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REPORT
Müll – Wer hätte das gedacht?! [ent]SORGEN – Müll als Forschungswerkzeug im Designprozess | Susanne Hausstein | 08.2013
Als es galt das Studium zur Produktdesignerin mit einer Abschlussarbeit zu beenden, wusste ich schon, dass ich mich zum Thema ‚Müll‘ positionieren will. Bereits im Frühjahr 2011, in Vorbereitung meiner Diplomarbeit, lauteten die ersten Sätze, die ich überhaupt niederschrieb: „Im Hinterhof meines Wohnhauses stehen sechs schwarze Mülltonnen, zwei blaue Papiertonnen, zwei Altglastonnen und eine Bio-Tonne. Mir fällt die große Menge an Müll auf, denn er liegt auf der Tonne, neben der Tonne, vor der Tonne – einfach überall.“ Der katastrophale Zustand unseres „Müllplatzes“ und der Umgang der meisten Bewohner mit ihrem dort platzierten Müll rahmten die Sorgen und Gedanken, die ich damals zum Thema Müll hatte, in ein Bild (siehe Abbildung 1). Seitdem beschäftigt mich das Thema: was wir mit ihm anstellen und was er mit uns anstellt. Die faktische Situation in meinem Hinterhof hat sich nur marginal geändert: Es stehen nunmehr drei statt der zwei blauen Papiertonnen. Doch der Kontext des Ortes hat sich über die letzten zwei Jahre sehr geändert. Es wohnen nun weit weniger Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Wohnhaus.
Der Stadtbezirk ist gerade sehr im Trend, sodass viele junge Leute hier herziehen und mit erheblichem finanziellen Aufwand die maroden Altbauwohnungen in Eigenleistung sanieren. Das alles hat Auswirkungen auf unseren Müllplatz. Vor kurzem ist unser Hinterhof „renoviert“ worden. Die Mülltonnen erhielten ihre eigenen vier Wände – eine hölzerne Einfassung, die dem wilden Mülltreiben eine manifestierte Reglementierung entgegenstellt (siehe Abbildung 2). Um die Mülltonnen herum ist alles planiert worden, sogar ein Baum wurde gefällt. Alles ist nun ordentlich. Die Mülltonnen sind gut sichtbar versteckt hinter Holzpalisaden. Diese Art der „Ordnung des Chaos“ steht beispielhaft für das aktuelle Entwicklung der Mülldebatte in Deutschland. Es hat sich nicht nur in meinem Hinterhof etwas getan – auch anderen Orts ist von Verbesserungen und Erneuerungen in der Abfallwirtschaft zu hören. Aufgrund der vielfältigen aktuellen Ausprägungen des Müllgeschehens halte ich es für sinnvoll, einen Bericht über jenes Spektrum abzugeben.
1 Abb. 1: Das auslösende Moment – der „Müllplatz“ 2011.
2 Abb. 2: Der „renovierte Müllplatz“ 2013.
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Dieser hier vorliegende Report speist sich zum größten Teil aus Quellen der Tages- und Onlinepresse1, da das Thema einerseits in der Gesellschaft immer kontroverser diskutiert wird, aber andererseits auch die emotionale Aufladung des Mülls, abseits der belegbaren Zahlen und Fakten, spürbar stärker wird. Das Zusammentragen der Beispiele in ihren Dimensionen von privat über gesellschaftlich zu sphärisch nützt dabei zur Auffächerung des breiten Mittelfelds, in dem das Thema in der Gesellschaft diskutiert wird. Demgegenüber stehen die „harten Fakten“ der deutschen Abfallwirtschaft, die unseren Müll auch statistisch erfasst. Diese Statistiken bilden in diesem Report den, weitestgehend unkommentierten, Hintergrund der Geschehnisse.
DEUTSCHLAND HAT EINFACH KEIN MÜLLPROBLEM Die wohl bahnbrechendste Neuigkeit gleich vorweg: Der Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) lässt über seinen Sprecher verkünden: „In Deutschland mit seiner hoch entwickelten abfallwirtschaftlichen Infrastruktur stellen Plastiktragetaschen allerdings kein relevantes Umweltproblem dar.“2 Wie kommt es zu solch einer fundamentalen Neuigkeit? Der Auslöser war ein Vorstoß des gemeinnützigen Vereins „Projekt Umdenken – Agentur für gesellschaftlichen Wandel“. Der Verein fordert ein Verbot von Plastiktüten bis 2014. Dazu wurde eine Petition zum Verbot von Einweg-Plastiktüten in Deutschland auf der Internet-Petitionsplattform „change.org“ gestartet. In der Begründung lautet es: „Zur Reduzierung des Plastikmülls und zur Förderung eines bewussten Umgangs mit der endlichen Ressource Öl sieht der Antrag eine Mischung aus gesetzlich vorschreibbaren Maßnahmen mit pädagogischer Wirkung vor mit dem 1 Zeitungen sorgen seit etwa 400 Jahren in Deutschland für die Verbreitung von Informationen in der Gesellschaft. Neben der Mitteilung über den berichteten Sachverhalt können Reportagen und Artikel zugleich als Index für in der jeweiligen Öffentlichkeit diskutierte Positionen gesehen werden. Deshalb und weil die zeitgeschichtlichen Auswirkungen von ‚Müll‘ auf das soziale Verhalten des Menschen besonders anschaulich dargestellt werden sollen, wurde für den ersten Meilenstein der Dissertation das Genre der Reportage gewählt. So soll dieser dramaturgisch aufbereitete Hintergrundbericht, der den Sachverhalt an konkreten Beispielen beschreibt, die psychische Verfasstheit der Akteure bezüglich der Thematik ‚Müll‘ transportieren. 2 Schmid-Unterseh, Thomas / Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2013): Schreiben an „Projekt Umdenken – Agentur für gesellschaftlichen Wandel“ (28. Januar 2013). URL: ‹http://www.projekt-umdenken.de/wpcontent/uploads/2013/02/Schreiben-Bundesministerium.pdf›. Stand 21. Februar 2013.
Ziel eines kompletten Verbotes von Plastiktüten.“3 Neben dem Verbrauch der endlichen Ressource Erdöl werden weiterhin die übermenschliche Langlebigkeit der meisten Kunststoffarten und die Verschmutzung der Weltmeere durch Kunststoffe als ausschlaggebende Gründe für ein Verbot von Plastiktüten angeführt. Dass die Nutzung der Einwegtüten aus Plastik ein ernst zu nehmendes Problem ist, beweist die Statistik: Im Schnitt gebraucht jeder EU-(27)Bürger 198 Plastiktüten im Jahr4 . Die Werte unterscheiden sich von Land zu Land sehr stark. Deutschland liegt bei 71 Tüten pro Person pro Jahr. Dabei, so ein statistischer Wert, nutzt der Deutsche jede einzelne Tüte 25 Minuten lang.5 Das Missverhältnis wird somit sehr offensichtlich. Auch der EU-Umweltkommissar Janez Potočnik erwog Anfang 2012 ein EU-weites Verbot, um den immensen Verbrauch an Plastiktüten zu senken. „Eine interne Studie der Brüsseler Behörde [...] kommt zu dem Ergebnis, dass Verbote sich zwar positiv auf den Umweltschutz auswirken würden, wohl aber ‘schwierige juristische Fragen aufwerfen’“.6 Die Online-Petition hatte sich 100.000 Unterschriften zum Ziel gesetzt. 50.000 Unterschriften innerhalb von vier Wochen sind notwendig um den Vorschlag in den Petitionsausschuss der Bundesregierung zu bringen, wo öffentlich darüber beraten wird. Dieses Ziel wurde um gut die Hälfte der Unterschriften verfehlt. Spannend war zu beobachten, dass sich das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz schon nach 4.000 Unterschriften bei den Initiatoren meldete, um eine Stellungnahme abzugeben. In diesem Brief, der im Einvernehmen ebenfalls auf der Plattform „change.org“ veröffentlicht wurde, erklärt das Umweltministerium, weshalb es gar nicht nötig sei, Einweg-Plastiktüten zu verbieten. So sei das in Deutschland etablierte Duale System hoch entwickelt und durchaus effektiv, was das „Verwerten“ von Kunststofftragetaschen angeht. Plastiktüten sind demnach im Sinne Peter Altmaiers ein irrelevantes Umweltproblem. Irrelevant insofern, dass das Duale System Deutschland (DSD)7 mit den Einnahmen aus „Grüner-
3 Projekt Umdenken – Agentur für gesellschaftlichen Wandel 2013. 4 Umweltbundesamt 2013: 2. 5 Schütze 2012. 6 Süddeutsche.de/sks 2012. 7 Das Unternehmen betreibt seit 1991 ein bundesweit zugelassenes duales System nach § 6 Abs. 3 der Verpackungsverordnung zur Sammlung und Verwertung von Verpackungsabfällen. DSD (Kurzform) hat derzeit einen Marktanteil von über 50 Prozent und nimmt damit eine Monopolstellung in Deutschland ein.
30 3 Gesamtabfallaufkommen und Fraktionen
A
Gesamtabfallaufkommen – Gesamtbevölkerung
B
1999 408.675.000 t
2011 386.690.000 t
2005 331.889.000 t
Einwohner
Tonnen 450.000.000
100.000.000
75.000.000
250.000.000 187.500.000 125.000.000
50.000.000
225.000.000
62.500.000 0
Ba uun m at d Ab er ia Ab l a bru fä ch us lle ab de au fä m l s Be le Pr Si ed od rg l ba uk un u tio gs n ab un fä d lle Ge w er Be be rg Bau em u nd a t Ab er ia Abb fä la lle us ruc au de hab s Pr m fä S od ie ll B uk dl er e tio un gb n gs au un ab f d Ge älle w er Ba be Üb u rig Ab - un e fä d Ab lle Ab fä lle au br s uc (P de ha ro du S m bfä kt ied Be lle io lu rg n un ngs bau d a Se Ge bfä ku we lle nd rb är e ) ab fä lle
25.000.000
Be
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
rg e
2000
0 1999
0
C
Gesamtbevölkerung [Einwohner] Gesamtabfallaufkommen [Tonnen]
Gesamtabfallaufkommen und Fraktionen [1999 - 2011]
500.000.000
Abfallaufkommen [Tonnen]:
375.000.000
1. Gesamtabfallaufkommen 2. Siedlungsabfälle 3. Abfälle aus Bergbau und Bodenschatzgewinnung
250.000.000
4. Bau- und Abbruchabfälle 5. Abfälle aus Produktion und Gewerbe 6. Sekundärabfälle
125.000.000
A
B
2011
2010
2009
2008
2007
123456 123456 123456 123456 123456 123456 2006
12345 2005
12345 2004
12345 2003
12345 2002
12345 2001
12345 2000
12345 1999
0
C Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
Punkt“-Lizenzgebühren8 für Händler, die Plastiktüten in den Umlauf bringen, plus den Einnahmen aus Abholungs- und Verwertungsgebühren fest rechnet. Die Verwertungsentgelte ebenso wie die Markennutzungsentgelte werden nach Gewicht und Verpackungsmaterial auf den Produktpreis umgelegt. Die DSD GmbH, unterstützt von Politik und Lobby, kann deshalb wohl ein Verbot von Plastiktüten nicht gutheißen. „Too big to fail“ wie man in den USA sagt: Ein Problem, das schwarze Zahlen schreibt, ist kein wirkliches Problem. Deutschland steht wohl eher vor der Frage, wie seine Bürger auch in Zukunft ausreichend Müll produzieren (finanzieren) sollen, um die hoch entwickelten Abfallinfrastrukturen zu füttern … Weniger überflüssig findet der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg das Verbot bestimmter Plastikverpackungen. In New York scheint das möglich 8 Diese Vertragsart bietet dem Kunden von DSD die Möglichkeit die Marke „Der Grüne Punkt“ zu nutzen, das heißt auf Produktverpackungen abzubilden, nicht aber Abholung und Verwertung über DSD abzuwickeln. Dieser Service wird in einem getrennten Vertrag zur Beteiligung der Verkaufsverpackungen am Dualen System erworben.
zu sein, wovon viele Umweltliebhaber und -aktivisten hierzulande träumen. Bloomberg gab im Februar 2013 in einer Rede zur Lage der Stadt („State of the City“) seine Pläne zum Schaumstoff-Behälter-Verbot bekannt. Die weißen Container für sogenannte Doggy Bags und Take-outs9 erfreuen sich in den USA und dort vor allem in Metropolen größter Beliebtheit. Die Becher, Schalen und Trays werden aus Polystyrol-Schaumstoff hergestellt, sind Wegwerfartikel und nur schlecht recycelbar. Die Umweltorganisation Greenpeace schätzt den jährlichen Verbrauch allein an Styropor-Bechern in den USA auf 25 Milliarden Stück10. Neben anderen Maßnahmen zur Reduzierung und Rezyklierung des Mülls, plant Bloomberg die Stärkung der Elektro-Autoindustrie, indem 30-Minuten-Tankstellen und Elektro-Auto-Parkplätze geschaffen werden sollen. Der New Yorker Bürgermeister verfolgt dabei einen steten Plan, denn schon im vergangenen Jahr 2012 initiierte er ein Verbot von Halbliter-Bechern für Soda-Getränke. Nur wenige Stunden vor Inkrafttreten 9 Anmerkung der Autorin: Speisen, die aus einem Restaurant oder Imbiss nach Hause oder ins Büro genommen werden. 10 Wessel 2000.
31 4
DEUTSCHLAND HAT RECYCLING
des Gesetzes kippte der Oberste Gerichtshof in New York den Vorstoß mit der Begründung die Regelung, nach der bestimmte Getränkesorten an bestimmten Verkaufsstellen verboten werden sollen, sei „willkürlich“. Die Eingriffe in die hochgelobte Freiheit (des Lifestyles) des US-Bürgers seien dem Gericht zu hoch. Der Fakt, dass Fettleibigkeit zum Tode führen kann, wird nicht bestritten, jedoch die Wahl zwischen dick und dünn, ungesund und gesund soll bestehen bleiben. Ob das Verbot der Styropor-Container auf den Weg gebracht werden kann, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Obwohl es unzählige, ebenfalls abfallintensive EinwegAlternativen zu den Styropor-Containern gibt, wäre eine Reglementierung bestimmter Verpackungen in Hinblick auf Umweltbildung wünschenswert. So kann man davon ausgehen, dass die zuvor erwähnten Halbliter-Becher durch die ausgefochtene Kampagne einen erheblichen „Imageschaden“ erlitten haben. Das Engagement des New Yorker Bürgermeisters und die Anknüpfung eines Erfolgs der Styropor-VerbotsKampagne an den Charakter seiner Regierungszeit untermauern die Brisanz dieser Grauzone der Umweltpolitik.
Zurück nach Deutschland – das Mutterland der Mülltrennung. Hier wurde sie erfunden, hier wird sie kostenfrei vom Bürger übernommen und hier wird eine nicht detailgetreue Einhaltung als Verbrechen bestraft. Im Jahr 1991 wurde „Der Grüne Punkt“ von der Duales System Deutschland GmbH eingeführt und nach einer kurzen Spanne der Kritik begann sich das Bild von Deutschland zu ändern. In deutschen Küchen fand man nun nicht mehr nur einen Abfalleimer, sondern bis zu fünf verschiedene Behälter. Das Trennen und Sortieren wurde zum Volkssport, Recyclingquoten kletterten langsam in die 60 Prozentzone und Verwertungs- und Entsorgungsunternehmen erstellten sich „Facebook“-Profile11. „Der Grüne Punkt“ wurde zu einem Symbol der Umweltfreundlichkeit. Das „recyclingfähige Wegwerfen“12 gehört zur gesellschaftlichen Ordnung und beendet weitere Gedanken über die angehäufte Müllmenge. Auch Kinder wissen schon, dass die versemmelte 11 Die Berlin Recycling GmbH ist bei Facebook. URL: ‹https:// www.facebook.com/BerlinRecycling›. Stand 10. August 2013. 12 Vgl. Windmüller 2004.
D
Beseitigung – Stoffliche Verwertung – Energetische Verwertung
2003
2005
2008
2010 80 %
1%
3%
6%
8%
25 %
34 %
34 %
60 %
23 %
40 %
63 %
20 %
69 %
2010
2009
2008
2007
2006
2005
0%
2004
69 % 2003
64 %
Stoffliche Verwertung von Abfällen [in Prozent vom Gesamtabfallaufkommen] Beseitigung von Abfällen [in Prozent vom Gesamtabfallaufkommen] Energetische Verwertung von Abfällen (inkl. „Behandlung zur Verwertung“) [in Prozent vom Gesamtabfallaufkommen]
50 %
330.000.000
0
330.000.000
0
330.000.000
Gesamtabfallaufkommen [in Tonnen] Stoffliche Verwertung von Abfällen [in Prozent vom Gesamtabfallaufkommen]
D Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
Gesamtabfallaufkommen [in Tonnen] Beseitigung von Abfällen [in Prozent vom Gesamtabfallaufkommen]
2010
345.000.000
2009
2 %
2008
345.000.000
2007
10 %
2006
345.000.000
2005
58 %
2004
360.000.000
2003
4 %
2010
360.000.000
2009
20 %
2008
360.000.000
2007
65 %
2006
375.000.000
2005
6 %
2004
375.000.000
2003
30 %
2010
375.000.000
2009
73 %
2008
390.000.000
2007
8 %
2006
390.000.000
2005
40 %
2004
390.000.000
2003
80 %
Gesamtabfallaufkommen [in Tonnen] Energetische Verwertung von Abfällen [in Prozent vom Gesamtabfallaufkommen]
32 5
Matheklassenarbeit in die blaue und die leere „Bifi“-Verpackung in die gelbe Tonne gehören. Recycling hat einen nicht zu unterschätzenden „feel-good“-Effekt in der breiten Bevölkerung. Der Müll, der in eine Gelbe Tonne wandert, oder von dem man weiß, dass er recycelt wird, gibt einem das Gefühl, sich umweltfreundlich verhalten zu haben. Die Industrie hingegen akzeptiert Recycling als Alternative zu radikalen Veränderungen wie Verbote bestimmter Materialien oder Produktionsprozesse, Minimalstandards für Produktdauer oder höhere Standards für Ressourcenextraktion. Dies wäre ohne Zweifel eine größere Einschränkung für das viel gepriesene Wachstum von Industrie und Handel, aber auch eine größere Hilfe für den Umweltschutz. So hat man jetzt erkannt, dass mit den losen Vorgaben des Gesetzgebers in Sachen Recycling durchaus Geld zu verdienen ist. Stichwort ‚Energetische Verwertung‘: laut Gesetz dürfen zwei Drittel des in Deutschland anfallenden Wertstoffmülls verbrannt werden. In Sortieranlagen wird der Müll auf Fließbändern nachsortiert, gescannt, getrennt und schließlich geschreddert. Das Ergebnis sind feine Flusen, die nun als sogenannter Ersatzbrennstoff in Zementfabriken verbrannt werden. 35 Prozent des Wertstoffmülls werden derzeit als Ersatzbrennstoff verwendet.13 Wunderwerk Recycling – eine gute Sache? Es ist der Deponierung von Müll in jedem Fall vorzuziehen. Bis in die 1970er Jahre hinein gab es in Deutschland noch bis zu 50.000 Mülldeponien. Als das erste Abfallgesetz 1972 in Kraft trat, wurde der Deponierung von Müll ein Riegel vorgeschoben. Heute gibt es in Deutschland noch rund 160 Mülldeponien. Nun sind überwiegend Müllverbrennungsanlagen für die Beseitigung des Restmülls zuständig. Tatsächliches Recycling, also die stoffliche Verwertung, die Materialien befähigt in Benutzung zu bleiben, reduziert die Nachfrage nach neuen Rohstoffen. Im idealsten Fall würde aus einer Plastikflasche immer wieder eine Plastikflasche werden. Dem ist aber nicht so. Aufgrund der hohen Qualitätsverluste beim Material und den hohen Hygienestandards für Neuprodukte durchlaufen die meisten Materialien ein Downcycling. So wird in einem allmählichen Prozess aus einem Primärprodukt (z.B. ein Getränkekarton) ein Sekundärprodukt (z.B. Hygienepapier) und schließlich ein Häufchen Restmüll14 . Downcycling heizt dementsprechend die Nachfrage nach 13 Naber / Edelhoff et. al. 2013. 14 Trenntstadt Berlin 2013.
Primärprodukten weiter an und hat kaum einen Einfluss auf den Rohstoffverbrauch für das Primärprodukt. Achtung, es wird noch komplizierter: Die Begeisterung bzw. die Bereitschaft zur Mülltrennung in der Bevölkerung nimmt trotz „grünem Image“ ab. So landen mancherorts mehr als 50 Prozent des „Grüne-Punkt“-Mülls in der Restmülltonne15 und entgehen somit der Verwertungsindustrie. Der mitunter finanzielle Ausfall ist dabei hoch genug, dass Menschen beschäftigt werden, Verpackungsmüll aus Restmülltonnen heraus zu sortieren. „Die Gelbe Tonne, die befülle hauptsächlich ich aus der Feinsortierung der Restmüllbehälter.“ sagt ein Müllsortierer im Interview mit dem ARD Magazin Panorama16. Woran liegt dieser Trennungsverdruss? Wie oben erläutert, ist Mülltrennung ein Wirtschaftskonzept und fest in Verträgen und Gesetzen geregelt. Wer nun denkt, dass dieses System logisch aufgebaut ist, irrt. Wieder einmal ist es der „Star“ unter den Materialien – Plastik –, der für Verwirrung sorgt. Die meisten Verpackungen, die wir kaufen und wegwerfen, sind aus Kunststoff oder aus Verbunden, die meist aus einer oder mehreren Kunststoffkomponenten bestehen. Im Jahr 2009 waren es 6.634.100 Tonnen Verpackungsmüll aus Verbundstoffen17. Das hört sich nach viel an, ist es auch. Man bedenke, diese Zahl beschriebt das Aufkommen an Verpackungsmüll ausschließlich aus Verbundmaterialien. Alles, was keine Verpackung ist, darf vielerorts nicht in die Gelbe Tonne. Obwohl es technisch und auch administrativ durchaus möglich ist auch andere Kunststoffabfälle zu verwerten, wie das Beispiel Berlin zeigt. Noch bevor die Bundesregierung das entsprechende Wertstoffgesetz auf den Weg bringt, gibt es in Berlin seit Januar 2013 die neue „Wertstofftonne“, die gemeinsam von der Berliner Stadtreinigung (ein kommunales Unternehmen) und ALBA (Teil der internationalen ALBA Group Gesellschaft) „betrieben“ wird. Sie löst die bisher üblichen Sammelbehälter Gelbe Tonne, Gelbe Tonne Plus und Orange Box ab. In ihr werden Verpackungen und andere Gegenstände aus Kunst- und Verbundstoffen, Metall sowie Aluminium gesammelt. Zuvor gab es viel Streit um die Sammlung weiterer Kunststoffabfallarten18 in einer Wertstofftonne, mancherorts mussten sogar schon Bußgelder verhängt werden. Bernhard Schachner, Angestellter der Stadtverwaltung 15 16 17 18
Naber / Edelhoff et. al. 2013. Ebd: André Schaar, Müllsortierer. Umweltbundesamt 2012. Vgl. Bergt 2011.
33 E
F
Intensität: Haushaltsabfälle
0,60
Vergleich: Haushaltsabfälle – Gesamtabfallaufkommen
500.000.000
Haushaltsabfallaufkommen [in Tonnen pro Einwohner] Trendlinie [polynomisch]
E
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
1999
2011
2010
2009
2008
2007
2006
0 2005
0 2004
125.000.000
2003
0,15
2002
250.000.000
2001
0,30
2000
375.000.000
1999
0,45
2000
R² = 0,7015
Gesamtabfallaufkommen [in Tonnen] Haushaltsabfallaufkommen [in Tonnen]
F Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
Wasserburg am Inn – Bereich Abfallwirtschaft, verfolgt und überführt Müllverbrecher. Während er seine Überwachungsfotos am PC betrachtet, berichtet er: „Der Herr hat jetzt in dem Fall Verbrauchsgegenstände aus Kunststoff z.B. Federmäppchen, Spielzeug und so eine Kunststoffbox in den Container für die Verpackungen geworfen.“19 Das macht 100 Euro Bußgeld plus Gebühren und Auslagen. Das erstaunt mächtig, da doch auch der Gesetzgeber Verbrennung als energetische oder thermische Verwertung durchgehen lässt. Bei einer Kunststoffbox davon auszugehen, es sei eine Verpackung, bzw. davon auszugehen eine Gelbe Tonne sei schlicht und einfach die Pforte zum Recyclinghof, ist unzureichend. Müll als die Schattenseite des menschlichen Seins stellt sich in dieser Lesart als ein immer komplexer werdendes Konstrukt aus Zuweisung und Abweisung dar. Dann wiederum erscheint es durchaus logisch, wenn auf dieser Schattenseite Verbrechen, Strafe und Sühne entscheidende Rollen spielen.
RECYCLING - ABER ANDERS. „Schuldkomplex“ nennt es Michael Braungart, einer der Erfinder des „Cradle-to-Cradle“20 -Konzepts. Deutschland setze im großen Stil Müllverbrennungsanlagen ein, um „die bösen Müllgeister“ zu vernichten.21 Seine Sichtweisen und die Konnotation seines „Abfall ist Nahrung“-Konzepts werden ihm 19 Naber / Edelhoff et. al. 2013: Bernd Schachner, Stadtverwaltung Wasserbrug am Inn. 20 „Von der Wiege bis zur Wiege“ (Übersetzung der Autorin). Abkürzung im weiteren Text: C2C. 21 Boeing 2013.
in Deutschland oftmals als Aufruf zu verschwenderischem Konsum vorgeworfen. In einigen Ländern Asiens beispielsweise ist das anders. Dort ist die Abwendung vom Konsum als Mittel zur Weltverbesserung nicht vorgesehen, sodass Alternativen zu ‚Verzicht‘ gerne gekauft werden. Das „Cradle-to-Cradle”-Konzept versteht sich als Kontrast zu der bisher gängigen Sichtweise auf Produkte und Produktionsabläufe unter dem althergebrachten Credo „Von der Wiege bis zu Bahre“. Braungarts Konzept hingegen inkorporiert den Begriff ‚Ökoeffektivität’. C2C-Produkte werden aus recycelten Materialien hergestellt und bilden, wenn sie Abfall sind, ihrerseits den Rohstoff für neue Produkte. Recycling. Aber anders, nämlich ohne Downcycling. Braungart und sein Partner McDonough hatten die Idee, alle Materialien grob in zwei Klassen zu unterteilen: in „biologische“ und „technische Nährstoffe“.22 Ihr Vorbild war dabei die Natur: Bei vielen natürlichen Prozessen wird sowohl Energie als auch Material scheinbar verschwendet. Pflanzen und Tiere produzieren große Mengen „Abfall“. Sie sind nicht ökoeffizient. Aber sie sind ökoeffektiv, weil sie Teil eines nachhaltigen Systems sind, das jedes Stück Abfall wiederverwendet, zum Beispiel als Dünger. Somit sind die organischen Verbindungen („biologische Nährstoffe“) am Ende wieder in die Biosphäre zurückgekehrt. „Technische Nährstoffe“ hingegen kehren in die sogenannte „Technosphäre“ zurück. Metalle können aus Produkten zurückgewonnen werden, ebenso wie viele technische Kunststoffe zurückgewonnen als Ausgangsbasis für neue Produkte verwendet werden können. Warum es dafür 22 Braungart / McDonough 2009: 104.
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eines eigenen Konzepts und eines Zertifizierungsprogramms für sogenannte C2C-Produkte bedarf, erklärt sich aus der Schwierigkeit beide „Nährstoffkreisläufe“ sauber zu halten. Organische Verbindungen wie beispielsweise Kunststoffe enthalten eine ganze Reihe an Giftstoffen, die „nötig“ sind um sie entweder überhaupt erst herzustellen oder haltbar zu machen. Ein Beispiel: In vielen PET-Trinkflaschen sind Rückstände von Schwermetallen enthalten, beispielsweise Spuren des Katalysators Antimon, mit dem der Kunststoff in der chemischen Industrie hergestellt wird.23 Ein weiterer Grund, weshalb es so schwierig ist, Materialkreisläufe tatsächlich zu schließen, liegt in der Bauweise der Produkte, vor allem wenn es um Elektronikbauteile geht. Die komplizierte Positionierung innerhalb des Produkts verhindert häufig das Recycling. So zum Beispiel Leiterplatten, an die man schlecht herankommt, die somit oftmals mit geschreddert werden. Doch auch Produkte, die C2C-gemäß einfach zusammen und auseinander zu bauen sind, enthalten diese komplexen Bauteile, wie eben Leiterplatten, die aus einer Mischung aus Kupfer, Gold, Silber und anderen wertvollen Metallen auf einer EpoxidharzPlatte bestehen. Um diese Metalle in hochreiner Form herauszulösen sind bis zu 17 verschiedene chemische Verfahren24 notwendig. Die Verfahren sind energieaufwändig und erfordern den Einsatz anderer petrochemischer Stoffe, deren Nährstoffkreisläufe ebenfalls geschlossen sein müssten um ein nachhaltiges Recyclingverfahren darzustellen. Weitaus grundlegender stellt sich die Sinnfrage bei derartigen Zertifizierungssystemen wenn das zertifizierte Produkt Teil eines nicht-ökoeffektiven Handlungssystems ist. Dies trifft zu im Fall von kompostierbaren Sitzbezügen25 für die „first class“ des Airbus A380, die von Braungart entwickelt und zertifiziert wurden. Auch die Suche nach Vorbildern aus der Tier- und Pflanzenwelt vermag keine Antworten zu liefern, denn weder der Kirschbaum noch der Steppenfuchs fliegt Last-Minute oder Langstrecke mit einem Flugzeug. Selbst die Zugvögel, die einen Zweitwohnsitz in wärmeren Gefilden haben, bewältigen ihre Reise ohne Kerosin.
23 Boeing 2013. 24 Ebd. 25 Die Sitzbezüge „Climatex Lifeguard“ wurden von der Schweizer Firma GESSNER AG gemeinsam mit Michael Braungarts EPEA Internationale Umweltforschung GmbH in Hamburg entwickelt. URL: ‹http://www.climatex.com/index.cfm?ID=88CE8667E42D-124B-F09CE160B4093A17› (aufgerufen am 20.07.2013).
RECYCLING - ABER SELTEN. Unter dem erstaunlichen Titel „Plastics – an intriguing love story“26 trafen sich im Jahr 2012 die größten Vertreter der europäischen Kunststoffindustrie in Wiesbaden. Auch die Kunststoffhersteller haben erkannt, dass ihre Zukunft im ökologischen Wandel ungewiss ist. Obwohl die Annahmen über den zu erwartenden Bevölkerungszuwachs bis 2030 auf weitere drei Milliarden „middle class consumers“ hoffen lässt.27 Diese drei Milliarden werden dann die gleichen Produkte und Leistungen erwarten, die wir heute in Europa als selbstverständlich ansehen. Die meisten dieser Produkte sind vollständig oder teilweise aus Plastik. Die Erfolgsgeschichte von Plastik ist bekannt. In Zahlen ausgedrückt: Die weltweite Kunststoffherstellung ist von 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 1950 auf 245 Millionen Tonnen (pro Jahr) in 2008 gestiegen – davon 60 Millionen Tonnen allein in Europa mit einem erwarteten 5-Prozent-Wachstum pro Jahr.28 Also doch gute Aussichten? Die Kunststoffabfälle bereiten auch dieser mächtigen Branche Probleme. Die Europäische Umweltkommission mahnt an, dass nahezu 50 Prozent des europäischen Plastikmülls auf Deponien landen. Dabei gibt es länderspezifisch große Unterschiede. Im Bereich des stofflichen Kunststoffrecyclings wird in Europa eine Quote von durchschnittlich nur 24 Prozent erreicht. „Not only should we make all plastic fully recyclable, we should also avoid excessive plastic production for applications that are not obviously useful.“, so der EU-Umweltkommissar Janez Potočnik.29 Er riet der PlastikBranche, die Notwendigkeit anzuerkennen, Produkte an vielen Stellen durch assoziierte Services zu bereichern bzw. komplett zu ersetzen. Dies sei unter Umständen die einzig vorstellbare Zukunft für Business-Modelle in Europa. Zu den erfolgreichen Unternehmen, die beispielhaft auf derartige „life-cycle“-Produkte gesetzt haben, zählt auch der Reifenhersteller Michelin mit seinem Leasingprogramm, das es bereits schon seit 1920 gibt. Bevor Produkte – ob „life-cycle“ oder „one-way“ – in die Welt kommen, haben Menschen üblicherweise über ihr Wesen 26 „Plastik – eine faszinierende Liebesgeschichte“ (Übersetzung der Autorin). 27 Ernest & Young 2011. 28 Potocnik 2012. 29 Originalzitat: Ebd. „Wir sollten nicht nur allen Kunststoff voll recyclingfähig machen, wir sollten auch eine übermäßige Kunststoff-Produktion für offensichtlich unnütze Anwendungen vermeiden.“ (Übersetzung der Autorin).
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– also im Designprozess – auf Wiederverwendbarkeit32 zu trimmen. Wohlgemerkt auf Rohstoffwiederverwendbarkeit (Recycling). Angestrebt ist ein Kreislaufmodell, das dem bestehenden Modell erstaunlich ähnelt, nur solle es quasi in größeren Zeitdimensionen – also langsamer ablaufen. Ob sich die angestrebte Entmaterialisierung der Wertschöpfung wirklich auf diese Weise erreichen lässt, ist durchaus fragwürdig. Würde in einem solchen System soziale Distinktion über die Wertigkeit von Nutzen funktionieren? Beispiele dafür gibt es bereits, so kann man in ein und demselben Flugzeug besser („first class“) oder weniger gut („economy class“) fliegen und trotzdem am selben Ort ankommen. In solch einem System spielt die oben erwähnte ‚Sorgfalt‘ dann keine Rolle mehr, läge die gesamte ökologische Verantwortung in den Händen der Hersteller. Dann müsste es aber um ‚Vertrauen‘ gehen, das ebenso wie ‚Sorgfalt‘ aktuell eher einen schlechten Stand hat. So kommt es, dass ein vielversprechendes Konzept eine Wegwerf-Gesellschaft in eine Schmiergeld-Gesellschaft wandeln will. Der tatsächliche Nutzen dessen liegt im Ungewissen.
und ihre Gestalt nachgedacht. Bei der Konzipierung von Produkten antizipiert ein Designer in vielen Fällen, dass der Nutzer das zu entwerfende Produkt als sein Eigentum ansehen wird. Dies impliziert gewisse Verhaltensmuster beim Nutzer, die der Designer dann im Konzept des Produkts mitgestaltet. Eines dieser Verhaltensmuster ist zum Beispiel ‚Sorgfalt‘. Diese ‚Sorgfalt‘ endet nach der Nutzungsdauer mit dem Entsorgen, welches den finalen Abschluss des Entledigungsprozesses darstellt. Trotz immer mehr persönlichen Eigentums, ein Europäer besitzt durchschnittlich 10.000 Dinge30, verschwindet das Verhaltensmuster der ‚Sorgfalt‘ gegenüber den uns umgebenden Dingen. Die anhaltende Wachstumsdebatte unserer Gesellschaft stellt nun auch die Frage nach Alternativen zum Eigentum. Vielmehr kann man sagen, dass ein Jahrhunderte altes Konzept nun eine neue Sichtweise auf unser Abfallproblem bietet. Die Leasing-Gesellschaft würde, so ihre Verfechter, von der Grundfeste Besitz abrücken und dafür Miete etablieren. Dabei weckt die Herkunft des Wortes Bedenken. Bereits im 8. Jahrhundert findet eine Urform des Wortes Miete Gebrauch, jedoch liegt dessen Bedeutung zunächst im Bereich Lohn, Gabe oder Geschenk. Später wird das Wort vor allem im Zusammenhang mit Bestechung der richterlichen Obrigkeit verwendet31 und bedeutete zu damaliger Zeit schlicht Schmiergeld. Das ist wohl nicht auch zuletzt der Grund, weshalb nie von einer Miet-Gesellschaft, sondern eher von einer Leasing-Gesellschaft gesprochen wird. Der Kerngedanke dieser „Idee“ liegt im Nutzen statt im Besitzen. Folgerichtig wird davon ausgegangen, dass in einer, nennen wir es, Nutz-Gesellschaft die Konzentration von Produzent und Konsument im Nutzen liegt. Das erfolgreiche Leasingbeispiel „Carsharing“ beweist die inhärente Systematik. Es geht nicht um das Auto selbst, sondern um die Möglichkeit individuell von A nach B zu gelangen. Gegen Gebühr bekommt der Konsument einen bestimmten Nutzen bereitgestellt. Zwar weiterhin mithilfe von Produkten, jedoch nur um des Nutzungswillens. Für das Produkt bedeute dies, es stehe immer im Besitz des Herstellers, der dadurch zuständig bliebe für Reparatur, Updates und Entsorgung. Mit diesen Auflagen, so glaubt man, sei auch der Produzent an einem langlebigen, kosteneffizienten Produkt interessiert. Der Nutzwert der Ressourcen als ökonomische Triebfeder würde den Ausschlag geben Produkte schon vor Markteinführung
Die Zukunft ist ungewiss – ja. Die Vergangenheit aber kann uns detaillierte Geschichten erzählen. In einer Zeit vor dem „Grünen Punkt“33, etwa 1985, gab es auch schon Müll, Mülltonnen und die Müllabfuhr. Ja und es gab bereits die Idee des Recyclings. In einem 300-Seelen-Dorf in der Nähe von Bayreuth weigerte sich der damals 28-jährige Student der Geo-Ökologie, Karl-Werner Schramm, eine konventionelle Mülltonne aufzustellen, denn er wolle seinen Müll lieber recyceln. Ein Zeitsprung in sein Haus von 1985: In der Küche steht ein Komposteimer für Organisches, in der Scheune des alten Hauses gibt es große Kisten für Blech, Textil, Papier, Glas, Plastik und „Sondermüll“, wie Batterien und giftige Stoffe. Mit dem Plastikmüll fährt Schramm zu den öffentlich eingerichteten Altplastik-Sammelstellen. Die nächste befindet sich in München. „Eines Tages wird es Alt-Plastik-Millionäre geben wie Schrotthändler“, prophezeit Karl-Werner Schramm.34 Der Student ist schon damals überzeugt, auch Städter könnten bis zu 50 Prozent ihres Abfalls Wiederverwertungsprozessen zuführen. Doch das klingt nach damaligen Standards
30 Bigalke 2011. 31 Verschiedene Beispiele hierzu finden sich in: Grimm, Jacob und Wilhelm 1854-1961: Bd. 12, Sp. 2176.
32 Leinen / Merkies 2013. 33 Womöglich ist die Epoche des „Grünen Punktes“ demnächst wieder vorüber, da aktuell über seine Abschaffung diskutiert wird (Anmerkung der Autorin). 34 Runkel 1985.
DIE TONNE DES ANSTOSSES
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wie Zukunftsmusik. 1984 erging ein Erfassungserlass der Kommune an seine Bürger „ihre Grundstücke an die öffentliche Abfallbeseitigung des Landkreises anzuschließen und diesem den anfallenden Abfall zur Verfügung zu stellen“. In einem zähen Streit zwischen dem Mann ohne „Müll“ und der Obrigkeit ging es der einen Partei wohl nur um die Aufstellung (und Bezahlung) einer Mülltonne, während der Betroffene seine Grundrechte und die Umwelt bedroht sah: „Zwang zur Abgabe meines Eigentums (Rohstoffe) und Anstiftung zu einer Straftat (unnütze Verschmutzung der Umwelt durch unsachgemäße Abgabe der Rohstoffe durch Müllverbrennung und -lagerung“.35 Der Mann ohne Müllnormtonne galt damals als ‚Müllterrorist‘, weil er sich nicht in das bestehende System eingliedern wollte, weil er anders mit seinem Müll umgehen wollte. Heute gibt es zwar ein flächendeckendes
Recyclingsystem, das Aufstellen von Müllnormtonnen – immerhin verschieden farbig – ist weiterhin obligatorisch. Am Bild der Mülltonne hat sich auch nach fast 30 Jahren deutscher Entsorgungsgeschichte nichts geändert. Die Tonnen sind Entitäten der Ordnung. Sie ordnen den Müll und sie ordnen unser Zusammenleben indem sie das NichtGewollte vom Gewollten trennen und uns damit entlasten. Die Mülltonne ist im weitesten Sinne ein Container für das nicht näher zu bestimmende Chaos. In ihr der Müll, außerhalb die Ordnung. Trotz ihres veränderlichen Inhalts und den Rollen unter ihrem Boden ist sie ein starres Objekt mit einer starren Funktion. Obwohl eine Mülltonne allenfalls die Schnittstelle zwischen ‚Reinem‘ und ‚Schandhaften‘ darstellt, wird sie selbst nie ohne ihre zugeordnete Funktion
35 Ebd.
G
Haushaltsabfälle 2011: Fraktionen [Prozentanteil]
G
2011
H Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
11 % Garten- und Parkabfälle biologisch abbaubar 18 % Papier, Pappe, Kartonagen
6% Glas 1% Elektrische und Elektronische Geräte
6% Sperrmüll
12 % Leichtverpackungen / Kunststoffe
4% Sonstiges 9% Abfälle aus der Biotonne
33 % Hausmüll
H
Haushaltsabfälle: Fraktionen [Prozentanteil]
1% Sonstiges
5% Leichtverpackungen / Kunststoffe
1% Elektrische und Elektronische Geräte 1% Elektrische und Elektronische Geräte 47 % Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle gemeinsam über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt
19 % Papier, Pappe, Kartonagen
3% Sonstiges
11 % Leichtverpackungen / Kunststoffe
34 % Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle gemeinsam über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt
19 % Papier, Pappe, Kartonagen
1% Elektrische und Elektronische Geräte 12 % Leichtverpackungen / Kunststoffe
4% Sonstiges 33 % Hausmüll, hausmüllähnliche Gewerbeabfälle gemeinsam über die öffentliche Müllabfuhr eingesammelt
18 % Papier, Pappe, Kartonagen
10 % Glas 9% Glas
9% Abfälle aus der Biotonne 8% Sperrmüll
1999
9% Abfälle aus der Biotonne 9% Garten- und Parkabfälle biologisch abbaubar
5% Sperrmüll
2005
6% Glas 9% Abfälle aus der Biotonne 11 % Garten- und Parkabfälle biologisch abbaubar
6% Sperrmüll
2011
37 I
Haushaltsabfälle: einzelne Fraktionen [Gewichtsanteil] mit jeweiligen Spitzenwerten
Papier 2002 8.590.000 t t 8.000.000 7.000.000 6.000.000
Glas 2005 3.572.000 t
Bio-Müll 2009 3.882.000 t
Leichtverpackungen / Kunststoffe 2002 5.654.000 t
5.000.000 4.000.000 3.000.000 2.000.000 1.000.000
I
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden
der Verhüllung des Unrats gesehen oder bewertet.36 Die Mülltonne als solche bietet viel Projektionsfläche für uns Menschen um unsere sozialen Kompetenzen, Strukturen und Zuweisungen auszuleben. Es haben sich verschiedene Farben für verschiedene Inhalte etabliert und den Behältern wird ihr eigener Lebensraum – getrennt von uns Menschen – gewährt. Hinterhöfe, Müllräume, eingezäunte Quadrate, manchmal mit Gebüsch dekoriert oder vielmehr darin versteckt. Mülltonnen sind aber auch ein Hoheitsgebiet, denn sie stellen eine juristische Grenze dar. Was in ihnen landet, wechselt im selben Moment den Besitzer. Das Objekt selbst beweist hingegen auch anhand vielerlei Gebrauchsspuren, die wiederum negativen Einfluss auf die ästhetische Bewertung des Objekts haben, ihre zweckmäßige Schönheit. Dieses Paradox wird die Tonne nicht los und muss unter semiotischen Gesichtspunkten als „heißes Eisen“ für Gestalter betrachtet werden. Dies mag die magere Designaktivität (Entwürfe für Müllbehältnisse) auf diesem Gebiet erklären. Als Ausdruck dessen lässt sich ein Ereignis aus der jüngsten Vergangenheit anführen. Der Designstudent Philipp Stingl entwarf im Rahmen eines Studienprojektes an der Hochschule für Kunst und Design Halle ein düsteres Zukunftsszenario zum Thema „Ü60 – Design für morgen“37. Altersarmut ist das Stichwort, 36 Vgl. Windmüller 2004: 92ff. 37 Alle Entwürfe des Projektes sind einsehbar im Ausstellungskatalog „GRASSIMESSE 2012. Verkaufsmesse für Angewandte Kunst und Design / Trade Fair for Applied Art and Design. Unter der Schirmherrschaft von Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig“. URL: ‹http:// www.grassimesse.de/uploads/media/Grassimesse_2012_ Ausstellungskatalog.pdf›. Stand 11. Dezember 2012.
das ihn zu seinem Entwurf in Form einer bewohnbaren Mülltonne – als Mikrohabitat für Senioren – brachte. „Sie verfügt über einen abschließbaren Wohnraum, außen montierte Frischwassertanks mit Wasserleitung nach innen und einer Abwasservorrichtung, außerdem über einen angehängten Container als Badewanne. Daneben gibt es Abfallsortierbehälter im oberen Bereich über dem Wohnraum, wo die Passanten Bioabfälle spenden oder die Bewohner Pfandflaschen oder andere wertvolle Rohstoffe sammeln können. Im Deckel befindet sich noch Stauraum für Kleidung und Ähnliches.”38 Das Projekt hat seitdem eine Welle der Entrüstung ausgelöst, wie man sie selten bei Studentenprojekten erlebt hat. Vom Büro gegen Altersdiskriminierung 39,40 bis zu bild.de41, die Menschen waren in heller Aufruhr wegen der „Wohntonne“. Der Grundtenor der Reaktionen lässt sich wie folgt zusammenfassen: „Dieser Beitrag strotzt vor Hohn
38 Philipp Stingl im Interview: Lauer (2012). 39 Das Büro gegen Altersdiskriminierung e.V. war zwischen 1999 und 2007 ein gemeinnütziger Verein zum Zwecke der gleichberechtigten Teilhabe aller Altersgruppen am politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Leben. Die gesteckten Ziele des Vereins hatten sich durch das am 18. August 2006 inkraftgetretene Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) erledigt. Der Verein löst sich auf. Als Initiative ‹www. altersdiskriminierung.de› besteht das Büro unter Leitung von Hanne Schweitzer weiter. 40 Der Artikel „Wohnen im Alter: Die Wohntonne“ (25.11.2012) von Hanne Schweitzer mit Kommentaren von H. H., B. S., W. B. und Sabine Epple ist abrufbar im Internet. URL: ‹http://www. altersdiskriminierung.de/magazin/artikel.php?id=5161›. Stand: 11. Dezember 2012. 41 Der Artikel „Design-Student erfindet die Wohntonne“ (19.11.2012) sowie die Diskussion „Ist die Wohntonne eine gute Idee oder geschmacklos?“ sind abrufbar im Internet. URL: ‹http:// www.bild.de/regional/leipzig/designer/design-student-erfindetwohntonne-27260098.bild.html›. Stand 11. Dezember 2012.
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u. ist bezeichnend für diese menschenverachtende Gesellschaft.“42 In einer Mülltonne zu leben, ruft in unserer westlichen Gesellschaft Irritationen hervor. Überspitzt formuliert: Eine Mülltonne als Lebensraum zu betrachten, ist beleidigend. Am Beispiel der Abfall liebenden und in der Mülltonne wohnenden Stoffpuppe „Oscar the Grouch“ aus der pädagogisch versierten TV-Sendung „Die Sesamstraße“ sollen Selbstverständlichkeiten, wie angenehm – unangenehm, bei den jungen Zuschauern auf den Kopf gestellt werden. Dass ein Designer sich der Mülltonne annimmt und sie zum Wohnquartier macht, stellt nun auch gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten infrage. Ebenso ist es das Ergebnis der Entwicklung der Müllnormtonne. Vor 20 Jahren waren viele Abfallcontainer noch aus Metall, da sie auch für Asche aus den Kohleöfen genutzt wurden. Und sie waren weitaus kleiner als die „Systemcontainer zur staubarmen Entleerung“ von heute. In Zeiten, in denen die Menschen die Quadratmeterpreise ihrer Wohnung als Statussymbol angeben, ist Wohnraum begehrt. Eine Mülltonne ist also im Vergleich zu einem WGZimmer in München43 gleichauf – räumlich betrachtet. Es handelt sich um einen Möglichkeitsraum, mit dem der Designer sich hier beschäftigt hat. Der Medienrummel um den Studentenentwurf eines Mikrowohnraumes durch Umnutzung ist, abseits der festgesteckten Zielgruppe ‚Ü60‘, objektiv nicht zu erklären. Im weitesten Sinne reiht er sich in die sogenannte Shelter-Architektur44 ein und bedient sich der Strategien des „Design for the other 90 Percent“45. Mechanismen, 42 Ber (Online-Psydonym) zu „Designstudent aus Halle kreiert Wohntonne für Alte“ (MDR Sachsen-Anhalt, Region Halle 20.11.2012). URL: ‹http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/halle/ wohntonne104.html›. Stand 11. Dezember 2012. 43 „In der bayerischen Landeshauptstadt sind die Mieten für ein WG-Zimmer mit Abstand am teuersten. 391 Euro zahlen Studenten für ein 18 Quadratmeter großes WG-Zimmer.“ Pressemitteilung „WG-gesucht.de“ (2013): Wohnungssuche bei Studenten: Mietpreise für WG-Zimmer an fast an allen Hochschulstandorten gestiegen (05. Juni 2013). Abrufbar im Internet. URL: ‹http://www.lifepr.de/pressemitteilung/wggesuchtde/Wohnungssuche-bei-Studenten-Mietpreise-fuerWG-Zimmer-an-fast-allen-Hochschulstandorten-gestiegen/ boxid/415149›. Stand 25. Juli 2013. 44 Vgl. „United Bottle” von INSTANT Architekten (Berlin: 2007): „‚United Bottle’ erforscht die Idee, dass eine PET-Flasche anstatt sich in Abfall zu verwandeln so gestaltet ist, dass sie sich eignet, um als Baumaterial weitere Verwendung finden kann - in Krisensituationen, für temporäre Bauten oder für Reparaturarbeiten von beschädigten Gebäuden.“ (Übersetztung der Autorin) URL: ‹http://www.instant-arch.net/particle.php›. Stand 25. Juli 2013. 45 „Design for the other 90 Percent“ ist ein 2007 begonnenes (Wander-)Ausstellungsprojekt des New Yorker Designmuseums Smithsonian’s Cooper-Hewitt. Von den 6,5 Milliarden Weltbevölkerung haben 90 Prozent wenig oder keinen Zugang zu den meisten Produkten und Dienstleistungen, die viele von uns für selbstverständlich halten. In der Tat hat fast die Hälfte von ihnen keinen regelmäßigen Zugang zu Nahrung, sauberem Wasser oder
die in einem Entwicklungsland zum Nötigsten helfen sollen, finden Anwendung in der ordentlichen deutschen SystemGesellschaft? Der Entwurf funktioniert als Bedrohung – wirkt in seinen unausgesprochenen Zuweisungen. An ihm und an den von ihm hervorgerufenen Reaktionen wird deutlich, dass das Verhältnis des Menschen zum Müll nicht rational geprägt sondern emotional aufgeladen ist. Diese Emotionalität erscheint besonders ausgeprägt, wenn man bedenkt, dass ‚der Müll‘ in dem Beispiel der „Wohntonne“ gar nicht physisch vorhanden ist, sondern nur seine von der Gesellschaft zugewiesene Hülle.
MÜLLSTRUDEL - EINE NEUE DIMENSION Ohne solche greifbaren Grenzen, wie die Mülltonne eine darstellt, erwächst Müll zu einem bedrohlichen Mythos. Kaum ein Phänomen, das sich im Bereich der Thematik Müll abspielt, hat so schnell „Karriere“ gemacht wie der sogenannte „Müllstrudel“ in unseren Weltmeeren. Der USAmerikaner Charles Moore war einer der ersten Forscher, die einen der Strudel, den „Great Pacific Garbage Patch“, 1997 entdeckten. Dieser Meereswirbel liegt ziemlich genau zwischen Hawaii und Kalifornien. Dort fließt das Wasser in einer langsamen Spirale im Uhrzeigersinn, die Winde sind schwach und die Strömung treibt alle schwimmenden Stoffe in das energiearme Zentrum des Wirbels. Dort verbleiben die Teile. Sie werden durch das Wasser immer weiter in Fetzen gerissen, bis sie schließlich nur noch drei bis fünf Millimeter große Fragmente sind. Somit bietet sich dem Betrachter nicht das Bild eines geschlossenen Müllteppichs aus Zivilisationsmüll, sondern es sind kaum sichtbare Partikel aus Plastik, teilweise unter der Wasseroberfläche. Anfang 2008 zirkulierten etwa 100 Millionen Tonnen Kunststoffmüll (mit steigender Tendenz) in dem Müllstrudel.46 Aus Wasserproben errechnete der Wissenschaftler Moore eine Menge von ungefähr 250 Gramm Plastikmüll pro hundert Quadratmeter. Und das auf einer Fläche so groß wie Mitteleuropa. Das ist gefährlich, weil die kleinen Kunststoffpartikel von den Meeresbewohnern (Filtrieren) in Verwechslung mit Plankton als Nahrung aufgenommen werden, und somit in die gesamte Obdach. Design for the other 90 Percent untersucht mehr als dreißig Projekte, die die wachsende Bewegung unter Designern, Ingenieuren, Studenten und Professoren, Architekten und Social Entrepreneurs zu Low-Cost-Lösungen für diese anderen 90 Prozent Design widerspiegeln. URL: ‹http://www.cooperhewitt. org/exhibitions/design-other-90›. Stand 25. Juli 2013. 46 Marks / Howden 2008.
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marine und menschliche Nahrungskette übergehen. Obwohl sich dieser Wirbel eben nicht als immenser bunter Flickenteppich im Meer schwimmend darstellt, sondern vor allem auf mikroskopischer Ebene zu beobachten ist, wird diese Bildlosigkeit in der breiten Gesellschaft als schlimmste Stufe der Bedrohung durch Müll akzeptiert. Dabei wird das Meerwasser gewissermaßen zur neuen Dimension (oder Sphäre), in die der Müll sich vorgekämpft hat. Dass man ihn zuweilen mit dem bloßen Auge nicht mehr erkennen kann, er sich unsichtbar auflöst und verbreitet, vermehrt die von ihm ausgehende Bedrohung. In diesem neuen „Feindbild“ des Abfalls findet der Mensch sich dennoch besser zurecht als in dem wilden heterogenen Müllberg am Wegesrand, der Rückschlüsse auf Gewesenes und Besitzer zulässt. Die Involviertheit des Einzelnen spielt in der „Strudeldimension“ des Mülls kaum eine Rolle, denn sie stellt sich ihm als diffuse Ganzheit gegenüber. Obwohl der Mensch als Verursacher feststeht, ist das Meer nicht sein Lebensraum. Das Verhältnis Mensch – Müll kann in dieser Dimension externalisiert werden, denn der Müll figuriert sich hier in übermenschlicher Form als beinahe teuflisches Wesen, unabhängig von der eigenen Alltagswelt: „Eine dünne Schicht aus Mikro-Plastikteilchen bedeckt unsere Weltmeere.“47 „Schon heute hat die Plastikmüllschwemme bizarre Folgen: Richard Thompson von der Universität Plymouth hat Sandproben von Dutzenden Stränden weltweit untersucht. Das Ergebnis: Sie bestehen zu einem immer größeren Anteil aus winzigen Plastikteilchen, bisweilen beträgt dieser mehr als zehn Prozent der Masse.”48 „Der ‚Great Pacific Garbage Patch’ wabert zwischen Kalifornien und Hawaii in den Wellen. Dabei ist der Müll meistens gar nicht zu sehen. Denn er schwebt als tödlicher Teppich meist wenige Meter unter der Oberfläche im Wasser.“49 „Die giftige Suppe dreht sich in einer gigantischen Strudelbewegung knapp unter der Meeresoberfläche zwischen den US-Bundesstaaten Hawaii und Kalifornien im Uhrzeigersinn dahin.“50 47 Marcus Eriksen im Interview: Evers 2013. 48 Purtul 2010. 49 Heinemann 2010. 50 o. V. (2009): Doppelt so goß wie Texas: Gigantischer Müllstrudel im Pazifik. In: RP Online 25.06.2009. URL: ‹http://
DIE WELT IST NICHT GENUG. Auf der Wanderung durch die Zoombereiche des menschlichen Mülluniversums sind wir nun am Ende angelangt – bis jetzt. Doch dieses Ende hat es in sich. Denn gehen wir davon aus, dass Umweltbelange limitiert sind auf unsere Welt, so sprengt der sogenannte Weltraumschrott auch diese Grenze. Wenn man so will, wird Müll dadurch zum weitgreifendsten Problem, das der Mensch bisher erzeugt hat. Bevor der Mensch selbst ins Weltall flog, schickte er seine Dinge. Dass diese Dinge den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie auf der Erde unterliegen, weckt widersprüchliche Gefühle. So erstaunt es, dass der menschliche Entledigungsprozess bis in den Weltraum hinein wirkt. Selbst da, wo der Mensch nicht physisch anwesend ist, hinterlässt er seine Artefakte und kulturellen Praktiken. Weniger erstaunlich ist, dass der Mensch auch diesen Prozess nicht in die Planung miteinbezogen hat, bisher keine Alternativen gefunden hat und nun selbst dadurch bedroht wird. Am 10. Februar 2010 stürzte in Mexiko Müll mit einer ungeheuren Erschütterung zu Boden: Nach Mitteilung der mexikanischen Weltraumbehörde war das leuchtende Objekt, das vom Himmel fiel, kein Meteorit, sondern ein Trümmerteil des russischen Aufklärungssatelliten „Cosmos 2421“. Dieser Satellit „[…] war den Angaben zufolge im Juni 2006 ins All geschossen worden. Nach nur zwei Jahren aber gab er schon den Dienst auf.“51 ,52 und sei damals in 15 Teile zerbrochen. Dass dieser ausgediente Satellit irgendwann wieder in die Erdatmosphäre eintreten würde, war den Behörden durchaus bewusst. 11. Juli 2011, das Space Shuttle „Atlantis“ sollte die Raumstation ISS aus Angst vor herumfliegendem Weltraumschrott auf eine neue Bahn ziehen. Unterdessen gab die NASA Entwarnung, das Stück des Satelliten „Comos 375“ sei nun keine Bedrohung mehr für die Station und das Shuttle, da es beides verfehlen würde. Am 12. März 2009 näherte sich ein ausgedienter Satellitenmotor bis auf 250 Meter an die Raumstation. Zuvor hatte der russische Satellit „Cosmos 2251“ einen Iridium-Satelliten aus den USA zerstört. Dabei waren rund 600 neue Trümmerteile entstanden.53
www.rp-online.de/wissen/leben/gigantischer-muellstrudel-impazifik-1.2130351#432727401›. Stand 15. Juli 2013. 51 Diese Formulierung der Weltraumbehörde legt nahe, dass der Satellit selbst die Beziehung zum Menschen beendete. 52 lub/AFP 2010. 53 lub/chs/AP 2009.
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Der zunehmende Weltraumschrott beunruhigt die Weltraumbehörden schon seit einiger Zeit. Bis zu 12.000 Objekte ab einem Zentimeter Größe kreisen mittlerweile um die Erde. Dabei sind die Teile, die in die Erdatmosphäre eindringen, kaum eine Gefahr für uns, sie verglühen meist vollständig beim Eintritt. Für die Raumfahrt jedoch sind schon kleinste Teile eine sehr große Bedrohung. Sie können wichtige Systeme an der Außenhülle einer Raumstation oder gar die Außenhülle selbst beschädigen oder zerstören. Ein großes Trümmerteil kann rechtzeitig entdeckt und umflogen werden, sehr kleine Objekte machen dieses Manöver ungleich schwieriger. Unser Orbit ist übersät mit Satelliten und Sonden54 , sie sind die Garanten für das Informationsnetworking und die globale „Real-Time“. Aber auch diese hochtechnologischen Dinge haben irgendwann ausgedient und für ihre Entsorgung gibt es keinen Plan. Überall wo der Mensch hingeht, verursacht er Müll. Dabei ist unser Müll widerstandsfähiger als wir selbst. Zentimetergroß lässt er die milliardenschwere Raumfahrtindustrie zusammenzucken. Und warum? Weil das kleine Trümmerstück an dieser Stelle zu diesem Zeitpunkt eine unmittelbare Bedrohung darstellt. Jedes andere Trümmerstück, das vorbeizieht hingegen, ist der Beachtung nicht wert.
Verantwortlichen, dass der gezielte Absturz nur das letzte Mittel sei. Man strebe eine „nachhaltige Raumfahrt“ an und „DEOS“ soll vor allem die Lebenszeiten von Satelliten verlängern.56 Technologisch brisant ist die Weltraummüllabfuhr, da sie als robotisches Wesen, nicht vom Menschen gesteuert werden soll, sondern weitestgehend autark handeln wird. In den Köpfen der Drehbuchautoren dieser Welt klingeln schon die Kassen. Natürlich könnte „DEOS“ auch Satelliten „ausschalten“, die eigentlich noch in Takt sind. Natürlich würde man sich sehr wundern, wenn „DEOS“ ganz eigenständig beginnt allen menschengemachten Schrott aus der Erdumlaufbahn zu entfernen. Vorstellbar ist, dass „DEOS“ diesen Schrott als seines gleichen ansehen wird und daraus eine neue Volksgemeinschaft entsteht. Ob dieses Volk, das nur unseren Müll kennt, uns dann noch wohlgesonnen ist? Das jedoch ist ungewiss!
Der etwas vage formulierte Weltraumvertrag der Vereinten Nationen von 196755 legt fest, dass „Weltraummüll“ Eigentum jenes Staates bleibt, der ihn ins All geschossen hat. Es überrascht nicht, dass das auf der Erde erprobte System der Müllabfuhr nun auch im Weltraum Anwendung finden wird. „DEOS“ (Deutsche Orbitale Servicing Mission) nennt sich das Konzept der deutschen Firma Atrium, die für 15 Millionen Euro offiziell den Auftrag vom Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erhielt, die dafür nötige Technik zu entwickeln. In dem Konzept geht es um eine Serviceeinheit – einen robotischen Mechaniker, der „unkooperative“ (so nennen Ingenieure funktionsunfähige Satelliten oder Satelliten ohne Funkkontakt) Flugkörper einfängt, repariert, betankt oder gezielt zum Absturz bringt. Dabei betonen die
Gewiss ist, dass die den Menschen eigene kulturelle Praktik des Entsorgens ausufert, über die Grenzen unserer Welt, unseres Daseins hinaus. Schon jetzt ist der Mond mit seinen „günstigen“ Bedingungen eine Mülldeponie. Rund hundert Tonnen Altmetall und -plastik, darunter die Überreste der Sowjet-Sonde „Lunik 2“, das erste Mondauto der „Apollo 15“-Mission sowie die Spaceboots von Aldrin und Armstrong von 196957 lagern auf der Mondoberfläche. Tatsächlich hatte man den Mond als Lagerungsstätte für Atommüll in Betracht gezogen.58 Eine eher kommerzielle Umsetzung dieses Gedankens vollzog eine USFirma via eBay im Jahr 2004. Das Auktionshaus bot Millionären an, einen „Container of Cargo“ (Fassungsvermögen: zehn oder zwanzig Kilogramm auf bis zu 0,250 Kubikmeter59) – Müll – auf den Mond zu schießen. Die US-Firma Orbital Development forderte zum damaligen Zeitpunkt sechs Millionen Dollar als Mindestgebot. Im Preis enthalten seien ein zu befüllender Container, ein russisches Raumschiff, das mit knapp 9000 km/h zum Mond fliegt und Logenplätze beim Start der Rakete. Der Meistbietende kann (der Service mit dem Namen „The Moon Crash Project“ wird weiterhin angeboten60) sich die Einschlagstelle auf dem Mond sogar aussuchen.
54 Es befinden sich derzeit (Stand Juni 2013) 1071 Satelliten im Erdorbit. Quelle: Union of Concerned Scientists (USA), URL: ‹http://www. ucsusa.org/nuclear_weapons_and_global_security/space_ weapons/technical_issues/ucs-satellite-database.html›. Stand 25. Juli 2013. 55 Vertrag über die Grundsätze zur Regelung der Tätigkeiten von Staaten bei der Erforschung und Nutzung des Weltraums einschließlich des Mondes und anderer Himmelskörper (Weltraumvertrag)(1967), URL: ‹http://www.vilp.de/localizationfull ?id=11&lang=de›. Stand 25. Juli 2013.
56 Nestler 2012. 57 Bethge 2010. 58 David 2002. 59 Bethge 2010. 60 Orbital Development (2013): The Moon Crash Project. URL: ‹http://www.orbdev.com/mooncrash.html?source=OrbDev›. Stand 22. Juli 2013.
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Die Fantasie des Menschen in Bezug auf Erzeugung, Verhüllung und Verwandlung von Müll scheint grenzenlos. Das Verständnis dieser, als „sphärisch“ herausgearbeiteten, Praktik steckt hingegen noch weitestgehend in den Kinderschuhen. Die Forschung zu den Entstehungsbedingungen von Müll schon im Designprozess wird zumindest in der Kreation von „neuen“ Artefakten eine Verbesserung des Verständnisses vom Leben und Sterben der Dinge bewirken. Ein solches grundsätzliches Verständnis aufseiten der Designer wird allmählich aber unweigerlich zu einer Veränderung des Umgangs mit den Dingen führen. Die Etablierung von designeigenen Methoden und Maßnahmen zur Ananlyse des gegenwärtigen Müllkonstruktes bietet die geeignete Ausgangsposition für Nachwuchsdesigner neue Wege zu beschreiten.
Windmüller, Sonja (2004): Die Kehrseite der Dinge. Müll, Abfall, Wegwerfen als kulturwissenschaftliches Design. Lit Verlag, Münster. Institutionen / Ämter:
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QUELLEN Daten zur Erstellung der Diagramme:
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Literatur:
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43
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