Sudetendeutsche Zeitung 29. März 2024 Ausgabe 13+14

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❯ Unterlassungserklärungen gegen Mathelehrer, der dem weltberühmten Kinderbuchautoren eine braune Vergangenheit unterstellt hatte

Gymnasium in Pullach benutzte Fake News gegen Otfried Preußler

Spätestens jetzt steht der Zweckverband Otfried-Preußler-Gymnasium blamiert da, der einstimmig entscheiden hat, die Schule in Pullach bei München solle nicht mehr nach dem weltweit geschätzten Kinderbuchautoren benannt werden (Sudetendeutsche Zeitung berichtete).

Der Grund: Der an der Schule mit dem Cancel-Culture-Projekt betraute Mathelehrer hat im Zuge seiner fünfjährigen „Forschungstätigkeit“ falsche Behauptungen gegen Otfried Preußler verbreitet, um eine vermeintlich dunkle Vergangenheit zu konstruieren. Dies hat mittlerweile zu juristischen Konsequenzen geführt. Der Lehrer (Name der Sudetendeutschen Zeitung bekannt) und ein Verlag, in dem die „Erkenntnisse“ erschienen sind, mußten Unterlassungserklärungen abgeben.

Daß der junge Preußler vor dem Krieg in der HJ war und als Jugendlicher diese Erfahrung in „Erntelager Geyer“ glorifiziert hat, ist seit 2015 allgemein bekannt. Hinzu kommt, daß Preußler nach Krieg und Kriegsgefangenschaft in all seinen Werken die vor allem jungen Leser da-

zu aufgerufen hat, sich nicht von dunklen Mächten vereinnahmen zu lassen. So erzählt Preußler in „Krabat“ die Geschichte eines Zauberlehrlings, der sich gegen den bösen Meister behauptet –eine Metapher für den Nationalsozialismus.

Diese selbstkritische Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte, mit der Preußler über ein Jahrzehnt gerungen hatte, wäre kein Argument gewesen, den Schulnamen zu ändern –eher im Gegenteil.

Nachdem aber auch die weitere Recherche keine neuen belastbaren Fakten ans Tageslicht brachte, behauptete der mit dem

Cancel-Culture-Projekt betraute Mathelehrer, Preußler sei bereits mit 17 Jahren Mitglied der NSDAP geworden – also vor der Volljährigkeit, was auch zu dieser Zeit nicht möglich war. Außerdem sei Preußler ein nationalsozialistischer Führungsoffizier gewesen und habe in der Zeitschrift „Kameraden. Sudetendeutsche Briefe an Wehr- und Werkmänner“ unter anderem Namen die sogenannten „Schorsch-Briefe“ veröffentlicht.

Quellen? Belege? Beweise? Fehlanzeige. Mehr noch: Unter Pseudonym wurde der Wikipedia-Beitrag über Otfried Preußler ab März 2023 immer wieder entsprechend gefälscht – von wem auch immer. Die Schüler, die sich mit der angeblich braunen Vergangenheit ihres Schulpatrons auseinandersetzen sollten und dafür Wikipedia nutzten, waren somit auf Linie gebracht.

Doch der daraus entstandende „Werkstattbericht“ über Preußler, den die Schulleitung dann stolz präsentiert hat, um ihre Cancel-Culture zu untermauern, mußte nach der Abgabe der Unterlassungserklärungen von der Homepage genommen werden.

Ein Treppenwitz ist zudem, daß ausgerechnet der für diesen Fake-News-Skandal letztendlich verantwortliche Schulleiter Benno Fischbach dem Volksschullehrer und Rektor Otfried Preußler posthum attestiert, dieser habe „keine vorbildhafte Einstellung in pädagogischer Hinsicht bei seiner Tätigkeit als Lehrer bzw. Schulleiter erkennen“ lassen.

Der Grund: Preußler hatte 1959 in einer Postkarte an seinen Mentor mit viel Selbstironie über seinen Alltagsfrust als Lehrer geschrieben: „Sie machen sich keinen Begriff davon, wie mich der Betrieb in der Schule anödet, seit ich in Bad Boll wieder mal festzustellen Gelegenheit hatte, daß man seine Zeit auch anderweitig als ausgerechnet mit geistiger Hilfsarbeit zubringen kann...“

Mittlerweile haben auch mehrere Mitglieder des Gemeinderates in Pullach in Gesprächen

❯ Osterworte von Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Beauftragter für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge

„Der Gekreuzigte lebt wieder“

mit der Sudetendeutschen Zeitung eingeräumt, die angebliche Nazi-Vergangenheit sei nur Mittel zum Zweck gewesen, um schnell eine Rückbenennung in Staatliches Gymnasium Pullach durchzusetzen – was FDP-Gemeinderat Dr. Alexander Betz sogar in einem Leserbrief in einer Lokalzeitung einräumt. Darin heißt es: „Man hat dann – es stimmt – den erstbesten Vorwand genommen, sich dieses Namens zu entledigen. Diese Motivlage ist belegt durch die Tatsache, daß sich im Pullacher Gemeinderat nur eine Sitzung zuvor keine Mehrheit gefunden hat, eine nach Hans Meiser, einem erwiesenen Kollaborateur des NS-Regimes, benannte Straße umzubenennen.“

Den wahren Grund für die Cancel-Culture-Kampagne umschreibt indirekt Schulleiter Fischbach in seinem Antrag –mit viel Hochmut und Arroganz: „Außerdem fehlt nach unserer Ansicht ein echter gymnasialer Anspruch im literarischen Werk Preußlers.“

Soll heißen: Als Gymnasium schäme man sich, den Namen eines Kinderbuchautoren zu tragen… Torsten Fricke

❯ Monsignore Dieter Olbrich:

Osterworte von Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge.

Die Emmauserzählung beschreibt eine Christuserfahrung, die man eigentlich nicht beschreiben kann.

Wegen der Osterferien erscheint die nächste Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung als Doppelnummer 15+16 am Freitag, 19. April.

Redaktionsschluß für Veranstaltungshinweise und Anzeigen ist am Freitag, 12. April, 18.00 Uhr.

Als neues Angebot erscheint in dieser Ausgabe erstmals die Graslitzer Heimatzeitung, deren Leser wir herzlich begrüßen. Wie die anderen Heimatsonderseiten wird die Graslitzer Heimatzeitung ab sofort einmal im Monat herausgegeben. Verlag und Redaktion wünschen allen Lesern ein frohes Osterfest.

Sie erzählt von den vielen Fragen, die entstehen, wenn berichtet wird: „Der Gekreuzigte lebt wieder!“ Sie entstehen, wenn erzählt wird: „Er war an unserem Tisch, und wir haben ihn erkannt, als er das Brot brach!“

Sie wollten sagen: Das, was wir uns im Herzen gewünscht haben, ist eingetreten, aber wir konnten es nicht begreifen oder sogar festhalten, damit wir es auch anderen zeigen können. Ostern ist voller Sehnsucht und mit wunderbaren Antworten, bei denen unser Herz antwortet: „Ja!“ und unser Verstand sagt: „Das ist nicht möglich!“ Wem glauben wir?

Der Maler Gebhard Fugel (1863 – 1953), der durch zahlreiche Passionsbilder bekannt geworden ist, hat auch dieses Osterbild gemalt. Es zeigt wohl die Einladung der Emmausjünger an den Auferstandenen, den sie als Begleiter auf ihrem Heimweg erfahren und der ihnen in ihrer Traurigkeit helfen will. Sie berichten dem Wanderer, wie groß ihre Hoffnung war, daß Jesus von Nazareth der Messias ist, der die politische und religiöse Führung des Volkes Israel wieder übernimmt. „Wir aber hatten gehofft...!“, sagen sie und bringen

damit ihre Enttäuschung zum Ausdruck, daß alles anders gekommen ist, als sie es erhofft hatten.

Weil aber die religiösen Führer seine Hinrichtung verursacht hatten, scheinen die Emmausjünger auch der Meinung zu sein, daß alles seine Richtigkeit hatte und Jesus von Nazareth doch nicht der Messias war.

Dieses Wort kann aber unsere Freude ausdrücken, die wir haben, wenn wir Jesus Christus in unserer Nähe wissen: beim Brechen des eucharistischen Brotes und auch bei den Tischgemeinschaften, die wir in unseren Wohnungen haben.

Im Gottesdienst ist es üblich, die biblischen Texte zu hören, die vom neuen Leben Jesu und der Überraschung seiner Jünger berichten. Bei uns zu Hause sollten diese biblischen Gedanken auch eine Rolle spielen, wenn wir zu Gott beten und ihn um seinen Segen für unser Zuhause und die Speisen auf dem Tisch bitten. Ostern ist immer ein guter Anlaß, die Gemeinschaft mit dem Auferstandenen neu zu suchen und ihn in unser Leben neu einzuladen. Ich bin sicher, daß dann das Osterlicht in unserem Leben neu aufleuchtet.

Ich wünsche Ihnen an diesem Osterfest 2024 die Freude am Sieg Jesu Christi über allen Zweifel, ob es gut ist, ihn in das Leben einzuladen.

In österlicher Freude grüßt

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke

Die Einladung in das Haus war für die Emmausjünger ein Angebot, das sie auch jedem anderen Wanderer gemacht hätten. Hier jedoch beginnt damit für sie der Verkündigungsdienst des Auferstandenen. Aus der traditionellen Geste wird ein Aufbruch in ein neues Denken. „Bleibe bei uns!“ – ein schönes Wort, das Sorge um den Gast und auch Freude an der Gemeinschaft mit ihm zum Ausdruck bringt. Daß Jesus, dem Auferstandenen, in der Nacht etwas zustößt, darum müssen wir uns nicht sorgen, denn sein neues Leben ist frei von Tod und Gefahr.

„Gehen wir den Weg Jesu“

Osterworte des Präses der sudetendeutschen Katholiken, Monsignore Dieter Olbrich.

Liebe Schwestern und Brüder, bei der Segnung einer Wohnung betet der Priester oder Diakon: „Laßt uns nicht vergessen, daß unsere irdische Wohnung einst abgebrochen wird und daß wir berufen sind zur ewigen Gemeinschaft mit dir.“ Ostern feiern bedeutet: sich nach Geborgenheit bei Gott sehnen und in allem, was hier schon Geborgenheit geben kann, einen Vorgeschmack der himmlischen Herrlichkeit erkennen und sich daran freuen.

Jesus beschreibt das Leben nach dem Tod im Bild der Wohnung. Wohnung bei Gott gefunden zu haben; Geborgenheit bei Gott – das ist es, was wir Menschen letzten Endes suchen in einer Welt voller Hauslosigkeit, Flucht und Vertreibung!

Das ist letztlich die frohe Botschaft von Ostern – Jesus öffnet in seiner Auferstehung uns den Weg in die Wohnungen des Vaters!

Liebe Schwestern, liebe Brüder, gehen wir den Weg Jesu und sagen es allen Menschen: Heute ist der dritte Tag, der Tag der Auferstehung! Fürchtet euch nicht, denn ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt. In diesem Sinne Frohe und gesegnete Ostern Ihr und Euer Dieter Olbrich

Sudetendeutsche Zeitung VOLKSBOTE HEIMATBOTE Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Reicenberger Zeitung 74. Sudetendeutscher Tag: Das Festprogramm (Seiten 6 bis 9) Postvertriebsstück Deutsche Post AG Entgelt bezahlt Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH Hochstraße 8 D-81669 München eMail zeitung@sudeten.de B 6543 Jahrgang 76 | Folge 13+14 | 2,80 EUR 75 CZK | München, 29. März 2024 HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland Stadt- und Landkreis vereinigt mit Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin vereinigt mit B 04053 Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis vereinigt mit Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin Mitteilungsblatt des Heimatverbandes der Karlsbader e. V. B 04053 Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland Stadt- und Landkreis Zeitung VOLKSBOTE Heimatbrief Sudetendeutsche Zeitung VOLKSBOTE HEIMATBOTE Sudetendeutschen Landsmannschaft Zeitung Neudeker Heimatbrief Sudetendeutsche Zeitung VOLKSBOTE HEIMATBOTE Neudeker Heimatbrief Sudetendeutsche Zeitung VOLKSBOTE HEIMATBOTE Neudeker Heimatbrief
In eigener Sache Nächste Ausgabe am 19. April 74. SUDETENDEUTSCHER TAG 17. BIS 19.MAI 2024 IN AUGSBURG Sudetendeutsche und Tschechen –miteinander für Europa
Das Otfried-Preußler-Gymnasium will nicht mehr nach dem Kinderbuchautoren benannt sein. Foto: T. Fricke

❯ Aktion für mehr Gesundheit

AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

Als Peter Barton im Frühling 2002 München verließ, um in Prag das Sudetendeutsche Büro aufzubauen, besuchte er noch kurz den Nebenaltar der Münchner St.-Michaels-Kirche, wo er sich vom großen Jesuitenheiligen Petrus Canisius verabschiedete.

Der 1521 im niederländischen Nijmegen geborene Priester wurde 1556 Provinzial der Gesellschaft Jesu in Süddeutschland sowie der böhmischen Länder. Canisius verließ im selben Jahr München und gründete das erste Kolleg seines Ordens in Prag.

Das erste Foto aus der Münchner Michaelskirche zeigt das Bild des Heiligen, der in den böhmischen Ländern sowohl mit der Aggressivität der Andersgläubigen, als auch

dem Neid der anderen Orden zu kämpfen hatte.

Auf dem anderen Bild sehen wir die Canisius-Statue in der Prager St.-Ignatius-Kirche. 1554 hatte dieser Heilige außerdem den ersten Katechismus für katholische Priester herausgegeben.

Als der Schweizer Botschafter Philippe Guex voriges Jahr das Prager SL-Büro besuchte, kam Barton im Gespräch auf die Heimatstadt des Botschafters Fribourg (Freiburg) zu sprechen, wo der Heilige Petrus Canisius 1597 begraben wurde, nachdem er dort 17 Jahre zuvor das Jesuitenkolleg gegründete hatte. Für Bartons Arbeit bleibt dieser Kirchenmann, dessen Abbildungen er schon oft in seinem Leben begegnet ist, ein großes Vorbild.

Joggen mit Staatspräsident Petr Pavel

Gemeinsam mit Staatspräsident

Petr Pavel sind am Samstagvormittag rund 200 meist junge Menschen durch den Prager Stromovka-Park gejoggt.

Die Aktion fand im Rahmen des von Pavel initiierten Projekts „Impakt“ statt, bei dem sich junge Leute Problemen ihrer Generation widmen.

Die Organisatoren: „Bewegung ist nicht nur für die körperliche Fitneß wichtig, sondern auch für die psychische Gesundheit.“ Bereits jeder fünfte Bürger leide an Fettleibigkeit, und immer mehr Menschen erkranken an Diabetes. Foto: Impakt

❯ Ex-Außenminister Ivan Korčok gewinnt den ersten Wahlgang mit 42,5 Prozent

Slowakei-Wahl: Dämpfer für Putin-Versteher Peter Pellegrini

Er ging als großer Favorit ins Rennen um die Präsidentschaft der Slowakei, wurde aber im ersten Wahlgang bei elf Kandidaten nur Zweiter: Peter Pellegrini, Putin-Versteher und Wunschkandidat des populistischen Premierministers Robert Fico, erhielt am Samstag nur 37 Prozent der Stimmen. Ivan Korčok, der in den Wahlumfragen noch deutlich hinter Pellegrini lag, gewann den ersten Durchgang mit 42,5 Prozent.

Die Entscheidung, wer Nachfolger der hochgeschätzten Präsidentin Zuzana Čaputová wird, fällt in der Stichwahl am 6. April.

Obwohl Pellegrini im ersten Wahlgang überraschend nur auf dem zweiten Platz landete, sind seine Chancen immer noch gut, an dem ehemaligen Außenminister und Botschafter in Deutschland, Ivan Korčok, vorbeizuziehen.

tik in die Isolation“ treiben, versuchte Pellegrini die politische Mitte zu umgarnen und sagte: „Die Slowakei ist klar verankert in der EU und in der Nato. Wir wollen unsere nationalen Interessen verteidigen. Aber das heißt noch nicht, daß wir den Kurs unserer Außenpolitik ändern.“

Prag verurteilt Terroranschlag

Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel hat den Terroranschlag in Moskau verurteilt, bei dem am Freitag mindestens 137 Personen getötet und über 182 verletzt wurden. Terrorismus sei immer verabscheuungswürdig, ganz unabhängig davon, wer hinter dem Anschlag stecke und was auch immer die Motive seien, schrieb Pavel in einer Erklärung am Montag. Die Ermittlungen dürften jedoch nicht für politische Zwecke mißbraucht werden. Man müsse die wahren Schuldigen und ihre Beweggründe aufdecken, so Pavel. Der Anschlag ist übers Wochenende auch von Premierminister Petr Fiala, Senatschef Miloš Vystrčil (ODS), Abgeordnetenhauschefin Markéta Pekarová Adamová (Top 09) und dem Außenministerium verurteilt worden.

Černochová in Bangkok

Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) hat am Montag in Bangkok mit ihrem thailändischen Amtskollegen Sutin Klungsang über die Unterstützung der tschechischen Verteidigungsindustrie und die Ausbildung thailändischer Piloten in Tschechien gesprochen. Vertreter beider Länder schlossen außerdem eine Absichtserklärung über die militärische und militärtechnische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ab.

Anstieg an Keuchhusten

Seit Anfang des Jahres sind in Tschechien bereits 4253 Fälle von Keuchhusten registriert worden – davon 1151 neue Fälle alleine in der vergangenen Woche. Das sei die höchste Erkrankungsrate seit den 1960er Jahren, warnt das Staatliche Gesundheitsinstitut (SZÚ). In diesem Jahr sind bereits zwei Patienten mit Keuchhusten verstorben.

Ex-Präsident Zeman weiter in der Klinik

Der ehemalige Staatspräsidenten Miloš Zeman muß weiterhin stationär in einem Prager

Krankenhaus behandelt werden. Der Zustand des 79-jährigen sei aber stabil und verbessere sich langsam, erklärten die Ärzte. Zeman war Mitte März wegen einer akuten Durchblutungsstörung in den Beinen in das Krankenhaus eingeliefert und noch am selben Tag operiert worden. Am Freitag vergangener Woche wurde er von der Intensivstation in die Innere Klinik verlegt.

Josef Středula bleibt Gewerkschafts-Chef Josef Středula ist am Montag auf einem außerordentlichen Gewerkschaftstag in Prag mit 64 von 112 Stimmen als Vorsitzender des Tschechisch-Mährischen Gewerkschaftsverbandes (ČMKOS) bestätigt worden. Středula war zehn Jahre lang ČMKOS-Vorsitzender. Anfang März wurde er plötzlich abberufen, da er mehrere Monate lang keine Beiträge gezahlt hatte und seine Mitgliedschaft damit erloschen war. Mit 31 Gewerkschaften und rund 270 000 Mitgliedern ist die ČMKOS der größte Gewerkschaftsdachverband in Tschechien.

Deutsche Literatur im Mittelpunkt

Die internationale Buchmesse „Svět knihy“ (Welt des Buches) in Prag wird dieses Jahr einen Schwerpunkt auf deutschsprachiger Literatur haben. Bei der Veranstaltung, die vom 23. bis 26. Mai stattfindet, werden Autoren wie Judith Hermann und Reiner Stach aus Deutschland, Tonio Schachinger aus Österreich oder der Schweizer Peter Stamm erwartet.

Vertrauen in die Wirtschaft wächst

Das Vertrauen in die tschechische Wirtschaft ist nach zwei Monaten des Rückgangs im März gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit Mai letzten Jahres erreicht, hat das tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Montag gemeldet. Demzufolge nahm sowohl das Vertrauen der Unternehmen als auch das der Verbraucher zu. Das Vertrauen der Verbraucher habe demnach den höchsten Stand seit Oktober 2021 erreicht.

Sudetendeutsche Zeitung

ISSN 0491-4546

„Das Ergebnis der ersten Runde sieht hoffnungsvoll und ermunternd aus, aber wir wissen alle: Wenn wir auch die entscheidende Wahl in zwei Wochen gewinnen wollen, dann müssen wir mehr tun“, stellte Korčok nach der Wahl klar.

eher zu Pellegrini tendieren dürften. Alle anderen Kandidaten kamen am Samstag nur auf 0,13 bis 2,90 Prozent.

Das Präsidentenamt ist in der Slowakei eher zeremonieller Natur. Kommen der Präsident und der Premierminister – wie bei Čaputová und Fico – aus unterschiedlichen Lagern, kann dem Präsidenten eine wichtige Rolle zufallen. Er kann ein Veto gegen Gesetze einlegen, doch dieses Veto kann durch eine einfache parlamentarische Mehrheit überstimmt werden.

Der Grund: Das drittbeste Ergebnis hatte im ersten Wahlgang der prorussische Nationalist und ehemalige Justizminister Stefan Harabin mit 11,7 Prozent, dessen Anhänger in der Stichwahl wohl

❯ Deutsch-Tschechisches Gesprächsforum

Ausschlaggebend könnte die Wahlbeteiligung werden, die im ersten Durchgang nur bei 52 Prozent lag.

Während Korčok seinem Rivalen Pellegrini vorwarf, er werde mit einem prorussischen Kurs „die Slowakei in der Außenpoli-

Er ernennt jedoch auch Richter und Staatsanwälte und spielt eine wichtige Rolle für das Funktionieren demokratischer Institutionen. Am wichtigsten jedoch sind die hohe Symbolkraft des Amtes und der Einfluß auf den politischen Umgangston in der Slowakei. Torsten Fricke

Zeichen der Verbundenheit

Ein besonderes Zeichen der Verbundenheit mit der Sudetendeutschen Volksgruppe hat in Prag die Arbeitsgruppe „Erinnerungsorte“ des offiziellen Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums gesetzt.

Ihr Vorsitzender, der langjährige Generalsekretär der Föderation Jüdischer Gemeinden in der Tschechischen Republik, Tomáš Kraus, gab bekannt, daß dieses aus Politikern und hochrangigen Experten bestehende Gremium

geschlossen am Sudetendeutschen Tag zu Pfingsten in Augsburg teilnehmen werde (das ausführliche Programm des 74. Sudetendeutschen Tages lesen Sie auf den Seiten 6 bis 9). Der von Bundesminister a. D. Christian Schmidt und dem ehemaligen Vizepräsidenten des Europäischen Parlamentes Libor Rouček, den beiden Karls-Preisträgern des Jahres 2023, geleitete Beirat des Gesprächsforums befaßte sich bei der Tagung im Tschechischen Außenministeri-

um mit der nächsten Jahreskonferenz im November in Potsdam, mit der aktuellen politischen Entwicklung in Europa und zwischen den beiden Ländern, mit einer Fülle gemeinsamer Projekte, die der Völkerverständigung und der Erneuerung der gemeinsamen Kultur dienen, sowie mit ersten Weichenstellungen für die Gedächtnisjahre an Krieg und Vertreibung 2025 und 2026. Martin Dzingel als Vertreter der deutschen Minderheit informierte darüber, daß sich das

tschechische Regionalministerium künftig der sudetendeutschen Friedhöfe und Gräber gemeinsam mit Akteuren der Zivilgesellschaft annehmen wird. An der Beiratssitzung nahmen von sudetendeutscher Seite Volksgruppensprecher Bernd Posselt, die Ko-Vorsitzende der SeligerGemeinde Helena Päßler, KarlsPreisträger Milan Horáček von Bündnis 90/Die Grünen und die Geschäftsführerin des AdalbertStifter-Vereins, Zuzana Jürgens, teil.

Erscheint wöchentlich freitags Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München.

Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de;

Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de.

Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.

AKTUELL · MEINUNG Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024 2
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Ivan Korčok (parteilos). Peter Pellegrini (Hlas).

Am 8. November vergangenen Jahres ist Eric Beißwenger von Bayerns Ministerpräsidenten und Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe, Markus Söder, als Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales ins Kabinett berufen worden. In den Zuständigkeitsbereich des neuen Ressortchefs fällt auch das wichtige Verhältnis Bayerns zum Nachbarn Tschechien. Im Sudetendeutschen Gespräch spricht Beißwenger über seine Ziele und die kommende Europawahl.

Herr Minister, Sie wurden 1972 in Mannheim geboren, haben Bankkaufmann gelernt und waren später Biobauer im Allgäu. Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Orts- und Berufswechsel?

Eric Beißwenger: Mein Vater war Arzt und im Nebenerwerb Landwirt. Ich bin auf einem Hof aufgewachsen. Da die berufliche Perspektive in der Landwirtschaft schon damals schwierig war, bin ich zunächst dem Rat meines Vaters gefolgt und habe nach dem Abitur bei der Deutschen Bank eine Banklehre gemacht. Meine Frau hat zu dieser Zeit an der Universität Hohenheim Agrarwissenschaften studiert. Mit 23 hatte ich den finanziellen Grundstock zusammengespart, um über ein Bankdarlehn einen seit Jahrzehnten stillgelegten Bergbauernhof bei Bad Hindelang zu übernehmen.

Das klingt nach viel Arbeit.

Beißwenger: Ja, wir haben mit Muskelhypothek das Bauernhaus grundsaniert und Ferienwohnungen eingebaut. Und dann haben wir mit Zuchtsauen, Schafen, Geflügel, Fischteichen und Bienenvölkern uns breit aufgestellt. Zehn Jahre später haben wir eine Alm übernommen und auch selbst gekäst. Vor zweieinhalb Jahren haben wir den Betrieb an unseren ältesten Sohn Benjamin übergeben, der ebenfalls Landwirtschaft studiert hat. Mein zweiter Sohn, Alexander, studiert in München Mathematik und Theoretische Physik.

Wenn man sich diesen Lebenstraum von einem Biobauernhof im Allgäu erfüllt, warum wechselt man dann in die Politik?

Beißwenger: Wir haben später auch den Dorfladen übernommen, um ihn vor der Schließung zu bewahren, sowie die Tennishütte. Wir sind seitdem tief in der Dorfgemeinschaft verankert.

2008 gab es eine Aufstellungsversammlung für die Gemeinderatswahl. Am Ende des Abends stand ich auf Platz eins der Liste und wurde dann Monate später auch gewählt. So bin ich in die Politik gekommen.

Vom Gemeinderat in Bad Hindelang zum Minister in München ist es dennoch ein weiter Weg.

Beißwenger: Ich habe schnell gemerkt, daß das klassische Kirchturmdenken unsere Gemeinde nicht weiterbringt, sondern wir Verbindungen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene brauchen. Ich bin dann in die CSU eingetreten und war ein Jahr später Ortsvorsitzender. 2013 war ich dann Listenkandidat für den Landtag und bin von Platz acht auf Platz zwei vorgewählt worden. Das war mein Sprung in die Landespolitik.

Als Zugezogener sich in einer eher geschlossenen Gesellschaft über Leistung den Respekt der Einheimischen zu erarbeiten, diese Erfahrung haben nach dem Zweiten Weltkrieg auch viele Vertriebene in der noch jungen Bundesrepublik gemacht. Haben Sie sich manchmal fremd gefühlt?

Beißwenger: Ich habe mich nie als Fremder gesehen, bin aber sicherlich von dem einen oder anderen als Exot angesehen worden. Es wäre eher normal gewesen, vom Land in die Stadt zu ziehen, statt umgekehrt. Entscheidend ist immer, wie man mit seinen Mitmenschen umgeht. Mich prägt der alte lateinische Satz „Audiatur et altera pars“ –man höre auch die andere Seite.

� Interview mit Eric Beißwenger, Bayerischer Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales

„Ich bin in Prag mit offenen Armen empfangen worden“ SUDETENDEUTSCHE GESPRÄCHE

� Zur Person: Eric Beißwenger

� Geboren 1972, verheiratet, zwei Söhne

� 1997 bis 2022: Biobauer

� 2008 bis 2014 und 2018 bis 2020: Gemeinderat in Bad Hindelang

� 2011 bis 2019: Ortsvorsitzender CSU Bad Hindelang

� 2011 bis 2021: Kreisvorsitzender Mittelstands-Union Oberallgäu-Lindau

� Seit 2014 Mitglied des Kreistages Landkreis Oberallgäu

� Seit 2017 Kreisvorsitzender der CSU Oberallgäu

� Seit 2022: Präsident der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbauern

� Seit 7. Oktober 2013: Mitglied des Bayerischen Landtags

� Seit 8. November 2023: Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales

Das gilt im Kleinen, in der Nachbarschaft, aber auch im Großen, der Völkerverständigung. Man muß sich gegenseitig zuhören können.

Nach Ihrer Ernennung zum Minister und der persönlichen Vorstellung am zweiten Amtssitz in Brüssel führte Ihre erste Auslandsreise nach Prag. Eine bewußte Geste?

Beißwenger: Tschechien ist für Bayern ein sehr wichtiger Partner. Es ist in unserem beiderseitigen Interesse, die Wirtschaftskraft insbesondere in der Grenzregion zu fördern. Ich bin in Prag mit offenen Armen empfangen worden und war mittlerweile vier Mal zu unterschiedlichen Anlässen in Tschechien. Wir sind nicht mehr in einem Prozeß der Aussöhnung. Das ist Freundschaft.

Politiker in München und Prag sagen immer wieder, man habe jetzt die besten Beziehungen aller Zeiten. Was wollen Sie trotzdem noch voranbringen?

Beißwenger: Punkt eins ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Beim Neujahrsempfang in Prag habe ich gesagt – und das hat bei einigen Bundespolitikern für Verstimmung gesorgt: „Prag ist uns in vielerlei Hinsicht deutlich näher als Berlin.“ Tschechien ist ein großer Industriestandort, ein Brückenkopf für neue Ideen. Woran wir arbeiten müssen, ist die beiderseitige Sprachkompetenz. Immer weniger Tschechen lernen Deutsch. Umgekehrt müssen wir, gerade in den Grenzregionen, den Tschechisch-Unterricht an den Schulen ausbauen. Ich bin auch für mehr Schülerund Studentenaustausch. Daraus können persönliche Verbindungen entstehen, die ein Leben lang tragen.

Für Bayerns vierten Stamm ist Böhmen, Mähren und Sudeten-

schlesien vor allem Heimat. Welche Rolle spielt das Vertreibungsschicksal in der aktuellen Politik?

Beißwenger: Geschichte muß man aufarbeiten, um die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Daß die Vertreibung der Sudetendeutschen ein elementares Unrecht war, das bestreitet auch in Tschechien keiner unserer Gesprächspartner mehr. Natürlich unterstützen wir diesen Aufarbeitungsprozeß mit vielen kulturellen Projekten, aber mir ist auch in diesem Bereich die wirtschaftliche Zusammenarbeit wichtig. Wenn wir wirtschaftlich verzahnt sind, dann bringt uns nichts mehr auseinander.

Im Juni steht die Europawahl an. Es wird befürchtet, daß Rechtspopulisten deutlich zulegen werden. Wie sehen Sie als Europaminister die Entwicklung?

Beißwenger: Ich teile diese Sorge. Wenn man als Bürger etwas von Europa hört, dann ist es meistens etwas Negatives, wie mehr Bürokratie. Was man aber nie aus dem Auge verlieren sollte: Die Europäische Union steht für fast acht Jahrzehnte Frieden. Das ist eine der größten Errungenschaften, die wir je in der Geschichte Europas hatten. Das war für uns alle selbstverständlich, aber seit dem russischen Angriffskrieg sehen wir, daß Frieden, Demokratie und Menschenrechte leider nicht selbstverständlich sind, sondern daß wir jeden Tag für dieses hohe Gut kämpfen müssen.

Trotzdem, viele Bürger sind entsetzt über die aktuelle Bundesregierung, sagen aber auch, daß bereits unter Kanzlerin Angela Merkel viele Zukunftsweichen falsch gestellt wurden. Wen sollen diese Menschen wählen?

Beißwenger: Uns natürlich (lacht). Man bekommt in der Tat

und das betone ich immer wieder: Manfred Weber ist Vorsitzender der EVP. Er führt die größe und wichtigste Fraktion im Europaparlament. Darauf können wir stolz sein. Und mit Ursula von der Leyen haben wir eine weitere Vertreterin aus Deutschland, die Europa maßgeblich mitgestaltet. Andere Länder beneiden uns um diesen Einfluß. Kommen wir noch einmal zurück auf die Ära Angela Merkel. Eine ihrer wesentlichen Entscheidungen war der Ausstieg aus der Kernenergie. Anders in Tschechien, wo die Regierung weiterhin auf Atomstrom setzt, um die Energieversorgung nachhaltig zu sichern und die Klimaziele zu erreichen. In den nächsten Wochen wird Premierminister Petr Fiala einen Vertrag unterschreiben, der den Bau von zwei weiteren Reaktorblöcken in Temelin und Dukowan beinhaltet. Im bayerischen und österreichischen Grenzgebiet sehen einige dies mit Sorge. Wie ist Ihre Haltung?

Am 8. November 2023 ernannte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Eric Beißwenger zum Staatsminister. Kleines Foto: Beim Antrittsbesuch in Prag traf Beißwenger unter anderem Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela. Unten: Beißwenger mit dem ukrainischen Minister für Infrastruktur, Oleksandr Kubrakov, auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

den Eindruck, die aktuelle Bundesregierung mache eher eine Politik gegen statt für den Bürger. Es ist auch richtig, daß immer wieder gesagt wird, unter Merkel seien auch Fehler gemacht worden. Aber man muß die Relation sehen. Nur ein Beispiel: 2008 hatten wir eine weltweite Wirtschaftskrise, die wir in Deutschland gut abgefedert haben. Jetzt ist es genau umgekehrt. Nach Corona erholt sich die Wirtschaft weltweit, aber Deutschland rutscht in die Rezession ab. Andere Probleme, wie Krieg in der Ukraine, Lieferkettenabbruch oder Umbau auf klimaneutrale Energiegewinnung haben andere Länder auch, meistern sie aber weiteraus besser. Deutschland leidet derzeit unter einem Wirtschaftsminus von 0,3 Prozent, Bayern liegt da-

gegen mit 0,3 Prozent im Plus, aber wir können uns nicht ewig gegen den Trend stemmen.

Ein Thema, das die Bürger in Europa umtreibt, ist die Migration. Wie ist Ihre Haltung?

Beißwenger: Ich bin für eine Migration, aber für eine gewollte, gelenkte und legale Migration.

Ein anderes Thema, das Bürger immer wieder gegen die EU aufbringt, ist die Bürokratie. Als ehemaliger Biolandwirt haben Sie unlängst die Bodenrichtlinie scharf kritisiert. Was verbirgt sich dahinter?

Beißwenger: Ich bin sehr für Subsidiarität. Was wir vor Ort regeln können, sollten wir vor Ort regeln. Jeder Bauer weiß, daß die Qualität seines Bodens von entscheidender Bedeutung ist. Der Boden ist unsere Lebensgrundlage. Da brauchen wir Brüssel nicht, zumal nicht mit Regelungen, die unsinnig sind. So sind in der Bodenrichtlinie fünf Jahre als Meßintervall vorgesehen. Jeder Bauer weiß, daß dieser Zeitraum für einen Humusaufbau viel zu kurz ist. Die Bodenrichtlinie ist ein bürokratisches Monster, das von keinerlei Nutzen ist. Das Gleiche gilt für das Lieferkettengesetz: gut gemeint, schlecht gemacht. In der Folge werden sich insbesondere Mittelständler aus Regionen wie Afrika zurückziehen. In diese Lücke werden dann andere Player stoßen. Den Schaden haben die örtliche Bevölkerung, unsere Wirtschaft und die Verbraucher. Ein drittes Beispiel ist die Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie. Jeder will bezahlbaren Wohnraum, aber die Richtlinie macht Wohnen zum Luxus. Ich bin für Fördern statt Fordern. Wie groß ist die Enttäuschung vieler Bürger wegen der Europawahl 2019 Ihrer Meinung nach noch? Damals ging Manfred Weber von der CSU als Spitzenkandidat ins Rennen, und die von ihm geführte EVP holte auch die meisten Sitze im Europaparlament. Doch die Staats- und Regierungschefs drückten Ursula von der Leyen als Präsidentin der Europäischen Kommission durch, die gar nicht auf dem Wahlzettel stand.

Beißwenger: Auch in Straßburg und Brüssel braucht man Mehrheiten, die Manfred Weber leider nicht gefunden hat. Aber,

Beißwenger: Die bereits bestehenden Atomkraftwerke sowjetischer Bauart werden seit Jahrzehnten kritisch gesehen. Aber ich kann als bayerischer Politiker, der glaubwürdig sein will, nicht sagen: Wir müssen in Deutschland auch aus Klimaschutzgründen weiter auf die Kernenergie setzen, aber gleichzeitig die tschechische Energiestrategie kritisieren. Ich kann nicht nachvollziehen, daß Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck der Ukraine empfiehlt, die Kernkraftwerke trotz des Krieges weiter zu betreiben, und in Deutschland das Gegenteil umsetzt. Auch als Umweltschützer ist es für mich unverantwortlich, daß wir heute in Deutschland mehr Strom mit Kohle erzeugen als jemals zuvor. Das ist grüne Doppelmoral par excellence.

Zu Ihnen persönlich: Es wird erzählt, Sie seien ein Morgenmensch und würden höchstens fünf Tage Urlaub im Jahr am Bodensee machen.

Beißwenger: Im vergangenen Jahr bin ich auf die fünf Tage nicht gekommen. Da hatten wir Wahlkampf in Bayern. Aber ich werde über Ostern drei Tage Urlaub machen, natürlich am Bodensee.

Wie hält man das durch?

Beißwenger: Das, was ich tue, macht mir einfach Freude. Das war in meiner Zeit als Landwirt genauso. Und wenn man etwas aufbaut, dann hilft einem eine 32-Stunden-Woche nicht wirklich. Man kann in seiner Aufgabe auch aufgehen.

Ist Politik für Sie eine Droge?

Beißwenger: Nein. Was mir Freude an meinen Beruf gibt, sind die Menschen. Ich begegne unheimlich gerne Menschen. Das gibt mir Kraft. Viele Menschen haben mittlerweile Angst, sich in der Politik zu engagieren, weil sie in irgendeine Ecke gestellt oder bedroht werden oder weil Gegner versuchen, deren wirtschaftliche Existenz zu vernichten. Können Sie diese Angst nachvollziehen?

Beißwenger: Ja, das habe ich selbst schon erlebt. Als Präsident der bayerischen Bergbauern habe ich zum Beispiel gefordert, daß Wölfe auch geschossen werden müssen, damit wir unsere Herden schützen und unsere aus Almen bestehende Kulturlandschaft bewahren. Die Reaktion ging von persönlichen Angriffen bis zu Morddrohungen. Da braucht man ein starkes Umfeld, das einen trägt. Trotzdem: Demokratie braucht Dialog und Debatte. Wenn wir uns zurückziehen, überlassen wir das Feld radikalen Kräften. Das darf nicht passieren.

Torsten Fricke

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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 | 29.3.2024
Starkes Team: Eric und Judith Beißwenger auf dem Neujahrsempfang des Bayerischen Ministerpräsidenten. Foto: Torsten Fricke

❯ Förderverein Wallfahrtskirche Maria Kulm hat auch in diesem Jahr viel vor

Wallfahrten der Völkerverständigung

Maria Kulm war einst der größte und bekannteste Wallfahrtsort im Egerland. Nach der Vertreibung zerfiel das Gotteshaus, dessen Geschichte bis in 14. Jahrhundert zurückgeht, zu einer Ruine. Seit 2000 engagiert sich der Förderverein Wallfahrtskirche Maria Kulm für die Rettung des von Christoph Dientzenhofer von 1687 bis 1702 geschaffenen Barockbaus – mit eindrucksvollen Erfolgen.

Man gehe in das Wallfahrtsjahr Jahr 2024 mit großer Aufbruchsstimmung, sagt LuisAndreas Hart vom Vorstand des Fördervereins. Der Unternehmer mit Egerländer Wurzeln untestützt das Projekt seit Jahren engagiert: „Anlaß zu großer Freude ist die zügig voranschreitende Renovierung der Probstei und des Innenraums der Kirche. Das Marienheiligtum wird also baldigst wieder in Glanz und Würde erstrahlen – so wie einst von den Baumeistern Dientzenhofer und den anderen großartigen Künstlern geschaffen und ausgestaltet.“

Förderverein-Vorstand

Hart hat unlängst Bayerns AltMinisterpräsidenten Edmund Stoiber und dessen Ehefrau Karin eingeladen, nach Maria Kulm zu kommen. Bayerns ehemalige First Lady wurde im nur 50 Kilometer entfernten Buchau geboren und mit ihrer Familie nach Geretsried vertrieben. Seit 2007 ist Karin Stoiber Ehrenmitglied

■ Bis Sonntag, 7. April, Sonderausstellung „Ein bißchen Magier bin ich schon... Otfried Preußlers Erzählwelten“. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 13.00 bis 17.00 Uhr. Isergebirgs-Museum Neugablonz, Bürgerplatz 1, Kaufbeuren.

■ Bis Samstag, 20. April, Sonderausstellung der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen: „Stillgeschwiegen! – Die Vertriebenen in der SBZ und DDR“. Öffnungszeiten: täglich von 9.00 bis 19.00 Uhr. DDR-Museum, St.Wolfgang-Straße 2–4, Berlin.

■ Bis Sonntag, 12. Mai, Sudetendeutscher Rat, Wanderausstellung „So geht Verständigung – dorozméní“. Öffnungszeiten: Donnerstag, 17.00 bis 20.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag, 14.00 bis 17.00 Uhr. Stadtmuseum, Kirchenplatz 2, Herzogenaurach.

■ Sonntag, 7. April, 11.00 bis 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fest der Nationen. Gemeindehaus Salvator Giebel, Giebelstraße 15, Stuttgart.

■ Dienstag, 9. April, 19.00 Uhr: Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ausstellungseröffnung „Moritz Baumgartl und Simon Dittrich – Dialoge der Bildenden Kunst & Architektur“. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung unter Telefon (0 89) 48 00 03 48 oder per eMail an sudak@ mailbox.org Ausstellungsdauer bis 5. Mai. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.

■ Donnerstag, 11. April, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: Eröffnung der Ausstellung „Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen für Ostmitteleuropa: Geschichte und Erinne-

❯ Kulinarische Reise und Restaurantbesuch

Wie Gott in Böhmen

Gottesdienst nach

der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Der erste Höhepunkt des Jahres steht mit dem deutschtschechischen Gottesdienst am Pfingstsonntag (Beginn 11.00 Uhr) auf dem Programm.

Anläßlich des Hochfestes Mariä Himmelfahrt findet am 18. August das Patrozinium mit anschließendem Fest auf dem Kirchplatz statt.

Die traditionsreiche Oberpfälzer-Böhmische Fußwallfahrt, die heuer zum 35. Mal organisiert wird, ist für den 26. und 27. September terminiert. Besucherund Wallfahrergruppen, die außerhalb dieser Termine nach Maria Kulm pilgern wollen, können sich beim Vorstand unter der Telefonnummer (01 51) 12 78 93 32 anmelden.

Im vergangenen Jahr hatten über 150 Wallfahrer innerhalb von zwei Tagen den fast 80 Ki-

lometer langen Fußmarsch von der Wallfahrtskirche St. Quirin bis zum tschechischen Wallfahrtsort Maria Kulm zurückgelegt. Dort fand als Abschluß und Höhepunkt der Festgottesdienst statt, zu dem Probst Milan Kucera zusammen mit Luis-Andreas Hart die Gläubigen herzlich willkommen hieß. Unter ihnen war auch der Amberger Regionaldekan Markus Brunner, der neben Diakon Georg Lindner und Pfarrer Andreas Hanauer den Gottesdienst ko-zelebrierte.

Brunner, zwei Tage selbst mitmarschiert, gab auf die Frage „Warum tut man sich so eine Fußwallfahrt an?“ als Antwort die Botschaft, die er ins Zentrum seiner Predigt stellte: „So wie das Erlebnis der Fußwallfahrt gleichsam als Exerzitien unter freiem Himmel die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern im Herrn stärkt, so stärkt uns der Glaube,

VERANSTALTUNGSKALENDER

rung“. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Juni. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Freitag, 12. bis Sonntag, 14. April: Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.

■ Samstag, 13. April, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Film: „Verschwundener Böhmerwald“. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.

■ Samstag, 13. April, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: „Bertha von Suttner – Lobbyistin für den Frieden“. Vortrag von Christel Schmalbach über die Friedensnobelpreisträgerin 1905. Anmeldung unter Telefon (0 21 51) 3 26 99 70 oder per eMail an werner.appl@sudeten-kr.de Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld.

■ Samstag, 13. April, 19.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): „Nachklänge – Widmar Hader zu Ehren“. Kammerkonzert mit Werken von Widmar Hader. Es musizieren: Carlos Araújo, Claudia Böckel, Christiane Gagelmann, Dietmar Gräf, Eva Herrmann, Susanne Hoffmann, Malte Müller, Antonino Secchia und Silke Winkler. Eintritt frei, Bezirk Oberpfalz, Festsaal, Ludwig-Thoma-Straße 14, Regensburg.

■ Montag, 15. April, 15.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Deutsche Brünner Persönlichkeiten aus sechs Jahrhunderten“. Veranstalter sind der Heimatverband der Brünner in der Bundesrepublik Deutschland (Bruna), der Kulturverband der

Deutschen in der Tschechischen Republik und das Sudetendeutsche Büro in Prag. Haus der nationalen Minderheiten, Vocelova 602/3, Prag 2.

■ Mittwoch, 17. April, 15.30 Uhr, Ackermann-Gemeinde der Diözese Augsburg: Vortrag „Europa vor der Wahl“ mit Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe. Anmeldung an eMail m.kotonski@t-online.de oder unter Telefon (08 21) 31 66 85 50. Haus St. Ulrich, Kappelberg 1, Augsburg.

■ Mittwoch, 17. April, 19.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz) in Kooperation mit der „Forschungsstelle Kultur und Erinnerung. Heimatvertriebene und Aussiedler in Bayern“. Peter Becher liest aus seinem Roman „Unter dem Steinernen Meer“. Eintritt frei. Mit musikalischer Umrahmung. Weinschenkvilla, Hoppestraße 6, Regensburg.

■ Donnerstag, 18. April, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Altes Bezirksamt im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München.

■ Samstag, 20. April, 10.00 Uhr, SL-Landesgruppe BadenWürttemberg: Landesversammlung. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart.

■ Montag, 22. April, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 1: Europäische Wegbereiter“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.

■ Donnerstag, 25. April, 10.00 Uhr: SL-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Lan-

weil Gott mit uns alle Wege des Lebens geht.“

Luis-Andreas Hart dankte am Ende des Gottesdienstes auch im Namen des Fördervereinsvorsitzenden Dr. Helmut Eikam allen Wallfahrern, dem Probst und den weiteren drei Geistlichen, vor allem aber den Organisatoren der Fußwallfahrt, insbesondere der Wallfahrtsleiterin Christine Schwab, mit symbolträchtigen Präsenten aus der bayerischen Dientzenhofer Basilika-Stadt Waldsassen: „Mit Ihrer großartigen Organisation im Vorfeld tragen Sie maßgeblich zum Gelingen dieser Wallfahrt bei. Durch Ihr traditionell oberpfälzer-böhmisches Projekt der Fußwallfahrt halten Sie den Glauben und den grenzüberschreitenden Versöhnungsgedanken am Leben: Von Maria Kulm geht viel Strahlkraft aus, die es auch weiterhin zu fördern gilt!“

desfrauentagung. Anmeldung per eMail gr@gertraudrakewitz.com oder per Telefon unter (0 65 97) 13 68. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf.

■ Donnerstag, 25. April, 15.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Erlangen: „So geht Verständigung –dorozum ní“. Sonderführung mit Dr. Christian Hoyer. Stadtmuseum, Kirchenplatz 2, Herzogenaurach.

■ Samstag, 27. April, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Jahreshauptversammlung mit Ehrungen. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart.

■ Samstag, 4. Mai, 14.00 Uhr, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Landesvorstandsitzung. Sudetendeutsches Haus, Am Krug 17, Münster.

■ Samstag, 4. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Muttertagsfeier. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.

■ Donnerstag, 9. Mai, 19.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Maiandacht mit Blasmusik und Chorgesang. St. Ulrich, Ulrichsplatz 3, Königsbrunn.

■ Freitag, 10. bis Sonntag, 12. Mai, Egerland-Jugend: 52. Bundestreffen. Aalen-Fachsenfeld.

■ Samstag, 11. Mai, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Wir feiern die Mütter und Väter. Fischerheim, In der Aue 2, Wehringen.

■ Samstag, 11. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld. Muttertags-Feier. Anmeldung bei Gerda Nilges per Telefon unter (0 21 58) 25 73 oder per eMail an werner.appl@ sudeten-kr.de Veranstaltungsort: Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld.

■ Donnerstag, 20. Juni, 17.00 Uhr: „Essen wie Gott in Böhmen – Kulinarische Reise im Museum“. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München.

Von Stoppelfuchs, Karfenatel, Liwanzen und Buchteln: Historikerin Dr. Amanda Ramm lädt zu einer Sonderführung durch die Dauerausstellung ein. Der Treffpunkt ist an der Museumskasse. Die Führung ist kostenlos, es ist lediglich der Museumseintritt zu entrichten. Essen ist weit mehr als Ernährung. Beim Speisen in Gesellschaft pflegt man familiäre

Bräuche, erlebt Zusammengehörigkeit, Geborgenheit und Zusammenhalt. Der Genuß von heimischen Speisen lindert die Sehnsucht nach zu Hause. Speisen können ein Band zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen knüpfen, Gegensätze verbinden, Vertrauen schaffen und vieles mehr.

Im Anschluß geht es zum Essen ins Restaurant Bohemia in der Grünwalder Straße 71 (Selbstzahler). Anmeldung bis 18. Juni unter Telefon (0 89) 48 00 03 37 oder per eMail an info@sudetendeutschesmuseum.de

Wochenend-Literaturseminar

■ Freitag, 5. bis Sonntag, 7. April: Wochenend-Literaturseminar „Das Banat als Herkunftsbezug und Thema. Zeitgenössische Literatur bekannter rumäniendeutscher Autoren“.

Dieses Seminar in Kooperation und unter Förderung durch das Kulturwerk Banater Schwaben e. V. setzt die erfolgreichen Literaturbegegnungen der Jahre 2022 und 2023 in einem ähnlichen Format fort. In diesem Rahmen werden Lesungen und Diskussionen mit bekannten deutschen Autoren aus dem Banat wie Ilse Hehn, Werner Kremm, Horst Samson, Edith Ottschofski, Traian Pop Traian, Anton Sterbling und Astrid Ziegler sowie auch mit dem Banat verbundenen Autoren wie Dagmar Dusil und Hellmut Seiler erfolgen.

Der Tagungsbeitrag beträgt 90,00 Euro pro Person, inkl. Teilnahme am Programm, Verpflegung sowie Unterbringung im Doppelzimmer. Der Einzelzimmerzuschlag beträgt 20,00 Euro, die ermäßigte Kurtaxe 3,90 Euro, jeweils für den gesamten Seminarzeitraum. Die Reisekosten sind von den Teilnehmern selbst zu tragen.

Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Die Anmeldungen sind zu richten an: Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, per Telefax unter (09 71) 71 47 47, per eMail an hoertler@heiligenhof.de Kennwort: „Literatur Banat“ oder über die Webseite https://heiligenhof.de/unsere-seminare/seminarprogramm/ das-banat-als-herkunftsbezug-und-thema-zeitgenossische-literaturbekannter-rumaniendeutscher-autoren

Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de

❯ Ausstellung zu Flucht, Vertreibung und Integration

Teil 2: „Ungehört – die Geschichte der Frauen“

■ Bis Freitag, 12. April, zweiter Teil der Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht. Vertreibung und Integration“. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10.00 bis 20.00 Uhr.

Die Ausstellung, die das Team Dr. Lilia Antipow (HDO), Patricia Erkenberg M.A. (HDO), Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch (Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Universität Regensburg) und Prof. Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des Hauses des Deutschen Ostens) kreiert hat, wird nach dem Erfolg im Sommer in einer erweiterten Version gezeigt.

Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 | 29.3.2024 4 TERMINE
der Wallfahrt in der restaurierten Barockkirche Maria Kulm. Kleines Foto: Probst Milan Kucera (rechts) und Förderverein-Vorstand Luis-Andreas Hart begrüßen die Wallfahrer. Luis-Andreas Hart lädt Alt-Ministerpräsident Edmund Stoiber ein.

� Der Kinofilm „One Life“ erzählt die Geschichte von Nicholas Winton, der 1938 in Prag 669 überwiegend jüdische Kinder vor den Nazis gerettet hat

„Wer ein Leben rettet, xx rettet die ganze Welt“

Es ist ein Moment, der 1988 in Großbritannien TV-Geschichte geschrieben hat. In der Show „That‘s Life“ sitzt in der ersten Reihe ein älterer Herr, der den wahren Grund seiner Einladung nicht kennt. Sein Name: Nicholas Winton. Als die Moderatorin fragt „Gibt es heute Abend jemanden in unserem Publikum, der Nicholas Winton sein Leben verdankt?“, stehen alle anderen Studiogäste auf, und der damals 79-jährige kämpft vor lauter Rührung mit den Tränen. Jahrzehntelang hatte Winton darüber geschwiegen, daß er ab 1938 in Prag 669 überwiegend jüdische Kinder vor den Nazis in Sicherheit gebracht hatte – aus Scham, nicht noch mehr Menschen gerettet zu haben. Als seine Frau zufällig Dokumente auf dem Dachboden fand, wurde die Heldentat öffentlich. Seit dieser Woche ist die unglaubliche Geschichte des „britischen Schindler“ mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle unter dem Titel „One Life“ in den deutschen Kinos zu sehen.

Winton war der Sohn von deutschen Juden, die zum Christentum konvertiert und 1907 nach England ausgewandert waren. Als Banker und Broker macht Winton schnell Karriere und hat 1938 eigentlich vor, von London über die Weihnachtsfeiertage in die Schweiz zum Skifahren zu reisen. Als er von einem Freund erfährt, wie dramatisch sich die Lage für jüdische Familien entwickelt, die nach der Besetzung des Sudetenlandes durch die Wehrmacht nach Prag geflüchtet waren und dort ihrem Schicksal überlassen wurden, reist er an die Moldau und beginnt mit Unterstützung seiner Mutter, jüdische Kinder nach London vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. Am Ende waren es acht Züge mit 669 zumeist jüdischen Kindern. Sie verließen von Mai bis August 1939 den Prager Hauptbahnhof. Erwachsene konnte Winton nicht retten, da sie kein Visum für Großbritannien bekamen. Der letzte Kindertransport war für den 1. September 1939 geplant. Doch mit Kriegsbeginn wird der Zug von den Nazis gestoppt. „Keines der 250 Kinder wurde jemals wieder gesehen. 250 Pflegefamilien warteten bereits in London. Wenn der Zug Prag nur einen Tag früher verlassen hätte, wäre er auch angekommen. Was für ein schreckliches Gefühl“, sagte Winton später.

Nachdem seine Heldentat bekannt wurde, erhielt Winton zahlreiche Ehrungen und wurde mehrfach für den Frie-

� Mut tut gut Ostern und

das Lamm

densnobelpreis vorgeschlagen. Der damalige tschechische Staatspräsident Václav Havel zeichnete Winton am 28. Oktober 1998 mit dem Masaryk-Orden

aus. Im Dezember 2002 wurde Winton von Königin Elisabeth II. für seine Verdienste um die Menschlichkeit zum Ritter geschlagen. Und am 28. Oktober

� Zum 50. Todestag würdigt das Sudetendeutsche Museum den in Mähren geborenen Lebensretter

Sonderausstellung zu Oskar Schindler

Am 9. Oktober jährt sich der Todestag von Oskar Schindler zum 50. Mal. Aus diesem Anlaß zeigt das Sudetendeutsche Museum eine Sonderausstellung über den im mährischen Zwittau geborenen Lebensretter.

Gemeinsam mit seiner Frau Emilie hat der sudetendeutsche Unternehmer

rund 1200 Juden vor den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten gerettet. Dieser Akt der Menschlichkeit und Zivilcourage wurde erst 1993 mit dem Spielfilm „Schindlers Liste“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Unter dem Titel „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“ erzählt das Sudetendeutsche Museum im

Rahmen einer Sonderausstellung, die vom 7. Juni bis 27. Oktober in der Alfred-Kubin-Galerie im Sudetendeutschen Haus zu sehen ist, die Geschichte dieser Rettungsaktionen und veranschaulicht das Leben eines Menschen mit Charisma und widersprüchlichen Charakterzügen. So war Schindler Hedonist, Spieler und Mitglied der

NSDAP. Dennoch erkannte die staatliche israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Schindler 1967 für die Rettung der Zwangsarbeiter als Gerechten unter den Völkern an.

Am 24. Juli 1993 bestätigte Yad Vashem diese Entscheidung und erweiterte die Anerkennung auch auf Schindlers Frau, Emilie Schindler.

2014 erhielt Sir Winton vom damaligen Staatspräsidenten Miloš Zeman den Orden des Weißen Löwen, die höchste staatliche Auszeichnung Tschechiens.

Am 1. Juli 2015 verstarb Winton im Alter von 106 Jahren. Ein Jahr zuvor hatte Tochter Barbara Winton die Biographie über ihren Vater „If it’s Not Impossible…: The Life of Sir Nicholas Winton“ veröffentlicht.

Der Titel des Films „One Life“ bezieht sich auf das hebräische Sprichwort „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“. Dieses Zitat aus dem Talmud wurde bereits in dem Film „Schindlers Liste“ verwendet.

In „One Life“ wird Winton als über Siebzigjähriger von Anthony Hopkins und als jüngerer Mann von Johnny Flynn dargestellt. Der Film feierte im September 2023 beim Toronto International Film Festival seine Premiere. Anfang Januar 2024 brachte Warner Bros Pictures den Film in die Kinos im Vereinigten Königreich. Am gestriegen Donnerstag erfolgte der Kinostart in Deutschland. Torsten Fricke

Im österlichen Brauchtum spielen drei verschiedene Tiere eine wichtige Rolle: das Huhn, der Hase und das Lamm. Doch nur das letzte ist ein christliches Ostersymbol. Huhn und Hase, so häufig sie uns an diesem Fest auch begegnen, sind heidnische Symbole. Sie stehen für das Erwachen neuen Lebens im Frühling und für Fruchtbarkeit. Mit dem eigentlichen Inhalt des Festes der Auferstehung Jesu haben sie nichts zu tun. Freuen dürfen wir uns natürlich dennoch, daß wir von den Hühnern die Ostereier haben und daß Meister Lampe, so die Mär, diese Ostereier in Nester legt. Freilich lohnt es sich, wenn wir mehr über das Lamm als über Huhn und Hase nachdenken. Mit ihm begegnen wir nämlich wirklich dem tiefen Sinn des Osterfestes. Wenn wir an Ostern Lammbraten essen oder wenn das Lamm als süßes Backwerk auf unserem österlichen Frühstückstisch steht, dann führt uns das weit zurück in die biblische Tradition des wichtigsten aller christlichen Feste. Aus diesem Grund findet sich das Lamm auch als Symbol in den Kirchen und Gottesdiensten. Es schmückt Altäre und Messgewänder, und es wird in vielen österlichen Liedern besungen. Wie kam es dazu?

Das Osterfest ist zutiefst mit dem jüdischen Pesachfest verbunden. Gläubige Juden erinnern sich dabei bis heute an den Auszug aus Ägypten. Im Buch Exodus des Alten Testaments ist dieser Auszug beschrieben. Bevor die Israeliten aus dem Land ihrer Ausbeuter flüchteten, aßen sie noch hastig Lämmer. Das sogenannte Sedermahl am Pesachfest erinnert an diesen besonderen Abend, an welchem man die Freiheit von der Knechtschaft gewann. Der Tradition nach war das Abendmahl Jesu übrigens ebenfalls ein solches Sedermahl.

Doch schon die frühen Christen haben Jesus dann selbst im Bild des Lammes gesehen, das zum Pesachfest verspeist wurde. Durch seinen Tod und seine Auferstehung sahen sie nicht nur die Knechtschaft eines ausbeuterischen Regimes überwunden, sondern mehr noch eine Knechtschaft, von welcher ausnahmslos alle Menschen betroffen sind: jene der Sünde und des Todes. Niemand ist frei vom Los, im Leben immer wieder schuldig zu werden, und niemand ist vom Schicksal des Todes frei. Beides lastet schwer auf der Menschheit. Von beidem aber hat uns Jesus, so unser christlicher Glaube, erlöst. Wenn Jesus im Symbol des Lammes gesehen wird, dann verweist dies auf seine Unschuld und Friedfertigkeit. Damit war er letztlich siegreich und hat ein Zeichen gesetzt, daß bei Gott jene groß sind, die der Gewalt, dem Haß und der Ungerechtigkeit dieser Welt mit der verletzlichen Macht der Liebe begegnen. Diese Liebe ist sogar stärker als der Tod. Sie führt in ein neues, unzerstörbares, ewiges Leben. Das Osterlamm – in welcher Form es uns auch immer an diesem hohen Fest begegnet – erinnert uns daran, daß auch wir zur Liebe berufen sind. Wir sind eingeladen, Jesus als dem Lamm zu folgen. Die österliche Freude möge uns dazu in besonderer Weise ermutigen und Kraft schenken! Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München

AKTUELL · KOLUMNE Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024 5
Oskar Schindler (1908 – 1974).
xx
Diese Szene zeigt die bewegende TV-Show „That‘s Life“ im Jahr 1988, in dem die Heldentaten von Nicholas Winton (Anthony Hopkins) erstmals öffentlich werden. Nicholas Winton 1939 mit einem der geretteten Kinder und nach 1988 bei einer Ehrung. Foto: Wikipedia Johnny Flynn stellt den jungen Nicholas Winton darf. Am Hauptbahnhof in Prag erinnert das Winton-Denkmal an die Kindertransporte. Fotos: SquareOne Entertainment Filmszene: Auf dem Prager Hauptbahnhof verabschieden sich Eltern von ihren Kindern und hoffen auf ein Wiedersehen.

� Aufruf des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe zum 74. Sudetendeutschen Tag an Pfingsten in Augsburg

„Laßt uns ein unübersehbares Signal für Frieden, Freiheit und Recht aussenden“

Liebe Landsleute, liebe Gäste, drei Wochen vor den schicksalhaften Wahlen zum Europäischen Parlament versammeln wir uns zu unserem jährlichen Pfingsttreffen in der Bischofsund Friedensstadt Augsburg, wo dieses Jahr das Gedenken an den Heiligen Ulrich begangen wird.

Ulrichsfeiern sind im Bistum Augsburg stets große europäische Ereignisse – einmal sprach sogar der christliche Gründervater der heutigen EU, Robert Schuman. Wir danken unserem Landsmann Bischof Bertram Meier, daß er uns als Zeichen der Verbundenheit aus diesem Anlaß in seine Diözese eingeladen hat.

Das Motto unseres 74. Sudetendeutschen Tages ist wegweisend und lautet: „Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa!“ Unsere Gründergeneration hat, beginnend mit dem Wiesbadener Abkommen zwischen Sudetendeutschen aller politischer Richtungen und Exiltschechen sowie der Charta der deutschen Heimatvertriebenen, sofort nach den Katastrophen von Krieg und Vertreibung begonnen, die Weichen für ein geeintes Europa zu stellen. Dies entsprang unserem jahrhundertelangen Zusammenleben mit dem tschechischen Volk im übernationalen Königreich Böhmen und im Kleineuropa der Habsburgermonarchie sowie der Tatsache, daß der Gründer der Paneuropa-Bewegung, unser Landsmann Graf Richard Coudenhove-Kalergi, bereits 1922 die Vision eines demokratischen europäischen Bundes, dem er den Namen „Paneuropa“ gab, entwickelte.

Auch deshalb akzeptierten

wir nie den Eisernen Vorhang, der nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschland und Europa teilte. Für uns gehörte unsere Wurzelheimat zwischen Böhmerwald und Altvater stets zum Herzen Europas, und wir hielten Kontakt

mit den unterdrückten Landsleuten in den Böhmischen Ländern, ob sie tschechischer oder deutscher Muttersprache waren, bis die Stacheldrähte und Minenfelder 1989 von den Völkern hinweggefegt wurden.

� Augsburg ist zum 13. Mal Gastgeber des großen Jahrestreffens der Volksgruppe

Unser heutiges europäisches Bemühen steht in der Tradition des österreichischen Reichstages in der mährischen Stadt Kremsier vor 175 Jahren, wo unsere Vorfahren einerseits für einen demokratischen Rechtsstaat

kämpften und andererseits auch versuchten, die Nationalitätenprobleme zwischen den verschiedenen Sprachgruppen zu lösen, also Mehrheitsprinzip und Minderheitenrecht in Einklang zu bringen. Der einzigartige, für

Chronik der Sudetendeutschen Tage

Seit 1950 findet an Pfingsten der Sudetendeutsche Tag als großes Treffen der Volksgruppe statt. Eine Übersicht der Veranstaltungsorte und Leitworte.

1971 Nürnberg „Der Freiheit, dem Frieden und dem Recht verpflichtet“

1989 Stuttgart „Europa –Freiheit – Recht und Partnerschaft!“

Heimat gehört die Zukunft“

2007 Augsburg „Wir Sudetendeutschen – Brücke zur Heimat“

1960 München „Dem Recht die Treue“

1961 Köln „Einigkeit und Recht und Freiheit“

1962 Frankfurt am Main „Durch Recht zum Frieden“

1963 Stuttgart „Freie Heimat – Geeintes Europa“

1964 Nürnberg „Versöhnung ja – Verzicht nein“

1965 Stuttgart „Frieden durch Menschenrechte“

1966 München „Das Recht wird siegen“

1967 München „Kein Frieden durch neues Unrecht“

1968 Stuttgart „Standhaft und treu“

1969 Nürnberg „Für gerechten Frieden“

1970 München „Für ein freies Europa – Frieden durch Partnerschaft“

1972 Stuttgart „Unser Auftrag bleibt Freiheit und Selbstbestimmung“

1973 München „25 Jahre Sudetendeutsche Landsmannschaft – Schicksal einer Volksgruppe“

1974 Nürnberg „20 Jahre Schirmherrschaft–Dank an Bayern“

1975 Nürnberg „Uno höre auch uns – 30 Jahre Vertreibung!“

1976 Stuttgart „Freie Heimat – Geeintes Europa“

1977 Wien „Das Erbe erhalten – die Zukunft gestalten!“

1978 Nürnberg „Pioniere des Aufbaues – Garanten der Freiheit“

1979 München „Freie Heimat – Freies Europa!“

1980 Stuttgart „Die Wahrheit wird siegen“

1981 Frankfurt am Main „Einigkeit und Recht und Freiheit“

1982 Nürnberg „Frieden in Freiheit“

1983 Wien „Recht wahren –Brücke sein“

1984 München „Sudetenland – Bayern – Deutschland – Europa“

1985 Stuttgart „Recht bleibt Recht – trotz Vertreibung“

1986 München „Gerechtigkeit schafft Frieden“

1987 Nürnberg „Selbstbestimmung und Partnerschaft!“

1988 München „Recht und Freiheit – Fundament der Partnerschaft“

1990 München „Gemeinsam die Zukunft gestalten“

1991 Nürnberg „Mut zu Wahrheit und Recht!“

1992 München „Recht dient dem Frieden“

1993 Nürnberg „Vertreibung ächten – Heimatrecht achten“

1994 Nürnberg „Gemeinsam für Europa – Vierzig Jahre Schirmherrschaft“

1995 München „50 Jahre Vertreibung – Unrecht verjährt nicht“

1996 Nürnberg „Das Recht wahren – die Zukunft gestalten!“

1997 Nürnberg „Unser Auftrag bleibt – Gerechtigkeit schafft Frieden!“

1998 Nürnberg „Wahrheit und Recht – Fundament für Europa“

1999 Nürnberg „Recht auf die Heimat – Baustein für Europa“

2000 Nürnberg „Vertreibung weltweit ächten“

2001 Augsburg „Menschenrechte wahren – Brücke sein“

2002 Nürnberg „Zukunft Europa – Friede und Recht“

2003 Augsburg „Vertreibung trennt – Heimat und Recht verbindet“

2004 Nürnberg „Menschenrechte achten – Vertreibung ächten“

2005 Augsburg „Vertreibung überwinden – Ausgleich schaffen“

2006 Nürnberg „Vertreibung ist Völkermord – dem Recht auf

2008 Nürnberg „Für Heimat und Menschenrecht“

2009 Augsburg „Der Geschichte verpflichtet – die Zukunft gestalten“

2010 Augsburg „Gemeinsame Geschichte – Gemeinsame Zukunft in Europa“

2011 Augsburg „Dialog und Wahrheit – Nachbarschaft gestalten“

2012 Nürnberg „Herkunft pflegen – Zukunft sichern“

2013 Augsburg „Zukunft braucht Heimat“

2014 Augsburg „Geschichte verstehen – Zukunft gestalten“

2015 Augsburg „Menschenrechte ohne Grenzen“

2016 Nürnberg „Dialog verpflichtet“

2017 Augsburg „Verständigung suchen – Europas Mitte gestalten“

2018 Augsburg „Kultur und Heimat – Fundamente des Friedens“

2019 Regensburg „Ja zur Heimat im Herzen Europas“

2020 Geplant in Hof, wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

2021 München „Verantwortung für die Heimat – unser Weg in die Zukunft“ (Sudetendeutscher Tag unter PandemieBeschränkungen)

2022 Hof „Dialog überwindet Grenzen“

2023 Regensburg „Schicksalsgemeinschaft Europa“

den damaligen Verfassungsentwurf erarbeitete Grundsatz „Alle Volksstämme des Reiches sind gleichberechtigt“ kann heute als Leitprinzip für die Europäische Union dienen, wo man um ein supranationales demokratisches Europa ringt, aufgebaut auf einem Volksgruppen- und Heimatrecht und als starke Friedensmacht geeignet, den Aggressionen von außen zu widerstehen, denen zum Beispiel die ukrainischen Europäer derzeit durch den russischen Angriffskrieg ausgesetzt sind. Es geht bei der kommenden Europawahl um nichts Geringeres als um einen Kampf gegen Extremismus und für Demokratie, gegen Nationalismus und für Völkerverständigung.

Unsere Begegnung in Augsburg soll die Leuchtkraft unseres kulturellen Erbes erneuern, die Gemeinschaft unserer Volksgruppe und unsere Beziehungen mit den tschechischen Landsleuten festigen und ein unübersehbares Signal für Frieden, Freiheit und Recht aussenden.

Bitte kommen Sie in großer Zahl zu Pfingsten in die Friedensstadt Augsburg und bringen Sie viele Landsleute und Freunde aller Generationen mit, insbesondere solche, die noch nie bei uns waren. Jeder Sudetendeutsche Tag ist ein Bekenntnis zu Europa und zur guten Nachbarschaft, aber auch ein buntes Familienfest der Generationen, das wir gemeinsam genießen wollen.

In herzlicher landsmannschaftlicher Verbundenheit Ihr

Dr. h. c. Bernd Posselt MdEP a. D. Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Auch 2010 fand der Sudetendeutsche Tag in der Messe Augsburg statt. Foto: Wikipedia

� Mit Bus, Auto und Bahn gut zu erreichen Anfahrt zur Messe Augsburg

Zahlreiche Orts-, Kreis- und Landesgruppen organisieren gemeinsame Busfahrten zum Sudetendeutschen Tag. Für Individualreisende ist die Messe Augsburg auch per Auto oder Bahn gut zu erreichen.

Für Autofahrer: Am Autobahnkreuz Augsburg-West von der A8 auf die B17 Richtung Landsberg am Lech abbiegen und nach circa elf Kilometern die Bundesstraße an der Ausfahrt AugsburgMesse verlassen. Parkplätze stehen im Messebereich zur Verfügung.

Für Bahnfahrer: Der Augsburger Hauptbahnhof ist mit zahlreichen Metropolen über schnelle ICE-/IC-Verbindungen bestens verbunden. Alle aktuellen Informationen über die Online-Auskunft der Deutschen Bahn unter https://www.bahn.de/

Vom Hauptbahnhof gelangen Sie in weniger als 30 Minuten zur Messe Augsburg:

n Tram-Linie 3 in Richtung Königsbrunn Zentrum beziehungsweise Haunstetten Inninger Str. P+R bis Haltestelle Bukowina-Institut/PCI. Von dort entweder in circa acht Minuten zu Fuß zum Messegelände oder mit dem Bus Nr. 41 eine Station – in beide Richtungen möglich – bis Haltestelle Messezentrum oder bis Haltestelle Messe Süd. n Tram-Linie 3 in Richtung Königsbrunn Zentrum beziehungsweise Haunstetten Inninger Str. P+R bis Haltestelle Königsplatz. Von dort Bus Nr. 41 in Richtung Göggingen Bergstraße bis Haltestelle Messezentrum. Die Fahrzeit beträgt 15 Minuten. Übernachtungsmöglichkeiten: Die Regio Augsburg vermittelt Übernachtungsmöglichkeiten. Die Kontaktdaten: Regio Augsburg Tourismus GmbH, Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg, Telefon: (08 21) 5 02 07 33. Internet: https://www.augsburgtourismus.de/de/

74. SUDETENDEUTSCHER TAG Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024 6
Bernd Posselt bei seiner Festrede am Pfingstsonntag im vergangenen Jahr in Regensburg.
Fricke
Volkgruppensprecher
Fotos: Torsten
Heimat wieder“
Ansbach 1952 Stuttgart „Der Heimat die Treue“ 1953 Frankfurt am Main „Für die Freiheit unserer Heimat!“
München 1955 Nürnberg 1956 Nürnberg 1957 Stuttgart 1958 Stuttgart „Heimat –Deutschland – Europa“
Wien „Für Heimat und Selbstbestimmungsrecht“
1950 Kempten „Gebt uns die
1951
1954
1959

Zu den festen Programmpunkten des Sudetendeutschen Tages gehören am Pfingstsamstag neben der Festrede des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe die Ansprache des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder als Schirmherr, die Begrüßung durch Bayerns Landesobmann Steffen Hörtler, die Erklärung der Sudetendeutschen Jugend von Mario Hierhager, das Pontifikalamt und der Einzug der Fahnenabordnungen.

Programm

Freitag, 17. Mai

n 14.00 Uhr: Europäischer Auftakt im Augustanahaus (Im Annahof 4, Augsburg).

n 17.00 Uhr: Kranzniederlegung am Rathausplatz).

n 19.00 Uhr: Festlicher Abend mit Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise (gesonderte Einladung). Siehe Seite 8.

Pfingstsamstag, 18. Mai

n 10.30 Uhr: Festveranstaltung „Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa“ (Messe Augsburg, Halle 5).

Eröffnung: Steffen Hörtler, Landesobmann der SL Bayern.

Grußworte: Eva Weber, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg, und Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales und Schirmherrschaftsministerin; Vertreter der Bundesregierung.

Verleihung des Europäischen Karls-Preises 2024 der Sudetendeutschen Landsmannschaft durch Dr. h. c. Bernd Posselt MdEP a. D., Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe.

Rede des Karls-Preisträgers.

Musikalische Umrahmung durch die Stadtkapelle Gersthofen.

n Ab 14.30 Uhr: Themenbezogene Veranstaltungen und Workshops der sudetendeutschen Organisationen und Vereinigungen.

n 18.00 Uhr: Sudetendeutsches Schatzkästlein.

n 19.00 Uhr: HEIMAT!abend mit Kurt Pascher und seinen Original Böhmerwälder Musikanten, Mauke – Die Band, Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München, Prachiner Ensemble Strakonitz/Prácheňský soubor písní a tanců Strakonice (Böhmerwald) und der Familienmusik Hess. Regie und Moderation: Roland Hammerschmied.

n 21.00 Uhr: Sudetendeutsches Volkstanzfest. Tanz und Geselligkeit mit Musik aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien. Tanzmeisterin: Sabine Januschko.

Pfingstsonntag, 19. Mai

n 9.00 Uhr: Römisch-katholisches Pontifikalamt (Messe Augsburg) mit Dr. Bertram Meier, Bischof von Augsburg, Monsignore Dieter Olbrich, Präses der sudetendeutschen Katholiken, Holger Kruschina, Vorsitzender des Sudetendeutschen Priesterwerks und weiteren Heimatpriestern.

n 9.00 Uhr: Evangelischer Gottesdienst mit Erna Meiser, Pfarrerin i. R.

n 10.30 Uhr: Einzug der Fahnenabordnungen und Trachtengruppen zur Hauptkundgebung.

n 11.00 Uhr: Hauptkundgebung (Messe Augsburg)

Begrüßung: Steffen Hörtler, Landesobmann der SL Bayern.

Totengedenken: Robert Wild.

Erklärung der Sudetendeutschen Jugend: Mario Hierhager, Bundesvorsitzender.

Grußbotschaft aus Böhmen.

Festreden:

Dr. h. c. Bernd Posselt MdEP a. D., Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe.

� 74. Sudetendeutscher Tag von Freitag, 17. bis Pfingstsonntag, 19. Mai in Augsburg

Das Fest-Programm

Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident und Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe.

Musikalische Umrahmung: Kurt Pascher und seine Original Böhmerwälder Musikanten.

n Ab 13.00 Uhr: Böhmisches Dorffest und themenbezogene Veranstaltungen.

Alles auf einen Blick

Veranstaltungsort

Messe Augsburg, Am Messezentrum 5, 86159 Augsburg, Böhmisches Dorffest Böhmische Blasmusik, Volkstanz, traditionelle Trachten und heimatliche Küche.

Heimattreffen

Beim Sudetendeutschen Tag treffen sich die Generationen –tauschen Sie sich aus mit Landsleuten aus Ihrer Heimatlandschaft.

Infostände

In der Festhalle bieten zahlreiche Stände Informationen rund um die Kultur der Sudetendeutschen.

Festabzeichen Das Festabzeichen zum Preis von 10,00 Euro berechtigt zum Eintritt in alle Veranstaltungen des Sudetendeutschen Tages am Pfingstwochenende. Schüler und Studenten zahlen 5,00 Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Außerdem können Gäste mit dem Festabzeichen kostenlos alle Busse und Trambahnen des Augsburger Verkehrsverbunds AVV (außer Nachtbusverkehr) in der Zone 10 und 20 nutzen.

Freier Eintritt

Enkel und Urenkel erhalten freien Eintritt, wenn sie ihre Groß-beziehungsweise Urgroß-

eltern zum Sudetendeutschen Tag begleiten.

Sudeten.net

Insbesondere junge Sudetendeutsche wollen über digitale Kanäle Kontakte zu Menschen gleicher Herkunft aufnehmen. Dabei hilft das soziale Netzwerk der Sudetendeutschen unter www.sudeten.net: Melden Sie sich an und lernen Sie andere Nutzer kennen, deren Vorfahren ebenfalls aus der Heimat Ihrer Familie stammen. Sudetendeutschen aller Generationen wird es dadurch möglich, wieder verstärkt miteinander in Kontakt zu treten. Die Nutzung ist selbstverständlich kostenlos.

Veranstaltungen

Alle themenbezogenen Veranstaltungen und Workshops der sudetendeutschen Organisationen und Vereinigungen (alphabetisch nach Veranstalter)

n Ackermann-Gemeinde und Antikomplex – hnutí proti xenofobii: Generation „N“: Deutschböhme (2016). Filmvorführung von und mit Veronika Kupková und Olga Komarevtseva-Burkhart.

n Ackermann-Gemeinde und Sudetendeutsches Priesterwerk: Ulrich – ein europäischer Heiliger. Gesprächsforum mit Domkapitular Dr. Thomas Groll. n Ackermann-Gemeinde: „... und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Der Umgang mit der eigenen Schuld als Grundlage für einen Dialog aus christlichem Ursprung. Podiumsdiskussion mit Dr. Günter Reichert, Dr. Peter Becher, Dr. Otfried Pustejovsky und Martin Dzingel.

n Adalbert Stifter Verein: „Unter dem Steinernen Meer“

(2022). Autorenlesung mit Dr. Peter Becher.

n Antikomplex – hnutí proti xenofobii und Heimatkreis Braunau: Mitten am Rande: Gespräche mit Menschen, die dem Sudetenland ein neues Gesicht geben. Beispiele aus dem Grenzgebiet Nordost-Böhmen. Projektvorstellung mit Veronika Kupková, Erich Buchholz und Michal Bureš.

n Antikomplex – hnutí proti xenofobii: Unter einem Dach. Ausstellung.

n Ausstellungsprojekt Tradition in Bildern: Anfertigung von Trachtenfotos im Stil der Ausstellung „Tradice v obrazech“ (Tradition in Bildern). Fotoshooting.

n AutorenNetzwerk OrtenauElsass: „was bleibt. Kindheitserinnerungen 1939–1952“ (2024). Autorenlesung mit Helmut Hannig.

n Bund der Eghalanda Gmoin: Jurysitzung für den Johannesvon-Tepl-Preis 2024 (geschlossene Veranstaltung).

n Bundesfrauenarbeitskreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft: Frauenforum: Engagierte Frauen im Bereich der deutschen Minderheiten und der deutschsprachigen Gemeinschaften in aller Welt. Vortrag von Hartmut Koschyk.

n Deutscher Kulturverband Region Brünn – Begegnungszentrum Brünn: „Die Ermordung des Hauptmanns Hanika. Tragödie einer Ehe“ (1925) von Hermann Ungar. Buchpräsentation mit Dr. Milan Neužil.

n Fara Semněvice, Gemeinde Hochsemlowitz/Semněvice und Antikomplex – hnutí proti xenofobii: Geschichte und Gegenwart des Pfarrhauses Semlowitz. Vor-

stellung der bürgerschaftlichen

Initiative Fara Semněvice.

n Gruppe Sudeten in der Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins e. V.: Sudetendeutscher Alpinismus. Traditionsreiche Vereine – moderne Hütten. Vortrag von Klaus Svojanovsky.

n Heimatkreis Braunau: Im Tal der Träume – die letzten vier Generationen der Familie Faltis von Jamny im Schloß Weckelsdorf. Die Enkeltochter erzählt! Referentin: Beate Baron.

n Heimatkreis Kaplitz: Jahreshauptversammlung. Heimatkreisbetreuer: Hermann Proksch.

n Heimatpflegerin der Sudetendeutschen in Kooperation mit dem Haus des Deutschen Ostens und dem Volk Verlag: „Tracht(en)Kunst. Die Anatomie der Wischauer Tracht“; „Heimat im Gepäck. Vertriebene und ihre Trachten“; „Wer bin ich? Wer sind wir?“ Buchpräsentationen.

n Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und Freundeskreis Sudetendeutscher Mundarten: Mundartlesungen.

n Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Sudetendeutsche Trachten. Ausstellung.

n Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Sudetendeutsches MundartMemory. Vorstellung durch Lorenz Loserth.

n Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein und Adalbert Stifter Verein: „Wagen nach Wien“ (1966) von Karel Kachyňa und „Über unsere Schwellen hinaus“ (2023) von Rainer Brumme und Wolfgang Spielvogel. Filmpräsentationen.

n Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik und Jugend und Kulturorganisation (Jukon):

Deutsche Friedhöfe in Tschechien: Spaziergänge durch Westböhmen und Jukon-Fotowettbewerb. Vortrag von Sven Müller und Ilyas Zivana.

n Lehrstuhl für Geographie der Jan-Evangelista-PurkyněUniversität in Aussig: Adam Kraft – Verleger und Künstler aus Karlsbad und Augsburg. Vortrag von Dr. Jiří Riezner. n Seliger-Gemeinde: Deutsche vs. Tschechen: Eine Veranstaltung zur Fußball-EM 2024. Podiumsdiskussion mit Dr. Filip Bláha und Franz Maget. n Seliger-Gemeinde: Was wird aus unserem Miteinander in Europa? Podiumsdiskussion mit Thomas Rudner MdEP, Dr. Vladimír Špidla und Dr. Jana Urbanovská. n Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland: „Schuld und Leid. Das Trauma von Flucht und Vertreibung“. Lesung mit den Autoren Werner Sonne und Thomas Kreutzmann. Moderation: Hartmut Koschyk. n Sudetendeutsche Jugend – Jugend für Mitteleuropa e. V.: Heimweh und Heimreise der Sudetendeutschen und ihrer Nachkommen: Forschung und erlebnisorientierte Diskussion. Vortrag von Dr. Soňa Mikulová.

n Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband e. V.: Unsere Familienwurzeln in Archiven Tschechiens finden – mit Tipps anhand des Beispiels Percy Schmeiser (kanadischer Landwirt, alternativer Nobelpreis 2007). Referent: Werner Honal, Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher VSFF.

n Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband e. V.: Unsere Familienwurzeln in Archiven Tschechiens finden – mit Tipps anhand des Beispiels Julius Patzak (Kammersänger). Referent: Werner Honal, Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher VSFF.

n Sudetendeutscher Heimatrat: Deutsche und Tschechen – kommunale Partnerschaften. Podiumsdiskussion mit Bürgermeistern/Vertretern der Vertriebenengemeinden/-städte. n Sudetendeutsches Sozialund Bildungswerk mit der Bildungsstätte Der Heiligenhof in Kooperation mit der Akademie Mitteleuropa und dem Arbeitskreis Sudetendeutscher Akademiker: Der Böhmische Raum und sein Friedenspotential – Ereignisse und Ideen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Vortrag von Prof. Dr. Stefan Samerski. n Verein für deutsch-tschechische Verständigung Trautenau–Riesengebirge e. V./Begegnungszentrum Trautenau: Streifzug durch sudetendeutsche Städte auf alten Stadtplänen. Vortrag von Günter Fiedler. n Verein für deutsch-tschechische Verständigung Trautenau–Riesengebirge e. V./Begegnungszentrum Trautenau und Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik: Zustand der Pflege deutscher Gräber in der Tschechischen Republik. Vortrag von Štěpánka Šichová. n Walther-Hensel-Gesellschaft und Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Offenes Singen mit Herbert Preisenhammer.

7 74. SUDETENDEUTSCHER TAG Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
Kultureller Höhepunkt amSamstag: Der HEIMAT!abend mit Musik und Tanz. Fotos: Torsten Fricke

❯ Festliche Verleihung am Freitagabend, 17. Mai, im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses

Das sind die Sudetendeutschen Kulturpreisträger 2024

Erster Höhepunkt des Sudetendeutschen Tages ist am Freitagabend, 17. Mai, ab 19.00 Uhr die festliche Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses durch Ulrike Scharf, Schirmherrschaftsministerin, zweite stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaates Bayern sowie Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, und Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bundesvorsitzender der Su-

detendeutschen Landsmannschaft und langjähriger Europaabgeordneter. Durch den Abend führt Iris Marie Kotzian, Sängerin und Trägerin des Sudetendeutschen Förderpreises. Die Begrüßung der geladenen Gäste übernimmt Dr. Ortfried Kotzian, Vorsitzender des Vorstandes der Sudetendeutschen Stiftung. Für die Stadt Augsburg spricht Jürgen Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport. Die Sudetendeutschen Kulturpreise werden seit 1955 verliehen.

Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf und Volksgruppensprecher Bernd Posselt bei der Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise.

Großer Kulturpreis für Dr. Gertrude Krombholz

ie 1933 im nordböhmischen

DTetschen geborene Gertrude

Krombholz machte nach der Vertreibung am Städtischen Mäd-

chenrealgymnasium in Regensburg das Abitur und studierte anschließend Sport, Chemie und Geographie für das Lehramt an Gymnasien. Außerdem absolvierte sie eine breite tänzerische Ausbildung und legte die Prüfung als Tanzlehrerin des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes (ADTV) ab. Nach ihrer Tätigkeit am Staatlichen Landschulheim Marquartstein war sie Dozentin, dann Leiterin der Sportphilologinnenausbildung an der Bayerischen Sportakademie und schließlich bis zu ihrer

Pensionierung Leitende Akademische Direktorin der Sportlehrerausbildung.

Krombholz war Chefhosteß und Mitchoreografin für die Eröffnungs- und Schlußfeiern der Olympischen Spiele von 1972, 1976 und 1980 und entwickelte 1973 die Idee für den Rollstuhltanz, den sie im In- und Ausland verbreiten und schließlich in den internationalen Behindertenverbänden (ISOD, EPC, IPC) als Chairperson des „Wheelchair Dance Sport Committees“ etablieren konnte. Als „Member of the Paralympic Order“ (2002) gehört sie heute zur Paralympic Family.

Anhand überlieferter Quellen und Literatur rekonstruierte sie 1976 den mittelalterlichen Moriskentanz und gründete die Münchner Moriskentänzer. Zwei Jahre später studierte sie Neuere Geschichte und promovierte 1981 summa cum laude; ihre Dissertation wurde vom Bund der Freunde der TUM mit dem Preis für eine der besten Doktorarbeiten ausgezeichnet.

Nach dem Eintritt in den Ruhestand stiftete sie den nach ihr

Darstellende Kunst und Musik: Eva Herrmann bbbb

Die 1964 in München geborene Pianistin Eva Herrmann mit mütterlichen Wurzeln in Abertham studierte Kirchenmusik, Klavierpädagogik und Vokal-Korrepetition. Seit 1995 ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Regensburg und unterrichtet an der Städtischen Singund Musikschule sowie am Musischen Zweig des Von-Müller-Gymnasiums in Regensburg. Beim internationalen HansGabor-Belvedere-Wettbewerb

Wien war sie mehrfach Wettbewerbskorrepetitorin und langjährig in Opernstudios in München, Berlin und Palermo tätig.

Seit den späten 1980er Jahren bringt sich Herrmann vielfältig in die Musikkulturpflege der Sude-

tendeutschen ein. Enge Kooperationen verbinden sie mit dem Sudetendeutschen Musikinstitut, der Künstlergilde Esslingen und dem Adalbert-Stifter-Verein. Im Auftrag des Sudetendeutschen Musikinstituts übernahm sie die Programmplanung und Musikerrecherche für die Konzertreihe „Junge Musiker begrüßen das neue Jahr“.

In zahllosen Konzerten interpretierte die Pianistin Werke sudetendeutscher Komponisten wie Wenzel Johann Tomaschek, Joseph Labitzky, Edmund Nick, Fred Schaubelt, Viktor Ullmann, Oskar Sigmund und Widmar Hader. 1996 erhielt Eva Herrmann den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg.

Träger des Großen Kulturpreises

1955 Alfred Kubin

1956 Walther Hensel

1957 Gertrude Pitzinger

1958 Erwin Guido Kolbenheyer

1959 Egon Kornauth

1960 Harald Kreutzberg

1961 Herbert Cysarz

1962 Bamberger Symphoniker

1963 Bruno Brehm

1964 Koeckert-Quartett

1965 Adolf Kindermann

1966 Emil Merker

1967 Eugen Lemberg

1968 Josef Mühlberger

1969 Gustav Fochler-Hauke

1970 Karl Bosl

1971 Ferdinand Staeger

1972 Gertrud Fussenegger

1973 Heribert Losert

1974 Karl Anton Rohan

1975 Gustav Stratil-Sauer

1976 Viktor Aschenbrenner

1977 Wolfgang Deutsch

benannten und erstmals 1998 verliehenen Preis der TUM für die besten wissenschaftlichen Arbeiten in der angewandten Sportwissenschaft.

W1978 Bruno Schier

1979 Otfried Preußler

1980 Oskar Kreibich

1981 Otto Kimminich

1982 Karl Michael Komma

1983 Ilse Tielsch

1984 Herwig Schopper

1985 Ernst Schremmer

1986 Kurt Hübner

1987 Erich Wünsch

1988 Roland Dörfler

1989 Claus Josef Riedel

1990 Otto Herbert Hajek

1991 Heinrich Pleticha

1992 Erich Hubala

1993 Gustav Peichl

1994 Herbert Fleissner

1995 Friedrich Prinz

1996 Widmar Hader

1997 Rose Marie Zartner

1998 Franz Peter Künzel

1999 Birgit Keil

2000 Dieter Kind

Für ihre beeindruckende Lebensleistung wurde Krombholz mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Bay-

2001 Oskar Böse

2002 Harald Hauptmann

2003 Armin Rosin

2004 Peter Glotz

2005 Heinz Brandl

2006 Wolfgang Frühwald

2007 Walter Josef Lorenz

2008 Oskar Reinwarth

2009 Reinhard Führer

2010 Rudolf Grulich

2011 Ernst Schmutzer

2012 Roland Bulirsch

2013 Peter Kurzeck

2014 Ortfried Kotzian

2015 Rudolf Fritsch

2016 Helmut Hellmessen

2017 Hellmut Bornemann

2018 Joachim Lothar Gartner

2018 Hansjürgen Gartner

2019 Gottfried Konecny

2020 Herbert Zeman

2022 Winfried Böhm

2023 Johannes Probst

erischen Verdienstorden, Ehrenring und -nadel der TUM. Zudem erhielt sie 2002 für die Erfindung des Rollstuhltanzes den Bayerischen Sportpreis.

Literatur und Publizistik: Wolftraud de Concini

olftraud de Concini wurde 1940 in Trautenau im böhmischen Riesengebirge geboren und lebt seit 1964 als Publizistin und Fotografin in Italien.

Bei einer Reise in die Heimat fand sie 2011 ihren zweisprachigen Ausweisungsbefehl und faßte daraufhin den Beschluß, die Strecke der Vertreibung abzuwandern. Daraus entstand 2013 ihr erstes literarisches Buch „Böhmen hin und zurück“, ihre Memoiren. In knappen, scheinbar leichten Texten geht sie heikle, schwerwiegende Themen an: Vertreibung, Heimatverlust und Entwurzelung, das Flüchtlingsleben und das lebenslange Anderssein sowie schließlich ihre Rückkehr nach Böhmen. 2015 war sie Stadtschreiberin des Deutschen Kulturforums Östliches Euro-

Heimat- und Volkstumspflege: Roland Hammerschmied

Der 1967 in Falkenau geborene Roland Hammerschmied ist seit 1978 Mitglied der Egerländer Gmoi in Geretsried. Dort begann er in der Kindergruppe. Inzwischen ist er seit über 40 Jahren aktiv in der Volkstumspflege tätig. Hammerschied pflegt und übermittelt Mundart, Lieder und Volkstänze, die teilweise nur mündlich überliefert wurden. Er hat es geschafft, einen der besten

Chöre der Egerland-Jugend aufzubauen, der ausschließlich darauf bedacht ist, alte Volkslieder in Mundart zu pflegen und zu singen. Auch das Entstehen der Gartenberger Bunker-Blasmusik 1990 ist sein Verdienst.

In der Egerländer Gmoi z‘Geretsried ist er neben seinem Amt als Sing-, Tanz- und Musikleiter auch stellvertretender Vorstand. Zusätzlich arbeitet er im Landes- und Bundesverband ak-

pa in der damaligen europäischen Kulturhauptstadt Pilsen. Dort beschäftigte sie sich mit der Geschichte und Gegenwart der Minderheiten –Deutsche, Juden und Roma. Auch verlassene und verschwundene ehemals deutsche Dörfer in der Umgebung von Pilsen waren Thema ihrer Texte und Fotografien.

tiv mit. Zu seinen vielen Leistungen, für die Hammerschmied unter anderem die Bezirksmedaille des Bezirks Oberbayern erhalten hat, gehören die Gestaltung und Moderation zahlreicher Volkstumsabende beim Bundesjugendtreffen, beim Egerland-Tag sowie bei Heimattreffen. Zudem standen viele Volkstumsabende am Sudetendeutschen Tag unter seiner Leitung, wurden von ihm moderiert und er wirkte auch noch persönlich mit – sei es in der Gartenberger Bunkerblasmusik, als Leiter verschiedener Chöre oder aktiver Tänzer oder Musiker.

Ein Anliegen ist es ihm, sein Können und Wissen an seine Kinder weiterzugeben, die in seine Fußstapfen treten und mit ihm auch schon Volkstumsabende moderiert haben und natürlich auch die Mundart und das Brauchtum weiter pflegen.

74. SUDETENDEUTSCHER TAG Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024 8
Die gebürtige Trautenauerin Wolftraud de Concini lebt seit 1964 in Italien. Foto: privat
Roland
auf dem Sudetendeutschen Tag 2023 in Regensburg. Foto: Torsten Fricke
Dr. Gertrude Krombholz im Münchner Olympiastadion. Foto: privat
Pianistin Eva Herrmann. Foto: privat
Hammerschmied
Iris Marie Kotzian wird auch in diesem Jahr als Sängerin und Moderatorin durch den Festabend führen. Fotos: Torsten Fricke

SL-Kulturpreisträger Lorenz Loserth stellt das Kartenspiel auf dem Sudetendeutschen Tag vor

Das Sudetendeutsche MundartMemory

Das neue „Sudetendeutsche MundartMemory“ lädt ein, alle Mundarten des Sudetenlandes spielerisch kennenzulernen.

Wie kann man auf sudetendeutsche Mundarten neugierig machen? Oft sprechen die Älteren ihren Dialekt nicht mehr, und so haben ihre Enkel keine Chance, damit in Kontakt zu kommen. Diese Überlegungen brachten Felix Fischer und Lorenz Loserth, Träger des Sudetendeutschen Kulturpreises für Heimat- und Volkstumspflege 2022, dazu, für sich privat ein Memory-Spiel in der Ortsmundart ihrer Großeltern zu basteln.

Im Gespräch mit Heimatpflegerin Christina Meinusch entwickelte sich die Idee, solch ein Spiel für alle Dialekte aus dem Sudetenland zu gestalten.

Wie funktioniert Memory? Es ist ein Gedächtnisspiel, bei dem verdeckt liegende Bildkarten paarweise im Wechsel von den Spielern umgedreht werden. Unterschiedliche Karten werden wieder zurückgelegt, gleiche Bildkarten nimmt sich der Spieler und erhält so einen Punkt.

In der Mundart-Variante ist jedoch nicht nur ein Bild auf jeder Karte, sondern es sind auch vier Dialekt-Ausdrücke für das Gezeigte aufgedruckt. Außerdem ist angegeben, aus welcher Heimatlandschaft die Begriffe kommen. So wurde im Böhmerwald

und Südmähren Mittelbairisch gesprochen, im Riesengebirge pflegte man Schlesisch und im Schönhengstgau Fränkisch mit bairisch-schlesischen Einflüssen. Der Interessierte findet ei-

ne genaue Mundartkarte auf der Rückseite der Spielschachtel.

Um das Spiel zu erstellen, benötigte Loserth für 32 Bildpaare 128 Vokabeln. Auch sollten alle Sprachinseln im Spiel repräsentiert sein. Wo Loserth keine Mundartsprecher fand, griff er auf die Wenkerbögen zurück.

Das sind 2854 Mundartfragebögen, die im Sudentenland zwischen 1926 und 1933 überwiegend von Lehrern ausgefüllt wurden. Sie liegen fast für jeden Schulort vor und sind unter

https://regionalsprache.de/ Wenkerbogen/Catalogue. aspx im Internet abrufbar. Wer also genau die Ortsmundart seiner Vorfahren recherchieren möchte, der wird dort fündig.

Bei der Auswahl der Bilder mußte darauf geachtet werden, daß sie zum Sudetenland passen. So zeigen sie nicht einfach eine Kirche oder ein Mädchen, sondern eben eine junge Wischauerin oder ein Gotteshaus im Stil des Böhmischen Barocks.

Die Finanzierung wurde ei-

nerseits vom Haus des Deutschen Ostens (HDO) durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert und andererseits durch den Bundesverband der SL übernommen. Daher ist das Memory – gerne gegen eine Spende –auch nur auf Veranstaltungen erhältlich, auf denen die Sudetendeutsche Heimatpflege vertreten ist, wie dem Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Bestellung und Versand sind nicht möglich.

Hören kann man die unterschiedlichen Mundarten im Rahmen des Sudetendeutschen Tages am Pfingstsonntag im Messezentrum Augsburg. Bei der Gelegenheit wird Lorenz Loserth das MundartMemory auch genauer vorstellen.

Um das Bild einer Schubkarre liest man in den verschiedenen Mundarten: Roopa (Riesengebirge), Rodscheib (Schönhengstgau), Tragatsch (Böhmerwald) und Scheittruha (Südmähren). Die farbige Schrift verrät außerdem, zu welcher der fünf Dialektgruppen die Begri e gehören.

9 74. SUDETENDEUTSCHER TAG Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
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Vernissage 06.06.2024 um 19 Uhr Wir bitten um Anmeldung per E-Mail anmeldung@sudetendeutsches-museum.de 07.06. – 27.10.2024 Einladung zur Ausstellungseröffnung Sudetendeutsches Museum Hochstraße 10, München www.sudetendeutsches-museum.de Kulturpreisträger Lorenz Loserth. Foto: T. Fricke

Unser Angebot

Sudetendeutsche Zeitung mit

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Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft wöchentlich (125,00 EUR im Jahr)

mit folgendem Zahlungszeitraum:

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Riesengebirgsheimat

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David Macek von Meeting Brno und Landesobmann Steffen Hörtler, Peter Sliwka, Vorsitzender des Finanzausschusses der Sudetendeutschen Bundesversammlung, und Reinfried Vogler, Altpräsident der Bundesversammlung, sowie Birgit Unfug, Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses der Bundesversammlung, und Christoph Zalder, Vorsitzender des UdVF-Landesverbandes Baden-Württemberg.

Monsignore Dieter Olbrich, Präses der sudetendeutschen Katholiken, Martin Kastler, Leiter der Bayerischen Repräsentanz in Prag, und Paul Hansel, Vorsitzender des BdV-Bezirksverbandes Oberbayern, sowie Christian Knauer, Vorsitzender des BdV-Landesverbandes Bayern, Hans Knapek, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, und Rudolf Fischer, Obmann der SL-Landesgruppe Berlin.

Dr. Marc Stegherr, Obmann der SL-Bezirksgruppe Oberbayern, Franz Longin, Vorsitzender des Sudetendeutschen Heimatrates, und Klaus Hoffmann, Obmann der SL-Landesgruppe Baden-Württemberg, Eberhard Heiser, Obmann der SL-Bezirksgruppe Mittelfranken, und Christa Naaß, Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung, sowie Dr. Ludwig Spaenle, Landesbeauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Steffen Hörtler und BdV-Bundesvorsitzender Professor Dr. Bernd Fabritius.

Bilder: Nadira Hurnaus

13+14/2024

Vergangene Woche feierte die SL-Landesgruppe Bayern im Münchener Löwenbräukeller 75. Geburtstag (Þ SdZ 12/2024). Festredner war Volksgruppensprecher Bernd Posselt.

Eingangs hatte Landesobmann Steffen Hörtler die Honoratioren und Landsleute begrüßt, unter denen auch Vertreter der Heimatlandschaften wie Böhmerwald, Egerland, Altvaterland, Südmähren oder aus der mährischen Sprachinsel Wischau waren. Und Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf entbot ein Grußwort (Ý SdZ 12/2024). Dann sprach Bernd Posselt, der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe. Er habe die große Ehre, die Grüße des tschechischen Staatspräsidenten Petr Pavel zu überbringen, sagte er, und stellte sich der Frage: „Wie kann es weitergehen in den deutschtschechischen Beziehungen?“ Pavel habe, so Posselt, bei einem Besuch in Theresienstadt gesagt: „Auch wir Tschechen dürfen darüber nicht die Verbrechen unserer Vorfahren vergessen. Wir müssen sie aufarbeiten.“ Dieser Satz habe Sprengkraft – und die Mehrheit der tschechischen Demokraten habe nicht dagegen protestiert. Deshalb würden die Sudetendeutschen ihren Weg des Dialogs konsequent weitergehen.

hätten gewollt, daß sich die Landsleute um solch eine Symbolfigur sammelten trotz der mannigfaltigen unterschiedlichen Meinungen. Die Masse der Vertriebenen sei über Wiesau und Furth im Wald nach Bayern gekommen. Viele, die in Österreich gestrandet seien, hätten Österreich Richtung Bayern wieder verlassen müssen. Seine Großeltern seien von Gablonz in die Sowjetische Besatungszone vertrieben worden. So wie seine Großeltern hätten sich viele aus der SBZ nach Bayern verabschiedet. Und Bayern habe die Schirmherrschaft über alle Sudetendeutschen übernommen.

Die vor 75 Jahren in Bayern gegründete SL-Landesgruppe sei die stärkste Landesgruppe. Sie habe viele vertriebene Sudetendeutsche aufgefangen. Europa sei damals in Trümmern gelegen, Flüchtlinge und Vertriebene seien nicht willkommen, sondern vielmehr eine gewaltige Herausforderung gewesen. Doch sie hätten sich integriert, ohne sich zu assimilieren.

erns, sei auf völliges Unverständnis gestoßen. Nur einer habe gesagt: „Ich bin aus Togo. Wir haben auch Stämme.“

Über die Causa Pullach und Preußler (Ý Seite 1) sagte Posselt, nach dem Zweiten Weltkrieg sei Pullach ein charmantes Fischerdorf gewesen, in das sehr viele Sudetendeutsche gekommen seien. Wer behaupte, dort gehöre Otfried Preußler nicht hin, beleidige die SL.

Nachdem die Warschauer-Pakt-Staaten 1968 den Prager Frühling niedergeschlagen hätten, seien viele tschechische Flüchtlinge auf dem Heiligenhof in Bad Kissingen untergebracht worden. Und Tausende Tschechen hätten in sudetendeutschen Familien angedockt.

„In jener Zeit haben wir alles mögliche in die ČSSR geschmuggelt. Vor allem Literatur. Wir haben den Eisernen Vorhang nie akzeptiert. Und dann fiel der Vorhang.“ Danach sei es nicht einfa-

cher geworden. In vielen kleinen Schritten habe die SL die Annäherung gesucht. Nächstenliebe sei sehr kompliziert, wenn der Nächste sehr nahe sei. Der Weg sei voller Rückschläge gewesen, aber die Sudetendeutschen seien beharrlich. „Unsere historische Aufgabe als Vierter Stamm im Herzen Europas ist, für ein geeintes und starkes Europa zu kämpfen“, schloß Posselt.

„Die Freude an Gott ist unsere Stärke“, begann Dieter Olbrich, der Präses der sudetendeutschen Katholiken, seine geistliche Schlußbetrachtung. Mit dieser Freude in ihrem Leben hätten die Sudetendeutschen viel bewegen können. Und er schloß: „Wenn wir an dieser Freude festhalten, werden wir in 75 Jahren 150. Geburtstag der SL-Landesgruppe Bayern feiern.“ Mit Ludwig van Beethovens Europahymne „Ode an die Freude“ endete die Jubelfeier.

Nadira

Am 16. Januar 1949 sei die SLLandesgruppe Bayern gegründet worden. Ihr erster Obmann sei der spätere Volksgruppensprecher Rudolf Ritter Lodgman von Auen gewesen. Mithin hätten Steffen Hörtler und er, Posselt, den selben Vorgänger gehabt. Lodgman sei damals eine Symbolfigur gewesen. Die USA

Einmal habe eine französische Journalistenschule ihren Schülern die Aufgabe gestellt, über die Sudetendeutschen zu recherchieren.

Diese hätten sich an die SL in Bayern gewandt. Die Erklärung, die Sudetendeutschen seien der Vierte Stamm Bay-

FORUM Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 10
Hurnaus Festredner Bernd Posselt. Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch vor der Egerländer Blasmusik Waldkraiburg, die mit der Harfenistin Marika Cecilia Riedl, SL-Förderpreisträgerin 2013, die Geburtstagsfeier musikalisch begleitet. Dr. Wolfgang Freytag vom Schirmherrschaftsministerium,
� SL-Landesgruppe Bayern Freude im Löwenbräukeller

Eine Woche vor Ostern fand der böhmisch-mährisch-schlesische Ostermarkt im Sudetendeutschen Haus in München statt, zu dem die Heimatpflege der Sudetendeutschen eingeladen hatte. Neben den vielen traditionellen Ständen mit Osterschmuck bot das Sudetendeutsche Museum nebenan einen Kurs zum Basteln von Oster-Ratschen für Kinder.

Willkommen bei unserem Ostermarkt“, rief Ortfried Kotzian. Der Vorstandsvorsitzende der Sudetendeutschen Stiftung eröffnete den Markt der Sudetendeutschen Heimatpflege, der schon Tradition ist. Um Traditionen ging es auch in Kotzians Vortrag über Ostern in der Heimat. Als österliches Brauchtum zählte er beispielhaft die Herstellung von Kratzeiern mit überlieferten Sprücheln wie „Der Tabak und ein gutes Weib / sind der beste Zeitvertreib!“ und andere Bräuche auf. „Junge Männer schlugen die Madln mit Schmackosterruten“, schmunzelte Kotzian.

Zuvor hatte Christina Meinusch die Gäste begrüßt. Sie lobte besonders die Perlen des Kunsthandwerks, die Ehrenamtler mit viel Engagement in ihrer Freizeit herstellten. Auf dem Programm standen auch Volkstänze mit musikalischer Begleitung der Januschko­Zwillingsschwestern im Foyer, die auch zur Begrüßung im Saal spielten.

Die Besucher konnten saisongerecht seidig­buschige Palmkätzchengestecke kaufen und über den Markt schlendern. Ver­

Tänze, Ruten und Ratschen

treten war an gleich zwei Ständen der Böhmerwald mit Glasschmuck sowie Perleneiern und Kratzeiern. Kratzeier gab es auch bei Barbara Kolodziej aus Oberschlesien. Am Stand vom Altvater­ und Adlergebirge band SLVolkstumspreisträger Lorenz Loserth Schmackosterruten aus Weidenzweigen und stellte sein Mundart­Memory vor, das erst am Sudetendeutschen Tag wieder zu sehen sein werde. Fast überall standen Ostereier und ­spezialitäten im Mittelpunkt, dicht gefolgt von heimatlichen Handarbeiten: Gestrickt, bestickt, gehäkelt, geklöppelt, gemalt und gebastelt, alles aus der böhmisch­mährisch­schlesischen Region. Und natürlich gab es Leckereien. Wie immer konnte man auch kulinarische Spezialitäten erwerben und verkosten, etwa aus dem Kuhländchen und der Wischauer Sprachinsel. Mohngolatschen und Buchteln wurden freilich meist schon vor Ort verzehrt, so verführerisch wie sie aussahen und dufteten. Etwas länger haltbar waren nur die Gläschen mit Marmelade und Fläschchen mit Likör.

Die Gäste konnten jedoch auch hausgemachtes, warmes Essen zum kühlen Bier genießen. Beliebte Schmankerl von Wirtin Annerose Kloos von der HDOGaststätte Zum Alten Bezirksamt fanden regen Zuspruch bei den Gästen. Und aus dem Sudetendeutschen Museum nebenan hörte man bis auf die Straße die scheppernden Osterratschen, die begeisterte Kinder im Museumskursraum gebastelt hatten.

Susanne Habel

KULTUR Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 7
Gedränge im Adalbert-Stifter-Saal an den 17 bunten Standln. Bilder: Susanne Habel � Böhmisch-Mährisch-Schlesischer Ostermarkt der Sudetendeutschen Heimatpflege in München
Rudi Saiko mit Gestecken. SL-Volkstumspreisträgerin Christl Rösch beim Kuhländler Tanz. Die Böhmerwäldler haben zwei Stände, hier das Standl von Erika Weinert. Die Wischauer Christine Legner, ihre Schwester Rosina Reim, Rosinas Schwiegersohn Gernot Ofner und Rosinas Tochter Monika Ofner-Reim. Felix Fischer und Lorenz Loserth mit frisch gebundener Schmackosternrute bieten ein neues Mundart-Memory an. Dr. Ortfried Kotzian und SL-Bundeskulturreferent Professor Ulf Broßmann prosten sich am Stand der Kuhländler zu. Heimatpflegerin Christina Meinusch führt durch die Ausstellung. Und die „Zwolinge“ Stefanie und Elisabeth Januschko spielen auf. Marie Louise Kotzian zeigt Mira Thavaranjan aus Indien Klöppeln, während die Profis der Klöppelrunde hochkonzentriert arbeiten. Gigantisch ist das Angebot von Annerose Kloos, der Wirtin vom Gasthaus Zum Alten Bezirksamt im benachbarten Haus des Deutschen Ostens. Schönes aus Böhmen und Mähren gibt es wie immer am Stand des tschechischen Ladens Kubula, betreut von Michael Lochar (rechts).

Die Münchner Symphoniker haben mit dem Konzert „Farbenreich“ die Musikfreunde und ihre Abonnenten in München erfreut. Dabei stand die väterlicherseits aus Oberschlesien stammende Klarinettistin Nicola Hartwig als Solistin auf der Bühne des Prinzregententheaters. Zusammen mit dem Solofagottisten des Bayerischen Staatsorchesters, Moritz Winker, gab sie das „Duett Concertino in F-Dur“ von Richard Strauss (1864–1949) zum Besten. Außerdem „malte“ das Orchesterensemble unter Leitung von Chefdirigent Joseph Bastian eine Fülle von Klangfarben: „Les Indes galantes“ von JeanPhilippe Rameau (1683–1764) kontrastierte mit Pierre Boulez‘ (1925–2016) effektvoller „Initiale für sieben Blechbläser“ und Francis Poulencs (1899–1963) heiterer „Sinfonietta“. Das Ensemble wurde 1945 vom 1915 in Stettin in Pommern geborenen Kurt Graunke als „SymphonieOrchester Graunke“ gegründet.

Darf die sogenannte E­Musik unterhaltsam sein?“ fragt Joseph Bastian auf der Bühne des Prinzregententheaters. „Heute Abend werden Sie jedenfalls unterhalten“, so der Dirigent und Künstlerische Leiter der Münchner Symphoniker. Er stellt kurz das Programm vor. Zunächst werde es von Jean­Philippe Rameau „Les Indes galantes“ geben, „mit Wind, Donner, Blumen, der drückenden Sonne und – nicht zu vergessen natürlich – mit dem berühmten Tanz der großen Friedenspfeife“.

Unterhaltung in der Musik

Danach werde Richard Strauss entertainen. Strauss habe für sein „Duett Concertino in F­Dur“ Märchen in ein Doppelkonzert für Klarinette und Fagott mit Begleitung von Harfe und Streichern gepackt. Im Konzert sei die Soloklarinettistin Nicola Hartwig quasi eine schöne Prinzessin, Moritz Winker, der Solofagottist des Bayerischen Staatsorchesters, der Prinz. „Am Anfang allerdings eher ein Froschkönig oder Quasimodo, der Glöckner von Notre­Dame. Aber nach anfänglichem Schreck und Streit vertragen sie sich doch, kriegen natürlich viele Kinder und wenn sie nicht gestorben sind...“ Die Unterhaltung „wirkt“ schon bei der augenzwinkernden Einführung. Alle im vollbesetzten Saal amüsieren sich.

Nach der Pause solle „etwas Unübliches“ kommen, so Bastian. Pierre Boulez habe locker ein Werk aus dem Ärmel geschüttelt und das wunderbare kleine Stück „Initiale“ für sieben Blechbläser

geschrieben. „Auch unüblich für Boulez, ist es ganz in der Tradition verankert.“ Wie bei Giovanni Gabrieli in der Renaissance würden hier zwei Gruppen miteinander sprechen, mit der Tuba als Symmetrieachse in der Mitte.

„Wenn Sie heil durch diese vier Minuten Boulez gekommen sind, erwartet Sie Unerwartetes!“ Francis Poulencs Sinfonietta für Orchester gelte als leichtfüßig, tänzerisch, lustig. „Wir sind manchmal an der Grenze zum Kitsch, zur Sentimentalität – ein durch und durch unterhaltsames Stück.“ Der Dirigent beschreibt Feuer und Tempo der Sinfonietta, die auch sentimentale und ruhige Inseln anbiete. „Um zur Anfangsfrage zurückzukommen: ja!“, schließt er. Musik dürfe und müsse unterhalten. „Und dabei muß sie uns auch berühren. So entfaltet sie ihre größte Wirkung.“ Mit Grandezza und unglaublicher Einfühlsamkeit für Komposition und Musiker führt Joseph Bastian dann das Orchester durch das Konzert. Einer der Höhepunkte ist sicher die kurze „Initiale“ von Boulez mit ihren Fanfarenklängen. Vielfältige Klangfarben erinnern daran, daß Bastian am Anfang seiner Karriere lange Baßposaunist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks war. Der 1981 in Forbach in Lothringen geborene, vielseitige Musiker studierte Posaune und profilierte sich mit Erfolg auch als Dirigent. Nach einer siebenjährigen Zeit als Dirigent des Münchener Abaco­Orchesters und vielen Studien bei Kollegen begann Bastian 2018 eine Laufbahn als freier Dirigent. Seinen sensationellen „Einstand“ feierte Basti­

Beim Konzert „Farbenreich“ der Münchner Symphoniker stand die väterlicherseits aus Oberschlesien stammende Klarinettistin Nicola Hartwig als Solistin auf der Bühne des Prinzregententheaters. Sie erzählte von der Herkunft ihrer Familie.

Nicola Hartwig wurde in Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz geboren. Ihr Großvater hieß Joachim Hartwig und lebte zuerst in Langenbrück im Kreis Neustadt in Oberschlesien. „Durch sein Dorf floß der Goldbach, an dem die Steinmühle stand, in der die Familie meines Großvaters in dritter Generation als Müller arbeitete“, erzählt die Musikerin. Die Familie habe mit der Mühle außerdem ihren eigenen Strom erzeugt. Die Großeltern von Joachim Hartwig wiederum hätten in Ziegenhals im Kreis Neiße gelebt, Onkel und Tante von ihm in Gleiwitz, wo er und seine zwei Geschwister, Walburga und Eugen, oft ihre Ferien verbracht hätten. Die Fluchtgeschichte kann die Musikerin nur grob skizzieren. Die Familie sei zunächst vor den Russen in Richtung Süden nach Böhmen geflohen. „Sie kehrten irgendwann aber wieder in ihre Heimat zurück“, seien aber dann bald von den Polen vertrieben worden. „Allerdings mußten sie erst noch als ,Angestellte‘ oder ,Handlanger‘ in der eigenen

Mühle mitarbeiten, um den neuen polnischen ,Eigentümern‘ beizubringen, wie die Mühle überhaupt funktioniert“, schildert Nicola Hartwig dieses typische Schicksal einer oberschlesischen Familie.

„Als die neuen Eigentümer dann alleine zurechtkamen, mußte die Familie meines Opas wieder aufbrechen.“ Diesmal sei es an die Nordsee in die Nähe von Wilhelmshaven gegangen. In dem kleinen Dorf Neustadtgödens hätten sie sich dann niedergelassen. „Dieses Haus kenne ich noch, aus diversen Urlauben bei Walburga Hartwig, die bis zu ihrem Tod dort lebte“, so Nicola Hartwig.

Opa Joachim Hartwig sei in den späten 1950er Jahren nach Ludwigshafen am Rhein gezogen und habe in der Walzmühle

� Konzert der Münchner Symphoniker

„Farbenreich“

an schon 2016, als er beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks für den erkrankten Robin Ticciati eingesprang. Er erhielt Einladungen zu etlichen Orchestern wie den Bamberger Symphonikern, dem HR­Sinfonieorchester, dem SWR­Symphonieorchester oder dem Sinfonieorchester Basel. Auch in Japan und Taiwan war Bastian musikalisch unterwegs, spricht er doch viele Sprachen und liebt es, neue Musikwelten zu entdekken.

Seither wurde er Chefdirigent beim Orchester Dijon Bourgogne und beim Asian Youth Orchestra. In der Saison 2023/2024 ist Bastian auch Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Münchner Symphoniker. Neben vielen anderen Auszeichnungen krönte ihn 2023 die Münchener „Abendzeitung“ mit dem „AZ“Star für Klassik.

Weitere Stars des Abends sind die Solisten, die im Gespräch mit Maximilian Meier eingangs ihre Instrumente und das Werk „Du­

Familiengeschichte der Hartwigs aus Oberschlesien Musikgeschwister

ett Concertino in F­Dur“ von Strauss vorstellten. Solofagottist Moritz Winker vergleicht dabei die Klarinette mit dem Klang der menschlichen Stimme. Seine Partnerin Nicola Hartwig lobt den leicht sonoren Klang des Fagotts und schwärmt von synästhetischen Effekten, die zum „Farbenreich“ des Konzerts führen könnten.

Nach dem gemeinsamen Auftritt ist das Publikum so begeistert, daß die beiden Solisten noch zwei Zugaben liefern müssen: ein Stück für Klarinette und Fagott von Luigi Cherubini und nach langem Applaus die „Kleine Romanze für Geige und Fagott“ von Niccolò Paganini.

Die Soloklarinettistin stammt übrigens aus Oberschlesien und der Gründer des Symphonieorchesters aus Pommern: Kurt Karl Wilhelm Graunke (* 1915 in Stettin, † 2005 in München) war ein deutscher Komponist und Dirigent sowie Gründer und Leiter des Symphonie­Orchesters Graunke, das 1990 in Münchner Symphoniker umbenannt wurde. Graunke lernte früh, Violine zu spielen und wurde als 17jähriger 1933 in Kammin zweiter Konzertmeister am Städtischen Orchester. Er begann 1934 ein Studium an der Berliner Hochschule für Musik, das er aus wirtschaftlichen Gründen 1935 abbrechen mußte. 1938 konnte er sein Studium im Fach Violine in Berlin fortsetzen. Nach Abschluß des Studiums wurde Graunke Leiter eines Luftwaffen­Musikkorps in Wien, trat aber auch im Reichssender Wien als Violinsolist auf. Graunke unternahm noch während des Zweiten Weltkriegs erste Tourneen als Violinsolist. Nach Kriegsende kam er über

gearbeitet, einem historischen Mühlenwerk. Schließlich habe er mit seiner Frau Erna, geborene Schneider, bis zu seinem Tod im Dorf Meckenheim in der Pfalz gelebt. „Sie haben drei Kinder und sieben Enkelkinder, wovon eines ich bin.“

Nicola Hartwig erhielt früh Klarinettenunterricht. Dank bester Lehrer führte ihr Weg über diverse Jugendensembles schließlich zum Klarinettenstudium bei Manfred Lindner an der Folkwang­Universität der Künste in Essen. Nicola Hartwig war Stipendiatin der Villa Musica und gewann mit ihrem Holzbläserquintett auch einen von der Villa Musica Stiftung ausgeschriebenen Kammermusik­Wettbewerb.

Nach einem Jahresvertrag am Staatstheater Mainz ist Ni­

Würzburg in das ausgebombte München, wo er mit dem von ihm gegründeten Orchester bereits am 25. September 1945 im Prinzregententheater ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten des Bayerischen Roten Kreuzes aufführte. Ab 1949 trat das Symphonie­Orchester Graunke regelmäßig öffentlich auf und spielte auch Werke der leichten Muse. Bis 1989 leitete Graunke das von ihm gegründete Orchester. Als Komponist verfaßte Graunke neun Sinfonien im traditionellen Stil, ein Violinkonzert, einen Liederzyklus und kleinere Orchesterwerke. Seine Sinfonie in F­Dur, „Die Heimat“, zeigt seine Verbundenheit mit seiner Pommerschen Heimat: In den vierten Satz arbeitete er Teile des Pommernlieds ein.

Heute bestehen die Münchner Symphoniker aus 60 Berufsmusiker mit 17 Nationalitäten und gelten als das experimentierfreudigste Orchester Münchens. So treten Musiker des Orchesters am Tag nach „Farbenreich“ zusammen mit dem inklusiven Theaterensemble der Münchner Kammerspiele in den Kammerspielen auf. Am Welt­Down­Syndrom­Tag spielen sie „Masters of Inclusion“, das erste Inklusionskonzert Münchens. Die Musik stammt von Jean­Philippe Rameau, Ludwig von Beethoven oder Edward Elgar bis hin zu Udo Jürgens oder Helene Fischer. Dazu gibt es Texte von Menschen mit und ohne Trisomie 21. Joseph Bastian sagt über das Inklusions­Konzert: „Eine Stunde Glückseligkeit, eine Stunde Berührung, eine Stunde, wo wir Beethoven und Schiller nicht nur spielen, sondern tatsächlich leben!“ Susanne Habel

cola Hartwig bereits Mitglied und Solo­Klarinettistin der Münchner Symphoniker. Seit Oktober 2021 ist sie zudem als Dozentin für Klarinette an der Hochschule für Musik in Würzburg tätig. Ihr Vater Rainer Hartwig hatte sie und ihre Geschwister Svenja und Constantin früh an die Musik herangeführt. Der 1992 in Neustadt an der Weinstraße geborene Constantin lernte erst einmal Schlagzeug, bevor er sich mit 13 Jahren für ein Blasinstrument und somit für das gleiche Metier wie seine Schwestern Svenja, freischaffende Musikerin in München, und Nicola, Solo­Klarinettistin bei den Münchner Sinfonikern, entschied: „Meine beiden Geschwister und ich sind die ersten Berufsmusiker in der Familie, dennoch ist mein Vater Rainer ein sehr guter Laie. Mein Großvater hat auch Klavier gespielt und gesungen. Aber eben als Hobby.“

Und am Mittwoch, 10. Juli spielt Constantin Hartwig, heute Solo­Tubist der Sächsischen Staatskapelle Dresden, mit den Münchner Symphonikern beim Konzert „Strahlkraft“ das Tuba Concerto von Ralph Vaughan Williams im Brunnenhof der Residenz in München.

Susanne Habel

Weitere Informationen bietet das Internet undter www.muenchner-symphoniker.de

KULTUR Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 13+14 | 29. 3. 2024 12
Nicola Hartwig mit Vater Rainer Hartwig. Bild: Susanne Habel Die Münchner Symphoniker ernten beim Konzert „Farbenreich“ ungestümen Applaus. Am Pult: Joseph Bastian. Bild: Nora Braatz Moritz Winker und Nicola Hartwig als Solisten beim Konzert „Farbenreich“ im Münchner Prinzregentheater. Bild: Zurab Gvantseladze

und die Kindergruppe des Priener Trachtenvereins tanzt.

Der

Gernot Ofner und Rosina Reim mit Landrat Otto Lederer, der der Großcousin von Monika Ofner-Reim und Großneffe von Rosina Reim ist, der Egerländer Mundartsprecher Wilfried Hausmann und die Tetschen-Bodenbacher Mundartsprecherin Ingrid Kröft, langjährige Obfrau der SL-Kreisgruppe Rosenheim, sowie Roswitha Theissig am Klöppelkissen.

Priens Bürgermeister Andreas Friedrich, Bayerns SL-Landesobmann Steffen Hörtler, Gabriele Schleich, Obfrau der SL-Ortsgruppe Prien und Umgebung sowie der SL-Kreisgruppe Rosenheim, Landrat Otto Lederer und Dr. Marc Stegherr, Obmann der SL-Bezirksgruppe Oberbayern.

Hans Slawik, Obmann der SL-Kreisgruppe München-Stadt und -Land, Renate Slawik, Leonhard Schleich, langjähriger Leiter der Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Haus Sudetenland in Waldkraiburg, Gabriele Schleich und Birgit Unfug, Stellvertretende Landesfrauenreferentin.

Die Priener sind schneller

Mitte März, drei Tage bevor die SL-Landesgruppe Bayern ihren 75. Geburtstag feierte (Þ Seite 10), beging die oberbayerische SL-Ortsgruppe Prien am Chiemsee und Umgebung ihre 75-Jahr-Feier und das Jubiläum 70 Jahre Vierter Stamm Bayerns am Bayerischen Meer mit Blick auf die Alpen.

Zunächst begrüßte Obfrau

Gabriele Schleich die vielen Lokalpolitiker und SL-Mandatsträger sowie die zahlreichen Landsleute im proppevollen Priener Trachtenheim. Dann blickte Landrat Otto Lederer auf die Geschichte der Sudetendeutschen im Landkreis Rosenheim zurück. Die SL leiste seit 75 Jahren Unglaubliches, sagte er, und Prien sei immer vorne dran. Auch mit seinem SL-Jubiläum sei es schneller als die Landesgruppe. Vor 70 Jahren habe Bayern die Sudetendeutschen zu seinem Vierten Stamm erkoren. Heute rekrutierten sich die SLMitglieder fast nur noch aus der Nachkriegsgeneration. Er danke Schleich, die sich mit ungemein viel Herzblut für eine Sache engagiere, in deren Mittelpunkt die Völkerverständigung stehe. Dieses Jubiläum erinnere an Vergangenes und helfe damit, die Zukunft zu gestalten.

Schleich ließ die Geschichte der Priener SL Revue passieren, und Marc Stegherr, Obmann der SL-Bezirksgruppe Oberbayern sowie Diakon, gedachte der Toten. Dafür zitierte er die Lesung der katholischen Kirche des Tages: „Ich selbst war wie ein zutrauliches Lamm, das zum Schlachten geführt wird, und ahnte nicht, daß sie gegen

mich Böses planten.“ Die Toten, so Stegherr, lebten in unseren Herzen. Dort und bei Gott hätten sie eine ewige Heimat. Priens Erster Bürgermeister Andreas Friedrich widmete sich der Integration der Vertriebenen im oberbayerischen Prien. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien von den 5600 Einwohnern der Marktgemeinde 20 Prozent Flüchtlinge und Vertriebene gewesen. Zu jener Zeit habe eklatanter Wohnungsund Arbeitsplatzmangel geherrscht. Im damaligen Bezirk Rosenheim seien 50 Prozent der Vertriebenen arbeitslos gewesen. Doch bereits 1947 seien 10 000 Reichsmark für die Vertriebenen gesammelt worden, woran sich die Priener überdurchschnittlich beteiligt hätten. Friedrich tauchte tief in die Lokalgeschichte der Vertriebenen ein und sagte, Sprache sei essentiell für die Integration, für die Teilhabe am lokalen Leben. Das gelte auch heute. Er appellier-

Werner Hofmann, Gemeindereferent der Priener Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt und Seelsorger für Theaterpastoral, stellte das ökumenische Theaterprojekt „Weg“ vor. Das solle an Flucht und Vertreibung 1945 bis

Bürgermeisterin

1950 erinnern und 2026 uraufgeführt werden. Nun bat er um Zeitzeugen, die berichten könnten, wie das Nachkriegsleben der Vertriebenen gut geworden sei.

Priens Zweiter Bürgermeister Michael Anner ist in leitender Funktion bei der Sparkasse, die das Jubiläum förderte. Die 91jährige Hilde Wildfeuer ist das älteste Mitglied der Ortsgruppe. Neben ihr Alexander Klein, Vizepräsident der Sudetendeutschen Bundesversammlung.

te, daß sich alle etwas öffneten, und sagte zu den Sudetendeutschen: „Sie werden heute nicht ausgegrenzt, sondern gehören zu uns.“

„Wir kamen nicht als Flüchtlinge, sondern als Vertriebene“, begann Landesobmann und Festredner Steffen Hörtler. Auch er attestierte der Priener SL, schneller als die SL Bayern zu sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg seien Deutsche zu Deutschen gekommen, hätten sich integriert und seien heute gute Demokraten. Die Sudetendeutschen zum Vierten Stamm Bayerns zu erklären, sei ein kluger Schachzug gewesen. Übrigens sei Bayern Schirmland aller Sudetendeutscher. Wenn er, so Hörtler, auf die Wischauer Tracht blikke und die Egerländer Blaskapelle Waldkraiburg höre, könne er nur konstatieren, ein Leben ohne Tracht und Musik gebe es in Bayern nicht.

Die SL habe zwei wichtige Aufgaben. Sie helfe Menschen, die vergessen hätten, ihre Eltern und Großeltern zu deren Lebzeiten nach ihren Wurzeln zu befragen. Und sie wirke in die Heimat Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien hinein, denn die Sudetendeutschen wollten wissen, was dort geschehe. Wichtig sei aber auch ein sichtbares Zeichen der Tschechischen Regierung. „Darauf arbeiten wir hin.“ Ein wunderbares Beispiel sei der Brünner Veröhnungsmarsch. Heuer fahre die SL-Bayern mit drei Bussen nach Brünn. Das zeige die Bedeutung des Vierten Stammes des Freistaates Bayern.

Vom Hirn zum Herz führten nun Renate und Hans Slawik von der Münchener Ortsgruppe des Deutschen Böhmerwaldbundes mit einer Reise durch das Sudetenland. Sie erzählten von Kunst, Kultur, Natur und Menschen der Heimatlandschaften zu deutscher Zeit. Sie begann im Böhmerwald und endete in Südmähren. Heimatlich bewegt und voller Inbrunst sangen die Landsleute zu den Akkordeonklängen von Renate Slawik „Wu da Wälder hamlich rausch’n“ von Anton Günther, das Riesengebirgslied „Blaue Berge, grüne Täler“, „Blüh, nur blüh, mein Sommerkorn“ des Schönhengsters Walther Hensel und die südmährische Weise „Jetzt kommen die lustigen Tage“.

Während der Diaschau über die Geschichte der SL-Ortsgruppe von Mathias Heider schmökerten die Landsleute verträumt in Alben mit alten Fotografien. Obfrau Gabrielle Schleich sah zu und freute sich.

Nadira Hurnaus

Mitte März fand die Jahreshauptversammlung der niederbayerischen SL-Ortsgruppe Ergolding im dortigen Gasthaus Proske statt.

Nach der Begrüßung der Mitglieder und Gäste gedachte man der verstorbenen Landsleute. Anton Deller trug nach einem Grußwort von Bernhard Pritscher, dem Zweiten Bürgermeister des Marktes Ergolding, den Jahresbericht der Ortsgruppe vor. Deller zeichnete ein Bild von den umfangreichen Aktivitäten im abgelaufenen Jahr. Als wesentliche Treffen nannte er den Familiennachmittag, die Radlausflüge, die Kirchweihfeier mit dem „Böhmischen Trio“ aus Burglengenfeld und die Weihnachtsfeier.

Den Kassenbericht trug Vermögensverwalter Adolf Olzinger vor. Die Kassenprüfer bestätigten eine ordnungsgemäße und fehlerfreie Kassenführung. Die Entlastung erfolgte einstimmig. Zahlreiche Landsleute wurden für langjährige Treue mit Urkunden und Ehrenzeichen geehrt. Baier sagte, daß die Mitglieder mehrmals im Jahr mit Mitteilungen und Rundschreiben über die neuesten Entwicklungen informiert würden. Soweit es möglich sei, wolle man die traditionellen Veranstaltungen beibehalten und die Ortsgruppe mit Leben erfüllen. Die SL pflege Kultur und Brauchtum der angestammten Heimat, verschließe sich aber nicht den Gepflogenheiten der neuen Heimat und den modernen Gegebenheiten der heutigen Zeit. Der gesellschaftliche Teil gehöre nun einmal zu einem intakten Vereinsleben.

Die Ortsgruppe nehme auch regen Anteil am Marktgeschehen in Ergolding. Die Betreuung der Mitglieder bis ins hohe Alter habe einen großen Stellenwert und stehe keinem anderen Verein nach. Man versuche, die Ortsgruppe möglichst lang aktiv zu halten. Das Mahnmal am SanktPeter-Friedhof sei ein Blickpunkt für alle Besucher. Der Ortsobmann dankte allen, die diese würdige Gedenkstätte pflegten, betreuten, Lichter entzündeten und der Toten gedächten.

Gegenwärtig habe die Ortsgruppe 108 Mitglieder. Um in den kommenden Jahren und Jahrzehnten bestehen zu können, dürfe man nicht aufhören, Mitglieder zu werben. Die SL sei für alle offen, ob ihre Wurzeln im Sudetenland lägen oder nicht.

Ortsobmann Baier berichtete anschließend über das Gesche-

hen in den letzten 75 Jahren. Er sagte, daß die Ortsgruppe Ende 1949/1950 gegründet worden sei. Erster Obmann sei Josef Rudeck gewesen. Ihm seien Ernst Beyer, Arnold Balzer, Franz Dressler, Adolf Brim, Hans Uch, Ernst Köhler und Franz Langer gefolgt. Ab 1955 seien die Mitgliederzahlen gestiegen, die in den 1990ern den Höchststand von 277 Mitgliedern erreicht hätten. Thema waren auch Veranstaltungen wie Faschingskränzchen, Schwarz-Weiß-Bälle mit Tombolas, Ausflugsfahrten, Sommerfeste, Frauennachmittage, Wandertage, Wallfahrten, Wein- und Kirchweihfeste, Kegelturniere oder Nikolaus-, Weihnachtsund Silvesterfeiern. Die Monatsversammlungen mit Vorträgen, Theateraufführungen sowie Spiel- und Bastelnachmittage standen laufend auf dem Programm, ebenso die Gedenk- und Jubiläumsveranstaltungen. 1971 entstand im Friedhof Sankt Peter eine Gedenkstätte in Erinnerung an die Toten der angestammten Heimat und für Opfer der Vertreibung.

1979 entstand die Sudetendeutsche Sängerrunde, die während ihres 40jährigen Bestehens neben den vielen internen Auftritten mehr als 200 mal öffentlich auftrat. Der Tanzkreis der SdJ errang mit seinen Auftritten in den 1980er Jahren zahlreiche Preise. Hingewiesen wurde auf die Teilnahme an vielen Veranstaltungen auch auf Kreisebene und beim BdV. Die Sudetendeutschen haben durch ihre Mitarbeit im Gemeinderat, in Vereinen und Verbänden und durch Schaffung von leistungsstarken Betrieben seit ihrer Gründung wesentlich zu der Entwicklung der Marktgemeinde Ergolding beigetragen.

Für ihr aktives Wirken erhielten zahlreiche Mitglieder öffentliche Ehrungen und Auszeichnungen. Die Sudetendeutschen fanden in Ergolding eine neue Heima, in der sie sich wohlfühlen. Alt- und Neubürger sind zusammengewachsen und fühlen sich als Ergoldinger Bürger. Nichtsdestotrotz vergaßen sie ihre Heimat nicht. In seinem Grußwort berichtete Christian Weber, Obmann der SL-Bezirksgruppe Niederbayern/Oberpfalz, über die schwierige Situation der Sudetendeutschen wegen Überalterung und Mitgliederschwundes. Trotzdem meinte er, daß sich ein Blick in die Zukunft lohne.

Die niederbayerische SL-Ortsgruppe Ergolding.

VERBANDSNACHRICHTEN Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 13
SL-Ortsgruppe Ergolding/Niederbayern Eine lange Geschichte
SL-Ortsgruppe Prien am Chiemsee und Umgebung/Oberbayern
Die Egerländer Blaskapelle Waldkraiburg spielt
katholische Pfarrgemeindereferent
Werner Hofmann, die Wischauer Monika Ofner-Reim,
Bernaus Irene Biebl-Daiber, Breitbrunns Bürgermeister Anton Baumgartner und Rimstings Dritter Bürgermeister Robert Perl. Bilder: Nadira Hurnaus

❯ BdV-Landesverband Bayern Petra Loibl

zu Gast

Anfang März besuchte Petra Loibl MdL, neue Landesbeauftragte für Aussiedler und Vertriebene, erstmals den BdV-Landesverband Bayern und die Landesvorsitzenden Landsmannschaften.

Bayerns BdV-Vizevorsitzende Herta Daniel sagte, die Vertriebenenverbände beobachteten mit Hochachtung und Dankbarkeit Petra Loibls Elan beim Herangehen an ihre neue Aufgabe. Loibl bekräftigte, daß sie sich seit ihrer Berufung Anfang November freue, mit dem BdV für die Anliegen der Heimatvertriebenen, Aussiedler, Spätaussiedler sowie der in der Heimat Verbliebenen zu arbeiten. Die Vertriebenen hätten zum Wiederaufbau und Wohlstand Bayerns beigetragen, pflegten das kulturelle Erbe ihrer Heimat und seien echte Brückenbauer für die Verständigung mit den Menschen in den Ländern des östlichen und südöstlichen Europas. Ihr schweres Schicksal sei Mahnung und Verpflichtung. Daher gelte es, die Erinnerung an die Heimat und das Erlittene zu bewahren und weiterzugeben.

Wichtig sei, Flucht und Vertreibung der Deutschen sowie die Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa zu jener öffentlichen Sichtbarkeit zu verhelfen, die sie verdienten. Deshalb werde sie eng mit dem BdV, den Landsmannschaften und ihren Kulturwerken, der Wissenschaft, Museen, Heimatstuben, Kulturverbänden, den Diplomaten der Vertreiberländer und allen, die in diesem Bereich engagiert seien, zusammenarbeiten.

Selbstzweck entwickeln dürften, sondern die Landsmannschaften als Träger der Kulturarbeit zu unterstützen hätten.

Die Stellvertretende BdVLandesvorsitzende Dorith Müller und Landesschatzmeister Paul Hansel baten Loibl, sich dafür einzusetzen, vor allem den Jüngeren Geschichte und Kultur der Deutschen im Osten näherzubringen. Der Landesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Gotthard Schneider, und sein oberschlesischer Kollege, Damian Bednarski, berichteten von einem zaghaften ersten Frühling für die deutsche Minderheit in Polen nach den jüngsten Wahlen. Es sei begründet zu hoffen, daß ab dem neuen Schuljahr der muttersprachliche Deutschunterricht wieder auf drei Wochenstunden angehoben werde.

❯ Stiftung Verbundenheit

Vertrag

mit VLÖ

Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland empfing Mitte März im oberfränkischen Bayreuth eine Delegation des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften (VLÖ).

DSie sei, so Loibl, 1965 im niederbayrischen Plattling ohne Vertriebenenhintergrund zur Welt gekommen und im Landkreis Deggendorf aufgewachsen. Dort habe sie in jungen Jahren mit Heimatvertriebenen Kontakt gehabt. Das damals geweckte Interesse für deren Belange habe auch zu ihrem Engagement in der einschlägigen CSU-FraktionsArbeitsgruppe geführt. Ihre Laufbahn habe sie nach ihrem Tiermedizinstudium und Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum amtstierärztlichen Dienst in den Landkreis Rottal-Inn und ans Landratsamt Dingolfing-Landau geführt.

Eine positive Resonanz erfuhr Loibl aus zahlreichen Wortmeldungen im Hinblick auf die Errichtung der vier, von Bayern gegründeten ostdeutschen Kulturwerke, die jährlich fast zwei Millionen Euro erhalten. Die Landesvorsitzende der Deutschen aus Rußland, Valentina Wudtke, und ihr Banater Kollege Bernhard Fackelmann attestierten Loibl, daß es dank der Förderung möglich sei, durch die ehrenamtliche Tätigkeit der Landsmannschaften dem Vergessen der Kultur der deutschen Siedlungsgebiete entschlossener entgegenzuwirken. Einig waren sich die BdV-Vertreter aber auch darin, daß sich die Kulturwerke nicht zum

Sorgen bereiten den Vertriebenen jüngste Entwicklungen im Verantwortungsbereich der grünen Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Offenkundig habe man dort die finanziellen Mittel für die ostdeutsche Kulturarbeit derart reduziert, daß man bislang keine Reaktionen auf Anträge für im laufenden Jahr beantragte Projekte erhalten habe. SLLandesobmann Steffen Hörtler nannte Roths Verhalten immer unverständlicher und einen schweren Schaden für die Brückenbauarbeit. Den Schwerpunkt seiner Ausführungen legte BdVLandesvorsitzender Christian Knauer auf die ungerechten Rentenberechnungen für Aussiedler und Spätaussiedler. Während die Ostrenten zwischenzeitlich dem Niveau im Westen angepaßt seien, versuche man, diesen Personenkreis mit einer völlig unzureichenden Fondslösung abzuspeisen. Der Bundesvorsitzende der Banater Schwaben, Peter-Dietmar Leber, und die Ehrenvorsitzende der Siebenbürger Sachsen, Herta Daniel, stützten diese Auffassung. Von den im Rahmen der „Fondslösung“ gestellten rund 70 000 Anträgen seien lediglich etwa 20 000 positiv verbeschieden worden. Die Ablehnungsquote sei weitaus höher als erwartet. Es sei ein sozialpolitischer Skandal, die finanziellen individuellen Folgen der vom Bund mehrfach vorgenommenen Reduzierungen bei der Rentenberechnung mit der Auszahlung von einmalig 2500 Euro vom Tisch bringen zu wollen.

Auf positive Resonanz stieß die Bitte an Loibl, bei Reisen nach Ost- und Südosteuropa die Landeskenntnisse der Vertriebenen zu nutzen. Um die Verständigung mit den Nachbarn im Osten voranzutreiben, müsse man sich mit den in München akkreditierten diplomatischen Vertretern der Herkunftsländer der Aussiedler und Vertriebenen rege austauschen. Gemeinsames Ziel von BdV, Landsmannschaften und der Beauftragten müsse sein, die Kontakte, die Zusammenarbeit und Freundschaft zu den Herkunftsländern auszubauen. Susanne Marb

❯ BdV-Landesverband Baden-Württemberg

15. Ostdeutscher Ostermarkt

Handwerkliche Kunst und kulinarische Köstlichkeiten bot Mitte März der vom BdV-Landesverband Baden-Württemberg veranstaltete 15. Ostdeutsche Ostermarkt im Haus der Heimat in Stuttgart.

Wieder hatte der Ostermarkt zahlreiche Besucher angelockt. Obwohl Petrus seine Schleusen geöffnet hatte und es fast den ganzen Tag regnete, strömten die Besucher zu dem beliebten Markt. Die Eröffnung wurde, wie in den letzten Jahren, von einer jugendlichen Geigergruppe der Deutschen aus Rußland begleitet. Unter den zahlreichen Besuchern des traditionellen Marktes in der vorösterlichen Zeit begrüßte der BdV-Landesvorsit-

zende Hartmut Liebscher auch wieder politische Prominenz wie den CDU-Europaabgeordneten und Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland, seinen christdemokratischen Kollegen aus dem Landtag, Konrad Epple, die Stuttgarter CDU-Stadträtin Bianca Durst und die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Sabine Mezger, die seit Jahren zu den treuen Besuchern des Ostermarktes zählen. Erstmals besuchte auch CDU-Regionalrätin Elisabeth Schick-Ebert den Ostermarkt und zeigte sich begeistert über das Angebot. Von den Sudetendeutschen waren die SL-Landesgruppe Baden-Württemberg mit Landesfrauenreferentin Ilse von Freyburg, die Klöppelrunde, die

Wischauer, die Eghalanda Gmoi z‘ Stuttgart, die DBB-Heimatgruppe Stuttgart und der Alte Heimat – Verein heimattreuer Kuhländer gekommen. Außerdem präsentierten zahlreiche weitere Landsmannschaften, Vereine und Verbände ostdeutscher Regionen ihre handwerkliche Kunst und boten kulinarische Köstlichkeiten an.

In diesem Jahr wurde auch wieder eine Miss Ostermarkt gewählt. Die Wahl fiel auf Mizzi Greipel, eine treue Helferin der Böhmerwaldgruppe.

Es gab eine Tombola mit ostdeutschen Preisen. Eine Cafeteria bot die Möglichkeit, während des Bummels durch den Ostermarkt eine kleine Pause einzulegen, was sehr viele Besucher taten. Waltraud Illner

ie Delegation des VLÖ war auf einer Studienreise in Deutschland unterwegs und hatte dabei die Gelegenheit, in Bayreuth das Lastenausgleichsarchiv zu besuchen. Das Lastenausgleichsarchiv war für die österreichischen Landsmannschaften durch die tiefe Auseinandersetzung mit historischen Dokumenten und Berichten, die das Schicksal der vertriebenen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg beleuchten, im Hinblick auf den geplanten Wiederaufbau des Hauses der Heimat in Österreich und der Archivierung und Digitalisierung eigener Dokumente von großem Interesse. Neben einem Vortrag des Leiters des Lastenausgleichsarchivs, Karsten Kühnel, skizzierte Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk in einem guten Austausch mit der Delegation den Kontext zwischen den Vertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern auf der einen Seite und der aktuellen Situation der deutschen Minderheiten in den Herkunftsregionen der Landsmannschaften. Anschließend lernten die Gäste aus Österreich bei einer Stadtführung die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte Bayreuths kennen.

Im Literarischen Café der oberpfälzischen SL-Ortsgruppe Bad Kötzting befaßte sich Anfang März Leonhard Fuchs mit der afghanischen Malerin Mahbuba Maqsoodi und ihrem Lebenswerk, das sie in ihrer Autobiographie „Der Tropfen weiß nichts vom Meer“ schildert.

Ortsobfrau Elke Pecher freute sich mit etlichen Besuchern einen Tag nach dem Weltfrauentag auf den Vortrag, zu dem sie als Vertreter der Stadt, die auch Mitveranstalter war, Wolfgang Kerscher begrüßte. Wie eine in drei verschiedenen Kulturen in ihrem Heimatland Afghanistan aufgewachsene Frau zu einer in mehrfacher Hinsicht herausragenden Künstlerin werden konnte, schilderte Leonhard Fuchs in seiner 90minütigen spannenden Beschreibung von Mahbuba Maqsoodi.

In Maqsoodis Heimat seien Töchter ein Unglück für ihre Familien gewesen, in der Gesellschaft hätten nur Söhne gezählt. Ihr Vater sei mit seinen sieben Töchtern gleich vielfach von Unglück heimgesucht worden, doch er habe sich als Lehrer und liebevoller Vater erwiesen. Er habe alles getan, um auch seinen Töchtern ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, ihre Talente zu fördern und sie nicht als lebenden Kredit mit einer guten Mitgift zu verheiraten.

In Herat geboren und aufgewachsen, sei die sechste Tochter ein aufgewecktes Mädchen und in Grundschule und Gymnasium Klassenbeste gewesen. Dennoch habe sie ihren Traumberuf Gymnasiallehrerin nicht erlernen dürfen, sondern sei nur als Lehrerin

für die Grundschule zugelassen worden. Ein junger Hilfslehrer, den ihr Vater engagiert habe, sei ihr Mann geworden. Mit dem sei sie nach Rußland gegangen, als mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan auch der Kommunismus Einzug gehalten habe, den die Mudschaheddin bekämpft hätten.

In Taschkent habe Mahbuba Maqsoodi Russisch gelernt. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes habe sie in Sankt Petersburg ein Kunststudium begonnen konnte, das sie nach drei Jahren mit der Promotion abgeschlossen habe. Es sei ihr schwergefallen, während des Studiums nackte Männer und Frauen zu malen. Das sei in der streng islamischen Erziehung ihres Heimatlandes undenkbar gewesen, schildere sie in ihrem Buch.

Nachdem die Sowjetarmee 1992 aus Afghanistan vertrieben worden war, endete auch die Duldung von Mahbuba Maqsoodi in Rußland, wo sie mit mittlerweile zwei Söhnen gelebt habe. Ihr Mann sei bereits als Asylsuchender nach München gekommen. Eine Bekannte aus Holland habe der Malerin eine Ausstellung in den Niederlanden ermöglicht, und nach zweijähriger Trennung von ihrem Mann ha-

be die Familie in München neu Fuß gefaßt. Wieder habe man eine neue Sprache lernen müssen, aber mit einem Künstlerteam, das Glasfenster für Kirchen und öffentliche Gebäude entworfen habe, habe die gebürtige Afghanin an Großaufträgen mitgearbeitet. Ein Höhepunkt sei der Auftrag für 27 Kirchenfenster in Lincoln im USA-Bundesstaat Nebraska gewesen, den sie in sieben Monaten abgearbeitet habe.

„Das Medium Glas wurde wieder zum Träger meiner Gedanken und Empfindungen“, resümiere die Künstlerin, die 2017 auch mit einer Sonderausstellung im Bayerischen Landtag ihr Talent unter Beweis gestellt habe. Im November 2023 habe die Kirche Sankt Josef in Cham neue Kirchenfenster von Mahbuba Maqsoodi bekommen. 2018 habe die Muslima, die mit christlicher Ikonographie nichts zu tun gehabt habe, bereits den Fensterzyklus für die älteste Abteikirche Deutschlands in Tholey im Saarland konzipiert und als Siegerin in einem anonymisierten Wettbewerb umgesetzt, schloß Leonhard Fuchs.

Der „Tropfen“ aus Afghanistan habe so den Weg ins Meer der internationalen Kunstszene gefunden, stellte Elke Pecher fest, denn mit viel Fleiß und Können habe Mahbuba Maqsoodi auch Schmerz und Trauer überwunden und mit Glück ihren Weg als Malerin gemeistert. Kulturreferent Wolfgang Kerscher dankte nicht nur dem Referenten, sondern besonders auch Elke Pecher, die immer wieder Themen und Referenten für das Literarische Café finde, „was Menschen berührt“.

Alois Dachs

Zum Abschluß des Besuches vereinbarten die Stiftung Verbundenheit und der VLÖ im Rahmen eines Abendessens in der Restauration Dötzer eine noch engere Zusammenarbeit. Nach einleitenden Worten des Stiftungsratsvorsitzenden Hartmut Koschyk stellte der VLÖ-Präsident Norbert Kapeller im Einzelnen die mitgereisten Vertreter der einzelnen Landsmannschaften vor, bedankte sich für die Gastfreundschaft und unterstrich die bisher schon sehr gute Zusammenarbeit zwischen VLÖ und der Stiftung sowie persönlich zwischen ihm und Hartmut Koschyk.

Karl Wilfing, Präsident des Nierösterreichischen Landtags, schloß sich Kapeller an und betonte die Bedeutung, die Vertriebenen als wichtigen Teil des politischen und gesellschaftlichen Lebens zu sehen, besonders in den Grenzregionen. Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger erzählte aus seiner eigenen Familiengeschichte, die teilweise ihren Weg von Österreich über Pommern und dann nach Bayreuth als neue Heimat gefunden habe.

Der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk und VLÖ-Präsident Norbert Kapeller unterschrieben die Kooperationsvereinbarung zwischen der Stiftung Verbundenheit und dem VLÖ. Als Paten standen der erwähnte Niederösterreichische Landtagspräsident Karl Wilfing und Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger zur Seite.

VERBANDSNACHRICHTEN Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 14 ❯ SL-Ortsgruppe Bad Kötzting/Oberpfalz Erkämpftes
Frauenleben
Hartmut Koschyk, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Verbundenheit, und VLÖ-Präsident Norbert Kapeller. Wolfgang Kerscher, Elke Pecher und Leonhard Fuchs. Bilder: Günther Pecher Dr. Petra Loibl und Christian Knauer. Bild: Susanne Marb Die Wischauer Burgl und Hardl Schmiedt sowie Christine Legner, BdV-Landesgeschäftsführer Richard Jäger, Rainer Wieland MdEP, BdV-Landesvorsitzender Hartmut Liebscher, Wilfried Algner, Vüarstäiha der Eghalande Gmoi z‘ Stuttgart, und CDU-Alt-Stadträtin Bärbel Häring.

Nationalismus zerstört Frieden

Lothar Grund, Heimatkreisbetreuer von Kaaden sowie Organisator des alljährlichen Gedenkens der Märztoten von 1919 in Kaaden, berichtet über das diesjährige Gedenken.

Die alljährliche Gedenkfeier fand bei herrlichem Wetter mit 39 Gästen statt. Die Ehrengäste wie Bayerns SL-Landesobmann Steffen Hörtler wurden namentlich begrüßt. Die Redner wiesen auf die Bedeutung und Geschichte vor, am und nach dem 4. März 1919 hin. Auch die seit Jahren bestehenden geopolitischen Auseinandersetzungen in Europa und auf dem gesamten Erdball waren – unabhängig der politischen Zugehörigkeit der einzelnen Redner – Inhalt aller Ansprachen, Entscheidender Anlaß der einzelnen Reden war, die Bedeutung der Geschehnisse von 1919 nicht zu vergessen.

Kaadens Erster Bürgermeister Jan Losenický begrüßte die deutschen und tschechischen Gedenkgäste als Landsleute. Unabhängig von den mittlerweile bestehenden Staaten seien sie Landsleute aus Böhmen, Mähren, Sudeten-Schlesien und den Karpaten. Losenický nahm Bezug auf die Entwicklung der einzelnen Volksgruppen bis 1918, die dadurch entstandenen Konflikte und auf die Vertreibung der Deutschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus ihrer angestammten Heimat. Kriege brächten leider unterschiedliche Ergebnisse für Gewinner und Verlierer. Losenický verglich den einstigen Konflikt im

Sudetenland mit den heutigen Auseinandersetzungen im Donbaß. Minderheitenkonflikte seien ebenfalls Auslöser des Jugoslawienkrieges gewesen. Europa sei seit dessen Ende viele Jahre relativ befriedet gewesen. Parallelen bestünden auch zum heutigen russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

Volksgruppensprecher Bernd Posselt begrüßte die Landsleute in beiden Muttersprachen. Er sei mittlerweile zum vierten Mal beim Gedenken in Kaaden, sagte er, und er fühle sich aufgrund mehrerer Aspekte hier zu Hause. Das seien familiäre Verbindungen, der Besuch im Mai 2013 mit dem damaligen Bayerischen Kultusminister Ludwig Spaenle und die 2009 errichtete Gedenkstätte zur Mahnung und Erinnerung an die Geschehnisse vom 4. März 1919. Bernd Posselt zitierte den 1996 verstorbenen Bundestagsvizepräsidenten Hans „Johnny“ Klein: „Ein Volk hat nur dann eine Zukunft, wenn es mit sei-

nen Toten in Frieden lebt.“ Posselt sagte, diese Gedenkstätte sei ein Ort der Versöhnung. Er verwies auf den sogenannten Völkerfrühling vor 175 Jahren und die Vertreter unserer Landsleute in zwei Parlamenten: in der deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche zu Frankfurt am Main und im Habsburger Reichstag in Kremsier in Ostmähren.

Der Reichstag zu Kremsier habe eine Verfassung entworfen, in der alle Volksgruppen – unabhängig von der Zahl ihrer Angehörigen – gleichberechtigt gewesen wären. Leider habe Wien diesen Entwurf ignoriert. Gegenwärtig gefährde der wieder aufkeimende Nationalismus das gemeinsame und friedliche Europa. Und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sei ein völkerrechtswidriger Krieg, kritisierte Posselt.

Margaretha Michel, Stellvertretende Obfrau der SLLandesgruppe Bayern, sagte in ihrem tschechischen Grußwort, daß der damalige und teilweise heute wieder erblühende Nationalismus die Ursache der Auseinandersetzungen zwischen den Völkern und Volksgruppen sei. Dies müsse ohne Gewalt und mit friedlichen Gesprächen, Gesten und Verhandlungen eliminiert werden.

Mit der Proklamierung der Tschechoslowakischen Republik und der Herabwürdigung der deutschen Volksgruppe sei ein neues unheilvolles Kapitel im Zusammenleben geschaffen worden. Der Anschluß an das Deutsche Reich und die Errichtung des Protektorats hätten die po-

litischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten neu strukturiert. Nach der Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands und dem Einzug der US-amerikanischen und russischen Truppen 1945 habe eine tragische und unheilvolle Zeit für die deutsche Volksgruppe begonnen. Neben körperlicher Gewalt mit Todesfolge, Enteignung und Vertreibung hätten die Deutschen die über viele Jahrhunderte aufgebaute Heimat für immer verlassen müssen.

Dechant Josef Čermák wies in seiner Rede schließlich auf unsere menschliche und politische Verantwortung hin bezüglich der ehemaligen Geschehnisse und in Anbetracht der derzeitigen politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt. Wenige Tage zuvor, am 4. März 2024, hatte Dechant Čermák anläßlich des 4. März 1919 in unserer gemeinsamen Kirche Zur Erhöhung des Heiligen Kreuzes in Kaaden einen Gottesdienst zelebriert. Pfarrer Čermák ermahnte uns im Glauben und daß der irdische Weg, den die Opfer des 4. März uns vorausgegangen seien, nicht das Ende sein werde. Am Ende des Gottesdienstes wurde gemeinsam der Opfer gedacht und in beiden Muttersprachen das Vaterunser gebetet. Schließlich erteilte uns Pfarrer Čermák Gottes Segen.

Für die Gestaltung der Feierstunde danke ich und im Namen des Heimatkreises Kaaden Dolmetscherin Irena Lenčová, Bürgermeister Losenický und Dechant Čermák sowie Ulrich Mökkel für die Bilder.

❯ SL-Ortsgruppe Schwabach/Mittelfranken Böhmischer Landtag

Anfang Februar referierte Peter Batsch vor der mittelfränkischen SL-Ortsgruppe Schwabach über den Böhmischen Landtag. Hier sein Bericht.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand das Königreich an der Moldau im Spannungsfeld von Autokratie, Legitimismus und Konstitution. In der Donaumonarchie rangen Zentralisten und Föderale um die Vorherrschaft. In Böhmen ging es um das historisierte Staats- und nationale Selbstbestimmungsrecht. Das Bürgertum stellte adelige Standesrechte in Frage. Sollte der Landtag nur für Böhmen zuständig sein oder für alle böhmischen Länder? Die Emanzipation der Arbeiter und wachsender Nationalismus überlagerten dies alles.

Der moderne Landtag in Böhmen resultierte aus der 1848er Revolution, die fast ganz Kontinentaleuropa erschütterte. Besonders betroffen war der österreichische Kaiserstaat. Die Revolutionen verlangten demokratische Rechte, soziale Reformen und die freie national kulturelle Entwicklung der Völker. Habsburger ließen die Revolutionen in Prag, Wien, Italien und Ungarn niederschlagen.

Im Dezember 1848 mußte auf Druck des Hofs, des Militärs, des Hochadels und der Katholischen Geistlichkeit Kaiser Ferdinand I. zu Gunsten seines Neffen, des 18jährigen Franz Joseph I., zurücktreten. Während der Revolution und der beginnenden Reaktion erarbeitete die nach Kremsier verlegte österreichische Nationalversammlung eine Verfassung. Franz Joseph ersetzte sie durch die von ihm oktroyierte Märzverfassung 1849, die die Rechte der zu bildenden Landtage erheblich einschränkte. Mit dem Sylvesterpatent von 1851 hob der Kaiser sie auf und regierte autokratisch bis zur Niederlage gegen Frankreich und Piemont.

terrichtssprache war umstritten. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 verfolgten die beiden Reichsteile unterschiedliche Ziele. In der Verfassung von 1867 hieß es: „Alle Volksstämme des Staates sind gleichberechtigt, und jeder Volksstamm hat ein unverletzliches Recht auf Wahrung und Pflege seiner Nationalität und Sprache. Die Gleichberechtigung aller landesüblichen Sprachen in Schule, Amt und öffentlichem Leben wird vom Staat anerkannt. In den Ländern, in welchen mehrere Volksstämme wohnen, sollen die öffentlichen Unterrichtsanstalten so eingerichtet sein, daß ohne Anwendung eines Zwanges zur Erlernung einer zweiten Landessprache jeder dieser Volksstämme die erforderlichen Mittel zur Ausbildung in seiner Sprache erhält.“

Die Studienreise des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) Mitte März führte über Bayreuth (➞ Seite 14), Gundelsheim, Stuttgart auch zum Südmährerbund nach Geislingen an der Steige.

Am Ostlandkreuz empfing Oberbürgermeister Frank Dehmer mit der Vorsitzenden des Südmährerbundes, Adelheid BenderKlein, die Gruppe unter der Leitung von VLÖ-Präsident Norbert Kapeller. Sie wollten Museen an den genannten Orten besuchen, um

sich für das Museum der Landsmannschaften in der Steingasse in Wien inspirieren zu lassen. Ranghöchster Gast war Karl Wilfing, Präsident des Niederö-

sterreichischen Landtages. Er versicherte Dehmer seine Freude, endlich in diesem Rahmen die Patenstadt der Südmährer kennenzulernen.

Im Treffpunkt Südmähren im Alten Rathaus führte der Ehrenvorsitzende Franz Longin durch das 2015 eingeweihte Museum. Der Gedanke war, aus dem Heimatmuseum einen modernen, teils digitalen Treffpunkt zu machen, in dem die Identität der südmährischen Heimatvertriebenen für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Bei einem Umtrunk mit Imbiß im Trauzimmer des Alten Rathauses gab es einen regen Gedankenaustausch. Anschließend fuhr die Gruppe zu ihrer letzten Station der Studienreise nach Ulm. Volker App

Nach dem Verlust der Lombardei mußte der Hof eine Verfassung erlassen. Oktoberdiplom heißt das föderalistisch geprägte Verfassungsgesetz von 1860. Es wurde 1861 vom zentralistischen Februarpatent abgelöst. Im Anhang wurden die bis 1918 gültigen Landesordnungen kundgemacht; für Ungarn wurde auf das Oktoberdiplom 1860 verwiesen.

Dezemberverfassung heißen die fünf Staatsgrundgesetze und das Delegationsgesetz, die Kaiser Franz Joseph I. 1867 sanktionierte. Sie galten für die cisleithanischen Länder der Habsburgermonarchie bis zu deren Auseinanderfallen Ende 1918. Das Delegationsgesetz wurde, dem Ausgleich mit Ungarn vom Juni 1867 entsprechend, im Königreich Ungarn in ungarischer Sprache mit gleichem Inhalt beschlossen und kundgemacht; ansonsten unterschied sich die ungarische Verfassung von der cisleithanischen beträchtlich.

Durch das Oktoberdiplom und das Februarpatent, dem für jedes Kronland eine Landesordnung genannte Landesverfassung angeschlossen war, wurden 1860/61 im Zuge der Konstitutionalisierung der Habsburgermonarchie autonome moderne Landesverwaltungen errichtet. Den Kronländern wurden Rechte übertragen und Landtage als gesetzgebende Körperschaften zugestanden. In Gesetzgebung und Verwaltung waren deren bescheidene Kompetenzen im Bereich der Landwirtschaft, der öffentlichen Bauten, Straßen und der Sozialfürsorge angesiedelt.

Die Schulpolitik war ein sensibles Thema. Vor allem die Un-

Qua Amt waren der Erzbischof von Prag, die Bischöfe von Leitmeritz, Königgrätz und Budweis sowie der Rektor der Prager Universität Landtagsmitglieder. Die anderen 236 Mitglieder wurden in drei Kurien gewählt. Die Kurie der Großgrundbesitzer hatte 70 Abgeordnete, die Fideikommißbesitzer wählten 16 und weitere Großgrundbesitzer 54 Abgeordnete. Die Kurie der Städte und Handelskammern hatte 87 Abgeordneten, die Städte wählten 72 und die Handels- und Gewerbekammern in Prag vier, in Budweis zwei, in Reichenberg vier, in Eger drei und in Pilsen zwei. Die übrigen Gemeinden wählten die dritte Kurie mit 79 Abgeordneten. Nur Männer, die jährliche zehn Gulden Steuern zahlten, durften wählen. Dies schloß 95 Prozent der Bevölkerung aus. Nach 1867 nützten Tschechen und Deutsche den Landtag und den Wiener Reichsrat, einander Steine in den Weg zu legen. 1871 beschloß der Landtag, unter Boykott der deutschen Abgeordneten, die Schaffung einer autonomen Verfassung zum Schutz des gleichen Rechts der böhmischen und der deutschen Nationalität im Königreich Böhmen. Das Vorhaben kam mangels Unterstützung durch den Monarchen nicht zustande. Der österreichische Ministerpräsident Eduard Taaffe erließ 1880 Sprachverordnungen. Sie besagten, daß Tschechisch neben Deutsch auch in jenen Bezirken Amtssprache wurde, wo die Mehrheit deutsch war.

Ab 1880 wuchs eine neue tschechische und deutsche Generation nach, die Konfrontation nicht scheute. Die Jungtschechen, 1874 gegründet, erreichten bei den Landtagswahlen 1889 und 1891 die Mehrheit. Ihre Wähler wollten die größtmögliche Selbständigkeit des Landes erreichen und strebten nicht mehr nach einem deutsch-tschechischen Ausgleich, wie ihn die konservativen Alttschechen versuchten. 1893 kam es in Prag zu nationalistischen Gewalttätigkeiten, der Landtag wurde geschlossen und Statthalter Franz von Thun und Hohenstein rief im September 1893 den Ausnahmezustand für die Stadt aus.

Viele nationalpolitische Gesetzentwürfe wurden dem Landtag vorgelegt und beschäftigten ihn jahrelang ohne Resultat. Beschlüsse der tschechischen Mehrheit hatten in der Realität kaum Auswirkungen.

Durch die Obstruktion der deutschen Abgeordneten war der Landtag 1903/04 so handlungsunfähig wie der Reichsrat. Außerstande, sich in nationalen Fragen zu einigen, wurden wichtige Gesetze im Bereich Wirtschaft und Soziales verhindert.

VERBANDSNACHRICHTEN Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 15
Heimatkreis Kaaden
Besuch in Geislingen
❯ Heimatlandschaft Südmähren
Hoher
Märzgedenken auf dem Kaadener Friedhof. Frank Dehmer, Norbert Kapeller, Franz Longin, Adelheid Bender-Klein und Karl Wilfing. Jan Losenický und Margaretha Michel, Lothar Grund, Dechant Josef Čermák, Dolmetscherin Irena Lenčová sowie Bernd Posselt und Steffen Hörtler. Peter Batsch Denkmal auf dem Kaadener Friedhof.

Neudek Abertham

Bärringen

Neudeker Heimatbrief

für die Heimatfreunde au+ Stadt und Landkrei+ Neudek

Folge 655 · 3/2024

Heimatkreis Neudek – Patenstadt Augsburg. Heimatkreisbetreuer: Heinrich Hegen, Pflugstraße 41, 86179 Augsburg, Telefon (08 21) XXXXXXX. Heimatmuseum Stadt und Kreis Neudek, Von-Cobres-Straße 5, 86199 Augsburg. Besichtigungstermine bei Josef Grimm, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail grimm-augsburg@t-online.de oder Dieter Thurnwald, Telefon (08 21) 88 05 55. Heimatgruppe „Glück auf“ Stadt und Landkreis Neudek – Vorsitzender: Heinrich Hegen. Neudeker Heimatbrief – Verantwortlich von seiten der Heimatgruppe: Dieter Thurnwald. Redaktion: Herbert Fischer, Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail neudeker@sudeten.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Erscheint achtmal jährlich im Abstand von etwa sechs Wochen. Jahresbezugspreis 25,00 EUR. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: Mittwoch, 14. März.

Frühbuß Platten Patenstadt Augsburg Heimatkreis Neudek in der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Patenstadt Augsburg. Heimatkreisbetreuer: Josef Grimm, Waxensteinstraße 78c, 86163 Augsburg, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail grimm-augsburg@ t-online.de Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, von-Cobres-Straße 5, 86199 Augsburg; Besichtigungstermine bei Josef Grimm. Heimatgruppe Glück auf – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neudek in Augsburg, eMail heimatgruppe-glueckauf@t-online.de, Internet www.heimatgruppe-glueckauf.de – Vorsitzender und zuständig für den Neudeker Heimatbrief: Josef Grimm. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Jahresbezugspreis 31,25 EUR. Konto für Bezugsgebühren und Spenden: Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft, Stadtsparkasse München – IBAN: DE69 7015 0000 0906 2126 00, BIC: SSKMDEMMXXX. Redaktionsschluß für Folge 656 (4/2024): Mittwoch, 17. April.

❯ Bergstadt Platten

Die evangelische Kirche in neuem Gewand

Nach einer Pause von fast 250 Jahren – seit der verlorenen Schlacht am Weißen Berg bei Prag am 8. November 1620 –war die evangelische Kirche in der Bergstadt Platten Teil einer großen Welle des Erbauens von evangelischen Gotteshäusern zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Eine kurze geschichtliche Erinnerung: Seit dem Jahr 1905 bemühte sich die Karlsbader Gemeinde um einen geeigneten Ort zum Abhalten von Gottesdiensten in der Bergstadt Platten. Aufgrund des raschen Zuwachses an Gläubigen suchte die evangelische Gemeinde nach einem Platz für den Bau einer eigenen Kirche. Dies wurde das Gelände in der heutigen KomenskýStraße gegenüber der Schule. Der Leipziger Architekt Julius Zeissig entwarf das Gebäude als bescheidene Kirche mit einem quadratischen, mit einem Walmdach bedeckten Turm und einem Kirchenschiff für 90 Sitzplätze und weiteren 14 Plätzen auf der Empore bei der Orgel.

Der Grundstein wurde am 4. August 1912 in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus der Stadt und ihrer Umgebung gelegt. Unter den Gästen waren auch Geistliche aus Sachsen. Der sächsische Oberhofprediger Franz Wilhelm Dibelius aus Dresden hielt die Festrede. Ein Jahr später, am 7. September 1913, wurde das Gebäude fertiggestellt. Auch damals waren viele Menschen aus Platten und der Umgebung sowie aus Sachsen zu der feierlichen Prozession gekommen. Da nicht alle Besucher in der neuen Kirche Platz fanden, wurde der Gottesdienst im Freien gefeiert. Zum ersten Mal wurden drei Glocken geläutet, die die Kirchengemeinde in Schneeberg, einer Filiale von Johanngeorgenstadt, und Karlsbader Protestanten gestiftet hatten. Die Kirche in Platten wurde eine Filiale der Kirche von Neudek. Zur Zeit der Errichtung der Kirche gab es in Platten bereits 135 Protestanten. Während des Ersten Weltkriegs verlor die Kirche zwei Glocken, die 1917 für Kriegszwecke beschlagnahmt wurden. Dank einer Sammlung von Gläubigen aus dem sächsischen Glauchau war es jedoch möglich, zwei neue Glocken gießen zu lassen. Sie wurden am 18. September 1927 geweiht.

Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung dien-

te die Kirche nicht mehr ihrem Zweck und wurde entweiht. Das Gebäude war bereits heruntergekommen und wurde von den Brüdern Hynek und Zbyněk Tyrmer von ihrem letzten Besitzer gekauft.

Die Tyrmers begannen, das Gebäude zu restaurieren. Da sich sein Zustand mittlerweile bereits erheblich gebessert hat, baten wir die derzeitigen Eigentümer um ein Interview. Hynek Tyrmer beantwortete unsere Fragen.

Sie beide sind bereits eine neue Generation von ständigen Bewohnern der Bergstadt Platten, ge-

schickte Handwerker, aber keine Multimillionäre. Was hat Sie zu dieser zugegebenermaßen kostspieligen und riskanten Entscheidung bewogen? Steckt da ein bißchen Patriotismus dahinter?

Hynek Tyrmer: Eigentlich sind wir nicht zu zweit, sondern derzeit drei Eigentümer, der dritte ist Zbyněks Sohn Patrik. Die endgültige Überzeugung, die evangelische Kirche in Platten zu kaufen, kam uns durch die ruhige Lage der Kirche, ihre vernünftige Größe, die Räume, die als Galerie genutzt werden könnten, und das Vorhandensein eines an-

grenzenden Grundstücks. Vor allem hatten wir den Wunsch, uns an der Rettung des an unser Grundstück angrenzenden Gebäudes zu beteiligen, um das sich jahrelang niemand gekümmert hat.

Wie haben Sie die gesamte Renovierung durchdacht und wirtschaftlich vorbereitet, da Sie, soweit wir wissen, keine Subventionen in Anspruch genommen haben?

Hynek Tyrmer: Es ist natürlich ein großer Vorteil, daß wir in der Branche tätig sind. Die Erfahrungen sind bei einem solchen Umbau besonders wichtig. Hätten wir nicht schon einmal einen Wiederaufbau gemacht, hätten wir uns sehr gut überlegt, ob wir die Renovierung einer Kirche in Eigenregie durchführen können. Wir haben keine Fördermittel in Anspruch genommen, wir machen alles selbst und mit Hilfe von Freunden. Ein großes Dankeschön geht insbesondere an unsere Freunde Miroslav Putz und Daniel Vít. Was haben die Denkmalpfleger und schließlich auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu Ihrer Idee gesagt?

Hynek Tyrmer: Wir hören, daß es überwiegend negative Erfahrungen mit den Denkmalpflegern gibt. Das ist verständlich, denn im Grunde ist es eine Komplikation und ein Kostenanstieg für den Eigentümer des Gebäudes. Unsere persönlichen Erfahrungen mit den Denkmalpflegern bei der Rekonstruktion der Kirche sind jedoch bisher gut gewesen. Bei den Bürgern vor Ort stoßen wir nach wie vor nur auf Unterstützung.

Die Außenarbeiten sind so gut wie abgeschlossen, wie geht es im Inneren weiter?

Hynek Tyrmer: Die Arbeiten im Inneren gehen weiter. Im Moment arbeiten wir hauptsächlich an der Küche und an dem Raum, in dem die Galerie entstehen soll. Haben Sie einen Zeitplan für die Fertigstellung der Arbeiten?

Hynek Tyrmer: Kleinere Veranstaltungen wie Halloween für Kinder, Geburtstagsfeiern und Silvesterfeiern haben wir erfolgreich durchgeführt. Für größere Veranstaltungen müssen wir den Dachboden renovieren und Baumaterialien aus dem Kirchenraum entfernen. Im besten Fall können wir 2025 alle zur Eröffnung der Galerie einladen. Was werden Sie mit dem Gebäude machen, wenn es fertig ist? Haben Sie Ideen für die künftige Nutzung des Gebäudes?

Hynek Tyrmer: Wir möchten gerne einen Ort für Ausstellungen, Hochzeiten und andere Gruppenveranstaltungen schaffen. Deshalb renovieren wir das Innere der Kirche und bauen im Dachgeschoß eine Galerie ein. Außerdem möchten wir den Raum für Menschen zugänglich machen, die sich für Geschichte und Architektur interessieren oder eine Beziehung zu diesem Ort haben. Aus diesem Grund ist die Kirche an den Wochenenden nach Vereinbarung geöffnet. Von Zeit zu Zeit möchten wir auch kulturelle Veranstaltungen für die Öffentlichkeit organisieren wie Konzerte oder Theater für Kinder.

Natürlich schätzen wir Ihren heutzutage einzigartigen Ansatz, etwas ohne Förderung und ohne Subventionen zu tun. Wir werden Ihnen weiterhin die Daumen drücken und hoffen, daß Sie daran denken, uns zur Eröffnungsfeier einzuladen. Vielen Dank für die Informationen. Jiří Kupilík in Krušnohorský Herzgebirge Luft Übersetzung von Josef Grimm

Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 16
Blick in die Apsis … … und auf die Empore. Bilder: Jiří Kupilík (3), Archiv Michal Urban (1),
13. Juni 1912 2009 13.
1925
Juli 2020 Weihnachten 2023

� Augsburg-Göggingen und die vertriebenen Neudeker

70 Jahre Patenschaft

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Daher machen wir die Leser bereits jetzt auf einen bedeutenden Termin aufmerksam.

Am 16. Juni 1953 faßte der Gemeinderat der damaligen Marktgemeinde Göggingen in Bayerisch-Schwaben den Beschluß, die Patenschaft für die Stadt Neudek zu übernehmen. Die Gögginger Bevölkerung drückte damit ihre Anteilnahme am schweren Los der Ausgewiesenen aus und war bemüht, ihnen in ihrer Marktgemeinde eine zweite Heimat zu geben.

Die förmliche Urkunde wurde am 1. August 1954 ausgestellt. Damals waren wir, die Heimatvertriebenen, gemeint. Mit der Eingemeindung Göggingens in die Stadt Augsburg am 1. Juli 1972 ging die Patenschaft auf die Stadt Augsburg über. Die Urkunde wurde am 1. September 1975 ausgestellt. In dieser Urkunde ist

die Zielgruppe ausdrücklich genannt: „Alle Augsburger Bürger werden bestrebt sein, den Heimatvertriebenen aus der Stadt und dem Landkreis Neudek eine zweite Heimat zu geben.“

Das Ziel ist längst erreicht, wir sind Augsburger geworden. Seit die „Kinder von damals“ ab dem Jahr 1991 Kontakte zur heute tschechischen Stadt Neudek und ihren Bewohnern knüpften und sich die Heimatgruppe „Glück auf“ im Jahr 2013 diesem Unterfangen anschloß, wurde die Patenschaft auf die Stadt Neudek ausgeweitet. Die Stadt Augsburg unterhält Partnerschaften zu sechs Städten im Ausland und geht derzeit keine weitere Partnerschaft ein. Noch dazu besteht zwischen der Städten Augsburg und Neudek ein Ungleichgewicht in der Einwohnerzahl von 300 000 zu 8000. Die Patenschaft wird aber wie eine De-facto-Partnerschaft behandelt.

Am Samstag, 27. Juli begehen

Patenschaftsurkunde Einladung zum Ausflug ins deutsche Augsburg.

� Hochofen-Trinksaifen

wir mit einem Festakt in Augsburg das 70. Jubiläum der Patenschaft. Um 11.00 Uhr findet am Neudeker Mahnmal vor dem Gögginger Friedhof eine Gedenkfeier statt. Danach bringen wir die Teilnehmer mit einem Bus zum Augsburger Rathaus, um Einzelfahrten in die Stadtmitte zu vermeiden. Um 13.00 Uhr findet im Fürstenzimmer des Augsburger Rathauses der Festakt statt, zu dem auch die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber ihre Teilnahme angekündigt hat. Die Leser des Neudeker Heimatbriefes und Freunde der Heimatgruppe „Glück auf“ sind herzlich eingeladen. Aus Neudek/ Nejdek hat sich eine Besuchergruppe angekündigt, die mit einem Bus nach Augsburg kommt. Dies drückt die inzwischen gewachsene Freundschaft zwischen der Heimatgruppe „Glück auf“ und dem Neudeker Bürgerverein Jde o Nejdek – JoN (Es geht um Neudek) und zwischen den Städten Augsburg und Neudek/Nejdek aus. „Nejdecké listy“, die Monatszeitschrift der Stadt Neudek, kündigte unter der Überschrift „Ausflug ins deutsche Augsburg“ im März die Fahrt an. Hier die Übersetzung.

„Der Verein Jde o Nejdek plant, vom 26. bis 28. Juli eine Reise nach Augsburg zu organisieren, wo die Einwohner des ehemaligen Kreises Nejdek nach dem Zweiten Weltkrieg konzentriert sind. Die Reise sollte bereits 2020 stattfinden, wurde aber wegen Corona abgesagt.

Der vorläufige Preis für den Transport mit dem Bus, die Verpflegung und die Unterkunft beträgt 1500 bis 4000 Kronen, abhängig von der erfolgreichen Beantragung von Zuschüssen. Die Abfahrt ist am Freitag in der Frühe, die Rückkehr am Sonntag gegen 19.00 Uhr. Wir werden das Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, die Fuggerei, die älteste Sozialsiedlung der Welt, das Augsburger Rathaus mit dem Goldenen Saal sowie das Theater- und Konzertgebäude Kurhaus besuchen. Deutschkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht Bedingung. Eine Kaution wird im Voraus erhoben. Interessierte Bewerber können sich bis zum 31. März unter folgender eMailAdresse melden kronikar@ nejdek.cz PavelAndrš von JoN – Jde o Nejdek“

Die Bildunterschrift lautet: „Im Heimatmuseum gibt es eine Reihe interessanter Exponate, die mit der Region Neudek zu tun haben – hier ist die Uniform des Postillions Adolf Herrmann aus Bärringen zu sehen. Bild vom Autor.“

In der Festausgabe des Neudeker Heimatbriefes zum Sudetendeutschen Tag werden wir die Leser noch einmal an das Jubiläum erinnern und einladen. Josef Grimm

26. Beerbreifest in der Heimat

Am Samstag, 29. und Sonntag, 30. Juni soll das 26. Beerbreifest in Hochofen-Trinksaifen in der alten Erzgebirgsheimat stattfinden. Es fällt diesmal auf das Fest Peter und Paul, wozu alle ehemaligen deutschsprechenden Einwohner, alle aus den Nachbarorten und alle jetzigen tschechischen Einwohner ganz herzlich eingeladen sind.

Vor dem eigentlichen Kirchweihfest Mariä Heimsuchung am 2. Juli setzen wir unser Heimattreffen diesmal etwas früher an, um nicht schon gleich am ersten Juli-Wochenende in die tschechische Sommerferienzeit zu kommen. Das Filmfestival in Karlsbad könnte allerdings für Zimmersuchende in Neudek und in Neuhammer einige Schwierigkeiten bereiten.

Den Heimatgottesdienst wird der aus Oberschlesien stammenden Pfarrer Thaddäus Posielek zelebrieren. Den Hochaltar der Kirche in Trinksaifen/Rudné flankieren die Apostel Petrus und Paulus, das Original des Altarbildes „Maria bei Elisabeth“ wurde vor Jahren in Bärringen wiedergefunden und gekauft. Der einst sehr schlichte Altaraufbau ruht

irgendwo in einem Depot in Pilsen.

Der in Frühbuß geborene Peter Rojík aus Rothau/Rotava wird die Messe an der Orgel begleiten. Wir singen ausgewählte Lieder aus der Deutschen Messe von Franz Schubert, drei Lieder auch mit tschechischem Text. Die Sopranistin Věra Smrzová wird einige lateinische, deutsche und tschechische Lieder einstreuen. Unmittelbar im Anschluß an die Messe werden einige kurze Informationen über Bau und Ausstattung der Kirche gegeben.

Auf der Fahrt nach Seifen/Ryžovna im Oberen Erzgebirge werden wir am Grab von Anton Günther in Gottesgab sein sehr bekanntes Lied „S‘ is Feieromd“ singen. In der als Brauerei mit Restaurant hergerichteten ehemaligen Volksschule findet ein Beisammensein mit Kaffee und Kuchen und Bier, wenn erwünscht, statt. Unser Chefdolmetscher Roman Kloc hat uns angemeldet und wird alles vom Wirt vorbereiten lassen. Die Musikan-

ten Helmut Zettl und Franz Severa werden uns einen kleinen deutsch-tschechischen Heimatabend bieten.

Schließlich werden wir mit Roman Kloc und Bürgermeister Václav Malý ab der ehemaligen Justinsklause und heutigen Penzion Na Vysoká Peci zum Fuchswinkel/Rabenberg wandern und Schwarzbeeren sammeln. Sonntagmittag wird das Treffen enden. Vielleicht ist 2025 die Draakschenk in Breitenbach für uns wieder geöffnet

Liebe Heimatfreunde, bitte bringt erneut Bekannte und Freunde mit. Auf der Rückreise könnt Ihr einen Abstecher ins 25 Kilometer entfernte Karlsbad oder nach Elbogen, dem Rothenburg des Egerlands, einplanen. Unser Treffen in Nordwestböhmen will nicht zuletzt Brücken zwischen Deutschen und Tschechen bauen. Dabei sieht Jakub Děd aus Komotau inzwischen eine deutliche Verschiebung hin zum offeneren Denken bei den Tschechen. Adolf Hochmuth

n Samstag, 29. bis Sonntag, 30. Juni, Heimatkreis Neudek: 26. Beerbreifest in HochofenTrinksaifen. Samstag 10.30 Uhr Gottesdienst mit Pfarrer Thaddäus Posielek, Organist Peter Rojík und Sopranistin Věra Smrzová in der Kirche Mariä Heimsuchung in Trinksaifen; 12.00 Uhr Mittagessen in Hochofen mit Bürgermeister Václav Malý; 14.00 Uhr Fahrt nach Seifen mit Besuch des Anton-GüntherGrabs und der Kirche in Gottes-

gab; anschließend Besuch des Gedächtnissteins und Einkehr im Restaurant der Brauerei in Seifen; 17.00 Uhr Rückfahrt nach Hochofen, Abendessen und kleiner deutsch-tschechischer Heimatabend mit Helmut Zettl und Franz Severa. Sonntag 10.00 Uhr Wanderung mit Roman Kloc, Václav Malý und Schwarzbeersuche ab Penzion Na Vysoká Peci, früher Justinsklause, zum Fuchswinkel/Rabenberg; 12.00 Uhr Mittagessen und Ende des Tref-

fens. Unterkunft Hotel Malamut, früher Schwarz, Nové Hamry 18, CZ-36221 Nové Hamry, Telefon (0 04 20) 7 31 47 89 10, eMail hotelmalamut@gmail.com; Hotel Seifert, früher Rohm, Nové Hamry 13, CZ-36221 Nové Hamry, Telefon (0 04 20) 7 24 08 82 10, eMail info@horskyhotelseifert. cz; Hotel Anna, Naměstí Karla IV. 486, CZ-36221 Nejdek, Telefon (0 04 20) 3 53 82 47 56, eMail info@ wellnesshotelanna.cz. Auskunft: Adolf Hochmuth, Am Schloßberg

28, 91757 Treuchtlingen, Telefon (0 91 42) 36 04, eMail adolfhochmuth@t-online.de n Freitag,

Die

� Bernau und Bärringen

Ruka ruku myje

Josef Grimm berichtet über erfolgreiche deutsch-tschechische Zusammenarbeit.

Für eine Recherche suchte ich die Chronik von Bernau im Kreis Neudek, die wir im Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek in Augsburg nicht haben. Ich wandte mich an Pavel Andrš, den Archivar der Stadt Neudek und Mitarbeiter des Staatsarchivs in Karlsbad. Er konnte mir weiterhelfen, die Chronik steht im Staatsarchiv

� Bernau

Karlsbad und ist im Internet einsehbar unter www.portafontium. eu/iipimage/30360084

Gleichzeitig fragte mich Andrš nach der Chronik von Bärringen für die 100-Jahr-Feier des Bärringer Kinos, die in der Tschechischen Republik verschollen ist. Hier konnte ich ihm weiterhelfen. Die Chronik steht in unserem Heimatmuseum in Augsburg. So konnten wir uns gegenseitig helfen, denn eine Hand wäscht die andere oder Ruka ruku myje.

Ein einst deutscher Ort

Bernau, tschechisch Bernov, liegt zwei Kilometer westlich von Neudek im böhmischen Erzgebirge. Historisch existierten die Siedlungen Lehnerwinkel, Hühnerfang, Modelberg, Waldhäuser, Hochtanne, Oberbernau, Hofflur und Wasserstadt auf dem Dorfgebiet. Der fast unbewaldete Ort liegt auf 595 bis 635 Metern Höhe.

Bernau war das zweite Dorf im Tal des Rodisbaches, das auf den Gründen nördlich des Guts Tiefenloh entstand. Es gehörte 1593 dem Rittergutsbesitzer Jörg Hutzelmann. Ende des 16. Jahrhunderts fiel der Besitz an die Schlicks. 1602 verkaufte Graf Stephan Schlick die Herrschaft an seinen Vetter Friedrich Colonna von Fels. Zu dieser Zeit existierte Bernau noch nicht. 1620 wurde der Ort erstmals in den Kirchenbüchern erwähnt. 1651 steht Bernau im Untertanenverzeichnis als ein Dorf mit 89 Einwohnern, die noch vollständig unbekehrt waren. Das Richteramt bekleidete Johannes Reitzner. Als Berufsstand ist bei den Männern Häusler, Holzhauer und Drescher angegeben. Nach der

Steuerrolle von 1654 lebten die Bewohner von Viehhaltung und Holzfällen. Neben dem Bergbau in mehreren Zinn-Seifen wurde hier, wie auch in dem auf 765 Metern Höhe gelegenen Hochtanne Landwirtschaft betrieben. 1847 zählte das Dorf 142 Häuser mit 1071 Einwohnern, eine Gemeindeschule und ein Wirtshaus. Bernau war später eine eigenständige Katastralgemeinde. Kirchlich gehörte es zur Pfarrkirche Sankt Martin in Neudek. Bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit 1848/49 gehörte Bernau zur Herrschaft Neudek, seit 1850 zum Gerichtsbezirk Neudek und seit der Gebietsreform 1869 zum Bezirk Graslitz. 1910 wurde Bernau dem ausgegliederten Bezirk Neudek zugeschlagen und 1919 Teil der neuen Tschechoslowakei.

WIR GRATULIEREN

Dem treuen Beziehern des Neudeker Heimatbriefs, der im März Geburtstag feiert, wünschen wir von Herzen viele schöne Jahre in Gesundheit und Zufriedenheit.

n Hirschenstand. Rudolf Hannawald, Annaberger Straße 33, 09471 Bärenstein, 31. März 1943.

Im Zuge des Anschlusses des Sudetenlandes an das Deutsche Reich gehörte Bernau zwischen den Jahren 1938 und 1945 zum Landkreis Neudek. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein großer Teil der deutschen Bevölkerung vertrieben. Heute ist Bernau ein Stadtteil von Neudek im Kreis Karlsbad.

4. bis Sonntag, 8. September, SL-Altkreisgruppe Schlüchtern: Fahrt nach Neudek über Eger mit Stadtführung, Ausflügen nach Schieferhütten und Hirschenstand sowie Rückfahrt über Franzensbad. Fahrtpreis pro Person 200 Euro. Auskunft: Markus Harzer und Antje Hartelt, eMail pressestelle-sl-hessen@ web.de NEUDEKER HEIMATBRIEF Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 17
Seifen heute. Bild: Ludmilla Anderle
der Chroniken
Buchdeckel
von Bernau und Bärringen. Seiten aus den Chroniken von Bernau und Bärringen
TERMINE

Dux Ossegg

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Bilin Teplitz-Schönau

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

� Auperschin und Wisterschan/Kreis Teplitz-Schönau

Von den reichen Bräuchen, die in der Osterwoche in Auperschin und Wisterschan gepflegt wurden, berichtet Heidelinde Obermann.

Ostern stand vor der Tür. Auf den Feldern leuchtete frühlingsgrün die Saat des Wintergetreides. In Büschen und Wäldchen strahlten die Blüten der Buuschbliemeln alias Leberblümchen mit dem Blau des Himmels um die Wette. In den Dörfern um Teplitz-Schönau herrschte eifrige Betriebsamkeit. Schließlich galt es, die Auferstehung des Herrn zu feiern und damit auch das Erwachen der Natur.

Zuerst berichte ich über Auperschin, meinen Geburtsort, aus den Erinnerungen meiner Mutter Wally Schubert/Müller. „Ostern war bei uns zu Hause ein richtiges Frühlingsfest“, sagte sie. Im Haus gab es ein großes Reinemachen. Man bekam einen neuen leichten Mantel oder ein Kostüm. Das wurde dann an Ostern angezogen.

Von Gründonnerstag bis Karsamstag blieben die Glocken stumm. Sie waren nach Rom geflogen. Dafür kam jetzt der große Auftritt der Schnarrjungen. Mit Schnarrböcken und Ratschen zogen sie dreimal täglich von Haus zu Haus und ersetzten das Glokkengeläut. Alles, was laufen konnte, durfte mitmachen. Die Kleinen hatten Ratschen in der Hand. Die größeren Jungen fuhren die Ratschenböcke und machten einen unbeschreiblichen Krach. Meine beiden älteren Brüder Reiner und Peter durften auch mitmachen. Nach dem letzten SchnarrRundgang bekamen sie in jedem Haus Geschenke, Ostereier und Geld. Diese Gaben wurden nachher, nach Alter gestaffelt, verteilt.

Am Gründonnerstag wurden die Osterlabln, die Osterleibe, gebacken. Das war ein Hefeteig mit Rosinen. Am Karfreitag gab es zu Mittag säuerlich gewürzte eingedickte Milch mit hartgekochten Eiern. Der Karfreitag war ein Arbeitstag. Aber nachmittags ging man in die Kirche in Teplitz zur stillen Anbetung an‘s Heilige Grab. Die Feuerwehr hielt von Gründonnerstag bis Karfreitag Ehrenwache an diesem Grab. Am Ostersonntag wurden die mit Zwiebelscha-

len gefärbten Eier für die Kinder in Hof und Garten versteckt.

Die Krönung des Osterfestes am Sonntag war das Osterreiten. Bauernburschen und junge Männer, die reiten konnten, bestiegen Pferde und ritten, wie in einer Prozession, durch vorher festgelegte Wege durch die Fluren, um den Segen Gottes für die Felder zu erbitten, Die Prozession startete sehr früh, denn um zehn Uhr begann ein Feldgottesdienst unter freiem Himmel in Wisterschan. Von Herta Schneider/Hulbe aus der Hulbenmühle in Neuhof weiß ich, daß mein Onkel Josef „Bepp“ Anton, der in Nechwalitz einen großen Hof hatte, oft vor der Prozession herritt. Das war eine große Ehre. Meinem Vater, Reinhold Müller aus Wisterschan, wurde diese Ehre auch einmal zuteil.

Sonntagabend war das Osterreiter-Kränzchen im Landhaus in Wisterschan. Die Reiter hatten einen Solo-Tanz und es war sehr schön, wenn man da mittanzen konnte.

Als wir 1938 zum Reich kamen, wurde das Osterreiten abgeschafft. Wenn man am Ostermontag spazierenging, dann sagte man: „Wir gehen nach Emaus.“

Von den Ostervorbereitungen in Wisterschan erzählte mir meine liebe Freundin Doris Mielke/ Hofmann. Zehn Tage vor Ostern wurden in einer Schale Getreidesamen ausgesät, die an Ostern zu einem schönen Gras gewachsen waren. An Ostern saß darin ein Papphase, dem man den Kopf abnehmen konnte. Er war mit kleinen bunten Eiern bestückt, die mit Zuckerwasser gefüllt waren. Der Teig für die Osterlabln wurde vorbereitet und beim Bäkker Peinl gebacken. Die Ostereier färbte man mit frischen Kräutern, roter Bete, Kaffeesatz und Zwiebelschalen. Am

Gründonnerstag standen Spinat, hart gekochte Eier und Erdäppelgasch, also Kartoffelbrei, auf dem Tisch. Bis Sonntagmittag durfte kein Fleisch gegessen werden. An Ostern gab es dann Lammoder Zickleinbraten.

Wie in Auperschin gab es für Ostern ein neues Kleidungsstück, Schuhe und Kniestrümpfe. Die wurden dann angezogen, ganz gleich, ob es warm oder kalt war.

Auch in Wisterschan blieben die Glocken stumm. Von Gründonnerstag bis Karsamstag wur-

de dreimal am Tag geschnarrt. Das begann um fünf Uhr morgens anstatt des Morgenläutens. Da durften nur die großen Jungen mitgehen, die kleinen lagen noch im Bett. Man versammelte sich an der Kapelle und zog durch den Ort. Beim Zurückkommen wurde an der Kapelle ein Vaterunser gebetet.

Beim Schnarren gab es eine feste Ordnung, wo man zu gehen hatte. Es gab zwei Oberanführer, die hatten große Klappern und paßten auf den Umzug auf. Dann gab es zwei Unteranführer, die mit Ratschenböcken vorneweg gingen. Ihnen folgten größere Jungen, die die Böcke schon fahren konnten, denn das war etwas schwierig. Zum Schluß folgten die kleinen mit Klappern in ihren Händen. Das war für alle ein großes Erlebnis, denn wann durfte man schon Krach machen und wurde dafür noch belohnt?

Nach dem letzten Schnarren am Samstagvormittag sammelten die Buben die Belohnungen ein, das waren meistens Eier und Süßigkeiten. Bei den Firmen gab es auch Geld. Die Jungen aus Alt Wisterschan durften nur bis zur Firma Grohmann gehen. Da gab es viele Kronen, die waren be-

sonders beliebt. Die Jungen aus Neu Wisterschan konnten bei der Firma Ehmig ihre Kronen abholen. Dann wurde geteilt. Die Großen bekamen das meiste. Für die Kleinen blieb der Trost, daß sie auch einmal zu den Großen zählen würden.

Am Ostersonntagmorgen um zehn Uhr begann eine Messe vor der Kapelle in Wisterschan. Davor stand ein Tisch, der als Altar fungierte. Die Osterreiter, die mittlerweile von ihrem Ausritt zurück waren, standen mit ihren Pferden vor der Schule, ausgerichtet mit Blick zur Kapelle. Das war sehr feierlich. Und die Reiter sahen in ihren Anzügen und Schärpen beeindruckend aus. Auf dem Kopf hatten alle einen schwarzen Hut mit einem breiten grünen Band. Die Fahne, die mitgeführt wurde, war vom Bund der Landwirte. Die Pferde hatten oft Schmuck vom ersten Grün am Kopf und um die Fesseln farbige Manschetten aus Kreppapier.

Nach dieser würdigen Eröffnung des Osterfestes konnten die Kinder endlich ihren Osterhasen suchen. Und die Erwachsenen freuten sich auf einen guten Braten mit Knödeln. Frohe Ostern.

Ladowitz Klostergrab Graupen Niklasberg
18 Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 Josef Lada (1887–1957): „Die Glocken fliegen nach Rom“. Osterreiter in Alt Zwettnitz. Ostervorreiter Reinhold Müller vor 1938. Schnarren vor dem Hof von Heidelinde Obermanns Großvater. Oben ihr Bruder Peter Müller mit Schnarre und ein anderer Bub mit Schnarrbock 1944.
Wenn die Glocken nach Rom fliegen

FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ HEIMATBOTE

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otter ng, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischof teinitz, Rai eisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Schon seit mehr als 60 Jahren, mithin seit seiner ersten Ausgabe in der Vertreibung, erinnert der Heimatbote für Bischofteinitz regelmäßig zur Osterzeit an das heimatliche Brauchtum.

Hier Andreas Blahas Ostergedanken im Jahre 1950.

Der Mensch bedarf der Feste. Feste sind Sterne, die durch die grauen Nebel leuchten und das Dasein erhellen. Das hat der Weise von Weimar erkannt:

Trinke Muth des reinen Lebens!

Dann verstehst du die Belehrung, Kommst, mit ängstlicher Beschwörung, Nicht zurück an diesen Ort.

Grabe hier nicht mehr vergebens.

Tages Arbeit! Abends Gäste!

Saure Wochen! Frohe Feste!

Sei dein künftig Zauberwort.

Der Charakter des Festes kommt in den alten sinnigen Volksbräuchen zum Ausdruck. Verstehen wir, welcher Sinn darin liegt, wenn Eltern bei der Geburt eines Kindes ein Bäumchen pflanzen? Das ist ein Sinnbild des neugepflanzten, heranwachsenden Menschenkindes. Oder wenn die Hausmutter ein frisches

Brot zuerst aufschneidet und dabei den Brotlaib mit dem Kreuzzeichen segnet. Das ist für die Kinder ein einfacher und wirksamer Anschauungsunterricht.

Brot ist eine Gabe Gottes, es möge geachtet werden, es möge uns wohlbekommen.

Vielen Neubürgern fällt auf, daß zum Beispiel in Bayern zu Ostern die Speisen gesegnet werden. Nicht überall war das bei uns zu Hause Brauch. Bereits im 7. Jahrhundert wurde zu Ostern Fleisch gesegnet. Wieso dieser Brauch? In den ersten christlichen Jahrhunderten war das Fasten vor Ostern äußerst streng.

Fleisch- und Eiergenuß waren völlig verboten. Nun sollte das zu Ostern Erlaubte um so freudiger genommen werden, und so wurde die Speisensegnung vorgenommen.

Dem Osterfest geht das große Reinemachen voraus. Die Winterfenster werden entfernt, die Räume frisch durchlüftet, die Möbel und Bilder vom Winterstaub gereinigt, der Fußboden blinkt, auf dem gedeckten Tisch steht eine Schüssel mit roten Eiern und dem Osterbrot. So ist rechte Festtagsstimmung eingezogen. Ist nicht dieses äußere Reinemachen auch Ausdruck der inneren Reinheit? Mit Christus soll der Mensch auferstehen zu einem neuen Leben. Das ist der Grundgedanke der Osterbräuche.

Auf den Dörfern war es Brauch, daß am Ostersonntag früh die Dorfjugend durch die Straße zog und die altbekannten Osterlieder sang. Wie sinnig waren die Bräuche am Karsamstag, wenn um neun Uhr vormittags die Glocken wieder zu läuten begannen! In dem Augenblick wurde fließendes Wasser geschöpft: das Osterwasser, mit dem man sich wusch. Da wurden die Bäume im Garten geschüttelt und die Tiere im Stall „aufgetrieben“. Der Städter, der das nicht kannte, mochte darüber geschmunzelt haben. Was heißt das alles?

Mit dem Klang der Osterglokken soll alles zum Leben erwachen und den Winterschlaf abschütteln. Alles soll auferstehen, nicht bloß der Mensch, sondern auch die Tiere, auch die Bäume. Der Gang zur Auferstehungsfeier war besonders für die Dorfkinder ein Ereignis. Der kleine Franz trug zum erstenmal lange Hosen und neue Schuhe. Mit dem Ratschen in der Karwoche hatte er

Brauchtum

Christus, Tiere und Pflanzen

sich manchen Pfennig verdient – und eine Tasche voller Eier.

der Kinder muß er dazu Eier legen. Allerdings schrieb ein kleiner Naseweis in einem Schulaufsatz: „Die Ostereier werden vom Osterhasen gelogen.“ Wieso der Hase mit Ostern verbunden wird, ist nicht recht gelöst. Wahrscheinlich ist es eine vollkstümliche Ableitung von Ostara zu Osterhase: Ostara ist eine germanische Frühlingsgottheit. Ostern in Kunst und Literatur – ein dickes Buch müßte geschrieben werden, um den Stoff zu bewältigen. Wohl kein Maler hat so ausdrucksvoll und farbenprächtig die Auferstehung des Herrn dargestellt wie Matthias Grünewald im 16. Jahrhundert. Und kein Dichter hat den Auferstehungsgedanken schöner verherrlicht als Emanuel Geibel in „Ostermorgen“:

Die Lerche stieg am Ostermorgen Empor ins klarste Luftgebiet Und schmettert, hoch im Blau verborgen, Ein freudig Auferstehungslied. Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen, Gebrochen an den Gräbern steht. Ihr trüben Augen, die vor Tränen Ihr nicht des Frühlings Blüten seht, Ihr Grübler, die ihr fernverloren Traumwandelnd irrt auf wüster Bahn, Wacht auf! Die Welt ist neugeboren, Hier ist ein Wunder, nehmt es an. Auch in Goethes „Faust“ spielt der Klang der Osterglocken hinein. Faust, der Zweifler, faßt neuen Lebensmut und wird gerettet. Ostern – sie wecken in uns wieder alte Erinnerungen. Erinnerungen sind ein Brunnen, der unausschöpflich ist. Erinnerungen sollen leuchten, nicht lähmen. Alles Bedrückende, Enge, Kleinliche der früheren Erlebnisse ist abgefallen, nur das Schöne ist geblieben. Nun wird sich unsere Heimat wieder schmücken mit dem Frühlingskleide. Und die Miesa wird sieghaft ihren Weg durch Feld und Wiese nehmen und unsere Dörfer grüßen. Aber wir verzagen nicht! Auf Karfreitagstrauer kommt ein Ostermorgen.

Andreas Blaha war Religionsprofessor, Lyriker und Übersetzer. Am 29. November 1892 kam er in Groß-Gropitzreith im Nachbarkreis Tachau zur Welt. Er besuchte das Gymnasium in Mies und studierte dann in Prag, wo er 1916 zum Priester geweiht wurde. Er war Kaplan in Altzedlisch bei Tachau, wurde dann Religionslehrer in Pilsen, Katechet in Asch und schließlich Religionsprofessor in Mies und Eger. Nach der Vertreibung wurde er Hauskurat in Sankt Gilla und Marienhöhe bei Regensburg. Ab 1955 lebte er in Altötting im Ruhestand. Er zeichnete sich besonders als feinsinniger Lyriker aus. Er schrieb die Gedichtbändchen „Wir tragen die Heimat im Herzen“, 1950, „Neue Gedichte“, 1952, „Glokken der Heimat“, 1953, „Fern leuchtet ein Land“, 1956, „Fallende Blätter“, 1958, „Leuchtender Abend“, 1959, „Sternengrüße“, 1961, „Letzte Ernte“, 1962, „Rosen im Schnee“, 1966, und „Heimkehr“, 1967. Andreas Blaha starb am 1. Januar 1984 in Altötting.

Adalbert Stifter beschrieb die Eindrücke aus seiner frühen Jugendzeit, die er von der Karwoche hatte, so feinsinnig. Beliebt war das Eierstutzen am Ostersonntag auf dem Marktplatz. Das war eine köstliche Unterhaltung für Männer und Jungen. Das Osterei ist das Symbol der Auferstehung. Der Osterhase freut sich. Das arme Tier, das so viele Feinde hat, hat doch auch einmal im Jahr einen Tag, wo man seiner gedenkt. Zur Freude
*****
Matthias Grünewald: „Auferstehung“, Teil des Isenheimer Altars, um 1515, Unterlinden-Museum im elsässischen Colmar. Der Altar war ehemals Hauptaltar des Antoniterkloster in Issenheim im Elsaß. Rechts Gesamtansicht der zweiten Schauseite mit Verkündigung an Maria, Geburt Christi, Auferstehung Christi, Predella: Beweinung Christi.
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 19
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Österliches

Heimatbote

für den Kreis Ta<au

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Nach einem Handbuch, das aus der Hinterlassenschaft eines westböhmischen Chorregenten stammt und vollends mit den Gepflogenheiten und Vorschriften für den Haider Kirchenchor übereinstimmt.

l Während der Fastenzeit waren sonntags und montags die Kirchenlieder „An Jesu Pein, an Jesu Tod“ vor der Wandlung und „Ihr Sünder, kommt gegangen“ nach der Wandlung üblich;

l dienstags „Herr, ich küsse Deine Füße“ vor der Wandlung, „Betrachtet ihn in Schmerzen“ nach der Wandlung;

l mittwochs „O, welch ein Schmerz“;

l donnerstags „Kommt herab vom Himmel oben“;

l freitags „Laß‘ uns Deine Leiden singen“;

l samstags „Seht die Mutter voller Schmerzen“;

l zum Segen entweder „Anbetung, Preis und Dank und Ehr“ oder „O Lamm Gottes, unschuldig“;

l am Palmsonntag „Bei dem Kreuz mit nassen Wangen“, nach der Wandlung „O Jesu mein“, nachmittags Litanei und Segen. Nach dem „Pange linqua“ geht der Priester in die Sakristei. Er nimmt einige Palmzweige und geht mit dem Chorleiter, welcher mit einer Kanne mit Wasser und einem weißen Tücherl in der Hand die Altäre wäscht, wobei die Kirchenväter voraus die Altäre abzudecken haben.

l Am Gründonnerstag „Kyrie“, „Gloria figural“, ohne Orgel das Lied „Bei dem Kreuz mit nassen Wangen“. Respon-

Fasten- und Osterzeit in der Sankt-Nikolaus-Kirche in Haid

Kalendarium über Kirchenmusik

Das Kalendarium über Kirchenmusik unter den Haider Rektoren Rosam, Trescher und Beyerl stammt aus dem Sammelwerk „Fünf-Buch der Stadt Haid. II. Buch: Kulturgeschichte, Heft 1 bis 4“, das Hans Schächer am 1. September 1924 seiner Vaterstadt Haid widmete, und ist eine Handreichung für Or-

diert wird wie bei einem Requiem.

l Am Karfreitag „Passion“, nach der Messe „O Sünder kommen gegangen“, nachmittags: Rosenkranz, danach dasselbe Lied, Lamentationen waren nicht üblich.

l Am Karsamstag statt „Kyrie“ die erste Strophe des deut-

ganisten. Dieses II. Buch kam erst vor wenigen Wochen in den Besitz des Heimatkreises. Bernhard Setzer, ein gebürtiger Haider, übergab das wertvolle, handgeschriebene und 400 Seiten umfassende Buch dankenswerterweise unserem Heimatverein. Näheres darüber werde ich, Heimatkreisbetreuer und

schen Meßliedes, das Gloria „solenito organo plano“. Karsamstag werden die heiligen Öle auf dem Kirchhof bei der Turmecke verbrannt. Dafür sind Feuereisen, Stahl und Zucker, kleines Holz mit einer Kanne Wasser, Weihrauch, Weihwasser, Osterkerze und Driangel, Rochet mit Stola und Missale nötig.

Die Dekanalkirche Sankt Nikolaus in Haid. Der Turm trägt 1965 noch das chinesische Dach. Bild: Norbert Singer

� Museums-Schüler-Projekt

Osterbräuche

Wie oft gebrauchen wir das Wort Nachhaltigkeit, wie oft lesen wir von Achtsamkeitsübungen, wo werden nicht überall Führungen – sogar für teures Geld – durch die Natur angeboten? Ingrid Leser, Kreisheimatpflegerin im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth faßt dies in einem Museums-Schüler-Projekt unter dem Titel „Osterbräuche im böhmisch-bayerischen Grenzgebiet“ zusammen. Das Museumsquartier Tirschenreuth, das auch die Plan-Weseritzer Heimatstube beherbergt, betreibt seit 2017 dieses Projekt.

Eigentlich fing es an mit „Eier färben mit Naturfarben – einmal ohne Chemie“. Inzwischen ist es ein Projekt geworden, das viele Gedanken einbezieht.

Zunächst sammeln Kinder zu Hause mit der Mutter Zwiebelschalen und bringen sie ins Museum mit, um dort nach alten und billigen Methoden Eier zu färben. So handeln sie nachhaltig. Mit einer kleinen Kräuterkunde wird anschließend ihre Achtsamkeit geschult. Die Lehrer machen mit den Kindern einen Spaziergang und sammeln Kräuter. Da-

Heimatvereinsvorsitzender Wolf-Dieter Hamperl, in der nächsten Ausgabe berichten. Hier die Aufzeichnungen von Hans Schächer auf den Seiten 230 bis 233, um auch das kirchliche Musikzeremoniell der Fasten- und Osterzeit in der damaligen Zeit besser zu verstehen.

im Besitz der Familie Mathilda

Sophie Heller aus Haid war. Die Melodie in der Fassung um 1870 schrieb Hans Schächer aus dem Kopf nieder.

Seht auferstanden ist der Herr. Sein Grab verschließet ihn nicht mehr.

Alleluja, Alleluja.

l Auferstehung zur Abendzeit (am Ring haben die Häuser Kerzen in den Fenstern):

Enthüllung, dreimal Alleluja, Priester stimmt an „Christus ist erstanden“, hierauf Intraden, dann das Auferstehungslied „Seht, auferstanden ist der Herr“. Das wird ganz gesungen. Nachher „Regina coeli“, „Te deum“, zum Schluß „Heilig“. Bei der Prozession im Freien ist die Intrade bei der Kirchentür zu blasen und das Auferstehungslied am Wege zu singen. (Heilige Grabstätte bei dem Altar unter der Chorwölbung an der Südmauer).“

Das folgende sehr alte volkstümliche Kirchenlied wurde früher gesungen. Hans Schächer fand es in einer alten Niederschrift, die

Drum öffnet sich heut unsere Brust, Und singen wir mit Herzenslust. Alleluja, Alleluja.

Es stieg einst der Gottessohn

Zu uns von seinem Himmelsthron.

Alleluja, Alleluja.

Ward Mensch für uns, uns Menschen gleich

Für alt und jung, für arm und reich.

Alleluja, Alleluja.

Sein Lehramt trat damals der Mann

Von vollen dreißig Jahren an! Alleluja, Alleluja.

Er zeigte mit Bescheidenheit

Den Weg uns zur Glückseligkeit. Alleluja, Alleluja.

Dafür verfolgte ihn zum Lohn

Der Juden Haß aus Spott und Hohn.

Alleluja, Alleluja.

Er war bespien, sein leib zersetzt Und ihm die Dornenkrone aufgesetzt. Alleluja, Alleluja.

Der kunstvolle Auferstehungschristus der Dekanalkirche in Haid von dem Neustadtler Bildhauer Johann Christoph Artschlag, nach 1750. Die Statue steht über dem Hochaltar, wo ansonsten das Kruzifix sichtbar ist.

Zur Stillung dieser Tigerwut Floß stromweis auch sein heilig Blut.

Alleluja, Alleluja. Er starb sogar am Kreuzesstamm Für uns, dies unschuldsvolle Lamm. Alleluja, Alleluja.

Heut war bereits der dritte Tag, Da schon sein Leib im Grabe lag.

Alleluja, Alleluja. Die Frauen kamen zu dem Grab, Doch höret nun, was sich begab.

Alleluja, Alleluja.

Es saß, o Himmel, hier allein Ein Engel auf dem Grabesstein. „Erschrecket“, sprach er, „nicht vor mir, Ich bin ja gut, so gut wir ihr.“ Alleluja, Alleluja.

„Geht eilig zu den Jüngern hin Mit frohem Mut und heiterem Sinn.“

Alleluja, Alleluja. „Sagt ihnen ganz von Zweifel frei, Daß Christus auferstanden sei.“ Alleluja, Alleluja.

Drumm schallt von allen Seiten her, Daß Christus auferstanden sei! Alleluja, Alleluja. Heut preißt die ganze

Christenheit

Die Heilige Dreifaltigkeit! Alleluja, Alleluja.

Hans Schächer fügt außerdem noch hinzu: „Das Lied war im ganzen Egerland verbreitet. Das Dorf Oberlohma bei Franzensbad sang es bei der Auferstehungsfeier noch unter dem Kantor Karl Ratzka um 1885. In Weidlingen bei Wien sang man es noch vor wenigen Jahren. Der dortige, aus der Weseritzer Gegend stammende Oberlehrer Wenzel Stingl hat das Lied als Chorregent aus seiner Heimat nach Niederösterreich verpflanzt. Wenzel Stingl war ein gewandter Dudelsackspieler und starb hochbetagt als Ehrenbürger seines Wirkungsortes im August 1923. Der Verfasser gab ihm als ehemaliger Schüler das Geleit zur letzten Ruhestätte. Stingl war einer der getreuen Hans Forsters.“

im böhmisch-bayerischen Grenzgebiet

bei machen sie die Kinder darauf aufmerksam, was an den Wegrainen wächst. Die Kinder lernen die Verwendbarkeit der Kräuter und erfahren, daß man daraus auch eine wunderbare Dekoration für das Osterei zaubern kann. Im Museum ist der Zwiebelsud angesetzt. Die Schüler dekorieren nun mit den Referentinnen die Eier, suchen sich entsprechende Kräuter und helfen sich gegenseitig, das Ei mit der Kräuterdeko fest in ein Stück Gaze einzuwickeln. Dann geht es in den Sud. Alle sind aufgeregt, hoffentlich wird das schön.

In der Zwischenzeit erfahren die Kinder ganz viel über Osterbräuche aus Bayern und Böhmen. Man geht die gesamte Fastenzeit und Karwoche durch. Einige Schüler und Schülerinnen können selber einiges dazu beitragen. Ingrid Leser brachte Palmzweige und Dekoration aus Palmkätzchen mit. Man fährt, daß derjenige, der am Palmsonntag als letzter aufsteht, der Palmesel ist. Dann geht es zum Gründonnerstag. Das Wort kommt von greinen für weinen. Der Abschied Jesu beim Abendmahl, das Ver-

stummen der Glocken werden besprochen. Verschiedene Arten von Ratschen stehen bereit, die die Kinder begeistert ausprobieren. Einige vom Dorf erzählen, daß sie selber noch beim Ratschen mitgehen dürfen.

Dann geht es zur Frage, wann Ostern eigentlich sei. Den Schülern wird erklärt, daß es nicht jedes Jahr der gleiche Tag sei, sondern immer der erste Vollmond nach Frühlingsanfang. Das finden sie interessant, das war ihnen nicht bekannt. Nun geht es zu den Symbolen von Ostern.

Das Ostergras wird den Kindern ganz anschaulich erklärt. Es stehe für das neue Leben im Frühling und in Verbindung mit dem religiösen Osterfest, der Auferstehung. Aus dem Weizenkorn entstehe neues Leben, es erhebe sich aus der Erde. Wichtig sei natürlich das Osterei. Das sei ebenfalls das Symbol neuen Lebens. Wie die Schale zerspringe, wenn neues Leben hervortrete, so sei der Stein vor dem Grab Jesu zur Auferstehung zersprungen – ganz nach dem Motto: „Und kannst du‘s nicht schildern, dann sag es in Bildern.“

Vor dem Färben

und danach.

Wie wichtig das Ei in Osteuropa und wie kunstvoll die Dekoration der Eier aus Osteuropa ist, das zeigt Ingrid Leser an ganz vielen bunten Eiern aus ihrer Osteuropa-Sammlung. Die Bedeutung des Osterwassers wird angesprochen und die Speisenweihe, das Kreuzlstecken auf den Feldern und natürlich auch das „Oiastutzn“. Das ist dann die

große Gaudi, bei der jedes Kind mitmachen möchte. „Frau Leser, was ist denn das für eine Rute?“, fragt ein Kind. Ingrid Leser hat auch Weidenruten, wunderbar und kunstvoll geflochten, aus dem Nachbarland Böhmen dabei und erklärt den Brauch des Gesundheitspeitschens. Den gebe es sogar noch in der Ortschaft Mähring direkt an der böhmisch-bayerischen Grenze. Dort werde er allerdings am Neujahrstag durchgeführt. Inzwischen sind die Eier gekocht und aus dem Sud genommen worden. Nun kommt der spannende Moment: Ist die Deko gelungen? Super! Sie ist gelungen. Die Schüler und ihre Lehrer sind begeistert. Einige Schulen kommen nun schon zum wiederholten Mal, um an diesem Projekt teilzunehmen. Dieses Jahr waren es wieder acht Schulklassen aus dem Landkreis Tirschenreuth. dr

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Dritte und vierte Klasse der Grundschule in Plößberg im Tirschenreuther Museum.

Bund der Eghalanda Gmoin e. V., Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, Telefon (0 92 31) 6 612 51, Telefax (0 92 31) 66 12 52, eMail bundesvorstand@egerlaender.de

Am 11. März 2024 verstarb Hermine Bender. Die langjährige Bundestrachtenwartin des Bund der Eghalanda Gmoin e.V. und Ehrenstadträtin Dillenburgs wurde 92 Jahre alt. Hans-Jürgen Ramisch vom Bund der Eghalanda Gmoin e.V. – Landesverband Hessen berichtet:

Hermine Bender, geborene Zitterbart, erblickte am 11. Februar 1932 in Royau, Kreis Marienbad, das Licht der Welt. Durch die Vertreibung kam sie letztendlich nach Dillenburg. Die ursprüngliche Heimat ließ sie aber nie los.

In Dillenburg lernte sie ihren späteren Ehemann Günter Bender († 2010) kennen und lieben. Drei Töchter und ein Sohn entstammen der Ehe.

1959 trat Bender in die Dillenburger Egerländer Gmoi ein. Nur wenige Tage trennten sie von 65 Jahren Mitgliedschaft. Bereits 1963 Mitglied im Vorstand wurde sie 1965 stellvertretende Trachtenwartin. Sie war von 1973 bis 2013 Trachtenwartin der Dillenburger Gmoi. Bis 2015 übernahm sie dort nochmal die Stellvertreterfunktion. Ihr Spaß am Tanzen führte in 1969 zur Wiederbelebung der Gmoi-Tanzgruppe, deren Leitung sie für die nächsten zwölf Jahre gleich mitübernahm.

Später übergab sie die Leitung an ihre Tochter Monika. Im Landesverband Hessen der Egerländer war sie rund 30 Jahre im Vorstand aktiv. Besser bekannt ist sie den meisten unter uns als Trachtenreferentin (ab 1985) beziehungsweise als Trachtenwartin (ab Mitte der 90er Jahre) auf Bundesebene, eine Aufgabe, der sie sich insgesamt rund 23 Jahre (bis 2008) mit sehr großem Einsatz widmete. Dabei wurde sie besonders für ihre kompetenten Vorträge über Egerländer

Trachten im ganzen Bundesgebiet geschätzt. Die Egerländer zeichneten Bender für ihre Verdienste mit der Bundesehrennadel und dem Bundesehrenzeichen aus.

Im Jahr 1972 und auch ab 1989 wurde die Christdemokratin als Stadtverordnete gewählt. In 1976 wurde sie als erste Frau in den Magistrat der Stadt Dillenburg gewählt. Zwölf Jahre erfüllte sie die Aufgabe der Kulturdezernentin mit großem Engagement und setzte sich besonders für die Ver-

eine und die Jugend ein. Ihre Ernennung zur Ehrenstadträtin erfolgte 1993. Weitere Auszeichnungen waren der Ehrenbrief des Landes Hessen, die Oranierplakette und der Kulturehrenbrief der Stadt Dillenburg, sowie der Ehrenamtspreis der „CDU Lahn-Dill“ für die Förderung der Jugendarbeit. Auch die Katholische Kirchengemeinde, bei der sie im Pfarrgemeinderat, im Altenclub und 33 Jahre als Caritas-Helferin aktiv mitgearbeitet hatte, profitier-

te von Benders Aktivitäten. Zu ihrem Einsatz für soziale Belange gehörte auch ihre Tätigkeit als Schöffin (ab 1989) und als Verfahrenspflegerin bei Betreuungssachen (ab 1996). Ihr Engagement ging weit über die hier aufgezählten Stationen hinaus. Für ihr über 30jähriges ehrenamtliches Engagement erhielt die Dillenburgerin beziehungsweise gebürtige Royauerin 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Über 200 Trauergäste, darunter auch viele Egerländer Trachtenträger, nahmen am 16. März 2024 Abschied von Bender. Pfarrer Christian Fahl, Dillenburgs Erster Stadtrat Gerhard Anders, die Stellvertretende Bundesvüarstäihare und Landesvüarstäihare Hessen der Egerländer, Gerlinde Kegel, sowie die Vüarstäihare der Egerländer Gmoi Dillenburg, Sonja Gebauer-Schwab, würdigten die Leistungen der Verstorbenen. Besonders beeindruckend war die Begleitung der Trauerfeier durch acht Fahnenträger des Egerlands, unter anderem mit dem extra aus Marktredwitz geholten Bundesbanner durch den Bundesjugendführer Alexander Stegmaier. Die Egerländer danken Bender für ihr langjähriges großes Engagement. Ihre Sachkenntnis und die hilfreichen Ratschläge werden uns fehlen.

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht mit den kommenden Terminen des Egerländer Kalenders. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen:

2024:

n Freitag, 19. April, bis Mittwoch, 24. April:

Deutscher Trachtentag in Bad Bergzabern/Pfalz mit Egerländer Beteiligung

n Freitag, 3. Mai, bis Sonntag, 5. Mai:

„Die Egerländer kommen!“ Traditionelle Egerländer Blasmusik, Tanz und Gesang in Radolfzell/Bodensee (geplant).

n Freitag, 10. Mai, bis Sonntag, 12. Mai:

52. Bundestreffen der BdEGEgerland-Jugend in Wendlingen.

Das erste Mai-Wochenende steht mit den eintrittsfreien Konzertveranstaltungen (3.–5. Mai, Radolfzell am Bodensee) unter dem Motto „...die Egerländer kommen!“ ganz im Zeichen der traditionellen Egerländer und böhmischen Blasmusik.

Der Bund der Eghalanda Gmoin e.V. – Bund der Egerländer (BdEG), Dachverband der Egerländer mit vier Landesverbänden und etwa 50 Kreis- und Ortsverbänden in Deutschland und Österreich, veranstaltet die Auftaktkonzerte zum „Jahr der Egerländer Blasmusik 2024“ in der „Musikstadt“ Radolfzell. Unter dem Motto „...die Egerländer kommen!“ steht, vom 3. bis zum 5. Mai, das bisher einzigartige Konzertwochenende des BdEG zum Auftakt des „Jahres der Egerländer Blasmusik 2024“.

„Wir wollen unter diesem Schwerpunktthema verstärkt das musikalische Engagement und die Bemühungen um die Erhaltung und Weiterentwicklung der traditionellen Egerländer/böhmischen Blasmusik sowie das musikalische Bemühen der Blaskapellen und Musikanten anerkennen und würdigen, die sich mit dieser Art der Musik engagieren“, so Volker Jobst, Bundesvorsitzender des BdEG.

Egerländer Blasmusik sowie damit verbundener Gesang und Tanz, so Jobst, stelle ein bedeutendes Kulturerbe der Egerländer Bevölkerung dar, die bis zu ihrer Vertreibung ihre Heimat

im Nordwesten Böhmens (heute Tschechische Republik) hatte. „Dieses kulturelle Erbe gilt es zu bewahren und zu fördern“, unterstrich Jobst.

Der „König der Blasmusik“ Ernst Mosch, der Egerländer Blasmusik mit seinen „Original Egerländer Musikanten“ weltweit bekannt gemacht hat, war übrigens bis zu seinem Tod im Jahr 1999 ein prominentes Mitglied des BdEG und der Egerländer Gmoi Stuttgart. Am ersten Mai-Wochenende werden insgesamt drei traditionelle Egerländer Blaskapellen, eine Tanzgruppe der Egerland-Jugend sowie die Schloßberg-Musikanten aus Radolfzell-Güttingen und der Musikverein Güttingen das musikalische Leben in Radolfzell bestimmen. In Kooperation mit dem Musikverein Güttingen wird es am Freitagabend (3. Mai, 19.30–22 Uhr) ein Auftaktkonzert im Radolfzeller „Milchwerk“ geben. Am Samstag (4. Mai) findet nach einem Frühschoppenkonzert auf der Insel Mainau (ab 9.30 Uhr) ein Open-Air-Konzert am Radolfzeller „Konzertsegel“ (14.30–16.30 Uhr) statt. Nach einem gemeinsamen Grillabend aller aktiven Blaskapellen, Musikanten, Sänger und Tänzer auf dem Radolfzeller „Buchhof“ (geschlossene Gesellschaft) werden zwei Egerländer Blaskapellen zusammen mit Pfarrer Heinz Vogel den Gottesdienst am Sonntagmorgen (5. Mai, 9.15 Uhr) im „Münster Unserer Lieben Frau“ musikalisch gestalten. Unmittelbar da-

Wir gratulieren recht herzlich mit allen guten Glück-

nach treffen sich alle Blaskapellen sowie die Tanzgruppe der Egerland-Jugend gegen 11 Uhr auf dem Radolfzeller Seetorplatz (vor dem Stadtmuseum) zu einem Egerländer/böhmischen Frühschoppenkonzert. Der Musikverein Güttingen wird dort musikalisch die Egerländer verabschieden.

„Eine solch umfassende Präsentation traditioneller und ,echter‘ Egerländer und böhmischer Blasmusik ist bisher einzigartig beim Bund der Eghalanda Gmoin/BdEG“, so Wolfgang Jendsch. Der Radolfzeller, der seit über 30 Jahren in der „Musikstadt“ lebt und dort zudem das Egerländer Blasmusik- und Informationsarchiv unterhält, ist als Bundesbeauftragter für Egerländer/böhmische Blasmusik im BdEG zuständig für die Organisation des Konzert-Wochenendes.

„Nach derzeitigem Stand“, so Jendsch, „werden die Egerländer Trachtenkapelle Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf am Inn), die Gartenberger Bunkerblas-

musik der Egerländer Gmoi Geretsried (Landkreis Bad Tölz), die Egerländer Familienmusik Hess aus Hirschhorn/Odenwald sowie die Schloßberg-Musikanten aus Radolfzell-Güttingen in Radolfzell auftreten.“ Letztere zeichnen sich nach Jendsch‘ Feststellung durch ihre hervorragende Präsentation traditioneller böhmischer Blasmusik aus, einer Musik, auf der weitgehend auch die Egerländer Blasmusik basiert.

„Musik verbindet!“, freut man sich beim BdEG, deswegen kooperiere man in sehr effektiver Weise organisatorisch und musikalisch zugleich neben den Schloßberg-Musikanten auch mit dem Musikverein Güttingen, der im Radolfzeller Milchwerk als Veranstalter fungiert und der musikalisch die Verbindung Egerland-Bodensee schafft.

„Aber nicht nur unsere Musik sowie Gesang und Tanz sind eghalandrisch traditionell, sondern auch die Tatsache, daß alle musikalischen Veranstaltungen in Radolfzell eintrittsfrei angeboten werden“, so Jendsch. „Für

wünschen allen Geburtstagskindern im April. Wir wünschen alles Gute und viel Gesundheit im neuen Lebensjahr! Wir gratulieren (Krasch – Kreis Luditz) zum: –06.04.1952: Maria Herhalt, (Manetinsky), Thamsbrücker Hauptstraße 31, 99947 Bad Lan-

den BdEG entstehen so zwar immense zusätzliche Kosten neben Miet- und Ausstattungskosten, aber vielleicht können wir auch noch mit öffentlichen Zuschüssen und mit einer Unterstützung durch Sponsoren rechnen?“, hofft man beim BdEG.

Zur finanziellen Förderung des Konzertwochenendes hat sich schon früh der Landkreis Konstanz über seine Kulturförderung entschieden. Dafür herzlichen Dank.

„Wenn alles so läuft, wie geplant, werden wir zusammen mit den Radolfzeller Bürgern, den hoffentlich zahlreichen Besuchern aus den umliegenden Ländern und Regionen sowie mit unseren Egerländern in traditionellen Trachten aus weiten Teilen Deutschlands ein einzigartiges musikalisches Erlebnis haben“, hoffen BdEG-Vorsitzender Jobst und BdEG-Bundesbeauftragter Jendsch – „So denn hoffentlich auch der ,liebe Gott‘ unsere Blasmusik mag und der Musikstadt Radolfzell an diesem Wochenende schönes Wetter präsentiert!“

gensalza OT, Ganter. –10.04.1934: Erika Joschko, (Ziegler), Falkensteiner Str. 58, 35516 Münzenberg, Aramer. –11.04.1951: Angelika Schädler, (Krahl), Seestr. 8, 16247 Friedrichswalde, Archman. –12.04.1941, Elisabeth Krebs, (Fuhrmann), Biersteiner Str. 29, 63607 Wächtersbach, Tischla.

n Freitag, 17. Mai, bis Sonntag, 19. Mai: 74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg.

n Sonntag, 2. Juni: Hessentag in Fritzlar.

n Freitag, 7. Juni, bis Sonntag, 9. Juni: Deutsches Trachtenfest, Wangen/Allgäu.

n Sonntag, 9. Juni:

70 Jahre Eghalanda Gmoi Zorneding.

n Sonntag, 16. Juni:

75. Gmoijubiläum Herborn.

n Sonntag, 23. Juni, bis Montag, 24. Juni: Nordgautag in Grafenwöhr.

n Sonntag, 30. Juni: Landestreffen und 70 Jahre Eghalanda Gmoi Ingolstadt.

n Sonntag, 7. Juli: 70. Gmoijubiläum Limburg.

n Freitag, 19. Juli, bis Sonntag, 21. Juli: 19. Vinzenzifest und 49. Egerländer Landestreffen Ba-Wü in Wendlingen.

n Samstag, 20. Juli: 5. Egerländer Brunnenfest in Marktredwitz von 11–17 Uhr.

n Freitag, 9. August: Gäuboden-Festauszug in Straubing, Anmeldung beim Vüarstäiha LV Bayern H. Kindl.

n Samstag, 31. August, bis Sonntag, 1. September: Trachtenmarkt in Greding mit Beteiligung der Egerländer.

n Sonntag, 8. September: 35. Landestreffen des BdEGLV Hessen und 70. Gmoijubiläum Bruchköbel.

n Sonntag, 22. September: Oktoberfestauszug, München. Weitere Termine sind zu finden unter: www.egerlaender.de

Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024 21
Bundesvüarstäiha (Bundesvorsitzender): Volker Jobst. Spendenkonto: Bund der Egerländer Gmoin e.V., Brunnenkonto, IBAN: DE28 7805 0000 0810 5621 57 Egerland-Museum Marktredwitz , Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, www.egerlandmuseum.de, eMail egerlandmuseum@egerlaender.de Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats. � Die nächsten Termine Egerländer Kalender � Bund der Eghalanda Gmoin e.V. Hermine Bender † Bei der Beerdigung von Hermine Bender. Bild: Hans-Jürgen Ramisch � Krasch/Kreis Luditz Glückwünsche � Ankündigung: Konzert „Die Egerländer kommen!“ Blasmusik Teil des Flyers zum Konzertwochenende.

Heimatkreis Falkenau, Heimatkreisbetreuer: Gerhard Hampl, Von-Bezzel-Straße 2, 91053 Erlangen, eMail geha2@t-online.de

Heimatverband der Falkenauer e. V. Internet: www.falkenauer-ev.de 1. Vorsitzender: Gerhard Hampl; 2. Vorsitzender: Otto Ulsperger; eMail kontakt@falkenauer-ev.de Falkenauer Heimatstube, Brauhausstraße 9, 92421 Schwandorf; Besichtigungstermine bei Wilhelm Dörfler, Telefon (0 94 31) 4 90 71, eMail wilhelm.doerfler@freenet.de

Spendenkonto: Heimatverband der Falkenauer e. V. , Sparkasse im Landkreis Schwandorf, IBAN DE90 7505 1040 0380 0055 46 Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Gerhard Hampl. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.

� Zwodau/Falkenau – Spendenaufruf

Ernst Mosch: Denkmal & Tafel

Wir bitten alle um Mithilfe mittels Spenden zur Errichtung des Denkmals und der Gedenktafel für Ernst Mosch, den bedeutenden deutschen Komponisten und Musiker, welcher im westböhmischen Egerland aufgewachsen war (geboren 1925 in Zwodau bei Falkenau/Westböhmen, gestorben 1999 in Germaringen/Ostallgäu).

Entgegen der Annahme, daß das Geburtshaus von Ernst Mosch in Zwodau vor einigen Jahren abgerissen worden sei, fand Jozef Haranza heraus, daß das Geburtshaus von Mosch durchaus noch steht. Das Geburtshaus von Mosch war das Haus in der Peterwerkstraße Nummer 144. Diese Straße heißt heute Sládkova und befindet sich im Ortskern unweit von der Kirche. Das Haus ist heutzutage ein Wohnhaus mit sechs Eigentumswohnungen, deren Bewohner,

� Falkenau – Landeskunde

laut Haranza, nichts dagegen einzuwenden hätten, daß an diesem Haus an einer geeigneten Stelle auch eine Ernst-MoschGedenktafel angebracht wird.

stützen möchte, kann sehr gerne bitte auf das nachfolgende Spendenkonto seinen Spendenbetrag überweisen:

Kontodaten:

Zwecks der Finanzierung des Ernst-Mosch-Denkmals und dieser zusätzlichen Gedenktafel bitten wir weiterhin um Spenden.

–Zahlungsempfänger: Městys Svatava;

–IBAN: CZ 25 0100 0001 3118 6783 0247;

� Falkenau

Glückwünsche

Wir wünschen allen Geburtstagskindern im April alles Gute, Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr! Wir gratulieren herzlich zum Geburtstag zum:

–96. Geburtstag Erni Bandorf, geb. Peter, (Bleistadt), 4. April 1928.

–96. Alexander Hetzer, (Falkenau), 26. April 1928.

–96. Rosl Muckenschnabl, geb. Götzl, (Falkenau), 26. April 1928. –93. Gisela Drachsler, geb.Werner, (Eger-Treunitz), 3. April 1931. –93. Gerlinde Neißner, geb. Reisig, (Königsberg), 7. April 1931. –93. Bruno Meixner, (Bleistadt), 20. April 1932.

–92. Gertrud Slama, geb. Schreiter, (Neusattl-Grasseth), 26. April 1932.

–91. Wilfried Schülle, (Teschwitz), 9. April 1933.

–90. Luise Gromes, geb. Götzl, (Falkenau), 11. April 1934.

–88. Erika Eberl, geb. Schicke, (Oberneugrün), 29. April 1936. –89. Rotraud Hansen, geb. Kleinpell, (Maria-Kulm), 21. April 1937.

–85. Christine Stefan, (Falkenau), 5. April 1939.

–85. Ingeborg Röder, geb. Fritsch, (Tiefengrün), 11. April 1939.

–85. Hugo Hofmann, (Lanz), 14. April 1939.

–83. Dieter Sättler, (Leopoldhammer), 1. April 1941.

–83. Reinhold Erlbeck, (Gossengrün), 29. April 1941.

–82. Inge Jurca, geb. Schimmer, (Lanz), 13. April 1942. –76. Karl-Heinz Mannert, (Vieselbach/Thür.), 2. April 1948.

� Nachruf

Anton Werner †

Nun ist auch Anton „Toni“ Werner von uns gegangen. Drei Monate nach dem Tod seiner Frau Agnes folgte er ihr nach – nur einen Monat nach seinem 93. Geburtstag. Am 2. Januar/Jänner 1931 erblickte er in Falkenau auf der Wieden das Licht der Welt, am 10. Februar/Feber diesen Jahres ist es nun in Peiting erloschen, so Gerhard Hampl:

er ihn schon lange, und in dem Moment kam mein Bruder durch die Tür. Sie kannten sich beide, nur wußten sie nicht, daß beide aus Falkenau waren. Die angepaßte Sprache zum schwäbisch geprägten Peiting und die meines Bruders von München ließen nicht erkennen, daß beide sich vielleicht besser Egerländisch hätten unterhalten können.

Vielen herzlichen Dank an die bisherigen großherzigen Spender für ihre tatkräftige Unterstützung. Wer unser Projekt und guten Zweck auch weiter unter-

–BIC: KOMB CZPP; Herzlichen Dank schon einmal im Voraus für Ihre Mithilfe! Wir freuen uns über jede große wie kleine finanzielle Unterstützung!

VDie Wieden

Ein Verzeichnis der Falkenauer Straßen enthält unter „weiteren Straßen" ganz unten noch den Eintrag „Wieden". Darin sind interessante Informationen rund um die Wieden zu finden (mit teils trocken-sarkastischem Unterton; Eintrag in rezitierter Form übernommen):

Die Wieden – war das überhaupt noch eine Straße? Als vordere Wieden nur ein paar hingeduckte Häuser, zwischen Klostermauer und bergbauunterhöhltem Brachland, als hintere Wieden in zwei Äste aufgespalten und ins Niemandsland auslaufend. Andererseits war es fast ein in sich abgeschlossener Ortsteil und etwas geärgert hat es manche Wiedener schon, daß etwa Elbogner Straße, Bahnhofstraße oder die angrenzende Egerer Straße bekannter waren.

Gerade die Egerer Straße: Hatte die es nötig, sich wichtig zu machen? War sie doch schon nach wenigen 100 Metern auf der

Nordseite nicht mehr bebaubar, weil sie auch vom Bergbau unterhöhlt war. Aber selbst nach der Umtaufe hieß sie Chebská třída, und die Wieden mußte sich mit Vídeňská ulice begnügen. Daß die Wieden dann umbenannt wurde in „ulice Generála Svoboda" und damit einen bedeutenden Namensgeber erhielt, hätte ein Trost sein können – aber wen hat das dann noch interessiert? Einige Jahre später wurde sie weggerissen, um den größten materiellen Wert dieser Straße zu bergen: die unter ihr liegende Kohle. Was ging dabei alles unter? Begonnen hat die Wieden in der Verlängerung des Parkweges und senkrecht zur Egerer Straße mit dem Görl Fleischer, wobei dieser noch zur Egerer Straße zählte. Mit den Einkaufsmöglichkeiten war es dann schon fast vorbei. Denn da war am Ende der vorderen Wieden, gegenüber der in die Ecke der Klostermauer eingefügten Kapelle, noch

das Kolonialwarenlädle von Frau Slapak. Sie war Egerländerin, er war Tscheche, Autolackierer, mit während des Krieges vermutlich nicht vielen Arbeitsaufträgen. Er hat kaum deutsch verstanden, sie auf seine Fragen nur in unserer Mundart geantwortet. „Was gibt obèd?", „A naarischa Bre'i. Der vastäit des neat." Was Slapak nicht hatte, mußte bis 1938 im Geschäft der Steiniger Erna an der Ecke Kreuzgasse geholt werden, von 1938 bis 1945 von ihrem ehemaligen Mitarbeiter Köhler geführt, ab 1945 wieder von der zurückgekehrten Erna.

Einiges wurde in den 30er Jahren auch angeliefert: Die Milch von einem Milchmann mit Beiwagenmotorrad und die Semmeln aus der Egerer Straße von der Lochner Mariann.

Über die Au (Fluß) und den Egerdamm war es von der Wieden nach Zieditz nicht weit. Der dortige Kapellmeister Prokisch hatte eine Jugendblasmusik zusammengestellt. Wer in dieser HJ-Kapelle mitspielte, war von Appellen und sonntäglichen Aufmärschen verschont.

Von den Bewohnern gäbe es noch einiges zu erzählen (aber wen interessiert das noch?), zum Beispiel die Geschichte über den Lechner Gustl, der in den kritischen Septembertagen 1938 mit seinem Vater die Hakenkreuzfahne bei seiner Wohnung hißte, zum Entsetzen der Nachbarn, und warum trotzdem nichts passierte; oder auch vom Schwiegersohn von Haberzeth, dem Herrn „Rath", der als Tscheche mit Frau und den beiden Töchtern Planka und Jolantha nach 1938 ins tschechische Gebiet umzog und 1945 zurückkam; oder von den mindestens zwölf Buben der Geburtsjahre 1929 bis 1931, und vom Osterratschen.

Schräg gegenüber, an der Klostermauer, befand sich die Wachszieherei des Besitzers (oder Pächters?) Forkl. Mit der Tischlerei Gräf und dem Mietwagenbetrieb Haberzeth ist das Gewerbe auf der Wieden dann aber schon vollständig aufgezählt. Höchstens die Steinklopfer, welche im Anschluß an die Straße bei den Sandgruben ihrem Broterwerb nachgingen, sind noch erwähnenswert.

iele Jahre war Werner für uns eine unverzichtbare Bereicherung im Vorstand des Heimatverbands der Falkenauer. Mit ihm ging einer der letzten, die noch eine starke Erinnerung an das Falkenau der Zeit vor 1945 hatten. Jetzt sind wir auf Dokumente angewiesen, wie zum Beispiel seine Kopie des Telefonbuches von Falkenau aus den 30er Jahren und sein Artikel „Meine Straße daheim in Falkenau: Die Wieden“. Am Ende dieses Artikels hat man das Gefühl, als wollte er noch etwas schreiben, zudem er jetzt leider nicht mehr gekommen sei.

In Erinnerung bleiben werden mir nicht nur unsere gemeinsam im Gasthof Baier in Schwandorf verbrachten Abende anläßlich unserer Vorstandssitzungen oder Vorabende zu unseren Bundestreffen, sondern auch unsere Reise des Vorstands durch den ganzen Bezirk Falkenau mit Königsberg, MariaKulm, Gossengrün, Lanz, Bleistadt und Heinrichsgrün.

Nach dem Abitur studierte er Maschinenbau an der TU München. Sein Berufsleben widmete er dem Kraftfahrzeugwesen im TÜV, zuletzt als Leiter des TÜV Süd in Schwaben. Er war unter anderem Lehrbeauftragter für Fahrzeugtechnik an der Hochschule Augsburg, Vorsitzender des Prüfungsausschusses für Berufskraftfahrer an der IHK Augsburg, und Mitglied im Prüfungsausschuß für die Fahrlehrerprüfungen in Bayern.

Als ich ihn das erste Mal bei einem der Treffen in Schwandorf kennenlernte und er mir davon erzählte, sagte ich ihm, dann müße er doch eigentlich beim TÜV auch meinen ältesten Bruder Anton kennen. Natürlich kenne

Die Liebe zur Musik hatte er von seinem Vater geerbt. Vor allem liebte er Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten. Der Egerländer Marsch war sein Handy-Klingelton, den seine Familie für ihn einrichten mußte. Sein Lieblingslied war „Wir sind Kinder von der Eger“. Die Musiknoten dieser ersten Liedstrophe werden das momentan im Bau befindliche Denkmal von Ernst Mosch in dessen Geburtsort Zwodau verzieren. Die Fertigstellung und Einweihung hätte er sicher noch gerne miterlebt. Wir trauern um ihn, unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten seinen Hinterbliebenen, seinem Bruder Reiner, seinen beiden Töchtern mit Familien und seinen fünf Enkerln. Er wird uns in seiner unvergleichbaren Art und seinem für ihn charakteristischen Humor unvergessen bleiben. „Unna Herrgott låu nen sölligh rouha!“

Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024 22
Geburtshaus (links) und die Ernst-Mosch-Gedenktafel im Entstehungsprozeß (rechts).

Egerer Landtag e. V., Geschäftsstelle in 92224 Amberg, Paradeplatz 11; Vorsitzender: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, eMail wolf-dieter.hamperl@online.de Stellvertretende Vorsitzende: Helmut Reich und Dr. Ursula Schüller Für die Egerer Zeitung zuständig: Prof. Dr.-Ing. Alfred Neudörfer, eMail A.Neudoerfer@gmx.de – Kassenführung: Ute Mignon, eMail ute.mignon@online.de Spenden an: Sparkasse Amberg-Sulzbach, IBAN: DE73 7525 0000 0240 1051 22 – BIC: BYLADEM 1 ABG Verantwortlich vonseiten des Egerer Landtag e. V.: Dr. Wolf-Dieter Hamperl – Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.

� Willi Rößler

Über 700 Jahre Egerer Gymnasium

Die Geschichte des Egerer Gymnasiums geht über 700 Jahre zurück:

Die Lateinschule war die Vorgängerin des Gymnasiums Eger, sie war bereits um 1300 urkundlich bezeugt. Die Lehrer wurden vom Komtur des Deutschritterordens bestellt. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts ging das Aufsichtsrecht auf den Rat der Stadt Eger über. Latein war damals mehr oder weniger die Amtssprache. Wenn man die Kirchenbücher ab dem 17. Jahrhundert erforschen will, stößt man in den Geburts- und Sterbebüchern der Pfarrämter auf die lateinische Sprache. Erst nach der Bibelübersetzung durch Martin Luther wurde die deutsche Sprache nach und nach eingeführt.

Im 16. Jahrhundert war die Lateinschule in Eger auf vier bis fünf Klassen angewachsen. 1629

wurde die Anstalt von Jesuiten übernommen und sechsklassig ausgebaut. Nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 wurden, neben den Fächern Religion und Latein, die Fächer Geschichte, Geographie, Mathematik und Griechisch eingeführt. Der Unterricht erfolgte nun in deutscher Sprache. Die Leitung ging auf die politische Gemeinde über. 1849 wurde die Anstalt siebenklassig, und 1950 achtklassig. Gleichzeitig wurde das Fachlehrersystem eingeführt.

Ein besonderes Ereignis für das Gymnasium war der Besuch des deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe bei seinem Besuch in Eger. Vom 1. bis zum 5. September 1821 nahm er an der Abschlußprüfung des Gymnasiums teil und prämierte den besten Abiturienten Georg Schmid, den Sohn eines Tagelöhners aus Reichersdorf. Da-

Das Egerer Gymnasium.

bei ist es interessant, daß auch wenig bemittelte Schüler in das Gymnasium aufgenommen wurden. Vermutlich hatte er einen Gönner; denn Schulgeld mußte

� Werner Pöllmann – Dreiländereck am Buchbrunnen – Teil II – Fortsetzung folgt

U

zu dieser Zeit bezahlt werden. Anfang des 19. Jahrhunderts war auch das öfters umgebaute Gebäude des Gymnasiums baufällig. Man mußte es abreißen,

um an derselben Stelle ein neues Gebäude zu bauen. Dieses konnte 1829 bezogen werden und besteht noch bis heute. Dem Gymnasium wurden weitere natur-

wissenschaftliche und technische Fächer zugeteilt, gleichwohl verblieb es eine streng humanistische Anstalt bis zum Schluß. Ab 1830 wurde aus der Lateinschule ein deutsches Gymnasium. Die Schule hatte eine starke Anziehungskraft in Westböhmen. Mitte des 19. Jahrhunderts besuchten zwischen 390 und 450 Schüler die Schule. Bis zur dritten Klasse wurde sie dreizügig, bis zur fünften Klasse zweizügig geführt.

Eine Besonderheit sollte noch erwähnt werden: nämlich die von Professor Krauß geschaffene Hausbühne, an der die Schüler das Laienspiel kennenlernen sollten. Zur Aufführung kamen Egerländer Krippenspiele, Hans Sachs Spiele, aber auch klassische Dramen. So habe ich 1942 an dem Schauspiel „Die Perser“ als Statist teilgenommen.

Willi Rößler

Dreiländereck – Treffpunkt dreier Königreiche

ngefähr 40 Geschlechter ursprünglich staufischer Reichsministerialer verwalteten, verteidigten und kolonisierten das Gebiet, dessen relativ dünne slawische Besiedlung auf den kleinen landwirtschaftlichen

Gunstraum des Egerer Beckens beschränkt gewesen war. Die Egerer brauchten den Schutz der böhmischen Krone gegen Nachkommen der Ministerialen, die sich zu Adligen entwickelt hatten und sich teilweise wie Raubritter gebärdeten. Andere Ministerialengeschlechter gingen im Stadtpatriziat auf.

Während Eger zu Böhmen hielt, war der Adel ans Reich gebunden. Die Stadt kaufte oder eroberte im 14. und 15. Jahrhundert über 30 befestigte Sitze und Burgen in einer Entfernung von bis zu 50 Kilometern, also teilweise über das Pfandland hinaus. Nur in Neuberg, das auch von den Egerern belagert wurde, konnte das eingeheiratete fränkische Rittergeschlecht der Zedtwitze ab 1394 eine reichsfreie Herrschaft, das spätere (evangelische) Ascher Ländchen, aufbauen.

Eger entwickelte sich im Schutz der Wenzelskrone zu einem autonomen Stadtstaat nach deutschem beziehungsweise italienischem Vorbild. Der Reichsadler im Stadtwappen und der Roland (Wastl) auf dem Marktplatz erinnern noch heute daran. Die Ausdehnung nach Osten erkennt man bis jetzt an den Ortsnamen Königsberg (in Richtung Karlsbad) und Königswart (in

� Egerer Landtag e.V.

Im

Richtung Marienbad). Dort war demnach Böhmens eigentliche Westgrenze, und Eger lag außen vor.

Südwestlich von Eger konnte die Zisterzienserabtei Waldsassen ihren eigenen Staat, das seit 1131 reichsfreie Stiftland aufbauen, so daß dieser Teil des vormals staufischen Egerlandes 1322 nicht mit verpfändet wurde. 1319 erlaubte Ludwig der Bayer dem Abt Johannes III. von Elbogen „villam in Schonbach“ zum Markt zu erheben und diesen mit dem Egerer Recht sowie einem Wochenmarkt auszustatten. Dieser hoheitliche Akt gilt als Aufstieg des Abtes zum Fürstabt (Landesherren). Auch das Klosterland rund um Schönbach (19 Kilometer nördlich von Eger) gehörte bis zu seinem Verkauf 1348 zum Waldsassener Stiftland. (Das Land von Fürstbischöfen nennt man im Unterschied dazu „Hochstift“, zum Beispiel Bamberg).

In der Oberpfalz hatte es schon ab 1538 vereinzelte Abendmahlsfeiern „in beiderlei Gestalt“ gegeben, aber Kurfürst Ottheinrich führte dort erst 1556 eine calvinistische Kirchenordnung ein. 1560 verstarb der letzte Deutschordens-Geistliche von Sankt Niklas zu Eger. Als vier Jahre später den Kaiser Ferdinand I. das Zeitliche segnete, war Eger lutherisch.

Erst 1569, also in evangelischer Zeit, kam das Stiftland, das weit über das ursprünglich staufische Gebiet nach Westen hinausreichte, zur Kurpfalz. 1623/1628

erhielt Bayerns Herzog Maximilian die pfälzische Kurwürde und die Oberpfalz seines wittelsbachischen Vetters, der als böhmischer „Winterkönig“ in die Geschichte einging.

Als das Kloster nach 1661 wieder besiedelt und von 1690 bis 1803 erneut Abtei war, erhielt es zwar seinen Besitz zurück, jedoch nicht die Reichsunmittelbarkeit. Dies war nun die nördlichste Region Kurbayerns.

Der Nordwesten des alten staufischen Egerlandes gehört seit 1838 zu Oberfranken. Er ist auch unter dem Namen Sechsämterland bekannt und weitgehend mit dem Landkreis „Wunsiedel im Fichtelgebirge“ (in seinen Grenzen von 1972) identisch. Die niedere, vom Fichtelgebirge wie ein Hufeisen umschlossene Region gehörte zum Egerer Pfandland, wurde aber schrittweise von den Hohenzollern erworben. Die schwäbischen Grafen von Zollern waren von 1191 bis 1415 Burggrafen von Nürnberg und stiegen 1363 in den Reichsfürstenstand auf. 1398 teilten die Brüder Friedrich und Johann die Burggrafschaft in zwei Fürstentümer. Residenzen waren die Cadolzburg einerseits und die Plassenburg (Kulmbach) andererseits. Zwischen beiden Territorien entwickelte sich seit 1219 die Freie Reichstadt Nürnberg.

Der Cadolzburger Burggraf Friedrich VI. bekam 1415 von König Sigismund (Kaiser 1433, Sohn Karls IV.) die Mark Brandenburg und wurde damit zum Markgraf und Kurfürst Fried-

Preußisch-bayerischer Grenzstein.

rich I. Ihm folgten Sohn Friedrich II. und dessen Bruder Albrecht „Achilles“, der die Residenz nach Ansbach verlegte. Erst Albrechts Sohn Johann „Cicero“ erhob 1486 Berlin zu seiner ständigen Residenz und überließ beide fränkischen Fürstentümer seinen Brüdern Friedrich und Siegmund.

Da Brandenburg Kurfürstentum war, konnte auch der Markgrafentitel nach Franken abgegeben werden. So wurde aus dem untergebirgischen Teil die Markgrafschaft Brandenburg–Ansbach und aus dem obergebirgischen Teil die Markgrafschaft Brandenburg–Kulmbach (ab 1603 Brandenburg–Bayreuth). Noch heute schmücken der rote Adler und das schwarz-silberne (silber=weiß) Hohenzollerngeviert mittlerweile das Wappentier des Bundeslandes Brandenburg, zahlreiche fränkische Kom-

munalwappen.

1248 hatten Nürnbergs Burggrafen Bayreuth erworben und 1542 zu einer weiteren Residenz erkoren. 1285 kamen sie in den Besitz der Herrschaften Wunsiedel und Hohenberg an der Eger, die beide aber für einige Jahre um 1322 zum an Böhmen verpfändeten Reichsland gehörten.

Die nächsten Erwerbungen der Burggrafen waren: 1347 Herrschaft Rudolfstein (ab 1437 Amt Weißenstadt), 1352 Herrschaft Epprechtstein (ab 1437 Amt Kirchenlamitz), 1414 Selb und Umgebung, und 1415 Thierstein.

Als 1499 Hohenberg–Wunsiedel in zwei Ämter getrennt wurde, bildeten sechs Ämter den markgräflichen Teil des Fichtelgebirges. Damit war der Egerer Stadtstaat, den man „Egrischer Bezirk“ nannte, auf einen Radius von zehn bis 15 Kilometern zusammengeschrumpft. Nur Marktredwitz blieb den Egerern bis 1816 erhalten.

Markgraf Georg führte 1528 evangelische Kirchenordnungen ein. Von den drei Territorien, die sich am Buchbrunnen treffen (Dreiländereck am Buchbrunnen: Teile des ehemals staufischen Egerlandes in Böhmen, Preußen und Bayern), blieb lediglich das Sechsämterland lutherisch, so daß die Bindungen zum Stiftland nach dessen Rekatholisierung schwächer wurden. Das im 19. Jahrhundert neu errichtete katholische Dekanat Wunsiedel ist heute der einzige oberfränkische Teil der Diözese Regensburg. Die politi-

schen Grenzen waren bald auch sprachliche Grenzen geworden. Es bildeten sich drei nordbayerische Dialekte heraus, die zwischen dem Sechsämterland, der nördlichen Oberpfalz und dem Egerland zwar viele Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede aufweisen beziehungsweise aufwiesen.

1525 säkularisierte Albrecht, ein Sohn Friedrichs von Brandenburg–Ansbach, den Ordenstaat, und er wurde somit vom letzten Hochmeister des Deutschen Ordens zum ersten Herzog von Preußen. Da sein Sohn keine männlichen Erben hinterließ, kam das Herzogtum 1618 an den Kurfürsten von Brandenburg. Auch beide älteren fränkischen Linien waren ausgestorben, so daß Kurfürst Joachim Friedrich 1603 mit seinen Brüdern Christian und Joachim Ernst in Bayreuth und Ansbach zwei neue Linien begründete. Als Sachsens Kurfürst, August der Starke, 1697 die polnische Krone sozusagen gekauft hatte, wollte auch der Brandenburger König werden. So krönte sich am 18. Januar 1701 Kurfürst Friedrich III. in Königsberg selbst zum „König in Preußen“. Werner Pöllmann Fortsetzung folgt

–Kurt Zeidler: Erweiterung der Egerer Wasserleitung, in: Egerer Zeitung, Amberg, Heft 2/1992, Seite 24–26; –Dieter Hermann: Der Buchbrunnen im Dreiländereck. Zugriff: bayern-fichtelgebirge.de/ ostrand.

letzten Monat konnten wir einige Spendeneingänge verzeichnen. Vielen herzlichen Dank an alle tatkräftigen Spender und Unterstützer für ihre Mithilfe! Spendeneingänge: –10,00 Euro wurden gespendet von Dr. Egon Ziegler. –20,00 Euro wurden gespendet von Otto Kliebhan. –5,00 Euro wurden gespendet von Margarete Domke. –Geburtstage: Noch ein kleiner Hinweis zu Geburtstagen im April: Für den Zeitraum dieses Monats liegen uns keine Geburtstage vor.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
Spendeneingänge sind zu verzeichnen

� Graslitzer Heimatzeitung

Graslitzer Heimatzeitung

Heimatkreis Graslitz – Patenstadt: Aschaffenburg

Ansprechpartnerin Heimatzeitung, Graslitzer Stube und Öffentlichkeitsarbeit: Christine Uschek, Hörsteiner Straße 24, 63791 Karlstein Telefon (0 61 88) 52 61, eMail: Uschek@t-online.de Ansprechpartnerin Heimatkreis: Gisela Forster, Niederscheyerer Straße 109, 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm, Tel. (0 84 41)7 25 10, eMail: GiselaForster@t-online.de Facebook: Graslitz – die klingende Stadt - Public Group/Facebook. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.

Eine neue

Heimat für die Zeitung

Liebe Bezieher der Graslitzer Heimatzeitung!

Wir freuen uns, Sie hier begrüßen zu können und sagen herzlichen Dank allen Beteiligten, die es ermöglicht haben, daß Stadt und Kreis Graslitz in der Sudetendeutschen Zeitung ei-

� Graslitzer Heimatzeitung

nen Platz gefunden haben.

Ansprechpartnerin für unsere Graslitzer Heimatzeitung ist Christine Uschek. Gerne dürfen Sie Ihre Beiträge sowie Meldungen zu den Geburtstagen zusenden.

Nachrichten bitte per Email an: Kontakt: Christine Uschek,

Email: uschek@t-online.de

Für weitere Fragen ist Christine Uschek erreichbar unter der Telefonnummer: (0 61 88) 52 61. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und grüßen in heimatlicher Verbundenheit, Ihre Interessengemeinschaft Graslitzer Heimatzeitung

Ein Gedicht zur Begrüßung:

ier und dort:

H

„Der Winter muß an jedem Ort zum Rückzug sich bequemen und Frühling wird es hier und dort, in Bayern wie in Böhmen.

In tausend Formen drängt ans Licht, was keimen mag und sprießen.

Mit Primeln und Vergißmeinnicht will uns der Lenz begrüßen.

Die Gänseblümchen sind schon da, schön gelb mit weißer Krause.

Der Kuckuck ruft von fern und

� Poesie

Gedicht

nah, grad wie bei uns zu Hause.

Die Kinder auf dem Wiesenplan drehn‘ munter sich im Reigen.

Ein lustig‘ Singen hebet an, dazu die Grillen geigen.

Der Starmatz pfeift, der Finke schlägt von früh bis abends späte, und hinterm Hollerbusch versteckt, küßt ihren Hans die Grete.

Es ist das ewig alte Lied, das klingt in tausend Zungen und wer nur kann, der singt es mit, die Alten wie die Jungen.

Ich hab’s versucht, es klang nicht gut, der Ton blieb in der Kehle; zum Singen braucht es frohen Mut und eine freie Seele.

Im fernen Lande steht ein Haus, dahinter liegt ein Garten.

Dort schlagen auch die Bäume aus und Rosen blühn und – warten.“ Hermann Leibl (Graslitzer Heimatbrief, Nummer 51, 1958)

Informationen für alle Heimatfreunde

Meldungen und Geburtstagsglückwünsche im April:

STADT GRASLITZ

Gemeindebetreuung: Erich

Peter, Eichenstr. 7, 86399

Bobingen-Siedlung, Tel. (0 82 34) 65 21, eMail: erich.peter–baubiologie@gmx.de

Termin: Sonntag, 2.6.2024, 10.30 Uhr, Graslitz: Fronleichnam, Messe für die ganze Pfarrei.

Geburtstage:

–100. Annemarie Zieger, geb. Oertl, (Silberbacher Str. 1385), 11.4. –97. Emmi Ammer, geb. Lugert, (Oberer Neubau 1484), 5.4. –94. Walter Püchner, (Am Graben 543, Holzblasinstrumenten-Fabrik), 19.4.

–92. Helma Weck, geb. Müller (Korbwiese), 3.4. –90. Inge Hein, geb. Haberzettl, 15.4.

–90. Anna Schneidereit, geb. Haßmann, (Schönbacher Straße), 24.4.

–89. Anna-Maria Wolfsteiner, geb. Heinzmann, (Schönbacher Straße 1014), 27.4. –88. Gertrud Prockl, (Silberbacher Str. 919), 12.4. –87. Helga Bathon, geb. Bekker, (Richard-Wagner-Str., Gasthaus „Gössl“), 10.4.

–86. Helma Zürnstein, (Schönwerther Loh 1462), 27.4. –85. Gerhard Steinl, (Silberbacher Str. 1029), 6.4. –84. Ursula Albrecht, geb. Rölz, (Schillerstr. 1694), 15.4. –83. Eike Edda Meinl, geb. Diez, Keilgasse 1213, 19.4. –81. Werner Albert, 3.4. –80. Gerhard Wahlich, 15.4. –80. Gabriele Chrastny, (Flachsleit), 17.4. –74. Renate Steinherr, geb. Teistler, 13.4. –59. Max Gottfried, 5.4.

OT GLASBERG

Geburtstage:

–96. Roland Sattler, (Gächer

Roland, HsNr. 53), 8.4. –93. Harry Hüller, (Ziller Harry, HsNr. 50), 25.4.

LANDKREIS:

SCHWADERBACH

●Termin: Samstag, 17.8.2024, 11.30 Uhr: Wallfahrt Mariä Himmelfahrt.

Todesmeldung: 8.6.2023: Ingeborg Abresch, geb. Zilzer (8.1.1933).

Geburtstage: –95. Herbert Langhammer, 3.4. –94. Margit Scheder, geb. Wohlrab, 2.4. –94. Sigrid Naumann, geb. Scherbaum, 25.4. –91. Erna Langmantel, geb. Steinmüller, 13.4. –91. Marianne Fenk, geb. Hartl, 7.4. –84. Margit Nadler, geb. Poppa, 11.4.

SILBERBACH

Betreuung: Benjamin Hochmuth, eMail: karlwenz@ silberbach–graslitz.de; Website: www.silberbach-graslitz.de

Termin: Samstag, 6.8.2024, um 11.30 Uhr: Silberbacher Kirwä, mit Gottesdienst in der Silberbacher Kirche mit Pfarrer Bystrik.

Todesmeldungen: – 20.8.2023: Reinhart Fischer, geb. 18.9.1941. – 21.8.2023: Harry Langhammer, (97 Jahre).

Geburtstage: –98. Margarethe Dotzauer, (Proster Gretl), 15.4. –97. Hans Lausmann, (Schmauß’n), 9.4. –95. Elfriede Müller, (Dannler), 7.4. –94. Adolf Püchner, 25.4. –94. Helga Hoffmann, 27.4. –92. Marianne Grosam, 7.4. –92. Harry Dörfle, (Hannerwenz), 24.4. –89. Helga Finis, geb. Böhm, 4.4. –88. Rudolf Böhm, 5.4. –84. Anna Andre, geb. Meinlschmidt, 11.4. Otto und Karin Rinke über ihren verstorbenen Freund Harry Langhammer: Der musikalisch Bewanderte war ein energischer, zielstrebiger, fleißiger Landsmann. Als kleiner Junge mußte er einen eher dornigen Weg gehen. Ob seine Lehre als Werkzeugmacher, das spätere Betreiben seines Ingenieurbüros für Schnitt- und Stanzwerkzeuge oder sein spontaner Entschluß aus der Kriegsgefangenschaft zu fliehen – der Weg, so sprichwörtlich, war sein Ziel. Der Heimatverbundene lernte in Silber-

bach seine spätere Frau Annerl Meinelschmidt kennen.

EIBENBERG

Todesmeldung: –12.3.2023: Anna Seidler, geb. Wesp (7.4.1926).

Geburtstage: –94. Walter Langhammer, 26.4. –92. Regina Langhammer, 21.4. –89. Gitta Glattki, geb. Kunzmann, 29.4. –86. Traudl Smorra, geb. Lausmann, 9.4. –78. Erika Stadler, 5.4.

GRÜNBERG

–99. Karl Höfer (HsNr. 106), 12.4.

–97. Gerda Hokynar, 16.4. –93. Berthold Franz (HsNr. 68), 26.4.

–91. Emil Köhler, 27.4. –84. Margit Bader, geb. Frank, 27.4.

–84. Kamilla Blick, geb. Hüttl, 6.4.

SCHÖNBERG

Gemeindebetreuung: Ernst J. Müller, BP 95, La Tour Sencers, F-84403 Apt CEDEX, Tel./Fax: 00 33/(0)4 88/85 51 69; eMail: apt@sencers.com

Termin: Sonntag, 26.5.2024, 11 Uhr, Kapelle Schönwerth: ●Wallfahrt zur Heiligen Dreifaltigkeit.

Geburtstage: –94. Anton Narr, (Ruhstadt 76), 15.4.

–93. Erich Gottfried, (Ruhstadt 62), 14.4.

MARKHAUSEN –100. Marianne Mayr, geb. Klier, 29.4.

–94. Gertrud Schöberl, geb. Teistler, 29.4.

–92. Ingeborg Riedl, 16.4. –89. Rita Körber, geb. Köhler, 11.4.

SCHWARZENBACH

Gemeindebetreuung: Gisela Forster, Niederscheyerer Str. 109, 85276 Pfaffenhofen/Ilm, Tel. (0 84 41) 7 25 10.

Todesmeldung: –24.12.2023: Adelheid Lanzinger, geb. Wilfer (30.11.1926).

Geburtstage: –97. Josephine Henning, geb. Klier, (Gowl Fini, HsNr. 37), 13.4.

–88 Herfried Wilfer, 13.4.

–81. Erich Forster, (Ehemann von Gisela Forster), 17.4.

–80. Robert Maier, (Båckn Robert), 12.4.

KONSTADT

–95. Gerti Halbmeier, geb. Dörfler, (Schönauer Bachl), 12.4. –90. Hugo Dörfler, (Schönauer Bachl), 24.4. –84. Oskar Werner, (Fuchsschwanz, Nr. 43), 11.4.

FRANKENHAMMER

Gemeindebetreuung: Anton Sandner, Dresdener Str. 14, 91058 Erlangen, Tel. (0 91 31) 3 44 17.

●Termin: Sonntag, 4.8.2024, 11 Uhr: Kirchweihfest. Todesmeldung: 26.7.2023: Josef Brandner („Buscha Bepp“), geb. 30.11.1924.

SCHÖNAU

Termin:● Sonntag, 28.7.2024, 11 Uhr, Fest Sankt Jakobi.

Geburtstage:

–100. Gertrud Schlosser, (Wappler, HsNr. 107), 11.4.

–98. Gertrud Uttenthaler, geb. Narr, (HsNr. 85), 16.4. –97. Franziska Stowasser, geb. Köhler, (HsNr. 110), 16.4. –94. Alois Liegl, (HsNr. 96), 2.4. –91. Aline Bauer, geb. Geuter, (HsNr. 104), 3.4.

KIRCHBERG

–94. Heribert Friedrich, 6.4. –90. Richard Klier, 29.4. –87. Anton Köhler, 7.4.

URSPRUNG

–84. Walter Lorenz, (Sohn von Johann Konla), 19.4.

–72. Walter Lorenz, (Sohn von Rudi Killerer/Berta MühlMichl, 30.4.

STEIN

Termin: 1.9.2024, 11.30 Uhr: Egidi-Fest.●

Geburtstage: –78. Anita Dürr, geb. Lorenz, 18.4.

LAUTERBACH

Todesmeldung: 8.9.2023: Gertrud Langhammer, geb. Wahlich (2.2.1930).

Geburtstage:

–89. Robert Klier (Lauterbach 17), 11.4

–88. Hermann Breitenauer, 14.4.

–81. Gisela Pölsterl, geb. Grill, 11.4.

–80. Ewald Grill, 3.4.

–78. Beatrix Dörfler, 19.4.

PECHBACH

Gemeindebetreuung: Erich

Peter, Eichenstr. 7, 86399 Bo-

bingen-Siedlung, Tel. (0 82 34) 65 21, eMail: erich.peter–baubiologie@gmx.de

Geburtstage: –98. Gertrud Hamm, geb. Köhler, 23.4.

–94. Hildegard Spinnler, 1.4. –93. Grete Roßmeißl, geb. Madinger, 28.4.

–89. Johanna Spinnler, geb. Fußeder, 3.4.

–89. Anna Weidl, geb. Köhler, 13.4.

HOCHGARTH

–100. Rudolf Roßmeisl, am 7.4.

–100. Hubert Nepita, (Hammer), 25.4.

–98. Emil Rölz, (Schindlwald), 19.4.

–93. Helga Pächer, 30.4.

–91. Gerda Windmüller, geb. Lorenz, 26.4.

–90. Anton Reichenberger, (Alte Rath), 3.4.

–87. Magda Reiter, geb. Stowasser, 23.4.

ROTHAU

Termin:● Sonntag, 30.6.2024, 16 Uhr: Wallfahrt Sankt Peter und Paul, gem. Messe für die gesamte Pfarrei

Geburtstage:

–90. Karl Nausch (Rothau 352), 16.2.

–99.Gertrude Hamm, geb. Köhler, 23.4.

98. Margit Gottfried, geb. Ospald, 3.4.

95. Edith Hengen, geb. Schmucker, 1.4.

–95. Marianne Höhne, geb. Hüller, Hans-Sponsel-Haus, 21.4.

–94. Ilse des Lauriers, geb. Hüller, (Unter-Rothau, HsNr. 289), 22.4.

–94. Arnold Hüller, 2.4.

–92. Brigitte Winkelhöfer, geb. Merz, (Ober-Rothau, Af d’ Höich), 12.4.

–92. Linda Leiteritz, geb. Pecher, 27.4.

–91. Paula Schulz, geb. Kolb, (Kolb-Schneider), 21.4.

–91. Herta Biemüller, geb. Buschak, 26.4. –86. Vera Hraba, geb. Müller, 2.4.

Christine Uschek (ehem. Mitglied im Vorstand des Graslitzer Heimatverbandes) über Geburtstagskind Karl Nausch: Nausch (90. Geburtstag) brachte sich, neben einer Vielzahl an Ämtern, auch in der Sudetendeutschen Landsmannschaft ein, besonders im Heimatverband der Graslitzer. Auch das Zustandekommen der Partnerschaft zwischen Rothau (Rotava) und Veits-

Zu Silbersgrün: Edwin Pleier.

höchheim ist Nausch, mit Unterstützung von Petr Rojík, zu verdanken. Am 10. Oktober 2006 wurde im Rathaus in Veitshöchheim die Partnerschaft zwischen Rothau und Veitshöchheim von den Bürgermeistern Jiri Holan und Rainer Kinzkofer vollzogen.

HEINRICHSGRÜN

Termin: Freitag, 21.6.2024, 17 Uhr: Hl. Messe zu Ehren des Heiligen Alois.

Geburtstage: –96. Johanna Damaschke, geb. Schimana, 25.4. –95. Gertrud Pöschl, 9.4. –95. Milada Albert, geb. Keilwerth, 27.4.

–93. Marianne Schindler, geb. Görgner, 21.4. –91. Theresia Jennemann, geb. Träger, 30.4. –88. Franz Wolf, 21.4. –83. Helene Amthor, geb. Zehrl, 29.4. –82. Erika Poschinger, geb. Förster, (Brettsäge), 7.4.

WAITZENGRÜN

–100. Gertrud Hubl, geb. Ekkert, (Garwahaus Nr. 13), 3.4. –89. Walter Böhm, (Barberger, HsNr. 24), 21.4. –84. Erika Schneckenburg, geb. Kragl, (Hechtnhaus Nr. 29), 20.4.

SILBERSGRÜN

Gemeindebetreuung: Erich Peter, Eichenstr. 7, 86399 Bobingen-Siedlung, Tel. (0 82 34) 65 21, eMail: erich.peter–baubiologie@gmx.de

Todesmeldung: 12.5.2023: Edwin Pleier, (Horawirt), geb. 28.6.1929.

Adwine Reigl (Tochter) über den Verstorbenen Edwin Pleier: Der alten Heimat blieb der spätere Familienvater Pleier bis zuletzt sehr verbunden. Von der Landwirtschaft kam er bis zum Verwaltungsbeamten. Bewundernswert trat er im Alter mit Kämpfergeist seiner Krankheit entgegen.

24 Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Zu Silberbach: Harry Langhammer.

Heimatzeitung des Weltkulturortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt und Landkreis Mitteilungsblatt des Heimatverbandes der Karlsbader e. V.

Heimatkreis Karlsbad, Heimatkreisbetreuerin: Dr. Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail kreisbetreuung@carlsbad.de Heimatverband der Karlsbader, Internet: www.carlsbad.de 1. Vorsitzender: Dr. Peter Küffner; 2. Vorsitzende: Dr. Pia Eschbaumer; Schatzmeister und Sonderbeauftragter: Rudolf Baier, eMail baier_rudolf@hotmail.de Geschäftsführerin: Susanne Pollak, eMail heimatverband@carlsbad.de. Patenstadt Wiesbaden. Karlsbader Museum und Archiv, Oranienstraße 3, 65185 Wiesbaden; Besichtigungstermine bei Dr. H. Engel, Telefon (06 41) 4 24 22. Spendenkonto: Heimatverband der Karlsbader, Kreissparkasse München, IBAN: DE31 7025 0150 0070 5523 44, BIC: BYLADEM1KS –Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Pia Eschbaumer. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.

Bald ist es wieder soweit: „74. Sudetendeutscher Tag, 17. bis 19. Mai 2024 in Augsburg“.

� Bericht von Kreisbetreuerin Dr. Pia Eschbaumer

Auf schöne

Beiträge freuen

Liebe Landsleute, zwei Wochen früher als gewohnt und daher noch im März halten Sie die April-Ausgabe unserer Zeitung in der Hand. Ich hoffe, daß wir Ihnen, trotz der kurzen Vorbereitungszeit, interessante Beiträge bieten können.

Zwei Geburtstage unter unseren ehemaligen Gemeindebetreuern gilt es zu feiern. Wir gratulieren herzlich zum Geburtstag im April zum: –91. am 17. April: Rudolf Klier (Rittersgrün, Zeugwart des HVdK), 86316 Friedberg; –79. am 25. April Gerti Weis/ Schösser, (Haid-Elm-Lessau), 90602 Pyrbaum.

Leider gibt es aber auch mehrere Todesfälle zu melden:

Verspätet erfuhr ich, daß Ernst Thoma (geb. 26.2.1929), früherer Gemeindebetreuer von Pirkenhammer, bereits am 11. August 2022 verstorben ist. Im Februar/ Feber verließ uns dann zuerst am 10. Alice Franke (geb. 28.4.1930), frühere Stellvertretende Gemeindebetreuerin von Donawitz, und kurz danach am 26. die langjährige Betreuerin von Dallwitz–Hohendorf–Schobrowitz, Edith Nübler-Meinelt (geb. 19.5.1932), besser bekannt als Brücher Edith, wie sie selbst immer schrieb. Ihr widmet Erwin Zwerschina unter Drahowitz einen Nachruf. Wir gedenken der drei Verstorbenen in Dankbarkeit und trauern gemeinsam mit allen Hinterbliebenen.

Früher lag der Karlsbader Zei-

tung zu Jahresanfang immer ein separates Blatt mit den Adressen aller Gemeindebetreuer und sonstigen Funktionsträger des Heimatverbandes bei – das ist nun nicht mehr möglich. Die Adressen der Vorstandsmitglieder finden Sie in jeder Ausgabe unter dem Titel über unseren Seiten sowie die Angaben zu den Gemeindebetreuern jeweils bei deren Ortsbeitrag. Wenn Sie Informationen zu einer Person – Geburtstage, Jubiläen, Todesfälle – oder einer der Gemeinden haben, können Sie diese immer gerne an mich, die Kreisbetreuerin, richten oder aber direkt an die jeweilige Gemeindebetreuung. Da von diesen Mitarbeitern nicht alle mit einem Beitrag auf unseren Seiten vertreten sind, geben wir von nun an in regelmäßigen Abständen deren Daten auf unseren Seiten bekannt. Besonders hinweisen möchte ich auf den engagierten Beitrag zum rechtsextremen Unwesen durch Wolfram Schmidt, den Betreuer von Pullwitz. Mir spricht er aus dem Herzen, und man kann nur hoffen, daß viele diese Meinung ebenfalls vertreten und ebenso deutlich äußern. Mit der nächsten Ausgabe kehren wir zum gewohnten Rhythmus zurück, was heißt, daß Sie nun bitte geduldig sechs Wochen auf diese warten müssen, bis zum 10. Mai. Dort finden Sie dann auch Informationen zum „Sudetendeutschen Tag“ in Augsburg, denn eine Woche später ist schon Pfingsten – merken Sie den Termin doch schon einmal vor! Alle Mitglieder des Heimatverbandes der Karlsbader können sich noch einen weiteren Termin notieren: unsere nächste Hauptversammlung wird am Sonntag, den 25. August, stattfinden. Und zwar nicht wie gewohnt in Roßtal, sondern in Katzwang bei Nürnberg – die Einladung dazu mit allen Informationen erhalten Sie dann wieder per Post. Genießen Sie schöne Ostertage! Pia Eschbaumer

� Überblick: Adressen der Gemeindebetreuer

Liste mit allen Kontakten

Überblick: Liste mit allen Adressen aller Gemeindebetreuer und sonstigen Funktionsträger des Heimatverbandes:

Aich: Peter Böhme, Telefon/Fax (0 69)

43 55 09, eMail: boehme62677@aol.com

Altrohlau: Rudi Preis, Telefon (0 78 08)

5 95, eMail: Rudolf.Preis@t-online.de

Donawitz: Eva Fleming und Kristine Senter, Telefon (09 11) 81 11 33, eMail: flemev@ aol.comw

Donitz: Peter Böhme, Telefon/Fax (0 69)

43 55 09, eMail: boehme62677@aol.com

Drahowitz: Erwin Zwerschina, Telefon (0 96 61) 31 52, Fax (0 96 61) 81 37 837

Edersgrün: Rudolf Baier, Telefon (08 71)

7 38 02, eMail: baier_rudolf@hotmail.de

Engelhaus: Manfred Hubl, Telefon (0 94 21) 3 08 91, Fax (0 94 21) 18 23 32, eMail: m.hubl@web.de

Espenthor: Rudolf Baier, Telefon (08 71) 7 38 02, eMail: baier_rudolf@hotmail.de

Funkenstein: Wolfgang Müller, Telefon (09 41) 2 80 88 66

� Meldungen der Ortsbetreuer

Grasengrün: Rudi Kreisl, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Karlsbad Stadt: Pia Eschbaumer, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail: kreisbetreuung@ carlsbad.de

Kohlhau: Albin Häring, Telefon/Fax (0 64 21) 4 53 02

Langgrün: Peter Rau, Telefon (0 91 99) 4 60, Fax (0 91 99) 69 70 84, eMail: rau.peter@gmx. net Lichtenstadt: Magdalena Geißler, Telefon (0 91 33) 33 24

Merkelsgrün: Tanja Kleinheinz, eMail: tanja@kleinheinz.eu

Neudau–Neudörfl: Tanja Kleinheinz, eMail: tanja@kleinheinz.eu

Pullwitz: Wolfram Schmidt, Telefon (0 91 61) 72 00

Rittersgrün: Rudolf Klier, Telefon (08 21) 66 40 06

Rodisfort: Rudi Kreisl, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de

Sachsengrün–Ranzengrün–Oberlomitz: Gerhard Hacker, Telefon (0 94 31) 5 11 63, Fax

(0 94 31) 79 91 91

Satteles: Walter Schöniger, Telefon (0 91 22) 7 22 06

Schlackenwerth: Horst Hippmann, Telefon/Fax (0 71 43) 2 29 49, eMail: horst_ hippmann@web.de

Schneidmühl: Rudi Baier, Telefon (08 71) 7 38 02, eMail: baier_rudolf@hotmail.de

Schönfeld: Joachim Ruppert, Telefon (0 62 57) 6 42 10, eMail: drjoachimruppert@ gmx.de

Sittmesgrün: Rudi Hannawald, Telefon (0 96 38) 7 24

Sodau–Halmgrün–Großenteich: Rudi Kreisl, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf. Kreisl@gmx.de

Trossau: Hermann Braun, Telefon (0 64 71) 6 13 17

Ullersgrün und Lindig: Tanja Kleinheinz, eMail: tanja@kleinheinz.eu

Unterlomitz mit Gießhübl–Sauerbrunn: Edith Rammoser, Telefon (09 31) 4 31 36

Weheditz: Peter Böhme, Telefon/Fax (0 69) 43 55 09, eMail: boehme62677@aol.com

Glückwünsche an alle Jubilare

Der Heimatverband und die Ortsbetreuer wünschen auch allen Jubilaren aus den sonst nicht aufgeführten Gemeinden, aber besonders den nun namentlich genannten treuen Abonnenten der Karlsbader Zeitung, alles Gute zu ihrem Geburtstag, ein erfülltes und gesundes neues Lebensjahr!

Aich

6. April: Margit Emmer/Schmirler, 85737 Karlsfeld, 96. Geburtstag.

17. April: Irene Bommersheim/Zebisch, 65835 Liederbach/Ts., 86. Geburtstag.

Donitz

4. April: Prof.Dr. Rudolf Grillmaier, 66424 Homburg/Saar, 91. Geburtstag.

9. April: Heinrich Grund, 91284 Neuhaus, 104. Geburtstag.

Espenthor

20. April: Elisabeth Fleck/Türr, 97525 Schwebheim, 90. Geburtstag.

Fischern

24. April: Ursula Schietzel/Schediwi, 89275 Elchingen/Donau, 82. Geburtstag.

Hartmannsgrün

26. April: Josef Langhans, 93152 Nittendorf-Schönhofen, 84. Geburtstag.

26. April: Waltraud Wirth, 63069 Offenbach, 91. Geburtstag.

30. April: Gisela Wirth, 67227 Frankenthal, 95. Geburtstag.

Meierhöfen

7. April: Theresia Salcher/Böhm, 87662 Kaltental-Osterzell, 101. Geburtstag.

Merkelsgrün

3. April: Helmut Pörner, 27474 Cuxhaven, 83. Geburtstag.

Rittersgrün

17. April: Rudolf Klier, 86316 Friedberg, 91. Geburtstag.

� Richtigstellung zum Artikel „Heilige Gräber“

29. April: Erich Kerkenbusch, 82008 Unterhaching, 85. Geburtstag.

Rossnitz

27 April: Gerlinde Kramer, 68649 GroßRohrheim, 89. Geburtstag.

Schlackenwerth

4. April: Brunhilde Schwarz, 73765 Neuhausen, 99. Geburtstag.

14. April: Horst Müller, 63500 Seligenstadt, 84. Geburtstag.

26. April: Hugo Kraus, 28755 Bremen, 98. Geburtstag.

Tüppelsgrün

18. April: Gerhard Schmirzler, 85. Geburtstag.

Welchau

20. April: Florian Schneider, 57. Geburtstag. Herzliche Glückwünsche an alle!

Heilige Gräber aus Mähren

Nachfolgend wird eine Richtigstellung von Pia Eschbaumer abgedruckt: Es müsse Heilige Gräber aus Mähren in ihrem Artikel heißen.

In meinem Artikel „Heilige Gräber“ (März-Ausgabe) ist mir ein Fehler unterlaufen: Wie eine freundliche Anruferin, selbst aus Olmütz stammend, klarstellte, darf sich Mähren (anstatt nur Böhmen, wie es im Artikel hieß) mit der Herkunft der Gräber schmücken. Die Fabrik der Firma Zbitek hatte ihren Sitz in Neustift bei Olmütz, der früheren Hauptstadt Mährens. Leider – aus Sicht der Mährer – wird der Begriff Böhmen, wie auch ich das gemacht hatte, gerne für das gesamte Land verwen-

det, obwohl er streng genommen nur einen Teil davon bezeichnet – wenn auch den größten Teil. Die beiden anderen Landesteile, Mähren und Sudetenschlesien, können sich gegen diese Größe nur schlecht behaupten. Im Tschechischen lautet es entsprechend: Dort steht „Čechy“ (Böhmen) ebenfalls vereinfachend für die gesamte Tschechische Republik. Die Anruferin wies mich darauf hin, daß die Familie Zbitek, trotz des Namens, der deutschsprachigen Bevölkerung angehörte und somit aus der Heimat vertrieben wurde. Auf den Spuren ihrer Vorfahren haben mehrere Mitglieder der Familie vor einiger Zeit das Heilige Grab in Zusamzell bei Altenmünster besucht.

25 Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Bild zu Ostern mit dem Osterhasen.
Der zierende römische Soldat „bewacht“ das Heilige Grab in Iffeldorf.

Karlsbad Stadt

Nachrichten aus den Gemeinden

Gemeindebetreuerin Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail: kreisbetreuung @carlsbad.de Alles Gute, Gesundheit und Zufriedenheit wünschen wir allen Lesern, die im April ihren Geburtstag feiern. Wir gratulieren

zugestimmt. Dann Prost! Fröhliche Ostern und einen wunderbaren Frühlingsmonat April wünscht Ihnen, Pia Eschbaumer

Im Stadtkreis:

zum: –94. Geburtstag am 11. April Gerlinde Jensch/Turba (Luisenheim), 95445 Bayreuth; –Geburtstag am 14. April Margit Strieder/Rau (Andreasgasse), 35794 Mengerskirchen; –82. am 2. Michael Stowasser (Jahnstr.), 82549 Königsdorf; –Geburtstag am 22. April Dieter Putz (Prof.Rosival-Str.), 12159 Berlin; –55. am 10. Petra König, 89415 Lauingen. Mitten in der Nacht, am Sonntagmorgen, den 31. März um 2 Uhr, ist es Zeit für die Umstellung der Uhren: Nun gilt wieder die „Sommerzeit“! Normalerweise macht der Verlust von einer Stunde in der Nacht von Samstag auf Sonntag den meisten keine besonderen Probleme, denn es ist nicht schlimm, wenn man verschlafen sollte – aber ausgerechnet in der Osternacht? Es gibt doch christliche Gemeinden, welche die Auferstehung mit einer Feier am frühen Morgen begehen – da sollte man mit der Uhrzeit nicht durcheinander kommen. So schwer den meisten sicherlich so ein frühes Aufstehen zu „nachtschlafender Zeit“ fällt, für eine Feier der Auferstehung lohnt es sich bestimmt!

Ich erinnere mich heute noch an die magische Stimmung, als vor über 30 Jahren im Rahmen dieses Gottesdienstes die Taufe meines Neffen stattfand (ohne diesen Anlaß hätte ich das nie erlebt). Die Kirche lag anfangs in fast völliger Dunkelheit, langsam setzte die Dämmerung ein, und erst mit dem Sonnenaufgang wurden die Kerzen angezündet. Nach Taufe und Auferstehungsfeier erstrahlte alles in hellem Sonnenlicht. So bildhaft eindrücklich habe ich Ostern vorher und nachher nie erlebt – als wäre Christi erstanden! Wie auch immer Sie diesen Feiertag begehen – ich wünsche Ihnen allen ein Frohes Fest!

Und sollte das Essen an Ostern zu üppig geraten, können Sie zur Verdauung auch einen Becherbitter trinken, welchen es aber leider nur noch als „Becherovka“ gibt. Fast 150 Jahre lang blieb die Firma, wo der beliebte Kräuterlikör hergestellt wurde, in Familienbesitz. Das Produkt erhielt in der damaligen Tschechoslowakei das Prädikat einer Schutzmarke.

Dann kam mit dem Kriegsende die brutale Enteignung: Die Firma wurde zu einem Staatsbetrieb, während in Deutschland die Becher-Erbin Hedda BaierBecher eine eigene Produktion begann. Schließlich wurde der tschechische Staatsbetrieb Ende der 90er Jahre wieder privatisiert, außerdem die beiden Zweige in Ost und West zusammengeführt, doch mit der Eigenständigkeit war es vorbei: die Marke wurde von dem französischen Unternehmen Pernod Ricard erworben. Nun hat nach etwa 20 Jahren auch dieser Abschnitt der Firmengeschichte ein Ende: Der Konzern wird die Marke Jan Becher–Karlovarská Becherovka und alle damit verbundenen Vermögenswerte, also auch die Fabrik in Karlsbad, an die polnische Unternehmensgruppe Maspex verkaufen; das tschechische Kartellamt hat dem Verkauf bereits

Drahowitz

Gemeindebetreuer Erwin Zwerschina, Am Lohgraben 21, 92237 Sulzbach-Rosenberg, Telefon (0 96 61) 31 52, Fax (0 96 61) 8 13 78 37 Herzliche Glückwünsche ergehen im April an unsere Jubilare zum: –80. an Werner Seifert, (York Pl. 5, ,,GrimmHs.“), 91710 Gunzenhausen; –79. am 25. Gertrud Weis/ Schösser (Pestalozzi Str. 268), 90602 Pyrbaum; – 76. am 17. Wolfgang Seifert, 91738 Pfofeld. Dazu schnell noch allen ein frohes Osterfest!

Nachruf: „Meine Nachbarin“

Am linken Egerufer, abwärts von Drahowitz, kam in Dallwitz Edith Nübler/Meinelt am 19. Mai 1932, 29 Tage vor mir, auf die Welt, wo sie mit drei Brüdern aufwuchs, bis die Vertreibung sie 1946 nach Bayern verschlug. Die Familie kam zunächst nach Burglengenfeld, später konnte ihr Vater, der Schreinermeister war, in Ponholz eine Schreinerei übernehmen. Dort lernte sie ihren Mann Hans kennen, dem sie später in ihrem ersten Zuhause in Roßbergeröd drei Jungen und drei Mädchen gebar. Schon bald schlug das Schicksal mit dem Tod von Tochter Doris, kurz nach der Geburt, und dem Down-Syndrom bei Tochter Edith zu. Ungebrochen ging Edith Nübler ihren beruflich vielfältigen Lebensweg an, eröffnete 1967 in Saltendorf den ersten Selbstbedienungsladen der Region und durchlief mit knapp 40 Jahren die Ausbildung zur Physiotherapeutin mit anschließender eigener Praxis. Dessen nicht genug, ließ sie sich auch noch zur Hauswirtschaftsmeisterin ausbilden.

Der Besuch bei einer Kinderärztin bestätigte bei Tochter Edith die Diagnose Down-Syndrom mit Schwerbehinderung, was die junge Mutter zur ständigen, liebevollen Pflege zwang. Trotzdem wurde sie Mitbegründerin der Lebenshilfe in der Region, sammelte Spenden für die Kinder-Uniklinik in Regensburg, wo sie 25 Jahre lang ehrenamtliche Patientenfürsprecherin, nebenbei auch im Ethikrat, tätig war. Dafür erhielt sie 2009 von MP Horst Seehofer das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht.

Im Jahr 2014 bezog die Familie das Häuschen in der Schwandorfer Spitzwegstraße, wo schon nach einem Jahr der Ehemann Hans verstarb und nach zwei Jahren auch Tochter Edith. Die Betreuung ihrer Heimatgemeinde Dallwitz innerhalb des Heimatverbandes der Karlsbader oblag Edith viele Jahre, die sie mit Beiträgen aus dem Fundus ihres Dallwitzer Landsmannes Toni Ascherl, einem penibel geführten Dallwitz-Rundgang unter Einbeziehung der „Körner Eiche“ gestaltete.

Als ich erfuhr, daß sie in der Auerbacher Johannisklinik lag, machte ich mich auf den Weg zu ihr und nahm, in Abweichung vom Blumenstrauß, ein SechserTragl Bier meiner Hausbrauerei „Fuchsbeck" mit, was mir seitens Edith die Erhebung in den Stand ihres „Lebensretters“ einbrachte, fand ich sie doch in einem großen Zimmer allein, ohne

feste oder flüssige Nahrung vor. Sie meinte in einem Palliativhaus zu sein und erwirkte unverzüglich ihre Heimkehr nach Schwandorf. Seitdem hatten wir nur noch telefonisch Verbindung; am 26. Februar 2024 ist unsere Heimatfreundin gestorben.

Erwin Zwerschina

Kohlhau

Gemeindebetreuer Albin Häring, Clemens-Brentano-Straße 22, 35043 Marburg/L.-Cappel, Telefon/Fax (0 64 21) 4 53 02 Zwei Geburtstage kann ich in diesem Monat benennen und herzlich gratulieren zum: –86. am 26. Emilie Lenz/Junker in 35764 Sinn/ Hessen; –84. am 16. Wolfgang Sittny in 87733 Markt-Rettenbach.

Der Kohlhauer Ortschronik ist zu entnehmen, daß vor rund 200 Jahren, nämlich im Jahr 1824, Kohlhau erstmals einen eigenen ständigen Lehrer erhielt. Es heißt dort: „Bis zum Jahr 1824 hatte Kohlhau keinen selbständigen Lehrer. Kohlhau gehörte zur Pfarrschule Donawitz. In den Wintermonaten, in denen der Besuch der Pfarrschule infolge der weiten Entfernung zur Pfarrschule den Kindern unmöglich wurde, war in Kohlhau eine Wanderschule eingerichtet worden. Der Lehrer, welcher keine Berufsbildung als solche hatte, wurde von der Gemeinde ab November bis zum Frühjahr gegen das übliche Schulgeld, Kost im Haus, wo Schule gehalten wurde, in Verwendung gebracht. Der Pfarrer in Donawitz gab bei der Auswahl eines solchen Lehrers den Ausschlag, denn letzterer mußte nicht nur des Lesens und Schreibens und der Rechenkunst kundig sein, sondern auch Kenntnisse in der Religionslehre, des Katechismus, der biblischen Geschichte nachweisen und diesen Unterricht unter Aufsicht des Pfarrers erteilen. Die Wanderschule bestand darin, daß der Lehrer Woche um Woche mit seinen Schülern in ein anderes Haus übersiedelte, in dem Unterricht erteilt wurde und der Lehrer seine Verköstigung erhielt.

Als solcher Wanderlehrer wird in der Schulchronik Kohlhau der Maurer Frank genannt, der über die Wintermonate den Schulunterricht in Kohlhau erteilte. Als Schulgeld bekam er wöchentlich von jedem Schüler drei Kreuzer Wiener Währung, welchen Betrag er selbst von den Schülern einkassierte. Im Jahr 1824 erhielt die Gemeinde Kohlhau in Anton Hammer einen eigenen ständigen Lehrer. Derselbe war vorher Schulgehilfe in Miltigau bei Marienbad. Albin Häring

Im Landkreis:

Altrohlau Gemeindebetreuer Rudi Preis, Weingartenstraße 42, 77948 Friesenheim, Telefon (0 78 08) 5 95, eMail Rudolf.Preis@t-online.de Allen Geburtstagskindern des Aprils wollen wir an dieser Stelle herzlich viel Glück und Gesundheit wünschen; besonders gratulieren wir zum: –93. am 1. Eduard Glaßl, 61348 Bad Homburg; –92. am 2. Anna Schmieger/Biermaier, 78239 Rielasingen.

Hier folgt noch der 16. Teil der Altrohlauer Chronik:

Altrohlau-Chronik von Dr. Alois Tröber 16. Teil:

1904: Baubeginn der Bürgerschule. Der Baugrund wird von der Familie des früheren Bürgermeisters August Plass erstanden. Ausführende Baufirma: Geier & Roth.

Der Ort weist etwa 310 Häuser auf.

1905: Das in den Jahren errichtete Gebäude der Bürgerschule, Nr. 310, wird zu Ostern eingeweiht. Der Bau ist notwendig geworden, da sich mit steigender Einwohnerzahl auch die Zahl der Schüler ständig erhöht hat. Bis zur vollständigen Fertigstellung sind mangels Schulraum zwei Klassen im Dietl-Wirtshaus (Erzgebirger Hof Nr. 285) untergebracht und abwechselnd halbtags unterrichtet worden. Im Gebäude der Bürgerschule befinden sich: zehn Klassen der Knabenvolksschule (bisher im alten Schulgebäude untergebracht) sowie die neugebildeten Knaben- und Mädchen-Bürgerschulen (bis 1912 unter einer Leitung: Direktor Johann Buresch, erster Oberlehrer war Johann Behr.

Der Turnsaal der errichteten Bürgerschule dient kurzzeitig der Abhaltung von regelmäßigen Gottesdiensten (ein halbkreisförmiger Anbau nimmt den Altar auf, der später im unteren Teil des Geräteraums verwendet wird. Der obere Teil diente als Wohnung des Schuldieners. Die-

ser Anbau ist vom Turnsaal durch einen eisernen Vorhang abgeschlossen.

Im Turnsaal selbst steht ein hölzernes Podium mit einem Harmonium. Der Einbau der Kapelle in den Turnsaal ist allerdings nur ein Notbehelf. Die Gottesdienste halten die Katecheten Fechter, Stenuf und Friedl. Den Kirchengesang betreut Fachlehrer Adolf Winter. Der Besuch ist stets nur schwach.

Im bereits seit 1889 bestehenden Kirchenbauverein setzt sich besonders der Oberlehrer der Knabenvolksschule Johann Behr als Obmann für den Bau einer eigenen Kirche durch mehrmalige persönliche Vorsprachen bei der Statthalterei in Prag und bei der Regierung (Ministerium für Kultur) in Wien ein. Es gelingt ihm, daß die Mittel zum Kirchenbau bereitgestellt werden. Der Kultusminister Baron Gautsch wird deshalb zum Ehrenbürger von Altrohlau ernannt.

Mit dem Bau der Bürgerschule werden auch die Grundstükke in der Nähe baulich erschlossen. In der Schulgasse entstehen die Häuser Sandner Nr. 315 (Poststelle ab 1905 mit Oberpostmeister Sandner), Wild Nr. 316, Gröschl-Schaub Nr. 317 und Korb-Jäßl Nr. 318. Anläßlich des 100. Todestages von Friedrich Schiller wird am 9. Mai ein Denkmal unter Anwesenheit der Gemeindevertretung mit dem Bürgermeister Plaß, der Gesangsvereine, der Lehrer- und

gesamten Schülerschaft sowie vieler Einwohner des Ortes eingeweiht.

1906: Der Fernsprechverkehr wird eingesetzt.

1907: Die Zdekauer weist 1100 Beschäftigte auf; die Gutherz 350.

Abtragung der alten barokken Dorfkapelle. Errichtung der Pfarrkirche im neuromanischen Stil als einschiffiger Bau mit flacher Balkendecke. Baufirma: Baumeister Alois Sichert, Karlsbad.

Während der Errichtung der Kirche hat man das Sterbeglöcklein von der Kapelle provisorisch am Geräteschuppen des Feuerwehrmagazins zwischen der Götz Schlosserei Nr. 76 und dem Haubner Haus Nr. 11 angebracht. (Anläßlich einer Reparatur des Glockengerüsts in der Pfarrkirche durch Schlossermeister Anton Götz und Sohn im Jahr 1945 konnte festgestellt werden, daß diese kleine Glocke bereits im Jahr 1745 vom Glokkengießer Johann Gregor in Eger gegossen wurde.)

Im November erfolgte die Kartellbildung von 25 Porzellanfabriken der Karlsbader Umgebung zur Preiserhaltung der Porzellanwaren. Dazu gehörten auch die „Zdekauer“, die „Victoria“ und „Gutherz“. Im Ausschuß sitzen auch Direktoren und Fabrikbesitzer aus Altrohlau. (Aber bereits 1908 erfolgt wegen Unstimmigkeiten der Zusammenbruch).

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KARLSBADER ZEITUNG 26 Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024 � April 2024 – weiter auf nächster Seite
Zu Drahowitz: Edith Nübler verstarb im Februar 2024. Zu Altrohlau: (oben und unten) Ansichten der Altrohlauer Bürgerschule. Bilder: Archiv Toni Foglar

Jahr 1908: Gründung der Porzellanfabrik (Porzellanmalerei) Josef Dutz an der Hauptstraße Nr. 63 und Nr. 100, hervorgegangen aus der „Porzellanfabrik William Pistor & Co.“ (gegründet um 1870), 1923 „Dutz und Co.“, 1925 „Franz Dutz & Franz Holdschik“, 1932 „Franz Holdschik & Co.“, ab 1936 die „Manka Fabrik“.

Das Stammkapital der Familie Zdekauer beträgt 33 000 Kronen.

Am 30. Dezember bricht ein Brand in der Druckerei der Zdekauer aus.

1908/1909: Die Exportgeschäfte geraten infolge einer amerikanischen Wirtschaftskrise sehr ins Stocken. Die Folge davon: umfangreiche Entlassungen von Arbeitern.

„A Altrohlana Gschichtl“:

„Va da Stölling (Musterung) Wos wor denn oft für Mordskrawll in Altrohla in da Fröih! Zöiharmonie u Musich hout gspült u guchzt hout`s, a als wöi!

Ach sua, dau wor ja Stölling, u af da Straußn wor a Glaff, an Weiwern san döi Biazl oabrennt, sie reißn d‘Fenster af.

Für d‘Schöllboum wor dös aierscht wos, döi renna vurna weg, da Seppl gafft Rekrutn oa –bums, liegt a dau im Dreck!

U hintn nauch, ba da letztn dös wor da Matz, mit`n krumma Boa, u jedra sagt: ,No der kinnt weg, dean nemmas gwiß neat oa.‘

U ba da Stölling stäiht da Matz, da Doktar der wor barsch: ,Mit Ihnen is nix, abtreten, ganz untauglich, marsch!‘

Da Matz sagt: ,Herr, touns doch neat im, nemmas mich doch oa, ich wa sua gern ban Militär, pfeif af dös krumme Boa!‘

,Und warum wolln‘s zum Miöitär?‘, fräign neigierich all döi Herrn.

,No, wenn Sie‘s grod scho wissen wolln – a Veteran, der war i gern!‘“

Ein frohes Osterfest mit vielen bunten Ostereiern wünscht der gesamten Leserschaft, Rudi Preis

Schulgemeinde

Dallwitz–Hohendorf–Schobrowitz

Leider wird sich an dieser Stelle nie mehr die Gemeindebetreuerin Edith Nübler zu Wort melden können, denn sie ist am 26. Februar 2024 im 92. Lebensjahr verstorben. Einen Nachruf von Erwin Zwerschina, der mit ihr freundschaftlich verbunden war, finden Sie unter Drahowitz. Allen Familienmitgliedern und Freunden sprechen wir unsere herzliche Anteilnahme aus.

Donawitz

Gemeindebetreuerin Kristine Senter, Schmausenbuckstr. 4, 90482 Nürnberg, Fax (09 11) 5 43 09 22; Eva Fleming, Telefon (09 11) 81 11 33, eMail: flemev@aol.com

Allen Geburtstagskindern im April wünschen wir viel Glück, Gesundheit und Zufriedenheit. Wir gratulieren herzlich zum: –101. am 5. Rosa Lohwasser, 33604

Nachrichten aus den Gemeinden

Geburtstag im April ist leider ein Todesfall zu melden: Am 10. Feber verstarb im 94. Lebensjahr Alice Franke (geb. 28. April 1930), die etliche Jahre als stellvertretende Gemeindebetreuerin wirkte und auch Mitglied im Heimatverband war. Allen Angehörigen und Freunden sprechen wir unsere herzliche Anteilnahme aus.

Grasengrün

Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de

Die Zeit vergeht, der April steht mit dem Osterfest vor der Tür, und der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten. Ein ganz besonderer Tag ist der 1. April, damals wie heute. Und von damals gibt es eine lustige Geschichte, die ich Ihnen erzählen will:

„,Willi‘, sagt da Grosngräina

Håndwerksmåista Mestek za sein Boubm, ,Du moußt ulsagleich af Lessa, afn Kråch foahrn, ban Meinlbauan is‘s elektrische Bügleisn hin!‘

Da Willi schnåppt se‘s Radl u tråmplt låus. Erscht wöi a ban Meinlbauan seina Kuchltüar eingäiht, föllts‘n an: ,Menschnskind, am Kråch håbms jå gåua koan Elektrisch! Åch, heint is da äierscht Aprül!‘

,Non Willi‘, fräigt nan d‘Meinlbaure, ,Wos wüllst denn du scho in ålla Herrgottsfröih?‘

,Åch‘, winkt da Willi ob, ,Öitza mirk ich erscht, daß mich man Våtta in Aprül gschickt håut. Enka Bügleisn håut solln hin san, u diarts håuts jå üwahapt koan Elektrischs!‘

,Non suawos, Boub, åffa setz dich near nieda, wiarst jå hungre san!‘ Sie gäiht nåuch ran Schmettn, u da Willi ißt sich schäin uan.

,U öitza bleibst dåu ba uns bis geghan Åubmd, u wennst huam kummst, sågst dein Våttern, wenn ear di fräigt, wåust sua lång woarst, in Lessa häitn’s a Stückl Stråuß weggrißn ghått u dåu häist möin warten, bis sie‘s wieda ein gflickt ghått håbm, äiha häist niat zruck af Grosngräi künnt!‘“

Ja, man hat sich zum 1. April allerhand Kurioses einfallen lassen, nach dem die „Opfer“ geschickt wurden. Es war da der „Üiacha-Hering“ (Eger-Hering),

die „Elefånt’n- u Muck’n-Åia“ (Elefanten- und Mückeneier), das „Zaunstecknfett“ (Fett für den Gartenzaun), die „Klochamoudawool“ (Wolle aus den Haaren einer dichtbehaarten Raupe), die „Trumpetnschmier“ (Schmiere für die Trompete), die „Kråuwidlbladla“ (Wacholderblätter), „dürrt’n Schnäi“ (dürren Schnee), „Spinnawiahzwirn“ (Zwirn aus Spinnweben), und das alles kostete jeweils etwa fünf Kreuzer.

Ich wünsche Ihnen allen viele bunte Eier – ein Osterfest mit Sonnenschein – und daß Sie bei der Osterfeier mit Verwandten und Freunden zusammen sein können und nicht alleine sind. Fröhliche Ostern!

Es grüßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl

Lichtenstadt

Gemeindebetreuerin Magdalena Geißler, Karlsbader Str. 8, 91083 Baiersdorf-Hagenau, Telefon (0 91 33) 33 24 Heimatstube in 90513 Zirndorf, Fürther Straße 8; betreut von Christina Rösch-Kranholdt, Egloffsteiner Ring 6, 96146 Altendorf, Telefon (0 95 45) 35 98 13 Wir gratulieren allen, die im April Geburtstag feiern, ganz herzlich zum: –91. am 9. Joschi Schmidt, München; –91. am 21. Renate Schäfer, geb. Wiessner, 35037 Marburg; –89. am 2. Helma Hirschvogel, geb. Elsnitz, 82418 Murnau; –85. am 21. Friedrich Lauber, 89431 Bächingen; –83. am 6. Werner Pleiner, 80686 München; –83. am 23. Erhard Bauer, 83395 Freilassing; –83. am 29. Helga Sachs, geb. Schuster, 87278 Traunstein.

„Das Glück ist die kurze Zeit, in der man die Zeit vergißt.“

Magdalena Geißler

Die Heimatstube in Zirndorf ist am Sonntag, 14. April ab 14 Uhr geöffnet. Dort gibt es Kaffee und Selbstgebackenes. Kommen Sie gerne einfach vorbei oder rufen Sie mich an: Telefon (0 95 45) 35 98 13

Christina Rösch-Kranholdt

Pullwitz

Gemeindebetreuer Wolfram Schmidt, Am Buchberg 24a, 91413 Neustadt/A., Telefon (0 91 61) 72 00

Liebe Pullwitzer,

ein herzliches Grüß Gott. Geburtstage im April 2024: Am 20. feiert seinen 90. Julius Schöniger, 90599 Dietenhofen. Für das neue Lebensjahr wünschen wir alles erdenklich Gute, viel Glück, vor allem jedoch Gesundheit und Zufriedenheit. Was ist eigentlich los in unserem Land ? Soll es bald wieder Vertreibung geben? – Die Wahlumfragen zum Ende des vergangenen Jahres sowie Zusammenkünfte von bestimmten Personen, die an sogenannten Verbesserungen für unser Land arbeiten, lassen mich aufschrecken. Leider gibt es immer weniger Zeitzeugen, welche die grausamen Zeiten nach 1933 miterlebt haben. Dagegen stehen jetzt wieder Leute auf, die von Remigration, Ausweisungen oder Vertreibungen ernsthaft reden. Das macht mir sehr große Angst. Ich habe mich in den vergangenen 50 Jahren für Gleichheit, Brüderlichkeit, Solidarität, für Frieden und Demokratie sowie für soziale Gerechtigkeit in unserem Land engagiert.

Bereits in den 1960er-Jahren, als eine N-Partei in unserem Landkreis eine Hochburg hatte, konnte ich dies als damals Jugendlicher nicht verstehen. Auch damals wurde über Ausländer und Minderheiten hergezogen. Auch damals fielen Sätze wie: „Die kommen doch nur zum Zähne machen.“ Diese Entwicklung war für mich der Auslöser, mich politisch und sozial einzubringen. Ich denke hier an unsere Jugendinitative unter dem Symbol der gelben Hand „Mach meinen Kumpel nicht an“.

Und was ist jetzt, fast 60 Jahre später? Jetzt ist wieder Hetze angesagt! Wieder werden Schuldige gesucht. Wieder wird von Ausweisung und Vertreibung geredet. Ich bitte gerade die, die Flucht und Vertreibung erlebt haben, melden Sie sich zu Wort, widersprechen Sie denen, die so argumentieren und ein „Neues Deutschland“, ein Deutschland ohne unsere hart erkämpfte Demokratie, wollen. Manchmal frage ich mich: Würde ich als Nachkomme von Flüchtlingen und politisch nicht in das neue Bild passender Mensch auch unter die Ausweisungskriterien fallen?

Hier noch ein ganz praktischer und nachvollziehbarer Gedanke: Vor zwei Jahren wurde ich in einer fränkischen Herzklinik behandelt. Hier waren überwiegend

kompetente und immer freundliche Arbeitskräfte (Gesundheitsund Krankenpfleger, Pflegehilfskräfte, Reinigungskräfte), die aus Indien stammen, eingesetzt. Auch die meisten Ärzte hatten einen Migrationshintergrund. Ohne diese Menschen wäre ein Klinikbetrieb nicht mehr aufrechtzuerhalten. Und dies nicht nur in dieser Fachklinik. Auch in unserem Kreiskrankenhaus wäre eine Patientenversorgung ohne ausländische Arbeitskräfte nicht mehr möglich. Diese Beispiele zeigen, wie abwegig und eigentlich menschenverachtend diese Pläne der angeblichen „Alternativen“ sind. Aber nicht nur in Deutschland gibt es diese Entwicklungen. Deshalb sollten die Wähler bei der bevorstehenden Europawahl ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte setzen. Werben Sie in Ihren Familien dafür!

Es grüßt Sie recht herzlich, Ihr Wolfram Schmidt

Rodisfort

Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Heute habe ich mal für meine Leser eine alte Begebenheit aus den 1920er Jahren herausgekramt. In dieser Zeit gab es, wie überall, auch in Rodisfort sehr viele Arbeitslose. Die damalige Gemeindevertretung mit ihrem Bürgermeister Wenzl Schneider sowie der Stenglberg, der einen wunderbaren Basaltstein enthielt, sorgten dafür, das Los der Erwerbslosen zu erleichtern. Hunderte von Metern Schottersteine wurden geklopft und der ganze Bezirk damit beliefert. Da ich damals nicht weit vom Steinbruch entfernt wohnte (Schul-Marie), ging ich in meiner Freizeit öfters dorthin, um den Arbeitswilligen zuzusehen. Ca. zehn bis zwanzig Personen fanden dort Beschäftigung. Zu den Stammarbeitern zählte auch der Gemeindestraßenwärter „der alte Hahn“. Als leidenschaftlicher Pfeifenraucher ist ihm folgendes passiert: Roman Wenzl und Friedrich Ernst, zu jedem Schabernack aufgelegt, entwendeten in einem unbewachten Augenblick die Pfeife des alten Hahn und füllten diese zur Hälfte mit Pulver, das im Steinbruch immer vorhanden war, und den Rest mit Tabak. Hahn, kurz darauf nach seiner Pfeife verlangend, merkte nichts von dem Vorgang und zog genießerisch an derselben. Wenzl und Ernst, der Folgen bewußt, warteten gespannt auf das Kommende. Da tat es auf einmal einen Krach. Die Pfeife flog in einigen Stücken durch die Luft und der alte Hahn kam mit dem Schrecken davon. Als er aber merkte was hier gespielt wurde, ist er hinter den beiden her; wenn er sie eingeholt hätte, hätten sie wahrscheinlich eine tüchtige Tracht Prügel bekommen.

Jetzt kann ich Ihnen allen nur noch ein frohes Osterfest bei hoffentlich herrlichem Sonnenschein und erträglichen Temperaturen wünschen.

Es grüßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl

Schneidmühl

Gemeindebetreuer Rudi Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail: baier_rudolf@hotmail.de

Zu Schneidmühl: Anna Eidenberger.

Im April gratulieren wir zum Geburtstag zum:

–93. am 10. Rudolf Egerer, 89287 Bellenberg; –88. am 2. Ingrid Helmreich, 85652 Pliening; –81. am 22. Rudolf Strössner in 95028 Hof.

Wir wünschen ihnen und allen, die im April Geburtstags feiern, die allerbesten Glückwünsche, Gesundheit und Wohlergeben. Den Kranken wünschen wir gute Besserung. Verstorben ist im Alter von knapp 92 Jahren am 6. Februar 2024 in München Anna Eidenberger, geb. Schöniger, früher Schneidmühl Hausnr. 42 („ban Lenkenschouster“). Die Verstorbene war die Tochter von Karl Schöniger und Emilie, geb. Jakob. Am 21. September 1946 mußte sie mit ihrer Großmutter, Mutter und Schwester ihre angestammte Heimat verlassen und kam nach Umwegen nach München. Beruflich war sie in München als Buchhalterin tätig. 1957 heiratete sie und bekam zwei Töchter. Die letzten Monate verbrachte sie in einem Seniorenheim. Unser Beileid und aufrichtige Anteilnahme gelten ihrer Schwester und den beiden Töchtern Silvia und Sonja mit Enkel und Urenkeln.

Ich wünsche allen eine gute Zeit. Rudi Baier

Sodau–Halmgrün–Großenteich

Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Allen meinen Landsleuten, ein „Willkommen“ im Monat April, das Osterfest steht vor der Tür. Mit der Palmkatzenweihe am Palmsonntag beginnt die Osterzeit, und mit der Erstkommunion am Weißen Sonntag endet sie. In unserer Heimat war die Osterzeit geprägt von verschiedenen Bräuchen. Wirft man einen Blick in das Depot des Egerland Museums, dann erzählen Osterratschen, Rumpelkästen und Aufpeitschruten von diesen alten Osterbräuchen. Erinnerungen werden wach vom letzten Läuten der Glocken am Gründonnerstag, vom grünen Essen (Brunnenkresse-Salat, Brennessel-Salat, Spinat mit Ei) an diesem Tag, vom Ratschen in den Kartagen, von der Anbetung am Heiligen Grab, von der Auferstehungsfeier, vom Eierpeitschen am Ostersonntag und von vielem mehr. In Acht nehmen mußten sich beim „Aufpeitschen“ die Sparsamen, die den Peitschern nichts Bitte umblättern

–94.
Alfred Neuerer, 80335 München. Statt einer Gratulation zum
Bielefeld;
am 19.
27 Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024 KARLSBADER ZEITUNG Zu Altrohlau: Ein altes Bild von Lehrkräften der damaligen Bürgerschule Altrohlau. Bild: Archiv Toni Foglar � April 2024 – weiter auf nächster Seite

n April 1924: Eine Baukatastrophe ereignet sich in Drahowitz. Dort wurden während der Frostperiode für eine ganze Häuserkolonie die Fundamentarbeiten gemacht. Nach Eintritt von schöner Witterung stürzen alle Mauern um.

n 1. April 1924: Das staatliche Polizeikommissariat erläßt eine Verordnung, mit welcher die Straßenzüge zu beiden Seiten des Tepl-Ufers von der Postbrücke bis zur evangelischen Kirche zur Kur-Zone erklärt werden. In dieser Zone sollen in der Zeit vom 14. April bis zum 30. September keine Zusammenkünfte, wie Versammlungen, Umzüge oder Sammlungen, geduldet werden. Die Stadtvertretung hat dagegen Einspruch erhoben.

n 3. April 1924: Das Vergnügungskomitee der Karls-

Karlsbad vor 100 Jahren

bader Feuerwehr wird in seinen Ämtern vom Kommando bestätigt.

Dozent Robert Kampe, Direktor des Quellenamtes, gibt eine neue wissenschaftliche Arbeit heraus mit dem Titel: „Ein Fall des regenerativen Quellenschutzes“.

Die Kurkommission beschließt die Einführung einer Passantensteuer von zehn Prozent der Miete, und fünf Prozent Wohnungssteuer.

Die Errichtung eines Kuratoriums in Karlsbad wird angeregt.

Der Scheiben- und Standschützenverein regt die Errichtung eines Kriegerdenkmals an.

n 7. April 1924: Die Verlagerung des Stadtmuseums in den Stadtturm wird angeregt. Diesen Antrag stellten im Jahr 1912 schon Stadtarchivar Ludwig und Becher.

n 10. April 1924: Eine Neueinteilung der Kurtaxe findet statt: Einteilung in vier Klassen: von 70 bis 250 Kronen (Kč) für die erste Person, dann für Begleitpersonen mit 50 Kč, und für Kinder unter 14 Jahren mit je zehn Kč. Die Stadtvertretung beschließt: von Kurtaxpflichtigen fünf Prozent und von Nichtkurtaxpflichtigen zehn Prozent der Herbergungssteuer vom Mietzins einzuheben. Da gegen die Verpachtung des medico-mechanischen Institutes vom Bade I an die Ärzte Müller und Buxbaum ein Rekurs eingebracht worden war, beschließt die Stadtvertretung die Führung des Institutes in eigener Regie bis zur Erledigung des Widerspruchs.

Die Karlsbader Sparkasse kauft von der Stadtgemeinde das ehemalige Polizei-Wachge-

bäude in der Bahnhofstraße um 200 000 Kč zur Errichtung einer Nebenstelle.

Die Stadtvertretung beschließt die Durchführung des Baus der Brücke von der Sudhausstraße zum Oberen Bahnhof.

Die von der Stadtpolizei übernommenen deutschen Wachleute müssen sich der tschechischen Sprachprüfung unterziehen.

Die Aufschrift der Kurliste muß laut Verordnung an erster Stelle in der tschechischen Sprache gedruckt werden.

Die Wegweiser und Tafeln im Wald haben zuerst die tschechische und dann die deutsche Aufschrift zu tragen.

Die Straßenherstellung in der Sprudel- und Kreuzstraße wird beendet: Asphalt und StöcklPflaster wurden eingebaut.

Zur Begründung einer Hotelfachschule wird ein Unteraus-

schuß gebildet.

n 16. April 1924: Eine Vertretung der westböhmischen Kurorte spricht mit einem Vertreter der Egerer Handels- und Gewerbekammer beim Deutschen Gesandten in Prag vor, um eine Milderung der am 4. April verfügten Ausreisegebühr aus Deutschland in Höhe von 500 Goldmark, welche die westböhmischen Kurorte schwer schädigte, zu erreichen. Ein Erfolg kann nicht in Aussicht gestellt werden.

n 20. April 1924: Es wurde eine Hebung des Mühlbrunnen-Auslaufs auf das Niveau der Mühlbrunn-Kolonnade durchgeführt.

n 24. April 1924: Geheimrat- und Medizinalrat Alfred Grünberger feiert seinen 80. Geburtstag. Bereits seit dem Jahr 1871 ist Medizinalrat Grünberger in Karlsbad als Badearzt tä-

tig. Eine Frau stürzt beim Fensterputzen im Haus Alt-Heidelberg auf die Straße und stirbt an ihren Verletzungen.

n 24. April 1924: Paul Klemm, Bürgerschuldirektor i.R. verstirbt im 76. Lebensjahr. Er war der Vater des in Weimar lebenden berühmten Malers Prof. essor Walter Klemm. Als Schulmann war er eine Kapazität von hervorragenden pädagogischen Kenntnissen, und bei seinen Schülern war er sehr beliebt und hochverehrt infolge seiner vornehmen Herzensgüte.

n 26. April 1924: Im Gasthof „Panorama“ findet in Anwesenheit von 170 Mitgliedern die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr statt. n 30. April 1924: Das Café Elefant wird von der Unionbank für 1 860 000 Kč erworben.

Manfred Neukirchner † –Ein Lebenslauf geht über Gewöhnliches hinaus

Am 28. Dezember 2022 ist Landsmann Manfred Neukirchner gestorben, dessen Lebenslauf über das „Normale“ hinausgeht.

Die Nachricht von seinem Tod hatte uns verspätet erreicht, so daß in der März-Ausgabe 2023 (Nummer 10 vom 10. März) fälschlich noch sein 79. Geburtstag gemeldet wurde; im Mai (Nummer 19 vom 12. Mai 2023) habe ich dann den Todesfall gemeldet und eine Würdigung zu einem späteren Zeitpunkt angekündigt – dafür nehme ich nun den 80. Geburtstag zum Anlaß.

Manfred Neukirchner reiht sich ein in eine lange böhmische Musiker- und Hornisten-Tradition. Schon sein Großvater Alfred wirkte als Kapellmeister und Komponist.

Die Familie war in Alt-Rohlau ansäßig, wo Manfred am 25. März 1944 geboren worden ist. Im Zuge der Vertreibung gelangte der kleine Junge Anfang

September 1946 mit seiner Mutter und Schwester über Augsburg ins Allgäu. Den Entschluß, Berufsmusiker als Hornist zu werden, faßte er wohl erst als Mitglied des Ersten Luftwaffenmusikkorps. Er nahm dann das Studium zunächst am Richard-Strauß-Konservatorium in München auf – bei Ernst Zindl, einem Landsmann aus Weheditz. Danach wechselte er zur Musikhochschule in München, wo er 1976 sein Staatsexamen ablegte. Schon vorher war Neukirchner ein Mitglied im Münchner Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks geworden, in welchem er von 1975 bis 1978 mitspielte. Von dort aus wechselte er zum Bayerischen Staatsorchester – das ist das Orchester des Nationaltheaters, also des Opernhauses, in München –, und er blieb dort 30 Jahre lang, bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008.

Allein die Aufnahme in dieses Spitzenorchester zeugt schon davon, daß Neukirchner ein Meister seines Faches war. Im Jahr 1987 wurde ihm der Titel Bayerischer Kammermusiker zuerkannt. Auch das war ein Zeugnis für sein herausragendes Können. Zwar stehen im Staatsorchester nicht nur Opern auf dem Programm, sondern in den Akademiekonzerten auch die großen symphonischen Werke, doch die Anforderungen des Orchesterbetriebs füllen einen wahren Musiker nicht aus. Das solistische Gestalten ist dort bei den Bläsern zwar schon in hohem Maße gefragt, doch viel mehr kommt dies

in kleineren Ensembles zur Geltung. Und so gründete Neukirchner zum einen in seiner zweiten Heimat schon 1978 gemeinsam mit Laien- und Berufshornisten das Ensemble Allgäuer Waldhornbläser, sowie später zusammen mit Hornisten der Staatsoper München und des Staatstheaters am Gärtnerplatz das Friedrich-Dionys-Weber Hornensemble – benannt nach einem sehr verdienten Musiker des 18. Jahrhunderts, welcher aus Neukirchners engster böhmischer Heimat stammte, nämlich aus Welchau. Schließlich war Neukirchner im Jahr 2007 noch dabei, als sich

die Horngruppe des Bayerischen Staatsorchesters unter dem Namen Munich Opera Horns als Kammermusikensemble organisierte. Diese Kollegen erwiesen ihm auch in einer Gedenkfeier am 25. März des vergangenen Jahres in München mit ihrem Spiel die letzte Ehre. Ein passionierter Musiker möchte sein Wissen auch weitergeben, daher unterrichtete Neukirchner unter anderem an der Musikhochschule in München den Profi-Nachwuchs. Doch auch die Amateur-Musiker lagen ihm am Herzen. Und so war er dabei,

als im Sommer 1982 die Süddeutschen Horntage ins Leben gerufen wurden, gefolgt 1991 vom Förderverein Blechbläsernachwuchs e.V.

Wer Neukirchners Kunst genießen möchte, der kann sich eine der CDs besorgen, welche er mit verschiedenen Kollegen sowie auch mit seiner Frau, der Kammersängerin Cornelia Wulkopf, aufgenommen hatte. Zusammen mit seiner Frau Cornelia lebte er zuletzt auf Amrum. Dort ist er am Ende auch beigesetzt worden.

Ihre Pia Eschbaumer

zukommen lassen wollten. Ein Zeitzeuge erinnert sich an einen Dorfbewohner, dessen Geiz man mit einem auf das Scheunendach gestellten Mistwagen bestraft habe.

Wie vielen Menschen ist wohl noch bekannt, daß in manchen Gegenden des Egerlandes nicht der Osterhase, sondern der Hahn die Eier brachte? Der Osterhahn legte am Gründonnerstag die mit Zwiebelschalen und Zichorienpapier gefärbten Eier in die vorbereiteten Nester. Oder wer kennt noch das Ansetzen einer Ostersaat? Weit verbreitet war in unserer Heimat das

Ansetzen einer Ostersaat. Etwa zehn Tage vor Ostern setzte man in eine flache Schüssel oder auf einen Teller Getreide, Gerste oder Hafer an und stellte diese Saat dann in die Sonne.

Die gefärbten Eier verschenkte man dann in der schnell keimenden Saat. Es gibt noch viele Egerländer Osterbräuche,

die leider in Vergessenheit geraten sind.
allen wünsche ich ein Frohes Osterfest, das Sie bei möglichst guter Gesundheit feiern können. Es grüßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl
Ihnen
KARLSBADER ZEITUNG 28 Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024 � Nachruf
� April 1924
Von Rudi Baier � April 2024 – weiter zu Seite 27 Nachrichten aus den Gemeinden
Manfred Neukirchner beim Musizieren vor dem Notenständer. Manfred Neukirchner beim Üben mit Musikinstrument. Portraitbild des verstorbenen Musikers Manfred Neukirchner.

Betreuerin Heimatkreis Leitmeritz: Yvi Burian, Eugen-Kaiser-Str. 21, 63526 Erlensee, Tel. 06183 8995283, eMail: sudetenburi@gmail.com. Betreuer Wedlitz, Drahobus, Straschnitz, Laden, Julienau, Brzehor: Sven Pillat, OT Chursdorf 44, 07580 Seelingstädt, eMail: svenpillat@gmx.de. Redaktion: Heike Thiele, Eulengasse 16, 50189 Elsdorf, Tel. 02271 805630, eMail: thiele.heike@gmx.de. Redaktionsschluß: 15. Vormonat.

Links: Kardinal Schönborn gratuliert dem neuen Bischof. Generalvikar Přibyl beim Abschlußgottesdienst des Sudetendeutschen Tages 2018 in Augsburg. Rechts: Der damalige Leitmeritzer Generalvikar Přibyl beim Dom-Gottesdienst aus Anlaß des Leitmeritzer Heimattre ens 2013 in Fulda. Fotos: Alois Hofmann, Diözese Leitmeritz, Jana Chadimova  Aus der kirchlichen Welt/Leitmeritz

Am zweiten März 2024 wurde der am 23. Dezember 2023 von Papst Franziskus zum 21. Bischof von Leitmeritz ernannte P.Dr. Stanislav Přibyl (siehe ausführlicher Bericht in unserer Februar-Ausgabe) in einer feierlichen Zeremonie in der Leitmeritzer Stephanskathedrale zum Bischof geweiht.

Hauptzelebrant des in tschechischer und deutscher Sprache vollzogenen Weihegottesdienstes, der auch über youtube in voller Länge nach Deutschland übertragen wurde, war der Erzbischof von Prag, Jan Graubner. Ihm assistierten der bisherige Ortsbischof Jan Baxant und der Bischof der Leitmeritzer Partnerdiözese Eichstätt, Gregor Maria Hanke. Neben zahlreichen Kirchenvertretern, Prominenten und Politikern wohnten auch viele Gäste mit Vertreibungshintergrund aus Deutschland und Österreich dem großen Leitmeritzer Ereignis bei. Unter ihnen war auch ein besonderer Freund von Bischof Stanislav Přibyl, der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der als Kleinkind mit seiner Familie von Schloß Skalken bei Leitmeritz vertrieben worden war. Kardinal Schönborn – ein großer Versöhner zwischen Deutsch-Böhmen und Tschechen

 Buchvorstellung

Der blinde Jüngling war ein tschechischer Hirte, der in den Jahren 1320 bis 1356 Visionen erlebt und die Prophezeiungen auch verkündet hat.

Auch andere Seher wie der „Mühlhiasl“ oder der „Irlmaier“, die viel später lebten, trafen Voraussagen, die zutrafen. Der blinde Jüngling bezieht sich auf sein Heimatland Böhmen. Es werden hier nur die ersten sechzehn Sätze aufgeführt, welche man als zugetroffen interpretieren könnte. Seine weiteren Aussagen für die Zukunft lesen Sie selbst in dem Büchlein nach. Die Weissagungen

1. „Eine und noch eine und eine halbe Zeit werden über Böhmen fremde Herrscher sein.“

2. „In einer Zeit, da einer länger

Bischofsweihe in Leitmeritz

–fungierte bei der Weihehandlung als Festprediger und begann seine Ansprache mit den Worten: „Ich entschuldige mich, daß ich nicht Tschechisch kann, obwohl ich hier Zuhause bin!“ Bischof Stanislav betonte in seinen Dankesworten am Ende der Messe, daß er ebenso wie seine Vorgänger auch die gemeinsame Historie von Deutschen und Tschechen im Auge habe, unter anderem mit den Worten: „Ich grüße herzlich die Bischöfe,

Priester und Gläubigen aus dem deutschen Sprachraum. Ich bedanke mich bei Ihnen, daß Sie in so großer Zahl gekommen sind. Ebenfalls grüße ich alle, die über die modernen Kommunikationsmittel mitfeiern. So wird die Freundschaft bestätigt, die in dieser Region aus der Sehnsucht nach dem verlorenen Zuhause und den vergossenen Tränen gewachsen ist, die durch gegenseitiges Unrecht verursacht wurden.“ Dr. Přibyl gab am Ende des

Der blinde Jüngling

denn 60 Jahre Herr über Böhmen war, wird durch einen Fürstenmord ein großer Krieg entstehen.

3. „Dann werden die gekrönten Häupter wie reife Äpfel von den Bäumen fallen.“

4. „Der böhmische Löwe wird nicht mehr untertan sein, sondern selber herrschen.“

5. „Zwei Völker werden in Böhmen leben.“

6. „Das Herrschervolk wird dem anderen nach dem Leben trachten und ihm keine Freiheit gönnen“ bis 7. „ein Mächtiger kommt.“

8. „Dann werden die Herren von Prag dem zweiten Volke die Freiheit aus dem Fenster zuwerfen, aber zu spät.“

9. „Es kommt abermals ein großer

Das Wappen des neuen Bischofs von Leitmeritz .

Gottesdienstes auch den Namen des neuen Generalvikars der Diözese Leitmeritz bekannt: Es ist Radek Jurnečka, bisher Erzdiakon in Reichenberg. Eine Begegnung mit vielen Menschen, die wegen der Überfüllung des Domes auf dessen Vorplatz die Weihe auf Monitoren mitverfolgt hatten und ein Empfang für geladene Gäste in der ehemaligen gotischen Burg bildeten den Abschluß des großen Leitmeritzer Feiertages. Alois Hofmann

Krieg zwischen allen Völkern der Erde.“

10. „Deutschland wird ein großer Trümmerhaufen und nur die Gebiete der blauen Steine werden verschont bleiben.“

11. „Der Krieg wird zu Ende gehen, wenn die Kirschen blühen.“

12 . „Solange die Kirschen reifen, möchte ich kein Deutscher sein.“

13. „Wenn aber die Kirschen geerntet sind, dann möchte ich kein Tscheche sein.“

14. „Zweimal wird das Böhmerland gesiebt werden, das erste Mal bleiben nur so viel Deutsche, die unter einer Eiche Platz haben.“

15. „Wieder wird der tschechische Löwe über Böhmen herrschen, aber sein Glanz ist zu Ende.“

16. „In Böhmen wird nur noch ein Volk leben.“

Das Buch war zeitweise in der Tschechoslowakei verboten, unangenehme Stellen mußten herausgenommen werden. G. Pohlai Erschienen im Aufstieg Verlag.

Der Geisterkeller auf der Hasenburg

Vor langer Zeit hat sich folgendes auf der Hasenburg begeben.

Ein Bauer schritt an ihrem Fuße entlang. Aus Neugierde beschloß er, zu ihr hinaufzusteigen und sich dort umzuschauen.

Er stieß in ihren Mauern auf den Abstieg zu einem Keller, der ihm unbekannt war. Große Fässer lagen an den Wänden aufgereiht und dies war kein Trug, denn aus dem Hahn eines Fasses floß Wein. Da der Bauer zufällig zuvor auf dem Markt einen Krug erworben hatte, erlag er der Versuchung und füllte ihn damit.

Schon im Gehen begriffen erschrak er, denn er konnte im Dunkeln ganz hinten im Raum drei alte Männer ausmachen. Diese jedoch wandten sich ihm freundlich zu und erklärten, er dürfe den Wein ruhig genießen, wenn er nur niemandem von dem Keller mit seinem Schatz berichte.

Lange Zeit konnte der Bauer dieses Geheimnis bewahren. Er holte wiederholt im Keller Wein

 Kultur/Sagen

zu seinem Genuß. Einmal jedoch bot er seinen Freunden etwas des Weines an und sie ließen nicht davon ab, ihn nach dessen Quelle zu fragen. Unfähig, ihnen lange Widerstand zu leisten, verriet er ihnen schließlich sein Geheimnis.

Als der Bauer erneut den Weinkeller aufsuchen wollte, um neuen Wein zu holen, verwehrten ihm die drei Männer den Zutritt. Er verlor das Bewußtsein und kam erst in der Nacht am Fuß der Hasenburg wieder zu sich. Plötzlich sah er seinen eigenen Leichenzug wie ein böses Omen vorüberziehen. Voller Schrecken gelangte der Bauer nach Hause und fand dort keine Ruhe. Nur kurze Zeit später trat genau das ein, was er am Fuße der Burgruine gesehen hatte.

Die Hasenburg, von der heute nur noch zwei Türme sichtbar sind, entstand um das Jahr 1300. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel. HT Quelle: Sagen aus Böhmen und Mähren

Das Vaterunser

Auf der Straße nach Prag hat der Lehrjunge eines Zinngießers eines Abends eine denkwürdige Begegnung gemacht.

Der Stephansdom zu Leitmeritz erwacht.

Foto: Rainer Bach

Der Leitmeritzer Lehrjunge schritt die Straße entlang, als ihm ein kleiner, dunkel gekleideter Mann entgegentrat. Dieser bot ihm Lohn und Brot, wenn er für ihn arbeiten wolle. Der Junge verwies darauf, daß er bereits einen Meister habe. Daraufhin versprach ihm der Dunkle, er werde immerzu einen Silberzwanziger fi nden, sollte er an genau dieser Stelle ein Vaterunser beten. Der Lehrjunge ging darauf ein.

Nun gab der kleine Mann an, daß das Vaterunser aber genau so gebetet werden müsse, wie es auf dem Dokument stehe, welches er

ihm aushändigte. Auch ein kleiner Dienstvertrag war vonnöten. Wie von Zauberhand hielt der Mann nun Federkiel und Papier in den Händen. Es gab jedoch keine Tinte, so ritzte er den Arm des Jungen, um mit dessen Blut zu unterzeichnen. Nun betete unser Lehrjunge das Vaterunser immer an dieser bestimmten Stelle und ihm fielen die Silberzwanziger nur so zu. Der ob des vielen Geldes mißtrauisch gewordene Lehrmeister suchte die Mutter des Jungen auf, um nach dem Grund zu fragen. Diese erschrak zutiefst und setzte ihrem Sohn so lange zu, bis er sein Geheimnis preisgab. Sie suchte mit dem Blatt, auf welches der Junge das Vaterunser geschrieben hatte, den Pfarrer auf. Dieser erkannte das Werk des Teufels in dem Dokument und verbrannte es. Als er dann mit dem Lehrjungen das richtige Vaterunser betete, erkannte dieser, daß er dem Bösen anheim gefallen war. Er fiel in der Kirche während der Messe auf die Knie. Als dies geschah, fiel das von ihm unterschriebene Blatt zerrissen vor ihm darnieder.

Die katholische Kirche geht auch heute noch in Form von Exorzismen der Austreibung des Teufels nach. HT

Quelle: Sagen aus Böhmen und Mähren

Kultur/Sagen
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 + 14 | 29.3. 2024 29

 Wie es früher war

Vom Lausejungen zum Buchautor

Ein Vertriebenenschicksal: Frühe Jugend und Vertreibung.

Ich kenne ihn schon lange. Er wuchs in einem Dorf im Sudetenland nahe einer Domstadt auf. Er war ein Junge wie jeder andere, machte Streiche mit den Spielkameraden und auch vor einer Balgerei nicht Halt.

Seine Mutter hatte ihn zu einem Stadtgang fein angezogen, auch das neue Hemd, das sie aus einem abgetragenen des Vaters genäht hatte. Es ergab sich, daß er einmal auf die Straße ging und ob seines nicht dorfmäßigen Anzugs veräppelt wurde. Eine Rauferei begann, die damit endete, daß am Schluß nur noch der Kragen des Hemdes am Hals hing, das andere waren nur noch Fetzen.

Der Uhrmacher und sonst für ihn unliebsame Personen wurden „zugenomt“ (die älteren Leser wissen, was das ist), mit den Schiern der Mutter fuhr er bergab in Nachbars Misthaufen. Als ihn die Mutter wieder einmal ermahnte, nach der Schule sofort nach Hause zu kommen, hatte er das Pech, wegen mangelhafter Hausarbeiten nachsitzen zu müssen. Ein Donnerwetter und ein Klaps auf den Hintern folgten.

Er ging zweieinhalb Jahre in die Dorfschule. Dann wurde er mit Großmutter, Mutter und dem kleinen Bruder von den Tschechen aus der gewohnten Umgebung vertrieben. Das geschah so: Bald nach Kriegsende 1945 kam ein tschechischer Polizist mit einem Kerl, der nicht

 Mundart

„Da Zûfoll is e Poklawetz“ zitiert Josef Kern eine etwas seltsame Leitmeritzer Redensart in seinem historischen Roman „Bandûadn und Growôtn“.

Eine knappe Erklärung hierfür liefert er ebenfalls, in der Fußnote 33: „scherzhafte Redensart, weil der Poklawetz (Vogelfalle) auch ‚zufällt‘“. Es geht also um eine käfigartige Falle mit einer Klappe, die herabfällt und den Eingang verschließt, sobald ein Vogel in den Behälter hineingelangt ist.

Das Wort stellt die Leitmeritzer Form eines westslawischen Wortes dar, welches woanders Poklopetz, ergo ‚zum Vogelfang verwendeter kleiner Klappkäfig‘ und Poklet‚ ‚Kasten zum Vogelfang‘ lautete, wobei auf Tschechisch poklop(ek), auf Deutsch der ‚Vogelschlag, Meisenkasten‘,

 Wie es früher war

 Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

95 Jahre

20.04.1929, Melitta Rauch, geb. Strach, früher Hummel

16.04.1929, Dr. Franz Diwisch, früher Billinka

16.04.1935, Nora Krainz

20.04.1936, Helga Noll, geborene Sabitzer

20.04.1937, Adolf Kowarna

vertrauenserweckend war, und sagte: „Diesem Herrn werden Sie alle Schlüssel übergeben, er wird jetzt hier wohnen!“ Anfang Juli kam wieder ein Polizist, der sagte: „In zwei Stunden haben Sie das Haus zu verlassen, für jede Person dürfen 25 Kilo Gepäck mitgenommen werden, die Wertsachen bleiben im Haus. Sie begeben sich zum Bahnhof in die Stadt!“ Stundenlanges Warten in der Sommerhitze folgte. Der Platz war angefüllt mit anderen Leidtragenden aus verschiedenen Dörfern. Tschechische Soldaten und Polizisten nahmen sich von den Zusammengetriebenen, was ihnen gefiel. Spät abends kam ein Güterzug mit offenen Kohlewagen. Da mußten sie in die hohen Türöffnungen mit ihrem Gepack und Handwagen klettern. Es war ein langer Güterzug, und im Nachhinein hat man erfahren, daß damals etwa eintausend Personen

fortgejagt wurden. Der Zug fuhr in einer Nacht, hielt immer wieder an. Die wachhabenden Soldaten schossen dauernd. Wohin, weiß man nicht. Im Morgengrauen erreichte man Pirna. Alles mußte aussteigen. Aber wohin sollte es jetzt gehen? Züge fuhren nicht.

Ausgewiesenen und Flüchtlingen für einige Zeit eine Bleibe fand. Die Schlafstellen der Familien waren durch Decken abgetrennt.

14.04.1929, Gertrud Pieper, geb. Richter, früher Michzen

13.04.1929, Fritz Rieckert, früher Wegstädtl

26.04.1940, Helga E. Schölling

17.04.1945, Dr. Jens Neumann Littnitz

17.04.1941, Selma Bensch, geborene Schönfeld

Lobositz

Die Menschenmasse begab sich zu den Elbwiesen, wo die

Mit großen Schwierigkeiten verbunden war die weitere Zugfahrt. In der Nähe von Wurzen fand man einen Raum und Arbeit bei einem Bauern. Aber schon im August wurden alle wild Zugezogenen „eingesammelt“ und weiter westlich in ein Auffanglager gebracht. Wieder folgten einige Tage des Bangens mit Entlausungskur und späterer Aufteilung in die Dörfer. Bei den neuen Vermietern herrschte nicht gerade Fröhlichkeit.

Jetzt war aber wieder Schulunterricht angesagt. Hier verpaßte er den Klassenanschluß und er fand sich in der fünften Klasse wieder. Er blieb dort und in dem Dorf, bis er die siebte Klasse zur Hälfte absolviert hatte, da der Vater, zurück aus der Gefangenschaft, die Familie im Mai 1948 „schwarz“ über die Grenze holte.

10.04.1929, Rolf Schäfer, früher Pistian

90 Jahre

24.04.1934, Erna Müller, geb. Kusebauch, früher Kninitz

10.04.1934, Helga Scheffler, geb. Ernst, früher Radaun

06.04.1934, Martha Wensorra, geb. Schröter, früher Kochowitz

85 Jahre

29.04.1939, Margit Nerke, geb. Blumentritt, fr. Pitschkowitz

11.04.1939, Brigitta Gottmann, geb. Kaschte, früher Sebusein

05.04.1939, Doris Kramer, geb. Nowak, früher Welbine

80 Jahre

20.04.1944, Herbert Gipp, früher Lobositz

05.04.1944, Helga Prochaska, geb. Hölzel, früher Neugarten 60 Jahre

16.04.1964, Christiane Meyer, geb. Fiedler, früher Wedlitz

Auscha

Dampfer anlegten. Diese waren auf eine solche Personenzahl aber nicht eingestellt und einer der Schiffsführer sagte: „Wohin mit dem Zeug, die Elbe ist breit und tief genug!“ Das war der Empfang im Großdeutschen Reich.

Zuerst kam ein stundenlanger Marsch durch das im Feber zerstörte Dresden. Nur Ruinen, keine intakten Häuser, zerbombte Straßen, bis man am Stadtrand in einer halbwegs wieder hergestellten Fabrikhalle eine Unterkunft mit Hunderten anderer

Der Poklawetz

sowie Tschechisch und Obersorbisch poklopec (Hosenlatz) bzw. niedersorbisch poklet (Kasten, in dem man im Winter Vögel fängt) jeweils Pate gestanden haben. Als Urform hierfür und für ähnliche Formen in sorbischen Mundarten gilt po-klětЪ. Dieses geht zurück auf das urslawische Klět –gemeint ist ein ‚aus Holzstäben gefertigter Käfig oder hölzerner Kasten, auch primitive Behausung‘. Klětka meint in beiden sorbischen Sprachvarianten ‚Käfig, Vogelbauer, Kanzel‘, im Altpolnischen auch ‚Vogelfalle‘. Es fällt auf, daß die Stammsilben klet- und klop- im sorbischen Wortschatz beide in derselben Bedeutung verwendet werden, wobei das Obersorbische letzteres bevorzugt. Nicht

sicher ist, woher in unserem Wort anstelle einer dieser beiden Silben die Silbe klaw- stammt. Vermutlich ist ihre Herkunft dem Einfluß eines nahe verwandten Zeitwortes zu verdanken, welches im Urslawischen die Nennformen klopati, klepati, klapati mit der Bedeutung ‚klopfen, pochen‘ und ‚ schlagen‘ hatte. Eine sorbische Verbform in der ersten Person Einzahl im Präsens, nämlich poklawu/-em (anklopfen, beklopfen, beschlagen) war noch im 18. Jahrhundert lebendig, dies oder ein ähnliches Wort dürfte zur Gestaltung unseres Poklawetz beigetragen haben. Dagegen sind hierbei deutsche oder tschechische Einwirkungen unwahrscheinlich. Erich Hofmann

Im Westen war Schuljahresbeginn zu Ostern. Er ging also wieder in die siebte Klasse, da das Schuljahr der Oberschule in der Kreisstadt bereits angefangen hatte und er auch noch eine Aufnahmeprüfung bestehen mußte. Im nächsten Jahr bestand er die Aufnahmeprüfung und begann in der fünften Klasse –aber nur für ein halbes Jahr. Wegen des Alters wurde er vorzeitig in Klasse sechs versetzt und verließ nach der Untersekunda die Schule. HT Fortsetzung folgt

 Mundart

Hemm!

Ein kleines Gedicht in Leitmeritzer Mundart.

Gutt is sichcha und gewiß, selba wissn, wos ma is, dodavone hot ma vill, waß ma, wos ma konn und will, obba dos is meiste weat, wemma waß, wuhimma geat: hamm! Josef Kern

Gewitta

Ee beerische Gewitta sieht ma om Himml. S iss suu schworz, olls wullts Zigaina schmaißn. S blitzt schunn und dounat tichtich. Sooht dar Franz zu senna Marlai: „Iech gieh lieba zunn Rupprich ais Schworze Roß, dar hout ufn Doche enn Blitzoblaita!“ Einsender: Georg Pohlai

Leitmeritzer Heimattreffen in Fulda in den Fünfzigern

22.04.1940, Erika Sauvigny, geborene Ludwig Boretz

04.04.1952, Hildegard Brombach, geborene Nitsche

Brotzen

24.04.1928, Gisela Stiebitz, geborene Ingelmann

Deutsch-Mlikojed

04.04.1933, Rudolf Schilhabel

Drahobus

13.04.1941, Helmut Weckschmied

Gastorf

02.04.1928, Richard Hackel

Gastorf

23.04.1931, Waltraut Karbsch, geborene Hottasch

Gastorf

01.04.1933, Inge Gürtler

Gastorf

11.04.1940, Günther Müller

Gastorf

13.04.1946, Christine Philipp, geborene Kleinert

Graber

02.04.1930, Elvira Elstermann, geborene Schlenkert

Graber

10.04.1933, Hubert Führich

Greifswald

09.04.1930, Horst Oestreich

Gügel

12.04.1937, Berta Teufert, geborene Fischer

Kninitz

07.04.1933, Martha Bunk, geborene Alt

Krscheschow

29.04.1932, Richard Patz

Leitmeritz

24.04.1928, Margarethe Ullrich, geborene Woita

08.04.1931, Anni Mahr, geborene Petter

02.04.1932, Walburga Wenig, geborene Burkert

09.04.1932, Christine Wiedemann

23.04.1932, Wendi Weinelt, geborene Zentner

 Termine

11.04.1925, Anna Fiedler, geborene Kartes 04.04.1940, Günther Löbel

07.04.1941, Herwig Steinitz Loschowitz

21.04.1935, Erich Tröster Lobositz

23.04.1987, Helena Patrakova Lukawetz

02.04.1926, Kurt Dengler Michelsberg 01.04.1933, Walter Schimpke

Munker

14.04.1941, Isolde Schöne, geborene Knechtel

Nieder-Gügel

25.04.1935, Christine Weis, geborene Kammel

Radaun

20.04.1941, Dr. Heinz Kleinert Roche

17.04.1923, Margarete Kern, geborene Pafel

20.04.1926, Martha Seidler, geborene Janda

Rschepnitz

25.04.1943, Günter Cerych

Ruschowan

03.04.1932, Rudolf Swoboda Schüttenitz

02.04.1942, Gerhard Bittner

Selz

01.04.1932, Annemarie Welz, geborene Doleschal

Simmer

20.04.1946, Herbert Frick

Sobenitz

21.04.1931, Marie Winter, geborene Sentner

Stankowitz

07.04.1933, Kurt Maruschka

20.04.1935, Margret Schiller, geborene Wilke

Sukohrad

16.04.1927, Johanna Tatschner, geborene Bauer

Tepley

30.04.1926, Helmut Farr

Triebsch

19.04.1943, Hanspeter Volz

Trzebutschka

15.04.1932, Elfriede Reckleben, geborene Gerstorf

Tschersing

26.04.1940, Prof. Dr. Christine Keßler, geborene Fucke

Tupadl

03.04.1951, Prof. Dr. Frank Laplace

Wegstädtl

13.04.1931, Else Holzmann, geborene Wesp

Welbine

10.04.1940, Rosemarie Daniel, geborene Hospodarsch

Welhotta an der Elbe

08.04.1930, Vera Runza

25.04.1937, Erich Honolka

Wellemin

15.04.1930, Josef Göpfert

Zahorschan

26.04.1936, Franz Wieder

unbekannt

23.04.1967, Hans-Joachim Herbel Diese

wie gut die Heimattreffen des Kreises Leitmeritz in

heute – in den zwanziger Jahren des 21. Jahrhunderts – nur noch

können. Diese Zeitzeugnisse aus den fünfziger Jahren zeigen alleine den Zulauf der Schüttenitzer Gruppe bei Heimattreffen

ehemals aus dem Ort Schüttenitz vertriebene Personen Bezieher des Leitmeritzer Heimatboten Die

74.Sudetendeutscher Tag

An Pfingsten 2024 werden erneut Sudetendeutsche aus nah und fern in Augsburg zusammenkommen.

In der Messe Augsburg werden Vorträge, Präsentationen, Mundartlesungen, Filmvorführungen, Buchvorstellungen, musikalische Darbietungen sowie Diskussionsrunden stattfi nden.

Das aktuelle Programm finden Sie im Internet unter der Adresse:

https://www.sudeten.de/ aktuelles/74-sudetendeutschertag-in-augsburg HT Quelle: www.sudeten.de

Zeitzeugnisse dokumentieren,
Der demographischen Entwicklung ist geschuldet, daß
falls wenigen, noch veranstalteten Heimattreffen teilnehmen
wenige Heimatvertriebene
in Fulda. Heute, im Jahre 2024, sind nicht einmal mehr zwanzig
das Erinnern
HT
Zeit ist unaufhaltsam,
umso wichtiger.
 Unseren Toten zum ehrenden Gedenken 2022 Friedrich Schreiner im Alter von 98 oder 99 Jahren, früher Wegstädtl Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 + 14 | 29.03. 2024
Blick ins Elbtal. Foto: Bernhard und Edeltraud Haus
30
Heimatvertriebene aus Schüttenitz in Fulda, im Zeitgeist der fünfziger Jahre. Gelöstes Wiedersehen beim Heimattre en in Fulda. Fotos: Georg Pohlai

Heimatblatt der Vertriebenen aus dem Stadt- und Landkreis Aussig an der Elbe

Betreuer der Heimatkreise – Aussig: Brigitta Gottmann, Hebbelweg 8, 58513 Lüdenscheid, Tel. 02351 51153, eMail: brigitta.gottmann@t-online.de – Kulm: Rosemarie Kraus, Alte Schulstr. 14, 96272 Hochstadt, Tel. 09574 2929805, eMail: krausrosemarie65@gmail.com – Peterswald, Königswald: Renate von Babka, 71522 Backnang, Hessigheimerstr. 15, Tel. 0171 1418060, eMail: renatevonbabka@web.de – Heimatgruppe Graupen, Mariaschein, Rosenthal und Umgebung: Sibylle Schulze, Müggelschlößchenweg 36, 12559 Berlin, Tel. 030 64326636, eMail: sibyllemc@web.de – Redaktion: Karin Wende-Fuchs, Agg 3, 83246 Unterwössen, Tel. 08641 6999521, Mobil 0157 32215766, eMail: aussiger-bote@t-online.de – Redaktionsschluß: jeweils der 15. des Vormonats.

Anläßlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich (*5. September 1774 in Greifswald, † 7. Mai 1840 in Dresden) veranstalten bedeutende Museen im In- und Ausland Ausstellungen seiner Werke in noch nie dagewesenem Umfang.

In der Hamburger Kunsthalle geht am 1. April die Auftakt-Ausstellung zum Jubiläumsjahr des großen Malers der deutschen Romantik zu Ende. Weitere Ausstellungen folgen in Berlin und Dresden. Im Metropolitan Museum of Art in New York findet im nächsten Jahr vom 7.2. bis 11.5.2025 eine umfassende Retrospektive seines Gesamtwerks statt, unter Beteiligung der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Hamburger Kunsthalle. Caspar David Friedrichs Geburtsort Greifswald steht das ganze Jahr im Zeichen des Künstlers.

Zentrales Thema in seinem Werk ist das Verhältnis von Mensch und Natur. Sein von Melancholie geprägtes Weltbild wird als exemplarisch für die Kunstepoche der Romantik gesehen. Unsere einzigartige Heimatlandschaft in Nordböhmen hat er in seinen berühmtesten Bildern verewigt. Leider ist nicht bekannt, ob der „Ostermorgen 1835“ derzeit in einem Museum ausgestellt wird. Das Bild ist für die Osterausgabe des Aussiger Boten aber eine wunderbare Einstimmung auf das Fest. kw Quelle: wikipedia, Alte Nationalgalerie, Foto: Museo National Thyssen Bornemisza, Madrid

Ostern war im Jahreskreis vielleicht das schönste aller Feste! Zu Ostern zeigte sich das erste zarte Grün, die Welt erwachte. Wir Kinder liebten die Bräuche und Traditionen, besonders das „Osterschnarren“, das bis Ostersonntag die Kirchenglocken ersetzte.

Der Karfreitag wurde ganz besonders pietätvoll begangen, Trauerkleidung oder mindestens ein dunkler Anzug mußten es sein. Ab 10 Uhr hielten die Kinder stundenweise in Ministrantenkleidung beim heiligen Grab Wache. Eindrucksvoll und lebendig gestaltete sich der Karsamstag, wenn um 9 Uhr die Glocken Ostern einläuteten. Nachmittags um halb fünf war dann die Auferstehungsfeier mit einem feierlichen Umzug um die Kirche. Musik, Sängerschaft und auch die Feuerwehr gaben dieser Krönung und Glanz, während von der Straße herauf Böllerschüsse donnerten und alles erzittern ließen. Jeder hatte es vor Augen: Der Heiland ist erstanden!

Zu den alten Bräuchen gehörte auch das Osterschießen, das bis in die Nacht anhielt. Um Mitternacht begann die Jugend mit dem Ostersingen von Haus zu Haus und sacht und leise öffnete sich so manches Kammerfenster und die kleine Schar nahm Jubel und klatschenden Beifall entgegen. Anschließend erwartete die Männer, die sich am Osterrei-

� Caspar David Friedrich

Ostermorgen 1835

Ostergruß von Monsignore Olbrich Präses der sudetendeutschen Katholiken

Liebe Schwestern und Brüder, bei der Segnung einer Wohnung betet der Priester oder Diakon: „Laßt uns nicht vergessen, daß unsere irdische Wohnung einst abgebrochen wird und daß wir berufen sind zur ewigen Gemeinschaft mit dir.“

Ostern feiern bedeutet: sich nach Geborgenheit bei Gott sehnen und in allem, was hier schon Geborgenheit geben kann, einen Vorgeschmack der himmlischen Herrlichkeit erkennen und sich daran freuen.

Jesus beschreibt das Leben nach dem Tod im Bild der Wohnung. Wohnung bei Gott gefunden zu haben; Geborgenheit bei Gott –das ist es, was wir Menschen letzten Endes suchen in einer Welt voller Hauslosigkeit, Flucht und Vertreibung! Das ist letztlich die frohe Botschaft von Ostern –Jesus öffnet in seiner Auferstehung uns den Weg in die Wohnungen des Vaters! Liebe Schwestern, liebe Brüder, gehen wir den Weg Jesu und sagen es allen Menschen: Heute ist der Dritte Tag, der Tag der Auferstehung! Fürchtet euch nicht, denn ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt. In diesem Sinne

Frohe und gesegnete Ostern Ihr und Euer Dieter Olbrich

Das Osterfest in Leukersdorf

Die Osterreiter waren der Höhepunkt

ten beteiligten, eine Heidenarbeit. Das Putzen und Bürsten der Pferde verursachte dreifach so viel Arbeit wie gewöhnlich, weil die Pferde peinlich sauber sein mußten, damit sich die Reiter im schwarzen Anzug nicht schmutzig machten. Zur Feier des Tages wurden auch noch Frühlingsblumen in Mähne und Schweif der Pferde gebunden. Um 6 Uhr früh war Abmarsch

vor der Kirche in Königswald, also mußte bereits um 5 Uhr abgeritten werden. Das Aufsitzen in der ziemlich engen Kleidung machte allerhand Schwierigkeiten. So mancher nahm sich einen Sägebock zu Hilfe, aber nicht selten stellte sich der schlaue Gaul so weit weg, daß der Reiter wohl vom Bock kam, aber nicht aufs Pferd. Wenn es dann so weit geglückt war, drehte der übermüti-

ge Gaul erst noch einige gefährliche Runden um den Hof. Das war ein Schauspiel! Ich erinnere mich, als einmal bei einem Pferd der Hals lang wurde und es vorne steil hoch ging. Dann das selbe Spiel mit den Hinterbeinen, die gefährlich in der Luft zuckten. Immer hatte man das seltsame Gefühl, daß wohl bald der Sägebock noch einmal zum Einsatz kommen würde.

Herrlich goldener Sonnenschein flutete durch die großen Kirchenfenster, als die Morgenfeier zur Auferstehung beendetet war und die Gläubigen hinausströmten. Erwartungsvoll warteten alle auf dem Marktplatz, um die herankommenden Osterreiter zu begrüßen. Es dauerte gar nicht lange und der Meldereiter sprengte heran, während pausenlos Böllerschüs-

se donnerten. Die Marschmusik schwoll mächtig an und schon bog eine flotte Musikkapelle mit blitzenden Instrumenten auf den Marktplatz ein. Dahinter drei Reiter, mit Auferstehung, Osterkerze und Kirchenfahne. Dann folgten die Reiter paarweise im Frack mit Zylinder und weißen Handschuhen. Goldverzierte Deckchen, Fähnchen und Blumen schmückten die Pferde. Eingeordnet in die Farben blau, rot und gelb zogen die 60 bis 70 Reiter an uns vorüber. Ob man beglückt auf dem Pferd saß oder in den Straßen diese Auferstehungsfeier bejubelte, immer war es ein Erlebnis, das unbeschreiblich schön in Erinnerung blieb. Am Ende des Platzes machten die Reiter halt und wendeten sich dem hohen Kirchberg zu, von wo der Priester den Segen spendete. Dazu gab es einen Trommelwirbel und im Hintergrund erhob sich ein Bläserchor in den frischen Ostermorgen. Entblößten Hauptes empfingen alle den Segen, während ein Gemurmel den Berg emporstieg – Vater Unser! Wieder Glockenklang, Trommelwirbel, Böllerschüsse und der stattliche Zug setzte sich in Bewegung, um weiter über München und Böhmisch Kahn den Ausgangsort Königswald innerhalb von fünf Stunden zu erreichen. Aus der Chronik „Leukersdorf“ von Adolf Pieschel (†), Nr. 16 „Gasthaus zur Linde“. Eingesandt von Anneliese Wagner

Sudetendeutsche Zeitung Folge 13/14 | 29.3.2024 31
Foto: Dipl. Ing. V. Horak
Osterreiter in Leukersdorf. Fotos: Anneliese Wagner

120 Jahre alte „Elektrische“ wiederentdeckt

Über fünfzig Jahre nach der Abschaffung der „Elektrischen“ in Aussig wurde der erste im Jahr 1900 gebaute und 1924 nach Aussig ausgelieferte Straßenbahnwaggon in einem Garten in Gartitz (Chabařovice) entdeckt. Der Tipp kam von einem Tramfan, der das Objekt zufällig entdeckte. Es wurde von den Besitzern als Gartenhäuschen genutzt. Martin Krsek, Senator und Historiker des Stadtmuseums Aussig, konnte das einzigartige Exponat für 15.000 Kronen erwerben. Der Besitzer wollte die eingewachsene, heruntergekommene Hütte ohnehin austauschen.

Den Wagen hat die Waggonfabrik Weyer in Düsseldorf zwischen 1900 und 1901 für die Straßenbahn in Krefeld hergestellt. Dort wurde sie 1911 in einen Beiwagen umgebaut und 1924 mit weiteren sechs Waggons gleichen Typs nach Aussig verkauft. Der Bedarf an öffentlichen Verkehrsmitteln wuchs 1924 wegen der großen Kultur-

und Wirtschaftsausstellung, die in Aussig stattfand, enorm. Zwi-

schen 1899 und 1971 umfaßte das Straßenbahnnetz 36 Kilometer Gleise und führte vom Stadtzentrum bis nach Tellnitz.

Als die „Elektrische“ in Aussig 1963 und 1966 endgültig eingestellt wurde, sonderte man die Triebwagen und Waggons aus und verkaufte sie an private Interessenten, welche die Wagen als Unterstände, oder wie in diesem Fall, als Gartenhäuschen nutzten.

Der Waggon aus Gartitz wurde inzwischen vom Museum in eine Halle überführt, wo er schrittweise renoviert wird. Er trägt noch immer die Wagennummer 32 und die Aufschrift „Dopravní podknik Ústi nad Labem“. Zuletzt fuhr diese Linie bis Karbitz und Kleische. Martin Krsek: „Die Tram ist in einem überraschend guten und authentischen Zustand. Zunächst mußte ein Anbau abgerissen werden, das Fahrwerk fehlt natürlich, der Erstbesitzer hat auch eine der Einstiegsplattformen abgeschnitten. Dem Dach fehlt das typische Oberlicht und es ist undicht, aber eine Reihe Originalelemente wie Schiebetüren, Teile der Wandverkleidung, ein lederner Haltegriff und Beleuchtungskörper sind noch im Original erhalten. Der Verein „Linie 1“ in Krefeld wird bei der Wiederherstellung behilflich sein, denn dort steht ein Waggon desselben Typs, der 1954 dort abgestellt und inzwischen komplett renoviert wurde. Es scheint, daß der Waggon von Aussig das zweite bekannte erhaltene Exemplar weltweit ist.

Museumsdirektor Václav Houfek: „Wir haben nicht vor, die Tram in Betrieb zu nehmen, möchten sie aber in Zukunft als attraktives Exponat nutzen. Es ist eine Erinnerung an die größte städtische Schmalspurbahn in Böhmen.“

kw Quelle: bahnforum-visegrad.de

� Einladung

� Erst nach dem Tod zu Ehren gekommen Vor 140 Jahren starb Gregor Mendel

Aus den böhmischen Ländern stammen viele bedeutende Persönlichkeiten. Gregor Mendel ist eine von ihnen. Auch wenn wir zum Geburtsort Mendels von Aussig aus weit nach Osten gehen müssen, sind wir doch stolz auf den Pionier der Vererbungslehre. Seine Studien gelten noch heute als Grundlage der Genetik. Am 16. Jänner 1884 starb der Priester und Naturforscher an einem Nierenleiden.

Gregor Mendel wurde 1822 als Sohn eines Kleinbauern in Heinzendorf im damaligen Österreichisch-Schlesien geboren. In Troppau besuchte er das Gymnasium. Aus Geldmangel absolvierte er das Studium der Theologie und Landwirtschaft im Kloster St. Thomas in Brünn. 1847 wurde er zum Priester geweiht und studierte mit Erlaubnis des Klosters Naturgeschichte und Physik in Wien. Im Klostergarten in Brünn experimentierte Mendel mit Pflanzen, insbesondere mit Erbsen. Er kreuzte unterschiedliche Farben der Erbsenblüten und Samen. Mit Hilfe hunderter künstlicher Befruchtungen züchtete er über 10.000 neue Erbsenpflanzen; innerhalb von acht Jahren waren es bereits

Gregor Mendel um 1864.

Foto: wikipedia

28.000. Die Ergebnisse faßte er als Mendelsche Regeln zusammen: das Uniformitätsgesetz, das Spaltungsgesetz und die Unabhängigkeitsregel. 1870 publizierte er seinen Aufsatz über die aus künstlicher Befruchtung gewonnenen Hieracium-Bastarde. Die Forschungsergebnisse wurden jedoch in wissenschaftlichen Kreisen angezweifelt.

Das Ende seiner Karriere als Forscher erfuhr Gregor Mendel, als er 1868 zum Abt seines Augustiner-Klosters in Brünn gewählt wurde. Erst um 1900 wurde er von berühmten Botanikern wiederentdeckt und in seiner Bedeutung als Pionier der Vererbungslehre anerkannt. kw Quelle: „Unser Niederland“ 05/2022

WIR GRATULIEREN

n 99. Geburtstag: Am 17. 4. Erich WORSCH aus Karbitz in 82275 Emmering, Roggensteiner Str. 11.

n 98. Geburtstag: Am 21.4. Elfriede LOCHSCHMIDT geb. Pergelt (Eis-Pergelt) aus Arbesau.

n 96. Geburtstag: Am 25. 4.

Erna FRÜNDT geb. Kühnel aus Postitz, Schäferei. – Am 3. 5. Hans HERMANN aus Aussig, Dr. Arlt-Str. in 73037 Göppingen, Manzenstr. 18.

n 95. Geburtstag: Am 17. 4. Dr. Walter OTTO aus AussigKleische.

n 94. Geburtstag: Am 14. 4.

Hildegard WALTHER geb. Hohlfeld aus Hottowies in 06217 Merseburg, Mainweg 24. – Am 27. 4. Jaroslav BAUDIS aus Tellnitz. –Am 30. 4. Karl GROHMANN aus Peterswald in 64584 Biebesheim, Sudetenstraße 48. –Am 2. 5. Roland KOLOC aus Schreckenstein II, Jahnplatz 25 in 48163 Münster, Drensteinfurtweg 21.

n 89. Geburtstag: Am 9. 4. Karl Heinrich STEPAN aus Aussig in 55218 Ingelheim, Kirchstr. 12. – Am 12. 4. Sigrid KUHNLA geb. Hoffmann aus Aussig-Schönpriesen, Hafenstr. 83. – Am 5. 5. Anneliese ULLRICH (Ehefrau von Alois Ullrich, Mariaschein) in 41179 Mönchengladbach, Mehnrathschmidt 32.

Bauchtanz zum 101. Geburtstag

Herbert Lorenz hatte sichtlich Spaß an der Überraschung, die ihm die Mitarbeiterinnen der Tagespflege in Estenfeld bereitet haben: Bauchtänzerin Karola. Mit Herzklopfen folgten die Senioren gebannt der Tanzvorführung. Das Geburtstagskind war zu Tränen gerührt über diese tolle Idee. Da kann man nur sagen, der Start ins neue Lebensjahr ist gelungen. Herzlichen Glückwunsch nachträglich! kw

Foto: Tagespflege Estenfeld

Der Tunnel kommt! Nur wann?

Die Bahnstrecke Dresden - Prag soll zur Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut werden. Damit würde sich die Reisedauer von Berlin nach Prag von derzeit viereinviertel auf zweieinhalb Stunden verkürzen. Die Jüngeren werden es vielleicht noch erleben, denn es ist von einer Bauzeit von zehn bis zwölf Jahren auszugehen und die Planungsphase hat noch gar nicht begonnen. Knackpunkt sind zwei Tunnel: einmal der 30 Kilometer lange Erzgebirgstunnel von Heidenau bis Aussig. Mit 18 Kilometern auf deutschem Gebiet

wäre er der längste Eisenbahntunnel Deutschlands. Ein zweiter Tunnel, der Mittelgebirgstunnel, würde zwischen Aussig und Leitmeritz entstehen. Mitte 2024 soll die Vorzugsvariante endgültig feststehen. Hat der Plan den Deutschen Bundestag durchlaufen und ist die Finanzierung sichergestellt, geht es in die Entwurfsplanung. Der Planfeststellungsbeschluß am Ende des gesamten Verfahrens ist die Baugenehmigung. Bis dahin wird noch viel Wasser die Elbe hinunterfließen. Weitere Fragezeichen, die den Bau noch um Jahre verzögern könnten, sind beispielsweise die Baulogistik, geologische Bedingungen und die Vortriebstechnik.

kw Quelle: Unser Niederland 01/2024

Wußten Sie ... … daß der berühmte Lyriker Reiner Kunze in Aussig geheiratet hat? Seine Frau, Dr. Elisabeth Kunze, wurde am 19. Mai 1933 in Znaim geboren. Ende der 1950er Jahre arbeitete sie als Kieferchirurgin in Aussig. Wegen der geschlossenen Grenzen ging dem ersten persönlichen Treffen in Aussig ein zweijähriger Briefwechsel mit mehr als 400 Briefen voraus. Bei einer Lesung in Aussig traf Kunze Elisabeth Littnerová zum ersten Mal persönlich. Zuvor hatte er ihr am Telefon einen Heiratsantrag gemacht. Am 8. Juli 1961 fand

die Hochzeit in Aussig statt. Als Reiner Kunze im November 2023 in Passau mit dem „Menschen-in-Europa-Award“ ausgezeichnet wurde, dankte er mit den Worten: „Wenn es meine Frau nicht gäbe, so würde ich heute hier nicht stehen.“

Am 24. Januar verstarb Dr. Elisabeth Kunze im Alter von 90 Jahren in Erlau bei Passau. kw

Quelle: SdZ 2.2.2024

Bierpreis gehalten

Laut einer Umfage der Brauerei Pilsner Urquell unter 3.400 Gaststätten in Tschechien werden über die Hälfte der befragten Wirte trotz der Mehrwertsteuererhöhung in ihren Restaurants und Gaststätten die Bierpreise für Faßbier gegenüber dem Vorjahr nicht erhöhen. Sie befürchten eine Abwanderung der Gäste und Umsatzeinbußen. kw

Quelle: Powidl 5/2024

Präsident Pavel fliegt in Raudnitz ein

Die Teilnehmer der Gala „Luftsportler des Jahres“ in Aussig staunten nicht schlecht, als ihr Präsident Petr Pavel zur Eröffnung mit dem Fallschirm auf dem Veranstaltungsplatz in Raudnitz landete. Als ehemaliger Fallschirmjäger einer Eliteeinheit in der tschechoslowakischen Armee hat der Präsident Routine. Schon mit 15 Jahren begann er mit dem Fallschirmspringen. kw Quelle: SdZ 8.3.2024

74.Sudetendeutscher Tag

vom 17. bis 19. Mai 2024 Messe Augsburg

Programm:

Freitag, 17.5.2024

19.00 Uhr: Festlicher Abend mit Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise. Pfingstsamstag, 18.5.2024 10.30 Uhr: Eröffnung. Verleihung des Karls-Preises 2024 der Sudetendeutschen Landsmannschaft. ab 14.30 Uhr: Themenbezogene Veranstaltungen und Workshops.

19.00 Uhr: HEIMAT!abend.

21.00 Uhr: Sudetendeutsches Volkstanzfest. Pfingstsonntag, 19.5.2024 9.00 Uhr: Röm.-kath. Pontifikalamt. 9.00 Uhr: Evang. Gottesdienst. 10.30 Uhr: Einzug der Fahnenabordnungen und Trachtengruppen zur Hauptkundgebung.

11.00 Uhr: Hauptkundgebung. Internationale Grußbotschaften.

Reden: Dr.h.c. Bernd Posselt, Sprecher der Volksgruppe und Dr. Markus Söder, MdL, Bayerischer Ministerpräsident, Schirmherr der Sud.Volksgruppe.

Mehr Information: www.sudeten.de

Übernachtung: Regio Augsburg, T. 0821 5020735 eMail: sales@regio-augsburg.de

Josef WALLNER aus Schöbritz in 91154 Roth, Am Stadtpark1, Augustinum, App. 507, Tel. 09171 8051507. – Am 21. 4.

Gerda HAPPEL geb. Springer aus Wittine Nr. 14 in 63500 Seligenstadt, Schäferstr. 12. –Am 2. 5. Lieselotte FLÜGGE aus Aussig, Fabrikstr. 23.

n 93. Geburtstag: Am 15. 4. Rudolf KÜHNEL aus Reindlitz. – Am 1. 5. Karl KLEIN aus Karbitz.

n 92. Geburtstag: Am 20.4. Walter BLUMENTRITT aus Aussig, Laurenziweg 23 (Glashütte).

n 91. Geburtstag: Am 20.4. Walter ROSSBREY aus Nestomitz in 64668 Rimbach/ Odenwald, Ortsstr. 50. – Am 27.4. Walter SAGASSER aus Schönpriesen. – Am 3. 5. Erich KASTNER aus Gartitz in 60486 Frankfurt, Elisabethenplatz 9.

n 90. Geburtstag: Am 9. 4. Dr. Rudolf PÜSCHEL (Hosenmüller-Rudi) aus Peterswald Nr. 77. – Am 12. 4. Marianne TITTEL geb. Kindermann aus Aussig in 33100 Paderborn, Jentzschstr. 14. – Am 21. 4. Gertraude HERRMANN geb. Bail (Bailtischler-Traudl) aus Peterswald in 64521 Groß-Gerau, Friedrichstr. 46. – Am 22. 4.

Günter

n 87. Geburtstag: Am 18. 4. Inge MAIWALD (Stulzenberger Inge) aus Schönwald in 18435 Stralsund, Burmeisterstr. 42. –Am 23. 4. Dr. Ing. Peter BAUER aus Aussig, Schluchtgasse 3 in 01109 Dresden, Kieler Str. 43 a.

n 85. Geburtstag: Am 11.4. Brigitta GOTTMANN geb. Kaschte aus Schwaden in 58513 Lüdenscheid, Hebbelweg 8. – Am 21. 4. Peter PORTSCH aus AussigSaubernitz Nr. 79 in 12103 Berlin, Burchardstr. 26. – Am 24.4. Ingeborg HÜBNER geb. Pittner aus Schreckenstein in 36039 Fulda, Tyroler Küppel 7.

n 84. Geburtstag: Am 10. 4. Monika Walburga SHELLEY geb. Zebisch aus Gartitz in Rosecroft 3 Croft Lane, Newbury Berkshire RG 14 1RR, England. – Am 29. 4. Gertraude PFEIFFER aus Groß Schönau in CZ 40011 Ústi n. L., Makova 34.

n 83. Geburtstag: Am 28. 4. Hans MOTYCKA aus Aussig.

n 81. Geburtstag: Am 24. 4. Reinhilde STADELMANN aus Ebersdorf.

Franz

27.5.1928 -

...stellvertretend

Verstorbenen,

AUSSIGER BOTE Sudetendeutsche Zeitung Folge 13/14 | 29.3.2024
32 UNVERGESSEN � Sensationsfund in Gartitz
� Meldungen
Martin Krsek inspiziert den Innenraum des Waggons. Fotos: Ji í Preclík, Museum der Stadt Aussig
Gierschik 7.11.1930 - 25.5.2022 Hans Adamec 20.11.1928 - 22.3.2023 Helmut Hoffmann 17.4.1940 -24.1.2023
Aubrecht
10.2.2020
für alle
deren wir in Liebe gedenken.
Der Waggon wird zum Transport ins Museum aufgeladen.

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