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Die Superlative als Ziel. Besessen vom perfekten

Aus bester Biobaumwolle sowie sozial nachhaltig im eigenen Unternehmen gefertigt: die Jerseykollektion Stefan Brandt.

STEFAN BRANDT DIE SUPERLATIVE ALS ZIEL

Der Kollektion Stefan Brandt eilt der Ruf vom Weltklasseshirt voraus. Kein Zufall, immerhin hat sich Stefan Brandt zum ehrgeizigen Ziel gesetzt, größtmögliche Perfektion im Produkt zu erreichen. Jetzt wird das Thema Vertrieb in Angriff genommen.

Marketing für das Label Stefan Brandt gab es bislang nie. Stattdessen stand immer im Fokus, das pure Produkt begehrenswert zu machen. Dafür ist Stefan Brandt weite und ungewöhnliche Wege gegangen. Seine Geschichte ist von Pioniergeist und Wagemut geprägt, von trial and error. Der studierte Physiker ging als Gastwissenschaftler an die Universität von Cartagena in Kolumbien und gründete 1993, ein Jahr später, sein erstes Textilunternehmen in Quito in Ecuador. „Ecuador ist eine Hochburg für Jersey, das faszinierte mich“, so Brandt. Er rief sein Boxershortlabel Boyz ins Leben, das er 1995 um Shirts erweiterte. Immer aus bestverfügbarer Rohware, für Produkte von besonderer Elastizität und Haptik dank feiner, dicht gewirkter Garne.

PIONIERGEIST UND WAGEMUT

„Ein paar Shirts erreichten damals schon Läden in Deutschland; ein Fan war der ehemalige Grünen-Politiker Joschka Fischer“, berichtet Stefan Brandt stolz. 2012 schlug die Geburtsstunde des Labels Stefan Brandt, für das die peruanische, langstapelige ELS Pimabaumwolle eingesetzt wurde. „Mit eigens entwickelten Verfahren gelang es mir, die der Luxusbaumwolle innewohnende ‚südamerikanische Seide‘ herauszuarbeiten“, erzählt Brandt. Den richtigen Markt dafür sieht er im deutschsprachigen Raum. „Hier spielt die Thematik Luxus gepaart mit Ethik eine wesentliche Rolle; ich wollte nah dran sein.“ Das

Stefan Brandt hinterfragt herkömmliche Her- stellungsverfahren, um sie stetig zu verbessern.

Unternehmen arbeitet vollstufig, von der Gewinnung der organischen Baumwolle bis zum fertigen Kleidungsstück. Jetzt möchte Brandt die Pimabaumwolle wieder in Ecuador ansiedeln. „Das Projekt hat historische Dimension, da Pima bereits 4400 v. Chr. in Ecuador angebaut wurde“, erklärt Stefan Brandt. „Im kommenden Sommer wird erstmals geerntet.“ Auch die Jerseykollektion wurde mit Unterwäsche und Nachtwäsche, Polos, Hosen und Sakkos weiterentwickelt. Und immer wieder gibt es Materialinnovationen, wie aktuell ein Winterjersey, für den Alpaka mit ELS Pima versponnen wird.

AUSBAUFÄHIG

In Deutschland zählt die Marke heute um die 140 Verkaufspunkte, in der Schweiz 50 und in Österreich 30. Die Masculin-Gruppe zählt zu den Kunden der Herrenkollektion; Lodenfrey, Bailly Diehl, Daniels, Gränicher und Ciolina arbeiten mit beiden Linien. Doch es gibt Potenzial für mehr. Während seit 2014 die Agentur Modalek für die Schweiz verantwortlich ist, wurde es jetzt Zeit für eine richtige Vertriebsstruktur in Deutschland und Österreich. Seit Mitte 2019 sind Borghetti & Bülow für die Märkte Österreich, Bayern und Baden-Württemberg sowie Ben Botas von Ben and für die übrigen Bundesländer Deutschlands für den selektiven Ausbau zuständig. „Das Wichtigste ist für mich, dass mein Vertriebspartner für unser einzigartiges Produkt brennt. Hier bin ich bei allen drei Partnern in besten Händen.“

Weil Skifahren immer dann richtig gut ist, wenn Mensch und Skier perfekt harmonieren, hat Sigi Rumpfhuber mit Original + umgesetzt, was normalerweise nur Weltklasseskifahrern zugänglich ist: individuell auf sie abgestimmte Skier.

ORIGINAL + MADE IN SKIVALLEY

Die Skimarke Original + ist nicht nur eine Antithese zur Globalisierung, sondern auch ein Musterbeispiel dafür, dass Beschränkung Kreativität freisetzt. Zu hundert Prozent direct-to-customer stehen Sigi Rumpfhuber und sein Team für einen Paradigmenwechsel in der Skibranche.

TYPS, diese Abkürzung ist nicht nur der Name der GmbH hinter der Skimarke Original +, sie könnte auch Sigi Rumpfhubers Vita in Kürze erzählen: Take your Passion Seriously. Der gebürtige Österreicher ist passionierter Skifahrer. Nicht schwierig in einem Land, in dem alle auf den Brettern stehen? Genau, aber das Hauseck passionierter als die anderen. Auf die Kombination Skirennlauf und Wirtschaftsstudium folgten Entwicklerjobs bei Fischer, später machte er sich mit zwei ebenso großen Skienthusiasten auf, die Marke Kästle wiederzubeleben. Schon damals war er der Kopf, der den irrwitzigen Handelszyklen in der Skiindustrie den Kampf ansagte. Dem Skihändler bleiben nämlich mit klassisch organisierten Marken nur wenige Wochen, in denen sie den Ski zum Vollpreis verkaufen können. „Diese Branche hat sich selbst kaputtgemacht“, ist Sigi Rumpfhuber überzeugt. Nach dem Ausstieg aus Kästle arbeitete Sigi Rumpfhuber nach seinem TYPS Rezept. Er vollendete seine Ski- und Bergführerausbildung, stand viel am Schnee, baute für Marken wie G3 Produktlinien und Produktionen aus, gründete in Salzburg das Skiserviceunternehmen Kante Scharf. Aber einmal Entwickler, immer Entwickler. Die Lust auf den eigenen Ski ließ ihn nicht los und mündete in Original +, einer Skimarke die ausschließlich custom made Ski herstellt, die durch einen eigens entwickelte AI-gestützte Konfigurationssoftware namens Origo auf das Fahrverhalten des Kunden abgestimmt werden. „Wir setzen die Idee vom individuellen Ski konsequent um“, sagt Sigi Rumpfhuber. Dass diese Strategie ohne Zwischenhandel auskommen müsse, war ihm von vornherein klar. „Da geht es nicht in erster Linie

um Marge, sondern darum, dass diese Kunden, die wir ansprechen, qualitativ und zwischenmenschlich das beste Beratungserlebnis wollen.“

GRÜN AUF WEISS

Sich seine eigens produzierten Skier bei Original + abzuholen, ist ein Weg, den viele gerne auf sich nehmen. „Ich bin ein sehr analytischer Typ, Original + in Salzburg zu beheimaten, hielte auch einer knallharten Bewertung stand. Alle Komponenten, die man für den Skibau braucht, kommen aus Betrieben die maximal 300 Kilometer rund um Salzburg liegen.“ Es dämmert das Wort Nachhaltigkeit, Sigi Rumpfhuber hat seine Antwort längst formuliert: „Das Ziel muss sein, in absehbarer Zeit einen klimapositiven Ski zu bauen.“ Grüngewaschene Marketingphrasen allerdings sind nicht Sigi Rumpfhubers Stil, lieber forscht er in Zusammenarbeit mit einer Universität, welche Stellschrauben denn nun den größten Effekt brächten. „Im Skibau gibt es einen gewissen Plafond an Qualität. Wenn das gegeben ist, liegt jede mögliche Verbesserung nur mehr in der individuellen Abstimmung. Genau so werden wir es mit der Nachhaltigkeit halten. Wir sind das einzige Unternehmen weltweit, das rein österreichische Eigentümerstrukturen hat und seine Ski in Österreich produziert, das alleine bringt schon ein hohes Niveau an Nachhaltigkeit. Jetzt gehen wir in die individuelle Abstimmung.“

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