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Wachstum und Strukturwandel
Angemessenes Wirtschaftswachstum ist eines der wirtschaftspolitischen Ziele, die jede Volkswirtschaft anstrebt. Dies deshalb, weil wirtschaftliches Wachstum – neben negativen Auswirkungen – mit vielen positiven Effekten für eine Gesellschaft verbunden ist. Uns interessieren im Folgenden insbesondere die Faktoren, welche das Wirtschaftswachstum wesentlich beeinflussen. Und wir fragen uns, ob eine Volkswirtschaft immer weiter wachsen kann oder ob irgendwann eine optimale «Grösse» erreicht wird.
Theorie 1 2 3 4 5 6
Die kurzfristigen Auf- und Abwärtsbewegungen der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten zeigen sich in den Konjunkturschwankungen. Über einen längerfristigen Zeitraum betrachtet, verändert sich allerdings auch das Gefüge, die Struktur der Wirtschaft, wie z. B. die Anzahl der Unternehmungen und Beschäftigten in den einzelnen Branchen. Wer die Ursachen und Folgen des Strukturwandels kennt, ist für künftige Herausforderungen besser vorbereitet und kann darauf frühzeitig reagieren.
Übungen
Wirtschaftswachstum: kurz- und langfristig betrachtet .......................................... Bestimmungsfaktoren für Wirtschaftswachstum .................................................... Wachstum – Folgen für Wohlstand und Wohlfahrt ................................................ Wirtschaftsstruktur – das volkswirtschaftliche Gefüge ............................................ Strukturwandel – Ursachen und Folgen ................................................................. Strukturpolitik – Strukturwandel bewältigen .......................................................... Das haben Sie gelernt ........................................................................................... Diese Begriffe können Sie erklären ........................................................................
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Aufgaben 1 2 3 4 5 6
Brennpunkt Volkswirtschaft
Wachstumsbegriffe ............................................................................................... Ansatzpunkte für das Wirtschaftswachstum .......................................................... Bestimmungsfaktoren des Wirtschaftswachstums .................................................. Wohlstand und Wohlfahrt .................................................................................... Strukturwandel 2008 bis 2030 .............................................................................. Strukturpolitik .......................................................................................................
Meinung und Debatte: «Wachstum ohne Ende?» .................................................. Von Seerosen und anderen Denkfehlern …........................................................... Innovationen – und die Rolle des Staates .............................................................. Strukturwandel am Beispiel der Schaffhauser Nachrichten ..................................... Branchenszenarien 2008 bis 2030 ......................................................................... Strukturwandel in den Regionen erfolgreich bewältigen ........................................
Wachstum und Strukturwandel (Ausgabe für Lehrperson)
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Brennpunkt Volkswirtschaft
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Wachstum und Strukturwandel (Ausgabe für Lehrperson)
Wirtschaftswachstum: kurz- und langfristig betrachtet
Im Kapitel 2, «Konjunkturzyklus», haben wir gesehen, dass die Wirtschaftsentwicklung durch Phasen des Auf- und Abschwungs gekennzeichnet ist. Auf Zeiträume mit einem starken positiven Wachstum des BIP folgen immer auch wieder Phasen, in denen das BIP weniger stark wächst oder gar schrumpft. Dies zeigt auch ein Blick auf die Entwicklung der Wachstumsraten des BIP in der Schweiz seit 1920. ■ Entwicklung sowie Zuwachsraten des realen BIP von 1920–2018 BIP real in Mrd. CHF 700 650 600 550 500
BIP-Wachstum real in % 15,0
Goldene 20er-Jahre (Nachkriegsboom
Abwertung des Schweizer Frankens
Grosse Depression
12,5
Erste Nachkriegsrezession
10,0 OPECÖlembargo
7,5 Platzen der DotcomBlase
450 400
5,0 2,5
350 300
0
250
–2,5
200 150 100 50
–5,0 –7,5 –10,0
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Zweiter Weltkrieg
Platzen der Immobilienblase und Wachstumsschwäche
Quelle: «Die Volkswirtschaft», 1/2-2010/Dr. Boris Zürcher (seco)
Nach dem Ersten Weltkrieg hat die Wirtschaftstätigkeit in der Schweiz in den 1920er-Jahren stark zugenommen, und entsprechend resultierten hohe jährliche Wachstumsraten. Als 1929 viele Banken aufgrund von spekulativen Wertpapier- und Warengeschäften Konkurs gingen, brach die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen weltweit ein, und es folgte eine grosse Weltwirtschaftskrise («Grosse Depression») mit negativen Wachstumsraten. Angesichts der hohen Arbeitslosenzahlen Mitte der 1930er-Jahre forderte die Exportwirtschaft eine Abwertung des Schweizer Frankens, um Schweizer Produkte im Ausland wieder konkurrenzfähiger zu machen. Nach vielen Boomjahren folgte 1976 ein massiver Beschäftigungs-
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einbruch. Entscheidend war dabei die Drosselung der Erdöllieferungen (Embargo) der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC). Immer wieder führten Marktsituationen mit unrealistisch hohen Preisen (sogenannte «Blasen») zu Wachstumseinbrüchen, z. B. Immobilienblase der 1990er-Jahre oder die Dotcom-Blase der Internetfirmen 2002. In der langfristigen Betrachtung der wirtschaftlichen Entwicklung der Schweiz sehen wir aber, dass das BIP in absoluten Zahlen trotz der vielen kurzfristigen Schwankungen der Wachstumsraten seit 1920 um das Zehnfache gestiegen ist. Während die prozentualen Zuwachsraten in der Regel zwischen – 5 % und + 10 % schwankten, hat sich das reale BIP (zu Preisen des Jahres 2000) seit Ende des Zweiten Weltkrieges von 100 Milliarden auf 700 Milliarden im Jahr 2018 erhöht. ■ Exponentielles und lineares Wachstum Wenn wir von Wachstum sprechen, gilt es die beiden Begriffe lineares Wachstum und exponentielles Wachstum zu unterscheiden. Von einem linearen Wachstum sprechen wir, wenn eine Grösse jährlich um einen gleichbleibenden Betrag zunimmt und somit gleichmässig ansteigt. Ein exponentielles Wachstum liegt dann vor, wenn eine Grösse jährlich um den gleichen Faktor, den gleichen Prozentsatz, zunimmt. Wenn wir ein Kapital jährlich zu 2 % Zins anlegen und der Zinsertrag jeweils zum Kapital dazugeschlagen wird, so werden auch die Zinsen wieder verzinst. Diese ZinseszinsRechnung führt zu einem ungehemmten, exponentiellen Wachstum. Bei einer konstanten Wachstumsrate von 2 % ergibt sich nach etwa 35 Jahren eine Verdoppelung der Ausgangsgrösse. Mit der 70er-Regel lässt sich die Verdoppelungszeit annäherungsweise einfach berechnen, indem wir die Zahl 70 durch die Wachstumsrate in Prozent dividieren. So wird bei einer Wachstumsrate von 10 % bereits nach sieben Jahren eine Verdoppelung erreicht (70 dividiert durch 10). ■ Jährliche Wachstumsraten und Basiseffekt In der langfristigen Betrachtung fällt auf, dass die jährlichen Wachstumsraten des BIP in den letzten 30 Jahren im Laufe der Zeit kleiner geworden sind. Dies hängt auch mit dem sogenannten Basiseffekt zusammen: Bei einem steigenden Ausgangswert (Basis) führt ein jährlich gleich bleibender absoluter Zuwachs zu immer niedrigeren jährlichen Zuwachsraten. Wenn ein Arbeitnehmer mit einem Lohn von CHF 100 000.– jährlich eine Lohnerhöhung von CHF 1 000.– erhält, steigt sein Lohn im ersten Jahr um 1 %, im elften Jahr beträgt die Lohnerhöhung aufgrund der gestiegenen Basis (CHF 110 000.–) nur noch 0,9 %. Während der letzten 80 Jahre ist die Wachstumskurve des BIP nahezu gleichmässig verlaufen, d. h., die absoluten Zuwächse waren relativ konstant. Die Wirtschaft ist insofern nicht exponentiell, sondern linear gewachsen.
Übung 1 Übung 2 Aufgabe 1 Aufgabe 2
Hinweis für Lehrpersonen Das «exponentielle Wachstum» kann auf YouTube mit dem Kurzfilm «Crash Course 3» (07:13 Min.) erläutert werden.
▼ PPT-Folie / Tafelbild: Folien 1/2 (animiert) Lineares und exponentielles Wachstum
Der Link kann via e-desk direkt aktiviert werden: www.brennpunkt-wug.ch Kapitel 35 Dateien Lehrmittel Zusatzmaterial
Die konjunkturellen Schwankungen werden relativiert, wenn man das Wachstum der letzten zehn Jahre vergleicht.
BIP in Mia. CHF
Exponentielles Wachstum Lineares Wachstum
■ BIP-Wachstum 2004 – 2014
Zeit
Quelle: www.wirtschaftswurm.net
Der Link kann via e-desk direkt aktiviert werden: www.brennpunkt-wug.ch Kapitel 35 Dateien Lehrmittel Zusatzmaterial
Das Zehn-Jahres-Wachstum für die 25 grössten Wirtschaftsmächte der Welt wird jedes Jahr in einem Blog aktualisiert. Brennpunkt Volkswirtschaft
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Bestimmungsfaktoren für Wirtschaftswachstum
Wie entsteht Wirtschaftswachstum? Eine erste Gruppe von Bestimmungsfaktoren liefern die vier Produktionsfaktoren Produktionsfaktoren, mit deren Hilfe Güter und Dienstleistungen hergestellt werden können.
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gen hergestellt werden können, desto grösser ist die Wirtschaftsleistung und damit das Wirtschaftswachstum. ■ Produktinnovationen Ideen oder Erfindungen neuer Produkte, wie z. B. die Glühbirne, der Verbrennungsmotor, der Mikrochip oder das Antibiotikum Penicillin, haben das Produktionsvermögen einer einzelnen Arbeitskraft um ein Vielfaches erhöht.
■ Produktionsfaktor «Arbeit» Beim Produktionsfaktor Arbeit sind zwei Aspekte zu berücksichtigen: auf der einen Seite die Anzahl der Erwerbstätigen und auf der anderen Seite die Arbeitszeit, während der die Erwerbstätigen produktiv arbeiten. ■ Erwerbsbevölkerung und Erwerbsquote Ein hohes Bevölkerungswachstum, ausgelöst durch einen Geburtenüberschuss, erhöht die Anzahl der Erwerbstätigen nicht. Im Gegenteil: Es lässt das BIP pro Kopf der Bevölkerung zunächst sinken, weil Kinder und Jugendliche noch nicht im Erwerbsleben stehen. Mit dieser Problematik sind häufig wirtschaftlich wenig entwickelte Länder konfrontiert, weil in diesen Ländern die Bevölkerung aufgrund fehlender Familienplanung stärker zunimmt. Die Erwerbsbevölkerung kann aber beispielsweise durch eine Zuwanderung von ausländischen Arbeitskräften direkt erhöht werden. Ebenso lässt sich die Erwerbsquote (Erwerbsbevölkerung in Prozent der 15- bis 64-Jährigen) durch den vermehrten Einbezug von Frauen erhöhen. ■ Arbeitszeit pro Erwerbsperson In den EU-Staaten liegt die Wochenarbeitszeit zwischen 37,8 und 42,3 Stunden. Die Schweizerinnen und Schweizer arbeiten mit durchschnittlich 41,7 Stunden pro Woche vergleichsweise viel. Neben der Wochenarbeitszeit ist für die Wirtschaftskraft auch die Lebensarbeitszeit bedeutsam: Während das durchschnittliche Rentenalter in Europa bei knapp 64 Jahren liegt, arbeiten die Schweizer Männer bis zur Pensionierung ein Jahr länger. ■ Produktionsfaktor «Wissen» – technischer Fortschritt Der Produktionsfaktor Wissen ist verantwortlich für den technischen Fortschritt, d. h. für alle Verbesserungen der Verfahren und Fähigkeiten zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen. Technischer Fortschritt als Summe aller neuen Ideen und Erfindungen wird auch mit dem Begriff «Innovation» gleichgesetzt. Dabei werden zwei Arten von Innovationen unterschieden: ■ Prozessinnovationen Verbesserungen bei den Produktionsprozessen sind ebenfalls eine treibende Kraft für das Wachstum einer Volkswirtschaft: Je schneller und zuverlässiger Güter und Dienstleistun-
■ Produktionsfaktor «Kapital» Für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft sind neben der reinen Arbeitszeit Finanzkapital Sachkapital auch die finanziellen und nicht-finanziellen Vermögensbestandteile der verschiedenen Wirtschaftsakteure entscheidend. Das Finanzkapital, d. h. die Ersparnisse, welche nanzkapital bei den Banken angelegt und verwaltet werden, sollen in Form von Krediten in volkswirtschaftlich produktives Sachkapital (wie z. B. Maschinen, Immobilien, Strassen, Fahrzeuge, Nutztiere) umgewandelt werden. Das Finanzkapital kann dabei für Investitionen im In- und Ausland genutzt werAus Finanzkapital wird Sachkapital: Gemäss einer den. Studie betrug das Finanzkapital der Schweiz im Jahr ■ Investitionen in Infrastruktur 2011 rund 10 Billionen Franken, das Sachkapital nur Unternehmungen können sich dann rund 1,2 Billionen Franken. Die Schweiz investiert produktiv entfalten, wenn in einer somit einen grossen Teil ihres Finanzkapitals im Ausland. Volkswirtschaft technische Grundeinrichtungen (Infrastruktur) in Form von guten Verkehrswegen, sicherer Stromversorgung und schnellen Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Durch die Realisierung entsprechender Projekte, wie z. B. den Basistunnel der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat), erzielt der Staat nicht nur eine momentane Beschäftigungswirkung für die betroffenen Unternehmungen, sondern betreibt gleichzeitig Wachstumspolitik, indem für die kommenden Jahre eine leistungsfähigere Infrastruktur für die Wirtschaft bereitgestellt wird.
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Das haben Sie gelernt Wachstumsraten des BIP der Schweiz in den letzten 80 Jahren erläutern Unterschiede zwischen linearem und exponentiellem Wachstum beschreiben Basiseffekt bei Wachstumsraten erklären Sieben Bestimmungsfaktoren für Wirtschaftswachstum erläutern Die Bestimmungsfaktoren von Wohlstand und Wohlfahrt unterscheiden Positive und negative Effekte von Wirtschaftswachstum erläutern Drei Haupterklärungsfaktoren für Strukturwandel erläutern Die Folgen von Strukturwandel, Strukturkrisen und Strukturbrüchen beschreiben Strukturpolitische Handlungsalternativen des Staates im Strukturwandel erläutern, begründen und beurteilen
Offene Fragen
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Diese Begriffe können Sie erklären Wirtschaftswachstum (BIP)
Wohlfahrt
Lineares Wachstum
Sozialindikatoren
Exponentielles Wachstum
Human Development Index (HDI)
70er-Regel
Happy Planet Index (HPI)
Basiseffekt
Dichtestress
Bestimmungsfaktoren für Wirtschaftswachstum
Nachhaltiges bzw. qualitatives Wachstum
Produktionsfaktor Arbeit
Wirtschaftsstruktur
Erwerbsbevölkerung
Wirtschaftssektoren
Erwerbsquote
Branchen
Wochenarbeitszeit / Lebensarbeitszeit
Sektorale Wirtschaftsstruktur
Produktionsfaktor Wissen
Regionale Wirtschaftsstruktur
Technischer Fortschritt / Innovationen
Strukturwandel
Prozessinnovationen
Strukturkrise
Produktinnovationen
Strukturbruch
Produktionsfaktor Kapital
Strukturpolitik
Finanzkapital
Strukturerhaltung
Sachkapital
Strukturanpassung
Infrastruktur
Strukturgestaltung
Humankapital Produktionsfaktor Boden Klima Bodenbeschaffenheit Rahmenbedingungen Wettbewerb / Konkurrenz Institutionelle Infrastruktur / Good Governance Kulturell bedingte Faktoren Wohlstand BIP pro Kopf der Bevölkerung
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Übung 1 Wachstumsbegriffe
Übung 2 Ansatzpunkte für das Wirtschaftswachstum
Welche Aussagen sind richtig (R), welche falsch (F)? Setzen Sie das zutreffende Symbol in das Kästchen und korrigieren Sie die Fehler auf den leeren Linien. a ) Wenn eine Grösse, z.B. das BIP, jährlich um den gleichen Prozentsatz ansteigt, sprechen wir von linearem Wachstum.
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F
Ergänzen Sie die folgende Darstellung mit den zutreffenden Ausdrücken. Wachstum des BIP pro Kopf erhöhen Produktionsfaktor Arbeit erhöhen
… exponentiellen … b) Bei einer konstanten Wachstumsrate von 5 % wächst ein Kapital mit Zinseszinsen in etwa 20 Jahren um das Doppelte.
F
Höhere Erwerbsquote
… in etwa 14 Jahren … (70 Jahre/5) c ) In der Schweiz sind die jährlichen Wachstumsraten des BIP in den letzten 30 Jahren tendenziell kleiner geworden.
d) Wenn das BIP der Schweiz von 600 Milliarden CHF während 10 Jahren gleichmässig um 6 Milliarden CHF pro Jahr wächst, so sprechen wir von einem linearen Wachstum.
Mehr Erwerbstätige
R
Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte Längere Arbeitszeit
R
Längere Wochenarbeitszeit
Längere Lebensarbeitszeit Arbeitsproduktivität erhöhen
e ) Wenn das BIP der Schweiz von 600 Milliarden CHF während 10 Jahren gleich mässig um 6 Milliarden CHF pro Jahr wächst, so haben wir in dieser Zeit konstante jährliche Wachstumsraten.
… abnehmende Wachstumsraten (Basiseffekt)
F
Produktionsfaktor Kapital Investition in …
Sachkapital
Investition in Humankapital Produktionsfaktor Wissen Produktinnovation
Prozess
-Innovation
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Aufgabe 4 Strukturwandel am Beispiel der Schaffhauser Nachrichten Norbert Neininger, ehemaliger Chefredaktor und Verleger der Schaffhauser Nachrichten, äussert sich in einem Interview zu den Ursachen des Strukturwandels in der Medienbranche und zu den Rollen von Unternehmen, Konsumenten und dem Staat. Das Interview (30 Minuten) ist auf dem e-desk verfügbar.1
b) Wie hat Norbert Neininger, Verleger der Schaffhauser Nachrichten, den Strukturwandel in der Medienbranche konkret erlebt? (Zeit: 02:00 – 07:00)
Information hat höheren Stellenwert erreicht, Zeitungen haben Monopol für Informationsübermittlung verloren: neu Radio, Fernsehen, Internet, Information auch ohne Papier Konkret: Schaffhauser Nachrichten mussten Druckerei verkaufen (Mitarbeiter mit grossem Aufwand in andere Branchen vermittelt)
a ) Was muss man sich unter dem Medienunternehmen Meier + Co. AG vorstellen? Wie viele Mitarbeiter zählt das Unternehmen, welche Bereiche bzw. Produkte umfasst das Unternehmen? (Zeit: 00:00 – 02:00)
160 Mitarbeiter Zeitung Schaffhauser Nachrichten, Lokalradio (Radio Munot), Lokalfernsehen (Schaffhauser Fernsehen), Internet-Portale (schaffhausen.ch), Zeitschriften, Internet-Firmen
c) Welches sind für Norbert Neininger die wichtigsten Ursachen für diesen Strukturwandel? (Zeit: 07:00 – 10:00)
Informationsexplosion, Wissen wichtiger Rohstoff Kommunikationsexplosion, Technologische Entwicklung: für die Verteilung der Information wichtig Soziale Entwicklung: grössere Nachfrage nach Information als früher
▼ Hinweis für Lehrpersonen Das Interview kann auch via e-desk aktiviert werden: www.brennpunkt-wug.ch Kapitel 35 Dateien Lehrmittel Zusatzmaterial 1
Norbert Neininger ist am 30. Mai 2015 verstorben.
d) Wie muss sich ein Medienunternehmen gegenüber dem Strukturwandel verhalten, wenn es erfolgreich bestehen will? (Zeit: 10:00 – 14:00)
f ) Was wünscht sich Norbert Neininger von den Medienkonsumenten? (Zeit: 20:00 – 26:00)
Schaffhauser Nachrichten kommentieren für regionale Zielgruppen
Verantwortungsvolle Medienkonsumenten, solche, die auch
(Informationen durch die Schaffhauser Brille sammeln,
differenzierte Medienberichte lesen und nicht nur kurze und
werten und kommentieren).
lustige Informationen konsumieren wollen.
Neue Entwicklungen immer aufnehmen (1. Online-Ausgabe der Schaffhauser Nachrichten, bei Gründung teletext mit dabei, Radio, Fernsehen lokal) und mitgestalten. Innovationen gehen von kleinen Unternehmungen aus.
e ) Welche Rolle soll der Staat im Zusammenhang mit dem Strukturwandel in der Medienbranche übernehmen? (Zeit: 14:00 – 20:00)
g) Wie sieht die Zukunft aus? Hört der Strukturwandel irgendwann auf? (Zeit: 26:00 – 31:00)
Staat soll Medien mit guten Rahmenbedingungen unterstützen,
Informationen werden vermehrt automatisiert (Sportinformationen
weil Medien systemrelevant für die Demokratie sind, z. B. durch
durch Computerprogramme geschrieben).
günstigere Posttarife für Distribution, bevorzugte MWST-Tarife,
Big data: Noch viel mehr Informationen, die genutzt werden können,
Unterstützung bei Ausbildung, bei solchen Unterstützungen
z. B. durch Informationen, die mit Husten zusammenhängen,
evtl. kleinere Unternehmungen gegenüber Gross-Konzernen
können durch Pharmaunternehmen genutzt werden.
bevorzugen.
Internet der Dinge: Jedes Ding hat einen Sender und kann den
Keine direkten Zahlungen an Medienunternehmen, wie z. B. in
Standort mitteilen (Bsp. Töff zum Verkauf anbieten).
Luxemburg oder Frankreich
Hoffnung, dass wir mit diesen Informationen etwas Sinnvolles machen und den Überblick behalten werden.
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