Strandgut 05/2022

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-22-05 Mai 2022 www.strandgut.de

für Frankfu und Rhein- rt Main

DAS KULTURMAGAZIN

>> Film

Dog ab 19. Mai im Kino >> Filmfest

Lichter

vom 10.–15. Mai

>> Theater

Maifestspiele in Wiesbaden

LICHTER-FILMFEST.DE

>> Kunst

home.frankfurt. telaviv Künstler*innenprojekt

>> Literatur

Frankfurt liest ein Buch »Nach Mitternacht« von Irmgard Keun

Jahresthema Freiheit

Virtual Reality Storytelling

Zukunft Deutscher Film

Lichter Art Award

Filme aus Hessen und Rhein-Main

Festivalkinos: Cantate-Saal – Volksbühne im großen Hirschgraben, Kino im DFF, Mal Seh’n Kino, Eldorado Filmtheater, Pupille, MMK, Schirn Kunsthalle Frankfurt


DFF – DEUTSCHES FILMINSTITUT & FILMMUSEUM KINOPROGRAMM MAI 2022 COSTA-GAVRAS

01 04 06 07 13 19 20 21 25 26

SO 20:30

COMPARTIMENT TUEURS Mord im Fahrpreis inbegriffen FR 1965 Costa-Gavras OmeU

MI 20:30

L‘AVEU Das Geständnis IT/FR 1970 Costa-Gavras OmeU

FR 18:00

COMPARTIMENT TUEURS Mord im Fahrpreis inbegriffen FR 1965 Costa-Gavras OmeU

SA 20:00 L‘AVEU Das Geständnis IT/FR 1970 Costa-Gavras OmeU FR 16:00

Z FR/DZ 1969 Costa-Gavras OmeU, zu Gast: Costa-Gavras

DO 18:00

Z FR/DZ 1969 Costa-Gavras OmeU

FR 20:00 MUSIC BOX US 1989 Costa-Gavras OmU SA 20:15

MISSING US 1982 Costa-Gavras OF

MI 18:00

MISSING US 1982 Costa-Gavras OF

DO 20:30

AMEN Der Stellvertreter FR/DE/RO 2002 Costa-Gavras dt. OF

ČSSR 1959-1969

01 03 05 06 08 17 20 22 24 26 31

SO 18:00 DI 20:30

CERNÝ PETR Der schwarze Peter ČSSR 1964 Miloš Forman OmU PET Z MILIONU Fünf von einer Million ČSSR 1959 Zbyněk Brynych OmU

DO 18:00

CERNÝ PETR Der schwarze Peter ČSSR 1964 Miloš Forman OmU

FR 20:30

INTIMNÍ OSVETLENÍ Intime Beleuchtung ČSSR 1965 Ivan Passer OmeU

SO 20:30

OSTRE SLEDOVANÉ VLAKY Liebe nach Fahrplan ČSSR 1966. Jirí Menzel OmU

DI 20:30

OSTRE SLEDOVANÉ VLAKY Liebe nach Fahrplan ČSSR 1966. Jirí Menzel OmU

FR 18:00

KÝM SA SKONCÍ TÁTO NOC Bevor die Nacht vorüber ist ČSSR 1966 Peter Solan OmeU

SO 20:30

SPALOVAČ MRTVOL Der Leichenverbrenner ČSSR 1969. Juraj Herz OmeU

DI 20:30 DO 18:15 DI 20:30

SPŘÍZNĚNI VOLBOU Wahlverwandtschaften ČSSR 1968 Karel Vachek OmU, mit Vorfilm SPALOVAČ MRTVOL Der Leichenverbrenner ČSSR 1969. Juraj Herz OmeU DEN SEDMÝ, OSMÁ NOC Der siebte Tag, die achte Nacht ČSSR 1969 Evald Schorm, Jan Kacer OmeU

HELKE SANDER

07 18 21 21 25

SA 18:00

DIE ALLSEITIG REDUZIERTE PERSÖNLICHKEIT – REDUPER BRD 1978 Helke Sander

MI 18:00

MITTEN IM MALESTREAM DE 2005 Helke Sander

SA 16:00

BEFREIER UND BEFREITE (1. Teil) DE 1992. Helke Sander

SA 18:00

BEFREIER UND BEFREITE (2. Teil) DE 1992. Helke Sander

MI 20:15

EINE PRÄMIE FÜR IRENE Helke Sander, mit Vorfilmen und Buchpräsentation, zu Gast: Helke Sander

LICHTER FILMFEST NIPPON CONNECTION RETRO LECTURE & FILM: VĚRA CHYTILOVÁ Gesamtes Programm WWW.DFF.FILM DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM


INHALT

4 Zwei ungleiche Veteranen »Dog« von Reid Carolin und Channing Tatum

FILM 4

»Dog« von Reid Carolin und Channing Tatum

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Lichter Filmfest

6

»Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung« von Icíar Bollaín

MUSEEN 30 Senckenberg: »Rock Fossils« Ansichtssachen 31 DAM: »Schön hier. Architektur auf dem Land« 32 Künstler*innenprojekt home.frankfurt.telaviv

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abgedreht

8

Nippon Connection

33 Museum Giersch: Carry und Nini Hess

9

Neu im Kino

34 Jüdisches Museum: »Rache«

KLASSIK

35 Tower MMK: »Stéphane Mandelbaum«

13 Klassik-Highlights

36 Opelvillen: »Daphne ohne Apoll« Neue Ausstellungen

TANZ

LITERATUR

14 Neue Tanzstücke auf Frankfurter Bühnen Frankfurt LAB: »Dances for a New Era«

37 Viktor Schklowskis: »Zoo. Briefe nicht über Liebe, oder die Dritte Heloise«

15 Staatstheater Darmstadt: »What we are made of« Landungsbrücken: »Peter Pan« 16 Tanzmainz: »Le Sacre« Gallus Theater: F.I.M. Formation

THEATER 17 Staatstheate Wiesbaden: Maifestspiele 18 Staatstheater Wiesbaden: »Die Küste Utopias« 19 Schauspiel Frankfurt: »Power« 20 Gallus Theater: »Lied über Garnichts« 21 Volksbühne: »Käfer, Biene, Mück und Wurm« 22 English Theatre: »American Son« 24 Premieren vorgeführt

MUSIK

38 Alf Mayers «Blutige Ernte« 39 Stärker als der Vulkan 40 Frankfurt liest ein Buch 41 Brigitte Tast: »Restlessness«

FAMILIE 42 Zoogesellschaftshaus: »Das Senfsamenmärhen« 43 50. Geburtstag Junges Museum Frankfurt Theaterhaus: »Octopus Garden« 44 Kunstvoll-Projekt III Junge Maifestspiele 45 Paradiesvogelfestival

ESSKULTUR 46 Diesseits

SERVICE 47 Kleinanzeigen

25 Musiktermine e gen und Termin n, Ankündigun e t.d gu Weitere Kritike r www.strand finden Sie unte

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FILM Fotos: © Leonine Studios

Zwei ungleiche Veteranen »Dog – Das Glück hat vier Pfoten« von Reid Carolin und Chaning Tatum

Buddy oder Road Movie? »Dog« ist beides – und noch dazu ein amerikanischer Kriegsheimkehrerfilm. Wie alle Filme dieses Genres handelt auch dieser von den Schwierigkeiten, sich in der zivilen Welt wieder zurechtzufinden. Und von der entstandenen Distanz zwischen den Daheimgebliebenen und denjenigen, die für sie Leben und Gesundheit riskiert haben. Nur besteht in diesem Fall auch eine Distanz zwischen den beiden zurückkehrenden Protagonisten, denn einer von ihnen ist eine belgische Schäferhündin. Nun ist ein Elitesoldat außer Diensten nicht gerade ein Hundeversteher und Lulu, die auf Kampfeinsätze trainiert und jahrelang im Militärdienst eingesetzt wurde, kein umgängliches Kuscheltier. Aber beide haben ähnliche Erfahrungen, sind auf eigene Art traumatisiert. Und so ist der Army Ranger Jackson Briggs, der von Channing Tatum als unter den Folgen einer Kopfverletzung leidender Veteran eindrucksvoll gegeben wird, auch keine schlechte Wahl für die Aufgabe, Lulu rechtzeitig zur Beerdigung ihres Hundführers zu bringen. Zumal alle drei in derselben Truppe gedient haben. Als Belohnung lockt Briggs’ Rückkehr zu den Rangers, was seinem Leben wieder eine Struktur geben würde. Für Lulu wäre die Teilnahme an der Beerdigung ihre letzte Aufgabe. Denn sie hat schon mehrere Menschen, die sich ihr näherten, auf die Krankenstation befördert, gilt deshalb als nicht mehr »verwendbar« und soll eingeschläfert werden. Einen Flug mit Lulu hält der kommandierende Offizier Jones (Luke Forbes) für allzu riskant. Deshalb fahren die beiden in einem Ford Bronco die US-Pazifikküste entlang

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ihrem südlichen Ziel entgegen. Es dauert eine Weile, bis Briggs seiner Reisegefährtin den Maulkorb abnehmen kann, ohne Gefahr zu laufen, gebissen zu werden. Denn Lulu sieht auch in ihm zunächst einmal einen Feind, den es zu bekämpfen gilt. Nur ist Lulu eben auch – wie fast alle Hunde – auf Menschen fixiert und für deren Zuwendung schließlich doch empfänglich. Die Annäherung zwischen Mann und Hund und die Chance auf einen Neuanfang sind die Hauptthemen, die ganz besonders Channinng Tatum angeregt haben. Die Krebserkrankung seiner Hündin Lulu und eine Abschiedsreise mit ihr an der Pazifikküste haben ihn auf die Idee zu diesem Film gebracht. Aber zusammen mit dem Drehbuchautor Reid Carolin ist er nicht bei den witzigen Situationen stehengeblieben, die sich aus dieser Buddy-Konstellation geradezu zwangsläufig ergeben. Sie bilden den komödiantisch unterhaltsamen Teil, der von der Wandlung zweier Figuren erzählt. Im gemeinsam geschriebenen Drehbuch und der gemeinsamen Inszenierung – es ist für beide die erste Regiearbeit – zeichnen die Filmemacher obendrein ein Bild der gegenwärtigen

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amerikanischen Gesellschaft. Es ist nämlich besonders aufschlussreich, wie die Menschen auf das ungleiche Paar reagieren: Briggs’ Annäherungsversuche in einer Bar wirken antiquiert. Zwei alternative Frauen sind mehr von Lulu als von Briggs’ Männlichkeit fasziniert. Die Frau eines älteren Hippiepärchen, das eine illegale Cannabisfarm bewirtschaftet, weiß hervorragend mit Lulu umzugehen. Als Blinder mit Blindenhund erschleicht sich Briggs eine kostenlose Übernachtung im Luxushotel, was allerdings nach Lulus Attacke auf einen Araber im Knast endet.

Verhaltene Bewunderung für Briggs wechselt mit der Scheu, ihm ungezwungen zu begegnen, wenn sein Schicksal bekannt wird. Darin ähnelt »Dog« den klassischen Kriegsheimkehrerfilmen nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch die Gesellschaft ist mittlerweile heterogener geworden, die aktuellen Überseekriege sind nicht so präsent in den USA, und sie sind nicht mehr so eindeutig. Das überträgt sich auch auf den Film. Kein Pathos mehr, kaum ein Bonus für die Heimkehrer (Ausnahme: das Luxushotel), dem Veteran Briggs wird gar der Rucksack gestohlen, und Lulu muss ihn als Spürhund wieder finden. Das versöhnliche Ende lässt an »Paper Moon«, eines der schönsten Road Movies der Filmgeschichte, denken. Claus Wecker DOG von Reid Carolin u. Channing Tatum, USA 2022, 101 Min. mit Channing Tatum, Luke Forbes, Ethan Suplee, Kevin Nash, Jane Adams, Skyler JoyQ‘orianka Kilcher Komödie Start: 19.05.2022


FILM

15. Lichter Filmfest 10. bis 15. Mai 2022 in Frankfurt Diese Bilder verfolgen uns täglich: Russisches Militär bombardiert Dörfer und Städte. Weinende Frauen und Kinder inmitten von Ruinen, ein Land am Boden. Doch hier geht es nicht um die Ukraine, sondern um Tschetschenien. Eine Region, heißt es im Programmheft des Lichter Filmfests. Doch die Emigranten, die in José Malinowskis Doku »We Chechens« zu Wort kommen, reden von einem Volk, dem die russische Regierung die Eigenständigkeit abspricht. Zwei Kriege hat Russland gegen sie geführt – gegen Terroristen, wie Putin verkündet. Aber die Tschetschenen sind nicht nur gefürchtete Kämpfer, als die sie gerne gesehen werden. Es sind auch arglose Familien, Menschen, die in Frieden leben wollen – wie die in der Ukraine. Jedes Filmfestival lebt von der Filmauswahl, das haben Gregor Maria Schubert und Johanna Süß von Anfang an erkannt. Deshalb haben sie sich auch aus der provinziellen Beschränkung der Vorgängerveranstaltung gelöst, ohne den regionalen Schwerpunkt aufzugeben. Eine Sektion des Festivals, das den Untertitel »Frankfurt international« trägt, ist also den »Regionalen Filmen« gewidmet. Hier findet man auch die genannte Doku über Exil-Tschetschenen, die so gar nicht dem Klischee entsprechen, das wir pflegen. In dieser Sektion ist das junge hessische Kino vertreten: der EchtzeitThriller »Ach du Scheiße« aus Offenbach, die Spielfilmerstlinge »Brennesselbad« von Janina Lutter und »Modell Olimpia« von Frédéric Hambalek, aber auch der Rückblick auf »Keine Startbahn West – Eine Region wehrt sich« von einem Regiekollektiv (damals ganz zeitgemäß) aus dem Jahr 1982 in einer restaurierten Fassung. Das Thema »Freiheit« soll im Zentrum stehen. Ein Begriff, unter dem sich jeder etwas anderes vorstellen kann. Das Programmheft gibt schon mal eine Richtung vor: »Wir wollten uns dafür feiern, 15 Jahre frei, unabhängig und stets im Dienst der Sache an einer Zukunft für den Film gearbeitet zu haben.« Dass der Schrei nach Freiheit auch im politischen Geschehen derzeit deutlich zu vernehmen ist, weitet den Blick. Ganz besonders beziehen sich die 20 Langfilme in der Sektion »Internationale Filme« auf das gewählte Thema. Etwa »Adults in the Room« von Costa-Gavras, der anwesend

»Brennnesselbad«

»We Chechens« »Die Gregors«

sein wird, sowie der für den Auslands-Oscar nominierte »The Worst Person in the World« von Joachim Trier. Eine weitere Sektion trägt den schönen Namen »Zukunft deutscher Film«. Hierzu gehören der Eröffnungsfilm »Ask, mark ve ölüm – Liebe, D-Mark und Tod«, der in der Sektion »Panorama« der diesjährigen Berlinale den Publikumspreis gewonnen hat, und die Hommage an zwei der wichtigsten und einflussreichsten Cinephilen in Deutschland »Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors« von Alice Agneskirchner. Neben dem Filmprogramm hat das Festival aber auch die Initiative zu einer Diskussion über die Zukunft des deutschen Films und der Kinos ergriffen. Dabei ist ein Frankfurter Manifest herausgekommen, das für die anstehenden Gesetzesnovellierungen zur Filmförderung hilfreich ist. In einem ersten Panel sind Positionen zur Zukunft des deutschen Films erarbeitet worden, das zweite Panel soll jetzt parallel zum Filmfest stattfinden. Als Krönung – und darauf sind Süß und Schubert besonders stolz – wird ein Festakt mit Costa-Gavras in der Paulskirche diese Ausgabe des Lichter Filmfestes beenden.

„Ein großer, ein wichtiger Film.“ EL ESPAÑOL

„Ein bewegendes Plädoyer für den Dialog.“ CINEUROPA

„Blanca Portillo und Luis Tosar sind überragend.“

„Dieser Film kommt zur absolut richtigen Zeit.“

EL CORREO

KINOZEIT

BLANCA PORTILLO

3 GOYAS

SPANISCHER FILMPREIS 2022

LUIS TOSAR U R KO OLAZABAL MARÍA CEREZUELA

EINE GESCHICHTE VON LIEBE, ZORN UND HOFFNUNG

EI N FI LM VON I C Í A R B O L L A Í N

Claus Wecker www.lichter-filmfest.de

AB 26. MAI IM KINO Maixabel_Piffl_FFM__93x133.indd 1

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13.04.22 16:32


FILM FILM Fotos: © Piffl Medien

MAIXABEL – EINE GESCHICHTE VON LIEBE, ZORN UND HOFFNUNG von Icíar Bollaín, E 2021, 115 Min. mit Blanca Portillo, Luis Tosar, María Cerezuela, Urko Olazabal, Tamara Canosa, María Jesús Hoyos Drama / Start: 26.05.2022

Was eine Frau bewirken kann »Maixabel – Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung« von Icíar Bollaín

In diesem mit Filmpreisen in Spanien überhäuften Drama wird der ›fall out‹ des jahrzehntelangen ETA-Terrors auf indirekte Weise verdeutlicht: eine Witwe willigt ein, im Rahmen eines Täter-Opfer-Programms mit den Mördern ihres Mannes zu sprechen. Was soll das bringen? Die komplizierte Anbahnung der Gespräche und die hochemotionalen individuellen Begegnungen stehen exemplarisch für eine traumatisierte Gesellschaft, deren Wunden noch lange nicht verheilt sind. Würdest du es fertig bringen, mit dem Mörder deines Mannes ein Zwiegespräch führen? Würdest du freiwillig mit der Witwe des Mannes, den du ermordet hast, sprechen, ihr in die Augen schauen? In diesem spanischen Drama geht es nicht um das Nacherzählen der Chronik des ETA-Terrors. Regisseurin Icíar Bollaín konzentriert sich stattdessen auf den Prozess der Anbahnung eines individuellen Dialogs – in dem, exemplarisch für die Gesellschaft, die durch Gewalt verursachte psychische Not von Hinterbliebenen der Opfer wie auch der Täter und ihrer Familien zu spüren sind. Der Film beginnt im Jahre 2000, mit der kaltblütigen Erschießung des sozialistischen Ex-Gouverneurs Juan Maria Jauregui in einem Café in der Stadt Tolosa durch drei Attentäter. Dann sehen wir, wie Jaureguis Ehefrau Maixabel Lasa und ihre

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Tochter auf unterschiedliche Weise mit dem Verlust umgehen. Ein Zeitsprung führt uns ins Jahr 2010, in dem die Täter, zu lebenslang verurteilt, im Gefängnis schmoren und sich zum Großteil von der ETA abgewandt haben. Einer von ihnen will im Rahmen eines neu initiierten Opfer-Täter-Programms die Witwe treffen und sie um Vergebung bitten. Maixabel ist Vorsitzende einer Einrichtung für Terroropfer – nicht nur der ETA. Sie willigt trotz scheeler Blicke ein, wohl wissend, dass sie wegen ihrer Bemühungen ebenfalls auf der Todesliste steht. Schließlich kommt noch einer, Ibon Etxezarreta, aus der Deckung, um mit Maixabel zu sprechen. Dass dieses Drama in seiner Heimat die höchsten Filmpreise bekommen hat, zeigt, wie präsent der Albtraum ETA immer noch ist – obwohl die linksseparatistische Untergrund-

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organisation 2011 den Waffenstillstand erklärte. Den wohl nicht nur damals provozierenden Versuch eines Opfer-Täter-Ausgleichs hat Bollain zurückhaltend, fast wie auf Zehenspitzen, inszeniert: die Wunden sind noch frisch, die ETAMörder haben mancherorts nach wie vor Heldenstatus. Die erste, die das Wagnis einging, mit den Mördern zu sprechen, war Maixabel Lasa. Auf ihrem Bericht – und dem der Täter – fußt der Film. Doch was soll das Reden überhaupt bringen? Die Täter, die an ihrer Schuld leiden und, indem sie sich der Witwe offenbaren, in ihre eigenen Abgründe blicken, die Fragen der Witwe nach dem Warum – all das ist ganz unpathetisch gespielt und erzeugt doch auf eine schwer bestimmbare Weise Gänsehaut. Sowohl Mörder wie Opfer werden von gesichtslosen Feinden zu Individuen. Indes ist für die Parteigänger

der ETA gerade dieses sich gegenseitige, persönliche Erkennen der erste Schritt hin zum Verrat. Besonders für unkundige Nichtspanier ist es aber bedauerlich, dass das Ausmaß des Hasses und der Gewalt nur nebenbei vermittelt wird. Unter den 857 Opfern waren viele Basken, die kein Schutzgeld zahlen wollten, den Terror nicht guthießen, oder die, wie der ermordete Jarregui, ein ehemaliger ETA-Anhänger, für Versöhnung eintraten. Der Krieg der ETA war auch ein Bruderkrieg. Und in einer Familie hasst man sich bekanntlich am heftigsten. Birgit Roschy


abgedreht

Nippon Connection

FILM

22. Japanisches Filmfestival Frankfurt am Main FILMPROGRAMM Über 100 aktuelle Kurzund Langfilme aus Japan Fokus & Nippon Retro: Stories Of Youth gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain

»Z – Anatomie eines politischen Verbrechens« von Costa-Gavras

costa-Gavras Anlässlich seines Erscheinens zum Lichter Filmfest widmet das Kino im DFF dem griechischen Filmregisseur eine Retrospektive. Zu seinem berühmtesten Film »Z« wird er am Fr., 13.5., 18 Uhr zu Gast sein. www.dff.film

cSSr 1959–1969 Die Jahre, die zum Prager Frühling führten, in denen auch die Karriere eines Milos Forman ihren Anfang nahm, beleuchtet diese Retrospektive im Kino des DFF. Eine Auswahl von acht Filmen gibt einen Eindruck von der damaligen Aufbruchstimmung, die unter sowjetischer Führung brutal beendet wurde. www.dff.film

alles was man braucht In der Reihe »Zukunft denken« Film & Dialog mit Regisseurin Antje Hubert am Do., 5.5., 20 Uhr im Filmforum Höchst. www.filmforum-höchst.de

Kasachisches Partisanenkino Präsentiert das Filmkollektiv am Fr., 6.5., und Sa., 7.5., im Filmforum Höchst. Näheres auf: www.filmforum-höchst.de

Nick cave: This Much i Know to Be True Regisseur Andrew Dominik und Musiker Nick Cave verbindet eine lange gemeinsame Geschichte, die zu einem sehr persönlichen Musikfilm geführt hat. Sonderveranstaltung im Rahmen der Musikfilmreihe Audiophil am Mi., 11.5., 20.45 Uhr in der Harmonie. www.arthouse-kinos.de

als Susan Sontag im Publikum saß

RAHMENPROGRAMM

Sonderveranstaltung mit RP Kahl am Mi., 11.5., 20 Uhr im Mal Seh’n Kino (Lichter Filmfest).

Über 50 Workshops, Vorträge, Performances und Konzerte Spannendes Programm für Kinder Marktstände mit japanischen Köstlichkeiten und Kunsthandwerk

www.malsehnkino.de

Blutsauger Sonderveranstaltung mit Regisseur Julian Radlmaier am Sa., 14.5., 19.30 Uhr im Mal Seh’n Kino (Lichter Filmfest). www.malsehnkino.de

Das ende des Schweigens

VERANSTALTUNGSORTE

Sondervorstellung in Anwesenheit von Regisseur van-Tien Hoang und Stadthistoriker Christian Setzepfand im Rahmen der Aktionstage »Akzeptanz und Vielfalt in Frankfurt« am So., 15.5., 16 Uhr im Eldorado. www.arthouse-kinos.de

Stasikomödie Frankfurt-Premiere in Anwesenheit des Filmteams am Do., 19.5., 20 Uhr im Cinéma. www.arthouse-kinos.de

Trouble every Day In (Dis)Harmonie, der Reihe für den abseitigen Film, läuft am Mi., 25.5., 21 Uhr der Geheimtipp für Horrorfilmfans (s. Strandgut März 2022). www.arthouse-kinos.de

Onoda – 10.000 Nächte im Dschungel Preview der untertitelten Originalfassung des Films von Arthur Harari am So., 29.5., 13 Uhr im Mal Seh’n Kino. www.malsehnkino.de

Cinema,ultrFod&M

Künstlerhaus Mousonturm NAXOS NaxosAtelier Eldorado Arthouse Kino Mal Seh’n Kino DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum Internationales Theater Frankfurt Saalbau Bornheim

TICKETS NipponConnection.com Reservix.de An allen Reservix-Vorverkaufsstellen Eintritt zum Festivalgelände frei!

24. – 29. Mai 2022 NIPPON CONNECTION ON DEMAND 30. Mai – 6. Juni 2022

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NiponCect.m


FILM

Highlights aus dem Filmprogramm: LIEBE, D-MARK UND TOD | Hessenpremiere | Regie: Cem Kaya Cantate-Saal | Di. 10. Mai | 20 Uhr | In Anwesenheit des Regisseurs

Türkische Gastarbeiter:innen bleiben in Cem Kayas „ , Mark ve Ölüm“, der die Geschichte ihrer 60-jährigen Musikkultur in Deutschland erzählt, keine Fußnote in der vermeintlichen Erfolgsgeschichte des deutschen Wirtschaftswunders, auf die sie so oft reduziert werden. Stattdessen macht der Film ihre Sehnsüchte und ihre Wut auf die Umstände vor dem Hintergrund deutscher Zeitgeschichte auf eindringliche Weise hör- und sichtbar. Berlinale 2022 - Gewinner Publikumspreis

ALS SUSAN SONTAG IM PUBLIKUM SAß | Regie: RP Kahl Mal Seh‘n Kino | Mi. 11. Mai | 20 Uhr | In Anwesenheit des Regisseurs

„Das Ziel aller Kommentierung von Kunst sollte darin liegen, die Kunst für uns wirklicher zu machen“, schreibt die große Intellektuelle Susan Sontag in ihrem berühmten Aufsatz „Against Interpretation“. Keine Kunst, aber eine bedeutende Wegmarke des „Feminismus“ macht RP Kahl mit seinem Reenactment-Film für uns wirklicher, indem er die legendäre New Yorker Townhall-Debatte feministischer Denkerinnen in unsere Gegenwart überführt.

FLEE | Regie: Jonas Poher Rasmussen Cantate-Saal | Sa. 14. Mai | 20 Uhr

Flee ist kein klassischer Dokumentarfilm. Mithilfe animierter Szenen berichtet Amin in Interviews von seiner Flucht aus Afghanistan. Mehr als 20 Jahre lang traute er niemandem die wahren Ereignisse seiner Odyssee an – aus gutem Grund. Auch wenn Krieg und Flucht uns heute wieder täglich begegnen, ist Flee ein unbedingtes Mustsee um zu verstehen, wie lange solch ein Trauma einen Menschen begleiten kann. Nominiert für drei Oscars (Bester Ausländischer Film, Bester Dokumentarfilm & Bester Animationsfilm), Golden Globes und BAFTAs

FRITZ BAUERS ERBE I Weltpremiere | Regie: Isabel Gathof, Sabine Lamby, Cornelia Partman Cantate-Saal | Do. 12. Mai | 18 Uhr | In Anwesenheit der Regisseurinnen Im November 2018 steht der 95-jährige Johann R. wegen Beihilfe zum Mord in Hunderten Fällen vor Gericht. Im Konzentrationslager Stutthof soll er als SS-Mann Teil der Lageraufsicht gewesen sein. Wieso sind so viele Jahre bis zum Prozessbeginn verstrichen? Was bedeutet der Prozess für Überlebende der Shoah und die (juristische) Aufarbeitung?

ALCARRÀS | Regie: Carla Simón Eldorado Filmtheater | Mi. 11. Mai | 20:30 Uhr

Familie Solé ist entsetzt, als sie einen Räumungsbescheid in ihrem Briefkasten findet. Bis zum Ende des Sommers sollen sie ihr Land verlassen, von dem sie seit Generationen leben. In der Familie hat jede:r ihre:seine eigene Art, mit dem Verlust, dem Konflikt und der Trauer umzugehen. Die einen sehr laut, die anderen ganz still. Berlinale 2022 – Gewinner des Goldenen Bären

ADULTS IN THE ROOM | Regie: Costa Gavras Cantate-Saal | Fr. 13. Mai | 19:30 Uhr In Anwesenheit von Costa-Gavras und Michèle Ray-Gavras

Die Schuldenkrise Griechenlands steuert auf ihren Höhepunkt zu. Finanzminister Yanis Varoufakis ist mit Forderungen konfrontiert, die neben der ökonomischen auch die soziale Lage Griechenlands deutlich verschärfen würden. Kompromissvorschläge finden keine Beachtung. Politische Entscheidungen auf höchster EU-Ebene mutieren zur Farce, hinter der eine moderne Tragödie sichtbar wird.

ASCENSION | Regie: Jessica Kingdon Kino im DFF | Mi. 11. Mai | 18 Uhr

Von den Arbeiterinnen in einer Sexpuppen-Fabrik zu der Herstellung von Trump-FanMützen: Jessica Kingdons Dokumentarfilm über den „Chinesischen Traum“ fasziniert mit einmaligen Einblicken in die chinesische Fabrikarbeit und den Massenkonsum. Der Blick wird aber nicht nur auf die Produktion, sondern auch auf Konsum und Wohlstand gerichtet, und man erkennt, dass auch China ein Land der Gegensätze ist. Oscar Nominierung 2022 – Bester Dokumentarfilm

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»Talking the Pictures«

Nippon Connection 22. Japanisches Filmfestival

Nach zwei Online-Jahren kehrt die 22. Ausgabe des Nippon Connection Filmfestivals vom 24. bis 29. Mai 2022 in den Mousonturm und die Spielstätten Theater Willy Praml in der Naxoshalle, Kino im DFF, Mal Seh’n Kino und Internationales Theater zurück. Erneut ist mit rund 100 Kurz- und Langfilmen ein umfangreicher Querschnitt durch das aktuelle japanische Filmschaffen angekündigt, also im Grunde mehr, als man in sechs Tagen sehen kann. Als besonders interessant bietet sich der diesjährige Themenschwerpunkt »Stories of Youth« an, der vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain gefördert wird. An mehreren Beispielen kann besichtigt werden, in wie weit sich die Lebenswelt junger Menschen in Japan von der hiesiger Jugendlicher unterscheidet. Wie schwierig sich bis heute ein Coming-out in der konservativen japanischen Gesellschaft gestaltet, zeigt Shogo Kusano. In seinem Drama »What She Likes« täuscht ein Jugendlicher eine Liebesbeziehung mit seiner Mitschülerin vor, um nicht aufzufallen. Regisseur Yuya Ishii, der kürzlich mit dem Japanese Academy Film Prize ausgezeichnet wurde, schildert in »A Madder Red«, wie ein Junge vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie den Verlust seines Vaters verkraften und sich zudem gegen Mobbing zur Wehr setzen muss. Die Rückkehr zum Kinoerlebnis wird mit einem historischen Thema gefeiert. »Talking the Pictures«, eine rasante Komödie von Masayuki Suo, handelt von einem japanischen Stummfilmerzähler

(Benshi) zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der diesjährige Nippon Honor Award-Preisträger Masatoshi Nagase spielt einen dem Alkohol verfallenen Schurken. Mehrere Filme mit Nagase werden als Deutschlandpremieren zu sehen sein, darunter »Under the Stars« von Tatsushi Omori, in dem Nagase einen Familienvater spielt, der einer esoterischen Sekte angehört. In Keita Fujimotos »Just The Two of Us« verkörpert er einen Querschnittsgelähmten, der durch eine blinde Pflegerin neuen Lebensmut findet. Und in einem Special Screening wird die 35mm-Kopie von Jim Jarmuschs Kultfilm »Mystery Train« im Kino des DFF gezeigt. Neben Fragerunden im Anschluss an die Filmvorführungen wird Masatoshi Nagase zudem in einem ausführlichen Gespräch auf seine Karriere zurückblicken. »Last of the Wolves« ist ein YakuzaThriller von Kazuya Shiraishi aus der kriminellen Unterwelt von Hiroshima. Und auch einige de immer beliebter werdenden Animationsfilme wie »Inu-Oh« und »Dozens of North«, der erste Langfilm des Oscar-nominierten Animationskünstlers Koji Yamamura, finden ihren Platz im Festival. Das Rahmenprogramm gibt traditionsgemäß mit zahlreichen Workshops, Vorträgen und Konzerten einen vielfältigen Einblick in die japanische Kultur. Ein Teil des Filmprogramms wird zudem vom 30. Mai bis zum 6. Juni 2022 per Video-on-Demand verfügbar sein. cw www.nipponconnection.com


NEU IM KINO

>> 28.4.2022

VORTEX

© Pandora Film

von Gaspar Noé, F/B 2021, 135 Min. mit Dario Argento, Françoise Lebrun, Alex Lutz, Kylian Dheret, Vuk Brankovic, Kamel Benchemekh Drama

ALLES WAS MAN BRAUCHT von Antje Hubert, D 2021, 98 Min. Dokumentarfilm

Ein zweigeteiltes Bild, ein Ehepaar, zwei Menschen, die sich langsam verlieren – zunächst in ihrem Haus voller Bücher und Erinnerungen, dann in ihren eigenen Gedanken. Dario Argento und Françoise Lebrun brillieren in Gaspar Noés neuestem Werk, einer psychologische Studie über den geistigen Verfall einer Person. https://rapideyemovies.de/vortex

Eine Reise durch norddeutsche Dörfer zu Menschen, die etwas Neues wagen: Eine ehemalige Verkaufsstellenleiterin rettet den alten Konsum durch die Zeit, ein weitgereister Koch wird Leiter eines kleinen Lebensmittelmarktes, eine Höfegemeinschaft mit Bioladen sucht auf einer alten LPG nach nachhaltigen Lösungen, ein Bürgermeister stellt an einer Bundesstraße einen Verkaufsautomaten auf, und ein Supermarktbesitzer übernimmt die aufwendige Versorgung der Halligleute im Wattenmeer. www.diethede.de

DOWNTON ABBEY II: EINE NEUE ÄRA

von Simon Curtis, GB/USA 2022, ca120 Min. mit Hugh Dancy, Maggie Smith, Tuppence Middleton, Michelle Dockery, Elizabeth McGovern, Joanne Froggatt Drama Einige Zeit nach dem Besuch von King George und Queen Mary auf Lord Granthams Anwesen sind die Crawleys wie auch ihre bunte Dienerschaft erneut in Aufruhr, als eine Filmproduktion im Landsitz für Unruhe sorgt und zudem eine große Reise an die Côte d’Azur ansteht, um das Geheimnis der gerade geerbten Villa der Dowager Countess aufzudecken. Es gelang, die gesamte Originalbesetzung einmal mehr vor der Kamera zu vereinen. https://upig.de

EVERYTHING EVERYWHERE ALL AT ONCE

von Dan Kwan u. Daniel Scheinert, USA 2022, 132 Min. mit Michelle Yeoh, Jamie Lee Curtis, Stephanie Hsu, Ku Huy Quan, James Hong, Jenny Slate Fantasy-Komödie Ausgefallene Kundenwünsche und der bevorstehende Besuch ihres Vaters (James Hong) überfordert die Waschsalonbesitzerin Evelyn Wang (Michelle Yeoh). Zudem wächst ihr die anstehende Steuererklärung über den Kopf. Während sie mit ihrer Familie bei der Steuerprüferin (Jamie Lee Curtis) vorspricht, wird ihre Welt komplett durcheinandergewirbelt, und die Menschen um sie herum besitzen, ebenso wie sie selbst, plötzlich weitere Leben in Parallelwelten. www.leoninedistribution.com

FINAL ACCOUNT

von Luke Holland, GB/USA 2020, 94 Min. Dokumentarfilm Der Dokumentarist Luke Holland porträtiert Menschen aus der letzten lebenden Generation mit Erfahrungen aus dem Dritte Reich. Der Film wirft Fragen über Autorität, Konformität, Komplizenschaft und Täterschaft, nationale Identität und Verantwortung auf. Von ehemaligen SS-Mitgliedern bis hin zu Zivilisten gehen die Menschen auf sehr unterschiedliche Weise mit ihren Erinnerungen, Wahrnehmungen und der persönlichen Einschätzung ihrer eigenen Rolle bei den NS-Verbrechen um. https://upig.de

DAS GLASZIMMER

von Christian Lerch, D 2020, 93 Min. mit Xari Wimbauer, Lisa Wagner, Hans Löw, Luis Vorbach, Philipp Hochmair, Hannah Yoshimi Hagg Familienfilm München 1945, kurz vor Kriegsende: Anna (Lisa Wagner) und ihr elfjähriger Sohn Felix (Xari Wimbauer) flüchten in Annas niederbayerische Heimat. Doch sie passen nicht so recht in das kleine Dorf. Nachbar Feik (Philipp Hochmair), ein alter Schulfreund von Anna, hat sich zum strammen Nazi entwickelt, der das ganze Dorf auf Parteilinie halten will. Während Anna nur schwer mitmachen kann, will Felix die Außenseiterrolle vermeiden. Zum Glück findet er einen geheimnisvollen Rückzugsort: ein magisches, funkelndes Glaszimmer. www.farbfilm-verleih.de

WOLKE UNTERM DACH

von Alain Gsponer, D 2022, ca100 Min. mit Frederick Lau, Romy Schroeder, Hannah Herzsprung, Barbara Auer, Kida Khodr Ramadan, Nicolette Krebitz Tragikomödie

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH ab 28.4.2022 im Kino

LUZIFER

DIE SAAT

Johannes, ein zweiter Kaspar Hauser mit dem Gemüt eines Kindes, lebt mit seinem Adler und seiner strenggläubigen Mutter abgeschieden in einer Almhütte. Der Alltag innerhalb dieser hermetischen Welt wird bestimmt von Gebeten und Ritualen. Doch dazwischen schieben sich plötzlich moderne Fremdkörper und Störgeräusche: Die touristische Erschließung ihres Paradieses droht den Teufel zu wecken. www.dropoutcinema.org

Rainers erster Job als Bauleiter ist die dringend benötigte große Chance, denn steigende Mieten in der Stadt haben ihn, seine schwangere Frau und die 13-jährige Tochter Doreen bereits zum Umzug in ein renovierungsbedürftiges Häuschen im Umland getrieben. Die wenig begeisterte Doreen lernt das Nachbarmädchen Mara kennen, deren Eltern so reich wie borniert sind. Mara stachelt Doreen zu bösen Streichen an und verwickelt sie in einen Diebstahl. Unterdessen wird Rainer auf der Arbeit degradiert und durch einen kühlen Pragmatiker ersetzt … www.missingfilms.de

von Peter Brunner, A 2021, 103 Min. mit Susanne Jensen, Franz Rogowski, Theo Blaickner, Monika Hinterhuber, Erwin Geisler, Clemens Göbl Drama

DER MANN, DER DIE WELT ASS von Johannes Suhm, D 2020, 80 Min. mit Johannes Suhm, Hannes Hellmann, Konrad Singer, Maja Schöne, Max Mauff, Michael Goldberg Drama

von Mia Maariel Meyer, D 2021, 97 Min. mit Hanno Koffler, Dora Zygouri, Anna Blomeier, Andreas Döhler, Robert Stadlober, Lilith Julie Johna Drama

Die Liebe trifft Paul und Julia unerwartet und verändert alles: Die Stewardess und der Krankenpfleger finden ein verwunschenes Heim, und mit Tochter Lilly ist ihr Glück vollkommen. Bis zu Julias plötzlichem Tod. Lilly zuliebe verdrängt Paul seine Trauer und überfordert sich in dem Bemühen, ihr Vater und Mutter zugleich zu sein. Auch an seinem Arbeitsplatz in der Klinik spitzt sich die Situation mit einer neuen Chefärztin zu … www.warnerbros.de

>> 4.5.2022 DOCTOR STRANGE IN THE MULTIVERSE OF MADNESS

von Sam Raimi, USA 2022, 126 Min. mit Benedict Cumberbatch, Elizabeth Olsen, Benedict Wong, Rachel McAdams, Chiwetel Ejiofor Fantasydrama Der mächtige Magier Dr. Strange (Benedict Cumberbatch) öffnet die Portale zu verschiedenen Universen, die die Gegenwart aus dem Gleichgewicht bringen. Dadurch stürzt die Welt

Der Mann ist ein Desaster: verantwortungslos, aggressiv und gierig narzisstisch. Seine Frau und die gemeinsamen Kindern hat er verlassen, den Unterhalt zahlt er unregelmäßig. Den kranken Bruder hält er auf Distanz, und seinen verbliebenen Freund braucht er als Kreditgeber. Als er dann seinen dement werdenden Vater zu sich ziehen lässt, bricht ein Generationenkonflikt auf, der sichtbar macht, wie missverständlich und hilflos diese Vater-Sohn-Beziehung war und ist. www.barnsteiner-film.de

DIE ODYSSEE (La traversée) von Florence Miailhe, F/D/CZ 2020, 84 Min. Animationsdrama Die Geschwister Kyona und Adriel leben in einem kleinen Dorf, umgeben von friedlichen Wäldern. Doch eines Nachts wird der Ort überfallen, und die Familie ist gezwungen, vor der eskalierenden Gewalt zu fliehen. Als sie bei einer Zugkontrolle von ihren Eltern getrennt werden, müssen sie ihren weiteren Weg alleine gehen. In beeindruckenden Bildern – handgemalt in Öl auf Glas – erzählt der Film von ihrer heldenhaften Reise. https://grandfilm.de

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH

von Andreas Dresen, D 2022, 119 Min. mit Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Charly Hübner, Nazmi Kirik, Sevda Polat Tragikomödie Murat ist weg. Inhaftiert im US-Gefangenenlager Guantanamo. Rabiye Kurnaz (Meltem Kaptan), Bremer Hausfrau und liebende Mutter, versteht die Welt nicht mehr. Sie geht zur Polizei, informiert Behörden und verzweifelt fast an ihrer Ohnmacht. Bis sie Bernhard Docke (Alexander Scheer) findet. Der besonnene Menschenrechtsanwalt und die temperamentvolle, türkische Mutter kämpfen Seite an Seite für Murats Freilassung aus Guantanamo. www.pandora.de

www.strandgut.de | Strandgut 05/2022

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NEU IM KINO in ein unheilvolles Chaos. Zusammen mit seinen Freunden Wong (Benedict Wong) und der Hexe Wanda Maximoff (Elizabeth Olsen) muss Dr. Strange versuchen, die geöffneten Portale so schnell wie möglich zu schließen. Zudem muss er in den alternativen Realitäten seine eigenen Dämonen in Zaum halten. www.disney.de

von Alexs Stadermann u. Noel Cleary, D/AUS 2020, 88 Min. Animationsfilm

ALS SUSAN SONTAG IM PUBLIKUM SASS

von RP Kahl, D 2021, 86 Min. mit Saralisa Volm, Luise Helm, Heike-Melba Fendel, Celine Yildirim, RP Kahl Dokumentarfilm Vor 50 Jahren fand die berühmte Panel-Diskussion »A Dialogue on Women‘s Liberation« in New Yorks Town Hall statt: Auf der Bühne stritten und lachten Norman Mailer, Germaine Greer, Jill Johnston, Jacqueline Ceballos und Diana Trilling. Im Publikum saß u.a. Susan Sontag. Hegedus und Pennebaker berichteten im Dokumentarfilm »Town Bloody Hall« davon. Jetzt kämpfen in Berlin Saralisa Volm und RP Kahl als Germaine Greer und Norman Mailer gegen- und miteinander und führen die Diskussion mit Luise Helm, Heike-Melba-Fendel und Céline Yildirim weiter zu aktuellen Themen. www.als-susan-sontag.de

DIE AUSSERGEWÖHNLICHE REISE DER CELESTE GARCíA (El viaje extraordinario de Celeste García) von Arturo Infante, C/D 2018, 92 Min. mit Maria Isabel Díaz, Omar Franco, Néstor Jiménez, Yerlin Pérez, Tamara Castellanos, Verónica Díaz Viera Komödie Celeste García war einst Lehrerin. Jetzt gibt sie Führungen im Planetarium von Havanna. Sie will ihr Leben verändern. Als die Regierung

70 Jahre

in 4K | 2K | 2x 35mm | 16mm 20:15 Uhr

Nachts auf den Straßen (DF)

R: Rudolf Jugert, DE 1952, 111 min, 35mm + Vorfilme

Mi 04. Mai 2022

© Grandfilm

DIE BIENE MAJA 3 – DAS GEHEIME KÖNIGREICH

>> 5.5.2022

Mo 02. Mai 2022

bekannt gibt, dass in der kubanischen Gesellschaft schon seit längerem Aliens in menschlicher Gestalt leben und ausgewählte Kubaner deren Heimatplanet Gryok kennenlernen sollen, nimmt sie die Möglichkeit wahr und begibt sich auf eine abenteuerliche Reise … www.kairosfilm.de

20:15 Uhr

The Other Side of the River (OmU)

Den beiden Bienen Maja und Willi vertraut eine verletzte Ameise eine rätselhafte goldene Kugel an. Diese soll zu einer weit entfernten Ameisenkolonie, deren Überleben von der geheimnisvollen Fracht abhängt, gebracht werden. Doch die Kugel entpuppt sich als Ei, aus dem eine kleine Ameisenprinzessin schlüpft. Um die verlorene Prinzessin zu ihrem Ameisenvolk zu bringen, müssen Maja und Willi einige Hindernisse überwinden … www.leoninedistribution.com

DIE KUNST DER STILLE

von Maurizius Staerkle Drux, CH/D 2021, 82 Min. Dokumentarfilm Als tragikomischer Clown Bip inspiriert der berühmte Pantomime Marcel Marceau bis heute Menschen auf der ganzen Welt. Der tragische Hintergrund seiner Kunst blieb jedoch lange verborgen. Sein jüdischer Vater wurde in Auschwitz ermordet, woraufhin sich Marceau der Résistance anschloss. Mit seinem Cousin Georges Loinger schmuggelte er jüdische Kinder über die Grenze in die Schweiz. Samt Gesten und Mimen brachte er ihnen bei, in Gefahrensituationen nicht zu sprechen. www.wfilm.de

MEMORIA

von Apichatpong Weerasethakul, CO/T/F/D 2021, 136 Min., mit Tilda Swinton, Agnes Brekke, Daniel Giménez Cacho, Jerónimo Barón, Jeanne Balibar Drama Seit Jessica (Tilda Swinton) bei Tagesanbruch von einem lauten Knall aufgeschreckt wurde, leidet sie unter Schlafstörungen. Immer wieder hört sie dieses bedrohliche Geräusch, das sonst niemand wahrzunehmen scheint. Sie reist ins kolumbianische Bogotá, um ihre kranke Schwester Karen zu besuchen. Dort versucht sie auch mit einem Sounddesigner dem mysteriösen Geräusch auf die Spur zu kommen und in Streifzügen durch die Stadt und Umgebung Klarheit zu finden … http://port-prince.de

MOONSHOT

DIE BLUTSAUGER ab 12.5.2022 im Kino

SIGMUND FREUD – FREUD ÜBER FREUD von David Teboul, F/A 2020, 97 Min. Dokumentarfilm

Im Wien der vorletzten Jahrhundertwende entwickelte Sigmund Freud die bahnbrechende Psychoanalyse, bis er mit seiner Familie 1938 von den Nationalsozialisten ins Exil nach London gezwungen wird. Diese Filmbiographie basiert auf Freuds Korrespondenzen und Texten und wird auch aus der Perspektive seiner Tochter Anna erzählt. www.filmkinotext.de

SUN CHILDREN (Khorshid) von Majid Majidi, Iran 2020, 99 Min. mit Rouhollah Zamani, Mahdi Mousavi, Ali Nasirian, Javad Ezzari, Tannaz Tabatabaie, Shamila Shirzad Drama Filmstart:( Um Geld für ihre Familien zu verdienen, arbeiten der 12-jährige Ali und seine Clique aus anderen Straßenkindern hart, machen kleine Jobs und begehen sogar Straftaten. Durch mehrere, fast wundersame Entwicklungen erfährt Ali von einem geheimnisvollen, verborgenen Schatz, der unter einem Friedhof liegen soll. Weil er vom Keller der benachbarten »Sun School«, einer gemeinnützigen, privat finanzierten Schule, vermutlich erreichbar wäre, melden sich die Jungen in der Schule an und beginnen heimlich mit mit dem Graben … www.mfa-film.de

FIRESTARTER

von Keith Thomas, USA 2022, ca100 Min. mit Zac Efron, Ryan Kiera Armstrong, Sydney Lemmon, Kurtwood Smith, Gloria Reuben, Michael Greyeyes Horrordrama Seit mehr als einem Jahrzehnt befinden sich Andy (Zac Efron) und Vicky (Sydney Lemmon) auf der Flucht: Verzweifelt versuchen sie, ihre Tochter Charlie (Ryan Kiera Armstrong) vor einer geheimnisvollen Regierungsbehörde zu verstecken, die ihre einzigartige Fähigkeit, Feuer zu entfachen, als Massenvernichtungswaffe einsetzen will. Neuverfilmung von Stephen Kings Klassiker »Feuerkind«. https://upig.de

HEINRICH VOGELER

von Marie Noëlle, D 2022, 90 Min. mit Florian Lucas, Anna Maria Mühe, Johann Von Bülow, Alice Dwyer, Samuel Finzi, Uwe Preuss Biopic Er war kurz nach der Jahrhundertwende einer der erfolgreichsten und bekanntesten Künstler seiner Zeit und arbeitete als Maler, Grafiker, Architekt, Designer, Pädagoge und Schriftsteller. Erst Liebling des Bürgertums, durch seine Kriegserfahrung Dissident geworden, schließlich Exil-Künstler. In Interviews mit zeitgenössischen Kunst- und Kulturschaffenden wird eine Brücke zum 21. Jahrhundert und dem Kunstbegriff der Gegenwart geschlagen. Fiktionale und dokumentarische Aufnahmen und Vogelers Malerei verschmelzen im Film zu einem organischen Gesamtwerk. www.farbfilm-verleih.de

von Christopher Winterbauer, USA 2022, 104 Min. mit Cole Sprouse, Lukas Gage, Lana Condor, Zach Braff, Mason Gooding, Emily Rudd Science-Fiction-Komödie

>> 12.5.2022 von Julian Radlmaier, D 2021, 125 Min. mit Alexandre Koberidze, Lilith Stangenberg, Alexander Herbst, Corinna Harfouch, Andreas Döhler, Daniel Hoesl Komödie

von Pan Nalin, IND/USA/F 2021, 110 Min. mit Bhavin Rabari, Bhavesh Shrimali, Richa Meena, Rahul Koli, Dipen Raval, Tia Sebastian Drama

Lichter Filmfest in der Pupille

In nicht allzu ferner Zukunft wird der Mars kolonialisiert und nur von den besten Menschen der Menschheit besiedelt. Zwei College-Studenten tun sich trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere zusammen und schleichen sich an Bord einer Raumfähre zum roten Planeten, um dort mit ihren Liebsten vereint zu sein. www.warnerbros.de

Mo 16. Mai 2022

NAVALNY

August 1928. Der sowjetische Fabrikarbeiter Ljowuschka wird als Trotzki-Darsteller für den Film »Oktober« des Regisseurs Sergei Eisenstein gecastet. Als der echte Trotzki bei Stalin in Ungnade fällt und Ljowuschka aus dem Film herausgeschnitten wird, flieht der romantische Träumer aus seiner kommunistischen Heimat. Er will sein Glück in Hollywood versuchen. Zuvor steckt er allerdings in einem mondänen deutschen Ostseebad fest, wo er, als verfolgter Aristokrat verkleidet, das Geld für die Überfahrt nach New York zusammenstehlen will. https://grandfilm.de

Die Welt von Samay, der mit seiner Familie in einem kleinen Dorf in Indien lebt, wird auf den Kopf gestellt, als er von seinem Vater zum ersten Mal in das örtliche Kino mitgenommen wird. Danach möchte er Filme machen! Ein glücklicher Zufall lässt ihn auf den Filmvorführer Fazal treffen, der von den Kochkünsten von Samays Mutter begeistert ist und ihn im Austausch gegen den Inhalt seiner Lunchbox kostenlos Filme schauen lässt. Samay beginnt die Schule zu schwänzen und verbringt seine Tage lieber im Projektionsraum des Kinos. Doch die Ära des Zelluloids neigt sich ihrem Ende zu und dem örtlichen Kino droht die Schließung. www.neuevisionen.de

R: Antonia Kilian, DE/FI 2021, 92 min, DCP

Mo 09. Mai 2022

20:15 Uhr

Über die Unendlichkeit (OmU) R: Roy Andersson, SE/NO/DE 2019, 78 min, DCP+Vorfilm

Mi 11. Mai 2022

20:15 Uhr

Portrait of a Lady (OmU)

R: Jane Campion, GB/US 1996, 144 min, 35mm + Vorfilm

Mi 11. Mai - Fr 13. Mai 2022 Programm und Tickets unter www.lichter-filmfest.de

20:15 Uhr

Perfect Blue (OmeU)

R: Satoshi Kon, JP 1997, 81 min, Blu-ray + Vorfilm

Mi 18. Mai 2022

20:15 Uhr

Whale Rider (OmU)

R: Niki Caro, NZ/DE 2002, 101 min, DCP + Vorfilm

Mo 23. Mai 2022

20:15 Uhr

Vox Lux (OV)

R: Brady Corbet, US 2018, 114 min, DCP + Vorfilm

Mi 25. Mai 2022

Picture a Scientist (OmU)

20:15 Uhr

von Daniel Roher, USA 2022, 98 Min. Dokumentarfilm Im August 2020 wird der russische Oppositionelle Alexei Nawalny mit einem tödlichen Nervenkampfstoff vergiftet. Während seiner monatelangen Genesung im Schwarzwald macht er schockierende Entdeckungen über den Anschlag auf sein Leben, der sehr wahrscheinlich von russischen Behörden beauftragt wurde. Nawalny beschließt dennoch, in seine Heimat Russland zurückzukehren, wo er sogleich verhaftet wird. www.dcmworld.com

R: Ian Cheney, Sharon Shattuck, US 2020, 97 min, DCP + Vorfilm

Eintritt: 2,50 Euro

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www.pupille.org

Strandgut 05/2022 | www.strandgut.de

BLUTSAUGER

DAS LICHT, AUS DEM DIE TRÄUME SIND (Last Film Show)


NEu IM KINo MeiNe SchrecKLiche VerWÖhNTe FaMiLie

>> 19.5.2022

von Nicolas Cuche, F 2021, 92 Min. mit Gérard Jugnot, Victor Artus Solaro, Camille Lou, Tom Leeb, Louka Méliava, François Morel Komödie Der französische Millionär Francis Bartek versucht seinen mittlerweile erwachsenen Kindern eine verspätete Lektion fürs Leben zu erteilen: Damit sie endlich lernen, auf eigenen Beinen zu stehen und nicht mehr aus Papas Tasche zu leben, gibt er vor, pleite zu sein und von den Behörden gesucht zu werden. Seine drei Sprösslinge sind mit einem Mal für das Wohl der Familie verantwortlich und müssen erstmals selbst arbeiten.

von Lutz Pehnert, D 2022, 107 Min. Dokumentarfilm Bettina Wegner, geboren 1947 in Westberlin, aufgewachsen in Ostberlin, mit 36 Jahren ausgebürgert, seither »entwurzelt«. Der Werdegang der Liedermacherin von einem Kind, das Stalin glühend verehrte, über eine hoffnungsfrohe Teenagerin, die mit ihren eigenen Liedern eine Gesellschaft mitbauen möchte, hin zu einer beseelten Künstlerin mit einer unerschütterlichen humanistischen Haltung. Davon erzählt Bettina Wegner, davon erzählt der Film. Ein Leben und zugleich die Geschichte eines Jahrhunderts.

(Pourris gâtés)

BeTTiNa

www.24-bilder.de/filmdetail.php?id=878

www.salzgeber.de

NicO

DOG

von Eline Gehring, D 2021, 79 Min. mit Sara Fazilat, Sara Klimoska, Javeh Asefdjah, Andreas Marquardt, Brigitte Kramer, Sabrina Tannen Drama Die lebensbejahende Deutsch-Perserin Nico (Sara Fazilat) ist in ihrem Job als Altenpflegerin wegen ihrer verständnisvollen Art bei allen beliebt. Mit ihrer besten Freundin Rosa (Javeh Asefdjah) genießt sie den Berliner Sommer, bis ein rassistisch motivierter Überfall sie aus ihrem Alltag reißt. Sie erkennt, dass sie doch nicht so selbstverständlich dazugehört, wie sie immer dachte. Sie wendet sich an den schroffen Karate-Weltmeister Andy (Andreas Marquardt). Als sie auf die Mazedonierin Ronny (Sara Klimoska) trifft, stellt sie den eingeschlagenen Weg in Frage.

We are aLL DeTrOiT – VOM BLeiBeN UND VerSchWiNDeN von Ulrike Franke, Michael Loeken, D 2021, 118 Min. Dokumentarfilm Zwischen den beiden so unterschiedlichen Städten – Bochum, der Stadt im Ruhrgebiet, und Detroit, der Stadt im Rust Belt – gibt es eine gewichtige Gemeinsamkeit: Beide hat die Autoindustrie geprägt. Und sowohl der Beginn als auch das Ende der Autoindustrie in Bochum wurden in Detroit besiegelt. Im Film lernen die Zuschauer die Bewohner kennen, die von den Entwicklungen betroffen sind, und ebenso die Akteure des Wandels, die Planer, Wissenschaftler und Politiker, die große Versprechungen für eine mehr als ungewisse Zukunft verkünden.

www.realfictionfilme.de

WiLLi UND Die WUNDerKrÖTe von Markus Dietrich, D 2021, 90 Min. mit Willi Weitzel, Ellis Drews, Suzanne von Borsody, Miriam Stein, Sönke Möhring, Ferdinand Dörfler Familienfilm Willi Weitzel reist durch Ägypten, Bolivien und Panama, um die Lebensräume von Fröschen zu erforschen. Angestiftet hat ihn seine 10-jährige Nachbarin Luna (Ellis Drews), die um den Froschteich in ihrem Dorf kämpft. Der Film entstand in Zusammenarbeit mit Frogs&Friends, einer Kampagne, die sich für den Schutz der Amphibien einsetzt.

https://williunddiewunderkroete.de

>> 17.5.2022 FireBirD von Peeter Rebane, EST/GB 2021, 107 Min. mit Tom Prior, Oleg Zagordnii, Diana Pozharskaya, Jake Thomas Henderson, Margus Prangel, Henessi Schmidt Drama Estland in den 1970ern, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges: Der junge Soldat Sergey und seine Jugendfreundin Luisa dienen auf einem Luftwaffenstützpunkt der UdSSR. Als Roman auf die Basis versetzt wird, verfallen beide dem Charme eines kühnen Kampfpiloten. Doch die aufkeimende Liebe zwischen den Männern muss um jeden Preis geheim bleiben – Roman steht bereits auf der Überwachungsliste des KGB.

von Reid Carolin u. Channing Tatum, USA 2022, 101 Min., mit Channing Tatum, Luke Forbes, Ethan Suplee, Kevin Nash, Jane Adams, Q‘orianka Kilcher Komödie Der ehemalige Army Ranger Jackson Briggs (Channing Tatum) ist auf der Suche nach einem Neuanfang, als er auf die belgische MalinoisHündin Lulu trifft, die jahrelang im Militärdienst eingesetzt wurde. Gegen Briggs Willen werden sie gemeinsam auf Reisen geschickt. In Briggs Ford Bronco begeben sich die beiden auf einen Roadtrip entlang der US-Pazifikküste, um rechtzeitig zur Beerdigung eines gemeinsamen Freundes zu gelangen ...

www.leoninedistribution.com Siehe Kritik

FiSch FÜr Die GeiSeL von Steffen Cornelius Tralles, D 2022, 87 Min. mit Florian Hacke, Mats Kampen, Enno Hesse Krimikomödie Eigentlich will der sensible Piet seinem Bruder Herm nur bei einem kleinen Einbruch helfen, »rein-Kohle-raus«, aber als Herm mit einer Geisel aus dem Haus kommt, wird Piet in eine Geiselnahme verwickelt, bei der Herm ihn gnadenlos dominiert. Und er muss Herms perfides Spiel mitspielen, wenn er das Leben der Geisel nicht gefährden will.

http://fischfuerdiegeisel.com

FUchS iM BaU von Arman T. Riahi, A 2020, 108 Min. mit Aleksandar Petrovic, Maria Hofstätter, Luna Jordan, Karl Fischer, Anica Dobra, Andreas Lust Drama Der Film führt zu jugendlichen Straftätern und den Menschen die sich um sie kümmern. Eine sehr eigenwillige, erfahrene und warmherzige Lehrerin und ihr neuer Kollege, der gutmütig und noch etwas unerfahren ist, stehen im Zentrum. Fuchs, der neue Lehrer, muss noch viel lernen: Von der Gefängnisleitung, von der Kollegin und nicht zuletzt von Jugendlichen, die nichts zu verlieren haben. Und außerdem trägt er noch die Belastungen aus seinem eigenen Leben mit in den Beruf.

www.rendezvous-filmverleih.de

i aM ZLaTaN von Jens Sjögren, S 2021, 100 Min. mit Granit Rushiti, Dominic Andersson Bajraktati, Cedomir Glisovic, Merima Dizdarevic, Håkan Bengtsson, Selma Mesanovic Biopic Der Coming-of-Age-Spielfilm des AusnahmeFußballers Zlatan Ibrahimovic, der in einer aus dem Balkan eingewanderten Familie in Malmö aufwuchs. Der Film gibt Einblick in Zlatans Privatleben und in seine Beziehung zu Rosengård, dem Problemviertel von Malmö, das er immer sein Zuhause nennen wird. Sein fußballerisches Talent führte ihn gegen alle Widrigkeiten zu internationalen Topteams, aktuell im stolzen Alter von 40 Jahren zum AC Mailand.

www.24-bilder.de

www.salzgeber.de

www.strandgut.de | Strandgut 05/2022 | 11


NEU IM KINO JIM ALLISON – PIONIER. KREBSFORSCHER. NOBELPREISTRÄGER (Jim Allison: Breakthrough) von Bill Haney, USA 2019, 81 Min. Dokumentarfilm Mit seiner Forschung hat Jim Allison die Krebstherapie für immer verändert. »Durch die Stimulierung der Fähigkeit unseres Immunsystems, Tumorzellen anzugreifen, hat Allison ein völlig neues Prinzip für die Krebstherapie geschaffen«, erklärte das Nobelpreiskomitee, welches ihn 2018 dafür auszeichnete. Heute ist sein Name weltweit bekannt, doch bis zu seinem Durchbruch führte er jahrzehntelang einen einsamen Kampf gegen die Skepsis des medizinischen Establishments und die großen Pharmakonzerne. https://mindjazz-pictures.de

ONE OF THESES DAYS

von Bastian Günther, D/USA 2020, 120 Min. mit Carrie Preston, Joe Cole, Callie Hernand Drama Jedes Jahr veranstaltet ein Autohaus in der texanischen Provinz einen Ausdauerwettbewerb, bei dem es einen brandneuen Pick-Up-Truck zu gewinnen gibt. Wer am längsten die Hand am Wagen behält, darf diesen sein Eigen nennen. Für 20 Menschen heißt es, Tag und Nacht gegen Schlafdefizit, Hitze und hochkochende Emotionen anzukämpfen, während um sie herum ein Volksfest tobt. Auch der junge Familienvater Kyle gibt alles für die Chance auf den großen Preis. Für ihn ist es die Hoffnung auf ein besseres Leben, für die Zuschauer ein unterhaltsames Spektakel – bis das Spiel eine unerwartete Wendung nimmt. www.weltkino.de

SECHS TAGE UNTER STROM – UNTERWEGS IN BARCELONA (Sis Dies Corrents) von Neus Ballús, E 2021, 85 Min. mit Mohamed Mellali, Valero Escolar, Pep Sarrà, Paqui Becerra, Pere Codorniu, Aina Rue Puigoriol Komödie Moha (Mohamed Mellali), Valero (Valero Escolar) und Pep (Pep Sarrà) leben in Barcelona und arbeiten in einem Installateursbetrieb. Wenn es mit irgendetwas Probleme gibt, kommen sie zu ihren Kunden und reparieren es. Moha, der jüngste von ihnen, absolviert gerade eine einwöchige Probezeit, er soll Pep ablösen, der in Kürze in Rente geht. Ihn stört, dass Moha all das fehlt, was seiner Meinung nach ein erfolgreicher Installateur braucht. Und werden die Kunden einen Marokkaner akzeptieren? www.arsenalfilm.de

STAND UP MY BEAUTY

von Heidi Specogna, CH/D 2021, 110 Min. Dokumentarfilm Nardos, eine Azmari-Sängerin aus Addis Abeba, hat den Traum, in ihrer Musik aus dem Leben einfacher Leute zu erzählen. Auf der Suche nach Geschichten für ihre Lieder lernt sie Gennet kennen, eine Dichterin, die mit ihren Kindern auf der Strasse lebt. Während Nardos die Lebenswelten der äthiopischen Frauen, ihre Visionen und Kraft ins Zentrum ihrer Kreation rückt, taucht der Film immer tiefer in ein sich rasant änderndes Land ein. www.dejavu-film.de

STASIKOMÖDIE

von Leander Haußmann, D 2021, 115 Min. mit David Kross, Jörg Schüttauf, Antonia Bill, Deleila Piasko, Henry Hübchen, Tom Schilling Komödie Berlin heute: Auf Drängen seiner Freunde, seiner Frau, Kinder und Enkel hatte sich Ludger Fuchs (Jörg Schüttauf) entschlossen, Einsicht in seine Stasi-Akte zu beantragen. Heute ist er ein prominenter, ja, populärer Romanautor, gestern war er ein Held des Widerstandes der DDR, der zwangsläufig unter Beobachtung der Staatssicherheit stand. Stolz präsentiert Ludger seiner versammelten Familie die dicke Akte. Aber in ihr findet sich mehr, als Ihm lieb ist … www.constantin-film.de

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»Cats« © Alessandro Pinna

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von Ti West, USA 2022, 105 Min. mit Mia Goth, Jenna Ortega, Brittany Snow, Kid Cudi, Martin Henderson, Owen Campbell Horrorfilm Texas 1979. Eine Gruppe junger Filmemacher macht sich auf den Weg zu einer abgeschiedenen Farm mitten im Nirgendwo, um dort endlich den Film zu drehen, der ihnen zum Durchbruch verhelfen soll – einen Porno. Doch als die zurückgezogen lebenden Farmbesitzer dem Treiben ihrer Gäste auf die Spur kommen, gerät der kreative Trip zum Kampf auf Leben und Tod … www.capelight.de

>> 26.5.2022 ALLES IN BESTER ORDNUNG

von Natja Brunckhorst, D 2021, 96 Min. mit Corinna Harfouch, Daniel Sträßer, Luise Kinner, Simon Hatzl, Steffen Will, Felix Vörtler Komödie Marlen (Corinna Harfouch) ist früher durch die Welt gereist, und nicht nur mit Mitbringseln hat sie ihre Wohnung vollgestellt. Sie ist eine leidenschaftliche Sammlerin. Alles ist zu wertvoll, um es wegzuschmeißen. Fynn (Daniel Sträßer) dagegen will mit nur 100 Dingen durch die Welt gehen. Marlen und Fynn – stärker könnten die Gegensätze nicht sein. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, auch in dieser Komödie über das Zuviel und das Zuwenig. www.filmweltverleih.de

BOB‘S BURGERS – DER FILM

von Loren Bouchard, Bernard Derriman, USA 2022, 102 Min. Animationsfilm Ein Wasserrohrbruch direkt vor dem Eingang von Bobs Burgers sorgt dafür, dass der Zugang blockiert ist. Für die Belchers fällt ein erfolgreiches Sommergeschäft damit ins Wasser. Während Bob und Linda versuchen, mit ihren kreativen Ideen die Pleite abzuwehren, wollen ihre Kinder ein großes Mysterium aufdecken, mit dessen Hilfe das Burgerrestaurant gerettet werden könnte. Die ungewöhnliche Familie will unbedingt wieder hinter den Tresen ihres geliebten Diners. Kinoableger der erfolgreichen Trickserie »Bob‘s Burgers«. www.disney.de

HEIKOS WELT

von Dominik Galizia, D 2021, 108 Min. mit Martin Rohde, Leyla Roy, Heike Hanold-Lynch, Hans-Jürgen Alf, Franz Rogowski, Dieter Weichbrodt Tragikomödie Heikos Mutter Belinda leidet an einer seltenen Veränderung der Hornhaut, bei der man nach und nach die Sehkraft verliert. Wenn ihr mit der Hornhaut eines verstorbenen Spenders nicht geholfen wird, könnte sie bald erblinden. Doch die Kosten einer Transplantation werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Um das Geld für die Operation seiner Mutter zusammenzubekommen, stellt sich Heiko den besten Dartspielern der Stadt. Die ziehen ihn jedoch in eine Spirale des Wahnsinns, die er sich nicht hätte ausmalen können. https://ucm.one/de

MAIXABEL – EINE GESCHICHTE VON LIEBE, ZORN UND HOFFNUNG von Icíar Bollaín, E 2021, 115 Min. mit Blanca Portillo, Luis Tosar, María Cerezuela, Urko Olazabal, Tamara Canosa, María Jesús Hoyos Drama

Nach »Rosas Hochzeit«, »El Olivo« und »Und dann der Regen« das neue, bewegende Drama von Icíar Bollaín: Die wahre Geschichte der Maixabel Lasa, deren Mann Juan Marí Jáuregui von einem ETA-Kommando getötet wurde. Maixabel stellt sich dem Dialog – mit den Mördern ihres Mannes. In Spanien wurde der Film mit Preisen geradezu überhäuft. www.piffl-medien.de Siehe Kritik

MIA AND ME – DAS GEHEIMNIS VON CENTOPIA (Mia and Me: The Hero of Centopia) von Adam Gunn, D/AUS/B/IN 2022, 82 Min. mit Margot Nuccetelli, Dave Willetts, Julian Maroun, Elisa Boyd Familienfilm Der Film ist – genau wie die Serie – eine Kombination aus Realfilm und CGI-Animation. Als Mia zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Eltern mit ihrem Großvater in das alte Familiensommerhaus zurückkehrt, leuchtet plötzlich der Stein in ihrem magischen Armband auf – ein Hilferuf aus Centopia. Es beginnt eine abenteuerliche Reise zu den entlegensten Inseln von Centopia. www.constantin-film.de

DAS STARKE GESCHLECHT von Jonas Rothlaender, D 2021, 102 Min. Dokumentarfilm

»Wenn fast jede Frau aus meinem Umfeld schon mal sexuelle Belästigung oder Gewalt erlebt hat, was sagt das dann über meine männlichen Freunde und mich selbst aus?« Regisseur Jonas Rothlaender konfrontiert verschiedene Männer mit anonymen Geständnissen und Erfahrungsberichten anderer Männer zum Thema Sexualität und Begehren. Der Film schaut hinter die Fassade von Stärke und Dominanz und ist eine Reflexion darüber, was Männlichkeit heute bedeutet … www.missingfilms.de

DIE TÄUSCHUNG (Operation Mincemeat) von John Madden, USA/GB 2021, 128 Min. mit Colin Firth, Matthew Macfadyen, Kelly Macdonald, Penelope Wilton, Johnny Flynn, Jason Isaacs Kriegsdrama Im Zweiten Weltkrieg wird 1943 die streng geheime »Operation Mincemeat« ins Leben gerufen. Während die Invasion Italiens auf Sizilien vorbereitet wird, soll den Deutschen vorgegaukelt werden, dass die Truppen eigentlich Griechenland ins Auge gefasst haben. Sie erfordert die ganze Kompetenz der Beteiligten wie Ewen Montagu (Colin Firth), Charley Colmondeley (Matthew Macfadyen) und Ian Fleming (Johnny Flynn), die den Feind glauben lassen, ihm seien wichtige Pläne zu alliierten Kriegsentscheidungen in die Hände gefallen … www.warnerbros.de

IMMENHOF – DAS GROSSE VERSPRECHEN

TOP GUN MAVERICK

Turbulente Zeiten auf dem Immenhof. Während Charly die Kunstakademie besucht, kümmern sich Lou und Emmie um den Hof. Unterstützung bekommen sie dabei von ihrer Cousine Josy, einer flippigen Großstadtpflanze, die keinerlei Ahnung von Pferden hat. Die erste Herausforderung stellt sich, als Mallinckroth seinen Champion Cagliostro, der von Unbekannten vergiftet wurde, auf dem Immenhof verstecken möchte … www.leoninedistribution.com

Seit mehr als 30 Jahren ist Pete »Maverick« Mitchell (Tom Cruise) als Top-Pilot für die Navy im Einsatz. Als furchtloser Testflieger lotet er die Grenzen des Möglichen aus und drückt sich vor der Beförderung, die ihn auf den Boden verbannen würde. Als er eine Gruppe von Top-Gun-Auszubildenden für eine Sondermission trainieren soll, trifft er auf Lt. Bradley Bradshaw (Miles Teller) mit dem Spitznamen »Rooster«, den Sohn von Mavericks verstorbenem Co-Piloten und Freund Nick »Goose« Bradshaw … www.paramountpictures.de

von Sharon von Wietersheim, D 2020, 100 Min. mit Leia Holtwick, Ella Päffgen, Caro Cult, Heiner Lauterbach, Max von Thun, Valerie Huber Familienfilm

Strandgut 05/2022 | www.strandgut.de

von Joseph Kosinski, CHN/USA 2022, ca120 Min. mit Jennifer Connelly, Tom Cruise, Monica Barbaro, Val Kilmer, Miles Teller, Glen Powell Actionfilm

Mit Vorsicht, Cats und Superstars Alte Oper Frankfurt will raus aus der Talsohle, aber keine Fehler machen Erstmal Schachbrett: Zum Saisonauftakt der Alten Oper gehen für die Eigenveranstaltungen des Hauses zunächst einmal nur auf Abstand angelegte Plätze in den Verkauf. Als »gebrannte Kinder« hat Intendant Markus Fein bei der Begründung dieser Maßnahme sich und die Seinen beschrieben. Verkaufte Plätze wieder zurückzunehmen, sei erheblich aufwendiger und teurer als sukzessive Plätze freizugeben. Nicht davon betroffen seien Konzerte und Aufführungen anderer Veranstalter im Haus, wie das um Weihnachten anstehende neu aufgelegte Musical »Cats« der BB promotion. Gut 160 Veranstaltungen stehen in der Saison 2022/2023 an, gespickt mit gewohnt herausragenden Gastspielen hochrangiger Interpreten und Orchester, kurzum den Superstars des E-Sektors. On top die Frankfurter Erstaufführung von Heiner Goebbels »A House of Call« durch das Ensemble Modern Orchester. Neu wird auch ein noch näher zu benennendes stadtweites Festival »Mainly Mozart« im April nächsten Jahres sein, an dem auch die Oper Frankfurt, das hr-Sinfonieorchester, die hr-Bigband und die Frankfurter Museumsgesellschaft beteiligt sind. Die Alte Oper hat im Jahr 2021 nur noch rund 77.000 Besucher registriert, im Vergleich zu 2020 fast eine Halbierung. 2019 pilgerten noch rund 450.000 Menschen in den Frankfurter Prachtbau. Auf zu alten Ufern oder auch ein Neuanfang. Der Vorverkauf startet am 2. Mai. gt www.alteoper.de


KLASSIK

Klassik-Highlights im Mai Eine Auswahl von Bernd Havenstein

West-östlicher Divan der Volksbühne

In der Volksbühne wird´s nach einer Osterpause wieder quicklebendig, wenn ab 6. Mai eine Koproduktion mit dem Freien Deutschen Hochstift zur »Lust an der Begegnung« startet: Musik und Tanz aus persischen und europäischen Traditionen werden gewissermaßen zu einem kulturellen Teppich verknüpft. »Uns Goethe« im Kontext mit Hafez ( ... wird übersetzt als »der den Koran auswendig kann«), dem persischen Dichter und Mystiker des »Divan«. Präsentiert von Michael Quast und ergänzt durch dessen musikalisches Ensemble zu einem west-östlichen Divan steht das Ganze unter dem Motto »Bridges – Musik verbindet«. Fanny Hensel, Robert Schumann oder Arnold Schoenberg neben persischen Klängen. Brücken sollen geschlagen werden zwischen Dichtern, Epochen, Religionen und Kulturen, wie es in der Ankündigung heißt – nicht nur zwischen Orient und Okzident. Und dies ist dringender nötig denn je. Termine: 6.5. (19.30 Uhr) und 8.5. (17 Uhr), Volksbühne Frankfurt Tickets: (Tel.) 069/427 26 26 49 oder www.voelksbuehne.net P.S.: Wie nebenher, aber nicht minder reizvoll, sind im Rahmen des jährlichen »Frankfurt liest ein Buch« am 3. und 5. Mai performative Lesungen in der Volksbühne mit Ricarda Klingelhöfer aus dem Roman »Nach Mitternacht« von Irmgard Keun, Szenen aus Frankfurt in der Zeit des Nationalsozialismus.

Im musikalischen Zauberwald: Benjamin Brittens Sommernachtstraum

William Shakespeares Ausflug in die verworrene Welt der Elfen im »Sommernachtstraum« hat von der Uraufführung um 1595 an nicht nur die Zuschauer verzaubert, sondern Komponisten zu musikalischen Umsetzungen inspiriert. Herny Purcell mit seiner genialen musikalischen Adaption »The Fairy Queen« schuf 1692 schon ein frühes, zeitloses Denkmal. Carl Maria von Weber pickte sich als Titelhel-

den seiner Sommernachtsoper den Elfenkönig Oberon heraus, Felix Mendelssohn schuf eine begleitende Schauspielmusik (Ouvertüre und der Hochzeitsmarsch sind bis heute unverwüstliche Ohrwürmer). Der Spötter Eric Satie erfand zusammen mit Jean Cocteau »Fünf Grimassen« zum Sommernachtstraum und führte das märchenhafte Sujet der Shakespearschen Vorlage in den Bereich des köstlich Absurden – Benjamin Britten schließlich schrieb für die Uraufführung seiner Oper »A Midsummer Night‘s dream« 1960, zusammen mit Lebensgefährten Peter Pears, ein auf drei Akte verkürztes Libretto (statt fünf), die, wie Purcell, insbesondere in England sofort großen Anklang gefunden hat. Mittlerweile haben sich viele Opernbühnen des grandiosen Werks angenommen. Die Frankfurter setzt mit einer Neuinszenierung von Brigitte Fassbaender ihre Britten-Tradition fort. Die ehemalige Mezzosopranistin ist hier gern gesehen. Nun darf mit Spannung erwartet werden, wie sie nach Brittens Opern-/Operettenerstling »Paul Bunyan« in 2016 die Komödie um das Elfenkönigspaar Oberon und Tytania und ihren verschlagenen Diener Puck mit einer Prise Humor und Zeitgeist umzusetzen vermag. Meriten hat sich Frau Fassbaender mit »A Midsummer Night‘s dream« u.a. in Innsbruck und Amsterdam erworben. Am Pult wird der 38-jährige britische Senkrechtstarter Geoffrey Paterson erwartet, der sich als Assistent von Kirill Petrenko und Andris Nelsons bereits Lorbeeren verdiente. Benjamin Brittens Tonsprache, durchaus bewusst auf Skurriles gesetzt (Countertenor, Koloratursopran, im Orchester Cembalo und Celesta), könnte die Steilvorlage für einen vergnüglichen Abend geben. Das Ensemble der Oper und des Opernstudios bestimmen das Bühnengeschehen. Termine: 11. Mai, 19 Uhr (Premiere), 13.5, 15.5. sowie 5 weitere Termine im Bockenheimer Depot Karten-Telefon: 069/212-49 49 4 oder www.oper-frankfurt.de

Paavo Jarvi © hr/Kaupo Kikka

Geisterhafte Landschaften

Das hr-Sinfonieorchester erinnert an den im Februar dieses Jahres verstorbenen amerikanischen Klangfarben-Magier George Crumb mit seiner unerklärlich selten aufgeführten Tondichtung »A Haunted Landscape«. Für mich gehört das Werk als eine Art innerer Klanglandschaft zu den eindrücklichsten Schöpfungen des Meisters, wenn nicht sogar der neueren Musik Amerikas: »bestimmte Orte auf dem Planeten Erde sind von einer Aura des Mysteriösen durchdrungen ( ...) wo man Geister der verschwundenen Indianer spürt«. Er beschwört diese unterschiedlichsten Stimmungen unter Einsatz u.a. von Stahltrommeln, einem elektronisch verstärkten Klavier und chinesischen Gongs und lässt das Werk in einer einzigartigen »gespenstischen« Pianissimostimmung enden. Ergänzt wird das kluge Programm im Rahmen der Serie »Forum N« im Sendesaal mit weiteren geheimnisvollen Kompositionen von Olivier Messiaen (»Réveil des oiseaux – Erwachen der Vögel«), Augusta Read Thomas (»Words of the Sea«, eine Widmung aus dem Jahr 1995 für Pierre Boulez) und des kanadischen, tragisch früh 1983 ums Leben gekommenen musikalischen Zweiflers Claude Vivier (»Orion«). In besten Händen sind die Kompositionen mit dem Pianisten Pierre-Laurant Aimard und Brad Lubman am Pult, beide herausragende Spezialisten neuerer Musik.

Müde vom Glück – Paavo Järvi

Der Ehrendirigent und langjährige Chef Paavo Järvi, kehrt für zwei Abende ans Pult des hr-Sinfonieorchesters zurück. Er hat mit Jean Sibelius und dessen 7. Sinfonie ein melancholisches, einsätziges Werk von großer, suggestiver Wirkung im Gepäck. Dazu, von Järvi selbst 2018 in Tallinn uraufgeführt, ein Orchesterstück seines estnischen Landsmannes Jüri Reinere, das den lyrischenTitel hat: »Und müde vom Glück, fingen sie an zu tanzen«. Reinere, der gleichzeitig als Lyriker seinen Werken so etwas wie Programmatik voranstellt, sagt dazu: »Generell mag ich es, wenn der Titel eine zusätzliche, eigenständige Ausage trifft. Was ich nicht möchte: dass das Publikum in einer Komposition etwas sucht, was der Titel ankündigt, und es dann nicht findet. Das wäre nur frustrierend.« (hr-Ankündigung). Der Abend endet mit Beethovens quirliger 8. Sinfonie, die im zweiten Satz die Erfindung des Metronoms ironisch aufs Korn nimmt. Für Paavo Järvi ebenfalls eine Herzensangelegenheit, hat er doch – viel gepriesen – alle Sinfonien des Bonner Titanen mit der Bremer Kammerphilharmonie eingespielt. Termine: 19. und 20. Mai, jeweils 20 Uhr, Alte Oper Ticket-Telefon: 069/155-2000 oder www.hr-ticketcenter.de

Termin: 5. Mai, 20 Uhr, hr-Sendesaal Ticket-Telefon: 069/155-2000 oder www.hr-ticketcenter.de

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TANZ

© Klaus Wegeled

© Haptic Hide

© DeDa Productions/Achschav

Neue Tanzstücke auf Frankfurter Bühnen Delattre Dance schenkt dem Gallus Theater erstmals eine Premiere: »Gifted«

Die Spielstätte in den Adlerwerken ist zwar das Frankfurter Standbein der in den Mainzer Kammerspielen residierenden Delattre Dance Company (DDC). Eine Premiere des von Stéphen Delattre geleiteten Gruppe gab es hier bisher aber noch nie. Mit »Gifted« ist es so weit. Vier Choreografien von Kelvin Mak, Giovanni Napoli und Alexseij Canepa und Stéphen Delattre setzt das zwölfköpfige Ensemble um Mélanie Andre um. Zu erleben gibt es eine »eine einzigartige, farbenfrohe und abwechslungsreiche Darbietung junger Tänzer und Tänzerinnen, die sich in verschiedenen Tanzstilen den Herausforderungen der Choreografen stellen und diese gefühlvoll und präzise umsetzen«. Termine: 20., 21., 22. Mai jeweils 20 Uhr www.gallustheater.de

Mousonturm: Haptic Hyde mit »16 BIT« im Techno-Beat

Vor vier Jahre lieferte Paula Rosolen mii ihrer Gruppe Haptic Hide eine mitreißende Performance auf den Spuren des Punk. Jetzt schlägt die in Frankfurt lebende Brasilianerin den Takt der Techno-Music an. Die Choreografie »16 BIT« für sechs Tänzer*innen ist der Genese des Techno gewidmet, geht auf die afro-futuristischen Anfänge ein und lässt auch die Neunziger mit dem Fall der Mauer nicht aus. Kraftvoll und energiegeladen verkörpert das Ensemble, was Techno zur Kunstform und zum sozialen Phänomen werden ließ – von der Do-It-Yourself-Landschaft der elektronischen Musik der 1980er Jahre bis hin zur weltweit pulsierenden Bewegung der frühen 90er Jahre. Termine: 13., 14. Mai, 20 Uhr; 15. Mai, 18 Uhr www.mousonturm.de

Frankfurt LAB zeigt, was »Jetzt« geht

Rein in die Pandemie, raus aus der Pandemie? Ganz so einfach ist das mit dem Sich-Berühren und Zueinanderfinden allerdings nicht. Meinen Gal Feffermann (Regie und Konzept), Julia Hagen (Dramaturgie) und Nicolai Bernstein (Musik) hinsichtlich ihres nun zur Premiere stehenden Stücks »Achschav, Jetzt«. Dieses versteht sich als eine Fortentwicklung der vor Jahresfrist via Video (on-Demand) zu sehenden Performance »HINENI, Here I am. Hier bin ich«, bei der eine Sängerin und zwei Tänzerinnen die Chancen auf Gemeinsamkeit unter Corona ausloteten. Dieses Mal gehen Magdalena Dzeco, Evie Poaros und Sophie Wenzel live auf die Suche nach dem, was »Jetzt« (wieder) möglich und über interdisziplinäre Brücken mit Tanz, Gesang und Performance entwickelt werden kann. Termin: 6. Mai, 19.30 Uhr; 8. Mai, 15.30 und 19.30 Uhr www.frankfurt-lab.com

Mit viel Togetherness

© Valentin Fanel

Frankfurt LAB: Die Tanzabteilung der HfMDK lädt zu »Dances for a New Era«

Aus der Waldschmidtstraße hat der Mousonturm die jährliche Leistungsschau der Tanzabteilung der HfMDK Frankfurt vor drei Jahren in die Schmidtstraße verlegt. Hauptsache Schmidt? Hauptsache Tanz! Und unbändige Bewegungslust! Wie beim Wintertanzprojekt im Gallus stellt der begabte tänzerische Nachwuchs seinem Publikum auch im Sommersemester schon seit vielen Jahren die Umsetzung von unterschiedlichsten choreografischen Ansätzen, Arbeitsweisen und Handschriften vor. Exakt seit 2003. »dances for a new era« steht in diesem Jahr dick über dem Programm, und als die tanzwegweisende Unterzeile »Re-connecting – Moving-Potentials – Togetherness«.

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Angekündigt sind vier Choreografien. So eine neue gemeinsame Arbeit des österreichischen Performance-Künstlers Simon Mayer und des ehemaligen HfMDK-Schülers Anton Valdbauer, die zum ersten Mal künstlerische Projekte mit Studierenden des BATanz entwickeln. Neu wird auch das noch namenlose Stück der in Mannheim lebenden Performerin und Choreografin Sada Mamedova sein, eine weitere Ehemalige des Hauses. Überdies zeigen die jungen Tänzer einen Ausschnitt aus »Exhausting Space«, einer Arbeit des spanischen Choreografen Ivan Perez und das auf einem intensiven Meistersstudium beruhende »Revisiting concepts and materials from N.N.N.N. « dessen einstigen

Strandgut 05/2022 | www.strandgut.de

Forsythe-Schülers Cyril Baldy. Gelegenheit genug für die Eleven, die Facetten ihrer künstlerischen Gestaltungsfähigkeit spielerisch gt auszuloten.

Termine: 20., 21., 22. Mai jeweils um 19.30 Uhr www.mousonturm.de www.hfmdk-frankfurt.de


TANZ

Nimmerland ist nur eine Zwischenlösung

© Ingo Schäfer

Landungsbrücken: Tanztheater von Vlasowa/Pawlica um »Peter Pan« und Gewalt

Gummipuppen in der Todesspirale Darmstadt: Tanzdoppelabend »What we are made of« mit Xie Xin und Sharon Eyal

Gegensätzlicher könnte so ein Tanzabend kaum sein. Auf der einen Seite die schräge, scharfkantige und entmenschlichende Körpersprache der Israelin Sharon Eyal, auf der anderen der scheinbar nie endende, sanfte Bewegungsfluss, den die Chinesin Xie Xin kreiert. Das Hessische Staatsballett hat Werke der beiden Choreografinnen unter dem sehr allgemeinen Titel »What we are made of« zusammengeführt. Das Projekt, das im April im Hessischen Staatstheater Darmstadt seine Premiere feiern durfte, war ursprünglich schon vor zwei Jahren geplant. Damals jedoch verhinderte dies die Pandemie, und nur Eyals »Unititled Black« war im Oktober 2020 als Teil des Doppelabends »Horizonte« bereits aufführungsbereit. Wie entsprungene Dummies rucken und trippeln darin 15 Tänzer*innen in glänzenden Ganzkörperanzügen mit schwarzen, geometrischen Flecken über die Bühne. Mal erinnern sie an mechanische Teilchen, die in einer Maschine ineinander greifen, angetrieben von der pulsierenden, elektronischen Komposition von Ori Lichtik. Dann wieder rotten sie sich zu Tierischem zusammen. Die Arme weit ausgebreitet, einer einzigen riesigen Krabbe ähnlich, robben die Tänzer*innen aus dem Hintergrund bedrohlich nach vorne. Wie von Eyal gewohnt, schlägt das Stück in den Bann, zieht das Publikum in einen energetischen Trancezustand. Ganz anders, luftig leicht und befreiend, wirkt nach der Pause Xie Xins »Timeless«. Die Asiatin, die in ihrem Land eine sehr hohe Popularität genießt, seit sie dort eine beliebte Fernsehshow gewann, ließ sich für ihr ebenfalls etwa eine Dreiviertelstunde dauerndes Werk von Landschaftsmalereien

aus ihrer Heimat inspirieren. Die Künstler*innen stellen dort nicht das dar, was sie sehen, sondern was sie fühlen. Eine Lichterkette imitiert Wellen wie Berge. Darunter bewegen sich die Tänzer*innen auf zwei Ebenen. Weich und geschmeidig gleiten sie wie schwebend dahin, verschlingen sich elastisch miteinander. Sie biegen sich wie Gummipuppen. Zwei finden sich wie Eiskunstläufer zu einer Paarpirouette zusammen, drehen sich wie bei einer Todesspirale elegant umeinander. Andere deuten Formen aus dem spirituellen Tai Chi an. Die Kostüme, helle weite Hosen und Hemden, die an legere Pyjamas erinnern, unterstreichen das Fließende. Die Auftragskomposition von Sylvian Wang, mit dem Xie Xin hier zum dritten Mal zusammenarbeitet, begleitet den Rausch mit leisen, elegischen Klängen, gespielt von einem Streichquartett und der Pianistin Elena Postumi, die wie auf einem Podium über den Köpfen der Tänzer*innen thronen. Aus dem Halbdunkeln bilden sich, aus menschlichen Körpern geformt, Zeichen heraus, die an die chinesische Schrift erinnern. Davor setzt sich das Werden und Sein, der Lauf des Lebens fort, als der die bisweilen am Rande der Monotonie balancierende harmonische Schöpfung interpretiert werden darf. Licht und Schatten entwerfen eine träumerische Atmosphäre, in der man sich gerne treiben lässt, ohne über den tieferen Sinn dahinter nachzudenken.

Es ist ihr 13. Bühnenstück insgesamt und ihre vierte Koproduktion mit den Landungsbrücken. Katerina Vlasova und Amadeus Pawlica wenden sich mit ihrer Choreografie »Peter Pan«, die im vergangenen Oktober zur Premiere kam, einem Thema zu, das niemandem unbekannt sein dürfte: Mobbing und psychische Gewalt. Ein Thema, das sich – Stichwort Peter-Pan-Syndrom – immer stärker aufdrängte, nachdem sie ursprünglich allein die Geschichte des von James Matthew Barrie kreierten Helden umzusetzen trachteten. Die Weigerung, erwachsen werden. Fallen gelassen wurde auch für die wesentlich von Amadeus realisierte Inszenierung die Idee, zu viert aufzutreten. Es sind Nadja Simchen und Sandra Domnick, denen nun die Bühne ganz allein gehört. Für eine Choreografie, die sich mit beiden Seiten der Gewalterfahrung auseinandersetzt: der des Erleidens, aber auch der des Ausübens. Wie wird man Opfer, wie wird man Täter? Man kann es wohl nur bedingt ein Pas de deux nennen, wenn die beiden Tänzerinnen sich nie berührend, unter anonymisierender Gaze-Maske immer wieder begegnen in einem Stück, das von den meditativen Soundcollagen David

Rojas und von Vivaldi-Sonaten getragen wird, aber auch – wie meist bei Vlasova/Pawlica – elementare Textbeiträge enthält. Nahezu geflüstert schildert aus dem Off eine Mädchenstimme eine Gewalterfahrung in der Schule, der auch wir, während sich die Tänzerinnen nur noch sehr reduziert bewegen, ausgesetzt sind, bevor sie dann anfangen weiße Papierschiffe zu falten. Papierschiffe für die Fahrt nach Nimmerland, um dem Schmerz zu entgehen, manches Mal der einzige Ausweg, wie es in der Ankündigung heißt. Es ist ein Bild, das uns zum Sammeln und Wiederfinden in die durchaus angebrachte Pause entlässt. Bei der Rückkehr ist der Raum mit Hunderten dieser Schiffchen übersät, und die Stimmung eine andere geworden – hin zum Positiven. Nimmerland allein, soviel erfahren wir, kann keine Lösung sein, weil auch die Erfahrung mitreist. Simchen und Domnick demonstrieren auf Spitzen und auf Sohlen und mit befreitem Gesicht ganz wunderbar, dass man auch anders damit umgehen kann. gt Termine: 28., 29. Mai jeweils 20 Uhr www.landungsbruecken.org

Katja Sturm Termine: 5., 13., 20., 27. Mai jeweils 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de

© DeDa Productions

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TANZ

Aus dem Untergrund

© Andreas Etter

Tanzmainz präsentiert »Le Sacre« mit Live-Orchester nach New Yorker Vorbild der Club Kids Igor Strawinskys skandalauslösendes Tanzstück »Le Sacre du Printemps« gab es in der Region zuletzt im März 2020 im Staatstheater Darmstadt zu erleben. Kurz vor dem

SPIELPL 05 Do

[URBAN GAMES II] TRASH BABYLON

D i e n e u e P ro d u k t i o n i n d e r R e i h e F ra n k f u r te r S t ü c ke . Güneş Theater Ensemble T h e a te r

06 Fr

LIVE IN CONCERT ZEYNEP BAKŞI KARATAĞ

07 Sa

20:00

08 So

18:00

10 Di

m y s t i e k p ro d u c t i o n s Wo r l d M u s i c

20:00

Ka b a ret t i s t i s c h e R e i n i g u n g d e s s c h l e c h te n G e w i s s e n s Ka b a ret t

20 Fr

FLAMENCO SIN FRONTERAS PACO MORA

21 Sa

LIVE IN CONCERT KARSU

20:00

m y s t i e k p ro d u c t i o n s Ko n ze r t

22 So

SAKINA & ANADOLU QUARTET

20:00

RODOPI ENSEMBLE

E i n e K l a n g re i s e d u rc h N o rd g r i e c h e n l a n d Wo r l d M u s i c

FREUDE IM SCHTETL JERUSALEM KLEZMER BAND M u s i c a l , S to r y, P e r f o r m a n ce , t ra d i t i o n e l l e Tä n ze Wo r l d M u s i c | K l ez m e r

18:00

MIX-KABARETT-ABEND ANNY HARTMANN, CHRISTOPH BRÜSKE

24 Di

F l a m e n co

Wo r l d M u s i c

EZ EYŞE ŞAN (ICH BIN EYŞE ŞAN)

REGIE: MIRZA METIN Ş e r m o l a P e r fo r m a n s T h e a te r | a u f Ku rd i s c h m i t d e u t s c h e n U n te r t i te l n

20:00

13 Fr

GENUL ACUZATIV | GESCHLECHT AKKUSATIV

25 RETREAT WITHOUT SONG Mi « »

14 Sa

DER TÜRKISCHE DICHTER AHMET TELLI IM GESPRÄCH

E i n e Tra g i ko m ö d i e Te a t r u l Re g i n a M a r i a T h e a te r | I n R u m ä n i s c h e r S p ra c h e

M o d e r i e r t vo n d e m J o u r n a l i s te n O k ta n E rd i k m e n Le s u n g u n d M u s i k | a u f Tü r k i s c h

15 So

DEER VON AARON MARK

18 Mi

LIVE IN CONCERT NIAZ NAWAB & ERWIN KHACHIKIAN

18:00

20:00

D i re c te d b y N a te R e co rd s E u ro p ä i s c h e s T h e a t e r Ko m ö d i e | a u f E n g l i s c h

Wo r l d M u s i c

Tickets und Infos: www.internationales-theater.de

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gt Termine: 3., 6., 7., 13., 21., 31. Mai, plus 1., 3. Juni, jeweils 19.30 (18.45 Uhr Einführung). 15. Mai, 14 Uhr www.staatstheater-mainz.com

EHRLICH GESAGT... AYDIN IŞIK

20:00

20:00

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19 Do

M o d e r i e r t vo n Ayd ı n I ş ı k , Ka d i r Ze y re k a l s „ S i d e K i c k “ Ka b a ret t

20:00

»Frühlingsopfer« von dem Choreografen-Duo Rosalba Torres Guerrero und Koen Augustijnen in neuem Kleid präsentiert. Musikalisch eingebettet wird das nur knapp halbstündige Stück Igor Strawinskys in die Tannhäuser-Ouvertüre Richard Wagners, den »Cantos in Memoriam Benjamin Britten« von Arvo Pärt und der Coriolan-Ouvertüre von Ludwig van Beethoven – allesamt

AN MAI 2022

20:00

20:00

ersten Lockdown wurde dort die schon 2013 uraufgeführte Interpretation Edward Clugs zusammen mit einer Choreografie von Bryan Arias präsentiert, die das Datum der Pariser Uraufführung mit Nijinski, den »29. Mai 1913«, im Titel trägt und auf das Publikum selbst und seine Reaktion fokussiert. Auch dem verwöhnten Mainzer Tanzpublikum wird das legendäre

live gespielt vom Philharmonischen Staatsorchester unter Leitung des Mainzer Chefdirigenten Hermann Bäumer und getanzt vom 18-köpfigen tanzmainz-Ensemble. Guerrero und Augustijnen wollen das ursprünglich auf archaische bäuerliche Riten bezogene Spiel auf zeitgenössische Subkulturen aus den 80er, 90er Jahren beziehen, die, wie etwa die New Yorker Club-Kids bei ihren Treffen, herrschende Normen der Sexualität und Geschlechterrollen in Frage stellten und dies auch in ihrer exzentrischen Kleidung zum Ausdruck brachten. Entsprechend kostümiert bewegen sich die neun Tänzer und die neun Tänzerinnen auf der Suche nach der Freiheit auf einer Brücke, die über den Styx in die Unterwelt führt. Oder eben in nur den Underground. Das Künstlerduo hat seine Visitenkarte bereits vor sieben Jahren mit dem Stück »Hochzeit« in Mainz abgegeben. Pandemiebedingt hat sich die Premiere von »Le Sacre« um mehr als ein Jahr verschoben.

DER RÜCKZUG OHNE LIED

20:00

26 Do

F i l m a b e n d m i t G e s p rä c h | a u f D e u t s c h , A r m e n i s c h m i t D e u t s c h e n U n te r t i te l n

22. JAPANISCHES FILMFESTIVAL

bis

29 So 31 Di

20:00

Ko n ze r te , P e r f o r m a n ce s & Wo r ks h o p s N i p p o n C o n n e c t i o n . co m F e s t i va l

TALK UND LITERATUR IM ITF-CLUB: VOLKER REBELL UND ZÉLIA FONSECA

M o d e ra t i o n : H a n s -J ü rg e n Le n h a r t (Musikjournalist) C a fé L i te ra | Ko n ze r t , Ta l k

Hanauer Landstraße 5 — 7 60314 Frankfurt am Main

Strandgut 05/2022 | www.strandgut.de

Improvisiertes Miteinander

Gallus Theater Frankfurt: F.I.M. Formationen Das in den 90er Jahren gegründete Forum Improvisierter Musik Frankfurt versteht sich auch als Pulsgeber des improvisierten Tanzes. Musikalisch-tänzerische Interaktionen wurden in der Vergangenheit bereits beim den jährlichen »F.I.M. Raumbespielungen« in der Frankfurter Innenstadt umgesetzt. Jetzt ist das Gallus Theater der Ort für ein ganz besonderes Miteinander von Improvisierter Musik und Tanz: Die Interaktion und Kommunikation der Musiker- und Tänzer*innen im

»Echtzeitformat« stellt eine spannende Herausforderung dar. Die regionale und nationale Improvisationsszene wird bei der zweiten Auflage des Veranstaltungsformats mit Tänzern und Tänzer*innen der Frankfurter Tanzszene und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main in fünf Formationen interagieren. mp Di., 3.5., 20 Uhr, Gallus Theater www.gallustheater.de


THEATER An der fehlenden Popularität der Autorin kann es bei Yasmina Rezas Monolog »Anne Marie Die Schönheit« nicht liegen, dass noch Karten zu haben sind. Geschuldet ist das eher dem Umstand, dass hier eine Kleinstadtbühne, das Theater Freiburg, ein Gastspiel mit einem Schauspieler gibt, den auch nicht jeder kennt. Dabei hat Reza dieses bewegende und natürlich auch komische Porträt einer mit ihrem Leben abschließenden und abrechnenden alternden Schauspielerin, die zeitlebens nur in Nebenrollen eingesetzt worden ist, dem Schweizer Darsteller Robert Hunger-Bühler (s. Foto) als Monolog quasi auf den Leib geschrieben. »Eindreiviertel Stunden große Schauspielkunst«, verspricht die FAZ. Auch unter den 15 eigenen Beiträgen, die das Hessische Staatstheater dem Festspielreigen zugesellt, finden sich Preziosen wie die nun erstmals en bloc zu sehende Trilogie »Utopia« von Tom Stoppard, die wir hier separat besprechen. Aus der Reihe fallen auch sechs Beiträge der Freien Szene Wiesbadens, die unter dem Motto »Ans Licht« aus Maifestspiele-Stipendien hervorgegangen sind. Eine der theatralen Produktionen ist das »Werkstatt. stück« der jungen theatermacher Paul Schletter und Sebastian Faber (29. Mai 20 Uhr). Zwölf Produktionen umfasst die traditionelle »Junge Woche« der IMF. Es gibt viel zu tun, und noch mehr zu sehen. In den Kollonaden begleitet die Ausstellung »Vorhang auf« das Event, die eigentlich zum Jubiläum im vergangenen Jahr konzipiert worden war. Sie bildet mit Requisiten, Kostümen, Acessoires, Karikaturen und Fotografien 125 Jahre Theatergeschichte in Wiesbaden ab.

© Britt Schilling

Es muss nicht immer Berliner Ensemble sein

Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden haben noch tolle Angebote Wer hätte das zu hoffen gewagt? Der Jahreshöhepunkt der Theatersaison in der Region wird fast ohne Einschränkungen über die Bühnen des Hessischen Staatstheaters gehen. Ein volles Haus verheißt trotz der gebotenen Masken echte Festivalatmosphäre, wenn etwa das phantastisch besetzte Berliner Ensemble am 11. und 12. Mai Barrie Koskys Aufbereitung von Brechts »Dreigroschenoper« gibt, oder am 10. und 11. Mai Matthias Brandt mit dem von Oliver Reese verfassten Solo von Max Frischs Roman »Mein Name sei Gantenbein« auftritt. Indes wird, wer jetzt noch keine Karte dafür hat, auf normalen Wegen kaum noch welche kriegen. Unter den 46 exquisiten Gastspielen aus Oper, Tanz und Theater findet sich allerdings noch vieles,

das der Großgeschmack einer alten Landregel folgend erstmal liegen lässt. Wie die Adaption des Romans »Die Effingers« durch die Münchener Kammerspiele. Dessen bisher immer zu entdeckende Autorin Gabriele Tergit wurde noch 1931 für ihre Satire »Käsebier erobert den Kurfürstendamm« als literarische Entdeckung in Deutschland gefeiert, doch so wie auch Irmgard Keun schnell verboten und noch länger als diese vergessen. Ihr noch kaum beachtetes Epos »Die Effingers« (1951 erschienen) erzählt die Geschichte einer jüdischen Familie zwischen 1883 und 1946. Regisseur Jan Bosse, der in Frankfurt zuletzt spektakulär Shakespeares »Richard III« mit Wolfgang Koch inszenierte, habe aus diesen Stoff einen »großen Abend« gemacht, heißt es auf

PREMIERE MAI 2022 Donnerstag Freitag Samstag Sonntag Donnerstag Freitag Samstag Sonntag

12. Mai 20 Uhr 13. Mai 20 Uhr 14. Mai 20 Uhr 15. Mai 20 Uhr 26. Mai 20 Uhr 27. Mai 20 Uhr 28. Mai 20 Uhr 29. Mai 20 Uhr

http://www.gallustheater.de

Kleyerstraße 15 / 60326 FFM / 069 75 80 60 20

der Theaterplattform nachtkritik. de, und die taz schwärmt von den tollen Frauenrollen, die hier im Mittelpunkt stehen: »Die preußische Ordnung, der Glaube an Fleiß, Wachstum und standesgemäße Heiraten weichen einer Vielzahl an Möglichkeiten – gerade für die Frauen (..). Wie viel Freiheit sie sich in relativ kurzer Zeit erobern konnten, bis die Nazis auch diese plattmachten: Das ist ein Eindruck, der bleibt!«. Dabei kommt es zu einem Wiedersehen mit Katharina Bach, die aus Frankfurt, und Johanna Eiworth, die aus Mannheim nach München wechselte; müßig, hier alle Namen der großbesetzten Schau zu nennen, die – darauf muss man sich einstellen – inklusive Pause mehr als drei Stunden für das 900-Seiten-Werk braucht.

Winnie Geipert www.staatstheater-wiesbaden.de

REGIE / OBJEKTE / BÜHNE Dr. Wilfried Fiebig

E9N Ensemble

9. Novem

ber

www.e9n .de info@e9n .de

KOMPOSITION Theodor Köhler

LEITUNG E9N Helen Körte / Dr. Wilfried Fiebig

ICH WERDE EIN LIED ÜBER REIN GARNICHTS MACHEN www.strandgut.de | Strandgut 05/2022

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THEATER Fotos: © Monika und Karl Forster

Revolutionäres Unvermögen Staatstheater Wiesbaden: Tom Stoppards Dreiteiler »Die Küste Utopias« an einem Tag Es ist gewiss kein Stück der Stunde. Und doch bescheren die aktuellen geopolitischen Verwerfungen Tom Stoppards Trilogie »Die Küste Utopias« eine neue, kaum erwartete Relevanz. Das schon vor 20 Jahren in London und New York (Lincoln Center) aufgeführte und gefeierte Werk des Grand Seigneurs der britischen Autorenszene bringt uns die geistigen Großväter der Oktoberrevolution vor Augen, die russische Intelligenzija in ihren Diskussionen und in den Schicksalen ihrer Protagonisten zwischen den Jahren 1833 und 1868. Reformer, Revolutionäre, Anarchisten, Slawophile – alles schon da und schon immer im Streit. Und ins Exil mussten die meisten auch. Viel hat sich nicht geändert. In den Stücketeilen »Aufbruch«, »Schiffbruch« und »Bergung« begegnen wir Dichtern und Denkern wie Michail Bakunin, Iwan Turgenjew, Wissarion Belinskij und Alexander Herzen, aber es treten auch Karl Marx, der hier den Russen (und auch Stoppard?) zu anstrengend ist und nur knapp behandelt wird, Georg Herwegh, Louis Blanc und andere internationale Idole der ersten sozialrevolutionären Bewegungen auf. Und nicht nur die: Es geht auch um ihre Familien, ihre Frauen, Kinder und Träume, um Liebe, Eifersucht, Hass und Tod, kurz: um die Gesellschaft, in der sie lebten. »Die Küste Utopias« ist Drama, Politthriller, Tragödie, Melodram und Sittengemälde in einem.

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Ausgerechnet in Deutschland blieb das Werk bisher ungespielt, weil auf deutschen Bühnen, wie Schriftsteller Daniel Kehlmann im Programmheft vermutet, Dekonstruktionen den Vorrang haben. Die Startprobleme der deutschen Erstaufführung am Staatstheater Wiesbaden waren allerdings der Pandemie geschuldet. Im Mai 2020 kam Teil 1, erst anderthalb Jahre später der Rest. Als weitsichtig erwies sich, das Stück nicht den Corona-Abstandsregeln und dergleichen zu unterwerfen, sondern es textgetreu zu inszenieren. Bei den Maifestspielen sind erstmals alle drei Teile ensuite an einem Tag zu sehen. Ach, das ist noch gar nicht erwähnt: Drei mal drei, also neun Stunden Spielzeit hat die Aufführung netto, mit Pausen ist man am 8. Mai von morgens um 11 bis nachts um halb 12 dabei, um 17 Darsteller*innen nebst Statisterie in ungezählten Rollen zu verfolgen. Wird es so schnell nicht mehr geben – und lohnt ungemein, auch und vielleicht gerade, wenn man sich nicht so doll auskennt! Unter der Regie von Henriette Hörnigk führt uns der »Aufbruch« zum Hofgut der adligen Bakunins. An der großen Tafel brüstet sich Papa Alexander gerade, ein alter 89er, gar in Paris gewesen zu sein damals. Der liberale Gutsbesitzer und Herr von 100 leibeigenen Seelen erntet Widerspruch: sein Sohn Michail, Schwarm seiner vier Schwestern,

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bringt die europäischen Denker zu Papas Entsetzen ins Spiel, auch seine Freunde Belinskij, Turgenjew, Stankewitsch stimmen ein. Ganz so wie für Feuerbach, Fichte, Schelling und Hegel ereifern sie sich auch für Michails Schwestern Ljubow, Alexandra, Tatjana und Warenka Bakunin. Kein Zufall, dass einem da sofort Anton Tschechow einfällt, zumal dessen »Drei Schwestern« gerade auch in Wiesbaden spielen. Hörnigk zieht das auch à la Tschechow auf. Später werden wir an Gorki und sogar an Bulgakow erkennen, wenn wie aus dem Nichts eine menschgroße rote Katze auftaucht. Wer nun fürchtet, Textmassen stemmen zu müssen, wird auf das Angenehmste enttäuscht. Im zweiten Teil des ersten Abends wird uns mit dem bei ins kaum mehr bekannten Alexander Herzen wohl die Person vorgestellt, die man am ehesten als Tom Stoppards Alter Ego deuten könnte – und in Matze Vogel einen fantastischen, die dreiteilige Inszenierung dominierenden Darsteller findet. Der Mann des Gedankens, dem der Weg immer auch ein Ziel und nie Mittel zum Zweck ist, befindet sich in steter Reibung mit dem umtriebigen Tatmenschen Bakunin, den Paul Simon in seiner gänzlichen Fahrigkeit kongenial verkörpert. Richtig warm wird man mit dem nicht, aber auch nicht feind. Der »Schiffbruch« führt uns mit den Revolutionären und ihren Fa-

milien in das Pariser Exil, in das Jahr 1848, das gesellschaftlich wie auch privat von einem Scheitern zum nächsten führt. Was allein Bakunin nicht stört, der von Barrikade zu Barrikade unterwegs ist. Immer zentraler aber rückt das Schicksal der beiden Herzens ins Bild: Mira Benser, die leider nicht mehr zum Haus gehört, gibt hier Alexanders Gattin Natalie als eine Frau, die in Sachen Liebe einfach nicht nein sagen kann, nicht zur Geliebten von Alexanders Freund Ogarjow, nicht zu Herwegh, aber nie und nimmer auch zu Mann und Kind. Im Schlussteil »Bergung« sind Natalie, aber auch der Sohn Herzens nicht mehr am Leben. Wir sind in London angelangt, wo sich das große gemeinsame Ziel einer besseren Gesellschaft in politischem Gezänk zerreibt. Nur kurz haben die russischen Streiter das euphorische Gefühl, die Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland sei ihre Tat. Herzen ist gebrochen und wird von den verschiedensten Fraktionen nur noch seines Geldes wegen gefragt und betrogen. »Es wird ein Gewitter geben« lautet der letzte Satz. Winnie Geipert Termine: 8. Mai ab 11 Uhr im Kleinen Haus www.staatstheater-wiesbaden.de


THEATER © Melissa Schriekn

Internationale

Mai fest spiele

Gestaltung: formdusche.de

Irrungen und Wirrungen Markolf Naujoks bringt mit dem Frankfurter Schauspielstudio den Roman »Power« auf die Bühne © privat

Vor fünf, sechs Jahren stand Verena Güntner noch auf der Bühne in Wiesbaden. Als Elisabeth in »Glaube, Liebe, Hoffnung«, als Mascha in den »Drei Schwestern« und als Marianne in »Wiener Wald«. Alles im Strandgut löblich bis schwärmerisch notiert. Jetzt schreibt sie, nein: keine Theaterstücke, sondern sehr erfolgreich Romane. Bislang sind es zwei. Aber auf die Bühne kommen sie, kaum erschienen, doch. »Es bringen« mit dem Jungen Schauspiel Düsseldorf, gleich prämiert und zu Festivals eingeladen. Und nun »Power«, im März 2020 erschienen, mit dem Frankfurter Schauspielstudio – pandemiebedingt – erst jetzt. Andere Häuser stünden schon Schlange, weiß die Frankfurter Dramaturgie, die sich als erste die Rechte sicherte und in Markolf Naujoks einen Regisseur dafür fand, dem der ins Poetische schwappende sprachliche Beat, den Verena Güntner anschlägt, nicht nur schon bekannt war, als man ihn fragte, sondern auch ziemlich gefällt. Auch Naujoks haben wir im Strandgut schon gewürdigt für Arbeiten wie »Miss Sara Sampson« und »Superhero« in Mainz. Dass er über sein Faible für Kinder-und Jugendtheater hinaus auch noch eines für Stimmungen hat, die sich musikalisch darstellen lassen, kommt gleich zur Sprache. Jetzt aber zu »Power«. Ganz im Gegensatz zur Großstadtkids-Story von »Es bringen«, in der es – mit Verlaub – ums Wettficken geht (und natürlich viel mehr), spielt »Power« auf dem Land und im Wald. Titelgeber ist der Hund einer alten und nun verzweifelten Frau, die Buchheldin ist Kerze und elf Jahre alt, die alles daran setzt, den Hund zu finden und die Welt der Dame wieder ins Lot zu bringen. Was sie sich vornimmt, das klappt, weshalb ihr die Kinder folgen, wie dereinst dem Rattenfänger zu Hameln.

Doch nicht nur der Hund der alten Frau fehlt in dem verlassenen Dorf. Es ist noch viel mehr in der Schräglage, umso mehr als die Kinder nicht mehr zurückkehren. Denn auch im Wald geht es plötzlich darum, wer hier das Sagen hat und vor allem wie weit. Kerze sei kein herkömmliches Jugendbuch-Idol, meinen Dramaturg Lukas Schmelmer und sein Regisseur. Ein bisschen Jeanne d’Arc, eine Mischung vielleicht aus Tom Sawyer, Ronja Räubertochter und gewiss auch Herrin der Fliegen. Auf allen Ebenen, im Dorf wie unter den Kindern, gehe es um Gewalt, um autoritäre Strukturen, Unterdrückung und Zivilisation, aber auch Demokratie und Teilhabe. Um Macht eben und Power. Mit den acht Schauspielstudierenden im dritten Ausbildungsjahr an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) plant Markolf Naujoks, die von ihm erstellte Bühnenfassung als Erzähltheater ohne feste Rollen zu präsentieren. Narrativ und dialogisch und vor allem aber atmosphärisch mit Musik und einigen Songpassagen unterlegt, die er selbst komponiert und getextet habe: »Bausteine für die Köpfe des Publikums«. Weitgehend im Wald spielend eigneten sich das Stück wie auch die poetische Sprache Güntners wunderbar dafür, eigene Welten zu assoziieren, bis hin zum Schauermärchen. Mit Musik, Licht und Schattenspielen und der Bühne Lena Schmids, die ein Labyrinth, den Wald, aber auch Irrungen und Wirrungen in den Köpfen spiegele.

Wiesbaden 30.4.—#30.#5.#22

Oper | Konzert | Schauspiel | Performance| Tanz | Junges Theater

Winnie Geipert Termine: 6., 15., 27. Mai jeweils 20 Uhr in den Kammerspielen www.schauspielfrankfurt.de

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THEATER

Liebe, Untreue, Tod und Flamenco Ensemble 9. November präsentiert im Gallus Theater ein »Lied über Garnichts« für Fluss und Bühne

Foto: © Jörg Langhorst

Vom non ens, dem Nicht-sein, zum Nonsens ist es wahrscheinlich gar nicht so weit. Deshalb kann ein Stück, das nichts als das Nichts vorgibt, nur eine Gratwanderung sein. Oder eben ein Thema für einen philosophischen Theatermacher wie Wilfried Fiebig, vielseitiger Künstler und Dozent in Personalunion, und für den gesamtkunstwerklichen Zugriff des Ensembles 9. November.

Als ein »Stück für Fluss und Bühne« kündigt der Maestro eine Arbeit an, die in der Kopfzeile – »Ich werde ein Lied über rein Garnichts machen« – Wilhelm von Aquitanien zitiert, Graf von Poitiers und Herzog von Aquitanien (1071–1125). Wilfried Fiebig verrät uns, dass es dem »ersten Troubador« in seinem Gedicht um die Quelle der Kunst gegangen sei, 700 und mehr Jahre

bevor Kant den Satz formulierte, dass »schön ist, was ohne Begriff gefällt« und auch Hegel erklärte, was die Poesie über die schnöde Prosa erhebt. Wer sich in Fiebigs Welt begibt, braucht nun aber weder die »Kritik der reinen Vernunft«, noch die »Vorlesungen zur Ästhetik« im Beigepäck, um sich auch im hegelschen Sinne gut aufgehoben zu fühlen. Von Laid-back über Up & Away. Dazu tragen die großen Texte bei, die Fiebig assoziativ aus den Quellen der nicht nur europäischen Literaturgeschichte schöpft, fokussiert dieses Mal auf die südfranzösische Provinz und Spanien. Flamenco und Lorca, Liebe und Untreue, Tod und Krieg, sind die Themen, Bilder wie Dürers »Ritter, Tod und Teufel« und Malewitschs »Schwarzes Quadrat« treten auf, wie man wohl sagen darf. Allerhand, was da aus Garnichts entsteht und noch folgt. Denn zum Aufgehoben-sein tragen auch das Spiel der Vortragenden, das Fiebig mit dem Schauspieler Richard Köhler bestreitet, und die selbstgefertigten skulpturalen Kostüme und Requisiten bei. Und ganz wesentlich die live gespielte Musik von Theodor Köhler, der seine Kompositionen selbst am Piano intoniert und von den großartigen Stimmen Julie Grutzkas (Sopran) und Pauline Jordans (Mezzosopran) begleitet werden wird. Zum Aufgehoben-sein wird – oder soll – auch der Film (Jörg Langhorst) beitragen, der – von der Pandemie befördert – als Medium an Bedeutung gewonnen hat für Fiebigs Arbeiten. Mit Musik untermalt schaffen berauschende Bilder vom Fluss und den beiden Protagonisten am Ufer den atmosphärischen Hintergrund der Aufführung: »Auf dem prosaischen Main schwimmt die Poesie der Bühne«. gt Termine: 12.–15., 26.–29.Mai jeweils 20 Uhr www.gallustheater.de

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THEATER © Anna Bauer

So 1. Mai 2022 18:00 Uhr · Maleen: Songs from Life Christian Borchert – Singer & Songwriter aus Hamburg Fr 6. Mai 2022 20:30 Uhr · Sa 7. Mai 2022 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: Gretchen 89 ff. Theaterkomödie von Lutz Hübner Produktionsleitung: Daniela Vollhardt Fr 13. Mai 2022 20:30 Uhr · Sa 14. Mai 2022 20:30 Uhr Gastspiel: Das Bockenheimer Theaterensemble spielt Eine Frau braucht einen Plan von Susanne Feiner Inszenierung: Carmen Maus So 15. Mai 2022 18:00 Uhr · So 29. Mai 2022 18:00 Uhr Gastspiel: Im weitesten Sinne – Berlin Ein Berlin Abend mit Josephine Rösener – Christina Becht, Klavier Fr 20. Mai 2022 20:30 Uhr · Sa 21. Mai 2022 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: Eine Stunde Ruhe Zeitgenössische Komödie aus Frankreich von Florian Zeller Regie: Thomas Steinkopff Do 26. Mai 2022 18:00 Uhr · Sa 28. Mai 2022 18:00 Uhr Stadtführung mit Vega Treffpunkt: Kellertheater Frankfurt, Mainstraße 2 Fr 27. Mai 2022 20:30 Uhr · Sa 28. Mai 2022 20:30 Uhr Gastspiel: Künstlerplattform Noctenytor Die letzten Tage der Menschheit Fragmente einer Antikriegstragödie Regie & Gesamtleitung: Anna-Sophie Sattler

Käfer, Biene, Mück und Wurm

Kellertheater Frankfurt Mainstraße 2 · 60311 Frankfurt / Main Kartenvorbestellung: Telefon 0 69 / 28 80 23 oder online unter www.kellertheater-frankfurt.de

Die Volksbühne kümmert sich um die bedrohte Welt der Insekten Ein ziemlich kribbeliger Abend in jeder Hinsicht steht in der Spielstätte der Volksbühne im Großen Hirschgraben zu erwarten, wenn sich dort am 29. April Bühne und Forschung, sprich der Prinzipal des Hauses, Michael Quast, mit dem Musiker Olaf Pyras und mit Entomologen (Insekten-Experten) des Senckenberg Naturmuseums zusammentut, um das Programm »Käfer, Biene, Mück und Wurm« zu bestreiten. Es wird ein Abend, der aufrütteln will und auf das aktuelle Insektensterben aufmerksam macht. Den Beitrag der Kunst hierzu leisten Quast und der Klang- und Soundspezialist Pyras auf der poetischen Basis von Texten Johann Wolfgang Goethes, Peter Handkes,, Gottfried Kellers, Wilhelm Buschs und vieler anderer. Aus der Forschung insbesondere des Hauses Senckenberg beruhen die dramatischen Erkenntnisse, die Dr. Viktor Hartung und Daniela Warzecha einbringen. Eingebettet ist die Aktion in die »City Nature Challenge 2022«, die Naturbegeisterte weltweit dazu aufruft, wilde Pflanzen und Tiere in jeweiligen eigenen Wohnort zu fotografieren und damit die biologische Vielfalt im eigenen urbanen Raum zu dokumentieren, wofür sich Parks, Grünflächen, Hecken und Sträucher bestens eignen. Die Ergebnisse werden dann (von den Senckenbergianern) in speziellen

Portalen eingestellt. Sieger wird die Stadt mit den meisten Meldungen, was bisher zumeist USamerikanische waren. Senckenberg organisiert die Teilnahme seiner Standorte Frankfurt, Dresden und Görlitz, die alle drei zum ersten Mal mitmachen. Eine Reihe von Informationsveranstaltungen zu Spezialthemen und bedrohten Spezies rundet das Engagement des Naturmuseums ab. Auch die Volksbühne bleibt in ihrem Metier pro Insekt proaktiv mit einem Gastspiel des Musikkomikers Jürg Kienberger und seinem das Bienensterben gemahnenden Programm »Ich Biene – Ergo Summ«. Kienberger präsentiert dem Publikum die Summe seiner Nachforschungen an einem Bienenvolk in seiner Garage in einem durchaus eigenartigen Vortrag. Den berühmten Schwänzeltanz weiß er einfühlsam nachzuahmen, den Hochzeitsflug begleitet er am Flügel und das elende Ende des Drohnenlebens wird in seiner ganzen explosiven Tragik vorgeführt. Hochmusikalisch, herzzerreißend komisch und wunderbar leise, soll es werden. Volksbienenhaft. gt Termine: 29. August und 26. Mai, jeweils 20 Uhr Termin Kienberger: 7. Mai, 19.30 Uhr www.volksbuehne.net www.senckenberg.de

PROGRAMM MAI 2022 13/14 MAI

DIE UNVOLLENDETE

1918. Ein Stück deutsche Revolution

01 MAI

FETISCH - ARBEIT

Lesung und Podiumsgespräch 27/28 MAI

EIN MENSCH BRENNT 21/22 MAI

WER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT/DAS ENDE VON EDDY nach den Romanen von Édouard Louis Titania, Karten 069 71 91 30 20 www.freiesschauspiel.de

FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE

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MAI 2022

ThEaTER

Tiyam Theater

So 1.5. 1900 »Taumelnde Tauben« Premiere Tragikomödie auf Persisch m. dt. Übertiteln

Forum Improvisierter Musik (FIM) Di 3.5. 2000 »Formationen +Tanz« Richard Köhler Mi 4.5. 1900 »Nimbus« Ausstellungseröffnung Ensemble Die Blaue Blume Sa 7.5. 2000 »Beim Malen von Blumen...« Multimediale Soirée zu Pierre-Auguste Renoir

Liederliche Lesben

So 8.5. 1800 »Held*innen wider Willen«

Chorabend

in einer heißen Nacht in Miami Das English Theatre präsentiert den Broadway-Thriller »american son« mit us-amerikanischem Ensemble

Ensemble 9. November

Do 12.5. 2000 »Ich werde ein Lied über Fr 13.5. 2000 rein Garnichts machen«

Sa 14.5. 2000

Premiere

Stück für Fluss und Bühne

So 15.5. 2000 ein Gesamtkunstwerk des E9N

Ferri

So 15.5. 1500 »Lieder für Piraten und andere...« ab 4 J.

Bridges Ensemble

ab 5 Jahre Mo 16.5. 930 »Schulkonzert« Mo 16.5. 1100 Mitmachkonzert / nur mit Voranmeldung

Delattre Dance Company Fr 20.5. 2000 »Gifted« Premiere Sa 21.5. 2000 ein Ballett-Abend So 22.5. 2000

Krümel Theater

Sa 21.5. 1500 »Hast du Töne?«

ab 2 Jahre

Ensemble 9. November

Do 26.5. 2000 »Ich werde ein Lied über Fr 27.5. 2000 rein Garnichts machen«

Sa 28.5. 2000

Stück für Fluss und Bühne

So 29.5. 2000 ein Gesamtkunstwerk des E9N

Rotes Zebra

So 29.5. 1500 »Die Froschkönigin«

ab 4 Jahre

Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten22069-758060-20 www.gallustheater.de | Strandgut 05/2022 |·www.strandgut.de

Es hat sich nichts geändert – und es ist doch alles ganz anders geworden. »American Son«, das neue Stück am English Theatre Frankfurt wurde vom US-amerikanischen Dramatiker und Rechtsanwalt Christopher Demos-Brown verfasst, kam 2016 zu seiner Premiere und 2018 an den Broadway. Entstanden ist es im Nachklang der ersten großen Protestwelle dieses Jahrhunderts in den USA, die mit Namen wie Michael Brown, Tamir Rice, Eric Garner, Sandra Bland, Philando Castile und vielen anderen verbunden ist, allesamt Opfer zumeist ungesühnter Polizeigewalt. Zu erwarten steht ein antirassistisches Stück, doch kein Agitprop, sondern eine einfühlsame Handlungsstudie über Vorurteile, ihre Verankerung in uns und um das, was sie mit uns machen. Und es ist keineswegs – trotz seines Titels – nur amerikanisch. Geplant war die Frankfurter Premiere ursprünglich im Frühjahr 2020 – das wäre mitten in der nächsten großen Protestwelle nach dem Tod George Floyds (25. Mai 2020) gewesen. Es hat sich nichts geändert seither, aber es ist gerade deshalb auch bei uns alles ganz anders geworden.

»American Son« spielt von Beginn bis zum Ende in einer Polizeistation. Es ist Nacht, es ist heiß und wir sind in Miami. Wir finden Kendra vor, eine wohlsituierte Uni-Dozentin der Psychologie, die ihren 18-jährigen Sohn Jamal, Musterabsolvent einer Privatschule und Anwärter der Militärakademie West, vermisst, der samt dem Auto, das ihm die Eltern für seinen Schulabschluss schenkten, verschwunden ist und – völlig ungewöhnlich – nicht auf ihre Nachrichten reagiert. Was wir bald erfahren ist, dass Kendra schon eine ganze Weile darauf wartet, ihren Fall zu melden. Was wir erleben ist, wie man mit ihr verfährt und was und wonach man sie fragt. Was wir sehen ist, dass Kendra eine andere Hautfarbe hat als der Polizist. Und auch als ihr Mann Scott, den sie ruft. Dass es auch in der Ehe beider kriselt, ist die letzte Information vorab. »Nail-biting story« formuliert es die Kritik. Schon ein Jahr nach der Premiere hat Netflix »American Son« (mit Kerry Washington als Kendra) verfilmt. Die Frankfurter Aufführung unter der Regie von Jonathan Fox ist eine Ko-Produktion mit The Ensemble


THEATER Fotos: © Zach Mendez

MOMO von Michael Ende

6. Mai bis 3. Juni 2022: Di.–Sa., 19.30 Uhr; So., 18 Uhr www.english-theatre.de

Für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren

VORSTELLUNGEN AM SA 07.05. 20 h SO 08.05. 18 h SO 12.06. 18 h

HEISSE ZEITEN

Theatre Company im kalifornischen Santa Barbara, wo sie bis Ende April auf dem Spielplan stand. Anfang Mai packen Ensemble und Staff die Koffer, um auf der längst gebauten Bühne im größten englischsprachigen Theater Kontinentaleuropas weiterzumachen. Und einen erneuten Beweis zu liefern, dass es keiner postdramatischen Trallalas bedarf, richtig gutes Theater zu machen. So, wie schon mal vor fünf Jahren, als das New-Vic-Ensemble unter Jonathan Fox mit dem aufwühlenden Drama »Bad Jews« das Frankfurter Publikum nachgerade beglückte. Tracey A. Leigh als Kendra, Jamison

Jones als Scott, Alex A. Morris als Lieutenant und Toby Tropper als Officer stehen auf der Bühne von Charlie Corcoran in einem am Stück, sprich ohne Pause, gespielten einaktigen Drama, das uns nur eines vorenthält: die Titelfigur. Was das »nail-biting« angeht, soll es im nahegelegenen Bahnhofsviertel auch Nagelstudios geben, die bis spät in die Nacht bedienen. Winnie Geipert

Ein musikalisches Hormonical von Tilmann von Blomberg DIE WECHSELJAHRE-REVUE - Mit legendären Pop- und Rocksongs der 70er bis 90er Jahre, mit neuen deutschen Liedtexten. Komödiantisch-musikalisches Feuerwerk der Extraklasse zum Tabuthema Wechseljahre. Für alle direkt und indirekt Betroffenen, für alle Ehemaligen, Zukünftigen und deren Angehörige.

VORSTELLUNGEN AM : FR 13.05. SA 14.05. jeweils um 20:00 Uhr

FR 20.05.

FR 08.07.

GESAMT PROGRAMM UND KARTEN SERVICE WWW.VELVETS-THEATER.DE TICKET HOTLINE 0180 60 50 40

VELVETS THEATER Schwarzenbergstr. 3 65189 Wiesbaden www.strandgut.de | Strandgut 05/2022

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THEATER

Premieren im Mai Frankfurt ! ! ! Theater

AMERICAN SON

An American tragedy ripped from the headlines by Christopher Demos-Brown

The English Theatre, 7.5.(Premiere)-3.6.2022, Di.-Sa., 19.30 Uhr; So., 18 Uhr www.english-theatre.de ! ! ! Theater

AN ENGLISH ANGST

A Brexit Drama written by Anna J. Roger Regie: Stewart Booth. Mit Tracey Grey, Saskia Hofmann, Anna Rogers English language theatre Kulturhaus Frankfurt, 19.(Premiere)+25.5.2022, 20 Uhr www.kulturhaus-frankfurt.de

! ! ! Theater

KUNST

von Yasmina Reza Regie: Abraham Teuter. Mit Alice Nieduzak, Lou Siebold, Anna-Sophie Sattler Megalomania Theater, 10.(Premiere), 20.+21.5.22, 19.30 Uhr www.megalomania-theater.de ! ! ! Theater

LÄRM. BLINDES SEHEN. BLINDE SEHEN!

von Elfriede Jelinek Regie: Stefan Bachmann. Mit Heidi Ecks, Christina Geiße, Melanie Straub, Agnes Kammerer u.a. Schauspielhaus, 20.(Premiere), 23.5.2022, 19.30 Uhr; 29.5.2022, 18 Uhr www.schauspielfrankfurt.de ! ! ! Theater

POWER ! ! ! Theater

ARTHUR UND CLAIRE

Von Stefan Vögel Regie: Anja Junski. Mit Cynthia Thurat, Stefan Schneider und Thomas Zimmer Fritz Rémond Theater, 19.5.(Premiere)-26.6.2022, Di.-Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.fritzremond.de ! ! ! Theater

GEGEN DIE VEREINZELUNG

Lieder für ein friedvolles Miteinander Szenische Einrichtung: Helena Jackson. Musikalische Einrichtung: Günter Lehr Studiojahr Schauspiel

nach Verena Güntner Regie und Musik: Markolf Naujoks Spieler:innen aus dem Studiojahr Schauspiel

Kammerspiele, 6.(Premiere), 15.+27.5.2022, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de ! ! ! Theater

SCHWIEGERMUTTER UND ANDERE BOSHEITEN von Alexander Ollig Regie: Udo Schürmer. Mit Tanja Schumann, Karin Buchali, Katharina Hadem, Ralf Stech und Dirk Waanders

DARMSTADT REPRESENT (VERWEILE DOCH!) Stadtraumprojekt von Volker Schmidt Ein Theater-Spaziergang durch die Darmstädter Innenstadt Mit Thorsten Loeb, Ali Berber, Stefan Schuster, Karin Klein, Gabriele Drechsel u.a.

Georg-Büchner-Platz, Staatstheater, 7.(Premiere), 9., 10., 17., 18., 25.+27.5.22, 18 Uhr; 15., 22.+26.5.22, 15 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de ! ! ! Theater

DIE WAHLVERWANDTSCHAFTEN

nach dem Roman von Johann Wolfgang von Goethe Regie, Bühne & Kostüm: Heike M. Goetze. Mit Edda Wiersch, Daniel Scholz, Mathias Znidarec, Marie Bonnet Staatstheater, 20.(Premiere), 27.5.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de

Mainz ! ! ! Theater

VATER UNSER

nach dem Roman von Angela Lehner Inszenierung: Remo Philipp. Mit Carlotta Hein, Daniel Mutlu, Anna Steffens, Simon Braunboeck

Die Komödie, 12.5.(Premiere)-26.6.2022, Di.Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.diekomoedie.de

Staatstheater, 7.(Premiere), 10.+25.5.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com

! ! ! Tanz

! ! ! Theater

! ! ! Theater

ein Ballett-Abend Delattre Dance Company

Gallus Theater, 20.(Premiere), 21.+22.5.2022, 20 Uhr www.gallustheater.de ! ! ! Theater

HIOB

nach Joseph Roth Regie: Johanna Wehner. Mit Caroline Dietrich, Heidi Ecks, Stefan Graf, Agnes Kammerer, Nils Kreutinger u.a. Schauspielhaus, 7.(Premiere), 15., 25., 26.+30.5.2022, 19.30 Uhr www.schauspielfrankfurt.de ! ! ! Theater

ICH WERDE EIN LIED ÜBER REIN GARNICHTS MACHEN

Stück für Fluss und Bühne / ein Gesamtkunstwerk des E9N Regie, Dramaturgie, Bildende Kunst: Dr. Wilfried Fiebig Gallus Theater, 12.(Premiere)-15., 26.29.5.2022, 20 Uhr www.gallustheater.de

SERVERLAND

nach dem Roman von Josefine Rieks Regie: Felix Bieske & Linus Koenig. Mit Jochen Döring, Marlene-Sophie Haagen, Andreas Jahncke u.a.

Landungsbrücken, 12.(Premiere)+15.5.2022, 20 Uhr www.landungsbruecken.org ! ! ! Theater

UNDERCOVER

von Yusuf Kilic Regie : Nicolai Strauch. Mit Emre Camlilar, Gesa Roeder, Ralf Hochheimer, Artur Viser, Jenny Strom u.a. Interkulturelle Bühne, 6.(Premiere), 7., 13.+14.5.2022, 20 Uhr www.interkulturelle-buehne.de ! ! ! Theater

DAS WEISSE DORF

von Teresa Dopler Regie: Kornelius Eich. Mit Marlene-Sophie Haagen und Florian Mania

>> »Schwanensee« auf Naxos: Mit dieser Produktion hat sich Frankfurts großer Theatermacher Willy Praml einen Lebenstraum erfüllt. Wie König Lear auf der Heide watet der Gründer eines großartigen Ensembles durch die Spielstätte Naxoshalle und imaginiert ein Ballett. Das opulente im vergangenen Sommer erstaufgeführte Gesamtkunstwerk wird im Mai noch neun Mal zelebriert. 6.–8., 13.–15., 19.–21. Mai, jeweils um 20 Uhr. www.theaterwillypraml.de >> Das Junge Schauspiel unter Leitung von Martina Droste hat sich jetzt auch mit dem Beitrag »Nachgefragt« des Stadtlabors im Historischen Museum Frankfurt zur Ausstellung »Eine Stadt macht mit. Frankfurt

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DER VORFALL

von Deirdre Kinahan Inszenierung: Kathrin Mädler. Mit Hannah von Peinen, Klaus Köhler, Isa Weiß, Katharina Hackhausen, Vincent Doddema Staatstheater, 14.(Premiere)+ 20.5.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com

Offenbach ! ! ! Theater

LOCKDOWN FÜR ZWEI

von Volker Heymann t-raum-produktion mit Sarah C. Baumann und Frank Geisler Regie: Volker Heymann

theater im t-raum, 13.(Premiere)+14.5.2022, 20 Uhr www.of-t-raum.de

Landungsbrücken, 6.(Premiere)+7.5.2022, 20 Uhr www.landungsbruecken.org

VORGEFÜHRT

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! ! ! Theater

Box im Schauspiel, 24.5.2022, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de

GIFTED

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Darmstadt

und der NS« auseinandergesetzt und dazu eine Performance entwickelt, die die persönlichen Erfahrungen der Mitglieder dieser diversen Gruppe in Beziehung setzt. Die Vorstellung wird am 10. Mai, am 7. und 28 Juni sowie am 5. Juli in der Ausstellung des Stadtlabors gezeigt. www. historisches-museum-frankfurt.de >> Nicht schlecht: Die Sommerwerft 2022 wird jetzt auch vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain mit exakt 57.450 Euro gefördert für ihr »niederschwellige Kulturangebot«. Besonders gewürdigt wird dabei, dass die Veranstaltung keinen Eintritt kostet. Dieses Jahr geht die Sommerwerft vom 22. Juli bis 7. August.

>> Schlag auf Schlag: So geht es bei Alexander Bußmann und dem Kulturhaus. Das nächste Stück »Stadtgeflüster in Mainhattan« geht als »schrille Kombination aus TV-Reality- Bühnen-Show, Kabarett und Live-Publikumsbefragung« am 28. und am 29. Mai jeweils um 20 Uhr über die Bühne der ehemaligen Katakombe. www.artes-forum.org, www.kulturhaus-frankfurt.de >> Rette das Datum: Vom 16. bis 19. Juni ist ganz Mainz Gastgeber des Tanzkongress 2022 und beschert seinem verwöhnten Tanzpublikum ein weiteres Highlight. Tanzkompagnien aus aller Welt treten nicht nur im Staatstheater unter dem Motto »Sharing Potentials« auf, sondern beleben mit vielen Gratisformaten im öffentlichen Raum auch die Stadt. Im nächsten Strandgut mehr. www. tanzkongress2022.de


MUSIK Sonntag

Montag

01.

Dienstag

02.

03.

Dreieich

Darmstadt

BüRGERHAUS DREIEICH 10.00 h Barrelhouse Jazzband & Red Hot Hottentots

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Pennello

Frankfurt

ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Pat Metheny with James Francies & Joe Dyson BROTFABRIK 20.00 h Amewu

DAS BETT 20.00 h Yung Bans - Special Guest: Yun Mufasa JAZZKELLER 20.00 h Jim Snidero European Quartet SCHLOSSKELLER HöCHST 12.00 h Janet Taylor & Word Up Band

Groß-Gerau KULTURCAFé GROSS-GERAU 11.30 h Seven Bridges

Offenbach HAFEN2 16.00 h Rolf Blumig

Frankfurt

Mainz KULTURCAFE UNI MAINZ 20.00 h Mobina Galore / Future You SCHICK & SCHöN 20.00 h Electric Conzertration

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Supersuckers, The Cutthroat Brothers 20.00 h Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys, Nano

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Nina Attal

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Imminence - Special Guests: Novelists BROTFABRIK 20.00 h Jeremie Albino DIE FABRIK 29.30 h Absinto Orkestra FRANKFURT ART BAR 20.00 h A Pocket Full Of Dreams GALLUS THEATER 20.00 h Forum Improvisierter Musik - Formationen + Tanz JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h The Analogues ZOOM 20.00 h James Blake & Support: Khushi

Mainz SCHON SCHöN 250.00 h Sugar Candy Mountain

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Buster Shuffle, Dakka Skanks 20.00 h Franz Ferdinand

Mittwoch

04.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Bernd Rinser

Frankfurt ALTE NIKOLAIKIRCHE 17.00 h Meditation Christof Lauer FRANKFURT ART BAR 20.00 h Blue Grass Affairs JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h 5 Seconds of Summer

Bodi Bill – Kulturclub schon schön Mainz

Hanau JAZZKELLER HANAU 20.30 h Blues Session

Schon das erste Album des Berliner Trios Bodi Bill war ein herrliches Durch- und Miteinander aus elektronischer Popmusik und Folk. Und auch auf dem Nachfolger »Next Time« machten Fabian Fenk, Alex Stolze und Anton K. Feist alles richtig: Pop ist dazu da, um neu gedacht zu werden. Das war und ist bis heute ihre Devise. Bodi Bill sind Zitat-Künstler der Popmusik. Ihre Mixtur aus Folk-Songs und minimaler Elektronik ist deshalb so überzeugend, weil hier alles ganz natürlich und nichts konstruiert klingt. Wer etwa vor vielen Jahren die fragilen Elektro-Pop-Entwürfe des Hamburgers Turner mochte, der wird auch das Musiker-Kollektiv Bodi Bill schätzen. Mal sind es lupenrein-zarte, fluide Popsongs, die sie spielen, dann tönen Geigen und Piano, dann umgarnt der Beat die oft so traurige Stimme des Sängers Fabian Fenk. Nun wieder hören wir feingesponnene, düstere GitarrenLinien. Später sonderbare Geräusch-Samples, dann rhythmische Club-Tracks. Alles in allem: experimentierfreudige Popmusik, die auch zehn Jahre nach der letzten Platte noch einmal überzeugt. Ihr neues Album »I Love U I Do« ist ein weiteres Glanzstück feingeistiger, eklektischer Indietronic-Musik. mp

Mi., 4.5., 20 Uhr, Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 Mainz, 06131/8929843 www.schon-schoen.de

Mainz HALLE 45 20.00 h Mark Forster KULTURCAFE UNI MAINZ 21.30 h Jazz am Mittwoch SCHON SCHöN 20.00 h Bodi Bill

Mühlheim SCHANZ 20.00 h Daylight

Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Trance - support: Supernova Plasmajets THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Phillip Dornbuschs Projektor

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Annisokay, Setyoursails, Future Palace THALHAUS E. V. 20.00 h thalhaus Jazz Session

Donnerstag

05.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Popa Chubby

Darmstadt 806QM 19.30 h Wight + Lucid Void GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars JAGDHOFKELLER 20.00 h Marianne et les Garçons

Frankfurt BROTFABRIK 19.00 h Mal Élevé + Support: Sorah DAS BETT 20.30 h Guru Guru

Bass für Fortgeschrittene (Waggong) 8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Thema des Workshops ist der Austausch über verschiedene Fragen des Bassspiels, z. B. wie kann ich Kurs: SprachKörperTheater (Waggong) mein Üben optimieren, timing und groove verbessern, 2. Mai, Termin i. d. R. montags 18.00 bis 20.00 wienicht läuft das Zusammenspiel in der RhythmusgrupGesang,Beginn Gitarre Auswirkungen nur auf das WohlUhr, 2., 9., 16., 23., 30. Mai, 6., 20., 27. Juni; zusätzlich pe, wie baue ich interessante walking-lines etc. befinden, sondern auch auf Sound, und Songwriting 25. Juni 13-17 Uhr Außerdem werden Arrangements Intonation, Rhythmik, Virtuosität underarbeitet, die bei 7./8. Mai,Für jeweils von 12 bis 18 Uhr Fortgeschrittene und Semiprofis. Gegenstand sind Interesse auch zur Aufführung gebracht werden könmusikalische Ausdrucksfähigkeit. Dieser Workshop mit Paz Mera (Chile) sinnlich-textorientierte Methoden zum Erarbeiten nen. Teilnehmen können Kontra- und E-BassistInnen Den Teilnehmer*innen wird ein Weg und Zelia bzw. Fonseca (Brasilien) Erspielen einer Rolle.bietet Inhalteeine sind u. a. Schaumit Notenkenntnissen. Leitung: Susanne Peusquens; aufgezeigt, wie sie durch bessere Körmusikalische Reise nach durch Jazz, Folk, Elemente spieltechniken Michael Tschechow, der Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro perorganisation und Aufbau-Workshop -wahrnehmung (Waggong) Worldmusic, Pop auf der Suche nach „Method“ nach Lee Strasberg, Funktionale StimmBluesharp gegen, mehr Vertiefung Es vongeht stimmlich-, sprachlich-weniger und Intensitätbildung, und Freiheit. insbe14. Mai,sondern 12.00 bis 18.00 Uhr mit dem Körper Für spielen können. Leitung: körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten. SpielerInnen, die tiefer in das Thema Bluesharp sondere um gesangliche Interpretation Schröder; Untersuchung Zusammenhangs von AtemChristian und einsteigenTeilnahmegebühr: möchten und bereits Grundtechniken und den Prozess desdes Songwriting. Wie Stimme, und Bewegung, Aktion wie 50 das € klare Einzeltonspiel und das Bending erlernt 65 und €, ermäßigt interpretiere ichKörperspannung Texte? Wie entwickle Reaktion, stimmlicher Flexibilität und emotionaler haben. Anhand des Blues-Schemas beschäftigen wir ich eine passende Gitarrenbegleitung? Djembe Haltung mit dem Text. Die erarbeiteten Rollen können uns mit der rhythmischen Lied-Begleitung sowie der Wie bringe ich meine Emotionen in den Mai von 12Gestaltung bis 18 Uhr am Ende des Kurses nach Absprache öffentlich8.vorgeeinfach aufgebauter Soli. Leitung: Linda eigenen Songs zum Ausdruck? GrundlaAfrikanisches Trommeln. In diesem stellt werden. Leitung: Lil von Essen; Teilnahmegebühr: Krieg; Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro ge sind die Kompositionen von Paz und 220 Euro, ermäßigt 180 Euro Workshop werden traditionelle RhythJazz- und Latin-Standard Ensembleworkshop Zelia: zeitlose Songs und Geschichten KONZERTREIHE KLANGRÄUME (Waggong): (Waggong) men aus Westafrika auf der Djembe gezweier Persönlichkeiten zwischen MeMariano Diaz & Valentin Garvie Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr spielt. Durch 14./15. das Erlernen dieser RhythlancholieSamstag, und Lebensfreude. 7. Mai, 20.30 Uhr;Leitung: Eintritt 6 Euro men erlangen Ein Workshop für alle InstrumentalistInnen, die sich die Teilnehmer*innen exzellente Musiker argentinischer Herkunft tun Paz Mera,Zwei Zélia Fonseca, Teilnahmegeschon einen Einblick in mit dieStandard-Spielen afrikanische und Mu-Improvisation befasst dieses Konzert leOhne Noten spielen und sich freier in den Harbühr: 120sich €,für ermäßigt 90 €zusammen: der in Madrid sikkultur undhaben. schulen ihr Rhythmusgebende Pianist Mariano Diaz (www.marianodiaz.com) monien bewegen: eine Mischung aus Praxis und Theopolyrhythmische Spiel Stimmeund und derSprechen Trompeter Valentin Garvie, in Frankfurtfühl vielendurch das rie, Übe-Tipps und Harmonielehre. Leitung: Stephanie in der Gruppe. Neben der Vermittlung 7. Mai vonbekannt 12 bisals18 Uhr des Ensemble Modern. Seine Mitglied Wagner; Teilnahmegebühr: 85 Euro, ermäßigt 70 Euro grundlegender Spieltechniken steht das Beteiligung an diversen Jazz- (u. a. mit Bob Degen, Uli - mit freier Stimme sprechen. Dieser ’Ukulele Warm-Up (Waggong) Erlernen verschiedener Rhythmen Schiffelholz) und Tango-Projekten (z. B. “Sudestada” 15. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr im Workshop ist für alle gedacht, die Vordergrund.Nun Vorkenntnisse sindWeile nicht Daniel Adoue) belegt die Vielseitigkeit dieses spielst du schon eine ’Ukulele und es geht sich einenmitauthentischen stimmlichen der von der Piccolotrompete Posaune nicht so richtig weiter? los! Das ’Ukulele WarmAuch Tanzen undDann Singen AusdruckMusikers, erarbeiten möchten und be- bis zur erforderlich. zahlreiche Blasinstrumente beherrscht.wird Diaz einbezogen. Up ist einEine Workshop, der dich mit ordentlich ’UkuleleDjembe kann handelt die Themen körperlichevirtuos DurchGarvie spielen Eigenkompositionen sowiegegen Stücke eine Gebühr Futter versorgen Ideen zum Anschlag, zur Ausvon 5wird: € ausgelielässigkeit,und Stimmbildung, Atemtechnik, von Thelonious Monk. von Akkorden und mit witzigen Arrangements. hen werden.wahl Leitung: Ablaye Kujaté; Artikulation und Körpersprache. An Die Funktion des Pianos in der Jazzcombo Mit vielen von ganz entspannt Teilnahmegebühr: 65Songs €, ermäßigt 50 € bis gar-nicht-sovorbereiteten Texten wird das Gelernte (Waggong) einfach. Außerdem viele Tricks, Kniffe, Übungen und praktisch7.umgesetzt. Mai, 12.00 bisBitte 18.00einen Uhr kurzen vor allem:und ’ne Menge Spaß mit der ’Ukulele. Für diesen Vocalpercussion Beatboxing Text/Gedicht (mind. 8 Zeilen) Der Inhalt des Kurses ist dieauswenStilistik des Jazzpianos Workshop 15. Mai von 12 bis 18sollte Uhrman schon eine Weile Ukulele spielen dig können undzweiten Matten, bequeme Kleiab der Hälfte der vierziger Jahre bis inVocalpercussion die oder am & EinsteigerInnen-Workshop Beatboxing ist teilgenommen Themen sind: Harmonie (Voicings, dung undGegenwart. Socken mitbringen. Leitung: haben. Leitung: Händschke; Teilnahmegebühr: 45 einfach faszinierend, obJan solo oder als etc.); Melodik (Be-Bop Scales, Lines, etc.); Rhythmik Euro, ermäßigt Euro Lil v. Essen; Teilnahmegebühr: 75 €, Begleitung von Songs 35 und Raps, für (Begleitung und Solo-Spiel); Aufbau (Blues, Rhythm Konzert: Raketenhund Trio (Waggong) ermäßigt 60 € Band und Chor. Inhalt: Changes, AABA, etc.) Für TeilnehmerInnen mitA-Cappella, zumin18. Mai, 20.30 Uhr; Eintritt 5 Euro Warm-Up, Body Percussion, SilbenÜ50-Band destRock/Pop soliden Grundkenntnissen im Bereich Jazzpiano. Die neu gegründete Berliner Jazz Band „Raketenhund sprache, Konsonanten-Klänge und in Englisch; 7. Mai vonUnterricht 12 bis 18 Uhr Leitung: Mariano Diaz; TeilnahTrio“ bewegt sich zwischen Jazzklassikern und Sounds. Zusammensetzung Silben/ megebühr: 55 Euro, ermäßigt 45 Euro Eigenkompositionen,der ohne dabei auf das spontane Das Alter spielt keine Rolle, allein der Sounds zu Rhythmen/Grooves und Fills. Jazz Piano Master Class (Waggong) Experimentieren zu verzichten. Das Resultat ist ein auSpaß an der Musik zählt, darum der 8. Mai, Uhrzeiten nach und abwechslungsreiches Verschiedenethentisches Begleitmuster und Kom- Programm, das Ü 50 Bandworkshop: Für Vereinbarung alle, die ihr Mariano Diaz,ausgepackt argentinischer haben, Pianist, ist am Conserdazu einlädt, die Ohren zu spitzen binationen werden „ausgecheckt“ fürund sich im Flair Instrument wieder vatorio del Liceo in Barcelona leitender Professor im Pop, Funk, des Post und Hard und des European Jazz zu verRock, Blues, Jazz.Bop Erweiterte raus aus dem stillen Kämmerlein, rein Bereich Jazzpiano für die fortgeschrittenen SemesAlma Neumann bass), Felix Marzillier Techniken fürlieren. Scratching und (double Spezialins Bandleben; für alle, die sich den ter. 2005 wurde er für den Grammy nominiert. Wir (piano) und Daniel Klein (drums); klänge. Mikrofoneinsatz. Leitung: Chri-als Gastmusiker heimlichen Wunsch erfüllen möchten, bieten Einzelunterricht oder Kleingruppenunterricht dabei ist der Gitarrist Max Clouth, der sich intensiv mit Lunscken; Teilnahmegebühr: 65 €, in einer Band zu singen und für an,stian (Unterricht in Englisch) nachauch Vereinbarung bitte der klassischen indischen Musik sowie deren Einfluss € die europäische und amerikanische Musikkultur alle, die endlich einmal ein Instrument telefonische Rücksprache halten, 069/46 62 02ermäßigt 50 auf wie Gitarre, Bass, Klezmer für Klavier/Keyboard, Klarinetten-Ensemble, BassSingen und auseinandersetzt. im Vokalensemble Schellentrommel (Waggong) Schlagzeug, Saxophon usw. ausprobieBluesgitarre: Authentisch improvisieren 21./22. Mai, jeweils von 12 bis 18 Uhr 7./8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr (Waggong) ren möchten. Leitung: Manfred Häder; Ein Workshopund fürsolieren Neueinsteiger*innen, An diesem Wochenende werden wir eine dreiteilige 21. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Teilnahmegebühr: 65 €, ermäßigt 50 € Wiedereinsteiger*innen oder einfach Klezmersuite erarbeiten. Wir werden einige Merkmale Am Beispiel der elektrischen Bluesgitarre werden an Mutige, die schon auspro-des Solospiels der Sing a Song dieser Musik (Bordunprinzip, Konfliktrhythmen, Hand vonimmer Vorlagenmal die Strukturen bieren wollten, in Meister einemnachvollziehbar. Chor zu sin-Dabei geht es nicht uns mit klezmertypischen 8. Mai vonOrnamentik) 12 bis 18kennenlernen, Uhr großen gen. kleinere bissondern größere Harmonien beschäftigen, Tonleitern spielen und unsWir erarbeiten um Auswendiglernen, um das Erkennen der Ein Workshop für alle, die schon immer Außerdem stehen an ersten Klezmerimprovisationen versuchen.Chorarrangements. Leitung: Elemente und Stilmittel und das Umsetzen mit den mal ihr Lieblingslied singen wollten. Eric Sons; Teilnahmegebühr: 90 Euro, ermäßigt 70 Euro eigenen Möglichkeiten. Ziel: Die Verbesserung der Körperund Atemübungen, StimmJe nach Niveau der Teilnehmer*innen Workshop eigenen Improvisationsfähigkeit. klang, Melodieführung, Gehörbildung,Ein Workshop für arbeiten SprachKörperTheater: wir an euren vorbereiteten Rollenstudium (Waggong) Fortgeschrittene. Leitung: Manfred Rhythmus, Sprache, Interpretation und Häder; TeilnahmeStücken und erarbeiten vielleicht sogar 7. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr ermäßigt 35 Euro; Präsentationgebühr: und 45 je Euro, nach Bedarf die anschließend oder gemeinsam kleinere Arrangements. Ein Workshop für Theatermenschen, die ihr Instrument davon möglich: Gruppen- oder EinzelunEinführung inunabhängig das Notenlesen auf dem Außerdem beschäftigen wirbesser uns kennen mit gelernt durch regen Einsatz schon terricht; Termine nach Vereinbarung. Program. Leitung: Lil v. Essen; TeilnahKörper- und StimmhabenAtemübungen, und eine Vertiefung ihrer stimmlich-, sprachlich»Odd-time playing« für Drums & Percussion megebühr: 120 €, ermäßigt 90 € klang, Melodieführung, Gehörbildung, und körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten (Waggong) Rhythmus, Sprache, Interpretation suchen. Ganz speziell soll u. a. dasund Verhältnis von 21./22. Mai, 12.00 bis 17.00 Uhr Tango-Ensemble Workshop Atem, Notenlesen Körperspannungist und -Haltung, Präsentation. keine Vo-und stimmlicher Ungeradevon Rhythmen haben gerade in den letzten 21./22. Mai, jeweils 12 bis 18 Uhr Flexibilität als Ausdruck einer emotionalen im und Popularmusik stark an Bedeutung raussetzung zur Teilnahme. Bitte ein Haltung Der Tango istJahren einein Jazz Mischung aus euZuge der Erarbeitung einer Rolle untersucht werden. In diesem Workshop für SchlagzeugerInSolo-Stück vorbereiten und die Noten ropäischen, gewonnen. kreolischen und afrika(Rollen-)Text, nen und PerkussionistInnen werden solche Rhythmen und/oderBitte deneinen Textkurzen und Chords bzw.möglichst ein mononischen Einflüssen und vor logisch, sicher parat haben. Leitung: Lil von Essen; im Ensemble mitentstand Percussion-Instrumenten erarbeitet. Playback, sowie Matten, bequeme Kleiden Elends45 Euro, ermäßigt 35 Euro mehr als hundert HierbeiJahren steht dasingemeinsame Spielen und sich frei dung undTeilnahmegebühr: Socken mitbringen. Leitung: quartieren von Buenos Aires und»bewegen« Mon- können, also Blues ist… mehr (Waggong) in ungeraden Rhythmen Lil v. Essen; tevideo. Bis heute ist das 7./8. Teilnahmegebühr: Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr 75 €, Improvisieren, im Interesse Vordergrund,für nicht die Spieltechnik ermäßigtBlues 60 €ist mehr als nur „Jazz mit weniger Akkorden“, der einzelnen Am zweiten Tag kann diese authentische undInstrumente. faszinierende mehr als ein 12-taktiges Harmonie-Schema, mehr als das Gelernte vertieft und weitergeführt, sowie die Musik ungebrochen. Leitung: Daniel Mit dem Körper spielen Blues-Scale, mehr als ein einfacher EinstiegAdoué; ins Übertragung auf das120 eigene probiert Teilnahmegebühr: €,Instrument er8. Mai vondie 12 bis 18 Uhr Improvisieren, sondern oft die Schnitt-Stelle unterkönnen mäßigt 90 €werden. für dieAußerdem Teilnahme anThemen bei- wie »Metrische Schwerpunkt Atmung Dieser Workshop schiedlicher Stilistiken (Crossover). Voraussetzungen: eingeflochten den Tagen, 65Modulation« € ermäßigt 50 € fürwerden. die Auf Anfrage für Saxophonist*innen und andere Grundkenntnisse am Instrument und im Notenlesen. auch andere InstrumentalistInnen teilnehTeilnahme ankönnen einem Tag. (Holz-) Bläser*innen ist beeinflusst Leitung: Christian Schröder; Teilnahmegebühr: 90 men. Leitung: Jens Biehl; Teilnahmegebühr: 90 Euro, durch dieEuro, intensiven Erfahrungen des ermäßigt 70 Euro ermäßigt 70 Euro DozentenBongo-Schnuppertag mit der Feldenkrais-Methode. (Waggong) Improvisationstheater-Workshop (Waggong) 8. Mai, 12.00Instruments bis 18.00 Uhr bedeuDas Spielen eines 21. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr; Für EinsteigerInnen Bongo eine ist eineungewohnte, Trommel mit vielen Mut zur eigenen Spontaneität! – auch im Alltag! Bei tet für denDie Körper oftTönen und Um sie zu erzeugen, diesem Workshop möchte Ihnen Steffen Hertlein von einseitigeSounds. Belastung, durch diewerden häufigverschiedene Anmeldung beim Spieltechniken benötigt. Diese sowie die verschiededer Improvisationstheatergruppe „Falscher Hase!“ die »Leichtigkeit des Spiels« verlojeweiligen Veranstalter: nen Grundrhythmen/Marchas werden an diesem Tag zeigen, wie Sie die Techniken des Improvisationsthearen geht. Verspannungen im Körper, Frauen Musik Büro 069/49 60 84 gezeigt. Leitung: Florian Dreßler, Teilnahmegebühr 45 ters im Alltag nutzen und so Ihrer eigenen Spontanefalscher Umgang mit dem Atemsystem, Waggong 069/46 62 02 Euro, ermäßigt 35 Euro ität noch mehr vertrauen können. Trainiert wird, wie Druck im Hals- und Rachenraum haben Germaniastraße 89, 60389 FrankfurtCharaktere und Sie spannende und unterhaltsame

germaniastrasse

www.strandgut.de | Strandgut 05/2022

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MUSIK

Franz Ferdinand – Schlachthof Wiesbaden Musik aus Schottland, genauer gesagt aus Glasgow, galt in den frühen Nullerjahren als wirkliches Versprechen. Eine ganze Reihe großartiger Bands gründete sich in diesen Jahren oder kurz davor: Belle & Sebastian, Aerogramme, The Cinematics oder Mogwai etwa – und ganz weit vorne mischten von Anfang an auch Franz Ferdinand mit. 2001 ins Leben gerufen, zauberten Alex Kapranos und seine Band aus Britpop, Indie-Rock, Post-Punk und New Wave einen Sound, der ungemein feurig vorgetragen wurde. Im Umfeld der »Glasgow School of Art«, der städtischen Kunsthochschule, gründete sich die Gruppe. Die ersten Auftritte hatten Franz Ferdinand in einer leer stehenden Lagerhalle. Man spielte vor Kunststudenten und auf ihren Vernissagen. Diese tranken Bier dazu – und fanden daran gefallen, was sie da sahen. Doch dann ging alles ganz schnell. Die zweite Single »Take Me Out« aus dem Jahr 2004 schaffte es auf Platz 3 der britischen Charts – und auch das bei »Domino Records« erschienene Debütalbum wurde ein Riesenerfolg. Bis heute hat es sich vier Millionen Mal verkauft. Sieht man das Video von »Take Me Out« noch einmal, schaut man den jungen, eleganten Männern mit den perfekten Kurzhaarfrisuren beim Musizieren zu, dann versteht man den Erfolg der damals noch so jungen Band: Eingängig, juvenil und mitreißend schießt diese Musik voran. Und so ging es auch weiter: Franz Ferdinand – die sich nach dem österreichisch-ungarischen Erzherzog und Thronfolger benannt haben – nahmen in ihrer Karriere nur sechs Alben auf. Doch diese sind gespickt mit Hits. Und so macht es Sinn, dass mit »Hits To The Head« gerade ein Best Of-Album erschienen ist, das die enorme Hitdichte von FF schon im Namen trägt. Alex Kapranos – Sänger und Gitarrist – hat die Zusammenstellung so kommentiert: »Es ist, als würde man eine Setlist für ein Festival schreiben: Du willst die Songs spielen, von denen du weißt, dass die Leute sie hören wollen. Die Hits. Bring die Hits in den Kopf. Das Herz. Die Füße.« Neben den bekannten Stücken sind auch zwei neue Songs auf dem Album zu hören, nämlich das markant an Roxy Music erinnernde »Billy Goodbye« und das funkig-tanzbare »Curious«, das einmal mehr erreichen wird, was die Band schon immer wollte. Nämlich »Mädchen zum Tanzen bringen.« Und das ist vielleicht wirklich die große Leistung der Glasgower: Musik zu machen, die aus der sperrigen Punk- und New Wave-Tradition von The Fall oder Joy Division heraus in einen kantigen Indie-Pop-Sound mündet, der doch so melodisch und eingängig ist, dass er direkt in die Beine fährt. Und die Hits in den Kopf katapultiert. Nun ist die Indie-Rock Legende mit ihrer »Hits To The Head«-Tour im Schlachthof zu Gast. Hitsewelle in Wiesbaden! mp

Di., 3.5., 20 Uhr, Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden, 0611/97445-124 www.schlachthof-wiesbaden.de

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FESTHALLE 20.00 h Santiano FRANKFURT ART BAR 20.00 h Lorelay & Friends NACHTLEBEN 20.00 h Disarstar ROMANFABRIK 20.00 h Daniel Karlsson Trio SCHLOSSKELLER HöCHST 18.00 h Mario Carillo Voice & Entertainment

Mainz SCHON SCHöN 19.30 h The Deadnotes

Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: Acoustic Inside

Offenbach BOGSIDE IRISH PUB 20.00 h The Hairy Tongues

Wiesbaden KREATIVFABRIK 19.30 h Weakend Friends, Snake Eyes SCHLACHTHOF 20.00 h Baest WALHALLA IM EXIL 20.30 h Mme Brell & die Filous

Freitag

06.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Tequila Terminators & Tigercage

Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Tingvall Trio GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder HOFF-ART THEATER 20.00 h Blood Money JAGDHOFKELLER 20.00 h Leszek Zadlo’s European Art Ensemble

Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 20.00 h Nicky Márquez y son a 3

Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Sean Taylor

Frankfurt BATSCHKAPP 20.30 h Haluk Levent DAS BETT 20.00 h Mein Kopf ist ein brutaler Ort FRANKFURT ART BAR 20.00 h Swing-Craft IN DER AU 21.00 h Wonk Unit,, Danger!Man INTERNATIONALES THEATER 20.00 h Zeynep Baks¸i Karatag JAZZ MONTEZ 18.00 h Jazz is our democracy Talks und Musik MOSAIK 20.00 h Interplay NACHTLEBEN 19.00 h Disarstar

Hanau JAZZKELLER HANAU 21.00 h Christoph Spendel Group

Idstein

mp

Fr., 6.5., 20 Uhr, Wunderbar Weite Welt, Am Stadtbahnhof 1, 65817 Eppstein/Ts., 06198/585506 www.wunderbar-weitewelt.de MARLEEN 20.00 h Berio Jive - Uwe Oberg & Dörthe Sehrer WALHALLA IM EXIL 20.30 h Johannes Reinig. Musikalische Talkshow

Samstag

07.

Groß-Gerau KULTURCAFé GROSS-GERAU 19.00 h Panik für Udo

Idstein

Mainz

COLOS-SAAL 20.00 h AB/CD

Bad Homburg SPEICHER BAD HOMBURG 20.00 h Gisela João

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Spunkk HALBNEUN THEATER 20.30 h Pfund KNABENSCHULE 20.00 h Guru Guru OETINGER VILLA 20.30 h Maserati, Lost in Kiev

Frankfurt BATSCHKAPP 19.00 h Tate McRae - Support: Dylan DAS BETT 20.00 h HGich.T FESTHALLE 20.00 h Senna Gammour INTERNATIONALES THEATER 20.00 h Rodopi Ensemble JAZZKELLER 21.00 h Christoph Spendel Group MAMPF 20.30 h Huepa MOSAIK 20.00 h Interplay ZOOM 20.00 h Schmyt

FRANKFURTER HOF 20.00 h Carminho & Band KUZ MAINZ 18.00 h KUZ Unplugged - Nachwuchsmusiker gesucht! SCHON SCHöN 20.00 h Sean Nicholas Savage

Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Herr Müller

Rodgau MAXIMAL 20.00 h Ann Vriend OPENSTAGE 19.30 h AQstify & Bird‘s View

Weiterstadt KULTURBAHNHOF WEITERSTADT 20.00 h Keep Quiet Blues Brothers Band RINGKIRCHE 20.00 h Danger Dan

Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jukebox22

KREATIVFABRIK 20.00 h Dirty Sound Magnet, Bushfire

Strandgut 05/2022 | www.strandgut.de

Frankfurt BATSCHKAPP 19.30 h reezy FRANKFURT ART BAR 12.00 h Hot Harry INTERNATIONALES THEATER 18.00 h Jerusalem Klezmer Band MOUSONTURM 20.00 h Gregor Praml trifft Andreas Boltz SCHLOSSKELLER HöCHST 19.00 h Mission Possible

Offenbach HAFEN2 16.00 h Wallgrin, Church Girls

Rödermark KELTERSCHEUNE 19.00 h Brother Dege & The Brotherhood Of Blues

Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h Tüsn, Alles Solar SCHLACHTHOF 20.00 h Das Lumpenpack

Montag

09.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Sara Ryan

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Clannad DAS BETT 20.00 h Lil Darkie FESTHALLE 20.00 h a-ha JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Sam Fender

Mainz KULTURCAFE UNI MAINZ 20.30 h Vex

Mühlheim SCHANZ 20.00 h Leo‘s Music Monday

Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h Earthless, MaidaVale

Dienstag

10.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra

Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Herman van Veen BROTFABRIK 20.00 h Yin Yin DIE FABRIK 19.30 h Tango Transit FRANKFURT ART BAR 20.00 h Texas House Band MOSAIK 20.00 h Sol Jang International Project ZOOM 20.00 h Denzel Curry

Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Fabian Simon & the Moon Machine

Offenbach

Wiesbaden

BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h The Cast

Wiesbaden

SCHANZ 19.30 h The Magic Mumble Jumble

DAS RIND 20.00 h Fate Gear THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h La Serena

Dreieich

JAZZKELLER HANAU 21.00 h Liquid Move SCHEUER 20.00 h Achtung Baby

Aschaffenburg

COLOS-SAAL 19.00 h Feel Collins - plus special guest

Hanau

Mühlheim

Rüsselsheim

08.

Aschaffenburg

Da sind die Veranstalter aber wirklich begeistert! Sie schreiben: »Der Sean Taylor Sound ist ein Late-Night-Cocktail aus Tom Waits und Jack Kerouac. Mit einer Stimme, die eine Kreuzung zwischen John Martyn und Van Morrison ist – und einem Gitarrenstil, der wie ein akustischer Stevie Ray Vaughan klingt, der mit JJ Cale jammt.« Nun, das klingt wirklich furios und so darf man sich auch sehr auf ein Konzert in Eppstein freuen, dass den britischen Musiker nun im Taunus vorstellt. Und er hat ein neues Album im Gepäck: »Lockdown«: ein kritischer, ungemein spannender Blick auf das Post-Brexit-England.

SCHEUER 20.00 h E3- Acoustic-Band

HAFEN2 20.00 h Millie Manders And The Shutup

Sonntag

Sean Taylor – Wunderbar Weite Welt Eppstein

Come and lay down by my side ...

Strandgut Das Abo für Seh-Räuber 0 69/97 91 03-0

Offenbach HAFEN2 19.00 h The James Hunter Six

Wiesbaden KREATIVFABRIK 19.30 h D’Angerous SCHLACHTHOF 20.00 h Rikas


MUSIK Mittwoch

11.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Alexandr Misko

Bad Vilbel THEATER ALTE MüHLE 20.00 h Tilman Birr & Elis - Welthits auf Hessisch

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Fyus

Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Till Brönner & Band FRANKFURT ART BAR 20.00 h Irish Music Session ROMANFABRIK 20.00 h 31. Frankfurter Jazzstipendium - Opener: Walter Haimann Trio

Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Keb‘ Mo & Anthony D’Amato KULTURCAFE UNI MAINZ 21.30 h Jazz am Mittwoch SCHON SCHöN 20.00 h Mayberg

Weiterstadt KULTURBAHNHOF WEITERSTADT 20.00 h Session / Open Stage - Als Gäste: WishingWell reloaded

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Rocket From The Crypt 20.00 h Annenmaykantereit, Cari Cari

Donnerstag

12.

Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h International Music

Freitag

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars OETINGER VILLA 20.00 h Riki, SRSQ, Geistha

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Ufo361 BROTFABRIK 20.00 h Sophia DAS BETT 20.30 h The SoapGirls + Support DIE FABRIK 20.00 h Bertino & Le Coeur du Bois FRANKFURT ART BAR 20.00 h Open Stage JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Bodo Wartke & The Capital Dance Orchestra JAZZKELLER 21.00 h Steve Carrington ONO2 20.00 h Zanias / Nainn PONYHOF 19.00 h Baba Blakes x toksÏ

Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Sharon Shannon & Band M8-CLUB 20.30 h Harald Pons & Nah Dran

Mühlheim SCHANZ 20.30 h Sapiency, With Her Fall, Firestorm

Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam-Session - Opener: Fairytale Nights

13.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Marc Amacher & Band

Bad Vilbel THEATER ALTE MüHLE 20.00 h Clubjazz 22 feat. Axel Schlosser

Darmstadt 806QM 19.30 h Meloi + Vvlva AGORA 20.00 h Agora Aberta #13 m. Poisy & Judith, Delta Danny, Golden Slumbers GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Peacemaker HOFF-ART THEATER 18.00 h Eine Session für Papa Jürgen JAGDHOFKELLER 20.30 h Petra Bassus und Michael Erhard KNABENSCHULE 20.00 h Daniel Guggenheim Quartet OETINGER VILLA 20.00 h Ratboys, Cool Living, Ghost Bag

Dreieich JAZZCLUB RöDERMARK E.V. 20.00 h Jam Session - After Hours

Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Ulrich Ellison Band

Offenbach BOGSIDE IRISH PUB 20.00 h Stefan Keil HAFEN2 20.00 h Lea Porcelain

Frankfurt MAMPF 20.30 h Thilo Fitzner MOSAIK 20.00 h Janet Taylor & Uli Lauterbach NACHTLEBEN 19.30 h Gwen Dolyn + Toyboys PONYHOF 19.00 h MC Fitti SANKT PETER 20.00 h Amistat - Supp.: JPson SCHLOSSKELLER HöCHST 19.00 h NBC

Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Kayak + Lesoir

Wiesbaden KREATIVFABRIK 20.00 h The Last Mile, Pink Flamingos SCHLACHTHOF 20.00 h Folkshilfe 20.00 h Mono Inc.

Hanau JAZZKELLER HANAU 21.00 h Feininger

Idstein SCHEUER 20.00 h Trio Farfarello

Mainz KUZ MAINZ 19.00 h dodie -Supp.: Sody M8-CLUB 21.00 h Horresque, Äera, Der Rote Milan

Mörfelden - Walldorf KULTURBAHNHOF MöRFELDEN 20.00 h Country und Blues Jam Session

Van der Graaf Generator – Mousonturm Frankfurt Legenden im Mousonturm! Van der Graaf Generator, benannt nach einer Apparatur zur Erzeugung starker elektrischer Ladungen, waren immer dunkler und wilder als die meisten ihrer Zeitgenossen. Berühmt sind die britischen Pioniere des Progressive Rock für ihre wuchernden, wabernden, schlingernd-komplexen Songs, die sie zwischen 1969 und 1976 auf sechs Alben aufnahmen. Dann war fast dreißig Jahre nichts mehr von ihnen zu hören, aber seit 2005 sind Van der Graaf Generator wieder da! Und jetzt sind die Rock-Experimentalisten im Mousonturm zu erleben. mp

Di., 17.5., 20 Uhr, Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, 60316 Frankfurt, 069/4058950 www.mousonturm.de

Mühlheim SCHANZ 20.00 h TT&T

Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Spyfly & The Deaf Dudes

Offenbach CAPITOL THEATER 20.00 h Marc Almond HAFEN2 20.00 h Makthaverskan, Mayberian Sanskülotts

Rodgau MAXIMAL 20.00 h Jazz Night 176

Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Bernd Begemann

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Los Fastidos, Stagebottles

Samstag

Dienstag

Sonntag

14.

17.

15.

Aschaffenburg

Darmstadt

Frankfurt

COLOS-SAAL 20.00 h Therapy? - supp.: The Sore Losers

Bad Vilbel THEATER ALTE MüHLE 20.00 h Benefizkonzert zugunsten der ukrainischen Flüchtlinge

Darmstadt AGORA 20.00 h La Source Bleue CENTRALSTATION 19.30 h 8kids GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Funkyleven 22.00 h X-Band + Neronia + Tattooed Brain

Frankfurt BATSCHKAPP 19.00 h Ryan Sheridan FRANKFURT ART BAR 20.00 h J. D. Band JAHRHUNDERTHALLE 20.30 h Koray Avci JAZZKELLER 21.00 h Peter Tuscher-Roman Schwaller Quintett MOSAIK 20.00 h Rosalie & Tillmann Duo PONYHOF 18.30 h Nina Chuba - Support Acts: Anaïs SCHLOSSKELLER HöCHST 19.00 h Cherry Bomb WARTBURGKIRCHE 20.00 h Sebastian Gramss »Hard Boiled Wonderland« ZOOM 18.00 h 2Raumwohnung

BROTFABRIK 20.00 h Wilhelmine + Support: Florian Künstler DAS BETT 19.00 h Normandie + Special Guest EXZESS 20.00 h Bandista FRANKFURT ART BAR 12.00 h Swingers And Stringers JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Long Distance Calling NACHTLEBEN 20.00 h Max von Milland

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus

Groß-Gerau

Offenbach

Frankfurt BROTFABRIK 20.00 h Florian Christl & Ensemble DIE FABRIK 19.30 h Bändi MOUSONTURM 20.00 h Van der Graaf Generator

Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Johanna Amelie

KULTURCAFé GROSS-GERAU 11.00 h Jazzapple

STADTHALLE OFFENBACH 20.00 h Simple Minds

Mainz

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h tAKiDA, The Wild!

KUZ MAINZ 19.00 h Alexandr Misko

Mittwoch

Offenbach HAFEN2 16.00 h Johanna Amelie, Fox And Bones

18.

Darmstadt

Montag

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Lutz Drenkwitz

16.

Frankfurt

Darmstadt

Hanau

ALTE LIEBE 18.00 h Hop Jazz Group FRANKFURT ART BAR 20.00 h String Duo INTERNATIONALES THEATER 20.00 h Niaz Nawab & Erwin Khachikian ZOOM 19.00 h Boloboys

JAZZKELLER HANAU 21.00 h Leathertown Jazzband

JAZZKELLER HANAU 21.00 h Moni‘s Jazz-Jam

Mainz

Idstein

Wiesbaden

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Rodeo FM

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Ilse DeLange

Hanau

SCHLACHTHOF 20.00 h Steiner & Madlaina, Ansa Sauermann 20.00 h Gentleman

SCHEUER 20.00 h The Queen Kings

Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Grobschnitt KUZ MAINZ 18.00 h KUZ Unplugged - Nachwuchsmusiker gesucht! M8-CLUB 20.00 h Deborah Cole & Karl Heinz Nagel

KULTURCAFE UNI MAINZ 21.30 h Jazz am Mittwoch KUZ MAINZ 20.00 h Welthits auf Hessisch SCHON SCHöN 20.00 h Amewu

19. + 20.05.22 Rüsselsheim - Theater 01.06.22 Aschaffenburg - Stadthalle 09. + 10.06.22 Hanau - Congress Park 08. + 09.07.22 Offenbach - Capitol 03. + 04.09.22 Oberursel - Stadthalle Tour wird fortgesetzt!

Neu-Isenburg ZEPPELINTHEATER 20.00 h Zaruk

Nidderau

Bodo Wartke

SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Rockfall

& THE CAPITAL DANCE ORCHESTRA

Offenbach

Swingende Notwendigkeit

CAPITOL THEATER 20.00 h Chuck Ragan, Jesse Ahern HAFEN2 20.00 h Pauls Jets

Rodgau MAXIMAL 20.00 h Wolf Schubert-K & Friends OPENSTAGE 20.00 h LoveAshbury

12.05.2022

Frankfurt - Jahrhunderthalle

Weiterstadt KULTURBAHNHOF WEITERSTADT 20.00 h Mallet

25.06.2022 Offenbach Capitol Theater

Wiesbaden KREATIVFABRIK 19.30 h 40. Thirsty & Miserable Birthday Bash m. Down and Outs, Empowerment, Spirit Crusher, Exposure KUNSTHAUS 20.00 h Marwedel / Nordheim / Senger / Tupa SCHLACHTHOF 19.00 h Our Mirage/Time, The Valuator/Casino Blackout/The Narrator WALHALLA IM EXIL 20.30 h Bernd Begemann

27.08.2022

Hanau - Amphitheater Das Beste aus 25 Jahren

20.10.2022

FFM - Jahrhunderthalle

TAO DRUM 2023

11.02.2023

Frankfurt - Jahrhunderhalle

www.kbemmert.de

www.strandgut.de | Strandgut 05/2022

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MUSIK Wiesbaden

Adam Green – Batschkapp »Friends of Mine«, das war die Sommerlieblingsplatte 2003 – und zwar von jedem. Adam Green, der Sänger der Moldy Peaches auf Solopfaden, war aber auch zu süß, dieser Wuschelkopf mit den dunklen, traurigen Augen. Und mit einer Bariton-Stimme, die eigentlich viel älter klang, als Green sein konnte. So saß die Indie-Pop-Jugend eng zusammen, am Baggersee, im Schwimmbad, nachts auf Balkonen, auf der Wiese hinter der Uni und wärmte die warmen Körper noch weiter auf. Lange, sehr lange hielt diese Platte. Mindestens vier Wochen rauf und runter. Dann kam eine andere, aber Adam Green war trotzdem lange nicht vergessen. Adam Green-Musik, das ist eine Stimme, ein kleines, barockes StreicherQuartett, ein paar Folk- und Countrygitarren. Mehr nicht. Das ist schon viel, verglichen mit Jonathan Richman zum Beispiel, der seit Dekaden an einer ähnlichen Version von Sommersongs schraubt. »That Summerfeeling, Summerfeeling«. Green ist freilich pathetischer als Richman, bei einigen Stücken wie »We’re not supposed to be lovers« fast so pathetisch wie Leonard Cohen. Und übrigens gänzlich unpunkig. Wer die Rotznasigkeit der Moldy Peaches schätzte und sie bei Adam Green zu finden beabsichtigte, der wurde damals, in diesem Sommer der Liebe, bitter enttäuscht. Hört man »Friends Of Mine« heute nochmal, so ist zweifellos klar: Es waren die so unglaublich guten Songs, die den Zauber dieses Albums erklären. Fast jeder ein kleines Meisterwerk. Vollkommen aus der Zeit gefallen. Dazu singt Green über Selbstmord, Amputationen und Sex, keine schöne Kombination, aber eine, die das New Yorker Leben ihm ins Ohr geflüstert haben mag. »Suicide, suicide, leaning out to everyone that hides« trällert es aus der Vinylritze und man trällert unbeschwert mit: Suicide! Suicide! Und heute? Hört man die Adam Green-Single »Freeze My Love« aus dem 2019 erschienenen Album »Engine Of Paradise«, beschaut das Video, dann ist wirklich alles noch da: sein Schlafzimmerblick, sein Sarkasmus, seine Liebe zu den Tugenden des klassischen Singer-Songwritertums. Sogar seine wilden Haare hat der Antifolk-Wunderknabe und Urenkel von Felice Bauer, der ehemaligen Verlobten von Franz Kafka noch. Es ist erstaunlich, wie wenig die Zeit bisweilen verändert: Green, der in den USA im Gegensatz zu Europa nur wenig bekannt ist, klingt heute noch immer wie mit Anfang 20. Viel Lou Reed, aber auch viel Lee Hazlewood oder Scott Walker steckt noch immer in seinen Songs. Was hat Green eigentlich die ganze Zeit gemacht? Er hat weiter Platten veröffentlicht, Bücher geschrieben, Theaterstücke verfasst, als Bildender Künstler gewirkt. Sogar einen unfassbar witzigen, skurrilen ZukunftsMärchenfilm mit Kulissen aus Pappmaché hat er geschrieben und darin die Hauptrolle gespielt, nämlich »Adam Green’s Aladdin« – doch der große Erfolg, die vor allem in Deutschland grassierende Adam GreenHysterie der frühen Jahre kam nicht mehr zurück. Jetzt stellt der New Yorker sein zehntes Album »Engine Of Paradise« in der Batschkapp vor, auf dem unter anderem auch James Richardson von MGMT, Florence Welch von Florence and the Machine und Jonathan Rado von Foxygen zu hören sind. Green selbst hält sein neues Album für sein elegantestes, für »das Hermès-Kölnischwasser der Musik«. Ansonsten schlägt Green auf dem Album wie auch in seinem neuen Buch kulturkritische Töne an: »Schon meine letzten Alben hatten thematisch damit zu tun, dass die Menschheit von Technologie hypnotisiert ist. Ich glaube, seit dem Jahr, in dem das iPhone rauskam, sind die Menschen besessen von den Maschinen. Wie wenn man sich mit einem Parasiten infiziert! Wir sind wohl eine Spezies, die ihre Nachfolger selber schafft – in unserem Fall sind es die Maschinen, die wir bauen.« Aber man muss nicht hoffnungslos sein, sagt uns Green in seinem Video zu »Freeze My Love«, in dem zu sehen ist, wie er mit seinen Freunden zeichnet, malt und Figuren aus Pappmaché baut: »Ich glaube, wenn man darunter leidet, dass die Technologie unser Leben bestimmt, dann lindert man das am besten durch echte Begegnungen, durch Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Körperliche Aktivität mit anderen zusammen.« Körperliche Aktivität mit anderen zusammen! Das ist jetzt endlich wieder möglich. In der Batschkapp! mp

Sa., 21.5., 19 Uhr, Batschkapp, Gwinnerstraße 5, 60388 Frankfurt, 069/95218410 www.batschkapp.de

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Strandgut 05/2022 | www.strandgut.de

KREATIVFABRIK 19.30 h Cassels / CLT DRP SCHLACHTHOF 20.00 h Combichrist, Mimi Barks

Donnerstag

19.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Ana Popovic

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Hundreds DIE FABRIK 20.00 h Shaba FRANKFURT ART BAR 20.00 h Titus Waldenfels HR-SENDESAAL 20.00 h hr-Bigband und Lucy Woodward MAMPF 20.30 h Extravaganza Fantasi MOUSONTURM 20.00 h Die Andere Seite NACHTLEBEN 20.00 h Ezio

Mainz M8-CLUB 20.30 h Songs In A Small Room open stage SCHON SCHöN 20.00 h Standards & Fes

PONYHOF 19.00 h Mia Morgan JAZZKELLER HANAU 21.00 h Esprit de Paris

Idstein SCHEUER 20.00 h Simon & Garfunkel Revivalband

Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Marta’s Choice

Rodgau MAXIMAL 20.00 h Jacques Stotzem

Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Chuck Prophet & The Mission Express

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Tim Vantol

Samstag

21.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Goldplay Live

Wiesbaden

Frankfurt

Offenbach

SCHLACHTHOF 19.30 h Hällas, Hot Breath 20.00 h Culcha Candela

Freitag

20.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Eric Steckel & Band support: Rovar

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Adrian Hermes HOFF-ART THEATER 20.00 h Roland Matthies singt Jacques Brel JAZZINSTITUT 20.30 h Gutter Music OETINGER VILLA 21.00 h Alarmsignal

Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Bywater Call

Frankfurt BATSCHKAPP 19.00 h Alin Coen BROTFABRIK 20.00 h Lina Maly + Support: Shelly Phillips DAS BETT 21.00 h Leo Rojas Duo Show FRANKFURT ART BAR 20.00 h friday Live Jazz FRANKFURTERSALON 19.30 h To Gaze Upon Us GETHSEMANEKIRCHE 20.00 h Clara Haberkamp Trio HR-SENDESAAL 20.00 h hr-Bigband und Lucy Woodward JAZZKELLER 21.00 h Tony Lakatos 70 Years Jazzkeller Anniversary MAMPF 20.30 h Petite Fleur Jazz & Blues Band MOSAIK 20.00 h Johannes Held Quartett + One NACHTLEBEN 20.00 h Tonbandgerät ONO2 20.00 h Hildegard von Binge Drinking, Das Kinn, Smittness

Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Stöner + support: Slomosa

Darmstadt HOFF-ART THEATER 17.00 h Tuxedos THEATER IM PäDAGOG 18.00 h »Bonjour Liberté - Guten Tag, Freiheit!« Marijke Jährling & Band

Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Götz Alsmann BATSCHKAPP 20.00 h Tom Gregory BROTFABRIK 20.00 h Prosechòs und Cemil Qocgiri Duo DAS BETT 20.00 h Tiny Moving Parts FRANKFURT ART BAR 12.00 h Swingstars INTERNATIONALES THEATER 18.00 h Sakina & Anadolu Quartet

Offenbach HAFEN2 18.00 h Culk

Montag

23.

Darmstadt

BOGSIDE IRISH PUB 20.00 h The Physematix

SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: dEFFtig

22.

Hanau

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Vibes O’ Five 22.00 h Roots of Unrest + Support KNABENSCHULE 20.30 h Philip Bradatsch & die Cola Rum Boys OETINGER VILLA 20.00 h Karaba,Triorität THEATER IM PäDAGOG 20.00 h »Der kämpferische Theodorakis« Ein Konzert zum Gedenken an Miki Theodorakis

Nidderau

Sonntag

ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Web Web feat. Max Herre BATSCHKAPP 19.00 h Adam Green + Special Guest: Turner Cody BROTFABRIK 20.00 h The OhOhOhs DAS BETT 20.30 h j:dead & Support Beyond Border FRANKFURT ART BAR 20.00 h Elements INTERNATIONALES THEATER 20.00 h Karsu JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Aryana Sayeed JAZZKELLER 21.00 h Walter Fischbacher NY Special MOUSONTURM 20.00 h Tara Nome Doyle ONO2 20.00 h Oliver Leicht [Acht.]

Mainz KUZ MAINZ 18.00 h KUZ Unplugged - Nachwuchsmusiker gesucht! M8-CLUB 20.00 h Rock-N-Pop-Youngsters Vorrunde 2022

Mörfelden - Walldorf KULTURBAHNHOF MöRFELDEN 20.00 h Ü30 Jazztrio

Mühlheim SCHANZ 20.30 h Duo Ohrenschmaus

Nidderau SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Tinnitus Projekt

Offenbach HAFEN2 19.00 h Zugezogen Maskulin

Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Journeye & Gory Moore

Wiesbaden MAURITIUS-MEDIATHEK 20.00 h Demierre - Dörner Kocher SCHLACHTHOF 20.00 h Grossstadtgeflüster

Darmstadt AGORA 20.00 h TriOle GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Kilkelly + Joe Marshall

Frankfurt DAS BETT 19.00 h Alles Live Tour m. Pajel, Koushino x Camaeleon, Josi, Wa22ermann ZOOM 21.00 h Too Many Zooz

Mühlheim SCHANZ 20.00 h Leo‘s Music Monday

Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h No Turning Back, Risk It, Redemption Denied, Strength Approach

Dienstag

24.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Manfred Mann‘s Earthband

Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Jojo Mayer / Nerve GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h PA Sports & Kianush & Jamule & Fourty DAS BETT 20.00 h $oho Bani DIE FABRIK 19.30 h Ann Vriend FESTHALLE 20.00 h Disney In Concert FRANKFURT ART BAR 20.00 h Imaginary Friends & Early Retirement NACHTLEBEN 20.00 h Teuterekordz

Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Mid City

Mittwoch

25.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Spirit Of Soul


MUSIK © Nina Duncan

Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h Villagers of Ioannina City, Dvne

Donnerstag

26.

Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 17.30 h W-Festival: Annett Louisan 20.30 h W-Festival: Rebekka Bakken DAS BETT 20.30 h The Creepshow DIE FABRIK 20.00 h Isabelle Bodenseh & Lorenzo Petrocca FRANKFURT ART BAR 20.00 h Tribal Blue IN DER AU 21.00 h El Mariachi,, Dr. Dreck,, Watz NACHTLEBEN 20.00 h Dust In Mind & Supports: Dust In Mind, Elephants In Paradise PONYHOF 19.00 h Wrest

Hanau

hr-Bigband und Roberto Fonseca – Alte Oper Frankfurt

JAZZKELLER HANAU 11.00 h IKS-Big-Band - Matchbox Bluesband

Mainz

hr-Bigband und Lucy Woodward – hr-Sendesaal Frankfurt »Die Saison 2020/21«, erinnern sich die Veranstalter, »ging mit einem Konzert mit Lucy Woodward zu Ende, das wir als Livestream und Video on Demand gesendet hatten. Wir wollten das aber keinesfalls so stehen lassen und haben Woodward daher zu einem weiteren Konzertprojekt eingeladen.“ Lucy Woodward stammt aus einem durch und durch musikalischen Zuhause. Ihre Mutter selbst ist vielseitige Opernsängerin, der Vater Dirigent und Komponist. Sie war sowohl Background-Sängerin bei Rod Stewart und Joe Cocker, um dann als kurzfristig eingesprungene Frontfrau der Band Pink Martini auf dem Jazzfestival von Montreal plötzlich mitten im Rampenlicht zu stehen. Chefdirigent Jim McNeely hat ihr für dieses sehr besondere Aufeinandertreffen mit der hr-Bigband ein funkig-grooviges Programm auf den Leib geschrieben. mp

Do., 19.5. und Fr., 20.5., 20 Uhr, hr-Sendesaal, Bertramstr. 8, 60320 Frankfurt, 069-1552000 www.hr-bigband.de

CENTRALSTATION 20.00 h Fischer-Z Solo GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Alize B

NACHTLEBEN 20.00 h Black River Delta + support: Dorian Sourriaux ZOOM 19.00 h Ansu

Eppstein

Mainz

WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Krissie Matthews

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h The Subways DIE FABRIK 20.00 h Black Flower FESTHALLE 20.00 h JuJu FRANKFURT ART BAR 20.00 h Gare Du Jazz Francfort INSTITUTO CERVANTES 20.00 h Juliana da Silva & Band feat. Tony Lakatos JAZZKELLER 21.00 h Bireli Lagrene Quartet MAMPF 20.30 h Hörbar

FRANKFURTER HOF 20.00 h Crash Test Dummies SCHON SCHöN 20.00 h Les Trucs

Mühlheim SCHANZ 20.00 h Electric Horseman

Neu-Isenburg HUGENOTTENHALLE 20.30 h The Gypsys

Offenbach HAFEN2 20.00 h Orkesta Mendoza

Rodgau MAXIMAL 20.00 h Jazz Session

Nidderau

Offenbach BOGSIDE IRISH PUB 20.00 h Alan Sherry Solo

Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Wille and the Bandits

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h The Monsters

Freitag

27.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h H.E.A.T - supp.: Reach & Temple Balls

Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Friska Viljor GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Dead Taste + Paul Pecho KNABENSCHULE 20.30 h Angelika Niescier Trio & OODT ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h W-Festival: Zoe Wees BATSCHKAPP 21.00 h Duman DIE FABRIK 20.00 h Daniel Guggenheim Quartett FESTHALLE 20.00 h Zucchero FRANKFURT ART BAR 20.00 h Friday Blues Session JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h SDP LOTTE LINDENBERG 21.30 h Lucas Laufen MAMPF 20.30 h Vitaliy Baran Quartett NACHTLEBEN 21.00 h Suir ZOOM 20.00 h Dota

Mainz KUZ MAINZ 20.00 h Shantel & Bucovina Club Orkestar M8-CLUB 20.30 h The Spirit Of Django

Offenbach

PORTSTRASSE JUGEND & KULTUR 20.00 h NewcomerTV Nacht m. Pauli, Shiver, JoyRide, Avralize

HAFEN2 16.00 h Smokey Brights

Rodgau

Offenbach

OPENSTAGE 15.00 h EK-Lounge

HAFEN2 20.00 h Yeah But No

Wiesbaden

Rüsselsheim

SCHLACHTHOF 20.00 h Hasenscheisse

DAS RIND 21.00 h Empathy Test plus very special guests: The Foreign Resort

Montag

30.

Wiesbaden WALHALLA IM EXIL 20.30 h Daniel Stelter & Tommy Baldu

Frankfurt

Aschaffenburg

BATSCHKAPP 20.00 h Moses Pelham DAS BETT 20.00 h Moving Targets - Support: The Swipes DIE FABRIK 20.00 h The Horst Session #58

COLOS-SAAL 20.00 h Echoes

Schwalbach

Samstag

28.

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Bad Religion 20.30 h TR/ST

Dienstag

31.

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Moses Pelham DIE FABRIK 19.30 h Broom Bezzums FESTHALLE 20.00 h Udo Lindenberg FRANKFURT ART BAR 20.00 h Christian Ranneneberg PONYHOF 20.00 h Josh Savage

Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Chris Imler

Wiesbaden KUNSTHAUS 20.00 h improvisohrium SCHLACHTHOF 20.00 h Bad Religion 20.00 h Santrofi feat. A.K. Yeboah & Yaw Tog

BüRGERHAUS SCHWALBACH 19.30 h Matchbox Bluesband & Gäste

Nidderau

Eschborn

SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h Jam Session - Opener: No Shelter

FRANKFURTER HOF 20.00 h Naghash Ensemble

Oberursel

Mühlheim

Nidderau

Mainz

SCHLOSSKELLER WINDECKEN 21.00 h PJ Fairley Band

SCHLOßHOF 21.00 h AnyKind THEATER IM PäDAGOG 20.00 h The Bossa Nova Duo

SCHANZ 20.00 h Jukebox22

PONYHOF 19.00 h Nick Howard - Support Acts: Rebecca Haviland & Whiskey Heart

HUGENOTTENHALLE 20.00 h George Dalaras

SCHON SCHöN 20.00 h Monosphere & Cold Night For Alligators

Frankfurt Darmstadt

Neu-Isenburg

ESCHBORN K 20.15 h SongSlam

Frankfurt CLUB VOLTAIRE 21.00 h The Argosonics FRANKFURT ART BAR 20.00 h Big Time MAMPF 20.30 h Dead Cavan NACHTLEBEN 19.00 h Cloudy June

Hanau JAZZKELLER HANAU 21.00 h Foolhouse-Bluesband

Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Pippo Pollina KUZ MAINZ 18.00 h KUZ Unplugged - Nachwuchsmusiker gesucht! M8-CLUB 21.00 h Battle Against The Empire, Future Sonic SCHON SCHöN 19.30 h Aviana & Rising Insane

Mühlheim SCHANZ 20.30 h The Butcher Sisters, Tamas

Offenbach HAFEN2 20.00 h il Civetto

Rüsselsheim DAS RIND 20.30 h Stammheim

Sonntag

29.

Eschborn ESCHBORN K 19.30 h Soul Jams

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h SWR Big Band & Max Mutzke BROTFABRIK 20.00 h Mauro Durante & Justin Adams DAS BETT 20.00 h Dante YN FRANKFURT ART BAR 12.00 h John Defferary‘s Hot Bunch FRANKFURTERSALON 18.30 h Berlin und sein Milljöh - Simone Wehmeyer & Martina Grund NACHTLEBEN 20.00 h Argonautiks

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MUSEEN ANSICHTSSACHEN >> Kunstprojekt: »Im Dazwischen Angekommen?« titelt eine begehbare Installation im Foyer des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums. Das von der Jüdischen Gemeinde mit der Gruppe »andpartnersincrime« realisierte Kunstprojekt lässt audiovisuell jüdische Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion zu Wort kommen, die längst die Mehrheit der jüdischen Gemeinden hierzulande bilden und dennoch kaum wahrgenommen werden. Ausgangspunkt sind zwölf Interviews von Erica Zingher. 10.–25. Mai, So.–Do., 14–20 Uhr; Fr., 10–20 Uhr. www.jg-ffm.de

Fotos: © Senckenberg/Traenkner

>> Afterwork hingeschaut: Die »Musengruppe von Agnano« steht am 5. Mai um 18 Uhr im Fokus der Reihe »Liebieghaus – Meisterwerke« aus dem 2. Jahrhundert vor unserer Zeit. Die Musen gelten schließlich nicht nur als Förderinnen der Kreativen, sondern auch als Schutzgöttinnen der Künste. www.liebieghaus.de >> Nur interim im FKV?: Nachdem eines der schönsten Cafés der Stadt den künstlerischen Ambitionen zum Opfer gefallen schien, lässt der Frankfurter Kunstverein (FKV) seit Mitte April wieder servieren in seinen Mauern. Allerdings nur für acht Wochen von anderen Leuten und rund um das »Festival der jungen Talente« (6.–15. Mai). Schade für alle, die sich daran gewöhnen, wie vordem an das wunderbare Team um Theresa. >> Very, very, very special: Zu einem »Rendezvous mit Renoir« außerhalb der Öffnungszeiten lädt das Städelmuseum am Samstag den 14. Mai ab 18.30 Uhr ein. Nach einem Willkommensgetränk mit oder ohne geht es entspannt in kunstvermittelnder Fachbegleitung auf Entdeckungsreise in der Sonderausstellung. www. staedelmuseum.de >> Demnächst: Die Buchhandlung König.in Frankfurt hinter der Kleinmarkthalle gelegen, verkauft nicht nur Kunstbücher, sondern verlegt sie auch. 4.000 Titel haben die Kölner schon editiert. Im Museum Angewandte Kunst wird ab 7. Mai verraten, welche. Und viel viel mehr. In der Ausstellung »Erfolgsprogramm Künstlerbücher«. www.museumangewandtekunst.de >> Tut uns leid: Durch eine Unachtsamkeit haben wir in unserer AprilAusgabe das schöne Bild zum Artikel über ein Kunstvoll-Projekt in Bad Vilbel nicht dem tatsächlichen Fotografen Michael Kretzer zugeschrieben.

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Pommesgabel im Naturmuseum

Das Frankfurter Senckenberg lässt die Fossile rocken »Wenn’s nicht rockt, dann ist es für’n Arsch«. Charlotte Roche sollte ihre Freude haben an der schrägsten aller Ausstellungen, die je im Frankfurter Senckenberg Museum stattfanden, wo es, davon seien Sie felsenfest überzeugt, rockiger nicht zugehen könnte. »Rock meets Rock« steht in der Unterzeile zur großen Schau »Rock Fossils«. Wie bitte, was? Gezeigt werden 14 Präparate von längst ausgestorbenen Lebewesen, die ihre Entdecker, Paläontologen mit Metalhead, nach ihren Idolen benannt haben. Lateinisch, versteht sich, wie es sich nach den Regeln der Systema Naturae des alten Carl von Linné (1707–78) gehört, dafür aber für die Ewigkeit. Warum? Weil sie es können! Das Schöne an der Schau, die im Parterre des Haupthauses zu sehen ist: Die steinklopfenden Forschungs-Nerds haben sich bei der Namensgebung einiges gedacht. So steht Mick Jagger Pate für eine ausgestorbene Flusspferdart (Jaggermeryx naida) mit markanter wulstiger Oberlippe. Gottvater Lemmy Kilmister von Motorhead findet an dem hässlichsten aller Ringelwürmer Kalloprion Kilmisteri sogar seine Warze wieder. Und Metallica ist von der in metallreichen Meerestiefen noch immer lebenden Assel Macrostylis metallicola bestens repräsentiert. Zusammen mit dem Entdecker dieses Krebses,

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dem Senckenbergianer Torben Riehl, unterstützt die Band sogar eine Kampagne, die den mit unabsehbaren Folgen für die Flora und Fauna verbundenen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee bekämpft. Kurzum, wir haben es mit Kennern in jeder Hinsicht zu tun, die selbstverständlich auch die mano cornuta, im Metalldeutsch: die Pommesgabel, passend einzusetzen wissen. Mick Jagger, so sollte man hinzufügen, ist mit Frank Zappa zwar meistgedropt im Artenreich – schon 1972 wurden zwei Schnekkenarten auf die beiden getauft – musikalisch hier aber eher ein Ausreißer ins Softe. Neben dem Sex Pistol Sid Vicoius, dem Black SabbatSänger Dio, taucht auch der Bad Religion-Gründer Greg Graffin auf, gelernter Evolutionsbiologe. Seinen Namen tragen die Protagonisten eines der schönsten, wenn auch martialischsten Präparate: zwei gruselige Zahnvögel im Kampf. King Diamond und Velicously sind und bleiben dem Chronisten nicht so bekannt. Ganz im Gegensatz zu Tankard. Die Frankfurter Alk-Metaller sind im Namen des Schlangensterns »Ophiura tankardi« verewigt, der – wer da nicht an anderes denkt – bei »geothermischen Spülbohrungen« in Sedimenten bei Nierstein gefunden wurde und vor rund 30 Millionen Jahre seine beste Zeit hatte.

Die großartigen Präparate, auch eine Kunst, sind überwiegend in Vitrinen auf Reise- und Lautsprecherboxen ausgestellt und von Stellwänden umsäumt, auf denen neben Info-Basics, Bilder, Plattencover und Kopfhörer mit den passenden musikalischen Prügeln warten. Eine Sonderrolle spielt David Bowie nicht nur seiner Musik wegen auch hier. Die in Südostasien lebende Spinne Heteropoda davidbowie toppte live schon vor vier Jahren eine Spinnenschau im Senckenberg. Auf passendem Vinyl mit rothaarigem Ziggy Stardust-Schopf krabbelnd gibt die Hausbewohnerin auch als Präparat nur ein Gastspiel, während alle anderen auf dieser Never Ending Tour weiter nach Dänemark ziehen. Das schon 2013 gestartete Projekt macht standesgemäß auch auf Rockfestivals Station und war schon in Wacker und Dotternhausen. Wie bestimmt auch Charlotte Roche. Lorenz Gatt

Bis 4. September: Mo., Di., Do., Fr., 9–17 Uhr; Mi., 9–20 Uhr; Sa., So., 9–18 Uhr www.museumfrankfurt.senckenberg.de


MUSEEN

Ein Kreppel ist ein Kreppel ist ein Kreppel und auf keinen Fall ein Donut! Zu: »Schön hier. Architektur auf dem Land«

Wenn man einen Kreppel neben einen Donut legt, fällt einem sofort auf, was der erste hat und der zweite nicht: die Mitte! Eine volle, saftige, pralle Mitte! Oder anders: Wie doof muss man sein, einen Donut zu wählen, wenn man einen Kreppel haben kann? Zugegeben, das ist ein etwas kühnes, jedoch sofort einsichtiges Bild für die Sinnentleertheit vieler Dörfer, die heute das konzeptuelle Problem haben, über Jahrzehnte hinweg als bloße Schlafstätten entworfen bzw. interpretiert worden zu sein. Dieses sprechende Bild hat das DAM gefunden, um seine neue Ausstellung »Schön hier. Architektur auf dem Land« im Hessenpark in Szene zu setzen. Und es stimmt ja: Herabgewürdigt als Ergänzung zum lebensprallen Arbeits-und Lebensraum Stadt, hat diese Dichotomie die Originalität von Dörfern wahrlich nicht befördert, ja eigentlich sogar entbehrlich gemacht. Eine Schlafstadt auf dem Land braucht ja keine eigene Kontur, sie ist Erholungsraum per definitionem. Die Pandemie jedoch hat die Koordinaten verschoben und auch die Perspektive, mit der auf einen ländlichen Wohnort geblickt wird. »Das Leben auf dem Land« in den 1970er Jahren von den so genannten Aussteigern als additive Lebensform zu vielen anderen ausprobiert, leuchtet im neuen Scheinwerferlicht: Home Office, gesunde Umgebung für die Kinder, vielleicht ein eigener Gemüsegarten, vielleicht auch bezahlbarer Wohnraum? Letztens finden sich auch vermehrt Schriftsteller*innen auf dem platten Land wieder, um ihren eigenen Echoraum zu erweitern, und lassen sich gerne dazu interviewen, wie das Lebensgefühl dort so ist im Allgemeinen und im Besonderen. Oft allerdings begrüßt man auf dem »Land« diesen Zuzug nur bedingt, vor allem, wenn das Landleben lediglich als Folie für Lebensentwürfe benutzt wird und nicht wirklich belebt.

Kindertagesstätte in Wittstock/Dosse, 2013 Architektur: kleyer.koblitz.letzel.freivogel Foto: Christian Richters

Es ist also längst Zeit für ein paar bereinigende Fakten: etwa 90 Prozent der Fläche Deutschlands sind ländlich geprägt, nur knapp 200 der 10.800 Gemeinden haben mehr als 50.000 Einwohner. Über 80 Prozent der Fläche Deutschlands wird landund forstwirtschaftlich genutzt und 47 Millionen Menschen leben auf dem Land. »Die ganze Welt spricht von Urbanisierung und dass in Zukunft die Hälfte aller Menschen in Städten leben wird. Mein Interesse gilt der anderen Hälfte«, sagte der finnische Architekt Sami Rintala. Das des DAM in seiner aktuellen Ausstellung eben auch. Architektur, die sich des Dorfes annimmt, um ein gutes Leben – als Kreppel sozusagen – zu gewährleisten, präsentiert es hier beispielhaft. Ein thematisch weites Feld, welches viele Bereiche einschließt: Infrastruktur, Mobilität, das Zusammenbringen von Zeitgenössischem und Tradition, das dann wiederum eine Zukunft definiert, die Neu-Definition des Kerns, die Stärkung der öffentlichen Räume, Schaffung von Arbeitsplätzen im Dorf, Umwidmung von Bahnhofsgebäuden und Kirchen und schlicht: Sanierung und Aufwertung des Bestehenden. Die 70 Beispiele, die in einer wieder errichteten Scheune aus dem

Jahr 1742 im Hessenpark gezeigt werden, verdeutlichen, wie Dörfer ihre Identität stärken, ihre Kontur festigen und baukulturell und materialtechnisch an Traditionen anknüpfen und mit zeitgemäßen Designs verbinden können. So ist ein Bahnhofsgebäude denkmalgerecht saniert worden und bietet einen BahnHofladen mit regionalen Produkten (Gotha). In Bedheim entstand aus einem ehemaligen Schafstall ein Sch(l)afstall, eine Herberge. Auch eine Kirche in Neustadt am Rennsteig wurde zur Herberge umgewidmet. Im Schwarzwälder Todtnau bekam die Bürstenfabrik Keller ein alt/neues Gesicht. Innovative lustige und nachhaltige Architektur beim Bürogebäude im österreichischen Natters für ein Reiseunternehmen mit nachhaltigem

Tourismusangeboten. Andere Exponate beschäftigen sich mit dem Bau von nachhaltigen Wohngebäuden, die gemeinschaftlich genutzt werden, mit neu gestalteten Bibliotheken, mit einer Pflegeeinrichtung; sogar eine Kegelbahn und ein Freibad sind unter den verwirklichten Entwürfen. »Schön hier« wird in 15 weitere Gemeinden wandern, sie wird sich mit neuen Ideen füllen – es wird wohl eine Art lebendiges MuseumsHandbuch zur Wieder-Aufwertung des ländlichen Raumes dabei herauskommen. Fazit: Schön wär das. Susanne Asal Freilichtmuseum Hessenpark, Laubweg 5, Neu-Anspach Bis zum 31. Oktober, Eröffnungsfeier am 1. Mai, viele Veranstaltungen, darunter auch Bauherren-Seminare, www.dam-online.de

Rathaus in Maitenbeth, 2016 Architektur: meck architekten Foto: Michael Heinrich

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MUSEEN Naama Roth, Blue vase, plastic flowers, 2021 Foto: © Naama Roth

Xinan Pandan, home is where you chosen familiy is, Öl auf Leinwand, 2021/22 Foto: © Xinan Pandan

Rotem Volk, In 30–40 minutes, Performance, 2021 Foto: © Dana Mor

Home is where my heart is ... home is so remote »Home« ein Künstler*innenprojekt des Frauenreferats Frankfurt und Tel Aviv Was ist Heimat? Was kann sie bedeuten? Wenn man den Boden unter den Füßen verloren hat, wenn man Heimat in den eigenen vier Wänden nicht mehr findet, ist Heimat trotzdem Sicherheit? Ist Heimat Identität? Ist Heimat nicht so schrecklich flüchtig? Ist sie eine Wurzel? Oder der Grund für Schrecknisse? Ein gemalter Familienstammbaum? Eine Großmutter? Ein Haus? Eine sexuelle Identität? Ein Ort in einem selbst? Das Frauenreferat Frankfurt hat gemeinsam mit der Stadt Tel Aviv im vergangenen Jahr feministische Künstler*innen verschiedenster Kunstrichtungen gebeten, dem Begriff »home« nachzuspüren. Leider geschah das durch die Corona-Pandemie nur online. Doch genau diese Vereinzelung, Verkapselung, das Abgeschnittensein von lebendigen Beziehungen und vom Austausch hat dieses Vorhaben nur umso dringlicher gemacht. Nun

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lassen sich die äußerst vielgestaltigen Projekte besichtigen, anhören, ansehen. Denn es ist ein ganzes Spektrum entstanden, das über diesen fragilen Begriff eine Verortung liefert, auch wenn sie nur temporär sein kann. Die Künstler*innen haben sich während des work in progress ausgetauscht, Verbindungen geknüpft. Das interdisziplinäre Vorhaben »Home« ist genau als solches konzipiert: ein Netzwerk sollte ausgelegt werden, welches Solidarität und Zusammenhalt befördert. Die Ausstellungshalle in der Schulstr.1, der Mousonturm, das Jüdische und das Historische Museum sind zwischen dem 3. und 8. Mai die Spielorte für dieses sehr sinnliche Projekt. Neben Artist Talks und Diskussionen wird es Performances und Führungen geben. Die Antworten übrigens sind so facettenreich wie die geladenen Künstlerpersönlichkeiten; aus Tel

Aviv sind es: Mayaan Danoch, Idit Herman, Noga Or Yam, Naama Roth, Vered Nassim, Rotem Volk, aus Frankfurt Bárbara Luci Carvalho, Julia Mihály, Elianna Renner, Swoosh Lieu, Anny und Sibel Öztürk und Xinan Pandan. Susanne Asal Das Programmheft zum Download und weitere Informationen unter: www.home-ffm-tlv.com


MUSEEN

Hier kommt die nächste Kostbarkeit Carry und Nini Hess im Museum Giersch

Dass das Museum Giersch nach seiner langen Renovierung nun mit Carry und Nini Hess eröffnet hat, ist eine kleine Sensation. Denn der Kurator Eckhardt Köhn und die Kuratorin Susanne Wartenberg mussten tief und lange unter dem Schutt graben, den der Nationalsozialismus in Frankfurt aufgehäuft hatte, um diesen einzigartigen Schatz zu heben. Carry und Nini Hess waren stilbildend, sie waren führend in der Fotografie-Kunst der Weimarer Republik. Dies war schlicht nicht mehr bekannt, ihre Namen sind verloschen. Dabei loderten sie hell damals. Wollte man in Theaterkreisen nach dem Ursprung des expressionistischen Theaters fragen und wie er fotopublizistisch begleitet wurde, kam man automatisch auf die Namen von Carry und Nini Hess und ihrem berühmten, ja sogar weltberühmten Fotoatelier im Repräsentiergebäude aus der Gründerzeit am Rathenauplatz 2. Wollte man wissen, wo in den 1920er Jahren in Frankfurt ein lebendiger Kultursalon geführt wurde, in dem sich die literarische und schauspielerische Prominenz jeden Nachmittag die Klinke in die Hand gab, kam man automatisch auf das Atelier der Schwestern Hess. Sie waren im künstlerischen Leben der Stadt feste und originelle Größen, sie zählten zur künstlerischen Avantgarde, fühlten sich dem Aufbruch in die Moderne verpflichtet, propagierten immer wieder die »Neue Frau«, waren Anhängerinnen der Neuen Sachlichkeit, des »Neuen Sehens«, das sich mit dem damaligen Leiter des Bauhaus in Dessau, László Moholy-Nagy verband. Was von Nini geblieben ist: ein Gedenkstein in der Gedächtnismauer am Neuen Börneplatz, auf dem nicht einmal das Sterbedatum

verzeichnet ist. Nini Hess wurde im Vernichtungslager Auschwitz umgebracht, so ist es im Totenbuch des KZ verzeichnet, vermutlich 1943, vielleicht auch 1944. Was von Carry geblieben ist: drei Bleistiftskizzen ihrer winzigen Pariser Mansardenwohnung, die sie sich mit dem Geld einer über fünf Jahre hart erstrittenen »Wiedergutmachungsleistung« kaufen konnte. Der über weite Teile beschämende Briefwechsel mit den Behörden ist im Museum ausgestellt. Carry Hess verstarb halb erblindet in Paris 1957 an einem Herzleiden. Sie floh aus Hitler-Deutschland in die französische Hauptstadt, nachdem bei der Reichspogromnacht 1938 das Atelier und das Archiv komplett zerstört worden waren. Ihre Schwester war damals bei der Mutter geblieben, später gelang den beiden die Flucht nicht mehr. Und nun diese Kostbarkeit, akribisch rekonstruiert, die Originalaufnahmen, im Museum Giersch. Die zwei ersten Räume dienen der Verortung, der biografischen Notizen, zeigen Werbeschilder für ihr Atelier, ein Foto von der Alten Brücke hinüber zum Dom. Kunsthistorisch befinden sie sich an der Nahtstelle zwischen den Fotografiemoden des späten 19. Jahrhunderts, als der Fotograf sich als gestaltender Künstler eines Motivs betrachtete, und dem Aufbruch in die Moderne, in der die Kamera lediglich die Rolle eines technischen Apparates spielte, mit dem eine Realität abzubilden war. Ihr Atelier nannten die Fotografinnen »Werkstätten für Lichtbildkunst« und verknüpften damit diese beiden Perspektiven. Die Materialien waren kostspielig: Japanpapier, Platindruck, Silbergelatineabzüge. Gleich eines der ersten Porträts zeigt den Schauspieler Paul Wegener, es folgen Alfred Bassermann

Römerbergfestspiele © ZEISS Archiv, Jena

Irene-Weill © Felix Jork, Berlinische Galerie.

und Dorothea Wieck, hinreißendlasziv aufs Sofa drapiert. Und dann umspielt einen die faszinierende Welt des expressionistischen Theaters, das in Frankfurt in Abkehr des naturalistischen seinen frühesten Repräsentanten fand. Carry und Nini Hess waren die exklusiven Fotografinnen der Städtischen Bühnen, waren die Begleiterinnen der Bühnenprozesse, wo die von Ludwig Sievert konzipierten Bilderräume die Lichtsprache in Beziehung zur Körpersprache setzten. In den Porträts von Schauspieler*innen und Tänzer*innen konnten sie ihre ganze Kunstfertigkeit einsetzen, den lebendigen Menschen zeigen zu wollen, und das ist es: eine Kunst. Den Körper des Tänzers Alexander Rumnev inszenieren sie wie eine Arabeske, ebenso die nahezu unbekleidete Ausdruckstänzerin Claire Bauroff. Sie begleiteten das Habima Theater, einem 1917 in Moskau von jüdischen Künstler*innen initiierten Theaterprojekt, das in Berlin Fuß fasste – mit der Absicht, später das Nationaltheater eines zu gründenden hebräischen Staates zu werden – was es übrigens geworden ist, es steht in Tel Aviv. Zu ihren weiteren Aufträgen gehörten Autogrammkarten, Verlage wollten ihre Autoren von ihnen abgelichtet haben, Thomas Mann, Alfred Döblin. Die Ausstellungsräume im zweiten Stock sind ihrer bildpublizistischen Arbeit gewidmet, und auch die war enorm erfolgreich. Sie bildeten

praktisch das gesellschaftliche Leben der Zeit damals ab, von den Römerbergfestspielen und Kostümfesten bis zu den Illustrationen für die Frauenbeilage der Frankfurter Zeitung, Fotos von Carl Zuckmayer und Käthe Dorsch im Frankfurter Zoo, eine Collage von Hannah Höch. Und immer wieder setzen sie sich auf die Spur der Neuen Frau – diese Modernität ist bis heute ihr unverwechselbares Signet. Ein spätes Porträt zeigt Albert Schweitzer, den Carry Hess noch in Paris fotografieren konnte. Sie hatte den – vergeblichen – Wunsch gehegt, dort wieder ein Fotostudio eröffnen zu können. Von ihnen beiden übrigens existiert kein Porträt. Das Museum konnte trotz umfangreicher Nachforschungen keines auftreiben – nur Nini ist auf einem Gruppenfoto eines Fests zu sehen, das wohl im Dada-Stil gefeiert wurde, denn die Abgebildeten darauf sind dementsprechend verkleidet. Die Biografien der beiden Künstlerinnen sind verloren, der Nationalsozialismus hat das Erinnern an ihr künstlerisches Werk ausgelöscht. Umso wichtiger, umso elementarer diese wunderbare Ausstellung, unaufdringlich, sprechend und dicht – eine Kostbarkeit. Susanne Asal Bis zum 22. Mai: Di., Mi., Fr., Sa., So., 10–18 Uhr; Do., 10–21 Uhr www.mggu.de

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MUSEEN Ausstellungsansicht © Norbert Miguletz/Jüdisches_Museum

Süß, so bitter

»Rache: Geschichte und Fantasie« im Jüdischen Museum Wie viele Gedanken passen eigentlich in einen Raum, wie viele Geschichten, wie viele Bilder, wie viele Ideen? Das Thema der Sonderausstellung »Rache: Geschichte und Fantasie«, die sich derzeit im Untergeschoss des Jüdischen Museums entfaltet, ist wieder so eines, das mit seiner Unendlichkeit, Unergründlichkeit spielt. Das Konzept ist klar: In dem man Gefühle zum Motto erkürt, kann das Ergebnis nur assoziativ sein, kann man nur ein Raster präsentieren, das die Exponate umso nachdrücklicher befüllen müssen. Dieser Eingeschränktheit – aber eben auch Bereicherung – eingedenk: Wie das hier ausgeführt wird, ist wieder einmal ein Knaller. Zur Einstimmung das Logo der Ausstellung: ein bisschen Horrorfilm, ein bisschen Rolling Stones Cover, eine Prise Rocky Horror Picture Show, ein bisschen 1920-JahreDesign: Blutstropfen rinnen vom grell-pinken Rache-Schriftzug. Damit ist man schon mal eingestimmt auf das anschließende schwarz verdunkelte Zimmer, das als Prolog in die eigentliche Ausstellung überleitet: flackernde Spotlights werfen ihre Lichtbündel auf einen Baseballschläger, der an Fäden von der Decke schwebt. Es ist natürlich nicht irgendein Baseballschläger, es ist DER Baseballschläger, Akteur im Tarantino-Film „Inglourious Basterds“, mit dem Donny Donowitz in dreckiger Armeehose und Unterhemd Nazis erschlägt, umspielt von den Klängen der Filmmusik.

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Diese dramatische Inszenierung setzt sofort das bestimmende, auch überhöhende, auch augenzwinkernde Zeichen: wo liegt die Schnittstelle zwischen Geschichte, Legende und Fantasie, wo verweben sie sich und wo entwickeln sie sich zu Ikonen? Wie werden sie in die Gegenwart überführt? Der Fundus, aus dem die Ausstellung schöpft, ist natürlich ein historischer, aber er ist auch ein popkultureller, und beide Pole setzt sie erfindungsreich immer wieder in Beziehung. Das bedeutet, dass man den mächtigen Samson (Simson) nicht nur auf Ölgemälden sieht und auf einem Kupferstich von Gustave Doré, wie er den Tempel zum Einsturz bringt, sondern auch als weißen Muskelprotz-Supermann, eine blonde prügelnde Comic-Ikone. Das bedeutet, dass in Nachbarschaft des Renaissance-Bildes »Judith und Holofernes« von Jacopo Ligozzi das poppig bunte Gemälde einer prachtvollen schwarzen Judith hängt, die den Kopf einer weißen

Baseballschlaeger aus Inglourious Basterds © Lukas Pichelmann

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Frau in der Hand hält, gemalt von Kehinde Wiley, der als ObamaPorträtist bekannt wurde. Wunderbar gelingt dieses Spiel auch mit Lilith, der ersten Frau Adams, die ihm die Unterwerfung verweigerte und Eva Platz machte – viel besser erging es Adam mit Eva allerdings auch nicht, wie wir wissen – und ebenfalls aus dem Paradies vertrieben wurde. Die Legende macht sie dann zur blutsaugerischen Verführerin, zur Nachtgestalt, was die jüdische Frauenbewegung in den USA aber nur dazu ermutigt hat, sie als Vorgängerin im Ungehorsam zu feiern und ihre Monatszeitschrift nach ihr zu benennen. Mit dieser scheinbar spielerischen Ausstellungspraxis werden spannungsgesättigte Bögen geschlagen und mit den unterschiedlichsten Exponaten neu kontextualisiert. Briefe sind zu sehen, Dokumente, Gemälde, Handschriften, ein kostbarer Chanukkaleuchter, eigens für die Ausstellung komponierte

Installationen. Der assoziative Themenreigen beginnt mit Rachefantasien als Reflex auf ungesühnte, so zahlreich verübte Pogrome, Massenmorde und Verfolgungen, führt weiter zu den Geschichten aus dem Tanach, der hebräischen Bibel, die Legenden und Mythen herausgebildet haben und hier auch in popkulturellen Diskursen gespiegelt werden. Wer wusste, dass die Geschichten von Batman und den X-Men aus der Feder jüdischer Autoren flossen? Ausgespart werden weder jüdische Piraten noch die jüdische Mafia Kosher Nostra, zu der Bugsy Siegel und Meyer Lansky zählten – was unter Rache zu verstehen ist, das soll hier kantig, möglichst vielschichtig, präsent sein. Aber Rache: was ist im jüdischen Glauben Rache? Es ist ja nur Gott, Jahwe, befugt, Rache auszuüben. Nur er kann Sodom und Gomorra zerstören, nur er kann Prüfungen senden und bestrafen. Das ist sein alleiniges Recht. In diesem Zusammenhang kann es also nur um Selbstermächtigung gegen die Schrecknisse, Gewalttaten und Pogrome gehen, die über Jahrtausende hinweg das Leben der Juden prägten und prägen. Der Ausstellungsparcours kulminiert in einem von schwarzen Stoffdreiecken verhängten Innenrund – Nakam (=hebräisch für Rache) und verlässt die Ebene der Fiktion. Nakam bezeichnet eine Vergeltungsaktion, die Gerechtigkeit wieder herzustellen versucht, wo es andere Formen zu deren Restaurierung nicht mehr gibt. Die Verfolgung und Ermordung durch die Nazis werden in diesem abgezirkelten Bereich thematisiert, die Biografien von Herschel Grynszpan und David Frankfurter vorgestellt, um dann jüdische Vergeltungsaktionen nach 1945 zu benennen. Der Holocaust-Überlebende und Schriftsteller Abba Kovner zum Beispiel sammelte eine Gruppe von etwa 50 Mitstreitern, um sich für Nazi-Verbrechen zu rächen – es sollten Brunnen in deutschen Großstädten vergiftet werden. Dies sind nur einige der Geschichten, Bilder und Ideen, die sich in »Rache: Geschichte und Fantasie« materialisieren. Es steckt so viel mehr an Reflexion darin, angetippt, angedeutet, als Dialog aufgenommen. Platz für den eigenen Diskurs. Und so hört der Museumsbesuch eigentlich nie auf… Susanne Asal Bis 17.7.: Di.–So., 10–17 Uhr www.juedischesmuseum.de


MUSEEN

Selbstportrait © Stéphane Mandelbaum/Fotos: MMK

Außenseiter mit breiter Nase Stéphane Mandelbaums Zeichnungen im Tower MKK

www.alzheimer-erste-hilfe-buch.de

stellt hat. Bei der Zeichnung von P. de Max auf dem Plakat, das für die Ausstellung in einer Etage des Taunus-Tower wirbt, ist nur ein Auge zu sehen. Das zweite ist von einer Haartolle verdeckt, auf anderen Bildern deutet ein schwarzer Fleck auf eine Verwundung hin. Es ist seine persönliche Sicht, die er mit Kugelschreiber, Ölfarbe, Blei- oder Buntstift gezeichnet hat. Auffällig sind die großen Formate, auf denen er mitunter Texte auf Französisch, Jiddisch, Italienisch oder Deutsch und collagierte Zeitungsausschnitte untergebracht hat. Alles, was ihn in seiner produktiven Zeit, den 80er Jahren, beschäftigt hat. Vermutlich weil seine Zeichnungen auf viele Orte verstreut sind, wird ihm erst zum dritten Mal eine Ausstellung gewidmet. Denn als ein Künstler, der sich mit dem Nationalsozialismus, der belgischen Kolonialvergangenheit und den Rändern einer Großstadt beschäftigt, sollte er schon längst aufgefallen sein. Claus Wecker

Eine Stadt macht mit Frankfurt und der NS 9. Dezember 2021 —— 11. September 2022

Bis 30.10.2022 TOWER TaunusTurm, Taunustor 1, Di.–So., 11–18 Uhr, Mi. bis 19 Uhr www.mmk.art

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„Tag der nationalen Arbeit“ am 1. Mai 1933, Kundgebung auf dem Frankfurter Römerberg, Fotografi e von Leonhard Kleemann, © HMF

Außenseiter haben ihn in seinem kurzen Leben fasziniert. Arthur Rimbaud, Pier Paolo Pasolini, Luis Buñuel hat er porträtiert. Und auch Außenseiter, die sich zu verbrecherischen Politikern entwickelt haben, wie Joseph Goebbels und Ernst Röhm. Hier hat sich seine Faszination mit Verachtung verbunden. Stéphane Mandelbaum (1961– 1986) ist selbst ein Außenseiter gewesen. In Belgien geboren mit jüdischen Wurzeln, der Vater ist Künstler, die Mutter Illustratorin. Sein Großvater floh in den frühen zwanziger Jahren aus Polen. Studium an der Académie des BeauxArts de Watermael-Boitsfort in Brüssel. Er lernt Jiddisch, heiratet eine kongolesische Frau. Die breiten Nasen seiner Porträtierten können auf sein Boxtraining zurückgeführt werden, die Szenen mit Prostituierten auf seine Kontakte zur Brüsseler Unterwelt. Er selbst ist in mehrere Kunstraube verwickelt. Im Zusammenhang mit dem Diebstahl eines ModiglianiGemäldes steht vermutlich auch Mandelbaums gewaltsames Lebensende, das wohl der Auftraggeber zu verantworten hat. Wie in einem Bilderbuch breitet sich in der Ausstellung Mandelbaums inneres Leben aus. Seine eigene Versehrtheit hat er auf die Menschen projiziert, die er darge-

In diesem Buch gibt Margot Unbescheid den Blick frei auf das turbulente, verstörende, oft anstrengende, manchmal traurige, aber auch überraschend wunderbare Leben mit einem von Demenz betroffenen Angehörigen – damit endlich alle wissen, was zu tun ist, wenn es erst los- und dann auch weitergeht mit der Demenz.

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MUSEEN NEUE AUSSTELLUNGEN

Frankfurter Kunstverein: Festival der jungen Talente 2022 Soeren Baptism Yawei Chen Mona Nguyen Minju Oh Bottom Recreation Center, 2022, VR-Installation Courtesy: the artists

06.–15.05.2022 Frankfurter Kunstverein: Festival der jungen Talente 2022 www.fkv.de 06.05.–06.11.2022 Struwwlpeter Museum: Museum of Modern Rat. Komische Kunst von Uschi Heusel www. struwwelpeter-museum.de

schlossenen Augen präsentierten Frauengesicht entsprießen wie aufgefächert Blüten und Blätter. Smith stellt ihre Arbeit in den Kontext der auf die Gleichberechtigung der Spezies pochenden Weltbetrachtung von Donna Haraway. In Leiko Ikemuras Pastik »Kitsune Blue« von 2011 finden Mensch und Tier in Form einer Füchsin zueinander. Die in Deutschland lebende japanische Bildhauerin, Malerin und Zeichnerin schuf eine dünne Maske, mit einem nicht eindeutig zuordenbaren schlafenden weiblichen Gesicht, das auf den Arm oder dem Schwanz ruhen könnte. Die Arbeit rekurriert – wie David Garnetts köstlicher Roman »Dame zu Fuchs« – auf den japanischen Kitsune-Mythos über einen vornehmlich die Gestalt von jungen Frauen annehmenden Weißfuchs. Der Roman erzählt von einer grazilen Ehefrau, die nach der plötzlichen Mutation zu einer Fähe immer mehr ihren neuen Instinkten folgt, und ihrem sie weiter liebenden Gatten. Dass Frauen auch zu Hyänen werden können, bleibt Gottfried Helnwein: The Disasters of War, 12-2007 © Gottfried Helnwein/VG-Bild Kunst, Bonn 2022 freilich Schillers Problem. Soweit, so großartig und facettenreich empfiehlt sich diese mit vielen Überraschungen aufwartende Schau über ein Themenspektrum, das von antiken Mythen bis zur Gentechnik reicht. Oder sollte man bis zum Krieg sagen? Jürgen Brodwolfs in weißen Leinenbandagen Opelvillen Rüsselsheim: »Daphne ohne Apoll« spürt in der gehüllte Beinprothese »Idolfigur« von 1982 und das fotorealistische Sammlung Klöckner der Verwandlung von Frauen nach Großporträt »The Disasters of War 12« von Gottfried Helnwein (2007), Da sammeln Zwei, die sich’s leisten Peneios, erlöste und rettete Daphne das ein finster blickendes uniforkönnen, über viele, viele Jahre mit miertes Mädchen zeigt, sind zuvor diesem Zudringlichen, durch Leidenschaft Kunst, die sich mit tiefst verstörende Verwandlungen. ihre Verwandlung in einen LorFrauen und dem Frau-sein auseinGanz wunderbar ist das über die beerbaum. Seltsamerweise wird andersetzt: Gemälde, Skulpturen, Homepage für alle abrufbare Ander Kranz aus Lorbeerblättern, den Fotografien, Objekte aller mögligebot eines Digital-Guide für die Apollo sich daraufhin zum Kopfchen Materialien – außer Video. Ausstellung, der eine intensivere schmuck flocht, seither als SiegRund 350 Werke nennen Maria Vorbereitung auf den Besuch eröffsymbolik benutzt. Aber solcherart Lucia und Ingo Klöcker aus Bad Umdeutung wäre gewiss ein Män- net, aber auch vor Ort heruntergeHomburg ihr Eigen. Und dann gibt laden werden kann. Vorzumerken nerthema. eine Kuratorin auf der Suche nach ist Sonntag, der 12. Juni. Dann ist Dass es keinen Apoll braucht, das einem Destillat aus dieser Fülle als in Rüsselheim »Daphnes Fest« anSchicksal der verfolgten Frau zu Gradmesser die Verwandlung, die gesagt mit einer festlichen Choreofassen, veranschaulicht ganz beMetamorphose vor – und lässt die grafie musikalischer, tänzerischer sonders die Daphne des Leipziger Klöckers staunen darüber, was sie und literarischer Aufführungen und Künstlers Wolfgang Mattheuer alles haben. Rund 70 »VerwandFlanieren mit allen Sinnen, wozu (1912-2004), dessen Skulptur eine lungen von Richter bis Lassnig« auch das Restaurant der Opelvillen fortgeschrittene Verwandlung hat Beate Kemfert für die Schau in beitragen soll. zeigt. Nur noch am schlanken den von ihr geleiteten Opelvillen Stamm(Kleid) sind weibliche KonLorenz Gatt Rüsselsheim ausgewählt und unter turen zu erkennen, aus den hände- Bis 31. Juli: Di.–Fr., 10–18 Uhr den Titel »Daphne ohne Apoll« Sa., 14–18 Uhr; So., 10–18 Uhr ringend über Kopf gehaltenen Argestellt. men wurde bereits ein knospendes www.opelvillen.de Die bildmächtig(st)e Geschichte Geäst. Ulrich Hachulla, ein weiter aus Ovids »Metamorphosen« erDDR-Künstler, dagegen lässt die zählt davon, wie der Gott Apollo Hände Apolls am seitlichen Bildsich es mit Eros verscherzte, der rand ins Leere greifen und zeichnet diesen deshalb mit einem goldedessen bereits Wurzeln schlagennem Pfeilgeschoss in Liebestollheit, des Lustobjekt mit wild in die Höhe gleichzeitig aber die Nymphe wucherndem Haar als einen Akt. Daphne mit einem bleiernen Pfeil Mensch und Natur gehen auch bei in den Fluchtmodus versetzte. Erst Kiki Smiths »Flower Head«-Plastik ihr göttlicher Vater, der Flussgott ineinander über. Dem mit ge-

Frauen zu Füchsinnen und Lorbeerbäumen Außenansicht Museum Angewandte Kunst © Anja Jahn

07.05.–27.08.2022 Museum Angewandte Kunst: Erfolgsprogramm Künstlerbücher. Der Verlag der Buchhandlung Walther König www.museumangewandtekunst. de 14.05.–18.09.2022 Museum Angewandte Kunst: Die Natur der Natur: Fukushima Project www.museumangewandtekunst. de 26.05.–24.07.2022 Museum Angewandte Kunst: Unblock Gaudi: Digitale Kunst via Blockchain www.museumangewandtekunst. de 26.05.–30.10.2022 Archäologisches Museum Frankfurt: Kelten Land Hessen. Archäologische Spuren im Herzen Europas www.archaeologisches-museumfrankfurt.de

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LITERATUR

Ein junger Russe, fremd und einsam in Berlin Viktor Schklowskis (einst) berühmter Brief-Roman: »Zoo. Briefe nicht über die Liebe, oder Die dritte Heloise« Ein kleiner Paukenschlag. Liebeskummer im Dauerregen und dann noch verschwiegen. Überhaupt: die ungewöhnliche Form einer ungewöhnlichen Geschichte. »Zoo oder Briefe nicht über Liebe, oder Die ritte Heloise«. Und, am Ende, die ganz normale Tragik einer unglücklichen Liebe. Nämlich die Geschichte, die Viktor Schklowski, einer der berühmtesten russischen Literaturwissenschaftler, während seines Berliner Exils, Anfang der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts, in einer Folge von Briefen an eine gewisse Alja geschrieben hat. Hinter der fiktiven Heldin steht eine reale Person. Elsa Triolet. Einst nicht nur in Russland und in Frankreich berühmt. Mit Gott und der Welt bekannt. Mit Majakowski befreundet. Und dann mit Louis Aragon verheiratet. Ihr ist das Buch gewidmet. In der Vorlage, auf die Schklowski schon im Titel anspielt, stirbt die arme Frau und der unglücklich liebende Mann bleibt als verlassener Geliebter zurück. Auch Rousseau wusste schon, wie man auf die Tube drückt. Hier, bei Schklowski, bleibt ebenfalls ein Mann unglücklich, aber eben nicht zurück. Die geliebte Frau hat ihm nämlich von vorneherein verboten, über Liebe zu schreiben, weil sie ihm nicht die geringste Hoffnung machen will. Der arme Kerl hockt einsam im Berliner Exil. Er hat begründet Angst davor, bei einer Rückkehr nach Russland verhaftet zu werden. Ein Exilrusse in Berlin, davon gab es damals viele Tausende, darunter zeitweise auch Gorki, und – später weltberühmt – Vladimir Nabokov. Elsa Triolet dagegen, von Verehrern umschwärmt, sucht und findet in Paris ihr Glück. Seine Lage hingegen bleibt verzweifelt. »Ich habe noch 200 Mark.« – schreibt er seinem Freund und Kollegen Gorki – »ich will schreiben. Finden Sie jemand, der mich kauft. Ich brauche kaum Pflege, wie eine Ziege, ich werde Wolle und Milch geben und obendrein noch gratis meckern.« In dieser Lage beginnt Schklowski seinen seltsamen Briefroman, den man autobiographisch deuten darf, aber auch, Herkunft und Neigung des Autors entsprechend, als Experiment verstehen kann. Es geht tatsächlich darum, das, wovon das Buch handelt, weder auszusprechen, ja noch nicht einmal anzusprechen. Der Erzähler leidet zudem darunter, dass das Leben »die Tür nach Russland vor mir zugeschlagen und mir die Finger darin eingeklemmt hat«.

Berlin ist sein Exil und bleibt ihm fremd. Ja, alles bleibt ihm fremd und vor allem gleich. Unterschiede, etwa zwischen den einzelnen Stadtteilen, kann (und will) er nicht sehen. Sinnlos, irgendwo hin zu fahren. »Es gibt nur Paläste von der Stange.« Berlin erscheint dem Briefeschreiber als einziger Dauerregen. Zumal er weiß, dass seine Briefe buchstäblich vergebliche Liebesmühe sind. Trotzdem wirkt er nie larmoyant, sondern nur traurig. Wehmütig erinnert er sich an die warmen Frühlingswinde in Sankt Petersburg. Oft schreibt er über seine häufigen Zoo-Besuche, die er als Trost empfindet. Im Zoo sieht er seine »Verwandten«, die aber wie in einem »Gefängnis« festgehalten werden. Im Schicksal dieser Affen erkennt er

sein eigenes. Gorki gesteht er: »Ich bin unfähig in der Liebe« und zudem bekennt er: »Buch und Leben sind unentwirrbar verflochten«. Überhaupt erweist sich sein »Zoo« als ein holpriges Gelände. Seine Briefe probieren alles Mögliche aus. Wer einen herkömmlichen Roman erwartet, dürfte sich wundern. Wer hingegen erst einmal liest, dann urteilt, wird wirklich belohnt – mit diesen Briefen, in denen nicht steht, worum es hier geht und die dennoch viel erzählen, über die Liebe, die Russen im Exil, über eine Kunst, die bodenlos bleibt, ja über Gott und die Welt und den Berliner Zoo. Der kleine Band, erstmals 1961 in der damals noch jungen edition suhrkamp (es 130) erschienen, ist, jetzt mit umfangreichen Anmerkungen, einem ausführlichen Nachwort von der Übersetzerin Olga Radetzkaja und einem Essay von Marcel Beyer geradezu liebevoll ausgestattet, endlich wieder zugänglich. Und immer noch bzw. wieder: eine Entdeckung. Sigrid Lüdke-Haertel

Viktor Schklowski: Zoo. Briefe nicht über Liebe, oder die Dritte Heloise. Aus dem Russischen von Olga Radetzkaja. Guggolz Verlag, Berlin 2022, 189 S., 22 €

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LITERATUR Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte

Spiel mir das Lied vom Tod Ein Buch über das Jahrzehnt, in dem das Kino seine Kraft bewies Filmbücher sind eine seltene Spezies geworden – um nicht zu sagen, eine bedrohte. Viele Verlage, die Filmreihen auflegten, haben sie längst wieder eingestellt. Unvergessen und prägend zum Beispiel Hansers »Blaue Reihe Film«, 1974 gestartet, 1992 nach 45 Bänden jäh beendet. Wie bei französischen Vorbildern war jeder Band einem Regisseur, einem Darsteller oder einem Thema gewidmet und entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Kinemathek sowie den Filmspezialisten Peter W. Jansen und Wolfram Schütte. Diese Reihe prägte unseren Blick etwa auf Eisenstein, Fassbinder, Buster Keaton, Luchino Visconti, Mae West, Luis Bunuel, Fritz Lang, Claude Chabrol, Robert Bresson, Stanley Kubrick, Martin Scorsese, Lina Wertmüller, Max Ophüls, Akira Kurosawa, auf New Hollywood, die Filme der DDR oder die der Schweiz. All das war einmal, klingt heute fast märchenhaft. »Once Upon a Time … in the West«, nannte Sergio Leone 1968 seine große Westernelegie, die wir zu deutsch als »Spiel mir das Lied vom Tod« kennen. »Once Upon a Time … in Hollywood« hieß der jüngste Film von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2019. »Es war einmal in Hollywood« ist ein Film über einen Schauspieler (Leonardo DiCaprio als Rick Dalton) und zugleich ein Film über ein Hollywood im Umbruch in den späten 1960er Jahren – jene Jahre also, in denen ein Europäer wie Sergio Leone kam, um einem ur-amerikanischen Genre einen erfrischend moderne(re)n Stempel aufzudrücken. Für Jürgen Müller und Philipp Bühler ist der Tarantino-Film die Klammer und Metapher, mit der sie in ihrem gigantisch interessanten, gigantisch umfangreichen Vorwort eine ganze Dekade zusammenfassen. Ihre 28 Seiten umfassende Einleitung eröffnet das wohl wichtigste Filmbuch des Jahres. Insgesamt hat es 880 Seiten, wiegt mehr als zweieinhalb Kilo. Und in all seiner Glorie ist es eigentlich so etwas Unmögliches wie ein gerade frischgeschlüpfter Dinosaurier. Nämlich Band 10 einer reich illustrierten Filmbuchreihe, die mittlerweile einhundert Jahre internationales Filmschaffen abbildet und kommentiert. Seit 2004, wenn ich das richtig sehe, sind Schritt für Schritt die »Filme der 20er/ Filme der 30er/ … 40er/ … 50er« usw. bis hin zu den Jahren 2000–2010 und jetzt aktuell »100 Filme der 2010er« erschienen. Ihr Herausgeber ist der fulminante Jürgen Müller, Lehrstuhlinhaber für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Technischen Universität zu Dresden. Müller sorgt dafür, dass die Filmkompendien auch lesbar sind und die Filmauswahl den eleganten Spagat zwischen Blockbuster, Art House und Innovation meistert. Ihres physischen Gewichtes wegen stehen die zehn Bände – sie brauchen mehr als ein halben Meter Platz – bei mir in der untersten Regalreihe. Ihr Inhalt aber hebt sie auf ständige Griffhö-

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Buch gehört auch eine ausführliche Liste der Oscar-Gewinner 2011– 2020. Und hier der Inhalt, erinnern Sie sich? Und wo sind Sie diesen Filmen begegnet? Ich hoffe doch, im K-I-N-O.

he. Diese Bücher sind unersetzlich, wenn man einen ebenso visuellen wie tiefschürfenden Zugriff auf das international wichtigste Filmschaffen der letzten zehn Dekaden haben will. Möglich macht das, und das ist nicht hoch genug zu rühmen, der Verlag Taschen aus Köln, der sich mit bestens ausgestatteten Kunstbüchern und einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis internationales Renommee erworben hat. So oft totgesagt wie in den vergangenen zehn Jahren wurde das Kino wohl noch nie. Tatsächlich hat sich in der Dekade 2011–2020 sehr viel von dem verändert, wie wir Filme sehen – und uns selbst. Soziale Medien und das Internet haben uns eine neue Selbst- und Welterfahrung eingeübt, Streaming-Dienste die Möglichkeiten des Sehens vervielfacht. Videospiele mit manchmal größerem Produktionsbudget als ein Actionfilm lockten in eigene Welten. Serien sind die ziegelsteindicken Augenschmöker, die ans Sofa fesseln. Binge-wachting für Filme machen vielleicht noch einige wenige Kritiker auf Filmfestivals oder Fantasy-Filmfest-HardcoreFans, normale Kinogänger sind zu »coach potatoes« geworden. Die große Leinwand hat im letzten Jahrzehnt ernsthafte Konkurrenz bekommen. Schon bevor Corona die Kinotüren weltweit per Lockdown schloss, waren die gewohnten Zeitfenster zwischen Kinostart und Zweitverwertung in anderen Medien infrage gestellt – das eu-

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phemistische Wort heißt »Home Entertainment«. Kinogänger sind zu Konsumenten geworden, Film wurde und ist (zu) oft zu bloßem »Content« degradiert. Statt sehnsüchtigem Blick auf Kinoplakate genügt heute ein Klick auf bunte Bildschirmkacheln. Schon ist man »im Film«. Bleiben dem Kino nur noch Blockbuster, Starkult, Comic-Helden und computeranimierte Schauwerte ohne jede Erdung? Während der Pandemie saß ich beim Rückflug aus Neuseeland für über 24 Stunden mitten unter 200 jungen Passagieren der hinteren Holzklasse, um mich herum flackerten auf so gut wie allen Sitzmonitoren die computergenerierten Stahlgewitter der MarvelComic-, Star Wars- oder sonstigen Superhelden-Universum, es war ein Erlebnis der besonderen Art – aber eben nicht das ganze Kino. Schon ein erster Blick in das Buch »100 Filme der 2010er« zeigt ein überraschend vielfältiges, enorm vitales und vor allem quicklebendiges Kino. Das letzte Jahrzehnt war filmisch alles andere als langweilig, eintönig und dem Aussterben geweiht. Und ehrlich: Wer würden all die hier versammelten Filme gerne nur im Streaming sehen? Das Kino bleibt ein Sehnsuchtsort. Dieser Band lässt dessen starke Magnetkraft spüren. Jeder der 100 wichtigsten Filme der Dekade wird ausführlich dargestellt. Es gibt Biografien von Schauspielern und Regisseuren, Credits, Einspielergebnisse, Hintergründe und exzellentes Bildmaterial. Zum

2011: Nader und Simin – Eine Trennung / Brautalarm/ Drive/ Hugo Cabret/ LeHavre/ Melancholia/ Midnight in Paris/ The Artist/ The Help/ The Tree of Life. 2012: Liebe/ Argo/ Django Unchained/ Holy Motors/ Schiffbruch mit Tiger/ Magic Mike/ The Place Beyond the Pines/ Searching for Sugar Man/ Avengers 1–4/ The Dark Knight Rises/ Die Tribute von Panem/ TheMaster/ Zero Dark Thirty 2013: 12 Years a Slave/ A Touch of Sin/ Dallas Buyers Club/ Die Eiskönigin – Völlig unverfroren/ Gravity/ Her/ Ida/Inside Llewyn Davis/ La Grande Bellezza – Die große Schönheit/ Norte, The End of History/ Nymphomaniac/ Only Lovers Left Alive/ Das erstaunliche Leben des WalterMitty/ Wie der Wind sich hebt 2014: Birdman oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit/ Boyhood/ Ex Machina/Grand Budapest Hotel/ John Wick/ Mommy/ Timbuktu/ Whiplash 2015: The Assassin/ Carol/ In Jackson Heights/ Hummer sind auch nur Menschen/ Mad Max – Fury Road/ Der Rückkehrer/ Sicario/ Spotlight/ Star Wars VII–IX 2016: La La Land/ Manchester by the Sea/ Moonlight/ Toni Erdmann 2017: Call Me by Your Name/ Coco – Lebendiger als das Leben!/ The Death of Stalin/ Dunkirk/ Augenblicke: Gesichter einer Reise/ Get Out/ LadyBird/ Okja/ Der seidene Faden/ Das Flüstern des Wassers/ Wind River/ I,Tonya 2018: Black Panther/ BlacKk Klansman/ Bohemian Rhapsody/ Cold War – Der Breitengrad der Liebe/ Roma/ Shadow/ Shoplifters – Familienbande 2019: 1917/ Bacurau/ Jojo Rabbit/ The Joker/ Little Women/ Midsommar/ Die Wütenden/ Parasite/ Porträt einer jungen Frau in Flammen/Der schwarze Diamant/ Der See der wilden Gänse 2020: The Devil All the Time/ The Father/ Der Unsichtbare/ Judas and the Black Messiah/ Mank/ Niemals Selten Manchmal Immer/ Nomadland/ Promising Young Woman/ Der Rausch/ Soul/ Tenet/ The Trial of the Chicago 7.

Jürgen Müller (Hg.): 100 Filme der 2010er. Verlag Taschen, Köln 2022. Hardcover, Format 19,6 x 25,5 cm, Gewicht 2,77 kg. 880 Seiten, 40 Euro.


LITERATUR

Stärker als der Vulkan

Literaturhaus Frankfurt Schöne Aussicht 2, 60311 FFM Telefon: 0 69/75 61 84 10 info@literaturhaus-frankfurt.de

La Palma lässt sich nicht unter der Lava begraben »Magua« ist ein kanarisch-spanisches Wort, es bezeichnet eine besondere Sorte Schmerz, verbunden mit Sehnsucht, schwer in ein deutsches Wort zu packen. »Nie mehr die Treppe zum Bad hinuntergehen, von dort ein paar Stufen weiter zum zweiten Gastzimmer mit den großen Glasfenstern, oder den mit Steinen vom Strand in Puerto Naos gepflasterten Weg hoch zum Gastzimmer im Ziegenstall … Nie mehr … nie mehr…«, so beschrieb die Tübinger Verlegerin Claudia Gehrke den Abschied von ihrem unter Lava begrabenen Haus auf La Palma. 37 Jahre war es ihr zweites Zuhause, bis am 19. September 2021 der Vulkan in der Vulkankette »Cumbre Vieja« auf der Kanareninsel La Palma ausbrach und sich erst nach mehr als zwei Monaten wieder beruhigte. Kein Wunder, dass »magua« ihr das Herz schwer macht. Die Lava hat nach Auswertung von Satellitenaufnahmen etwa 3000 Häuser, Gärten und Plantagen zerstört. Das Katasteramt kommt auf gut 1600. Die Menschen auf dem Land in La Palma leben oft in »Familiendörfern«, d.h. um alte Häuser herum wurden auf dem Familiengelände von Kindern und Enkeln neue Häuser gebaut, die keineswegs alle beim Katasteramt gemeldet sind. Claudia Gehrke wäre keine Herzblut-Verlegerin, würde sie aus der Naturkatastrophe nicht Produktives erwachsen lassen. In Rekordzeit entstand so das reich

illustrierte Buch »Lavasteinzeit« der Journalistin Gudrun Bleyhl, die seit 22 Jahren auf La Palma wohnt, und zwar dort, wo während des Vulkanausbruchs die TV-Teams standen. Sie erzählt aus persönlicher Sicht, extrahiert aus ihren Tagebüchern, angereichert mit Rückblicken, Autobiografischem und Schilderungen von Kultur und Inselbewohnern. Das Anliegen des schönen, durchgängig zweisprachigen Bandes: »Etwas Grün in die Schwärze des Vulkanausbruchs malen.« Der größte Teil der Insel ist ja unverändert bunt, die frischen Lavaströme bedecken nur knapp 1,7 Prozent der Insel, auch wenn diese stark besiedelt und für Landwirtschaft wie den Tourismus wichtig waren. Im Anhang gibt es Auszüge aus dem »Diario de un volcán« von Lucía Rosa González, der preisgekrönten Autorin von Lyrik, Theaterstücken und Prosa aus dem begrabenen Ort Todoque. Sie verdichtet die Geschehnisse, die Bedrohungsgefühle, die Faszination und den Schmerz über das Verlorene mit intensiv poetischem Blick. Als zweisprachige Ausgabe erscheint dieses poetische Tagebuch jetzt Anfang Mai im Konkursbuchverlag. Nicht nur für Claudia Gehrke, die quasi nebenbei in ihrem Verlag über die Jahre eine stattliche Bibliothek kanarischer Titel veröffentlicht hat, gilt das Motto »Más fuerte que el volcán!«. Stärker als der Vulkan! Alf Mayer

Das Literaturhaus Frankfurt im Mai

Kirsten Boie © Indra Ohlemutz

Judith Hermann © Andreas Labes

Fatma Aydemir © Sybille Frendt

Gastveranstaltung! Mi 04.05.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Gelebtes Leben. Denker der Freiheit im Porträt: Ayn Rand Mit Linda Teuteberg und Wolfram Eilenberger Moderation: Rainer Hank (F.A.Z.) Di 10.05.22 / 10.30 h / Saalticket 3 Euro / Klassenticket Stream 50 Euro Lesung ab 10. Klasse mit Sarah Jäger: Die Nacht so groß wie wir Mi 11.05.22 / 16.00 h / Saalticket 5 Euro / Streamingticket 5 Euro Lesung ab 15 Jahren mit Kirsten Boie: Dunkelnacht Mi 11.05.22 / 19.30 h / Streamingticket 6 Euro Livestream aus dem Literaturhaus Stuttgart Preis der Literaturhäuser 2022 an Sasha Marianna Salzmann Do 12.05.22 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Katharina Adler: Iglhaut Moderation: Christoph Schröder Das Literaturhaus Frankfurt zu Gast im Schauspiel Frankfurt So 15.05.22 / 11.00 h / Saalticket 18 / 12 Euro Deutscher Sachbuchpreis 2022. Die Nominierten Moderation: David Ahlf, Fridtjof Küchemann, Alf Mentzer, Miryam Schellbach, Cécile Schortmann sowie Gert Scobel Mi 18.05.2022 / 19.30 h / Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro Judith Hermann: Frankfurter Poetikvorlesungen – Abschlusslesung Moderation: Susanne Komfort-Hein Jubiläum – 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt Sonntag 22.05.22 / 15.00 h / Saalticket 5 Euro Philip Waechter: Ein Tag mit Freunden Kinderbuch-Nachmittag für alle ab 4 Jahren Jubiläum – 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt Mo 23.05.2022 / 19.30 h / Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro Fatma Aydemir: Dschinns Moderation: Miryam Schellbach Jubiläum – 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt Mi 25.05.22 / 19.30 h / Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro Petra Gerster und Christian Nürnberger: Vermintes Gelände

Gudrun Bleyhl: Lavasteinzeit/ Edad de lava. Zweisprachig, deutsch und spanisch. Konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, Tübingen 2022. 334 Seiten, viele Bilder, 15 Euro. – – Lucia Rosa González: Diario de un volcán – Tagebuch eines Vulkans. Zweisprachig, deutsch und spanisch. Konkursbuch Verlag, Tübingen 2022. 170 Seiten, mit Fotos, 15 Euro. Beide Bücher beim Verlag als Paket 25 Euro.

Die Veranstaltung findet als Hybridveranstaltung statt. Mittwoch 01.06.22 / 19.30 h / Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro Julia Schoch: Das Vorkommnis Moderation: Melanie Mühl (F.A.Z.) und Hauke Hückstädt (Literaturhaus Frankfurt)

Tickets: Vorverkauf über www.literateraturhaus-frankfurt.de Streamingtickets sind bis Veranstaltungsbeginn buchbar und 70 h nutzbar. Ein Streaming-Abo ist für 50 Euro erhältlich.

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LITERaTuR Frankfurt undfürRhein-Main DAS KULTURMAGAZIN

Verlosungen

MaiDaN Sergei Loznitsas Film aus dem Jahr 2015 gewinnt heute wieder an Aktualität. Er hat von November 2013 bis Februar 2014 die Geschehnisse auf dem Maidan-Platz in Kiew gefilmt. Es begann mit einem friedlichen Protestmarsch, in der Absicht, den damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch zu stürzen. Als die Demonstranten jedoch mit der Polizei aneinandergeraten – oder besser gesagt die Polizei an sie gerät –, setzten Straßenschlachten ein, und die Gewalt nahm überhand. »Ein Film, der Maßstäbe setzt«, befand »The Hollywood Reporter«. Aufgrund des großen Interesses hat sich der GRANDFILM-Verleih zur Aufnahme in sein VOD-Angebot unter https://vimeo.com/ondemand/ maidan14 und zu einer neuen DVDAusgabe dieses beeindruckenden Zeitdokuments entschlossen. Für unsere Leser gibt es die Chance, mit etwas Glück eine von drei DVDs, die wir bekommen haben, zu gewinnen. Dazu ist es nur notwendig, uns eine E-Mail mit Adresse und dem Kennwort »Maidan« an verlosungen@ strandgut.de zu schicken. Einsendeschluss am 10. Mai.

Das Schwere – ganz leicht Frankfurt liest ein Buch, diesmal Irmgard Keun: Nach Mitternacht Man muss diese Wahnsinnsszene am besten mehrfach lesen, diese Szene im Wirtshaus mit dem schreienden blauseidenen Gör und seinem Fliederstrauß. Als »Reihendurchbrecherin« war es auserkoren, ihn Adolf Hitler am Frankfurter Opernplatz zu überreichen. Aber er nimmt das kleine Mädchen überhaupt nicht wahr. Und nun zurück im Wirtshaus: man sieht das Versoffene, das Hysterische, das Erstickte, und wie viel Wahrhaftigkeit in dieser expressionistisch aufgeladenen Szene liegt, wie sie ihre Strahlen aussendet, um die Wirklichkeit zu erfassen. Wie großartig kann Irmgard Keun Stimmungen erzeugen, doppelbödig und visionär und doch so federleicht. Und dann muss man manchmal nur in ihr Porträtfoto blicken, in dieses aufgeweckte, schelmische, geschminkte Gesicht mit dem leisen Spott in den Augen. Es spricht für sich: Sie weiß. Irmgard Keun (1905–1982) hat es in ihrem Roman »Nach Mitternacht« geschafft, das Unheimliche, das unwiderruflich Bedrohliche der Lebenssituationen der Menschen im Nazi-Regime zu schildern und zu komprimieren. Der Versuch in die Liebe zu fliehen, in eine Wanderung, in den Alkohol, in irgendeine Zuflucht, in eine Party, in irgendetwas, was einem noch Halt zu geben vermag in einer immer haltloseren Welt, wo das Kind den Vater an die

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Nazis verrät und die Schwester den Bruder, wo man die Schreie der Gefolterten hört aus dem Gefängnis, wenn man mit der Straßenbahn daran vorbei fährt ... Ehrlich gesagt, es ist unglaublich, wie die damals 32 Jahre alte Irmgard Keun das alles in die 200 Seiten packen konnte. »Nach Mitternacht« ist eine flakkernde Momentaufnahme, die lediglich einen Zeitraum von zwei Tagen umfasst und die Beobachtungen so spielerisch-naiv aus dem Mund der blutjungen Protagonistin Sanne kullern lässt, dass man inne hält: auf welches Messers Schneide tanzt sie da bloß. Keun hat diesen Roman 1933 begonnen und 1936 im Exil fertig gestellt, was bedeutet: sie ist eine Zeugin von innen. Mit »Gilgi – eine von uns« und »Das kunstseidene Mädchen« hat Irmgard Keun Sinn setzende Romane der frühen 1930er Jahre geschrieben, Sozialporträts von jungen Frauen auf Identitätssuche in der Weimarer Zeit. Und sie war eine von ihnen. Berufstätig, ausgebildete Stenotypistin, später kurz Schauspielerin, dann Schriftstellerin: ihr Lebenslauf verrät ihre Neugier, ihre Lust auf einen eigenständigen Lebensentwurf, auf Emanzipation. Die Romane werden berühmt. Unterstützung erfährt sie von Alfred Döblin, Kurt Tucholsky. Im Exil in Ostende und später in den Niederlanden lernt sie Stefan Zweig

kennen und Joseph Roth, mit dem sie eine große Liebe verbindet, Egon Erwin Kisch, Ernst Toller, Hermann Kesten und Heinrich Mann. Die Frauengestalten, sie die erfand, waren mutig, selbstironisch, fähig, für sich allein zu sorgen, schlagfertig, verliebt, treuherzig, solidarisch, empathisch, frisch – keine einzige Figur aus Keuns Erfindungskosmos möchte man missen. Sie sind zeitlich ganz fern – und werden einem doch so nah. Es ist also ein überzeugender Griff in die Archive, den die Initiatoren des Programms »Frankfurt liest ein Buch« mit »Nach Mitternacht« nun getan haben. Eine richtige kleine Feier, auf die man sich uneingeschränkt freuen kann. Das Programm dazu ist üppig: Lesungen, Spaziergänge auf den Spuren des Romans, Veranstaltungen und Diskussionen zu »Frankfurt im Nationalsozialismus«, musikalische Lesungen, darunter Jo van Nelsens Grammophonlesungen, und natürlich die Dramatisierung im Kammerspiel Frankfurt von »Nach Mitternacht«. Die offizielle Eröffnungsveranstaltung findet am 2.Mai in der Deutschen Nationalbibliothek statt, inoffiziell geht das Programm schon am 28.4. mit einem Stadtrundgang mit Christian Setzepfandt los. Schluss ist am 15.5. Susanne Asal www.frankfurt-liest-ein-buch.de


LITERATUR

Berlin, die ruhelosen Jahre

Lesungen ABBAS KHIDER

JENNY ERPENBECK

Der Erinnerungsfälscher

Literaturhaus Villa Clementine, 17.5.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

Wie die Fotografin Brigitte Tast sich treiben ließ stimmt nicht immer treu«, zitiert sie einen Song von Rosenstolz, »doch ich hab dich nie betrogen.« Mehr also als ein Zeitdokument ist dieses schöne Fotobuch, es ist auch Lebensgefühl, Dokument einer Ruhelosigkeit, Manifest einer Lebensneugier, die mit dem Gewöhnlichen nicht zufrieden ist. »Irgendwann, auf einem kleinen Zettel: Berlin, Du grausame Stadt, bitte lass mich endlich Schlaf finden. Ist es Deine Lust oder Deine Emotionslosigkeit, dass ich so wach bin? Mitten in der Nacht!« Alf Mayer

Eis und Kartografik: Bücherfrühstück mit KatapultVerleger Sebastian Wolter Büchergilde Buchhandlung & Galerie, 1.5.2022, 11 Uhr www.buechergilde-frankfurt.de

Bonjour Liberté - Francoise Sagan und der Aufbruch in die Freiheit Literaturhaus, 18.5.2022, 19 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de

KATHARINA ADLER Iglhaut

DEBÜTANTINNENBALL

Mit Katharina Korbach (»Sperling«) & Katrin Pitz (»auch solche tage waren schon immer da«) Mousonturm, 25.5.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de

DEUTSCHER SACHBUCHPREIS 2022 DIE NOMINIERTEN

Zeitanalysen, Geschichtsbohrungen, Zukunftsdiagnosen - die wichtigsten neuen Sachbücher Schauspielhaus, 15.5.2022, 11 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

DORON RABINOVICI

Literaturhaus, 12.5.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

MADAME NIELSEN Lamento

Mousonturm, 2.5.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de

MAXIM LEO

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße

Stadtkirche, 16.5.2022, 19.30 Uhr www.stadtkirche-darmstadt.de

MONCHI

Die Einstellung

Romanfabrik, 3.5.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de

ELIAS HIRSCHL

Niemals satt

Batschkapp, 4.5.2022, 20 Uhr www.batschkapp.de

SASCHA LANGE

Salonfähig

Haus am Dom, 1.5.2022, 11 Uhr www.hausamdom-frankfurt.de

EVA VON REDECKER

Our Darkness - Gruftis und Waver in der DDR

Das Rind, Rüsselsheim, 17.5.2022, 20 Uhr www.dasrind.de

STÖRUNG

Revolution für das Leben

Literaturhaus Villa Clementine, 11.5.2021, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

FATMA AYDEMIR

Mit Ariane Koch (»Die Aufdrängung«) & Marie-Alice Schultz (»Der halbe Apfel«) Mousonturm, 12.5.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de

TOBIAS GINSBURG

Dschinns

Literaturhaus, 23.5.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

FRED BAUER

Friedrich Gürtler, Das Leben eines Frankfurter Ganoven Denkbar, 17.5.2022, 19 Uhr www.denkbar-ffm.de

Brigitte Tast: Restlessness. BerlinAufenthalte (1995-98). Kulleraugen – Visuelle Kommunikation Nr. 55. Herausgeber: Hans-Jürgen Tast. KulleraugenVerlag, Schellerten 2022. Gebunden, 168 Seiten, 16,80 Euro.

Literaturhaus, 23.5.2022, 19 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de

JULIA KORBIK

BÜCHERFRÜHSTÜCK

Sich absichtlich verirren, in der Stadt herumfahren oder wandern, »und dann rätseln, wie ich wohl angekommen war und wie ich wieder zurückfinden würde«, das war Programm für die Fotografin Brigitte Tast, wenn sie aus ihrem kleinen Dorf bei Hildesheim alleine nach Berlin fuhr. Sie gehörte nicht richtig dazu, war eine Zugelaufene, eine Streunerin – und sie fand sich mit ihrer schweren Mamiya C 330 in der Hauptstadt der Suchenden. Von heute aus fast unglaublich, wie Berlin in den ersten Jahren der Wiedervereinigung aussah, als Berlin buchstäblich zusammenwuchs, als noch all die Abbruchhäuser und Provisorien das Stadtbild bestimmten, und die Neubauten noch Baustelle waren. Wechseljahre einer Stadt, und auch die der Fotografin. Ihr haptisch angenehm in der Hand liegender Fotoband koppelt die raue, aufgewühlte Stadtwelt mit Auszügen aus Tagebüchern, ist dabei ebenso schonungslos und privat wie poetisch. Ihre sich ankündigenden Wechseljahre erlebt Brigitte Tast als »ein Stich, ein weher Schmerz, das Ende einer wilden Zeit, eines Lebensabschnitts, das Klopfen des Alters«. Sie lässt sich durch diese Stadt und auch durch manche Betten wehen. Das Ungewisse reizt sie. Das Direkte, das Anstößige, das Maßlose, der Abstand zum Gewöhnlichen. Ihr Anker dabei aber stets: die große Liebe zuhause, Ehemann und Tochter. »War be-

Kairos

GESCHICHTEN VON KRIEG UND FRIEDEN

Die letzten Männer des Westens

Mousonturm, 18.5.2022, 19.30 Uhr www.hlfm.de

W-FESTIVAL: »VON MIR ZU DIR«

Frauen-Briefe, die die Welt bedeuten Gelesen von Claudia Michelsen und Devid Striesow Very special guest: Joy Denalane, sie liest und singt! Alte Oper, 25.5.2022, 20 Uhr www.w-festival.de

Ansgar Schulz Mittenzwei erinnert an seinen Vater Bernhard Schulz und Doris Lerche liest aus der Erzählung »Die Krähen von Maklaki«

WOLFRAM EILENBERGER

Denkbar, 10.5.2022, 19 Uhr www.denkbar-ffm.de

Literaturhaus Villa Clementine, 3.5.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

HANS TRAXLER

YAEL INOKAI

Die Nacht, in der Kasimir Malewitsch das Schwarze Quadrat klaute Romanfabrik, 24.5.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de

Feuer der Freiheit

Ein simpler Eingriff

Stadtkirche, 6.5.2022, 19.30 Uhr www.stadtkirche-darmstadt.de

Deutsche Vergangenheit, nah Andreas Pflüger liest in Bad Soden aus »Ritchie Girl«

So. 22.05., 11:30 Uhr, Kino CasaBlanca Art House, 65812 Bad Soden am Taunus www.casablanca-badsoden.de

Eigentlich müsste diese Lesung in der Eisenhower-Rotunde im IG Farben-Hochhaus stattfinden, Frankfurt (das angeblich doch als Stadt so gerne ein Buch liest) aber hat sich noch nicht sonderlich um diesen Roman gerissen. Als muss das Umland her. Wie gut, dass es im Einzugsbereich der S3 ein Kino gibt, in dem sogar Lesungen veranstaltet werden. Von Bad Soden aus hat Andreas Pflüger die Vor-Ort-Recherchen für seinen Roman »Ritchie-Girl« betrieben, jetzt am Sonntag 22. Mai kehrt er für eine Lesung dorthin zurück: Deutsche Nachkriegsgeschichte, packend und ungewöhnlich er-

zählt, direkt in und um Frankfurt angesiedelt – nämlich in Camp King, Oberursel, im Vordertaunus und eben auch im IG Farben-Hochhaus, der heutigen Universität. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg war dies neben Camp King in Oberursel der Ort, an dem sich NaziVergangenheit, deutsche Schuld, amerikanische Besatzung, Kalter Krieg und die neue Weltordnung überlagerten und bis heute nicht richtig aufgearbeitet sind. Eben das macht »Ritchie Girl« so spannend. Es ist, so Alf Mayer hier bei uns im »Strandgut«, endlich »Der große Deutsche Schuld Roman«.

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FAMILIE Kindertheater

© Katrin Schander

5NACH12 – HURRA DIE WELT GEHT UNTER

Ensemble wandelbar - ab 12 Jahren

Theater Moller Haus, 27.+28.5.2022, 20 Uhr www.theatermollerhaus.de

BRIDGES SCHULKONZERT

Ein spannendes Mitmach-Konzert für Groß und Klein Gallus Theater, 16.5.2022, 9.30+11 Uhr www.gallustheater.de

DREAMS

Figurentheater ohne Sprache und mit Livemusik Figurentheater Kania - ab 4 Jahren

Kulturhaus Frankfurt, 25.5.2022, 10.30 Uhr www.kulturhaus-frankfurt.de

HUCH, EIN BUCH!

»Hin und weg - und ganz woanders!« 11. Jugend- und Kinderliteraturfestival Darmstadt versch. Orte, 16.-21.5.2022 www.huch-ein-buch.de

EIN KLEINES LIED

Märchentheater mit Gesang, Gitarre, Horn und Percussion für Kinder ab 2 Jahren. Regie: Simone FecherConte. Mit Mirjam Tertilt, Martin Lejeune

Theaterhaus, 15.5.2022, 15 Uhr; 16.+18.5.2022, 10 Uhr; 22.5.2022, 11 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

KLOTZKOPF

von Benjamin Lutz. Theater Lakritz - ab 8 Jahren Theater Moller Haus, 23.+24.10.2022, 9+11 Uhr.www.theatermollerhaus.de

KNALLERBSENENSEMBLE

Das neue Stück des KnallerbsenEnsembles spielt im Löwenhof und Umgebung

Löwenhof, 20.+21.5.2022, 19 Uhr; 20.5.2022, 15 Uhr; 23.+24.5.2022, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

LÖWENENSEMBLE

Das neue Stück des LöwenEnsembles - eines der Jungen Ensembles des TheaterGrueneSosse - ab 10 Jahren Löwenhof, 7.5.2022, 19 Uhr; 8.5.2022, 15 Uhr; 9.+10.5.2022, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

MONSTA – ICH PASS AUF DICH AUF, WENN DU SCHLÄFST .

Nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Dita Zipfel COMEDIA Theater, Köln - ab 4 Jahren Theater Rüsselsheim, 8.5.2022, 15 Uhr; 9.5.2022, 9 Uhr www.theater-ruesselsheim.de

OCTOPUS GARDEN

Eine magische Reise in die Tiefsee - ab 8 Jahren Spiel, Idee, Dramaturgie: Katrin Schyns und Susanne Schyns. Theaterhaus Ensemble Theaterhaus, 6.5.2022, 19 Uhr; 8.5.2022, 15 Uhr; 9.-13.5.2022, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

PHILIP WAECHTER: EIN TAG MIT FREUNDEN

Jubiläum - 30 Jahre Literaturhaus Frankfurt Kinderbuch-Nachmittag für alle ab 4 Jahren Literaturhaus, 22.5.2022, 15 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

Sieht er aus wie ein Clown? In »Das Senfsamenmärchen« fragt La Senty Menti nach dem Tod »Mein Kind ist krank / Ich könnte es retten / Wenn ich Senfsamen / für mich hätte«, so singt die Mutter Gotami, begleitet von den Klängen eines Akkordeons. Das hat ihr der Baum verraten, der zuvor aus den vielen Kisten turmartig auf der Bühne gewachsen ist. Aber kann/muss/ will/soll man dem Tod aus dem Weg gehen? Wie über ihn reden? Und wie sieht der überhaupt aus? Das fragen sich auch Schauspielerin Liora Hilb und Akkordeonistin Beate Jatzkowski vom Theater La Senty Menti zu Beginn des »Senfsamenmärchen«, das Wolfgang Spielvogel nach Motiven einer alten buddhistischen Erzählung im Theaterhaus Frankfurt in der Schützenstraße auf die schlicht ausgestattete Bühne

Matthias Bringmanns gebracht hat. »Es war einmal / eine Frau / eine Mutter…« Mehrmals wird mit traditionell märchenhafter Einleitung die bedrückende Erzählung über die schwierige Akzeptanz des Todes nicht nur eines Kindes eingeleitet. (Kinder)Fragen schließen sich da an: Wie kommt der Tod? Fliegt er über die Wolken? Sieht er, wenn man ihn auf der Bühne erlebt, aus wie ein Clown? Ist die Hoffnung wirklich eine alte Frau, die mit ihrem anderen Bruder, dem Scherz(keks), tanzen kann? Tatsächlich überwiegt auf der Bühne ganz unerwartet die Farbe Rot in Gotamis Beschwörung der zweiten Schwester des Todes, der Traurigkeit, und nimmt ihr damit etwas

von dem ihr in der Regel zugeschriebenen düsteren Charakter, macht sie er-lebbar. Kein Illusionstheater – über die Rollenzuweisung wird offen auf der Bühne diskutiert (»Ich spiel den Tod«) –, keine Bilder außer denen, die im Kopf entstehen, während wir der Erzählung folgen. Schlicht und eindringlich, nicht ohne Hoffnung auf ein außerirdisches (?) Wiedersehen, eine knappe Stunde: gut, für Erwachsene wie für Kinder. Katrin Swoboda Termin: 21. Mai, 15.30 Uhr im Zoogesellschaftshaus beim ParadiesvogelFestival www.lasentymenti.de, www.paradiesvogel-frankfurt.de

DER RÄUBER HOTZENPLOTZ nach dem Buch von Otfried Preußler marotte Figurentheater

Kinder und Jugendtheater Frankfurt, 5.5.2022, 16 Uhr. www.kiju-theater.de

DIE ROTE PRINZESSIN

Voll auf die Nuss

theater die stromer. Ab 5 Jahren

Sébastian Chebret in der Stadtteilbibliothek Rödelheim

SPAZIERGANG MIT LUDWIG

Er kommt aus Bordeaux nach Rödelheim, wo es endlich wieder französische Lesungen für Kinder gibt. Und im Gepäck hat der großartige Illustrator aus Hessens Partnerregion Nouvelle-Aquitaine am 12. Mai, Sébastien Chebret, sein jüngstes Buch »Gare à tes noisettes«, das nun auch beim Midas-Verlag unter »Voll auf die Nuss« erschienen ist. Der Text zu diesem Buch stammt von Géraldine Collet, und erzählt davon, wie ein Eichhörnchen zu

Theater Moller Haus, 13.5.2022, 9+11+15 Uhr www.theatermollerhaus.de

Ein Theaterspiel für Kinder ab 4 Jahren über Musik und Leben von Ludwig van Beethoven

Mainzer Kammerspiele, 22.5.2022, 11+15 Uhr) www.mainzer-kammerspiele.de

URMEL AUS DEM EIS

Musical nach dem Kinderbuch von Max Kruse. Ab 5 J. Papageno Musiktheater, 15., 21., 22., 28.+29.5.22, 16 Uhr www.papageno-theater.de

DER WETTLAUF ZWISCHEN HASE UND IGEL ab 4 Jahren

Kinder- und Jugendtheater, 1., 7., 8., 14.+15.5.2022, 16 Uhr; 13.5.2022, 10 Uhr www.kiju-theater.de

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der Einsicht kommt, dass man zusammenhalten muss, wenn der böse Wolf sein Unwesen treibt, und gemeinsam stärker ist. Wie immer wird der Text in beiden Sprachen vorgelesen. Termin: 12. Mai, 16.15 Uhr ab 4 Jahren, Anmeldung erforderlich unter roedelheim@stadtbuecherei. frankfurt.de


FAMILIE © Junges Museum Frankfurt, Stefanie Kösling

Abenteuer unter wasser Theaterhaus Frankfurt wirbt im »Octopus Garden« um Respekt für das Leben

Kind der revolte Das einstige Kindermuseum feiert als Junges Museum Frankfurt seinen 50. Geburtstag Bildungsnotstand, Reformpädagogik, Demokratisierung und gewiss auch Summerhill. Das waren Begriffe, die in den Köpfen all derer herumgeisterten, die 1972 das dem Historischen Museum Frankfurt (HMF) angegliederte Kindermuseum realisierten. Es war ein Kind der Revolte und, kaum zu glauben, aber schön: das erste Haus seiner Art in der Bundesrepublik, wahrscheinlich sogar in Europa, wie Jan Gerchow, der Chef des Stadtmuseums, und die Frankfurter Kulturdezernentin Ina Hartwig aus Anlass des bereits 50-jährigen Jubiläums erinnerten. Bei der Grundsatzfrage, was ein solches Kindermuseum denn ausstellt, war von vornherein klar: Möglichst wenig, das man nicht anfassen darf. Und obwohl die erste Ausstellung in der »Kindergalerie« noch in Schaukästen und Vitrinen historische Spielzeuge aus der Sammlung des Hauses präsentierte, erregte sie mit einer Neuerung doch großes Aufsehen: Die Exponate wurden ausschließlich auf Augenhöhe der Kinder platziert, Erwachsene mussten sich tief bücken, um sie zu betrachten. Mehr und mehr aber wurde das Kindermuseum im damaligen Brutalismus-Bau am Römerberg zu einem Ort des spielerischen Lernens. In den Jahren des großen Umbaus des Stadtmuseums am Römer, war das Kindermuseum in der B-Ebene an der Hauptwache untergebracht, was ihm die bis heute bestehenden Rekordzahlen an Besuchern bescherte. Zentraler geht es eben nicht. Mit seiner Rückkehr auf den Römerberg vor drei Jahren und seiner Umbenennung in »Junges Museum« (JuM) ist auch eine konzeptionelle Änderung verbunden. Nicht mehr nur Kinder, sondern

auch angehende Jugendliche werden jetzt angesprochen. Überdies bezieht sich das von Susanne Gesser geleitete Haus seither stärker auf die Großthemen des Mutterhauses, die sie aus der Perspektive der Jüngsten angeht und bereichert. So ergänzt und komplettiert das Junge Museum die aktuelle HMF-Ausstellung »Frankfurt und der NS« unter dem Titel »Nachgefragt«, indem sie – unter anderem – das Kind- und Jung-Sein in der Familie, in der Schule, auf den Spielplätzen und in den Vereinen im Nazi-Frankfurt beleuchtet (s. Strandgut 12/2021). Zum 50. Geburtstag haben sich die Museumsmacher natürlich einiges einfallen lassen. So wird es am 19. Juli eine komplette Übernahme des Hauses geben: Am »Kids Takeover Day« haben dann die Kinder in allen Abteilungen des Hauses das Sagen – englisch ist dafür keine Voraussetzung. Nicht nur der Einlass, die Führungen und die Kasse sind dann in Kinderhand, sondern auch das Backoffice inklusive des Direktoriums und der Presseabteilung. Es wird Festwoche geben, aber auch zum großen Halali am 7. November einen Festakt im Kaisersaal.

Ein Bilderbuch mit einer DVD hat die schauspielenden Schwestern Katrin und Susanne Schyns zu ihrem neuen Stück angeregt. »Green Porno« heißt es schön reißerisch und bleibt kein leeres Versprechen. Die beigelegte Scheibe enthält tatsächlich veritable Sex-Filmchen, insgesamt sind es 18 im Minutentakt, in denen Isabella Rossellini, Regisseurin, Produzentin, Autorin und obendrein Tochter von Ingrid Bergmann und Roberto Rossellini, im Tierkostüm als Weibchen die kuriosesten und skandalösesten Beispiele der animalischen Fortpflanzung demonstriert. Das geschieht voller Humor, aber auch mit ungeheurer Empathie für jegliche Art von Geschöpfen. Die Hälfte von Rossellinis Clips spielt in der Meereswelt, und genau diese Hälfte, der alles Leben, auch das menschliche Leben entspringt, hat die Schwestern zu ihrer Einladung in den »Octopus Garden« animiert. Es ist von daher eine Rückkehr vom Trockenen in eine fast vergessene und aus bekannten Gründen obendrein extrem gefährdete Welt – und ein Besuch bei den dort zurückgelassenen alten Verwandten. »Vielleicht ist die Zeit gekommen, wieder unter den Meeresspiegel zu schauen und von denen zu lernen, die dort geblieben sind«, heißt es in der Ankündigung. Schyns und Schyns bringen uns unter Regie des großen britischen Theaterhaus-Freundes Anthony Haddon mit ganz persönlichen Fra-

gen und Sehnsüchten hinab in die Tiefe zu den Seesternen, Anglerfischen und Tintenfischen und deren Geschichten aus einer wunderbaren Welt, die uns viel näher ist, als wir denken. Sy Montgomerys Buch »Rendezvous mit einem Oktopus« diente als weitere Inspirationsquelle ihrer neuen Bühnenschau, die von Nanette Zimmermanns Projektionen aus der Unterwasserwelt begleitet wird. Erklärtes Ziel von Susanne und Katrin Schyns ist es, ihrem jungen Publikum den Respekt für jegliches Leben jeglicher Arten zu vermitteln und so dazu beizutragen, die biologische Diversität zu stützen. Dabei geht es gar nicht unmittelbar um Umweltschutz und Protest etwa gegen den Raubbau der Meeresgründe, wie das in der Mainzer Kinderoper »Fast Forward« (sehr eindrucksvoll) geschieht (Strandgut März 2022). Wer hier merkt, wie ähnlich uns scheinbar so fremde Lebewesen wie der Tintenfisch sind, könne gar nicht anders, als alles zu unterstützen, was diese Lebenswelt erhält, so die Schwestern. Und bis zu 1600 Küsse gleichzeig verteilen, das kann der unheimlich intelligente Oktopus auch. Wer würde sich wundern, wenn dazu ein Lied von den Beatles erklingt? Aber es wird noch geprobt. Winnie Geipert Termine: 6. Mai, 19 Uhr; 8.. Mai, 15 Uhr; 9.–13.Mai, jeweils 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

Lorenz Gatt Achtung neue Öffnungszeiten: Di.–So., 11–18 Uhr www.junges-museum-frankfurt.de

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FAMILIE

Geige lernen braucht Zeit

Rosi in der Geisterbahn 1 © Marco Piecuch

Beim Kunstvoll-Projekt III unserer Serie kooperiert die Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn mit der Oper Frankfurt und der Stadt Eschborn Seit Anfang dieses Schuljahres besuchen sieben Jungs und drei Mädchen der Förderstufe 5 an der Heinrich-von-Kleist-Schule in Eschborn immer mittwochs die zweistündige Geigenklasse. Der Unterricht ist Teil des KUNSTVOLL-Projekts »Die Geige kennen- und lieben lernen«, für das die Schule mit der Oper Frankfurt und der Stadt Eschborn kooperiert. Die Gesamtschule hat einen Musikschwerpunkt, der derzeit vorwiegend die musikalische Ausbildung im gymnasialen Zweig umfasst. Das Geigenprojekt fördert gezielt Kinder aus der Förderstufe, die weniger Zugänge zu einer musikalischen Ausbildung haben. Hier erlernen zehn Schüler*innen Schritt für Schritt die ersten Töne und kleinen Melodien, die sie geduldig im gemeinsamen Unterricht, aber auch zu Hause üben. Denn alle zehn Kinder haben für den Zeitraum des Projekts ein eigenes Leihinstrument erhalten. Die Leiterin des Gruppenunterrichts Keti Brandenbusch, Lehrerin für Deutsch und Musik und ausgebildete Violinistin, berichtet, dass sich die Schüler*innen im Geigenunterricht anders als in ihren Klassen verhielten. Die kleine Gruppe und erhöhte Aufmerksamkeit tue ihnen gut und mache einen Unterschied zum Schulalltag. Die Stücke werden in Zweier- oder Dreiergruppen passagenweise geübt. Hier darf sich aber jede und jeder auch mal ausklinken oder »leere Saiten« spielen, wenn das komplizierte Greifen der Töne auf dem Steg nicht gelingen will. Wer möchte, darf auch mal alleine vorspielen.

Unterstützt wird der Unterricht von den drei Geigerinnen Gesine Kalbhenn-Rzebka, Freya Ritts-Kirby und Karen Trotha des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. An vier Workshop-Tagen üben die Musikerinnen in der Schule mit der Geigenklasse erst in Kleingruppen und zum Abschluss mit allen zusammen – und geben wertvolle Tipps. Bereits zum Schulweihnachtskonzert konnte die Geigenklasse gemeinsam zwei Lieder vorspielen und übt jetzt an weiteren wie »Twinkle Twinkle« oder »Freude schöner Götterfunken«. Zum Schuljahresende ist ein weiteres Vorspiel beim Sommerkonzert der Schule geplant. Neben dem Geigenunterricht steht das Musikhören und Kennenlernen von neuen Klängen im Fokus des Geigenprojekts. Hierzu besuchte die Gruppe im Herbst 2021 ein Konzert des Kammerorchesters Bridges in der Stadthalle Eschborn und im Februar dieses Jahres exklusiv die Generalprobe des Kinderopernprogramms »Barbier von Sevilla« in der Oper Frankfurt. Für die meisten waren es die ersten Konzertbesuche in ihrem Leben. Besonders die Oper war für alle ein Highlight. Alle Mitwirkenden haben sich entschlossen, das Projekt im nächsten Schuljahr mit der Gruppe weiterzuführen. Geige spielen lernen braucht viel Zeit. Lucia Primavera für die Stadt Eschborn – Kultur

© Oper Frankfurt

Schlechte Träume vertreiben und liebe üben Junge Maifestspiele: Neun Stücke für Kinder von 3 bis 10 und mehr Jahren Die ehemals Junge Woche der Maifestspiel, streckt sich jetzt über das gesamte Festival und heißt deshalb auch so: Neun verschiedene Auftritte sind dafür angesetzt. Schon ab drei Jahren ist Kind dabei, wenn Sarah Wissners Figurentheater im Studio es im Karton nicht etwa rasseln, sondern rappeln lässt. »Raschel – Ein Stück Karton«, 7. Mai 16 Uhr. Ab 4 Jahren kann sich Kind ein Beispiel an der Angsthäsin Rosi nehmen. »Rosi in der Geisterbahn« heißt das Programm, denn genau da bekämpft sie am 22. Mai um 15 Uhr ihre immer wiederkehrenden schlechten Träume. Erfolgreich. Für Kinder ab 5 Jahren kommt der Mann mit den Scherenhänden Gingolph Gateau am 19. Mai um 18 Uhr in die Wartburg und lässt ganze Welten und Geschichten vor unsern Augen aus nichts als Papierknäuel entstehen. .Ob alles im Rahmen »21 x 29,7« bleibt oder ihn sprengt? Für Kinder ab 6 heißt es gleich an zwei Orten heraus zum 1. Mai, und zwar nachmittags. Auf dem Warmer Damm konfrontiert das Bonner Theater Marabu »M. O. D. – Master of Desaster« um 15 Uhr die polyglotten Wiesbaden-Kids mit dem Müll-wegräumen und seinen Hindernissen. Aber auch mit toller Musik. Und um 14 und 16 Uhr ist um die Ecke im Studio das Théatre

Sans Toit mit »Cubix« zu Gast, bei dem es zunächst nur um ein schlichte Würfel geht, bald aber um die videounterstützte Wiederentdeckung der Freude am Träumen. 7 Jahre sind angesagt, wenn die Compagnie Bakélite aus Rennes am 8. Mai um 15 Uhr zeigt, wie man im Weltraum und ganz ohne Worte mit Eindringlingen umgeht. »Envahisseurs« feiert die ganz, ganz alten Science-Fiction-Filme für Kinder, die die unmöglich kennen können. 8- und +jährige sind zu »HUBO (Es war einmal …)« geladen. Eine Hommage an die Dörfer, an die ländliche Welt und die Menschen, die dort leben. Muss uns nicht wundern. Das El Patio Teatro kommt aus der Rioja-Gegend. Am 13. und 14. Mai, Wartburg, jeweils 19.30 Uhr. Mit 10 Jahren sollte man soweit sein auch so komische Wort-Konstrukte wie »Der fabelhafte Die« zu entschlüsseln. Es geht in der Wartburg am 11. Mai um 19.30 Uhr – auch – ums Anderssein bei der zirzensischen Revue des Theaters Konstanz. Aber man kann sich in dem Alter auch Gedanken über die Liebe machen. Die Schauspielerin Nora und der Tänzer Ives holen in »Liebe üben« dieselbe aus dem 7. Himmel auf den Boden der Bühne und nennen es dokumentarisches Tanztheater. Am 21. Mai um 11 und um 18 Uhr in der Wartburg. gt www.staatstheater-wiesbaden.de

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FAMILIE

Wonderland: Hennermanns Horde © Daniel Blattmann

Das Paradiesvogel-Festival Im Zoogesellschaftshaus gibt es vom 19.–22. Mai 15 Stücke für Kinder und Jugendliche von Frankfurter Gruppen Damit die Kindertheater-Post in Frankfurt nicht ohne die Freie Szene abgeht, haben sich die dem bildenden Vergnügen unserer Jüngsten widmenden Bühnen der Stadt vor zwei Jahren als »Paradiesvögel« vereint. In und mit dem noch immer nicht abgesegneten künftigen Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus veranstalten die Paradiesvögel nun ihre erste Leistungsschau, nachdem das Festival im Vorjahr ausfallen musste. 15 Veranstaltungen an 4 Tagen mit Tanz, Theater; Film; Audio-Walk und Figurentheater stehen auf dem Programm plus Workshops und Vermittlungsangebote. Jede Gruppe hat nur einen Auftritt. Zum spielerischen Auftakt (19. Mai) laden Kortmann&Konsorten ihr Publikum in »Kafkas Verwandlung« dazu ein, die Welt des zum Käfer gewordenen Samsa zu teilen. (10.30 Uhr/ab 10 J.). Am Nachmittag (17 Uhr/ab 11 J.) spürt die Performance »Wonderland« von Hennermans Horde Bewegungen aus der Internet-Game-Welt nach. Jeweils im Anschluss ergründen »Masters of Speculation« das gerade Gesehene mit einem Riesenpuzzle. Am Freitag (20. Mai) impfen drei junge Frauen gleichaltrigen Geschlechtsgenossinnen mehr Selbstbewusstsein ein. »Sieht man was?« fragt die um die Periode kreisende Stückentwicklung der theaterperipherie um 10.30 Uhr (ab 10 J.). In JokkMokks »Wo ist Feenland?« (ab 2 J.) fragen zur selben Zeit zwei geflügelte himmlische

Wesen nach einer Notlandung auf der Erde und machen sich auf die Suche. Auf Entdeckungsreise gehen auch Hirsch & Co. im musikalischen Erzählstück »Oi oi Emine«, wobei die Instrumente den Takt vorgeben, wenn es das Huhn Emine zu finden gilt. (15.30 Uhr/ab 6 J.). Musikalisch unterwegs ist schließlich um 18.30 Uhr (ab 10 J.) auch das Ensemble des Theaterhauses mit seinem Songmedley »Die Gedanken sind frei«. Am Samstag (21. Mai) stehen das (tolle) »So weit oben« von Birte Hebolds Figurentheater Eigentlich (11 Uhr/ab 2 J.) und das »Senfsamenmärchen« von La Senty Menti (15.30 Uhr/ab 7 J.) an, letzteres ist nebenan besprochen. Das Kollektiv Hella Lux (14.30 Uhr/ab 10 J.) verspricht beim Audiowalk »Rooms« neues Stadterleben. Das tut aus der Schulperspektive auch die imaginary company beim »Schulausflug: Die Expedition«, allerdings mit einem Film (18 Uhr/ab 10 J.). Den Abschlusstag bestreiten Monstra mit der Performance »schwarzweißchen« (11Uhr/ab 4 J.), das teatrosanto mit dem poetischen Theaterstück »Eine Schublade voller Briefe« (16 Uhr/ab 9.J.) und das TheaterGrueneSosse mit einem videounterstützten »Truckermärchen: Von Wiegenliedern und Wagenketten« (14.30 Uhr/ab 8 J.). Alle Infos, auch mit den Links zur Karten, im Programmheft »Vorhang auf!« oder unter der nachstehenden Homepage.

Vom 19.–22. Mai 2022 www.paradiesvogel-frankfurt.de

TH E FÜ RATE R GA D I E FAM N Z E I LI E

Das blaue Haus Foto: Katrin Schander

www.theaterhaus-frankfurt.de

gt

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ESSKULTUR © Diesseits

Diesseits

Frühstücks-Café und familiengeführtes Restaurant Das Café Diesseits liegt in der Konrad-Broßwitz-Straße 1 im Stadtteil Bockenheim. Die U-Bahn hält am Kirchplatz mit den Linien U6 und U7. Wenn man kurz in die Grempstraße einbiegt, liegt auf der linken Seite, gegenüber vom Stattcafé das Diesseits.

Das Café Diesseits gibt es seit über 35 Jahren mit wechselnden Betreibern und nur einer Namensänderung. Das Café »Schee« wollte einen Ort zum Wohlfühlen für Jung und Alt mit alten Möbeln wie einem Ohrensessel, ohne Fußballübertragungen mit 30 Außenplätzen. Wie viele andere Gaststätten und Cafés hat das »Schee«, trotz

großer Unterstützung der Anwohner, die Pandemie nicht überstanden. Seit Ende 2021 gibt es eine neue »Familie«, die sich in der Nachbarschaft ohne Fußball etablieren möchte. Früher wurden alle Eintracht-Spiele live übertragen, abends gab es Happy-HourCocktails und Party. Der Trubel ist vorbei – jetzt ist das Diesseits ein familiengeführtes Restaurant: »Wir bekochen unser Viertel. Aber auch Gäste aus ganz Frankfurt und der restlichen Welt. Wir sind experimentierfreudig. Wir schaffen so einen einladenden Ort, an dem Freunde und Familien zusammenkommen und sich wohlfühlen können. Unser Konzept ist einfach: Wir machen das Restaurant, in dem wir selber gern essen würden.« Wir essen zu viert. Die brasilianische Bedienung ist begeistert, denn an diesem Abend gibt es nicht so viele Gäste zu bedienen. Als Vorspeise nehmen wir einen Calamar mit Kirschtomaten, Zitronen, Chili und Knoblauch, eine Tomaten-Basilikum-Suppe und einen Feldsalat mit Orangen, Walnüssen und Granatapfel. Nach dem leckeren Einstand kommt ein Chicken Tikka Masala, zwei Tagliata vom Rind mit Trüffelpüree und ein Filetsteak mit

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Rosmarinkartoffeln. Mit viel Gerolsteiner, Grauburgunder und Primitivo genießen wir die Hauptspeisen. Zwei Frauen und zwei Männer »schmeißen den Laden« im Diesseits, drei in der Küche und einer im Service. Viele Kuchen und das Brot werden in eigener Regie gebacken. Das leckere Brot wird schon von den Nachbarn für daheim gekauft. Bei uns gibt es an diesem Abend einen Geburtstag, der vom Hause mit einem Nachtischteller mit Rakete gefeiert wird. Wir feiern mit und freuen uns schon auf den nächsten Besuch im gemütlichen Diesseits. Kundenmeinung: »Freundliche Atmosphäre, fühlt man sich direkt wie Zuhause! Zu den Salaten etc. bekommt man selbstgebackenes Brot. Kuchen und Desserts werden selbst vor Ort hergestellt, was man auch schmeckt! Bieten jeden Tag Frühstück an, sehr empfehlenswert das Frühstück Mediteran.« sp DIESSEITS Konrad-Broßwitz-Straße 1 Bockenheim 60487 Frankfurt am Main www.diesseitsfrankfurt.com Montag ist Ruhetag

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Mai

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JENSEITS DER LOGIK Bruno Erni Live-Stream Gratis-Event 04. Mai | 19.30 Uhr Workshops Mo 16.5. & Sa/So 11./12.6. AKASHA CHRONIK LESEN Soluru Antari Live-Stream Ausbildung Do-So 05.-08. Mai SEELENSCHMERZ ÜBERWINDEN Chamuel Schauffert Workshop Fr/Sa 06./07. Mai JENSEITSKONTAKTE & MEDIALITÄT Mikel Lizarralde Live-Stream Gratis-Event 11. Mai | 19.30 Uhr Message Circle Mi /Do 18./19. Mai Workshops Fr-So 27.-29. Mai ENGELSGEFLÜSTER Belgin Groha Live-Stream Workshop Sa/So 14./15. Mai SCHAMANISCHE ZEREMONIEN Joe Licci Workshop So 15. Mai AURACHIRURGIE Dr. med. Mathias Künlen Erlebnisabend Fr 20. Mai Workshop Sa/So 21./22. Mai FERN-ENERGIEÜBERTRAGUNG Rade Maric Gruppenheilung Sa/So 21./22. Mai ENTFACHUNG DER HEILKRAFT Achim Grathwol Live-Stream Gratis-Event Mo 23. Mai Healing Circle Fr 10. Juni Workshop Sa/So 11./12. Juni DER BODYCODE Dr. Bradley Nelson Erlebnisabend Mi 25. Mai Workshop Do-Sa 26.-28. Mai DER GEBENDE BLICK Braco Begegnungen Sa/So 28./29. Mai GRAU RAUS - BUNT REIN Uwe Albrecht Live-Stream Gratis-Event Di 31. Mai Workshop Sa/So 18./19. Juni

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