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Immer in der richtigen Spur
Früh am nächsten Morgen steht David auf. Am Bach wäscht er sich das Gesicht und putzt sich die Zähne. Dann stapft er los. Er muss schauen, wo er seine Herde am besten entlangführen kann, damit sie unbeschadet zum nächsten Weideplatz kommt. So eine Wanderung ist nicht immer ganz einfach. Einige Schafe laufen immer wieder in die falsche Richtung oder halten sich irgendwo auf.
„Die Sonne brennt in diesem Jahr wieder unbarmherzig. So viele schöne Wiesen sind bereits ausgetrocknet … Ob ich bald eine gute Weide finde? … Aaah, da vorn, die sieht wirklich super aus.“ David nähert sich der Weide, um sie genauer zu untersuchen. „Diese paar wilden bitteren Kräuter rupfe ich schnell aus. Nur der Weg hierher ist etwas weit und nicht ganz ungefährlich. Teilweise ist er sehr schmal oder auch steil und holprig. Aber ich bin mir sicher, dass wir das schaffen.“
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Guten Mutes geht David wieder zu seiner Herde zurück. Mit lauter Stimme ruft er alle Schafe zusammen: „Flocke, Schnucke, Stups, kommt ihr? Wir ziehen weiter. Alle mir nach!“ Da setzt sich die Schafherde auch schon in Bewegung.
Doch es dauert gar nicht lange, bis David das erste Schäfchen mit seinem Stock zurück auf den Weg lenken muss. Es hat am Wegrand hübsche bunte Blumen gefunden und wollte sich gerade genüsslich darauf stürzen. „Mäh“, beschwert sich das Schaf. „Na komm schon, auf der neuen Weide gibt es genügend Futter für dich. Och, Flocke, musst du immer alle durcheinanderbringen? Hier geht es lang!“, ordnet David an. Er legt einen Zahn zu, so werden die Schafe schneller müde und weniger übermütig. Jetzt folgen sie David zahm und gehorsam. Wie ein weißes Bächlein bewegt sich die Schafherde zwischen Feldern und Hügeln auf ihren neuen Weideplatz zu.
„So, wir sind endlich angekommen. Ihr seht echt müde aus. Na, dann fresst euch jetzt erst einmal satt und macht es euch gemütlich.“ „Määäh“, antworten die Schafe zufrieden.
David sieht schnell noch nach dem Rechten und lässt sich dann mit seiner Harfe nieder. „Hm“, überlegt er, „wie war das gestern noch mit dem Lied? Der Herr ist mein Hirte …, ja genau: ‚Der Herr ist mein Hirte, mir fehlt es an nichts: Er bringt mich auf saftige Weiden, und führt mich zum Rastplatz am Wasser.‘“ Seine Finger tänzeln leicht über die Saiten, während er weitersingt: „Er schenkt mir wieder neue Kraft. Und weil sein Name dafür steht, lenkt er mich immer in die richtige Spur.“ David denkt: „Ja, das ist wahr. Genau so ist mein Gott!“