sich Meinhard Pregley im zarten Alter von zwölf Jahren in Jurten verliebt hat. Nach langer Zeit der Sehnsucht hat er sich nun seinen Jugendtraum verwirklicht und ihn sogar zum Beruf gemacht: Seit vier Jahren stellt der Oberösterreicher in seiner Jurtenwerkstatt in aufwendiger Handarbeit die asiatischen Nomadenzelte her. Und natürlich wohnt Pregley auch standesgemäß. „Ob Regen, Sturm, Schnee – in einer Jurte lebt man sehr eng mit der Natur zusammen und ist gleichzeitig in einem geschützten, behaglichen Raum“, schwärmt Pregley. Manche seiner Kunden leben tatsächlich ganzjährig in der Jurte, die meisten aber benutzen sie als „Sommerhäuschen“, als Seminarraum oder sogar als Gasthaus. Das runde Nomadenzelt besteht aus einer Bodenplatte, einem Gerüst
Kompakte Wohnverhältnisse auf 40 Quadratmeter und rundherum Wasser bietet das Floating Home. Schlüsselfertiger Preis: 150.000 Euro GEWINN 2/16
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Foto: Jurtenwerkstatt OG
Mit einer mongolischen Jurte kann man auch in Österreich zum Nomaden werden. Das Zelt ist innerhalb eines Tages abgebaut und transportfähig
kühlt sie abends schnell aus“, erzählt Pregley. Typischerweise haben Jurten keine Fenster, sondern eine transparente Kuppel in der Mitte des Daches. Für komfortables Wohnen eignet sich eine Jurte von sieben Metern Durchmessern, was rund 40 Quadratmetern entspricht. Inklusive Aufstellung kommt solch ein Eigenheim auf rund 33.000 Euro und überdauert bis zu 20 Jahre. Da es in Jurten meist keine räumlichen Abtrennungen gibt, benötigt man allerdings für WC und Dusche entweder eine weitere Jurte oder eine Gartenhütte. Wer möchte, kann mit der Jurte ganz schnell zum Nomaden werden. Sie ist innerhalb eines Tages zerlegbar und passt auf einen kleinen Lkw.
Hausboot in Wien Nomadisches Leben ist auch auf dem Wasser möglich. Zwischen den Yachten im Wiener Kuchelauer Hafen liegt ein „Floating Home“, ein rechteckiges Hausboot mit knapp 40 Quadratmeter Grundfläche und fast komplett verglaster Fassade. Darin befinden sich Schlafraum, Dusche und WC, ein Wohnraum samt Küche sowie zwei Terrassen. Um GEWINN 2/16
das Leben auf dem Boot zu lieben, sollte man äußerst wasseraffin sein. So wie Arno Hirtler, der seit drei Jahren das Floating Home in der Kuchelau ganzjährig und zu zweit bewohnt. „Das Boot ist ein Ort zur Entspannung, denn obwohl man in Wien ist, lebt man direkt in der Natur“, schwärmt Hirtler. Vom Sommerliegeplatz am Hafensporn benutzt er für Landgänge ein Tretboot. Da das Floating Home rechtlich ein Sportboot ist, hat es einen Außenbordmotor plus Steuerrad. Fürs Manövrieren – etwa beim Wechsel des Liegeplatzes, muss man entweder selbst ein Schiffsführerpatent besitzen oder einen Kapitän an Bord haben.
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Der Traum vom nomadischen Leben auf dem Wasser hat allerdings einen stolzen Preis: Ein schlüsselfertiges Hausboot samt Zulassung kostet 150.000 Euro. Hinzu kommen noch Liegegebühren von rund 2.500 Euro pro Jahr. Strom und Trinkwasser bezieht man über die Infrastruktur der Marina. Die bordeigene Aufbereitungsanlage wandelt Donauwasser in Nutzwasser um und führt es geklärt wieder in den Strom zurück. Fäkalien landen in einem separaten Tank. Übrigens hat das Leben auf Booten in Österreich eine Tradition, die bis ins 18. Jahrhundert zurückgeht. Daubelhütten dienten einst Berufsfischern als Unterschlupf, heute fungieren sie an March, Thaya und Donau als Rückzugsorte für Naturliebhaber und Hobbyfischer. Die schwer zu ergatternden schwimmenden Hütten wechseln in gutem Zustand um bis zu 30.000 Euro ihren Besitzer. Interessenten wenden sich am besten an die örtlichen Fischereivereine.
Öko-Wohnwagen neu erfunden Ganz unter dem Motto „autarkes Wohnen“ steht der Wohnwagon, die hippe 107
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Foto: EinBaumHaus/Leonid Tit
Neuauflage des altbekannten Wohn- Hobbit-Haus aus Ästen und Stroh wagenanhängers. Statt Alu und Kunst- Mit Lehm verputzte Strohwände, dastoff kommt fürs Gehäuse Holz zum zwischen knorrige Äste und ein rustiEinsatz, das innen mit umweltfreund- kales Dach, auf dem die Wiese sprießt. lichem Lehmputz isoliert ist. Der in Das Einbaumhaus aus der Feder des Niederösterreich gefertigte Wohnwa- Kärntner Architekten Wolfgang Lackgon eignet sich als mobiler Zweitwohn- ner ist keine Requisite für das Hobbitsitz oder als Gartenhaus. Ihn gibt es in Dorf in „Herr der Ringe“, sondern ein drei verschiedenen Größen zwischen ernst gemeintes Projekt. Er setzt dabei sechs und zehn Meter Länge und je 2,5 auf umweltfreundliches Wohnen: Meter Breite. Der „Rohbau“ beginnt „Klassische Wände und Räume sind etab 44.000 Euro, mit Technik für autarke was Althergebrachtes, daher besteht Wasser- und Stromversorgung kostet er 78.000 Euro und wer noch Einrichtung, Erker, Terrasse und Markise dazu möchte, zahlt rund 112.000 Euro. Optional ist eine Wasserkreislaufanlage erhältlich, die Regenwasser unter anderem mittels Sumpfpflanzen auf
Foto: EinBaumHaus
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Bisher noch nicht realisiert wurde das Einbaumhaus. Es besteht aus Ästen, Stroh und Lehm. Nach dem Abriss ist es biologisch abbaubar
das verschnörkelte Einbaumhaus aus einem großen Raum mit Halbstock und kokonartigen Schlafmöglichkeiten.“ Damit werde der gesamte Wohnraum auf rund 75 Quadratmeter Grundriss optimal genutzt, so der Architekt. Die außergewöhnliche Idee hat bereits großen Anklang gefunden, zumindest finanziell: Innerhalb von drei Monaten hat sie 40.000 Euro über die Crowdfunding-Plattform Startnext eingeheimst; eine zweite Kampagne ist derzeit am Laufen. Über Workshops möchte Lackner das Wissen weitergeben, so dass sich Interessierte das Haus selbst bauen können. Die Kosten liegen bei rund 500 Euro pro Quadratmeter. Schlüsselfertige Modelle um grob geschätzte 175.000 Euro plant er für den Tourismus, etwa als Ferienhäuser. Derzeit tüftelt der Architekt noch am halbfertigen Prototyp. Und wenn das Einbaumhaus nicht mehr gefällt, könnte man es ganz einfach in der Natur verrotten lassen. Außer Schrauben und Metallwinkel ist laut Lackner alles biologisch abbaubar.
Privater Atombunker für alle Fälle
Trinkwasserqualität hochschraubt. Strom kommt aus der Photovoltaikanlage und für ein warmes Zuhause sorgt der Holzofen. Den Grad der Autarkie kann man durch den Einbau der Technik selbst bestimmen. Wer immer in der Nähe eines Stromnetzes wohnt, kann daher auf das eigene Kraftwerk verzichten. 108
Fotos: Wohnwagon
Campingplatz war gestern. Im Wohnwagon leben moderne Camper im Einklang mit der Natur und bereiten sogar ihr Wasser selbst auf
Ein besonders ausgefallenes Gustostückerl hat derzeit die bundeseigene Maklergesellschaft Sivbeg, die sich normalerweise um Kasernenverkäufe kümmert, im Repertoire. Zum Verkauf steht ein unterirdischer Hochsicherheitsbunker im Burgenland, rund eine Dreiviertelstunde von Wien entfernt. Laut Beschreibung besteht der zweigeschoßige Bunker aus zwölf Räumen, darunter Schlaf- und Wohnräume sowie ein Fitness- und Technikraum. Insgesamt soll die Wohnfläche rund 220 Quadratmeter betragen. Die Wände des Bunkers bestehen aus bis zu zwei Meter dickem Stahlbeton. Ebenso verfügt die auf einem drei Hektar großen Grundstück liegende Hochsicherheitsimmobilie über Geheimausgänge, drei Alarmsysteme sowie eine ein Tonnen schwere Sicherheitstüre. Über genaue Lage und Preis bewahrt die Sivbeg absolutes Stillschweigen. Wer den Bunker besichtigen will, muss eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben. GEWINN 2/16