10 preisstabilitaet 120 lektionen lp 1a 2017 low

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Preisstabilität

Güter können teurer oder billiger werden. Insgesamt gehen wir aber davon aus, dass wir für unser Geld im nächsten Jahr noch etwa gleich viel kaufen können wie im letzten. Ist dies nicht der Fall, kann dies gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung haben. In diesem Kapitel erläutern wir die Ursachen und Folgen von Geldwertveränderungen und zeigen auf, wie diese Veränderungen im Bereich der Konsumgüter gemessen werden.

Theorie

Übungen

1 Preisstabilität als wirtschaftspolitisches Ziel ............................................................ 2 2 Landesindex der Konsumentenpreise .................................................................... 2 3 Inflation ............................................................................................................... 4 4 Deflation .............................................................................................................. 8 5 Stagflation ........................................................................................................... 8 Das haben Sie gelernt ........................................................................................... 10 Diese Begriffe können Sie erklären ........................................................................ 10

1 2 3

Landesindex der Konsumentenpreise und Quantitätsgleichung .............................. 11 Inflation ............................................................................................................... 12 Deflation und Stagflation ...................................................................................... 12

Aufgaben 1 2 3 4 5

Vom Tausch- zum Geldhandel ............................................................................... 13 Der Warenkorb des Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) .............................. 14 «Die Nationalbank und das Geld» ......................................................................... 15 Kaufkraft – Teuerung – Reallohnerhöhung ............................................................ 15 Deflation .............................................................................................................. 16

Ausgabe für Lehrpersonen Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft in 120 Lektionen 1. Auflage 2017 / © Verlag SKV AG, Zürich Diese Broschüre ist urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, die Broschüre oder Teile daraus in irgendeiner Form zu reproduzieren. Preisstabilität  1


Preisstabilität  2

1 Preisstabilität als wirtschaftspolitisches Ziel Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist für die Geld- und Währungspolitik unseres Landes verantwortlich. Sie muss dabei als vorrangiges Ziel die Preisstabilität gewährleisten. Ob ihr dies gelingt, ist für Konsumentinnen und Konsumenten unmittelbar spürbar. Wir können (fast) täglich feststellen, ob Güter und Dienstleistungen teurer oder billiger werden. Nicht in jedem Fall handelt es sich dabei jedoch um ein volkswirtschaftliches Problem. Preisstabilität ist dann gegeben, wenn sich der Durchschnitt der Preise aller in einer ­Periode gehandelten Güter nicht verändert. Es geht also nie um die Veränderung einzelner Preise, sondern immer um einen Durchschnittswert. Bei Preisstabilität bleibt die Kaufkraft des Geldes erhalten, d. h., das Geld verliert nichts von seinem Wert, der Geldwert bleibt stabil. Dadurch wird das Vertrauen der verschiedenen Wirtschaftsteilnehmer in die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung gestärkt.

2 Landesindex der Konsumentenpreise Gemessen wird das Preisniveau durch verschiedene Indizes (= Mehrzahl von Index). Ein für viele Bereiche wichtiger Index ist der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK). Er wird verwendet, um Löhne, Renten oder Wohnungsmieten an die Preissteigerung – auch Teuerung genannt – anzupassen. Zur Bestimmung des LIK ermitteln die Statistiker in einer Verbrauchserhebung eine­ Anzahl Güter und Dienstleistungen (= «Warenkorb»), die ein durchschnittlicher Haushalt konsumiert. Der Warenkorb ist in zwölf Hauptgruppen unterteilt. Je nach Bedeutung eines einzelnen Gutes in der Ausgabenstruktur der Haushalte erhält jede Position innerhalb des Warenkorbs mehr oder weniger Gewicht. Danach geben die Haushalte z. B. im Schnitt 10,3 % ihrer gesamten Ausgaben für Essen und alkoholfreie Getränke aus. Die Grundlage für die Gewichtung des Warenkorbs bildet die periodisch durchgeführte Verbrauchserhebung bei 3300 Haushaltungen. Die Zusammensetzung des Warenkorbs wird jährlich neu gewichtet, um die im Laufe der Zeit veränderten Markt- und Sortimentsstrukturen und Konsumgewohnheiten zu berücksichtigen. Die Preise der einzelnen Güter und Dienstleistungen werden monatlich, quartalsweise oder halbjährlich in allen Regionen der Schweiz erhoben und mit den Preisen des Basiszeitpunkts verglichen. Mithilfe der oben beschriebenen Gewichtung werden sie schliesslich zum Gesamtindex zusammengefasst. Der LIK weist damit nach, um wie viel der gesamte Warenkorb gegenüber der Vorperiode teurer geworden ist. Die Gewichtung hat zur Folge, dass sich Preissteigerungen bei wichtigen Gütern des täglichen Bedarfs stärker auf den LIK auswirken als bei solchen, für die üblicherweise nur ein geringer Teil des Haushaltsbudgets aufgewendet wird. Weil es sich aber immer um Durchschnittswerte handelt, die auf das gesamte Land hochgerechnet werden, können die statis-

tisch ermittelten Ergebnisse deutlich vom subjektiven Empfinden der einzelnen Konsumentin abweichen. Wenn jemand beispielsweise statt 11 % seines Haushaltsbudgets 25 % für seine Verkehrsausgaben benötigt, haben z. B. höhere Benzinpreise deutlich stärkere Auswirkungen auf sein Haushaltsbudget, als dies der LIK zeigt. ■■ Grobstruktur und Gewichtung des LIK-Warenkorbs 2016

Restaurants und Hotels 9,1 %

Sonstige Waren und Dienstleistungen 5,5 %

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 10,3 % Alkoholische Getränke und Tabak 2,9 % Bekleidung und Schuhe 3,8 %

Erziehung und Unterricht 0,8 % Freizeit und Kultur 9,0 % Nachrichtenübermittlung 3,0 %

Wohnen und Energie 24,7 % Verkehr 10,9 %

Gesundheitspflege 15,6 %

Hausrat und laufende Haushaltsführung 4,5 % Quelle: www.lik.bfs.admin.ch

Obwohl die Gewichtung jährlich an die neuen Gegebenheiten angepasst wird, sind die aktuellen Daten mit jenen früherer Jahre vergleichbar. Die neue Indexreihe wird dazu mit den Daten der früheren Reihen verknüpft und zurückgerechnet. Der LIK zeigt die jährliche Teu- Aufgabe 1 erung, und mithilfe des LIK kann die Teuerung gegenüber irgendeinem früheren Zeitpunkt Aufgabe 2 berechnet werden. Aufgabe 3


Hinweis für Lehrpersonen ▼▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folie 2 16

Preisstabilität

Auf der Website des Bundesamts für Statistik (www.bfs.admin.ch) sind die aktuellen Resultate des LIK verfügbar. Das BFS stellt auch eine Reihe von Publikationen zum LIK zur Ver­ fügung. Unter anderem kann eine anschauliche Broschüre mit vielen Informationen zum LIK bestellt oder heruntergeladen werden.

Zu Seite 2

Landesindex der Konsumentenpreise (LIK)

Warenkorb + Gewichtung

Preiserhebung

Wohnen

Nahrung

Verkehr

Gesundheit

Wohnen

Nahrung

Verkehr

Jahr 1

Index

CHF 4000. – / Monat

100%

Wieso wird die Entwicklung der obligatorischen Krankenversicherungsprämien im LIK nicht berücksichtigt?

Gesundheit

1048.-

412.-

584.-

432.-

……

Jahr 1

1096.-

400.-

600.-

434.-

……

Jahr 2

LIK + 1.1% Zusammenfassung

Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) – 2016

Jahr 2

Krankenversicherungsprämien sind so genannte Transferzahlungen der privaten Haushalte an die Versicherer. Sie fliessen im Schadensfall wieder an die Haushalte zurück. Sie dienen also lediglich zur Finanzierung eines bestimmten zukünftigen Konsums und gehören damit nicht zum privaten Konsum im eigentlichen Sinne. Im LIK-Warenkorb sind hingegen die prämienfinanzierten, einzelnen Gesundheitsleistungen (Arzt-, Zahnarzt-, Spitalleistungen, Medikamente usw.) enthalten. Im Übrigen ist die Prämien- nicht mit der Preisentwicklung gleichzusetzen, da die Prämienveränderung die Preis- und Mengenentwicklung widerspiegelt. Vermehrte Arztbesuche und Spitalaufenthalte sowie aufwändigere Untersuchungen und Therapien führen, auch bei konstanten Preisen, zu höheren Gesundheitskosten und demzufolge zu höheren Krankenversicherungsprämien. Der Landesindex misst gemäss seinem Konzept aber die reine Preisentwicklung anhand einer fixen Mengeneinheit eines bestimmten Gutes. Dies ist aufgrund der Prämie nicht möglich. Es bleibt indessen unbestritten, dass die seit einiger Zeit massiv ansteigenden Krankenkassenprämien die Budgets der privaten Haushalte zusätzlich belasten. Diesem Umstand ist jedoch nicht durch eine Veränderung des für die Messung der Preisentwicklung konzipierten Landesindexes, sondern in der wirtschaftspolitischen Praxis Rechnung zu tragen, z.B. im Rahmen von Lohnverhandlungen oder Rentenanpassungen. Damit den Indexanwenderinnen und -anwendern die dazu erforderlichen Informationen zur Verfügung gestellt werden können, wurde parallel zum Landesindex der KrankenversicherungsprämienIndex aufgebaut, welcher die Prämienentwicklung und ihren Einfluss auf die verfügbaren Einkommen aufzeigt.

Index

CHF 4044.– / Monat

Die Resultate des LIK werden monatlich in Form einer Pressemitteilung und im Internet publiziert. Die Hauptergebnisse sind: •

Die Indizes auf den verschiedenen Basisjahren. Der Index auf der Basis Mai 2000 = 100 Punkte war bis im Juni 2002 auf 102,3 Punkte angestiegen oder anders ausgedrückt: Zwischen Mai 2000 und Juni 2002 betrug die Teuerung 2,3%. Eine Veränderungsrate lässt sich anhand des Indexes nicht nur in Bezug auf den Basismonat, sondern für jede beliebige Periode berechnen. Dazu wird der Ausgangswert jeweils mit 100 gleichgesetzt.

Die prozentualen Veränderungsraten gegenüber dem Vormonat (z.B. Mai 2002 bis Juni 2002)

und die prozentuale Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat (z.B. Juni 2001 bis Juni 2002).

Im Internet finden Sie unter dem Bereich «Preise» neben vielen Ergebnissen auch weiterführende Informationen zum Thema LIK: www.LIK.bfs.admin.ch Die monatlich aktualisierten Detailtabellen mit den «Langen Reihen» sind auf der oben erwähnten Einstiegsseite zum LIK unter der Rubrik «LIK-Boutique» abrufbar.

Auskunft Für Fragen in Zusammenhang mit dem LIK können Sie uns per E-Mail kontaktieren: LIK@bfs.admin.ch

Band 2

Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV

05 Preise

101.1%

527-1300

Internationaler Vergleich der Teuerung: Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI)

▼▼ Hinweise für Lehrpersonen

BFS Neuchâtel 2013, 6 Seiten, gratis Bestellnummer: 527-1300 Erschienen am 11.02.2016

Wie werden die LIK-Resultate publiziert und wie sind sie zu interpretieren?

Landesindex der Konsumentenpreise (LIK)

Der HVPI ist der Indikator für internationale Teuerungsvergleiche. Die Länder der Europäischen Union sowie Island und Norwegen berechnen einen HVPI gemäss einer gemeinsamen Methode. Seit 2008 stellt auch die Schweiz einen HVPI nach den europäischen Normen zur Verfügung.

2

Sie finden die methodischen Informationen über den HVPI und die monatlichen Resultate unter www.hvpi.bfs.admin.ch

Bestellnummer: 527-1300 Titelgrafik:

BFS; Konzept: Netthoevel & Gaberthüel, Biel; Foto: © Mikael Damkier – Fotolia.com

Grafik/Layout:

BFS

Neuchâtel, 2013

■■ Auf der SNB-Website «Unsere Nationalbank» (www.our.snb.ch) wird die Bedeutung der Preisstabilität in einem separaten «Thema» behandelt. ■■ Aus dem SNB-Film «Die Schweizerische Nationalbank – was sie tut und wie sie handelt» (www.snb.ch) kann die gut vierminütige Sequenz (ab 3:10) «Wie sorgt die SNB für Preisstabilität» gezeigt werden. ■■ Zum Thema Geld gibt es bei «iconomix» eine separate «Zeitung»; die Seite 4 daraus beschäftigt sich rein mit «Geld» und dessen Geschichte. Sie kann z. B. gut zusammen mit der Aufgabe 1 (Seite 13) verwendet werden. Die Links können via e-desk direkt aktiviert werden: www.brennpunkt-wug.ch  Kapitel 10  Dateien Lehrmittel  Zusatzmaterial

Preisstabilität  3


Preisstabilität  4

3 Inflation

■■ Landesindex der Konsumentenpreise, Basis Dezember 2010 = 100 Jahres-

Jahr

Jan.

Feb.

März

April

Mai

Juni

Juli

Aug.

Sep.

Okt.

Nov.

Dez.

1990

74,0

74,2

74,4

74,6

75,0

75,1

75,1

75,9

76,3

76,7

77,4

77,4

75,5

1995

87,3

88,1

88,1

88,2

88,0

88,2

88,2

88,4

88,5

88,4

88,3

88,4

88,2

2000

90,9

91,2

91,2

91,2

91,2

91,5

91,6

91,4

91,8

91,7

92,2

92,1

91,5

2005

94,6

94,8

95,0

95,8

95,7

95,5

95,0

95,1

95,5

96,4

96,1

96,0

95,5

2010

99,4

99,5

99,7

100,5

100,4

100,0

99,2

99,2

99,2

99,7

100,0

100,0

99,7

2014

98,6

98,7

99,1

99,2

99,5

99,4

99,0

99,0

99,1

99,1

99,1

98,6

99,0

2015

98,2

97,9

98,2

98,1

98,3

98,4

97,8

97,6

97,7

97,8

97,7

97,3

97,9

Ø

In einer wachsenden Wirtschaft nehmen sowohl der Geldstrom (= Nachfrage) als auch die Gütermenge (= Angebot) zu. Ist der Zuwachs des Geldstroms jedoch grösser als jener der ­Gütermenge, steigt das Preisniveau. Eine solche Situation bezeichnen wir als Inflation. Weil man bei Inflation mit einem gleichbleibenden Einkommen weniger kaufen kann, sind auch die Begriffe Teuerung oder Kaufkraftverlust gebräuchlich. ■■ Inflation: Geldstrom wächst stärker als Gütermenge Güter und Dienstleistungen = Angebot

en

ge

te

m

Teuerung von Mai 1995 bis Mai 2015 =  (98,3 – 88,0) ∙ 100   = 11,7 % 88,0

In diesen 20 Jahren sind die Preise also im Schnitt um knapp 12 Prozent angestiegen. Die Teuerungsrate gemäss Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) hilft auch, «Geld­ illusion» zu vermeiden. Darunter verstehen wir die Versuchung für Arbeitnehmerinnen, Lohnsteigerungen als Einkommenszunahmen zu interpretieren, obwohl die Steigerung möglicherweise nur ausreicht, um die Kaufkraft zu erhalten. Wenn beispielsweise der Lohn im neuen Jahr um 2 % ansteigt, der LIK aber gleichzeitig seit der letzten Lohnanpassung eine Teuerung von 1,5 % anzeigt, beträgt die Lohnerhöhung in Tat und Wahrheit nur 0,5 %. Werte ohne Berücksichtigung der Teuerung werden als Nominalwerte (hier 2 %), solche nach Verrechnung der Inflation als Realwerte (hier 0,5 %) bezeichnet. Gleichermassen wird zwischen ­Nominal- und Realzinsen oder realen und nominalen Wachstumsraten unterschieden. Der LIK beschränkt sich konzeptionell auf den Endkonsum der Haushalte, erfasst allerdings nicht sämtliche Kosten eines Haushalts. Nicht im Warenkorb enthalten sind z. B. direkte Steuern, Sozialversicherungsbeiträge oder Krankenkassenprämien. Der LIK ist deshalb nicht ein Lebenshaltungskostenindex, sondern er bildet lediglich die Teuerung der gewichteten Preise des Warenkorbs ab. Die Lebenshaltungskosten sind jene Kosten, die bei Aufrecht­ erhaltung der gewohnten Lebensweise mit bisherigem Lebensstandard und Konsum­niveau anfallen. Diese Kosten steigen aufgrund diverser Faktoren stärker an als die offiziell aus­ gewiesene Inflation. Auf der andern Seite wird geschätzt, dass die offizielle Teuerungsrate gemäss LIK die Teuerung um zirka 0,5 % überzeichnet. Gründe dafür sind z. B. neue Produkte oder Qualitätsverbesserungen bei bestehenden Produkten.

Konsumausgaben = Nachfrage

Unternehmungen

Ge

ld

st

ro

m

Im abgebildeten Beispiel lässt sich erkennen, dass die Preise vom Dezember 2010 bis zum Dezember 2015 um 2,7 Prozent gesunken sind (100 minus 97,3); im Dezember 2005 lagen sie um 4 Prozent tiefer (100 minus 96). Möchte man wissen, wie sich die Preise vom Mai 1995 bis zum Mai 2015 verändert haben, ergibt sich folgende Berechnung:

r

Quelle: www.lik.bfs.admin.ch

Haushalte

Zunahme des Geldstroms ist stärker als Zunahme der Gütermenge

Die unterschiedliche Entwicklung des Geldstromes bzw. der Gütermenge (= BIP real) kann viele Gründe haben. Zum besseren Verständnis lohnt es sich, den Zusammenhang zwischen den beiden Grössen etwas genauer zu analysieren. Dazu eignet sich die sogenannte Quantitätsgleichung. Güterstrom (Angebot) Gütermenge (= BIP real) × Preisniveau

= =

Geldstrom (Nachfrage) Geldmenge × Umlaufgeschwindigkeit des Geldes

Gemäss der Quantitätsgleichung müssen sich Güter- und Geldstrom immer entsprechen, d. h., immer gleich gross sein. Ändert sich eine der enthaltenen Grössen, kann das Gleichgewicht auf unterschiedliche Weise wieder hergestellt werden. Wenn beispielsweise die Geldmenge grösser wird, muss das Preisniveau nicht zwingend ansteigen. Dies geschieht nur dann, wenn das reale BIP und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes unverändert bleiben. Wächst hingegen die Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen (= reales BIP) im gleichen Masse, wie es die Geldmenge tut, und geben die Menschen das Geld nicht schneller aus als bisher üblich­ (= stabile Umlaufgeschwindigkeit), ändert sich auch das Preisniveau nicht. Dann würde die Geldmengenausweitung also nicht zu einer Inflation führen. Übung 1


Hinweis für Lehrpersonen ▼▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folien 5 / 6 (animiert) 16

Preisstabilität

Zu Seite 4

Auf www.iconomix.ch finden Sie eine Vielzahl weiterer Unterlagen und Videos zum Thema Inflation.

Geldillusion Lohn Jahr 1

Lohn Jahr 2 + 5%

CHF

Der Link kann via e-desk direkt aktiviert werden: www.brennpunkt-wug.ch  Kapitel 10  Dateien Lehrmittel  Zusatzmaterial

CHF

CHF 5000.–

CHF 5250.–

Warenkorb Jahr 1

Warenkorb Jahr 2

Wohnen Nahrung Verkehr

▼▼ Hinweis für Lehrpersonen

+ 10%

Wohnen Nahrung Verkehr

Gesundheit

Gesundheit

CHF 4000.–

Geldillusion

CHF 4400.–

Verfügbarer Rest (Steuern, Versicherungen, Sparen) CHF 1000.– Band 2

CHF 850.– 5

Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV

▼▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folien 7 / 8 (animiert) 16

Preisstabilität

Zu Seite 4

Jahr 1

Inflation (anhand der Quantitätsgleichung) Gütermenge

x

100 Brötli

x

=

Preisniveau

Geldmenge

CHF 1.–/Brötli = CHF 100.– = CHF 20.– 1 1 1 2 2

Jahr 2

Δ

+5% Wachstum real

Index (105%) 105 Brötli

+15.5% = Wachstum nominal

+10%

CHF 20.– werden 5x gebraucht

+10%

x CHF 1.10/Brötli = CHF 115.50 = CHF 21.– x

5.5x

x

(110%)

=

+5%

5x

x

x 10.– x 5.– x 2.– x 1.– x 0.50

x

Inflation

(115.5%)

1 1 1 3 2

Güterstrom Band 2

Umlaufx geschwindigkeit

x 10.– x 5.– x 2.– x 1.– x 0.50

CHF 21.– werden 5.5x gebraucht

Geldstrom

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7

Preisstabilität  5


Preisstabilität  6

■■ Ursachen einer Inflation

■■ Folgen einer Inflation

Die Steuerung der Geldmenge, d. h. die Versorgung der Wirtschaft mit der «richtigen» Geldmenge, ist eine wichtige Aufgabe der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Die Geldversorgung muss so gesteuert werden, dass die Wirtschaft mit genügend Geld versorgt wird und gleichzeitig die Kaufkraft des Geldes erhalten bleibt. Um dies gewährleisten zu können, muss die Nationalbank Prognosen über das künftige Wachstum des realen BIP und die Entwicklung der Umlaufgeschwindigkeit anstellen. Liegt sie dabei falsch, läuft sie Gefahr, die Geldmenge zu stark oder zu gering anwachsen zu lassen. Auch wenn es also letztlich immer in der Hand der SNB liegt, ob die Kaufkraft erhalten werden kann oder Inflation entsteht, gibt es doch etliche andere Einflüsse, die zur Entstehung von Inflation führen können. Die beiden häufigsten Erklärungen sind die folgenden: ■■ Wenn der erste Impuls für eine Preiserhöhung von der Nachfrageseite ausgeht, sprechen wir von einer Nachfrageinflation. Eine zusätzliche gesamtwirtschaftliche Nachfrage kann durch eine Zunahme der Konsumausgaben der privaten Haushalte oder durch eine zusätzliche Nachfrage nach Investitionsgütern der Unternehmungen ausgelöst werden. Auch steigende Staatsausgaben oder eine zusätzliche Nachfrage des Auslandes können Preissteigerungen auslösen. Inflation entsteht allerdings nur dann, wenn sich dadurch auch die Geldmenge ausweitet. Falls die Nationalbank die Geldmenge strikt unter Kontrolle hält und auch die Umlaufgeschwindigkeit stabil bleibt, können Nachfrageimpulse nicht zu einer lang anhaltenden Inflation führen. ■■ Eine Angebotsinflation entsteht, wenn die Impulse für Preissteigerungen von der Anbieterseite, d. h. den Unternehmungen ausgehen. Können z. B. die Anbieter aufgrund ­i hrer Marktmacht steigende Produktionskosten wie Löhne, Energie- oder Rohstoffkosten auf die Preise überwälzen, so entstehen Teuerungsimpulse. Falls die Konsumenten nicht auf andere Produkte ausweichen können, müssen sie entsprechende Preissteigerungen hinnehmen. So sorgten z. B. steigende Erdölpreise über höhere Treibstoff- und Heizölpreise immer wieder für Teuerungsschübe. Auch Steuererhöhungen (z. B. bei der Mehrwertsteuer) können zu Inflation führen, wenn sie auf die Ladenpreise überwälzt werden.

Gläubiger von Geldforderungen, Rentner, Sparer und Angestellte mit einem festen Monatseinkommen zählen in einer Inflation zu den «Verlierern», weil ihre Geldgut­haben laufend an Wert verlieren. Falls der Zinsfuss auf einer Geldanlage kleiner ist als die Teuerungsrate, wird der reale Wert e­ iner solchen Anlage von Jahr zu Jahr kleiner. Anleger In einer Hyperinflation führt die rasende Geldent­ wertung dazu, dass immer grössere Banknoten benötigt werden sich in so einer Situation bemüwerden. Deshalb musste z. B. Simbabwe 2008 eine hen, ihr Vermögen nicht mehr in Geld-, 100-Billionen Note (englisch: 100 Trillionen) einführen. sondern in Sachwerten wie Edelmetallen, Immobilien oder Aktien anzulegen. Dabei handelt es sich um Anlageformen, die auf eine lange Frist ausgerichtet sind und somit eher vermögenden Menschen offenstehen, die nicht über ihr gesamtes Vermögen kurz­fristig verfügen müssen. Eine hohe, länger anhaltende Inflation führt deshalb zu einer Einkommens- und Vermögensumverteilung von unten nach oben, die als ungerecht empfunden wird. Während Menschen mit festem Einkommen und geringem Vermögen Gefahr laufen, immer weniger zu verdienen und zu besitzen, nehmen die Vermögen und Vermögenserträge von Wohlhabenden tendenziell sogar noch zu. Schuldner von Geldforderungen profitieren hingegen von einer Inflation. Nach Ablauf der Kreditfrist müssen sie nämlich den geschuldeten Betrag nominal (zum ursprünglichen Nennwert) zurückzahlen. Diese Geldsumme weist aber durch die Geldentwertung nicht mehr die gleiche Kaufkraft auf wie bei der Kreditaufnahme; das bedeutet andererseits auch, dass nicht mehr die gleiche Leistung erbracht werden muss, um diese Geldsumme zu erarbeiten. Wir sagen deshalb, dass sich die reale Schuld durch eine Inflation vermindere. Durch eine hohe Inflation verliert Geld somit seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel. Aber auch als Zahlungsmittel ist es immer weniger geeignet, weil niemand mehr Bargeld halten will. Entweder können die Wirtschaftsteilnehmer in einer solchen Situation auf ausländische Währungen ausweichen, oder reale Güter wie z. B. Gold werden als Zahlungsmittel verwendet. Und selbst die Funktion des Geldes als Wertmassstab kann bei anhaltender, hoher Inflation infrage gestellt werden, weil durch dauernde Preiserhöhung das Gefühl der Menschen für richtige, angemessene Preise (zum Beispiel im Preisvergleich verschiedener ­Güter) verloren geht. Wenn Brot beispielsweise alle paar Tage teurer wird, hingegen der Preis für Fleisch, Kleider oder Autos etwas weniger schnell wächst, verliert man mit der Zeit das Aufgabe 4 Übung 2 Gefühl dafür, welches denn nun der richtige Geldwert eines Brotes sei.

Die jährlichen Teuerungsraten lagen in den letzten zehn Jahren nie mehr über 2 %. Damit liegt die Schweiz gemäss Einschätzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in einem «preisstabilen» Bereich. Entsprechend wird die Inflation in einer breiten Öffentlichkeit kaum als dringliches wirtschaftspolitisches Problem wahrgenommen. Trotzdem bleibt aber Preisstabilität jene Zielgrösse, die von der SNB aufgrund ihres gesetzlichen Auftrags mit höchster Priorität verfolgt wird. Sie bildet nach wie vor eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand. Dies wird am deutlichsten spürbar, wenn man sich die Folgen der Inflation vor Augen führt.


Hinweis für Lehrpersonen ▼▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folie 9 16

Preisstabilität

Zu Seite 6

Entstehung von Inflation Grundsatz: Anhaltender Anstieg des Preisniveaus ist nur möglich, wenn der Geldstrom stärker ansteigt als das BIPreal!

Nachfrageinflation

Angebotsinflation

Ausgangspunkt ist eine gestiegene Nachfrage

Ausgangspunkt sind gestiegene Produktionskosten

(Privater Konsum, Staatsausgaben, Investitionen, Export)

(Rohstoffpreise, Löhne, Unternehmergewinne)

Band 2

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Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV

▼▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folie 10 Preisstabilität

Zu Seite 6

Folgen einer Inflation Vorteile für '  Schuldner/innen von Geldforderungen müssen weniger leisten,um die Schuld zu tilgen '  Anleger von Vermögensgütern, deren Geldwert mit der Inflation zunimmt (Häuser, Edelmetalle, Aktien) Veränderung der Einkommensund Vermögensverteilung

Nachteile für '  Anleger von Vermögensgütern, deren Realwert mit der Inflation abnimmt (Sparkonten, Obligationen) '  Empfänger von fixen Einkommen (Rentner, Arbeitnehmerinnen) '  Gläubiger/innen von Geldforderungen können nach Rückzahlung weniger kaufen als bei der Kreditvergabe Band 2

Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV

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Preisstabilität  7


Preisstabilität  8

4 Deflation

5 Stagflation

Das Gegenstück zu einer Inflation stellt die Deflation dar. Unter Deflation verstehen wir ­einen Rückgang des durchschnittlichen Preisniveaus. Dies bedeutet, dass die Kaufkraft des Geldes zunimmt. Was zunächst für eine einzelne Konsumentin oder einen einzelnen Konsumenten vorteilhaft scheint, stellt sich für die gesamte Volkswirtschaft als massive Bedrohung heraus. ■■ Deflation: Gütermenge wächst stärker als Geldstrom oder Geldstrom schrumpft stärker als Gütermenge

m

en

ge

Unternehmungen

Konsumausgaben = Nachfrage

Ge

ld

st

ro

m

te

r

Güter und Dienstleistungen = Angebot

Haushalte

Rückgang des Geldstroms ist stärker als Rückgang der Gütermenge

Durch das sinkende Preisniveau wird Geld immer wertvoller (weil die Kaufkraft ansteigt). Das hat zur Folge, dass die Konsumenten ihre Nachfrage massiv einschränken. Sie nehmen an, künftig für das gleiche Geld mehr Güter zu bekommen. Wegen der schwachen Nachfrage reduzieren die Unternehmungen die Preise, um nicht auf ihren Lagern sitzen zu bleiben. Bleibt die erhoffte Nachfrage weiterhin aus, drosseln sie schliesslich ihre Produktion und entlassen Personal. Auch neue Investitionen bleiben weitgehend aus, weil aufgrund der ­sinkenden Preise unsicher ist, ob sich die Investitionen überhaupt lohnen. Daher geht auch die Nachfrage in der Investitionsgüterindustrie zurück, weshalb auch dort Leute entlassen werden müssen. Die Arbeitslosigkeit führt zu einem weiteren Konsumrückgang und schliesslich zu Massenentlassungen. Dieser Teufelskreis aus Preissenkungen, Rückgang des Konsums und Entlassungen ist nur sehr schwer zu durchbrechen, weil sich im Laufe der Zeit Hoffnungslosigkeit und Pessimismus breit machen. Wenn nicht Nachfrageimpulsive aus dem Ausland für eine Belebung sorgen, kann einzig der Staat Gegensteuer geben, indem er seine Ausgaben massiv erhöht und dadurch für zusätzliche Nachfrage sorgt. Die verheerenden Folgen einer Deflation führen dazu, dass alle Zentralbanken (auch die SNB) bereits bei geringen ­Anzeichen einer solchen die Geldmengen erhöhen, damit der Geldstrom deutlich zunimmt. Sie nehmen das Risiko e­ iner vorübergehenden Inflation in Kauf, um einer Deflation vorzuAufgabe 5 beugen.

Inflation tritt vorwiegend in Zeiten auf, in denen sich die Wirtschaft in einer konjunkturellen Boomphase befindet. Dann sind die Produktionskapazitäten (z. B. Maschinen) voll ausgelastet, und es herrscht weitgehend Vollbeschäftigung; zumindest gibt es keine konjunkturell bedingte Arbeitslosigkeit. Wenn nun der Geldstrom (Nachfrage) weiter zunimmt, kann das reale BIP nicht weiter gesteigert werden, weil keine freien Kapazitäten zur Verfügung stehen, um zusätzliche Güter und Dienstleistungen herstellen zu können. Wie die Quantitätsgleichung zeigt, müssen folglich die Preise steigen. Diese Preissteigerungen führen unter anderem dazu, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit ihren Löhnen weniger kaufen können. Sie sind nicht bereit, dies einfach so hinzunehmen, sondern werden die gute konjunkturelle Lage dazu nutzen, höhere Löhne zu fordern. Sie werden jedoch nicht nur den Ausgleich der letztjährigen Teuerung fordern. Vielmehr streben sie eine Reallohnerhöhung an, um auch für die künftige Teuerung gewappnet zu sein. Weil die Unternehmen nicht auf ihre Arbeiterinnen und Arbeiter verzichten können (es gibt ja keine anderen), werden sie die Lohnforderungen wohl oder übel akzeptieren. Allerdings werden sie versuchen, die dadurch gestiegenen Produktionskosten durch höhere Preise zu kompensieren, womit sie neue Lohnforderungen auslösen. Dieses gegenseitige Aufschaukeln von Preisen und Löhnen bezeichnen wir als Lohn-Preis-Spirale. Die Zentralbank versucht nun, die immer stärker wachsende Inflation in den Griff zu bekommen, indem sie die weitere Zunahme des Geldstroms unterbindet. Dadurch dämpft sie die Nachfrage, was dazu führen kann, dass in einzelnen Branchen die Produktion allmählich zurückgefahren werden muss. Die Phase der Hochkonjunktur geht so allmählich in einen ­Abschwung über. In den betroffenen Branchen werden Kapazitäten abgebaut und Leute entlassen. Weil nicht alle Branchen in gleichem Masse von diesem Abschwung betroffen sind, dürfte die Inflation während einiger Zeit weiter bestehen. Treten in einer stagnierenden oder gar schrumpfenden Volkswirtschaft zur gleichen Zeit sowohl Inflation als auch Arbeitslosigkeit auf, so bezeichnen wir diesen Zustand als Stagflation. Im Kapitel 11 «Fiskal- und Geldpolitik» wird erläutert, mit welchen Instrumenten die Schweizerische Nationalbank konkret Einfluss auf die Entwicklung des Geldstroms nimmt und mit welchen Massnahmen der Staat in die Wirtschaftsentwicklung eingreift. Übung 3


Hinweis für Lehrpersonen ▼▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folien 12 / 13 (animiert) 16

Preisstabilität

Zu Seite 8

Deflation (anhand der Quantitätsgleichung)

Jahr 1

Gütermenge x 100 Brötli x

Preisniveau CHF 1.–/Brötli

=

Geldmenge

= CHF 100.– = CHF 20.– x 1 1 1 2 2

Jahr 2

+5% Δ Wachstum

real Index (105%)

-5% Deflation x

(95%)

+0% = Wachstum nominal = (100%)

x 10.– x 5.– x 2.– x 1.– x 0.50

+0%

5x CHF 20.– werden 5x gebraucht

x

+0%

105 Brötli x CHF 0.95/Brötli* = CHF 100.– = CHF 20.– x *genau:

0.9524 Deflation: -4.76%

Güterstrom Band 2

Umlaufx geschwindigkeit

1 1 1 2 2

x 10.– x 5.– x 2.– x 1.– x 0.50

5x CHF 21.– werden 5x gebraucht

Geldstrom

Rüfenacht/Saxer/Tobler: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft © Verlag SKV

12

Preisstabilität  9


Preisstabilität  10

 Das haben Sie gelernt Preisstabilität als wirtschaftspolitisches Ziel begründen Aufbau und Funktion des Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) erklären Inflation mithilfe des einfachen Wirtschaftskreislaufs beschreiben Ursachen der Inflation erklären Die Folgen einer Inflation erläutern Deflation mithilfe des einfachen Wirtschaftskreislaufs beschreiben Begründen, warum die Folgen einer Deflation gravierender sind als die Folgen einer Inflation Die Unterschiede zwischen Inflation und Stagflation in Bezug auf ihre Entstehung erklären

 Diese Begriffe können Sie erklären Preisstabilität Kaufkraft des Geldes Geldentwertung/Teuerung Nominal/real Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) Warenkorb Inflation Teuerungsrate Quantitätsgleichung Nachfrageinflation Angebotsinflation Deflation Stagflation

Offene Fragen


Übung 1 Landesindex der Konsumentenpreise und Quantitätsgleichung Die folgenden Auswahlaufgaben enthalten immer zwei Teilaussagen, die miteinander verknüpft sind. Entscheiden Sie sich jeweils für eine der folgenden Antwortmöglichkeiten: A +weil+

B +/+

C +/–

D –/+

E –/–

Beide Aussagen richtig, Verknüpfung trifft zu

Beide Aussagen richtig, Verknüpfung trifft nicht zu

Erste Aussage richtig, zweite Aussage falsch

Erste Aussage falsch, zweite Aussage richtig

Beide Aussagen falsch

Begründen Sie falsche Verknüpfungen oder die falsche Teilaussage in wenigen Worten. a ) Die Schweiz wies in den letzten zehn Jahren gemäss Einschätzung der SNB praktisch keine Teuerung auf, weil die SNB erst bei Teuerungsraten von über 4 % von Inflation spricht.

C

E

f ) Preisveränderungen in einer LIK-Hauptgruppe mit geringem Gewicht wirken sich nur geringfügig auf den Gesamtindex aus, weil die Zusammensetzung des LIK regelmässig den veränderten Marktstrukturen und Konsumgewohnheiten ­angepasst wird.

B

Der Warenkorb wird jedes Jahr neu gewichtet, die Zahlenreihen werden miteinander verknüpft.

Die SNB erachtet Raten bis 2 % als unbedenklich. b) Preisstabilität ist ein wichtiges wirtschaftspolitisches Ziel, weil stabile Preise das Vertrauen der Menschen in die wirtschaftliche Entwicklung stärken.

A

c ) Steigende Mieten und steigende Sparzinsen wirken sich nicht negativ auf die Kaufkraft aus, weil die beiden Seiten der Quantitätsgleichung nicht gleich gross sein müssen.

E

(Verknüpfung trifft nicht zu.) g) Krankenkassenprämien sind im LIK-Warenkorb nicht enthalten, weil es sich bei Versicherungsausgaben nicht um Konsumausgaben handelt.

Steigende Mieten erhöhen die Inflation; die Quantitätsgleichung muss immer ausgeglichen sein.

d) Der Landesindex für Konsumentenpreise (LIK) ist ein Lebenshaltungskosten­ index, weil er sich auf den Endkonsum der Haushalte beschränkt.

e) Das Ergebnis des LIK kann nicht mit den Ergebnissen früherer Jahre verglichen ­werden, weil die Gewichtung des Warenkorbs alle zwei Jahre an die neuen ­Gegebenheiten angepasst wird.

D

A

(Mit Versicherungsausgaben wird nur der künftige Konsum gesichert.)

LIK umfasst eben nicht alle Lebenshaltungskosten, sondern nur jene, die im Warenkorb enthalten sind.

Preisstabilität  11


Preisstabilität  12

Übung 2 Inflation

Übung 3 Deflation und Stagflation

Welche Aussagen sind richtig (R), welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien.

Welche Aussagen sind richtig (R), welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien.

a ) Schuldner von Geldforderungen profitieren tendenziell von einer Inflation.

a) In einer Deflation wird das Geld durch das steigende Preisniveau immer wertvoller.

R

F

… sinkende Preisniveau … b) Inflation führt langfristig zu einer Vermögensumverteilung von reich zu arm.

F

… von arm zu reich. c ) Rentner und Arbeitnehmerinnen mit festem Monatseinkommen profitieren von einer Inflation.

F

b) In einer Deflation schränken die Konsumenten die Nachfrage ein, was schliesslich zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führt.

F

… Anstieg der Arbeitslosigkeit führt. c) Um eine Deflation einzudämmen, muss der Staat für zusätzliche Nachfrage ­ sorgen, sodass auch Private wieder mehr konsumieren und investieren.

R

d) Wenn in einer Volkswirtschaft gleichzeitig konjunkturelle Arbeitslosigkeit und Deflation auftreten, sprechen wir von Stagflation.

F

… ihr Geld verliert an Kaufkraft. d) Eine Angebotsinflation kann entstehen, wenn die Unternehmungen aufgrund ihrer Marktmacht in der Lage sind, steigende Produktionskosten auf die Preise der Güter und Dienstleistungen zu überwälzen.

R

Arbeitslosigkeit und Inflation = Stagflation e ) Angebots- oder Nachfrageinflation kann in einer wachsenden Wirtschaft auch dann auftreten, wenn der Geldstrom in der Wirtschaft stabil bleibt.

F

e) Von Lohn-Preis-Spirale spricht man dann, wenn höhere Löhne auf die Preise überwälzt werden und die höheren Preise in Form von Teuerungsausgleichen wieder zu höheren Löhnen führen, etc.

R

f ) Aus Sicht der Konsumenten ist Deflation kurzfristig von Vorteil, weil sie sich dann für ihr Geld mehr kaufen können.

R

g) Wenn die Zentralbank Inflationsgefahr sieht und die Geldmenge deshalb zu sehr einschränkt, läuft sie Gefahr, in eine Deflation zu geraten.

R

Geldstrom muss stärker zunehmen als Güterstrom. f) Von einer Nachfrageinflation spricht man dann, wenn z. B. Einkaufstouristen aus dem Ausland für eine Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sorgen.

R

g) Bei anhaltend hoher Teuerung schränken die Haushalte ihren Konsum ein und sparen dafür mehr.

F

Geld wird nicht gespart, sondern sofort ausgegeben.


Aufgabe 1 Vom Tausch- zum Geldhandel Geld ist aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Mithilfe einer einfachen Tauschsituation können Sie erkennen, wie aufwendig sich Wirtschaftsbeziehungen gestalten, wenn kein Geld im Spiel ist. In einem zweiten Schritt können Sie aus Ihren Überlegungen ableiten, welche Funktionen bzw. Eigenschaften Geld haben muss. Situation 1: Tauschhandel Eine typische Tauschhandelswirtschaft können wir uns am Beispiel einer «mittelalterlichen Marktsituation» vorstellen, bei der kein Geld zur Verfügung steht: Ein Schreiner benötigt zwei Krüge und eine Axt und bietet dafür einen Tisch an. Ein Bauer würde gerne einen Tisch eintauschen, kann aber weder Krüge noch eine Axt anbieten. Krüge stellt der Töpfer her, Äxte werden vom Schmied angefertigt.

bietet an

fragt nach

Bauer

1 Tisch

Schreiner

fragt nach

2 Krüge

fragt nach

1 Axt

Töpfer Schmied

c) Leiten Sie aus den Überlegungen bei a) und b) die Nachteile des Tauschhandels ohne Geld ab.

–– Partner müssen genau das eigene Gut wünschen. –– Man muss sich über Mengen einig werden. –– Mit welchen Preisen soll man die Güter anschreiben? –– Probleme, falls Güter nicht teilbar sind. –– Probleme, falls Güter nicht haltbar sind (z. B. Milch). Situation 2: Geldhandel d) Wenn anstelle des Tausches «Güter gegen Güter» gegen Geld getauscht wird, wird der Handel beachtlich vereinfacht. Leiten Sie aus den Antworten zu c) die Eigenschaften ab, die ein Gut haben muss, damit es als Geld verwendet werden kann. Ergänzen Sie die Liste mit weiteren Eigenschaften.

–– Gut muss teilbar sein. –– Gut muss haltbar sein.

a ) Welche Probleme ergeben sich aus dieser Situation?

Der Tisch kann nicht auf zwei Krüge und eine Axt aufgeteilt werden.

–– Gut muss in genügend grosser Zahl vorkommen. –– Gut muss dennoch knapp sein. –– Gut muss in homogener Form vorkommen.

b) Welche Abmachungen müssen die vier Parteien treffen, damit alle zufriedengestellt werden können?

Der Bauer müsste ein teilbares Gut anbieten, z. B. 100 kg Getreide,

Folge: Gut muss von allen als Geld anerkannt sein. e) Welche Funktionen kann Geld übernehmen, wenn es die unter d) beschriebenen ­Eigenschaften aufweist?

dann könnte der Schreiner Getreide gegen Krüge und Axt tauschen.

–– Geld zum Tauschen: Zahlungsmittel

Der Wert aller Güter könnte in Weizen ausgedrückt werden.

–– Geld zum Sparen: Wertaufbewahrungsmittel –– Geld zum Vergleichen: Wertmassstab Preisstabilität  13


Preisstabilität  14

Aufgabe 2 Der Warenkorb des Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) Seit seiner Einführung 1922 wurde der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) mehreren Revisionen unterzogen. Bei jeder Revision werden jeweils die Struktur und die Bezeichnungen der einzelnen Gruppen des Warenkorbes mehr oder weniger stark verändert. Seit einigen Jahren wird die Gewichtung jährlich den neuen Gegebenheiten angepasst. Bedarfsgruppen

1939

1982

Nahrungsmittel und 40% alkoholfreie Getränke

21%

Bedarfsgruppen Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren

1993 16%

Bedarfsgruppen Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke

2016 10%

Alk. Getränke u. Tabakwaren 3%

Bekleidung, Schuhe Bekleidung, Schuhe 5% 7%

Wohnungsmiete und Energie

6%

Wohnungsmiete und Energie

4% 25%

25%

3%

Bekleidung, Schuhe

15%

Anteil Bekleidung ist markant rückläufig. Anteil Wohnung/Heizung hat sich kaum verändert. Anteil Gesundheitspflege ist stark ansteigend. Anteile Verkehr/Bildung sind deutlich gestiegen.

Die Befriedigung der Existenzbedürfnisse beansprucht heute Hausrat und laufende Haushaltsführung

7%

Verkehr

4% 11%

5% 20%

Anteil Nahrungsmittel/Getränke hat markant abgenommen.

b) Interpretieren Sie Ihre Beobachtungen aus der Frage a).

Wohnungseinrichtung

Wohnungsmiete

Gliederung 2016 ist viel detaillierter als vorher.

Letzte neue Gruppe: Restaurants und Hotels

18% Getränke und Tabakwaren

a) Vergleichen Sie die Entwicklung der Ausgabenstruktur der Haushalte im Laufe der Zeit. Notieren Sie vier markante Unterschiede.

6%

Verkehr und Kommunikation

12% Nachrichtenübermittlung

Gesundheitspflege

14% Gesundheitspflege

3% 16%

einen kleineren Teil der Ausgaben als früher. Der gestiegene Wohlstand hat dazu geführt, dass Kultur- und Freizeitbedürfnisse einen höheren Stellenwert haben. c) Weshalb sind periodische Anpassungen des Warenkorbs (Güterstruktur und deren Gewichtung) überhaupt nötig?

10%

Indexrevisionen sind nötig, um die im Laufe der Zeit veränderten Heizung und Beleuchtung

7%

Haushalteinrichtung und -unterhalt Verkehr

5%

Körper- u. Gesundheitspflege

2% 3%

Bildung und Erholung

5%

8%

Unterhaltung, Erholung, Bildung und Kultur

9%

16%

Übrige Waren und Dienstleistungen

15%

Freizeit und Kultur

9%

Erziehung und Unterricht

1% 9%

Restaurants und Hotels Übrige Waren und Dienstleistungen

5%

Markt-, Sortiments- und Konsumgewohnheiten zu berücksichtigen. d) Zwei grosse Ausgabenposten jedes Haushaltes erscheinen im Warenkorb des Landes­ index der Konsumentenpreise (LIK) ­überhaupt nicht. Welche sind es?

Direkte Steuern, (Kranken-)Versicherungsprämien


Aufgabe 3 «Die Nationalbank und das Geld» Die folgenden Fragen beziehen sich auf den Videofilm «Die Nationalbank und das Geld» (www.snb.ch). Schauen Sie sich zuerst den Film an.

Aufgabe 4 Kaufkraft – Teuerung – Reallohnerhöhung ■■ Landesindex der Konsumentenpreise, Basis Dezember 2010 = 100 Jahres-

a ) Ergänzen Sie – gemeinsam mit Ihrer Banknachbarin oder Ihrem Banknachbarn – das Arbeitsblatt mit den zutreffenden Formulierungen. Geld ist ein allgemeines Tausch- und Zahlungsmittel. Geld kommt in verschiedenen Formen vor, z. B. als Bargeld, Plastikkarten. Geld ist Wertmassstab und Wertaufbewahrungsmittel. b) Es gibt einige Bedingungen, die gegeben sein müssen, damit Geld seine Funktion wahrnehmen kann. Geld muss von allen akzeptiert werden. Alle Beteiligten müssen Vertrauen in seinen Wert haben. Wertvoll ist, was knapp ist. c ) Zentrale Aufgabe der SNB ist es, die Wirtschaft mit Geld zu versorgen. Und zwar –– genug, damit die Wirtschaft wachsen kann. –– nicht zu viel, damit der Wert des Geldes erhalten bleibt. d) Ursprünglich dienten Gebrauchsgüter des täglichen Bedarfs, wie Nahrungsmittel, Kleider und Waffen, als Tauschmittel. Weil dies unpraktisch war, wurden sie bald durch symbolhafte Tauschgegenstände wie z. B. Muscheln, Schnecken, Steine oder Federn ­abgelöst. Die Edelmetalle Gold und Silber erfüllen die Bedingungen für ein Zahlungsmittel in fast idealer Weise. Sie sind wertvoll, weil sie begehrt und rar sind, ihre ­Echtheit kann leicht überprüft werden, und sie können zu handlichen Münzen geprägt werden. Einen Nachteil weisen Edelmetalle als Zahlungsmittel allerdings doch auf. ­Welcher Nachteil ist dies?

Bei grossen Beträgen sind Münzen sehr unhandlich. Daraus resultiert die Entstehung von Papiergeld: Die Edelmetallbestände wurden nämlich beim Goldschmied sicher hinterlegt und die Quittungen als Banknoten ­verwendet. Heutiges Papiergeld hat fast keinen Stoffwert, die moderne Form des ­Buchgeldes (Geld in Form von Kontenbeständen bei der Bank oder der Post) verfügt überhaupt über keinen Stoffwert mehr. Es ist Aufgabe der Nationalbank, mit ihrer Geldpolitik dafür zu sorgen, dass Geld einen Wert hat und diesen auch behält.

Jahr

Jan.

Feb.

März

April

Mai

Juni

Juli

Aug.

Sep.

Okt.

Nov.

Dez.

1990

74,0

74,2

74,4

74,6

75,0

75,1

75,1

75,9

76,3

76,7

77,4

77,4

75,5

1995

87,3

88,1

88,1

88,2

88,0

88,2

88,2

88,4

88,5

88,4

88,3

88,4

88,2

2000

90,9

91,2

91,2

91,2

91,2

91,5

91,6

91,4

91,8

91,7

92,2

92,1

91,5

2005

94,6

94,8

95,0

95,8

95,7

95,5

95,0

95,1

95,5

96,4

96,1

96,0

95,5

2010

99,4

99,5

99,7

100,5

100,4

100,0

99,2

99,2

99,2

99,7

100,0

100,0

99,7

2014

98,6

98,7

99,1

99,2

99,5

99,4

99,0

99,0

99,1

99,1

99,1

98,6

99,0

2015

98,2

97,9

98,2

98,1

98,3

98,4

97,8

97,6

97,7

97,8

97,7

97,3

97,9

Ø

a) Bestimmen Sie die Teuerung von 1995 bis 2005 auf zwei Dezimalstellen genau. Rechnen Sie mit den Indexwerten des Dezembers.

Teuerung =

(96,0 – 88,4) · 100 88,4

= 8,60 %

b) Lorena Gerber hatte im Jahr 1995 nach Abzug von Steuern und Versicherungen CHF 4000.– zur Verfügung. Dieses Einkommen reichte gerade aus, um all ihre Konsum­ausgaben zu decken. Wie viele Franken müsste sie im Jahr 2005 aufwenden, um die genau gleiche Menge an Konsumgütern erwerben zu können?

108,60% von CHF 4000.– = CHF 4344.– c) Im Verlauf der Jahre wurde das Einkommen von Lorena Gerber etwas angehoben. Im Dezember 2015 erfolgte eine letzte Lohnerhöhung auf CHF 4400.– (nach Abzug von Steuern und Versicherungen). Ist die Freude von Lorena über den zusätzlichen Lohn von CHF 400.– seit Dezember 1995 berechtigt? Begründen Sie Ihre Antwort.

Teuerung =

(97,3 – 88,4) · 100 88,4

= 10,07 %

Die Lohnerhöhung von 10 % reicht gerade aus, um die Teuerung von 10,07 % auszugleichen. Falls sich Lorena über die Lohnerhöhung freut, unterliegt sie einer «Geldillusion». Sie kann sich Anfang 2016 gleich viele Güter leisten wie 1995. Preisstabilität  15


Preisstabilität  16

Aufgabe 5 Deflation Lesen Sie den nebenstehenden Ausschnitt aus dem Tagesanzeiger und beantworten Sie ­folgende Fragen:

Der starke Franken lässt die Preise purzeln

a) Welches ist der wichtigste Grund für den Rückgang der Konsumentenpreise?

Die Schweizer Konsumentenpreise sinken im laufenden Jahr laut Prognose des Bundesamtes für Statistik (BFS) um rund 0,5 Prozent. Grund ist, dass Wechselkursvorteile durch die Frankenstärke zumindest teilweise an die Konsumenten weitergegeben worden sind.

Der starke Franken führt dazu, dass Produkte aus dem Ausland billiger eingekauft werden können.

Durchschnittliche Teuerung Konsumentenpreise b) Was unterscheidet diese Situation von einer klassischen Deflation?

3 Teuerung in Prozenten

2,4

Deflation: Preise sinken verbreitet über längere Zeit.

2 1,1 1

0,7

Konsumenten und Unternehmen halten sich mit Käufen und

1,2 0,8

0,7

1 0,6

0,6

0,2 0

-1

Aktuelle Situation: Es sinken ausschliesslich Preise von Importgütern

-0,5

2012

-0,5

2011

Investitionen zurück.

2010

2009

aufgrund einer kurzfristigen Ausnahmesituation. 2008

2007

2006

2005

2004

2003

2002

2001

Die Konsumentenpreise sinken: Ein Überblick über die durchschnittliche Jahresteuerung im Verlauf. Quelle: bfs

[…] Trotz der negativen Teuerung sprechen Ökonomen nicht von Deflation. Denn der Preisdruck gehe bislang nicht auf einen starken wirtschaftlichen Abschwung, sondern auf gefallene Importpreise zurück, erklärte Oliver Schlumpf, Ökonom der VP Bank. Bei einer klassischen Deflation sinken die Preise von Waren und Dienstleistungen verbreitet über einen längeren Zeitraum, und Konsumenten und Unternehmen halten sich in Erwartung weiter fallender Preise mit Käufen und Investitionen zurück. Während man sich als Konsument über sinkende Preise freuen kann, verliert man als Arbeitnehmer Argumente für eine Lohnerhöhung. Es dürfte in der anstehenden Lohnrunde schwierig sein, einen Teuerungsausgleich zu verlangen, sagte Schlumpf. Zu Lohnsenkungen dürfte es trotz der Minusteuerung aber kaum kommen. […] Quelle: Tages-Anzeiger, 11. September 2012

c) Welche Konsequenzen hätte eine langfristige Deflation für die Gesamtwirtschaft? (Die Antwort findet sich nicht im Text; versuchen Sie sie aus der Antwort zu Frage b) herzuleiten.)

Wenn langfristig nicht mehr konsumiert und investiert wird, müssen die Preise weiter gesenkt werden. Schliesslich bricht die Produktion zusammen, und es kommt zu Massenentlassungen. d) Erläutern Sie die Aussage, bei sinkendem Preisniveau würden Argumente ­ für Lohnerhöhungen wegfallen.

Die rückläufige Teuerung führt zu einer Reallohnerhöhung. Produktivitätszuwächse könnten zu Lohnerhöhungen führen.


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