Weitere Berichte über den Brünner Versöhnungsmarsch (S. 2 und 3)
Sudetendeutsche Zeitung
Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung
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VOLKSBOTE HEIMATBOTE
Sudetendeutsche Zeitung
Jahrgang 75 | Folge 26 | 2,80 EUR 75 CZK | München, 30. Juni 2023
Sudetendeutsche Zeitung
❯ 130 Landsleute reisten von Bayern und Baden-Württemberg nach Brünn
Sudetendeutschen Landsmannschaft
Neudeker Heimatbrief
Zeitung
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HEIMATBOTE
Neudeker HeimatbriefZeitung
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Heimatbrief
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VOLKSBOTE
Versöhnungsmarsch: Zwei tschechische Minister gedenken der deutschen Opfer
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Sudetendeutsche Zeitung
Neudeker Heimatbrief
Viele Schritte in die richtige Richtung: Der Versöhnungsmarsch in Brünn, der am Samstag im Rahmen des Festivals Meeting Brno zum 18. Mal stattfand, hat deutlich gemacht, wie gut sich das (sudeten-)deutschtschechische Verhältnis entwikkelt hat.
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Zum ersten Mal gedachten mit Mikuláš Bek und Petr Hladík gleich zwei Minister der Tschechischen Regierung der deutschen Opfer der Wilden Vertreibung und zündeten nach dem Versöhnungsmarsch Kerzen am Mahnmal im Garten des Augustinerklosters an. Bek hatte erst an Pfingsten für positive Schlagzeilen gesorgt, als er als erster offizieller Vertreter einer tschechischen Regierung auf dem Sudetendeutschen Tag in Regensburg zu den Landsleuten sprach.
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Wurde im Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek ermordet: Emma Lederer.
❯ Emma Lederer
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Stolperstein erinnert an Nazi-Opfer
Auf dem Prager Wenzelsplatz ist am Montag ein neuer Stolperstein installiert worden. Das 10 mal 10 Zentimeter große Element erinnert an das HolocaustOpfer Emma Lederer.
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Den Stolperstein hatte die Großnichte Veronika
Pražáková installieren lassen. Sie sagte, sie habe über das Schicksal ihrer Großtante durch Zufall in einem Brief der jüdischen Gemeinde erfahren: „Der Stein erinnert an das Leben meiner Großtante Emma Lederer, die die Schwester meines Urgroßvaters Hugo Pražák war.“
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Die am 29. Januar 1885 geborene Jüdin wurde am 18. April 1942 von den Nazis in das KZ Theresienstadt verschleppt und ein paar Tage später, am 23. April, in das Konzentrations- und Vernichtungslager Lublin-Majdanek deportiert, wo sie ermordet wurde. Der genaue Todestag ist nicht bekannt.
Die Idee, Stolpersteine im Gedenken an Holocaust-Opfer vor deren ehemaligen Wohnsitzen in den Fußweg zu verlegen, geht auf den deutschen Künstler Gunter Demnig zurück, der auch das alleinige Urheberrecht besitzt. Er hatte den ersten Stein am 16. Dezember 1992 vor dem Kölner Rathaus einzementiert. Mittlerweile hat der Künstler 100 000 Stolpersteine in 1 265 deutschen Kommunen und vielen weiteren Städten in 24 Staaten Europas selbst verlegt.
In Tschechien wurde die Idee von der Jüdischen Jugend aufgegriffen. Die ersten Steine wurden im Oktober 2008 auf Prager Bürgersteigen verlegt. Alleine in der Hauptstadt Prag gibt es inzwischen über 300 Stolpersteine.
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Zum ersten Mal fand am Tag nach dem Versöhnungsmarsch ein gemeinsames Gedenken am Kaunitzer Studentenwohnheim statt, das die Gestapo als Foltergefängnis genutzt hatte. Für Zehntausende Tschechen war dies eine grausame Zwischenstation auf dem Weg in ein Konzentrations- und Vernichtungslager.
Und mindestens 800 Opfer wurden direkt im Innenhof von den Nazis erschossen oder erhängt.
Nach dem Krieg nutzten dann die tschechischen Machthaber das Gebäude ebenfalls als Foltergefängnis. Opfer waren nach Kriegsende deutschsprachige Brünner Bürger. Zum ersten Mal fand im Rahmen des Festivals in der Masaryk-Universität eine Podiumsdiskussion statt, bei der Meeting-Brno-Chef David Macek mit Volksgruppensprecher Bernd Posselt sowie den tschechischen Intellektuellen, Schriftsteller Miloš Doležal und Maler Michal Kadleček, unter dem Titel „Das Gedächtnis bewahren“ über die Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte diskutierte.
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Im Anschluß eröffnete dann Kadleček seine Ausstellung mit eindrucksvollen Werken, die sowohl das Grauen unter den Nazis als auch das Leid der Vertreibung zeigen. Daß in der selben
Knapp vier Kilometer nach dem Start passieren die Teilnehmer die Ortsgrenze von Pohrlitz/Pohořelice. Beim Start an der Gedenkstätte (rechts): Waltraud Illner, stellvertretende Landesvorsitzende der SL Baden-Württemberg, Miroslav Novák, Bürgermeister von Pohrlitz, Ste en Hörtler, SL-Landesobmann Bayern, Petr Kalousek, CEO der Initiative Meeting Brno, Christa Naaß, Präsidentin der SL-Bundesversammlung und Vizepräsidentin des Bezirks Mittelfranken, Heimatp egerin Christina Meinusch, Karls-Preisträger Milan Horáček, Margaretha Michel, stellvertretende Landesvorsitzende der SL Bayern, und Karls-Preisträger Libor Rouček. Fotos: Torsten
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Halle eine Bronzebüste von Edvard Beneš steht, stört Kadleček nicht. Im Gegenteil: „Das muß Beneš jetzt aushalten.“ Außerdem sei die Juristische Fakultät ein perfekter Ort, um der künftigen Juristengeneration das unter Beneš organisierte Unrecht deutlich zu machen.
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Und zum ersten Mal sprach Christa Naaß in Brünn in doppelter Funktion. Die Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung, Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates und Ko-Vorsitzende der Seliger-Gemeinde vertrat als Vizepräsidentin den Bezirk Mittelfranken, der am 18. April eine Partnerschaft mit dem Kreis Südmähren besiegelt hat.
Naaß: „Bei einer Partnerschaft muß es auch um das Erinnern an die gemeinsame Geschichte gehen. Dabei darf das Unrecht des von Deutschland ausgegange-
nen Zweiten Weltkrieges nicht ausgeklammert werden – genauso wenig wie das Unrecht von Flucht und Vertreibung, das folgte. Wir erinnern uns jedoch nicht, um der reinen Rückschau willen. Wir erinnern uns in dem Wissen, daß die Verantwortung vor unserer Geschichte keinen Schlußstrich kennt.“
Für das gemeinsame Gedenken am Kaunitzer Studentenwohnheim an die tschechischen
und deutschen Opfer sei sie sehr dankbar, so Naaß: „Das ist ein großer gemeinsamer Schritt und macht Versöhnung möglich.“
Daß die Sudetendeutschen auch in diesem Jahr stark vertreten waren, darüber freute sich insbesondere Steffen Hörtler. Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft und Landesobmann Bayern mobilisiert seit Jahren die Landsleute für die Teilnahme am Brünner Versöhnungsmarsch. „Wir sind mit drei Bussen aus Bayern und Baden-Württemberg angereist und waren mit 130 Landsleuten in Brünn.“
Nach dem Gedenken am Kaunitzer Studentenwohnheim und dem Deutsch-Tschechisch-Slowakischen Gottesdienst nutzten die Landsleute die Zeit bis zur Podiumsdiskussion am Abend für eine Fahrt nach Znaim. Hörtler:
„Bei der Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik waren 85 Prozent der Bevölkerung in Znaim Sudetendeutsche. 1945 gab es circa 27 000 Einwohner. Bis auf knapp 200 Sudetendeutsche wurden 1945 und 1946 alle Deutschen von hier vertrieben.“
Um das Thema Brückenbauen war es bereits bei der Eröffnung des Festivals Meeting Brno gegangen, wobei den Organisatoren eine echte Sensation geglückt ist. In Brünn trafen sich der tschechische Staatspräsident Petr Pavel und die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová, um bei einer Podiumsdiskussion vor 1500 Gästen über ein Tabuthema zu sprechen – die Trennung der Tschechoslowakei vor 30 Jahren in Tschechien und in die Slowakei. Der Titel: „Gehören wir doch zusammen?“
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Torsten Fricke
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Gemeinsames Gedenken am Kaunitzer Studetenwohnheim vor dem ehemaligen Hinrichtungsplatz der Gestapo, an deren Verbrechen die Plastik „Vlastenec“ („Patriot“) von Jiří Marek erinnert. Hier kam es nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der Wilden Vertreibung auch zu Massakern an Sudetendeutschen. Fotos: Torsten Fricke
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❯ Gemeinsames Gedenken von tschechischen und sudetendeutschen Landsleuten
Folter und Hinrichtungen im Kaunitzer Studentenwohnheim
Zum ersten Mal haben im Rahmen des Brünner Versöhnungsmarsches tschechische und sudetendeutsche Landsleute mit Volksgruppensprecher Bernd Posselt an der Spitze gemeinsam an der Gedenkstätte des Kaunitzer Studentenwohnheims der Opfer der Nazi-Diktatur und der der Vertreibung gedacht.
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Eine Schenkung des Grafen Wenzel Robert von Kaunitz an die Tschechische technische Hochschule hatte 1922 den Bau des Wohnheims im Brünner Stadtteil Sebrowitz ermöglicht.
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Am 17. November 1939 wurde das Gebäude von der Gestapo besetzt. 173 darin wohnenden Studenten wurden als angebliche Widerstandskämpfer ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt.
Bis April 1945 durchliefen Zehntausende von inhaftierten Tschechen das Studentenwohnheim, insbesondere aus dem politischen Widerstand, bevor sie in Konzentrationslager abtransportiert wurden.
Viele davon wurden in grausamen Verhören gefoltert und mindestens 800 Menschen im Innenhof durch Erhängen oder Erschießen hingerichtet, woran das von Jiří Marek geschaffene Mahnmal Vlastenec“ („Patriot“) eindrucksvoll erinnert.
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Auch nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Studentenwohnheim als Foltergefängnis – dieses Mal für die kommunistischen Machthaber gegen die deutschsprachigen Mitbürger. TF
Deutsch-Tschechisch-Slowakischer Gottesdienst in der Kirche St. Augustin, die nur wenige hundert Meter vom Kaunitzer Studentenwohnheim entfernt ist, mit Altabt Gregor Zippel, Monsignore Martin Holík und Pater Jan Pacner. Initiiert hat den Gottesdienst die Ackermann-Gemeinde.
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❯ „Das Gedächtnis bewahren“: Podiumsdiskussion in Brünn mit Volksgruppensprecher Bernd Posselt, Schriftsteller Miloš Doležal und Maler Michal Kadleček
Auf Putin gibt es nur eine einzige Antwort
Unter dem Titel „Das Gedächtnis bewahren“ hat David Macek, Vize-Präsident der Initiative Meeting Brno, am Sonntagabend in der gut besetzten Großen Aula der Juristischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn mit dem Schriftsteller Miloš Doležal, dem Maler Michal Kadleček und dem Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und langjährigen Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Bernd Posselt, diskutiert.
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Ich hatte das Bedürfnis, den Opfern eine Stimme geben zu wollen, damit deren Schicksal nicht vergessen wird. Und zwar nicht nur den Opfern der Nazis, sondern auch denen der tschechischen Soldateska. Ich wollte das Böse benennen“, erklärt Schriftsteller Miloš Doležal seine Motivation, auch über die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft zu berichten.
Auch Michal Kadleček hatte ursprünglich keinen Bezug zum Thema Vertreibung. Bei einem Rekultivierungsprojekt nahe Brüx hatte der Maler dann sein Schlüsselerlebnis, als er feststellte, daß die neuen Bewohner sich weder für die massiven Umwelt-
schäden noch für die direkte Umgebung interessierten. „Die Einheimischen kannten häufig nicht einmal die Namen der in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihren Behausungen liegenden Berge, Wälder oder Bäche. Der Wald hieß einfach Wald, die Wiese Wiese, der Bach Bach.“
Kadleček begann die Geschichte der Vertreibung zu recherchieren und in seinen Werken aufzuarbeiten, um die Geschehnisse von damals an die kommenden Generationen weiterzutragen.
Der Maler: „Nur dank unserer Nicht-Informiertheit und unserer Vorurteile ist es möglich, daß wir fortwährend von ,Abschub‘ und gerechter Strafe, anstatt von Vertreibung und bestialischer Rache reden.“
„Nationalismus, Krieg, Zerstörung und Vertreibung – am Beispiel Ukraine müssen wir erleben, daß alles wiederkommt, wenn man nicht höllisch aufpaßt und täglich für Frieden, Freiheit und Menschenrechte kämpft“, unterstrich auch Bernd Posselt die Bedeutung des Diskussionstitels „Das Gedächtnis bewahren“.
Da die Podiumsdiskussion nur einen Tag nach der Kurzzeit-Re-
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Volksgruppensprecher Bernd Posselt auf dem Podium neben David Macek, Vize-Präsident der Initiative Meeting Brno, in der Juristischen Fakultät.
volte des Wagner-Führers Jewgeni Prigoschin stattfand, war die weitere Entwicklung des
russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ein wichtiges Gesprächsthema. Dabei äußer-
te sich Posselt höchst skeptisch, daß ein baldiger Frieden auf dem Verhandlungsweg möglich sei:
„Mit dem Zerfall der Sowjetunion haben vier Mächte die Grenzen der Ukraine garantiert: Großbritannien, Frankreich, die USA und Rußland. Rußland ist also für die Ukraine einschließlich der Krim eigentlich eine Garantiemacht. Und Rußland hätte dem Memorandum von Budapest folgend eigentlich in den Krieg gegen Rußland gehen müssen, um der Ukraine beizustehen. An diesem Beispiel sieht man, daß die Ukraine sich nicht mit irgendwelchen Garantien seitens Rußlands zufriedengeben wird. Wenn die Ukraine nicht in die EU und in die Nato aufgenommen wird, wird diese Region ein permanenter Herd der Unsicherheit sein. Das wird uns viel Mut und auch Geld kosten.“
Dieser Weg sei für Europa alternativlos, so Posselt: „Wenn es der Ukraine gut geht, wird es auch Europa gut gehen. Wenn es der Ukraine schlecht geht, wird auch Europa leiden.“
Düster ist Posselts Prognose für Rußland: „Das, was am Wochenende passiert ist, ist erst der Anfang. Rußland wird für lange Zeit ein Problem sein. In den
❯ Mit seinen Werken läßt Michal Kadleček das unendliche Leid der Opfer erahnen
nächsten Jahren und Jahrzehnten wird sich Rußland in einem Zerfallsprozeß befinden.“
Der asiatische Osten Rußlands sei eigentlich eine Ansammlung von Kolonien Moskaus – mit eigenen Völkern, eigenen Kulturen und eigenen Rohstoffen.
„Das macht aber die Lage für Europa nicht besser, sondern im Gegenteil gefährlicher“, warnt Posselt und verweist auf den großen Gegenspieler: „China ist nur ein Scheinfreund Rußlands. Peking wird die Chance nutzen, um die östlichen Gebiete Rußlands mit den riesigen Rohstoffvorräten zu übernehmen. Putin hat deshalb eine unheimliche Dummheit gemacht, indem er Europa zu seinem Feind erklärt hat. Europa hätte ihm weiterhin viel Geld für Rohstoffe gezahlt. Die wirkliche Gefahr geht für Rußland von China aus. Die Kannibalisierung Rußlands hat jetzt begonnen. Auf Putin gibt es deshalb nur eine einzige Antwort: Wir brauchen ein möglichst starkes und geeintes Europa, das jede Möglichkeit nutzt, die Ukraine zu stabilisieren und mit Rußland oder seinen Teilen irgendwie friedlich zurecht zu kommen, ohne wieder servil zu werden.“ Torsten Fricke
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Deutsch-tschechisches Wörterbuch des Grauens
„Heißeste Ecken der Hölle sind für die vorgesehen, die Unrecht sehen und schweigen.“ Mit diesem Zitat von Dante beschreibt der tschechische Künstler Michal Kadleček seine Ausstellung, die im Rahmen von Meeting Brno am Sonntag in der Juristischen Fakultät der Masaryk-Universität in Brünn eröffnet worden ist.
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Die Bilder seien wie die Seiten eines tschechisch-deutschen Wörterbuches angelegt, erklärt der Künstler, der 1968 in Prag geboren wurde und dort an der Akademie der bildenden Künste studiert hat. In der Tat ist es ein Wörterbuch des Grauens, da die Bilder erahnen lassen, welches unendliche Leid die Opfer erlitten haben.
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Die Wörterbuch-Systematik hat mehrere Gründe, so Kadleček: „Zum einen, weil diese Zweisprachigkeit als wichtiger Bestandteil aus der beschriebenen Zeit nicht wegzudenken wäre und ihre Atmosphäre prägt. Zum zweiten, weil aus dieser Zeit der Großteil der heutigen Probleme stammt, die zwischen unseren Völkern stehen, wie auch
Vorurteile, die uns an der gegenseitigen Verständigung hindern. Und nicht zuletzt auch, weil wir an dieser Schuld gemeinsam haben“. Soll heißen: Das Schweigesyndrom, das Dante in seinem berühmten Zitat angreift, hätten Deutsche wie Tschechen. Alle Bilder sind 2 mal 1,90 Meter groß und mit Öl- und Emailfarben auf Leinwand gemalt.
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Nach sechs Kilometern Strecke geht es auf der Landstraße nach Großraigern bergauf.
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❯ 18. Brünner Versöhnungsmarsch erinnert an die vielen Toten der Wilden Vertreibung
42 158 Schritte auf dem Weg zur Versöhnung
„Geschichte darf in einer demokratischen Gesellschaft kein Tabu sein“, erklärt Prof. Dr. Jana Urbanovská, warum sie zum vierten Mal am Brünner Versöhnungsmarsch teilnimmt. Die zweifache Mutter lehrt an der Masaryk-Universität Internationale Beziehungen und Europäische Studien.
gegen Frauen, Kinder und alte Menschen gerichtet war“, öffentlich bedauert und um Vergebung gebeten. Jetzt, beim 18. Versöhnungsmarsch, gedachten mit Mikuláš Bek und Petr Hladík gleich zwei Minister der Tschechischen Regierung im Garten des Augustinerklosters der deutschen Opfer.
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ie kleinen Steinkreuze auf dem Rasen der Gedenkstätte in Pohrlitz lassen nur erahnen, welches unendliche Leid die Wilde Vertreibung verursacht hat.
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Am 31. Mai 1945, also nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der offiziellen Einstellung aller Kampfhandlungen, begannen bewaffnete Tschechen, die deutsche Bevölkerung im Garten des Augustinerklosters in Brünn zu sammeln. Tags drauf wurden 27 000 Menschen, meist Frauen, Kinder und Alte, bei brütender Hitze und ohne Wasser und Verpflegung Richtung österreichischer Grenze getrieben. Wer vom Krieg geschwächt nicht mehr konnte, starb im Straßengraben, wurde erschossen oder erschlagen. Allein in Pohrlitz, der ersten Etappe, wurden 890 Opfer in einem Massengrab beigesetzt.
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„Insgesamt hat der Brünner Todesmarsch zwischen 5200 und 8000 Opfer gefordert“, berichtet der stellvertretende Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen
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Landsmannschaft, Steffen Hörtler, der seit Jahren die Fahrten nach Brünn organisiert und jeweils die gesamte Strecke mit geht.
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„Die Hälfte der Bevölkerung war plötzlich weg. Bis heute hat die Vertreibung der Deutschen die Stadtgesellschaft nachhaltig verändert, aber dennoch wurde jahrzehntelang in Brünn darüber nicht gesprochen. Ich wollte dieses Schweigen beenden“, erklärt Jaroslav Ostrčilík, der den Versöhnungsmarsch 2007 initiiert hat, aus dem sich später das Festival Meeting Brno entwickelte. „Damals waren wir zu dritt und sind von Brünn nach Pohrlitz gegangen.“
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Am 30. Mai 2015, zum 70. Jahrestag, fand der Gedenkmarsch erstmals in umgekehrter Richtung von Pohrlitz nach Brünn statt – als Symbol, um die vertriebenen deutschsprachigen Bürger in die Stadt zurückzuholen. Dem vorausgegangen war eine weitere große Geste. Am 20. Mai hatte der Stadtrat von Brünn den „Racheakt“, der „vor allem
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„Erinnerung kennt keinen Schlußstrich, aber Vergebung ist die Voraussetzung für Veränderung“, hatte Pfarrer Franz Pizal bei seinen geistlichen Worten am Massengrab den Teilnehmern mit auf den Weg gegeben. 42 158 Schritte waren es von dort bis zum Augustinerkloster in Brünn, wo am Mahnmal Kerzen für die Opfer entzündeten wurden– Zeit genug für eigene Gedanken und tiefe Gespräche.
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So tauschten sich Prof. Urbanovská und der Deutsche Botschafter Andreas Künne viele Kilometer lang über das deutschtschechische Verhältnis aus. Während ihres Studiums in Marburg sei sie von ihren deutschen Kommilitonen oft als Osteuropäerin angesehen worden. „Das hat mich immer geärgert. Tschechien liegt – wie Deutschland – in der Mitte von Europa.“
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Auf dem Weg erzählt die 40-jährige auch von ihrer bemerkenswerten Privatinitiative. Im Juni 2021 hat sie die Patenschaft für ein Grab eines deutschen Brünners übernommen, das sie mit Spenden restauriert. Es ist die letzte Ruhestätte von Guido Glück, der bis zur Machtübernahme der Nazis als Autor, Dramaturg und Regisseur einer der profiliertesten Persönlichkeiten des Brünner Kulturlebens war.
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„Weil Glück während der NSZeit Emigranten unterstützt hatte, entging er der Vertreibung, durfte aber unter den Kommunisten dennoch nicht mehr frei arbeiten. Von der Öffentlichkeit vergessen starb er 1954 in Brünn.“ Besonders gerührt habe sie, daß sie nach einem Bericht in der Sudetendeutschen Zeitung einen handgeschriebenen Brief eines älteren Deutschen bekommen habe, in dem dieser sich für ihre Grabinitiative bedankte.
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Auf der letzten Zwischenstation in Mödritz faßte der dortige Pfarrer Zdeněk Dršťka die Stimmung treffend zusammen: „Versöhnung kann kompliziert und langwierig sein. Manchmal braucht es mehrere Generationen, bevor man darüber hinwegkommt, was passiert ist.“
Torsten Fricke
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