SKO-Sternstunden
Verklärte Nacht
Konzert im Rahmen der Ausstellung EKSTASE Manuel Hofer · Viola Peter Rundel · Leitung Susanne von Gutzeit · Leitung
Mittwoch, 31. Oktober 2018, 19.30 Uhr Kunstmuseum Stuttgart Die SKO-Sternstunden werden präsentiert von
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Programm
SKO-Sternstunden
Verklärte Nacht In Kooperation mit dem Manuel Hofer · Viola Peter Rundel & Susanne von Gutzeit · Leitung Wojciech Kilar (1932 – 2013) „Orawa“, Konzert für Streichorchester (1988)
Samir Odeh-Tamimi (*1970) „Šamaš“, Konzert für Viola und Streichorchester (Uraufführung, Kompositionsauftrag) Pause
Arnold Schönberg (1874 – 1951) „Verklärte Nacht“ nach einem Gedicht von Richard Dehmel Streichsextett in einem Satz op. 4 Fassung für Streichorchester (1917/43) Sehr langsam Breiter Schwer betont Sehr breit und langsam Sehr ruhig
Wir danken der Ernst von Siemens Musikstiftung für die Finanzierung des Kompositionsauftrags 3
Einführung
Sonne und Mond Der im damals polnischen Lwów und vormals österreichischem Lemberg, heute ukrainisch Lwiw, geborene Wojciech Kilar zählte in den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts zu den führenden Vertretern der „polnischen Avantgarde“, die gleichsam an der vordersten Front der experimentellen Neuen Musik stand. Doch ähnlich wie seine Kollegen Krzysztof Penderecki und Henryk Górecki wandte sich auch Kilar immer mehr einer der Tradition verbundenen musikalischen Sprache zu. Eine zweite Karriere machte der einst in Darmstadt Gefeierte als Komponist von Filmmusik. So schrieb er Soundtracks für seinen Landsmann Roman Polański – u. a. zu „The Pianist“ – und bekam für die Musik zu Francis Ford Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“ sogar einen Oscar. Daneben komponierte er Werke für den Konzertsaal und für die Bühne. „Orawa“, ein 1988 entstandenes Stück für Streichorchester, nimmt die Form der romantischen symphonischen Dichtung in origineller Weise neu auf. Orawa, eine urtümliche Gebirgsregion in den Karpaten an der polnisch-slowakischen Grenze, ist berühmt für Schafweiden und Folklore. Kilars Musik ist stark von der Minimal Music beeinflusst und schildert ganz ungeniert nostalgisch die Natur. Archaische Rhythmik verbindet sich mit pentatonischer Melodik. Am Ende verwandelt sich das Orchester in eine zum Tanz aufspielende Volksmusikgruppe. Das mitreißende Stück wird von einem „Hey!“-Schrei effektvoll abgeschlossen. Der palästinensisch-israelische Komponist Samir Odeh-Tamimi hat für Manuel Hofer und das SKO sein zweites Konzert für Soloinstrument und Orchester (nach einem für Blockflöte) geschrieben. Das von Wolfgang Laubichler in Auftrag gegebene Violakonzert trägt den Titel „Šamaš“, das ist das arabische und hebräische Wort für Sonne. „Die arabische Sprache“, erzählt der Komponist, „stammt nicht aus dem Aramäischen, sondern ist älter, hat ihre Wurzeln im Phönizischen. Das Hebräische ist eine spätere Entwicklung und sehr verwandt mit dem Ara4
Samir Odeh-Tamimi
bischen. Šamaš war in der babylonischen Zeit der Name des Sonnengottes, das war der Oberste der Götter, der verehrt und gefürchtet wurde, wie es so geht mit Göttern. Das Stück hat aber nichts mit Religiösem zu tun, ich bin bekennender Atheist. Mein großes Interesse gilt den ursprünglichen Traditionen des Nahen Ostens. Vieles davon hat die griechische Philosophie und Mythologie übernommen, wie auch die Bibel. Zum Beispiel gibt es die Sintflut und Noah schon im GilgameschEpos. Ich beschäftige mich sehr intensiv mit der Kultur und den Sprachen dieser Region.“ Ist die Soloviola im Stück die Stimme des Gottes? „Nein, ganz und gar nicht. Es geht um bestimmte Motive, die wiederholt und verändert werden. Alles entwickelt sich aus dem Material des Beginns. Da ist ein weiter Atem, der das gesamte einsätzige Stück überspannt und durchdringt.“ Samir Odeh-Tamimi kennt Manuel Hofer seit fünfzehn Jahren, beide haben in Berlin gelebt. „Wir sind gute Freunde und er hat in vielen meiner Stücke gespielt. Ich kenne sein Instrument sehr gut und schreibe wie immer, was ich mir vorstelle. Das ist für mich viel spannender, als während des Komponierens ständig zu probieren. Das folgt dann, bevor das Konzert zur Aufführung kommt. Und wir werden sehen, was der Solist aus dem Material machen kann. Es kann sein, dass ich in dieser Phase noch ein paar Dinge hinzufüge, verändere, neue Klangfarben und Details dazu finde.“ Wenn man ein Konzert für ein Soloinstrument und Orchester schreibt, ist man automatisch mit der Konfrontation zwischen Individuum und Masse beschäftigt. Der Komponist: „Das Orchester besteht in diesem Fall ja nur aus Streichern. Das heißt, die Soloviola befindet sich inmitten ihrer Familie, was eine besondere Herausforderung darstellt. Die Viola bleibt sozusagen zuhause, was manchmal eine große Homogenität hervorruft, manchmal aber auch Kampf und Streit, was dann wieder aufgelöst wird.“ 5
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Das Streichsextett „Verklärte Nacht“ schrieb Arnold Schönberg im September 1899 im niederösterreichischen Payerbach an der Rax, wo er auf Sommerfrische war. Pate dafür stand Richard Dehmels gleichnamiges Gedicht aus der 1896 veröffentlichten Sammlung „Weib und Welt“. Der JugendstilDichter hörte Schönbergs Werk erst 1912, war aber begeistert davon: „Gestern Abend hörte ich die ‚Verklärte Nacht‘, und ich würde es als Unterlassungssünde empfinden, wenn ich Ihnen nicht ein Wort des Dankes für Ihr wundervolles Sextett sagte. Ich hatte mir vorgenommen, die Motive meines Textes in Ihrer Composition zu verfolgen; aber ich vergaß das bald, so wurde ich von der Musik bezaubert.“ Die Uraufführung hatte im 18. März 1902 im kleinen Musikvereinssaal in Wien stattgefunden. Der Kritiker der „Neuen Freien Presse“ schrieb von „Confusem und Hässlichem“, aber auch von „Ergreifendem, das dem Hörer in Herz und Sinne dringt“. Das Publikum reagierte zum Teil verständnislos, obwohl Schönberg in diesem Werk im Grunde noch der Tonalität verpflichtet war: „Die Aufnahme der Novität war eine geteilte. Viele verhielten sich ruhig, einige zischten, andere applaudierten, im Stehparterre brüllten ein paar junge Leute wie die Löwen.“ Im Jahr 1917 erstellte Schönberg eine Fassung für Streichorchester, vermehrt um eine Kontrabassstimme. Im amerikanischen Exil erschien 1943 die endgültige Revision. Dazu der Komponist: „Die neue Version (…) wird das Gleichgewicht zwischen ersten und zweiten Violinen einerseits sowie Bratsche und Cello andererseits verbessern und die Balance der Originalfassung für Sextett mit sechs gleichwertigen Instrumenten wiederherstellen.“ Heute gilt das einsätzige Stück als bedeutendes Werk im Geiste der kreativen Nachfolge Richard Wagners und als Meilenstein auf dem Weg zur Neuen Musik. Schönberg übernahm die Form der von Franz Liszt und Richard Strauss entwickelten „Symphonischen Dichtung“ für die Kammermusik, verband sie mit der Harmonik Wagners – vor allem dem „Tristan-Akkord“ und seiner tendenziellen Auflösung der Tonalität – und mit der Technik der „sich entwickelnden Variation“ von Johannes Brahms, gelangte jedoch zu einem eigenständigen Ergebnis. Die Geschichte wird nicht bloß mit Klängen erzählt, sondern
eine menschliche Befindlichkeit wird tönend ausgemalt. Der fünfteilige Aufbau entspricht den fünf Strophen des Gedichts. Der erste, motivisch faszinierend dichte Teil schildert eine klare Mondnacht, im zweiten folgt, so Schönberg, der „dramatische Ausbruch“, das Geständnis der Frau, die einen anderen liebt als den Mann, von dem sie ein Kind erwartet – im Falle Dehmels hatte das autobiografischen Hintergrund. Tiefe Einsamkeit spiegelt sich ebenso in der Musik wie der Zwang zur Treue, denn die Frau war „dem mütterlichen Instinkt gefolgt“, ja „sie hatte ihre Pflichterfüllung gegenüber den Forderungen der Natur sogar für lobenswert gehalten.“ Der dritte Teil greift das Anfangsmotiv wieder auf und variiert es. Im „äußersten Gegensatz D-Dur“, das Moll-Dunkel des Vorangegangenen kontrastierend, erscheint im vierten Teil der Mann, „dessen Großmut so erhaben ist wie seine Liebe“, ehe das Werk in einem zusammenfassenden Finale in der „Schönheit des Mondlichts“ ausklingt. Gleichzeitig wird klar, dass Schönberg im expressiv Rauschhaften, im Sinnbetörenden dieser Musik an ein Ende gelangt war, dem ein Aufbruch zu Unerhörtem zwingend folgen musste. Gottfried Franz Kasparek
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Zwei Menschen (Verklärte Nacht) Richard Dehmel (1863 – 1920)
Zwei Menschen gehn durch kahlen, kalten Hain; der Mond läuft mit, sie schaun hinein. Der Mond läuft über hohe Eichen, kein Wölkchen trübt das Himmelslicht, in das die schwarzen Zacken reichen. Die Stimme eines Weibes spricht: Ich trag ein Kind, und nit von dir, ich geh in Sünde neben dir. Ich hab mich schwer an mir vergangen; ich glaubte nicht mehr an ein Glück und hatte doch ein schwer Verlangen nach Lebensfrucht, nach Mutterglück und Pflicht – da hab ich mich erfrecht, da ließ ich schaudernd mein Geschlecht von einem fremden Mann umfangen und hab mich noch dafür gesegnet. Nun hat das Leben sich gerächt, nun bin ich dir, o dir begegnet. Sie geht mit ungelenkem Schritt, sie schaut empor, der Mond läuft mit; ihr dunkler Blick ertrinkt in Licht. Die Stimme eines Mannes spricht: Das Kind, das du empfangen hast, sei deiner Seele keine Last, o sieh, wie klar das Weltall schimmert! Es ist ein Glanz um Alles her, du treibst mit mir auf kaltem Meer, doch eine eigne Wärme flimmert von dir in mich, von mir in dich; die wird das fremde Kind verklären, du wirst es mir, von mir gebären, du hast den Glanz in mich gebracht, du hast mich selbst zum Kind gemacht. Er fasst sie um die starken Hüften, ihr Atem mischt sich in den Lüften, zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht. 8
Orchesterliste
1. Violine Susanne von Gutzeit Yu Zhuang Luca Bognár Piotr Szabat Wolfgang Kussmaul 2. Violine Klaus von Niswandt Malgorzata Keitel Dorothea Knell Onur Kestel Viola Manuel Hofer Marko Milenković Kamila Mayer-Masłowska Emanuel Wieck Violoncello Nikolaus von Bülow Tobias Bäz Philipp Schachinger Kontrabass Lars Jakob Percussion Gregor Daszko
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Manuel Hofer Geboren in Graz/Österreich, studierte er u. a. an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien bei Siegfried Führlinger, an der Universität Mozarteum Salzburg bei Thomas Riebl sowie an der Musikhochschule Hans Eisler Berlin bei Lars Anders Tomter und Tabea Zimmermann. Er erhielt wichtige kammermusikalische Impulse durch die Arbeit mit Rainer Schmidt (Hagen Quartett), Eberhard Feltz (Musikhochschule Hanns Eisler) und György Kurtag. Nach zahlreichen Preisen bei diversen nationalen und internationalen Jugendmusikwettbewerben gewann er als erster und bislang einziger Bratschist den österreichischen Klassikpreis Gradus ad Parnassum. Manuel Hofer verbindet eine enge kammermusikalische Freundschaft mit dem Armida Quartett, welche sich in gemeinsamen Konzertauftritten sowie Rundfunkaufnahmen manifestiert. Weiters konzertierte er u. a. mit Musikern wie Julian Steckel, Maximilian Hornung, Julian Arp, Alasdair Beatson oder Caspar Frantz sowie dem Trio Image und dem Quartour Ardeo. Neben seiner großen Leidenschaft für Kammermusik schlägt sich Manuel Hofers Neugier für Alte Musik und historische Aufführungspraxis in Zusammenarbeit mit Musikern wie Dorothee Oberlinger, Andreas Scholl und dem Ensemble 1700 nieder. Zudem pflegt er regelmäßig seine Experimentierfreudigkeit und sein Interesse für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Er ist Preisträger der Internationalen Stockhausen-Stiftung und erhält durch Kammermusikkurse bei György Kurtag 10
tiefe Einblicke in dessen musikalisch-kompositorische Arbeit. Zusätzlich zu seinem Engagement als Solobratschist des Stuttgarter Kammerorchesters folgt Manuel Hofer Einladungen als Gastsolobratschist diverser Ensembles wie dem Australian Chamber Orchestra, der Camerata Bern, dem Ensemble Resonanz, dem Solistenensemble Kaleidoskop, dem Orchestre de Chambre de Lausanne und dem Wiener Kammerorchester. Als Solist spielte er mit dem Stuttgarter Kammerorchester, dem Brucknerorchester Linz, dem Wiener Kammerorchester, dem Haydn Orchester Bozen, dem Orchester der Pannonischen Philharmonie und der Camerata Athen.
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Peter Rundel
Die tiefe Durchdringung komplexer Partituren der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Epochen bis hin zur zeitgenössischen Musik sowie seine dramaturgische Kreativität machen Peter Rundel zu einem gefragten Partner führender europäischer Orchester. Regelmäßig gastiert er beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem DSO Berlin und den Rundfunkorchestern des WDR, NDR, des Saarländischen Rundfunks und des SWR. Internationale Gastengagements führten ihn zuletzt unter anderem zum Orchestre Philharmonique de Radio France, Orchestre National de Lille, Orchestre Philharmonique de Luxembourg, Brussels Philharmonic, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Orchestra del Teatro dell’Opera Roma, zu den Wiener Symphonikern und zum hr Sinfonieorchester Frankfurt. Nachdem er im Sommer Heiner Goebbels‘ Surrogate Cities in Taipei zur asiatischen Erstaufführung gebracht hatte, eröffnete er als Saisonauftakt 2018/19 die Klangspuren Schwaz zum 25. Festivaljubiläum. Weitere Einladungen führen ihn in der laufenden Spielzeit unter anderem zum Helsinki Philharmonic Orchestra, den Sinfonieorchestern des BR und des WDR, dem Konzerthausorchester Berlin und dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra. Peter Rundel leitete Opernuraufführungen an der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, bei den Wiener Festwochen, am Gran Teatre del Liceu, den Bregenzer Festspielen und den Schwetzinger SWR Festspielen. Dabei arbeitete er 12
mit namhaften Regisseuren wie Peter Konwitschny, Philippe Arlaud, Peter Mussbach, Reinhild Hoffmann, Carlus Padrissa (La Fura dels Baus) und Willy Decker zusammen. Seine Operntätigkeit umfasst sowohl traditionelles Repertoire (u. a. „Die Zauberflöte“ an der Deutschen Oper Berlin und „König Kandaules“, „Hänsel und Gretel“ und „Die Hochzeit des Figaro“ an der Volksoper Wien) als auch bahnbrechende Produktionen zeitgenössischen Musiktheaters wie Stockhausens „Donnerstag aus LICHT“, „Massacre“ von Wolfgang Mitterer und die Uraufführungen von Georg Friedrich Haas‘ „Nacht und Bluthaus“, Isabel Mundrys „Ein Atemzug“ – die „Odyssee“ sowie Emmanuel Nunes‘ „Das Märchen“ und „La Douce“. Die von ihm dirigierte spektakuläre PrometheusInszenierung bei der Ruhrtriennale wurde 2013 mit dem Carl-Orff-Preis gewürdigt. Außerdem tourte er mit Heiner Goebbels‘ 2014 für die Ruhrtriennale entstandenen Inszenierung von Louis Andriessens „De Materie“ an die Amory Hall in New York (2016) und an das Teatro Argentino La Plata (2017). Mit der Uraufführung von Hector Parras‘ „Les Bienveillantes“ in der Regie von Calixto Bieito ist er 2019 erstmals an der Opera Vlaanderen zu Gast. Geboren in Friedrichshafen, studierte Peter Rundel Violine bei Igor Ozim und Ramy Shevelov sowie Dirigieren bei Michael Gielen und Peter Eötvös. 1984 bis 1996 war er als Geiger Mitglied des Ensemble Modern, mit dem er auch als Dirigent auf eine langjährige Zusammenarbeit zurückblickt. Regelmäßig ist er auch beim Klangforum Wien, dem Ensemble Musifabrik, dem Collegium Novum Zürich, beim Ensemble intercontemporain Paris oder dem Asko|Schönberg Ensemble zu Gast. Nach Tätigkeiten als musikalischer Leiter des Königlich-Philharmonischen Orchesters von Flandern sowie der damals neu gegründeten Kammerakademie Potsdam übernahm Peter Rundel im Januar 2005 die Leitung des Remix Ensemble Casa da Música in Porto. Inzwischen feiert dieses Ensemble für Neue Musik Erfolge bei wichtigen Festivals in ganz Europa. 13
Mit großem Engagement widmet sich Peter Rundel zudem der Ausbildung und Förderung des musikalischen Nachwuchses. In Porto gründete er die Remix Academy für Ensemblemusiker und Dirigenten. Neben einer eigenen Dirigierwerkstatt, die er in Bayern leitete, unterrichtet er regelmäßig im Rahmen internationaler Ensembleakademien unter anderem mit der London Sinfonietta, dem Ulysseus Ensemble bei der Manifeste Academy in Paris, am Teatro alla Scala Mailand und der Lucerne Festival Academy. Für seine Aufnahmen mit Musik des 20. Jahrhunderts erhielt Peter Rundel zahlreiche Preise, darunter mehrmals den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Nono, Prometeo; Kyburz, Ensemble- und Orchesterwerke; Reich, City Life; Furrer, Klavierkonzert) sowie den Grand Prix du Disque (Barraqué, Gesamtwerk), eine Grammy-Nominierung (Heiner Goebbels, Surrogate Cities) und einen Echo Klassik (Sprechgesänge mit dem Ensemble Musikfabrik).
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Susanne von Gutzeit Susanne von Gutzeit studierte Violine, Viola und Kammermusik in Köln, Wien, Salzburg und Basel und geht seit ihrem 15. Lebensjahr einer regen Konzerttätigkeit nach, die sie in viele europäische Länder, nach Japan, Australien und in die USA führte. Als Kammermusikerin trat sie u. a. bei den Festspielen in Salzburg, Bregenz und Mecklenburg-Vorpommern, beim Lucerne und Rheingau Festival, bei der Salzburger Mozartwoche und Wien modern, im Gewandhaus zu Leipzig, Wiener Konzerthaus, Concertgebouw Amsterdam, in der Library of Congress in Washington und im Sydney Opera House auf. Seit 2013 ist sie als 1. Konzertmeisterin beim Stuttgarter Kammerorchester tätig, wo sie häufig solistische Aufgaben und die künstlerische Leitung übernimmt. Sie spielt auf einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini, Mailand 1756, die ihr von der L-Bank zur Verfügung gestellt wird.
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Das Stuttgarter Kammerorchester begeistert seit über 70 Jahren durch seine Verbindung von Tradition und Entdeckergeist. Matthias Foremny, seit der Spielzeit 2013/2014 am Chefdirigentenpult, erweitert das Repertoire des Orchesters regelmäßig durch die Wiederentdeckung selten gespielter Werke aller Epochen. Designierter Chefdirigent ab der Saison 2019/2020 ist Thomas Zehetmair. Neben der Neuinterpretation seines Kernrepertoires von Bach bis ins 20. Jahrhundert setzt das Stuttgarter Kammerorchester auf spannende Projekte in der zeitgenössischen Musik und arbeitet dabei mit herausragenden Künstlern und Ensembles wie etwa Johannes Kalitzke, Rupert Huber, Peter Rundel, mit dem SWR Vokalensemble, den Neuen Vocalsolisten und dem ensemble ascolta zusammen. Zahlreiche Uraufführungen, 2018/2019 u. a. von Adriana Hölszky, Samir Odeh-Tamimi und Arturo Fuentes, stehen für den Drang nach Unbekanntem und den Mut, neue Wege zu gehen. Das Stuttgarter Kammerorchester setzt damit den Weg seines einstigen Chefdirigenten Dennis Russell Davies fort und macht sich zu einer spannenden Reise in die Gegenwart auf. Davies ist dem Klangkörper bis heute als Ehrendirigent verbunden. In der Reihe SKO-Sternstunden bringt das Orchester seine stilistische Bandbreite und die Lust am Experimentieren zum Ausdruck. So lassen etwa Konzerte mit dem legendären Avishai Cohen Trio, dem Jazzvirtuosen Richard Galliano oder die Fusion von Streicherklang und elektronischer Musik mit der Live-Techno-Band Elektro Guzzi Genregrenzen verschwimmen und erreichen damit auch Zuhörer jenseits des etablierten Konzertwesens. Darüber hinaus ist die Alte Musik ein wichtiger Bestandteil des Orchesterrepertoires. Die Musiker lassen sich auf Spieltechniken vergangener Jahrhunderte ein und ermöglichen durch ihre historisch informierte Aufführungspraxis ein authentisches Klangerlebnis. Konzerte mit namhaften Künstlern wie Fabio Biondi, Reinhard Goebel und Trevor Pinnock belegen die in-
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Stuttgarter Kammerorchester tensive Auseinandersetzung mit dem musikalischen Erbe. Das Stuttgarter Kammerorchester besinnt sich damit nicht zuletzt auf seinen ursprünglichen Repertoireschwerpunkt, welchen Gründungsdirigent Karl Münchinger in den Anfangsjahren des Ensembles etablierte. Ein weiterer Fokus des Stuttgarter Kammerorchesters stellt sein umfangreiches Education-Programm „SKOhr-Labor“ dar: In diesen Projekten begegnen sich Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft und finden über das gemeinsame Musizieren zueinander. Seit 2017 wird das SKOhr-Labor im Rahmen des Programms „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ vom Staatsministerium für Kultur und Medien gefördert. Gemeinsame Konzerte mit international bekannten Solisten wie zuletzt Renaud und Gautier Capuçon, Steven Isserlis, Nicolas Altstaedt, Anne-Sophie Mutter, Fazil Say und François Leleux bestätigen die Position des Stuttgarter Kammerorchesters. Und auch die Diskographie des Orchesters, die mit breit gestreutem Repertoire und Solisten von Weltrang aufwarten kann, ist Beleg einer der erfolgreichsten Orchesterbiografien der Gegenwart. Das Orchester nimmt seine Aufgabe als musikalischer Botschafter durch eine rege Tournee- und Gastspieltätigkeit rund um den Globus wahr. In der Saison 2018/2019 stehen über Europa hinaus Konzertreisen nach Japan, Nepal und Indien an. Die Konzerte in Stuttgart und mit der neuen Baden-WürttembergTour auch im ganzen Bundesland bilden den musikalischen Mittelpunkt, die musikalische Heimat des Orchesters. Das Stuttgarter Kammerorchester wird gefördert vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Robert Bosch GmbH.
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Konzertvorschau I Donnerstag | 14. Februar 2019 |19.30 Uhr Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
SKO-Sternstunden
Die Farben der Marimba Katarzyna Mycka · Marimba Matthias Foremny · Leitung Luigi Boccherini
Symphonie Nr. 17 A-Dur op. 35 Nr. 3
Ney Rosauro
Concerto Nr. 2 für Marimba und Streicher
Johann Sebastian Bach
Cembalokonzert d-Moll BWV 1052 (bearbeitet für Marimba)
Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 47 G-Dur „Das Palindrom“
Karten: www.reservix.de Telefon: 01806 / 700 733 und an allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen www.stuttgarter-kammerorchester.com 18
Konzertvorschau II Mittwoch | 22. Mai 2019 | 20 Uhr Theaterhaus Stuttgart, T1
SKO-Sternstunden
SKO Elektro
Elektro Guzzi · Live Techno
inspiriert von
John Adams Shaker Loops
Es wird ein spannender Abend! Ein Klassiker der Minimal Music, „Shaker Loops“ von John Adams, ist Ausgangspunkt und Inspiration für die Begegnung von Klassik und Live Techno. Eine organische Transformation, die verbindet, was sonst scheinbar keine Berührungspunkte hat.
Karten: www.reservix.de Telefon: 01806 / 700 733 und an allen bekannten Reservix-Vorverkaufsstellen www.stuttgarter-kammerorchester.com 19
Unsere Freunde und Förderer Das Stuttgarter Kammerorchester dankt sehr herzlich ... Hauptsponsoren
Projektsponsoren L-Bank, Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart, RIENTH GmbH & Co. KG Projektförderer Winfried Böhler Stiftung, Robert-Breuning-Stiftung, Ernst von Siemens Musikstiftung, Wüstenrot Stiftung, Förderprogramm des Bundes „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ Mäzene Regina Maria Chur, Lydia Drexler-Nanz, Jürgen und Gaby Kiehne, Richard Kriegbaum, Helmut Nanz, Friedrich Schock Senatoren Prof. Dr. Mark-K. Binz, Ingo Mack, Helmut C. Nanz, Claudia Neuhaus, Thomas und Stefanie Rienth, Dipl.-Ing. Hans Peter Stihl Kuratoren
Ann-Katrin Bauknecht, Britta Behr, Horst Bülow, Prof. Dr. Dennis Russell Davies, Dr. Christiane Dithmar, Dr. Wolfgang Durach, Michael Föll, Dipl.-Ing. Rainer Gehrung, Dr. Volker Gerstenmaier, Sonja und Norbert Goerlich, Christoph und Sonja Goeser, Eberhard Graf, Christfried und Ingrid Heinrich, Manfred Hommel, Jutta und Thomas Keller, Birgit Kipfer, HansGeorg und Gisela Klaiber, Hans Georg Koch, Dr. Karl Kollmann, Anna-Maria Krauth-Huber, Bettina und Richard Kriegbaum, Andrea Krueger, Dr. Wolfgang Kuhn, LBBW Immobilien Management GmbH, Prof. Dr. Christiane Lange, Andreas Lapp, Prof. Dr. Kurt Lauk, Werner und Inge Lehmann, Alexander und Louisa Lehmann, Dr. Peter Linder, Helmut Lohrmann, Prof. Dr. Ludger Lohmann, Prof. Dr. Klaus Mangold, Hermann Manz, Ingeborg Nanz, Dr. Marc Natusch, Andreas und Sabine Nobis, Dr. Horst-W. Reckert, Dr. Hans Röhm, Dr. Claudia Rose, Jürgen Sauer, Wolf-Henning und Julia Scheider, Tabea Schilling, Dr. Roland Schmid, Peter Schneider,
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Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Dr. Hans Seiter, Peter Ströbel, Max Wagner, Franz Wagner, Dr. Rainer Wilhelm, Prof. Dr. Klaus Weber, Marcus Weller, Thomas Zell, Prof. Dr. Walther Zügel Freunde
Dennis und Vanessa Arzt, Peter Bachofer, Bettina Beisenkötter, Christine Berg, Dr. Bernd Bohr, Ursula Böttinger, Erich R. Buchholz, Dorle Buohler, Gerd und Renate Cramer, Dr. Friedrich Danner, Axel Döhner, Dr. Ulrich Drüner, Dr. Thomas und Elisabeth Eiche, Dr. Jürgen Eisbein, Ulrich Endress, Monika Epler, Adelheid Ernst, Prof. Peter Faller, Dr. Eberhard Floetemeyer, Volkmar Fritsche, Wolfgang Fritschle, Shigeko Fukai-Fauser, Martina Glatzle, Wolfgang Hahn, Christian Hänel, Margrit Hauff-Tischendorf, Hanne Holzäpfel, Barbara Ital, Wolfgang Jahn, Dr. Mathias Kammüller, Renate Keppler, Astrid Klapp-Lehrmann, Peter Klatt, Raimund Klein, Sonja und Winfried Knepper, Dr. Andreas Kneser, Dr. Heribert Knott, Ilse und Hilko Köhne, Stephanie und Fabian Kollmann, Gisela Kollmar, Linghui Kong, Elisabeth Kuhn, Gudrun LaRoche, Florian LaRoche, Karin Leberwurst, Dr. Gerhard Lehrmann, Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Manfred Lübbe, Dr. Sabine Lutz, Dr. Bernd Mahl, Dr. Felix Muhle, Dr. Heidi Müller, Eberhard Norden, Manfred Osterwald, Dr. Hans Gert Pfisterer, Gerhard Pick, Norbert Pufke, Frank-Bodo Rapp, Dr. Alfred Rau, Petra Rau, Gerhard und Katarina Rehm, Dieter und Alice Reimold, Dr. Matthias Rost, Jasna Schmidt, Walter Schmidt, Elke Schwick, Anne-Magret Steimle, Dorothee Stein-Gehring, Prof. Dr. Walter Sigle, Monika Stekl, Norbert Stekl, Ruth Stekl, Hans-H. Strehler, Inès Stritter, Barbara Taufkirch, Werner und Karin Thurmann, Kunio Tsubaki, Emanuel Wieck, Michael Wieck, Dr. Joachim A. Wünning, Johannes Zorell Young Friends
Alina Billing, Julia Katharina Drüppel, Jule Zarah Eble, Gabriel und Sebastian Fetzer, Jana Genther, Annika Hilbert, Amelie und Valerie Jautz, Sophie Kühner, Simon Nestele, Fiona und Tabea Ott, Aaron, Salome und Tabea Preisendanz, Lena Reichl, Hannes Renftle, Chiara Schmitter, Ella und Jule Schweikert, Amelie Seehofer, Johanna Spitzer, Anna-Lena Stephan, Vincent Welz Wir danken auch herzlich den nicht öffentlich genannten großzügigen Spenderinnen und Spendern! Möchten Sie auch Teil der SKO-Familie werden? Dann melden Sie sich unter marketing@sko-stuttgart.com. Sie sind herzlich willkommen.
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Rätsel
Für welche babylonische Gottheit steht „Šamaš“? a) Feuergott b) Sonnengott c) Mondgott Bitte senden Sie Ihre Antwort unter Angabe Ihrer Kontaktdaten per E-Mail oder Fax bis zum 7. November 2018 an E-Mail: marketing@sko-stuttgart.com Fax: 0711 / 619 21 22 Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 2 x 2 Eintrittskarten für die SKO-Sternstunde „Die Farben der Marimba“ am 14. Februar 2018. Die Teilnahmebedingungen zum Gewinnspiel finden Sie auf www.stuttgarter-kammerorchester.com/impressum
Impressum: Stuttgarter Kammerorchester e. V. Johann-Sebastian-Bach-Platz, 70178 Stuttgart Telefon 0711 – 619 21 21, office@sko-stuttgart.com Redaktion: Susann Elsner Gestaltung: Moritz Hahn Einführungstext: Gottfried Franz Kasparek Fotografie: Reiner Pfisterer (Manuel Hofer: Titelseite, SKO: S. 4, 7, 16/17), Thomas Kujawinski (Samir Odeh-Tamimi, S. 5), Neda Navaee (Manuel Hofer: S. 10), Henrik Jordan (Peter Rundel: S. 12), Jona Laffin (Susanne v. Gutzeit: S. 15), Katarzyna Mycka (Katarzyna Mycka: S. 18), Klaus Pichler (Elektro Guzzi: S. 19) 22