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Fiskal- und Geldpolitik
Fiskal- und Geldpolitik sind die wichtigsten Elemente einer aktiven Konjunkturpolitik. Während die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit der Geldpolitik das Geldangebot steuert, gestaltet der Staat mit der Fiskalpolitik seine Einnahmen und Ausgaben so, dass die konjunkturelle Entwicklung positiv beeinflusst werden soll.
Theorie 1 2 3 4 5 6
Übungen
Ziele der Fiskalpolitik ............................................................................................ Die Instrumente der Fiskalpolitik ........................................................................... Ziele der Geldpolitik .............................................................................................. Die Schweizerische Nationalbank und das Geld ..................................................... Die Instrumente der Geldpolitik ............................................................................ Probleme der Fiskal- und Geldpolitik ..................................................................... Das haben Sie gelernt ........................................................................................... Diese Begriffe können Sie erklären ........................................................................
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Ziele der Fiskalpolitik ............................................................................................ Haushalts- und Steuerpolitik ................................................................................. Expansive und restriktive Fiskalpolitik .................................................................... Ziele der Geldpolitik .............................................................................................. Geldmengen und Geldschöpfung ......................................................................... Aussagen zur Geldpolitik der SNB beurteilen ......................................................... Begriffe zur Geldpolitik der SNB ............................................................................ Probleme der Fiskal- und Geldpolitik .....................................................................
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Aufgaben 1 2 3 4 5
Brennpunkt Volkswirtschaft
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Fiskal- und Geldpolitik (Ausgabe für Lehrperson)
Haushalts- und Steuerpolitik ................................................................................. Die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank ................................................. Expansive Geldpolitik: ein Mittel – viele Ziele ......................................................... Unabhängigkeit von Zentralbanken ...................................................................... Schuldenbremse ...................................................................................................
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Brennpunkt Volkswirtschaft
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Fiskal- und Geldpolitik (Ausgabe für Lehrperson)
Ziele der Fiskalpolitik
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Die staatlichen Aktivitäten können sich nicht nur darauf beschränken, der Bevölkerung auf dem Staatsgebiet Ruhe und Ordnung zu garantieren. Durch die Erfüllung seiner weiteren Aufgaben wird der Staat zum wichtigen Teilnehmer im Wirtschaftskreislauf. Er ist der grösste Käufer von Gütern und Dienstleistungen und auch der grösste Arbeitgeber. Bund, Kantone und Gemeinden benötigen entsprechende finanzielle Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben. ■ Von Fiskalpolitik sprechen wir dann, wenn der Staat (in diesem Zusammenhang auch «Fiskus» genannt) mit seinen Einnahmen und Ausgaben die Auf- und Abwärtsbewegungen der Wirtschaft (Konjunkturentwicklung) ausgleichen will. Bei der Fiskalpolitik stehen somit konjunkturpolitische Überlegungen im Mittelpunkt. Dabei muss das generelle Ziel eines ausgeglichenen Staatshaushalts jedoch im Auge behalten werden, weil sonst die langfristige soziale und wirtschaftliche Stabilität gefährdet würde. Fiskalpolitische Massnahmen sind auf die Nachfrageseite der Wirtschaft ausgerichtet. Mit ihnen sollen der private Konsum sowie der Konsum und die Investitionen des Staates in die gewünschte Richtung beeinflusst werden. ■ Die Finanzpolitik befasst sich mit allen Massnahmen, welche die Beschaffung, Verwendung und Verwaltung der öffentlichen Mittel betreffen. Während sich die Haushaltspolitik in erster Linie mit der Frage beschäftigt, wie der Staatshaushalt (also staatliche Einnahmen und Ausgaben) im Lot gehalten werden können, wird mit der Steuerpolitik definiert, welche Art von Steuern und nach welchen Grundsätzen der Staat diese erheben kann. ■ Unter Konjunkturpolitik verstehen wir schliesslich die Gesamtheit aller Massnahmen, die darauf hinzielen, Schwankungen in der wirtschaftlichen Entwicklung auszugleichen. ■ Zusammenhang Fiskal- und Finanzpolitik Fiskalpolitik
Finanzpolitik Gleiche Mittel
Haushaltspolitik
Steuerpolitik
Einnahmen und Ausgaben des Staates
Grundsätze der Steuererhebung
Unterschiedliche Ziele Übung 1
Konjunkturpolitische Ziele
Finanzpolitische Ziele
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Die Instrumente der Fiskalpolitik
■ Haushaltspolitik Im Zuge des Wirtschaftswachstums der letzten Jahrzehnte sind auch die Staatsausgaben angestiegen. Die Staatsquote, der Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandprodukt (BIP), erreichte in der Schweiz 2021 einen Wert von 37 %; 1970 betrug der entsprechende Wert noch 26,1 %. Während dieser Zeitspanne hat sich allerdings die Rolle des Staates in der Schweiz – wie in den übrigen Industrieländern – wesentlich verändert. Der Staat hat heute z. B. höhere Infrastrukturleistungen im Verkehrsbereich zu finanzieren. Die soziale Sicherheit, d. h. Sozialversicherungen wie die AHV, haben im Verlauf der letzten Jahrzehnte eine zunehmend grössere Bedeutung erhalten, und auch die gestiegenen Umweltschutzmassnahmen müssen durch den Staat finanziert werden. Mit einer Staatsquote von 37 % befindet sich die Schweiz am unteren Ende der Skala vergleichbarer Länder. Die Vertreter eines «schlanken Staates», die eine Reduktion der Staatsquote fordern, operieren denn auch meistens mit dem Zuwachs der Staatsquote und nicht mit dem absoluten Prozentwert. Während z. B. der Wirtschaftsverband Economiesuisse die Wachstumschancen der Schweizer Wirtschaft durch eine Verminderung der Staatsquote verbessern möchte, argumentieren andere Kreise damit, dass dies mit einer Senkung der Staatsquote gerade nicht erreicht werden könne, weil der Staat in zukunftsträchtigen Bereichen wie Bildung und Forschung nicht sparen dürfe. Die Gesamtausgaben des Bundes betrugen im Jahr 2021 88,3 Mrd. CHF (wovon 12,3 Mrd. CHF Ausgaben als Folge der Corona-Pandemie). Der gewichtigste Ausgabenposten ist mit 30,2 Mrd. CHF die soziale Wohlfahrt; sie macht anteilsmässig 34,2 % der Gesamtausgaben aus. Der Bund hat in den letzten Jahren immer wieder Überschüsse erzielt, die zur Rückzahlung von Schulden verwendet wurden. Dadurch konnten die Schulden des Bundes vom Rekordstand von 130 Mrd. CHF auf rund 108,6 Mrd. CHF (2021) reduziert werden, wobei 5 Mrd. CHF für Covid-19-Finanzierung aufgewendet wurden. Weil in der gleichen Zeit zudem das Bruttoinlandprodukt anstieg, reduzierte sich die Schuldenquote des Bundes im Verlauf der letzten zehn Jahre von 27 % auf ca. 13,6 % (2021) des BIP. Zusammen mit den Schulden von Kantonen und Gemeinden ergab sich im Jahr 2018 allerdings eine Schuldenquote von rund 27,5 % des BIP, d. h., zur Rückzahlung aller Schulden müsste knapp ein Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung eines Jahres aufgewendet werden.
Hinweis für Lehrpersonen
■ Die ausgabenstärksten Aufgabenbereiche des Bundes 1980–2021 Aufgaben
1980
▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folie 2
2021
Mio. CHF
Anteil in %
Mio. CHF
Anteil in %
Soziale Wohlfahrt
3 622
20,3 %
30 222
34,2 %
Verkehr
2 728
15,3 %
10 801
12,2 %
Bildung und Forschung
1 372
7,7 %
7 528
8,5 %
Sicherheit
3 620
20,3 %
5 927
6,7 %
Landwirtschaft und Ernährung
1 639
9,2 %
3 660
4,1 %
674
3,8 %
3 816
4,3 %
Finanzen und Steuern
2 481
13,9 %
11 620
13,2 %
§ Verhinderung von Rezession
§ Ausgeglichener Staatshaushalt
Übrige Ausgaben
1 680
9,4 %
14 706
16,7 %
§ Dämpfung von Boom
§ Geringe Verschuldung
Gesamtausgaben
17 816
100 %
88 280
100 %
Beziehungen zum Ausland
Fiskal- und Finanzpolitik Fiskalpolitik
Finanzpolitik Gleiche Mittel
Haushaltspolitik
Steuerpolitik
Unterschiedliche Ziele Konjunkturpolitische Ziele
Finanzpolitische Ziele
Ausgleich des Zielkonflikts
Antizyklische Konjunkturpolitik
Als Folge von Rundungsdifferenzen ergibt die Summe der Prozentanteile jeweils 99,9 %.
▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folien 3 / 4 (animiert) Beispiel zur Staatsquote Beispiel: Erhöhung der Bildungsausgaben Staatsquote =
Staatsausgaben x 100
Jahr 1
Staatsausgaben
ì
BIP è
BIP
Staatsquote ì
Jahr 10
Quelle: EFV (Finanzbericht «Bundeshaushalt im Überblick 2021»)
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Fiskal- und Geldpolitik (Ausgabe für Lehrperson)
Staatsausgaben è
BIP ì
Staatsquote î
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Fiskal- und Geldpolitik (Ausgabe für Lehrperson)
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■ Die konjunkturpolitische Wirkung der Haushalts- und Steuerpolitik ■ Steuerpolitik Steuern (wie auch Zölle) sind Geldleistungen, die der Staat (Bund, Kanton und Gemeinde) zur Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs einzieht; der primäre Steuerzweck ist die Erzeugung von Einnahmen für den Staat. Steuern müssen grundsätzlich bezahlt werden, ohne dass ein Anspruch auf eine direkte oder persönliche Gegenleistung besteht. Für die Gewährung bestimmter Dienstleistungen (z. B. für die Ausstellung eines Passes) werden Gebühren erhoben. Strassenverkehrsabgaben wie z. B. die Autobahnvignette sind für die Strassenbenutzung zu bezahlen (und im Fall der Vignette vom Staat zweckgebunden für den Strassenbau zu verwenden). Lenkungsabgaben sollen schliesslich das Verhalten der Steuerpflichtigen beeinflussen. Mit der LSVA, der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe, soll z. B. die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene gegenüber der Strasse verbessert werden. Weil all diese Gebühren und Abgaben ihre Ursache (lateinisch «causa») in konkreten staatlichen Leistungen haben, werden sie auch als Kausalabgaben bezeichnet. Als Kriterium für die Unterscheidung in direkte und indirekte Steuern wird meistens das Verhältnis vom Steuerobjekt zur Berechnungsgrundlage herangezogen. ■ Bei den direkten Steuern ist das Steuerobjekt (also der Gegenstand der Steuer) zugleich auch die Berechnungsgrundlage. Direkte Steuern sind vor allem die Einkommensund Vermögenssteuern der natürlichen Personen sowie die Gewinn- und Kapitalsteuern der juristischen Personen auf Bundes- und Kantonsebene. Solche Steuern nehmen in der Regel Rücksicht auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen und sind oft progressiv ausgestaltet. Dies bedeutet am Beispiel von Einkommenssteuern, dass der prozentuale Steuersatz mit zunehmendem Einkommen ansteigt. ■ Bei indirekten Steuern sind Steuerobjekt und Berechnungsgrundlage verschieden. So ist beispielsweise für die Mehrwertsteuer (MWST) der Verkauf eines Smartphones das Steuerobjekt; die Berechnungsgrundlage ist der im Inland erwirtschaftete Umsatz aus Lieferungen und Dienstleistungen. Indirekte Steuern werden unabhängig von der wirtschaftlichen Situation der steuerpflichtigen Person eingefordert. Die wichtigste indirekte Steuer ist die Mehrwertsteuer, die dem Bund etwa einen Drittel seiner Steuereinnahmen einbringt. Der Anteil der indirekten Steuern (Verbrauchssteuern) an den gesamten Steuereinnahmen von Bund, Kanton und Gemeinden liegt bei rund 30 %. Die Schweiz weist damit im Vergleich zu andern Industriestaaten einen relativ hohen Anteil an direkten Steuern (Einkommens- und Übung 2 Vermögenssteuern) auf.
■ Der Staat kann einem drohenden wirtschaftlichen Abschwung kurzfristig mit zusätzlichen Staatsausgaben entgegenwirken. Die höheren Staatsausgaben führen direkt zu mehr Aufträgen an Unternehmungen und sichern oder erhöhen damit die Beschäftigung. Drohende Arbeitslosigkeit ist in der Regel auch der auslösende Faktor für staatliche Konjunkturprogramme dieser Art. Die Beschäftigungswirkung hat weitere positive Auswirkungen auf die konjunkturelle Entwicklung, die allerdings erst mit einiger Verzögerung wirken dürften. Weil mit den gesicherten Arbeitsplätzen Unsicherheit in der Bevölkerung vermieden werden kann, wird der private Konsum positive Impulse erhalten. Die Unternehmungen reagieren auf die zusätzlichen Aufträge zudem möglicherweise mit zusätzlichen Investitionen, was die Nachfrage ebenfalls erhöht. Die gestiegene Gesamtnachfrage generiert erneut zusätzliche Beschäftigung und Einkommen, was die Wirkung staatlicher Ausgaben verstärkt. Ein Bündel von haushalts- und steuerpolitischen Massnahmen, die einem drohenden Abschwung entgegenwirken sollen, bezeichnen wir als expansive Fiskalpolitik. ■ Steht die Wirtschaft dagegen vor einer Boomphase, sollte der Staat seine Ausgaben zurückfahren. Einerseits, um damit Überschüsse im Staatshaushalt zu erzielen, die dazu genutzt werden können, um die Schulden aus früheren Konjunkturprogrammen zu tilgen. Andererseits, um die Wirtschaft vor einer Überhitzung zu bewahren. Darunter verstehen wir eine Übernutzung der vorhandenen Ressourcen, sodass die soziale, ökologische oder ökonomische Stabilität gefährdet scheint. Das kann z. B. dann geschehen, wenn die Beschäftigung einen derart hohen Stand erreicht, dass viele Überstunden geleistet werden müssen, die Zuwanderung massiv zunimmt oder die Löhne stark steigen. Wenn in solchen Fällen mit einem Bündel von haushalts- und steuerpolitischen Massnahmen der Boomphase entgegengewirkt wird, sprechen wir von einer restriktiven Fiskalpolitik. Statt die Nachfrage über steigende oder sinkende Staatsaufträge direkt zu stimulieren, kann der Staat über die Steuerpolitik auch indirekt eingreifen. Durch die Senkung der direkten Steuern kann er dafür sorgen, dass den Konsumentinnen und Konsumenten mehr Einkommen zur freien Verwendung bleibt. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass diese zusätzlichen Mittel mindestens teilweise den Konsum ankurbeln. Der Staat kann auch indirekte Steuern oder Gebühren senken, um damit z. B. bestimmte Wirtschaftsbereiche zu unterstützen. So wird in der Schweiz immer wieder darüber diskutiert, ob für bestimmte Branchen niedrigere Mehrwertsteuersätze gelten sollten, um die dort hergestellten Produkte günstiger anbieten zu können. Das gilt im Moment nur für den Bereich der Hotellerie. Auch damit könnte allenfalls der private Konsum stimuliert werden. Weil dieser aber nur zum Teil vom verfügbaren Einkommen oder von den Güterpreisen abhängt und daneben noch andere, vor allem auch psychologische Einflüsse berücksichtigt werden müssten, bleibt die Wirkung von Steuersenkungen ungewiss.
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Fiskal- und Geldpolitik (Ausgabe für Lehrperson)
Das haben Sie gelernt Die unterschiedlichen Ziele der Fiskal- und Geldpolitik als Grundlage der Konjunkturpolitik beschreiben Instrumente der Fiskalpolitik aufzählen Grundzüge der Haushaltspolitik beschreiben Den Begriff der Staatsquote definieren Die grössten Ausgabenpositionen des Bundes nennen Grundzüge der Steuerpolitik beschreiben Direkte und indirekte Steuern unterscheiden Die konjunkturpolitische Wirkung der Haushalts- und Steuerpolitik beschreiben Expansive und restriktive Fiskalpolitik unterscheiden Die Auswirkungen einer antizyklischen Fiskalpolitik begründen Unterschiedliche Formen von Geld nennen Die drei Funktionen des Geldes beschreiben Die Auswirkung der Geldpolitik auf die Preise darstellen Die Auswirkung der Geldpolitik auf die Zinsen beschreiben Die Auswirkung der Geldpolitik auf die Wechselkurse begründen Die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen auf Exporte und Importe erklären Geldmengenbegriffe M1 und M0 definieren Die Geldschöpfung durch die Geschäftsbanken beschreiben Die Geldschöpfung der Nationalbank erläutern Das Repo-Geschäft, die SNB-Bills sowie den Devisenswap als Mittel der Schweizerischen Nationalbank zur Steuerung des Geldumlaufs beschreiben Probleme der Geld- und Fiskalpolitik aufzählen Den Mechanismus der Schuldenbremse erklären
Offene Fragen
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Diese Begriffe können Sie erklären Konjunkturpolitik
Währungspolitik
Fiskalpolitik
Wechselkurs
Antizyklische Fiskalpolitik
Aufwertung der ausländischen Währung
Expansive Fiskalpolitik
Aufwertung des Frankens
Restriktive Fiskalpolitik
Geldpolitisches Konzept der SNB
Schuldenbremse
SNB-Leitzins (Saron)
Finanzpolitik
Instrumente der Geldpolitik
Haushaltspolitik
Repo-Geschäft
Staatsquote
SNB-Bills (Schuldverschreibung)
Steuerpolitik
Devisenswap
Steuern
Expansive Geldpolitik
Direkte Steuern
Restriktive Geldpolitik
Indirekte Steuern Kausalabgaben Geldpolitik Geld Münzen und Noten Buchgeld Giroguthaben Funktionen des Geld Geld als Zahlungsmittel (Tauschmittel) Geld als Wertaufbewahrungsmittel Geld als Wertmassstab (Recheneinheit) Geldmenge Notenbankgeldmenge M0 Geldmenge M1 Geldschöpfung Preisstabilität Zinspolitik
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Ordnen Sie den Formulierungen a) bis h) den jeweils zutreffenden Fachbegriff aus der unten aufgeführten Liste zu.
Übung 8 Probleme der Fiskal- und Geldpolitik Ziffer des zutreffenden Begriffs
Übung 7 Begriffe zur Geldpolitik der SNB
Welche Aussagen sind richtig (R), welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien. a) Ein wichtiges Problem aller Formen der Konjunkturpolitik besteht darin, dass die Massnahmen zu früh ergriffen werden.
Die Gefahr einer Verspätung ist grösser.
a ) Eine Geschäftsbank verkauft der SNB fremde Währungen und vereinbart gleichzeitig den Rückkauf zu einem späteren Zeitpunkt.
3
b) Die Schuldenbremse zwingt die Politikerinnen und Politiker dazu, während einer Rezession die Steuern anzuheben, um ein Defizit zu verhindern.
b) Die Gesamtheit aller Anlagen der SNB in fremden Währungen (z. B. in Form von Staatsanleihen, die auf Euro oder Dollar lauten).
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evtl. Steuersenkungen; Defizit wäre grundsätzlich möglich.
c ) Schuldverschreibungen der SNB, mit der sie Liquidität abschöpft, um die Inflationsgefahr einzudämmen.
2
c) Im Unterschied zur Geldpolitik unterliegt die Fiskalpolitik weniger der Einflussnahme von Politikern, die um ihre Wiederwahl fürchten.
d) Jener Zinssatz, den Banken einander zahlen müssen, wenn sie sich gegenseitig Kredite mit einer Laufzeit von einem Tag gewähren.
7
e ) Aussage der SNB, ob sie aktuell die Preisstabilität als gewährleistet erachtet oder nicht.
5
f) Die SNB kauft von einer Geschäftsbank Wertpapiere und vereinbart gleichzeitig ein Gegengeschäft in einigen Tagen oder Monaten. Für die Dauer des Geschäfts muss die Geschäftsbank Zins an die SNB bezahlen.
1
g) Voraussage der SNB über die Preisstabilität im Verlauf der nächsten drei Jahre.
6
h ) Neben dem Notenumlauf zweites Element der Notenbankgeldmenge.
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1 Repo-Geschäft 2 SNB-Bill 3 Devisenswap 4 Sichtguthaben von inländischen Geschäftsbanken bei der SNB
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Inflationsziel der SNB Inflationsprognose der SNB Saron-Zins Devisenanlagen der SNB
R F F F
Aussage ist gerade umgekehrt. d) Weil die SNB neben der Preisstabilität auch die konjunkturelle Entwicklung im Auge behalten muss, kann sie die Geldpolitik vorübergehend auch an einem bestimmten Wechselkurs oder Zins ausrichten.
R
e) Die Schuldenbremse kommt nur zur Anwendung, wenn eine Mehrheit des Parlaments sich dafür ausspricht.
F
Die Schuldenbremse ist in der Verfassung verankert. f ) Die Anwendung der Schuldenbremse führt nicht zwingend zu einem Rückgang der Staatsverschuldung.
R
g) Die Anwendung der Schuldenbremse führt bei wachsendem BIP zwingend zu einem Rückgang der Staatsquote.
F
… zu einem Rückgang der Verschuldungsquote.
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Aufgabe 2 Die Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank Die Schweizerische Nationalbank informiert alle drei Monate über die von ihr verantwortete Geldpolitik. Lesen Sie die Medienmitteilung zur geldpolitischen Lagebeurteilung vom 16. Juni 2022 und beantworten Sie anschliessend die Fragen. Nationalbank strafft Geldpolitik und erhöht SNB-Leitzins auf −0,25% Die Nationalbank strafft die Geldpolitik und erhöht den SNB-Leitzins und den Zins auf Sichtguthaben bei der SNB um einen halben Prozentpunkt auf −0,25%, um dem gestiegenen inflationären Druck entgegenzuwirken. Die straffere Geldpolitik soll verhindern, dass die Inflation in der Schweiz breiter auf Waren und Dienstleistungen übergreift. Es ist nicht auszuschliessen, dass in absehbarer Zukunft weitere Zinserhöhungen nötig werden, um die Inflation auf mittlere Frist im Bereich der Preisstabilität zu stabilisieren. Um für an-gemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, ist die Nationalbank zudem bei Bedarf be-reit, am Devisenmarkt aktiv zu sein. [...] Die Inflation erreichte im Mai 2,9% und dürfte zunächst erhöht bleiben. Die neue beding-te Inflationsprognose der SNB beruht auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum −0,25% beträgt. Sie liegt für die nächsten drei Jahre über derjenigen vom März, und zwar bei 2,8% für 2022, bei 1,9% für 2023 und bei 1,6% für 2024. Ohne die heutige Zinserhöhung läge die Inflationsprognose deutlich höher. Das globale Wirtschaftswachstum hat sich jüngst merklich verlangsamt. Einerseits ist die-se Abschwächung auf die hohe Inflation zurückzuführen. Sie belastet die Kaufkraft und reduziert so die Nachfrage. Andererseits bremsen die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Unsicherheit sowie die Corona-Lockdowns in China die weltwirtschaftliche Entwicklung. Die Inflation zog in vielen Ländern seit März nochmals deutlich und breit an. Auch hier spielt der Krieg in der Ukraine eine wesentliche Rolle, indem er viele Rohstoffpreise hat ansteigen lassen. Zusätzlich führten die anhaltenden Lieferkettenprobleme zu weiteren Preiserhöhungen bei verschiedenen Waren. Die SNB geht in ihrem Basisszenario für die Weltwirtschaft davon aus, dass die Energiepreise vorerst hoch bleiben, dass es aber in den grossen Wirtschaftsräumen nicht zu einer akuten Energieknappheit kommt. Damit sollte sich die positive Konjunkturentwicklung insgesamt fortsetzen. Die Inflation dürfte infolge der gestiegenen Preise für Energie und Nahrungsmittel und der Lieferengpässe noch einige Zeit hoch bleiben. Mittelfristig sollten diese Faktoren aber an Bedeutung verlieren. Auch unter dem Einfluss der vielerorts zunehmend strafferen Geldpolitik dürfte die Inflation allmählich wieder auf moderatere Niveaus zurückkehren. Dieses Szenario für die Weltwirtschaft unterliegt bedeutenden Risiken. So könnte die In-flation weiter steigen und damit die realen Einkommen und die Konsumnachfrage noch
stärker belasten. Gleichzeitig könnte sich die hohe Inflation über vermehrte Zweitrundeneffekte verfestigen und stärkere geldpolitische Reaktionen im Ausland erfordern. Schliesslich gehen vom Krieg in der Ukraine und der Pandemie weiterhin wichtige Abwärtsrisiken für das Wachstum aus. In der Schweiz hat sich die seit Jahresbeginn günstige Wirtschaftsentwicklung fortgesetzt. Nach einem bescheidenen Wachstum im vierten Quartal 2021 nahm das BIP im ersten Quartal dieses Jahres um knapp 2% zu. Für das laufende Quartal bleiben die Signale po-sitiv. Auch am Arbeitsmarkt verbesserte sich die Lage weiter. Der Krieg in der Ukraine hat die Wirtschaftsaktivität in der Schweiz bisher vergleichsweise wenig beeinträchtigt. Am deutlichsten spürbar sind die Folgen bei den gestiegenen Ener-giepreisen und bei den Lieferengpässen. Die Nationalbank rechnet für dieses Jahr unverändert mit einem BIP-Wachstum von rund 2,5%. Die Arbeitslosigkeit dürfte niedrig bleiben. Die günstige Prognose beruht unter an-derem auf der Annahme, dass die Weltwirtschaft weiterwächst und dass der Krieg in der Ukraine nicht weiter eskaliert. Wie für das Ausland unterliegt auch die Prognose für die Schweiz grossen Risiken. Eine Beeinträchtigung der Energieversorgung in Europa könnte die Schweizer Wirtschaft empfindlich treffen. Auch die globalen Lieferengpässe und weitere Preiserhöhungen bei den Rohstoffen könnten das Wachstum bremsen. Darüber hinaus kann auch ein erneutes Aufflackern der Corona-Pandemie nicht ausgeschlossen werden. [...] a) Wie beurteilt die SNB die Entwicklung der Inflation?
Prognose 2022: 2,8%, 2023: 1,9%, 2024: 1,6% Inflation könnte noch weiter steigen, wegen Preissteigerungen Energie/Nahrungsmittel und Lieferengpässen wohl noch einige Zeit hohe Inflation. b) Wie will die SNB auf die erwartete Entwicklung der Inflation reagieren?
SNB hat am 16. Juni 2022 bereits reagiert mit Zinserhöhung (sonst wäre Prognose noch höher). In Zukunft evtl. noch weitere Zinserhöhungen notwendig.