2 minute read
Einer für alle
… und alle für Club Homeboy. Jürgen Wolf hat einen großen Wurf gelandet: Er holte sich das Who-is-Who der richtigen Händler an einen Tisch und konzipierte gemeinsam eine Kollektion, die Erfahrungswerte und Kompetenz aller zu einem gemeinsamen Konzept bündelt. Wirtschaftlich kann mit diesem Ansatz keine (Eigen-)Marke mithalten.
Text: Isabel Faiss. Fotos: Club Homeboy
Jürgen Wolf hat eigentlich schon alles gemacht, was man machen kann. Er startete im Vertrieb, gründete die Marke Homeboy sozusagen auf dem Rückflug von Los Angeles nach Frankfurt, kaufte 1998 den größten Action Sport Verlag Europas und verlor aufgrund eines gescheiterten Börsengangs über Nacht so ziemlich alles. Die Auszeit, die er damit ungeahnt gewann, nutzte er auch für Schritte jenseits der Branche und konnte den Blick auf den Streetwearmarkt von außen durch die Brille des Insiders richten. Ein spannender Perspektivwechsel, der ihm zeigte, dass es eine große Zielgruppe von Männern um die 40 gibt, die in den 1990er-Jahren selbst in Skate- und Streetwear aufwuchsen, ihr inzwischen aber buchstäblich entwachsen sind. Über die kulturellen Wurzeln der Skate- und Streetwear kann Jürgen Wolf Romane schreiben, es ist auch die Geschichte seiner eigenen Jugend. So lag 2013 die Idee zum Relaunch von Homeboy auf der Hand, als erwachsene Variante für einen neuen Kunden. „Der Gap zwischen Streetwear und Menswear war meiner Meinung nach einfach viel zu groß und umso mehr ich mich um dieses Thema kümmerte, umso mehr viel mir die Nachfrage im Markt auf.“ Die Idee zu Club Homeboy war geboren. „Ich wollte mich mit einer Hand voll Multibrandhändlern an einen Tisch setzen und gemeinsam eine Kollektion konzipieren, die allen Beteiligten das gibt, was sie brauchen. Und die kannte ich, also habe ich sie angerufen und eingeladen, sich zu treffen, ganz locker. Mit dabei waren unter anderem Reischmann, die Yeanshalle und Wöhrl. Wir haben uns ausgetauscht und ich habe meine Gedanken zum Markt und zur Zielgruppe vorgetragen.“ Nach drei Stunden war eindeutig klar, dass alle das gleiche Problem haben und die Idee gut fanden.
ZEHN PROZENT CLUBGEBÜHR
Es gibt sechs Kollektionen pro Jahr. Im ersten Meeting präsentiert Jürgen Wolf seine Kollektionsidee für die nächsten sechs Monate, er zeigt aber nur Spitzen, die diskutiert werden. Danach arbeitet er mit seinem Team das Feedback aus und lässt den kommerziellen Part einfließen. „Am Ende liegt eine Musterkollektion auf dem Tisch, die wir gemeinsam erarbeitet und rund gemacht haben. Diese wird nach acht Wochen geliefert, womit wir mit der Order sehr nah an den Auslieferungstermin rutschen. Die Umsetzung von modischen Schnellschüssen gehört ebenso zum Plan. Ich gebe alle Artikel zu meinem Produktionspreis an die Clubmitglieder weiter. So bekommen wir ein Produkt mit einer unglaublichen Marge, die höher liegt als bei jeder Eigenmarke. Als Entlohnung nehme ich zehn Prozent vom Verkaufspreis als Clubgebühr, in der die Kosten für Design, Produktion und Marketing
„WENN WIR UNS IM CLUB DARAUF VERABREDEN, DASS EINZELNE ARTIKEL ZUM GLEICHEN PREIS AM GLEICHEN TAG REDUZIERT WERDEN UND KEINER EINEN ALLEINGANG MACHT, IST DAS EINER DER VIELEN VORTEILE, DIE CLUB HOMEBOY FÜR DEN HANDEL BIETET.“ JÜRGEN WOLF
enthalten sind.“ Ende dieses Jahres wartet die Feuertaufe auf Club Homeboy – dann erstmals im Handel.