Dennoch kommen für Fiala die Proteste zur Unzeit. Ende des Monats stehen die Kommunalund Senatswahlen auf dem Programm. Ein Drittel der Senatoren muß sich dann dem Votum der Wähler stellen. Fiala versuchte daraufhin die Wogen zu glätten und die Verfälschung seines Zitates öffentlich zu machen. „Ich wurde von der Presse gefragt, ob ich meine Aussage vom Samstag bereue. Ich bleibe bei meiner Aussage, die sich nicht auf die Demonstranten bezog, sondern auf die Organisatoren. Die Demonstration wurde von Mitgliedern der fünften Kolonne Rußlands organisiert. Beweise gibt es genug“, twitterte Fiala am Montag.Daß die Demonstration am Samstag von einer pro-russischen Szene organisiert wurde, bestätigt auch der seinendesde,senMedienHauf.pathisantenOrganisatorenMediensichdaßßenversityJustPolitikwissenschaftlerrenommierteProf.PetrvonderMetropolitanUni-Prag,dervoreinem„hei-Herbst“warntunderklärt,mitFialasverfälschtemZitatdasThema„indenSozialenverselbständigt“habe.Belege,daßhinterdenDemo-Moskau-Sym-stecken,gibteszuSomachtindenSozialendasBildeinesgewis-ŽarkoJovanovičdieRun-dersichselbstals„AgentKremls“bezeichnetundinBlogsgegendenWe-stenhetzt.AmSamstagstandJovanovičaufderHauptbühnedirektnebeneinerSprecherin.„JovanovičisteinerderAn-führerderpro-russischenSzeneinTschechien.ErarbeitetfürdenTV-SenderderrussischenArmeeundfürdiewichtigsterussischePropaganda-SendungimStaats-fernsehen,‚Rossija‘“,sagteRo-manMáca,Sicherheitsanalyti-kerbeimInstitutfürPolitikundGesellschaft,gegenüber
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B 6543Jahrgang 74 | Folge 36 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 9. September 2022 Postvertriebsstück Deutsche Post AG Entgelt bezahlt Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH Hochstraße 8 D-81669 München eMail zeitung@sudeten.de Sudetendeutsche Zeitung VOLKSBOTEHEIMATBOTE Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Reicenberger Zeitung161. Jahrgang Bund der Egerländer begeistert auf Deutschlands größtem Trachtenmarkt (Seite 5) ❯ Großdemonstration gegen die tschechische Regierung ist von pro-russischen Kräften mitinitiiert worden Zitat des Premierministers verfälscht – Tschechien droht ein Generalstreik ❯ Anna Cernohorsky deutscheSudeten-Ältestewird113
Ein verfälschtes und über die Sozialen Medien verbreitetes Zitat des Premierministers sorgt in der Tschechischen Republik für heftige Empörung, die in Aufrufen zu einem Generalstreik gipfelt, um die Regierung von Petr Fiala zu stürzen. Wie in den anderen EU-Staaten, so sorgen auch in der Tschechischen Republik Energieknappheit, Unternehmenspleiten, Privatinsolvenzen und Mega-Inflation zu immer heftigeren Protesten der Bürger. Erst Donnerstag und Freitag vergangener Woche mußte sich die Regierung von Premierminister Petr Fiala im Parlament einem Mißtrauensvotum stellen, das die Ano-Fraktion von Fialas Vorgänger Andrej Babiš (siehe auch Seite 3) mit Unterstützung der rechtsradialen SPD eingebracht hatte. Erst nach 22 Stunden Dauer-Debatte gelangt es Fiala mit einem Abstimmungserfolg im Amt zu bleiben. Am Samstag demonstrierten dann 70 000 Menschen auf dem Wenzelsplatz in Prag gegen die Energiepolitik der Regierung. Petr Fiala kommentierte, daß zu der Demonstration „pro-russische Kräfte“ aufgerufen hätten. Der Premierminister wörtlich: „Das, was ich bisher erfahren habe, deutet auf einen stark pro-russischen Einfluß hin, und das entspricht nicht den Interessen der Tschechischen Republik und unserer Bürger.“ Während Fiala von den Organisatoren sprach, wurde über die Sozialen Medien verbreitet, der Premierminister würde alle Demonstranten als verlängerten Arm Moskaus bezeichnen. In Folge dessen brach ein Sturm der Entrüstung los. Der Vorsitzende des mächtigen Gewerkschaftsbundes ČMKOS, Josef Středula, drohte postwendend mit einem Generalstreik: „Die Verunglimpfung aller Beteiligten ohne Beweise habe ich bereits 2012 unter der ODS-Regierung erlebt. Sie gehen den gleichen falschen Weg, Herr Premierminister“, drohte Středula via Twitter dem Regierungschef mit einem Kampf auf der Straße. Andrej Babiš, Fialas Vorgänger und Vorsitzender der AnoBewegung, goß ebenfalls Öl ins Feuer und sagte, er sei von der hohen Zahl der Demonstranten nicht überrascht und würde sich nicht wundern, wenn beim nächsten Mal noch mehr Menschen kämen. „Ich bin in den letzten Monaten durch das Land gereist und habe gehört, wie verzweifelt und wütend die Menschen sind“, twitterte Babiš. Was Babiš verschweigt, sind die enormen Anstrengungen, die die Regierung unternimmt, um die Energieversorgung sicherzustellen. So hat Fiala in der vergangenen Woche den Energienotstand ausgerufen. Demnach können Heizwerke auch mit „anderen Brennstoffen als Erdgas betrieben werden, ohne daß sie mit Strafen oder JahreNachschubStromerzeugungzentdietschechischenterstützen.AbsicherungwillrussischemLTG-Gas,ciertnenGenehmigungsverfahrenlangwierigenrech-müssen“.Außerdemfor-TschechiendenEinkaufvonumunabhängigvonGaszuwerden,undUnternehmenauchmitdervonKreditenun-WichtigsterPunktimEnergiemixbleibtAtomkraft,diemit37,4Pro-dengrößtenAnteilanderhatundderenanBrennstäbenübergesichertist.
vielerlei schenpräsentantenhat.zelnledaraufglänzendkonsulinsoinschensentlichedetendeutscheinsbesondereVerknüpfungspunkte,auchüberdasSu-Museum,daswe-Aspektederösterreichi-Geschichtebehandelt,dieÖsterreichselbstoftmalsnichtbekanntsind.DieGeneral-zeigtesichhistorischbewandertundwieshin,daßauchsie,wievie-Österreicher,familiäreWur-indenBöhmischenLändernDiebeidenführendenRe-derSudetendeut-spracheneineEinladung
an alle österreichischen Vertreter aus, die München besuchen und dabei vom Generalkonsulat betreut werden: Das Sudetendeutsche Haus und das Sudetendeutsche Museum freuten sich von Herzen auf österreichische Gäste. Die Diplomatin selbst sei bei den Veranstaltungen der Volksgruppe, insbesondere bei den Sudetendeutschen Tagen sowie bei grenzüberschreitenden Aktivitäten wie den Marienbader Gesprächen (siehe Seite 2) herzlich willkommen.
Radio Prag Die von Rechts- und Linksextremen getragene Initiative „Die Tschechische Republik zuerst“, die als offizieller Demo-Veranstalter fungiert, hat bereits erklärt, welche Ziele sie anstrebt. Tschechien solle aus der Nato und der EU austreten und billiges Gas fortan wieder von Rußland beziehen. Bereits am 28. September soll die nächste Demonstration stattfinden. „Wenn die Regierung bis zum 25. September nicht zurücktritt, werden wir den zivilen Widerstand gemäß der Verfassung der Tschechischen Republik erklären und es wird ein Generalstreik folgen“, heißt dazu eine Forderung, die derzeit massenhaft über die Sozialen Medien verbreitet wird. Premierminister Petr Fiala ist alarmiert und warnt davor, was die wahren Ziele dieser Initiative sind, nämlich „uns wieder zu Vasallen Moskaus zu machen“. PavelTorstenNovotny/Fricke
Zu einem ChristaderschenralsekretärinBernddetendeutschenZiegler,Württemberg,sulinösterreichischeKennenlerngesprächfreundschaftlichenhatdieGeneralkon-inBayernundBaden-Dr.EvaMariadenSprecherderSu-Volksgruppe,Posselt,sowiedieGene-desSudetendeut-RatesundPräsidentinSL-Bundesversammlung,Naaßeingeladen. ie erfahrene Diplomatin fungierte zuvor unter andem als
Christa Naaß, Präsidentin der SL-Bundesversammlung, Generalkonsulin Dr. Eva Maria Ziegler und Volkgruppensprecher Bernd Posselt.
Generalkonsulin in Mailand mit Zuständigkeit für Südtirol, als Botschafterin im Libanon und auf Zypern sowie als Leiterin der Abteilung für Südtirol und Südeuropa im Außenministerium. Sie ist eine Expertin für Völkerrecht und lichenhinpealsSudetendeutschen,ZieglerPosseltVolksgruppenfragen.undNaaßinformiertenüberdieAktivitätenderdiesichstetsaltösterreichischeVolksgrup-empfundenhabenundweiter-empfinden.Indemausführ-Gesprächergabensich
❯ Kennenlerngespräch mit der österreichischen Generalkonsulin Dr. Eva Maria Ziegler Herzliche Einladung an alle Österreicher
„Agent des Kremls“ steht auf der Jacke des Moskau-treuen Bloggers Žarko Jovanovič, der am Samstag auf der Hauptbühne der Anti-Regierungsdemonstration gesichtet wurde. Fotos: Facebook/Twitter
Die älteste Frau Deutschlands ist eine Sudetendeutsche: Als Anna Cernohorsky am 13. September 1909 im böhmischen Molschen geboren wurde, regierte noch Franz Joseph I. als Kaiser von Österreich, Apostolischer König von Ungarn und König von Böhmen. Nach acht Klassen Volksschule lernte die Sudetendeutsche Damenmaßschneiderin, heiratete 1931 ihren Mann Gottlieb († 79), bekam die Söhne Gottlieb († 86) und Joseph († 72) sowie Tochter Ursula (80). Heute hat sie elf Enkel und fünf Urenkel.Nach dem Zweiten Weltkrieg erlitt Anna Cernohorsky das Schicksal von Millionen von Sudetendeutschen. Mit ihrer Familie wurde sie aus ihrer nordböhmischen Heimat vertrieben und mußte sich in Bautzen eine neue Existenz aufbauen. Erst 2011, im Alter von 102 Jahren, zog sie in ein Bautzener Altenheim. „Meine Mutter bevorzugt Fleisch und süße böhmische Küche, dazu auch gerne ein Bier und einen Schnaps“, hat ihre Tochter Ursula in einem Interview mit der Bild-Zeitung verraten. Außerdem sei sie früher Kettenraucherin gewesen. Älteste Deutsche ist die Sudendeutsche, nachdem Josefine Ollmann aus Itzehoe mit 113 Jahren am 16. Juli 2022 verstorben war. Der bisher älteste Mensch der Welt war die Französin Jeanne Calment, die 122 Jahre und 164 Tagen alt wurde. Tochter Ursula: „Manchmal sagt meine Mutter: ‚Ich bin ein altes Haus, Bautzens OB Alexander Ahrens gratuliert Anna Cernohorsky jedes Jahr zum Geburtstag . Foto: Stadt Bautzen 70.000 Menschen demonstrierten am Samstag auf dem Wenzelsplatz. Hinweise belegen, daß diese Kundgebung von pro-russischen Kräften mitinitiiert worden ist. Zentrale Forderungen sind der Austritt aus der Nato und der EU.
„Politische Bildung in Zeiten von Populismus und digitalen Medien – Auseinandersetzung mit der Geschichte stärkt die Zivilgesellschaft“ lautet das Motto der hochrangig besetzten Marienbader Gespräche, zu denen der Sudetendeutsche Rat von Freitag, 23. bis Sonntag, 25. September in den weltberühmten Egerländer Kurort einlädt.
Als Zivilgesellschaft müssen wir uns gegen Haß, Fake News und Spaltung stellen und engagiert für unsere Demokratie sowie die Völkerverständigung kämpfen. Das funktioniert nur, wenn wir gemeinsam aus unserer Geschichte lernen und uns grenzüberschreitend unserer Verantwortung bewußt sind“, erklärt Christa Naaß, die Generalsekretärin des Sudetendeutsches Rates, das diesjährige Motto. Zum ersten Mal wird Bayerns Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf, als Schirmherrschaftsministerin der Sudetendeutschen auf der Tagung in Marienbad sprechen. Die CSU-Politikerin reist von Prag aus ins Egerland, wo sie zuvor mehrere politische Gespräche führen wird. Begleitet wird sie dabei von Volksgruppensprecher Bernd Posselt, der ebenfalls in Marienbad reden wird. TF Bei den Marienbader Gesprächen diskutieren über den Ukrainekrieg und die Folgen für Europa (obere Reihe von links): MdEP Ismail Ertug, MdB Knut Abraham, MdL Tobias Gotthardt, MdEP a.D. Libor Rouček, MdEP a.D. Milan Horáček, Tomáš Linda aus Eger und der ukrainische Unternehmer Nestor Aksiuk. Untere Reihe: Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf, Generalsekretärin Christa Naaß und Volksgruppensprecher Bernd Posselt. Fotos: privat, TF (2)
Unter dem Motto „Demonstration der Dankbarkeit“ sind ukrainische Kriegsflüchtlinge, die in der Tschechischen Republik Schutz gefunden haben, am Samstag in Prag auf die Straße gegangen. An dem Umzug, der vom Wenzelsdenkmal zum Altstädter Ring führte, nahmen vor allem Frauen teil. Seit Beginn des russischen Völkermords an der Ukraine haben die tschechischen Behörden über 400 000 Sondervisa für Flüchtlinge ausgestellt. Auch in der Bevölkerung ist die Solidarität groß. So haben die Tschechen bereits umgerechnet 160 Millionen Euro für die Kriegsflüchtlinge gespendet.
AKTUELL · MEINUNG Sudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 20222 PRAGER SPITZEN Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
Denkmal für Anthropoid-Heldinjüngste Am Sonntag ist in Prag ein Denkmal für das jüngste Opfer der „Heydrichiade“, Jindřiška Nováková, enthüllt worden. Die Installation namens „Das Mädchen mit dem Fahrrad“ von Lukáš Wagner steht vor einer Grundschule im achten Stadtbezirk, die Nováková besucht hatte. Die Familie Novák gehörte zu den Unterstützern der Widerstandsgruppe „Anthropoid“, der 1942 die erfolgreiche Ausschaltung des NS-Kriegsverbrechers Reinhard Heydrich gelang. Die 14jährige Tochter Jindřiška hatte auf Geheiß ihrer Eltern das Fahrrad von Jan Kubiš, der den „Schlächter von Prag“ mit einer Handgranate ausgeschaltet hatte, vom Tatort weggeführt. Die Familie wurde nach einem Verrat ins Konzentrationslager Mauthausen deportiert und dort umgebracht.
Auch die Hauptstadt Böhmens hat den großen Priester und Wissenschaftler Gregor Johann Mendel (siehe Seite 4) nicht vergessen.Dadas Prager Sudetendeutsche Büro nur einige Minuten vom Waldstein-Palais entfernt liegt – wo sich der Senat des tschechischen Abgeordnetenhauses be ndet –, ist es für Büroleiter Peter Barton kein Problem, tagsüber die Ausstellungen im dortigen Garten zu besuchen. Sie sind frei zugänglich und nden im echten Sinne des Wortes „bei jedem Wetter statt“, allerdings nur für eine kurze Zeit, in der Regel zwei, drei Wochen. Barton steht zwischen zwei Tafeln, die an diese bedeutende mährische Persönlichkeit erinnern. Auf der rechten Tafel sehen wir Mendels Geburtshaus.Schadenur, daß die erläuternden Texte, wie es in Tschechien leider oft der Fall ist, nur in Tschechisch und Englisch verfaßt sind. Es besteht bei der Masse an englischsprachigen Touristen, die wieder nach Prag zurückkehren jedoch die Chance, daß auch Amerikaner und Chinesen etwas über diesen großen sudetendeutschen Forscher erfahren. Rates ist wieder hochrangig besetzt gegen und Propaganda
Die Zahl der tschechischen Großstädte mit mehr als 100 000 Einwohnern ist gesunken. Aus der Liste fiel Olmütz mit jetzt nur noch 99 496 Einwohnern. Mit Abstand die größte Stadt in der Tschechischen Republik ist Prag mit 1,28 Millionen Einwohnern. In Brünn leben 379 000, in Ostrau 280 000, in Pilsen 169 000 und in Reichenberg 103 000 Bürger. Nach Angaben des Tschechischen Statistikamtes ist Frühbuß bei Karlsbad die kleinste Stadt. Hier lebten Ende 2021 nur 77 Menschen. 1939, vor Beginn des Zweiten Weltkriegs und der anschließenden Vertreibung der sudetendeutschen Bewohner, waren es noch über 1300. Ode an die Freude auf der Moldau Für Europa und anläßlich der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft hat am Freitagabend auf einer schwimmenden Bühne auf der Moldau in Prag ein Konzert der Tschechischen Philharmonie stattgefunden. Zu Beginn läutete die neue Gedächtnisglokke #9801, die an das Schicksal der 9801 Glocken erinnert, die während des Zweiten Weltkriegs von den Nazis in Böhmen und Mähren gestohlen und eingeschmolzen worden sind. Anschließend erklang die tschechische Nationalhymne. Premierminister Petr Fiala (ODS) bezeichnete in seiner Eröffnungsrede das Konzert als ein Fest der tschechischen Kultur und der europäischen Zusammenarbeit. Auf dem Programm standen Beethovens „Ode an die Freude“, Smetanas sinfonische Dichtung „Die Moldau“, Dvořáks Konzertouvertüre „Karneval“ und die „Glagolitische Messe“ von Leoš Janáček. Die Tschechische Philharmonie spielte unter der Leitung von Semjon Bytschkow. Das Konzert wurde vom öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen live übertragen.
Je nach Sichtweise war es ein Traumsommer oder ein Zeichen des Klimawandels: Der diesjährige Sommer in Prag war der fünftheißeste, der in der Wetterstation im Klementinum bisher aufgezeichnet wurde. Die Durchschnittstemperatur von Anfang Juni bis Ende August lag bei 22,2 Grad Celsius, so das Hydrometeorologische Institut.
Die neue britische Premierministerin Liz Truss wird zum EU-Gipfel eingeladen, der am 6. und 7. Oktober in Prag stattfindet, hat der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, angekündigt. Thema des Treffens soll die Zusammenarbeit der EU mit Staaten, die nicht EU-Mitglieder sind, im Rahmen des Projektes European Political Community sein. Ziel dieser Initiative ist eine Verbesserung der Sicherheit für ganz Europa. Zahl der Großstädte geht zurück
Das Programm
Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Herbert Ring, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Verlagsassistentin: Birte Rudzki. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2022 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2021 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
AUS UNSEREM PRAGER BÜRO
Moderation der Gesprächsrunde: Dr. Peter Becher.16.30 Uhr: Dr. Gernot Peter, Kulturpreisträger, Böhmerwaldmuseum Wien: „Museumsarbeit und Familienforschung dienen der Auseinandersetzung mit der Geschichte“17.30Uhr: Petr Koura, Kurator: „Gemeinsames Kulturerbe ,Unsere Deutschen‘ – Dauerausstellung zur Geschichte der deutschsprachigen Bewohner der böhmischen Länder im Museum Aussig“. Sonntag, 25. September 8.45 Uhr: Morgenandacht. 9.15 Uhr: Veronika Kupkova, dietungschenSprechermährenFrankreich,kenzirksjugendringsPartizipations-ProjektInternationalederation:Film,Schulprojektdeutsch-tschechisches„Preßnitzlebt“,Lesung,Diskussion.Mo-UlrichMiksch.10.15Uhr:ChristianLöbel,Jugendarbeit:desBe-Mittelfran-mitJugendlichenausPommern,Süd-undMittelfranken.11.00Uhr:BerndPosselt,derSudetendeut-Volksgruppe.12.00Uhr:Abschlußbewer-undSchlußwortdurchGeneralsekretärin.
❯ Der traditionelle Kongreß des Sudetendeutschen
Populismus
Marienbader Gespräche
FünftheißesterSommer
Die Marienbader Gespräche finden von Freitag, 23. bis Sonntag, 25. September im Hotel Centrální Lázně, Reitenbergerova 53, Marienbad (Mariánské Lázně) statt.
der„DemonstrationDankbarkeit“
Organisation und Anmeldeinformation: Sudetendeutscher Rat e.V., Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (0 89) 48 00 03 60. Freitag, 23. September 18.30 Uhr: Begrüßung und Eröffnung durch die Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates, MdL a.D. Christa Naaß.19.00 Uhr: Rede der Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf, MdL, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales . 19.30 Uhr: „Geschichte-Gegenwart – Musik verbindet“. Projekt „Lebendiges Grenzland“ mit dem Bläseroktett des Westböhmischen Symphonieorchesters. Samstag, 24. September 9.15 Uhr: Christa Naaß, Begrüßung und Einführung in das9.35Tagesprogramm.Uhr:Dr.Tomáš Kafka, Tschechischer Botschafter in Berlin (Videobotschaft).
Briten-Chefin nach Prag eingeladen
9.40 Uhr: Dr. Sarah SchollSchneider, stellvertretende Direktorin der Landeszentrale für politische Bildung in Mainz, „Die Bedeutung politischer Bildung in einer sich scheinbar polarisierenden10.30Gesellschaft“.Uhr:Dr.Veronika Hofinger, Centrum Bavaria Bohemia: „Das Grüne Band Europas – eine Landschaft mit Gedächtnis“. 11.30 Uhr: Peter Barton: „Aktivitäten des Sudetendeutschen Büros in Prag“. 14.00 Uhr: „Der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen auf die EU“. Moderierte Runde mit deutschen und tschechischen Mandatsträgern. Auf dem Podium: MdEP Ismail Ertug (SPD), MdB Knut Abraham (CDU), MdL Tobias Gotthardt (Vorsitzender des Europaausschusses des Bayerischen Landtages, FW), MdB Thomas Erndl (CSU, angefragt), Libor Rouček (ehemaliger Vizepräsident des Europäischen Parlaments), MdEP a.D. Milan Horáček, Tomáš Linda (Kommunalpolitiker aus Eger) und Nestor Aksiuk (Sprecher der ukrainischen Gemeinde Ulm/ Neu-Ulm).
Als Premierminister
Die Lieken-Unternehmenszentrale in Lutherstadt Wittenberg. Foto: Lieken Andrej Babiš jr. Foto: Facebook
Im Zusammenhang mit dem in den Pandora Papers aufgedeckten Kauf einer 22 Millionen teuren Luxusvilla in Südfrankreich ermitteln die französischen Finanzbehörden gegen Andrej Babiš wegen des Verdachts der Geldwäsche.
Der Vorwurf: Subventionsbetrug in Höhe von zwei Millionen Euro. Auch wenn das für einen der reichsten Unternehmer des Landes eher Peanuts sind, drohen Babiš laut Gesetz bis zu zehn Jahren Gefängnis. Der Fall geht zurück ins Jahr 2008, als Babiš Vize-Premierminister und Finanzminister war. In Mittelböhmen hatte der Unternehmer ein altes Gut erworben, das er zum Luxusressort Čapí hnízdo („Storchennest“) umbauen ließ. Um in den Genuß von zwei Millionen Euro an ventionenEU-Sub-fürkleineUn-ternehmenzukom-men,sollBabišdieIm-mobi-lie,sodie Anklage, pro forma aus seinem Agrofert-Konzern ausgegliedert und unter anderem seinem Sohn Andrej Babiš jr. als Strohmann übertragen haben. Nach dem Umbau wurde das Hotelund Konferenzressort anschließend wieder vom Agrofert-KonzernNachübernommen.eineranonymen Anzeige begann die Polizei 2015 mit den Ermittlungen. Der Fall schlug auch politisch hohe Wellen. Auf Antrag des damaligen Premierministers Bohuslav Sobotka (ČSSD) wurde Babiš von Staatspräsident Zeman 2017 entlassen. Trotz der schweren Vorwürfe gelang es Babiš mit seiner Ano-Bewegung aber nur Monate später, bei der Abgeordnetenhauswahl als klarer Wahlsieger hervorzugehen und als neuer Premierminister vereidigt zu werden. 2019 wurden die Ermittlungen gegen den Regierungschef eingestellt. Eine dramatische Wendung nahm der Fall, als Andrej Babiš jr. plötzlich in die Öffentlichkeit ging und behauptete, er sei auf Befehl seines Vaters entführt und monatelang auf der Krim festgehalten worden. Man habe ihn aus dem Verkehr gezogen, damit er nicht gegenüber den tschechischen Ermittlern zum Fall Storchennest und seiner Rolle als Strohmann aussagen könne. Der Konter von Andrej Babiš, sein Sohn sei psychisch krank, überzeugte die Ermittler nicht. Im Dezember 2019 begann der damalige oberste Staatsanwalt Pavel Zeman, die Ermittlungen wieder aufzunehmen. Im März 2022 entschied dann Staatsanwalt Jaroslav Šaroch, der einst die Ermittlungen hatte einstellen lassen, daß gegen Andrej Babiš und dessen ehemalige Beraterin Jana Nagyová Anklage erhoben wird.Wegen des zu erwartenden enormen Medieninteresses wurde im Prager Stadtgericht der größte Verhandlungssaal reserviert. Wie lange der am 12. September beginnende Prozeß aber dauern werde, sei „derzeit überhaupt nicht abzuschätzen“, sagte der zuständige Richter Jan Šott vergangene Woche der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK Daß also Babiš vor dem 28. Oktober, dem Tag, an dem er seine eventuelle Präsidentschaftskandidatur bekanntgeben will, Gewißheit hat, ob er freigesprochen oder verurteilt ist, bleibt fraglich. Vielleicht meint Babiš auch das, wenn er mit seinem Slogan „Za Babiše bylo lip – Unter Babiš war alles besser“ übers Land tingelt. Torsten Fricke
Das Anwesen Château Bigaud be ndet sich in dem kleinen nördlich von in Luxusresort Čapí hnízdo („Storchennest“) westlich von Prag.
Die Untersuchung der Pandora Papers enthüllte auch, daß Babiš im Jahr 2010 ein weiteres Unternehmen in Monaco nutzte, um ein 6,7 Millionen Dollar teures Grundstück in der Nähe von Chateau Bigaud zu erwerben.
In den Jahresabschlüssen 2018 gab SynBiol, eines der tschechischen Unternehmen von Babiš, die Übernahme der beiden monacoischen Unternehmen bekannt und führte sie als Tochtergesellschaften auf. Im Jahr 2020 wurden die Monaco-Unternehmen mit einer SynBiol-Tochtergesellschaft verschmolzen. Ohne konkrete Fragen zu beantworten, beteuerte Andrej Babiš gegenüber Le Monde, er habe „nichts Illegales oder Falsches“ getan. Torsten Fricke
Dorf Mougins acht Kilometer
„Back-to-MonacodienerWashingto-sungÜberwei-tenDokumen-weiterleitete.inSCPternehmenananschließenddasüberwiesen,ternehmenUn-dasGeldBabiš‘Un-BigaudMonacoIndenwirddievonderFirmaanFirmainals
Back-Darlehen ... direkt für den endgültigen Zweck der Finanzierung des beschrieben.Immobilienerwerbs“Aufzeichnungen,die Investigace.cz, der tschechische Partner des ICIJ, erhalten und ausgewertet hat, zeigen, daß weder das Anwesen Château Bigaud noch die Unternehmen, die an seinem Besitz beteiligt sind, in den Vermögenserklärungen von Andrej Babiš auftauchen, die nach tschechischem Recht für Beamte vorgeschrieben sind und die Babiš nach seinem Eintritt in die Politik im Jahr 2013 und als späterer Premierminister vorlegen mußte.
Am 28. Oktober will der Multi-Milliardär und Gründer der Ano-Bewegung bekanntgeben, ob er in das Rennen um die Nachfolge von Staatspräsident Miloš Zeman einsteigt. Die erste Runde der Präsidentschaftswahl findet dann am 13. und 14. Januar 2023 statt. Maßgeblich, ob Babiš überhaupt antritt, wird sein, wie das Gerichtsverfahren ausgeht, das am 12. September vor dem StadtgerichtPragerbe-ginnt.
❯ soll Babiš den Besitz seiner 22-Millionen-Euro-Villa bei der Vermögenserklärung verschwiegen Papers: Frankreich ermittelt wegen des Verdachts der Geldwäsche
Südfrankreich Fotos: Google Das
haben Pandora
Weltweit haben die Pandora Papers für Schlagzeilen gesorgt, die das Internationale Netzwerk investigativer Journalisten ICIJ im vergangenen Herbst veröffentlicht hat. Über mehrere Monate hatten mehr als 600 Journalisten in 117 Ländern rund 12 Millionen Dokumente ausgewertet und dabei 29 000 Fälle von verstecktem Reichtum, Steuerhinterziehung und Geldwäsche aufgedeckt. In den Pandora Papers tauchte auch ein Name auf, der in der Tschechischen Republik für Schlagzeilen sorgte – Andrej Babiš. Für den damaligen Premierminister kam die Enthüllung zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, da nur ein paar Tage später die Parlamentswahlen stattfanden, die Babiš dann auch verlor. Mittlerweile ermittelt das Zentralamt
Mit über 250 Tochtergesellschaften ist der Agrofert-Konzern der größte private Arbeitgeber in der Tschechischen Republik und in den Branchen Grundstoffe, Chemie, erneuerbare Energien, Land- und Forstwirtschaft, Agrarhandel, Lebensmittelherstellung und Medien tätig. Auch in Deutschland gehören mehrere Unternehmen zu Agrofert. Andrej Babiš hatte Agrofert am 25. Januar 1993 als DüngeHandelsunternehmen gegründet. Vier Mitarbeiter waren damals für ihn tätig, heute sind es über 33 Auch000.die anderen Unternehmenszahlen sind beeindruckend. Agrofert macht aktuell über sieben Milliarden Euro Umsatz pro Jahr und besitzt 57 000 Hektar landwirtschaftliche Fläche –
was 1,6 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Tschechien entspricht –, betreibt das zweitgrößte Bäckereiund Molkereiunternehmen und ist der größte Schweinefleischproduzent des Landes. Über Tochterunternehmen gehören die großen, überregionalen Tageszeitungen Mladá fronta Dnes und Lidové noviny sowie 21 weitere Tageszeitungen, drei TV-Sender und ein Radiosender ebenfalls zum Babiš-Imperium. Auf vier Kontinenten ist Agrofert in 19 Ländern aktiv. In Deutschland gehören zu Agrofert die SKW Stickstoffwerke Piesteritz GmbH, Deutschlands größer Ammoniak- und Harnstoffproduzent, sowie der Backwarengigant Lieken GmbH mit den Marken „Lieken Urkorn“ und „Golden Toast“.
für Tageszeitunghat,einemerfrankreichnewird,FrankreichFinanz-Korruptionsbekämpfung,undSteuerdelikteingegenBabiš.GeprüftobBabisimJahr2009ei-großzügigeImmobilieinSüd-erworbenhatundobmöglicherweisedieErlöseausSteuerbetruggewaschenberichtetediefranzösische
Le Monde Laut Pandora Papers hat Babiš Ende 2009 22 Millionen Dollar in seine auf den Britischen Jungferninseln registrierte Gesellschaft Blakey Finance Ltd. eingezahlt. Die Gelder wurden dann von Babiš an ein in WasD.C.,hington, registriertes
„Za Babiše bylo lip – Unter Babiš war alles besser“ steht in großen Lettern auf dem Wohnmobil, mit dem Ex-Premierminister Andrej Babiš derzeit quer durch die Tschechische Republik fährt und Wahlkampf macht.
Cannes
❯ Größter privater Arbeitgeber in der Tschechischen Republik So mächtig ist der Konzern Agrofert
3 ❯ Ex-Premierminister muß sich ab 12. September vor dem Prager Stadtgericht wegen des Vorwurfs des Subventionsbetrugs verantworten Andrej Babiš – Gefängnis Präsidentschaftskandidatur?oder AKTUELLSudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 2022
❯ Ausstellung „Auf den zweiten Blick“ Fotokunst zwischen Prag und München
Sudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 20224
■ Donnerstag, 22. September, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Angekommen. Aber wie? – Integration von (Spät-)Aussiedlern am Beispiel der Siebenbürger Sachsen“. Diskussionsabend unter anderem mit Heiko Hendriks (Vertriebenen-Beauftragter der ßeHauptmann-Haus,Nordrhein-Westfalen).LandesregierungGerhart-Bismarckstra-90,Düsseldorf.
■ Samstag, 17. bis Samstag, 24. September, Ackermann-Gemeinde: Zu Fuß durch Nordböhmen: Deutsch-tschechische Pilgerwanderung von Aussig nach Altbunzlau. Anmeldung unter eMail gemeinde.demuenchen@ackermann-
■ Dienstag, 13. September, 18.00 Uhr: Eröffung der digitalen Ausstellung „Metamodern grotesk“ in Anwesenheit des Künstlers Alfred Stoll im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Die Ausstellung läuft bis Freitag, 28. Oktober. Öffnungszeiten: 10.00 bis 20.00 Uhr, außer an Feiertagen sowie am Wochenende. Im Zeitalter der globalen Digitalisierung und der Gadgets verliert nach Meinung des Künstlers Alfred Stoll die klassische Kunst zunehmend an Bedeutung. Im digitalen Raum werde etwas Neues aus dem, was bereits existiert, geschaffen.Der Künstler verwendet deshalb für seine Werke „Fragmente“ der europäischen Kultur von der Antike bis zum 20. Jahrhundert – künstlerische Stile, Bilder, Techniken, die durch seine Individualität gebrochen, neu kombiniert werden. Das faszinierende Mosaik, das dabei entsteht, feiert die Schönheit und Exzellenz des Vergangenen, reflektiert die Gegenwart und strahlt in die Zukunft aus. Der digitale Künstler Alfred Stoll wurde 1993 in einer deutschen Familie in Kasachstan geboren und lebt seit 2017 in Bayern. Seit 2020 experimentiert er mit Neuen Medien und entwickelt Werke im Metamodernism-Stil. 2021–2022 stellte Stoll in der Roten Galerie und in der Kulturwerkstatt Auf AEG (beide in Nürnberg) aus. Alfred Stoll ist ein Künstlername, den Aleksej Gluhov kurz vor seinem Umzug nach Deutschland gewählt hat.
■ Samstag, 17. September, Landesleitung OÖ mit dem Böhmerwaldbund OÖ: Busfahrt nach München mit Besuch des Sudetendeutschen Museums. Anmeldung und Abfahrtszeiten zwischen Linz und Wels bei Inge Bayer unter Telefon (06 64) 3 98 73 89 (mobil) oder (00 43 72 29) 8 91 47 Festnetz. ■ Samstag, 17. September, ab Wien 7.30 bis 19.00 Uhr, Verband der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften (VLÖ) und Nationalratsabgeordnete Dr. Gudrun Kugler (ÖVP): Exkursion zu Oskar Schindlers Fabrik in Brünnlitz. Weitere Programmpunkte: Laa/Thaya (Südmährisches Heimatmuseum Thayaland), Brünn sowie Pohrlitz (Kranzniederlegung). Anmeldung bis zum 1. September unter office@ gudrunkugler.at ■ Samstag, 17. bis Sonntag, 18. September, Adalbert Stifter Verein: Böhmerwaldseminar. Ein Themenschwerpunkt ist der 2023 anstehende 100. Geburtstag von Otfried Preußler. Der Germanist Carsten Gansel stellt seine neue Preußler-Biografie „Kind einer schwierigen Zeit“ vor. Der Aussiger Germanist und Aktivist Jan Kvapil beschäftigt sich mit der literarischen Beziehung zwischen Preußler und seinem Vater. Kulturzentrum in Taus (Kulturní Centrum Pivovar, Pivovařská 10, Domažlice).
■ Mittwoch, 28. September, 19.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „… nachdem die Welt meiner eigenen Sprache für mich untergegangen war … – Stefan Zweig (1882–1942) im Exil“. Vortrag mit Textbeispielen zum 80. Todestag mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.
■ Samstag, 1. bis Montag, 3. Oktober: Heimatgruppe Sandau und Umgebung: Sandauer Heimattreffen in der Patenstadt Arzberg und in Sandau. Samstag: Besichtigung der Sandauer Heimatstube im neuen Bügerhaus, anschließend Empfang der Stadt Arzberg und Heimatabend im Katholischen Vereinshaus. Sonntag, 10.30 Uhr: Festgottesdienst in Arzberg, nach dem Mittagessen Fahrt nach Eger. Montag, 10.00 Uhr: Heimatgottesdienst in Sandau in der St.-Michaels-Pfarrkirche. Anschließend Gedenken der Toten auf dem Sandauer Friedhof, danach Mittagessen im Lehnhof.
■ Dienstag, 27. September, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Babyn Yar – und der Krieg in der Ukraine“. Vortrag von Dr. Anatoly Podolsky, Zentrum für Holocaust-Forschung der marckstraßeGerhart-Hauptmann-Haus,Ukraine.Bis-90,Düsseldorf.
■ Dienstag, 4. Oktober, 19.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Haupt-
mann-Haus: „Bunte (Noten-) Blätter. Traditionelles Herbstkonzert im Eichendorff-Saal“. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. ■ Freitag, 7. Oktober, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Preußen und sein Osten in der Weimarer Republik“. Buchvorstellung mit Prof. Dr. Manfred Kittel und Prof. Dr. Winfrid Halder. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. ■ Sonntag, 9. Oktober, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Wetzlar: Tag der Heimat. Festredner: Bundesminister a.D. MdB Helge Braun, Stadthalle, Brühlsbachstraße 2b, Wetzlar. ■ Samstag, 15. Oktober, 10.30 Uhr, BdV Bayreuth: Tag der Heimat in FichtelbergNeubau. Festredner: Christian Knauer, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern des Bundes der Vertriebenen. Buszubringer: Pegnitz-Wiesweiher: 9.00 Uhr; Bayreuth Bahnhof: 9.30 Uhr. Anmeldung bei Margaretha Michel, Telefon (0 92 41) 36 54 oder eMail mail@familie-michel.net oder bei Rita Tischler, Telefon (09 21) 41 75. ■ Samstag, 29. Oktober, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Monatsnachmittag. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Anmeldung: Waltraud Illner, Telefon (07 11) 86 32 58, eMail illner@sudeten-bw.de ■ Samstag, 6. bis Freitag, 11. November, ligenhof.SeminarwocheSL-Bundesverband:aufdemHeiDiese Veranstaltung richtet sich an alle Interessierte, die ihre böhmischen, mährischen oder sudeten-schlesischen Wurzeln nachspüren oder etwas über Kultur und Geschichte der Sudetendeutschen erfahren möchten. Das detaillierte Programm und die Anmeldemöglichkeiten folgen. Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. ■ Freitag, 11. bis 12. November, Sudetendeutscher Heimatrat: Jahrestagung des Sudetendeutschen Heimatrates. Detailliertes Programm folgt Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. ■ Samstag, 26. November, 14.30 Uhr, SL-Kreisgruppe Stuttgart und Böhmerwald Heimatgruppe Stuttgart: Jahresabschluß- und Weihnachtsfeier mit Ehrungen. Musikalische Umrahmung: Geschwister Januschko vom Deutschen Böhmerwaldbund. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Anmeldung: Waltraud Illner, Telefon (07 11) 86 32 58, eMail illner@sudeten-bw.de
VERANSTALTUNGSKALENDER
■ Samstag, 10. September, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Monatsnachmittag. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Anmeldung: Waltraud Illner, Telefon (07 11) 86 32 58, eMail illner@sudeten-bw.de
❯ Sonderausstellung des Sudetendeutschen Museums
❯ Digitale Kunst von Alfred Stoll Metamodern grotesk
Viel Programm zu „Allerley kunststück“
■ Freitag, 16. bis Freitag, 30. September: Fotoausstellung „Auf den zweiten Blick | Na druhý pohled“ im Kulturzentrum Luise, Ruppertstraße 5, in München. Isar trifft Moldau, U-Bahn tramvaj, Kneipe hospoda – die Ausstellung präsentiert die einmaligen Ergebnisse eines Fotoaustausches zwischen Prag und München. Dabei haben Prager ihr Stadtviertel fotografiert. Anschließend wurden die Filme von Münchnern mit Motiven aus der Landeshauptstadt erneut belichtet. Der Zufall bestimmte dabei die Komposition, und es entstanden unerwartete Dialoge zwischen Menschen und ihrer urbanen Umgebung. Öffnungszeiten nach Absprache unter Telefon (0 89) 76 75 91 00 oder per eMail an info@luisekultur.de. Kooperationspartner ist das Tschechische Zentrum München.
❯ Dienstag, 13. September, 18.30 Uhr, Regensburg
■ Sonntag, 11. September, 11.00 Uhr, Wallfahrtskirche Maria Stock: Deutsch-tschechischer Gottesdienst mit Weihe von drei neuen Glocken durch den früheren Pilsner Bischof František Radkovský. Anschließend Begegnung und Imbiß. ■ Montag, 12. September, 18.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Schwarze Erde. Schwere See – Ein Kaleidoskop der Ukraine“. Autorengespräch mit Jens marckstraßeGerhart-Hauptmann-Haus,Mühling.Bis-90,Düsseldorf.
■ Sonntag, 18. September, 11.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Stuttgart: „Vertreibungen und Deportation ächten – Völkerverständigung fördern“. 11.00 Uhr: Gedenkveranstaltung am Mahnmal im Kurpark Bad Cannstatt, Königsplatz, Stuttgart. 14.00 Uhr: Volkstumsnachmittag in der Liederhalle, Beethovensaal, Berliner Platz 1, Stuttgart. Anmeldung: Waltraud Illner, Telefon (07 11) 86 32 58, eMail illner@sudeten-bw.de
■ Bis Sonntag, 4. Dezember, dienstags bis sonntags 10.00 bis 18.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum, Alfred-Kubin-Galerie, Sonderausstellung „Allerley kunststück. Reliefintarsien aus Eger“, Hochstraße 10, München. Die nächsten Veranstaltungen (kostenlos, ohne Anmeldung) im Rahmen der Sonderausausstellung: Donnerstag, 22. September, 17.00 bis 18.00, Kuratorenführung mit Eva Haupt. Donnerstag, 29. September, 17.00 bis 18. Uhr, Sonderführung für Lehrkräfte mit Eva Haupt und Museumspädagogin Nadja Schwarzenegger.Donnerstag,6. Oktober, 18.00 bis 19.00 Uhr, Adalbert-StifterSaal, Vortrag von Dr. Sybe Wartena (Bayerisches Nationalmuseum): „Sieben Weltwunder und Wunder der Kunsttischlerei. Ein Egerer Kabinettschrank mit enzyklopädischem Programm.“
TERMINE
Festveranstaltung „200 Jahre Johann Gregor Mendel“ ■ Dienstag, 13. September, 18.30 Uhr, Sudetendeutsche Landsmannschaft: Festveranstaltung „200 Jahre Johann Gregor Mendel“. Festsaal des Bezirks Oberpfalz, Ludwig-Thoma-Straße 14, Regensburg. Begrüßung: PD Dr. Andreas Wehrmeyer, Sudetendeutsches Musikinstitut; Grußworte: Franz Löffler, Bezirkstagspräsident des Bezirks Oberpfalz, und Prof. Dr. Guenter J. Krejs, Präsident der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste; Vorträge: Prof. Dr. Ulf em.Dr.undklangMendel:Regensburg,dolfPrälatengendel,schaft,detendeutschenBundeskulturreferentBroßmann,derSu-Landsmann-„GregorJohannMen-vomeinfachenBauernjun-zumforschendenMönch,undAbt“;S.E.Dr.Ru-Voderholzer,Bischofvon„GregorJohannZeugefürdenEin-vonSchöpfungsglaubenNaturwissenschaft“;Prof.WidmarTanner,ProfessorfürZellbiologieundPflan- zenphysiologie an der Universität Regensburg, „200 Jahre Johann Gregor Mendel, die von ihm gelegten Grundlagen und die moderne genetische Forschung“. Musikalische Umrahmung: Sänger des Renner Ensembles Regensburg. Anmeldung an: Sudetendeutsche Heimatpflege, Hochstraße 8, 81669 München, eMail Veranstaltung. heimatpflege@sudeten.de, Telefax: (0 89) 48 00 03 44.
Dr. Martin Leitgöb CSsR Seelsorger der Katholischen Ellwangen-SchönenbergPfarrei
„Heimat im Gepäck – die Vertriebenen und ihre Trachten“ war am Wochenende das Motto des 29. Gredinger Trachtenmarktes, des größten und bedeutendsten Trachtenmarkts Deutschlands. Im Mittelpunkt: die Tracht der Egerländer, die erst im April (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) vom Deutschen Trachtenverband zur Tracht des Jahres gekürt worden war. Trachten sind in einer neuen Heimat oft eines der ersten Mittel, um sich wieder kulturell zugehörig zu fühlen, um wenigstens einen Rest der alten Heimat zu bewahren“, sagte Christa Naaß als Stellvertreterin des mittelfränkischen Bezirkstagspräsidenten bei ihrer Begrüßung auch mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingslage und den Ukraine-Krieg. Weiter sagte die ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete, die auch Präsidentin der ausstinapflßerdemGredingerangereistEgonwartinlangjährigeBühne.tenderschwungvollenneernnehmernTänzeträgerntowünschegenwarben.denriert.VorgängerinHammerschmiedfallsge(Geretsried)trachtenwartindesniertertenzubehör,mitGeretsriedBühnemungTrachtentendiechenendeEghalandatenverbandesweiseTrachtenkulturnen-aus„AuskretärinBundesversammlungSudentendeutschenundGeneralse-desSudetendeutschesRatesist:diesemWunschnachIdentitäther-istindenverschiedenenVertriebe-undAussiedlergruppeneinereicheentstandenbeziehungs-bewahrtworden.“AufEinladungdesDeutschenTrach-e.V.hattederBundderGmoine.V.dasganzeWo-vorTausendenvonBesuchernGelegenheit,aufderBühneundmit-imMarktgeschehendieEgerländervorzustellenundzurUmrah-EgerländerTänzezuzeigen.NebendenDarbietungenaufderkonnteauchdieEgerländerGmoiihrenneuerworbenenStandreichlichTrachtenstoffen,Trachten-Trachtenkundeundkompeten-BeratungenindenMarktanexpo-Stelleintegrieren.DasAngebotTrachtenstandeswurdevonBundes-IngridHammerschmiedzusammengestellt.DieTrachtenvorstellungenbeiderTa-aufderRathausbühnewurdeneben-vonBundestrachtenwartinIngridzusammenmitihrerElkeTrübswettermode-DieTrachtendesEgerlandeswur-fachkundig,abervolksnahbeschrie-DasInteressederMarktbesucherbeachtlich,wasdiezahlreichenFra-anunsEgerländerundauchdieFo-mitanwesendenTrachten-zeigten.SehransprechendwarenauchdiederEgerland-JugendmitTeil-ausBaden-Württemberg,Bay-undHessen.DierechtmassiveBüh-vordemRathausächzteunterdenPolkatänzenderEJ.InsbesonderezahlreicheEgerlän-besuchtendenStandundverfolg-begeistertdieDarbietungenaufderUnterdenGästenwarauchdiebayerischeLandestrachten-GudrunWilm,diemitEhemannundTochterSandraausNürnbergwar.InhaltlicheSchwerpunktedes29.Trachtenmarkteswarenau-mehrereVorträge.DieHeimat-egerinderSudetendeutschen,Chri-Meinusch,sprachüber„HeimatStoffundSpitze“.Meinusch:„Tracht
D‘reiche Haubm: Eine echte Gold- oder Silberhaube war in der früheren Trachtenzeit ein Zeichen für Wohlstand und Reichtum. Christa Naaß und Roland Hammerschmied auf dem 29. Gredinger Trachtenmarkt.
Volker Jobst, Bundesvüarstäiha des Bundes der Eghalanda Gmoin: „Das herausragende Engagement und die Außenwirkung der Egerländer waren möglich, weil über zwanzig Mitglieder unserer Gemeinschaft in Greding sich viel Zeit für die Planung und die Durchführung des Trachtenmarktes genommen haben. Herzlichen Dank hierfür vom Bundesvorstand des Bundes der Eghalanda Gmoin.“
Anfang dieses Monats, am 2. September, war der 25. Todestag des österreichischen Psychiaters und Neurologen Viktor Frankl. Ich möchte diesen Anlaß aufgreifen, um einige Grundgedanken dieses Begründers der sogenannten Dritten Wiener Schule der Psychotherapie – die ersten beiden Schulen gehen auf Sigmund Freud und auf Alfred Adler zurück – aufzugreifen. Sie scheinen mir nämlich gut geeignet, das Gesamtmotto „Mut tut gut“ meiner wöchentlichen Kolumne etwas zu vertiefen. Wie findet ein Mensch eigentlich zu Mut, wenn er diesen in den Bedrängnissen seines Lebens eingebüßt hat? Durch bloßen Vorsatz wird niemand mutig. Sich einzureden, mutig sein zu wollen, nützt in der Regel wenig. Das wissen wir alle aus eigener Erfahrung. Wo also ist die Quelle des Mutes zu finden, und wie kommen wir zu diesem forderungensteermutigt,lichenseremdenWodurchAnderswichtigenlebens-Ort?gefragt:wer-wirinun-mensch-DaseinÄng-vorHeraus-oder Schwierigkeiten zu überwinden oder zu tun, was uns richtig erscheint, auch wenn wir Nachteile zu erwarten haben?Viktor Frankls Grundüberzeugung lautete in einem Satz zusammengefaßt: „Wer ein ‚Warum‘ zum Leben hat, kann fast jedes ‚Wie‘ ertragen.“ Mit dem ‚Warum‘ bezog er sich auf die Erfahrung, daß das menschliche Leben ohne Sinnperspektive nicht zu bestehen ist. Der Mensch, so war er überzeugt, sei nicht in erster Linie auf Glück hin angelegt, sondern auf Sinn. Erst wenn der Mensch spürt, daß das Dasein als solches sinnvoll ist, und wenn er sinnvolle Aufgaben und Ziele für sich erkennt, dann kann er sich über Schwierigkeiten erheben und über sich selbst hinauswachsen. Die Quelle des Mutes wäre demnach der Sinn. In seiner Logotherapie hat Viktor Frankl diesen eingängigen und aufschlußreichen Denkansatz breit entfaltet.Er selbst konnte über all dies besonders glaubwürdig sprechen, weil es in seinem eigenen Leben zu einer heftigen Nagelprobe für diese Überzeugung gekommen war. Der 1905 in Wien geborene Frankl war Jude und überlebte in der Zeit des nationalsozialistischen Terrorregimes insgesamt vier Konzentrationslager. Zugleich erlebte er aber auch den Tod seiner Eltern und seiner ersten Ehefrau. Später berichtete er darüber in seinem weltbekannten Buch: „Trotzdem Ja zum Leben sagen“. Sich selbst und seinen Mithäftlingen versuchte Frankl dadurch Sinn zu vermitteln, indem er darauf bestand, daß das Leben von ihnen noch etwas erwartet. So konnte er selbst unter grauenvollsten Umständen Menschen psychisch aufrichten. Wer erfährt, daß sein Leben sinnvoll ist, weiß auch, daß er mit seinen Fähigkeiten und Begabungen gebraucht wird. „Die Welt ist in einem schlechten Zustand“ sagte Viktor Frankl einmal, „aber alles wird noch schlimmer werden, wenn nicht jeder von uns sein Bestes gibt.“ Ist das nicht ein Satz, der gerade in unserer Zeit neuen Mut in uns entfacht?
ist eine Ausdrucksform von und Bekenntnis zur Heimat. Für die Trachtenträger steht die Tracht für Emotion und Heimatgefühl.“KatrinWeber von der Trachtenforschungs- und Beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken referierte über das Thema „25 Kilogramm Heimat: Erfahrungsberichte von Vertriebenen“. Als Gäste des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege Mittelfranken e.V. konnten auch die Siebenbürger Sachsen ihre Heimat und Tracht auf der Bühne, im Markt und in Vorträgen darstellen.
AKTUELL · KOLUMNESudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 2022 5
❯ Der 29. Gredinger Trachtenmarkt stand unter dem Motto „Heimat im Gepäck – die Vertriebenen und ihre Trachten“ Bund der Egerländer begeistert auf Deutschlands größtem Trachtenmarkt
❯ Mut tut gut Ein
Bis die Bühne bebte: Mit ihren schwungvollen Tänzen begeisterte die Egerland-Jugend die Zuschauer. Fotos: Erich Wetzka
Bundesvüarstäiha Volker Jobst stellte in Greding den Bund der Eghalanda Gmoin vor. Die Egerländer präsentieren auf dem 29. Gredinger Trachtenmarkt ihre Trachten. Rechts: Der stellvertretende Präsident des Deutschen Trachtenverbandes, Gunter Dlabal. Bundestrachtenwartin Ingrid Hammerschmied stellt dem Publikum die Trachten vor und erklärt fachkundig auch Details.
jedeserträgtWarumWie
Preisträger Thomas Most stellte in seinem Vortrag die sudetendeutschen Hochgebirgshütten in den Alpen vor und deren Geschichte, die er alle von 2005 bis 2016 aufgesucht hatte. Das Wissen, das er zusammengetrug, ist heute im Internet unter www. sudeten-huetten.de zugänglich. Die Laudatio von Hanni Köglsperger trug von Herget vor. Sie schloß mit dem Satz: „Most stellte sich nie in den Vordergrund, hinterließ jedoch in allem, was er anpackte, wertvolle Spuren.“ Dolleisch, von Herget und Hausner überreichten dem Preisträger die Hausner-Medaille, eine Urkunde sowie das Preisgeld. Franz W. Seidler verabschiedete den krankheitsbedingt abwesenden früheren Vorsitzenden Hans Mirtes. Mirtes sei vor 82 Jahren in Mies zur Welt gekommen und bald darauf vertrieben worden. Er
Hausner-Stiftung Schutzhütten und Jan Hus
der Stifterneffe Walter Hausner. Harald von Herget führte dann durch den Abend, den Sonja Sanders an der Querflöte und Dietmar Gräf am Flügel begleiteten.
AlsInteressennetesLandshutWirtschaftsschuletenderden.seigraphieschaftenWirtschaftswissen-habeundGeo-studiertundLehrergewor-AlsStellvertre-LeitereinerinhabeMir-nochZeitfürsei-heimatkundlichengefunden.Frontenhausener habe er das „Heimatjahrbuch für die Marktgemeinde Frontenhausen“ herausgegeben. 30 Jahre lang habe er dem Heimatkreisverein Mies-Pilsen vorgestanden. Er sei auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sudetendeutscher Lehrer und Erzieher gewesen. Der Hausner-Stiftung habe er 2004 bis Ende 2021 angehört: „Otto Reigl, Ihr Vorgänger als Vorsitzender, übergab Ihnen ein schönes Erbe. Sie haben es 17 Jahre lang gepflegt und die Einkünfte gut angelegt in Publikationen, Veranstaltungen und die Unterstützung sudetendeutscher Gruppierungen, deren Dank Sie weiterbegleiten wird.“ Er wolle, so Dolleisch, die Abschiedsurkunde Hans Mirtes nach FrontenhausenDietmarbringen.Gräf, Kuratoriumsmitglied der Stiftung, Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie Träger des Sudetendeutschen Kulturpreises für Musik 2001, sprach über die Oper „Jan Hus oder die gewendete Zeit“ von Widmar Hader, die noch der Uraufführung harrt. Hader erhielt 1961 den Sudetendeutschen Kulturpreis für Musik und ist ebenfalls Mitglied der Sudetendeutschen Akademie. Die HausnerStiftung wird sich in der Startphase personell und finanziell engagieren, bis die Aufführung durch ein Opernhaus gesichertGräfist. schilderte ausführlich Haders Schaffen. Das Libretto habe Rudolf Mayer-Freiwaldau (1931–2016) verfaßt. „Ich habe selten so ein interessantes, intelligentes und künstlerisch wertvolles Opernlibretto kennengelernt. Es entzieht sich den vorschnellen Einteilungen in konservativ und progressiv, es ist ein eigenstarkes Werk, lesbar auch ohne Vertonung.“ Die Vertonung habe Hader übernommen. Der 1931 in Elbogen geborene Komponist habe 1990 die Stelle als erster Direktor des Sudetendeutschen Musikinstituts in Regensburg angetreten. Er verwende alle gängigen und möglichen Vertonungsarten, jeweils dramaturgisch bedingt. Dissonanzen erklängen bei problematischen Szenen, konsonante Akkorde oder Harmonien bei der Darstellung von Schönheit, Wahrheit oder Glauben. Während des Vortrags gab es zwei musikalische Kostproben. Widmar Hader, Armin Rosin und Dietmar Gräf führten bereits Teile der OperJustauf.am 6. Juli, am Todestag von Jan Hus, stellte die Hausnerstiftung Deutschland.ern-Hymnegenvor.„Leuchtturmprojekt“diesesZumSchlußsan-alledieBay-unddas dh
Der SiegfriedKuratoriumsvorsitzendeDolleischbegrüßte die 60 Gäste namens der in den USA lebenden Stifterin Hermine Hausner. Mit ihrem 2004 verstorbenen Mann Karl hatte sie 2002 die Stiftung gegründet, um die kulturelle Identität der deutschen Vertriebenen aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien zu erhalten und das friedliche Zusammenleben der Volksgruppen in diesen Gebieten und in Deutschland zu fördern. Zu den Gästen zählten Steffen te.tungsvorsitzenderHansraldtedieneeinemnerdesversammlungAlt-PräsidentschenvomMålaverbandesnenObmannWolfgangProfessorBundesvorsitzender,StellvertretenderHörtler,SL-KurtHeißig,Steffanides,desAllgemei-DeutschenKultur-inWien,undRichardŠulkoBundderDeut-inBöhmen.DerderBun-Wer-NowakdrückteinSchreibensei-WertschätzungfürgeehrtenLandsleu-unddieStiftungaus.DolleischstellteHa-vonHergetvor,derMirtesalsStif-folg-IhmzurSeitesteht
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Wie immer rechtzeitig. Denn der Dillinger Schriftsteller galt als ,Mister Zuverlässig‘. Der Freie Mitarbeiter der ,Donau-Zeitung‘ führte zudem mit einer Excel-Tabelle Buch über seine Publikationen. Im Herbst des Jahres 2020 feierte er im Stillen die unglaubliche Zahl von 24 000 Veröffentlichungen. Die Marke von 25 000 hatte der Autor fest vor Augen. Ob er dieses Ziel erreicht hat, wissen wir nicht. Erich Pawlu ist in der Nacht zum Freitag im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Literaturexperte, der das kulturelle Leben im Landkreis Dillingen geprägt hat, schlief friedlich ein, teilt sein Sohn Christian Pawlu mit.“ Und: „Pawlu schien es hilfreicher, die Dinge mit Ironie zu betrachten. ,Es geht dabei darum, etwas zu hinterfragen – nicht, um es zu zerstören, sondern um zu zeigen, was falsch ist, und daß der Mensch sehr leicht verführt wird‘, beschrieb der Dillinger seine Motivation. Ein satirisches Meisterwerk ist dabei Pawlus Buch ,Gestörte Spiele oder Das umgedrehte Hitlerbild‘ (1981), das ihm den Sudetendeutschen Kulturpreis für Literatur eingebracht hat.“ nh
Walter Hausner, Dr. Harald von Herget, Thomas Most und Siegfried Dolleisch. Bilder: Ilse Dolleisch, Siegfried Dolleisch, Wolfgang Bruder
staltungHausner-Veran-2016.Dr.DietmarGräfProfessorDr.FranzW.Seidler
Zu seinen 14 Auszeichnungen zählt auch das Bundesverdienstkreuz am Bande, das ihm Beate Merk 2011, damals Bayerns Staatministerin für Justiz und Verbraucherschutz, in der Staatskanzlei überreicht. Hans Mirtes der
Nach zwei Jahren Coronapause fand Anfang Juli die jährliche Festveranstaltung mit Preisverleihung der Hausner-Stiftung im Sudetendeutschen Haus in München statt.
Am 5. August starb die mährische Schriftstellerin und Lyrikerin Johanna Anderka mit 89 Jahren in ihrer Wohnung in Ulm-Wiblingen. Johanna Anderka kam am 12. Januar 1933 in Mährisch Ostrau zur Welt. Die Familie wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach einem Lageraufenthalt vertrieben. Der Vater war bereits gefallen. Die Familie kam über die märkische Heide und Schleswig-Holstein nach Ulm, wo Johanna seit 1950 lebte. Zahlreiche Reisen meist mit deutschen Künstlern aus osteuropäischen Ländern führten sie seit den 1990er Jahren nach Polen, in die Tschechische Republik, in die Slowakei, nach Ungarn und in die Ukraine. Ihr wacher Geist, ihre Wahrnehmung von und ihre Sensibilität für Natur und Menschen sowie Phantasie und Lust an der Sprache drängten sie früh zum Schreiben. Ihr vielfältiges Werk umfaßt Lyrik, Kurzprosa und Erzählungen, einen Roman, aber auch Reflexionen über das Gedichteschreiben. In Kultur- und Literaturzeitschriften wie „Sudetenland“, „Die Künstler-Gilde“, „Der literarische Zaunkönig“, „Poesiealbum neu“ oder „Versnetze“ war sie als Lyrikerin, Rezensentin und Kritikerin präsent.
Am 19. August starb Erich Pawlu, Träger des Sudetendeutschen Kulturpreises für Literatur 1986 aus dem Altvaterland, mit 88 Jahren im bayerisch-schwäbischen Dillingen. Erich Pawlu kam am 24. Februar 1934 in Frankstadt im Kreis Mährisch Schönberg zur Welt. Im Zuge der Vertreibung strandete die Familie in Bayern. „Die Vertreibung ist ein Schock, der im Grunde ein Leben lang nicht zu überwinden ist“, wird er später sagen. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Ingolstadt studierte er bis 1957 Germanistik, Geschichte und Geographie in München. Nach dem Zweiten Staatsexsamen 1959 lehrte er bis zum Renteneintritt 1996 am miegierichtetePersonalführung.demieLehrgängeLeiterrechtigunginstianheiratet,1976Sailer-GymnasiumJohann-Michael-inDillingen.hatteerMarleneKrausge-dieihmdieKinderChri-undAnnetteschenkte.AnderPolitischenAkademieTutzingerwarberdieLehrbe-fürSozialkunde.AlsundReferentbetreuteeranderDillingerAka-fürLehrerfortbildungundZudemunter-ernebenamtlichSoziolo-anderDillingerFachakade-fürSozialpädagogik.
Er veröffentlichte Satiren, Erzählungen und Kurzgeschichten in Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem in der „Süddeutschen Zeitung“, in der „Welt“, in der „Neuen Zürcher Zeitung“, in der „Frankfurter Rundschau“, im Südwestrundfunk, in den IBM-Nachrichten und in Computer-Magazinen. Er war Autor von Hörspielen und Rundfunksketchen sowie Internet-Tutor des Verlages Cornelsen Berlin. Darüber hinaus war er Herausgeber und Ko-Autor von Schulbüchern für Gymnasien, Juryvorsitzender für den Kunstpreis Bezirk Schwaben und den Dillinger Literaturwettbewerb sowie Juror von Kunst im Schloß Wertingen.58Jahre lang war Pawlu auch freier Mitarbeiter der „Augsburger Allgemeinen“, zu der viele bayerisch-schwäbische und oberbayerische Regionalzeitungen gehören. Am 23. August schreibt Berthold Veh in der „Donau-Zeitung“: „Am Mittwoch der vergangenen Woche um 17.00 Uhr hat Erich Pawlu seine Montagsglosse an unsere Redaktion geschickt.
FORUM Sudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 20226
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36/2022 Unser Angebot Probeabo! ❯ Lyrikerin und Schriftstellerin aus Mährisch Ostrau Johanna Anderka † ❯ Kulturpreisträger für Literatur aus Nordmähren Erich Pawlu † ❯
Ihr Werk besteht aus 26 Büchern, meist Lyrikbände. Ihre Lyrik und Prosa spiegeln verdichtete Beobachtungen und Erfahrungen: die Natur im Wandel, Begegnungen und Zeitkritisches, stets genau in der Wahrnehmung, transparent für helle Momente, Freude, Liebe, Glück, aber auch für dunkle Töne, Angst, Trennungsschmerz, Trauer, Empörung, Einsamkeit. Doch gibt es auch den Glauben an Aufbruch, die Hoffnung auf neues Leben, so in dem Gedicht „Anfänge“: „Noch keine Lieder / nur Rufe / Hier-bin-ich / aus winzigen Kehlen / wenn der Wind / wieder schmeckt / nach ich-weiß-nicht / wonach / ins Fell fährt / dem Februar / bis seine Haut / sich zeigt / grün / unterm Schnee.“ Thematisch ist Anderkas Werk stark von der Kriegs- und Nachkriegszeit und dem Heimatverlust geprägt. Erinnerung und ihre kritische Verarbeitung spielen eine zentrale Rolle. Aus dem Blickwinkel des Kindes schildert sie oft traumatische Erlebnisse, die, aus der Perspektive der Erwachsenen reflektiert, manchmal eine überraschende Wandlung erfahren. In „Wie Bilder täuschen“ aus dem Buch „Wohin die Wege führen“ werden die dunkel-bedrohlichen Erinnerungsbilder des Kindes aus späterem Blickwinkel ins Helle verwandelt: „Farbflecke, der Einfall des Lichts, Möbelkanten und Tapetenmuster, Gerüche und Geräusche.“ Die Autorin fragt radikal: „Sind Bilder überhaupt teilbar?“Im Geleitwort zum Lyrikband „Namen geben den Zeichen“ schreibt Verleger Theo Czernik: „Ihre Zeitzeichen sind nicht an ein Jahrhundert gebunden, vielmehr grenzenlos übergreifend. Anderka arbeitete in Schriftsteller- und KünstlerVereinen, vor allem aber in der Künstlergilde Esslingen viele Jahre an verantwortlicher Stelle mit. Dort war sie in mehreren Jurys, organisierte Lesungen und gab Anthologien heraus. 1985 und 1989 erhielt sie den Nikolaus-Lenau-Preis, 1988 den Sudetendeutschen Kulturpreis für Literatur, 1989 den Hafiz-Preis für Prosa und für Lyrik, 1990 den Literaturpreis der GEDOK, 1992 die Ehrengabe zum AndreasGryphius-Preis, 1994 den IngeCzernik-Förderpreis für Lyrik und 2007 die Pro-Arte-Medaille der Künstlergilde Esslingen. 2011 wurde sie Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. In Anderkas Lyrik und Prosa werden die ambivalenten Erfahrungen in anschaulicher und verdichteter Sprache lebendig. In der Tiefendimension des Erlebten erscheint trotz allem Dunkel auch die Ahnung eines unverlierbaren Lichts. Johanna Anderka ist für die Sudetendeutschen eine wichtige Zeitzeugin, die sich im christlich-humanistischen Geist für die Versöhnung der Völker einsetzte. Für die deutschsprachige Literatur ist sie eine herausragende Dichterin. Und für ihre Angehörigen und Freunde bleibt sie ein wunderbarer Mensch. Helga Unger
Dr.
Vorschläge bitte bis spätestens 30. September schriftlich an die Sudetendeutsche Landsmann schaft, Bundesverband, Hochstraße 8, 81669 München, oder per eMail an info@sudeten.de Gregor Mendel steht im Mit telpunkt einer Ausstellung in München-Nymphenburg.
Zum gemeinsames Singen auf dem nächtlichen Parkplatz.
Viel Musik und nächtliche Auf regung gab es bei der Sommer singwoche der Walther-HenselGesellschaft Anfang August auf dem Heiligenhof in Bad Kissin gen wegen eines Brandes. Seit 1975 finden fast jedes Jahr die Singwochen der Walt her-Hensel-Gesellschaft auf dem Heiligenhof statt. Eine Wo che lang stehen Singen, Tanzen, Werken und Handarbeiten auf dem Programm. Die Teilnehmer üben und perfektionieren Lie der oder Tänze und stellen spe zielle Handarbeiten aus den ehe maligen deutschen Siedlungsge bieten her. Der Halbtagsausflug führte heuer ins Orgelbaumuse um Schloß Hanstein in Ostheim vor der Rhön. Bei den Morgenkreisen stell te Hanne Preisenhammer einige der Mitstreiter Walther Hensels vor. Dazu hatten Hans Klein, Richard Poppe, Adolf Seifert, Os kar Fitz, Walther Sturm und Karl Michael Komma gehört. Ein be sonders wichtiges Thema der Ge spräche war das im nächsten Jahr anstehende Jubiläum 100 Jahre Finkensteiner Singwoche 1923 bisAuf2023.dem Gelände des Heili genhofs befanden sich in diesen Tagen 250 Gäste, über 100 Kin der und Betreuer der deutschtschechischen Kinderfreizeit, viele Jugendherbergsgäste sowie 60 Personen auf dem Zeltplatz und eben die Singgruppe frischbesondersremerWalther-Hensel-Gesellschaft.derUndsowurdefürdieTeilnehderSommersingwocheihletzteNachtvorderAbreiseaufregend,denneinausgebrochenesFeuerauf dem Heiligenhofdach hielt alle die halbe Nacht in Atem. Der Vor sitzende der Walther-Hensel-Ge sellschaft, Herbert Preisenham mer, hatte bei der eiligen Flucht aus seinem Zimmer die Gitar re mitgenommen. Beim Aushar ren auf dem Parkplatz und spä ter in einem Seminarsaal spielte er nahezu drei Stunden auf der Gitarre. Preisenhammer und sei ne Gruppe präsentierten so viele der heimatlichen Lieder. Die arbeits- und ereignisrei che Singwoche war eigentlich zu schnell vorbei, aber die Teilneh mer waren von den Aktivitäten und der Freundschaft in der Ge meinschaft begeistert. Alle freu en sich auf die Jubiläumssing woche 100 Jahre Finkenstein im nächsten Jahr vom 30. Juli bis 6. August auf dem Heiligenhof. tr/ nr/vr
Eingedenk der Verpflichtung, das kulturelle Erbe zu wahren, und getragen von dem Wil len, die schöpferischen Kräfte zu fördern, vergibt die Sudetendeutsche Landsmannschaft als Dank und Anerkennung für künstlerisches Wirken im Sinne einer jahrhundertealten Tradition die Su detendeutschen Kultur- und Förderpreise auf den Gebieten l Bildende Kunst und Architektur, l Musik und Darstellende Kunst, l Literatur und Publizistik sowie l DarüberhinausWissenschaft.vergibt sie den l Preis für sudetendeutsche Heimatund Volkstumspflege. Die Sudetendeutschen Kulturpreise werden alljährlich bei einem Festlichen Abend am Vor tag der Eröffnung des Sudetendeutschen Tages verliehen.
Der Botanische Garten und seine Kooperationspartner Na
Online-Lesung
Die drei Gesetze, die er an Hand seiner Beobachtungen for mulierte, wurden als Mendel sche Regeln bekannt. Seine Er kenntnisse bilden bis heute eine Grundlage für das Verständnis von Erbgängen, zum Beispiel bei der Zucht von Tieren und Pflan zen, bei der Analyse erblich be dingter Krankheiten oder im Be reich der Evolutionsbiologie.
turkundemuseum Bayern, Museum Mensch und Natur und inrenmönchsundtigenBotanischensentieren.genetischengewidmet,Schmuckhofpenstehengezeigt.benlepunkteigensnischendelgrammbuntesZentrumMuseumspädagogischesMünchenstelleneinundvielfältigesProrundumGregorMenundseineForschungvor.ImSchmuckhofdesBotaGartenswerdeninfürdenThemenschwergestaltetenBeetenvieHybrideundSelektionenneihrenwildenVerwandtenÜberdasJahrhinwegdiversePflanzengrupimBrennpunkt.EinBeetimistPflanzenartendieMeilensteinederForschungrepräInderPergoladesGartensbeschäfsichInfotafelnmitLebenForschungdesAugustinerGregorMendelundfühindasThemaHybridisierungderPflanzenweltein.
Sagenhafte Geschichten gehören das frühere Kloster in Heiligen bei Tachau und die Burgruine Pfraumberg. gesucht
� mit Rainer J. Christoph
Mutmachen:
KULTURSudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 2022 7
Zu den Buchillustrationen
Gregor Mendel, der 1822 in Heinzendorf bei Odrau ge boren wurde, legte mit seinen Kreuzungsversuchen an Erbsen den Grundstein für einen neuen Zweig der Biologie: die Genetik. Als Erster wertete er die Ergeb nisse von Kreuzungsversuchen statistisch aus und gelangte zu dem Schluß, daß die Vererbung von phänotypischen Merkmalen mathematischen Regeln folgt.
� Ausschreibung des SL-Kulturreferats Kandidaten
Bis Sonntag, 18. September: „Die Mischung macht’s – Hybri de in Natur und Kultur“ in Mün chen, Botanischer Garten Mün chen-Nymphenburg. Montag bis Freitag 9.00–12.00, Montag bis Donnerstag 13.30– 15.30 Uhr. verleben schöne Tage. Bei einer Onlineveranstaltung der Heimatpflegerin der Sude tendeutschen, Christina Mei nusch, stellte Rainer Josef Chri stoph seine Publikation „Sa genhafte Paulusbrunner und Bärnauer Geschichten mit histo rischen Hintergründen“ vor. Der Bärnauer las einige Texte aus dem Buch und erläuterte Entste hung und Hintergründe. Vom Thanhauser und Was sermännern, Moosweib lein, Trollen, Elfen, den Schwe den und teuflischen Geschich ten handeln die 30 Sagen und Geschichten in einem Büchlein, das Rainer Christoph zusammen gestellt hat. Die Sagen spielen im demdertäterterdrückerdaßbezahlMannderheimnisvollegenMythosähnlichemächtigenNot“habensichSchellenbergstorischeBurgfräuleinsschichteberg“:„BrudermordderklärthabezählungenmythischenGrenzraum,nordoberpfälzer-böhmischeneinerRegiondiezuundsagenhaftenEreinlädt.VielesdavonihmseinVatererzählt,erderAutorbeiderLesung.UnddanngehtesindieWeltGeisterwesen:ChristophliestaufBurgSchellenInderspannendenGedesimWaldverirrtenwirdauchderhiHintergrundderBurgbeleuchtet,beiderdieGeschichtezugetragensoll.„Rettunginletzterund„ThanhauserausdemBaumstamm“sindGeschichtenzwischenundMärchen.ZentraleFigurenindiesenSaistderThanhauser,einegePersönlichkeitausRegion,diemeistalsaltermitBartauftritt.WieRüsorgtdieserGeistdafür,Rechtschaffenebelohnt,UnverfolgtundÜbelbestraftwerden.ErwirdinGeschichte„ThanhauserausmächtigenBaumstamm“bei
einem fast heidnisch anmuten den Ritual von Zwergen und El fen mit Sprüchen aus einem „Mi rakelbuch“ angerufen, um wei terhin Hilfe zu leisten. Und das tut er auch. In „Hil fe brachte Glück ins Haus“ sorgt der Thanhauser dafür, daß eine arme Witwe eine Nähmaschine bekommt, damit sie ihre Kinder besser versorgen kann. Ähnliche Episoden schildern „Die Zauber lampe des Heiligen Nepomuk“, „Die steinerne Bäuerin aus Than hausen“, „Abschied in letzter Mi nute“ und „Wie das Gold in den Stab des Bischofs kam“, meist mit ergänzender historischer Er läuterung. Christoph liest all die se Geschichten zügig vor, zeigt in einer Bildschirmpräsentation die dazugehörenden Illustrationen sowie Fotos und beantwortet Fra gen von Publikum und Modera torin Christina Meinusch. Die Heimatpflegerin hat te schon eingangs den Referen ten vorgestellt. Als Lehrer und Schulleiter habe Christoph fast 40 Jahre lang im Schuldienst ge arbeitet. In seiner Zeit als Schul leiter in Bärnau habe er nach dem Mauerfall eine der ersten offiziellen Schulpartnerschaften in der Oberpfalz mit der Tsche chischen Republik gründen kön nen. Die Schule im benachbarten tschechischen Tachau sei Part ner von Christophs Schule im oberpfälzischen Bärnau geworden.1996 habe er einen Förderkreis für Schulen zwischen Nürnberg und Prag gegründet, der 2009 in den Förderverein Goldene Stra ße umgewandelt worden sei, und den Kontakt zu Schulen ausge baut. Er habe insgesamt sieben mehrtägige Lehrerfortbildungen in diesem Zusammenhang orga nisiert und Kunstwettbewerbe durchgeführt.Zwischen2000 und 2020 habe Christoph schier unzählige meist zweisprachige Publikationen veröffentlicht. Seit 2006 sei er In terregionaler Gästeführer, und von 2012 bis 2013 habe er die Re novierungsarbeiten eines histori schen Kreuzweges in Mies unter stützt. sh
� Zum 200. Geburtstag Hybride � Sommersingwoche der Walther-Hensel-Gesellschaft Lieder und Feuer Die Teilnehmer der Walther-Hensel-Singwoche
„Die Mischung macht’s – Hy bride in Natur und Kultur“ zeigt Leben und Forschungs ergebnisse des Brünner Geist lichen und Wissenschaftlers.
Für Vorschläge in der Kategorie Förderpreise ist zu beachten: Die Empfänger der Förderpreise sollen nicht älter als 35 Jahre sein, der Sudeten deutschen Volksgruppe entstammen oder einen Beitrag mit sudetendeutschem Bezug geleistet haben. Der Festakt für die Verleihung der För derpreise findet in der Regel am Anfang des neu en Jahres statt. Künftige Preisträger Kennen Sie Persönlichkeiten sudetendeut scher Herkunft, deren Leistungen in den ge nannten Bereichen besonders gewürdigt werden sollten? Die Sudetendeutsche Landsmannschaft freut sich auf zahlreiche Vorschläge. Aus den Bewerbungen sollte sich ein lücken loses Bild über Leben und Wirken der Kandida ten ergeben und deren Kontaktdaten enthalten.
Rainer J. Christoph. Sein Buch ist für 14 Euro unter rjchristoph@t-online. de erhältlich.
Um sein immenses Wissen weiterzugeben – er hatte über 4000 Einzelbelege gesichtet und ausgewertet –, gab Fink sein Buch heraus, dessen Buchsatz er auch technisch inklusive Lay out selbst gestaltete. Sein erstes Watzlik-Buch ist keine eigent liche Biographie, sondern eine Art umfangreiche, objektive Do kumentation mit Hunderten von Originaltexten, Bildern und Fo tografien. Das Buch umfaßt 500 Seiten mit mehr als 1000 Ab bildungen und viele schriftli che Dokumente über Leben und Werk des Dichters. Fink stellte auch fest, daß Watzlik schon in den zwanziger Jahren im tsche choslowakischen deutschen, österreichischen und dänischen Rundfunk mit Lesungen auftrat. Watzliks schön illustrierten Kin derbücher erschienen damals auch schon im Deutschen Reich. Inzwischen ergänzte Fink das Buch über Watzliks Prosaveröf fentlichungen mit der umfang reichen Analyse „Es tönt aus fer nen Tagen“ über Hans Watzliks Gedichte. Darin sind auch vie le bisher unveröffentlichte lyri sche Werke Watzliks gesammelt. Nach einem biographischen Ab riß stellt Fink alle Gedichte Watz liks mit Erscheinungs- und Text erläuterungen vor. Dazu gibt es eindrucksvolles Bildmaterial und Farbillustrationen.DieGedichte sind vielfach sprachlich überraschend „mo dern“, vielfach ungereimt und assoziativ gestaltet. Sicher finden sich auch traditionalistische Rei me, aber oftmals sind diese eher ironisch verwendet oder durch liedhafte Inhalte bedingt.
NeubewertungDifferenzierte Das Entscheidende jedoch ist Finks Einordnung aufgrund der Themen: Statistisch gesehen be schäftigte sich Watzlik am häu figsten – also in 70 von 445 Ge dichten – mit „Leben, Liebe und Tod“ (wie Fink diese Rubrik nennt). In der Rangfolge kom men dann unter anderem „Watz liks Lebenswelten“ (43 Gedich te), „Kinderland“ (40) „Land und Leute (39), „Die Natur und ihre Zeiten (25), „Aus alter Zeit“ (22), „Deutsches Land“ (10) und, ganz weit abgeschlagen auf dem letz ten Platz, „Nationalsozialismus“ mit nur einem einzigen Gedicht. Dies widerspricht dem allgemei nen Vorurteil von Watzliks natio nalsozialistischer Prägung. Watzlik, zunächst Unterleh rer und Fachlehrer im Böhmer wald, war ab 1925 nur als freier Schriftsteller tätig und brauch te Veröffentlichungen in Zeit schriften als rasche Einnahme quellen. Er schrieb ab 1933 un ter anderem für den „Völkischen Beobachter“. In der Folge wur de er auch Amtswalter der Su detendeutschen Partei, trat 1938 in die NSDAP ein und flüchte te während der Sudetenkrise im Herbst 1938 vorübergehend nach Deutschland. Zur Zeit des Natio nalsozialismus galt Watzlik als politisch zuverlässig und erhielt etliche Preise. Er wurde zu Dich terreisen eingeladen, die er ger ne nutzte, um sich besser vernet zen zu können, und um sich ge ehrt und anerkannt zu fühlen.
Geschichte(n)
Die Geschichte des Böhmerwaldes in bunten Bildern und anhand kurzer Ge schichten verschiedener Protagonisten anschaulich zu machen, ist das Kon zept von „Geschichten aus dem Böh merwald in Comics“, erschienen in deutscher Übersetzung im LichtlandVerlag. Die Texte stammen von Radek Draný, die Illustrationen von David Škodný.
In Viehwaggons werden die deutschen Böhmerwäldler bei der Vertreibung transportiert.
Reinhold Fink: „Hans Watzlik. Sein Werk im Spiegel der Zeiten“. Verlag Tredition, Hamburg 2020; 500 Sei ten, 58,99 Euro. (ISBN 978-3-347Reinhold08064-5).
� Comic über die Geschichte des Böhmerwalds im Comic
Schon oft stellte der aus dem Böhmerwald stammende Au tor und Erzähler Reinhold Fink schöne Stücke aus seiner Samm lung von Postkarten, Anden ken und Erinnerungsstücken aus der Heimat in dieser Zei tung vor. Nach einem großarti gen Buch über Leben und Pro sawerk des Schriftstellers Hans Watzlik (1879–1948) brachte er ein Pendant über das lyrische Werk Watzliks heraus. Reinhold Finks Vorfahren stammen aus dem Böhmer wald, was zu einer lebenslangen Beschäftigung des Ingenieurs mit dieser Region führte: „Mei ne Mutter kommt aus der heu te zerstörten Ortschaft Scharf berg nahe Tisch im Kreis Krum mau“, erzählt er darüber. „Mein verstorbener Vater kam aus Lan genbruck unweit von Oberplan, ebenfalls im Kreis Krummau.“ Fink war als Diplom-Ingenieur (FH) mehr als 20 Jahre lang im Bereich Entwicklung und Kon struktion und anschließend im leitenden Ideenmanagement tä tig. Er war und ist im Deutschen Böhmerwaldbund engagiert und veröffentlichte kulturelle und heimatliche Abhandlungen in Zeitschriften, Zeitungen und Jahrbüchern. „Schon in meiner Jugend in der Sing- und Spiel schar der Böhmerwaldjugend kam ich bei Heimatabenden oft mit Hans Watzlik in Berührung, von dem mir die als Lieder ver tonten Gedichte gefielen“, erin nert sich der spätere Autor. Zu seinen Buchveröffentli chungen gehören Bildbände wie „Gruß aus dem Böhmerwald“, „Der Kreis Prachatitz im Böh merwald in alten Ansichtskar ten“ und „Gruß aus Krummau“, die beiden Dokumentationen „Advokat und Zuckerbäcker“ und „Zerstörte Böhmerwaldorte“ sowie die zwei fantastischen Ro mane „Zeitenschnur“ und „Der Berg der Seherin“. Vor fünf Jahren hatte Fink ei ne zu Watzliks 50. Geburtstag limitiert veröffentlichte Map pe mit Lithographien von Alfred Kubin antiquarisch entdeckt. Danach begann er, seine große Watzlik-Sammlung zu vervoll ständigen und über den Schrift steller gezielt zu recherchieren. Dabei forschte Fink in zahlrei chen Bibliotheken und Archiven, sogar im Archiv von Watzliks En kelin Brigitte Watzlik, die ihm das Scannen aller interessanten Stücke erlaubte. Er machte Pri mär- und Sekundärquellen aus findig, die in keiner National bibliothek und in keiner Dis sertation verzeichnet sind und veröffentlichte schließlich die Monographie „Hans Watzlik. Sein Werk im Spiegel der Zei ten“ (Ý SdZ 49/2020) über Watz liks Leben und Prosatexte.
Die Lyrik von Hans Watzlik
Andererseits spielte Antisemitis mus in Watzliks Werk keine Rol le. Er wurde 1944 auch nicht in der „Gottbegnadeten-Liste“ der Nationalsozialisten mit den „tau send größten Künstlern“ aufge nommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Watz lik nach monatelanger, schreck licher Haft in Klattau im Juli 1946 durch Gerichtsurteil aus der Tschechoslowakei vertrieben. Seine letzten Jahre verbrachte er auf Gut Tremmelhausen in Pet tendorf im Kreis Regensburg, wo er 1948 starb. In Finks zweiteiliger Doku mentation wird vieles von dem einseitig nationalistischen Bild revidiert, das die Öffentlichkeit von Watzliks Werk hat. Eine dif ferenzierte Neubewertung des Böhmerwalddichters ist dank Reinhold Finks unglaublicher Leistung jetzt möglich. Susanne Habel
� Teil II der großen Dokumentation von Reinhold Fink
Von der Keltenzeit bis in die Gegen wart spannt sich der zeitliche Rah men in „Geschichten aus dem Böh merwald in Comics“. Schlaglichtartig werden hier Personen, Ereignisse und Gegebenheiten aus der Geschichte des Böhmerwaldes vorgestellt. Da ist etwa Wok von Rosenberg, der in großer Not gelobt, das Kloster Hohen furth zu gründen, oder der letzte Böh merwaldriese Rankl-Sepp aus dem Ge biet der „königlichen“ oder Künischen Freibauern mit seiner Lebensgeschichte, bis hin zu den Menschenschmugglern, die Ende der 1940er Jahre anderen zur Flucht in den Westen verhalfen. Wie be schwerlich und gefährlich die Arbeit der Salzsäumer war, wird ebenso geschil dert wie das harte Leben der Holzhau er und Waldarbeiter. Auch dem Thema Moldau, von der sinfonischen Dichtung Bedřich Smetanas bis zur Errichtung des Stausees und Geschichten über die Na tional- und Naturparks auf böhmischer, bayerischer und österreichischen Seite sind eigene Kapitel gewidmet. Zur Geschichte des Böhmerwaldes gehört das Thema Deutsche und Tsche chen. Jenseits von hochoffiziellen Politi kerreden und persönlicher Begegnun gen zwischen Menschen ist dies nach wie vor ein heißes Eisen – wenngleich in tschechischen Veröffentlichungen in zwischen teilweise historische Gege benheiten in einer Weise angesprochen werden können, die bis vor nicht allzu langer Zeit tabu waren. So heißt es in der Einleitung zum Kapitel „Vertreibung“: „Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Mehrheit der ursprünglichen deut schen Bevölkerung vertrieben. Der Böh merwald wurde fast entvölkert.“ Dies ist um so bemerkenswerter, als es sich ja um eine Übersetzung aus dem Tsche chischen handelt und der Band wohl für ein tschechisches Publikum konzipiert wurde. Manchem deutschen Leser mag umgekehrt auffallen: Dem Thema Ver treibung ist eine Seite gewidmet, den Fluchthelfern in den Westen neun Sei ten; Adalbert Stifter wird auf einer Drit tel Seite abgehandelt, Karel Kloster mann, ursprünglich Deutscher, der auf Tschechisch publizierte, bekommt sechs Seiten. Und daß Stifter als „tschechischösterreichischer Schriftsteller“ bezeich net wird, ist aufgrund dessen deutscher Nationalität sachlich falsch. Auch ist von den Benachteiligungen der Deutschen zur Zeit der ČSR gar nicht die Rede. Oder beim Kapitel über die Moldau wird an Untermoldau und an andere durch den Moldau-Stausee überschwemmte Ortschaften erinnert. Aber zur größeren Katastrophe mit 296 vollständig zerstör ten Orten des Böhmerwaldes und weite ren Orten und Ortsteilen, die nach der Vertreibung der Deutschen dem Erdbo den gleichgemacht wurden, findet sich leider keine Erwähnung. Diese Zerstö rungen ihrer Heimatorte sind bei den vertriebenen deutschen Böhmerwäld lern ein beherrschendes Thema. Dennoch: Daß die Orte überwiegend in deutscher Sprache aufgeführt sind, ist nicht einmal bei nicht-vertriebenen Bayern und anderen Deutschen gängi ge Praxis, und auch daß nicht alle deut schen Böhmerwäldler Hitler-Anhänger waren, spielt in der deutschen öffent lichen Wahrnehmung keine Rolle. Vor diesem Hintergrund verdient das Bemü hen um eine ausgewogene Darstellung wohlwollende Anerkennung. Die Geschichten sind gekonnt und ausdrucksstark illustriert, und so man che witzige Randbemerkung gibt dem Band eine leichtfüßige Note. Zwischen ergänzen die Bildergeschichten ge malte Landkarten und Schaubilder über geschichtliche Abläufen und über das wechselvolle Zusammenleben von Deutschen und Tschechen vom Mittel alter bis in die Neuzeit. Könnten jüngere Generationen den Band mit noch lebenden Zeitzeugen anschauen, würde Letzteren bestimmt noch die eine oder andere ergänzende Episode einfallen. Reinhold Fink
Reinhold Fink Bild: Studio Sixt, Fellbach
Fink: „Es tönt aus fernen Tagen. Hans Watzliks Gedichte“. Verlag Tredition, Hamburg 2020; 352 Seiten, 39,99 Euro. (ISBN 978-3347-42504-0). Bestellung (keine Ver sandkosten in Deutschland): Rein hold Fink, Nägelestraße 1, 70734 Fellbach. Telefon (07 11) 58 67 23, eMail watzlik@reinhold-fink.de
Die Gründungssage von Kloster Hohenfurth: Wok von Rosenberg droht in den Fluten der Moldau zu ertrinken und gelobt nach seiner Ret tung den Bau eines Klosters.
KULTUR Sudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 20228
DokumentationZweibändige
Radek Drahný, David Škodný: „Geschichten aus dem Böhmerwald in Comics“. Heraus geber: Zdenka Drahnna. Lichtland-Verlag, Freyung 2022; 107 Seiten, 19,90 Euro. (ISBN 978-80-908041-6-6)
VERBANDSNACHRICHTEN AUS DER HEIMATSudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 2022 9
Kürzlich fand die Jahreshaupt versammlung der bayerischschwäbischen SL-Ortsgruppe Gersthofen statt. Für den erkrankten Obmann der SL-Kreisgruppe Augs burg-Land, Kurt Aue, überbrach ten Christa und Walter Eichler aus Neusäß-Täfertingen bei der Jahreshauptversammlung der SL Gersthofen die Grüße des Kreis verbandes.
Der Birnsunnta ist ein Ernte dankfest mit Jahrhunder te alter Tradition, der schon seit 1694 am letzten Sonntag im Au gust gefeiert wird. Ursprung ist die Überführung der Reliquien des heiligen Vinzenz 1693 in die Egerer Stadtkirche. Birnen gab es damals reichlich, und sie ga ben diesem Tag und diesem Brauch seinen Namen. Für uns Egerländer aus Nal lesgrün, Höfen, Leßnitz, Schlag genwald, Elbogen, Neusatt, und Umgebung ist der Birnsunn ta auch ein Treffen mit ehemali gen Bewohnern dieser Orte bei der Nallesgrüner Kapelle. In die sem Jahr begingen wir den Birn sunnta in liebevoller Erinnerung an Gertrud „Gerti“ Heindl, gebo rene Reif, die am 5. August ver storben war. Zuletzt wohnte sie in Mantel bei Weiden. Gemein sam mit Pfarrer Peter Fořt aus der römisch-katholischen Pfarrge meinde Graslitz, Witwer Johann Heindl und seiner Schwester An na hielten wir alle zusammen bei der Marienkapelle in Nallesgrün eineSeitAndacht.langem war es Gerti Heindl ein Anliegen, die Kapel le, die ihre Vorfahren zu Ehren der Gottesmutter hatten erbau en lassen, zu renovieren. Nach Jahren hatte sie mit ihrem Ehe mann jemanden gefunden, der die handwerklichen Tätigkeiten übernehmen konnte. Nach ei nem Gespräch mit Frieda Kraus, die seit Jahren diese Kapelle pflegte, wurde sie auf Reinhard Lochschmidt aus Nallesgrün, aber aktiv im Heimatort Neusat tel, aufmerksam. Dieser war be reit, die Sanierung ihren Wün schen entsprechend durchzufüh ren. Er machte ein Schmuckstück aus der Kapelle. Sie besuchte ge meinsam mit ihrem Ehemann die Kapelle so oft es nur ging. Wie in den letzten drei Jahren haben wir auch diesen Sonntag einen wunderschönen Nachmit tag mit Kaffee, Kuchen, Musik und Erinnerungen an die alten Zeiten genossen. Wir danken al len Besuchern, die von weit oder nah zu dieser Andacht und Feier gekommen sind. Den Organisa toren, die für die reichliche Ver pflegung, die Sitzplätze und die Teilnahme des Geistlichen ge sorgt haben, gilt ein besonde rer Dank. Wir verabschiedeten uns alle gut gelaunt und verspra chen, uns nächstes Jahr wieder zu treffen. dt
Seit Jahrzehnten herrscht in den Ortsgruppen der Alten burger Kreisgruppe ein reges Verbandsleben. Zu den wich tigsten Veranstaltungen gehö ren die Kaiserkirmes im Oktober in Rositz, die Weihnachts- und Muttertagsfeiern und die jährli chenLangjährigeBusfahrten.
Walter Eichler, die ehrende Urkunde und Hannelore Herrmann. Bild: Christa Eichler
In
� in Nepomuk-Feier
Anfang August fuhr die thürin gische SL-Kreisgruppe Alten burger Land ins Riesengebirge.
Ewald Schösser von der SL-Orts gruppe Ronneburg, berichtet.
Die Kapelle außen und innen.
der Diözese Regensburg
Leonhard Fuchs liest die Namen der Verstorbenen vor. Pfarrer Michael Götz erteilt den GüntherSchlußsegen.Späth liest lustige Ge dichte. Bilder: Markus Bauer
vertrittEichlerAue � Heimatkreis Elbogen/Egerland Birnsunnta in Nallesgrün � SL-Kreisgruppe Altenburger Land/Thüringen Fahrt ins Riesengebirge
Seit 2021 organisiert die Ak kermann-Gemeinde in der Diözese Regensburg ein Ge denken an den Brückenhei ligen Johannes von Nepo muk an der Nepomuk-Statue bei Mariaort. Dort begrüß te Tschechen.darunterTeilnehmer,SamstaggangenenRitzkeKarl-LudwigvorsitzenderDiözesanver40auch der
Karl-Ludwig Ritzke und Václav Chroust entzünden Kerzen.
Organisatoren waren unter anderen Otto Hört ler, für die Ronneburger Erich Tausch, Sepp Ettel, Renate Rich ter und Lydia Lederer. Heute führen andere Heimatfreunde wie Erhard Roth aus Altenburg und Ernst Egermann aus Ronne burg die Arbeit weiter. Viele Auf gaben sind durch den altersbe dingten Mitgliederschwund und Corona ungleich schwerer ge worden. Auf die jährlichen Bus fahrten freuen sich alle Mit glieder schon lange vorher. Wir wissen, daß wir mit genaueren Heimatkenntnissen unsere alten Landestraditionen besser verste hen können. Wir waren zur Zeit von Flucht und Vertreibung ja al le noch Kinder. Als wir in den vergangenen Jahren noch mehr Mitglieder wa ren, hatten wir uns in der Ronne burger Gruppe eigene Fahrzie le vorgenommen. So besuchten wir mehrfach die weltbekann ten Kulturstätten und Kurorte im Bäderdreieck. Wir besuchten Prag, das Prämonstratenserstift Tepl, die böhmische Porzellan manufaktur Neurolau, die Kar paten, Brünn, Saaz, Eger und vie lesVormehr.ein paar Jahren schlossen wir uns der Altenburger Busge meinschaft an, weil unsere Grup pe auf sieben Mitglieder zu sammengeschmolzen war. Nun führte unsere Fahrt ins Riesen gebirge und dessen Umgebung.
Gefangenschaftschriebenenstamentimfahrt.MarienwallanundGattinChroustmeistertenKlattausErsagtetenfahrtsamscheundTschechenbegebengebe.solcheinten,gefundenstigeortenenwallfahrtsinSchlesien,MährenausvertriebeneleSoanvertrauten.reGläubigenMaria,GottesmutterVerehrungverbreitetekeverwieschefahrtskirWallMariaortRitzaufdieweitderderdieihAnliegenauchvieHeimatBöhmen,unddiedenMarieinegeiHeimathätdaesauchderHeimatStätten„HeutesichDeutgemeinaufWallundbezuMaria“,Ritzke.begrüßteZweiBürgerVáclavmitJanaerinnertediedortigeMitderAltenTebe des Volkes Is rael durch den babylonischen König Nebukadnezar verdeut lichte der für Mariaort zustän dige Pfarrer Michael Götz in seiner Predigt die Weisheit und das Wirken Gottes, das oft nicht den Erwartungen der Menschen ent spreche. Der Überfall der Babylonier, der zur Verbannung und Vertreibung vieler Is raeliten geführt ha be, werde – so Götz – in der Heiligen Schrift nicht explizit als Unrecht genannt.
Der Weihnachtsschmuck aus dem Riesengebirge wurde be kanntlich UNESCO-Weltkultur erbe. Wir waren zwar schon öfter dort, aber Erhard Roth versteht es immer wieder, neue interes sante Ziele auszumachen. Diesmal nahm ich wieder sel ber teil. Leider war ich lange Zeit gesundheitlich verhindert gewe sen. Die Reise war ein tolles Er lebnis. Im Club-Hotel Harmo ny waren wir untergebracht. Das Hotel ist modern eingerichtet, die Zimmer sind hell und groß, das Essen ist lecker und reich lich und die Stimmung in unse rer Gruppe war herzlich. Wir wa ren tief beeindruckt. Wir besuchten die Stadt Petzer am Fuße der Schneekoppe, die Erlebachbaude, das Glasmuseum in Harrachsdorf an der Grenze zu Polen und die deutsch-tsche chische Wallfahrtskirche Ma riä Heimsuchung in Ketzelsdorf, wo heute wieder deutsch-tsche chische Prozessionen stattfinden. Wir wanderten dort auch an der polnischen Grenze entlang. Unsere tschechischen Nach barn haben viel aufgeholt. Vie le Bürgerhäuser in den Städten erhielten einen modernen An strich. Die Industrieanlagen am Stadtrand haben sich vergrößert. Das kulturelle Leben nahm ei nen Aufschwung. Es waren rund herum schöne Erlebnistage, die wir lange in Erinnerung behalten werden.Wirdanken Erhard Roth für seine übersichtliche Organisa tion, der alle Fahrten sorgfältig, gründlich und gewissenhaft vor bereitet hatte. Wir hoffen, daß Roth sie weiterführen wird. Er gestaltet sie immer lehrreich und interessant. Stets hilft ihm seine Partnerin Sabine. Danke für die Gastfreund schaft sagen alle Ronneburger. Ein Extragruß geht an Fami lie Hörtler, die jahrelang allsei tig unserer Ronneburger Gruppe geholfen hat.
nahmen Ritzke und Chroust zum Anlaß, um Kerzen zum Gedenken an die verstorbenen Mitglieder der AckermannGemeinde im zurückliegen den Jahr zu entzünden, die Namen las der frühere diehangZusammenne.werdenbezeichnetlichenerBrückenbauebenfallsRauch,tuts,lichendesdenlangeEtterzhausenersoGrenze.böhmischenderundgurenNepomuk-Fiverwieslubvonmuk-TextkurzenRitzkeStatueNepomuk-indennerschaftstehendeseitauchdankterechtslagen,geBürgerkrievielerUkraineKriegesangesichtsna-Pandemie,inHilfegagliedstandsmittendenFuchsdesanvorsitzenDiözeLeonhardvor.InFürbiterbatVorWalburPeterdieGottesderCorodesinderundweitererundUnaberfürdie2015bePartmitFreundenKlattau.VordertrugeinenNepoJosefHovorundaufdies-jenseitsbayerisch-EbenerinnerteandeninwirkenDirektorOstkirchInstiAlbertderalszumchristOstenkönIndiesemhießerMitglie der des Freundeskreises Dr. Rauch willkommen. Und Pfar rer Götz wies auf die Herkunft des Gnadenbildes der Wall fahrtskirche hin. Der Legende nach soll die ses in der Zeit der oströmi schen Bilderstürme um das 8. Jahrhundert bei Konstantinopel ins Meer geworfen und stromaufwärts auf einem Wacholder strauch bis hierher angetrieben worden sein. So sei Mariaort eine den Osten und Westen verbinden de Stätte. Chroust erinnerte in seinem Grußwort an das En de Mai mit der Re gensburger Klattaumann-GemeindeAckerindurchgeführ te Symposium und lud nach Klattau ein. Beim Beisammensein im Gasthaus Krieger standen ne ben Essen und Trinken auch Musik und Gesang im Mittel punkt. Stefanie Rademacher (Orgel, Gitarre) und ihre Toch ter Mareike (Querflöte) hatten bereits zuvor die Andacht und das Gedenken an der Nepo muk-Statue musikalisch um rahmt. Zum Schluß las Autor Günther Späth Gedichte. Markus Bauer
Die Altenburger Heimatfreunde vor der Franziskuskapelle neben der Erlebachbaude in Spindlermühle. Birnsunnta-Messe mit Pfarrer Peter Fořt.
Denn trotz der scheinbaren Verlas senheit von Gott ge he es um Brücken bauende Personen und Aussagen wie den Propheten Jere mias mit seiner Aufforderung „Verzagt nicht!“ und später Johannes von Nepomuk bei den dePfarrer.Prozessionsweg“,diestoßeignissensteindemundzwischenAuseinandersetzungenKönigWenzelIV.dessenfrüheremKanzler,ErzbischofJohannesJenvonPrag–mitdenErrundumdenTodesindieMoldau.„HeuteistKarlsbrückeinPrageinschloßderDieinderNepomuk-LegengenanntenfünfFlammen
tueJohannes-von-Nepomuk-StainMariaort.
Walter Eichler, der als Stellvertreter von Kurt Aue fun giert, zeichnete Hannelore Herr mann, die als neue Ortsobfrau für den verstorbenen Ortsobmann Herbert Müller gewählt worden war, und Anton Schön, den lang jährigen Schatzmeister, mit dem großem Ehrenzeichen der Lands mannschaft aus. � SL-OG Gersthofen
Unter der Ägide des Heimat ortes Neusattel im Egerländer Heimatkreis Elbogen wurde bei der Nallesgrüner Kapelle am letzten Sonntag im August Birn sunnta gefeiert.
Ackermann-Gemeinde
Erhard Spacek im Gespräch mit Pfarrer Patrik Maturkanič und dem Bürger meister von Eichwald, Petr Pípal. Lucie Nováková aus Reichenberg spielte an der Orgel. Das Eingangsportal der Mariä-Him melfahrts-Kirche.
Seit 2007 findet immer Mit te August in Böhmisch Zinn wald das Grenzbuchenfest statt. Gleichzeitig wurde damals die naheliegende Mariä-Himmel fahrts-Kirche für die Öffentlich keit zugänglich gemacht. Wir be richteten alljährlich über dieses mittlerweile traditionelle Tref fen von Deutschen und Tsche chen in diesem Grenzort, den ge meinsamen Bemühungen um ei ne Erneuerung der Kirche und die ökumenischen Gottesdiens te, die zweimal im Jahr, im Au gust und in der Weihnachtszeit, dortHeuerstattfinden.gabes am 14. August einen besonders freudigen An laß, sich zum gemeinsamen Got tesdienst einzufinden: die Ein weihung einer Orgel, welche durch einen glücklichen Zufall in die Mariä-Himmelfahrts-Kir che gelangte. Nach 1945 hatten sich katholische Vertriebene aus der böhmischen Heimat auch im nahen sächsischen Glashütte nie dergelassen. 1954 errichteten sie sich dort ihre Kirche Sankt Chri stophorus. Diese Kirche wurde 2017 wegen des beschwerlichen Weges dorthin aufgelöst, und der Gottesdienst wurde in das Gemeindehaus verlegt. Zurück blieb eine Schrank orgel, die von den Spenden der damals Vertriebenen für ihre Kirche angeschafft worden war und nun auf einen Interessen ten wartete. Und es lag wohl na he, dieser Orgel wieder auf böh mischer Seite ein neues Zuhause zu geben. Die Stadt Eichwald empfing dieses Geschenk der katho lischen Gemeinde Glashütte an die Mariä-Himmelfahrts-Kirche mit offenen Armen. „Diese groß zügige Geste ist für uns der Aus druck einer langjährigen, sehr engen Freundschaft“, äußerte sich sichtlich erfreut BürgermeisterAmPípal.30. Mai übernahm die Feuerwehr der Stadt Eichwald die Orgel an der Grenze und brachte sie nach Zinnwald. Dort wurde sie auf die Empore beför dert, und die Dresdener Firma Jehmlich installierte und stimm te sie innerhalb von vier Tagen. Sie nimmt wenig Raum rechts neben der ursprünglichen Orgel ein, die durch strumentausDiewiederausmischHimmelfahrts-Kirchejenseitstenaberist,VernachlässigungjahrzehntelangeaußerBetriebfürderenInstandsetzungbisherdasGeldfehlt.Andiesem14.AugustströmvieleBesucherdiesseitsundderGrenzezurMariä-inBöhZinnwald,auchvieleGästeGlashütte,um„ihreOrgel“inderHeimatzuhören.OrganistinLucieNovákováReichenbergbrachtedasInzumErklingen.
Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Tele fon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard.spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Lexa Wessel, eMail heimatruf@ sudeten.de Mariä-Himmelfahrt-Kircheder
Der Teplitz-Schönauer Freun deskreis-Verein hielt diesen fei erlichen Augenblick der Ein weihung in zahlreichen Bildern fest.
Generalvikar Martin Davídek weiht den DirektorAltar.Zdeněk Bergman und Fotografin Heidelinde Obermann aus Fried berg, Mitglied des Teplitz-Schönauer Freundeskreises. Die Brüder Peter und Erhard Spacek beim anschließenden Empfang.
für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau Dux Ossegg Ladowitz Klostergrab Bilin Teplitz-SchönauGraupen Niklasberg
Pfarrer Patrik Maturkanič zelebriert die Heilige Messe. Jutta Benešová blickt auf das diesjährige Heimattreffen in TeplitzSchönau zurück, bei dem auch der Altar in der Beuroner Kapelle eingeweiht wurde.
Die Stadtverwaltung von Eich wald – Böhmisch Zinnwald ist ein Ortsteil von Eichwald –konnte unter tatkräftigem Ein satz ihres Bürgermeisters Petr Pípal nun nach langjährigen Bemühungen, die Renovierung der Mariä-Himmelfahrts-Kirche von außen im Wesentlichen be enden. Jedoch reichten die Fi nanzen nicht für eine aufwen dige Rekonstruktion der Orgel, so daß eine andere Möglichkeit gefunden wurde, um die selte nen Gottesdienste oder festli chen Anlässe in der Kirche mu sikalisch zu begleiten. An einem Sonntag Mitte August wurde die neue Orgel eingeweiht. Jutta Benešová berichtet.
Zunächst begrüßte Bürger meister Pípal die Gäste, und die Organistin sprang als Überset zerin ein, denn der Anteil deut scher Gäste war wieder groß. Ur sprünglich wollte der Leitme ritzer Bischof Jan Baxant die Orgelweihe übernehmen, doch er mußte wegen Corona absagen. So zelebrierte Patrik Maturkanič die Heilige Messe und legte sei ne Predigt für die deutschen Gä ste in Übersetzung bereit. Auch die Liedertexte lagen zweispra chig vor, so daß die Marienlieder beim Klang der neuen Orgel vol ler Dankbarkeit die Kirche erfüll ten. Die freundschaftlichen Ge spräche während des Grenzbu chenfestes sowie vor und nach dem Gottesdienst ließen wie der erkennen, daß der Gedan ke der Versöhnung im Grenz gebiet schon lange zu Hause ist.In den nächsten Monaten ist die Mariä-Himmelfahrts-Kirche für Interessenten jeden letzten Freitag im Monat von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Der feierliche Höhepunkt des diesjährigen Heimattreffens in Teplitz-Schönau war die Ein weihung des Altars in der Beu roner Kapelle im Teplitzer Gym nasium. Wir berichteten dar über bereits ausführlich (Þ SdZ 30/2022). Der Verein TeplitzSchönau Freundeskreis hat te sich auch mit einer großzügi gen Spende an der Realisierung des neuen Glas-Altars beteiligt.
Unseren treuen Heimatruf-Abonnenten herzliche Glück- und Se genswünsche zum Geburtstag im Monat September: n Sobrusan, Schellenken/Kreis Dux. Erhard Reichel, Raiffeisen ring 14, 63928 Bürgstadt, 30. September 1940.
10 Sudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 2022 WIR GRATULIEREN � Heimattreffen Teplitz-Schönau Rückblick � Böhmisch Zinnwald Orgelweihe in
Oberbürgermeister Hynek Hanza, Direktor Zdeněk Bergman und Lands mann Erhard Spacek beim Heimattreffen. Bilder (3): Heidelinde Obermann
Der Altarraum von der Empore aus betrachtet.
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otter ng, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de.
Sie alle waren bei bestem Wanderwetter entweder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur mit 1042 Metern höchsten Erhebung des Böhmischen Waldes gekommen. Viele hatten aber auch die Möglichkeit zur bequemen Anreise mit dem Bus genutzt. Die Ehre, als Hauptzelebrant fungieren zu dürfen, war in diesem Jahr dem emeritierten Pilsener Generalvikar Emil Soukup übertragen worden, der im Juni sein 60jähriges Priesterjubiläum feiern konnte. Er sprach von einer Begegnung im Sinne der gemeinsamen Verständigung, bei der man sich auch zu Jesus Christus bekenne.Die meisten Pilger waren so frühzeitig auf den Schwarzkopf gekommen, um sich auf dem Gelände umsehen oder sich noch im Bistro von Lukáš Němeček oder in der Hütte des Touristikclubs Taus bei Martina Jencová stärken zu können. Bürgermeister Sandro Bauer war mit seiner Frau Tanja ebenso mit dem Fahrrad aus Furth im Wald zur Bergmesse gekommen wie Vizebürgermeister Martin Frank aus Waldmünchen. Dem Angebot der Naturfreunde Furth im Wald, mit Günther Schuster vom Gibacht
Auch im Alter erinnern wir uns noch gerne an kleine und große Begebenheiten aus der Kindheit. Ein kleines Geschichtchen will ich erzählen. Das Schmiedretterl aus der Nachbarschaft und ich verstanden uns als Kinder hervorragend. Da wir beide drei Jahre älter waren als ihre Schwester Fannerl, dünkten wir zwei uns sehr klug und wollten die kleine Schwester nie mitlassen. Wo sich eine Gelegenheit zum Verschwinden bot, nützten wir sie aus. Das gab dem Fannerl, wenn es uns nicht fand, stets Grund, der Mutter tränenreich zu erzählen, daß die Rettl und die Liesl wieder davongelaufen seien. Oft und oft sagte Frau Mahal: „Laßt doch das Fannerl auch mit, seid doch nicht so garstig.“ Aber wenn die Mutter den Rücken wandte, suchten wir zwei auf alle mögliche und unmögliche Art, das Fannerl loszuwerden. Doch einmal überlistete uns das Fannerl. Frau Mahal redete uns eben wieder ins Gewissen, das Fannerl heute mitzunehmen, und trug dem Retterl bei Nichtbefolgen eine Tracht Prügel an. Die Mutter entfernte sich, und wir sahen uns vielsagend an, was soviel wie „nein“ hieß, und schlugen ein Versteckspiel vor, schon mit dem Hintergedanken, bald wieder allein zu sein. Als die kleine Schwester glunzen mußte, rannten wir zwei flugs ums Zeisen-Eck und ohne Atem zu uns, schnurstracks in den leeren hölzernen Schweinestall, wie ihn damals viele Kleinhäusler hatten, und wähnten uns unauffindbar. Meine Mutter kam unter die Haustür, und schon hörten wir das Fannerl fragen: „Is‘s Lieserl und d‘ Rettl niat dao?“ „Na, Moiderl, hos niat g‘seagn.“ Wir hielten den Atem an und dachten, jetzt wird sie schon umkehren. Weit gefehlt. Sie näherte sich dem Stall, und flugs schob sie den dicken Holzriegel vor und sagte: „Hä, öitza kinnts drinn-blei(b)m.“ Wir mußten schön bitten und ihr versprechen, sie immer mitzunehmen, um nur ja wieder herauszukommen.
HEIMATBOTEBISCHOFTEINITZ
Emeritierter Pilsener Generalvikar Soukup 30. Bergmesse
zelebriert
vonzelebrantenchenausJakobmitgiertenBrunnerschlossen.imnerStefanundHeinzpfarrerauchhattenzuSchwarzkopfzumgelangen,sichStadt-Karl-SeidlPfarrerBrun-ausFurthWaldange-Seidlundfun-dannPfarrvikarAnischWaldmün-alsKon-derbayerischen
Spendenkonto: Heimatkreis Bischof teinitz, Rai eisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, eMail post@nadirahurnaus.de
Zum Nachruf für Gretl Metschl im Heimatboten für Bischofteinitz ➝ 35/2022. Wir schreiben, daß Margarete „Gretl“ Metschl in Schüttwa, heute ein Stadtteil von Ronsperg, zur Welt gekommen sei. Das ist falsch. Sie kam vielmehr in Linz, heute ein GeReichDeutschendevonAbkommenMünchenerNachwald,imvonmeindeteilPossigkauBöhmer-zurWelt.dem1938wur-Linzdemzugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Bischofteinitz.Übrigens gewann das Gesangsduo „Gretl und Franz“ Metschl im März 1998 die Goldene Schallplatte für seine Schallplatte mit geistlichen Liedern. Ronsperger Erinnerung
Bayerische und tschechische Geistliche zelebrieren zusammen mit dem emeritierten Pilsener Generalvikar Emil Soukup den Berggottesdienst.
Rund 300 Besucher feiern die 30. Bergmesse auf dem Schwarzkopf, dem höchsten Gipfel des Böhmischen Waldes oder Česky Les. Karl Reitmeier
RICHTIGSTELLUNG
11 FÜR DEN
Bischofteinitz Ronsperg Hostau
Bilder:
habe er auch gleich bestätigt. Er bemerkte, daß der Weg der irdischen Güter ein Irrweg sei und der Weg der himmlischen Güter zum Ziel führe. Soukup wies darauf hin, daß uns Jesus Demut lehre. Dieser sei immer auf der Seite der Demütigen gewesen und habe sich mit ihnen identifiziert.
Sudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 2022 KREIS
FannerlschlaueDas
Rund 300 Gläubige von beiden Seiten der Grenze pilgerten am letzten Augustsonntag zur 30. Bergmesse auf den Schwarzkopf und gaben dort auf dem Areal vor dem ehemaligen Militärgelände ein Glaubensbekenntniseindrucksvollesab.
Seite. Von der böhmischen Seite standen darüber hinaus Vikar Miroslav Kratochvíl, Karel Adamec, Pavel Hověz aus Brünn und Diakon Karel Krutina am Altar. Pavel Hověz erzählte, er sei einst sogar als Soldat auf dem Schwarzkopf gewesen, habe sich aber dann zum Mißfallen der Kommunisten für das Priesteramt entschieden.Eingeladen zur Bergmesse hatte wie immer die KDU-ČSL, die vor Ort vertreten war durch den stellvertretenden Bürgermeister von Domažlice, Stanislav Antoš. Auf der Wiese vor dem Schwarzkopf-Areal waren wie immer Bänke aufgestellt, während die Vertreter der tschechischen und bayerischen Geistlichkeit unter einem Zelt Platz fanden. Als Hausherr hatte sich Pfarrer Ivan Pavliček aus Klentsch erfreut darüber gezeigt, zu diesem bayerisch-tschechischen Gottesdienst so viele Gläubige begrüßen zu können. Auch Antoš hatte einen halte,scherauchseinedengefragttesdienstesginndaßkupkarseftungschedieJordanundIvantrugenDiegrußWillkommens-entboten.LesungenPfarrerPavličekAndreasvor.Fürmusikali-Beglei-sorgteJo-Holub.Generalvi-EmilSou-sagte,ervorBe-desGot-wor-sei,oberPredigtindeut-Spracheunddas
Liesl Fröhlich
❯
Er sei in einem Stall zur Welt gekommen, habe den Aposteln die Füße gewaschen und habe einen Tod am Kreuz erlitten. Demut sei Wahrheit. Sich der Stärken bewußt zu sein, die jeder von uns habe und die ein Geschenk Gottes seien, öffne das Tor, um zu verstehen, was evangelische Demut ist. Der Wert der Demut scheine in direktem Gegensatz zur Weisheit dieser Welt. Wahre Demut komme aus der Liebe und triumphiere somit vollkommen über die Weisheit dieser Welt.Nach dem beeindruckenden Gottesdienst bedankte sich Pfarrer Pavliček bei allen Gläubigen dafür, daß sie auf den Schwarzkopf gekommen seien, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern. Sein Dank richtete sich auch an die Mitbrüder aus Bayern für das Mitfeiern der Messe. Was die Pilger aus dem bayerischen Grenzraum heuer vermißten, war auf dem Rückweg die Möglichkeit zu einer kurzen Rast bei der Bendahütte. Da Forstdirektor Jan Benda in den Ruhestand ging, gibt es diese Treffen leider nun nicht mehr. Nun kam deshalb schon Wehmut auf, denn Benda und die Treffen werden unvergessen bleiben. Karl Reitmeier
Emil
Waldmünchens Vizebürgermeister Martin Frank, Tanja und Sandro Bauer, Bürgermeister von Furth im Wald, sowie der Tauser Zweite Bürgermeister Stanislav Antoš.
❯ Schwarzkopf
Erwin Hamperl und Dr. Wolf-Dieter Hamperl hinten sowie Erwin und Helga Hamperl mit Sohn Andreas und dessen Lebensge fährtin Marion Awischuß beim Taufstein in der Kirche in Pernartitz.
HeimatbotefürdenKreisTa<au
n Freitag, 9. bis Sonntag, 11. September, Loreto-Wallfahrt in Haid: Freitag, 17.30 Uhr, tsche chischer Gottesdienst in Sankt Nikolaus. Samstag, 19.00 Uhr, deutscher Gottesdienst in der Lo reto-Wallfahrtskapelle mit Pfar rer Georg Hartl und den Waid hauser Fußpilgern, anschließend Lichterprozession. Sonntag, 9.30 Uhr, Loreto-Anlage.ßendPaterdernisch-sprachigertschechisch-deutsch-lateiGottesdienstinLoreto-WallfahrtskapellemitVáclavSládek;anschlieEmpfangundImbißinder
TERMINE
Die Walker Dorfkapelle von 1866 ist der Heiligen Drei faltigkeit geweiht. Ihr Inneres ziert ein neuromanischer Al tar, die seitlichen Engel sind auf Blech gemalt. Links der Kapelle ist ein sehenswertes Kreuz mit einem Christus aus Blech geschnitten und bemalt. Dieses religiöse „Inventar“ des Ortes überstand Vertreibung und Kommunismus.ErwinHamperl, der im Haus Nr. 12 zur Welt kam, hatte zu sei nem 80. Geburtstag seine große Familie in seinen Geburtsort ein geladen. Schon am Samstag war die große Familie aus der Nä he von Pforzheim angereist und hatte in Weiden unser Tachauer Heimatmuseum besucht. Trach ten- und Bekleidungsteile von den Eltern hatte
Erwin Hamperl seiner Frau und seinen Kindern zeigen konnte, wo er getauft worden war. Mit tags trafen sie dann in Walk ein, wo Jan Novak, der heute in Walk wohnt und außer einem Nach barhaus auch Erwin Hamperls El ternhaus besitzt, für das Mittag essen gesorgt hatte. Neben der Kapelle war ein Zelt aufgebaut, in dem der Haider Pfarrer den Festgottesdienst zelebrierte. No vaks Söhne spielten das Harmonium, Er win Hamperl und ei ne Haiderin lasen die Episteln deutsch und tschechisch, Jan No vak und ich sprachen die Bittgebete nach der Opferung in bei denDasSprachen.Zeltdach liefer te lindernden Schat ten, fast alle Plät ze waren mit tsche chischen Katholiken, aber auch mit Hei matvertriebenen und Vohenstraußern besetzt. So war Franz Wiltschka, Ortsbetreuer von Wurken, mit Frau und Kin dern gekommen. Ebenso der frü here Bürgermeister von Vohen strauß, Josef Zilbauer. Am Ende der Mes se segnete der Pfarrer die vier Himmelsrich tungen mit dem Aller heiligsten in der Mon stranz. Das sollte an das Fronleichnams festAnschließenderinnern. wur de gegrillt und viel erzählt, bis jeder nach dem schönen Fami lien- und Kirchen fest wieder seinen weiten Heimweg antrat.
n
Sudetendeutsche Zeitung Folge 36 | 9. 9. 202212 Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimat kreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, eMail post@nadirahurnaus.de
In Herrenwörth eröffneten wir das Lebensmittelgeschäft. Auch Mutter hatte keine Ahnung vom Lebensmittelverkauf, aber wir lernten das schnell, und der Laden lief gut. Mutter war glück lich, sie brauchte nicht mehr Hausieren zu gehen, womit sie sich auch nach Jahren und trotz ihrer Beliebtheit nie richtig hatte anfreunden können. So war Mut ter, sie hatte es klaglos gemacht, um ihre Familie zu ernähren. Ich hatte meine Lehre als Ra dio- und Fernsehverkäuferin be endet und mußte nun auch in das neue Lebensmittelgeschäft ein steigen. Ich wurde auch von der Post als Poststellenhalterin ein gestellt und war vormittags mit Postannahme und Postzustel lung beschäftigt. Nachmittags half ich Mutter im Geschäft. Der Haushalt wurde so aufgeteilt: Ich kochte Mittagessen und putz te am Abend mit Christl das Ge schäft. Die Wäsche machte Mut ter, meist am frühen Morgen oder noch am Abend. Der Garten war Vaters Reich, wo ich, wenn nötig, auch half. Es gab genug Arbeit, Mutter war immer auf den Beinen und immer gut gelaunt. Nur am Sonn tag genehmigte sie sich in der Küche ein Mittagsschläfchen. Christl und ich wuschen das Ge schirr und sangen dabei immer Volkslieder. Unser Lieblingslied war „Da drunten in der Mühle“. Oft dachten wir, wir stören Mut ter mit unserem lauten Singen, doch wenn wir aufhörten, war sie sofort wach und fragte, warum wir nicht weiter singen. Christl hatte nach der Schule eine Lehre bei einem Rechtsan walt gemacht und arbeitete an schließend in der Buchhaltung beim Kreidewerk Hofmann. Hei ner arbeitete immer noch in Do nauwörth, kam aber jedes Wo chenende nach Hause, und wir freuten uns immer, wenn die Fa milie vereint war. Auch Alfons, mein neuer Freund, war am Wo chenende immer zur Stelle. Wir führten ein harmonisches, ar beitsreiches, aber glückliches Fa milienleben und waren froh über das, was wir erreicht hatten. Mut ter ging im Geschäft auf, sie war glücklich und beliebt bei den Herrenwörthern.Alfonsstudierte in Augsburg, an den Wochenenden arbei tet er bei Elektro Linzl, aber sei ne Freizeit verbrachte er bei uns. Er fühlte sich wohl in unserer Fa milie. Unsere Arbeitsaufteilung klappte hervorragend, über zu wenig Arbeit konnten Mutter und ich uns nicht beklagen. Mein Vater machte die Buchführung und den Garten und war der Be ratende im Hintergrund bezei hungsweise ein Hausmann mit wenig Verantwortung. Nach sechs Jahren Arbeit in Herren wörth konnten Alfons und ich heiraten. Wir zogen nach Ro ding im Bayerischen Wald, wo Alfons seine erste Stelle an der Berufsschule antrat. Für mich begann eine ruhige Zeit, die meist mit großem Heimweh ausgefüllt war. In Herrenwörth mußte nun Christl meine Stelle über nehmen und mit Mutter das Geschäft führen. Aber auch Christl heiratete drei Jahre später und zog nach Berlin, so daß Mutter allein war. Da sie das Geschäft ohne Hilfe nicht führen konnte und auch nicht mehr die Jüngste war, verpachtete sie das Geschäft an eine Bekannte. Mut ter war nun nicht mehr Chefin, doch half sie fast den ganzen Tag im Geschäft aus. Das war einfach ihr Lebensinhalt. Heiner hatte sich inzwischen selbständig ge macht und eine Reparaturwerk statt im Keller des Herrenwörther Hauses eröffnet. Da er auch Fern seher verkaufte, wurden die Räu me bald zu eng, und so wurde das Lebensmittelgeschäft aufgelöst und ein Radio-Fernsehgeschäft darinMuttereingerichtet.warnun endgültig Rentnerin. Sie blieb aber nicht arbeitslos, sondern sie versorgte Heiners Familie. Seine Frau Ka rin arbeitete nämlich im Geschäft mit und war froh, daß Kinder und Küche versorgt waren. Auch wir, Alfons und Stefan, Christa und Rita waren wieder nach Feldkir chen gezogen, und Mutter war immer zur Stelle, wenn ich sie brauchte. Auch Christl konnte mit Mutter rechnen, wenn sie sie brauchte. Mutter fuhr also auch öfter nach Berlin, um bei Christl auszuhelfen. Vater beschäftig te sich immer noch mit dem Gar ten und mit diversen Bastelarbei ten, beide führten nun ein ruhi ges Rentnerleben. Ohne Murren hat Mutter, wenn ich im Kran kenhaus lag – was öfter vorkam – meine Familie betreut, was aus meiner heutigen Sicht, da ich selbst so alt bin, nicht immer einfach war. Mutter hatte immer selbstlos ausgeholfen, so wie wir es von unserer Mutter, eigentlich egoistisch, erwarteten. In ihrer Rentner-Freizeit hä kelte sie viel. Jeder bekam eine Häkeldecke, die wir noch heu te in Ehren halten. Mit 85 Jahren brach sie sich den Oberschenkel hals und wohnte bis zur Gene sung bei uns in Sehensand. Hei ners Kinder waren inzwischen aus dem Haus, Heiner hatte sich von Karin getrennt, Mutter war von ihrem Haus in Herrenwörth in eine Einliegerwohnung in Hei ners Haus in Heinrichsheim um gezogen und Mutter und Hei ner versorgten dort nun einander gegenseitig so gut es ging. Mut ter ging noch jeden Tag mit Hei ners Hund spazieren. Sie wurde älter, und das machte sich haupt sächlich in ihren Beinen bemerk bar. Sie konnte nicht mehr gut laufen, weigerte sich aber, einen Rollator zu Hilfe zu nehmen, den nach ihren Worten nur alte Leu te benützten. So saß sie in ihrem Zimmer in Heinrichsheim, konn te plötzlich das Telefon und den Türöffner nicht immer bedienen, doch klagte sie nie über Lange weile. Gefragt, was sie immer mache, sagte sie, sie denke über ihr Leben nach, vor allem über das Leben in Haid, und es werde ihr nicht langweilig. Am meisten bedauerte sie, daß man Heiner nicht hatte studie ren lassen. Sie hätte auch vieles anders gemacht und entschloß sich mit 90 Jahren, alles zu sa gen, was sie dachte. Als erstes schob sie Heiners Hund mit den Worten „Geh weg, dich habe ich nie gewollt.“ zur Sei te. Später sagte sie, daß sie sich auch nicht mehr für ihre Wor te entschuldigen werde. Kaf feekränzchen und Altennach mittage waren immer noch ei ne willkommene Abwechslung in ihrem jetzt ruhigen Alltag. Mutter wurde nach und nach ganz von Heiner betreut. Doch auch Heiner wurde alt, und die Betreuung von Mutter wurde für ihn zu schwer.
Mutter kam in ein Altenheim vom Roten Kreuz. Wider Erwar ten fühlte sie sich dort sehr wohl. Da sie nicht bettlägerig war, saß sie den ganzen Tag im Tages raum, der eigentlich ein erwei terter Gang war. Da herrschte im mer Besucherbetrieb, und es gab viel zu sehen. Kontakt zu jeman dem hatte sie allerdings nicht. Auch die anderen Bewohner sa ßen meist wortlos daneben. Nach drei Monaten, am 29. November 2002, starb Mutter nach drei Ta gen Krankenhausaufenthalt an geblich an Zucker, aber es wur de nie richtig aufgeklärt. Mit fast 98 Jahren ist auch ein schnel ler, plötzlicher Tod normal. Mut ter wäre so gerne 100 Jahre alt geworden, leider wurde dieser Wunsch nicht erfüllt. Drei Ta ge vor ihrem Tod war ich zu Frie derike zum Kränzebinden nach Weingarten gefahren. Ich hatte Mutter vorher noch besucht und ihre letzten Worte an mich wa ren: „Arbeite nicht so viel und Grüße an Friederike.“ Mutter war außergewöhnlich. Immer gut gelaunt, immer für al le da, ihr wurde nichts zu viel, sie beschwerte sich nie. Sie hatte im mer einen Trost bereit, griff kom mentarlos ein, wenn Hilfe und Rat notwendig waren. Ich denke jeden Tag an sie, und es tut mir immer noch leid, daß ich mich zu ihren Lebzeiten nicht so um sie kümmerte, wie sie es verdient hätte. Doch der Streß und die viele Arbeit mit der eigenen Fa milie ließen mich vergessen, daß meine Mutter vielleicht oft ein sam war und mehr Ansprache ge wünscht und verdient hätte. Für mich war sie die beste Mutter, ei ne Frau, die es nur einmal gab. Oft habe ich das Gefühl, Mutter steht neben mir und tröstet mich. Sie ist noch immer an meiner Sei te. Ich werde sie nie vergessen.
Festmesse im Zelt neben der Dreifaltigkeitskapelle. Erwin Hamperl und Jan Novak.
� Gretl Schmid: „Meine Mutter, eine außergewöhnliche Frau“ – Teil IV und Schluß Ich werde Mutter nie vergessen
Kirche zu Roßhaupt, gezeichnet von Jeannette Reinl, Maria-Ward-GymnasiumGünzburg9a.
Sonntag, 16. Oktober, 15.00 Uhr, Haid: Deutscher Gottes dienst in der Loreto-Wallfahrts kapelle mit Bischof em. Fried helm Hofmann aus Würzburg.
Dem Museum über geben: Anton Ham perls Prüfungszeug nis von 1942. Die „Schwarze Madonna“ in der Haider Loreto. Bild: Siegfried Zeug
� Walk Fest der Heiligen Dreifaltigkeit
Pernartitz,undSanktgedietetaggeben.SchottrentseumsrefeHamperlErwinMuSebastianüberAmSonnbesuchdieFamilieehemaliPfarrkirchePeterPaulinwo
In dieser letzten Folge schildert die aus Roßhaupt vertriebene Gretl Schmid, den weiteren Auf stieg und den Tod ihrer Mutter.
Erwin Hamperl, Ortsbetreu er von Walk, wurde am 5. Mai 80 Jahre alt. Das feierte er zu Trinitatis Mitte Juni in Walk. Heimatkreisbetreuer WolfDieter Hamperl war dabei.