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Eine erste Übersicht über die Wirtschaft

Im vorliegenden Kapitel erhalten Sie einen Überblick über einige wirtschaftliche Grundbegriffe. Mit diesem Wissen bzw. diesen Fähigkeiten wird Ihnen der ­Einstieg in Ihren Berufs- und Lehralltag erleichtert. Sie erfahren, wie Betriebe oder Unternehmungen gegliedert werden können, und sind anschliessend in der Lage, Unternehmungen im Allgemeinen und Ihren eigenen Lehrbetrieb im Speziellen besser in einen Gesamtzusammenhang einzuordnen.

Theorie 1 2 3 4 5 6 7 8

Übungen

Vielfältige wirtschaftliche Aktivitäten .................................................................... 2 1 Bedürfnisse .......................................................................................................... 22 Unternehmungen orientieren sich an Bedürfnissen ................................................ 2 2 Bedürfniskategorien ............................................................................................. 22 Was machen Unternehmungen? – Wirtschaftliche Güter ....................................... 6 3 Wirtschaftliche Güter ........................................................................................... 23 4 Verschiedene Güterarten ...................................................................................... 23 Wirtschaftssektoren und Branchen ........................................................................ 8 Unterschiedliche Unternehmungsgrössen .............................................................. 10 5 Wirtschaftssektoren .............................................................................................. 24 Die Rechtsform von Unternehmungen .................................................................. 12 6 Unternehmungsgrösse ......................................................................................... 24 © 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt in 120 Lektionen/ Rechtsform / Firma ............................................................. 25 7 Gesellschaft, Wem gehören die Unternehmungen? ................................................................... 16 Wirtschaft und Eigentumsverhältnisse Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht 8 Einzelunternehmung, GmbH oder AG? ................................................................. 25 Wie dürfen Unternehmungen heissen? ................................................................. 18 Das haben Sie gelernt ........................................................................................... 20 Diese Begriffe können Sie erklären ........................................................................ 21

Aufgaben 1 2 3

Wirtschaftssektoren und Unternehmungsgrössen .................................................. 27 Aktiengesellschaft oder GmbH? ............................................................................ 28 Wem soll der Flughafen Zürich gehören? .............................................................. 30

Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft in 120 Lektionen 1. Auflage 2017 / © Verlag SKV AG, Zürich Diese Broschüre ist urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, die Broschüre oder Teile daraus in irgendeiner Form zu reproduzieren. Eine erste Übersicht über die Wirtschaft  1


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1  Vielfältige wirtschaftliche Aktivitäten

2  Unternehmungen orientieren sich an Bedürfnissen

Aus der Vogelperspektive betrachtet, bietet der Wirtschaftsraum Schweiz ein faszinierendes Unsere Bedürfnisse gelten als Ausgangspunkt des wirtschaftlichen Handelns. Unter einem Bild: Etwa 4,3 Mio. Beschäftigte arbeiten in mehr als 400 000 Unternehmungen, Betrieben Bedürfnis verstehen wir das Empfinden eines Mangels und den damit verbundenen Wunsch, oder Firmen. Viele dieser Wirtschaftsteilnehmer arbeiten täglich Hand in Hand. Rohstoffe diesen Mangel zu beheben. Wir haben Durst oder Hunger (d. h. einen Mangel an Flüssigkeit und Fertigprodukte werden durch Transportunternehmungen auf der Schiene oder Strasse, und Nahrung) und möchten deshalb etwas trinken oder essen (d. h. den Mangel beseitigen). in der Luft oder eventuell auf dem Schiffsweg vom Lieferanten zum Kunden geliefert. InnerWenn jemand einen Mangel empfindet und über genügend Geldmittel verfügt, erwirbt er halb einer einzelnen Unternehmung arbeiten viele Angestellte in unterschiedlichen Abteilunoder sie sich ein bestimmtes Produkt oder stellt das gewünschte Gut selber her. gen zusammen und ergänzen sich in ihren Arbeitsbereichen je nach Position, Ausbildung und ■ Gliederung der Bedürfnisse Fertigkeiten. Die Güter- und Personenströme machen nicht an der Grenze Halt: Rohstoffe werden aus dem Ausland eingeführt, Fertigprodukte und Dienstleistungen in alle Welt verkauft, Touristen besuchen die Schweiz als Ferienland, und Schweizerinnen und Schweizer Unterscheidung der Bedürfnisse nach … verbringen ihre Ferien häufig im Ausland. Näher hingezoomt wird ersichtlich, dass zwischen den Wirtschaftsteilnehmern ein Wettbewerb stattfindet und dass keinesfalls vollkommene Harmonie besteht. Auf dem Mobilfunk… der Dringlichkeit … dem Bedürfnisträger … dem Gegenstand markt bieten beispielsweise Swisscom, Sunrise und Orange fast identische Produkte an. Die Unternehmungen versuchen sich deshalb durch ihre Werbung voneinander abzu­heben, um Existenzbedürfnisse Individualbedürfnisse materielle Bedürfnisse für sich selbst so viele Kunden wie möglich zu gewinnen. Unternehmungen, die nicht erfolgreich arbeiten, scheiden aus dem Wirtschaftsprozess aus. Die Angestellten ver­lieren ihre Wahlbedürfnisse Kollektivbedürfnisse immaterielle Bedürfnisse © 2017 Verlag SKVAuf AG: Brennpunkt ­Arbeitsplätze, Eigentümer und weitere Kapitalgeber ihr investiertes Kapital. der SucheWirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht nach einer neuen Stelle konkurrenzieren sich auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Grundbedürfnisse ­gegenseitig: Für eine neu ausgeschriebene Stelle in einer Unternehmung bewerben sich vielleicht 50 bis 100 Personen gleichzeitig. Luxusbedürfnisse Die Wirtschaftsteilnehmer entscheiden sich in den meisten Fällen aufgrund des Preises für das eine oder andere Produkt. Mit den Existenzbedürfnissen werden die absolut lebensnotwendigen Bedürfnisse nach NahEine Unternehmung bezieht ihre Rohstoffe rung, Kleidung und Unterkunft befriedigt. Sie sind in den ärmsten Ländern dieser Welt auch konsequent beim günstigsten Lieferanten. heute noch von zentraler Bedeutung. Ein anderes Mal ist vielleicht die Qualität In den reichen, hoch entwickelten Volkswirtschaften sind die lebensnotwendigen Bedürf­eines Produktes oder einer Dienstleistung nisse weitgehend befriedigt. Hier haben die Menschen die Wahl, welche weiteren Bedürfausschlaggebend. Ein Arbeitgeber entscheinisse befriedigt werden sollen; entsprechend spricht man von Wahlbedürfnissen. Die Grund­ det sich aufgrund von Ausbildung, Erfahbedürfnisse umfassen dabei diejenigen Bedürfnisse, die sich aus dem allgemeinen sozialen und gesellschaftlichen Lebensstandard ergeben. Dies können beispielsweise Wohnungseinrung und Fachwissen, Leistungsbereitrichtungen, Haushaltgegenstände, kulturelle Freizeitbedürfnisse wie Kino, Konzerte oder schaft, Team- und Kommunikationsfähigkeit ­Theateraufführungen sein. für eine bestimmte Angestellte. Die vielen In der Schweiz waren 2014 rund 3,9 Mio. Menwirtschaftlichen Aktivitäten erfordern somit schen Pendlerinnen bzw. Pendler. Hiervon arbeitevon allen Beteiligten eine Vielzahl von Entten 70 % ausserhalb ihrer Wohngemeinde. scheidungen. Übung 1


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Luxusbedürfnisse (z. B. ein Luxus- oder ein Zweitauto, teuren Schmuck oder eine Zweitwohnung) können sich nur Leute in gehobenen Einkommensklassen leisten. Die einzelnen Bedürfniskategorien sind nicht fix definiert. Die Zuordnung zu Grund- oder Luxusbedürfnissen ist fliessend und von den Wertvorstellungen der Gesellschaft einer bestimmten Epoche abhängig. Was für Ihre Grosseltern noch ein Luxusbedürfnis war, z. B. ein Geschirrspüler, gehört heute zur Standardausstattung einer gut ausgestatteten Mietwohnung und widerspiegelt damit ein Grundbedürfnis vieler Wohnungsmieter. Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit ist jene zwischen Individual- und Kollektiv­ bedürfnis. Der Entscheid für den Kauf eines iPods geht von einer individuellen Person aus – wir sprechen deshalb von einem Individualbedürfnis. Im Gegensatz dazu können Kollektiv­ bedürfnisse nur von mehreren Menschen zusammen (im Kollektiv) befriedigt werden. Grossprojekte wie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, die Neue Eisenbahn-Alpen-Transversale (NEAT), ein zweiter Autobahntunnel durch den Gotthard, aber auch die gesamte Landesverteidigung können praktisch nur durch den Staat realisiert werden. Schliesslich können wir die Bedürfnisse danach unterscheiden, ob sie auf Gegenstände abzielen, die man anfassen kann (materielle Bedürfnisse), oder solche, die im religiösen, emotionalen oder geistigen Bereich befriedigt werden (immaterielle Bedürfnisse). Beispiele für immaterielle Bedürfnisse sind das Verlangen nach Macht, Ansehen, Geborgenheit oder Gerechtigkeit. ■ Bedürfnisse ohne Ende

■ Die Bedürfnisse nach Maslow Unabhängig von der eben vorgestellten Gliederung der Bedürfnisse nach ihrer Dringlichkeit hat der Soziologe Abraham Maslow eine «Bedürfnispyramide» mit fünf unterschiedlichen Bedürfnis­kategorien entwickelt. Gemäss seiner Theorie müssen die Bedürfnisse der jeweils unteren Stufe vollständig befriedigt sein, bevor die nächsthöheren Bedürfnisse für das menschliche Handeln überhaupt bestimmend werden.

5. Bedürfnis nach Selbstverwirklichung

4. Bedürfnis nach Wertschätzung

3. Soziale Bedürfnisse

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Auch in wirtschaftlich hoch entwickelten Ländern, in denen man vermuten würde, es seien sämtliche Bedürfnisse aller Menschen erfüllt, tauchen immer wieder neue Bedürfnisse auf: Obwohl die Menschen in den hoch entwickelten Industriestaaten nicht (mehr) an Hunger leiden, gibt es immer wieder neue Nahrungsmittel, die einfacher oder schneller zubereitet werden können. Auch das Grundbedürfnis nach Kleidung ist in diesen Gesellschaften für die meisten Menschen vollständig abgedeckt. Trotzdem bieten Kleidergeschäfte Saison für Saison mit viel Erfolg neue Kleidungsstücke an, die von der Kundschaft auch gekauft werden, während noch gute, funktionsfähige Kleider über Kleidersammlungen karitativer Organisationen entsorgt werden (ein weiterer Hinweis Der Lamborghini Veneno Roadster ist momentan das teuerste, auf neun Exemplare beschränkte dafür, dass der Übergang von Existenz- zu «Serien­fahrzeug» mit einer «Preisempfehlung» von Grund- und Luxusbedürfnissen stark zeitknapp 4 Mio. Euro. und gesellschaftsabhängig ist).

2. Sicherheitsbedürfnisse

1. Grundbedürfnisse (physiologische Bedürfnisse)

Die fünf Bedürfniskategorien nach Maslow sind: ■ Grundbedürfnisse (= physiologische Bedürfnisse, z. B. Nahrung, Wärme, Schlaf, Selbst­erhaltung, Sexualität oder Bewegung) haben eine körperliche Grundlage. ■ Unter den Sicherheitsbedürfnissen ist z. B. die Absicherung eines erreichten ­Ein­kommens oder des Arbeitsplatzes zu verstehen, aber auch das Absichern vor den Folgen von Unfall oder Krankheit durch eine entsprechende Versicherung. ■ Soziale Bedürfnisse umfassen Zugehörigkeitsbedürfnisse zu einer Gemeinschaft, zu ­einem Freundeskreis oder den Wunsch nach Geborgenheit in der Familie. ■ Das Bedürfnis nach Wertschätzung äussert sich im Wunsch nach Anerkennung durch ein soziales Bezugsgefüge (Achtung, Lob, Ruhm oder soziales Ansehen durch die Stellung in der Gesellschaft). ■ Selbstverwirklichungsbedürfnisse beinhalten das Streben nach Freiheit und ­Unabhängigkeit, das Bedürfnis, sich weiterzuentwickeln.

Übung 2


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3  Was machen Unternehmungen? – Wirtschaftliche Güter Wieweit wir ein bestimmtes materielles Bedürfnis befriedigen können, hängt häufig davon ab, ob wir über ausreichende Geldmittel verfügen, um uns etwas kaufen zu können. Wenn die Bedürfnisse mit genügend Kaufkraft ausgestattet sind, entsteht eine Nachfrage am Markt. Die Unternehmungen versuchen, mit ihrem Angebot an Sachgütern oder Dienstleistungen dieser Nachfrage zu entsprechen. Die Unternehmungen stellen durch den Einsatz der Produktionsfaktoren Arbeit, Wissen, ­Kapital und Boden Güter her und bieten diese am Markt an. Unter dem Produktionsfaktor Arbeit verstehen wir die Erwerbsarbeit der Menschen. Neben der reinen Arbeit ist auch Wissen (Know-how) für die Herstellung von Sachgütern oder Dienstleistungen notwendig. Nur wenn man weiss, wie etwas erfolgreich produziert und vermarktet werden kann, ist man am Markt erfolgreich. Zum Produktionsfaktor Kapital zählen wir das in den Unternehmungen angelegte Sachkapital. Dazu gehören Gebäude, Maschinen, Werkzeuge oder Computer, die den Produktionsprozess überhaupt erst ermöglichen. Der Produktionsfaktor Boden (oder ­Natur) dient als Grundlage für Unternehmungsstandorte, Verkehrswege oder Wohnraum. Er ist aber auch die Grundlage für die Landwirtschaft und den Tourismus und liefert die Rohstoffe für die Produktion von materiellen Gütern. ■ Wirtschaftliche Güter

■ Gliederung der Güter nach verschiedenen Kriterien nach Verfügbarkeit

Freie Güter sind in unbeschränktem Mass vorhanden und haben keinen Preis

Wirtschaftliche Güter werden von Unternehmungen auf den Märkten angeboten

nach Gegenständlichkeit

Sachgüter (materielle Güter) können angefasst werden

Immaterielle Güter sind nicht physisch (körperlich) vorhanden

Dienstleistungen

nach Verwendungszweck

Konsumgüter dienen dem Konsum

Rechte

Investitionsgüter werden im Wirtschaftsprozess verwendet, um Güter herzustellen

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Die von Unternehmungen hergestellten Produkte bezeichnen wir als wirtschaftliche Güter. Nur wenn Güter knapp sind, sind die Wirtschaftsteilnehmer überhaupt bereit, dafür einen Preis zu bezahlen. Ist ein Gut nämlich in unbeschränktem Mass vorhanden, kann es nicht bewirtschaftet werden und hat deshalb keinen Preis. Man spricht dann von einem «freien Gut». Freie Güter sind in der Natur in einer derartigen Menge vorhanden, dass niemand bereit ist, dafür einen Preis zu bezahlen. Beispiele dafür sind Luft oder Wasser. Allerdings werden ursprünglich freie Güter infolge des Bevölkerungswachstums und der entsprechenden wirtschaftlichen Aktivitäten zunehmend knapp; sie bekommen damit den Charakter von wirtschaftlichen Gütern. Sobald frisches, sauberes Wasser knapp wird und nicht (mehr) frei ver­fügbar ist, werden die Wirtschaftsteilnehmer bereit sein, einen Preis dafür zu bezahlen – es wird sich ein Markt bilden, in welchem Unternehmungen gegen Bezahlung Wasser anbieten. Das Gut Wasser ist damit zu einem wirtschaftlichen Gut geworden, das bewirtschaftet wird. Sachgüter (materielle Güter) können angefasst werden. Sie sind entweder in der Natur bereits vorhanden, oder sie werden von Menschen hergestellt. Im Gegensatz dazu sind im­ materielle Güter nicht gegenständlich; sie sind körperlich nicht vorhanden und können deshalb nicht angefasst werden. Beispiele von Dienstleistungen sind die Informationsvermittlung via Internet, der bargeldlose Zahlungsverkehr oder die juristische Beratung einer Anwältin. Solche Leistungen können nicht «gelagert» werden, es gibt kein Eigentum an ihnen, und sie sind unsichtbar. Sie sind aber wie viele Sachgüter das Ergebnis von Produktionsprozessen.

nach Nutzungsdauer

Gebrauchsgüter dienen einer längerfristigen Nutzung, können wiederholt gebraucht werden

Verbrauchsgüter dienen der einmaligen Nutzung, werden mit ihrem Einsatz verbraucht

Die andere Kategorie von immateriellen Gütern sind Rechte. Damit umschreibt man z. B. die Nutzung eines Patentes (dem Recht zur alleinigen Nutzung und Verwertung einer Erfindung) oder einer Lizenz (einer Genehmigung, eine patentierte Erfindung nutzen zu dürfen). Auch die verschiedenen Nutzungen aus Verträgen wie z. B. Arbeitskraft aus einem Arbeitsvertrag oder die Benutzung von Räumen aus einem Mietvertrag gehören zu den Rechten. Wenn Güter direkt dem Konsum der privaten Haushalte dienen, sprechen wir von Kon­ sumgütern. Beispiele dafür sind Nahrungsmittel, allgemeine Gebrauchsgegenstände, Unterhaltungselektronik, Wohnungseinrichtungen oder Kleider. Investitionsgüter nennen wir G ­ üter, die im Wirtschaftsprozess verwendet werden. Mithilfe von Werkzeugen, Maschinen und Rohstoffen werden letztlich Konsumgüter (oder wiederum Produktionsgüter) hergestellt. Ein Bleistift, der von einem Grafiker verwendet wird, ist beispielsweise ein Investitionsgut, weil damit an der Erbringung der Dienstleistung «Grafik» mitgewirkt wird; derselbe Bleistift einer Schülerin ist ein Konsumgut, weil damit kein anderes wirtschaftliches Gut hergestellt wird. Übung 3 Übung 4


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4  Wirtschaftssektoren und Branchen

■ Wirtschaftssektoren und Branchen

Aufgabe 1a

Wirtschaftssektoren Um die rund 400 000 Unternehmungen zu gliedern und zu charakterisieren, wird häufig ihre Zugehörigkeit zu einem der drei Wirtschaftssektoren bzw. zu einer bestimmten Branche oder Rohstoffgewinnung Fabrikation / Verarbeitung Dienstleistungen Erster (primärer) Sektor Zweiter (sekundärer) Sektor Dritter (tertiärer) Sektor einem Wirtschaftszweig verwendet. Unter einer Branche verstehen wir die Zusammenfassung von Unternehmungen, die Die Sektoren werden weiter unterteilt in Wirtschaftszweige (= Branchen) gleichartige Produkte herstellen oder Dienstleistungen erbringen. ■ Handel und Reparatur von ■ Verarbeitendes Gewerbe / ■ Land-, Forstwirtschaft, Zum ersten oder primären Wirtschaftssektor zählen Unternehmungen, die sich mit der Motorfahrzeugen Herstellung von Waren ­Fischerei Gewinnung von Naturerzeugnissen befassen. Es sind dies Betriebe aus den Wirtschaftszwei■ Verkehr, z. B. Eisenbahn, – Nahrungs- und Genuss­ ■ Bergbau und Gewinnung von gen Land-, Forstwirtschaft und Jagd sowie Fischerei und Fischzucht und Bergbau. GesamtTransport- und Speditions­ mittel, Getränke, Tabak Steinen und Erden, schweizerisch arbeiten heute nur noch gut 3 % aller Beschäftigten in diesem Sektor. unternehmungen, Post- und – Textilindustrie und z.  B.­ ­Gewinnung von NaturKurierdienste ­Leder­verarbeitung steinen (Granit, Marmor), Der zweite oder sekundäre Wirtschaftssektor umfasst mit Unternehmungen aus dem ■ Gastgewerbe, z. B. Hotels – Holzwaren (ohne Möbel) Gewinnung von Sand und verarbeitenden Gewerbe und der Industrie, aus der Energie- und Wasserversorgung sowie und Restaurants – Papierherstellung und Kies (Kieswerke) dem Baugewerbe jene Unternehmungen, die materielle Güter herstellen. In diesem Sektor ■ Information, Telekom­ ­Druckgewerbe sind gut ein Fünftel (21 %) aller Beschäftigten tätig. Die Branchenübersicht – die weitere Unmunikation und Infor­ma­ – Kokerei, Mineralöl­ tionstechnologie verarbeitung terteilung eines Wirtschaftssektors – zeigt ein sehr vielfältiges Bild, sind doch im Wirtschafts■ Banken und Versicherungen – Chemische Industrie zweig «Verarbeitendes Gewerbe, Industrie» sowohl kleinere gewerbliche Betriebe als auch ■ Grundstücks- und – Gummi- und Kunststoff­ grosse Industrieunternehmungen vom Nahrungsmittelbereich über Holzverarbeitung, die ­Wohnungswesen verarbeitung, Glas-, chemische Industrie, den Metall- und Maschinenbau bis hin zum Fahrzeugbau vertreten. ■ Freiberufliche Dienstleistun­Beton-, keramische © 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt gen, z. B. Rechts- und ­Industrie Die Unternehmungen des dritten oder tertiären Sektors stellen nicht materielle Güter her,Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht ­Unternehmungsberatung, – Metallindustrie sondern erbringen Dienstleistungen (= immaterielle Güter), die in vielen Fällen bei ihrer Her­Architektur- und Ingenieur­ – Elektronische und stellung bzw. ihrem Konsum verbraucht werden (= Verbrauchsgüter). Beschäftigungsmässig büros, Werbung und ­optische Geräte ist der tertiäre Sektor in unserem Land der wichtigste Bereich. Hier arbeiten drei Viertel (75 %) ­Marktforschung – Elektrische Ausrüstungen ■ Sonstige Dienstleistungen, aller Beschäftigten. Der Dienstleistungssektor umfasst ebenfalls eine Vielzahl unter­schied­licher – Maschinenbau z. B. Personal- und Stellen­ – Fahrzeugbau Branchen. So ist der Tätigkeitsbereich von Handelsbetrieben, beispielsweise eines Kleider­ vermittlung, Reisebüros, – Herstellung von Möbeln geschäftes, kaum mit demjenigen eines Treuhandbüros vergleichbar; Banken offerieren völ­Sicherheitsdienste und – Reparatur und Instal­lation lig andere Dienstleistungsprodukte als eine Bergbahn, und die vielfältigen Dienstleistungen Gebäudebe­treuung von Maschinen einer Stadtverwaltung können nicht mit den Leistungen eines Kantonsspitals verglichen wer■ Öffentliche Verwaltung in ■ Energieversorgung Gemeinden, Kantonen und ■ Wasserversorgung, den. ­ bwasser- und Abfall­ A entsorgung ■ Baugewerbe (Hoch- und Tiefbau, Ausbaugewerbe)

Quelle: NOGA 2008 (BFS)

auf Bundesebene ■ Erziehung und Unterricht, d. h. Schulen aller Art und ­aller Stufen ■ Gesundheits- und Sozial­ wesen, z. B. Spitäler, Arztpraxen, A ­ lters- und Pflegeheime ■ Kunst und Unterhaltung, ­z. B. Bibliotheken und ­Museen, ­Fitnesszentren ■ Sonstige (persönliche) Dienstleistungen, z. B. Coiffeur- und Kosmetiksalons

Übung 5


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5 Unterschiedliche Unternehmungsgrössen In allen drei Wirtschaftssektoren gibt es Mikro-, Klein-, Mittel- und Grossunternehmen. So kommen die Frühstücksgipfeli auf dem Morgentisch vielleicht aus einer gewerblichen Kleinbäckerei, einem sogenannten Mikrounternehmen mit bis zu 9 Angestellten; sie könnten aber auch in einer Grossbäckerei mit über 1000 Angestellten gebacken worden sein. ■ Gliederung der Unternehmungen nach ihrer Grösse ■ Anzahl Unternehmungen ■ Anzahl Beschäftigte 1 400 000

1 316 074

1 289 646

1 200 000 1 000 000

874 654

822 946

Grossunternehmungen sind in der Lage, ihre Produkte und Dienstleistungen zu günsti- Aufgabe 1b geren Verkaufspreisen anzubieten, weil sie die Herstellungskosten auf eine grosse Verkaufsmenge verteilen können. Zudem sind häufig nur Grossunternehmungen mit ihren speziellen Maschinen und ihrem grossen Know-how in der Lage, bestimmte Produkte überhaupt herstellen zu können. Grossunternehmungen spielen deshalb eine zentrale Rolle im Aussenhandel. Eine Klein- oder Mittelunternehmung kann z. B. kein komplettes Gasturbinenkraftwerk zur Erzeugung von elektrischem Strom liefern, wie es der Grossbetrieb ABB (Asea Brown Boveri) in seinem Sortiment anbietet. KMU verfügen oft auch nicht über Vertriebskanäle im Ausland, und ihr internationaler Bekanntheitsgrad ist deshalb in der Regel gering. Die «Handelszeitung» erstellt jährlich eine Auflistung der grössten Unternehmungen der Schweiz aufgrund des erwirtschafteten Umsatzes. Der Verkaufsumsatz ist zwar das am häufigsten verwendete Vergleichskriterium für die Unternehmungsgrösse. Daneben werden aber je nach Branche – neben der Anzahl der Beschäftigten – noch weitere Kriterien wie z. B. die mögliche Kapazität bei einer Transportunternehmung, die Produktionsmenge (der Output), die Anzahl der Filialen, das Vermögen (Bilanzsumme) bei Banken, die Prämienerträge bei Versicherungen oder das Honorarvolumen bei Treuhandunternehmungen herangezogen.

800 000 600 000

■ Die grössten Unternehmungen der Schweiz, nach Umsatz (2015)

519 697

© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt WirtschaftRang und Gesellschaft, Firma in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht

400 000

2015

200 000

35 213

7003

0 Mikrounternehmen (1 bis < 10 Besch.)

Kleine Unternehmen (10 bis < 50 Besch.)

1265

Mittelere Unternehmen Grosse Unternehmen (50 bis < 250 Besch.) (250 und mehr Besch.)

Quelle: Betriebszählung 2013 (BFS) provisorisch, Stand 11. August 2015

Zwar wird in der Öffentlichkeit «die Wirtschaft» oft durch Schlagzeilen von Umstrukturie­ rungen in Grossbetrieben dargestellt. In Wirklichkeit wird die Schweizer Wirtschaft allerdings durch die kleinen und mittleren Unternehmungen mit weniger als 250 Beschäftigten* (= KMU) geprägt. KMU machen über 99 % aller Unternehmungen aus, 70 Prozent aller Arbeits­ kräfte arbeiten in KMU, und nur 30 Prozent sind in Grossunternehmungen beschäftigt. Innerhalb der KMU spielen Mikrounternehmungen mit weniger als zehn Beschäftigten eine bedeutende Rolle: Mit gut 1.3 Mio. Beschäftigten entfallen auf diese Kategorie praktisch gleich viele Arbeitsplätze wie auf das Segment der Grossunternehmungen. Vor allem im Bereich der persönlichen Dienstleistungen dominieren Kleinunternehmungen, weil viele Dienstleistungen sehr kundenbezogen sind. * Unter einem «Beschäftigten» verstehen wir eine Vollzeitstelle; dies entspricht bei Belegung einer Stelle durch mehrere Teilzeitbeschäftigte einem Vollzeitpensum.

Hauptsitz

Umsatz in Mio. CHF

Beschäftigte

Branche

1

Glencore International AG

Baar

161 972

156 468

Welt-/Rohstoffhandel

2

Vitol SA

Genf

159 600

5 441

Mineralölhandel

3

Cargill International SA

Genf

114 373

14 000

Welt-/Rohstoffhandel

4

Trafigura AG

Luzern

92 340

8 800

Welt-/Rohstoffhandel

5

Nestlé S. A.

Vevey

88 785

335 000

Nahrungsmittel

6

Gunvor SA

Genf

60 800

1 600

Mineralölhandel

7

Mercuria Energy Trading SA

Genf

53 200

950

Welt-/Rohstoffhandel

8

Louis Dreyfus Commodities SA

Cointrin

52 915

3 500

Welt-/Rohstoffhandel

9

Ineos Holdings AG

Rolle

51 300

17 000

Chemie/Pharma

10

Roche Holding AG

Basel

48 145

91 747

Chemie/Pharma

Quellen: «Handelszeitung», Bisnode D & B Schweiz AG, Urdorf

Übung 6


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6 Die Rechtsform von Unternehmungen

Bei Gesellschaftsunternehmungen sind von der ursprünglichen Idee her zwei oder mehr Per- Aufgabe 2 sonen an einer Unternehmung beteiligt. Die rechtlichen Grundlagen werden in einem Vertrag oder mit Statuten definiert. Deren Inhalt kann allerdings nicht völlig frei bestimmt werMit der Rechtsform wird der rechtliche Rahmen einer Unternehmung definiert. Dies betrifft den, sondern die Gesellschafter müssen sich, je nach ihren Interessen und dem Zweck der in erster Linie die Beziehungen der Unternehmung gegen aussen. So bestimmen z. B. die Unternehmung, an eine der im Gesetz (dem Obligationenrecht, OR) vorgesehenen RechtsHaftungsvorschriften, wie eine Unternehmung für ihre Schulden haftet. Dann wird aber bei formen halten. Seit 2008 kann bereits eine einzelne Person eine Aktiengesellschaft oder eine Gesellschaftsunternehmungen durch die Rechtsform auch die rechtliche Beziehung der GeGesellschaft mit beschränkter Haftung gründen. Sogenannte Ein-Personen-AG oder GmbH sellschafterinnen und Gesellschafter untereinander bestimmt. Dabei geht es beispielsweise sind somit Gesellschaftsunternehmungen mit einem einzigen Gesellschafter. um Fragen, wieweit die einzelnen Teilhaber die Unternehmung gegenüber Dritten verpflichBei den Handelsgesellschaften steht als Hauptzweck die Erzielung von Einkommen für ten dürfen oder wie allfällige Gewinne oder Verluste auf die Gesellschafterinnen und Gesellschafter aufzuteilen sind. die Gesellschafter im Vordergrund, dagegen ist bei der Genossenschaft die gemeinsame Selbsthilfe der Zweck des Zusammenschlusses. Beispiele dafür sind landwirtschaftliche Ge■ Übersicht über die wichtigsten Rechtsformen der Unternehmungen nossenschaften oder Bau- und Wohngenossenschaften. in der Schweiz sowie deren Anzahl Ende 2016 Bei einer Kollektivgesellschaft, dem typischen Beispiel einer Personengesellschaft, steht die Mitarbeit der einzelnen Gesellschafter im Geschäft im Vordergrund. Dagegen ist das Hauptmerkmal von Kapitalgesellschaften, z. B. Aktiengesellschaften, die Kapitalbeteiligung EinzelGesellschaftsund -beschaffung. unternehmung unternehmungen 157620 Bei kleineren Unternehmungen führt das Motiv der Risikoverteilung häufig zur Rechts412 454 form der Kollektivgesellschaft. Mehrere Personen teilen sich die Geschäftsführung auf, d. h., Handelsgesellschaften Genossenschaften sie arbeiten gemeinsam aktiv und in leitender Funktion im Geschäft. Die Gesellschaft selber 8 855 © 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, Lektionen sondern die Gesellschafterinnen und Gesellschafter müssen haftet nicht für in die120Schulden, Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht mit ihrem Geschäfts- und Privatvermögen für die Schulden der Unternehmung einstehen. Im Personengesellschaften Mischformen Kapitalgesellschaften Gegenzug hat auch jeder Gesellschafter Anspruch auf einen Teil des Reingewinnes. Grössere Unternehmungen benötigen häufig viel Kapital; dazu eignet sich die Aktien­ Beispiel Beispiel Beispiel gesellschaft. Bei einer AG erhalten die Eigentümer für das zur Verfügung gestellte Kapital Kollektivgesellschaft Gesellschaft mit Aktiengesellschaft Wertpapiere in Form von Aktien und werden deshalb «Aktionäre» genannt. Eine persönliche beschränkter Haftung Mitarbeit im Unternehmen wird nicht verlangt. Für die Verbindlichkeiten der Unternehmung haftet hier alleine das Geschäftsvermögen. Die Aktionäre können bei Verlusten im Gegen13 079 178 594 211 926 satz zu Einzelunternehmern oder Kollektivgesellschaftern maximal bis zu ihrer Kapitaleinlage Quelle: Handelsregister, www.zefix.ch belangt werden. Allfällige Gewinne werden den Aktionären anteilsmässig zu ihrem Kapitalanteil in Form der sogenannten Dividende vergütet. Die Rechtsform der Aktiengesellschaft wurde ursprünglich vom Gesetzgeber für Unternehmungen mit einem grossen und langfrisGrundsätzlich unterscheiden wir zwischen Einzel- und Gesellschaftsunternehmungen. tigen Kapitalbedarf gestaltet. Weil eine AG bereits mit relativ wenig Grundkapital (mindesAn einer Einzelunternehmung, oft auch als Einzelfirma bezeichnet, ist eine einzelne Pertens CHF 50 000.–) gegründet werden kann, wird die Rechtsform heute oft auch für kleinere son «beteiligt»; diese ist alleinige Eigentümerin. Es gibt entsprechend keine AbgrenzungsUnternehmungen mit wenigen Aktionären verwendet, die damit ihre Haftung auf die Kapioder Vertretungsfragen zu regeln, das Gesetz sieht nicht einmal eine spezielle Rechtsform taleinlage begrenzen können. «Einzelunternehmung» vor; bei rechtlichen Problemen gelten die gleichen Bestimmungen Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) bildet eine Kombination der persowie für eine Privatperson. Das Kapital stammt von einer einzigen Person. Sie kann frei entscheiden, und ein allfälliger Gewinn kommt ausschliesslich ihr zugute. Bei einem Verlust hafnenbezogenen Kollektivgesellschaft und der kapitalbezogenen Aktiengesellschaft. Dadurch tet sie allerdings auch unbeschränkt, sogar mit ihrem Privatvermögen. Die Einzelunterneheignet sich die GmbH für Unternehmungen, in denen die Gesellschafter die Geschäftsfühmung eignet sich für kleinere Betriebe, die nicht allzu viel Kapital benötigen. Beispiele sind rung persönlich wahrnehmen möchten (analog der Kollektivgesellschaft), ohne aber mit etwa Ladengeschäfte, Gewerbebetriebe oder kleinere Treuhandbüros. ­ihrem gesamten Privatvermögen zu haften (analog der AG).


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Die GmbH ist durch das geringere Mindestkapital (CHF 20 000.–) eine «günstige» Alterna■ Im Handelsregister (HR) eingetragene Anzahl der verschiedenen tive zur AG. Sie eignet sich eher für kleinere, personenbezogene Unternehmungen. Durch Rechtsformen (1995 – 2016) die Möglichkeit, auch als Einzelperson eine GmbH gründen zu können, hat sie als «Einzel­ KollektivgeGmbH AktiengesellGenossenTotal Einzelunternehmung mit beschränkter Haftung» in den letzten Jahren zusätzlich an Attraktivität sellschaften2) schaften schaften unternehgewonnen. mungen1) Genossenschafterinnen und Genossenschafter wollen in erster Linie ihre gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen wahrnehmen. Bei landwirtschaftlichen Genossenschaften ist dies 1995 128 114 20 308 10 705 170 703 14 167 343 997 beispielsweise der gemeinsame Ein- und Verkauf von Saatgut, Dünger und landwirtschaft­ 2000 142 314 19 478 46 035 171 984 13 590 393 401 lichen Produkten (wie Kartoffeln, Weizen oder Mais), bei Wohnbaugenossenschaften das 84 291 2005 148 982 17 156 173 944 11 860 436 233 ­Erstellen von Wohnungen. Ein allfälliger Gewinn wird in der Regel nicht ausbezahlt, sondern fällt in das Genossenschaftsvermögen. Grössere Unternehmungen mit der Rechtsform einer 15 429 2010 157 319  124 826 189 515 10 423 497 512 Genossenschaft sind die Raiffeisenbanken 2015 156 460 13 375 169 249 209 225 9 019 557 328 oder die Fenaco, eine Selbsthilfeorgani­ sation der Bauern, mit den vor allem in der 13 079 178 594 211 926 570 074 2016 157 620 8 855 Ostschweiz bekannten Volg-Läden. Auch 20 .. das grösste Detailhandelsunternehmen der Schweiz, die Migros, hat die Rechtsform der 1) nicht erfasst sind damit die nicht im HR Quelle: Handelsregister, www.zefix.ch eingetragenen Einzelunternehmungen Genossenschaft, wobei hier der ursprüngli2) inkl. je knapp 1800 Kommanditgesellschaften che Selbsthilfegedanke für viele Kundinnen © 2017(mehr) Verlag SKV Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen und Kunden nicht imAG: Vordergrund Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht Die Darstellung der im Handelsregister eingetragenen Unternehmungen zeigt im Vergleich steht, muss man doch nicht GenossenschafAuch Coop ist ein genossenschaftlich organisiertes von 1995 bis 2015 einen Anstieg sämtlicher Rechtsformen um gut 60 %. Die Anzahl der Einterin oder Genossenschafter sein, um in Unternehmen mit gut 2,5 Millionen Mitgliedern. zelunternehmungen ist in dieser Zeitspanne um gut 20 % angestiegen, ebenso die Zahl der ­einem Migros-Geschäft einzukaufen. Aktiengesellschaften. Die Anzahl der Gesellschaften mit beschränkter Haftung hat sich dagegen in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt. Der Grund dafür liegt in der Revision des Aktienrechts, die bereits 1992 in Kraft gesetzt wurde und durch welche die GmbH gegenüber der AG erstmals stark an Attraktivität gewonnen hatte. Verstärkt wurde dieser Trend durch eine Revision 2008. Die Eigenkapitalobergrenze wurde aufgehoben, und eine GmbH kann seither als «Ein-Personen-Gesellschaft» geführt werden.


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7  Wem gehören die Unternehmungen? Wem gehören eigentlich die vielen unterschiedlichen Unternehmungen, die Landwirtschaftsbetriebe, Handels- und Produktionsbetriebe, Banken, Versicherungen, Reisebüros, Hotels oder die öffentlichen Verwaltungen? Jede dieser Unternehmungen hat eine bestimmte Trägerschaft. Im Falle von Einzelfirmen sind die Eigentumsverhältnisse klar: Die Unternehmerin ist gleichzeitig Eigentümerin. Es sind allerdings auch andere als rein private Eigentumsverhältnisse möglich. Bei den Eigentumsverhältnissen gibt es drei Möglichkeiten: Private ­Unternehmungen

Gemischtwirtschaftliche ­Unternehmungen

Staatliche (öffentliche) ­Unternehmungen

sind vollständig in ­Privateigentum

neben Privatpersonen ist auch der Staat Teilhaber an der Unternehmung

sind vollständig im ­Eigentum des Staates

■ Die SBB: Eine private Bahnunternehmung würde die Preise der Nachfrage ent­ sprechend festsetzen. Die Fahrkarten für selten befahrene Strecken würden teurer, ­unrentable Strecken gar ganz geschlossen. Die Verkehrsverbindungen in entlegene ­Ortschaften wären bei privatwirtschaftlichen Verkehrsbetrieben nicht mehr im ­gleichen Ausmass gewährleistet. ■ Die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA) ist als staatliche Unternehmung eingerichtet worden, um Handwerks- und Gewerbebetriebe mit erhöhter Unfallgefahr zu tragbaren Prämien zu versichern. ■ Mit staatlichen Spitälern soll eine gleichmässige Gesundheitsversorgung der Bevöl­ kerung erreicht werden. ■ Die Dienstleistungen der Post werden zu einheitlichen Preisen auch in entlegenen ­Gebieten angeboten: So wird ein Brief innerhalb von Zürich für den gleichen Preis ­befördert wie ein Brief von Zermatt im Wallis nach Brülisau bei Appenzell.

Der Staat kann aber auch noch anders Einfluss auf das Wirtschaftsgeschehen nehmen: einer­ seits durch Vorschriften, die eine einheitliche Regelung bewirken. Dieses Verfahren wird beispielsweise bei der Zulassung von Telefonapparaten angewandt. Um auch ohne Monopol■ Novartis ■ Schweizerische Nationalbank ■ SBB stellung einen reibungslosen Telefonverkehr sicherzustellen, legt das Bakom (Bundesamt für ■ Nestlé ■ Flughafen Zürich AG ■ Die Post Kommunikation) fest, welche Erfordernisse private Telefonapparate zu erfüllen haben. Eine ■ UBS ■ Swisscom ■ SUVA © 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen zweite Möglichkeit besteht in der Erteilung von Betriebsbewilligungen (Konzessionen) an priPersönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht vate Unternehmungen. So hat die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) als privatrechtliche Unternehmung die Konzession verbunden mit einem staatlichen Programm■ Private Unternehmungen auftrag erhalten. Im Vergleich zu Privatsendern, die sich fast ausschliesslich über Werbeeinnahmen finanzieren müssen, machen bei der SRG die Werbeeinnahmen nur rund 30 % der In einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung wird durch die in der Verfassung festgelegte Gesamteinnahmen aus. Die übrigen 70 % der Einnahmen stammen aus Empfangsgebühren ­Eigentumsfreiheit garantiert, dass das Eigentum des Einzelnen geschützt wird. Durch ein weider Konsumentinnen und Konsumenten. Dadurch muss sich die SRG bei der Programm­ teres Grundrecht, die Wirtschaftsfreiheit, wird festgelegt, dass jede Person ihren Beruf oder gestaltung nicht nur an Einschaltquoten orientieren, und es können vertiefende Informa­ ihr Gewerbe frei wählen kann. Entsprechend diesen Grundsätzen befindet sich der Grossteil tionssendungen oder kulturelle Sendegefässe für kleinere Publikumsgruppen ins Programm aller Unternehmungen in den Händen von Privatpersonen. aufgenommen werden. ■ Staatliche Unternehmungen Die Berücksichtigung und der Ausgleich der unterschiedlichen Interessen in der Gesellschaft, das «Wohl der Allgemeinheit», auch «öffentliches Interesse» oder «Service public» genannt, führen dazu, dass bestimmte Dienstleistungen von staatlichen (öffentlichen) Unternehmungen angeboten werden. Staatsbetriebe begründen ihr Vorhandensein damit, dass bei privatwirtschaftlicher Geschäftstätigkeit die Interessen von einzelnen Gesellschaftsgruppen, wie z. B. erschwingliche Preise oder die gleichmässige Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, zu wenig berücksichtigt werden. Wenn die staatlichen Unternehmungen anderseits das alleinige Recht zum Verkauf der Produkte besitzen, erhalten sie eine Monopolstellung und sind damit keinem direkten Konkurrenzdruck mehr ausgesetzt.

■ Gemischtwirtschaftliche Unternehmungen Der Staat kann sich auch durch blosse finanzielle Beteiligung einen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit einer Unternehmung sichern. Sind an Unternehmungen sowohl der Staat als auch Privatpersonen beteiligt, so bezeichnen wir diese Form der Trägerschaft als gemischtwirtschaftlich. Auch hier wird eine staatliche Beteiligung durch den «Service public», das öffentliche Interesse, begründet. Ein aufsehenerregendes Beispiel dafür war das finanzielle Engagement des Bundes und vieler Kantone beim Aufbau einer Nachfolgegesellschaft für die gescheiterte Swissair, die heutige Swiss. Weitere Beispiele gemischtwirtschaftlicher Unternehmungen sind die Schweizerische Nationalbank, die Flughafen Zürich AG und viele Elektrizitätswerke.

Aufgabe 3


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8  Wie dürfen Unternehmungen heissen? Umgangssprachlich wird der Begriff «Firma» meistens als Bezeichnung für ein Geschäft als solches verwendet. Im rechtlichen Sinn bedeutet «Firma» allerdings einzig und allein den Geschäftsnamen, unter dem die Unternehmung in der Öffentlichkeit bekannt ist. Zur Festlegung der Firma einer Unternehmung sind einige rechtliche Grundsätze zu beachten, die im Obligationenrecht (OR) zu finden sind. Das Firmenrecht definiert die Regeln zur Gestaltung des Geschäftsnamens.

■ Übersicht über die Firmenbildung bei verschiedenen Rechtsformen Rechtsform

Firmenbildung

Beispiele

Einzelunternehmung

Familienname, mit oder ohne ­Vornamen

Franz Koller Koller Informatik-­Service

Kollektivgesellschaft

Frei wählbar Rechtsformangabe «Kollektivgesellschaft» oder abgekürzt «KIG» obligatorisch

Koller & Co Kollektiv­gesellschaft Koller, Etter und Merz KlG KEM Informatik KIG Informatik-Service KIG Fantastica KIG

Jede Firma darf neben dem gesetzlich vorgeschriebenen wesentlichen Inhalt Zusätze ent­ halten, die der näheren Bezeichnung der Unternehmung dienen. Die Firma muss der WahrAktiengesellschaft Frei wählbar heit entsprechen (= Firmenwahrheit) und darf keine unrichtigen oder irreführenden An­gaben Rechtsformangabe «Aktienenthalten. gesellschaft» oder abgekürzt Seit dem 1. Juli 2016 gelten für alle Gesellschaften die gleichen Vorschriften zur Firmen«AG» obligatorisch bildung. Einzig bei einer Einzelunternehmung muss der Familienname des Eigentümers oder der Eigen­tümerin in der Firma zwingend aufgeführt werden. Bei allen übrigen Rechtsformen, Gesellschaft Frei wählbar d. h. bei allen Gesellschaften, kann die Firma frei gewählt werden; der Firmenname muss aus mit beschränkter Rechts­form­angabe «Gesell­schaft einem frei zu bildenden Kern (z. B. einem Namen, einer Fantasiebezeichnung oder einem ­Haftung mit beschränkter ­Haftung» oder Sach­begriff) bestehen, der mit der entsprechenden Rechtsform zu ergänzen ist. Diese Rechts­ abgekürzt «GmbH» obligatorisch 2017 Verlag SKV AG:voll Brennpunkt form­angabe ist zwingend erforderlich. Die Bezeichnung der © Rechtsform kann ausge-Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht schrieben oder abgekürzt werden; es gelten folgende Kürzel: für eine Kollektivgesellschaft Genossenschaft Frei wählbar «KlG», für eine Aktiengesellschaft «AG», für eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung Rechtsformangabe «Genossen­ «GmbH» und für eine Genossenschaft «Gen». schaft» oder abgekürzt «Gen» ­obligatorisch Vorteil dieser Regelung ist, dass eine einmal bestimmte Firma auf unbestimmte Zeit weitergeführt werden kann und dass beispielsweise bei einer Umwandlung in eine andere Rechtsform nur die Rechtsformangabe angepasst werden muss. Jede neue Firma muss sich allerdings von einer bereits bestehenden deutlich unterscheiden (= Firmenausschliesslichkeit). Mit dem seit Mitte 2016 geltenden Firmenrecht wurde diese Ausschliesslichkeit des Firmennamens neu für alle Gesellschaften auf die ganze Schweiz ausgedehnt; einzig für Einzelunternehmungen ist die Firmenausschliesslichkeit nach wie vor auf den gleichen Ort beschränkt. Die Firma wird – zusammen mit anderen Informationen über die Unternehmung – ins Handelsregister (HR) eingetragen. Das Register wird durch die kantonalen Handelsregisterämter geführt und enthält rechtlich relevante Informationen über die eingetragenen Unternehmungen. Weil die Angaben grundsätzlich für die Öffentlichkeit bestimmt sind, kann jeder­ mann im Handelsregister Einsicht nehmen oder sich gegen eine Bearbeitungsgebühr Auszüge über bestimmte Unternehmungen geben lassen. Eintragungen und Löschungen im Handelsregister werden laufend im täglich erscheinenden «Schweizerischen Handelsamtsblatt» (SHAB) publiziert und anschliessend in den betroffenen kantonalen Amtsblättern veröffentlicht.

Koller AG Koller, Etter und Merz AG KEM Informatik AG Informatik-Service AG Fantastica AG Koller GmbH Koller, Etter und Merz GmbH KEM Informatik GmbH Informatik-Service GmbH Fantastica GmbH Genossenschaft ­Rebhalde WOGENO Wohnbau­genossenschaft Fantastica Gen

Übung 7 Übung 8


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 Das haben Sie gelernt

Offene Fragen

Bedürfnisse als Ausgangspunkt des wirtschaftlichen Handelns definieren Bedürfnisse in verschiedene Kategorien gliedern Die Bedürfnispyramide gemäss der Theorie von Maslow erklären Den Unterschied zwischen Bedürfnis und Nachfrage erklären Freie und wirtschaftliche Güter unterscheiden Hauptkategorien von wirtschaftlichen Gütern definieren und konkrete Beispiele von Gütern dieser Einteilung zuordnen Die drei Wirtschaftssektoren definieren und konkrete Unternehmungen diesen ­Sektoren zuordnen Unternehmungen nach der Anzahl der Beschäftigten unterschiedlichen Grössen­ kategorien zuordnen Den Begriff «KMU» definieren und die Bedeutung der KMU begründen Die unterschiedlichen Rechtsformen von Unternehmungen gliedern Das Vorkommen von verschiedenen Rechtsformen von©Unternehmungen erklären 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Exemplar von Heinz Ruefenacht Mögliche Eigentumsverhältnisse von UnternehmungenPersönliches unterscheiden

Die Notwendigkeit von staatlichen Unternehmungen begründen Grundsätze der Firmenbildung und diese auf konkrete Beispiele anwenden Das Handelsregister in allgemeiner Art charakterisieren


 Diese Begriffe können Sie erklären Bedürfnis

Private Unternehmungen

Existenz- / Wahlbedürfnisse

Staatliche Unternehmungen

Grund- / Luxusbedürfnisse

Service public

Individual- / Kollektivbedürfnisse

Gemischtwirtschaftliche Unternehmungen

Materielle / immaterielle Bedürfnisse

Firmenrecht

Bedürfnispyramide nach Maslow

Firma

Güter

Firmenwahrheit

Freie Güter / wirtschaftliche Güter

Firmenausschliesslichkeit

Sachgüter / immaterielle Güter / Dienstleistungen / Rechte

Handelsregister

Konsumgüter / Investitionsgüter Gebrauchsgüter / Verbrauchsgüter Branchen Erster / primärer Wirtschaftssektor Zweiter / sekundärer Wirtschaftssektor Dritter / tertiärer Wirtschaftssektor

© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht

Unternehmungsgrösse Mikrobetriebe / Kleinbetriebe / Mittelbetriebe / Grossbetriebe / KMU Rechtsformen Einzelunternehmung Gesellschaftsunternehmungen Handelsgesellschaften Genossenschaft Personengesellschaften Kollektivgesellschaft Kapitalgesellschaften Aktiengesellschaft Gesellschaft mit beschränkter Haftung

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c) Grund- und Luxusbedürfnisse sind Unterkategorien der Wahlbedürfnisse. Die Zuordnung einzelner Güter zu diesen beiden Gruppen ist auch von den Wertvorstellungen einer Gesellschaft abhängig.

a) Marc Bucher hätte gerne ein Sony-Heim­ kinosystem. b) Beatrice Kummer sieht sich Filme lieber in ­einem ­« richtigen» Kino an. Sie freut sich auf das neue M ­ ultiplex-Kino in ihrer Stadt. c) Politiker fordern eine «zweite Röhre» (Autobahn­tunnel) durch den Gotthard.

© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht d) Carla Biasotto aus Affoltern

d) Wenn in einer Gesellschaft nach den Grund- auch die Luxusbedürfnisse ­abgedeckt sind, stagniert die Wirtschaft auf hohem Niveau.

am Albis v­ erbringt fast j­edes Wochenende in ihrer Zweitwohnung im Tessin.

e) In der Auffangstelle in Kreuzlingen werden Asyl­suchende mit dem Nötigsten versorgt. e) Das Selbstverwirklichungsbedürfnis steht gemäss der Theorie von Maslow an der Spitze der fünfstufigen Pyramide.

f) Die sozialen Bedürfnisse sind gemäss Maslow durch das Bedürfnis nach ­sozialem Ansehen bzw. der Stellung in der Gesellschaft definiert.

f) Rund 60 % aller Schülerinnen und Schüler des Bildungs­zentrums Bolgen verpflegen sich in der Mensa. g) Oliver besucht die Grundschule ­( 2. ­Primarklasse) in ­seiner Wohngemeinde. h) Irène, seine Klassenkameradin, besucht in der Nachbar­gemeinde zusätzlich zwei Lektionen «English ­for Kids» bei einer Privatlehrerin. i) Roberto trainiert pro Woche zweimal in ­einem Fitnesscenter. j) Simone feiert mit ihrem Mann Leon den 5. Hochzeits­tag in einem exklusiven Fein­ schmecker-Restaurant.

Materielles Bedürfnis

Immaterielles Bedürfnis

B

Kollektivbedürfnis

A

Individualbedürfnis

b) Bedürfnisse können nach ihrer Dringlichkeit in Existenz- und Wahlbedürfnisse und nach dem Bedürfnisträger in materielle und immaterielle Bedürfnisse ­gegliedert werden.

Luxusbedürfnis

a) Ausgangspunkt für wirtschaftliches Handeln ist die Werbung, welche die ­verfügbaren Güter und Dienstleistungen den Konsumenten bekannt macht.

Zu welchen Bedürfniskategorien gehören die ­folgenden Aussagen? Es sind Mehrfachnennungen möglich.

Grundbedürfnis

Welche Aussagen sind richtig (R); welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien.

Wahlbedürfnis

Übung 2  Bedürfniskategorien

Existenzbedürfnis

Übung 1  Bedürfnisse

C

D

E

F

G

H


Übung 4  Verschiedene Güterarten

Konsumgüter

Investitionsgüter

Gebrauchsgüter

Verbrauchsgüter

b) Das Angebot der Unternehmungen trifft am Markt auf die Bedürfnisse der Menschen.

Rechte

a) Unternehmungen stellen durch den Einsatz der Produktionsfaktoren Güter her und bieten diese am Markt an.

Dienstleistungen

Zu welcher Güterart gehören die folgenden ­Güter? Es sind Mehrfachnennungen möglich.

Immaterielle Güter

Welche Aussagen sind richtig (R); welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien.

Sachgüter

Übung 3  Wirtschaftliche Güter

A

B

C

D

E

F

G

H

a) Finanzberatung einer Bank für eine Schreinerei c) Erst wenn die Bedürfnisse mit genügend K ­ aufkraft ausgestattet sind, entsteht am Markt ein Angebot.

b) Schleifmaschine in einer Schreinerei c) Heizöl im Tank eines Einfamilienhauses d) Mietvertrag für das Auto einer Touristin

© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen der reinen Arbeit Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht

d) Unter dem Produktionsfaktor Arbeit verstehen wir neben auch das «Wissen» für die Herstellung von Sachgütern und Dienstleistungen.

e) Mietauto auf dem Areal einer Auto­vermietung f) Sitzgruppe im Wohnzimmer der Familie ­Gerber

e) Wenn ein Gut in unbeschränktem Mass vorhanden ist, sodass es nicht ­bewirtschaftet werden kann, sprechen wir von einem freien Gut.

g) Werkstattgebäude einer Malerei h) Hotelübernachtung eines Aussendienst­ mitarbeiters

f) «Konsumgüter» ist der Überbegriff für die Gesamtheit der von den ­Unternehmungen hergestellten Güter.

g) Unter einer Lizenz verstehen wir das Recht zur alleinigen Nutzung oder ­Verwertung einer Erfindung.

i) Der Arbeitsvertrag einer Angestellten bei ­einem Reisebüro j) Mobilfunk-Lizenz für das Gebiet der Schweiz k) Nachtessen im Kreis von Freunden, ­Freundinnen

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Eine erste Übersicht über die Wirtschaft  24

Übung 5  Wirtschaftssektoren

Übung 6  Unternehmungsgrösse

Bestimmen Sie, welchem Wirtschaftssektor (1, 2 oder 3) die folgenden Unternehmungen bzw. Tätigkeitsbereiche einzelner Unternehmungen angehören. a) Bauernhof Charlottenfels, Neuhausen am Rheinfall b) Mode Vabene, Wil c) Glarner Kantonalbank, Glarus d) Amrein Bau AG, Emmen

Arni, Gartenbau und Planung k) Bereich «Planung Gartenanlagen» l) Bereich «Baumschulen»

b) Unter KMU verstehen wir Unternehmen mit bis zu 100 Beschäftigten.

c) Mikrounternehmen sind kleine Betriebe mit bis zu 9 Beschäftigten.

p) Bereich «Handel mit Nordseelachs»

Honorarvolumen

Prämienerträge

Vermögen (Bilanzsumme)

Anzahl Filialen

Kapazität

Output (Produktionsmenge)

n) Bereich «Renovation alter Möbel» Umsatz in Franken

f) Leinenweberei, Langenthal

a) In der Schweiz sind weit über 90 % aller Betriebe sogenannte KMU; ­sie ­beschäftigen zwei Drittel aller Arbeitskräfte.

Antiquitäten Hermann Zwicker m) Bereich «An- und Verkauf»

e) Metallwalzwerke AG, Menziken

Welche Aussagen sind richtig (R); welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien.

q) Bereich «Fisch-Räucherei»

U

H

P

V

F

K

O

© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, 120 Lektionen Welche Kriterieninsind bei den

g) Kieswerk Rubigen, Bolligen

A. Läubli, Fischerei und Fischhandel Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht o) Bereich «Fischfang»

h) Spital Thurgau AG, Frauenfeld i) Oberflächenbeschichtung Hafner AG, Flawil j) Pastorini Spielwaren, Zürich

folgenden Branchen für Betriebsgrössenvergleiche, neben der Anzahl der Beschäftigten, am aussagekräftigsten?

d) Detailhandel e) Banken f) Versicherungen g) Transportunternehmungen h) Energieerzeugung i) Treuhandunternehmungen j) Produktionsbetriebe


Übung 7  Eigentumsverhältnisse / Rechtsform / Firma

b) Erschwingliche Preise und eine regional gleichmässige Versorgung mit Gütern sind Beispiele für das öffentliche Interesse an staatlichen Unternehmungen.

c) Die Firmenausschliesslichkeit für Einzelunternehmungen ist in der ganzen Schweiz garantiert.

a)

Ich will das unternehmerische Risiko nicht alleine tragen.

b)

Ich will über die Gewinnverteilung alleine entscheiden.

c)

Ich will ausschliesslich mit dem in der Unternehmung investierten ­Kapital haften.

d)

Ich möchte in der Firma nicht mit meinem Namen in Erscheinung

AG

a) Bei den Gesellschaftsunternehmungen wird zwischen Genossenschaften ­einerseits und Kapitalgesellschaften andererseits unterschieden.

GmbH

Welche Rechtsform würden Sie bei den folgenden Aussagen empfehlen? Einzelunternehmung

Welche Aussagen sind richtig (R); welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien.

Übung 8  Einzelunternehmung, GmbH oder AG?

E

G

A

­treten. © 2017und Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Staat die Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht

d) Bei gemischtwirtschaftlichen Unternehmungen haben der ­privaten Miteigentümer Einfluss auf die Geschäftsführung.

e) Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist nicht gewinnorientiert, sondern dient in erster Linie der Selbsthilfe.

f) Die Firma einer GmbH muss zwingend den Zusatz «GmbH» enthalten.

g) Gemischtwirtschaftliche Unternehmungen heissen so, weil sie ihre Produkte oder Dienstleistungen sowohl dem Staat als auch Privatpersonen verkaufen.

e)

Nach meinem Tode soll die Unternehmung (oder mein Anteil daran) problemlos unter den Erben aufgeteilt werden können.

f)

Ich will das Haftungsrisiko möglichst gering halten, mein starkes ­persönliches ­Engagement aber dennoch deutlich machen.

g)

Meine Tochter soll dereinst mein Geschäft übernehmen; die Recht­sform soll eine schrittweise Übernahme der Verantwortung begünstigen.

h)

Die Unternehmung soll in Zukunft unter einer neuen Firma auftreten, die nicht mehr an den alten Namen erinnert.

i)

Es ist mir nicht gelungen, mit eigenen Sicherheiten die notwendigen Bankkredite für Erweiterungsinvestitionen zu erhalten.

j)

Ich habe kapitalkräftige Partner gefunden, die sich jedoch nicht selbst in der U ­ nternehmung engagieren möchten.

k)

Jeglicher Papierkram ist mir ein Gräuel. Ich möchte den administrativen Aufwand deshalb minimieren.

l)

Ich möchte nicht nur vom Kapital eines Partners, sondern auch von seinem ­unternehmerischen Know-how profitieren.

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© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht


Aufgabe 1  Wirtschaftssektoren und Unternehmungsgrössen a) Suchen Sie für die drei Wirtschaftssektoren konkrete Beispiele von Unternehmungen aus Ihrer Region, die der Umschreibung des jeweiligen Sektors entsprechen. Wirtschaftssektoren Rohstoffgewinnung Erster (primärer) Sektor Gewinnung von Naturerzeugnissen Unternehmung

Fabrikation / Verarbeitung Zweiter (sekundärer) Sektor Verarbeitendes Gewerbe und Industrie Energie- und Wasserversorgung, Baugewerbe Beschäftigte

Grösse

Unternehmung

Beschäftigte

Dienstleistungen Dritter (tertiärer) Sektor Nicht materielle Güter Grösse

Unternehmung

Beschäftigte

Grösse

© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht

b) Bestimmen Sie zu Ihren Beispielen die jeweilige Anzahl der Beschäftigten und ergänzen Sie damit Ihre Liste unter a). Ordnen Sie die Unternehmungen anschliessend aufgrund der Anzahl der Beschäftigten einer der folgenden Kategorien zu. Unternehmungsgrössen Mikrobetriebe

Kleinbetriebe

Mittelbetriebe

Grossbetriebe

1 – 9 Beschäftigte

10 – 49 Beschäftigte

50 – 249 Beschäftigte

über 250 Beschäftigte

c) Interpretieren Sie Ihre Zusammenstellung. Was stellen Sie aufgrund Ihrer Beispiele fest?

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Aufgabe 2  Aktiengesellschaft oder GmbH? Hans Forstmoser hat vor zehn Jahren eine Gartenbauunternehmung gegründet. Die Unternehmung hat sich in dieser Zeit erfolgreich entwickelt und beschäftigt derzeit rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Firma Forstmoser ist in der mittelgrossen, prosperierenden Stadt gut etabliert und bekannt für die Gesamtgestaltung von Gartenanlagen. In letzter Zeit sind die folgenden Tendenzen erkennbar: ■ Kleine, arbeitsintensive Gartenarbeiten werden an kleinere Konkurrenzunterneh­ mungen vergeben, weil diese günstigere Offerten unterbreiten. Die Gartenbauunternehmung Forstmoser erhält eher die grösseren Aufträge, bei denen sich der Einsatz von Maschinen lohnt. Diese Maschinen müssen teilweise von Bauunternehmungen ­gemietet werden. ■ Am Rande der Stadt entstehen neue Einfamilienhausquartiere für eine eher wohl­ habende Bevölkerungsgruppe. Dabei überlegen sich immer mehr Hauseigentümer den Bau eines eigenen Swimmingpools, eines separaten Gartenhauses oder eines Tennisplatzes.

Kriterium

Einzel­ unternehmung

GmbH

AG

Geschäftsführung (Arbeitsteilung)

Eigentümer alleine

Alle Gesellschafter, sofern nichts ­anderes abgemacht

Verwaltungsrat (evtl. Direktion) gemäss Mehrheitsbeschluss der Aktionäre

Möglichkeit der Eigenkapital durch Kapitalbeschaffung eine Person ­( = ­Eigentümer) a­lleine. Kredite bei Banken oder weiteren ­Kreisen

Eigenkapital durch die Gesellschafter gemeinsam. Kredite bei Banken oder weiteren ­Kreisen

Eigenkapital durch die Aktionäre gemeinsam. Kredite bei Banken oder weiteren ­Kreisen

Haftung bei ­ onkurs der K U ­ nternehmung

Haftung ausschliess- Haftung ausschliesslich mit dem Gesell- lich mit dem Gesellschaftsvermögen schaftsvermögen

Haftet alleine und mit dem gesamten Vermögen

Hans Forstmoser möchte sich in Zukunft auf diese Arbeiten, die spezielle Kenntnisse und © 2017 VerlagInvestitionen SKV AG: Brennpunkt und Gesellschaft, in 120 Lektionen ziemlich viel Kapital erfordern, konzentrieren. Er kann die notwendigen aberWirtschaftSteuerliche Nur der Eigentümer Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht nicht aus der eigenen Tasche finanzieren. Neben der Aufnahme eines Bankkredites überlegt B ­ elastung wird besteuert er sich deshalb die Zusammenarbeit mit kapitalkräftigen Partnern, die sich an der Unter­ nehmung beteiligen möchten. In diesem Zusammenhang prüft er eine Umwandlung seiner Einzel­unternehmung in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder eine Ak­ tiengesellschaft (AG). Mögliche Anony- Firma enthält zwinBeraten Sie Hans Forstmoser bei seinem Entscheid. Berücksichtigen Sie dabei die folgenden Informationen über die Besonderheit der einzelnen Rechtsformen.

mität der Mit­ eigen­tümer (Firma = Name der Unter­­ nehmung)

gend den Namen des Unternehmers

Wirtschaftliche Doppelbesteuerung: Unternehmung und Eigentümer werden besteuert

Wirtschaftliche Doppelbesteuerung: Unternehmung und Eigentümer werden besteuert

Firma frei wählbar; Zusatz «GmbH» ist zwingend

Firma frei wählbar; Zusatz «AG» ist zwingend


Kriterium

GmbH

Aktiengesellschaft

Geschäftsführung

Möglichkeit der ­Kapitalbeschaffung

Haftung bei Konkurs der Unternehmung

Steuerliche Belastung

© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht

Mögliche Anonymität der Miteigentümer

Beurteilung insgesamt

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Aufgabe 3  Wem soll der Flughafen Zürich gehören? Textauszug aus der Website der Flughafen Zürich AG:

Während die einen den Flughafen Zürich als Tor zur Welt und als zentralen Faktor der Als privatisiertes Unternehmen betreiben wir im Auftrag des Bundes die national und internawirtschaftlichen Entwicklung in der Flughational etablierte Verkehrs- und Begegnungsdrehscheibe der Schweiz – den Flughafen Zürich. fenregion und der Schweiz betrachten, beWir beschäftigen rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gemeinsam mit über 270 Flugurteilen andere eine solche Entwicklung als hafenpartnern, die insgesamt zirka 25 000 Menschen beschäftigten, sorgen wir dafür, dass die masslos übertrieben. Sie wehren sich gegen Infrastruktur des öffentlichen Verkehrs Luftfahrt in Zürich zuverlässig funktioniert. weitere Ausbaupläne des Flughafens, um Die Flughafen Zürich AG ist Eigentümerin und Betreiberin des interkontinentalen Flughadie Bevölkerung in der Flughafenregion vor fens Zürich und wurde in der heutigen Form am 1. Januar 2000 mit Sitz in Kloten gegründet. unzumutbarem Fluglärm und anderen Die Gesellschaft betreibt zudem gemeinsam mit lokalen Partnern Flughäfen im Ausland. Als durch den Flugbetrieb verursachten Immissionen zu schützen. börsenkotiertes Unternehmen ist sie wettbewerbsorientiert und bietet ihren Aktionärinnen und In diesem Zusammenhang wurde in der Vergangenheit mittels einer (inzwischen abgeAktionären eine im Branchenvergleich attraktive Rendite. Das Management und die Mitarbeilehnten) kantonalen Volksinitiative versucht, die private Unternehmung Flughafen Zürich in tenden sämtlicher Stufen arbeiten erfolgsorientiert und schaffen unternehmerischen Mehrwert. Die Betreiberin des Flughafens Zürich bezieht bei der Strategie und deren Umsetzung die drei eine staatliche Unternehmung umzuwandeln. Die Gegner eines Flughafenausbaus sind überDimensionen Wirtschaftlichkeit, Umwelt und Gesellschaft in die Entscheidungsprozesse ein. zeugt, dass die Bevölkerung ihre Interessen in einer rein staatlichen Unternehmung besser einbringen könnte. Ziel ist es, dank dieser Betrachtungsweise die Wettbewerbsfähigkeit und Glaubwürdigkeit sowie Flughafenbefürworter sind dagegen der Meinung, dass nur eine private Unternehmung den Wert des Unternehmens nachhaltig zu steigern. © 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft Gesellschaft, inder 120dynamischen Lektionen denundAnsprüchen Entwicklung im Luftverkehr gerecht werden kann. Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht Textauszug aus den Statuten der Flughafen Zürich AG: Wem soll der Flughafen Zürich gehören: dem Staat oder privaten Eigentümerinnen und ­Eigentümern? Oder gibt es eine dritte Variante? Begründen Sie Ihre Meinung, indem Sie die Der Verwaltungsrat besteht aus sieben bis neun Mitgliedern. Vor- und Nachteile der verschiedenen Eigentumsverhältnisse aufzeigen. Die Mitglieder des Verwaltungsrates werden, mit Ausnahme der Vertreter des Kantons ­Zürich, durch die ordentliche Generalversammlung für die Dauer von jeweils einem Jahr ­gewählt, … Die Gesellschaft räumt dem Kanton Zürich in Anwendung … das Recht ein, drei von sieben oder acht bzw. vier von neun Verwaltungsratssitzen mit seinen Vertretern zu besetzen. Die Gesellschaft räumt der Stadt Zürich das Recht zum Wahlvorschlag für eines der von der Generalversammlung zu wählenden Mitglieder ein, solange die Stadt Zürich mit mindestens fünf Prozent am Aktienkapital beteiligt ist. Textauszug aus dem Geschäftsbericht der Flughafen Zürich AG: Bedeutende Aktionäre: Per Stichtag 31. Dezember 2010 besitzt der Kanton Zürich 33,33 % plus eine Aktie und die Stadt Zürich 5 % der Aktien bzw. der Stimmrechte der Gesellschaft. Es gibt keine weiteren Aktionäre, welche über eine Beteiligung von mehr als 5 % der stimmberechtigten Aktien verfügen.


1. Variante Staatliche (öffentliche) Unternehmung

2. Variante Private Unternehmung

3. Variante Gemischtwirtschaftliche Unternehmung

Besitzverhältnisse

Vorteile

© 2017 Verlag SKV AG: Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft, in 120 Lektionen Persönliches Exemplar von Heinz Ruefenacht

Nachteile

Eine erste Übersicht über die Wirtschaft  31


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