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Unternehmungsfinanzierung
Unternehmungen benötigen finanzielle Mittel, um Güter oder Dienstleistungen produzieren zu können. Es ist deshalb eine wichtige Aufgabe jeder Unternehmungsleitung, die nötigen finanziellen Mittel zum richtigen Zeitpunkt und möglichst günstig zu beschaffen. Diese Mittel sollen zudem optimal eingesetzt werden, damit sie einen möglichst grossen Nutzen bringen. Um dies zu gewährleisten, muss eine Unternehmung in der Lage sein, ihre finanzielle Situation laufend zu überprüfen. Und schliesslich stellen auch jene, die einer Unternehmung finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, die Kapitalgeber, Überlegungen zum sinnvollen Einsatz ihrer Mittel an.
Theorie 25.1 25.2 25.3 25.4 25.5 25.6
Übungen
Grundbegriffe der Finanzierung ......................................................................... Entscheidungskriterien aus Sicht der Unternehmung .......................................... Liquidität: die Frage nach der Zahlungsbereitschaft ............................................ Sicherheit: Wahrung der finanziellen Unabhängigkeit ......................................... Gewinn und Rentabilität .................................................................................... Ökonomisch und produktiv wirtschaften ............................................................ Das haben Sie gelernt ........................................................................................ Diese Begriffe können Sie erklären .....................................................................
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Grundlagenwissen zur Finanzierung ..................................................................... Finanzierungswirtschaftliche Begriffe .................................................................... Die verschiedenen Finanzierungsarten im Überblick .............................................. Die finanzielle Situation einer Schreinerei .............................................................. Sicherheit und Liquidität ...................................................................................... Geldflussrechnung und Finanzplanung ................................................................. Gewinn, Rentabilität und Produktivität ................................................................. Kennzahlen der Wirtschaftlichkeit ........................................................................
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Aufgaben 1 2 3 4
Übersicht über die verschiedenen Finanzierungsarten ........................................... Finanziell unabhängig und immer zahlungsbereit .................................................. Finanzielle Situation einer Kleiderboutique ........................................................... Leasing: eine alternative Finanzierungsform .........................................................
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Ausgabe für Lehrpersonen Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft 3.. Auflage 2019 / © Verlag SKV AG, Zürich Diese Broschüre ist urheberrechtlich geschützt. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, die Broschüre oder Teile daraus in irgendeiner Form zu reproduzieren. Bestellung über: https://brennpunkt-wug.verlagskv.ch Unternehmungsfinanzierung
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Unternehmungsfinanzierung
Grundbegriffe der Finanzierung
Jede Unternehmung benötigt Geld, um wirtschaften zu können. Die fristgerechte Bereitstellung finanzieller Mittel bezeichnen wir als Finanzierung; die so zugeflossenen Mittel als Kapital. Das bereitgestellte Kapital dient dazu, betrieblich notwendiges Vermögen zu beschaffen (= Investierung). Vermögen kann in Sachgütern (z. B. IT-Infrastruktur, Maschinen, Gebäude) oder immaterielle Güter (z. B. Lizenzen) investiert werden; in der Bilanz bezeichnen wir diese Positionen als Anlagevermögen. Das Umlaufvermögen enthält die für die tägliche Leistungserstellung (laufende Zahlungen für Lieferantenrechnungen, Löhne) nötigen Vermögensbestandteile wie liquide Mittel oder Vorräte. Das Ergebnis der Finanzierungsvorgänge zeigt sich auf der Passivseite der Bilanz (Mittelherkunft); die Investitionsvorgänge sind auf der Aktivseite (Mittelverwendung) ersichtlich. Q Übersicht Finanzierungsprozesse Finanzplanung: Sicherung der laufenden Zahlungsbereitschaft (Liquidität) der Unternehmung
Umlaufvermögen Liquide Mittel Anlagevermögen
Kurzfristiges Fremdkapital Investierung
Desinvestierung Mittelverwendung
Passiven = Kapital
Langfristiges Fremdkapital Eigenkapital (Aktienkapital)
Finanzierung
Q Finanzierungsarten im Überblick Wer stellt das Kapital zur Verfügung? (Eigentumsverhältnisse)
Definanzierung
Mittelherkunft Finanzierung: Beschaffung von Kapital, welches in das für den Betriebszweck notwendige Vermögen überführt wird.
Während bei Finanzierungsvorgängen der Unternehmung zwecks Investierung Kapital zugeführt wird, geschieht bei Definanzierungsvorgängen das Gegenteil. Der Finanzierungsprozess beinhaltet aber nicht nur die einmalige Bereitstellung von Kapital. Vielmehr handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess zur Abstimmung der Mittelzuflüsse und der Mittelab- oder -rückflüsse. Im Zentrum der Finanzplanung steht insbesondere die Überwachung der Liquidität der Unternehmung. Sie muss jederzeit zahlungsfähig sein, d. h. ihre laufenden Verbindlichkeiten erfüllen können. Kann eine Unternehmung Übung 1 laufende Rechnungen nicht fristgerecht begleichen, droht die Gefahr eines Konkurses.
Aussenfinanzierung
Bilanz
Innenfinanzierung
Aktiven = Vermögen
2
Nach der Herkunft bzw. den Eigentumsverhältnissen können wir vier – sich teilweise überschneidende – Finanzierungsarten unterscheiden: Q Bei einer Aussenfinanzierung fliesst der Unternehmung Kapital von «aussen» zu, d. h. von ausserhalb der Unternehmung. Kapital kann durch Banken, Privatpersonen, Lieferanten oder durch die Eigentümer selber zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist, dass gemäss dieser Definition der oder die Eigentümer, z. B. die Aktionäre, ausserhalb der Unternehmung «stehen», obwohl ihnen die Unternehmung gehört. Q Dagegen stammt das Kapital bei einer Innenfinanzierung aus dem «Innern», von innerhalb der Unternehmung. In diesem Fall erarbeitet sich die Unternehmung das notwendige Kapital durch die eigene Geschäftstätigkeit selber. Wenn nämlich die erzielten Gewinne nicht an den oder die Eigentümer ausbezahlt werden, kann dieses Geld für neue Investitionen gebraucht werden. Q Stammt das Kapital von den Eigentümern, sprechen wir von einer Eigenfinanzierung. Eine solche kann in Form einer Eigenkapitalerhöhung geschehen (= Beteiligungsfinanzierung), also beispielsweise durch eine Aktienkapitalerhöhung oder die Investition von nicht ausgeschütteten Gewinnen (= Selbstfinanzierung). Q Wenn «Fremde» der Unternehmung Kapital zuführen, bezeichnen wir dies als Fremdfinanzierung. Dabei wird Kapital durch die Aufnahme von Fremdkapital (z. B. bei Banken oder weiteren Kapitalgebern) beschafft. Die Unternehmung nimmt bei verschiedenen Gläubigern Kredite oder Darlehen auf. Grosse Unternehmungen können sich beispielsweise auch durch die Ausgaben von Obligationenanleihen Kapital beschaffen.
Woher stammt das Kapital? (Herkunft)
25.1
15
Fremdfinanzierung
Eigenfinanzierung
Aufnahme von Fremdkapital = Zunahme im Fremdkapital
Beteiligungsfinanzierung = Einlage ins Eigenkapital
durch Vertrag Darlehensvertrag mit dem Gläubiger
Unternehmung
durch Wertpapiere Obligationen (= Forderungspapiere)
Aktien (= Beteiligungspapiere) Selbstfinanzierung = zurückbehaltene Gewinne (Bildung von Reserven)
Verflüssigungsfinanzierung = Verkauf von Anlagevermögen
Übung 3
Hinweis für Lehrpersonen
Q Verflüssigungsfinanzierung als Sonderform der Finanzierung
W PPT-Folie / Tafelbild: Folie 5
Eine Sonderform der Innenfinanzierung liegt bei einer sogenannten Verflüssigungsfinanzierung vor. Dabei werden Vermögenswerte veräussert (= Desinvestierung), um mit dem Verkaufserlös eine Finanzierung vorzunehmen, z. B. wird eine neue Maschine durch den VerAufgabe 1 kauf einer nicht benötigten Liegenschaft finanziert.
Leasing Schuld
Leasingnehmer
Q Leasing
Unternehmung (z.B. eine Bauunternehmung), interessiert an der Nutzung, nicht unbedingt am Eigentum des Autos (evtl. zu wenig Kapital)
Ein weiterer Spezialfall ist das Leasing. Leasing ist eine Mischform zwischen Miete und Kauf, bei der ein Anlagegut (z. B. die Fahrzeugflotte) nicht gekauft, sondern von einer auf solche Geschäfte spezialisierten Unternehmung geleast wird. Der Finanzierungseffekt ergibt sich dadurch, dass die Unternehmung in Anlagegüter «investieren» kann, ohne diese direkt finanzieren zu müssen. Die Finanzierungsfrage im eigentlichen Sinn stellt sich gar nicht. Allerdings müssen dabei die Mittelzu- und -abflüsse gut überwacht werden. Während einer vereinbarten, in der Regel mehrjährigen Dauer wird der Leasinggegenstand dem Leasingnehmer gegen eine, meist monatlich zu bezahlende, Leasinggebühr (= Mittelabfluss) zum Gebrauch überlassen. Diesem Mittelabfluss sollten selbstredend Mittelzuflüsse aus der Geschäftstätigkeit – also der Erlös aus dem Verkauf der Güter oder Dienstleistungen – gegenüberstehen. Leasing ermöglicht eine rasche Finanzierung ohne lange Ansparzeit, ohne Kreditgesuche und garantiert feste Kosten (die Leasinggebühr bleibt während der Vertragsdauer gleich). Im Vergleich zum direkten Kauf ist der Leasingnehmer während mehrerer Jahre an die Nutzung des entsprechenden Gegenstandes gebunden. Am Ende der Vertragsdauer wird allerdings der Leasingnehmer nicht automatisch Eigentümer. Geht das Leasingobjekt nach Vertragsablauf in das Eigentum des Leasingnehmers über, sprechen wir von Finanzierungsleasing. Ob sich Leasing oder Kauf lohnt, ist abhängig vom Restwert des Leasingobjekts sowie von weiteren Faktoren. Im Einzelfall müssen die Auswirkungen auf Liquidität, Rendite sowie steuerliche Vorteile abgeklärt werden. Für einen Kostenvergleich sind Annahmen über UmsatzentwickAufgabe 4 lung, Abschreibungsmöglichkeiten und Teuerungsentwicklung nötig.
Leasingunternehmung (z.B. eine Bank)
Leasingobjekt Forderung Schuld
Leasingraten Forderung
oft direkte Auslieferung
Leasinggeber
Verkäufer/Lieferant z.B. BaumaschinenHändler
finanziert den Leasinggegenstand (Leasingobjekt)
Kaufpreis Kaufgegenstand (Leasingobjekt)
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Unternehmungsfinanzierung
25.2 Entscheidungskriterien aus Sicht der Unternehmung Sobald eine Unternehmung abgeklärt hat, wie viel Kapital sie benötigt und welche Finanzierungsmöglichkeiten ihr grundsätzlich offenstehen, geht es darum, die sinnvollste Finanzierungsart zu ermitteln. Dabei müssen folgende Entscheidungen getroffen werden: – Soll Fremd- oder Eigenkapital beschafft werden? Zentral für diese Entscheidung ist das Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital. – In welcher konkreten Form (Bankkredite, Wertpapiere oder evtl. Leasing) soll die Finanzierung vorgenommen werden? – Wie kann das Kapital (wirtschaftlich) optimal eingesetzt werden? Als Kriterien bei dieser Entscheidung dienen die finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen aus dem Unternehmungskonzept in Bezug auf die Liquidität, den Gewinn bzw. die geforderte Rentabilität sowie die Sicherheit der Unternehmung. Weil Kapital grundsätzlich in jedem Fall knapp ist, muss laufend überprüft und sichergestellt werden, dass die Mittel wirtschaftlich eingesetzt werden. Zusätzlich sollte auch die nachhaltige Verantwortung in Bezug auf Kapitalherkunft nicht ausser Acht gelassen werden.
25.3 Liquidität: die Frage nach der Zahlungsbereitschaft Eine Unternehmung muss ihre fälligen Rechnungen fristgerecht bezahlen können. Bei längeren Zahlungsrückständen droht sonst eine Betreibung, die unter Umständen in kurzer Zeit zur Auflösung der Unternehmung führen kann. Die massgebende Grösse für die Liquiditätskontrolle ist das kurzfristige Fremdkapital; darunter verstehen wir Schulden (Verbindlichkeiten) der Unternehmung, die innerhalb eines Jahres zurückbezahlt werden müssen. Die Hauptposition beim kurzfristigen Fremdkapital sind die offenen Lieferantenrechnungen (= Kreditoren). Es ist nun aber nicht notwendig, dass für alle offenen Lieferantenrechnungen genau der entsprechende Betrag an flüssigen (liquiden) Mitteln (Bargeld in der Kasse sowie Post- und Bankguthaben) zur Verfügung steht. Weil in der Regel laufend Zahlungen von Kunden (= Debitoren) eingehen, können zur Beurteilung der Zahlungsbereitschaft auch die Kundenguthaben miteinbezogen werden. Q Die wichtigste Kennziffer: Liquiditätsgrad 2 (Quick Ratio) (Flüssige Mittel + Kundenguthaben) × 100 Liquiditätsgrad 2 = kurzfristiges Fremdkapital
Für den Liquiditätsgrad 2 setzen wir die flüssigen Mittel plus die Kundenguthaben ins Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital. Der Liquiditätsgrad 2 sollte mindestens 100 % betragen. Zweifel an der Liquidität können für eine Unternehmung schwerwiegende Konse-
15 4
quenzen haben. Mögliche Kapitalgeber und Geschäftspartner begegnen einer solchen Unternehmung mit einer gewissen Skepsis. Sie nehmen Geschäftskontakte unter Umständen nur noch sehr zurückhaltend wahr, bestehen allenfalls auf sofortiger Bezahlung oder verlangen zusätzliche Sicherheiten. Zu beachten ist, dass die Liquiditätsreserve auch nicht übermässig gross sein sollte, weil überschüssige Mittel sehr wenig bis keinen Zins abwerfen. Anzustreben ist deshalb ein Liquiditätsgrad im Bereich von 100 bis 120 %; liegt der Wert über dieser Normgrösse, so hat eine Unternehmung (wenn nicht besondere Verhältnisse vorliegen) brachliegende liquide Mittel. Je schneller die Kunden ihre Rechnungen bezahlen, desto geringer ist der Gesamtbestand an flüssigen Mitteln, die eine Unternehmung halten muss. Deshalb gewähren viele Unternehmungen einen Abzug (Skonto) bei rascher Bezahlung. Wenn Skontoabzüge gewährt werden, sollten diese beim Kauf immer ausgenützt werden. Q Geldflussrechnung: die dynamische Liquiditätsbetrachtung Weil der Liquiditätsgrad 2 eine statische Aussage zur Liquidität zu einem bestimmten Zeitpunkt liefert, sind weitere Instrumente zur Planung und Überwachung der Liquidität entwickelt worden. Zur Ermittlung der Liquiditätsveränderungen wird in der Finanzbuchhaltung neben der Bilanz und Erfolgsrechnung eine dritte Jahresrechnung, die Geldflussrechnung, geführt und im jährlichen Finanzbericht veröffentlicht. Sie zeigt die Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse einer Periode (in der Regel eines Geschäftsjahres) und weist als Resultat die Veränderung der flüssigen Mittel aus. Eine Geldflussrechnung liefert damit die Begründung, weshalb sich die liquiden Mittel im Laufe des Geschäftsjahres verändert haben.
Betriebstätigkeit Reingewinn Diverse Positionen
755 509
Geld(zu)fluss aus Betriebstätigkeit Investitionstätigkeit Investitionen (Mittelabflüsse) Desinvestitionen (Mittelzuflüsse)
1264 – 576 141
Geld(ab)fluss aus Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit Ausbezahlte Gewinne (Dividenden) Finanzierungen (Mittelzuflüsse) Definanzierungen (Mittelabflüsse)
– 435
– 374 1 – 304
Geld(ab)fluss aus Finanzierungstätigkeit – 677 Veränderung der flüssigen Mittel Bestand Anfang Rechnungsperiode Bestand Ende Rechnungsperiode
155 1 136 1 291
155
(Grundlage: Swatch Geschäftsbericht 2017, Angaben in Mio CHF)
Hinweis für Lehrpersonen
Ein weiteres Instrument zur konkreten Überwachung und Steuerung der Liquidität sind kurzfristige Finanzpläne, in denen die monatlichen Geldabgänge (Löhne, Lieferantenzahlungen, Raummieten usw.) den Geldzugängen (Erlöse aus Verkäufen, erwartete Kundenzahlungen) gegenübergestellt werden. Resultiert als Saldo der Geldzu- und Geldabgänge eine zu starke Verminderung der liquiden Mittel, muss geprüft werden, ob die Liquidität durch Ausnützung der Kreditlimite erhalten oder durch (möglichst frühzeitige) Gespräche mit der Hausbank angepasst werden kann.
W PPT-Folie / Tafelbild: Folie 6 (animiert) Überwachung der Liquidität
Liq. Mi
+
Q Kurzfristiger Finanzplan (schematische Darstellung mit Auszug einzelner Positionen) Liquiditätsplan
1. Quartal Jan.
Löhne und Gehälter
Feb.
Ford. + Vorr.
3. Quartal
80
240
240
320
100
120
110
130
120
120
…
…
…
…
…
…
Total Geldabgänge
350
400
320
1 200
1 150
1 350
Fällige Kundenzahlungen
180
210
200
620
650
320
Rückzahlung Hypothek
–
–
50
–
50
–
Diverse Geldeingänge
…
…
…
…
…
…
365
385
305
1 230
1 165
1 280
Saldo Geldströme
15
- 15
- 15
30
15
- 70
+ Anf.bestand liquide Mittel
12
27
12
12
42
57
0
0
+ 15
0
0
+ 23
27
12
12
42
57
10
Total Geldzugänge
+ zu beschaffende Mittel = Endbestand liquide Mittel
UV
193%
Liquide Mittel x 100 kurzfristiges Fremdkapital
kfr.FK
Richtwert: ca. 15 – 35%
100%
105%
AV
März 80
Weitere Zahlungen
29%
4. Quartal
80
Fällige Lieferantenzahlungen
Übung 6
2. Quartal
Liquiditätsgrad 1
Bilanz
lfr.FK
Liquiditätsgrad 2 (Liquide Mittel + Forderungen) x 100 kurzfristiges Fremdkapital
EK
Richtwert: mindestens 100% Liquiditätsgrad 3 Umlaufvermögen x 100 kurzfristiges Fremdkapital
Richtwert: ca. 200%
W PPT-Folie / Tafelbild: Folie 7/8 (animiert) Skonto sollte immer ausgenutzt werden Beispiel einer Zahlungsbedingung: «30 Tage rein netto, bei Zahlung innert 10 Tagen 2% Skonto». Rechnung
rein netto
2% Skonto Kreditfrist 30 Tage 10 Tage
Wenn die Rechnung 20 Tage früher bezahlt wird, kann 2% des Rechnungsbetrages eingespart werden.
2% für 20 Tage ergibt umgerechnet auf ein Jahr einen Jahreszinsfuss von 36%!
2% x 360 20
= 36%
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Unternehmungsfinanzierung
25.4 Sicherheit: Wahrung der finanziellen Unabhängigkeit Unter dem Aspekt der Sicherheit sollte sich eine Unternehmung mit möglichst viel Eigenkapital finanzieren. Eine Unternehmung, die viel Fremdkapital aufgenommen hat, wird von ihren Fremdkapitalgebern abhängig. Einerseits müssen laufend Fremdkapitalzinsen bezahlt, andererseits Kredite am Ende ihrer Laufzeit zurückbezahlt werden. Im Gegensatz dazu kann bei den Eigenkapitalgebern bei schlechtem Geschäftsgang auf eine Auszahlung eines Gewinnanteils (Dividende bei einer Aktiengesellschaft) verzichtet werden. Das Eigenkapital steht im Übrigen der Unternehmung bis zur allfälligen Auflösung zur Verfügung; es muss höchstens bei Schliessung der Geschäftstätigkeit zurückbezahlt werden. Schliesslich sind Unternehmungen mit einem hohen Fremdkapitalanteil weniger kreditfähig, weil das Eigenkapital den Kreditgebern als Sicherheit dient. Allfällige Verluste werden immer zuerst durch das Eigenkapital gedeckt. Eine Unternehmung, die sich nur mit Eigenkapital finanzieren würde, hätte jedoch rein rechnerisch eine tiefere Eigenkapitalrendite zu erwarten.
Q
15 6
Goldene Bilanzregel Aktiven
Bilanz
Passiven
langfristiges Fremdkapital langfristig gebundenes Vermögen
Anlagevermögen
Eigenkapital (Aktienkapital)
langfristig zur Verfügung stehendes Kapital
Langfristig zur Verfügung stehendes Fremdkapital (Hypotheken, Obligationenanleihen) ist aus Sicht der Finanzierungsdauer mit Eigenkapital vergleichbar. Zur Überprüfung der goldenen Bilanzregel kann deshalb neben dem Eigenkapital auch das langfristige Fremdkapital berücksichtigt werden.
Die wichtigsten Kennzahlen zur Überprüfung der finanziellen Unabhängigkeit sind: Eigenfinanzierungsgrad =
Eigenkapital × 100 Gesamtkapital 11 289 × 100 = 83,8 % z. B. Swatch Group (2017) = 13 479
Verschuldungsfaktor
=
(Fremdkapital – flüssige Mittel – Forderungen) Cashflow Ist bei der Swatch Group nicht sinnvoll, weil flüssige Mittel plus Forderungen das Fremdkapital übertreffen.
Der Richtwert für den Eigenfinanzierungsgrad ist weitgehend branchenabhängig; oft gelten 30 bis 50 % als minimale Richtgrösse. Wie bei der Beurteilung des Verschuldungsfaktors ist aber auch hier vor allem ein Vergleich mit früheren Jahren aussagekräftig. Die Kennziffer zeigt an, wie viele Jahre eine Unternehmung brauchen würde, um die gesamten Schulden aus dem Geldzufluss aus der Betriebstätigkeit zurückzahlen zu können (vgl. die Ausführungen zum Cashflow auf Seite 8). Bei Unternehmungen mit schlechterem Geschäftsgang steigt der Verschuldungsfaktor rasch an, und der Eigenfinanzierungsgrad geht zurück, weil Unternehmungen in dieser Situation mehr Kredite aufnehmen und gleichzeitig einen kleineren Cashflow erzielen. Die Zielsetzungen der genügenden Liquidität und der finanziellen Unabhängigkeit stehen auch bei der goldenen Bilanzregel im Mittelpunkt. Diese besagt, dass langfristig gebundenes Vermögen mit langfristig zur Verfügung stehendem Kapital finanziert werden soll.
Anlagedeckungsgrad 2 =
(Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) × 100 Anlagevermögen z. B. Swatch Group (2017) =
(11 289 + 817) × 100 = 301,1 % 4 021
Falls der Anlagedeckungsgrad 2 nicht über 100 % liegt (je nach Branche bis 200 %; bei der Swatch ist er z. B. sehr hoch), besteht die Gefahr, dass zur Rückzahlung von langfristigen Schulden einzelne Teile des notwendigen Anlagevermögens verkauft werden müssen. Q Nachhaltige Verantwortung Vermehrt wird auch nach dem Ursprung der Gelder gefragt, die in einer Unternehmung verwendet werden. Eine Unternehmung, die ihre finanziellen Mittel aus obskuren, möglicherweise sogar kriminellen Quellen erhält, setzt sich einem nicht zu unterschätzenden Risiko aus. Es stellt sich die grundsätzliche Frage, ob mit «schmutzigem» Geld «saubere» Produkte hergestellt werden können. In diesem Zusammenhang kommt auch den Banken – in ihrer Funktion als Vermittler von Kapital – eine besondere Verantwortung zu. Die Diskussion über die Vermögen ausländischer Diktatoren auf Schweizer Bankkonten zeigt, dass eine moralische Verantwortung besteht, die über die bestehenden gesetzlichen Normen (z. B. das Geldwäschereigesetz) hinausgeht. Auch die Frage nach dem «richtigen» Eigenfinanzierungsgrad enthält eine moralische Komponente, muss doch jede Unternehmung für sich entscheiden, Aufgabe 2 wieweit sie ihre Aktivitäten mit «fremdem» Kapital finanzieren will. Übung 5
Hinweis für Lehrpersonen W PPT-Folie / Tafelbild: Folie 9 (animiert) Überwachung der finanziellen Unabhängigkeit Eigenfinanzierungsgrad
Bilanz
Eigenkapital x 100 Gesamtkapital
FK
UV
Richtwert ca. 30 – 50% Fremdfinanzierungsgrad
AV
Fremdkapital x 100 Gesamtkapital
EK
Richtwert ca. 50 – 70% 100%
Mit einem hohen Fremdfinanzierungsgrad, was einem geringen Eigenfinanzierungsgrad entspricht, sind hohe Zinskosten sowie Rückzahlungsverpflichtungen verbunden. Unter Umständen resultiert auch ein gewisser Verlust der unternehmerischen Unabhängigkeit.
W PPT-Folie / Tafelbild: Folie 10 (animiert) Anlagedeckung – die goldene Bilanzregel Bilanz
UV
Anlagedeckungsgrad 1 Eigenkapital x 100 Anlagevermögen
kfr. FK
Richtwert: ca. 75 – 100%
lfr. FK
Anlagedeckungsgrad 2
+
AV
(Eigenkapital + lfr. Fremdkapital) x 100 Anlagevermögen
EK
Richtwert: mindestens 100% Goldene Bilanzregel Langfristig gebundene Mittel (= AV) sind mit langfristigem Kapital (= EK + lfr. FK) zu finanzieren.
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Unternehmungsfinanzierung
25.5 Gewinn und Rentabilität Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist unbestritten, dass Unternehmungen Gewinne erzielen müssen. Nicht nur das Fremdkapital ist zu verzinsen, auch die Eigentümer oder Teilhaber (Aktionäre) erwarten eine Rendite für das zur Verfügung gestellte Kapital. Die Rendite für das Eigenkapital sollte einige Prozentpunkte über jener für vergleichsweise sichere Anlagen liegen, wie z. B. Hypotheken oder Staatsanleihen. Wenn diese Entschädigung ausbleibt, werden die Kapitalgeber ihr Geld anderswo anlegen wollen, und zukünftige Finanzierungen dürften für die Unternehmung schwieriger werden. Gewinne sind aber auch notwendig, damit eine Unternehmung weitere Vorhaben wie technische Anpassungen, Verbesserungen der Produktionsprozesse und Entwicklung neuer Produkte aus eigener Kraft finanzieren kann. Dies ist insbesondere bei risikoreichen Vorhaben nötig, weil Fremdkapitalgeber für solche Projekte den Unternehmungen nicht ohne Weiteres Kredite gewähren. Wir sprechen bei solchen Projekten auch davon, dass der Gewinn eine Risikoprämie, d. h. eine Entschädigung für die Risikobereitschaft der Kapitalgeber, darstellt. Gewinne bringen jedoch nicht nur Vorteile. Die Ausschüttung der Gewinne an die Eigentümer (z. B. in Form von Dividenden) bedeutet aus Sicht der Unternehmung einen Mittelabfluss. Dies wird dann problematisch, wenn daraus Liquiditätsprobleme entstehen. Damit Gewinne besser beurteilt werden können, werden sie in Relation zum Eigenkapital gesetzt. Dies führt uns zum Begriff der Eigenkapitalrendite. Diese Verhältniszahl (englisch ROE = Return On Equity) sagt aus, wie viel Prozent Reingewinn mit dem investierten Eigenkapital erwirtschaftet wird. Q Eigenkapitalrendite grosser Unternehmungen Eigenkapitalrendite =
Reingewinn × 100 Eigenkapital
Zahlen (in Mio.)
z. B. Swatch Group (2017) =
755 × 100 = 6,7 % 11 289
Reingewinn
Eigenkapital
Eigenkapitalrendite
Swatch Group
2017
755
11 289
6,7 %
UBS Group AG
2017
1 128
51 271
2,2 %
Novartis (in USD)
2017
7 703
74 227
10,4 %
Migros
2017
771
15 969
4,8 %
Zwar sind Unternehmungen ohne Gewinne langfristig nicht überlebensfähig. Ebenso unbestritten ist aber auch, dass eine Unternehmung in ihrer Unternehmungsstrategie die Erzielung eines grösstmöglichen Gewinns nicht als einziges Ziel postulieren soll. Das Gewinnziel muss eingebettet sein in einem Gesamtsystem unternehmerischer Ziele, welche auch leis-
15 8
tungswirtschaftliche und soziale Aspekte umfasst. Als Normgrösse für die Eigenkapitalrendite gilt ein «Mindestwert» von etwa 8 %; je nach unternehmerischem Risiko sollte der Wert im Bereich von 8 bis 12 % liegen. Übung 4 Q Cashflow als Schlüsselzahl Zur Beurteilung der Finanz- und Ertragskraft einer Unternehmung gibt es neben Gewinn und Rendite eine weitere Kennziffer: den Cashflow. Vereinfacht ausgedrückt ergibt sich der Cashflow aus Reingewinn plus Abschreibungen. Für die exakte Berechnung müssen noch weitere, nicht liquiditätswirksame Geschäftsfälle wie z. B. die Bildung von Rückstellungen berücksichtigt werden. Der Cashflow zeigt den Zufluss an flüssigen Mitteln aus der Betriebstätigkeit der Unternehmung. Weil die Unternehmungsleitung z. B. bei der Festlegung von Abschreibungen oder bei der Bildung von Rückstellungen für zukünftige Verpflichtungen (z. B. aus Garantieleistungen) einen gewissen Ermessensspielraum hat, ermöglicht der Cashflow der Öffentlichkeit eine im Vergleich zum Reingewinn bessere Beurteilung der Ertragskraft einer Unternehmung. Damit die Substanz einer Unternehmung erhalten bleibt, muss der Cashflow mindestens die notwendigen Abschreibungen abdecken; er sollte so hoch sein, dass auch künftige Investitionen damit getätigt werden können. Als Faustregel kann gesagt werden, dass der Cashflow von drei Jahren ausreichen sollte, um (theoretisch) das ganze Fremdkapital zurückzahlen zu können (vgl. Verschuldungsfaktor auf Seite 6). Q EBIT und EBITDA Neben Cashflow und Gewinn wird zur Beurteilung der Geschäftstätigkeit häufig eine dritte Grösse herangezogen: der EBIT (Earnings before interest and taxes). Diese Kennzahl zeigt den Gewinn vor Abzug von Zinsen und Steuern.
EBIT (Earnings before interest and taxes)
Reingewinn
Earnings
+ Fremdkapitalzinsen
Interest
+ Steueraufwand
Taxes
EBIT
Sollen beispielsweise zwei Unternehmungen miteinander verglichen werden, wobei die eine hoch verschuldet ist und entsprechend hohe Fremdkapitalzinsen zu tragen hat, so ist ein solcher Vergleich nur mithilfe des EBIT möglich, weil damit die Auswirkungen der unterschiedlichen Finanzierung ausgeschaltet werden.
Hinweis für Lehrpersonen
Werden auch noch die Abschreibungen und Amortisationen beiseitegelassen, sprechen wir vom EBITDA (Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization).
W PPT-Folie / Tafelbild: Folie 11 (animiert) EBITDA (Earnings before interest and taxes, depreciation and amortization)
Reingewinn
Earnings
+ Fremdkapitalzinsen
Interest
+ Steueraufwand
Taxes
+ Abschreibungen
Rentabilitätskennzahlen Eigenkapitalrendite (ROE)
Bilanz
UV
Depreciation and Amortization
AV
EK
EBITDA
ER
Aufwand
100%
Ø Eigenkapital
= z. B. 10.8%
Richtwert: 8% und mehr
100%
Gesamtkapitalrendite (ROI)
10.8%
Beide Grössen zeigen ein besseres Bild der Ertragskraft einer Unternehmung als der reine Aufgabe 3 Betriebsgewinn. Dieser kann, bedingt durch Zinsen, Steuerbelastung und getätigte AbschreiÜbung 2 bungen, variieren.
Reingewinn x 100
FK
(Reingewinn + FK-Zinsen) x 100
7.0%
Verk.Umsatz Ertrag
Ø Gesamtkapital
= z. B. 7.0%
deutlich unter der EK-Rendite 100%
Umsatzrendite (ROS) Reingewinn x 100 Verkaufsumsatz
FK-Zins Reingewinn
= z.B. 2.0%
branchenabhängig
2.0%
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Unternehmungsfinanzierung
25.6 Ökonomisch und produktiv wirtschaften Den Finanzzielen entsprechend erwirtschaftete Gewinne garantieren noch nicht, dass die Unternehmung auch wirtschaftlich arbeitet. Q Das ökonomische Prinzip Ein Unternehmen arbeitet dann wirtschaftlich, wenn es sein Ziel (Güter und Dienstleistungen) mit möglichst wenig Mitteln (Kapital, Arbeit und Boden) erreichen kann. Den Grundsatz, ein bestimmtes Ziel mit möglichst geringen Mitteln zu erreichen, bezeichnen wir als ökonomisches (wirtschaftliches) Prinzip, das wir in den folgenden zwei Ausprägungen definieren:
Produktivität =
Maximumprinzip
Einen Ertrag mit einem möglichst geringen (= minimalen) Aufwand erreichen.
Mit einem vorgegebenen Aufwand einen möglichst hohen (= maximalen) Ertrag erwirtschaften.
Mit möglichst wenig Aufwand einen Gewinn von CHF 50 000.– erreichen.
Mit einem Aufwand von CHF 100 000.– einen möglichst hohen Gewinn erwirtschaften.
Q Die Produktivität Als Beurteilungskriterium für das wirtschaftliche Handeln von Unternehmungen werden je nach Branche unterschiedliche Zielgrössen formuliert. Neben der uns bereits bekannten Rentabilität wird häufig die Kennziffer Produktivität verwendet. Die Formel für die Produktivität heisst in ihrer allgemeinen Form: Produktivität =
Output = Input
«Produktions»-Ergebnis eingesetzte Mittel
Damit wird eine Verhältniszahl definiert, die das mengenmässige Verhältnis der hergestellten Güter oder Dienstleistungen zu den eingesetzten Mitteln (Arbeit, Boden, Kapital) aufzeigt. Weil für eine Unternehmung als Ganzes die Gesamtheit der eingesetzten Mittel nicht mengenmässig erfasst werden kann, werden Teilbereiche definiert wie z. B. Anzahl Mitarbeitende, eingesetzte Arbeitsstunden oder die Verkaufsfläche. Dies ergibt je nach Betrieb oder Branche unterschiedliche Werte:
10
Anzahl verrechnete Honorarstunden (Treuhand) Anzahl Mitarbeitende
Produktivität =
Anzahl hergestellte Geräte Anzahl Mitarbeitende
Produktivität =
Anzahl verkaufte Packungen Verkaufsfläche
(Industrie)
(Handel)
Das folgende Beispiel zeigt auf, dass Gewinne nicht automatisch garantieren, dass eine Unternehmung auch wirtschaftlich arbeitet. Die Bestimmungsgrössen für den Gewinn einer Unternehmung, Aufwände und Erträge, können auch durch Entwicklungen beeinflusst werden, auf welche die Unternehmung keinen direkten Einfluss hat.
Das ökonomische Prinzip
Minimumprinzip
15
Produktivität (Anzahl produzierter Maschinen pro Arbeitsstunde) Gewinn (operatives Ergebnis)
CHF
2015
2016
2017
0,75
0,79
0,82
250 000.–
220 000.–
180 000.–
Obwohl diese Unternehmung ihre Maschinen wirtschaftlicher herstellen konnte (die Produktivität konnte kontinuierlich gesteigert werden), sank der Gewinn. Die möglichen Gründe dafür sind vielfältig und liegen meistens in veränderten Forderungen der Anspruchsgruppen (z. B. höhere Preisforderungen der Lieferanten; Absatzeinbusse durch preisgünstigere Angebote von Konkurrenten) sowie Entwicklungen in den Umweltsphären (Wechselkursveränderungen, Änderungen im Steuersystem, Ein- oder Ausfuhrbestimmungen, Konjunkturentwicklungen oder technischer Fortschritt). Die Produktivität kann oft mit einer verbesserten Ablauforganisation erhöht werden. Viele Unternehmungen optimieren ihre Produktivität in diesem Bereich durch eine bessere Bewirtschaftung der Waren- und Rohmateriallager. Eine Zielgrösse dafür stellt beispielsweise der Lagerumschlag dar. Lagerumschlag = z. B. Schuhdetailhandel =
Warenaufwand Ø Lagerbestand CHF 1 250 000 = 3,57 mal CHF 350 000
Grundsätzlich ist ein hoher Lagerumschlag anzustreben. Der Lagerbestand darf allerdings nicht zu klein sein: Im Handelsbetrieb sollte ständig eine möglichst grosse Auswahl angeboten werden; im Produktionsbetrieb sollte der Produktionsprozess optimal ablaufen und Übung 7 nicht aufgrund fehlender Roh- oder Hilfsmaterialien unterbrochen werden müssen. Übung 8
Hinweis für Lehrpersonen W PPT-Folie / Tafelbild: Folien 12/ 13 (animiert) Das ökonomische Prinzip
Minimumprinzip
Maximumprinzip
Minimaler Aufwand
Ziel
Bestimmter Gewinn
Ziel
Maximaler Gewinn Bestimmter Aufwand
A G
Beispiele:
Beispiele:
Mit möglichst wenig Aufwand einen Gewinn von CHF 100 000 erreichen.
Mit einem Aufwand von CHF 50 000 einen möglichst hohen Gewinn erwirtschaften.
Mit möglichst wenig Lernen an der nächsten Prüfung eine 4.5 schreiben.
Mit fünf Stunden Lernen an der nächsten Prüfung eine möglichst gute Note schreiben.
Unternehmungsfinanzierung
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Unternehmungsfinanzierung
9 Das haben Sie gelernt Die Grundbegriffe der Finanzierung von Unternehmungen nennen Die verschiedenen Finanzierungsarten nach der Herkunft des Kapitals und nach der Rechtsstellung der Kapitalgeber unterscheiden Verflüssigungsfinanzierung und Leasing als Alternative zu anderen Finanzierungsarten beschreiben Die Entscheidungskriterien einer Unternehmung für den Kapitaleinsatz beschreiben Die Gefahr einer fehlenden Zahlungsbereitschaft beschreiben Instrumente zur Überwachung der Liquidität aufzählen Den Grundsatz der finanziellen Unabhängigkeit erklären Die Einhaltung der goldenen Bilanzregel begründen Die Notwendigkeit von angemessenen Gewinnen für Unternehmungen begründen Die grössere Aussagekraft von Cashflow und EBIT / EBITDA gegenüber dem Reingewinn erklären Die beiden Ausprägungen des ökonomischen Prinzips beschreiben Die Produktivität als Kriterium für wirtschaftliches Handeln beschreiben
Offene Fragen
15 12
9 Diese Begriffe können Sie erklären Bilanz Aktiven / Vermögen Investierung / Mittelverwendung Passiven / Kapital Finanzierung / Mittelherkunft Finanzierung Aussen- / Innenfinanzierung Eigen- / Fremdfinanzierung Verflüssigungsfinanzierung Beteiligungsfinanzierung Selbstfinanzierung Leasing Liquidität Liquiditätsgrad 2 Geldflussrechnung Finanzplan Finanzielle Sicherheit / Unabhängigkeit Eigenfinanzierungsgrad Verschuldungsfaktor Anlagedeckungsgrad 2 Goldene Bilanzregel Rentabilität Eigenkapitalrendite Cashflow EBIT / EBITDA Wirtschaftlichkeit Ökonomisches Prinzip Produktivität Lagerumschlag
Unternehmungsfinanzierung
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Unternehmungsfinanzierung
Übung 1 Grundlagenwissen zur Finanzierung
F
… Finanzierung genannt. b ) Das Vermögen, das in Sachgütern (z. B. Maschinen) oder in immateriellen Gütern (z. B. Lizenzen) investiert ist, bezeichnen wir als Anlagevermögen.
R
Suchen Sie den Begriff, der sich aus den Antworten zu den zehn Fragen ergibt. Der gesuchte Begriff ist ein Hilfsmittel, mit dem überprüft werden kann, ob die finanzwirtschaftlichen Ziele erreicht worden sind. 1. Deutscher Begriff für «interest» (aus dem EBIT-Begriff) 2. Rechnung zur Überwachung der Liquiditätsveränderungen 3. Ergebnis von
F
… dient der Sicherung der Liquidität. d ) Bei einem Definanzierungsvorgang wird der Unternehmung zwecks Investierung Kapital zugeführt.
F F
Finanzgrösse aus «Reingewinn + Abschreibungen» (vereinfacht ausgedrückt) Grösse, die sich aus der Differenz zwischen Cashflow und Reingewinn ergibt Fachausdruck für Zahlungsbereitschaft Grösse zur Berechnung des Liquiditätsgrades 2 Verhältniszahl zur besseren Beurteilung des Gewinns
G E L D F L U S S R E C H N U N G V E R S C H U L D U N G S F A K T O R S K O N T O
… Aktivseite f) Ein Finanzierungsvorgang kann sowohl das Fremd- als auch das Eigenkapital einer Unternehmung betreffen.
6. 7. 8. 9. 10.
Eigenkapital × 100 Gesamtkapital
F R E M D K A P I T A L Z I N S
Bei einem Finanzierungsvorgang wird … e ) Das Ergebnis von Investitionsvorgängen zeigt sich auf der Passivseite (Mittelverwendung) der Bilanz.
(Fremdkapital – Flüssige Mittel – Forderungen) Cashflow
4. Mittel, um Kunden zur rascheren Zahlung zu veranlassen 5. Ergebnis von
c ) Die Finanzplanung dient der Bereitstellung des für den Betriebszweck notwendigen Kapitals.
E I G E N F I N A N Z I E R U N G S G R A D
R
C A S H F L O W A B S C H R E I B U N G E N L I Q U I D I T A E T
g ) Mit den Aktiven umschreiben wir die Vermögensseite einer Bilanz; sie zeigt uns die Mittelherkunft (IT-Anlagen, Maschinen, Gebäude).
… die Mittelverwendung (…).
14
Übung 2 Finanzierungswirtschaftliche Begriffe
Welche Aussagen sind richtig (R), welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien. a ) Die Bereitstellung der finanziellen Mittel, die eine Unternehmung zur Leistungserstellung benötigt, wird auch Investierung genannt.
15
F
F O R D E R U N G E N R E N D I T E Lösungswort: Kennzahlen
Übung 3 Die verschiedenen Finanzierungsarten im Überblick a ) Ergänzen Sie die folgende Darstellung mit den zutreffenden Finanzierungsarten. Finanzierungsarten
Nach der Rechtsstellung der Kapitalgeber (Wer stellt das Kapital zur Verfügung?)
Bilanz Investierung Umlaufvermögen
Besondere Form (Verkauf von Anlagen)
Anlagevermögen
Finanzierung Fremdkapital: Kreditoren Bankkredite, Darlehen, Obligationen
Nach der Herkunft des Kapitals (Woher stammt das Kapital?)
Fremdfinanzierung
Aussen-
Eigenkapital: Aktienkapital
finanzierung
Beteiligungsfinanzierung
Verflüssigungs-
Eigen-
finanzierung
finanzierung Reserven
Reserven = nicht ausgeschüttete Gewinne
Erfolgsrechnung Aufwände Erträge Gewinn
Selbst-
Innen-
finanzierung
finanzierung
Goldene Bilanzregel b) Wie gross darf in der nebenstehenden Darstellung das Anlagevermögen sein, damit die goldene Bilanzregel noch eingehalten wird? Tragen Sie die entsprechende Grösse mit einer Linie ein.
Aktiven
Bilanz
Umlaufvermögen
Passiven
Fremdkapital kurzfristig Fremdkapital langfristig
gehört den Eigentümern (Eigenkapital) Anlagevermögen
Eigenkapital
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Unternehmungsfinanzierung
15 16
Übung 4 Die finanzielle Situation einer Schreinerei Aktiven
a ) Beurteilen Sie aufgrund der nebenstehenden Bilanz und Erfolgsrechnung die folgenden Kennzahlen, veranschaulichen Sie das Resultat mit folgenden Symbolen und begründen Sie Ihren Entscheid. 9 in Ordnung
~ geht so
!
bedenklich
!
1. Liquiditätsgrad 2 (Fl. Mittel + Ford.) × 100 = kurzfristiges Fremdkapital
(25 000 + 45 000) × 100 85 000
Bilanz Schreinerei Koller AG, 31. 12. 2018
Umlaufvermögen Flüssige Mittel
25 000
kurzfristiges Fremdkapital
85 000
Debitoren
45 000
langfristiges Fremdkapital
250 000
Vorräte
85 000
Anlagevermögen
Eigenkapital
Maschinenpark
400 000
380 000
Liegenschaft
= 82 %
Passiven
Fremdkapital
200 000 735 000
735 000
Wert liegt deutlich unter der Minimalnorm von 100 %. Aufwände 2. Anlagedeckung 2 (EK + lfr. FK) × 100 Anlagevermögen
9 =
(400 000 + 250 000) × 100 580 000
= 112 %
Wert liegt deutlich über der Minimalnorm von 100 %.
Erfolgsrechnung Schreinerei Koller AG, 2018
Materialaufwand
184 800
Personalaufwand
225 500
Übriger Betriebsaufwand
126 500
Abschreibungen
11 200
Reingewinn
12 000
Verkaufserlös
560 000
~
3. Verschuldungsfaktor
Erträge 560 000
560 000
b) Berechnen Sie den Cashflow und beurteilen Sie die Abschreibungen.
(FK - Fl. Mittel - Forderung) (335 000 - 25 000 - 45 000) = = 11.4 Cashflow (12 000 + 11 200)
Cashflow = CHF 23 200; die Abschreibungen sind ungenügend,
› 11 Jahre, um Schulden mit Betriebstätigkeit zu tilgen.
sie betragen nur gerade knapp 2 % des Anlagevermögens.
~
4. Eigenkapitalrendite Reingewinn × 100 Eigenkapital
=
12 000 × 100 400 000
= 3%
Bescheidene Rendite; liegt deutlich unter dem Normwert.
c) Welche Folgen ergeben sich bei einer Abschreibung von 15 % des Maschinenparks?
Abschreibungen = CHF 57 000; damit würde als Gesamtergebnis ein Verlust von CHF 33 800 resultieren.
Übung 5 Sicherheit und Liquidität
Übung 6 Geldflussrechnung und Finanzplanung
Welche Aussagen sind richtig (R), welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien.
a) Ergänzen Sie die Lücken in der vorliegenden Geldflussrechnung. A Geldfluss aus Betriebstätigkeit
R
a ) Ein hoher Eigenfinanzierungsgrad sichert der Unternehmung eine hohe finanzielle Unabhängigkeit.
Investitionstätigkeit
B
F
b) Ein hoher Eigenfinanzierungsgrad sichert der Unternehmung eine hohe Zahlungsbereitschaft.
Investitionen
( Mittelabflüsse
Desinvestition
(Mittelzuflüsse)
F C
Goldene Bilanzregel beschreibt die Anlagedeckung.
R
… ein Finanzplan
F
- 100
(Dividenden)
Finanzierungen
( Mittelzuflüsse
)
50
Definanzierungen
( Mittelabflüsse
)
– 150
Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit
- 200
der flüssigen Mittel
1. Quartal
100
4. Quartal
600
620
800
Fällige Zahlungen
700
720
790
620
Investition
–
–
150
–
Amortisation Darlehen
–
–
–
75
1 200
1 320
1 560
1 495
Kundenzahlungen
900
1400
1 400
1550
Darlehensaufnahme
150
–
–
–
1 050
1 400
1 400
1 550
- 150
80
- 160
55
200
50
130
10
–
–
+ 40
- 40
50
130
10
25
Saldo Geldströme + Anf.bestand liquide Mittel
… die Rentabilität …
3. Quartal
500
Total Geldzugänge
F
2. Quartal
Löhne und Gehälter
Total Geldabgänge
… die erwartete Veränderung der flüssigen Mittel … g ) Neben der Liquidität und der Sicherheit muss eine Unternehmung bei ihren Finanzierungsentscheiden immer auch die Produktivität im Auge behalten.
- 600
b) Ergänzen Sie die Lücken im folgenden Finanzplan.
F
f ) Eine Geldflussrechnung zeigt die finanziellen Konsequenzen von geplanten Investitions- und Finanzierungsvorgängen, indem der erwartete Erfolg ausgewiesen wird.
300
Ausbezahlte Gewinne
Finanzplan e ) Für die kurzfristige Finanzplanung wird in den meisten Unternehmungen eine Geldflussrechnung geführt.
- 900
Geldfluss aus Investitionstätigkeit
D Veränderung
d ) Bei einem Liquiditätsgrad 2 von 150 % kann angenommen werden, dass finanzielle Mittel brachliegen, d. h. nicht optimal verzinst werden.
)
Finanzierungstätigkeit
Ein hoher Liquiditätsgrad … c ) Der Liquiditätsgrad 2 sollte mindestens 100 % betragen. Diese Kennziffer bezeichnen wir auch als die goldene Bilanzregel.
900
+ zu beschaffende Mittel = Endbestand liquide Mittel
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Unternehmungsfinanzierung
Übung 7 Gewinn, Rentabilität und Produktivität
Übung 8 Kennzahlen der Wirtschaftlichkeit
Welche Aussagen sind richtig (R), welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien. a ) Weil ein Reingewinn als absolute Zahl schlecht beurteilt werden kann, setzen wir ihn in der EK-Rendite in Relation zum Eigenkapital.
R
b ) Als Normwert sollte die EK-Rendite mindestens einen Wert von 100 % erreichen; darunter ist die Rentabilität der Unternehmung gefährdet.
F
Als Beurteilungskriterium für das wirtschaftliche Handeln von Unternehmungen werden je nach Branche unterschiedliche Kennzahlen verwendet. Ordnen Sie die folgenden Kennzahlen den entsprechenden Branchen zu.
1.
Anzahl verrechnete Honorarstunden Anzahl Mitarbeitende
E
2.
Anzahl hergestelle Geräte Anzahl Mitarbeitende
A
3.
Anzahl verkaufte Packungen Verkaufsfläche
G
4.
Anzahl Essen Platz und Tag
B
5.
Ernteertrag in kg Hektaren
C
6.
Kilogramm Teig Produktionsstrasse
F
7.
Anzahl verkaufte Kleider Mitarbeiterin
D
Normwert liegt zwischen 8 und 12 %. c ) Eine noch bessere Kennzahl zur Beurteilung der Ertragskraft einer Unternehmung ist der EBIT. Er berechnet sich – vereinfacht ausgedrückt – aus Reingewinn plus Abschreibungen.
F
Gemeint ist hier der Cashflow, nicht der EBIT. d ) Den EBIT ermitteln wir, indem wir vom ausgewiesenen Reingewinn die Fremdkapitalzinsen sowie den Steueraufwand subtrahieren.
F
EBIT = Reingewinn plus FK-Zinsen und Steueraufwand e ) Damit der Substanzwert einer Unternehmung erhalten bleibt, sollte der Cashflow einer Unternehmung die notwendigen Abschreibungen abdecken und so hoch sein, dass künftige Investitionen getätigt werden können.
f ) Wenn ein Gemüsebauer den Ertrag pro ha mit möglichst geringem Düngemitteleinsatz steigert, sprechen wir vom Maximumprinzip, weil er das Maximum aus seinem Boden herausholt.
Möglichst geringer Einsatz = Minimumprinzip
R
Ziffer des zutreffenden Begriffs
31
F A B C D E F G
Maschinenfabrik Restaurant Bauernhof Boutique Treuhandunternehmung Bäckerei / Konditorei Handelsunternehmung
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Unternehmungsfinanzierung
Aufgabe 1 Übersicht über die verschiedenen Finanzierungsarten a ) Übertragen Sie die folgenden Begriffe in die nachstehende Darstellung:
Aktionäre (AG) Aussenfinanzierung AV, für Anlagevermögen Banken / Dritte Beteiligungsfinanzierung Eigenfinanzierung EK, für Eigenkapital Finanzierungsseite FK, für Fremdkapital Fremdfinanzierung Gesellschafter (GmbH) Innenfinanzierung Investierungsseite Obligationäre Reingewinn Selbstfinanzierung UV, für Umlaufvermögen Verflüssigungsfinanzierung
Aktiven
Bilanz
Passiven
Investierungsseite
Finanzierungsseite
UV
FK
Fremdfinanzierung
Kredite
Banken/Dritte
Obligationen
Obligationäre
AV Eigentümer
EK
EK, Aktien Stammanteile
Aktionäre (AG) Gesellschafter (GmbH)
Verflüssigungsfinanzierung Selbstfinanzierung Beteiligungsfinanzierung Eigenfinanzierung Reingewinn
Innenfinanzierung
Aussenfinanzierung
20
15
b ) Ergänzen Sie die Tabelle, indem Sie die verschiedenen Finanzierungsarten kurz charakterisieren. Suchen Sie nach Vor- und Nachteilen der jeweiligen Finanzierungsarten und tragen Sie Ihre Argumente ebenfalls in die Tabelle ein. Charakterisierung
Vorteile
Nachteile / Probleme
Aussenfinanzierung
Kapitalzufluss von ausserhalb der Unternehmung
Gut geeignet zur Überbrückung von Kapitalengpässen
Abhängigkeit von Kapitalgebern, speziell bei FK
Beteiligungsfinanzierung
Die Kapitalgeber beteiligen sich am Eigenkapital
Kapital steht zeitlich unbeschränkt zur Verfügung
Eigentümer erhalten Mitbestimmung: Stimm- und / oder Geschäftsführungsrechte
Eigenfinanzierung
Finanzierung, die den Eigentümern (z. B. Aktionären) zuzuschreiben ist
Hohes EK bringt hohe Sicherheit; Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern (Banken)
Eventuell beschränkte Mittel bei den Eigentümern
Fremdfinanzierung
Das Kapital stammt von Fremdkapitalgebern, Gläubigern der Unternehmung
Geeignet zur Überbrückung von Kapitalengpässen; kein Mitspracherecht der Gläubiger
Feste Zinskosten; Rückzahlung der Kreditsummen; umfangmässig begrenzt
Innenfinanzierung
Kapitalbeschaffung aus eigener Kraft, Geldzufluss aus der Geschäftstätigkeit
Finanzierung aus eigener Kraft der Unternehmung; unabhängig von Kapitalgebern
Falls geringe Ertragskraft: begrenzte Finanzierungsquelle
Selbstfinanzierung
Gewinne werden nicht ausbezahlt, sondern dem Eigenkapital (Reserven) zugewiesen
Gewinne sind ausgewiesen; Finanzierung aus bereits erwirtschafteten Mitteln
Braucht Bereitschaft der Eigentümer, auf ihre Gewinnanteile zu verzichten
Verflüssigungsfinanzierung
Geldzufluss durch den Verkauf von (nicht benötigten) Anlagegütern
Keine Abhängigkeit von Dritten
Nicht jede Unternehmung hat «überschüssiges» Anlagevermögen
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Unternehmungsfinanzierung
Aufgabe 2 Finanziell unabhängig und immer zahlungsbereit Machen Sie einen Vorschlag, welche Beträge die offenen Bilanzposten aufweisen sollten, damit die Unternehmung finanziell unabhängig und gleichzeitig immer zahlungsbereit ist. Aktiven
Bilanz per 31. 12. 2018
Umlaufvermögen
Passiven
Fremdkapital
Notieren Sie Ihre Überlegungen zur Bestimmung der Beträge in vollständigen Sätzen.
1. Schritt: Bestimmung der flüssigen Mittel: Zur Beurteilung der Liquidität sind die Kundenguthaben miteinzubeziehen. Für eine genügende Liquidität (Liquiditätsgrad 2)
Flüssige Mittel
20
Kreditoren
Debitoren
90
Darlehen
180
sollten die flüssigen Mittel mindestens 10 betragen;
Vorräte
70
Hypotheken
400
wir setzen 20 ein Æ Bilanzsumme 1380
1 200
Eigenkapital
700
2. Schritt: Finanzierung mithilfe EK oder FK?
1 380
Nachteile eines hohen Fremdkapitalanteils:
Anlagevermögen
1 380
100
– Feste Zinskosten / Rückzahlungsverpflichtung Beachten Sie bei Ihren Überlegungen die «goldene Bilanzregel»: Aktiven
Bilanz
– Abhängigkeit von den FK-Gebern (Banken) EK sollte mehr als 50 % vom Gesamtkapital betragen
Passiven
(somit mindestens 700); Darlehen 180 (andere Lösungen mit mehr EK möglich)
langfristiges Fremdkapital langfristig gebundenes Vermögen
Anlagevermögen
Eigenkapital (Aktienkapital)
Liquiditätsgrad 2 mindestens 100 %
langfristig zur Verfügung stehendes Kapital
22
15
Aufgabe 3 Finanzielle Situation einer Kleiderboutique c) Kontrollieren Sie, ob Marco bei der Berechnung der Kennzahlen Fehler unterlaufen sind und tragen Sie die Korrektur in die Tabelle ein.
Marco arbeitet in einem Treuhandbüro und hat für eine Boutique verschiedene Kennzahlen berechnet. Er soll diese Kennzahlen zudem interpretieren. Der Branchenverband gibt für vergleichbare Boutiquen folgende Empfehlungen ab: der Personalaufwand sollte 16 % des Umsatzes nicht übersteigen; als Cashflow sollten mindestens 9 % des Umsatzes erreicht werden. In der Boutique arbeiten neben dem Geschäftsführer noch drei weitere Angestellte (Teilzeit). Bei der Berechnung der Kennzahlen konnte sich Marco auf folgende Daten stützen: Aktiven
Mode Roma GmbH, Bilanz per 31. 12. 2018 (in CHF)
Umlaufvermögen
Passiven
Debitoren
45 000
Kurzfristiges Fremdkapital
30 000
6 500
Langfristiges Fremdkapital
314 100
Eigenkapital
185 000
Vorräte
172 300
Anlagevermögen
305 300
1. Eigenkapitalrendite
11,00 %
9
2. Personalaufwand in % des Umsatzes
19,92 %
19,30 %
3. Cashflow in % des Umsatzes
Fremdkapital
Flüssige Mittel
529 100 Aufwand
Resultate von Marcos Berechnungen:
4,33 %
4. Liquiditätsgrad 2
150,00 %
9 171,67 %
5. Eigenfinanzierungsgrad
34,97 %
9
6. Anlagedeckungsgrad 2
88,72 %
163,49 %
529 100
Erfolgsrechnung 2018 (in CHF)
d) Welche Kennzahlen zeigen kein optimales Bild von der finanziellen Situation der Boutique? Begründen Sie Ihre Antwort.
Ertrag
Warenaufwand
516 600
Personalaufwand
166 550
Der Liquiditätsgrad 2 ist zu hoch (Normwert mind. 100 %); die über-
Übriger Betriebsaufwand
142 500
schüssigen liquiden Mittel sollten ertragsbringend angelegt werden.
Abschreibungen
17 000
Reingewinn
20 350
Warenertrag
863 000
Der Cashflow in % des Umsatzes ist im Vergleich zum Durchschnitts–
863 000
wert der Branche zu tief. Der Personalaufwand liegt um gut
863 000
3 %-Punkte über dem Richtwert der Branche.
a ) Beschreiben Sie in eigenen Worten, was mit dem Liquiditätsgrad 2 analysiert wird.
Mit dem Liquiditätsgrad 2 wird die Zahlungsbereitschaft beurteilt.
e) Welche Massnahmen halten Sie für angezeigt?
Er zeigt an, wie hoch liquide Mittel plus Forderungen im Verhältnis
Anlage der überschüssigen liquiden Mittel;
zu den kurzfristigen Schulden sind.
Gewinn steigern (günstiger einkaufen, teurer verkaufen, Kosten einsparen), damit verbessert sich der Cashflow.
b ) Welche Grössen aus Bilanz und Erfolgsrechnung benötigen wir, um den Cashflow vereinfacht und möglichst schnell zu bestimmen?
Cashflow = Reingewinn plus Abschreibungen Unternehmungsfinanzierung
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Unternehmungsfinanzierung
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Aufgabe 4 Leasing: eine alternative Finanzierungsform Lesen Sie die folgenden Informationen aus dem Factsheet für Finanzierungsleasing der UBS und beantworten Sie die anschliessenden Fragen dazu.
a) Was ist die Besonderheit am «Leasing»?
Die wirtschaftliche Nutzung eines Investitionsgutes ist wichtiger als das Eigentum daran.
Philosophie des Leasings Leasing basiert darauf, dass die wirtschaftliche Nutzung eines Investitionsgutes wichtiger ist als das Eigentum. Bei einer Investition in ein Anlagegut ist das Unternehmen in erster Linie nicht am Eigentum interessiert, sondern an seiner Produktionskapazität. Im Vordergrund steht die Generierung von Erträgen und Ersparnissen, womit die anfallenden Finanzierungskosten beglichen werden. Finanzierungsleasing Der Kunde erlangt gegen periodische Bezahlung der Leasingraten das wirtschaftliche Nutzungs- und Gebrauchsrecht am Leasingobjekt.
b) Leasing wird häufig als alternative Finanzierungsform bezeichnet. Welcher Zusammenhang besteht zu den herkömmlichen Finanzierungsarten?
Herkömmlich werden die erforderlichen Investitionsgüter gekauft, wozu die notwendigen finanziellen Mittel beschafft werden müssen. Beim Leasing entfällt der eigentliche Finanzierungsvorgang,
Der Leasingzinssatz wird nach der Methode der festen Annuität berechnet und ist am Anfang einer Periode fällig. Während der Zinsanteil periodisch sinkt, erhöht sich der Amortisationsanteil um den gleichen Betrag.
die Unternehmung erhält die Nutzung am Investitionsgut und
UBS Leasing UBS finanziert Objekte ab einer Vertragssumme von CHF 50 000 und ab einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten.
kann die Leasingraten mit den Erträgen zahlen.
Dank verschiedener Leasingmodelle, z. B. linearem, degressivem oder saisonalem Zahlungsmodus, bietet UBS Leasing die Möglichkeit, den Leasingvertrag Ihren ganz spezifischen Bedürfnissen anzupassen.
Ihre Vorteile beim Leasing Sie beeinflussen die Leasingkonditionen Die Konditionen hängen vom potenziellen Veräusserungswert des Objekts sowie von der Kunden-Bonität ab. So profitieren Sie von der transparenten Preisgestaltung, welche sich an Ihrem Unternehmensprofil orientiert, und von generell tieferen Zinssätzen als bei einem klassischen Bankkredit. Sie bezahlen mit dem Objektertrag Investitionsgüter werden nicht mehr durch angesparte Mittel finanziert, sondern durch die direkt erwirtschafteten Erträge des bei Ihnen im Einsatz stehenden Investitionsgutes. Sie schonen Ihre Liquidität Mit der Leasingfinanzierung stehen Ihnen Ihre flüssigen Mittel auch für nicht objektbezogene Finanzierungen zur Verfügung.
Sie steigern Ihre Reaktionsfähigkeit Leasing ermöglicht, Investitionen zu dem Zeitpunkt zu tätigen, welcher aus wirtschaftlicher und technologischer Sicht vorteilhaft ist. Sie kalkulieren mit fixen Kosten Die Leasingzahlungen bleiben während der gesamten Vertragslaufzeit konstant. Die stets transparent aufgezeigten Kosten sind bei Vertragsbeginn bekannt und vereinfachen Ihre Budgetierung. Sie optimieren Ihren Finanzierungsmix Finanzieren Sie mit Leasing zu attraktiven Konditionen Investitionsgüter mit hoher Werthaltigkeit. Nutzen Sie Ihre Liquidität und andere Finanzierungsquellen zur Erweiterung Ihres Kerngeschäftes.
c) Markieren Sie in der nebenstehenden Übersicht die Vorteile des Leasings . d ) Leasing kann allerdings auch mit Nachteilen verbunden sein. Was für Probleme können sich beispielsweise bei einem Umsatzeinbruch infolge einer Konjunkturflaute ergeben?
Bei einem Einbruch der Umsätze (geringere Mittelzuflüsse) müssen die Leasingraten (Mittelabflüsse) trotzdem weiter bezahlt werden Æ Liquiditätsprobleme möglich. e) Für welche Investitionsgüter ist folglich eine Leasinglösung eher geeignet?
Investitionsgüter, die für einen definierten Auftrag für eine fixe Zeit gebraucht werden, z. B. eine Baumaschine, die für eine mehrjähre Grossüberbauung gebraucht wird.
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