style in progress 3/2014 – Deutsche Ausgabe

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Boomtown Berlin? Die Hauptstadt etabliert sich in Sachen Einzelhandel als ganz normale europäische Metropole. Welche Rolle spielen die Modemessen? Trotz zahlreicher Veränderungen bleibt Berlin als Plattform so vielfältig wie eh und je. Ein Status-quo-Bericht. Text: Ina Köhler. Illustration: Claudia Meitert

Glanzvoll inszeniert sich die deutsche Hauptstadt mit ihren Immobilienprojekten der vergangenen Monate – und viel investiert wurde auch: Im Bikini Berlin im Westen sind auf rund 17.000 Quadratmetern 58 Läden und 19 Pop-up-Stores zu sehen. Marken wie Aspesi, Grifoni und Odeeh eröffneten dort ihre ersten Dependancen in Deutschland. Nicht nur für sie, auch für den japanischen Modeanbieter Uniqlo ist die Stadt an der Spree erste Wahl. Der 2.700 Quadratmeter große Store ist der größte europaweit. Auch zwischen Potsdamer Platz und Friedrichstraße hat sich einiges getan: Am Leipziger Platz ist die Mall of Berlin mit 270 Läden auf 76.000 Quadratmetern entstanden. Mieter wie Marc Cain, Strenesse, Pepe Jeans, Liebeskind, Strellson, Karl Lagerfeld oder Denim & Supply glauben an den Standort im Herzen Berlins, in den rund 800 Millionen Euro investiert wurde. Berlin ist Boomtown, zumindest für die Investoren in

Modeeinzelhandelsflächen. Doch auch eines wird recht deutlich: Wenn man sieht, wie viele Marken mittlerweile in Stores, eigene aufwändige Showrooms oder in die eigene Onlinepräsenz investieren, wird verständlich, warum mehr und mehr Player sich von den Messen zurückziehen. Sie scheinen sie schlichtweg nicht mehr zu brauchen. So entsteht, dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgend, massive Konkurrenz, die am gleichen Kuchen nascht: Der Aussteller wird zum raren Gut, der von der Vielzahl der Veranstalter mit attraktiven Angeboten und Versprechungen umworben wird. Überschneidungen, Kannibalisierung und Verdrängung bleiben dabei nicht aus. Eigentlich erstaunlich, dass die Marktsituation die Messelandschaft in Berlin – oberflächlich betrachtet – nur am Rande zu beeinflussen scheinen. Sie gibt sich dynamisch und vielfältig wie eh und je mit mehr als einem Dutzend Allroundern und style in progress 314


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