517
-22-03 • März 2022 www.strandgut.de
das Kulturmagazin
>> Film
The Card Counter ab 3.3. im Kino >> Tanz
DFDC
im Depot
>> Theater
Schwarz/Weiß Theater Willy Praml
>> Kunst
Walk!
in der Schirn
>> Literatur
Deutsche Dämonen
von Monica Black
für Frankfu und Rhein- rt Main
DFF – DEUTSCHES FILMINSTITUT & FILMMUSEUM KINOPROGRAMM MÄRZ 2022 NICHOLAS RAY
01 03 04 05 08 11 12 13 15 16 18 22 23 29 30 31
DI 20:30
THEY LIVE BY NIGHT US 1948 Nicholas Ray OmfU
DO 18:00
IN A LONELY PLACE US 1950 Nicholas Ray OF
FR 18:00
THEY LIVE BY NIGHT US 1948 Nicholas Ray OmfU
SA 20:30
IN A LONELY PLACE US 1950 Nicholas Ray OF
DI 18:00
ON DANGEROUS GROUND US 1951 Nicholas Ray OF
FR 18:00
JOHNNY GUITAR US 1954 Nicholas Ray OF
SA 20:30
ON DANGEROUS GROUND US 1951 Nicholas Ray OF
SO 20:30
JOHNNY GUITAR US 1954 Nicholas Ray OF
DI 18:00
BIGGER THAN LIFE US 1956 Nicholas Ray OmspU
MI 20:30
RUN FOR COVER US 1955 Nicholas Ray OmseU
FR 20:30
BIGGER THAN LIFE US 1956 Nicholas Ray OmspU
DI 18:00
BITTER VICTORY US 1957 Nicholas Ray OmseU
MI 20:30
THE TRUE STORY OF JESSE JAMES US 1957 Nicholas Ray OmfU
DI 18:00
WIND ACROSS THE EVERGLADES US 1958 Nicholas Ray OmfU
MI 20:30
PARTY GIRL US 1958 Nicholas Ray OF
DO 18:00
PARTY GIRL US 1958 Nicholas Ray OF
CARTE BLANCHE: ULRICH MATTHES
02 04 06 09 10 11 13 15 17 18 19 20 22 24 29
MI 20:30
THE APARTMENT US 1960 Billy Wilder OF
FR 20:30
THE PARTY US 1968 Blake Edwards OmU
SO 17:00
SECRETS & LIES GB/FR 1996 Mike Leigh OmU
MI 19:30
WINTERSCHLÄFER DE 1997 Tom Tykwer Mit Gespräch: Ulrich Matthes
DO 18:00
THE PARTY US 1968 Blake Edwards OmU
FR 20:15
SINGIN‘ IN THE RAIN US 1952 Gene Kelly, Stanley Donen OF
SO 18:00
THE APARTMENT US 1960 Billy Wilder OF
DI 20:30
IN THE HEAT OF THE NIGHT US 1967 Norman Jewison OF
DO 18:00
IN THE HEAT OF THE NIGHT US 1967 Norman Jewison OF
FR 17:45
BROKEBACK MOUNTAIN US 2005 Ang Lee OmU
SA 17:00
SHOAH (Teil 1) FR/GB 1985 Claude Lanzmann OmU
S0 17:00
SHOAH (Teil 2) FR/GB 1985 Claude Lanzmann OmU
DI 20:30
BROKEBACK MOUNTAIN US 2005 Ang Lee OmU
D0 18:00
DER UNTERTAN DR 1951 Wolfgang Staudte
DI 20:00 SECRETS & LIES GB/FR 1996 Mike Leigh OmU
STREAMINGANGEBOT AUF DER PLATTFORM DFF KINO+ DFF.CINEMALOVERS.DE Gesamtes Programm WWW.DFF.FILM DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM
Inhalt
4 Spanische Vergangenheit »Parallele Mütter« von Pedro Almodóvar
Film
MUSIK
4
»Parallele Mütter« von Pedro Almodóvar
28 Musiktermine
5
abgedreht
museen
6
»The Card Counter« von Paul Schrader
7
»Drei Etagen« von Nanni Moretti
8
»Silence Breakers« von Silvia Lansmann
9
»The Case You« von Alison Kuhn »Trouble Everyday« von Claire Denis
32 DAM-Preis 2022 Ansichtssachen 33 MfK: Hessische Rundfunkgeschichte(n) Städel: Renoir. Rococo 34 Studio Naxos: Audiowalk 35 HMF: Frankfurt und der NS 36 Schirn: Walk! 37 Kulturfonds-Initiative Kunstvoll
10 Neu im Kino
Klassik 14 Klassikhighlights
TANZ 15 Tanzmain: »Sphinx« 16 Gallus Theater: Hessisches Pas de deux Landungsbrücken: »Stille« und »Surviver« 17 DFDC: »Premonitions of a Larger Plan« Mousonturm: »Solos & Duets«
Theater
literatur 38 Monica Black: »Deutsche Dämonen« 40 Martin Beyer: »Tante Helene und das Buch der Kreise« 41 Michael Wäser: »Das Wunder von Runxendorf« Denise Mina: »Totstück« 42 »Verbrechen der Wehrmacht«
Familie 43 Theater Gruene Sosse: »Tiere, die lügen« 44 Starke Stücke 44 Frühling im Palmengarten
18 Dramatische Bühne: »Don Carlos« 19 Megalomania Theater: »Kommune« Vorgeführt
Esskultur 46 Gaststätte Mosebach
20 Staatstheater Darmstadt: »Bunbury« Vorgeführt
Service
21 Freies Schauspiel Ensemble: Schriften von Édouard Louis
47 Kleinanzeigen 47 Impressum
22 Theater Willy Praml: »Schwarz/Weiß« 23 Gallus Theater: »Variations Sérieuses« 24 Maifestspiele 25 Theater Curioso in Darmstadt und Mainz
e gen und Termin n, Ankündigun e t.d gu Weitere Kritike r www.strand finden Sie unte
26 Staatstheater Wiesbaden: »The Minutes«
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
3
Film
PARALLELE MÜTTER (Madres paralelas) von Pedro Almodóvar, E/F 2021, 120 Min. mit Penélope Cruz, Milena Smit, Rossy de Palma, Israel Elejalde, Aitana Sánchez Gijón, Julieta Serrano Drama / Start: 10.03.2022
Fotos: © El Deseo/Studiocanal
Nach der Geburt tauschen die beiden Frauen ihre Telefonnummern aus und bleiben in losem Kontakt. Anas Mutter Teresa (Aitana Sánchez Gijón) ist keine große Hilfe und hat nur ihre erblühende Karriere als Schauspielerin im Kopf. Janis richtet sich mit einem unzuverlässigen Aupair und einer Tagesmutter in ihrem Alltag als Alleinerziehende ein und muss beruflich zurückschrauben. Statt Cover-Fotos von Models und Prominenten macht sie nun Werbeaufnahmen von Schuhen und Handtaschen. Als Arturo sie und das Kind besucht, kommt es zum Streit. Nachdem der ehemalige Geliebte das Baby gesehen hat, ist er fest davon überzeugt, dass das Kind nicht von ihm sein kann. Auch wenn Janis genau weiß, dass kein anderer Mann als Vater infrage kommt, wird auch sie unsicher, weil die ethnisch andersartigen Gesichtszüge des Töchterchens immer deutlicher werden. In einem Café trifft sie auf Ana, deren Mutterschaft einen
4
|
Spanische Vergangenheit »Parallele Mütter« von Pedro Almodóvar
Sie lernen sich auf der Entbindungsstation kennen und bringen ihre Kinder zu gleichen Zeit zur Welt: Die Fotografin Janis (Penélope Cruz) ist mit Anfang vierzig versehentlich vom verheirateten Arturo (Israel Elejalde) schwanger geworden. Janis ist fest entschlossen, ihre Tochter allein großzuziehen. Die 17-jährige Ana (Milena Smit) hingegen ist todunglücklich über ihre unfreiwillige Schwangerschaft und weint sich bei der Geburt die Augen aus. tragischen Verlauf genommen hat, und nimmt sie bei sich auf. Nach seinem selbstreflexiven, semibiografischen Film »Leid und Herrlichkeit« (2019) kehrt Pedro Almodóvar mit »Parallele Mütter« in die matriarchalen Lebenswelten zurück, um die sich von »Frauen am Randes des Nervenzusammenbruchs« (1988) über »Alles über meine Mutter« (1999) bis zu »Volver« (2006) ein Großteil seines Werkes drehte. Mit höchst melodramatischen Plotwendungen, die stets dezent
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
am Rande einer Telenovela entlangsegeln, verknüpft Almodóvar die beiden Frauenschicksale um ungeklärte Vater- und Mutterschaftsverhältnisse, in denen die beiden Protagonistinnen immer wieder über sich hinauswachsen und zu einer empathischen Konfliktbewältigung finden. »Parallele Mütter« ist durchdrungen von einem spezifisch weiblichen Humanismus. Mit der menschlichen Wärme, die sich in diesem Film entfaltet, könnte man ganze Großstädte klimaneutral beheizen. Penélope Cruz ist einfach fantastisch – als Mutter in großen Gewissenskonflikten macht sie die Seele ihrer Figur auf berührende Weise transparent und angreifbar und entwickelt gerade daraus deren Stärke. Auf fast schon magische Weise bildet die junge Milena Smit hierzu das ergänzende Gegenstück, ohne sich im Schatten ihres Gegenübers verstecken zu müssen. Von erlesener Schönheit und Farblichkeit ist – wie so oft bei Almodóvar – die stilvolle Ausstattung, die nie von den Figuren ablenkt, sondern ihre Wesensart ästhetisch
umschmeichelt. Aber nicht nur um zwei Mütter aus verschiedenen Generationen geht es hier, sondern auch um die dunkle Geschichte Spaniens. In dem Dorf, in dem Janis aufgewachsen ist, wurden zusammen mit ihrem Urgroßvater neun Männer während des spanischen Bürgerkrieges von Francos Falangisten ermordet und in einem Massengrab verscharrt. Mit dem forensischen Anthropologen Arturo und den Dorfbewohnern bemüht sich Janis nun um die Exhumierung des Massengrabes, wie es heute in Spanien als späte Aufarbeitung der Geschichte an zahlreichen Orten geschieht. Vollkommen unangestrengt verbindet Almodóvar die beiden Erzählstränge miteinander zu einer tief berührenden Geschichte um die Wirkungskräfte zwischen Vergangenheit und Zukunft und die befreiende Energie, die in der Aufdeckung dunkler Geheimnisse liegt. Martin Schwickert
Film
abgedreht Siegfried Kracauer: Film und Gesellschaft Mi., 2., bis Di., 29. März, widmet sich eine Filmreihe Kracauers feinem Sensorium für das Reflexionsmedium Film als Teil der Internationalen Siegfried-Kracauer-Konferenz. Experten vom Institut für Sozialforschung der Goethe-Universität Frankfurt diskutieren über gesellschaftliche Sehnsüchte und politische Verhältnisse, die aus Sicht des Kritikers in den Filmen zum Ausdruck kommen. www.dff.film
Werkschau Renate Sami Kurzfilme der Regisseurin am Do., 3. März, 20.15 Uhr. Zu Gast: Ute Aurand, langjährige Freundin von Renate Sami. Die Filmemacherin und Kuratorin liest aus einem Text Samis’. Außerdem wird ihr Kurzporträt »Renate« gezeigt, das sie als Deutschlandpremiere im Kino des DFF vorstellt. Am Do., 10. März, 20.15 Uhr »Cesare Pavese. Turin – Santo Stefano Belbo« (1985) mit Vorfilm: »Broadway Mai’95« (1996). Einführung: Gaby Babic (Kinothek Asta Nielsen) und Björn Schmitt (DFF). www.dff.film
The Case You Am Mo., 7. März, 20.00 Uhr ist im Mal Seh’n Kino der Film zu sehen, in dem junge Frauen die erlittenen Demütigungen und Nötigungen bei einem Casting öffentlich machen. In Anwesenheit der Regisseurin Alison Kuhn und Protagonistin Isabelle Bertges (s. Kritik S.9). www.malsehnkino.de
naxos.Kino Nach den kalten Monaten startet das Kino im Nordend mit seinem Dokumentarfilm-Programm. Jeweils am Di. um 19.30 Uhr läuft »Die Unbeugsamen« (8. März), »Mikis Theodorakis« (15. März), »Die Wohnung« (22. März) und »Monobloc« (29. März). www.naxos-kino.org
Carte Blanche: Ulrich Matthes In einer Carte Blanche präsentiert der Schauspieler Ulrich Matthes, der Präsident der Deutschen Filmakademie, die Werke der Filmgeschichte, die ihn besonders geprägt haben. Unter anderem Billy Wilders »The Apartment« (1960), das Kultmusical »Singin’ in the Rain« (1952) und »Shoah« (1985) von Claude Lanzmann. In Videobotschaften vor den Vorführungen wird Matthes
die Filme vorstellen. Persönlich spricht er am Mi., 9. März, um 19.30 Uhr im Kino des DFF über seinen persönlichen Werdegang. Im Anschluss ist Tom Tykwers »Winterschläfer« (1997) zu sehen.
WWW.RAPIDEYEMOVIES.DE
www.dff.film
Einzelprogramme im DFF In der Reihe »Was tut sich – im deutschen Film?« unterhält sich Rudolf Worschech (epd film) mit Regisseur Benjamin Martins nach der Vorführung von »Schattenstunde« am So., 6. März, 20.15 Uhr. Zu Alfred Edels 90. Geburtstag läuft »Das Casanova-Projekt« (1981), an dem Robert Gernhardt mitgearbeitet hat, am Sa., 12. März, 16 Uhr. Heide Schlüpmann präsentiert im Gespräch mit Filmtheoretiker Alejandro Bachmann (Österreichisches Filmmuseum) ihr Buch »Raumgeben – der Film dem Kino« mit einem begleitenden Filmprogramm am Do., 24. März, 20.15 Uhr. www.dff.film
Derek Jarman Das Filmforum Höchst widmet dem 1942 in London geborenen und 1994 dort verstorbenen Regisseur, Autor und Maler eine kleine Filmreihe. Start am 10.3. um 20.30 Uhr mit »The Garden« und einer Einführung in die Reihe, in der »Caravaggio«, »Edward II« und »Wittgenstein« folgen werden.
EIN FILM VON CLAIRE DENIS AB 3. MÄRZ IM KINO
www.filmforum-höchst.com
Oscar®-Wochenende
A 10. MB IM KI ÄRZ NO
Anlässlich der 94. Oscar®Verleihung zeigt das Kino des DFF von Fr., 25., bis So., 27. März, acht Filme, die in diesem Jahr in der Kategorie »Best Picture« nominiert sind.
www.dff.film Verlängerung Die Sonderausstellung »Katastrophe. Was kommt nach dem Ende?« im DFF ist bis zum 22. Mai 2022 verlängert worden. www.dff.film
Spannendes Kino aus Japan Vom 24. bis 29. Mai 2022 kehrt das 22. Nippon Connection Filmfestival zurück auf die Leinwände. Nach zwei Online-Festivals wird dieses Jahr das Programm mit rund 100 japanischen Kurz- und Langfilmen, sowie Vorträgen, Workshops, Performances und Konzerten wieder vor Ort in Frankfurt am Main stattfinden. Eine ausführliche Vorankündigung folgt.
EIN FALL VON VIELEN „DASS DIESER FILM GEMACHT WURDE, IST EIN AKT DER EMANZIPATION.“ JURY DEUTSCHER DOKUMENTARFILMPREIS
https://nipponconnection.com cw www.mindjazz-pictures.de/the-case-you
@thecaseyou
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
5
Film Film Fotos: © Lucky Number Inc.
THE CARD COUNTER von Paul Schrader, USA 2021, 112 Min. mit Oscar Isaac, Tiffany Haddish, Tye Sheridan, Willem Dafoe, Alexander Babara, Bobby C. King Rachethriller / Start: 03.03.2022
Verstörendes aus den USA »The Card Counter« von Paul Schrader
Ein dunkler Schatten lastet auf der Vergangenheit des ehemaligen Soldaten Tillich. Im Irak Krieg war er im berüchtigten Gefangenenlager Abu Ghraib stationiert. Als er auf den veröffentlichten Folterfotos identifiziert wurde, landete er im Gefängnis, wo er sich in seiner Einzelzelle mit dem Studium von Poker und Blackjack beschäftigte. In die Freiheit entlassen, durchquert der Autodidakt die USA, um in einem Casino nach dem anderen seine Theorie in die Praxis umzusetzen.. Jetzt nennt er sich William Tell. Er zählt mit einem einfachen System die ausgespielten Karten und erhöht so seine Gewinnchancen. Um ein Hausverbot zu vermeiden, achtet er darauf, dass seine Gewinne überschaubar bleiben. Denn die Casinos lassen Kartenzähler gewähren, solange sie nicht allzu hohe Gewinne machen, glaubt er. Ein düster geschminkter Oscar Isaac, der als Paul Gaugin in Julian Schnabels Van-Gogh-Film aufgefallen ist, spielt diesen William Tell als verschlossenen Einzelgänger mit geheimnisvoller Ausstrahlung. William zieht es vor, nicht im Hotel des Casinos zu übernachten, damit er nicht während seines kompletten Aufenthalts von den Überwachungskameras erfasst wird. Um sich über die Fortschritte in der Überwachungstechnik zu informieren, besucht er eine Sicherheitskonferenz, die der Veteran John Gordo (Willem Dafoe wieder einmal als Oberschurke) leitet. Gordo ist auch sein ehemaliger Vorgesetzter und Ausbilder im Gefangenencamp.
6
|
Er war so schlau, sich nicht bei »den Verhören« fotografieren oder filmen zu lassen, und wurde nie bestraft. Abseits des Konferenzgeschehens spricht ihn ein junger Mann (Tye Sheridan) an, der sich Cirk nennt. Sein Vater war ebenfalls Gordos Untergebener. Er konnte seine Erlebnisse nicht verkraften und hat sich das Leben genommen. Jetzt will sich der Sohn an dem Mann, der seinen Vater zum seelischen Krüppel gemacht hat, blutig rächen, und William soll ihm dabei helfen. Doch der sieht die Chance auf einen Ausgleich zu seinen Schandtaten, auf eine Art Vergebung, die er im amerikanischen Gefängnis nicht bekommen hat. Er nimmt den hoch verschuldeten Studienabbrecher als Reisebegleiter mit. Während William an den Spieltischen zu Gange ist, soll sich Cirk mit kleinem Taschengeld die Zeit vertreiben und vor allem seine Rachegedanken loswerden. Damit Cirk seine eigene Vergangenheit in Ordnung bringen kann, verdingt sich William auch
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
bei der smarten La Linda (Tiffany Haddish), die Spieler an finanzkräftige Sponsoren vermittelt. Die Glitzerwelt der Casinos steht in scharfem Kontrast zu Williams Albträumen von den langen Gängen durch das Gefangenenlager mit den mehr angedeuteten als gezeigten Folterszenen. Bedrohlich wirkt auch Williams Routine in den diversen Motelzimmern: Er verhüllt dort mit eigenen Tüchern die fremden Möbel wie Christo einst berühmte Wahrzeichen. So verschmelzen sie zu einem einzigen Zimmer, seine Reminiszenz an die immer gleiche Gefängniszelle mit der immer gleichen Routine. Schuld und die Suche nach Erlösung sind die großen Themen im Werk von Paul Schrader, der ursprünglich Priester werden wollte. Gewissermaßen als Zwischenschritt zu seiner Filmemacherkarriere hat er das bemerkenswerte Buch »Transcendental Style in Film. Ozu, Bresson, Dreyer« geschrieben. Darin beschreibt er die Versuche der drei Regisseure, sich »dem Unaus-
sprechlichem und Unsichtbarem« hinter dem Geschehen zu nähern. Sein großes Vorbild ist in vielen seiner Regiearbeiten Robert Bresson, dessen »Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen« in den Gefängnisszenen in Amerika zu erkennen ist. An »Pickpocket« erinnert Williams Routine in den Casinos, und wie der Priester in »Das Tagebuch eines Landpfarrers« verarbeitet William seine Erlebnisse in einem Schreibheft. Weil aber Schrader ein Amerikaner ist, erzählt er mit besonderer Vorliebe von der Gewalt als Katharsis, die am Ende steht. Das macht die verstörende Attraktivität seiner Filme aus. Seine bedrohten und verwundeten Einzelgänger sehen auch für sich keinen anderen Ausweg, als gewalttätig zu werden. So besitzt er in Martin Scorsese einen Verbündeten, dem er für »Taxi Driver« das Drehbuch geliefert hat und der diesmal die Rolle eines Produzenten übernommen hat. Claus Wecker
Film nehmen, dass er diesen Gedanken auch gehabt hat. Aber einem Nanni Moretti, der nicht nur in mehreren Funktionen als Filmemacher, sondern auch als Produzent, Filmverleiher und Kinobetreiber aktiv war und ist, sollte man nicht verübeln, dass er dem Kino treu bleibt. Und wenn die Handlung bisweilen überbordet, bleibt in »Drei Etagen« genügend Zeit für ergreifende Momente. Claus Wecker
DREI ETAGEN (Tre piani) von Nanni Moretti, I/F 2021, 117 Min. mit Margherita Buy, Riccardo Scamarcio, Alba Rohrwacher, Adriano Giannini, Nanni Moretti. Nach dem Roman »Über uns« von Eshkol Nevo. Melodram / Start: 17.03.202
www.realfictionfilme.de
In bester Moretti- Manier »Drei Etagen« von Nanni Moretti
Wenn von Nanni Moretti die Rede ist, kommt einem unwillkürlich sein Film »Liebes Tagebuch« aus dem Jahr 1993 in den Sinn. Dieses Meisterwerk der Leichtigkeit charakterisiert Moretti als einen Filmemacher, der sich kritisch, doch auch mit einer Ironie, hinter der oft Bedauern zu erkennen war, über gesellschaftliche Entwicklungen äußert. Aber der umtriebige Regisseur, Autor und Schauspieler ist älter geworden. Jetzt macht er Filme für Erwachsene, etwa jene, die den Tod naher Verwandter verkraften mussten (»Das Zimmer meines Sohnes« und »Meine Mutter«). Filme also, die ein Publikum mit Lebenserfahrung suchen. So ein Film ist »Drei Etagen«. Das komplexe Geschehen spielt sich in einem Mehrfamilienhaus in Rom ab, und da es sich um einen Film handelt, der auf einem Roman basiert, sind die Probleme zwischen den Nachbarn und innerhalb der Familien gravierender als gemeinhin und dazu exemplarisch für die sozialen Entwicklungen in unserer Gesellschaft. Moretti hatte den Roman »Über uns« von Eshkol Nevo gelesen, den Autor in Israel angerufen und ihm um Erlaubnis gefragt, sein Buch verfilmen zu dürfen. Neu ist, dass er für einen Film eine Vorlage verwendet hat. Er bewegt sich aber auf gewohntem Gelände, indem er die Handlung von Tel Aviv nach Rom versetzt. Die Protagonisten sind also Italiener mit starken Gefühlsregungen. Es wird sehr emotional, wenn etwa der Familienvater Lucio (Riccardo Scamarcio) den dement gewordenen Nachbarn Renato (Paolo Graziosi) verdächtigt, er könne sich an seiner kleinen Tochter vergangen haben – um einmal den größten Konflikt im Film zu benennen, der einen ganzen Rattenschwanz von Verwicklungen nach sich zieht. Bis dahin war das ältere Ehepaar für Lucio und seine Frau Sara (Elena Lietti) gut genug, ihre Tochter zu
betreuen, wenn die Eltern ihre Geschäfte erledigen mussten. Doch plötzlich sind geringste Veränderungen im Verhalten des kleinen Mädchens verdächtig, obwohl alle Untersuchungen und die Aussagen des Kindes den Alten freisprechen. In unserer übersexualisierten Kultur gerät ein freundlicher alter Herr schnell in den Ruf, ein Kinderschänder zu sein. Aufgebracht greift Lucio den hilflos im Krankenhaus liegenden Renato tätlich an, anstatt sich selbst zu hinterfragen. Ein weiteres Beispiel für Uneinsichtigkeit liefert der Teenager Andrea (Alessandro Sperduti) der zu Beginn des Films im betrunkenen Zustand eine Frau überfährt, die diesen Unfall nicht überlebt. Statt Reue verlangt er von seinem Vater, dem Richter Vittorio, den Moretti selbst spielt, seinen Einfluss bei dem anstehenden Prozess geltend zu machen. Klar, dass der strenge Vater seinem Sohn nicht nachgibt, klar auch, dass der Sohn nach der Haftstrafe sein Elternhaus verlässt. Seine Mutter Dora, eine vermutlich mildere Richterin, die von der MorettiVertrauten Margherita Buy wieder eindrucksvoll dargestellt wird, muss sich zwischen Ihrem Mann und ihrem Sohn entscheiden.
Ein weiteres Thema sind die Auseinandersetzungen zwischen den Ehepartnern. Da hat Sara genug von Lucios Verdächtigungen, und als dann noch ein Seitensprung mit der Renatos Enkelin Charlotte (Denise Tantucci) dazu kommt, wird ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt. Auf einer anderen Etage leidet Monica (Alba Rohrwacher), die gerade Mutter geworden ist, unter der ständigen Abwesenheit ihres Mannes Giorgio (Adriano Giannini), der beruflich viel unterwegs ist. Sie sieht sogar einen Raben auf ihrem Tisch, der sie regungslos beäugt. In zwei Fünf-Jahres-Sprüngen begleitet der Film die Entwicklung der Figuren. Und in bester MorettiManier besteht Hoffnung, dass sich alle Konflikte, die aus gesellschaftlicher Vereinzelung und allgemeiner Egozentrik entstanden sind, lösen oder zumindest ertragen lassen. Das ist vielleicht etwas zu optimistisch, zumal der Film neben den aktuellen Diskussionen über Natur und Umweltschutz etwas altmodisch wirken mag. Die geschilderten Probleme dürften aber ihre Bedeutung behalten. Es ist Moretti vorgeworfen worden, dass der umfangreiche Stoff besser für eine Miniserie geeignet gewesen wäre. Man darf wohl an-
AB 24. MÄRZ IM KINO!
SILENCE BREAKERS EIN FILM VON SILVINA LANDSMANN
FILMGESPRÄCH AM 25.3. IM MAL SEH‘N MIT REGISSEURIN UND EINEM MITGLIED VON „BREAKING THE SILENCE“
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
7
© Cominofilms
Film
Wie so viele derartige Organisationen ist auch BtS im eigenen Land höchst umstritten. Ein Teil der Israelis sieht in den Aktivisten Nestbeschmutzer oder gar Propagandisten des Feindes, der andere schätzt deren Arbeit und erhofft sich eine Besserung im Zusammenleben mit den Palästinensern. Wir deutsche Zuschauer fühlen uns hingegen wie auf einem Minenfeld. Denn aufgrund unserer Geschichte gerät jede stärkere Kritik an der israelischen Politik und den Zuständen im Land schnell unter Antisemitismusverdacht. Es bietet sich also an, den gut argumentierenden Film losgelöst von der komplexen Geschichte zu sehen. Einfach als eine Auseinandersetzung über die Frage, wie ein demokratisches Land, als das man Israel ohne Zweifel ansehen muss, mit einem besetzten Gebiet umgeht, und wie es umgehen sollte, auch angesichts der Bedrohung, die von bewaffneten Gegnern dort ausgeht. Aus dieser Sicht stellt Silvinas Dokumentarfilm Israel ein miserables Zeugnis aus. Selbst wenn man nicht alle Zeugenaussagen für bare Münze nimmt, entsteht ein bestürzendes Bild der Zustände, zum Beispiel in Hebron, die im Film bei einer angemeldeten Führung durch die Stadt deutlich werden. Aus dem einst belebten Zentrum ist
8
|
Auf einem Minenfeld »Silence Breakers« von Silvia Landsmann
Bei dem Dok Fest Leipzig feierte der Film seine Premiere. Es ist ein Bericht über die Nicht-Regierungs-Organisation Breaking the Silence (BtS), die in Israel die Bevölkerung über unhaltbare Zustände in den besetzten Gebieten aufzuklären versucht. Mit Informationen über das aggressive Vorgehen der israelischen Streitkräfte in den besetzten Gebieten. ein Sperrgebiet unter militärischer Kontrolle geworden. Die Israelis, die in den ehemaligen PalästinenserHäusern wohnen, beschimpfen den Fremdenführer von BtS und versuchen seine Erläuterungen akustisch zu stören. Bei einem Abstecher in den arabischen Teil heißt es aber auch, es bestehe die Gefahr, von Scharfschützen aufs Korn genommen zu werden. Es herrscht also eine Art Waffenruhe mit der Bedrohung auf beiden Seiten. Besonders schwerwiegend sind die Berichte von ehemaligen Soldaten und Soldatinnen. Eine von ihnen erzählt, wie man mit Gefangenen umgegangen ist. Sie wurden geschlagen, getreten, geknebelt und gefesselt, behandelt wie Tiere. »Als würde ich eine Schafherde oder Kuhherde anführen«, sagt sie im Interview. »Mit der Zeit wurde
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
ich brutaler. Ich habe ihnen schreckliche Dinge angetan. Es fällt schwer, darüber zu sprechen.« Da verwundert es nicht, dass sich Reservisten, auch solche mit höherem Dienstrang, BtS angeschlossen haben. Wir sehen sie im Film beim Flugblattverteilen und in heftigen Diskussionen mit Passanten. Es beteiligen sich gerade diejenigen, die in den besetzten Gebieten Dienst getan haben. Eine Aktivistin verteidigt sie in einer Diskussionsrunde im Fernsehen: »Sie dürfen sterben, aber nicht die Wahrheit sagen. Was schadet Israel mehr? Ihre Berichte oder die 50-jährige Besatzung?» Beispielsweise Berichte über die Methoden der Vertreibung von Palästinensern aus ihren Häusern, damit die Armee dort Stützpunkte einrichten kann. Bei solchen Räumungen wurden angeblich vom
Geheimdienst Shin Bet Familien ausgesucht, die keine Kontakte zu palästinensischen Kampfgruppen hatten, bei denen also nicht die Gefahr blutiger Auseinandersetzungen drohte. So kann man sich neue Feinde machen. Als es zuletzt um Landesverrat geht und um die Weitergabe von Informationen, die die Sicherheit Israels gefährden könnten, entscheidet ein Gericht zu Gunsten von Breaking the Silence. Und da muss man dem Land wiederum ein gutes Zeugnis ausstellen. Die demokratischen Institutionen funktionieren immerhin. Doch für einen dauerhaften Frieden wäre gegenseitiges Verständnis nötig – zwischen Israelis und Palästinensern und auch zwischen den kompromissbereiten und den nationalistischen Israelis, die von den Vorwürfen der Veteranen nichts wissen wollen. Und auf dieser psychologischen Ebene sieht es leider sehr trübe aus. Claus Wecker SILENCE BREAKERS von Silvina Landsmann, IL/F/D 2021, 88 Min. Dokumentarfilm Start: 24.03.2022 Sonderveranstaltung mit Filmgespräch am 25.03.2022 im Mal Seh‘n Kino.
Film
© 2022 Rapid Eye Movies
© Lenn Lamster
Missbrauch mit Methode
Ein blutiges Puzzle
»The Case You« von Alison Kuhn
»Trouble Everyday« von Claire Denis
Dieser Film ist ein Protestschrei, nicht übermäßig laut, aber dafür umso eindringlicher. Es geht um die Würde junger Frauen, die zu einem Casting eingeladen worden sind. Es kam zu Übergriffen, bei denen Regisseur und Produzentin testeten, wie weit die Bewerberinnen zu gehen bereit waren. Die Filmstudentin Alison Kuhn hat fünf Betroffenen mit »The Case You« eine Stimme gegeben.
Heutzutage versuchen viele Horrorfilme die Zuschauer mit einem überraschenden Bild zu erschrecken, gewissermaßen als Nachfolger der Geisterbahnen, die auf den Jahrmärkten kaum noch zu finden sind. Die besten Exemplare des Genres vertrauen allerdings der Phantasie des Publikums. Sie setzen auf eine bedrohliche Atmosphäre, auf den wohligen Schauer, den sie bei den Zuschauern auslösen.
Fünf junge Frauen treffen sich im Theaterraum der Babelsberger Filmuniversität Konrad Wolf. Ein kahler, schmuckloser Set, nichts soll von der Botschaft ablenken, die diese Doku vermitteln will. Die Mädchen sind ungeschminkt, tragen einfache Klamotten, begrüßen sich herzlich, umarmen sich. Der Eindruck, den sie machen: Sie sind seriös, könnten unsere Nachbarinnen sein. Abwechselnd beginnen sie von einem Ereignis zu erzählen, das ihre Einstellung zum Beruf der Schauspielerin verändert hat. Ihre Reden sind zunächst zögerlich, sie suchen die richtigen Worte. Eine von ihnen erzählt, zunehmend bewegt, dass sie große Zweifel an der Schauspielerei bekommen habe, zumal sie eine mögliche akademische Karriere ausgeschlagen hatte. Eine weitere berichtet, besonders berührt habe sie, wie sie die Bitte eines jungen Mädchens an eine Beteiligte mitbekommen habe: »Bei der nächsten Runde, vielleicht kannst du mich nicht ganz so würgen.« Es muss heftig zugegangen sein. Hunderte von zum Teil minderjährigen Jugendlichen und jungen Frauen waren eingeladen, an einem Casting für eine Filmproduktion teilzunehmen. Angeblich sollte es um eine Inzestgeschichte gehen, doch in Wirklichkeit war das Ganze ein Experiment, bei dem die Bereit-
Der Film von Claire Denis, den sie zusammen mit Jean-Pol Fargeau konzipiert hat, setzt genau an diesem Punkt an. »Trouble Every Day« entwickelt Horror aus Andeutungen in düsteren Bildern, zu denen die bedrohliche Musik von Tindersticks ein Übriges tut. Dagegen erschließt sich die Handlung, wenn überhaupt, erst allmählich. Zu Beginn hinterlässt eine Prostituierte einen am Straßenrand stehenden LKW, als sie von einem Motorradfahrer aufgelesen wird. Es dürfte sich um das Blut des LKW-Fahrers handeln, mit dem sie beschmiert ist. Währenddessen befindet sich ein Passagierflugzeug mit einem amerikanischen Pärchen an Bord im Landeanflug auf Paris. Der Mann (Vincent Gallo), der Shane Brown heißt, wie wir erfahren, ist offenbar tablettensüchtig. Im Flugzeug und in den ersten Minuten im Hotelzimmer scheint alles in Ordnung mit ihm und seiner frisch angetrauten Frau June (Tricia Vessey). Später wird auffallen, dass er lieber sich selbst befriedigt, als den ehelichen Pflichten nachzukommen, die ihm auf einer Hochzeitsreise noch Freude bereiten sollten. June is not amused. Zwischendurch ist Shane auf der Suche nach dem Wissenschaftler Léo, der seine Arbeit in einem Labor aufgegeben und keine Adresse hinterlassen hat. Eine Laborassi-
schaft junger Frauen getestet wurde, wie weit sie für eine ersehnte Rolle sich demütigen und sexuell nötigen lassen würden. Als Teile des aufgenommenen Filmmaterials im Netz auftauchten und ein zusammengestellter Dokumentarfilm öffentlich gezeigt werden sollte, brach ein Proteststurm los. Die angekündigte Aufführung auf einem Filmfestival konnte gerichtlich verhindert werden. Die Frauen hatten jedoch unterschrieben, dass das aufgenommene Material für den Film, der gedreht werden sollte, verwendet werden darf. Deshalb wird ein juristisches Vorgehen gegen das gesamte Filmmaterial schwierig und somit teuer. Die Einsicht, dass sie zu weit gegangen sind und Menschen missbraucht haben, ist von den Produzenten, die im Film mit ihren Erklärungen zu dem Fall zu hören sind, kaum zu erwarten. So bleibt diese Replik wichtig, weil Alison Kuhn nicht nur den fünf Kommilitoninnen, sondern auch allen Betroffenen eine Stimme gegeben hat, selbst wenn diese nicht prominent sind. Denn die beschriebenen und noch weitergehende Grenzüberschreitungen sind nicht auf Hollywood beschränkt. Tom Zwicker THE CASE YOU von Alison Kuhn, D 2020, 80 Min. Dokumentarfilm / Start: 10.03.2022 Sondervorstellung am 7.3. im Mal Seh‘n.
stentin wird Shane weiterhelfen, und es stellt sich heraus, dass Léo der Motorradfahrer vom Beginn ist, gespielt von Alex Descas, und die Prostituierte Coré (Béatrice Dalle) seine Frau, die er in einem Haus hinter Schloss und Riegel erfolglos einzusperren versucht. Sie kann immer wieder entkommen und in Paris ein Blutbad anrichten. Als Shane sie auffindet, begegnen sich zwei Monster, die, laut Presseheft, auf Léos misslungene genetische Experimente in Afrika zurückzuführen sind. Sie töten und verspeisen ihren Partner bei der »Paarung«. Durch die Pillen, die er konsumierte, hatte Shane bis dahin seinen Trieb notdürftig unterdrücken können. Der Film erklärt nichts. Wie bei einem Puzzle fügen sich die einzelnen Sequenzen zu einem Gesamtbild. Das mag auch der Grund sein, warum er erst zwanzig Jahre nach seiner Uraufführung in Cannes im Jahr 2001 in die deutschen Kinos kommt. Bei den Fans des Horrorfilms und der Regisseurin gilt er als Geheimtipp; zart besaiteten Gemütern ist er weniger zu empfehlen. Claus Wecker TROUBLE EVERY DAY von Claire Denis, F 2001, 101 Min. mit Vincent Gallo, Tricia Vessey, Beatrice Dalle, Alex Descas, Florence Loiret-Caille, Nicolas Duvauchelle Horrordrama/ Start: 03.03.2022
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
9
Neu im Kino
>> 3.3.2022 THE BATMAN (3D)
von Matt Reeves, USA 2022, 175 Min. mit Barry Keoghan, Robert Pattinson, Zoë Kravitz, Paul Dano, Colin Farrell, Peter Sarsgaard Actionfilm
DER SCHNEELEOPARD ab 10.3.2022 im Kino
Seit zwei Jahren verbreitet Bruce Wayne als Batman (Robert Pattinson) unter den Kriminellen in den dunklen Straßen von Gotham City Angst und Schrecken. Mit Alfred Pennyworth (Andy Serkis) und Lieutenant James Gordon (Jeffrey Wright) im Rücken deckt er ein korruptes Netzwerk von Beamten und hochrangigen Persönlichkeiten auf. Zudem muss er sich mit dem Serienmörder, der Riddler genannt wird, auseinander setzen. www.warnerbros.ch/filme/batman
THE CARD COUNTER
von Paul Schrader, USA 2021, 112 Min. mit Oscar Isaac, Tiffany Haddish, Tye Sheridan, Willem Dafoe, Alexander Babara, Bobby C. King Rachethriller William Tell hat die Kunst des Kartenzählens perfektioniert. Der ehemalige Soldat einer Spezialeinheit hat eine Schuld auf sich geladen, die ihm zehn Jahre Gefängnis einbrachte. Nach seiner Entlassung zieht er als Pokerspieler, einer strengen Routine folgend, von Casino zu Casino. Er trifft auf den jungen Cirk, der William für seinen Racheplan gegen einen gemeinsamen Feind gewinnen will. Mit Unterstützung der undurchsichtigen Poker-Agentin La Linda will er ums große Geld spielen und seinen Schützling auf den rechten Weg führen. www.weltkino.de Siehe Kritik
COPPELIA
von Jeff Tudor u. Steven De Beul, Ben Tesseur, B/D/NL 2021, 82 Min. mit Michaela DePrince, Daniel Camargo, Vito Mazzeo, Darcey Bussell, Irek Mukhamedov Tanzfilm Swan (Michaela DePrince), eine temperamentvolle und kluge Frau, betreibt in ihrer Kleinstadt ihre eigene Saftbar, hat eine Clique guter Freunde und ist über beide Ohren in Franz (Daniel Camargo) verliebt. Als der dämonische Doktor Coppelius (Vito Mazzeo) mit seiner schönen Muse Coppelia, einer Kunstfigur, in der Stadt auftaucht, um eine Schönheitsklinik zu eröffnen, eilen sämtliche Bewohner der Stadt begeistert zu ihm, um ihre kleinen Makel beheben zu lassen. Nur Swan, Franz und ihre Freunde betrachten das Geschehen in der Klinik skeptisch … https://squareone-entertainment.com
CYRANO
von Joe Wright, GB/USA/CDN 2021, 123 Min. mit Peter Dinklage, Haley Bennett, Kelvin Harrison Jr., Ben Mendelsohn, Monica Dolan, Bashir Salahuddin Musical Musical über den französischen Offizier Cyrano de Bergerac (Peter Dinklage), der mit der Schreibfeder ebenso wie mit dem Degen umzugehen weiß. Doch aufgrund seiner äußeren Erscheinung ist er überzeugt, dass die schöne Roxanne (Haley Bennett) seine Liebe niemals erwidern wird. Eines Tages vertraut sie ihm an, dass sie sich in den gutaussehenden Kadetten Christian (Kelvin Harrison Jr.) verliebt hat. Cyrano schreibt für seinen Freund Christian Briefe an Roxanne – und drückt so seinen eigenen Gefühle aus. https://upig.de
DEM LEBEN ENTGEGEN – KINDERTRANSPORTE NACH SCHWEDEN (Kindertransports to Sweden) von Gülseren Sengezer, S/A 2019, 94 Min. mit Hans Wiener, Herta Lichtenstein, Elise ReifeisenHallin, Gertraud Fletzberger Dokumentarfilm Der Dokumentarfilm basiert auf Interviews mit vier der jüdischen Kinder, die, mittlerweile hochbetagt, erzählen, wie unterschiedlich sie in ihrer neuen Heimat von den Gastfamilien aufgenom-
10
|
men wurden. Beeindruckend ist ihre Offenheit hinsichtlich der eigenen Erfahrungen und Gedanken. Sie wurden von ihren Eltern im Dritten Reich mit dem sogenannten »Kindertransport« nach Schweden geschickt. Ihre Eltern haben sie meist nie wieder gesehen. Schweden nahm nur 500 jüdische Kinder auf. www.gmfilms.de
TROUBLE EVERY DAY
von Claire Denis, F 2001, 101 Min. mit Vincent Gallo, Tricia Vessey, Beatrice Dalle, Alex Descas, Florence Loiret-Caille, Nicolas Duvauchelle Horrordrama Shane Brown (Vincent Gallo) ist ein Wissenschaftler, der zusammen mit seiner frisch angetrauten Frau June (Tricia Vessey) Paris, die Stadt der Liebe, besucht. Sie weiß allerdings nicht, dass er dort auf der Suche nach seinem verschollenen Kollegen Léo (Alex Descas) ist, der bei Experimenten in Afrika Lebewesen erschaffen hat, die bei der »Paarung« ihren Partner töten und verspeisen … https://rapideyemovies.de Siehe Kritik
WAS TUN
von Michael Kranz, D 2020, 72 Min. Dokumentarfilm Mit einem Filmausschnitt aus Glawoggers Film »Whore’s Glory« als einziger Spur fliegt der Dokumentarfilmstudent Michael Kranz nach Bangladesch und sucht das Mädchen aus dem Film. Er gerät immer tiefer in die Welt der bangladeschischen Zwangsprostitution, in der Frauen und Mädchen ganz selbstverständlich als Eigentum betrachtet und misshandelt werden. In der selbst die befreiten Mädchen wieder weggesperrt werden, weil niemand weiß, wohin mit ihnen. https://filmperlen.com
>> 10.3.2022 BLUE BAYOU
von Justin Chon, USA/CDN 2021, 117 Min. mit Justin Chon, Alicia Vikander, Mark O‘Brien, LinhDan Pham, Sydney Kowalske, Vondie Curtis-Hall Drama Als er zu Unrecht verhaftet wird, steht für Antonio LeBlanc (Justin Chon) plötzlich alles auf dem Spiel: Denn obwohl er als Kleinkind von einer amerikanischen Familie adoptiert wurde, soll er jetzt nach Korea abgeschoben werden. Aber Antonio und seine große Liebe Kathy (Alicia Vikander) wollen um ihr Glück kämpfen – und um die einzige Heimat, die er je gekannt hat. https://upig.de
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
THE CASE YOU – EIN FALL VON VIELEN von Alison Kuhn, D 2020, 80 Min. Dokumentarfilm
Ein Casting. Viele Übergriffe. Regisseurin Alison Kuhn gibt diesen Frauen und sich selbst eine Stimme. Was bedeutet solch ein Vorfall für die Betroffenen? Fünf junge Frauen haben vor mehreren Jahren an demselben Casting teilgenommen und wurden mit systematischen Übergriffen, zum Teil sexueller und gewaltsamer Natur, konfrontiert. Gemeinsam erarbeiten sie, was damals geschah, und teilen mutig ihre Gedanken und Emotionen. Entstanden ist ein hochaktueller Film über #MeToo und die Missbrauchskultur in der Film- und darstellenden Kunstbranche. https://mindjazz-pictures.de Siehe Kritik
EUROPE
von Philip Scheffner, D/F 2022, 105 Min. mit Rhim Ibrir, Thierry Cantin, Didier Cuillierier, Khadra Bekkouche, Nouria Lakhrissi, Sadya Bekkouche Drama Eine Bushaltestelle, ein Platz, ein paar Blocks an einer Ausfallstraße. Aus dem Bus steigt Zohra Hamadi, Metallstangen im Rücken. Sie geht aufrecht, kann endlich frei atmen. Als sich Zohras Zustand bessert, wird ihr Aufenthaltstitel nicht verlängert. Sie soll nach Algerien zurückkehren. Der Sachbearbeiter zuckt mit den Schultern, das liege außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs. Zohra Hamadi entscheidet sich, nach der Zukunft zu greifen … https://grandfilm.de
JACKASS FOREVER
von Jeff Tremaine, USA 2021, 96 Min. mit Machine Gun Kelly, Spike Jonze, Johnny Knoxville, Eric André, Steve-O, Chris Pontius Klamauk Johnny Knoxville dreht zum letzten Mal durch. Der berühmte Draufgänger erlebt in diesem Jackass-Spektakel den intensivsten Bullenritt seiner Karriere. Begleitet wird er bei seinen verrückten Adrenalinkicks sowohl von Langzeitlegenden wie Steve-O als auch von neuen Gesichtern wie Stuntman Zach Holmes und Surfer Sean »Poopies« McInerney. https://paramount.de/jackass-forever
KÜSS MICH, MISTKERL! (The Hating Game) von Peter Hutchings, USA 2021, 102 Min. mit Lucy Hale, Austin Stowell, Damon Daunno, Sakina Jaffrey, Corbin Bernsen, Yasha Jackson Komödie Der Einzige, der der ambitionierten Lucy (Lucy Hale) zur Beförderung auf den Chefposten in ihrem gerade fusionierten Literatur-Verlag im Weg steht, ist ihr nicht minder smarter, attraktiver Kollege und Erzfeind Josh (Austin Stowell). Sie schließen den Deal, dass derjenige von ihnen kündigt, der nicht befördert wird. Schon bald müssen sie sich fragen, ob sie hinter ihrer Abneigung doch mehr füreinander empfinden. Ist es für Josh nur Kalkül, um die nächste Karrierestufe zu erreichen oder stecken doch echte Gefühle dahinter? https://squareone-entertainment.com
LUCHADORAS
von Paola Calvo, Patrick Jasim, D/MEX 2021, 92 Min. Dokumentarfilm Die mexikanische Stadt Ciudad Juárez verzeichnet eine der höchsten Zahlen an Femiziden weltweit. Frauen müssen jeden Tag auf der Hut sein, auch wenn sie nur auf dem Heimweg von der Arbeit sind. Eine Gruppe von Frauen steht dagegen auf und wehrt sich gegen die Gewalt. Im Ring der mexikanischen Lucha-Libre-Wrestlerinnen kämpfen sie für ein neues, emanzipiertes Frauenbild. Durch die Lucha-Libre-Kämpfe wollen sie auch der schlecht bezahlten Fabrikarbeit entkommen. www.missingfilms.de
MORD IN ST. TROPEZ (Mystère à Saint-Tropez) von Nicolas Benamou, F/B 2021, 89 Min. mit Christian Clavier, Benoît Poelvoorde, Thierry Lhermitte, Jérôme Commandeur, Rossy de Palma, Virginie Hocq Komödie August 1970 in St. Tropez: Der Milliardär Claude Tranchant (Benoît Poelvoorde) und seine Frau Eliane (Virginie Hocq) geben ein großes Fest in ihrer luxuriösen Villa. Doch das Cabrio von Claude und Eliane wird beschädigt. Claude sieht sich als Opfer eines versuchten Mordanschlags und will den besten Polizisten des Landes aus Paris einfliegen lassen. Wegen der Sommerferien ist allerdings nur der ebenso arrogante wie inkompetente Kommissar Boulin (Christian Clavier) verfügbar, der wenige Wochen vor dem Ruhestand steht … www.leoninedistribution.com
Neu im Kino PARALLELE MÜTTER (Madres paralelas) von Pedro Almodóvar, E/F 2021, 120 Min. mit Penélope Cruz, Milena Smit, Rossy de Palma, Israel Elejalde, Aitana Sánchez Gijón, Julieta Serrano Drama Zwei Frauen, zwei Schwangerschaften, zwei Leben. Janis (Penélope Cruz) und Ana (Milena Smit) erwarten beide ihr erstes Kind. Sie lernen sich im Krankenhaus kurz vor der Geburt kennen. Beide sind Single und wurden ungewollt schwanger. Janis, mittleren Alters, bereut nichts und ist in den Stunden vor der Geburt überglücklich. Ana ist ein Teenager, verängstigt und traumatisiert. Janis versucht Ana aufzumuntern. Die wenigen Worte, die sie in diesen Stunden im Krankenhausflur austauschen, schaffen ein enges Band zwischen beiden. Doch ein Zufall verändert ihr Leben auf dramatische Weise … www.studiocanal.de Siehe Kritik
DER SCHNEELEOPARD (La panthère des neiges) von Marie Amiguet, Vincent Munier, F 2021, 92 Min. mit Vincent Munier, Sylvain Tesson Dokumentarfilm Im Herzen des tibetischen Hochlands suchen Natur-Fotograf Vincent Munier und der Schriftsteller Sylvain Tesson nach dem Schneeleoparden, von dem nur noch wenige Exemplare in freier Wildbahn anzutreffen sind. Ihre langsame Jagd nach dem scheuen Tier wird zu einer Reflexion über den Platz des Menschen in einer verschwindenden Welt. Tesson hat seine Erfahrungen im Buch »Der Schneeleopard« verarbeitet, Munier seine atemberaubenden Fotografien im Bildband »Zwischen Fels und Eis« herausgebracht. Musik von Nick Cave und Warren Ellis. www.mfa-film.de
SON OF CORNWALL
von Lawrence Richards, D 2020, 87 Min. mit John Treleaven, Lawrence Richards, Stuart Williams, Keith Warner, Sally Burgess, Roxanne Richards Dokumentarfilm John Treleaven stellt sein Gesangstalent nur in dem Chor des kleinen Fischerdorfs in Cornwall unter Beweis, als er von einer Konzertpianistin entdeckt wird. Johns Stimme wird zum Sprungbrett für seine internationale Karriere. Heute ist er in Rente und kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken – in dem er nicht immer dem Leistungsdruck der Branche widerstehen konnte. Im Sommer 2018 verbringen John und sein Sohn Lawrence einige Wochen auf den Küstenstraßen Cornwalls. www.der-filmverleih.de
UNTIMELY
von Pouya Eshtehardi, IR 2020, 78 Min. mit Iman Afshar, Shayan Afshar, Mahsa Narouyi, Awa Azarpira, Ayoub Afshar, Danial Mashreghi Drama Hamin ist ein junger Soldat, der seinen Dienst beim Militär auf einem Wachturm an der Grenze zwischen Iran und Pakistan leistet. Er kann es kaum erwarten, einen Tag frei zu bekommen, um an der Hochzeitsfeier seiner Schwester teilnehmen zu können. Doch als es um den Urlaub geht, gerät er in Streit mit seinem Vorgesetzten. Oben auf dem Wachturm erinnert sich Hamin an die letzten Jahre mit seiner Schwester und an alles, was seit ihrer gemeinsamen Kindheit passiert ist. www.dejavu-film.de
VATERSLAND
von Petra Seeger, D/LUX 2019, 117 Min. mit Margarita Broich, Felizia Trube, Momo Beier, Stella Holzapfel, Bernhard Schütz, Matti Schmidt-Schaller Dokumentarfilm Die 48-jährige Filmemacherin Marie steckt in einer Krise. »Schreib doch ein neues Drehbuch!«, rät ihr der Ehemann. Als eines Morgens eine Kiste voller Fotos und Filmaufnahmen aus ihrer Kindheit und Jugend vor der Tür steht, begibt sich Marie auf eine emotionale Zeitreise in die 50er und 60er Jahre. www.wfilm.de
>> 17.3.2022 AHEDS KNIE (Ha‘berech) von Nadav Lapid, IL/D/F 2021, 109 Min. mit Avshalom Pollak, Nur Fibak, Yoram Honig, Lidor Ederi, Yonathan Kugler, Yehonathan Vilozni Drama Ein israelischer Filmemacher reist in ein abgelegenes Dorf inmitten der Wüste von Arava, um in der dortigen Bibliothek seinen letzten Film vorzustellen. Seine Gedanken sind längst bei einem neuen Projekt, einem Film über die palästinensische Aktivistin Ahed Tamimi, die vor laufenden Kameras einen Soldaten geohrfeigt hatte. Bei seiner Ankunft wird er von der jungen stellvertretenden Leiterin der israelischen Bibliotheken herzlich empfangen. Allerdings soll er nur noch ein neues Formular unterzeichnen, mit dem er bestätigt, über bestimmte Themen nicht zu sprechen … https://grandfilm.de
DREI ETAGEN (Tre piani) von Nanni Moretti, I/F 2021, 117 Min. mit Margherita Buy, Riccardo Scamarcio, Alba Rohrwacher, Adriano Giannini, Nanni Moretti Melodram
außer Mo.
Mit einer hochkäratigen Besetzung mit Margherita Buy, Riccardo Scamarcio, Alba Rohrwacher und natürlich Nanni Moretti selbst erzählt der Film von einem Mehrfamilienhaus in einem wohlhabenden Stadteil Roms. All diese Menschen leben mit ihren Geschichten, ihren Fehlentscheidungen und Schicksalen unter einem Dach. Während die Männer in ihrem Eigensinn wie gefangen erscheinen, versuchen die Frauen, die familiären Brüche zu kitten und ihren eigenen Weg zu gehen. www.happy-entertainment.de Siehe Kritik
DIE GANGSTER GANG (3D) (The Bad Guys) von Pierre Perifel, USA 2022, ca100 Min. Animationsfilm Mastermind Mr. Wolf, Safeknacker Mr. Snake sowie Mr. Shark, der Meister der Verwandlung, Mr. Piranha, der Mann fürs Grobe, und die geniale Hackerin Ms. Tarantula sind die Gangster Gang, die meistgesuchten Verbrecher überhaupt. Als die fünf Bösewichte nach einem spektakulären Raub gefasst werden, geloben sie inständig Besserung, um dem Gefängnis zu entgehen, und merken bald, dass Gutes tun gar nicht so schlecht ist. Doch dann bedroht ein neuer Schurke die Stadt … https://upig.de
DIE HÄSCHENSCHULE – DER GROSSE EIERKLAU
von Ute von Münchow-Pohl, D 2022, 76 Min. Animationsfilm Die Häschenschule ist in Gefahr. Denn Leo, Anführer einer berüchtigten GroßstadthasenGang, verbündet sich ausgerechnet mit den Füchsen, um Ostern abzuschaffen. Wird es Großstadthase Max und den anderen Meisterhasen gelingen, dass Ostern doch stattfinden kann? Um das Fest zu retten, benötigen Max und seine beste Freundin Emmi die Hilfe des Fuchsjungen Ferdinand. Ob sie ihm vertrauen können? www.leoninedistribution.com
JUMP, DARLING
von Phil Connell, CDN 2020, 90 Min. mit Cloris Leachman, Jayne Eastwood, Linda Kash, Thomas Duplessie, Daniel Jun, Andrew Bushell Drama Der mittellose Russell flüchtet vor seinem empathielosen Freund zu seiner Großmutter Margarete (Cloris Leachman) aufs Land. Hier wird ihm schnell klar, dass seine Oma immer weniger selbst für sich sorgen kann. Sie weigert sich aber, ins Altenheim zu gehen. Russell, der bisher seine Probleme im Alkohol ertränkt hat, steht nun vor der Herausforderung, sich um seine Großmutter zu kümmern … https://cinemien.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
11
Neu im Kino PETITE MAMAN – ALS WIR KINDER WAREN
© Leonine Studios
COME ON, COME ON ab 24.3.2022 im Kino
von Céline Sciamma, F 2021, 72 Min. mit Joséphine Sanz, Gabrielle Sanz, Nina Meurisse, Stéphane Varupenne, Margot Abascal Drama Die achtjährige Nelly fährt mit ihren Eltern in das Haus der geliebten, gerade verstorbenen Großmutter, um es auszuräumen. Neugierig stöbert sie in den alten Spielsachen und Büchern ihrer Mutter Marion Doch Marion will sich der Vergangenheit nicht stellen und reist allein ab. In den nahen Wäldern trifft Nelly auf ein Mädchen, das ihr wie ein Ei dem anderen gleicht … www.alamodefilm.de
DER WOLF UND DER LÖWE (Le loup et le lion) von Gilles de Maistre, F/CDN 2020, 100 Min. mit Molly Kunz, Graham Greene, Charlie Carrick, Derek Johns, Rhys Slack, Rebecca Croll Abenteuerfilm Nach dem Tod ihres Großvaters beschließt die zwanzigjährige Alma, dahin zurückzukehren, wo sie einst aufgewachsen ist: auf eine kleine Insel mitten im Herzen der kanadischen Wälder. Kaum hat sie sich dort eingerichtet, rettet sie einen Wolfswelpen und ein Löwenjunges. Fortan unzertrennlich, wachsen die beiden ungleichen Freunde fernab der Zivilisation bei Alma auf. Bis eines Tages ein Ranger vor ihrer Hütte auftaucht und sie Almas Obhut entreißt. In einer aufregenden Suche quer durch Kanada will Alma die beiden Tierkinder wiederfinden … www.studiocanal.de
>> 24.3.2022 AMBULANCE
von Michael Bay, USA 2022, ca120 Min. mit Jake Gyllenhaal, Eiza González, Devan Chandler Long, Yahya Abdul-Mateen II, Garret Dillahunt, A Martinez Actionthriller Um die Behandlung seiner schwer erkrankten Frau zahlen zu können, wendet sich Will Sharp (Yahya Abdul-Mateen II) an seinen Adoptivbruder Danny (Jake Gyllenhaal), den er normalerweise niemals um Hilfe bitten würde. Aber statt Will auszuhelfen, lockt ihn der charismatische Profidieb mit der Chance seines Lebens: eine 32-Millionen-Dollar-Beute. Es soll eigentlich nur ein schneller, sauberer Banküberfall werden – doch er entwickelt sich zu einer explosiven Hetzjagd durch die Straßen von L.A., die das Leben von drei Menschen für immer verändern wird … https://upig.de
CICERO – ZWEI LEBEN, EINE BÜHNE
von Kai Wessel, D 2020, 112 Min. mit Roger u. Eugen Cicero, Till Brönner, Charly Antolini, Fleurine Mehldau, Christiana Cicero, Paul Kuhn Musikdoku Eugen und Roger Cicero waren Vater und Sohn, aber vor allem waren sie außergewöhnliche Künstler. Während Eugen in den 60er Jahren als Klaviervirtuose Berühmtheit erlangte und mit Starsängerinnen wie Ella Fitzgerald oder Shirley Bassey auftrat, füllte Roger Jahre später als begnadeter Sänger die Konzerthallen. Ihre Lebensgeschichten weisen faszinierende Parallelen auf – Begabung gepaart mit Leidenschaft, ein Balanceakt zwischen kommerziellem Erfolg und künstlerischer Integrität. Zudem der tragische Ausgang, der die Musikwelt bis heute erschüttert. www.weltkino.de
COME ON, COME ON
von Mike Mills, USA 2022, 96 Min. mit Joaquin Phoenix, Gaby Hoffmann, Woody Norman, Scoot McNairy, Molly Webster, Jaboukie Young-White Drama Der New Yorker Radiojournalist Johnny (Joaquin Phoenix), der nach einer langen Beziehung wieder Single ist, arbeitet an einer Reportage, für die er Jugendliche in den gesamten USA zu ihrer Zukunft befragt. Doch nach einem Anruf seiner Schwester Viv (Gaby Hoffmann) muss er sich unerwartet um ihren Sohn kümmern. Für den neunjährigen Jesse (Woody Norman) ist es das erste Mal, dass er längere Zeit von seiner Mutter getrennt ist. Und Johnny kommt erstmals mit dem Thema Elternschaft in Berührung … www.dcmworld.com
THE DEVIL‘S LIGHT
von Daniel Stamm, USA 2022, 93 Min. mit Virginia Madsen, Nicholas Ralp, Colin Salmon, Christian Navarro, Ben Cross, Jacqueline Byers Horrorthriller Bei der Vorbereitung auf einen Exorzismus bekommt es eine Nonne mit einer dämonischen Kraft zu tun, die scheinbar mit ihrer Vergangenheit verbunden ist. www.24-bilder.de
Come and lay down by my side ...
Strandgut Das Abo für Seh-Räuber 0 69/97 91 03-0
12
|
JGA: JASMIN. GINA. ANNA.
von Alireza Golafshan, D 2022, ca90 Min. mit Luise Heyer, Taneshia Abt, Teresa Rizos, Dimitrij Schaad, Axel Stein, Trystan Pütter Komödie Jasmin, Gina und Anna wollen Spaß beim Junggesellinnenabschied auf Ibiza haben. Doch erst sagen die meisten Freundinnen wegen ihrer verschnupften Kinder ab, dann fällt auch noch die
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Braut aus, weil sie schwanger ist. Übrig bleiben die drei Singles, für die es eben ohne Braut ein lustiges Wochenende werden könnte. Doch auf Ibiza taucht Jasmins nie vergessener Ex-Freund mit seiner Entourage auf, der ebenfalls einen JGA feiert. Jasmin gibt sich als die künftige Braut aus, und so nehmen die Wirrungen ihren Lauf … www.leoninedistribution.com
TRÜMMERMÄDCHEN – DIE GESCHICHTE DER CHARLOTTE SCHUMANN
MOONSHOT
Deutschland nach Kriegsende 1946. Hunger, Trümmer, heimkehrende Soldaten. Charlotte ist schwanger, doch ihr Heimkehrer will weder sie noch sein Kind. Um ihn für sich zu gewinnen und der drohenden Schande zu entgehen, schreibt sie sich für den »Fräuleinkurs« der mit Arbeitsverbot belegten NS-Schauspielerin Gloria Deven ein. Gloria weckt in Lotte die Sehnsucht nach Freiheit. https://ucm.one/de
von Christopher Winterbauer, USA 2022, ca100 Min. mit Cole Sprouse, Lukas Gage, Lana Condor, Zach Braff, Mason Gooding, Emily Rudd Science-Fiction-Komödie In nicht allzu ferner Zukunft wird der Mars kolonialisiert und nur von den besten Menschen der Menschheit besiedelt. Zwei College-Studenten tun sich trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere zusammen und schleichen sich an Bord einer Raumfähre zum roten Planeten, um dort mit ihren Liebsten vereint zu sein. www.warnerbros.de
SILENCE BREAKERS
von Silvina Landsmann, IL/F/D 2021, 88 Min. Dokumentarfilm Die NGO Breaking the Silence (BtS) sammelt und veröffentlicht kritische Augenzeugenberichte von Soldatinnen und Soldaten der israelischen Armee, die in den besetzen Gebieten gedient haben. Diese Whistleblower berichten immer wieder von systematisch aggressivem Verhalten der eigenen Streitkräfte. Mit Videos, Diskussionsveranstaltungen und geführten Touren durch Hebron versucht die ehemaligen Militärkräfte dafür zu sensibilisieren. Massive Vorwürfe und Anfeindungen werden ihnen entgegengebracht. www.realfictionfilme.de Siehe Kritik
TOVE
von Zaida Bergroth, FIN/S 2020, 100 Min. mit Alma Pöysti, Krista Kosonen, Shanti Roney, Joanna Haartti, Robert Enckell, Kajsa Ernst Biopic Als die junge Künstlerin Tove Jansson 1945 in Helsinki die Mumins erfindet, steckt sie gerade mitten in einer Sinnkrise: Sie führt eine offene Beziehung mit dem linken Politiker Atos und ist wild verliebt in die aufregende Theaterregisseurin Vivica. Toves Vater, ein renommierter Bildhauer, blickt verächtlich auf ihre Arbeit. Doch ausgerechnet ihre nebenbei gezeichneten Geschichten von den Trollwesen mit den Knollnasen machen Tove in kurzer Zeit reich und berühmt. Ist das schon die Freiheit, nach der sie sich gesehnt hat? www.salzgeber.de
von Oliver Kracht, D 2021, 122 Min. mit Laura Balzer, Valery Tscheplanowa, Anna GesaRaija Lappe, Katja Hutko, Lara Feith, Lena Urzendowsky Drama
>> 31.3.2022 ABTEIL NR.6 (Hytti nro 6)
von Juho Kuosmanen, FIN/RUS/D 2021, 102 Min. mit Seidi Haarla, Yuriy Borisov, Dinara Drukarova, Yuliya Aug, Valeriy Nikolaev, Polina Aug Tragikomödie Eine junge Finnin entflieht einer rätselhaften Liebesbeziehung in Moskau. Sie steigt in einen Zug, der in die arktische Hafenstadt Murmansk fährt. Die lange Fahrt muss sie in einem winzigen Schlafwagenabteil mit einem russischen Bergarbeiter verbringen. Die zufällige Begegnung bringt alle Insassen des Abteils 6 dazu, über ihre eigene Sehnsucht nach menschlicher Verbindung reflektieren. www.eksytent.com
AUF ANFANG
von Georg Nonnenmacher u. Mike Schlömer, D 2021, ca100 Min., Dokumentarfilm 28 Jahre lang saß Michael Scholly wegen Mordes hinter Gittern. Nach einer Vorbereitung von drei Jahren wird er entlassen. Doch wie kann man sich auf eine Welt vorbereiten, die sich während seiner Abwesenheit grundlegend verändert hat – und schon gar nicht auf ihn gewartet hat? Für Michael Scholly heißt es jetzt: alles auf Anfang. Die Dokumentarfilmer Georg Nonnenmacher und Mike Schlömer begleiten ihn bei seinen ersten Schritten.
Neu im Kino
A HERO – DIE VERLORENE EHRE DES HERRN SOLTANI ab 31.3.2022 im Kino
WARUM ICH EUCH NICHT IN DIE AUGEN SCHAUEN KANN (The Reason I Jump)
BIS WIR TOT SIND ODER FREI
von Oliver Rihs, CH/D 2020, 118 Min. mit Marie Leuenberger, Joel Basman, Jella Haase, Bibiana Beglau, Anatole Taubman, Pascal Ulli Drama Die kämpferische Anwältin Barbara Hug (Marie Leuenberger) vertritt rebellische Linksautonome wie das Punkmädchen Heike (Jella Haase) und nutzt das Gericht als Bühne, um auf die Missstände eines rückständigen Strafrechts aufmerksam zu machen. Eines Tages sucht der egoistische Industriellen-Sohn und Berufskriminelle Walter Stürm (Joel Basman), gerade mal wieder aus dem Gefängnis geflohen, ihren Rat. Basiert auf wahren Begebenheiten. http://port-prince.de
EASTER SUNDAY
von Jay Chandrasekhar, USA 2022, ca100 Min. mit Jo Koy, Eva Noblezada, Tia Carrere, Lydia Gaston, Brandon Wardell Komödie Komödie über eine Familienzusammenkunft am Ostersonntag. Sie basiert auf dem Leben des Stand-Up-Comedian Jo Ko. https//:uipg.de
A HERO – DIE VERLORENE EHRE DES HERRN SOLTANI
SONIC THE HEDGEHOG 2
(Ghahreman)
Sonic hat sich mittlerweile in Green Hills niedergelassen und will endlich allen beweisen, dass auch er ein echter Held mit Verantwortung ist. Als Dr. Robotnik und sein neuer Gefährte Knuckles auf der Bildfläche erscheinen, bietet sich ihm eine perfekte Gelegenheit. Mit dem mächtigen Smaragd, den die beiden Bösewichte suchen, könnten sie die gesamte Menschheit auslöschen. Nur Sonic und seine neue Freundin Tails könnten das verhindern … www.paramountpictures.de
von Asghar Farhadi, Iran/F 2021, 127 Min. mit Amir Jadidi, Mohsen Tanabandeh, Sahar Goldoust, Fereshteh Sadre Orafaiy, Ehsan Goodarzi, Sarina Farhadi Drama Als Rahims Freundin eine Handtasche mit wertvollen Münzen findet, glaubt er an ein Wunder. Mit Hilfe der Münzen könnte er einen Teil seiner Schulden abbezahlen, seine Haftstrafe verkürzen und seine Freundin endlich heiraten. Doch es kommt alles anders: Rahim wird von seinem Gewissen eingeholt und entscheidet sich, die Handtasche zurückzugeben. Als die Gefängnisdirektion davon erfährt, stürzen sich sogleich Journalisten und Fotografen auf ihn. Doch schon nach kurzer Zeit beginnen die ersten, an der Geschichte des frisch gekürten Helden zu zweifeln … www.neuevisionen.de
ERASER: REBORN
US-Marshall Mason Pollard (Dominic Sherwood) ist darauf spezialisiert, den Tod von wichtigen Kronzeugen vorzutäuschen. So will er jegliche Spuren ihrer Existenz auszlöschen und ihnen die Möglichkeit zu einem neuen Leben geben. Ein gefährliches Unternehmen, das einmal schiefgeht … www.warnerbros.de
Die Grenze zwischen Held und Bösewicht verschwindet … Morbius ist eine von Marvels fesselndsten und ambivalentesten Figuren. Jared Leto erweckt die geheimnisvolle Marvel-Legende nun erstmalig auf der großen Leinwand zum Leben. Dr. Morbius, der an einer gefährlichen Blutkrankheit leidet, wagt ein verzweifeltes Unterfangen, um sich und den Menschen zu helfen, die sein Schicksal teilen. Was anfangs als fundamentaler Erfolg erscheint, entfesselt schon bald einen dunklen Abgrund in Morbius … www.sonypictures.de
DAS EREIGNIS
PETERCHENS MONDFAHRT
(L’ évènement)
(Moonbound)
von Audrey Diwan, F 2020, 100 Min. mit Anamaria Vartolomei, Kacey Mottet Klein, Sandrine Bonnaire, Pio Marma, Anna Mouglalis Drama
von Ali Samadi Ahadi, D(A 2021, 85 Min. Animationsfilm
1963. Frankreich. Die junge Studentin Anne wird nach einer kurzen Affäre, die keine Zukunft hat, schwanger. Ihre einsame Entscheidung zu einer Abtreibung ist gefallen. Mit einem Kind wäre Annes Wunsch nach einer selbstbestimmten Zukunft als Autorin unmöglich: Sie könnte nicht einmal ihr Studium vollenden. In dieser Zeit ist es für ein junge Frau jedoch nicht einfach, einen Abbruch zu bekommen. www.prokino.de
Diese Dokumentation zum Thema Autismus basiert auf dem gleichnamigen Buch von Naoki Higashida, der im Alter von gerade einmal 13 Jahren schilderte, wie er als autistischer Mensch die Welt erlebte. Regisseur Jerry Rothwell vergleicht Higashidas Ausführungen mit dem Leben und den Erfahrungen von fünf anderen autistischen Jugendlichen in Indien, Großbritannien, den USA und Sierra Leone. www.dcmworld.com
MORBIUS
von Daniel Espinosa, USA 2022, ca140 Min. mit Jared Leto, Matt Smith, Adria Arjona, Jared Harris, Al Madrigal, Tyrese Gibson Actionfilm
von John Pogue, USA 2022, ca100 Min. mit Dominic Sherwood, McKinley Belcher III, Mampho Brescia, Soyama Mbashe Actionfilm
von Jeff Fowler, USA 2022, ca100 Min. Animationsfilm
von Jerry Rothwell, GB/USA 2020, 82 Min. mit Donna u. Emma Budway, Jeremy u. Joss Dear, Aarti u. Amrit Khurana, Stevie Lee, Benjamin u. Bertra McGann, David Mitchell Dokumentarfilm
Als das mutige Mädchen Anna auf den sprechenden Maikäfer Sumsemann trifft, kann sie ihm seine wundersame Geschichte kaum glauben. Der arme Käfer hat nicht nur sein sechstes Bein verloren, sondern auch sein Zuhause, eine Birke. Beides hat der gemeine Mondmann auf den Mond verbannt. Sumsemann versucht nun verzweifelt, Heim und Bein zurückzuholen, und Anna erklärt sich bereit, dem Tierchen dabei zu helfen. Sie holt auch ihren großen Bruder Peter dazu … www.warnerbros.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
13
Klassik
Klassikhighlights im März
»Der Antichrist« © Martin Pudenz
Eine Auswahl von Bernd Havenstein persona« auf – »ein beschnittener Knabe wird dem Papst und dem Chor der sixtinischen Kapelle von seiner Mutter Maria angeboten, doch er findet keine Aufnahme mehr« – ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Und dass die Uraufführung in der sog. Weihehalle der Unitarier-Kirche in der Fischerfeldstraße stattfinden soll, ist gewollt, so ist anzunehmen: fühlt sich doch diese Religionsgemeinschaft den »geistesgeschichtlichen Traditionen des freien Denkens und Glaubens verbunden« (Homepage der Gemeinde). Flankiert wird die Uraufführung, wie es heißt, von einem jungen Symposium »Der Antichrist« am Sonntag, 20.3. um 20 Uhr. Termine: 19. März, 20 Uhr (Premiere), 22., 24., 26., 28., 31. März und 2. April, Fischerfeldstr. 16 (unweit Konstabler Wache) Karten bei Frankfurt Ticket, Tel.: 069/13 40 400 oder unter www.frankfurtticket.de
2 x Hören
Der Antichrist in der Kirche Weit vor den prophetischen Ankündigungen des Apostels Paulus an seine erste Gemeinde in Thessaloniki beschwört der alttestamentarische Moses bereits das baldige Erscheinen eines Anti-Propheten, der Verwirrung unter den Menschen stiften und Handlanger des Teufels sein wird. Der Anti-Christ, der Zerstörer von Moral, der sich in unterschiedlichsten Gestalten unter das Volk mischt und, so Paulus, der »seinen Thron im Tempel Gottes aufstellen wird und behaupten, er sei Gott« (2. Thess.2). Die Furcht vor dem »Bösen« zieht sich in den unterschiedlichsten Formen durch die Geschichte, Philosophie, Literatur und endet nicht bei Friedrich Nietzsche, dessen riesiges, polemisches Pamphlet »Der Antichrist. Fluch auf das Christentum« einigen Bearbeitungen für das Theater oder die Oper zugrundeliegen. Die scheinbar ewige Faszination der Unterwanderung des »Guten« durch das »Böse«. So liegt in unserer Zeit der vielfältigen Überforderungen
14
|
wohl in der Luft, dass das »opus maleficum« Nietzsches in vielen Tonarten eine Art Wiederbelebung erfährt. Eine Oper des Dänen Ruud Langgaard aus dem Jahr 1930, »Antikrist«, war lange vergessen und erlebte 2018 in Mainz seine bemerkenswerte deutsche Erstaufführung. Jetzt gibt es sie in der Berliner Staatsoper, der »Antikrist« wird gefeiert. Und nun bereitet die Frankfurter Kammeroper eine Version des Komponisten Andrea Cavallari (Libretto von Bert Bresgen) vor, beide in ihrer Zusammenarbeit mit Urgestein Rainer Pudenz keine Unbekannten in der Frankfurter Musikzene. In der Ankündigung heisst es, dass diese Oper weder auf billige Aktualisierungen, noch auf die Darstellung der Biographie des späten Nietzsche setze. »Sie weigert sich auch, Nietzsches Text als Oratorium zu präsentieren ( ... ). Diese Oper beschreitet einen anderen Weg, einen sich krümmenden, der die Paradoxien und den mitunter höllischen Humor des Originals in sich aufnimmt.« Im siebenteiligen Projekt taucht nicht nur Jesus »in
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Unter den musikalischen Veranstaltungen der Alten Oper, die der Pandemie nicht geopfert wurden, fallen wenige Projekte aus dem alltäglichen Rahmen. So am 11. März um 20 Uhr im Mozartsaal das junge holländische Trio Amatis mit dem selten zu hörenden Klaviertrio von Charles Ives als letztes Konzert der Reihe » 2 x Hören«. Ein Konzept, das Laune macht. Denn nach zunächst »unvoreingenommenem« Hören des Werkes wird Dr. Markus Fein, Intendant des Hauses, Einblicke in die kompositorische Werkstatt des Komponisten geben, bevor das gesamte Werk dann noch einmal zu hören ist. Selbst schuld, wem danach die Komposition so »enigmatisch« erscheint, wie es fachlich gedeutet wird. Termin: 11. März, 20 Uhr, Alte Oper (Mozartsaal) Karten: www.alteoper.de
Imposante Gemälde Musikalische Ansichtskarten aus Italien bringt, ebenfalls am 11. März um 20 Uhr der junge Chef des renommierten Teatro San Carlo di Napoli mit, die imposanten Tongemälde der »Fontane« und »Pini di Roma« des Neo-Romantikers Ottorino Respighi. Das hr-Sinfonieorchester gestaltet Programm-Musik,
die – versprochen! – für jeden Hörer nachvollziehbar ist: vom Sonnenaufgang über einen Spaziergang zum Trevibrunnen bis hin zur Abenddämmerung am Brunnen der Villa Medici (Vogelgezwitscher inklusive) wird ein ganztägiger Spaziergang durch Rom nachvollziehbar. Als hochromantische Ergänzung wird sich der fabelhafte Norweger Truls Mørk in das CelloKonzert von Robert Schumann vertiefen. Termin: 11. März, 20 Uhr, Alte Oper Frankfurt (Großer Saal) Karten: hr-Ticketcenter, Tel.: 069/1552000 oder www.hr-ticketcenter.de
Hochspannung aus Birmingham Das mittlerweile in den Olymp englischer Orchester aufgestiegene City of Birmingham Symphony Orchestra der Frankfurter Partnerstadt gibt sich am 19. März die Ehre. Am Pult die erst 36-jährige lettische Chefdirigentin mit dem schier unaussprechlichen Namen Mirga Gražinyte-Tyla (»in England nennt man mich Mirga ...«), die seit Jahren schon eine bemerkenswerte, weltweite Karriere gemacht hat. Sie bringt den noch jüngeren Cellisten Sheku Kanneh-Mason mit – spätestens 2018 bekannt geworden durch ein weltweit übertragenes Konzert zur Hochzeit von Prinz Harry mit Meghan Markle in Schloss Windsor. Nach der TschaikowskiOuvertüre »Romeo und Julia« haben sich die Musiker das melancholische, fast weltenferne 2. Cellokonzert von Dimitri Schostakowitsch vorgenommen. Nach der Pause ein Schlachtross, die 4. Sinfonie, nochmals von Tschaikowski. Mit einem »Fatum«-Motiv hat der Komponist eine Art monothematisches Selbstbekenntnis hinterlassen, an dem er allerdings gelegentlich selbst zweifelte. Termin: 19. März, 20 Uhr, Alte Oper Karten: Alte Oper, Tel.: 069/13 40 – 400 oder www.frankfurtticket.de
TANZ
Fotos: © Andreas Etter
Mehr geht nicht
Tanzmainz löst das Rätsel der »Sphinx« im Staatstheater Mainz Alles scheint ganz alltäglich zu beginnen: Rafaële Giovanola lässt die 14 Tänzer*innen von tanzmainz gehen. Von einer Seite der Bühne im Kleinen Haus des Staatstheaters auf die andere. In beiden Richtungen und auf den Streifen, die das Lichtdesign von Wil Frikken auf den Boden zeichnet. Dabei bilden sich individuelle Charakteristiken heraus. Die Künstler staksen, wippen oder stolzieren. Sie verschieben die Hüfte, knicken in den Beinen ein oder fassen hüpfend mit den Händen abwechselnd nach unten. Skurrile, verschränkte Bewegungen sind zu sehen und werden in perfekter Präzision wiederholt. Bilder entstehen, in denen die Menschen zu Tieren werden. In denen sie sich wie zufällig miteinander verschlingen und wieder auseinanderdriften. Wie gebannt schaut man hin auf diese verfremdeten Körper, ist eine knappe Stunde lang davon gefangen, wozu diese, bis an die Grenzen
gebogen, bei voller Konzentration in der Lage sind. Die in den USA geborene Choreografin Giovanola liebt dieses Experimentieren mit den Extremen. In dem bestens ausgebildeten Ensemble aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt hat sie hervorragende Probanden dafür gefunden. Gemeinsam sind die Schweizerin und die Tänzer*innen auf eine spannende Forschungsreise gegangen, um das, was jeder meint, gut zu kennen, den menschlichen Körper, aus neuen Perspektiven zu betrachten. »Sphynx« wurde das Ergebnis genannt. In Anspielung auf das Rätsel, das das mythologische Wesen Ödipus stellt und das als Lösung den Menschen in seinem Lebenslauf beinhaltet: am Morgen auf vier, am Mittag auf zwei, am Abend auf drei Beinen. Ausgangspunkt für die eigene Variation einer Evolutionsgeschichte war die gängige Fortbewegung des Zweibeiners.
Die gewählten Kostüme von Mathilde Grebot, leichte Hemdchen, eng anliegende, schimmernde Leggings, die irgendwann knappen Höschen weichen, lassen den Blick auf die vom zeitgenössischen Tanz forcierte Vielfalt der Körperformen zu: vom vor Kraft strotzenden Muskelmann bis zur grazilen Elfe reicht die Palette. Es gibt Momente an diesem kurzen, energetisch anschwellenden Abend, in denen die Einzelnen sich zu einer Masse vereinigen, die Köpfe fast bis zur Unsichtbarkeit zurückgeworfen, die Becken vorgeschoben. Obwohl alle den Rhythmus der elektronischen Musik einhalten, die Tiago Cerqueira extra als pulsierenden Antrieb komponierte, stellt sich statt vollkommener Synchronität eher der Eindruck einer Herde ein, in der sämtliche Wesen sich ähnlich bewegen, aber keines dem anderen gleicht.
Giovanola, die 2000 zusammen mit ihrem auch diesmal mitverantwortlichen Dramaturgen Rainald Endraß die in Bonn ansässige Company »CocoonDance« gründete, war früher Mitglied im Ballett Frankfurt und ist, mit oder ohne ihre Truppe, noch immer häufiger Gast im Rhein-Main-Gebiet. Erst im Dezember war ihr »Body Shots« am Darmstädter Staatstheater zu sehen. Auch mit den fremden Tänzern beeindruckt ihre originelle Entwicklungs-Arbeit. Eine Kooperation mit dem Ensemble Modern ist in Vorbereitung. Nicht nur das begeisterte Premierenpublikum in Mainz wird sich wünschen, dass da in Zukunft noch mehr geht. Katja Sturm Termine: 5., 11. März, 19.30 Uhr; 6., 20. März, 18 Uhr; 14. März, 21.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
15
TANZ
Hessisches Pas de deux
© Markus Schüller
Gallus Theater: Freie Szene Kassel und Freie Szene Frankfurt bitten zum Tanz Die Idee zu einem engeren Austausch der Freien Tanzszenen aus Kassel und Frankfurt entstand vor exakt einem Jahr im März beim Festival »TANZ*WERKE 2021 short piece edition« in Berlin, das Raffaele Irace kuratierte, der Programmleiter Tanz des Gallus Theaters und Initiator von Solocoreografico. Im Verlauf dieses Brückenschlags zwischen Kassel und Frankfurt entstand ein Programmnetzwerk, das schon in seiner ersten Umsetzung mit zwei prall gefüllten Abenden aufwarten kann, die dem Publikum die lebendige Vielfalt der beiden Szenen und neue tänzerische Einflüsse vor Augen führen. Jeder der beiden Abende enthält ein eigens gestaltetes Programm. Insgesamt werden sieben Tanzstücke aus Kassel und zwei aus Frankfurt präsentiert. Im Gallus Theater treten auf Bettina Helmrich, Chiara Leonardi, Aurora Magrì, Dalia Velandia, Paula Moré, Heike Wrede, Deborah Smith Wicke, Christa Stöffelbauer, Velia Malika Hahnemann, Bene Schuba, Agnetha Jaunich, Hannah Breuker, Mareike Steffens aus Kassel sowie Abril Lukac, Luciano Baptiste, Maria Kobzeva und Sandra Domnick aus Frankfurt. Der überregionale Austausch soll zudem weitere Kooperationen der freien Künstlerinnen und Künstler Kassels und Frankfurts ermöglichen. Termine: 18., 19. März jeweils 20 Uhr www.gallustheater.de
Reisen in die Unsicherheit Landungsbrücken: Lea Walde inszeniert »Stille« und »Survivor«
© K.H. Mierke
© K.H. Mierke
16
|
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Bei der vierten Arbeit von Lea Walde in den Landungsbrücken macht sich Stille breit. Und mit ihr alles, was Stille bedeuten, verheißen, versprechen, oder drohen und in uns bewegen und auslösen kann, wenn sie einkehrt. Wie vor geraumer Zeit ihre Stückentwicklung »Wut«, so setzt auch »Stille« ein zeitloses Thema menschlichen Erlebens, dem Lea Walde, die für Produktion, Kostüme, Texte und Kostüme zeichnet, nun mit der Schauspielerin Karla Hennersdorf, der Tänzerin Sarah Plattner Raum und der Perkussionistin Andrea Goerz nachgeht und Raum gibt. Die Choreografie entwickelt das Team gemeinsam Und natürlich, so lässt die Regisseurin in ihrer Ankündigung wissen, wird Stille manchmal auch laut. Aber wann? Zwei Wochen vor der Stille-Premiere zeigt Walde in den Landungsbrücken ihre bereits im August vergangenen Jahres uraufgeführte Stückentwicklung »Survivor. Theater Meets Jazz«. Diese stellt – in neuer
Besetzung – eine Paarbeziehung in den Mittelpunkt und behandelt deren Umgang mit Lebenskrisen: »Er strauchelt ab und an, findet gekonnt wieder in die Bahn. Sie ist schon seit langem aus dem Gleichgewicht (…) Wie gehen sie mit Ereignissen um, die dem Lebensweg seine vermeintliche Planbarkeit nehmen?«. Dabei tritt die dreifache Wortbedeutung von Survivor hervor, das nicht nur Überlebende oder Hinterbliebene, sondern eben auch (Über-)Lebenskünstler bezeichnen kann. Die Reise in die Unsicherheit wird von dem Tänzer Jorge Bascuñan, der Schauspielerin Rebekka Bachmann und dem Jazz-Schlagzeuger Uli Schiffelholz bestritten und gestaltet sich als musikalische Improvisationen in der Tradition des Free-Jazz bei jeder Aufführung anders. gt Termine »Survivor«: 10., 11., 12. März, jeweils 20 Uhr Termine »Stille«: 24., 25., 26., 27. März, jeweils 20 Uhr www.landungsbruecken.org www.leawalde.com
TANZ
© Panik Polyviou/Dominik Mentzos
© Eva Würdinger
Wenn Träume wahr werden Oh yeah huh Dresden Frankfurt Dance Company: »Premonitions of a Larger Plan« im Depot
Zwei Ballettabende präsentiert die Dresden Frankfurt Dance Company (DFDC) mit ihrem künstlerischen Leiter Jacopo Godani in den kommenden Wochen im Bockenheimer Depot. Der erste besteht aus Godanis Neukreation »Premonitions of A Larger Plan« und geht dort vom 11. März an gewissermaßen auf Sendung, folgt diese doch laut Ankündigung der »Mission« des Tanzmeisters, »das Bewusstsein für die zeitlose Schönheit der Kunst (zu schärfen), aber auch das Bewusstsein überhaupt für außergewöhnliche Leistungen, zu denen talentierte und hart an sich arbeitende Menschen fähig sind«. Diese »Vorahnungen eines größeren Plans« wird das DFDC-Ensemble mit der Gitarristin Hannelore Vander Elst, dem Flötiste Mathew James Higham und dem Cellisten Petar Pejcic bestreiten. Letzterer sollte allen, die am »Zeitgeist«-Abend im Herbst Godanis bildstarke Choreografie »Bach Off« gesehen haben, bei der die Tänzerinnen und Tänzer der Gruppe die Streichbewegungen Pejcics
raumgreifend ins Überdimensionale erweiterten. Dieses Zusammenwirken soll vor allem Einblick geben in den Prozess der Künstlerwerdung aus der Perspektive des Tanzes wie der Musik und zeigen, wie junge Menschen ihre Träume wahr werden lassen können, indem sie sich ganz auf ihre Kunst fokussieren. Der zweite Ballettabend nimmt Jacopo Godanis vor zwei Jahren uraufgeführte, wegen der Pandemie aber kaum gezeigte Produktion »Alter Ego« wieder auf, präsentiert sie aber in einer Weiterentwicklung. Da diese Version erst vom 31. März an zu sehen seien wird, gehen wir im April-Heft darauf näher ein. Die Karten sollte man sich freilich jetzt schon sichern.
Termine Premonitions: 11., 12., 16., 17., 18., 19. März, 20 Uhr; 13., 20. März (So.) 16 Uhr Termine Alter Ego: 31. März, 1., 2., 7., 8., 9. April 20 Uhr; 3., 10. April (So.) 16 Uhr www.dresdenfrankfurtdancecompany.com
Mousonturm: Neue »Solos & Duets« von Meg Stuart und Damaged Goods
Meg Stuart ist in New Orleans geboren, lebt seit vielen, vielen Jahren in Europa und ist immer wieder zu Gast im Frankfurter Mousonturm. In ihrem gleichfalls immer wieder aufgelegten Programm »Solos & Duets« präsentiert die Tanzperformerin eine wechselnde Auswahl ihres Schaffens mit ihrer schon 1994 gegründeten Compagnie »Damaged Goods« sowie mit einer Reihe ihrer ständigen Bühnenpartner. Ihre neue Stückesammlung wird im Mousonturm als deutscher Erstaufführung zu erleben sein. Gezeigt werden Meg Stuarts Arbeiten »Inflamável«, »Dust«, »oh yeah huh«, »Signs of Affection«, sowie das Duet aus »Until your hearts stop«. Als Gäste der als »faszinierend abwechslungsreiches Vergnügen« angekündigten Schau werden der Tänzer Márcio Kerber Canabarro, und die Tänzerinnen Vânia Rovisco, Maria F. Scaroni und die Performerin Claire Vivianna Sobottke sowie das Frankfurter Elektronik-Duo »Les trucs« erwartet – allesamt langjährige Bühnenbegleiter der Künstlerin. Termine: 31. März und 1., 2. April, jeweils 20 Uhr mit vorhergehender Kurzeinführung www.mousonturm.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
17
Theater
Es kommt wie es kommen musste: Mittelalterliche Herren in Strumpfhosen »Don Carlos« in der Version der Dramatischen Bühne
Völlig klar: Hier wird es eine Entführung geben, aber keine folgenreiche. Es wird eine Entführung in die Welt der Geschichten sein, diesmal ist es die vom unglücklichen spanischen Königssohn Don Carlos, dem sein Vater Philipp II. die Braut, Elisabeth von Valois, ausgespannt hat. Das ist zwar ziemlich blöd, aber war im 16. Jahrhundert und ist nun schon eine Weile her, und führt zu der Frage: Warum hat uns das noch zu interessieren, wir haben mit den heutigen Royals ja schon ziemlich viele Geschichten am Laufen, siehe Großbritannien und gerne auch Spanien! Aber es interessiert die Dramatische Bühne ja schon! Das Stück »Don Carlos« (1787) stammt aus der Feder von Friedrich Schiller und ist zwei Jahrhunderte jünger als das tatsächlich Geschehene. Schiller hat vor allem eines interessiert: »Sire, gewähren Sie Gedankenfreiheit«, ist wohl der berühmteste Satz aus seinem Stück, zu Papier
geworfen am Vorabend der Französischen Revolution. Gut also jetzt genug der Historie, schauen wir uns einmal an, was die Dramatische Bühne daraus gemacht hat. Aus der Tragödie eine Komödie, so wird es versprochen! Aufgrund von Corona stehen nur zwei Darsteller auf der Bühne, Thorsten Morawietz und Christoph Maasch, und sie tun es hingebungsvoll in allen Hauptrollen. Das sind derer vier: Don Carlos, sein Vater Philipp II., Elisabeth von Valois und der Marquis de Posa. Zur einleitenden Kirchenmusik und Fackelgeflacker schlüpfen sie in die Kostüme, die Nebenrollen großzügig weglassend, und fügen sogar noch eine hinzu, die des Dieners Benedetto, sodass »Don Carlos« auch ein bisschen so aussieht wie Goldonis »Diener zweier Herren« (1746), von den Kostümen mit den putzigen Pumphosen und den schicken Strumpfhosen ganz zu schweigen! Also eher Commedia dell‘arte als
steifes spanisches Hofzeremoniell mit diesen schrecklichen Riesenkrausenkragen, und genauso spielen es die beiden auch routiniert im fliegenden Rollenwechsel und stets frontal zum Publikum herunter. Das Bühnenbild ist einfach, aber trotzdem, auf die Idee muss man auch erst einmal kommen. An den Rückwänden sind drei große Barock-Spiegelrahmen angebracht, in denen dann die beiden in unterschiedlichen Rollen(-Kostümen) als Filmeinspielung zu sehen sind, jeweils nur als klassisches – und in dem Fall sprechendes – Porträt. Da können dann schon mal alle fünfe auf einmal zu sehen sein! Gereimt wird, was das Zeug hält, und vor allem Diener Benedetto hat da seine großen Momente, geht’s bei ihm doch nicht so sehr um die hehre Revolution, die Marquis de Posa und Prinz Carlos in den Niederlanden anzetteln wollen, sondern um die Kohle, ganz nach dem Brechtschen Motto: Erst kommt das Fressen,
dann kommt die Moral. »Geld gibt uns Würde, Geld gibt uns Recht, ohne Geld sind wir nur Knecht«, wird da munter drauflos gereimt. Knechte bleiben Knechte, auch in der Revolution. Der mächtige, schreckliche König Philipp II. indes trauert seiner Jugend hinterher und Don Carlos der Unmöglichkeit, unter einem solchen Vater sein ewiges Sohn-Sein abzustreifen. Das alles ist munter erzählt und nach knapp 90 Minuten auch schon vorbei. Mutig ausgeblendet sind alle aktuellen Bezüge, Schillerschen Tiefgänge, und so weiter und so fort. Die verwickelten Handlungsstränge sind ganz einfach aufgedröselt und flach gezogen. Geht doch! Susanne Asal Termine bei Drucklegung noch nicht bekanntgegeben. www.diedramatischebuehne.de
Fotos: © Uwe Dettmar
18
|
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Theater © Marc Wiesmann
Fr 4. März 20:30 Uhr · Sa 5. März 20:30 Uhr Fr 25. März 20:30 Uhr · DERNIERE Sa 26. März 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt · Regie: Vera Bernhardt So 6. März 18:00 Uhr · Gastspiel: Klassik im Keller Der Mohnblumenwald oder Columbines Reise nach Glück Ein musikalisches Tanztheaterstück Fr 11. März 20:30 Uhr · Sa 12. März 20:30 Uhr Kellertheater Ko-Produktion: Reporter Der Mann, der beim BLITZ Heinz Messer war Gesellschaftskritischer Monolog von Hauke Brost Regie: Vera Bernhardt
Was tun nach der Revolution?
Megalomania zeigt die Stückentwicklung »Kommune« Bertolt Brecht wird beim Megalomania-Theater ganz groß geschrieben in dieser Spielzeit. Allein im März stehen drei seiner Stücke auf dem Programm der Oberräder Bühne. Neu darunter (die andern sind »Der gute Mensch von Sezuan» und »Baal«) ist »Kommune«, wobei es sich aber um eine »performative Stückentwicklung frei nach Brecht« und seinem Lehrstück »Die Tage der Commune« handelt. In diesem geht es vor allem darum, was die Pariser Commune versäumt hat und ihren Untergang begünstigte. Unter der Regie von Jennifer Trippel denken vier junge Menschen darüber nach, was sie wohl heute besser machen würden: Wie sie
eine Gesellschaft gestalten würden, hätten sie die Möglichkeit, dies auch von Grund auf zu tun. Gäbe es Gesetze in dieser Gesellschaft und wenn ja, welche? Gäbe es eine Exekutive? Gäbe es Kapitalismus? Und wie ginge man um mit allen Gesellschaften, die anders oder gar feindlich zu so einem Entwurf wären? Selena Krieg, Issaak Kudaschow, Maxi Maria Remy und Lou Siebold zeigen uns auf der Bühne in der Offenbacher Landstraße 368, wie sie das sehen..
>> Wechsel nach fünf Jahren: Die frühere Hausregisseurin des Schauspiel Frankfurt Bettina Bruinier (Stadt aus Glas; Romeo & Julia) wird nach der kommenden Spielzeit ihren Posten als Schauspiel-Direktorin am Staatstheater Saarbrücken zugunsten der Stellung als Co-Direktorin Schauspiel am renommierten Tiroler Landestheater Innsbruck aufgeben. Aus ihrem Saarbrücker Ensemble kennen wir noch Verena Bukal und Sébastien Jacobi.
Sa 19. März 15:00 Uhr · So 20. März 15:00 Uhr · Gastspiel: Figurentheater Kania DREAMS Figurentheater für Kinder ab 4 Jahren · Regie: Antje Kania So 20. März 19:00 Uhr · Gastspiel: Im weitesten Sinne – Berlin Ein Berlin Abend mit Josephine Rösener – Christina Becht, Klavier So 27. März 18:00 Uhr · Gastspiel: Klassik im Keller Klassik Miniaturen mit Diana Sahakyan, Piano – Zolo Klingen, Violine
Kellertheater Frankfurt Mainstraße 2 · 60311 Frankfurt / Main Kartenvorbestellung: Telefon 0 69 / 28 80 23 oder online unter www.kellertheater-frankfurt.de
PROGRAMM MÄRZ 2022 04./05./06. MÄRZ
VOLKSFEINDIN
gt Termine: 11. (Premiere) und 12. März, jeweils 20 Uhr, weitere Termine im Juni www.megalomania-theater.de
vorgeführt 1 >> Auf ganz lange Sicht: Gleich bis in das Jahr 2029 will die Hessische Kultusministerin den Intendantenvertrag von Karsten Wiegand am Staatstheater Darmstadt angeblich verlängern und hat damit Verwunderung nicht nur bei der oppositionellen SPD ausgelöst, die offene Verfahren um das Staatstheater reklamiert, sondern auch hinsichtlich der Laufzeit beim Darmstädter Echo. Unterschrieben ist noch nichts. Der aktuelle Vertrag Wiegands läuft bis 2024.
PREMIERE Fr 18. März 20:30 Uhr · Sa 19. März 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: Eine Stunde Ruhe Zeitgenössische Komödie aus Frankreich von Florian Zeller „Une heure de tranquillité“ Regie: Thomas Steinkopff
>> Zusätzliche Spielstätte für Mainz: Solange das künftige Leibniz-Zentrum für Archäologie am Römischen Theater in Mainz seine Räumlichkeiten noch nicht nutzt, kann das Staatstheater Mainz diesen Ort für Vorstellungen nutzen. Und tut es auch sogleich. Am 13. März weiht die Schauspielsparte des Hauses ihren neuen Spielort mit dem Stück »Rob« von Efthymis Filippou ein. Das Stück lässt die illustre Figur eines Serienmörders durch die Erzählungen derer, die ihm nahestanden, lebendig werden. www.staatstheater-mainz.com
nach Henrik Ibsen
06. MÄRZ Podiumsgespräch
SIND WIR ZU DUMM? MEHRHEIT UND DEMOKRATIE
im Anschluss an die Vorstellung 11./12./13. MÄRZ
WER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT / DAS ENDE VON EDDY nach den gleichnamigen Romanen von Édouard Louis
Titania, Karten 069 71 91 30 20 www.freiesschauspiel.de
FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
19
Theater vorgeführt 2
© Benjamin Weber
>> Drei Mal Chaos vom Feinsten: Die Volksbühne im Großen Hirschgraben wird im März ihre großartige CoProduktion mit dem Ensemble Moderne »Der Struwwelpeter« wieder aufführen. Was wegen der vielen getrennten Terminverpflichtungen der Beteiligten gar nicht so einfach ist. Das Stück spielt am 11., 12. März um 19.30 Uhr und 13. März um 17 Uhr. Klug, wer sich zeitig Karten sichert (oder gesichert hat). www.volksbuehne.net >> Pläne auf Naxos: Das Theater Willy Praml plant als nächste neue Produktion nach »Schwarz-Weiß« (siehe Besprechung) wieder eine Romanadaption: Micheal Houellebecqs »Serotonin« werde ganz bunt, verspricht Regisseur Michael Weber für den September. Vorher nimmt die Bühne die Willy-Praml-Hommage »Schwanensee« und die Inszenierung »Cholera« nach Heinrich-Heine wieder auf. >> Ausgewählt1: Mit dem Mousonturm als Co-Produzent von »All right. Good night.« ist auch ein klein wenig Frankfurt bei der Stückauswahl zum Berliner Theatertreffen 2022 vertreten. Die Rimini-Protokollantin Helgard Haug bringt in dieser Arbeit das private Erleben ihres dementierenden Vaters mit dem Verschwinden von Malaysia-Airlines-Flug MH 370 und der 227 Passagiere von den Radaren zusammen. Ihr Text »schaltet die Orientierungslosigkeit des Vaters, die Störungen seiner Synapsen, die Hilflosigkeit der Familienangehörigen parallel mit dem Erlöschen des Transpondersignals, der verzweifelten Suche nach Wrackteilen und der Hilflosigkeit der Hinterbliebenen«, kündigt der Mousonturm an. Gezeigt wird es in Frankfurt aber erst im September, zwölf Monate nach der Premiere. Ebenfalls ausgewählt für Berlin wurde das in Mannheim inszenierte Schillerstück »Die Jungfrau von Orleans« unter der Regie von Ewelina Marciniak. www.mousonturm.de, www.nationaltheatermannheim.de >> Ausgewählt 2: Für die Leser des Internet-Mediums »nachtkritik« zählt Alexander Nerlichs Inszenierung »Einfache Leute“ zu den 15 besten der laufenden Saison. Gezeigt wird es im U17 des Staatstheaters Mainz. Das Strandgut hat es mit großem Wohlgefallen in seiner SeptemberAusgabe 2021 besprochen. >> Maifestspiele: Mit einer Sonderausstellung »Vorhang auf« in den Kurkolonaden wird während der Internationalen Maifestspiele das im Vorjahr aus bekannten Gründen nicht groß begangene 125-jährige Jubiläum des unter der Schirmherrschaft von Kaiser Wilhelm II eingerichteten Festivals gewürdigt. Ausrichter ist das Wiesbadener Stadtmuseum.
20
|
Stimmungskanonen statt Sprachflorett Staatstheater Darmstadt bringt Oscar Wildes »Bunbury« in Turbulenzen Wie werden sie es spielen? Die Frage darf man sich vor dem Besuch eines Klassikers wohl nur noch im Frankfurter Fritz Rémond Theater stellen, das gerade ein schönes Beispiel dafür mit Marivaux gegeben hat. In den großen Häusern wartet man nur noch darauf, was die Regie mit und aus der Vorlage macht. Wenige Wochen, nachdem am Staatstheater in Wiesbaden Oscar Wildes 1895 uraufgeführte Komödie »Ernst ist das Leben (Bunbury)« – im Original: »The Importance of Being Earnest« – von Regisseur Johannes Lepper in einen ziemlichen Klamauk verwandelt wurde, bei dem die Protagonisten, weniger mit den Pointen des Autors als mit Fäusten agierten (Strandgut Dezember 21), legt in Darmstadt Andreas Merz Raykov nach. Auch hier, nehmen wir‘s vorweg, bleibt Wildes Sprachflorett weitgehend ungenutzt. Es hätte bei den von viel Fußarbeit begleiteten sportlichen Hochleistungen etwa im Stolpern, die den Darstellern abverlangt werden, auch eher gestört. Vor der Hand handelt das inklusive Pause in zweieinhalb Stunden abgerollte Stück von zwei halbjungen Adligen, Algernon (Béla Milan Uhrlau) und John (Mathias Znidarec), mit einem ausgebildeten Drang zum Vergnügen. Da beide diesem nur heimlich nachgeben können, schützen sie jeweils dringende soziale Verpflichtungen außerhalb vor. Der eine in der Stadt, der andere auf dem Land. Dass sich beide auf diesen kleinen Fluchten als Ernst ausgeben, ist eine zweite zufällige
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Gemeinsamkeit; die dritte, dass sie sich jeweils in Frauen verlieben, für die der Zukünftige nur ein Ernst sein kann. Und die vierte die enge Verwandtschaft zum jeweils anderen: die von John begehrte Frühsuffragette Gwendoline (Marielle Layher) ist Algernons Kusine; die girliehafte Cecily (Anabel Möbius) das Mündel von John. Zum Personal in dem von Veronika Bleffert opulent kostümierten Verwechslungsspiel um Identitäten gehören noch als wahre Repräsentantin viktorianischer Scheußlichkeit die Gebieterin Lady Bracknell, respektive Tante Augusta (Gabriele Drechsel), die von Jörg Zirnstein sehr schön verkörperte ExGouvernante Lady Prism (ein echtes Highlight sind ihre Chansons), der Pfarrer Chasuble (Ali Berber) und die Dienerin Vane (Natalja Maas). Und ein Zicklein, dessen Rolle aber ein Hund (Uschan) übernimmt. Der Einstieg ins Stück gibt die Richtung vor. Denn dem von Wilde gesetzten Dialog zwischen John und Algernon geht hier in Darmstadt voraus, dass uns Letzterer über mehrere Minuten vor dem geblümten mächtigen Vorhang distinguiert schweigend mit dem Verzehr eines halben Dutzends Weißbrothäppchen vom Silbertablett unterhält und das »Schmeckt’s?« aus dem Publikum demonstrativ grimassierend überhört. Ein Snob halt, dem nicht nachzustehen auch der sich endlich zu ihm gesellende John bemüht ist. Zu den Bonmots ihrer Konversation – es gibt sie ja schon noch – klingen Orgelakkorde auf, die an die Animationsmusik in
US-amerikanischen Sportstadien erinnern. Dass schon in der nächsten Szene eine das ganze Ensemble einbeziehende Demonstration zur aktuellen Niesetikette folgt, gehört zu der Vielzahl von eher überflüssigen Ein- und Hinfällen. Wie das die verwickelten Beziehungen unterstreichende Einwickeln in Vorhänge, wie das permanente Stolpern von allen über alles und jeden auf der überbordend bis ausladend bestückten Bühne (Benjamin Schönecker) oder die willkürlich eingestreuten ökopolitischen Statements Cecilys. Und ob es so originell ist, die Stuttgarter Schauspielstudentin Natalja Maas eine Schauspielstudentin spielen zu lassen, die eine Kammerzofe gibt, aber vor allem den Regisseur mit dem Salome-Monolog (von Oscar Wilde) beeindrucken will und das dann auch tut? Doch kann, wer sich einmal für eine Stimmungskanonade entschieden hat, wohl nicht anders als aus vollen Rohren zu feuern. Fun, fun, fun: Wer es mag, und das ist an diesem Abend die überwältigenden Mehrheit des Publikums, wird von einem furios aufspielenden Ensemble belohnt. Wer es nicht mag, sei damit getröstet. Den nächsten Bunbury-Versuch gibt es im April im Kellertheater. Winnie Geipert Termine: 3., 4., 19. März, 19.30 Uhr; 13. März, 16 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
Theater
Tanzende Körper Freies Schauspiel Ensemble bringt Schriften von Édouard Louis auf die Bühne Fotos: © FSE
»Qui a tué mon père?« lautet der Roman von Édouard Louis im Original. Und »Wer hat meinen Vater umgebracht/Das Ende von Eddy« das von Bettina Kaminski nun im Titania überzeugend präsentierte Theaterstück des Freien Schauspiel Ensembles (FSE). Ein lautes Schlagzeug ertönt, links in der Ecke kann man es sehen. Im Bühnennebel erscheinen zwei bunt gekleidete Tänzer, der eine, offensichtlich ältere, (Axel Gottschick) in Grünrot, der jüngere (Ives Pancera) in Blau-gelb. Sie tanzen wild und gleichzeitig graziös rund zu den Rhythmen des Drummers Günter
Bozem. Dann beginnen ein »ich« (Pancera, Sohn) und ein »er« (Gottschick, Vater) zu erzählen: über ihre gegenseitige Beziehung, den auch kranken oder auch operierten Körpern, den erlösenden freien Tanzen, sie führen das Schwierige eines Drahtseilaktes vor – auch eine Form der Ich-Findung –, verkörpern das sich Anpassen und Flachlegen, das Aufbäumen und Bücken des Körpers und damit auch der Seele vor den Anforderungen der Welt. Eine Stimme – oder doch eine von beiden?– reflektiert über das Altern, die Charakteristika der Männlichkeit, Schwulsein und se-
xuellen Identitäten, Rollenzu- und Abweisungen (»Warum bist du nur so ein Mädchen«); alles immer in Umrundungen des gesamten Bühnenraums und von einer einfühlsamen Licht-und Schattenregie begleitet, die bewusst manchmal nur Teilkörper sichtbar macht .Es könnte eine Auseinandersetzung von Vater und Sohn, vielleicht auch ein innerer Dialog des Autors. Oder eben auch die Darstellung »zweier Männer unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen«, die sie einbringen können, wie Bettina Kaminski, die Regisseurin der Inszenierung, in einem Interview betont. Eine wunderbare Darstellung von Identitätsfragen, familiären Beziehungen, und Ich-Findungen, interessanterweise ganz zart und ununterbrochen begleitet vom Schlagzeug, einer ausdrucksstarken Lichtregie auf einfach ausgestatteter Bühne und großer schauspielerischer Darstellungskunst. Der Besuch lohnt sich, und die Identitätsfrage auch! Katrin Sowboda Termine: 11., 12. März, 20 Uhr; 13. März, 18 Uhr www.freiesschauspiel.de
Frankfurter Autoren THEATER Bachmannstr. 2-4 - 60488 Frankfurt am Main www.fat-web.de - Karten Telefon 0171 47 27 809
März 2022 MOMENTAUFNAHMEN Spiel: Krenzien/Ohnesorge/ Rust/Götzelmann Regie: beatnik Fr 4 - 20:00 Uhr So 6 - 18:00 Uhr So 13 - 18:00 Uhr
Возможно-quizás-vielleicht Spiel: Baumeister/Sarmont Regie: Conrad Fr 11 Sa 12 Sa 19 So 20 Fr 25 -
20:00 Uhr Premiere 20:00 Uhr 20:00 Uhr 18:00 Uhr 20:00 Uhr
OVATION HACKS von Thomas Kurze Spiel & Regie: Conrad/Koschwitz/beatnik Fr 18 - 20:00 Uhr
DIE ANDEREN Part 1 Workspace Ltd Spiel: Renchen/Kleutgens Regie: Koschwitz Sa 26 - 20:00 Uhr Premiere So 27 - 18:00 Uhr
EINZIGARTIG IN FRANKFURT:
Im Anschluss an jede Vorstellung gibt es Brot & Wein
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
21
Theater
Fotos: © Seweryn Zelazny
Von Haut und Farbe Theater Willy Praml macht mit »Schwarz/Weiss« Kleists »Die Verlobung in St. Domingo« zum Statement Zu den markanten Merkmalen der Schwarzweiß-Fotografie gehört, dass sie nicht ablenkt und direkt zum Wesentlichen führt, zu Konturen und Charakteren. Das lässt sich auch für »Schwarz/Weiss«, die neue Inszenierung des Theaters Willy Praml behaupten. Und das nicht nur, weil die Kostüme von Paula Kern in den beiden unbunten Farben gehalten sind und weil sich von zwei großenTafeln im Hintergrund, vertikal projiziert mit Letter-Kolonnen von SCHWARZ (auf Weiß) und WEISS (auf Schwarz), ebensolche Bodenbahnen bis zur Zuschauertribüne ziehen, als hätte sie der US-Künstler Ellsworth Kelly gestaltet. Nur ein paar weiße Schaukelstühle am Rand brechen die strenge Form, sie sollen uns vermitteln, dass wir auf einer Plantage in Haiti sind–von den knallbunten karibischen Bilderwelten dieses Landes aber fehlt jede Spur. Auch inhaltlich geht es in dieser Bühnenadaption von Heinrich von Kleists im Jahre 1811 erschienener Novelle »Die Verlobung in St. Domingo« um den unversöhnlichen Gegensatz von Schwarz und Weiß, um die Hautfarbe(n) und ihre sozialen Konnotationen. Erzählt wird uns aber erstmal die Geschichte einer unmöglichen Liebe. Ein Mann auf der Flucht sucht ausgerechnet im Haus eines Todfeindes Schutz und verliebt sich dort in die Tochter von dessen Lebensgefährtin. So weit, so banal, so thrillig.
22
|
Kleistisch komplex wird der Ablauf allerdings auf der Matrix des Rassenkonflikts. Den Autor hat dazuwohl der erfolgreiche Aufstand der Sklaven und Mulatten in Haiti, dem französischen Teil Hispaniolas, inspiriert, der nach der Revolution von 1804 zum ersten unabhängigen Staat in Südamerika führte. Dafür interessiert sich Kleist hier aber weniger als für den Rigorismus des historischen Anführers dieser Revolution, des späteren Gouverneurs und gar Kaisers von Haiti Jean-Jacques Dessaline, der den Weißen jedes Lebensrecht dort verwehrte. Dessen Hass hat Kleist unter der Verwendung des kohlhaas‘schen Gegensatzes von rechtschaffen und fürchterlich auch seiner Figur des Congo Huango verliehen. Der ExSklave und Mitstreiter Dessalines nutzt sogar sein Heim, eine Plantage, zur Jagd auf die Feinde, indem er seine Lebensgefährtin Babekan mit ihrer Tochter Toni als Lockvogel die Schutzsuchenden bei sich aufnehmen und in Sicherheit wiegen lässt. Die Falle, in die der Schweizer Söldner Gustav von der Ried tappt. Seine Gespräche mit der alten Mulattin und der von einem Franzosen stammenden hellerhäutigen Toni, legen das Denken offen, aus dem sich (nicht nur) Rassismus speist. Mehr noch als in Babekan, die Huangos Hass mit gutem Grund teilt, verwurzelt Kleist diese Wahrnehmung in die Person des Schweizers, der sogar noch in höchster Ver-
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
liebtheit die »anstößige Farbe« der 15-jährigen moniert, die er später denn auch aus purem Misstrauen tötet. Doch nicht einmal Toni, fast eine Lichtgestalt in diesem Text, kommt und kann aus ihrer Haut, wenn sie zur Jungfrau Maria betet, »weiß« sein zu dürfen und sich auf die Seite der Feinde ihrer Familie schlägt. Regisseur Michael Weber setzt sein Stück mit einem Schuss in Gang, der im Nachhall der Formulierung vom »fürchterlichen alten Neger« CongoHuango fällt und dessen alten Herren Villeneuve tötet. Um das zu klären: Weber behält das von Kleist immer wieder verwendete so genannte N-Wort dort bei, wo es rassistisch motiviert ist (also häufig) – und ersetzt es sonst in der Unterscheidung von Schwarzen und Weißen. Dass dabei vor allem Gustav, von Jakob Gail groß gespielt, in den Fokus gerät, trägt nicht nur zu tieferem Verständnis des Kleist-Textes bei, sondern fundiert auch die ins Karikatureske gehende musikalische Untermalung der Auftritte des Schweizers mit bis zum Jodeln reichende Tonkaskaden des Schweizer Stimmkünstlers Christan Zehnder sowie des Alphornisten Christian Streiff. (Nebenbemerkung: Ist es Zufall dass sich die SCHWEIZ wie ein Buchstabenamalgam des Leitthemas liest?) Zurück zur Musik: Es ist auch ein fesselndes Konzert, dem wir hier beiwohnen, manchmal etwas über-
zogen etwa wenn zu Tonis »Machmich-weiß«-Gebet das »Leise rieselt der Schnee« aus Sängerknabenmündern erklingt und Schwarz und Weiss sich in Sendeschluss-TVSchnee auf den Projektionstafeln verwandeln. Insgesamt aber setzt das Zusammenwirken von Musik, Spiel und der hervorragende Intonation der Kleist-Sprache durch das Klasse-Ensemble – neben Gail sind das Birgit Heuser (Babekan), Muawia Harb (Villeneuve) und Hannah Böder (Toni) – die sich ständig ändernden Beziehungen der Protagonisten eindrucksvoll in Szene, bevor es den großen finalen Bogen in die Gegenwart schlägt. Dann werden zu Louis Armstrongs »Hello Dolly«, das schon vorher ab und an extrem verzerrt zu hören ist, aus den an die Glasfront zur Tribüne gesprayten Initialen G und T für Gustav und Ton durch einen einzigen Strich die von George Floyd. »Black Life Matters« ist durchaus auch eine Erkenntnis von Kleist. Winnie Geipert Termine: 4., 5. März, 20 Uhr www.theaterwillypraml.de
Theater © Andreas Lüdert
REVUE THEATER
HEISSE ZEITEN REVUE
Jedes Nein verändert die Welt
Für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren
Gallus Theater: »Variations Sérieuses« zum Frauentag
Die Theatercompagnie Tagträumer tritt in Frankfurt hauptsächlich, aber eben nicht (mehr) sehr oft im Gallus Theater auf. Das von Veronika Brendel schon 1984 mitgegründete Ensemble sucht sehr lange nach geeigneten Stoffen eines Theaters, das seinem Publikum mit »Bildern der Stille« begegnen will und verwendet dafür auch Elemente des Tanzes, des Films und der Lichttechnik. Anlässlich des Weltfrauentags zeigen die Tagträumer nun ihre schon im vergangenen Herbst im Friedberger Alten Hallenbad uraufgeführte Arbeit »Variations sérieuses: weiblich geboren« erstmals im Gallus Theater. Es ist eine deutsche Erstaufführung von Emanuelle Delle Pianes aus 17 Monologen von Mädchen und Frauen bestehendem Werk. 13 davon werden nun im Gallus Theater zu vernehmen sein: als Stimmen, die, so die Ankündi-
gung, »manchmal leise, manchmal absurd, manchmal fast schon nüchtern, vom Schweigen und von Beschimpfungen, von Sklaverei und Unterdrückung, von Unerwünschtheit, Unsichtbarkeit und Ungerechtigkeit, von Verstümmelung, Vergewaltigung bis zum Mord (erzählen). Und doch schwingt in allen Sätzen und Szenen Hoffnung mit, dass jedes ›Nein‹, so klein es sei, die ganze Welt verändert.« Veronika Brendel bestreitet ihre Inszenierung mit Ingeburg Amodé, Anja Becker, Niloofar Bijanzadeh, Uta Eckhardt, Melinda Goettgens, Aaron Henninger, Ann Neudeck, Karin Rogalski, Gudrun Schnitzer, Michaela Stephan und Hans-Peter Schupp sowie den Musikerinnen Susanne Resch (Saxophon) und Silvia Bauer (Stimmkunst). gt
Ein musikalisches Hormonical von Tilmann von Blomberg DIE WECHSELJAHRE-REVUE - Mit legendären Pop- und Rocksongs der 70er bis 90er Jahre, mit neuen deutschen Liedtexten. Komödiantisch-musikalisches Feuerwerk der Extraklasse zum Tabuthema Wechseljahre. Für alle direkt und indirekt Betroffenen, für alle Ehemaligen, Zukünftigen und deren Angehörige.
VORSTELLUNGEN AM : FR 11.03. ⎜ DO 17.03. ⎜ FR 18.03. ⎜ FR 25.03. SA 02.04. ⎜ FR 08.04. ⎜ SA 09.04. ⎜ FR 29.04. ⎜ SA 30.04. FR 13.05. ⎜ SA 14.05. ⎜ FR 20.05. um jeweils 20:00 Uhr SCHWARZES THEATER
MOMO von Michael Ende Velvets-Bühnenfassung: Dana Bufkova & Bedrich Hanys
Termin: 8. März: 20 Uhr www.gallustheater.de
Für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren
VORSTELLUNGEN AM SA 19.03. 20 Uhr ⎜ SO 20.03. 18 Uhr ⎜ SO 03.04. 18 Uhr GESAMT PROGRAMM UND KARTEN SERVICE WWW.VELVETS-THEATER.DE TICKET HOTLINE 0180 60 50 40
|
VELVETS THEATER Schwarzenbergstr. 3 65189 Wiesbaden www.strandgut.de | Strandgut 03/2022 23
Theater
Dreigroschenoper © Jörg Brüggemann
Wiedersehen in Wiesbaden Die Internationalen Maifestspiele bringen geliebte Bühnenstars zurück in die Region
Anne Müller, Constanze Becker, Josefin Platt, Katharina Bach, Bettina Hoppe und Nico Holonics: Durchaus möglich, dass sich im Mai Frankfurter Pilgerzüge auf den Weg nach Wiesbaden machen. Sie alle stehen bei den Internationalen Maifestspielen auf den Bühnen des Wiesbadener Staatstheaters. Die Kooperation mit dem Berliner Ensemble und eine Produktion der Münchner Kammerspiele überstrahlen das Schauspielprogramm des Festivals So bringt Barrie Koskys ohnehin spektakuläre und vielgelobte Berliner Inszenierung von Bertolt Brechts »Dreigroschenoper« (11./12. Mai) zugleich auch ein Wiedersehen mit oben Erwähnten, wenn Nico Holonics den Mackie Messer, Constanze Becker die Celia Peachum, Bettina Hoppe die Gläser spülende Spelunken-Jenny und Josefin Platt den Mond über Soho geben werden. Begeisterung löste aber auch die Romanadaption von Gabriele Tergits wiederentdecktem Familienroman »Effingers« (Regie: Jan Bosse) in München an den Kammerspielen aus, in der mit Katharina Bach eine weiterer Ex-Liebling des Frankfurter Schauspielpublikums brilliert (25. Mai). Beide Produktionen werden mit großen Ensembles und gewiss nicht für kleines Geld absolviert und entschuldigen gewissermaßen nicht ganz so aufwendige Gastproduktionen im Restprogramm. Dazu gehört freilich das von Oliver Reese inszenierte Solo nach Max Frischs »Mein Name sei Gantenbein«, das nach langer Bühnenabstinenz von Matthias Brandt bestritten wird (10./11. Mai). Die Aufführung ist noch ganz frisch und hatte erst im Januar Premiere. Freuen darf man sich überdies auf den YasminaReza-Monolog »Anne-Marie die Schönheit« aus Freiburg, den die
24
|
Autorin ausdrücklich mit dem Schweizer Robert Hunger-Bühler besetzt haben wollte (17. Mai). Wiedersehen in Wiesbaden lässt sich auch Thorsten Lensings theatrale Umsetzung des Megaromans »Unendlicher Spaß« von David Forster Wallace. Die hochvergnügliche Produktion war bereits vor drei Jahren am Mousonturm zu sehen. In Wiesbaden wird zusammen mit Devid Striesow, Ursina Lardi und André Jung auch die großartige Anne Müller auf der Bühne stehen, die sich in der Elisabeth-SchweegerÄra des Frankfurter Schauspiels unvergessen gemacht hat (28./29. Mai). Auf das gesamte Bühnenprogramm wie auch auf den Wiesbadener Beitrag »Die Küste Utopias« gehen wir detailliert in unserer Mai-Ausgabe ein. Die Tickets besorgt man sich besser jetzt. gt www.staatstheater-wiesbaden.de
Dreigroschenoper © Berliner Ensemble
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
MÄRZ 2022
Theater
© Theater Curioso
Die meisten Afrikaner können nicht schwimmen Theater Curioso im Moller Haus Darmstadt und den Kammerspielen Mainz Eigentlich sollte es ein romantischer Segeltörn übers Mittelmeer werden. Doch ein Notruf reißt Sonja und Oliver jäh aus ihrer Pärchenidylle und zwingt sie zum Handeln. Sie treffen auf Schiffbrüchige, die sich an den Resten eines Schlauchboots festkrallen. Es sind drei. Drei Schwarze. Eine Frau und zwei Männer. Doch irgendetwas stimmt hier nicht. Sind das wirklich Flüchtlinge? Die drei sehen ganz und gar nicht so aus, wie sie sich Flüchtlinge vorstellen: Wohlgenährt, geschminkt, falsche Rolex am Arm. Was haben die vor? Sonja und Oliver wird es angst und bange und sie halten die
Ungewissheit nicht aus. Das war im Sommer. Nun, Monate später im Theater Moller Haus in Darmstadt erzählen die zwei wie ihre Geschichte ausgegangen ist. Myriam Tancredi und Christoph Stein spielen. Die Regie führt Ulrich Sommer. Holger Böhme hat diesen unterhaltsamen Mix aus Beziehungsdrama und Politsatire geschrieben. gt Termine Darmstadt: 11., 12., 18., 19. März jeweils 20 Uhr www.theatermollerhaus.de Termine Mainz: 25., 26. März jeweils 20 Uhr www.mainzer-kammerspiele.de
Thomas Wunsch
Di
1.3. 19 00 »Full Fathom Five«
Sa
5.3. 20 00 »Der schwarze Wagen«
So
6.3. 15 00 »Klassik für Kids«
Di
8.3. 20 00 »Variations Sérieuses«
Ausstellungseröffnung
Hamidreza Javdan (Paris) auf Persisch
Duo Saltamontes
ab 4 Jahre
Theatercompagnie Tagträumer zum Internationalen Frauentag
Sa
Tiyatro Frankfurt
12.3. 20 00 »Endstation unserer Liebe«
auf Türkisch
Bridges Ensemble
So 13.3. 15 00 »Familienkonzert« Mo 14.3. 9/1100 »Schulkonzerte« Fr Sa
ab 4 Jahre ab 5 Jahre
tanz*werk kassel
18.3. 20 00 »Tanzbrücke Frankfurt-Kassel« 19.3. 20 00 ein Tanzabend der Freien Szenen
De Stilte (NL)
So 20.3. 15 00 »Do-Re-Mi-Ka-Do« Mo 21.3. 10 00 Tanzperformance ohne Sprache
Young Frankenstein
ab 2 Jahre
Theater Marabu (Bonn)
Mi 23.3. 19 00 »Morgen ist heute gestern« ab 8 Jahre Do 24.3. 10 00 generationsübergreifende Tanz-Theater-Performance
77. Jahrestag des Todesmarsches
Do 24.3. 19 00 »Erinnerung an das KZ Katzbach«
Der Horror geht weiter: Das scheint auch dem jungen Frankenstein im Lesesessel seines Großvaters und Frau Blücher, die dessen Geliebte war, am Rollator klar. Das English Theatre hat die Laufzeit des MelBrooks-Musicals »Young Frankenstein« jetzt sogar bis zum 3. April verlängern können: »Extended by popular demand«, so das Haus. Leanne Pinder und Keith Ramsay, die wir hier sehen, sind zwei der
prägenden, aber gewiss nicht die einzigen Stars dieser großartig besetzten Inszenierung, die das Strandgut nun ein weiteres Mal als das Antidepressivum schlechthin dieses nun ausklingenden Winters unseres Missvergnügens empfiehlt. Etwas Wohltuenderes werden sie in der gesamten Theaterwelt der Region kaum finden. gt www.english-theatre.de
Sa
Ensemble Die Blaue Blume
26.3. 20 00 »Ich würde gerne so malen...« multimediale Soirée zu Claude Monet
So
Theater con Cuore
27.3. 15 00 »Tigerwild«
ab 4 Jahre
Nicki Schell
Do 31.3. 20 00 »Ein Tanz mit Mir« Premiere Fr 1.4. 20 00 Performance m. Lamprecht, Klockare, Kebbeh, Schell
Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten 069-758060-20 · www.gallustheater.de www.strandgut.de | Strandgut 03/2022 | 25
Theater © Karl und Monika Forster
Mit gezogenen Regenschirmen Im Staatstheater Wiesbaden tobt »Die Schlacht am Mackie Creek« In Big Cherry, einem amerikanischen Städtchen fernab der Metropolen, tagt der Stadtrat. Der Neue im Gremium, der zugezogene Mr. Peel, ist frühzeitig da. Schließlich hat er etwas nachzuholen; wegen der Beerdigung seiner Mutter hat der Zahnarzt die jüngsten Entscheidungen verpasst. Die anderen Mitglieder treffen nach und nach ein, schütteln die Nässe aus ihren Regenschirmen, kondolieren und lassen sich zu einer scheinbar alltäglichen Sitzung nieder. Es wird über die Vergabe eines freigewordenen Parkplatzes diskutiert, über gestohlene Fahrräder und darüber, inwiefern das Denkmal des verehrten Ortsgründers, Otto Pym, zu einem barrierefreien Springbrunnen umgebaut werden soll. All die Eigenheiten treten hervor, die jeder kennt, der schon mal einer ähnlichen Zusammenkunft beiwohnte: Eitelkeit, Neid und Heuchelei. Doch irgendetwas stimmt nicht: Mr. Carp ist verschwunden, und anfangs will niemand darüber reden, warum der Kollege dem Ausschuss nicht mehr angehört.
26
|
Tracy Letts‘ Theaterstück »The Minutes«, benannt nach der Bezeichnung für ein Protokoll, fängt harmlos an. Doch, wie der Untertitel »Die Schlacht am Mackie Creek« vermuten lässt, wird es Turbulenzen geben. Der auch als Schauspieler bekannte PulitzerPreisträger, der die begehrte Auszeichnung für sein auch erfolgreich verfilmtes Werk »August: Osage County« erhielt, deckt in diesem exemplarischen Fall die hinlänglich bekannte Geschichtsfälschung auf, die mit der Besiedlung der Neuen Welt durch die Europäer verbunden ist. Regisseurin Daniela Kerck gibt ihrer Inszenierung im Kleinen Haus des Wiesbadener Staatstheaters einen schnörkellosen, steifen Rahmen: Ein paar Stühle, im Halbkreis aufgestellt, dahinter ein Panoramafenster und ein Schreibtisch für die Protokollantin Ms. Johnson (Lena Hilsdorf) reichen in der deutschen Erstaufführung aus, um in 105 intensiven Minuten unaufhaltsam und, trotz des vermeintlich trockenen Inhalts, durchweg spannend dem Höhepunkt und der Auflösung entgegenzustreben.
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Der angebliche weiße Held, der mit einem kleinen Grüppchen an Kavalleristen einer Übermacht der heimischen Indianer standgehalten und ein von den »Wilden« entführtes Mädchen mutig gerettet haben soll, entpuppt sich als Killer, der zahlreiche Frauen und Kinder der Ureinwohner auf dem Gewissen hat. Derjenige, der dieses Geheimnis enthüllt, wird in der Gemeinde aus der Verantwortung genommen. Eben dieser Mr. Carp (Uwe Kraus) bekommt seinen eindrücklichen Auftritt dank einer Rückblende, die das unablässige Bohren Peels (Lukas Schrenk) nach sich zieht. Die improvisierte Darstellung der Lüge zuvor, mit Regenschirmen als Schusswaffen, haucht der Legende auf amüsante Weise Leben ein und durchbricht befreiend die streng geregelte Tagesordnung. Weiterer Raffinessen bedarf es nicht, um mit einem präzise agierenden Ensemble deutliche Parallelen zu ziehen zwischen der Verherrlichung einer längst vergangenen Epoche und der gerade erst überstandenen Regierungszeit eines Präsidenten, der sich nicht weniger
die Welt nach eigenem Geschmack zurechtgebogen hat, ohne dass dies ausdrücklich angesprochen wird. Wer genau hinhört, findet allein schon in den Namen der Beteiligten zahlreiche Anspielungen. Aber auch oberflächlicher betrachtet, entwickelt das fein gestrickte Drama seinen Reiz. Katja Sturm Termine 11., 12., 22. März jeweils 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de
Theater
Premieren im März Frankfurt
n n n Tanz
Premonitions of a larger plan
Darmstadt
Neukreation von Jacopo Godani n n n Theater
Das Abschiedsdinner
von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière Theater Lempenfieber, 4.(Premiere), 5.+19.3.2022, 20 Uhr; 13.+27.3.2022, 18 Uhr www.lempenfieber.de n n n Theater
Alles was Sie wollen
von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patelliére Regie: Herbert Hermann. Mit Nora von Collande und Herbert Herrmann
Fritz Rémond Theater, 3.3.(Premiere)-3.4.202, Di.-Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.fritzremond.de n n n Theater
Die Anderen, Part 1
nach dem gleichnamigen Stück von Uwe Protsch Regie und Bearbeitung: Manuela Koschwitz. Mit Florentine Renchen und Rosalyn Kleutgens Frankfurter Autoren Theater, 26.3.2022, 20 Uhr(Premiere); 27.3.2022, 18 Uhr www.fat-web.de n n n Theater
Collective Works
Backstein Kollektiv (Konzept, Regie und Performance) Landungsbrücken, 16.(Premiere), 17.+18.3.2022, 20 Uhr www.landungsbruecken.org
Bockenheimer Depot, 11.(Premiere), 12., 16., 17., 18.+19.3.2022, 20 Uhr; 13.+20.3.2022, 16 Uhr www.dresdenfrankfurtdancecompany.com n n n Theater
Rent a Friend
von Folke Braband Regie: Folke Braband. Mit Carolin Freund, Saskia Valencia, Giovanni Arvaneh, Pascal Simon Grote Die Komödie, 24.3.(Premiere)-8.5.2022, Di.Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.diekomödie.de n n n Theater
Sieht man was? - Ein Stück über Periode!
Konzept/Regie: Magdalini Savvidou und Ewgenija Weiß Mit Saima Malik, Carla Noemi Kohler und Deniz Özbay weiterentwickelte Wiederaufnahme - ab 10 Jahren theaterperipherie, 23.3.2022, 18 Uhr(Premiere); 24., 25., 29., 30.+31.3.2022, 10 Uhr www.theaterperipherie.de n n n Theater
Stille
Buch & Regie: Lea Walde. Mit Karla Hennersdorf, Sarah Plattner, Andrea Goerz Landungsbrücken, 24.(Premiere)-27.3.2022, 20 Uhr www.landungsbruecken.org
n n n Theater
Der diskrete Charme der Bourgeoisie
nach Luis Buñuel Regie: Claudia Bauer. Mit Anna Kubin, Sebastian Kuschmann, Katharina Linder, Fridolin Sandmeyer u.a.
Schauspielhaus, 12.(Premiere), 21.+28.3.2022, 19.30 Uhr www.schauspielfrankfurt.de n n n Theater
Eine Stunde Ruhe
von Florian Zeller Regie: Thomas Steinkopff, Mit Esther Garcia, Christian Brost, Marcel Zauner-Wieczorek u.a. Kellertheater, 18.(Premiere)+19.3.2022, 20.30 Uhr www.kellertheater-frankfurt.de
n n n Theater
Die meisten Afrikaner können nicht schwimmen
von Holger Böhme Regie: Ulrich Sommer. Mit Myriam Tancredi, Christoph G. Stein Theater Curioso Theater Moller Haus, 11.(Premiere), 12., 18.+19.3.2022, 20 Uhr www.theatermollerhaus.de n n n Theater
Romeo und Julia
von William Shakespeare Regie: Christoph Mehler. Mit Edda Wiersch, Ali Berber, Karin Klein, Gabriele Drechsel u.a. Staatstheater, 26.3.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de n n n Theater
Showtime (ein enttäuschender Abend) Text & Regie: Felix Krakau Mit Hans-Christian Hegewald
n n n Theater
n n n Theater
Die Zeit, die Stadt und wir Stückentwicklung von Regina Wenig Klassenzimmerstück ab 14 Jahren
Box im Schauspiel, 6.(Premiere), 12.+26.3.2022, 16 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
Indien
von Josef Hader und Alfred Dorfer Inszenierung: Mark Reisig. Mit Lorenz Klee, Klaus Köhler, Georg Schießl Staatstheater, Kakadu Bar, 6.(Premiere)+21.3.2022, 20 Uhr www.staatstheater-mainz.com n n n Theater
Mensch Meier
von Franz Xaver Kroetz Inszenierung: K.D. Schmidt. Mit Anna Steffens, Holger Kraft und David T. Meyer Staatstheater, 5.(Premiere), 9.+28.3.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com n n n Theater
n n n Theater
Rob
Frauenknast
von Efthymis Filippou Inszenierung und Bühne: Wolfgang Menardi. Mit Leandra Enders, Vincent Doddema, Julian von Hansemann u.a.
Regie & Konzept: Yusuf Kilic Mit Anja Schmidt, Jürgen Zugck, Seher Bayram, Sonja Stamer, Niklas Bauer u.a. Interkulturelle Bühne, 25.(Premiere), 26.3.2022, 20 Uhr www.interkulturelle-buehne.de
Leibniz-Zentrum, Neutorstr. 1, 13.(Premiere), 15., 17., 18., 24.+28.3.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com
n n n Theater
Wiesbaden
Der gute Mensch von Sezuan von Bertolt Brecht Regie: Anja Becker. Mit Tobias Blank, Melina Fey, Gabriele Giersiepen, Sara Lolaee u.a.
Box im Schauspiel, 22.3.2022, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de
n n n Theater
Mainz
Kulturhaus, 4.(Premiere)+18.3.22, 20 Uhr; 20.3.22, 18 Uhr www.kulturhaus-frankfurt.de
Ein Projekt von Manja Kuhl von und mit Christina Geiße, Annie Nowak, Sebastian Reiß
Neue Bühne Darmstadt, 12.(Premiere), 18., 19.+26.3.2022, 20 Uhr; 27.3.2022, 18 Uhr www.neue-buehne.de
Landungsbrücken, 5.(Premiere), 6.3.2022, 20 Uhr www.landungsbruecken.org
von Nina Achminow Regie: Carola Moritz. Mit Birgit Reibel
Langer Atem
von Ödön von Horváth Regie: Renate Renken. Mit Axel Raether, Nicole Klein, Dominik Kaiser, Miriam Zeller u.a.
Staatstheater, 6.(Premiere)+27.3.2022, 18 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de
KGI - Büro für nicht übertragbare Angelegenheiten
Frau Pawelke räumt auf
n n n Theater
Kasimir und Karoline
Ur-Heidi - Eine Heim-Suchung
n n n Theater
Megalomania Theater, 5.(Premiere), 9.+10.3.2022, 19.30 Uhr; 6.3.2022, 18 Uhr www.megalomania-theater.de
n n n Theater
n n n Theater »Der gute Mensch von Sezuan« © Andreas Kemler
Instame
Von Christoph Kohlbacher Inszenierung: Christoph Kohlbacher. Mit Lena Hilsdorf, Maria Wördemann, Klara Wördemann u.a. Staatstheater, 19.(Premiere), 25.+26.3.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de n n n Theater
Schöne neue Welt
Nach dem Roman von Aldous Huxley Inszenierung / Bühne / Musik: Malte Kreutzfeldt. Mit Evelyn M. Faber, Martin Plass, Tobias Lutze u.a.
Staatstheater, 6.3.2022, 18 Uhr(Premiere); 9., 17.+18.3.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
27
Musik Dienstag
Wiesbaden
01.
SCHLACHTHOF 20.00 h Frog Leap
Mittwoch
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra
02.
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Yvonne Mwale Trio FRANKFURT ART BAR 20.00 h Irish Music Session JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Rainhard Fendrich & Band MILCHSACKFABRIK 20.00 h F.I.M. Formationen+
Wiesbaden THALHAUS E. V. 20.00 h thalhaus Jazz Session
Donnerstag
03.
Sonntag
06.
Frankfurt
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Jessica Born & Gabriel Groh FRANKFURT ART BAR 20.00 h Texas House Band JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h God Save the Queen JAZZKELLER 21.00 h Dick Oatts Quartet ZOOM 20.00 h Isolation Berlin, Pauls Jets
FRANKFURT ART BAR 12.00 h Brassette INTERNATIONALES THEATER Darmstadt Aschaffenburg 18.00 h Mogollar Frankfurt JAZZKELLER GOLDENE KRONE (KNEIPE) COLOS-SAAL FRANKFURT ART BAR 20.00 h Swingsize Orchestra 21.00 h Charles M. Mailer 20.00 h Carolin No 20.00 h A Pocket Full Of Dreams NACHTLEBEN Darmstadt 21.00 h Then Comes Silence Mainz SANKT BONIFAZIUS GOLDENE KRONE (KNEIPE) Jazz und die ’Ukulele (Waggong) Bass für Fortgeschrittene (Waggong) spontan auf der Bühne entstehen lassenSCHON SCHöN 19.00 h Vassily Dück trifft 21.00 h Krone Youngstars Geschichten 28./29. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr 8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Gregor Kjellvander können, aber auch,Praml wie Sie mit diesen Techniken 20.00 h Christian Frankfurt Jazz auf der ’Ukulele? Klar geht das! Das ZOOM Thema des Workshops ist der Austausch über verentspannter und souveräner durch den Alltag gehen. ker wie Lyle Ritz 19.00 h Bloodywood FRANKFURT schiedene Fragen des Bassspiels, z. B. wie kannART ich BAR Kopf abschalten – Spaß haben – entspannter leben. Mittwochschon längst vorgemach 20.00 h Yannick Monot & Helt braucht man nicht mal unbedingt eine Te Kurs: SprachKörperTheater (Waggong) mein Üben optimieren, timing und groove verbessern, Leitung: Steffen Hertlein; Teilnahmegebühr: 45 Euro, Offenbach In diesem Workshop geht es allerdings w Beginn 2. Mai, Termin i. d. R. montags bis 20.00 wie läuft das Zusammenspiel inOncale der Rhythmusgrupermäßigt 35 Euro Conga für Einsteiger*innen Piano18.00 u. Keyboard - Rock/Pop CAPITOL THEATER JAZZKELLER das endlos weite Feld der Jazz-Improvisa 2., 9., 16., 23., 30. Mai, 6., 20., 27. Juni; zusätzlich pe, wie baue ich interessante walking-lines etc. Afrikanisches Trommeln auf der Djembe 05. März von 12 bis 18Uhr, Uhr 19. März, 26. März, 2. April von 16.30 bis 16.00 h Capitol Symphonie 21.00 h Nicole Johänntgen erst mal um die Begleitung. Für diesen W 25. Juni 13-17 Uhr Außerdem werden Arrangements erarbeitet, die bei (Waggong) Aschaffenburg Wir wollen die rhythmischen Grundlagen 18.30Gegenstand Uhr Orchester Die Ballade von den »Robin« sollte man schon eine Weile ’Ukulele spie Für Fortgeschrittene und Semiprofis. sind Interesse auch zur Aufführung gebracht werden kön21. Mai, 12.00 bis 17.00 COLOS-SAAL des bekanntesten Instruments der kubaBeizum Künstlern Keys, John Legend goldenen Zwanzigern cher die gängigsten Akkorde greifen kön sinnlich-textorientierte Methoden Erarbeitenwie Alicia nen. Teilnehmen können Kontra-ZOOM und E-BassistInnen Auf diesem Workshop werden traditionelle Rhythmen 19.00 h Wolfgang Haffner Trio HAFEN2 h Roosevelt, nischen Percussion kennenlernen. und Elton John steht dasmit Klavier im Mittel-Leitung:20.00 Jan Händschke; Teilnahmegebühr: 90 Eur bzw. Erspielen einerDafür Rolle. Inhalte sind u. a. SchauNotenkenntnissen. Susanne Peusquens;M. Byrd aus Westafrika auf der Djembe gespielt. Durch das 16.00 h Joy Bogat, Maria Basel werden wir die Grundzüge der Spieltechpunkt des Acts.der Auch darüber hinaus sind 70 Euro spieltechniken nach Michael Tschechow, Elemente
germaniastrasse
09.
Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro
Erlernen dieser Rhythmen erlangen die Teilnehme- Bad Vilbel
Freitag rInnen einen Einblick in die afrikanische MusikkulturALTE MüHLE nik auf der Conga studieren, Ziel Keyboards und Tasteninstrumente überall Workshop für Blasinstrumente: So „Method“um nachdas Lee Strasberg, Funktionale StimmBluesharp Aufbau-Workshop (Waggong) Montag Improvisation (Waggong) bildung, Vertiefung vonzu stimmlich-, sprachlichund Popmusik zu erreichen: den kubanischen Groove in der modernen zu12.00 hören. Wie Uhr 14. Mai, bis 18.00 und schulen ihr Rhythmusgefühl durch das polyrhyth20.00 h Hotel Bossa Nova 28./29. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Für SpielerInnen, tiefer in das Thema Bluesharp mische Spiel in der Gruppe. Neben der Vermittlung spüren. Leitung: Juan Bauste-Granda; Teil- spielt man professionell klingendedieAkAusgehend von einfachen melodischen Ü Untersuchung des Zusammenhangs von Atem und einsteigen möchten und bereits Grundtechniken Darmstadt grundlegender Spieltechniken steht das Erlernen vernahmegebühr: 65 e, ermäßigt 50 e korde? Wie kreiert man bluesige Licks und geht es bei diesem Workshop um Improv Stimme, Körperspannung und Bewegung, Aktion und für modernen wie das klare Einzeltonspiel das Bending erlernt schiedener Rhythmen im Vordergrund. VorkenntnisseGOLDENE KRONE (KNEIPE) Keyboard-Grooves R’n’B, Rap undAschaffenburg Improvisation auf der Gitarre lichkeiten in Jazz und jazzverwandter Mu Reaktion, stimmlicher Flexibilität und emotionaler Aschaffenburg haben. Anhand des Blues-Schemas beschäftigen wir sind nicht erforderlich. Eine Djembe kann gegen eine21.00 h Heiner Herchenröder COLOS-SAAL oder Hip Hop? Gibt es Klavierkonzepte, die steht die Arbeit an den eigenen individue Rollen können 06. März von 12 bis 17Haltung Uhr mit dem Text. Die erarbeiteten uns mit der rhythmischen Lied-Begleitung derplays Gebühr von 5 Euro ausgeliehen werden. Leitung: Aziz COLOS-SAAL 20.00 h Thesowie Watch einem den Weg zur Eigenkomposition erFrankfurt möglichkeiten im Vordergrund, denn die am Ende desauf Kurses öffentlich vorgeGestaltung einfach aufgebauterGenesis Soli. Leitung: Linda 20.00 h Dizzy Mizz Lizzyermäßigt + Du möchtest das Improvisieren dernach Gi-Absprache Kuyateh; Teilnahmegebühr: 45 Euro, 35 Euro - Hybridshow leichtern? All diesen Fragen gehen wir in eines persönlichen Sounds ist eine der w stellt werden. Leitung: Lil von Essen; Teilnahmegebühr: ALTE LIEBE JesperTrommeln Binzer Band Krieg; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro Afrikanisches auf der Djembe für tarre erlernen? In diesem Workshop möch- diesem Workshop nach. Leitung: Philip WibDarmstadt 18.00 h Hop Jazz Group Grundlagen, um Soli interessant und unv 220 Euro, ermäßigt 180 Euro Jazzund Latin-Standard Ensembleworkshop Fortgeschrittene (Waggong) te ich dir eine Methode vorstellen, welche bing;Teilnahmegebühr:75 e,ermäßigt 60 e Darmstadt ALTE NIKOLAIKIRCHE gestalten zu können. Leitung: Igor Shirok GOLDENE KRONE (KNEIPE) KONZERTREIHE KLANGRÄUME (Waggong): (Waggong) 22. Mai, 12.00 bis 17.00 dich schrittweise an das freie Solieren auf GOLDENE KRONE megebühr: Christof 90 Euro, ermäßigt 70 Euro Diaz & Valentin Garvie 14./15. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr21.00 h Heiner HerchenröderFür alle DjembespielerInnen, die (KNEIPE) ihre Kenntnisse der17.00 h Meditation der Gitarre heran führt.Mariano In leicht gesetzten Blues ist...mehr Lauer Kids Go Metal! (Waggong) 21.00 h Heineraus Herchenröder Samstag, 7. Mai, 20.30 Uhr; Eintritt 6 Euro Ein Workshop für alle InstrumentalistInnen, die sich traditionellen Rhythmen Westafrika vertiefen und Spielstücken aus den Bereichen Pop, Blues 20. März von 12 bis 18 Uhr Frankfurt ALTE OPER (MOZARTSAAL) 29. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Zwei exzellente Musiker argentinischer Herkunft tun schon mit Standard-Spielen und Improvisation befasst ihre Schlagtechnik verbessern wollen. Leitung: Aziz Frankfurt und Rock werden diesichneu erworbenen Blues istMadrid der musikalische Ausdruck einer 20.00 h Gypsy-Musik trifft ART Rock und Metal-Band-Workshop für Juge für dieses Konzert zusammen: der in lehaben. Ohne Noten spielen undFRANKFURT sich freier in den Har-BAR Kuyateh; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro DAS BETT Balkan zwischen 13 und 16! Du stehst auf Linkin 20.00 h Beselicher Basin Street Kenntnisse bezüglichbende der Pianist Improvisation kraftvollen Lebens- bejahung, entstanden Mariano Diaz (www.marianodiaz.com) monien bewegen: eine Mischung aus Praxis und TheoJazz For Strings (Waggong) 20.00 h The Quireboys 20.00 h The World famous Band sogleich angewendet. Grundkenntnisse am Garvie, durch die Verschmelzung afrikanischer und Hotel, Billy Talent, Bullet for my Valentine und der Trompeter Valentin in Frankfurt vielen rie, Übe-Tipps und Harmonielehre. Leitung: Stephanie 22. Mai, 12.00 bis 17.00 Uhr Glenn Miller Orchestra FRANKFURTERSALON Instrument, wie einfaches Akkordund Meeuropäischer Da Blues (mei- 85 Euro, lotte! Du spielstdirected Gitarre, Bass, Schlagzeug bekannt als Mitglied des Ensemble Modern. SeineVolksmusik. Wagner; Teilnahmegebühr: ermäßigt 70 Euro Es geht um eine Einführung in die Grundbegriffe des by Wil Salden 19.30 h one moment. jazz & Dienstag ordentlich schreien! Du willst mal so rich BeteiligungLagen), an diversen Jazz- (u. a. mit Bob Degen, Ulinoch Moll lodiespiel (auch mal in höheren sind stens) weder Dur ist, entsteht ’Ukulele Warm-Upso (Waggong) Jazz und um eine Auseinandersetzung mit verschieDAS BETT anekdoten Lautstärke mit Band abgehn! Dann bist d Schiffelholz)zu und Tango-Projekten (z. B. “Sudestada” 15. Tongeschlechts Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr denen Improvisationsmodellen (akkordbezogen, 20.00 h AlKareem Voraussetzung. Ein Workshop meinem durch die Aufhebung des & The World JAZZKELLER Workshop genau richtig! An diesem Tag mit Daniel Adoue) belegt die Vielseitigkeit diesesKlang-Raum Nunmit spielst du schon eine Weile21.00 ’Ukulele und esNight geht Club Band modal, frei...). Anhand von Kompositionen von Buch „Einfach improvisieren“, erschienen ein eigener Türen und DIE FABRIK h Friday der Erarbeitung Musikers, der von der Piccolotrompete bis zur Posaune nicht so richtig weiter? Dann los! Das ’Ukulele WarmThelonius Monk in speziellen Arrangements werden im Verlag Acoustic Music. Leitung:Volker Il- Fenstern zu anderen Musikwelten. Blues 20.00 h Nacha Daraio & eines Gitar-Rockkrachers tolle NACHTLEBEN für alle Jugendlichen, die sich für richtig h zahlreiche Blasinstrumente virtuos beherrscht. Diaz Darmstadt Up ist ein Workshop, der dich mit ordentlich ’Ukuleledie besonderen Möglichkeiten und Spieltechniken der rist Nico Perez 19.00 h Neander gen;Teilnahmegebühr: 65 e, ermäßigt 50 e€ ist auch die Kunst, mit wenigen Tönen viel begeistern. Leitung: Susanne Peusquens; und Garvie spielen Eigenkompositionen sowie Stücke Futter versorgen wird: Ideen zum Anschlag, zur AusStreichinstrumente erforscht. Klassische GitarristIn- JAHRHUNDERTHALLE GOLDENE KRONE (KNEIPE) ROMANFABRIK zu sagen, die Kunst des Weglassens und der bühr: Lombardi 30 Euro, ermäßigt wahl von Akkorden und mit witzigen 21.00 h willkommen. Elias »Fuzzy«Dahlhaus Bodypercussion von Thelonious Monk. Leitung: Anka Hirsch; 20.00 h Pietro & Band25 Euro 20.00Arrangements. h Riccardo Del Fra- nen sind ebenfalls Beschränkung auf das Wesentliche. Blues Tango-Ensembleworkshop (Waggo der Jazzcombo Mit vielen Songs von ganz entspannt bis gar-nicht-soTeilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro 13. März von 12 bis 18Die UhrFunktion des Pianos inist Quintett mehr als nur „Jazz mit weniger Akkor4. Juni, 12.00 bis 18.00 Uhr (Waggong) einfach. Außerdem viele Tricks, Kniffe, Übungen und Band für’n Monat (Waggong) - Feel the Body - Feel the Groove - Rhythmus den bzw. Tönen“, mehr als ein 12-taktiges Mainz Auf diesem Tango-Workshop werden wir Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr vor allem: ’ne Menge Spaß mit der ’Ukulele. Für diesen 22. Mai, 5. und 19. Juni, 15.00 bis 18.00 Uhr zu erleben funktioniert7.am besten über den Harmonie-Schema, mehr als die Arrangements erarbeiten, die auf das spi Der Inhalt des Kurses ist die Stilistik des Jazzpianos Workshop sollteBluesman schon eineM8-CLUB Weile Ukulele spielen In diesem Workshop wird in drei „Sessions“ ein Proeigenen Körper. Bodypercussion vermittelt Scale, als nur ein einfacher Einstieg Niveau der KursteilnehmerInnen abgesti ab der zweiten Hälfte der vierziger Jahremehr bis in die 20.30teilgenommen h Paul Walke Trio oder am EinsteigerInnen-Workshop gramm von vier bis sechs soulig/jazzigen Stücken einein stabiles Rhythmusund Pulsgefühl, teilnehmen können Schlagzeug, Percussi Gegenwart. Themen sind: Harmonie (Voicings, haben. Jan Händschke; Teilnahmegebühr: 45 ins Improvisieren, sondern oftLeitung: die Schnittgeübt. Der erste Termin dient zum Kennenlernen der das auch für das Instrumentalspiel und für Wiesbaden nieinstrumente (Klavier, Gitarre, Akkorde etc.); Melodik (Be-Bop Scales, Lines, etc.); Rhythmik Euro, ermäßigt 35 Euro anderen MusikerInnen und der Stücke. Beim zweiten stelle vieler unterschiedlicher Stilistiken Gesang unabdingbar ist. Ein weiterer Vor- Aufbau KULTURFORUM Streich- und Blasinstrumente sowie Gesa (Begleitung und Solo-Spiel); (Blues, Rhythm Konzert: Raketenhund Trio (Waggong) Termin wird im Einzelunterricht auf die musikalische (cross-over). Voraussetzung für diesen 20.00 h Brönnimann/Keita/ Gestaltung instrumentenspezifisch eingegangen. teil: man hat sein Instrument kenntnisse am Instrument werden vorau Changes,zum AABA,Training etc.) Für TeilnehmerInnen zuminMai, 20.30 Uhr; Eintritt 5 Euro Workshopmitsind Spaß am18. Musizieren, sowie Niggli immer dabei! Themendest sind: Bodysounds Leitung: Daniel Adoué; Teilnahmegebühr soliden Grundkenntnissen im Bereich Jazzpiano. Die neu gegründete Bei der dritten Session liegt liegt der Schwerpunkt Grundkenntnisse am Instrument und Berliner im Jazz Band „Raketenhund ermäßigt 35 Euro Unterricht in Englisch; Leitung: Mariano Diaz; Teilnahmit Klatschen, Schnipsen, Stompen etc.; Trio“ bewegt sich zwischen Jazzklassikern und auf dem Zusammenspiel in der Band und dem FerNotenlesen. Empfohlene Literatur: Jeff HarSamstag Rock/Pop-Band für Kinder und Jug megebühr: 55 Euro, ermäßigt 45 Euro Eigenkompositionen, ohne dabei auf das spontane Warm-Ups und Rhythmusstücke; Koorditigstellen der Arrangements. Leitung: Philip Wibbing; rington: „Blues Improvisation Complete“, (Waggong) Jazz Piano Master Class (Waggong) zu verzichten. Das Resultat ist ein auTeilnahmegebühr: 60 Euro, ermäßigt 50 Euro nationstraining; Grooves für populäre Mu- Gernot Dechert: „BluesExperimentieren Power”.und Leitung: Termine nach Vereinbarung; fortlaufende 8. Mai, Uhrzeiten nach Vereinbarung thentisches abwechslungsreiches Programm, das Klarinetten-Ensembleworkshop (Waggong) sikstile mit und ohne Begleitung; Fills und Christian Schröder; Teilnahmegebühr: 65 10 - 17jährige Mariano Diaz, argentinischer Pianist, ist am Conserdazu einlädt, die Ohren zu spitzen und sich im Flair 22. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr solistische Einsätze; Kombinationen mit e, ermäßigt 50 e Endlich macht das Üben am Instrument v vatorio del Liceo in Barcelona leitender Professor im des Post und Hard Bop und des Aschaffenburg European Jazz zu verWir werden Stücke des Jazz, der Klassik und des Rap und Gesang. Leitung: Christian Lunsspielt in einer Band und könnt dort das G Bereich Jazzpiano für die fortgeschrittenen Semeslieren. Alma Neumann (double bass), Felix Marzillier Klezmer spielen und am Ausdruck und am ZusammenCOLOS-SAAL cken;Teilnahmegebühr:ter. 652005 e, ermäßigt 50 e Orientalische Percussion anwenden! Ein Kurs für Kinder und Jugen wurde er für den Grammy nominiert. Wir (piano) und Daniel Klein (drums); als Gastmusiker 20.00 h The Mocks & Dead spiel arbeiten. Der Workshop ist auch für Ensembles 26. März von 11 bis 16 Uhr schon über etwas Erfahrung am Instrume bieten Einzelunterricht oder Kleingruppenunterricht dabei ist der Gitarrist Max Clouth, der sich intensiv mit geeignet, die bereits zusammen spielen und an Taste Samba Reggae -Darbukaan, und Riq- Ein der Workshop für An- Musik sowie deren Einfluss (mindestens ein halbes Jahr Unterricht). I (Unterricht in Englisch) nach Vereinbarung bitte klassischen indischen regelmäßig stattfindenden Workshops mit Anleitung 19. März von 11 bis 16 Uhr Darmstadt fänger*innen Es geht das Zusammenspiel in der Gruppe, das E telefonische Rücksprache halten, 069/46 62 02 und Fortgeschrittene. auf die europäische und amerikanische Musikkultur und möglichen Auftritten interessiert sind. VoraussetBrasilien in Frankfurt:Wer auf fetzige Rhythum das Kennenlernen verschiedener orienvon Pop/Rock-Songs und das Entwickeln Klezmer für Klarinetten-Ensemble, Bass und GOLDENE KRONE (KNEIPE) auseinandersetzt. zungen: mindestens 3 Jahre Unterricht. Noten können men und gemeinsamesSchellentrommel Trommeln abfährt, 21.00 h Heiner Herchenröderabgesprochen Stücke. Leitung: Thore Benz u. a.; Teilnahm (Waggong) talischer Rhythmen. Grundlegende TechBluesgitarre: Authentisch improvisieren undbereits zugeschickt1993 werden.von Leitung: Eric Harth Das Alfred und Chrisollte hier mitmachen.7./8. Durch Klatschen, 22.00 h Slaughterra + Support Euro, ermäßigt 25 Euro monatlich Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr niken an der Darbuka und und solieren (Waggong) Sons; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro dem Riq werden stof Korn gegründete und 2014 mit Jürgen Sprechen und viel Bewegung wirwerdenvermittelt. KNABENSCHULE Querflötenkurse (Waggong) An diesem werden Wochenende wir eine dreiteilige Mai, 12.00 bis 18.00 Die Bunker-Session (Waggong) Jeweils nach21.dem Niveau der Uhr 20.00 h Joscho Trio27. Mai, ab Werner den gemeinsamen Groove erarbeiten. DieWir werden dienstags,ImproviTermine nach Vereinbarung Klezmersuite erarbeiten. einige Merkmale können Am Beispiel der elektrischen Bluesgitarre werdenStephan an 19.30 Uhr reanimierte F.I.M., das Forum Teilnehmer*innen Soloelemente brasilianischen Trommeln und Instrumente Sie möchten Ihre Querflötenkenntnisse w dieser Musik (Bordunprinzip, Konfliktrhythmen, Hand von Vorlagenstedie Strukturen des Solospiels der Eine Jazz/Fusion/Free-Session für Jugendliche & gezeigt werden. Spaß und Spielfreude sierter Musik, lädt wieder zu einem hochkaräFrankfurt schen oder vertiefen? Dann sind Sie hier Ornamentik) mit klezmertypischen (Surdo, Repinique, Shaker, Agogokennenlernen, etc.) wer- unshen großen Meister nachvollziehbar. Dabei geht es nicht Erwachsene, AnfängerInnen & Fortgeschrittene! Hier im Vordergrund. Instrumente können FRANKFURT ART BAR tigen KonzertBlues in die Stückenin ausFrankverschiedenen Epochen der Harmonien beschäftigen, spielen und uns um Auswendiglernen, sondern um das Erkennen der den zur Verfügung gestellt. Je nach Vorlie-Tonleitern kann man sich an Jazzstandards, und Milchsackfabrik Soul/Funk 20.00 h OCC nach Absprache gestelltElemente werden. Leitung: Musik können auch an ersten Klezmerimprovisationen Leitung: und Stilmittel und das Umsetzen mit den Classics erproben. Auch freie Improvisationskonzepte ben kann sich jede/r einem Instrument zu- Tomversuchen. furt ein. Unter dem Motto »Formationen +« Inhalte aus aktueller JAZZKELLER Müller; Teilnahmegebühr: 65 e, ermäden Unterricht einfließen. Angeboten wir Eric Sons; Teilnahmegebühr: 90 Euro, ermäßigt 70 Euro eigenen Möglichkeiten. Ziel: Die Verbesserung der werden. Eintritt frei ordnen. Am wichtigsten ist dabei der Spaß ßigt 50 e 21.00 h Anna Lauvergnac können ausprobiert musizieren Matthias Schubert (Saxophon), für AnfängerInnen und Fortgeschrittene. SprachKörperTheater: Workshop eigenen Improvisationsfähigkeit. Ein Workshop für Sprechtechnik 2 (Waggong) am Spielen. Die Wünsche und das Niveau Quartet SachikoLejeune Yoshida; Teilnahmegebühr: 62 Eu (Waggong) Fortgeschrittene. Leitung: Manfred Häder; TeilnahmeGerhard Gschlößl (Posaune), Martin 28. Mai, 12.00 bis ca. 18.00 Uhr MOSAIK der Teilnehmer*innen Rollenstudium werden berücksich54 Euro monatlich 7. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr gebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro; anschließend oder Duo In diesem Kurs erproben wir den Nutzen der imGramss (Bass), 20.00 h Lazara Cachao (E-Gitarre), Sebastian John tigt. Leitung:Tom Müller; Dramaturgie-Workshop EinTeilnahmegebühr: Workshop für Theatermenschen, die ihr Instrument unabhängig davon möglich: Gruppenoder EinzelunEinstiegsworkshop vermittelten Sprechtechnik in den NACHTLEBEN 65 e, ermäßigt 50 e durch regen Einsatz schon besser kennen gelernt Schröder (E-Gitarre, Schlagzeug) und Simon Tagträumer) (theatercompagnie terricht; Termine nach Vereinbarung. Bereichen Vorlesen, Vortrag, Moderation, freie Rede
04.
07.
08.
05.
Formationen + – Milchsackfabrik Frankfurt
19.00 h Frankfurts Finest II
haben und eine Vertiefung ihrer stimmlich-, sprachlich»Odd-time playing« für Drums & Percussion m. Unherz, Versus, Leidbild, Brasilianische Weltmusik Ausdrucksmöglichkeiten (Waggong) Stöckel und Strapse und 19. /20. März von 12 bisund 18körperlich-spielerischen Uhr suchen. Ganz speziell soll u. a. das Verhältnis von 21./22. Mai, 12.00 bis 17.00 UhrFirestorm Ein Workshop für brasilianische „WeltmuAtem, Körperspannung und -Haltung, und stimmlicher Ungerade Rhythmen haben gerade in den letzten sik” (Anfänger*innen Flexibilität und Fortgeschritteals Ausdruck einer emotionalen Haltung im Jahren in Jazz und PopularmusikIdstein stark an Bedeutung ne), der nicht nur BossaZuge Nova und Samba, der Erarbeitung einer Rolle untersucht werden. gewonnen. In diesem WorkshopSCHEUER für SchlagzeugerInAnmeldungnen beim sondern auch viele andere afroindianische 20.00 h Journeye Bitte einen kurzen (Rollen-)Text, möglichst monound PerkussionistInnen werden solche Rhythmen Veranstalter: Stile und Rhythmen beinhaltet. Die Rhythlogisch, sicher parat haben. Leitung: Lil vonjeweiligen Essen; im Ensemble mit Percussion-Instrumenten erarbeitet. Mainz Frauen 069/49 60das 84gemeinsame Spielen und sich frei Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro Musik Büro Hierbei men werden zuerst auf Perkussioninstrusteht SCHON SCHöN Waggong 069/46 62 02 Rhythmen »bewegen« Blues (Waggong) in ungeraden können, also menten erlernt und dann aufist… diemehr verschieh Sofia Portanet 7./8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Germaniastraße 89, 60389 Frankfurt Improvisieren, im Vordergrund,20.00 nicht die Spieltechnik denen Instrumente und Stimme umgeist mehr als nur „Jazz mit weniger Akkorden“, der einzelnen Instrumente. Am zweiten Tag kann setzt, unabhängig vomBlues Notenverständnis. Weiterstadt Infos: www.waggong.de als ein 12-taktiges Harmonie-Schema, mehr als das Gelernte vertieft und weitergeführt, sowie die Leitung: Zélia Fonseca;mehr Teilnahmegebühr: KULTURBAHNHOF WEIBlues-Scale, mehr als ein einfacher Einstieg ins Übertragung auf das eigene Instrument probiert 120 e, ermäßigt 90 e die TERSTADT Improvisieren, sondern oft die Schnitt-Stelle unter-
28
|
Strandgut
schiedlicher Stilistiken (Crossover). Voraussetzungen: Grundkenntnisse am Instrument und im Notenlesen. Leitung: Christian Schröder; Teilnahmegebühr: 90 Euro, ermäßigt 70 03/2022 | Euro www.strandgut.de Bongo-Schnuppertag (Waggong)
werden. Außerdem können Themen »Metrische 20.00wie h Doors Reloaded Modulation« eingeflochten werden. Auf Anfrage können auch andere InstrumentalistInnen teilnehmen. Leitung: Jens Biehl; Teilnahmegebühr: 90 Euro, ermäßigt 70 Euro Improvisationstheater-Workshop (Waggong)
Ein Wochenende nach Vereinbarung und Dialog.Camatta Wir arbeiten an(Schlagzeug) der Stimmökonomie,–der zusammen mit weiWie gestalte ich die äußere Bauform eine korrekten Artikulation, einer den Sprechvorgang unteren Gastmusikern und Gastmusikerinnen. stücks? Welchen Gesetzmäßigkeiten folg terstützenden Körperhaltung, Mimik und Gestik sowie Struktur? Wie gestalte ich eine Inszenieru Infos zu diesem sehr besonderen an der dem Weitere jeweiligen Text angepassten emotionalen und spannend? Es werden theoretische u Ausdruckskraft. Selbstgewählte Texte die sind ausdrückAbend und über bewegte Geschichte des Kenntnisse zur Bearbeitung eines literari lich erwünscht. Leitung: Katharina Voss; TeilnahmegeF.I.M., einem stetigen Pulsgeber für Im- Leitung: Veronik für dieNeue Bühne vermittelt. bühr: 55 Euro, ermäßigt 45 Euro Teilnahmegebühr: Bluesharpprovisationsmusik, für EinsteigerInnen (Waggong) elektronische Musik und80 Euro, ermäßigt 60 E Jazz-Ensemblekurse (Waggong) 28. Mai und 18. Juni, jeweils 14.00 bis 17.00 Uhr Grenzbereiche der Neuen Musikvierzehntägig unter www. dienstags oder donnerstag Der Kurs vermittelt alles, was man braucht, um nach 19.30 bis 22.30 Uhr fim-ffm.de. ein paar Tagen oder Wochen auf einer Blues-Session Es geht um die Gestaltung der Probenarb mitspielen zu können. Unterrichtsmaterialien, Demomp sammenspiel, den Repertoireaufbau sow und play along-Kassette inklusive. Leitung: Philip WibMi., 2.3.,8020 Uhr, Milchsackfabrik, vonGutleutRhythmik, Harmonielehre, Improvisa bing; Teilnahmegebühr: Euro, ermäßigt 60 Euro umfaßt monatlich zwei mal vier Unterric Vocal Workshop: Is Really Pop!Frankfurt, 069-90017855 straßeJazz 294, 60327 Leitung: Jürgen Salerno; Teilnahmegebüh (Waggong) 40 Euro, ermäßigt 34 Euro 28. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr SängerInnen wie Jamie Cullum, Eva Cassidy, Petra Anmeldung beim Magoni, Michael Bublé zeigen, dass eine junge jeweiligen Veranstalter: Generation die großen Jazz Standards auf moderne
Musik Donnerstag
10.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h The Pineapple Thief supp.: Trope
Darmstadt © Ritchy Fondermann
CENTRALSTATION 20.00 h Jazzrausch Bigband GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars
Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Vanja Sky
Frankfurt
Christian Kjellvander – Kulturclub schon schön Mainz »I’m going home« seufzte der Schwede Christian Kjellvander gleich beim ersten Stück seines im Jahr 2003 erschienenen Debüts »Songs From A Two-Room Chapel« – ganz so, als käme er von einer langen Reise zurück. Dazu heulte die Pedal Steel wie ein unglücklicher Kojote – und das Spinett klang so, als weinte der Himmel. Viele Jahre später, mittlerweile sind einige weitere Alben erschienen, hat sich in der Welt Kjellvanders nicht allzu viel verändert. Noch immer wird die Musik zumeist bestimmt durch den Dialog zwischen einer akustischen Gitarre und einer Stimme, die allen Einsamen des Kosmos einen Namen gibt. Traurige Country-Songs, düstere Folk-Pickings, so klingt der Blues des weißen Mannes. Wenig braucht diese Musik, denn sie hat so viel: eine brüchige Stimme vor allem, die immer wieder fällt und aufsteht, die zärtlich ist, die denen Trost spendet, die sich ihr anvertrauen. Eine Stimme, die schluchzt und heult – und gar nicht daran denkt, Gefühle zu verbergen. Kjellvander ist nicht der einzige schwedische Country-Tröster. Kristofer Åström oder auch Nicolai Dunger sind andere, die aus ähnlichem Holz geschnitzt sind: Sie alle spielen den Northern Blues, der an einsamen Abenden vielen aus der Seele sprechen dürfte. Kjellvander selbst hat sein leidendes Lebensgefühl in einem Interview einmal hübsch ausgedrückt: »Mir gefällt es, nicht immer einen Royal Flash in den Händen zu halten. Dann wäre das Leben langweilig.« Jetzt ist Christian Kjellvander im Kulturclub schon schön in Mainz zu Gast, um sein neues Werk »About Love And Loving Again« vorzustellen – wiederum ein großes Album, eingespielt von einer minimalen Dreierbesetzung in einem Stockholmer Kellerstudio. »Ich versuche meist meiner Lust zu folgen. In der Musik muss es immer Lust geben«, sagt Kjellvander. »Alle große Kunst ist letztendlich nur die Sicht einer Person auf die Dinge und sollte nicht als mehr als das betrachtet werden. Je älter ich werde, desto mehr vertraue ich darauf. Fühlt es sich für mich gut an? Fühle ich, dass es etwas sagt, das ich nicht schon einmal gehört habe? Gut, dann machen wir von hier aus weiter.« mp
Di., 8.3., 20 Uhr, Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 Mainz, 061318929843. www.schon-schoen.de
BROTFABRIK 20.00 h Catt DAS BETT 20.00 h Thomas Godoj FRANKFURT ART BAR 20.00 h Open Stage JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Steve Hackett JAZZKELLER 21.00 h Hendrik Meurkens Quartet
Freitag
11.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Sarah Lesch
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Double Drums: Beat Rhapsody GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Tim Jäger & Bad Business KNABENSCHULE 20.00 h Tango Transit STADTKIRCHE 19.30 h »Soulcrane« feat. Matthew Halpin
Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Spiderwebs & Foam support: Belqis
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Deserted Fear / Special Guest: Hailstone
13.
Wiesbaden
COLOS-SAAL 19.00 h Chris Thompson & Band
Frankfurt
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra
Dreieich
Rüsselsheim
SCHLACHTHOF 19.30 h Belzebong, Nightstalker 20.00 h Betontod
17.
CENTRALSTATION 20.00 h Les Yeux d´la Tête GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars
Frankfurt
Wiesbaden
Donnerstag Darmstadt
BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Ljodahått
DAS RIND 20.00 h Georg Boeßner Vier
BATSCHKAPP 20.00 h The Dead South & Support: The Hooten Hallers DIE FABRIK 20.00 h Thomas Langer Trio FRANKFURT ART BAR 20.00 h Akustik Jazz WARTBURGKIRCHE 20.00 h Makiko Hirabayashi Trio KREATIVFABRIK 19.00 h Bob Wayne SCHLACHTHOF 19.30 h The O‘Reillys And The Paddyhats
15.
HAFEN2 16.00 h The Third Sound
Frankfurt
Wiesbaden
Darmstadt
Offenbach
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Colbinger STADTKIRCHE 19.30 h Peter Evans »Solo« feat. Lichtenberger Ensemble
KREATIVFABRIK 20.00 h Hexis / Canine
Dienstag
FRANKFURT ART BAR 12.00 h Zech*s Washboard Company NACHTLEBEN 20.00 h Stunde Null
14.
CENTRALSTATION 20.00 h Bukahara GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Early Retirement
BüRGERHAUS SCHWALBACH 19.30 h Chris Hopkins meets the Jazz Kangaroos
Aschaffenburg
Darmstadt
Darmstadt
ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Nights on Broadway mit Night Fever 20.00 h Pippo Pollina & Palermo Acoustic Quintet DAS BETT 20.00 h Tom Beck - Support: Max von Milland
Schwalbach
Sonntag
Montag
Frankfurt
BATSCHKAPP 20.00 h Balthazar
Eppstein
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Joel Sarakula UNTERHAUS 20.00 h Nathalie Hoyer & Axel Grote Quartett
Mittwoch
16.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Geoff Tate - supp.: Darker Half + Sons Of Sounds
WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Matthew Robb
Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h 51 Jahre - The Beatles LET IT BE Volker Rebell: Jubiläumskonzert & Lesung FRANKFURT ART BAR 20.00 h st. Patrick‘s Day with Bardish JAZZKELLER 21.00 h Emiliano Sampaio Meretrio ZOOM 19.00 h Scotty McCreery
Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 20.00 h Jam Session - After Hours
Frankfurt GETHSEMANEKIRCHE 20.00 h Joo Kraus Quartett JAZZKELLER 21.00 h Jeremy Pelt Quintet MOSAIK 20.00 h Janet Taylor Duo
Rodgau MAXIMAL 20.00 h Jens Kommnick
Samstag
12.
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Mighty Blue 22.00 h Countless Paths + Third Wave + Lorraine HALBNEUN THEATER 20.30 h ABBA Explosion HOFF-ART THEATER 20.30 h Ivan Santos Trio STADTKIRCHE 19.30 h Arne Jansen Trio
Frankfurt FRANKFURT ART BAR 20.00 h Néstor Benitez Quartett JAZZKELLER 21.00 h Wilson de Oliveira International Quintet NACHTLEBEN 19.30 h B-Tight
Idstein SCHEUER 20.00 h Toto Recall
Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Pe Werner SCHON SCHöN 20.00 h Evelinn Trouble
Durchstarten jetzt! Wir geben Ihnen den nötigen Anschub mit Bewerbungstrainings, Kursen zu EDV, Social Media, Marketing, BWL, Rhetorik oder ProjektMicrosoft Off ice Specialist-Ze management, Sprachkursen rtifikate an der Frankf urter VHS. Bildungsurlauben u.v.m.
vhs.frankfurt.de
Lassen Sie sic h Ihre Kenntnisse in Word, Excel, oder PowerPo int zertifizieren!
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
29
Musik Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h The O‘Reillys And The Paddyhats SHERRY & PORT 20.30 h St. Patrick´s Day Party mit Stormin Norman
Freitag
18.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Mad Zeppelin
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Boppin B GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Sid Vision STADTKIRCHE 19.30 h Jean-Philippe Bordier Quartet SUMPF 20.30 h Samantha Bank (solo)
Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 20.00 h Holger Henning Quartett
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Naturally 7 20.00 h Fado ao centro BATSCHKAPP 19.30 h Haftbefehl
BROTFABRIK 20.00 h FEE. FRANKFURT ART BAR 20.00 h Blues Night JAZZKELLER 21.00 h Martin Lejeune 4 MOSAIK 20.00 h Johannes Held Quartett ZOOM 18.45 h Yaenniver, Aymz 20.00 h IAMDDB
Mainz MAINZER KAMMERSPIELE 20.00 h Denis Wittberg und seine Schellack-Solisten SCHON SCHöN 19.30 h Dust In Mind
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Spyfly & The Deaf Dudes
Samstag
FRANKFURT ART BAR 20.00 h Downhome Percolators & Friends JAZZKELLER 21.00 h Daniele Gorgone Trio feat. Flavio Boltro ZOOM 20.00 h Jeremias SCHEUER 20.00 h Igels
BATSCHKAPP 20.00 h Dope Lemon BROTFABRIK 20.00 h Black Sea Dahu FRANKFURT ART BAR 12.00 h Petit Fleur MOUSONTURM 18.00 h Gregor Praml trifft Benjamin Waldmann NACHTLEBEN 20.00 h Reckless Love
Mainz
Offenbach
Idstein
FRANKFURTER HOF 20.00 h Michalis Hatzigiannis MAINZER KAMMERSPIELE 20.00 h Denis Wittberg und seine Schellack-Solisten
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Mutantenstadl
Offenbach
19.
HAFEN2 19.30 h Emily Jane White
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Diamond & Pearl 22.00 h Not My Monkeys + Fading Sunday + Hear Olympia STADTKIRCHE 19.30 h Fabian Dudek Quartett
Wiesbaden MARLEEN 20.00 h »WIE?!«extended Konjuwelen SCHLACHTHOF 16.00 h Tapefabrik Festival 2022
Sonntag
Frankfurt
20.
BATSCHKAPP 18.00 h Serum 114
Darmstadt STADTKIRCHE 19.30 h Juliana da Silva »Brasilian Jazz Projekt« feat. Tony Lakatos
Dienstag
Frankfurt
22.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Rodrigo Leao GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Elias »Fuzzy«Dahlhaus
Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Blind Guardian NACHTLEBEN 20.00 h Red
HAFEN2 16.00 h No Money Kids, Passepartout
Wiesbaden
Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 19.00 h Ulrich Tukur und die Rhythmus Boys
SCHLACHTHOF 20.00 h La Pegatina
Mittwoch
23.
Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h Mars Red Sky, Somali Yacht Club
Montag
21.
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Mary Broadcast
Frankfurt
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Tobias Vorwerk
Frankfurt BROTFABRIK 20.00 h Miwata ZOOM 19.00 h Luis
ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h The Music of Game of Thrones BATSCHKAPP 20.00 h Yung Gravy DIE FABRIK 20.00 h Marvin Scondo FRANKFURT ART BAR 20.00 h Gare Du Jazz Francfort
Mainz
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Duschek & Döring
Frankfurt CLUB VOLTAIRE 20.00 h FLUX DAS BETT 20.30 h Hole Full Of Love & Dirty Deeds ‚79 FRANKFURT ART BAR 20.00 h Friday Live Jazz JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Music Discovery Project: »HeimSpiel« - Special Guest: Alice Merton JAZZKELLER 21.00 h Wayne Escoffery Quartet MOSAIK 20.00 h J`s Mood NACHTLEBEN 20.30 h Bragolin, Hapax ROMANFABRIK 20.00 h Nils Brunschede ZOOM 20.00 h 2Lade
Idstein SCHEUER 20.00 h Absinto Orkestra
Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 20.00 h Pfund
Mainz SCHON SCHöN 20.00 h LIK & Mass Worship
Rüsselsheim
Wiesbaden
SCHON SCHöN 20.00 h Black Sea Dahu
SCHLACHTHOF 19.30 h Kill The Lights, Aviana
DAS RIND 20.00 h Dzambo Agusevi Orchestra
Rodgau
Wiesbaden
MAXIMAL 20.00 h Jazz Session
Rüsselsheim
Benjamin Waldmann © Agentur
DAS RIND 20.00 h Hackedepicciotto
SCHLACHTHOF 20.00 h Akne Kid Joe, Maffai
Samstag
26.
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h The Picturebooks, Warish
Donnerstag
24.
Vanja Sky Band – Wunderbar Weite Welt Eppstein »Genug der Pop Prinzessinnen«, meinen die Macher von der Wunderbar Weite Welt in Eppstein. Und es stimmt: Vanja Sky ist alles andere als das. Stattdessen ist sie eher eine Revolverheldin des Bluesrock. Gerade entdeckt vom Label »Ruf Records« zeigt sie, was immer noch eher selten bemerkt wird: dass der Blues nämlich auch seine weibliche Seite hat. Schon 2018 veröffentlichte sie ihr Debüt »Bad Penny«. Jetzt erscheint das zweite Werk, das sie nun in Eppstein vorstellt. Als größte Einflüsse nennt Vanja Sky aber allesamt Männer: Rory Gallagher, Albert King und Stevie Ray Vaughan – was man auf »Woman Named Trouble« auch hört. Mit manchen Country-Blues-Nummern könnte die Platte aber auch Fans der frühen Rolling Stones gefallen. Erst 26 Jahre ist Vanja Sky und steht damit noch am Anfang ihrer Karriere. »Es gibt kein größeres Geschenk auf dieser Welt als die Musik«, sagt sie. Und formuliert ihr schönes Ansinnen: »Mein Ziel ist es, mit der Musik so viele Menschen wie möglich glücklich zu machen.« mp
Do., 10.3., 20 Uhr, Wunderbar Weite Welt, Am Stadtbahnhof 1, 65817 Eppstein/Ts., 06198/585506 www.wunderbar-weitewelt.de
30
|
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars
The LOKAL Listener: Gregor Praml und Benjamin Waldmann – Mousonturm Frankfurt »The LOKAL Listener« ist ein wirklich ganz wunderbares Format. Hier kann man Entdeckungen machen, denn Gastgeber Gregor Praml zaubert immer wieder ganz besondere Musiker und Musikerinnen aus seinem Gastgeber-Hut. Diesmal hat er den aus der Pfalz stammenden Pianisten Benjamin Waldmann eingeladen, dessen Solo-Klavierkomposition »Circles« gerade auf Spotify von mehr als vier Millionen Menschen gehört wurde. Der junge Mann studiert in Frankfurt an der Goethe-Universität Jura, doch seit Ende 2020 schreibt er auch Solo-Werke zwischen Filmmusikalischem und Neo-Klassik, die er nach Selbstauskunft ganz aus dem Gefühl heraus komponiert. Nie soll es zu verkopft klingen – was man nun auf der Bühne des LOKALS im Künstlerhaus Mousonturm nun erleben kann. mp
So., 20.3., 18 Uhr, Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, 60316 Frankfurt, 069/4058950. www.mousonturm.de
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Nils Landgren Funk Unit BATSCHKAPP 19.30 h Nura DAS BETT 20.00 h Falk DIE FABRIK 20.00 h Charles unlimited FRANKFURT ART BAR 20.00 h Criss Cross Walkers JAZZKELLER 21.00 h Patrick Bianco - Dado Moroni Quintet NACHTLEBEN 19.30 h Selofan ZOOM 20.00 h Nneka
Mainz KUZ MAINZ 19.00 h Bernd Begemann SCHON SCHöN 20.00 h Jason Bartsch & Band
Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam-Session - Opener: dEFFtig
Freitag
25.
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Jack Curley + Nicklas Sahl
Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Fiddler‘s Green
Bad Homburg SPEICHER BAD HOMBURG 20.00 h Ntjam Rosie
Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h 4 Miles to Frankenstein
Frankfurt BATSCHKAPP 19.00 h Mr. Hurley & die Pulveraffen FRANKFURT ART BAR 20.00 h Huepa! JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Music Discovery Project: »HeimSpiel« - Special Guest: Alice Merton JAZZKELLER 21.00 h Juliana Da Silva & Amigos do Brasil MOSAIK 20.00 h Ernest Lewinter & Tillmann Elliesen NACHTLEBEN 19.00 h Flash Forward
Idstein SCHEUER 20.00 h AB/CD
Mühlheim SCHANZ 19.30 h Red Veil / Third Wave / Certain Skies
Offenbach HAFEN2 20.00 h Yukno
Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h SONO
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Madrugada, Darling West
Musik Sonntag
27.
Montag
28.
Frankfurt
Darmstadt
ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Klaus Hoffmann & Band FRANKFURT ART BAR 12.00 h Peter Glessings Dixie Band NACHTLEBEN 21.00 h Winterstorm ZOOM 20.00 h Jeremy Zucker
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Leopard
Mainz UNTERHAUS 19.00 h Lou’s THE COOL CATS
Offenbach HAFEN2 16.00 h Henge, Somethingski, Wax Machine
Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Nid de Poule
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Malaka Hostel
Mainz
Frankfurt
Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Imany BATSCHKAPP 20.00 h Julia Neigel & Band BROTFABRIK 20.00 h Jungle By Night DIE FABRIK 20.00 h The Horst Session #56 feat: Winter / Maheux / Wildenhues JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h The Music of Harry Potter
Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Celeste, Conjurer
Dienstag
29.
Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Max Mutzke & Band
hackedepicciotto – Das Rind Rüsselsheim Wenn zwei legendäre Musiker miteinander musizieren, da muss schon was Legendäres bei raus kommen. So geschehen im Fall von Alexander Hacke und Danielle de Picciotto. Beide sind veritable Urgesteine des Berliner Undergrounds. Man kennt sie von Bands wie den Space Cowboys, Crime & The City Solution, den Einstürzenden Neubauten und vielen weiteren auch internationalen Projekten und Kooperationen. Das seit 2006 verheiratete Künstlerpaar hat unterdessen auch schon einige gemeinsame Alben veröffentlicht. Das sechste, »The Silver Threshold«, ist gerade erschienen. Es bleibt den Klangwelten verpflichtet, welche die beiden seit Jahren umkreisen: Symphonische Musik, Drone, Industrial, Experimental, Spoken Word und Soundscapes finden ein ungewöhnliches Miteinander, dass direkt auf die Situation, in der wir heute leben, reflektiert: »Die Situation, in der wir uns alle befinden, ist sehr vielschichtig«, sagt De Picciotto. »hackedepicciotto-Alben haben immer ihre Umgebung widergespiegelt und das ist bei diesem Album nicht anders.« mp
Mi:, 23.3., 20 Uhr, Das Rind, Mainstraße 11, 65428 Rüsselsheim am Main, 06142/81680 www.dasrind.de
ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Bonnie Tyler 20.00 h Andrej Hermlin & The Swingin‘ Orchestra BATSCHKAPP 20.00 h Asaf Avidan FESTHALLE 20.00 h Maluma
FRANKFURTER HOF 19.00 h Irish Music m. 3 on the Bund, Briste, Connor Markey & Marty Barry KUZ MAINZ 20.00 h Jack Curley x Nicklas Sahl
Mainz
SCHLACHTHOF 20.00 h Thousand Thoughts 20.00 h ASP, Leichtmatrose
SCHON SCHöN 20.00 h Nullmillimeter STAATSTHEATER 19.30 h Things have changed Bob Dylan is not there: Concert mit Songs und Texten von Bob Dylan
Madrugada – Schlachthof Wiesbaden Die 1995 gegründete, 2008 nach dem Tod des Gitarristen Robert Burås aufgelöste und 2018 wiedervereinigte norwegische Band Madrugada stammt aus der kleinen Stadt Stokmarknes im Norden Norwegens. Dort gibt es nicht so viel zu tun. Ein Hurtigrutenmuseum mit dem ausgemusterten Schiff MS Finnmarken ist die einzige Sehenswürdigkeit – und noch heute existiert eine der Hafenstationen der Linienroute, die auch den Trollfjord und die Inselgruppe der Lofoten ganz in der Nähe ansteuert. Das Grandiose ist hier vor allem die karge Landschaft, die Berge und die Inseln – und bis heute zieht die Band Madrugada einen guten Teil ihrer künstlerischen Kraft wohl aus ihrer Herkunft aus dieser rauen, schönen Gegend. 2000 haben sie ihr erstes Album »Industrial Silence« veröffentlicht. Seitdem sind erst fünf Alben erschienen – und jetzt, nach sehr langer Pause, nach 14 Jahren, nun das neue Werk »Chimes At Midnight«, das die Band jetzt im Schlachthof in Wiesbaden vorstellt. »Chimes At Midnight« ist der nächste Schritt seit der Wiedervereinigung im Jahr 2018. Neue Stücke wie »Nobody Loves You Like I Do«, »Help Yourself To Me«, »Dreams At Midnight« oder »Call My Name« zeigen die Band nur wenig verändert: Im Zentrum steht immer noch die virtuose, eigenwillige Stimme des Sängers und Gitarristen Sivert Høyem, ein Meister der Melancholie und Düsternis. Umwölkt von Moll-Akkorden ist die Musik von Madrugada, die heute etwas opulenter als früher daherkommt: Streicher und Background-Gesang, Steel-Gitarre oder Piano sind auf diesem Album zu hören, das zwischen Indie-Rock, Alternative Rock und Folk mäandert – das Stücke versammelt, die Raum lassen für ganz freie Assoziationen. Im Spanischen bezeichnet »Madrugada« den Moment kurz vor Tagesanbruch. Ein Song wie »Slowly turns the wheel« schafft es, solche Bilder freizusetzen: großartige, monumentale Landschaftsbilder, die auch immer wieder den Reiz ihrer Videos ausmachen. Wer noch nie eines gesehen hat, dem sei etwa »The World Could Be Falling Down« empfohlen, dass live in Stokmarknes gedreht wurde. Ein wenig Pathos ist Madrugada keineswegs fremd. Und auch der Zauber der Düsternis ist ihnen bis heute erhalten geblieben. Liebhaber und Liebhaberinnen von Nick Cave, Coldplay, R.E.M. oder der Tindersticks sollten an diesem Abend den Weg nach Wiesbaden finden. Den Abend eröffnen Darling West. mp
Sa., 26.3., 20 Uhr, Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden, 061197445-124. www.schlachthof-wiesbaden.de
Mühlheim
Wiesbaden
Donnerstag
31.
Darmstadt
SCHANZ 20.30 h Tomi Salesvuo East Funk Attack
KNABENSCHULE 20.00 h Hannah & Falco
Wiesbaden
GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Jonas Ringtved (Duo)
BROTFABRIK 20.00 h Native Young DIE FABRIK 20.00 h Bertino Rodmann & Lulo Reinhardt Trio FRANKFURT ART BAR 20.00 h Radar JAZZKELLER 21.00 h The Tony Lakatos Organization NACHTLEBEN 21.00 h Cleopatrick ROMANFABRIK 20.00 h Chris Jarrett
Frankfurt
Wiesbaden
KUNSTHAUS 20.00 h improvisohrium SCHLACHTHOF 19.30 h Jason Bartsch
Mittwoch
30.
Darmstadt
ALTE LIEBE 18.00 h Hop Jazz Group FESTHALLE 20.00 h James Blunt FRANKFURT ART BAR 20.00 h Chris Rannenberg NACHTLEBEN 20.30 h Milliarden
Frankfurt
SCHLACHTHOF 19.30 h Truckfighters, Greenleaf, Asteroid
MÄRZ 22
Do. 10.3.2022, 20 Uhr MAGISCHE ORTE
Multivision mit Hartmut Krinitz
Sa. 12.3.2022, 20 Uhr TADELLÖSER & WOLFF Altonaer Theater
Di. 15.3.2022, 20 Uhr LJODAHÅTT
Andere Töne aus Norwegen
Do. 17.3.2022, 20 Uhr BADESALZ Kaksi Dudes
So. 20.3., 16 Uhr / Mo. 21.3., 10 Uhr MAN STRIKES BACK Theater für Kinder ab 6
Di. 22.3., 16 Uhr / Mi. 23.3., 10 Uhr AERO Theater für Kinder ab 3
Fr. 25.3.2022, 20 Uhr HAGEN RETHER Infos & Tickets: 06103 - 6000 0 Weitere Veranstaltungen: www.bürgerhäuser-dreieich.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
31
MUSEEN Ansichtssachen
© Moritz Bernoully
>> Neu im DRM: Wenn wir richtig mitgezählt haben, dann ist es die erste Sonderausstellung des Deutschen Romantik Museums: »Als wäre ich selbst dabei gewesen«, titelt die dem Vermächtnis der großen Mäzenin Ulrike Crespo zu verdankende Schau von 18 bedeutender Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert. Sie gehören zu einem Konvolut von insgesamt 35 Zeichnungen aus dem Nachlass ihres Großvaters Karl Ströher stammenden Arbeiten, die sie qua Schenkung dem Museum vermacht hat. Wie schon das Städelmuseum, so würdigt nun auch das Haus des Deutschen Hochstifts seine Unterstützerin und mit dieser auch den großväterlichen Sammler. www. deutsches-romantik-museum.de >> Neu im Institut für Stadtgeschichte. Der langjährige Rundschau-Fotograf Jochen Günther hat sein 400.000 Bilder umfassendes berufliches Werk dem Institut für Stadtgeschichte vermacht und erhöht somit dessen Fotobestand mit dem Thema Frankfurt seit dem 19. Jahrhundert bis heute auf 2,5 Millionen Bilder. www.stadtgeschichte-frankfurt.de >> Verlängert 1: Die für Familienbesuche besonders geeignete Ausstellung »Menschsein // Die Anfänge unserer Kultur« im Archäologischen Museum schließt wegen der großen Nachfrage erst am 27. März, fast zwei Monate später als ursprünglich geplant. Sie gibt auf wissenschaftlich hohem Niveau Einblick in die Forschung zu den ältesten Werkzeugen der Menschheit. Mitmachstationen laden zum Ausprobieren ein, ein Multi-Touch-Bildschirm bietet weitere Informationen zu Fundplätzen, Anatomie und vielem mehr. www.archaeologisches-museumfrankfurt.de >> Verlängert II: Bis zum 28 August (!) kann die Ausstellung »Grüner Himmel, Blaues Gras. Farben ordnen Welten« im Weltkulturen Museum mit 200 Werken aus der eigenen Sammlung jetzt besucht werden. Dazu hat das Haus mittwochs und an den Wochenenden auch im März Führungen aufgelegt. www.weltkulturenmuseum.de >> Künstler im NS: Zu einer DialogFührung mit dem Philosophen Leon Joskowitz und der Kuratorin Ilka Voermann lädt die Schirn in die Ausstellung »Kunst für Keinen, 19331945« am 22. März. Dabei werden Fragen gestellt, wie: Was ist künstlerische Anpassung? Und gab es zwischen 1933 und 1945 künstlerischen Widerstand? Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. www.schirn.de >> Fossile des Rock: Paläontolog*innen sind auch nur Menschen und manche deshalb nicht von ungefähr echte Rockfans. So muss es nicht wundern, wenn sie ganz nach Forscherart wissenschaftliche Funde nach ihren Idolen benennen. Das Senckenberg-Museum bereitet derzeit eine Ausstellung mit dem Titel »Rock Fossils« vor, die uns mit versteinerten Versionen von Sid Vicious, Mick Jagger, Lemmy Kilmister und anderen Größen konfrontieren wird. Mit Hörstationen, versteht sich. Wenn’s nicht rockt, ist es kacke, hat schon Charlotte Roche gesagt. www.senckenberg.de
32
|
Lieber leben als arbeiten
DAM-Preis 2022 geht überraschend an das junge Münchner Wohnhausprojekt »San Riemo« Jede Wette wäre der (wettfreudige) Schreiber dieser Zeilen nach der Vorstellung der fünf ShortlistKandidaten darauf eingegangen, dass das neue Berliner Axel-Springer Haus des von Rem Koolhaas mitgegründeten OMA-Büros, den DAM-Preis 2022 abräumen würde. Die Auszeichnung für das beste Gebäude des Jahres in Deutschland. Schließlich kriegte sich Peter Cachola Schmal, der Leiter des Deutschen Architekturmuseums, beim erläuternden Gespräch mit dem verantwortlichen Springer-Mann im filmischen Vorspann kaum mehr ein vor Bewunderung für das lichtdurchflutete futuristische Büro-Raumschiff in der Hauptstadt. Doch dem geschah nicht so, und es blieb nicht das einzige Projekt der Kategorie groß-spurig, das in diesem Jahr das Nachsehen hatte. Auch die Ufo-mäßig angelegten Anlage »World of Sports« von Adidas in Herzogenaurach fiel trotz der Tartanlaufbahnen für das Personal durch das Raster. Beide finden mehr oder minder unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, vielleicht gab das ja den Ausschlag. Durchgesetzt hat sich dafür mit »San Riemo« ein genossenschaftliches Wohnprojekt auf dem Gelände des alten Münchner Flughafens, bei dem es weniger um »Wie wollen wir arbeiten?« als um »Wie wollen wir leben?« geht. Das überdies von – mit Verlaub – Nachwuchsarchitekten aus Leipzig erdachte Projekt der Arbeitsgemeinschaft Summacumfemmer (Florian Summa/
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Anne Femmer) und Büro Juliane Greb räumt seinen Nutzern aus der Zielgruppe Familie schon vor dem Einzug weitgehende Gestaltungsmöglichkeiten für das künftige Zuhause ein. Während das Erdgeschoss gemeinschaftlich und mit sozialen Funktionen auch gewerblich genutzt wird, sind die rund um eine jeweils zentral gelegene Küche zu platzierenden Zimmer flexibel und variabel – 17 Quadratmeter die Einheit, bei offener Nutzung. Alle Wohnungen verfügen über Wintergärten, die zugleich als Lärmdämmer fungieren. Übrigens hatte das Projekt nach der Ausschreibung in München zunächst das Nachsehen, wurde als zweitplatzierter Wettbewerber aus Kostengründen bei der Realisierung vorgezogen. Muss man sich anschauen, um sich ein wirkliches lohnendes Bild zu machen, sollte und kann man sich anschauen auch als Modell in der Interim-Heimat des DAM in der Henschelstraße 18, die alle Kandidaten der 25 Häuser fassenden Shortlist vorstellt. Zu den fünf Finalisten gehörten noch die neue JohnCranko-Ballettschule in Stuttgart, eine Moschee in Hamburg und ein architektonisches Forschungsprojekt in Bad Aibling, bei dem unter Verwendung unterschiedlicher Materialien für drei Hausentwürfe, die Zukunft des bezahlbaren Bauens zur Diskussion steht. In den erweiterten 25er-Kreis fanden aus der Region nur der geschwungene Fußgänger-Fahrradüberweg über die Rheinstraße am Mozartturm
Summacumfenster mit Büro, Juliane Greb, GenossenschaftlWohnhaus San Riemo © FlorianSumma
Axel Springer Neubau © Laurian Ghinitoiu
in Darmstadt und ein Wohnpark in Rüsselheim. Verwunderlich ist es, dass weder das Deutsche Romantik Museum noch das neue Jüdische Museum weiter als in die Top 100 kamen. Die hochinteressante und ein breites Spektrum von Bauten berücksichtigende Schau macht überdies deutlich, dass sich das Bauen weiter vor auf das vormalige Westdeutschland inklusive Berlin und in diesem Jahr mainlinienabwärts auf dessen südliches Drittel konzentriert. Produziert wird egal für wo aber hauptsächlich in Berlin. Lorenz Gatt Bis 27. März: Di. bis So. 12–19 Uhr, www.dam-online.de
MUSEEN
Hessen auf Sendung Das Museum für Kommunikation erzählt Hessische Rundfunkgeschichte(n) Nach »On Air - 100 Jahre Radio« wird es im Historischen Museum für Kommunikation jetzt speziell. Beleucht wird nun die 75-jährige Geschichte des Hessischen Rundfunk (hr) als so genannte Anstalt des Öffentlichen Rechts. »Funk für Fans. Hessische Rundfunkgeschichten« titelt das Ganze. Dabei geht es um die Inhalte der mittlerweile sechs Hörfunkprogramme Seit 1948 dokumentiert und kommentiert der Sender wichtige Ereignisse und Entwicklungen in Politik, Gesellschaft, Wissenschaft Kultur und, nicht zu vergessen, Sport! Hervorgehoben werden etwa Objekte zum Themenbereich Jazz: wie die Organisation und Übertragung des Deutschen Jazzfestivals seit 1953, eng verknüpft mit den Namen Albert Mangelsdorff, Olaf Hudtwalcker und Horst Lippmann ab 1958. Und nicht zu vergessen die von Bill Ramsey präsentierte legendäre Jazzsendung »Swingtime« ab 1999. Eine kulturelle Vorreiterrolle übernahm das »Abendstudio« des hr mit Alfred Andersch, später das »Funkkolleg« in Zusammenarbeit mit der Goethe –Universität, ein
Experiment explizit zur »Überwindung der Bildungsbarrieren« und der Schaffung von Möglichkeiten zum regulären Studium an der Uni. Namen, Adorno, Habermas, Enzensberger und Mitscherlich tauchen in diesem Zusammenhang auf. Etwas Besonderes war seit 1964 auch der sogenannte »Gastarbeitersender« auf hr3, in italienischer, später auch türkischer Sprache. Interessant auch ein Foto von Golo Mann als »Kontrolloffizier« der amerikanischen Militärregierung im Herbst 1945….und noch viel mehr gibt es zu entdecken! Zur Zeit haben die sechs Abteilungen des HR differenzierte Aufgabengebiete: HR 1 steht für hauptsächlich politische Infos, so wie HR 2 für Kultur, HR3 für Interkulturellen Service und Musik, HR4 führt ein leichtes Unterhaltungsprogrammund Regionales, dann gibt’s noch HR Info (mit den Verkehrshinweisen) und youffm (pop) für junge Leute. Was ein Glück für den HR, dass Frankfurt nicht Bundeshauptstadt wurde! So konnte der Sender in den dann doch nicht als Bundestagsgebäude genutzten großen – inzwischen denkmalgeschützten - Bau an der Bertramstraße einziehen., in dessen »Plenarsaal« heute wunderbare Konzerte aller Art zur Aufführung kommen. Interessante Hörstationen ergänzen die äußerst sehenswerte Ausstellung. Also nix wie hin! Katrin Swoboda
Hörspielaufnahmen mit Klaus Kinski © Hessischer Rundfunk
Bis 4. September 2022: So. 10–18 Uhr, Mi.10–20 Uhr www.mfk-frankfurt.de
Pierre-Auguste Renoir (1841–1919): Frau mit einem Fächer, ca. 1879, Öl auf Leinwand, 65,4 × 54 cm, The Clark Art Institute, Williamstown Foto: Image courtesy Clark Art Institute. clarkart.edu
Renoir. Rococo Revival im Städel Was haben Berthe Morisot, Antoine Watteau, Edgar Degas, Claude Monet und vor allem: Was hat Auguste Renoir mit dem Rokoko zu tun? Wie verbindet sich der Impressionismus mit diesem Synonym für den auf die Spitze getriebenen Barock, dem Überladenen, dem Duftig-Zarten, der überzuckerten décoration? Pastellige Landschaftsszenen, in denen prächtig ausstaffierte Damen und Herren mit meterhohen überpuderten Perücken im strahlenden Sonnenlicht zwischen blumenübersäten Rabatten flanieren? Diese vorrevolutionäre Kunst feierte ihre Blütezeit in Frankreich zwischen 1715 und 1780, und es ist schon nachvollziehbar, dass sie nach der französischen Revolution als Kunstrichtung ausgedient hatte … Und doch: ein Jahrhundert später adelte die Kunstgeschichte das Rokoko als einen »genuin französi-
schen Stil«. Die Maler*innen des Impressionismus mit ihren lichtdurchfluteten Oevres, mit ihren besonderen Topoi, zu denen z.B. auch das Boudoir und Landschaftsszenen gehören, mit ihren Maltechniken, der hellen Farbigkeit und der Materialwahl bezogen sich nicht von ungefähr auf diese Kunstrichtung, die die Leichtfertigkeit feiert. Die Bögen zwischen den beiden Kunstrichtungen und den Künstler*innen spannen will die große Sonderausstellung des Städel: »Renoir. Rococo Revival. Der Impressionismus und die Französische Kunst des 18. Jahrhunderts.« Man darf neugierig sein. Ein schwelgerisches Spektakel wird diese Schau auf alle Fälle. Zu sehen ab 2.März bis zum 19. Juni. www.staedelmuseum.de
Neue Ausstellungen im März 01.–31.03.2022 Gallus Theater: Thomas Wunsch. Full Fathom Five www.gallustheater.de
06.03.–27.11.2022 Kunsthalle Darmstadt: Roseline Rodovico. Primavera www.kunsthalle-darmstadt.de
13.03.–31.07.2022 Museum Sinclair-Haus: wandelmut www.museum-sinclair-haus.de
02.03.–19.06.2022 Städel Museum: RENOIR. ROCOCO REVIVAL. www.staedelmuseum.de
11.03.–22.05.2022 Museum Giersch: Die Fotografinnen NINI UND CARRY HESS www.mggu.de
13.03.–31.07.2022 Opelvillen Rüsselsheim: DAPHNE OHNE APOLL. www.opelvillen.de
04.03.–06.06.2022 Kunsthalle Schirn: KUNST FÜR KEINEN www.schirn.de
12.03.–24.07.2022 Museum für Kommunikation. Von Monstern, Mäusen und Menschen www.mfk-frankfurt.de
25.03.–19.06.2022 Hessisches Landesmuseum Darmstadt: AMERICAN HEINER – EIN MAMMUT MACHT GESCHICHTE www.hlmd.de
Schirn: Kunst für Keinen. 1933–1945 Hannah Höch, 1945 (Das Ende), 1945, Öl auf Leinwand, 92,8 x 81,4 cm, Berliner Sparkasse © VG Bild-Kunst, Bonn 2021
27.03.–27.11.2022 DAM im Hessenpark: Schön hier – Architektur auf dem Land www.dam-online.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
33
MUSEEN
Den Audiowalk lädt man sich auf Smartphone oder Tablet runter, solidarisches Preissystem wie immer beim Studio Naxos. Zum Download der Wegbeschreibung und der Audio-Datei sowie weitere Informationen: https://studionaxos.de/der-rache-nicht-audiowalk/
© Christian Schuller
Der Rache nicht
Ein Audiowalk auf den Spuren verfolgter Frankfurter Künstler*innen in der NS Zeit In diesen heil‘gen Hallen kennt man die Rache nicht Und ist ein Mensch gefallen führt Liebe ihn zur Pflicht. Sarastro, Arie aus »Die Zauberflöte« Als der jüdische Kammersänger Hans Erl 1938 diese Arie in der Festhalle Frankfurt sang, sang er sie nicht zu seinem Vergnügen, sondern er sang sie um sein Leben. Gerade war er von der Straße weg verhaftet worden, zusammengetrieben wie so viele andere, um nach Dachau deportiert zu werden. Einer der Wachhabenden forderte ihn auf, diese Arie zu singen, dann würde er ihn verschonen. Er hielt sein Versprechen. Das hielt nur kurz. Hans Erl wurde 1942 endgültig deportiert, danach verliert sich seine Spur. Die Geschichte von Hans Erl ist nur eine der vergessenen jüdischen Künstlerbiografien, die das Kollektiv Widerhall in seinem Audiowalk reanimiert, und sie hat ihm den Titel gegeben. Das im Studio Naxos beheimatete Künstler-Kollektiv spinnt Fährten quer durch Frankfurts Innenstadt zwischen Willy-BrandtPlatz und Körnerwiese und birgt auf dem Weg Daten, Schicksale, Geschichten. Ein Gewebe wird am Schluss entstanden sein, ein zartes, aber ein sehr wertvolles. Das Thema: »Wie vollzog sich der Machtwechsel 1933 an den Frankfurter Theatern? Wie wirkte sich dies auf das künstlerische Leben Frankfurts und auf die Schicksale
34
|
der Künstler*innen aus? Welche Namen sind heute vergessen, die doch die 20er Jahre entschieden mitprägten?« Natürlich gibt es nichts mehr davon, gar nichts ist übrig, umso wichtiger ist es, die zertrümmerten Erinnerungen zu bergen und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie sich dies alles abgespielt hat, ganz allmählich, vor den Blicken aller, die Diffamierung, die Denunziation, das Spielverbot, das Ausstellungsverbot, das Arbeitsverbot, die Deportation, die Vernichtung. Die Recherchen sind akribisch. In ihren sorgfältig eingesprochenen Texten (von u.a. Ensemblemitgliedern des Schauspiel Frankfurt) versenken sie sich zunächst in die 1920-Jahre, in den Expressionismus, in die Herausbildung neuer Frauenideale, in denen die Androgynität lustvolle Erfahrungen verspricht. Und sie zeichnen anschließend die Vertreibung jüdischen Kulturlebens nach 1933 nach, sukzessive, Stück für Stück, Platz für Platz, Minute für Minute, Stufe für Stufe tiefer hinein in die Abgründe. Die erste Station des Audiowalk »Der Rache nicht« ist die Fassade des Schauspiel-Opernhauses. Die Sprecherin verweist auf die kühne Transparenz der modernen Glasfassade, auf die tollen hängenden Goldwolken, auf diese Atmosphäre von Aufbruch und Transparenz in den 1960er Jahren. Dort soll es auch eine Gedenktafel geben für die
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
jüdischen Künstler, die hier in den 1930er Jahren arbeiteten. Ja wo ist sie? Die Sprecherin, die mich auf meinem Smartphone zu der Tafel geleitet, zählt die Schaukästen ab, die sich zwischen der Opern-und Schauspielhausfassade befinden, damit ich sie auch finde. An diesem Ort beginnt die Geschichte der beiden Schwestern Carry und Nini Hess und ihrem Fotostudio. Es sind hochbegehrte expressionistische Fotografien, mit denen sie Bild für Bild ein Schaufenster in ihre Zeit bauen, aber sie haben auch einen Vertrag mit den Städtischen Bühnen. Sie fotografieren Mary Wigman, Heinrich George. Die berühmte Pavlova ist völlig entzückt, schreibt die FAZ. 26.1. 1952 in einem Interview, das sie mit Carry Hess nach deren Rückkehr nach Frankfurt führt. Ineinander verschränkt sind ihre Biografien mit denen der gefeierten Opernsänger*innen Hans Erl und Magda Spiegel, des Schauspielers Joachim Gottschalk und seiner jüdischen Frau Meta, des Generalmusikdirektors Hans Wilhelm Steinberg und des Intendanten Josef Thurnau, stellvertretend für viele. Sie erzählen vom Erfolg der Brecht- Oper »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« 1930, in der auch die Kammersängerin Spiegel mitsang. Noch war sie wegen ihrer Virtuosität geschützt, aber nicht mehr lange. Theodor W. Adorno saß als Kritiker im Zuschauersaal. Da
zog bereits die SA durch die Freßgass vor die (heutige Alte) Oper und forderte die Absetzung. Drei Jahre später weht auf dem Operndach die Hakenkreuzfahne. Im März 1933 beginnt die Verhaftungswelle, beginnt das Berufsverbot. Joachim Gottschalk geht nach Berlin und etabliert sich als Filmstar, doch als Goebbels bei einem Premierenempfang die Hand seiner Frau küsst, ist sein Schicksal besiegelt. Von der Alten Oper geht es zur Körnerwiese, wo der Jüdische Kulturbund seinen Sitz hatte. Hans Wilhelm Steinberg leitete ihn, bis er 1938 nach Palästina ausreisen konnte. Carry Hess ging nach Paris und konnte sich retten, ihre Schwester Nini starb in einem Lager, man weiß nicht einmal in welchem. Carry Hess erstritt ab 1950 über fünf Jahre lang eine ihr zugesicherte Wiedergutmachungsleistung von 40 000 Mark, die allerdings nur auf internationalem Druck zustande kam. Sie hat sie selbst nicht mehr entgegen nehmen können. So viel zum Selbstverständnis der Nachkriegszeit, aber das wissen wir ja. Umso wertvoller, umso bedeutender ist diese Erinnerungsarbeit, jetzt, wo kaum noch jemand darüber erzählen kann. Susanne Asal
MUSEEN
Hans Scheil: Große Eschenheimer Gasse im Flaggenschmuck © HMF, Horst Ziegenfusz
F.W. Bernstein: Marcel Reich-Ranicki, Zeichnung © HMF, Horst Ziegenfusz
Im Reclam-Format durch die NS-Zeit Historisches Museum Frankfurt: Ein einfach wunderbarer und wunderbar einfacher Ausstellungsführer
Die intensive Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der Stadt, die das Historische Museum Frankfurt (HMF) noch bis 11. September zeigt, ist nicht nur eindrucksvoll, sondern auch bisher beispiellos in Deutschland. Frankfurt gehörte zwar nicht zu den Führerstädten (Berlin, München, Nürnberg, Hamburg und Linz) des Reiches, hatte es nach der Machtübernahme 1933 besonders eilig, sich dem neuen herrschenden Geist zu fügen, weil man als eine bis dahin als liberal und weltoffen geltende Stadt mit der größten jüdischen Gemeinde im Land vieles gutmachen zu müssen glaubte. Wie das ging und wie es sich in die städtische Physiognomie brannte, ist das große Thema der Schau, einschließlich der Spuren, die es hinterließ. Dass ein so umfassendes Thema nicht als erschlagend empfunden werden muss, demonstriert das Stadtmuseum mit dem wunderbaren Heftchen »Themen Tour 33–45« im Gesäßtaschenformat. Das kleine Heft listet zunächst die unterschiedlichen Zugriffe der drei Abteilungen des HMF (Stadtlabor, Junges Museum und Museum) auf, lädt dann aber mit einer Auswahl von 35 exemplarischen Exponaten zum großen Rundgang über drei Ebenen der mit »Frankfurt Einst?«
überschriebenen Hauptschau. Den Anfang (Bild1: Eschenheimer Gasse) macht dabei ein Gemälde von Hans Scheil, das die prompte Beflaggung der Frankfurter Straßen mit Hakenkreuz- und Reichsbannerfahnen noch am Tag der Wahlen vom 12. März 1933 festhält, als die NSDAP 47,9 Prozent der abgegebenen Stimmen in der Stadt einfuhr. Am Tag zuvor hatte der sofort abgelöste und dann wegen seiner jüdischen Herkunft verfolgte Bürgermeister Ludwig Landmann noch die Beflaggung des Römers untersagt. Dass Frankfurt nun von Hitler zur »Stadt des Deutschen Handwerks« erkoren wurde, wird auf Bild 4 mit einigen Dutzenden der
Innungsembleme demonstriert, die ein »Brunnen des Deutschen Handwerks« schmücken sollte, der aber nie gebaut wurde. Schritt für Schritt und Bild um Bild führt dieser kleine Leitfaden durch die Historie, etwa zu den Stoffherzen, die die Frankfurter Widerstandskämpferin Johanna Kirchner vor ihrer Hinrichtung in Plötzensee in ihrer Zelle fertigte (Bild 7), aber auch zu Häftlingskleidung aus dem Arbeitslager Katzbach (Bild 10) oder dem Folterinstrument »Boger-Schaukel« (Bild 16). Das Ende der Ebene 1 personifiziert mit Porträts unter anderen des in Frankfurt überlebende Kameruners Theodor Wonja (20), der Fotografin Liesel Simons (21) und Marcel Reich-Ranickis (22) die Geschichte. Auf Ebene 2 wird im Bereich »Kommunikation« mit dem Mythos der Autobahnerfindung aufgeräumt und den Bücherverbrennungen nachgegangen, ein »Studierzimmer« konfrontiert hier außerdem mit nationalsozialistischer Raubkunst am Beispiel des Unternehmers Harry Fuld. Auf Ebene 3 öffnet sich die »Bibliothek der Generationen«, ein mit einer Laufzeit von 105 Jahren bis ins Jahr 2105 angelegtes generationenübergreifendes Projekt, für das schon über 100 Personen Beiträge verfassten. Es thematisiert unmittelbare sub-
Häftlingskleidung © KZ Gedenkstätte Sandhofen
jektive Erinnerungen aus der Kindheit, an die Flucht, den Widerstand oder an erfahrene Gewalt, andere halten vor allem familiäre Situationen und die Erfahrung der Aufarbeitung oder Nichtaufarbeitung in der Nazizeit in den deutschen Familien schreiben. Gründe genug, mehr als einmal zu kommen. Noch ist Zeit dafür. Lorenz Gatt. Lorenz Gatt Bis 11. September 2022: Di., Do. Fr. 10-18 Uhr; Mi. 10-21 Uhr, Sa., So. 11-19 Uhr www.historisches-museum-franfurt.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
35
MUSEEN
Innehalten! Walk! In der Schirn
Es sind viele thematische Ebenen, die sich bei der neuen Ausstellung in der Schirn, »Walk!« miteinander verbinden. Als Brückenbauer zur Kunst des 19. Jahrhunderts hat sich die Schirn mit ihren Ausstellungskonzepten stets verstanden, und hier greift sie die Idee des Flaneurs auf, die Charles Baudelaire erfand, das absichtslose Umherschweifen, die kapitalismuskritische Uneffektivität sozusagen, die sich in den 1960er und 70er Jahren zur Konsumkritik auswächst und in eine Form der Wiederaneignung des urbanen Raums gipfelt. Die Künstler*innen verlassen die Museen und Galerien und gehen auf die Straße. Walking Art entsteht, und sie mündet fast immer in einen performativen Akt.
Sicherlich haben Wandern und Spazierengehen in der hoffentlich bald abgelebten Pandemie einen neuen Stellenwert erhalten, und auch deswegen scheint der Zeitpunkt, »Walk!« zu präsentieren, den Ausstellungsmachern genau der richtige zu sein. Bequem herum zu flanieren, das allerdings sollte man sich bei einem Besuch der Ausstellung nicht vorstellen, zu verwickelt der Parcours, zu disparat die Themen, die sie umfasst – und die in sechs Kapitel lose und ein wenig unverbindlich geordnet sind: Umherschweifen, Beobachten, Nicht-Gehen, Erzählen, Gehen, Produzieren. Wobei der »Moonwalk« der Südkoreanerin Miae Son gleich unter zwei Kapitel fällt, einmal als verspielte Anleitung mit bemaltem
Sebastián Díaz Morales, Pasajes III, 2013, Video (Farbe, Ton),Monitor, 12:30 Min. im Loop, Filmstill © the artist and carlier | gebauer, Berlin/Madrid
Papier und Musikwalze, einmal als Video der Künstlerin selbst. Das ist die poetische Facette der Ausstellung. Es gibt auch verstörende, wie beispielsweise die von Bouchra Khalili aus Marokko mit ihrem »Mapping Journey Project«, das von Flucht, Migration und Menschenhandel erzählt und für das sie u.a. in Ramallah, Marseille, Bari und Barcelona recherchiert hat. Im Untergrund sind die Stimmen von illegalen Flüchtlingen zu hören. Mit seinen Exponaten bewegt sich »Walk!« also über den gesamten Erdball. Künstler aus Patagonien sind genauso dabei wie die aus Burkina Faso, sie kommen aus der Schweiz, England, Guatemala, aus Japan, den USA, der Türkei, Frankreich, Südkorea, Pakistan, Afghanistan, dem Libanon und Kanada. Damit wird eine Globalität erzeugt, die Unterschiede offenlegt, aber auch große Gemeinsamkeiten. Es sind über 100 Kunstwerke – Videos, Skulpturen, Zeichnungen – aus 40 Ländern zu sehen. Der erste Blick fällt auf den Film »Ghetto Collector« des Belgiers Francis Alÿs, dem man stundenlang zusehen könnte. Er zieht an einer langen dünnen Schnur einen zusammengebastelten Spielzeughund aus Pappe und Zinn durch die nächtlichen Straßen von Mexiko Stadt in der Nähe der Kathedrale. Straßenkehrer, junge Paare auf dem Nachhauseweg, im schummrigen Licht leuchtende geöffnete Tacobuden verdichten sich zu einem verzaubert- düsteren nächtlichen MexikoKosmos. Der Spielzeughund sammelt derweil mittels eines Magneten weggeworfene Teilchen von der Straße auf. Ein loser Zusammenhang ergibt sich mit einer Installation, die im Kapitel »Produzieren« untergebracht ist. Darin hat der Japaner Yuji Agematsu aufgesammelte kleinste
Stückchen Zivilisationsmüll in die durchsichtigen Zellophanhüllen von Zigarettenpackungen gefüllt und der Reihe nach auf zwei Borden aufgestellt. Beobachten, das sind die Videoüberwachungskameras von Straßenecken, das sind die Zeichnungen von Straßensperren in Karachi, oder die Arbeit von Kubra Khademi aus Afghanistan, die sich mit einer Rüstung, die ihre Weiblichkeit betont, auf die Straßen wagt und sich damit zwangsläufig sexuellen Belästigungen aussetzt. Der Schwarze Pope.L aus Newark hingegen wühlt sich für seine Performance »The Great White Way« in einem Supermankostüm und aufgeschnalltem Skateboard durch den Schlamm und das Gras auf dem Weg zur Freiheitsstatue. Zauberhaft leicht scheint der Schlusspunkt in der Sektion »Produzieren«: Die US Amerikanerin Carole McCourt hat einen Weg gelegt durch ein Labyrinth von Leinenpapierblättern, die mit getrockneten Gräsern bedruckt sind. Und ein sehr nettes Zitat nicht nur für Frankfurter: der Häuserkampf ist auch dabei … Die Ausstellung lebt vom Fragmentarischen, vom Gesammelten und Versammelten und offenbart damit eine kleine Schwäche, die in ihrer Qualität liegt: zu viel Sehenswertes, Bedenkenswertes, das Innehalten erfordert – auf zu wenig Platz. Thematisch aufeinander bezogen und doch eine eigene kleine Ausstellung für sich hat der Portugiese Carlos Bunga mit seiner Installation in der Rotunde geschaffen: »I always tried to imagine my home« ist eine bewegende Metapher auf die Fragilität eines Wohnsitzes, einer Heimat – seine Mutter floh mit ihm während Bürgerkriegs aus Angola. Verlebte benutzte Möbel, ummantelt mit Pappe. Susanne Asal
Installationsansicht: WALK! Bani Abidi, Security Barriers A–Z, 2009–2019, © Schirn Kunsthalle Frankfurt 2022, Foto: Marc Krause
Bis zum 22.Mai: Di., Fr., Sa. So. 10–19 Uhr; Mi., Do. 10–22 Uhr www.schirn.de
36
| Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
MUSEEN
Auf den Spuren von Pollock Projekte der Kulturfonds-Initiative Kunstvoll: 1. »Performance Reloaded«
künstler Erwin Wurm. Mit dem eigenen Körper und Alltagsgegenständen entwickeln die Projektteilnehmenden Standbilder plus dazugehörige Regieanweisungen, nach denen etwa das Publikum das entwickelte Standbild nachahmen und so selbst zum Kunstwerk werden kann. Aktuelle Themen, wie Nachhaltigkeit, spielen hier ebenso eine Rolle wie der erweiterte Kunstbegriff der Performance, des kollektiven Arbeitens und des gesellschaftlichen Miteinanders. Die Ergebnisse von »Performance Reloaded« werden im Sommer 2022 für die Öffentlichkeit zugängig gemacht. Geplant ist eine Ausstellung mit Performance-/Aufführungsevent im Stadtkern von Bad Vilbel während der Burgfestspiele Bad Vilbel (6. Mai – 11. September 2022). Regina Fichtner-Haben www.kulturfonds-frm.de
Action-Painting, Vorleistungskurs-Kunst © GBG-Bad-Vilbel
Eines der 26 im Schuljahr Teil gemeinsam entwickelter Per2021/2022 geförderten Projekte formanceszenen sind. So werden der Kulturfonds-Initiative Kunstvoll, Actionpaintings nach dem Vorbild ist »Performance Reloaded«. Das von Jackson Pollock entworfen. Die Konzept dafür wurde kooperativ Schüler*innen experimentieren von den Burgfestspielen Bad Vilbel, nach eigenen Assoziationen und dessen Förderverein Besucherinitia- Emotionen mal mit großen, mal tive sowie dem örtlichen Georgmit kleinen Farbklecksen alleine Büchner-Gymnasium entwickelt. oder zu mehreren auf weißer FläMit dem Ziel, zusammen mit den che. Farblich anmutende Solo- und Schüler*innen einen Zugang zur Gruppenkunstwerke lassen sie zeitgenössischen Kunst an der dabei entstehen. In einem anderen Schnittstelle zwischen der BildenProjektabschnitt richtet sich der den und der Darstellenden Kunst zu Blick auf die Bildhauerin Louise Neerarbeiten. Gevelson und ihre Im Februar-Strandgut haben wir über reliefartigen Asleitet wird das das Förderprogramm »KUNSTVOLL« semblagen aus Projekt von der des Kulturfonds Frankfurt RheinMain Holzabfällen Kunstlehrerin Katharina Paech berichtet. Die aktuelle Ausschreibung und Möbelfragläuft noch bis zum 15. April 2022. und Regina menten. Dieser Fichtner-Haben, Bewerben können sich Partnerschaf- folgend gestalten von mindestens einer Schule ab ten die Teilnehselbst PerforSekundarstufe I und einem Kultur- menden selbst mancekünstleakteur, die im Schuljahr 2022/2023 Assemblagen rin und Theaterein gemeinsames Projekt planen. pädagogin der aus HaushaltsInformationen finden Sie unter www. resten, altem Burgfestspiele kulturfonds-frm.de/kunstvoll. Bad Vilbel. In ihSpielzeug und ren Fokus haben Holzteilen. beide die Klassische Performance Gemeinsam werden diese an die gestellt und das, was Künstler zu Wand gereiht, versetzt oder gestaihrer Zeit bewegt hat, mit dem, was pelt und so im Ensemble ein großuns heute bewegt, in Beziehung formatiges Wandrelief kreiert. gesetzt. Bei den One-Minute-Sculptures Mit dem Vorleistungskurs Kunst geht es darstellerischer zu. Hier der Jahrgangsstufe 11 entstehen werden die Jugendlichen selbst zu derzeit Kunstwerke, die sowohl Kunstwerken. Ideengeber hierfür individuell für sich stehen als auch ist der österreichische Gegenwarts-
Justitia, Römerberg, nach Vorbild von 1611
Durch die Zeit reisen. Justitio, Fußball-Pokalsieg 2018
Das Frankfurt Museum. historisches-museum-frankfurt.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
37
LIteratur Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte
Die Rückkehr des Verdrängten Monica Blacks Blick auf die deutsche Nachkriegszeit Im Haus des Henkers, so ein berühmtes Diktum, darf (und kann) vom Strick nicht geredet werden. Deutschland, besiegt – und eben nicht befreit, von wem denn, vom eigenen Mit-Täter- und Mitläufertum? –, hatte nach dem Mai 1945 keine Worte. Keine Sprache. Keine Gefühle – für das, was da in zwölf Jahren geschehen war. »Und sagte kein einziges Wort«, wählte Heinrich Böll 1953 als Titel eines Romans. »Der wahre Zustand der materiellen und moralischen Vernichtung, in welchem das ganze Land sich befand, durfte aufgrund einer stillschweigend eingegangenen und für alle gleichermaßen gültigen Vereinbarung nicht beschrieben werden. Er blieb ein mit einer Art Tabu behaftetes Familiengeheimnis«, fand später der Autor W.G. Sebald. Der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich erlebte 1946 die »beklemmende Atmosphäre« im Nürnberger Prozess selbst vor Ort: »Die Erkaltung der Beziehung der Menschen untereinander ist unfassbar, kosmisch wie eine Klimaschwankung.« Diese Unfähigkeit zu trauern fasste er 1967 in ein wegweisendes Buch mit eben diesem Titel. Die amerikanische Journalistin Martha Gellhorn, ebenfalls Beobachterin in Nürnberg, schrieb damals über die angeklagten Nazikriegsverbrecher: »Alles in allem waren es einfache Männer mit der gewöhnlichen Anzahl von Beinen, Armen und Augen, geboren wie andere Männer; sie waren weder zehn Fuß hoch, noch hatten sie die abstoßenden Gesichter von Leprakranken … Man saß da, beobachtete sie und fühlte innerlich eine solche Empörung, dass es einen bestürzte. Diese 21 Männer, diese Nullen, diese fleißigen und selbstbewussten Monster … denen all die eingeschüchterten und gedankenlosen Deutschen gefolgt waren und die sie bejubelt hatten … Wegen ihnen sind zehn Millionen Soldaten, Matrosen, Piloten und Zivilisten im Krieg umgekommen und zwölf Millionen Männer, Frauen und Kinder in Gaskammern und Öfen krepiert … Was diese Männer zu tun fähig waren, hat keine Hungersnot, keine Plage, keine Strafe Gottes je geschafft: Sie haben eine Zerstörung verursacht, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat. Und da saßen sie nun mit versteinerter Miene … Vielleicht denken Sie, man sollte Mitleid haben. Wir sind nicht dazu erzogen, Schadenfreude zu
38
|
© Kelli/GO Photo
empfinden, wenn wir gewinnen; wir finden es ganz normal, dass der Starke Erbarmen mit dem Unterlegenen hat. Aber die Mitleidlosigkeit dieser 21 Männer war so gewaltig, so jenseits menschlicher Vorstellungskraft, dass jetzt kein Mitleid mit ihnen möglich war.« Am Tag der Urteilsverkündung, so notiert Martha Gellhorn, »sahen die Nürnberger Richter müder als aus die Männer, über die sie richteten … Auch die Anklagevertreter schienen vor Müdigkeit nicht mehr zu können«. Paula Bloom, die Heldin von Andreas Pflügers Roman »Ritchie Girl«, den ich im letzten »Strandgut« besprochen habe, kennt sechs Millionen Gründe, Deutschland zu hassen. Und ebenso viele, sich selbst zu verachten. Durch Paulas Augen sehen wir auf ein erkaltetes, der Menschlichkeit fast beraubtes Land. Sie sehnt sich danach, »von diesem Gestade fortzusegeln, eine Argonautin auf dem Ozean des gro-
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
ßen Vergessens«. Ohne Antworten aber kann sie nicht gehen. »Was hat Deutschland Ihnen angetan, dass Sie sich so mit der Frage quälen, ob Sie je verzeihen können?«, wird sie einmal gefragt. Und sie fragt sich, wieder und wieder: »Welche Strafe wäre annehmbar für die Gruben in den Wäldern, die Teiche voll Asche, für die Gnadenlosigkeit, die Niedertracht, das Wegschauen, die Begeisterung über die Auslöschung eines Volkes?« Ungeheuer, unvergesslich in Pflügers Roman ist der Satz: »Ihre Asche ist mein Atem.« Trauern konnten sie damals nicht, die Deutschen. Immer aber noch wollten sie glauben und wollten sie folgen, Teil von etwas Größerem sein. Unruhe-, Schuld-, Rache- und Hassgefühle wurden verlagert und in eine Sprache eingeschlossen, in der sie erneut maskiert wurden. »Deutsche Dämonen. Hexen, Wunderheiler und die Geister der Vergangenheit im Nachkriegs-
deutschland« nennt die amerikanische Sozial- und Kulturhistorikerin Monica Black, die an der University of Tennessee in Knoxville lehrt, ihre Gegengeschichte Deutschlands, in der sie der Nachkriegszeit eine neue Deutung gibt. Unter dem gefühllosen Verhalten, das zum Beispiel auch Anna Seghers beobachtete und erlebte (»Heimkehr in ein kaltes Land«), verbargen sich, so liest es Black, »Ängste, die nicht einmal einen Namen hatten«. Deutschland nach der Niederlage 1945 wurde, gleich ob Stadt oder Land, von Wunderheilern, von Hexenfurcht und Hexenprozessen, von Obsessionen, apokalyptischen Visionen und von Hoffnungen auf einen neuen Messias heimgesucht und erschüttert. Verschwörungs-Erzählungen hatten Hochkonjunktur, ebenso Wunderheiler. Eine der bekanntesten war Bruno Gröning, der zur »Großen Umkehr« aufrief, einen göttlichen »Heilstrom« an Kranke weiterleitete und eine millionenfache Anhängerschaft hatte. Wenn man das heute alles liest, mag es unglaublich erscheinen, aber es war so. Das Verdrängte kehrte als zwanghafte Beschäftigung mit dem Bösen zurück. Dieses Buch öffnet ein Portal in ein von Dämonen heimgesuchtes Land – manch verschüttete Kindheitserinnerung von uns Nachgeborenen findet hier ein Echo. In Japan, wo die Atombombe beschwiegen wurde, entstand das Filmmonster Godzilla. Und in Deutschland? Die junge Bundesrepublik, das zeigt »Der Verlorene«, die einzige Regiearbeit des (zeitweiligen) Exil-Heimkehrers und Schauspielers Peter Lorre von 1951, eindringlich und fast unerträglich, war eigentlich ein »Film Noir«. Überall Ruinen und enger Horizont, ein Leben von der Hand in den Mund, viele entwurzelt, gebrochen, beschädigt. Man sah in diesen Filmen, so charakterisiert es Monica Black, was es zu sehen gab, denn schließlich war es ein Film; aber man war sich nie sicher, was es zu bedeuten hatte. In Deutschland jedoch gedieh derweil, so betont Black, der bunte Heimatfilm, der tat, als gäbe es ein Volksleben voll naturnaher Unschuld. Auf seine Weise aber war er noch viel mehr »noir«. Im deutschen Wald erschien kleinen Mädchen die Heilige Mutter Gottes, Inbegriff der Güte und des Verzeihens. Und nicht nur im deutschen Tann der Märchen, son-
Literatur dern mitten in der Gemeinschaft nisteten jetzt Hexen: eine Chiffre für von andern verübte böse Taten, für bösartige Verschwörungen und finstere Mächte. Ein »Fake-Post« am Stammtisch im Dorfgasthof genügte, um als Hexe abgestempelt zu werden. Menschen berichteten, dass sie von Teufeln verfolgt wurden. Exorzisten und Gebetsheiler hatten Hochkonjunktur. In Gerichts- und Polizeiakten fand Monica Black Beschreibungen von Gebetskreisen, deren Mitglieder zusammenkamen, um dämonische Ansteckungen zu bekämpfen. Es gab Massenpilgerreisen zu plötzlich heiligen Stätten, an denen Heilung und Erlösung möglich war. In so gut wie jedem deutschen Landkreis finden sich noch heute solche halboffiziellen Wallfahrtsorte – wie etwa der im oberfränkischen Heroldsbach. 1949 war es dort in einem Wäldchen zu einer Marienerscheinung gekommen: Wie den Hirtinnen von Lourdes erschien vier kleinen Mädchen die weiß-gewandete Madonna. Bald gab es 3.000 weitere Sichtungen (Visionen), 1,5 Millionen Pilger machten sich auf nach Heroldsbach, der Vatikan schritt ein. Das Phänomen brachte es bis auf das Titelblatt des »Spiegel«. Die Madonna ließ verkünden, dass alle, die nicht an sie glaubten, von den Sowjets massakriert würden. Für uns Kinder im Allgäu, ein Marien-Wallfahrtsort keine zehn Kilometer weit weg, war es in den Fünfzigern eine Mutprobe, im Dorf in einem bestimmten Lebensmittelladen einkaufen zu gehen. Denn direkt gegenüber wohnte »die Hex«, eine alte kräuterkundige Frau, die manches Hausmittel gegen Krankheiten in Haus und Stall kannte und als böse gebrandmarkt worden war, dies über den Tod hinaus nie wieder loswurde. Bis heute weiß man im Dorf, wo »die Hex« gewohnt hat, das Grundstück ist deutlich weniger wert. Zwischen 1947 und 1965, so exemplifiziert Monica Black, kam es vom katholischen Bayern bis zum protestantischen SchleswigHolstein zu Dutzenden sogenannter »Hexen-Prozesse«. Sie fanden in Dorfgasthäusern und Kinosälen statt, sie wühlten Kommunen und Gemeinschaften auf und führten in nicht wenigen Fällen in der Folge zu Verurteilungen wegen Verleumdung und Körperverletzung. Wunderheiler-Tribunale zogen sich auf amtlicher Ebene bis hinauf zum Verfassungsgericht, es wurden Verstöße gegen das Heilpraktiker-Gesetz und sogar fahrlässige Tötung festgestellt. Geschichten von Standgerichtsbarkeit und Lynchjustiz aus den letzten Kriegsmonaten gehörten
zur alltäglichen »oral history«. Mindestens 300.000 nichtjüdische Deutsche wurden noch 1945 vom Nazi-Regime und den örtlichen Handlangern wegen Verrats, Desertation oder Feigheit vor dem Feind umgebracht, aufgeknüpft, standrechtlich erschossen. Mein Vater war über 80 und ich arbeitete mit ihm am zweiten Buch über seine Kriegserlebnisse, als er mir das erste Mal davon erzählte, wie er als Kriegsheimkehrer, aus russischer Gefangenschaft geflohen, auf einer wackligen Seifenkiste stand, den Strick schon um den Hals, und aufgeknüpft werden sollte, weil seine Papiere nicht vollständig waren. Der deutsche Philosoph Hermann Lübbe vertritt die These, dass das Schweigen über die Nazi-Verbrechen für die Erschaffung eines neuen aus den Trümmern eines alten Landes von entscheidender Bedeutung gewesen sei: »Diese gewisse Stille war das sozialpsychologische und politische nötige Medium der Verwandlung unserer Nachkriegsbevölkerung in die Bürgerschaft der Bundesrepublik Deutschland.« Monica Black zieht diesen Schleier weg und zeigt uns ein tief traumatisiertes, in vielen Zügen hysterisches und abergläubisches Land. Bis in manche Besprechung ihres Buches hinein – etwa auf Deutschlandfunk Kultur – ist zu spüren, wie sehr diese Dämonenzeit immer noch bemäntelt und verkleinert wird. So wie die Vereinigten Staaten von Amerika ein bis heute ungelöstes Problem mit der gewalttätigen Raubgeschichte ihres eigenen Landes haben, so haben auch wir unsere Geister im Keller. Und tief in der Kultur. – Ein wichtiges Buch.
Literaturhaus Frankfurt Schöne Aussicht 2, 60311 FFM Telefon: 0 69/75 61 84 10 info@literaturhaus-frankfurt.de
Das Literaturhaus Frankfurt im März
Ferda Ataman © Sarah Eick
Nino Haratischwili © Dina Oganova
Arne Dahl © Thron Ullberg
Do 03.03.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Nino Haratischwili: Das mangelnde Licht So 06.03.22 / 15.00 h / Saalticket 5 Euro Kinderbuch-Nachmittag ab 6 Jahren mit Dita Zipfel & Bea Davies: Brummps. Sie nannten ihn Ameise Barrierefreie Literatur! Mo 07.03.22 / 19.30 h / Saalticket 5 / 3 Euro / Streamingticket 5 Euro Literatur in Einfacher Sprache mit Ferda Ataman und Tonio Schachinger Mit Gebärdensprachdolmetscherinnen Di 08.03.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Schöne Aussichten – Das Frankfurter Literaturgespräch Mit Eckhart Nickel, Alf Mentzer, Miryam Schellbach und Hubert Spiegel Mo 14.03.22 / 10.30 h / Saalticket 3 Euro / Klassenticket Stream 50 Euro Frida Nilsson: Sommer mit Krähe (und ziemlich vielen Abenteuern) Lesung für 4. & 5. Klassen Mo 14.03.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Krimiabend mit Arne Dahl: Null gleich eins Di 15.03.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Esther Kinsky: Rombo Gastveranstaltung! Mi 16.03.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Gelebtes Leben. Denker der Freiheit im Porträt: Michel de Montaigne Mit Harald Bluhm und Petra Gehring Mi 23.03.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Mariana Enríquez: Unser Teil der Nacht Do 24.03.22 / 19.30 h / Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro Monika Helfer & Michael Köhlmeier: Vati, Die Bagage und Matou In der Alten Oper Frankfurt Sa 26.03.22 / 17.45 h / Karten ab 20 Euro Navid Kermani: Am Rand der Stille So 27.03.22 / 15.00 h / Saalticket 5 Euro Ole Könnecke: Dulcinea im Zauberwald Kinderbuch-Nachmittag ab 5 Jahren
Monica Black: Deutsche Dämonen. Hexen, Wunderheiler und die Geister der Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland (A Demon-Haunted Land: Witches, Wonder Doctors, and the Ghosts of the Past in Post-WWII Germany, 2021). Aus dem Englischen von Werner Roller. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2021. 432 Seiten, 26 Euro.
Gastveranstaltung! Mo 28.03.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Laurent Gaudé: WIR, EUROPA. Fest der Völker Tickets: Vorverkauf über www.literateraturhaus-frankfurt.de Streamingtickets sind bis Veranstaltungsbeginn buchbar und 70 h nutzbar. Ein Streaming-Abo ist für 50 Euro erhältlich.
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
39
LIteratur © Marian Lenhard
Von New York nach Heusenstamm und zurück Martin Beyers Familiengeschichte: »Tante Helene und das Buch der Kreise« Der Autor, 1976 in Frankfurt am Main geboren, promovierter Germanist, lebt als Schriftsteller und Literaturvermittler in Bamberg. Er hat Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Sein neuer, dritter Roman umspannt einen weiten historischen Bogen, der auch die »Affen für den Vietcong« einschließt, die einst, weithin sichtbar, die Fassade der Frankfurter Mensa an der Bockenheimer Warte in erst langsam verblassender roter Leuchtschrift zierten. Das »W«, das vor den Affen stand, hatten die Spontis vorher kassiert.
Kurz vor dem Ende fängt es an. Die Erzählung beginnt sehr spät. Sie endet sehr früh, in der Kindheit. Dazwischen geht es hin und her. Mit einer bildreichen Sprache, über Orte und Personen, über Kontinente und Schicksale hinweg. Familiengeschichten. Kapitel 1. 2018 . Stau in New York. Nichts geht mehr. Eigentlich nichts Besonderes, aber diesmal kommt zu dem täglichen Verkehrschaos noch eine Sitzblockade von Aktivisten dazu, die sich gegen die Superreichen wendet. Der achtundzwanzigjährige Alexander ist auf dem Weg zu seinem Vater, Inhaber einer gut gehenden Firma, Le May Kitchens. Der Vater möchte, dass Alexander endlich als Juniorpartner in die Firma einsteigt, doch der hat andere Interessen und Pläne. Kapitel 2. 2009. Alexander, neunzehn Jahre alt, reist nach Deutschland, um in Heusenstamm, bei Frankfurt, die siebzigjährige Helene Klasing zu treffen, seine Tante, wie sich erst im Fortgang der Geschichte herausgestellt hatte. Kapitel 3. 1962 bis 1965. Wir lernen die dreiundzwanzigjährige Kunststudentin Helene näher kennen. Eine überraschende Entdeckung verändert ihr Leben schlagartig. Usw. Usw.
40
|
Beyer erzählt eine wahrlich nicht gewöhnliche Familiengeschichte in elf Kapiteln. Er erzählt sie aber nicht chronologisch. Ständig springt er zwischen Gegenwart und den verschiedenen Stufen Vergangenheit hin und her. Erst allmählich ergeben die Puzzleteile einen Sinn. Erst vom Ende her versteht man die ganze verworren verwirrende Geschichte dieser Familie. Dabei sind Dreh-und Angelpunkt Helene Klasing und ihr Neffe Alexander Le May. Die dreiundzwanzigjährige Helene studiert an der Werkkunstschule in Offenbach und lernt den vierundzwanzigjährigen Studenten Harald Kaufmann, der Lehrer werden will, kennen. Die beiden wollen heiraten. Bei dieser Gelegenheit erfährt Helene, dass das Ehepaar Klasing sie gleich nach der Geburt adoptiert hat. Ihre leibliche Mutter ist eine gewisse Margarethe von Weißhaupt. Durch diese Erkenntnis gerät Helenes gesamtes bisheriges Leben ins Wanken. Jetzt erklärt sich für sie auch das strenge, oft lieblose Verhalten ihrer Mutter und der wahre Sinn mancher Äußerungen, die sie Helene im Streit an den Kopf warf: »Du bist nicht mein Kind.« Ich habe einen Fehler gemacht, »der nicht mehr rückgängig zu machen ist.« Gleichzeitig entfernen sich auch Harald und Helene immer mehr voneinander. Ihr Lebensinhalt ist
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
die Kunst. Er engagiert sich immer mehr in der politischen Arbeit, organisiert Protestaktionen, negiert etablierte Trennungen: »Das Private und das Politische« lösen sich auf. Beyer nimmt uns mit in die Welt der 68er. Wir erfahren etwas über »entfremdete Arbeit«, über Ausbeutung und Selbstverwirklichung und wie man »das Bürgerliche« in sich abstreifen muss. Helenes Dreifachbegabung ermöglicht ihr zusammen mit ihrer engen Freundin Heidi eine Boutique aufzumachen. Sie schneidert, malt und gestaltet Bücher. Mit vierzig Jahren schließlich nimmt Helene Kontakt zu ihrer 60 jährigen leiblichen Mutter Margarethe auf, die nach der Geburt in die USA ausgewandert war. Margarethe heiratet dort, bekommt eine Tochter, Theresa, ihr Sohn ist Alexander. Alexander ist klar, wenn er ins Geschäft des Vaters einsteigen würde, wäre das »etwas Falsches, aber was ist das Richtige?« Als Helene 2018, fast achtzigjährig stirbt, erbt er das kleine Haus in Heusenstamm, aber auch ein 2000 Seiten dickes Buch, das »Buch der Kreise«, das Helene nicht mehr zu Ende führen konnte. Sie konnte die losen Enden nicht mehr zusammen führen. Das erhofft sie sich jetzt von Alexander. Sie selbst hat ein Leben »mit Brüchen, Rissen, Lücken« geführt. Am Ende ist es eben kein wohlgeformter Kreis. Sie sieht
Leben eher als Spirale, die Kreis und Linie zusammenführt. Und Alexander weiß jetzt, was »Das Richtige« für ihn ist. Er wird aus dem Laden, den seine Großmutter in New York begann, den seine Mutter eine Zeit lang weiterführte, in eine Galerie umwandeln und dort unter anderem Helenes Bilder verkaufen. Das heißt: Die losen Enden haben sich schließlich doch zu einem Kreis gefügt. Sigrid Lüdke-Haertel
Martin Beyer: Tante Helene und das Buch der Kreise. Roman. Ullstein Verlag, Berlin 2022, 416 S., 23.00 €
Literatur
© Michael Wäser
Tiefschwarze Geschichte
Starke Figuren
Michael Wäsers Mörder Roman»Das Wunder von Runxendorf«
Denise Minas»Totstück«
BRD 1974: Pünktlich zur Fußballweltmeisterschaft bestellt der Büroangestellte Ewald Müller, ehemals als Bergmann unter Tage, einen Farbfernseher beim Versandhaus Quelle. Das teure Gerät soll im neuen Partykeller seinen Platz finden, denn Müller plant, gemeinsam mit den Nachbarn alle Begegnungen der bundesdeutschen Nationalmannschaft anzuschauen. Die Idee ist ein Erfolg. Schon zu den Vorbereitungsspielen findet sich bei Bier, Schnaps und Wurstbroten eine fidele Runde aus vier Herren zusammen. Und der Gastgeber schmiedet einen perfiden Plan, dessen Bösartigkeit selbst den verwundern dürfte, der weiß, was Müller regelmäßig seiner Teenagertochter Steffi antut. »Ein Mörder Roman« lautet der Untertitel dieser tiefschwarzen Geschichte, denn was in Müllers Partykeller geschieht, überlebt keines der Opfer des Männerquartetts. Der Roman »Das Wunder von Runxendorf« von Michael Wäser führt uns zurück in eine Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs, die in der Erinnerung gerne poppig bunt dargestellt wird. Doch das ist nur die Oberfläche. Hinter den Fassaden der properen Vorortsiedlungen herrscht brutale männliche Gewalt und archaische Lust. Täter und Opfer zugleich ist Müllers Sohn Gerald, ein halbwüchsiger Tunichtgut und Herumtreiber, der von seinem Vater zum willfährigen Werkzeug abgerichtet wird.
Präsentiert wird dieser alptraumhafte Plot in einem umgangssprachlichen Plauderton, der den verstörenden Effekt der Lektüre noch verstärkt, zumal die Identität des nicht immer gut informierten Ich-Erzählers erst in der Mitte des Romans gelüftet wird. Dieser Kunstgriff ist nur ein Beispiel für den virtuosen Umgang des Autors mit seinem abgründigen Stoff, den man so schnell nicht vergisst. Joachim Feldmann
Michael Wäser: Das Wunder von Runxendorf. Ein Mörder Roman. Axel Dielmann Verlag, Frankfurt 2021. 224 Seiten. 20 Euro.
Susan ist 13, als sie zum ersten Mal schwanger wird. Von einem Mann, der mehr als doppelt so alt ist wie sie. Und der sie auf den Strich schickt. »Auf seine Art war er gut zu ihr«, urteilt Jahrzehnte später ihre Schwester Nikki. Susan ist zu diesem Zeitpunkt schon lange tot. Mit 18 war sie erneut schwanger geworden. Diesmal trägt sie das Kind aus. Wenig später wird sie ermordet. Der Fall bleibt unaufgeklärt. Ihre Tochter wächst bei Adoptiveltern auf und erfährt nichts von alledem, bis sie sich als erwachsene Frau auf die Suche nach ihren biologischen Eltern macht. Denn sie erwartet selbst ein Kind und fürchtet eine negative genetische Disposition. Denise Minas Roman »Totstück« beginnt in einer Glasgower Adoptionsagentur, wo Carol, so heißt das Mädchen jetzt, auf ihre Tante Nikki wartet. Das Zusammentreffen verläuft anders als erwartet. Nikki möchte, dass Carol, die als Ärztin arbeitet, ihre Möglichkeiten nutzt, um den Mörder ihrer Mutter zu überführen. Dessen Identität sei längst klar, doch verhindere ein falsches Alibi eine Anklage. Und Carol könne das mit einem Blick in alte Krankenhausakten nachweisen. Es versteht sich, dass aus diesem Plan nichts wird. Der Fall nämlich ist komplexer und einfacher zugleich. Und der Autorin liegt wenig daran, eine schlichte Tätersuche zu rekonstruieren. Vielmehr lässt sich »Totstück« als Studie über Klassen-
und Geschlechterverhältnisse im Gewand eines Spannungsromans lesen, dessen mäandernder Plot das alte Elend in immer neuen Facetten präsentiert. Dass man das Buch dennoch nicht deprimiert beiseitelegt, verdankt sich seinen starken, den widrigen Umständen trotzenden, weiblichen Figuren, die durch Denise Mina erzählerisch gekonnt ins rechte Licht gerückt werden. Joachim Feldmann
Denise Mina: Totstück. Deutsch von Karen Gerwig. Hamburg, Argument Verlag 2021. 320 Seiten, 23 Euro.
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
41
LIteratur
Von wegen »sauber«
Lesungen 5. Wiesbadener KrimiMärz
deutsche und internationale Kriminalliteratur an zahlreichen Orten verschiedene Orte, 3.-31.3.2022 www.wiesbaden.de/krimimaerz
Berit Glanz Automaton
Romanfabrik, 22.3.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de
Christine von Braun Geschlecht
Literaturhaus, 24.3.2022, 19 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de
Debütant*innenball
Mit Annika Büsing (»Nordstadt«) und Domenico Müllensiefen (»Aus unseren Feuern«) Mousonturm, 11.3.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de
Dror Mishani Vetrauen
Mauritius-Mediathek, 16.3.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus
Esther Kinsky Rombo
Literaturhaus, 15.3.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Jan Costin Wagner Am roten Strand
Romanfabrik, 15.3.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de
Joshua Cohen Witz
Mousonturm, 24.3.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de
Krimiabend mit Arne Dahl Null gleich eins
Literaturhaus, 14.3.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Laurent Gaudé
Wir, Europa. Fest der Völker
Literaturhaus, 28.3.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Lesebühne: 1 Debüt, 2 Romane
Kerstin Campbell »Rutchen schläft« und Barbara Zeizinger »Bevor das Herz schlägt« Literaturhaus, 2.3.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de
Dokumentation der gleichnamige Ausstellung »Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944« des Hamburger Instituts für Sozialforschung Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Es war kein sauberer Krieg (als ob es so etwas überhaupt gäbe). Die vom Hamburger Institut für Sozialforschung initiierte Ausstellung über die Beteiligung der Wehrmacht an den im Zweiten Weltkrieg verübten Verbrechen hat nicht nur Geschichte geschrieben. Sie ist Geschichte geworden. Sie hat den Blick auf (unsere) Geschichte verändert. »Es wird niemals jemand wieder so über die Wehrmacht sprechen, wie das vor 1995 der Fall gewesen ist«, sagte Jan Philipp Reemtsma damals im Verlauf der Debatte um die von seinem Institut kuratierte Wehrmachtsaustellung, die hohe, ja höchste Wellen schlug. In Reflektion auf eben diese hochgeschäumten Emotionen kam es im November 2001 zu einer zweiten Ausstellung »Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944«. Der voluminöse Katalog dazu liegt jetzt in der dritten Auflage vor und ist auch erstmals als E-Book erhältlich. Der Unterschied zur ersten Ausstellung ist nicht nur ein semantischer, sie trug den Titel »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944«, wurde heftig angefeindet. In der Tat aber hielt das Institut der gigantischen Vorwurfsmaschinerie und Hetze stand, »Nestbeschmutzer« noch
ein harmloser Vorwurf, unter dem Strich zeichnete die aktualisierte Ausstellung ein noch düstereres Bild, widerlegte endgültig den Mythos der „sauberen Wehrmacht“, zeigte tatsächlich Dimensionen auf. Ein ganzes Heft von »Mittelweg 36«, der Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, ist der Resonanz und den Folgen gewidmet (Heft 5-6, Oktober 2021). Ausstellung und Katalog sind in mehrere Themenbereiche gefächert: Krieg und Recht/Kein Krieg
im herkömmlichen Sinne/Völkermord/Sowjetische Soldaten in deutscher Kriegsgefangenschaft/ Ernährungskrieg/Deportationen/ Partisanenkrieg/Repressalien und Geiselerschießungen/Handlungsspielräume Nachkriegszeit – sowie ein Kapitel über die Kontroversen zur Ausstellung. Eines der wichtigsten Bücher für alle, die Wehrmachtsoldaten in ihrer Familie hatten und haben.
Lola Randl Angsttier
Romanfabrik, 8.3.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de
Mariana Enríquez Unser Teil der Nacht
Literaturhaus, 23.3.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Nino Haratischwili Das mangelnde Licht
Literaturhaus, 3.3.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Schöne Aussichten - Das Frankfurter Literaturgespräch
Mit Eckhart Nickel, Alf Mentzer, Miryam Schellbach und Hubert Spiegel Literaturhaus, 8.3.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de
Trost
Mit Hanna Engelmeier (»Trost. Vier Übungen«) und Verena Stauffer (»Geschlossene Gesellschaft«) Mousonturm, 2.3.2022, 19:30 Uhr www.hlfm.de
Yassin Musharbash Russische Botschaften
Museum Wiesbaden, 5.3.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus
42
|
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Hamburger Institut für Sozialforschung (Hg.): Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944. Katalog zur Ausstellung, dritte Auflage (erste: 2002). Verlag Hamburger Edition, Hamburg 2021. Hardcover, 765 Seiten, 961 Abbildungen, 46 Karten, farbig, Großformat, 30 Euro. – Auch als E-Book erhältlich.
Alf Mayer
Familie
Termine im Theaterhaus: 9., 10., 11. März jeweils 10 Uhr; 13. März, 15 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de
Fotos: © Katrin Schander
Wenn die Buchstabensuppe überläuft Theater Gruene Sosse betreibt mit »Tiere, die lügen« phantastische Wortklaubereien Sie nennen es ein »musikalischphilosophisches« Stück und richten sich an »alle, die Freude am Fabulieren haben« – ab sieben Jahren. Unter dem etwas irritierenden Titel, »Tiere, die lügen« geben Ossian Hain und Friederike Schreiber zusammen mit Amelie Neumann als Musik-, Geräuschund Mitmacherin für das Theater Gruene Sosse nichts weniger als ein Sprachkonzert, besser noch: eine Performance. Sie gestalten zusammen ein lautmalerisches Stück, das keine große Geschichte erzählt, sondern aus vielen, vielen Episoden und Szenen besteht, die wie aus dem Stegreif von einem Thema, Wort oder auch nur Laut zum nächsten führen. Wie wenn eine Luftballon nach dem anderen mit offener Düse auf seine verrückte Umlaufbahn geschickt wird. Soweit die der sinnierende Blick von oben, praktisch hebt »Tiere, die lügen« mit sphärisch-elektronischen Klängen an, galaktischem Blubbern und Krächzen, bevor Friederike Schreiber mit einem »Oder aber« zu verstehen gibt, dass es »am Anfang« auch anderes gegeben haben könnte als das Lachen einer Riesenriesin, die einer Buchstabensuppe ihr Herz ausschüttete und diese überlaufen ließ. Es könnte »oder aber« auch, fügt Ossian Hain flugs an, ein Ei gewesen sein, aus dem sich auf jandlesken und dadaesken Bahnen ein feuchtes, fleuchendes,
kreuchendes Eu und dann ein taumelndes jaulendes Au entwickelt, das im geklauten Auto auf davon braust. Man muss, man kann, man braucht das alles nicht zu verstehen. Auf dem Weg vom Hölzchen zum Stöckchen werden Farben, Laute, aber auch mal das Wesen einer Katze durchbuchstabiert, die behauptet, gar nicht lügen zu können. Irgendwann fragen sich Hain und Schreiber gar, wozu man Tränen nutzen kann. Die braucht es ja nicht nur beim Zwiebelschälen, sondern auch beim Traurig-sein, oder die Eltern-erpressen, sondern auch wenn man zeigen will, dass einem was weh tut. »Oder aber« ist der heimliche Titel dieses Stücks, zu dem sich das darstellende Trio mal ein eidottergoldene Kostüme umwirft, in weit wabernde Wickelröcke taucht oder in Frack und Schale. In den Baukastenregalen ringsum stehen die Requisiten als Spiel-Zeug bereit, ein grüner Rasen von der Größe eines Bettvorlegers liegt mitten im Raum. »Tiere, die lügen« bereitet ein in jeder Hinsicht phantastisches Stündchen Vergnügen, das zumindest nach oben keinerlei Altersbeschränkung kennt. Ein munteres, aber auch wagemutiges Spiel im Vertrauen auf die eigene Phantasie: der Text stammt vom Ensemble und ist, um es in einem Wort zu sagen, schlichtweg abuschda.
➜
28. Internationales Theaterfestival für junges Publikum Rhein-Main
17.– 28. März 2022 www.starke-stuecke.net
gt
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
43
Familie Kindertheater
Invisible Lands © Permilla Lendgren
© Katrin Schander
Aero
Odivo theatre, Banská Bystrica (SK) - ab 2 Jahren Starke Stücke
Bürgerhaus Sprendlingen, 22.3.22, 16 Uhr; 23.3.22, 10 Uhr www.starke-stuecke.net
Ali Baba und die 40 Räuber Marotte Figurentheater Eine Koproduktion mit dem Tiyatro Diyalog
Kinder- und Jugendtheater, 27.3.2022, 16 Uhr www.kiju-theater.de
Am Meeresgrund
Au Fond des Mers Collectif [23h50], Lille (FR) - ab 1 Jahr Starke Stücke
Theater Alte Mühle, Bad Vilbel, 22.3.2022, 10+16 Uhr www.starke-stuecke.net
The BIG Picture
Fetter Fisch, Münster (DE) - ab 13 Jahren Starke Stücke
Bürgerhaus Schwalbach, 23.3.2022, 9.45+11.45 Uhr www.starke-stuecke.net
Do-Re-Mi-Ka-Do
De Stilte, Breda (NL) - ab 2 Jahren Starke Stücke
Gallus Theater, 20.3.2022, 15 Uhr; 21.3.2022, 10 Uhr www.starke-stuecke.net
Scheitern ist keine Option Das Festival »Starke Stücke« läuft vom 17. bis 28. März auf vollen Touren
Dreams
Figurentheater ohne Sprache und mit Livemusik Figurentheater Kania - ab 4 Jahren Kellertheater, 19.+20.3.2022, 15 Uhr www.kellertheater-frankfurt.de
Fish Forward
Musiktheater von A. Dalferth und S. Bauer - mit Musik von S. Hogarth u.a. - ab 12 Jahren
Staatstheater, 4.(Premiere), 9., 10.+30.3.2022, 11 Uhr www.staatstheater-mainz.com
Gap of 42
Chris Iris, Tübingen (DE) - ab 4 Jahren Starke Stücke
e-werk, Bad Homburg, 23.3.2022, 10.30+15.30 Uhr www.starke-stuecke.net
Invisible Lands
Livsmedlet theatre, Turku (FI) - ab 14 Jahren Starke Stücke
theaterperipherie, 26.3.2022, 19.30 Uhr www.starke-stuecke.net
Der kleine Eisbär
Nach einem Bilderbuch von Hans de Beer - ab 3 Jahren Regie: Wolfgang Backhaus Kinder- und Jugendtheater, 5., 6., 12.+13.3.2022, 16 Uhr www.kiju-theater.de
Löffelchen Löffelchen De Dansers, Utrecht (NL) - ab 4 Jahren Starke Stücke
Zoo Gesellschaftshaus, 20.3.2022, 16 Uhr; 21.3.2022, 10+15 Uhr; 22.3.2022, 10 Uhr www.starke-stuecke.net
Man strikes back
Post uit Hessdalen, Antwerpen (BE) - ab 6 Jahren Starke Stücke
Centralstation, 27.3.2022, 17 Uhr; 28.3.2022, 10 Uhr www.starke-stuecke.net
Moby Dick
Theater Lakritz, Darmstadt - ab 12 Jahren Starke Stücke
Theater Moller Haus, 21.3.2022, 18 Uhr www.starke-stoecke.net
Morgen ist heute gestern Theater Marabu, Bonn (DE) - ab 8 Jahren Starke Stücke
Gallus Theater, 23.3.2022, 19 Uhr; 24.3.2022, 10 Uhr www.starke-stuecke.net
Moving Solos
Panta Rei Danseteater, Oslo (NO) - ab 13 Jahren Starke Stücke
44
|
Zurück auf normal, zumindest Festivals etwas mehr als sonst im Gestik, Tanz und Performance. So für die Macher. Denn das von der Fokus stehen wird, liegt daran, dass auch im Mousonturm, wo einmal KulturRegion FrankfurtRheinMain die von der Stadt immer noch nicht mehr Jetse Batelaan mit seinem geleitete 28. Theaterfestival für jun- abgesegnete künftige Spielstätte Theater Artemis zu Gast sein wird. ges Publikum »Starke Stücke« hat für Kinder- und Jugendtheater im Das Stück »Tanz ist die tolle rhythmit über 100 Vorstellungen von 21 Frankfurter Zoogesellschaftshaus mische Bewegung zur Musik« (ab Inszenierungen mit Ensembles und dauerbelegt werden wird. Gleich 12) wird sogar als Uraufführung zu Gruppen aus neun Ländern an über drei Stücke werden hier aufgeführt, erleben sein. Im Theaterhaus lädt 20 Spielorten in der Region wieder ein deutliches Signal an die Politik, Benoit Sicat mit zwei Musikern vorpandemische Ausmaße erreicht. was man hier von ihr erwartet. Kinder ab zwei Jahren in den »Wald Wie normal das Theatermachen Eröffnet wird das Festival in diesem voller Klänge« ein. Bei »Do-Re-Misich jetzt in der Praxis gestalten Jahr in der Jugendkirche Sankt Peter Ka-Do« verwandeln die beiden wird, muss sich erst zeigen. Und das mit der Kölner »performing:group« holländischen Tänzerinnen von De nicht nur, weil sich jeden Tag wieder und ihrer Schau »Spectacular FailuStilte für Kinder ab zwei Jahren ihre Neues ergeben kann, sondern auch, res« (ab 13). Drei Tänzerinnen und Bewegungen in Musik. In der Eschweil viele Schüler nebst Schulen ein Tänzer gehen hier typischen borner Kleist-Schule, aber auch im und Lehrern nach der zweijährigen Situationen nach, in denen es – Bockenheimer Titania ist das finniAbstinenz erst sche Livsmedlet wieder den KonTheater mit »InKUSS in Marburg – 25. März bis 2. April takt zum Theater Gleich nach dem Festival »Starke Stücke« in der Rhein-Main-Region steht visible Lands« finden müssen. in Marburg am Hessischen Landestheater das nächste große Event für die (ab 14) zu sehen, Allerdings stehen Kleinen an: die hessische Kinder- und Jugendtheaterwoche »Kuck, Schau, einem Klassendie Zeichen dafür Spiel – KUSS«. Es ist bereits der dritte Anlauf zum 25. Jubiläum von KUSS zimmerformat gut: Die Schulen und mit 27 Vorstellungen von 13 Theatern bestückt. Aus unserer Region mit Miniaturseien wegen der figuren, für die sind das Theater Grüne Sosse (»Tiere die Lügen«, s. Besprechung), das vielen BeschränTheaterhaus (»Kind gesucht«), Hennermanns Horde (»Gänsehaut und Es- die Körper der kungen, denen penlaub«), das Staatstheater Darmstadt (»Mädchen wie die«), Tanzmainz beiden Perforsie zum Teil aus(»Kreuz und quer«), sowie das Wiesbadener Staatstheater (»Der Mensch mer zu fremden, gesetzt sind, teils abenteuerlichen ist ein anderer«) präsent. gt richtig dankbar Landschaften www.hltm.de für das Angebot, und schwer beobachtet Marina Andrée von der Stichwort Selbstoptimierung – um überwindbaren Fluchtwegen werKulturRegion. Immerhin kamen Anpassung und um Erwartungen den. bisher so um die 9.000 Kinder und in Gruppen geht: Wie kriege ich die Allein mit dem Spiel von Licht und Jugendliche zum Festival. Auch das Aufmerksamkeit, die ich brauche, Schatten weiß das italienische neue Programm umfasst Stücke und wie kann ich sie steigern? Nur Stück »Amarbari« zu bezaubern: für Kleinkinder bis zu solchen für keine Fehlermachen!, mahnt da der Das ist der Name eines Hauses, in 14-15jährige. Titel: Scheitern ist in diesem schrildem jeder willkommen ist, und in Wie gehabt spannt sich das len Tanztheaterstück keine Option. dem man auf alle möglichen Reisen Spielfeld auch in diesem Jahr von Apropos Tanz. Wenn es denn eigeht. Gastgeber der Reise ist eine Aschaffenburg bis nach Flörs- und nen Trend gibt bei den »Starken Gruppe aus Rom, die sich tatsächRüsselsheim und von Darmstadt bis Stücken 2022«, dann ist das die lich Unterwasser Theatre nennt Bad Homburg und Friedberg. Dass deutliche Zunahme von averbaler und leider nur in Friedberg, ObertsFrankfurt bei der Neuauflage des körperlicher Kommunikation durch hausen und Eschborn Station
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Familie
Frühling im Palmengarten Ab 3. März ist das Blüten- und Schmetterlingshaus wieder geöffnet
© Palmengarten
macht. Aber für alle, die da wohnen und mindestens drei Jahre alt sind, öffnen sich Welten. Eins noch, auch eine Reise, aber dieses Mal per Tanz durch das Zoogesellschaftshaus: Das norwegische Panta Rei Danseteater nimmt das Publikum mit »Moving Solos« mit zu einer stimmungsvollen und aufregenden Promenaden-Performance, in der sechs Tänzer*innen Solostücke unterschiedlicher Choreograf*innen im und um das Terrain des künftigen Stadttheaters für Kinder und Jugendtheater erkunden um zu einem interaktiven Finale im Herzen des Gebäudes zu finden. Über die »restlichen« 15 Stücke, zu denen auch die Heimspiele aus
Seit nun über 150 Jahren kann man schon den Frühling im Palmengarten erleben, der 2021 sein 150-jähriges Jubiläum begann. Der Frühling, wenn die Natur aus dem Winterschlaf erwacht, ist eigentlich die schönste Jahreszeit für einen Besuch. Schneeglöckchen und Winterlinge, Krokusse, Zaubernuss und WinterSchneeball zeigen sich und mit ihnen die Insekten, die sich nach der Winterruhe wieder auf die Suche nach Futter machen. Die ersten Bienen und Hummeln schwirren schon von Blüte zu Blüte. Ab Anfang März kann man ihnen quasi auf Augenhöhe begegnen und sie so noch besser beobachten. Denn als weiteres Modul seines Leitthemas »Blüten- und Bestäuberökologie« präsentiert der Palmengarten den neugestalten Goethe-Garten. Sechs Hochbeete voller duftender und wohlschmeckender heimischer Pflanzen und eine vier Meter lange Nistwand mit
begrüntem Dach machen das Areal zwischen Tropicarium und Subantarktishaus zum von Insekten heiß begehrten Platz. Große Tafeln informieren über das Zusammenspiel von Blüten und Bestäubern, die Bepflanzung soll Inspiration für die insektenfreundliche Gestaltung von Garten, Balkon oder Fensterbank sein. Auf der Pflanzen-Börse am 19. und 20. März bieten Händler aus ganz Deutschland allerlei Pflanzen und Raritäten zum Verkauf an – natürlich auch solche, auf die Bienen, Hummeln, Falter und Co. besonders fliegen. Am 3. März öffnet auch das Blütenund Schmetterlingshaus wieder für Gäste. Bis 1. Mai können dort tropische Falter und in der benachbarten Ausstellung »Abgestaubt – von Blüten- und ihren Besuchern« die vielfältige Welt der Insekten erkundet werden. www.palmengarten.de
den regionalen Theatern gehören, macht man sich am besten auf der Homepage schlau, wo alle Termine und das gesamte Programm nebst aller Künstler und Künstlerinnen und vor allem spannende Trailer zu allen Aufführungen einsehbar sind. Hier finden Interessierte auch die Workshops, die sie brauchen. Und alle Sonderveranstaltungen, die unabdingbar für die Starke-StückeTage sind, wie der französische Abend im Theaterhaus, der Welttag des Theaters für junges Publikum oder die Werkschau »SpielRäume – eine theatrale Hausbesetzung« mit Frankfurter Schüler*innen – im Zoogesellschaftshaus. War ja klar. Winnie Geipert www.starke-stuecke.net
amarbari © Valeria Bianchi
TH E FÜ RATE R GA D I E FAM N Z E I LI E
Das blaue Haus Foto: Katrin Schander
www.theaterhaus-frankfurt.de
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
45
Esskultur © Mosebach Frankfurt
Traditionsgaststätte Mosebach Hessische Küche im Nordend Wir erreichen das »Mosebach« nach einem kleinen Spaziergang. Von der U-Bahnstation Merianplatz, kurz die Berger Straße runter bis zur Hegelstraße, am Ende links in den Sandweg und rechts, nach ein paar Schritten, liegt das »Mosebach« vor einem. Wir kennen das »Mosebach« schon lange. Am Ambiente hat sich wenig geändert. Man sitzt eng an Holztischen – manchmal unter einem Elchgeweih. Authentische hessische Gerichte werden serviert, z.B. große panierte Schnitzel mit Bratkartoffeln und Frankfurter grüne Soße. Das »Mosebach« ist berühmt für seine »Beste grüne Soße« und hat bereits 2008 mit dieser Kreation einen Titel gewonnen. Das Publikum – viele ältere Gäste, viele jüngere Menschen bunt gemischt im Lokal und im großen Garten im Hinterhof. Dort sitzt man unter Bäumen an Apfelweintischen, genießt seinen Schoppen. und findet schnell Kontakt. An manchen warmen Tagen wird es ohne Reservierung schwierig, einen Platz zu ergattern.
46
|
Wir bestellen Wasser, einen Bembel Apfelwein, zweimal Tafelspitz mit Grüner Soße und Bratkartoffeln und als Nachtisch Schokopudding mit einem Aprikosenröster getopt von karamellisierten Walnüssen. Die Getränke kommen schnell, als kleine Überraschung folgt ein »Gruß aus der Küche«, eine kleine Portion Suppe mit Linsen. Sehr lecker und indisch angehaucht. Der Tafelspitz ist zart und die grüne Soße exzellent, aber für meinen Geschmack etwas flüssig. Wir studieren die Klassikkarte: Handkäse mit Musik, Handkäse mit Zwiebelmarmelade, Handkäse mit Apfel-Meerrettich-Dip, Handkäse im Speckmantel auf Rahmsauerkraut, Aioli, Thunfischcreme mit Brot, Gebackener Schafskäse, Pikanter Thunfischsalat mit Knoblauch, Paprikasalat mit Schafskäse, Gebratene Champignons mit Knoblauch, Oliven und Peperoni, Salat mit Rumpsteakstreifen. Abgerundet wird die Karte durch Rösti mit grüner Soße, Grüne Soße mit Ei und Bratkartoffeln, Semmelknödel mit Champignonsoße und Salat,
Strandgut 03/2022 | www.strandgut.de
Tafelspitz mit Grüner Soße und Bratkartoffeln, Tafelspitz mit Meerrettich Soße und Bratkartoffeln, Rumpsteak mit Bratkartoffeln und Salat dazu Zwiebeln und Kräuterbutter, Kalbsschnitzel Wiener Art mit Bratkartoffeln und Salat oder mit grüner Soße und Bratkartoffeln. Der Familienbetrieb Mosebach besteht seit 1989 und hat von Anfang an die kulinarische Vielfalt Hessens auf der Speisekarte. Darüber hinaus findet sich immer wieder Leckeres aus anderen Regionen auf der Tageskarte. Die verwendeten Zutaten werden täglich frisch geliefert. Auch das Weinangebot vom Weingut Markus Schneider begeistert. Eine Kundenmeinung: »Alle acht Personen am Tisch waren sehr zufrieden. Ich hatte ein Kalbsschnitzel mit grüner Soße und Bratkartoffeln. Die Schnitzel waren zart mit luftigleichter Panade, grüne Soße frisch und leicht und die Bratkartoffeln sehr lecker. Die Bedienung war sehr freundlich, guter Äppler und Mispelchen zum Abschluss – ein schöner Abend.« sp
Gaststätte Mosebach Sandweg 29 60316 Frankfurt am Main www.mosebach-frankfurt.de
Kleinanzeigen Tai Chi + Chi Gong
Herausgeber Strandgut Verlags GmbH Postfach 90 07 09 60447 Frankfurt Tel.: 0 69/97 91 03 - 0 Fax: 0 69/97 91 03 - 20 Ederstr. 10 Internet www.strandgut.de E-Mail Adressen info@strandgut.de leserbriefe@strandgut.de musik@strandgut.de verlosungen@strandgut.de theater@strandgut.de Anzeigenvertretung regional: Tel. 0 69/97 91 03 - 0
Schule
Kostenlose Einführungskurse: Fr. 11. März 18–20 Uhr Nur mit Anmeldung!
Tel. (069) 70 11 63 www.taichi-weber.de
AKTIVITÄTEN
THEATERSTAMMTISCH jeden zweiten Montag des Monats, 19 Uhr Interkulturelle Bühne, Alt-Bornheim 32, 60385 Frankfurt. Tel.: 069-46003741
Redaktionelle Mitarbeit Peter Woll (PWoll)
DIENSTLEISTUNGEN
Vertrieb Ecco!, Frankfurt, an rund 400 Stellen im Großraum Frankfurt. Abobedingungen 12 Hefte kosten 27 € Bestellt wird durch Einzahlung auf DE45 5005 0201 0000 88 43 59 Frankfurter Sparkasse 1822 Aboende: automatisch nach 12 Monaten. Sie werden mit Versand des letzten Heftes angeschrieben und befragt, ob Sie verlängern möchten.
Ferien in Südfrankreich
Englisch, Französisch und Holländisch aus dem Effeff? Du beherrschst das Indische und Skandinavisch? Du kennst dich im Sizilianischen aus? Schachclub Brett vorm Kopp Frankfurt sucht dringend Spieler für die dritte Mannschaft!!! donnerstags in der Zappbar, Glauburgstraße 1, ab 20 Uhr.
COMPUTER
Verantwortlich Kurt Otterbacher (ko) Birgit Brault (bb)
REISEN
Du kannst Spanisch,
Redaktion Claus Wecker (cw, Film) Winnie Geipert (gt, Theater) Bernd Havenstein (hav, Klassik) Birgit Brault (bb) Jochen Vielhauer (jovi) Friedhelm Spiecker (sp)
Grafik/Layout Birgit Brault
Rolf Weber seit 1982
(Camargue) inmitten von Weinfeldern und Stierweiden. Teilhabe an Segelboot sowie Pferdehaltung möglich. camargue-ranch-house@club-internet.fr
Ferienhaus direkt am Meer auf La Palma, kanarische Insel, zu vermieten. 06085/3147 oder 0034922/485096.
Segeln in Griechenland MitseglerInnen und Mitsegler gesucht. 22.4.7.5. oder 13.5.-28.5.22 Athen -Peloponnes - Athen. Segelerfahrung nicht erforderlich. Tel.: 06172/939516
Segeln in den schönsten
Neuer Computer und kein Durchblick? Viren, Internet & Email - keine Nerven mehr? PC-Doktor hilft; installiert W-Lan, DSL und Netzwerk - frdl. Service, und kommt ins Haus! www.pcdoktor.de - jetzt wieder im Nordend: Nordendstraße 26 - Tel: 069 - 90 50 28 20.
Revieren der Welt. Zu jeder Jahreszeit. Auch o. Segelkenntnisse! www.arkadia-segelreisen.de, Tel.: 040/28 05 08 23
RHEIN-MAIN-LINKS www.agruenberg.de
Mal- und Zeichenunterricht
SPORT
Kunstmarkt im Atelier!
Malerei, Objekte, Porträts und Auftragsarbeiten nach Voranmeldung. Tel.: 0170/465 21 96. www. kporath.com
ER SUCHT IHN
Mann (60+/180/75) su. jüngeren, besuchbaren „Aktiven“ Ihn für nicht alltägliche anregende Treffen, gerne auch tagsüber. Lust bekommen ...? paintitblack69@yahoo.com
ER SUCHT SIE
Lust auf Schach? Wir spielen jeden Donnerstag ab 20 Uhr in der Zappbar (Glauburgstraße 1) in illustrer Runde und freuen uns auf neue Mitspieler in jeder Stärke (und Schwäche). Schachclub Brett vorm Kopp Fragen an Winnie 0172 613 65 31
WOHNEN
Individuelles Wohnen in Südfrankreich (Camargue) inmitten von Weinfeldern und Stierweiden. Teilhabe an Segelboot sowie Pferdehaltung möglich. camargue-ranch-house@club-internet.fr
Einfühlsamer Mann verwöhnt erwartungsvolle Sie mit intens. AV. – gerne auch in einer dauerhaften Affäre. Respekt und absolute Diskretion sind selbstverständlich! Lust bekommen? Ich warte auf Dich ...! play1.withfire@yahoo.de oder Chiffre: 202203-01.
März Events für Körper, Geist & Seele
Impressum
Beate Brüggemeier
DIE HEILKRAFT DEINER SEELE Achim Grathwol Healing Circles Fr/Mo 04./07. März Workshop Sa/So 05./06. März FOKUS, ZIEL, ERFÜLLUNG Joe Alexander Live-Stream Workshops Fr/Sa 04./19. März KLARE WORTE - GROSSE WIRKUNG Beate Brüggemeier Live-Stream Workshop Sa/So 05./06. März Ausbildung ab Do-So 28. April - 1. Mai SCHAMANISCHE ZEREMONIEN Joe Licci Live-Stream Gratisevent Mi 09. März | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 19./20. März AURACHIRURGIE Dr. med. Mathias Künlen Erlebnisabend Fr 11. März | 19.30 Uhr OPEN HEART EXPERIENCE TAG C. Brekenfeld & L. Mersch Live-Stream Workshop Sa 12. März HAND- & FINGERPRINTANALYSE Gisela Hüppi Live-Stream Gratisevent Mo 14. März | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 29./30. März NATÜRLICHE SEHVERBESSERUNG Fedor Simonov Live-Stream Gratisevent Do 17. März | 19.30 Uhr Erlebnisabend Fr 25. März | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 26./27. März SCHULDGEFÜHLE ÜBERWINDEN Chamuel Schauffert Live-Stream Abendworkshop Di 22. März STERBEBEGLEITUNG & MEDIALITÄT Mikel Lizarralde Live-Stream Gratisevent Di 22. März | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 26./27. März ZUR QUELLE DER EIGENEN KAFT Alexander Vonlanthen Abendworkshop Fr 25. März | 19 Uhr Workshop Sa/So 26./27. März SPIRIT MOVE Sue Dhaibi Live-Stream Erlebnisabend Mi 30. März | 19.30 Uhr Workshop So 10. April
Magazin anfordern unter: Tel. 069 - 51 15 55 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30–18.00 Uhr Samstag 8.30–9.30 Uhr + 17.00–18.00 Uhr Bockenheimer Landstr. 133 60325 Frankfurt/Main Telefon: 069/798 230 48, Fax: 069/707 900 40 www.kfz-referat.de, transporter@kfz-referat.de
www.frankfurter-ring.de Folge uns auf
www.strandgut.de | Strandgut 03/2022
|
47
Kammeroper Frankfurt
Der Antichrist
Fotografie Martin Pudenz · Druck Vereinte Druckwerke Frankfurt am Main
Oper basierend auf »Der Antichrist« von Friedrich Nietzsche Uraufführung · Text Bert Bresgen · Musik Andrea Cavallari
Leitung Rosenberg, Pudenz, Keller, Rutkowski, Villalobos, Bresgen, Kissling, Dorn, Meinberg u. a. Mitwirkende Sol Crespo, Dzuna Kalnina, Annette Fischer, Jared Ice, Maximilian Schmitt, Philipp Hunscha Instrumentalsolisten der Kammeroper Frankfurt Uraufführung Sa. 19. März 2022 Weitere Vorstellungen Di. 22., Do. 24,. Sa. 26., Mo. 28., Di. 29., Do. 31. März 2022 und Sa. 2. April 2022, Beginn jeweils 20.00 Uhr. Symposium zu „Der Antichrist“ So. 20. März 2022, 20.00 Uhr Spielort/Symposium Weihehalle der Unitarische Freien Religionsgemeinde K.d.ö.R, Fischerfeldstraße 16, Frankfurt am Main. Es gelten die aktuellen Hygieneregelungen. Vorverkauf Frankfurt Ticket 069 – 13 40 400 oder E-Mail pudenz@kammeroper-frankfurt.de oder Abendkasse.
www.kammeroper-frankfurt.de