74. Sudetendeutscher Tag: Das Festprogramm (Seiten 6 bis 9)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE
Jahrgang 76 | Folge 13+14 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 29. März 2024
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Unterlassungserklärungen gegen Mathelehrer, der dem weltberühmten Kinderbuchautoren eine braune Vergangenheit unterstellt hatte
Gymnasium in Pullach benutzte Fake News gegen Otfried Preußler
74 . S U D E T E N D E U T S C H E R TAG 17 . B I S 19 . M A I 2 0 2 4 IN AUGSBURG
Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa
Spätestens jetzt steht der Zweckverband Otfried-Preußler-Gymnasium blamiert da, der einstimmig entscheiden hat, die Schule in Pullach bei München solle nicht mehr nach dem weltweit geschätzten Kinderbuchautoren benannt werden (Sudetendeutsche Zeitung berichtete). Der Grund: Der an der Schule mit dem Cancel-Culture-Projekt betraute Mathelehrer hat im Zuge seiner fünfjährigen „Forschungstätigkeit“ falsche Behauptungen gegen Otfried Preußler verbreitet, um eine vermeintlich dunkle Vergangenheit zu konstruieren. Dies hat mittlerweile zu juristischen Konsequenzen geführt. Der Lehrer (Name der Sudetendeutschen Zeitung bekannt) und ein Verlag, in dem die „Erkenntnisse“ erschienen sind, mußten Unterlassungserklärungen abgeben.
Cancel-Culture-Projekt betraute Mathelehrer, Preußler sei bereits mit 17 Jahren Mitglied der NSDAP geworden – also vor der Volljährigkeit, was auch zu dieser Zeit nicht möglich Das Otfried-Preußler-Gymnasium will nicht mehr nach war. Außerdem dem Kinderbuchautoren benannt sein. Foto: T. Fricke sei Preußler ein nationalsozializu aufgerufen hat, sich nicht von stischer Führungsoffizier gewedunklen Mächten vereinnahmen sen und habe in der Zeitschrift zu lassen. So erzählt Preußler in „Kameraden. Sudetendeutsche „Krabat“ die Geschichte eines Briefe an Wehr- und WerkmänZauberlehrlings, der sich gegen ner“ unter anderem Namen die den bösen Meister behauptet – sogenannten „Schorsch-Briefe“ eine Metapher für den National- veröffentlicht. sozialismus. Quellen? Belege? Beweise? Diese selbstkritische Aufar- Fehlanzeige. Mehr noch: Unter beitung der eigenen Lebensge- Pseudonym wurde der Wikipeschichte, mit der Preußler über dia-Beitrag über Otfried Preußler ein Jahrzehnt gerungen hatte, ab März 2023 immer wieder entwäre kein Argument gewesen, sprechend gefälscht – von wem den Schulnamen zu ändern – auch immer. Die Schüler, die sich eher im Gegenteil. mit der angeblich braunen VerNachdem aber auch die wei- gangenheit ihres Schulpatrons tere Recherche keine neuen be- auseinandersetzen sollten und lastbaren Fakten ans Tageslicht dafür Wikipedia nutzten, waren brachte, behauptete der mit dem somit auf Linie gebracht.
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aß der junge Preußler vor dem Krieg in der HJ war und als Jugendlicher diese Erfahrung in „Erntelager Geyer“ glorifiziert hat, ist seit 2015 allgemein bekannt. Hinzu kommt, daß Preußler nach Krieg und Kriegsgefangenschaft in all seinen Werken die vor allem jungen Leser da-
Doch der daraus entstandende „Werkstattbericht“ über Preußler, den die Schulleitung dann stolz präsentiert hat, um ihre Cancel-Culture zu untermauern, mußte nach der Abgabe der Unterlassungserklärungen von der Homepage genommen werden. Ein Treppenwitz ist zudem, daß ausgerechnet der für diesen Fake-News-Skandal letztendlich verantwortliche Schulleiter Benno Fischbach dem Volksschullehrer und Rektor Otfried Preußler posthum attestiert, dieser habe „keine vorbildhafte Einstellung in pädagogischer Hinsicht bei seiner Tätigkeit als Lehrer bzw. Schulleiter erkennen“ lassen. Der Grund: Preußler hatte 1959 in einer Postkarte an seinen Mentor mit viel Selbstironie über seinen Alltagsfrust als Lehrer geschrieben: „Sie machen sich keinen Begriff davon, wie mich der Betrieb in der Schule anödet, seit ich in Bad Boll wieder mal festzustellen Gelegenheit hatte, daß man seine Zeit auch anderweitig als ausgerechnet mit geistiger Hilfsarbeit zubringen kann...“ Mittlerweile haben auch mehrere Mitglieder des Gemeinderates in Pullach in Gesprächen
Osterworte von Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Beauftragter für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge
mit der Sudetendeutschen Zeitung eingeräumt, die angebliche Nazi-Vergangenheit sei nur Mittel zum Zweck gewesen, um schnell eine Rückbenennung in Staatliches Gymnasium Pullach durchzusetzen – was FDP-Gemeinderat Dr. Alexander Betz sogar in einem Leserbrief in einer Lokalzeitung einräumt. Darin heißt es: „Man hat dann – es stimmt – den erstbesten Vorwand genommen, sich dieses Namens zu entledigen. Diese Motivlage ist belegt durch die Tatsache, daß sich im Pullacher Gemeinderat nur eine Sitzung zuvor keine Mehrheit gefunden hat, eine nach Hans Meiser, einem erwiesenen Kollaborateur des NS-Regimes, benannte Straße umzubenennen.“ Den wahren Grund für die Cancel-Culture-Kampagne umschreibt indirekt Schulleiter Fischbach in seinem Antrag – mit viel Hochmut und Arroganz: „Außerdem fehlt nach unserer Ansicht ein echter gymnasialer Anspruch im literarischen Werk Preußlers.“ Soll heißen: Als Gymnasium schäme man sich, den Namen eines Kinderbuchautoren zu tragen… Torsten Fricke
Monsignore Dieter Olbrich:
„Gehen wir den Weg Jesu“
„Der Gekreuzigte lebt wieder“ B 04053 B 04053 B 04053 B 04053
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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader
vereinigt mit
Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
vereinigt mit
Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
Jänner 2016 Dezember 2022
FOLGE111 FOLGE
Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
Jänner 2016 Dezember 2022
Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.
FOLGE111 FOLGE
Holzschnitt W. Klemm
In eigener Sache
Nächste Ausgabe am 19. April
Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.
Holzschnitt W. Klemm
Wegen der Osterferien erscheint die nächste Ausgabe der Sudetendeutschen Zeitung als Doppelnummer 15+16 am Freitag, 19. April.
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Osterworte von Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge.
edaktionsschluß für Veranstaltungshinweise und Anzeigen ist am Freitag, 12. April, 18.00 Uhr. Als neues Angebot erscheint in dieser Ausgabe erstmals die Graslitzer Heimatzeitung, deren Leser wir herzlich begrüßen. Wie die anderen Heimatsonderseiten wird die Graslitzer Heimatzeitung ab sofort einmal im Monat herausgegeben. Verlag und Redaktion wünschen allen Lesern ein frohes Osterfest.
ie Emmauserzählung beschreibt eine Christuserfahrung, die man eigentlich nicht beschreiben kann. Sie erzählt von den vielen Fragen, die entstehen, wenn berichtet wird: „Der Gekreuzigte lebt wieder!“ Sie entstehen, wenn erzählt wird: „Er war an unserem Tisch, und wir haben ihn erkannt, als er das Brot brach!“ Sie wollten sagen: Das, was wir uns im Herzen gewünscht haben, ist eingetreten, aber wir konnten es nicht begreifen oder sogar festhalten, damit wir es auch anderen zeigen können. Ostern ist voller Sehnsucht und mit wunderbaren Antworten, bei denen unser Herz antwortet: „Ja!“ und unser Verstand sagt: „Das ist nicht möglich!“ Wem glauben wir? Der Maler Gebhard Fugel (1863 – 1953), der durch zahlreiche Passionsbilder bekannt geworden ist, hat auch dieses Osterbild gemalt. Es zeigt wohl die Einladung der Emmausjünger an den Auferstandenen, den sie als Begleiter auf ihrem Heimweg erfahren und der ihnen in ihrer Traurigkeit helfen will. Sie berichten dem Wanderer, wie groß ihre Hoffnung war, daß Jesus von Nazareth der Messias ist, der die politische und religiöse Führung des Volkes Israel wieder übernimmt. „Wir aber hatten gehofft...!“, sagen sie und bringen
damit ihre Enttäuschung zum Ausdruck, daß alles anders gekommen ist, als sie es erhofft hatten. Weil aber die religiösen Führer seine Hinrichtung verursacht hatten, scheinen die Emmausjünger auch der Meinung zu sein,
daß alles seine Richtigkeit hatte und Jesus von Nazareth doch nicht der Messias war. Die Einladung in das Haus war für die Emmausjünger ein Angebot, das sie auch jedem anderen Wanderer gemacht hätten. Hier jedoch beginnt damit für sie der
Verkündigungsdienst des Auferstandenen. Aus der traditionellen Geste wird ein Aufbruch in ein neues Denken. „Bleibe bei uns!“ – ein schönes Wort, das Sorge um den Gast und auch Freude an der Gemeinschaft mit ihm zum Ausdruck bringt. Daß Jesus, dem Auferstandenen, in der Nacht etwas zustößt, darum müssen wir uns nicht sorgen, denn sein neues Leben ist frei von Tod und Gefahr. Dieses Wort kann aber unsere Freude ausdrücken, die wir haben, wenn wir Jesus Christus in unserer Nähe wissen: beim Brechen des eucharistischen Brotes und auch bei den Tischgemeinschaften, die wir in unseren Wohnungen haben. Im Gottesdienst ist es üblich, die biblischen Texte zu hören, die vom neuen Leben Jesu und der Überraschung seiner Jünger berichten. Bei uns zu Hause sollten diese biblischen Gedanken auch eine Rolle spielen, wenn wir zu Gott beten und ihn um seinen Segen für unser Zuhause und die Speisen auf dem Tisch bitten. Ostern ist immer ein guter Anlaß, die Gemeinschaft mit dem Auferstandenen neu zu suchen und ihn in unser Leben neu einzuladen. Ich bin sicher, daß dann das Osterlicht in unserem Leben neu aufleuchtet. Ich wünsche Ihnen an diesem Osterfest 2024 die Freude am Sieg Jesu Christi über allen Zweifel, ob es gut ist, ihn in das Leben einzuladen. In österlicher Freude grüßt Weihbischof Dr. Reinhard Hauke
Osterworte des Präses der sudetendeutschen Katholiken, Monsignore Dieter Olbrich.
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iebe Schwestern und Brüder, bei der Segnung einer Wohnung betet der Priester oder Diakon: „Laßt uns nicht vergessen, daß unsere irdische Wohnung einst abgebrochen wird und daß wir berufen sind zur ewigen Gemeinschaft mit dir.“ Ostern feiern bedeutet: sich nach Geborgenheit bei Gott sehnen und in allem, was hier schon Geborgenheit geben kann, einen Vorgeschmack der himmlischen Herrlichkeit erkennen und sich daran freuen. Jesus beschreibt das Leben nach dem Tod im Bild der Wohnung. Wohnung bei Gott gefunden zu haben; Geborgenheit bei Gott – das ist es, was wir Menschen letzten Endes suchen in einer Welt voller Hauslosigkeit, Flucht und Vertreibung! Das ist letztlich die frohe Botschaft von Ostern – Jesus öffnet in seiner Auferstehung uns den Weg in die Wohnungen des Vaters! Liebe Schwestern, liebe Brüder, gehen wir den Weg Jesu und sagen es allen Menschen: Heute ist der dritte Tag, der Tag der Auferstehung! Fürchtet euch nicht, denn ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt. In diesem Sinne Frohe und gesegnete Ostern Ihr und Euer Dieter Olbrich
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AKTUELL · MEINUNG
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
AUS UNSEREM PRAGER BÜRO
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ls Peter Barton im Frühling 2002 München verließ, um in Prag das Sudetendeutsche Büro aufzubauen, besuchte er noch kurz den Nebenaltar der Münchner St.-Michaels-Kirche, wo er sich vom großen Jesuitenheiligen Petrus Canisius verabschiedete. Der 1521 im niederländischen Nijmegen geborene Priester wurde 1556 Provinzial der Gesellschaft Jesu in Süddeutschland sowie der böhmischen Länder. Canisius verließ im selben Jahr München und gründete das erste Kolleg seines Ordens in Prag. Das erste Foto aus der Münchner Michaelskirche zeigt das Bild des Heiligen, der in den böhmischen Ländern sowohl mit der Aggressivität der Andersgläubigen, als auch
PRAGER SPITZEN
dem Neid der anderen Orden zu kämpfen hatte. Auf dem anderen Bild sehen wir die Canisius-Statue in der Prager St.-Ignatius-Kirche. 1554 hatte dieser Heilige außerdem den ersten Katechismus für katholische Priester herausgegeben. Als der Schweizer Botschafter Philippe Guex voriges Jahr das Prager SL-Büro besuchte, kam Barton im Gespräch auf die Heimatstadt des Botschafters Fribourg (Freiburg) zu sprechen, wo der Heilige Petrus Canisius 1597 begraben wurde, nachdem er dort 17 Jahre zuvor das Jesuitenkolleg gegründete hatte. Für Bartons Arbeit bleibt dieser Kirchenmann, dessen Abbildungen er schon oft in seinem Leben begegnet ist, ein großes Vorbild.
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Aktion für mehr Gesundheit
Joggen mit Staatspräsident Petr Pavel Gemeinsam mit Staatspräsident Petr Pavel sind am Samstagvormittag rund 200 meist junge Menschen durch den Prager Stromovka-Park gejoggt.
Ex-Außenminister Ivan Korčok gewinnt den ersten Wahlgang mit 42,5 Prozent
Slowakei-Wahl: Dämpfer für Putin-Versteher Peter Pellegrini Er ging als großer Favorit ins Rennen um die Präsidentschaft der Slowakei, wurde aber im ersten Wahlgang bei elf Kandidaten nur Zweiter: Peter Pellegrini, Putin-Versteher und Wunschkandidat des populistischen Premierministers Robert Fico, erhielt am Samstag nur 37 Prozent der Stimmen. Ivan Korčok, der in den Wahlumfragen noch deutlich hinter Pellegrini lag, gewann den ersten Durchgang mit 42,5 Prozent. Ivan Korčok (parteilos).
Peter Pellegrini (Hlas).
munternd aus, aber wir wissen alle: Wenn wir auch die entscheidende Wahl in zwei Wochen gewinnen wollen, dann müssen wir mehr tun“, stellte Korčok nach der Wahl klar. Der Grund: Das drittbeste Ergebnis hatte im ersten Wahlgang der prorussische Nationalist und ehemalige Justizminister Stefan Harabin mit 11,7 Prozent, dessen Anhänger in der Stichwahl wohl
eher zu Pellegrini tendieren dürften. Alle anderen Kandidaten kamen am Samstag nur auf 0,13 bis 2,90 Prozent. Ausschlaggebend könnte die Wahlbeteiligung werden, die im ersten Durchgang nur bei 52 Prozent lag. Während Korčok seinem Rivalen Pellegrini vorwarf, er werde mit einem prorussischen Kurs „die Slowakei in der Außenpoli-
tik in die Isolation“ treiben, versuchte Pellegrini die politische Mitte zu umgarnen und sagte: „Die Slowakei ist klar verankert in der EU und in der Nato. Wir wollen unsere nationalen Interessen verteidigen. Aber das heißt noch nicht, daß wir den Kurs unserer Außenpolitik ändern.“ Das Präsidentenamt ist in der Slowakei eher zeremonieller Natur. Kommen der Präsident und der Premierminister – wie bei Čaputová und Fico – aus unterschiedlichen Lagern, kann dem Präsidenten eine wichtige Rolle zufallen. Er kann ein Veto gegen Gesetze einlegen, doch dieses Veto kann durch eine einfache parlamentarische Mehrheit überstimmt werden. Er ernennt jedoch auch Richter und Staatsanwälte und spielt eine wichtige Rolle für das Funktionieren demokratischer Institutionen. Am wichtigsten jedoch sind die hohe Symbolkraft des Amtes und der Einfluß auf den politischen Umgangston in der Slowakei. Torsten Fricke
Deutsch-Tschechisches Gesprächsforum
Zeichen der Verbundenheit Ein besonderes Zeichen der Verbundenheit mit der Sudetendeutschen Volksgruppe hat in Prag die Arbeitsgruppe „Erinnerungsorte“ des offiziellen Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums gesetzt.
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hr Vorsitzender, der langjährige Generalsekretär der Föderation Jüdischer Gemeinden in der Tschechischen Republik, Tomáš Kraus, gab bekannt, daß dieses aus Politikern und hochrangigen Experten bestehende Gremium
Černochová in Bangkok
erteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) hat am Montag in Bangkok mit ihrem thailändischen Amtskollegen Sutin Klungsang über die Unterstützung der tschechischen Verteidigungsindustrie und die Ausbildung thailändischer Piloten in Tschechien gesprochen. Vertreter beider Länder schlossen außerdem eine Absichtserklärung über die militärische und militärtechnische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ab.
ie Aktion fand im Rahmen des von Pavel initiierten Projekts „Impakt“ statt, bei dem sich junge Leute Problemen ihrer Generation widmen. Die Organisatoren: „Bewegung ist nicht nur für die körperliche Fitneß wichtig, sondern auch für die psychische Gesundheit.“ Bereits jeder fünfte Bürger leide an Fettleibigkeit, und immer mehr Menschen erkranken an Diabetes. Foto: Impakt
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schechiens Staatspräsident Petr Pavel hat den Terroranschlag in Moskau verurteilt, bei dem am Freitag mindestens 137 Personen getötet und über 182 verletzt wurden. Terrorismus sei immer verabscheuungswürdig, ganz unabhängig davon, wer hinter dem Anschlag stecke und was auch immer die Motive seien, schrieb Pavel in einer Erklärung am Montag. Die Ermittlungen dürften jedoch nicht für politische Zwecke mißbraucht werden. Man müsse die wahren Schuldigen und ihre Beweggründe aufdecken, so Pavel. Der Anschlag ist übers Wochenende auch von Premierminister Petr Fiala, Senatschef Miloš Vystrčil (ODS), Abgeordnetenhauschefin Markéta Pekarová Adamová (Top 09) und dem Außenministerium verurteilt worden.
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ie Entscheidung, wer Nachfolger der hochgeschätzten Präsidentin Zuzana Čaputová wird, fällt in der Stichwahl am 6. April. Obwohl Pellegrini im ersten Wahlgang überraschend nur auf dem zweiten Platz landete, sind seine Chancen immer noch gut, an dem ehemaligen Außenminister und Botschafter in Deutschland, Ivan Korčok, vorbeizuziehen. „Das Ergebnis der ersten Runde sieht hoffnungsvoll und er-
Prag verurteilt Terroranschlag
geschlossen am Sudetendeutschen Tag zu Pfingsten in Augsburg teilnehmen werde (das ausführliche Programm des 74. Sudetendeutschen Tages lesen Sie auf den Seiten 6 bis 9). Der von Bundesminister a. D. Christian Schmidt und dem ehemaligen Vizepräsidenten des Europäischen Parlamentes Libor Rouček, den beiden Karls-Preisträgern des Jahres 2023, geleitete Beirat des Gesprächsforums befaßte sich bei der Tagung im Tschechischen Außenministeri-
um mit der nächsten Jahreskonferenz im November in Potsdam, mit der aktuellen politischen Entwicklung in Europa und zwischen den beiden Ländern, mit einer Fülle gemeinsamer Projekte, die der Völkerverständigung und der Erneuerung der gemeinsamen Kultur dienen, sowie mit ersten Weichenstellungen für die Gedächtnisjahre an Krieg und Vertreibung 2025 und 2026. Martin Dzingel als Vertreter der deutschen Minderheit informierte darüber, daß sich das
tschechische Regionalministerium künftig der sudetendeutschen Friedhöfe und Gräber gemeinsam mit Akteuren der Zivilgesellschaft annehmen wird. An der Beiratssitzung nahmen von sudetendeutscher Seite Volksgruppensprecher Bernd Posselt, die Ko-Vorsitzende der SeligerGemeinde Helena Päßler, KarlsPreisträger Milan Horáček von Bündnis 90/Die Grünen und die Geschäftsführerin des AdalbertStifter-Vereins, Zuzana Jürgens, teil.
Anstieg an Keuchhusten
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eit Anfang des Jahres sind in Tschechien bereits 4253 Fälle von Keuchhusten registriert worden – davon 1151 neue Fälle alleine in der vergangenen Woche. Das sei die höchste Erkrankungsrate seit den 1960er Jahren, warnt das Staatliche Gesundheitsinstitut (SZÚ). In diesem Jahr sind bereits zwei Patienten mit Keuchhusten verstorben.
Ex-Präsident Zeman weiter in der Klinik
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er ehemalige Staatspräsidenten Miloš Zeman muß weiterhin stationär in einem Prager
Krankenhaus behandelt werden. Der Zustand des 79-jährigen sei aber stabil und verbessere sich langsam, erklärten die Ärzte. Zeman war Mitte März wegen einer akuten Durchblutungsstörung in den Beinen in das Krankenhaus eingeliefert und noch am selben Tag operiert worden. Am Freitag vergangener Woche wurde er von der Intensivstation in die Innere Klinik verlegt.
Josef Středula bleibt Gewerkschafts-Chef
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osef Středula ist am Montag auf einem außerordentlichen Gewerkschaftstag in Prag mit 64 von 112 Stimmen als Vorsitzender des Tschechisch-Mährischen Gewerkschaftsverbandes (ČMKOS) bestätigt worden. Středula war zehn Jahre lang ČMKOS-Vorsitzender. Anfang März wurde er plötzlich abberufen, da er mehrere Monate lang keine Beiträge gezahlt hatte und seine Mitgliedschaft damit erloschen war. Mit 31 Gewerkschaften und rund 270 000 Mitgliedern ist die ČMKOS der größte Gewerkschaftsdachverband in Tschechien.
Deutsche Literatur im Mittelpunkt
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ie internationale Buchmesse „Svět knihy“ (Welt des Buches) in Prag wird dieses Jahr einen Schwerpunkt auf deutschsprachiger Literatur haben. Bei der Veranstaltung, die vom 23. bis 26. Mai stattfindet, werden Autoren wie Judith Hermann und Reiner Stach aus Deutschland, Tonio Schachinger aus Österreich oder der Schweizer Peter Stamm erwartet.
Vertrauen in die Wirtschaft wächst
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as Vertrauen in die tschechische Wirtschaft ist nach zwei Monaten des Rückgangs im März gestiegen und hat damit den höchsten Stand seit Mai letzten Jahres erreicht, hat das tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Montag gemeldet. Demzufolge nahm sowohl das Vertrauen der Unternehmen als auch das der Verbraucher zu. Das Vertrauen der Verbraucher habe demnach den höchsten Stand seit Oktober 2021 erreicht.
Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 | 29.3.2024
Am 8. November vergangenen Jahres ist Eric Beißwenger von Bayerns Ministerpräsidenten und Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe, Markus Söder, als Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales ins Kabinett berufen worden. In den Zuständigkeitsbereich des neuen Ressortchefs fällt auch das wichtige Verhältnis Bayerns zum Nachbarn Tschechien. Im Sudetendeutschen Gespräch spricht Beißwenger über seine Ziele und die kommende Europawahl.
SUDETENDEUTSCHE GESPRÄCHE � Interview mit Eric Beißwenger, Bayerischer Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales
„Ich bin in Prag mit offenen Armen empfangen worden“
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err Minister, Sie wurden 1972 in Mannheim geboren, haben Bankkaufmann gelernt und waren später Biobauer im Allgäu. Wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Orts- und Berufswechsel? Eric Beißwenger: Mein Vater war Arzt und im Nebenerwerb Landwirt. Ich bin auf einem Hof aufgewachsen. Da die berufliche Perspektive in der Landwirtschaft schon damals schwierig war, bin ich zunächst dem Rat meines Vaters gefolgt und habe nach dem Abitur bei der Deutschen Bank eine Banklehre gemacht. Meine Frau hat zu dieser Zeit an der Universität Hohenheim Agrarwissenschaften studiert. Mit 23 hatte ich den finanziellen Grundstock zusammengespart, um über ein Bankdarlehn einen seit Jahrzehnten stillgelegten Bergbauernhof bei Bad Hindelang zu übernehmen. Das klingt nach viel Arbeit. Beißwenger: Ja, wir haben mit Muskelhypothek das Bauernhaus grundsaniert und Ferienwohnungen eingebaut. Und dann haben wir mit Zuchtsauen, Schafen, Geflügel, Fischteichen und Bienenvölkern uns breit aufgestellt. Zehn Jahre später haben wir eine Alm übernommen und auch selbst gekäst. Vor zweieinhalb Jahren haben wir den Betrieb an unseren ältesten Sohn Benjamin übergeben, der ebenfalls Landwirtschaft studiert hat. Mein zweiter Sohn, Alexander, studiert in München Mathematik und Theoretische Physik. Wenn man sich diesen Lebenstraum von einem Biobauernhof im Allgäu erfüllt, warum wechselt man dann in die Politik? Beißwenger: Wir haben später auch den Dorfladen übernommen, um ihn vor der Schließung zu bewahren, sowie die Tennishütte. Wir sind seitdem tief in der Dorfgemeinschaft verankert. 2008 gab es eine Aufstellungsversammlung für die Gemeinderatswahl. Am Ende des Abends stand ich auf Platz eins der Liste und wurde dann Monate später auch gewählt. So bin ich in die Politik gekommen. Vom Gemeinderat in Bad Hindelang zum Minister in München ist es dennoch ein weiter Weg. Beißwenger: Ich habe schnell gemerkt, daß das klassische Kirchturmdenken unsere Gemeinde nicht weiterbringt, sondern wir Verbindungen auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene brauchen. Ich bin dann in die CSU eingetreten und war ein Jahr später Ortsvorsitzender. 2013 war ich dann Listenkandidat für den Landtag und bin von Platz acht auf Platz zwei vorgewählt worden. Das war mein Sprung in die Landespolitik. Als Zugezogener sich in einer eher geschlossenen Gesellschaft über Leistung den Respekt der Einheimischen zu erarbeiten, diese Erfahrung haben nach dem Zweiten Weltkrieg auch viele Vertriebene in der noch jungen Bundesrepublik gemacht. Haben Sie sich manchmal fremd gefühlt? Beißwenger: Ich habe mich nie als Fremder gesehen, bin aber sicherlich von dem einen oder anderen als Exot angesehen worden. Es wäre eher normal gewesen, vom Land in die Stadt zu ziehen, statt umgekehrt. Entscheidend ist immer, wie man mit seinen Mitmenschen umgeht. Mich prägt der alte lateinische Satz „Audiatur et altera pars“ – man höre auch die andere Seite.
� Zur Person: Eric Beißwenger � Geboren 1972, verheiratet, zwei Söhne � 1997 bis 2022: Biobauer � 2008 bis 2014 und 2018 bis 2020: Gemeinderat in Bad Hin-
delang � 2011 bis 2019: Ortsvorsitzender CSU Bad Hindelang � 2011 bis 2021: Kreisvorsitzender Mittelstands-Union Oberallgäu-Lindau � Seit 2014 Mitglied des Kreistages Landkreis Oberallgäu � Seit 2017 Kreisvorsitzender der CSU Oberallgäu � Seit 2022: Präsident der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbauern � Seit 7. Oktober 2013: Mitglied des Bayerischen Landtags � Seit 8. November 2023: Staatsminister für Europaangelegenheiten und Internationales Das gilt im Kleinen, in der Nachbarschaft, aber auch im Großen, der Völkerverständigung. Man muß sich gegenseitig zuhören können. Nach Ihrer Ernennung zum Minister und der persönlichen Vorstellung am zweiten Amtssitz in Brüssel führte Ihre erste Auslandsreise nach Prag. Eine bewußte Geste? Beißwenger: Tschechien ist für Bayern ein sehr wichtiger Partner. Es ist in unserem beiderseitigen Interesse, die Wirtschaftskraft insbesondere in der Grenzregion zu fördern. Ich bin in Prag mit offenen Armen empfangen worden und war mittlerweile vier Mal zu unterschiedlichen Anlässen in Tschechien. Wir sind nicht mehr in einem Prozeß der Aussöhnung. Das ist Freundschaft. Politiker in München und Prag sagen immer wieder, man habe jetzt die besten Beziehungen aller Zeiten. Was wollen Sie trotzdem noch voranbringen? Beißwenger: Punkt eins ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit. Beim Neujahrsempfang in Prag habe ich gesagt – und das hat bei einigen Bundespolitikern für Verstimmung gesorgt: „Prag ist uns in vielerlei Hinsicht deutlich näher als Berlin.“ Tschechien ist ein großer Industriestandort, ein Brückenkopf für neue Ideen. Woran wir arbeiten müssen, ist die beiderseitige Sprachkompetenz. Immer weniger Tschechen lernen Deutsch. Umgekehrt müssen wir, gerade in den Grenzregionen, den Tschechisch-Unterricht an den Schulen ausbauen. Ich bin auch für mehr Schülerund Studentenaustausch. Daraus können persönliche Verbindungen entstehen, die ein Leben lang tragen. Für Bayerns vierten Stamm ist Böhmen, Mähren und Sudeten-
schlesien vor allem Heimat. Welche Rolle spielt das Vertreibungsschicksal in der aktuellen Politik? Beißwenger: Geschichte muß man aufarbeiten, um die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Daß die Vertreibung der Sudetendeutschen ein elementares Unrecht war, das bestreitet auch in Tschechien keiner unserer Gesprächspartner mehr. Natürlich unterstützen wir diesen Aufarbeitungsprozeß mit vielen kulturellen Projekten, aber mir ist auch in diesem Bereich die wirtschaftliche Zusammenarbeit wichtig. Wenn wir wirtschaftlich verzahnt sind, dann bringt uns nichts mehr auseinander. Im Juni steht die Europawahl an. Es wird befürchtet, daß Rechtspopulisten deutlich zulegen werden. Wie sehen Sie als Europaminister die Entwicklung? Beißwenger: Ich teile diese Sorge. Wenn man als Bürger etwas von Europa hört, dann ist es meistens etwas Negatives, wie mehr Bürokratie. Was man aber nie aus dem Auge verlieren sollte: Die Europäische Union steht für fast acht Jahrzehnte Frieden. Das ist eine der größten Errungenschaften, die wir je in der Geschichte Europas hatten. Das war für uns alle selbstverständlich, aber seit dem russischen Angriffskrieg sehen wir, daß Frieden, Demokratie und Menschenrechte leider nicht selbstverständlich sind, sondern daß wir jeden Tag für dieses hohe Gut kämpfen müssen. Trotzdem, viele Bürger sind entsetzt über die aktuelle Bundesregierung, sagen aber auch, daß bereits unter Kanzlerin Angela Merkel viele Zukunftsweichen falsch gestellt wurden. Wen sollen diese Menschen wählen? Beißwenger: Uns natürlich (lacht). Man bekommt in der Tat
Am 8. November 2023 ernannte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Eric Beißwenger zum Staatsminister. Kleines Foto: Beim Antrittsbesuch in Prag traf Beißwenger unter anderem Industrie- und Handelsminister Jozef Síkela. Unten: Beißwenger mit dem ukrainischen Minister für Infrastruktur, Oleksandr Kubrakov, auf der Münchner Sicherheitskonferenz. den Eindruck, die aktuelle Bundesregierung mache eher eine Politik gegen statt für den Bürger. Es ist auch richtig, daß immer wieder gesagt wird, unter Merkel seien auch Fehler gemacht worden. Aber man muß die Relation sehen. Nur ein Beispiel: 2008 hatten wir eine weltweite Wirtschaftskrise, die wir in Deutschland gut abgefedert haben. Jetzt ist es genau umgekehrt. Nach Corona erholt sich die Wirtschaft weltweit, aber Deutschland rutscht in die Rezession ab. Andere Probleme, wie Krieg in der Ukraine, Lieferkettenabbruch oder Umbau auf klimaneutrale Energiegewinnung haben andere Länder auch, meistern sie aber weiteraus besser. Deutschland leidet derzeit unter einem Wirtschaftsminus von 0,3 Prozent, Bayern liegt da-
Beißwenger: Ich bin sehr für Subsidiarität. Was wir vor Ort regeln können, sollten wir vor Ort regeln. Jeder Bauer weiß, daß die Qualität seines Bodens von entscheidender Bedeutung ist. Der Boden ist unsere Lebensgrundlage. Da brauchen wir Brüssel nicht, zumal nicht mit Regelungen, die unsinnig sind. So sind in der Bodenrichtlinie fünf Jahre als Meßintervall vorgesehen. Jeder Bauer weiß, daß dieser Zeitraum für einen Humusaufbau viel zu kurz ist. Die Bodenrichtlinie ist ein bürokratisches Monster, das von keinerlei Nutzen ist. Das Gleiche gilt für das Lieferkettengesetz: gut gemeint, schlecht gemacht. In der Folge werden sich insbesondere Mittelständler aus Regionen wie Afrika zurückziehen. In diese Lücke werden dann andere Player stoßen. Den Schaden haben die örtliche Bevölkerung, unsere Wirtschaft und die Verbraucher. Ein drittes Beispiel ist die Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie. Jeder will bezahlbaren Wohnraum, aber die Richtlinie macht Wohnen zum Luxus. Ich bin Starkes Team: Eric und Judith Beißwenger auf dem Neu- für Fördern statt Fordern. jahrsempfang des Bayerischen Ministerpräsidenten. Foto: Torsten Fricke Wie groß ist die Enttäugegen mit 0,3 Prozent im Plus, schung vieler Bürger wegen der aber wir können uns nicht ewig Europawahl 2019 Ihrer Meinung gegen den Trend stemmen. nach noch? Damals ging ManEin Thema, das die Bürger in fred Weber von der CSU als SpitEuropa umtreibt, ist die Migrati- zenkandidat ins Rennen, und die on. Wie ist Ihre Haltung? von ihm geführte EVP holte auch Beißwenger: Ich bin für eine die meisten Sitze im EuropaparMigration, aber für eine gewoll- lament. Doch die Staats- und Rete, gelenkte und legale Migrati- gierungschefs drückten Ursula on. von der Leyen als Präsidentin der Ein anderes Thema, das Bür- Europäischen Kommission durch, ger immer wieder gegen die EU die gar nicht auf dem Wahlzettel aufbringt, ist die Bürokratie. Als stand. ehemaliger Biolandwirt haben Beißwenger: Auch in StraßSie unlängst die Bodenrichtlinie burg und Brüssel braucht man scharf kritisiert. Was verbirgt sich Mehrheiten, die Manfred Weber dahinter? leider nicht gefunden hat. Aber,
3 und das betone ich immer wieder: Manfred Weber ist Vorsitzender der EVP. Er führt die größe und wichtigste Fraktion im Europaparlament. Darauf können wir stolz sein. Und mit Ursula von der Leyen haben wir eine weitere Vertreterin aus Deutschland, die Europa maßgeblich mitgestaltet. Andere Länder beneiden uns um diesen Einfluß. Kommen wir noch einmal zurück auf die Ära Angela Merkel. Eine ihrer wesentlichen Entscheidungen war der Ausstieg aus der Kernenergie. Anders in Tschechien, wo die Regierung weiterhin auf Atomstrom setzt, um die Energieversorgung nachhaltig zu sichern und die Klimaziele zu erreichen. In den nächsten Wochen wird Premierminister Petr Fiala einen Vertrag unterschreiben, der den Bau von zwei weiteren Reaktorblöcken in Temelin und Dukowan beinhaltet. Im bayerischen und österreichischen Grenzgebiet sehen einige dies mit Sorge. Wie ist Ihre Haltung? Beißwenger: Die bereits bestehenden Atomkraftwerke sowjetischer Bauart werden seit Jahrzehnten kritisch gesehen. Aber ich kann als bayerischer Politiker, der glaubwürdig sein will, nicht sagen: Wir müssen in Deutschland auch aus Klimaschutzgründen weiter auf die Kernenergie setzen, aber gleichzeitig die tschechische Energiestrategie kritisieren. Ich kann nicht nachvollziehen, daß Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck der Ukraine empfiehlt, die Kernkraftwerke trotz des Krieges weiter zu betreiben, und in Deutschland das Gegenteil umsetzt. Auch als Umweltschützer ist es für mich unverantwortlich, daß wir heute in Deutschland mehr Strom mit Kohle erzeugen als jemals zuvor. Das ist grüne Doppelmoral par excellence. Zu Ihnen persönlich: Es wird erzählt, Sie seien ein Morgenmensch und würden höchstens fünf Tage Urlaub im Jahr am Bodensee machen. Beißwenger: Im vergangenen Jahr bin ich auf die fünf Tage nicht gekommen. Da hatten wir Wahlkampf in Bayern. Aber ich werde über Ostern drei Tage Urlaub machen, natürlich am Bodensee. Wie hält man das durch? Beißwenger: Das, was ich tue, macht mir einfach Freude. Das war in meiner Zeit als Landwirt genauso. Und wenn man etwas aufbaut, dann hilft einem eine 32-Stunden-Woche nicht wirklich. Man kann in seiner Aufgabe auch aufgehen. Ist Politik für Sie eine Droge? Beißwenger: Nein. Was mir Freude an meinen Beruf gibt, sind die Menschen. Ich begegne unheimlich gerne Menschen. Das gibt mir Kraft. Viele Menschen haben mittlerweile Angst, sich in der Politik zu engagieren, weil sie in irgendeine Ecke gestellt oder bedroht werden oder weil Gegner versuchen, deren wirtschaftliche Existenz zu vernichten. Können Sie diese Angst nachvollziehen? Beißwenger: Ja, das habe ich selbst schon erlebt. Als Präsident der bayerischen Bergbauern habe ich zum Beispiel gefordert, daß Wölfe auch geschossen werden müssen, damit wir unsere Herden schützen und unsere aus Almen bestehende Kulturlandschaft bewahren. Die Reaktion ging von persönlichen Angriffen bis zu Morddrohungen. Da braucht man ein starkes Umfeld, das einen trägt. Trotzdem: Demokratie braucht Dialog und Debatte. Wenn wir uns zurückziehen, überlassen wir das Feld radikalen Kräften. Das darf nicht passieren. Torsten Fricke
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TERMINE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 | 29.3.2024
Förderverein Wallfahrtskirche Maria Kulm hat auch in diesem Jahr viel vor
Wallfahrten der Völkerverständigung Maria Kulm war einst der größte und bekannteste Wallfahrtsort im Egerland. Nach der Vertreibung zerfiel das Gotteshaus, dessen Geschichte bis in 14. Jahrhundert zurückgeht, zu einer Ruine. Seit 2000 engagiert sich der Förderverein Wallfahrtskirche Maria Kulm für die Rettung des von Christoph Dientzenhofer von 1687 bis 1702 geschaffenen Barockbaus – mit eindrucksvollen Erfolgen.
Kulinarische Reise und Restaurantbesuch
Wie Gott in Böhmen
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an gehe in das Wallfahrtsjahr Jahr 2024 mit großer Aufbruchsstimmung, sagt LuisAndreas Hart vom Vorstand des Fördervereins. Der Unternehmer mit Egerländer Wurzeln untestützt das Projekt seit Jahren engagiert: „Anlaß zu großer Freude ist die zügig voranschreitende Renovierung der Probstei und des Innenraums der Kirche. Das Marienheiligtum wird also baldigst wieder in Glanz und Würde erstrahlen – so wie einst von den Baumeistern Dientzenhofer und den anderen großartigen Künstlern geschaffen und ausgestaltet.“
Förderverein-Vorstand Luis-Andreas Hart lädt Alt-Ministerpräsident Edmund Stoiber ein. Hart hat unlängst Bayerns AltMinisterpräsidenten Edmund Stoiber und dessen Ehefrau Karin eingeladen, nach Maria Kulm zu kommen. Bayerns ehemalige First Lady wurde im nur 50 Kilometer entfernten Buchau geboren und mit ihrer Familie nach Geretsried vertrieben. Seit 2007 ist Karin Stoiber Ehrenmitglied Bis Sonntag, 7. April, Sonderausstellung „Ein bißchen Magier bin ich schon... Otfried Preußlers Erzählwelten“. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 13.00 bis 17.00 Uhr. Isergebirgs-Museum Neugablonz, Bürgerplatz 1, Kaufbeuren. Bis Samstag, 20. April, Sonderausstellung der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen: „Stillgeschwiegen! – Die Vertriebenen in der SBZ und DDR“. Öffnungszeiten: täglich von 9.00 bis 19.00 Uhr. DDR-Museum, St.Wolfgang-Straße 2–4, Berlin. Bis Sonntag, 12. Mai, Sudetendeutscher Rat, Wanderausstellung „So geht Verständigung – dorozméní“. Öffnungszeiten: Donnerstag, 17.00 bis 20.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag, 14.00 bis 17.00 Uhr. Stadtmuseum, Kirchenplatz 2, Herzogenaurach. Sonntag, 7. April, 11.00 bis 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fest der Nationen. Gemeindehaus Salvator Giebel, Giebelstraße 15, Stuttgart. Dienstag, 9. April, 19.00 Uhr: Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ausstellungseröffnung „Moritz Baumgartl und Simon Dittrich – Dialoge der Bildenden Kunst & Architektur“. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung unter Telefon (0 89) 48 00 03 48 oder per eMail an sudak@ mailbox.org Ausstellungsdauer bis 5. Mai. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Donnerstag, 11. April, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: Eröffnung der Ausstellung „Hitler-Stalin-Pakt und seine Folgen für Ostmitteleuropa: Geschichte und Erinne-
Gottesdienst nach der Wallfahrt in der restaurierten Barockkirche Maria Kulm. Kleines Foto: Probst Milan Kucera (rechts) und Förderverein-Vorstand Luis-Andreas Hart begrüßen die Wallfahrer. der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Der erste Höhepunkt des Jahres steht mit dem deutschtschechischen Gottesdienst am Pfingstsonntag (Beginn 11.00 Uhr) auf dem Programm. Anläßlich des Hochfestes Mariä Himmelfahrt findet am 18. August das Patrozinium mit anschließendem Fest auf dem Kirchplatz statt. Die traditionsreiche Oberpfälzer-Böhmische Fußwallfahrt, die heuer zum 35. Mal organisiert wird, ist für den 26. und 27. September terminiert. Besucherund Wallfahrergruppen, die außerhalb dieser Termine nach Maria Kulm pilgern wollen, können sich beim Vorstand unter der Telefonnummer (01 51) 12 78 93 32 anmelden. Im vergangenen Jahr hatten über 150 Wallfahrer innerhalb von zwei Tagen den fast 80 Ki-
lometer langen Fußmarsch von der Wallfahrtskirche St. Quirin bis zum tschechischen Wallfahrtsort Maria Kulm zurückgelegt. Dort fand als Abschluß und Höhepunkt der Festgottesdienst statt, zu dem Probst Milan Kucera zusammen mit Luis-Andreas Hart die Gläubigen herzlich willkommen hieß. Unter ihnen war auch der Amberger Regionaldekan Markus Brunner, der neben Diakon Georg Lindner und Pfarrer Andreas Hanauer den Gottesdienst ko-zelebrierte. Brunner, zwei Tage selbst mitmarschiert, gab auf die Frage „Warum tut man sich so eine Fußwallfahrt an?“ als Antwort die Botschaft, die er ins Zentrum seiner Predigt stellte: „So wie das Erlebnis der Fußwallfahrt gleichsam als Exerzitien unter freiem Himmel die Gemeinschaft der Brüder und Schwestern im Herrn stärkt, so stärkt uns der Glaube,
VERANSTALTUNGSKALENDER rung“. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Juni. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Freitag, 12. bis Sonntag, 14. April: Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 13. April, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Film: „Verschwundener Böhmerwald“. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 13. April, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: „Bertha von Suttner – Lobbyistin für den Frieden“. Vortrag von Christel Schmalbach über die Friedensnobelpreisträgerin 1905. Anmeldung unter Telefon (0 21 51) 3 26 99 70 oder per eMail an werner.appl@sudeten-kr.de Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld. Samstag, 13. April, 19.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): „Nachklänge – Widmar Hader zu Ehren“. Kammerkonzert mit Werken von Widmar Hader. Es musizieren: Carlos Araújo, Claudia Böckel, Christiane Gagelmann, Dietmar Gräf, Eva Herrmann, Susanne Hoffmann, Malte Müller, Antonino Secchia und Silke Winkler. Eintritt frei, Bezirk Oberpfalz, Festsaal, Ludwig-Thoma-Straße 14, Regensburg. Montag, 15. April, 15.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Deutsche Brünner Persönlichkeiten aus sechs Jahrhunderten“. Veranstalter sind der Heimatverband der Brünner in der Bundesrepublik Deutschland (Bruna), der Kulturverband der
Deutschen in der Tschechischen Republik und das Sudetendeutsche Büro in Prag. Haus der nationalen Minderheiten, Vocelova 602/3, Prag 2. Mittwoch, 17. April, 15.30 Uhr, Ackermann-Gemeinde der Diözese Augsburg: Vortrag „Europa vor der Wahl“ mit Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe. Anmeldung an eMail m.kotonski@t-online.de oder unter Telefon (08 21) 31 66 85 50. Haus St. Ulrich, Kappelberg 1, Augsburg. Mittwoch, 17. April, 19.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz) in Kooperation mit der „Forschungsstelle Kultur und Erinnerung. Heimatvertriebene und Aussiedler in Bayern“. Peter Becher liest aus seinem Roman „Unter dem Steinernen Meer“. Eintritt frei. Mit musikalischer Umrahmung. Weinschenkvilla, Hoppestraße 6, Regensburg. Donnerstag, 18. April, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Altes Bezirksamt im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Samstag, 20. April, 10.00 Uhr, SL-Landesgruppe BadenWürttemberg: Landesversammlung. Haus der Heimat, Schloßstraße 92, Stuttgart. Montag, 22. April, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 1: Europäische Wegbereiter“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Donnerstag, 25. April, 10.00 Uhr: SL-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Lan-
weil Gott mit uns alle Wege des Lebens geht.“ Luis-Andreas Hart dankte am Ende des Gottesdienstes auch im Namen des Fördervereinsvorsitzenden Dr. Helmut Eikam allen Wallfahrern, dem Probst und den weiteren drei Geistlichen, vor allem aber den Organisatoren der Fußwallfahrt, insbesondere der Wallfahrtsleiterin Christine Schwab, mit symbolträchtigen Präsenten aus der bayerischen Dientzenhofer Basilika-Stadt Waldsassen: „Mit Ihrer großartigen Organisation im Vorfeld tragen Sie maßgeblich zum Gelingen dieser Wallfahrt bei. Durch Ihr traditionell oberpfälzer-böhmisches Projekt der Fußwallfahrt halten Sie den Glauben und den grenzüberschreitenden Versöhnungsgedanken am Leben: Von Maria Kulm geht viel Strahlkraft aus, die es auch weiterhin zu fördern gilt!“ desfrauentagung. Anmeldung per eMail gr@gertraudrakewitz.com oder per Telefon unter (0 65 97) 13 68. GerhartHauptmann-Haus, Bismarckstraße 90, Düsseldorf. Donnerstag, 25. April, 15.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Erlangen: „So geht Verständigung – dorozum ní“. Sonderführung mit Dr. Christian Hoyer. Stadtmuseum, Kirchenplatz 2, Herzogenaurach. Samstag, 27. April, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Jahreshauptversammlung mit Ehrungen. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Samstag, 4. Mai, 14.00 Uhr, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Landesvorstandsitzung. Sudetendeutsches Haus, Am Krug 17, Münster. Samstag, 4. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Muttertagsfeier. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Donnerstag, 9. Mai, 19.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Maiandacht mit Blasmusik und Chorgesang. St. Ulrich, Ulrichsplatz 3, Königsbrunn. Freitag, 10. bis Sonntag, 12. Mai, Egerland-Jugend: 52. Bundestreffen. Aalen-Fachsenfeld. Samstag, 11. Mai, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Wir feiern die Mütter und Väter. Fischerheim, In der Aue 2, Wehringen. Samstag, 11. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld. Muttertags-Feier. Anmeldung bei Gerda Nilges per Telefon unter (0 21 58) 25 73 oder per eMail an werner.appl@ sudeten-kr.de Veranstaltungsort: Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld.
Donnerstag, 20. Juni, 17.00 Uhr: „Essen wie Gott in Böhmen – Kulinarische Reise im Museum“. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Von Stoppelfuchs, Karfenatel, Liwanzen und Buchteln: Historikerin Dr. Amanda Ramm lädt zu einer Sonderführung durch die Dauerausstellung ein. Der Treffpunkt ist an der Museumskasse. Die Führung ist kostenlos, es ist lediglich der Museumseintritt zu entrichten. Essen ist weit mehr als Ernährung. Beim Speisen in Gesellschaft pflegt man familiäre
Bräuche, erlebt Zusammengehörigkeit, Geborgenheit und Zusammenhalt. Der Genuß von heimischen Speisen lindert die Sehnsucht nach zu Hause. Speisen können ein Band zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen knüpfen, Gegensätze verbinden, Vertrauen schaffen und vieles mehr. Im Anschluß geht es zum Essen ins Restaurant Bohemia in der Grünwalder Straße 71 (Selbstzahler). Anmeldung bis 18. Juni unter Telefon (0 89) 48 00 03 37 oder per eMail an info@sudetendeutschesmuseum.de
Wochenend-Literaturseminar Freitag, 5. bis Sonntag, 7. April: Wochenend-Literaturseminar „Das Banat als Herkunftsbezug und Thema. Zeitgenössische Literatur bekannter rumäniendeutscher Autoren“. Dieses Seminar in Kooperation und unter Förderung durch das Kulturwerk Banater Schwaben e. V. setzt die erfolgreichen Literaturbegegnungen der Jahre 2022 und 2023 in einem ähnlichen Format fort. In diesem Rahmen werden Lesungen und Diskussionen mit bekannten deutschen Autoren aus dem Banat wie Ilse Hehn, Werner Kremm, Horst Samson, Edith Ottschofski, Traian Pop Traian, Anton Sterbling und Astrid Ziegler sowie auch mit dem Banat verbundenen Autoren wie Dagmar Dusil und Hellmut Seiler erfolgen. Der Tagungsbeitrag beträgt 90,00 Euro pro Person, inkl. Teilnahme am Programm, Verpflegung sowie Unterbringung im Doppelzimmer. Der Einzelzimmerzuschlag beträgt 20,00 Euro, die ermäßigte Kurtaxe 3,90 Euro, jeweils für den gesamten Seminarzeitraum. Die Reisekosten sind von den Teilnehmern selbst zu tragen. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Die Anmeldungen sind zu richten an: Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, per Telefax unter (09 71) 71 47 47, per eMail an hoertler@heiligenhof.de Kennwort: „Literatur Banat“ oder über die Webseite https://heiligenhof.de/unsere-seminare/seminarprogramm/ das-banat-als-herkunftsbezug-und-thema-zeitgenossische-literaturbekannter-rumaniendeutscher-autoren Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
Ausstellung zu Flucht, Vertreibung und Integration
Teil 2: „Ungehört – die Geschichte der Frauen“ Bis Freitag, 12. April, zweiter Teil der Ausstellung „Ungehört – die Geschichte der Frauen. Flucht. Vertreibung und Integration“. Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 10.00 bis 20.00 Uhr. Die Ausstellung, die das Team Dr. Lilia Antipow
(HDO), Patricia Erkenberg M.A. (HDO), Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch (Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Universität Regensburg) und Prof. Dr. Andreas Otto Weber (Direktor des Hauses des Deutschen Ostens) kreiert hat, wird nach dem Erfolg im Sommer in einer erweiterten Version gezeigt.
AKTUELL · KOLUMNE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
5 � Mut tut gut
I Diese Szene zeigt die bewegende TV-Show „That‘s Life“ im Jahr 1988, in dem die Heldentaten von Nicholas Winton (Anthony Hopkins) erstmals öffentlich werden.
Johnny Flynn stellt den jungen Nicholas Winton darf. Am Hauptbahnhof in Prag erinnert das Winton-Denkmal an die Kindertransporte. Fotos: SquareOne Entertainment
� Der Kinofilm „One Life“ erzählt die Geschichte von Nicholas Winton, der 1938 in Prag 669 überwiegend jüdische Kinder vor den Nazis gerettet hat
„Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“
Es ist ein Moment, der 1988 in Großbritannien TV-Geschichte geschrieben hat. In der Show „That‘s Life“ sitzt in der ersten Reihe ein älterer Herr, der den wahren Grund seiner Einladung nicht kennt. Sein Name: Nicholas Winton. Als die Moderatorin fragt „Gibt es heute Abend jemanden in unserem Publikum, der Nicholas Winton sein Leben verdankt?“, stehen alle anderen Studiogäste auf, und der damals 79-jährige kämpft vor lauter Rührung mit den Tränen. Jahrzehntelang hatte Winton darüber geschwiegen, daß er ab 1938 in Prag 669 überwiegend jüdische Kinder vor den Nazis in Sicherheit gebracht hatte – aus Scham, nicht noch mehr Menschen gerettet zu haben. Als seine Frau zufällig Dokumente auf dem Dachboden fand, wurde die Heldentat öffentlich. Seit dieser Woche ist die unglaubliche Geschichte des „britischen Schindler“ mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle unter dem Titel „One Life“ in den deutschen Kinos zu sehen.
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inton war der Sohn von deutschen Juden, die zum Christentum konvertiert und 1907 nach England ausgewandert waren. Als Banker und Broker macht Winton schnell Karriere und hat 1938 eigentlich vor, von London über die Weihnachtsfeiertage in die Schweiz zum Skifahren zu reisen. Als er von einem Freund erfährt, wie dramatisch sich die Lage für jüdische Familien entwickelt, die nach der Besetzung des Sudetenlandes durch die Wehrmacht nach Prag geflüchtet waren und dort ihrem Schicksal überlassen wurden, reist er an die Moldau und beginnt mit Unterstützung seiner Mutter, jüdische Kinder nach London vor den Nazis in Sicherheit zu bringen. Am Ende waren es acht Züge mit 669 zumeist jüdischen Kindern. Sie verließen von Mai bis August 1939 den Prager Hauptbahnhof. Erwachsene konnte Winton nicht retten, da sie kein Visum für Großbritannien bekamen. Der letzte Kindertransport war für den 1. September 1939 geplant. Doch mit Kriegsbeginn wird der Zug von den Nazis gestoppt. „Keines der 250 Kinder wurde jemals wieder gesehen. 250 Pflegefamilien warteten bereits in London. Wenn der Zug Prag nur einen Tag früher verlassen hätte, wäre er auch angekommen. Was für ein schreckliches Gefühl“, sagte Winton später. Nachdem seine Heldentat bekannt wurde, erhielt Winton zahlreiche Ehrungen und wurde mehrfach für den Frie-
Filmszene: Auf dem Prager Hauptbahnhof verabschieden sich Eltern von ihren Kindern und hoffen auf ein Wiedersehen. densnobelpreis vorgeschlagen. Der damalige tschechische Staatspräsident Václav Havel zeichnete Winton am 28. Oktober 1998 mit dem Masaryk-Orden
aus. Im Dezember 2002 wurde Winton von Königin Elisabeth II. für seine Verdienste um die Menschlichkeit zum Ritter geschlagen. Und am 28. Oktober
Nicholas Winton 1939 mit einem der geretteten Kinder und nach 1988 bei einer Ehrung. Foto: Wikipedia
2014 erhielt Sir Winton vom damaligen Staatspräsidenten Miloš Zeman den Orden des Weißen Löwen, die höchste staatliche Auszeichnung Tschechiens. Am 1. Juli 2015 verstarb Winton im Alter von 106 Jahren. Ein Jahr zuvor hatte Tochter Barbara Winton die Biographie über ihren Vater „If it’s Not Impossible…: The Life of Sir Nicholas Winton“ veröffentlicht. Der Titel des Films „One Life“ bezieht sich auf das hebräische Sprichwort „Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“. Dieses Zitat aus dem Talmud wurde bereits in dem Film „Schindlers Liste“ verwendet. In „One Life“ wird Winton als über Siebzigjähriger von Anthony Hopkins und als jüngerer Mann von Johnny Flynn dargestellt. Der Film feierte im September 2023 beim Toronto International Film Festival seine Premiere. Anfang Januar 2024 brachte Warner Bros Pictures den Film in die Kinos im Vereinigten Königreich. Am gestriegen Donnerstag erfolgte der Kinostart in Deutschland. Torsten Fricke
� Zum 50. Todestag würdigt das Sudetendeutsche Museum den in Mähren geborenen Lebensretter
Sonderausstellung zu Oskar Schindler Am 9. Oktober jährt sich der Todestag von Oskar Schindler zum 50. Mal. Aus diesem Anlaß zeigt das Sudetendeutsche Museum eine Sonderausstellung über den im mährischen Zwittau geborenen Lebensretter.
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emeinsam mit seiner Frau Emilie hat der sudetendeutsche Unternehmer
rund 1200 Juden vor den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten gerettet. Dieser Akt der Menschlichkeit und Zivilcourage wurde erst 1993 mit dem Spielfilm „Schindlers Liste“ einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Unter dem Titel „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“ erzählt das Sudetendeutsche Museum im
Rahmen einer Sonderausstellung, die vom 7. Juni bis 27. Oktober in der Alfred-Kubin-Galerie im Sudetendeutschen Haus zu sehen ist, die Geschichte dieser Rettungsaktionen und veranschaulicht das Leben eines Menschen mit Charisma und widersprüchlichen Charakterzügen. So war Schindler Hedonist, Spieler und Mitglied der
NSDAP. Dennoch erkannte die staatliche israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Schindler 1967 für die Rettung der Zwangsarbeiter als Gerechten unter den Völkern an. Am 24. Juli 1993 bestätigte Yad Vashem diese Entscheidung und erweiterte die Anerkennung auch auf Schindlers Frau, Emilie Schindler.
Oskar Schindler (1908 – 1974).
Ostern und das Lamm
m österlichen Brauchtum spielen drei verschiedene Tiere eine wichtige Rolle: das Huhn, der Hase und das Lamm. Doch nur das letzte ist ein christliches Ostersymbol. Huhn und Hase, so häufig sie uns an diesem Fest auch begegnen, sind heidnische Symbole. Sie stehen für das Erwachen neuen Lebens im Frühling und für Fruchtbarkeit. Mit dem eigentlichen Inhalt des Festes der Auferstehung Jesu haben sie nichts zu tun. Freuen dürfen wir uns natürlich dennoch, daß wir von den Hühnern die Ostereier haben und daß Meister Lampe, so die Mär, diese Ostereier in Nester legt. Freilich lohnt es sich, wenn wir mehr über das Lamm als über Huhn und Hase nachdenken. Mit ihm begegnen wir nämlich wirklich dem tiefen Sinn des Osterfestes. Wenn wir an Ostern Lammbraten essen oder wenn das Lamm als süßes Backwerk auf unserem österlichen Frühstückstisch steht, dann führt uns das weit zurück in die biblische Tradition des wichtigsten aller christlichen Feste. Aus diesem Grund findet sich das Lamm auch als Symbol in den Kirchen und Gottesdiensten. Es schmückt Altäre und Messgewänder, und es wird in vielen österlichen Liedern besungen. Wie kam es dazu? Das Osterfest ist zutiefst mit dem jüdischen Pesachfest verbunden. Gläubige Juden erinnern sich dabei bis heute an den Auszug aus Ägypten. Im Buch Exodus des Alten Testaments ist dieser Auszug beschrieben. Bevor die Israeliten aus dem Land ihrer Ausbeuter flüchteten, aßen sie noch hastig Lämmer. Das sogenannte Sedermahl am Pesachfest erinnert an diesen besonderen Abend, an welchem man die Freiheit von der Knechtschaft gewann. Der Tradition nach war das Abendmahl Jesu übrigens ebenfalls ein solches Sedermahl. Doch schon die frühen Christen haben Jesus dann selbst im Bild des Lammes gesehen, das zum Pesachfest verspeist wurde. Durch seinen Tod und seine Auferstehung sahen sie nicht nur die Knechtschaft eines ausbeuterischen Regimes überwunden, sondern mehr noch eine Knechtschaft, von welcher ausnahmslos alle Menschen betroffen sind: jene der Sünde und des Todes. Niemand ist frei vom Los, im Leben immer wieder schuldig zu werden, und niemand ist vom Schicksal des Todes frei. Beides lastet schwer auf der Menschheit. Von beidem aber hat uns Jesus, so unser christlicher Glaube, erlöst. Wenn Jesus im Symbol des Lammes gesehen wird, dann verweist dies auf seine Unschuld und Friedfertigkeit. Damit war er letztlich siegreich und hat ein Zeichen gesetzt, daß bei Gott jene groß sind, die der Gewalt, dem Haß und der Ungerechtigkeit dieser Welt mit der verletzlichen Macht der Liebe begegnen. Diese Liebe ist sogar stärker als der Tod. Sie führt in ein neues, unzerstörbares, ewiges Leben. Das Osterlamm – in welcher Form es uns auch immer an diesem hohen Fest begegnet – erinnert uns daran, daß auch wir zur Liebe berufen sind. Wir sind eingeladen, Jesus als dem Lamm zu folgen. Die österliche Freude möge uns dazu in besonderer Weise ermutigen und Kraft schenken! Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München
74. SUDETENDEUTSCHER TAG
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
� Aufruf des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe zum 74. Sudetendeutschen Tag an Pfingsten in Augsburg
„Laßt uns ein unübersehbares Signal für Frieden, Freiheit und Recht aussenden“ den damaligen Verfassungsentwurf erarbeitete Grundsatz „Alle Volksstämme des Reiches sind gleichberechtigt“ kann heute als Leitprinzip für die Europäische Union dienen, wo man um ein supranationales demokratisches Europa ringt, aufgebaut auf einem Volksgruppen- und Heimatrecht und als starke Friedensmacht geeignet, den Aggressionen von außen zu widerstehen, denen zum Beispiel die ukrainischen Europäer derzeit durch den russischen Angriffskrieg ausgesetzt sind. Es geht bei der kommenden Europawahl um nichts Geringeres als um einen Kampf gegen Extremismus und für Demokratie, gegen Nationalismus und für Völkerverständigung. Unsere Begegnung in Augsburg soll die Leuchtkraft unseres kulturellen Erbes erneuern, die Gemeinschaft unserer Volksgruppe und unsere Beziehungen mit den tschechischen Landsleuten festigen und ein unübersehbares Signal für Frieden, Freiheit und Recht aussenden. Bitte kommen Sie in großer Zahl zu Pfingsten in die Friedensstadt Augsburg und bringen Sie viele Landsleute und Freunde aller Generationen mit, insbesondere solche, die noch nie bei uns waren. Jeder Sudetendeutsche Tag ist ein Bekenntnis zu Europa und zur guten Nachbarschaft, aber auch ein buntes Familienfest der Generationen, das wir gemeinsam genießen wollen.
Liebe Landsleute, liebe Gäste, drei Wochen vor den schicksalhaften Wahlen zum Europäischen Parlament versammeln wir uns zu unserem jährlichen Pfingsttreffen in der Bischofsund Friedensstadt Augsburg, wo dieses Jahr das Gedenken an den Heiligen Ulrich begangen wird.
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lrichsfeiern sind im Bistum Augsburg stets große europäische Ereignisse – einmal sprach sogar der christliche Gründervater der heutigen EU, Robert Schuman. Wir danken unserem Landsmann Bischof Bertram Meier, daß er uns als Zeichen der Verbundenheit aus diesem Anlaß in seine Diözese eingeladen hat. Das Motto unseres 74. Sudetendeutschen Tages ist wegweisend und lautet: „Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa!“ Unsere Gründergeneration hat, beginnend mit dem Wiesbadener Abkommen zwischen Sudetendeutschen aller politischer Richtungen und Exiltschechen sowie der Charta der deutschen Heimatvertriebenen, sofort nach den Katastrophen von Krieg und Vertreibung begonnen, die Weichen für ein geeintes Europa zu stellen. Dies entsprang unserem jahrhundertelangen Zusammenleben mit dem tschechischen Volk im übernationalen Königreich Böhmen und im Kleineuropa der Habsburgermonarchie sowie der Tatsache, daß der Gründer der Paneuropa-Bewegung, unser Landsmann Graf Richard Coudenhove-Kalergi, bereits 1922 die Vision eines demokratischen europäischen Bundes, dem er den Namen „Paneuropa“ gab, entwickelte. Auch deshalb akzeptierten
Volkgruppensprecher Bernd Posselt bei seiner Festrede am Pfingstsonntag im vergangenen Jahr in Regensburg. wir nie den Eisernen Vorhang, der nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschland und Europa teilte. Für uns gehörte unsere Wurzelheimat zwischen Böhmerwald und Altvater stets zum Herzen Europas, und wir hielten Kontakt
mit den unterdrückten Landsleuten in den Böhmischen Ländern, ob sie tschechischer oder deutscher Muttersprache waren, bis die Stacheldrähte und Minenfelder 1989 von den Völkern hinweggefegt wurden.
Unser heutiges europäisches Bemühen steht in der Tradition des österreichischen Reichstages in der mährischen Stadt Kremsier vor 175 Jahren, wo unsere Vorfahren einerseits für einen demokratischen Rechtsstaat
Fotos: Torsten Fricke
kämpften und andererseits auch versuchten, die Nationalitätenprobleme zwischen den verschiedenen Sprachgruppen zu lösen, also Mehrheitsprinzip und Minderheitenrecht in Einklang zu bringen. Der einzigartige, für
In herzlicher landsmannschaftlicher Verbundenheit Ihr Dr. h. c. Bernd Posselt MdEP a. D. Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft
� Augsburg ist zum 13. Mal Gastgeber des großen Jahrestreffens der Volksgruppe
Chronik der Sudetendeutschen Tage Seit 1950 findet an Pfingsten der Sudetendeutsche Tag als großes Treffen der Volksgruppe statt. Eine Übersicht der Veranstaltungsorte und Leitworte. 1950 Kempten „Gebt uns die Heimat wieder“ 1951 Ansbach 1952 Stuttgart „Der Heimat die Treue“ 1953 Frankfurt am Main „Für die Freiheit unserer Heimat!“ 1954 München 1955 Nürnberg 1956 Nürnberg 1957 Stuttgart 1958 Stuttgart „Heimat – Deutschland – Europa“ 1959 Wien „Für Heimat und Selbstbestimmungsrecht“ 1960 München „Dem Recht die Treue“ 1961 Köln „Einigkeit und Recht und Freiheit“ 1962 Frankfurt am Main „Durch Recht zum Frieden“ 1963 Stuttgart „Freie Heimat – Geeintes Europa“ 1964 Nürnberg „Versöhnung ja – Verzicht nein“ 1965 Stuttgart „Frieden durch Menschenrechte“ 1966 München „Das Recht wird siegen“ 1967 München „Kein Frieden durch neues Unrecht“ 1968 Stuttgart „Standhaft und treu“ 1969 Nürnberg „Für gerechten Frieden“ 1970 München „Für ein freies Europa – Frieden durch Partnerschaft“
1971 Nürnberg „Der Freiheit, dem Frieden und dem Recht verpflichtet“ 1972 Stuttgart „Unser Auftrag bleibt Freiheit und Selbstbestimmung“ 1973 München „25 Jahre Sudetendeutsche Landsmannschaft – Schicksal einer Volksgruppe“ 1974 Nürnberg „20 Jahre Schirmherrschaft–Dank an Bayern“ 1975 Nürnberg „Uno höre auch uns – 30 Jahre Vertreibung!“ 1976 Stuttgart „Freie Heimat – Geeintes Europa“ 1977 Wien „Das Erbe erhalten – die Zukunft gestalten!“ 1978 Nürnberg „Pioniere des Aufbaues – Garanten der Freiheit“ 1979 München „Freie Heimat – Freies Europa!“ 1980 Stuttgart „Die Wahrheit wird siegen“ 1981 Frankfurt am Main „Einigkeit und Recht und Freiheit“ 1982 Nürnberg „Frieden in Freiheit“ 1983 Wien „Recht wahren – Brücke sein“ 1984 München „Sudetenland – Bayern – Deutschland – Europa“ 1985 Stuttgart „Recht bleibt Recht – trotz Vertreibung“ 1986 München „Gerechtigkeit schafft Frieden“ 1987 Nürnberg „Selbstbestimmung und Partnerschaft!“ 1988 München „Recht und Freiheit – Fundament der Partnerschaft“
1989 Stuttgart „Europa – Freiheit – Recht und Partnerschaft!“ 1990 München „Gemeinsam die Zukunft gestalten“ 1991 Nürnberg „Mut zu Wahrheit und Recht!“ 1992 München „Recht dient dem Frieden“ 1993 Nürnberg „Vertreibung ächten – Heimatrecht achten“ 1994 Nürnberg „Gemeinsam für Europa – Vierzig Jahre Schirmherrschaft“ 1995 München „50 Jahre Vertreibung – Unrecht verjährt nicht“ 1996 Nürnberg „Das Recht wahren – die Zukunft gestalten!“ 1997 Nürnberg „Unser Auftrag bleibt – Gerechtigkeit schafft Frieden!“ 1998 Nürnberg „Wahrheit und Recht – Fundament für Europa“ 1999 Nürnberg „Recht auf die Heimat – Baustein für Europa“ 2000 Nürnberg „Vertreibung weltweit ächten“ 2001 Augsburg „Menschenrechte wahren – Brücke sein“ 2002 Nürnberg „Zukunft Europa – Friede und Recht“ 2003 Augsburg „Vertreibung trennt – Heimat und Recht verbindet“ 2004 Nürnberg „Menschenrechte achten – Vertreibung ächten“ 2005 Augsburg „Vertreibung überwinden – Ausgleich schaffen“ 2006 Nürnberg „Vertreibung ist Völkermord – dem Recht auf
Heimat gehört die Zukunft“ 2007 Augsburg „Wir Sudetendeutschen – Brücke zur Heimat“ 2008 Nürnberg „Für Heimat und Menschenrecht“ 2009 Augsburg „Der Geschichte verpflichtet – die Zukunft gestalten“ 2010 Augsburg „Gemeinsame Geschichte – Gemeinsame Zukunft in Europa“ 2011 Augsburg „Dialog und Wahrheit – Nachbarschaft gestalten“ 2012 Nürnberg „Herkunft pflegen – Zukunft sichern“ 2013 Augsburg „Zukunft braucht Heimat“ 2014 Augsburg „Geschichte verstehen – Zukunft gestalten“ 2015 Augsburg „Menschenrechte ohne Grenzen“ 2016 Nürnberg „Dialog verpflichtet“ 2017 Augsburg „Verständigung suchen – Europas Mitte gestalten“ 2018 Augsburg „Kultur und Heimat – Fundamente des Friedens“ 2019 Regensburg „Ja zur Heimat im Herzen Europas“ 2020 Geplant in Hof, wegen der Corona-Pandemie abgesagt. 2021 München „Verantwortung für die Heimat – unser Weg in die Zukunft“ (Sudetendeutscher Tag unter PandemieBeschränkungen) 2022 Hof „Dialog überwindet Grenzen“ 2023 Regensburg „Schicksalsgemeinschaft Europa“
Auch 2010 fand der Sudetendeutsche Tag in der Messe Augsburg statt. Foto: Wikipedia
� Mit Bus, Auto und Bahn gut zu erreichen
Anfahrt zur Messe Augsburg Zahlreiche Orts-, Kreis- und Landesgruppen organisieren gemeinsame Busfahrten zum Sudetendeutschen Tag. Für Individualreisende ist die Messe Augsburg auch per Auto oder Bahn gut zu erreichen.
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ür Autofahrer: Am Autobahnkreuz Augsburg-West von der A8 auf die B17 Richtung Landsberg am Lech abbiegen und nach circa elf Kilometern die Bundesstraße an der Ausfahrt AugsburgMesse verlassen. Parkplätze stehen im Messebereich zur Verfügung. Für Bahnfahrer: Der Augsburger Hauptbahnhof ist mit zahlreichen Metropolen über schnelle ICE-/IC-Verbindungen bestens verbunden. Alle aktuellen Informationen über die Online-Auskunft der Deutschen Bahn unter https://www.bahn.de/ Vom Hauptbahnhof gelangen Sie in weniger als 30 Minuten zur Messe Augsburg:
n Tram-Linie 3 in Richtung Königsbrunn Zentrum beziehungsweise Haunstetten Inninger Str. P+R bis Haltestelle Bukowina-Institut/PCI. Von dort entweder in circa acht Minuten zu Fuß zum Messegelände oder mit dem Bus Nr. 41 eine Station – in beide Richtungen möglich – bis Haltestelle Messezentrum oder bis Haltestelle Messe Süd. n Tram-Linie 3 in Richtung Königsbrunn Zentrum beziehungsweise Haunstetten Inninger Str. P+R bis Haltestelle Königsplatz. Von dort Bus Nr. 41 in Richtung Göggingen Bergstraße bis Haltestelle Messezentrum. Die Fahrzeit beträgt 15 Minuten. Übernachtungsmöglichkeiten: Die Regio Augsburg vermittelt Übernachtungsmöglichkeiten. Die Kontaktdaten: Regio Augsburg Tourismus GmbH, Schießgrabenstraße 14, 86150 Augsburg, Telefon: (08 21) 5 02 07 33. Internet: https://www.augsburgtourismus.de/de/
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
74. SUDETENDEUTSCHER TAG
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Zu den festen Programmpunkten des Sudetendeutschen Tages gehören am Pfingstsamstag neben der Festrede des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe die Ansprache des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder als Schirmherr, die Begrüßung durch Bayerns Landesobmann Steffen Hörtler, die Erklärung der Sudetendeutschen Jugend von Mario Hierhager, das Pontifikalamt und der Einzug der Fahnenabordnungen.
Programm
Freitag, 17. Mai n 14.00 Uhr: Europäischer Auftakt im Augustanahaus (Im Annahof 4, Augsburg). n 17.00 Uhr: Kranzniederlegung am Rathausplatz). n 19.00 Uhr: Festlicher Abend mit Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise (gesonderte Einladung). Siehe Seite 8. Pfingstsamstag, 18. Mai n 10.30 Uhr: Festveranstaltung „Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa“ (Messe Augsburg, Halle 5). Eröffnung: Steffen Hörtler, Landesobmann der SL Bayern. Grußworte: Eva Weber, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg, und Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales und Schirmherrschaftsministerin; Vertreter der Bundesregierung. Verleihung des Europäischen Karls-Preises 2024 der Sudetendeutschen Landsmannschaft durch Dr. h. c. Bernd Posselt MdEP a. D., Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe. Rede des Karls-Preisträgers. Musikalische Umrahmung durch die Stadtkapelle Gersthofen. n Ab 14.30 Uhr: Themenbezogene Veranstaltungen und Workshops der sudetendeutschen Organisationen und Vereinigungen. n 18.00 Uhr: Sudetendeutsches Schatzkästlein. n 19.00 Uhr: HEIMAT!abend mit Kurt Pascher und seinen Original Böhmerwälder Musikanten, Mauke – Die Band, Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München, Prachiner Ensemble Strakonitz/Prácheňský soubor písní a tanců Strakonice (Böhmerwald) und der Familienmusik Hess. Regie und Moderation: Roland Hammerschmied. n 21.00 Uhr: Sudetendeutsches Volkstanzfest. Tanz und Geselligkeit mit Musik aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien. Tanzmeisterin: Sabine Januschko. Pfingstsonntag, 19. Mai n 9.00 Uhr: Römisch-katholisches Pontifikalamt (Messe Augsburg) mit Dr. Bertram Meier, Bischof von Augsburg, Monsignore Dieter Olbrich, Präses der sudetendeutschen Katholiken, Holger Kruschina, Vorsitzender des Sudetendeutschen Priesterwerks und weiteren Heimatpriestern. n 9.00 Uhr: Evangelischer Gottesdienst mit Erna Meiser, Pfarrerin i. R. n 10.30 Uhr: Einzug der Fahnenabordnungen und Trachtengruppen zur Hauptkundgebung. n 11.00 Uhr: Hauptkundgebung (Messe Augsburg) Begrüßung: Steffen Hörtler, Landesobmann der SL Bayern. Totengedenken: Robert Wild. Erklärung der Sudetendeutschen Jugend: Mario Hierhager, Bundesvorsitzender. Grußbotschaft aus Böhmen. Festreden: Dr. h. c. Bernd Posselt MdEP a. D., Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe.
� 74. Sudetendeutscher Tag von Freitag, 17. bis Pfingstsonntag, 19. Mai in Augsburg
Das Fest-Programm
Kultureller Höhepunkt amSamstag: Der HEIMAT!abend mit Musik und Tanz. Dr. Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident und Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe. Musikalische Umrahmung: Kurt Pascher und seine Original Böhmerwälder Musikanten. n Ab 13.00 Uhr: Böhmisches Dorffest und themenbezogene Veranstaltungen.
Alles auf einen Blick Veranstaltungsort Messe Augsburg, Am Messezentrum 5, 86159 Augsburg, Böhmisches Dorffest Böhmische Blasmusik, Volkstanz, traditionelle Trachten und heimatliche Küche. Heimattreffen Beim Sudetendeutschen Tag treffen sich die Generationen – tauschen Sie sich aus mit Landsleuten aus Ihrer Heimatlandschaft. Infostände In der Festhalle bieten zahlreiche Stände Informationen rund um die Kultur der Sudetendeutschen. Festabzeichen Das Festabzeichen zum Preis von 10,00 Euro berechtigt zum Eintritt in alle Veranstaltungen des Sudetendeutschen Tages am Pfingstwochenende. Schüler und Studenten zahlen 5,00 Euro, Kinder bis 14 Jahre sind frei. Außerdem können Gäste mit dem Festabzeichen kostenlos alle Busse und Trambahnen des Augsburger Verkehrsverbunds AVV (außer Nachtbusverkehr) in der Zone 10 und 20 nutzen. Freier Eintritt Enkel und Urenkel erhalten freien Eintritt, wenn sie ihre Groß-beziehungsweise Urgroß-
eltern zum Sudetendeutschen Tag begleiten. Sudeten.net Insbesondere junge Sudetendeutsche wollen über digitale Kanäle Kontakte zu Menschen gleicher Herkunft aufnehmen. Dabei hilft das soziale Netzwerk der Sudetendeutschen unter www.sudeten.net: Melden Sie sich an und lernen Sie andere Nutzer kennen, deren Vorfahren ebenfalls aus der Heimat Ihrer Familie stammen. Sudetendeutschen aller Generationen wird es dadurch möglich, wieder verstärkt miteinander in Kontakt zu treten. Die Nutzung ist selbstverständlich kostenlos. Veranstaltungen Alle themenbezogenen Veranstaltungen und Workshops der sudetendeutschen Organisationen und Vereinigungen (alphabetisch nach Veranstalter) n Ackermann-Gemeinde und Antikomplex – hnutí proti xenofobii: Generation „N“: Deutschböhme (2016). Filmvorführung von und mit Veronika Kupková und Olga Komarevtseva-Burkhart. n Ackermann-Gemeinde und Sudetendeutsches Priesterwerk: Ulrich – ein europäischer Heiliger. Gesprächsforum mit Domkapitular Dr. Thomas Groll. n Ackermann-Gemeinde: „... und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. Der Umgang mit der eigenen Schuld als Grundlage für einen Dialog aus christlichem Ursprung. Podiumsdiskussion mit Dr. Günter Reichert, Dr. Peter Becher, Dr. Otfried Pustejovsky und Martin Dzingel. n Adalbert Stifter Verein: „Unter dem Steinernen Meer“
Fotos: Torsten Fricke (2022). Autorenlesung mit Dr. Peter Becher. n Antikomplex – hnutí proti xenofobii und Heimatkreis Braunau: Mitten am Rande: Gespräche mit Menschen, die dem Sudetenland ein neues Gesicht geben. Beispiele aus dem Grenzgebiet Nordost-Böhmen. Projektvorstellung mit Veronika Kupková, Erich Buchholz und Michal Bureš. n Antikomplex – hnutí proti xenofobii: Unter einem Dach. Ausstellung. n Ausstellungsprojekt Tradition in Bildern: Anfertigung von Trachtenfotos im Stil der Ausstellung „Tradice v obrazech“ (Tradition in Bildern). Fotoshooting. n AutorenNetzwerk OrtenauElsass: „was bleibt. Kindheitserinnerungen 1939–1952“ (2024). Autorenlesung mit Helmut Hannig. n Bund der Eghalanda Gmoin: Jurysitzung für den Johannesvon-Tepl-Preis 2024 (geschlossene Veranstaltung). n Bundesfrauenarbeitskreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft: Frauenforum: Engagierte Frauen im Bereich der deutschen Minderheiten und der deutschsprachigen Gemeinschaften in aller Welt. Vortrag von Hartmut Koschyk. n Deutscher Kulturverband Region Brünn – Begegnungszentrum Brünn: „Die Ermordung des Hauptmanns Hanika. Tragödie einer Ehe“ (1925) von Hermann Ungar. Buchpräsentation mit Dr. Milan Neužil. n Fara Semněvice, Gemeinde Hochsemlowitz/Semněvice und Antikomplex – hnutí proti xenofobii: Geschichte und Gegenwart des Pfarrhauses Semlowitz. Vor-
stellung der bürgerschaftlichen Initiative Fara Semněvice. n Gruppe Sudeten in der Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins e. V.: Sudetendeutscher Alpinismus. Traditionsreiche Vereine – moderne Hütten. Vortrag von Klaus Svojanovsky. n Heimatkreis Braunau: Im Tal der Träume – die letzten vier Generationen der Familie Faltis von Jamny im Schloß Weckelsdorf. Die Enkeltochter erzählt! Referentin: Beate Baron. n Heimatkreis Kaplitz: Jahreshauptversammlung. Heimatkreisbetreuer: Hermann Proksch. n Heimatpflegerin der Sudetendeutschen in Kooperation mit dem Haus des Deutschen Ostens und dem Volk Verlag: „Tracht(en)Kunst. Die Anatomie der Wischauer Tracht“; „Heimat im Gepäck. Vertriebene und ihre Trachten“; „Wer bin ich? Wer sind wir?“ Buchpräsentationen. n Heimatpflegerin der Sudetendeutschen und Freundeskreis Sudetendeutscher Mundarten: Mundartlesungen. n Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Sudetendeutsche Trachten. Ausstellung. n Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Sudetendeutsches MundartMemory. Vorstellung durch Lorenz Loserth. n Kulturreferat für die böhmischen Länder im Adalbert Stifter Verein und Adalbert Stifter Verein: „Wagen nach Wien“ (1966) von Karel Kachyňa und „Über unsere Schwellen hinaus“ (2023) von Rainer Brumme und Wolfgang Spielvogel. Filmpräsentationen. n Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik und Jugend und Kulturorganisation (Jukon):
Deutsche Friedhöfe in Tschechien: Spaziergänge durch Westböhmen und Jukon-Fotowettbewerb. Vortrag von Sven Müller und Ilyas Zivana. n Lehrstuhl für Geographie der Jan-Evangelista-PurkyněUniversität in Aussig: Adam Kraft – Verleger und Künstler aus Karlsbad und Augsburg. Vortrag von Dr. Jiří Riezner. n Seliger-Gemeinde: Deutsche vs. Tschechen: Eine Veranstaltung zur Fußball-EM 2024. Podiumsdiskussion mit Dr. Filip Bláha und Franz Maget. n Seliger-Gemeinde: Was wird aus unserem Miteinander in Europa? Podiumsdiskussion mit Thomas Rudner MdEP, Dr. Vladimír Špidla und Dr. Jana Urbanovská. n Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland: „Schuld und Leid. Das Trauma von Flucht und Vertreibung“. Lesung mit den Autoren Werner Sonne und Thomas Kreutzmann. Moderation: Hartmut Koschyk. n Sudetendeutsche Jugend – Jugend für Mitteleuropa e. V.: Heimweh und Heimreise der Sudetendeutschen und ihrer Nachkommen: Forschung und erlebnisorientierte Diskussion. Vortrag von Dr. Soňa Mikulová. n Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband e. V.: Unsere Familienwurzeln in Archiven Tschechiens finden – mit Tipps anhand des Beispiels Percy Schmeiser (kanadischer Landwirt, alternativer Nobelpreis 2007). Referent: Werner Honal, Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher VSFF. n Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband e. V.: Unsere Familienwurzeln in Archiven Tschechiens finden – mit Tipps anhand des Beispiels Julius Patzak (Kammersänger). Referent: Werner Honal, Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher VSFF. n Sudetendeutscher Heimatrat: Deutsche und Tschechen – kommunale Partnerschaften. Podiumsdiskussion mit Bürgermeistern/Vertretern der Vertriebenengemeinden/-städte. n Sudetendeutsches Sozialund Bildungswerk mit der Bildungsstätte Der Heiligenhof in Kooperation mit der Akademie Mitteleuropa und dem Arbeitskreis Sudetendeutscher Akademiker: Der Böhmische Raum und sein Friedenspotential – Ereignisse und Ideen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Vortrag von Prof. Dr. Stefan Samerski. n Verein für deutsch-tschechische Verständigung Trautenau– Riesengebirge e. V./Begegnungszentrum Trautenau: Streifzug durch sudetendeutsche Städte auf alten Stadtplänen. Vortrag von Günter Fiedler. n Verein für deutsch-tschechische Verständigung Trautenau–Riesengebirge e. V./Begegnungszentrum Trautenau und Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik: Zustand der Pflege deutscher Gräber in der Tschechischen Republik. Vortrag von Štěpánka Šichová. n Walther-Hensel-Gesellschaft und Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Offenes Singen mit Herbert Preisenhammer.
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Festliche Verleihung am Freitagabend, 17. Mai, im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses
Das sind die Sudetendeutschen Kulturpreisträger 2024 Erster Höhepunkt des Sudetendeutschen Tages ist am Freitagabend, 17. Mai, ab 19.00 Uhr die festliche Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses durch Ulrike Scharf, Schirmherrschaftsministerin, zweite stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaates Bayern sowie Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, und Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bundesvorsitzender der Su-
Iris Marie Kotzian wird auch in diesem Jahr als Sängerin und Moderatorin durch den Festabend führen. Fotos: Torsten Fricke
detendeutschen Landsmannschaft und langjähriger Europaabgeordneter. Durch den Abend führt Iris Marie Kotzian, Sängerin und Trägerin des Sudetendeutschen Förderpreises. Die Begrüßung der geladenen Gäste übernimmt Dr. Ortfried Kotzian, Vorsitzender des Vorstandes der Sudetendeutschen Stiftung. Für die Stadt Augsburg spricht Jürgen Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport. Die Sudetendeutschen Kulturpreise werden seit 1955 verliehen.
Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf und Volksgruppensprecher Bernd Posselt bei der Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise.
Großer Kulturpreis für Dr. Gertrude Krombholz D
ie 1933 im nordböhmischen Tetschen geborene Gertrude Krombholz machte nach der Vertreibung am Städtischen Mäd-
chenrealgymnasium in Regensburg das Abitur und studierte anschließend Sport, Chemie und Geographie für das Lehramt an Gymnasien. Außerdem absolvierte sie eine breite tänzerische Ausbildung und legte die Prüfung als Tanzlehrerin des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes (ADTV) ab. Nach ihrer Tätigkeit am Staatlichen Landschulheim Marquartstein war sie Dozentin, dann Leiterin der Sportphilologinnenausbildung an der Bayerischen Sportakademie Dr. Gertrude Krombholz im Münchner Olympiastadion. und schließFoto: privat lich bis zu ihrer
Pensionierung Leitende Akademische Direktorin der Sportlehrerausbildung. Krombholz war Chefhosteß und Mitchoreografin für die Eröffnungs- und Schlußfeiern der Olympischen Spiele von 1972, 1976 und 1980 und entwickelte 1973 die Idee für den Rollstuhltanz, den sie im In- und Ausland verbreiten und schließlich in den internationalen Behindertenverbänden (ISOD, EPC, IPC) als Chairperson des „Wheelchair Dance Sport Committees“ etablieren konnte. Als „Member of the Paralympic Order“ (2002) gehört sie heute zur Paralympic Family. Anhand überlieferter Quellen und Literatur rekonstruierte sie 1976 den mittelalterlichen Moriskentanz und gründete die Münchner Moriskentänzer. Zwei Jahre später studierte sie Neuere Geschichte und promovierte 1981 summa cum laude; ihre Dissertation wurde vom Bund der Freunde der TUM mit dem Preis für eine der besten Doktorarbeiten ausgezeichnet. Nach dem Eintritt in den Ruhestand stiftete sie den nach ihr
Darstellende Kunst und Musik: Eva Herrmann bbbb
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ie 1964 in München geborene Pianistin Eva Herrmann mit mütterlichen Wurzeln in Abertham studierte Kirchenmusik, Klavierpädagogik und Vokal-Korrepetition. Seit 1995 ist sie Lehrbeauftragte an der Universität Regensburg und unterrichtet an der Städtischen Singund Musikschule sowie am Musischen Zweig des Von-Müller-Gymnasiums in Regensburg. Beim internationalen HansGabor-Belvedere-Wettbewerb Wien war sie mehrfach Wettbewerbskorrepetitorin und langjährig in Opernstudios in München, Berlin und Palermo tätig. Seit den späten 1980er Jahren bringt sich Herrmann vielfältig in die Musikkulturpflege der Sude-
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tendeutschen ein. Enge Kooperationen verbinden sie mit dem Sudetendeutschen Musikinstitut, der Künstlergilde Esslingen und dem Adalbert-Stifter-Verein. Im Auftrag des Sudetendeutschen Musikinstituts übernahm sie die Programmplanung und Musikerrecherche für die Konzertreihe „Junge Musiker begrüßen das neue Jahr“. In zahllosen Konzerten interpretierte die Pianistin Werke sudetendeutscher Komponisten wie Wenzel Johann Tomaschek, Joseph Labitzky, Edmund Nick, Fred Schaubelt, Viktor Ullmann, Oskar Sigmund und Widmar Hader. 1996 erhielt Eva Herrmann den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg.
Pianistin Eva Herrmann. Foto: privat
Träger des Großen Kulturpreises 1955 Alfred Kubin 1956 Walther Hensel 1957 Gertrude Pitzinger 1958 Erwin Guido Kolbenheyer 1959 Egon Kornauth 1960 Harald Kreutzberg 1961 Herbert Cysarz 1962 Bamberger Symphoniker 1963 Bruno Brehm 1964 Koeckert-Quartett 1965 Adolf Kindermann 1966 Emil Merker 1967 Eugen Lemberg 1968 Josef Mühlberger 1969 Gustav Fochler-Hauke 1970 Karl Bosl 1971 Ferdinand Staeger 1972 Gertrud Fussenegger 1973 Heribert Losert 1974 Karl Anton Rohan 1975 Gustav Stratil-Sauer 1976 Viktor Aschenbrenner 1977 Wolfgang Deutsch benannten und erstmals 1998 verliehenen Preis der TUM für die besten wissenschaftlichen Arbeiten in der angewandten Sportwissenschaft.
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1978 Bruno Schier 1979 Otfried Preußler 1980 Oskar Kreibich 1981 Otto Kimminich 1982 Karl Michael Komma 1983 Ilse Tielsch 1984 Herwig Schopper 1985 Ernst Schremmer 1986 Kurt Hübner 1987 Erich Wünsch 1988 Roland Dörfler 1989 Claus Josef Riedel 1990 Otto Herbert Hajek 1991 Heinrich Pleticha 1992 Erich Hubala 1993 Gustav Peichl 1994 Herbert Fleissner 1995 Friedrich Prinz 1996 Widmar Hader 1997 Rose Marie Zartner 1998 Franz Peter Künzel 1999 Birgit Keil 2000 Dieter Kind
2001 Oskar Böse 2002 Harald Hauptmann 2003 Armin Rosin 2004 Peter Glotz 2005 Heinz Brandl 2006 Wolfgang Frühwald 2007 Walter Josef Lorenz 2008 Oskar Reinwarth 2009 Reinhard Führer 2010 Rudolf Grulich 2011 Ernst Schmutzer 2012 Roland Bulirsch 2013 Peter Kurzeck 2014 Ortfried Kotzian 2015 Rudolf Fritsch 2016 Helmut Hellmessen 2017 Hellmut Bornemann 2018 Joachim Lothar Gartner 2018 Hansjürgen Gartner 2019 Gottfried Konecny 2020 Herbert Zeman 2022 Winfried Böhm 2023 Johannes Probst
Für ihre beeindruckende Lebensleistung wurde Krombholz mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Bay-
erischen Verdienstorden, Ehrenring und -nadel der TUM. Zudem erhielt sie 2002 für die Erfindung des Rollstuhltanzes den Bayerischen Sportpreis.
Literatur und Publizistik: Wolftraud de Concini
olftraud de Concini wurde 1940 in Trautenau im böhmischen Riesengebirge geboren und lebt seit 1964 als Publizistin und Fotografin in Italien. Bei einer Reise in die Heimat fand sie 2011 ihren zweisprachigen Ausweisungsbefehl und faßte daraufhin den Beschluß, die Strecke der Vertreibung abzuwandern. Daraus entstand 2013 ihr erstes literarisches Buch „Böhmen hin und zurück“, ihre Memoiren. In knappen, scheinbar leichten Texten geht sie heikle, schwerwiegende Themen an: Vertreibung, Heimatverlust und Entwurzelung, das Flüchtlingsleben und das lebenslange Anderssein sowie schließlich ihre Rückkehr nach Böhmen. 2015 war sie
pa in der damaligen europäischen Kulturhauptstadt Pilsen. Dort beschäftigte sie sich mit der Geschichte und Gegenwart der Minderheiten – Deutsche, Juden und Roma. Auch verlassene und verschwunDie gebürtige Trautenauerin Wolftraud de Concini lebt dene ehemals seit 1964 in Italien. Foto: privat deutsche Dörfer in der UmStadtschreiberin des Deutschen gebung von Pilsen waren Thema Kulturforums Östliches Euro- ihrer Texte und Fotografien.
Heimat- und Volkstumspflege: Roland Hammerschmied
er 1967 in Falkenau geborene Roland Hammerschmied ist seit 1978 Mitglied der Egerländer Gmoi in Geretsried. Dort begann er in der Kindergruppe. Inzwischen ist er seit über 40 Jahren aktiv in der Volkstumspflege tätig. Hammerschied pflegt und übermittelt Mundart, Lieder und Volkstänze, die teilweise nur mündlich überliefert wurden. Er hat es geschafft, einen der besten
Chöre der Egerland-Jugend aufzubauen, der ausschließlich darauf bedacht ist, alte Volkslieder in Mundart zu pflegen und zu singen. Auch das Entstehen der Gartenberger Bunker-Blasmusik 1990 ist sein Verdienst. In der Egerländer Gmoi z‘Geretsried ist er neben seinem Amt als Sing-, Tanz- und Musikleiter auch stellvertretender Vorstand. Zusätzlich arbeitet er im Landes- und Bundesverband ak-
tiv mit. Zu seinen vielen Leistungen, für die Hammerschmied unter anderem die Bezirksmedaille des Bezirks Oberbayern erhalten hat, gehören die Gestaltung und Moderation zahlreicher Volkstumsabende beim Bundesjugendtreffen, beim Egerland-Tag sowie bei Heimattreffen. Zudem standen viele Volkstumsabende am Sudetendeutschen Tag unter seiner Leitung, wurden von ihm moderiert und er wirkte auch
noch persönlich mit – sei es in der Gartenberger Bunkerblasmusik, als Leiter verschiedener Chöre oder aktiver Tänzer oder Musiker. Ein Anliegen ist es ihm, sein Können und Wissen an seine Kinder weiterzugeben, die in seine Fußstapfen treten und mit ihm auch schon Volkstumsabende moderiert haben und natürlich auch die Mundart und das Brauchtum weiter pflegen.
Roland Hammerschmied auf dem Sudetendeutschen Tag 2023 in Regensburg. Foto: Torsten Fricke
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SL-Kulturpreisträger Lorenz Loserth stellt das Kartenspiel auf dem Sudetendeutschen Tag vor
Das Sudetendeutsche MundartMemory Das neue „Sudetendeutsche MundartMemory“ lädt ein, alle Mundarten des Sudetenlandes spielerisch kennenzulernen.
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ie kann man auf sudetendeutsche Mundarten neugierig machen? Oft sprechen die Älteren ihren Dialekt nicht mehr, und so haben ihre Enkel keine Chance, damit in Kontakt zu kommen. Diese Überlegungen brachten Felix Fischer und Lorenz Loserth, Träger des Sudetendeutschen Kulturpreises für Heimat- und Volkstumspflege 2022, dazu, für sich privat ein Memory-Spiel in der Ortsmundart ihrer Großeltern zu basteln. Im GeKulturpreisträspräch mit ger Lorenz Lo- Heimatpflegeserth. rin Christina Foto: T. Fricke Meinusch entwickelte sich die Idee, solch ein Spiel für alle Dialekte aus dem Sudetenland zu gestalten. Wie funktioniert Memory? Es ist ein Gedächtnisspiel, bei dem verdeckt liegende Bildkarten paarweise im Wechsel von den Spielern umgedreht werden. Unterschiedliche Karten werden wieder zurückgelegt, gleiche Bildkarten nimmt sich der Spieler und erhält so einen Punkt. In der Mundart-Variante ist jedoch nicht nur ein Bild auf jeder Karte, sondern es sind auch vier Dialekt-Ausdrücke für das Gezeigte aufgedruckt. Außerdem ist angegeben, aus welcher Heimatlandschaft die Begriffe kommen. So wurde im Böhmerwald
nerseits vom Haus des Deutschen Ostens (HDO) durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert und andererseits durch den Bundesverband der SL übernommen. Daher ist das Memory – gerne gegen eine Spende – auch nur auf Veranstaltungen erhältlich, auf denen die Sudetendeutsche Heimatpflege vertreten ist, wie dem Sudetendeutschen Tag in Augsburg. Bestellung und Versand sind nicht möglich. Hören kann man die unterschiedlichen Mundarten im Rahmen des Sudetendeutschen Tages am Pfingstsonntag im Messezentrum Augsburg. Bei der Gelegenheit wird Lorenz Loserth das MundartMemory auch genauer vorstellen.
und Südmähren Mittelbairisch gesprochen, im Riesengebirge pflegte man Schlesisch und im Schönhengstgau Fränkisch mit bairisch-schlesischen Einflüssen. Der Interessierte findet ei-
ne genaue Mundartkarte auf der Rückseite der Spielschachtel. Um das Spiel zu erstellen, benötigte Loserth für 32 Bildpaare 128 Vokabeln. Auch sollten alle Sprachinseln im Spiel repräsentiert sein. Wo Loserth keine Mundartsprecher fand, griff er auf die Wenkerbögen zurück. Das sind 2854 Mundartfragebögen, die im Sudentenland zwischen 1926 und 1933 überwiegend von Lehrern ausgefüllt wurden. Sie liegen fast für jeden Schulort vor und sind unter
https://regionalsprache.de/ Wenkerbogen/Catalogue. aspx im Internet abrufbar. Wer also genau die Ortsmundart seiner Vorfahren recherchieren möchte, der wird dort fündig. Bei der Auswahl der Bilder mußte darauf geachtet werden, daß sie zum Sudetenland passen. So zeigen sie nicht einfach eine Kirche oder ein Mädchen, sondern eben eine junge Wischauerin oder ein Gotteshaus im Stil des Böhmischen Barocks. Die Finanzierung wurde ei-
Anzeige
Einladung zur Ausstellungseröffnung Vernissage
06.06.2024 um 19 Uhr Wir bitten um Anmeldung per E-Mail anmeldung@sudetendeutsches-museum.de
07.06. – 27.10.2024
Sudetendeutsches Museum Hochstraße 10, München www.sudetendeutsches-museum.de
Um das Bild einer Schubkarre liest man in den verschiedenen Mundarten: Roopa (Riesengebirge), Rodscheib (Schönhengstgau), Tragatsch (Böhmerwald) und Scheittruha (Südmähren). Die farbige Schrift verrät außerdem, zu welcher der fünf Dialektgruppen die Begriffe gehören.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Unser Angebot Sudetendeutsche Zeitung mit Aussiger Bote · Der Egerländer · Egerer Zeitung · Elbogener Heimatbrief · Falkenauer Heimatbrief · Heimatbote · Heimatruf · Isergebirgs-Rundschau · Karlsbader Badeblatt · Karlsbader Heimatzeitung · Leitmeritzer Heimatbote · Luditzer Heimatbrief · Nordböhmische Umschau · Reichenberger Zeitung · Riesengebirgsheimat · Sternberger Heimatblatt · Zuckmantler Heimatbrief
Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Dr. Wolfgang Freytag vom Schirmherrschaftsministerium, David Macek von Meeting Brno und Landesobmann Steffen Hörtler, Peter Sliwka, Vorsitzender des Finanzausschusses der Sudetendeutschen Bundesversammlung, und Reinfried Vogler, Altpräsident der Bundesversammlung, sowie Birgit Unfug, Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses der Bundesversammlung, und Christoph Zalder, Vorsitzender des UdVF-Landesverbandes Baden-Württemberg.
wöchentlich (125,00 EUR im Jahr) mit folgendem Zahlungszeitraum: jährlich durch Lastschrift
halbjährlich durch Lastschrift vierteljährlich durch Lastschrift Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung, Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimatblatt, Zuckmantler Heimatbrief 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
Monsignore Dieter Olbrich, Präses der sudetendeutschen Katholiken, Martin Kastler, Leiter der Bayerischen Repräsentanz in Prag, und Paul Hansel, Vorsitzender des BdV-Bezirksverbandes Oberbayern, sowie Christian Knauer, Vorsitzender des BdV-Landesverbandes Bayern, Hans Knapek, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, und Rudolf Fischer, Obmann der SL-Landesgruppe Berlin.
Neudeker Heimatbrief, für die Heimatfreunde aus Stadt und Landkreis Neudek 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Reichenberger Zeitung, Nordböhmische Umschau 24 Ausgaben (62,50 EUR im Jahr) Riesengebirgsheimat 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Diese Preise gelten bei Erteilung eines Bankeinzugsauftrags (SEPA-Lastschriftmandat) und Lieferung innerhalb Deutschlands. Preise für Auslandsabonnements auf Anfrage! Adresse: Name, Vorname
Dr. Marc Stegherr, Obmann der SL-Bezirksgruppe Oberbayern, Franz Longin, Vorsitzender des Sudetendeutschen Heimatrates, und Klaus Hoffmann, Obmann der SL-Landesgruppe Baden-Württemberg, Eberhard Heiser, Obmann der SL-Bezirksgruppe Mittelfranken, und Christa Naaß, Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung, sowie Dr. Ludwig Spaenle, Landesbeauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, Steffen Hörtler und BdV-Bundesvorsitzender Professor Dr. Bernd Fabritius. Bilder: Nadira Hurnaus
Straße, Hausnummer
Postleitzahl, Ort
� SL-Landesgruppe Bayern
Freude im Löwenbräukeller
Telefon
hätten gewollt, daß erns, sei auf völliges Unverständ- cher geworden. In vielen kleinen sich die Landsleute um nis gestoßen. Nur einer habe ge- Schritten habe die SL die Annäsolch eine Symbolfigur sagt: „Ich bin aus Togo. Wir ha- herung gesucht. Nächstenliebe sammelten trotz der ben auch Stämme.“ sei sehr kompliziert, wenn der mannigfaltigen unterÜber die Causa Pullach und Nächste sehr nahe sei. Der Weg schiedlichen Meinun- Preußler (Ý Seite 1) sagte Pos- sei voller Rückschläge gewesen, gen. selt, nach dem Zweiten Welt- aber die Sudetendeutschen seien Die Masse der Ver- krieg sei Pullach ein charmantes beharrlich. „Unsere historische triebenen sei über Fischerdorf gewesen, in das sehr Aufgabe als Vierter Stamm im Wiesau und Furth im viele Sudetendeutsche gekom- Herzen Europas ist, für ein geeiningangs hatte LanWald nach Bayern ge- men seien. Wer behaupte, dort tes und starkes Europa zu kämpdesobmann Steffen Festredner Bernd kommen. Viele, die in gehöre Otfried Preußler nicht fen“, schloß Posselt. Hörtler die Honoratio- Posselt. Österreich gestran- hin, beleidige die SL. „Die Freude an Gott ist unsere ren und Landsleute bedet seien, hätten ÖsterNachdem die Warschau- Stärke“, begann Dieter Olbrich, grüßt, unter denen auch Vertre- reich Richtung Bayern wieder er-Pakt-Staaten 1968 den Pra- der Präses der sudetendeutter der Heimatlandschaften wie verlassen müssen. Seine Großel- ger Frühling niedergeschlagen schen Katholiken, seine geistliBöhmerwald, Egerland, Altva- tern seien von Gablonz in die So- hätten, seien viele tschechische che Schlußbetrachtung. Mit dieterland, Südmähren oder aus der wjetische Besatungszone vertrie- Flüchtlinge auf dem Heiligenhof ser Freude in ihrem Leben hätmährischen Sprachinsel Wischau ben worden. So wie seine Großel- in Bad Kissingen untergebracht ten die Sudetendeutschen viel waren. Und Schirmherrschafts- tern hätten sich viele aus der SBZ worden. Und Tausende Tsche- bewegen können. Und er schloß: ministerin Ulrike Scharf entbot nach Bayern verabschiedet. Und chen hätten in sudetendeutschen „Wenn wir an dieser Freude festein Grußwort (Ý SdZ 12/2024). Bayern habe die Schirmherr- Familien angedockt. halten, werden wir in 75 JahDann sprach Bernd Posselt, der schaft über alle Sudetendeut„In jener Zeit haben wir alles ren 150. Geburtstag der SL-LanSprecher der Sudetendeutschen schen übernommen. mögliche in die ČSSR geschmug- desgruppe Bayern feiern.“ Mit Volksgruppe. Er habe die groDie vor 75 Jahren in Bayern gelt. Vor allem Literatur. Wir ha- Ludwig van Beethovens Euroße Ehre, die Grüße des tschechi- gegründete SL-Landesgruppe ben den Eisernen Vorhang nie pahymne „Ode an die Freude“ schen Staatspräsidenten Petr Pa- sei die stärkste Landesgruppe. akzeptiert. Und dann fiel der Vor- endete die Jubelfeier. vel zu überbringen, sagte er, und Sie habe viele vertriebene Sude- hang.“ Danach sei es nicht einfa Nadira Hurnaus stellte sich der Frage: „Wie kann tendeutsche aufgees weitergehen in den deutsch- fangen. Eu ropa sei tschechischen Beziehungen?“ damals in Trümmern Pavel habe, so Posselt, bei ei- gelegen, Flüchtlinnem Besuch in Theresienstadt ge und Vertriebene gesagt: „Auch wir Tschechen seien nicht willkomdürfen darüber nicht die Verbre- men, sondern vielchen unserer Vorfahren verges- mehr eine gewaltige sen. Wir müssen sie aufarbei- Herausforderung geten.“ Dieser Satz habe Spreng- wesen. Doch sie hätkraft – und die Mehrheit der ten sich integriert, tschechischen Demokraten habe ohne sich zu assiminicht dagegen protestiert. Des- lieren. halb würden die SudetendeutEinmal habe eischen ihren Weg des Dialogs ne französische Jourkonsequent weitergehen. nalistenschule ihren Am 16. Januar 1949 sei die SL- Schülern die AufgaLandesgruppe Bayern gegrün- be gestellt, über die det worden. Ihr erster Obmann Sudetendeutschen sei der spätere Volksgruppen- zu recherchieren. sprecher Rudolf Ritter Lodgman Diese hätten sich an von Auen gewesen. Mithin hät- die SL in Bayern geten Steffen Hörtler und er, Pos- wandt. Die Erklä- Waldkraiburgs Bürgermeister Robert Pötzsch vor der Egerlänselt, den selben Vorgänger ge- rung, die Sudeten- der Blasmusik Waldkraiburg, die mit der Harfenistin Marika Cehabt. Lodgman sei damals eine deutschen seien der cilia Riedl, SL-Förderpreisträgerin 2013, die Geburtstagsfeier Symbolfigur gewesen. Die USA Vierte Stamm Bay- musikalisch begleitet.
Vergangene Woche feierte die SL-Landesgruppe Bayern im Münchener Löwenbräukeller 75. Geburtstag (Þ SdZ 12/2024). Festredner war Volksgruppensprecher Bernd Posselt.
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KULTUR
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Eine Woche vor Ostern fand der böhmisch-mährisch-schlesische Ostermarkt im Sudetendeutschen Haus in München statt, zu dem die Heimatpflege der Sudetendeutschen eingeladen hatte. Neben den vielen traditionellen Ständen mit Osterschmuck bot das Sudetendeutsche Museum nebenan einen Kurs zum Basteln von Oster-Ratschen für Kinder.
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illkommen bei unserem Ostermarkt“, rief Ortfried Kotzian. Der Vorstandsvorsitzen de der Sudetendeutschen Stif tung eröffnete den Markt der Su detendeutschen Heimatpflege, der schon Tradition ist. Um Tra ditionen ging es auch in Kotzians Vortrag über Ostern in der Hei mat. Als österliches Brauchtum zählte er beispielhaft die Herstel lung von Kratzeiern mit überlie ferten Sprücheln wie „Der Ta bak und ein gutes Weib / sind der beste Zeitvertreib!“ und an dere Bräuche auf. „Junge Män ner schlugen die Madln mit Schmackosterruten“, schmun zelte Kotzian. Zuvor hatte Christina Mei nusch die Gäste begrüßt. Sie lobte besonders die Perlen des Kunsthandwerks, die Ehrenamt ler mit viel Engagement in ihrer Freizeit herstellten. Auf dem Pro gramm standen auch Volkstän ze mit musikalischer Begleitung der Januschko-Zwillingsschwe stern im Foyer, die auch zur Be grüßung im Saal spielten. Die Besucher konnten saison gerecht seidig-buschige Palm kätzchengestecke kaufen und über den Markt schlendern. Ver
Gedränge im Adalbert-Stifter-Saal an den 17 bunten Standln.
Bilder: Susanne Habel
� Böhmisch-Mährisch-Schlesischer Ostermarkt der Sudetendeutschen Heimatpflege in München
Tänze, Ruten und Ratschen
Dr. Ortfried Kotzian und SL-Bundeskulturreferent Professor Ulf Broßmann prosten sich am Stand der Kuhländler zu. Heimatpflegerin Christina Meinusch führt durch die Ausstellung. Und die „Zwolinge“ Stefanie und Elisabeth Januschko spielen auf.
Die Böhmerwäldler haben zwei Stände, hier das Standl von Erika Weinert.
Die Wischauer Christine Legner, ihre Schwester Rosina Reim, Rosinas Schwiegersohn Gernot Ofner und Rosinas Tochter Monika Ofner-Reim.
Marie Louise Kotzian zeigt Mira Thavaranjan aus Indien Klöppeln, während die Profis der Klöppelrunde hochkonzentriert arbeiten.
Felix Fischer und Lorenz Loserth mit frisch gebundener Schmackosternrute bieten ein neues Mundart-Memory an.
treten war an gleich zwei Stän den der Böhmerwald mit Glas schmuck sowie Perleneiern und Kratzeiern. Kratzeier gab es auch bei Barbara Kolodziej aus Ober schlesien. Am Stand vom Altva ter- und Adlergebirge band SLVolkstumspreisträger Lorenz Loserth Schmackosterruten aus Weidenzweigen und stellte sein Mundart-Memory vor, das erst am Sudetendeutschen Tag wie der zu sehen sein werde. Fast überall standen Osterei er und -spezialitäten im Mittel punkt, dicht gefolgt von heimat lichen Handarbeiten: Gestrickt, bestickt, gehäkelt, geklöppelt, gemalt und gebastelt, alles aus der böhmisch-mährisch-schlesi schen Region. Und natürlich gab es Leckereien. Wie immer konn te man auch kulinarische Spe zialitäten erwerben und verko sten, etwa aus dem Kuhländchen und der Wischauer Sprachin sel. Mohngolatschen und Buch teln wurden freilich meist schon vor Ort verzehrt, so verführe risch wie sie aussahen und dufte ten. Etwas länger haltbar waren nur die Gläschen mit Marmelade und Fläschchen mit Likör. Die Gäste konnten jedoch auch hausgemachtes, warmes Es sen zum kühlen Bier genießen. Beliebte Schmankerl von Wirtin Annerose Kloos von der HDOGaststätte Zum Alten Bezirks amt fanden regen Zuspruch bei den Gästen. Und aus dem Sude tendeutschen Museum nebenan hörte man bis auf die Straße die scheppernden Osterratschen, die begeisterte Kinder im Museums kursraum gebastelt hatten. Susanne Habel
Rudi Saiko mit Gestecken. SL-Volkstumspreisträgerin Christl Rösch beim Kuhländler Tanz.
Gigantisch ist das Angebot von Annerose Kloos, der Wirtin vom Gasthaus Zum Alten Bezirksamt im benachbarten Haus des Deutschen Ostens.
Schönes aus Böhmen und Mähren gibt es wie immer am Stand des tschechischen Ladens Kubula, betreut von Michael Lochar (rechts).
12 Die Münchner Symphoniker haben mit dem Konzert „Farbenreich“ die Musikfreunde und ihre Abonnenten in München erfreut. Dabei stand die väterlicherseits aus Oberschlesien stammende Klarinettistin Nicola Hartwig als Solistin auf der Bühne des Prinzregententheaters. Zusammen mit dem Solofagottisten des Bayerischen Staatsorchesters, Moritz Winker, gab sie das „Duett Concertino in F-Dur“ von Richard Strauss (1864–1949) zum Besten. Außerdem „malte“ das Orchesterensemble unter Leitung von Chefdirigent Joseph Bastian eine Fülle von Klangfarben: „Les Indes galantes“ von JeanPhilippe Rameau (1683–1764) kontrastierte mit Pierre Boulez‘ (1925–2016) effektvoller „Initiale für sieben Blechbläser“ und Francis Poulencs (1899–1963) heiterer „Sinfonietta“. Das Ensemble wurde 1945 vom 1915 in Stettin in Pommern geborenen Kurt Graunke als „SymphonieOrchester Graunke“ gegründet.
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arf die sogenannte E-Musik unterhaltsam sein?“ fragt Jo seph Bastian auf der Bühne des Prinzregententheaters. „Heute Abend werden Sie jedenfalls un terhalten“, so der Dirigent und Künstlerische Leiter der Münch ner Symphoniker. Er stellt kurz das Programm vor. Zunächst werde es von Jean-Philippe Ra meau „Les Indes galantes“ ge ben, „mit Wind, Donner, Blu men, der drückenden Sonne und – nicht zu vergessen natürlich – mit dem berühmten Tanz der großen Friedenspfeife“.
Unterhaltung in der Musik Danach werde Richard Strauss entertainen. Strauss habe für sein „Duett Concertino in F-Dur“ Märchen in ein Doppelkonzert für Klarinette und Fagott mit Be gleitung von Harfe und Strei chern gepackt. Im Konzert sei die Soloklarinettistin Nicola Hart wig quasi eine schöne Prinzes sin, Moritz Winker, der Solofa gottist des Bayerischen Staatsor chesters, der Prinz. „Am Anfang allerdings eher ein Froschkönig oder Quasimodo, der Glöckner von Notre-Dame. Aber nach an fänglichem Schreck und Streit vertragen sie sich doch, kriegen natürlich viele Kinder und wenn sie nicht gestorben sind...“ Die Unterhaltung „wirkt“ schon bei der augenzwinkernden Einfüh rung. Alle im vollbesetzten Saal amüsieren sich. Nach der Pause solle „etwas Unübliches“ kommen, so Basti an. Pierre Boulez habe locker ein Werk aus dem Ärmel geschüttelt und das wunderbare kleine Stück „Initiale“ für sieben Blechbläser
KULTUR
Die Münchner Symphoniker ernten beim Konzert „Farbenreich“ ungestümen Applaus. Am Pult: Joseph Bastian. geschrieben. „Auch unüblich für Boulez, ist es ganz in der Traditi on verankert.“ Wie bei Giovanni Gabrieli in der Renaissance wür den hier zwei Gruppen mitein ander sprechen, mit der Tuba als Symmetrieachse in der Mitte. „Wenn Sie heil durch diese vier Minuten Boulez gekommen sind, erwartet Sie Unerwarte tes!“ Francis Poulencs Sinfoniet ta für Orchester gelte als leicht füßig, tänzerisch, lustig. „Wir sind manchmal an der Grenze zum Kitsch, zur Sentimentalität – ein durch und durch unter haltsames Stück.“ Der Dirigent beschreibt Feuer und Tempo der Sinfonietta, die auch sentimen tale und ruhige Inseln anbiete. „Um zur Anfangsfrage zurück zukommen: ja!“, schließt er. Mu sik dürfe und müsse unterhalten. „Und dabei muß sie uns auch be rühren. So entfaltet sie ihre größ te Wirkung.“ Mit Grandezza und unglaub licher Einfühlsamkeit für Kom position und Musiker führt Jo seph Bastian dann das Orche ster durch das Konzert. Einer der Höhepunkte ist sicher die kur ze „Initiale“ von Boulez mit ih ren Fanfarenklängen. Vielfältige Klangfarben erinnern daran, daß Bastian am Anfang seiner Karrie re lange Baßposaunist des Sym phonieorchesters des Bayeri schen Rundfunks war. Der 1981 in Forbach in Lothringen gebo rene, vielseitige Musiker stu dierte Posaune und profilier te sich mit Erfolg auch als Diri gent. Nach einer siebenjährigen Zeit als Dirigent des Münche ner Abaco-Orchesters und vie len Studien bei Kollegen begann Bastian 2018 eine Laufbahn als freier Dirigent. Seinen sensatio nellen „Einstand“ feierte Basti
Beim Konzert „Farbenreich“ der Münchner Symphoniker stand die väterlicherseits aus Oberschlesien stammende Klarinettistin Nicola Hartwig als Solistin auf der Bühne des Prinzregententheaters. Sie erzählte von der Herkunft ihrer Familie.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 13+14 | 29. 3. 2024
icola Hartwig wurde in Neustadt an der Weinstraße in der Pfalz gebo ren. Ihr Großvater hieß Joachim Hart wig und lebte zuerst in Langenbrück im Kreis Neustadt in Oberschlesien. „Durch sein Dorf floß der Goldbach, an dem die Steinmühle stand, in der die Fa milie meines Großvaters in dritter Ge neration als Müller arbeitete“, erzählt die Musikerin. Die Familie habe mit der Mühle außerdem ihren eigenen Strom erzeugt. Die Großeltern von Joachim Hartwig wiederum hätten in Ziegenhals im Kreis Neiße gelebt, Onkel und Tan te von ihm in Gleiwitz, wo er und seine zwei Geschwister, Walburga und Eugen, oft ihre Ferien verbracht hätten. Die Fluchtgeschichte kann die Mu sikerin nur grob skizzieren. Die Fami lie sei zunächst vor den Russen in Rich tung Süden nach Böhmen geflohen. „Sie kehrten irgendwann aber wieder in ih re Heimat zurück“, seien aber dann bald von den Polen vertrieben worden. „Al lerdings mußten sie erst noch als ,Ange stellte‘ oder ,Handlanger‘ in der eigenen
Mühle mitarbeiten, um den neuen polnischen ,Eigentümern‘ beizu bringen, wie die Müh le überhaupt funktio niert“, schildert Ni cola Hartwig dieses typische Schicksal ei ner oberschlesischen Familie. „Als die neuen Ei gentümer dann alleine zurechtkamen, muß te die Familie meines Opas wieder aufbre chen.“ Diesmal sei es an die Nordsee in die Nähe von Wilhelmsha ven gegangen. In dem kleinen Dorf Neustadt gödens hätten sie sich dann niedergelassen. „Dieses Haus kenne ich noch, aus diversen Urlauben bei Walbur ga Hartwig, die bis zu ihrem Tod dort lebte“, so Nicola Hartwig. Opa Joachim Hart wig sei in den späten 1950er Jahren nach Ludwigshafen am Rhein gezogen und ha be in der Walzmühle
� Konzert der Münchner Symphoniker
„Farbenreich“
Moritz Winker und Nicola Hartwig als Solisten beim Konzert „Farbenreich“ im Münchner Prinzregentheater. Bild: Zurab Gvantseladze an schon 2016, als er beim Sym phonieorchester des Bayerischen Rundfunks für den erkrankten Robin Ticciati eingesprang. Er erhielt Einladungen zu etlichen Orchestern wie den Bamberger Symphonikern, dem HR-Sinfo nieorchester, dem SWR-Sym phonieorchester oder dem Sin fonieorchester Basel. Auch in Japan und Taiwan war Bastian musikalisch unterwegs, spricht er doch viele Sprachen und liebt es, neue Musikwelten zu entdekken.
Seither wurde er Chefdirigent beim Orchester Dijon Bourgogne und beim A sian Youth Orche stra. In der Saison 2023/2024 ist Bastian auch Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Münch ner Symphoniker. Neben vie len anderen Auszeichnungen krönte ihn 2023 die Münchener „Abendzeitung“ mit dem „AZ“Star für Klassik. Weitere Stars des Abends sind die Solisten, die im Gespräch mit Maximilian Meier eingangs ihre Instrumente und das Werk „Du
Bild: Nora Braatz ett Concertino in F-Dur“ von Strauss vorstellten. Solofagot tist Moritz Winker vergleicht da bei die Klarinette mit dem Klang der menschlichen Stimme. Sei ne Partnerin Nicola Hartwig lobt den leicht sonoren Klang des Fagotts und schwärmt von syn ästhetischen Effekten, die zum „Farbenreich“ des Konzerts füh ren könnten. Nach dem gemeinsamen Auf tritt ist das Publikum so begei stert, daß die beiden Solisten noch zwei Zugaben liefern müs sen: ein Stück für Klarinette und Fagott von Luigi Cherubini und nach langem Applaus die „Klei ne Romanze für Geige und Fa gott“ von Niccolò Paganini. Die Soloklarinettistin stammt übrigens aus Oberschlesien und der Gründer des Symphonieor chesters aus Pommern: Kurt Karl Wilhelm Graunke (* 1915 in Stet tin, † 2005 in München) war ein deutscher Komponist und Di rigent sowie Gründer und Lei ter des Symphonie-Orchesters Graunke, das 1990 in Münchner Symphoniker umbenannt wur de. Graunke lernte früh, Violine zu spielen und wurde als 17jähri ger 1933 in Kammin zweiter Kon zertmeister am Städtischen Or chester. Er begann 1934 ein Stu dium an der Berliner Hochschule für Musik, das er aus wirtschaft lichen Gründen 1935 abbrechen mußte. 1938 konnte er sein Stu dium im Fach Violine in Berlin fortsetzen. Nach Abschluß des Studiums wurde Graunke Leiter eines Luftwaffen-Musikkorps in Wien, trat aber auch im Reichs sender Wien als Violinsolist auf. Graunke unternahm noch wäh rend des Zweiten Weltkriegs er ste Tourneen als Violinsolist. Nach Kriegsende kam er über
� Familiengeschichte der Hartwigs aus Oberschlesien
Musikgeschwister
Nicola Hartwig mit Vater Rainer Hartwig.
Bild: Susanne Habel
gearbeitet, einem hi storischen Mühlen werk. Schließlich habe er mit seiner Frau Er na, geborene Schnei der, bis zu seinem Tod im Dorf Meckenheim in der Pfalz gelebt. „Sie haben drei Kinder und sieben Enkelkinder, wovon eines ich bin.“ Nicola Hartwig er hielt früh Klarinetten unterricht. Dank bester Lehrer führte ihr Weg über diverse Jugend ensembles schließ lich zum Klarinetten studium bei Manfred Lindner an der Folk wang-Universität der Künste in Essen. Nico la Hartwig war Stipen diatin der Villa Musi ca und gewann mit ih rem Holzbläserquintett auch einen von der Vil la Musica Stiftung aus geschriebenen Kam mermusik-Wettbe werb. Nach einem Jah resvertrag am Staats theater Mainz ist Ni
Würzburg in das ausgebomb te München, wo er mit dem von ihm gegründeten Orchester be reits am 25. September 1945 im Prinzregententheater ein Wohl tätigkeitskonzert zugunsten des Bayerischen Roten Kreuzes auf führte. Ab 1949 trat das Sympho nie-Orchester Graunke regel mäßig öffentlich auf und spielte auch Werke der leichten Muse. Bis 1989 leitete Graunke das von ihm gegründete Orchester. Als Komponist verfaßte Graun ke neun Sinfonien im traditionel len Stil, ein Violinkonzert, einen Liederzyklus und kleinere Or chesterwerke. Seine Sinfonie in F-Dur, „Die Heimat“, zeigt seine Verbundenheit mit seiner Pom merschen Heimat: In den vierten Satz arbeitete er Teile des Pom mernlieds ein. Heute bestehen die Münchner Symphoniker aus 60 Berufsmu siker mit 17 Nationalitäten und gelten als das experimentier freudigste Orchester Münchens. So treten Musiker des Orche sters am Tag nach „Farbenreich“ zusammen mit dem inklusiven Theaterensemble der Münchner Kammerspiele in den Kammer spielen auf. Am Welt-Down-Syn drom-Tag spielen sie „Masters of Inclusion“, das erste Inklusi onskonzert Münchens. Die Mu sik stammt von Jean-Philippe Rameau, Ludwig von Beethoven oder Edward Elgar bis hin zu Udo Jürgens oder Helene Fischer. Da zu gibt es Texte von Menschen mit und ohne Trisomie 21. Joseph Bastian sagt über das Inklusions-Konzert: „Eine Stun de Glückseligkeit, eine Stunde Berührung, eine Stunde, wo wir Beethoven und Schiller nicht nur spielen, sondern tatsächlich le ben!“ Susanne Habel
cola Hartwig bereits Mitglied und Solo-Klarinettistin der Münchner Sym phoniker. Seit Oktober 2021 ist sie zu dem als Dozentin für Klarinette an der Hochschule für Musik in Würzburg tätig. Ihr Vater Rainer Hartwig hatte sie und ihre Geschwister Svenja und Con stantin früh an die Musik herangeführt. Der 1992 in Neustadt an der Weinstra ße geborene Constantin lernte erst ein mal Schlagzeug, bevor er sich mit 13 Jahren für ein Blasinstrument und somit für das gleiche Metier wie seine Schwe stern Svenja, freischaffende Musike rin in München, und Nicola, Solo-Klari nettistin bei den Münchner Sinfonikern, entschied: „Meine beiden Geschwister und ich sind die ersten Berufsmusiker in der Familie, dennoch ist mein Vater Rai ner ein sehr guter Laie. Mein Großvater hat auch Klavier gespielt und gesungen. Aber eben als Hobby.“ Und am Mittwoch, 10. Juli spielt Con stantin Hartwig, heute Solo-Tubist der Sächsischen Staatskapelle Dresden, mit den Münchner Symphonikern beim Konzert „Strahlkraft“ das Tuba Concer to von Ralph Vaughan Williams im Brun nenhof der Residenz in München. Susanne Habel Weitere Informationen bietet das Internet undter www.muenchner-symphoniker.de
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
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VERBANDSNACHRICHTEN � SL-Ortsgruppe Ergolding/Niederbayern
Eine lange Geschichte Die Egerländer Blaskapelle Waldkraiburg spielt …
… und die Kindergruppe des Priener Trachtenvereins tanzt.
Mitte März fand die Jahreshauptversammlung der niederbayerischen SL-Ortsgruppe Ergolding im dortigen Gasthaus Proske statt.
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Der katholische Pfarrgemeindereferent Werner Hofmann, die Wischauer Monika Ofner-Reim, Gernot Ofner und Rosina Reim mit Landrat Otto Lederer, der der Großcousin von Monika Ofner-Reim und Großneffe von Rosina Reim ist, der Egerländer Mundartsprecher Wilfried Hausmann und die Tetschen-Bodenbacher Mundartsprecherin Ingrid Kröft, langjährige Obfrau der SL-Kreisgruppe Rosenheim, sowie Roswitha Theissig am Klöppelkissen.
Priens Bürgermeister Andreas Friedrich, Bayerns SL-Landesobmann Steffen Hörtler, Gabriele Schleich, Obfrau der SL-Ortsgruppe Prien und Umgebung sowie der SL-Kreisgruppe Rosenheim, Landrat Otto Lederer und Dr. Marc Stegherr, Obmann der SL-Bezirksgruppe Oberbayern.
Hans Slawik, Obmann der SL-Kreisgruppe München-Stadt und -Land, Renate Slawik, Leonhard Schleich, langjähriger Leiter der Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Haus Sudetenland in Waldkraiburg, Gabriele Schleich und Birgit Unfug, Stellvertretende Landesfrauenreferentin.
� SL-Ortsgruppe Prien am Chiemsee und Umgebung/Oberbayern
Die Priener sind schneller mich Böses planten.“ Die Toten, Werner Hofmann, GemeinDie SL habe zwei wichtige so Stegherr, lebten in unseren dereferent der Priener Pfarrge- Aufgaben. Sie helfe Menschen, Herzen. Dort und bei Gott hätten meinde Mariä Himmelfahrt und die vergessen hätten, ihre Eltern sie eine ewige Heimat. Seelsorger für Theaterpastoral, und Großeltern zu deren LebzeiPriens Erster Bürgermeister stellte das ökumenische Theater- ten nach ihren Wurzeln zu befraAndreas Friedrich widmete sich projekt „Weg“ vor. Das solle an gen. Und sie wirke in die Heimat der Integration der Vertriebenen Flucht und Vertreibung 1945 bis Böhmen, Mähren und Sudetenim oberbayerischen schlesien hinein, denn Prien. Nach dem Zweidie Sudetendeutschen ten Weltkrieg seien von wollten wissen, was den 5600 Einwohnern dort geschehe. Wichunächst begrüßte Obfrau der Marktgemeinde tig sei aber auch ein Gabriele Schleich die vie- 20 Prozent Flüchtlinge sichtbares Zeichen der len Lokalpolitiker und SL-Man- und Vertriebene geweTschechischen Regiedatsträger sowie die zahlrei- sen. Zu jener Zeit habe rung. „Darauf arbeiten chen Landsleute im proppevol- eklatanter Wohnungswir hin.“ Ein wunderlen Priener Trachtenheim. Dann und Arbeitsplatzmanbares Beispiel sei der blickte Landrat Otto Lederer auf gel geherrscht. Im daBrünner Veröhnungsdie Geschichte der Sudetendeut- maligen Bezirk Rosen- Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber, Breitbrunns marsch. Heuer fahre schen im Landkreis Rosenheim heim seien 50 Prozent Bürgermeister Anton Baumgartner und Rimstings Drit- die SL-Bayern mit drei zurück. Bilder: Nadira Hurnaus Bussen nach Brünn. der Vertriebenen ar- ter Bürgermeister Robert Perl. Die SL leiste seit 75 Jahren beitslos gewesen. Doch Das zeige die BedeuUnglaubliches, sagte er, und bereits 1947 seien 10 000 Reichs- 1950 erinnern und 2026 urauf- tung des Vierten Stammes des Prien sei immer vorne dran. Auch mark für die Vertriebenen ge- geführt werden. Nun bat er um Freistaates Bayern. mit seinem SL-Jubiläum sei es sammelt worden, woran sich die Zeitzeugen, die berichten könnVom Hirn zum Herz führten schneller als die Landesgrup- Priener überdurchschnittlich be- ten, wie das Nachkriegsleben der nun Renate und Hans Slawik pe. Vor 70 Jahren habe Bayern teiligt hätten. Vertriebenen gut geworden sei. von der Münchener Ortsgrupdie Sudetendeutschen zu seiFriedrich tauchte tief in die Lo„Wir kamen nicht als Flücht- pe des Deutschen Böhmerwaldnem Vierten Stamm erkoren. kalgeschichte der Vertriebenen linge, sondern als Vertriebe- bundes mit einer Reise durch das Heute rekrutierten sich die SL- ein und sagte, Sprache sei essen- ne“, begann Landesobmann Sudetenland. Sie erzählten von Mitglieder fast nur noch aus der tiell für die Integration, für die und Festredner Steffen Hört- Kunst, Kultur, Natur und MenNachkriegsgeneration. Er danke Teilhabe am lokalen Leben. Das ler. Auch er attestierte der Prie- schen der Heimatlandschaften Schleich, die sich mit ungemein gelte auch heute. Er appellier- ner SL, schneller als die SL Bay- zu deutscher Zeit. Sie begann im viel Herzblut für eiern zu sein. Nach dem Böhmerwald und endete in Südne Sache engagiere, in Zweiten Weltkrieg sei- mähren. Heimatlich bewegt und deren Mittelpunkt die en Deutsche zu Deut- voller Inbrunst sangen die LandsVölkerverständigung schen gekommen, hät- leute zu den Akkordeonklängen stehe. Dieses Jubiläum ten sich integriert und von Renate Slawik „Wu da Wälerinnere an Vergangeseien heute gute Demo- der hamlich rausch’n“ von Anton nes und helfe damit, die kraten. Die Sudeten- Günther, das RiesengebirgsZukunft zu gestalten. deutschen zum Vierten lied „Blaue Berge, grüne Täler“, Schleich ließ die GeStamm Bayerns zu er- „Blüh, nur blüh, mein Sommerschichte der Priener SL klären, sei ein kluger korn“ des Schönhengsters WaltRevue passieren, und Priens Zweiter Bürgermeister Michael Anner ist in leiten- Schachzug gewesen. her Hensel und die südmähriMarc Stegherr, Ob- der Funktion bei der Sparkasse, die das Jubiläum förder- Übrigens sei Bayern sche Weise „Jetzt kommen die mann der SL-Bezirks- te. Die 91jährige Hilde Wildfeuer ist das älteste Mitglied Schirmland aller Su- lustigen Tage“. gruppe Oberbayern so- der Ortsgruppe. Neben ihr Alexander Klein, Vizepräsi- detendeutscher. Wenn Während der Diaschau über wie Diakon, gedachte dent der Sudetendeutschen Bundesversammlung. er, so Hörtler, auf die die Geschichte der SL-Ortsgrupder Toten. Dafür zitierWischauer Tracht blic- pe von Mathias Heider schmöte er die Lesung der katholischen te, daß sich alle etwas öffneten, ke und die Egerländer Blaskapel- kerten die Landsleute verträumt Kirche des Tages: „Ich selbst war und sagte zu den Sudetendeut- le Waldkraiburg höre, könne er in Alben mit alten Fotografien. wie ein zutrauliches Lamm, das schen: „Sie werden heute nicht nur konstatieren, ein Leben ohne Obfrau Gabrielle Schleich sah zum Schlachten geführt wird, ausgegrenzt, sondern gehören Tracht und Musik gebe es in Bay- zu und freute sich. und ahnte nicht, daß sie gegen zu uns.“ ern nicht. Nadira Hurnaus Mitte März, drei Tage bevor die SL-Landesgruppe Bayern ihren 75. Geburtstag feierte (Þ Seite 10), beging die oberbayerische SL-Ortsgruppe Prien am Chiemsee und Umgebung ihre 75-Jahr-Feier und das Jubiläum 70 Jahre Vierter Stamm Bayerns am Bayerischen Meer mit Blick auf die Alpen.
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ach der Begrüßung der Mitglieder und Gäste gedachte man der verstorbenen Landsleute. Anton Deller trug nach einem Grußwort von Bernhard Pritscher, dem Zweiten Bürgermeister des Marktes Ergolding, den Jahresbericht der Ortsgruppe vor. Deller zeichnete ein Bild von den umfangreichen Aktivitäten im abgelaufenen Jahr. Als wesentliche Treffen nannte er den Familiennachmittag, die Radlausflüge, die Kirchweihfeier mit dem „Böhmischen Trio“ aus Burglengenfeld und die Weihnachtsfeier. Den Kassenbericht trug Vermögensverwalter Adolf Olzinger vor. Die Kassenprüfer bestätigten eine ordnungsgemäße und fehlerfreie Kassenführung. Die Entlastung erfolgte einstimmig. Zahlreiche Landsleute wurden für langjährige Treue mit Urkunden und Ehrenzeichen geehrt. Baier sagte, daß die Mitglieder mehrmals im Jahr mit Mitteilungen und Rundschreiben über die neuesten Entwicklungen informiert würden. Soweit es möglich sei, wolle man die traditionellen Veranstaltungen beibehalten und die Ortsgruppe mit Leben erfüllen. Die SL pflege Kultur und Brauchtum der angestammten Heimat, verschließe sich aber nicht den Gepflogenheiten der neuen Heimat und den modernen Gegebenheiten der heutigen Zeit. Der gesellschaftliche Teil gehöre nun einmal zu einem intakten Vereinsleben. Die Ortsgruppe nehme auch regen Anteil am Marktgeschehen in Ergolding. Die Betreuung der Mitglieder bis ins hohe Alter habe einen großen Stellenwert und stehe keinem anderen Verein nach. Man versuche, die Ortsgruppe möglichst lang aktiv zu halten. Das Mahnmal am SanktPeter-Friedhof sei ein Blickpunkt für alle Besucher. Der Ortsobmann dankte allen, die diese würdige Gedenkstätte pflegten, betreuten, Lichter entzündeten und der Toten gedächten. Gegenwärtig habe die Ortsgruppe 108 Mitglieder. Um in den kommenden Jahren und Jahrzehnten bestehen zu können, dürfe man nicht aufhören, Mitglieder zu werben. Die SL sei für alle offen, ob ihre Wurzeln im Sudetenland lägen oder nicht. Ortsobmann Baier berichtete anschließend über das Gesche-
hen in den letzten 75 Jahren. Er sagte, daß die Ortsgruppe Ende 1949/1950 gegründet worden sei. Erster Obmann sei Josef Rudeck gewesen. Ihm seien Ernst Beyer, Arnold Balzer, Franz Dressler, Adolf Brim, Hans Uch, Ernst Köhler und Franz Langer gefolgt. Ab 1955 seien die Mitgliederzahlen gestiegen, die in den 1990ern den Höchststand von 277 Mitgliedern erreicht hätten. Thema waren auch Veranstaltungen wie Faschingskränzchen, Schwarz-Weiß-Bälle mit Tombolas, Ausflugsfahrten, Sommerfeste, Frauennachmittage, Wandertage, Wallfahrten, Wein- und Kirchweihfeste, Kegelturniere oder Nikolaus-, Weihnachtsund Silvesterfeiern. Die Monatsversammlungen mit Vorträgen, Theateraufführungen sowie Spiel- und Bastelnachmittage standen laufend auf dem Programm, ebenso die Gedenk- und Jubiläumsveranstaltungen. 1971 entstand im Friedhof Sankt Peter eine Gedenkstätte in Erinnerung an die Toten der angestammten Heimat und für Opfer der Vertreibung. 1979 entstand die Sudetendeutsche Sängerrunde, die während ihres 40jährigen Bestehens neben den vielen internen Auftritten mehr als 200 mal öffentlich auftrat. Der Tanzkreis der SdJ errang mit seinen Auftritten in den 1980er Jahren zahlreiche Preise. Hingewiesen wurde auf die Teilnahme an vielen Veranstaltungen auch auf Kreisebene und beim BdV. Die Sudetendeutschen haben durch ihre Mitarbeit im Gemeinderat, in Vereinen und Verbänden und durch Schaffung von leistungsstarken Betrieben seit ihrer Gründung wesentlich zu der Entwicklung der Marktgemeinde Ergolding beigetragen. Für ihr aktives Wirken erhielten zahlreiche Mitglieder öffentliche Ehrungen und Auszeichnungen. Die Sudetendeutschen fanden in Ergolding eine neue Heima, in der sie sich wohlfühlen. Alt- und Neubürger sind zusammengewachsen und fühlen sich als Ergoldinger Bürger. Nichtsdestotrotz vergaßen sie ihre Heimat nicht. In seinem Grußwort berichtete Christian Weber, Obmann der SL-Bezirksgruppe Niederbayern/Oberpfalz, über die schwierige Situation der Sudetendeutschen wegen Überalterung und Mitgliederschwundes. Trotzdem meinte er, daß sich ein Blick in die Zukunft lohne.
Die niederbayerische SL-Ortsgruppe Ergolding.
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VERBANDSNACHRICHTEN
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Stiftung Verbundenheit
BdV-Landesverband Bayern
Vertrag mit VLÖ
Petra Loibl zu Gast Selbstzweck entwickeln dürften, sondern die Landsmannschaften als Träger der Kulturarbeit zu unterstützen hätten. Die Stellvertretende BdVLandesvorsitzende Dorith Müller und Landesschatzmeister Paul Hansel baten Loibl, ayerns BdV-Vizevorsit- sich dafür einzusetzen, vor alzende Herta Daniel sagte, lem den Jüngeren Geschichdie Vertriebenenverbände be- te und Kultur der Deutschen obachteten mit Hochachtung im Osten näherzubringen. Der und Dankbarkeit Petra Loibls Landesvorsitzende der LandsElan beim Herangehen an ihre mannschaft Schlesien, Gottneue Aufgabe. Loibl bekräftig- hard Schneider, und sein oberte, daß sie sich seit ihrer Beru- schlesischer Kollege, Damifung Anfang November freue, an Bednarski, berichteten von mit dem BdV für die Anliegen einem zaghaften ersten Frühder Heimatvertriebenen, Aus- ling für die deutsche Mindersiedler, Spätaussiedler sowie heit in Polen nach den jüngder in der Heimat Verbliebe- sten Wahlen. Es sei begründet nen zu arbeiten. Die Vertriebe- zu hoffen, daß ab dem neuen nen hätten zum Wiederaufbau Schuljahr der muttersprachliund Wohlstand Bayerns beige- che Deutschunterricht wieder tragen, pflegten das kulturel- auf drei Wochenstunden anle Erbe ihrer Heimat und sei- gehoben werde. en echte Brückenbauer für die Sorgen bereiten den VertrieVerständigung mit den Men- benen jüngste Entwicklungen schen in den Ländern des öst- im Verantwortungsbereich der lichen und südöstlichen Euro- grünen Kulturstaatsministepas. Ihr schweres Schicksal sei rin Claudia Roth. Offenkundig Mahnung und Verpflichtung. habe man dort die finanziellen Daher gelte es, die Erinnerung Mittel für die ostdeutsche Kulan die Heimat und das Erlitte- turarbeit derart reduziert, daß ne zu bewahren und weiterzu- man bislang keine Reaktionen geben. auf Anträge Wichtig für im lausei, Flucht fenden Jahr und Verbeantragtreibung te Projekder Deutte erhalten schen sohabe. SLwie die KulLandesobtur und Gemann Stefschichte fen Hörtder Deutler nannte schen im Roths VerDr. Petra Loibl und Christian Knauer. östlichen halten imBild: Susanne Marb mer unverEuropa zu jener öfständlicher fentlichen Sichtbarkeit zu ver- und einen schweren Schaden helfen, die sie verdienten. Des- für die Brückenbauarbeit. halb werde sie eng mit dem Den Schwerpunkt seiner BdV, den Landsmannschaf- Ausführungen legte BdVten und ihren Kulturwerken, Landesvorsitzender Christider Wissenschaft, Museen, an Knauer auf die ungerechHeimatstuben, Kulturverbän- ten Rentenberechnungen für den, den Diplomaten der Ver- Aussiedler und Spätaussiedtreiberländer und allen, die in ler. Während die Ostrenten diesem Bereich engagiert sei- zwischenzeitlich dem Niveau en, zusammenarbeiten. im Westen angepaßt seien, Sie sei, so Loibl, 1965 im versuche man, diesen Personiederbayrischen Plattling oh- nenkreis mit einer völlig unne Vertriebenenhintergrund zureichenden Fondslösung zur Welt gekommen und im abzuspeisen. Der BundesvorLandkreis Deggendorf aufge- sitzende der Banater Schwawachsen. Dort habe sie in jun- ben, Peter-Dietmar Leber, gen Jahren mit Heimatvertrie- und die Ehrenvorsitzende der benen Kontakt gehabt. Das Siebenbürger Sachsen, Herdamals geweckte Interesse ta Daniel, stützten diese Auffür deren Belange habe auch fassung. Von den im Rahmen zu ihrem Engagement in der der „Fondslösung“ gestelleinschlägigen CSU-Fraktions- ten rund 70 000 Anträgen seiArbeitsgruppe geführt. Ihre en lediglich etwa 20 000 posiLaufbahn habe sie nach ihrem tiv verbeschieden worden. Die Tiermedizinstudium und Pro- Ablehnungsquote sei weitaus motion an der Ludwig-Maxi- höher als erwartet. Es sei ein milians-Universität München sozialpolitischer Skandal, die zum amtstierärztlichen Dienst finanziellen individuellen Folin den Landkreis Rottal-Inn gen der vom Bund mehrfach und ans Landratsamt Dingol- vorgenommenen Reduzierunfing-Landau geführt. gen bei der RentenberechEine positive Resonanz er- nung mit der Auszahlung von fuhr Loibl aus zahlreichen einmalig 2500 Euro vom Tisch Wortmeldungen im Hinblick bringen zu wollen. auf die Errichtung der vier, von Auf positive Resonanz stieß Bayern gegründeten ostdeut- die Bitte an Loibl, bei Reisen schen Kulturwerke, die jähr- nach Ost- und Südosteuropa lich fast zwei Millionen Euro die Landeskenntnisse der Vererhalten. Die Landesvorsit- triebenen zu nutzen. Um die zende der Deutschen aus Ruß- Verständigung mit den Nachland, Valentina Wudtke, und barn im Osten voranzutreiihr Banater Kollege Bernhard ben, müsse man sich mit den Fackelmann attestierten Loibl, in München akkreditierten didaß es dank der Förderung plomatischen Vertretern der möglich sei, durch die ehren- Herkunftsländer der Aussiedamtliche Tätigkeit der Lands- ler und Vertriebenen rege ausmannschaften dem Verges- tauschen. Gemeinsames Ziel sen der Kultur der deutschen von BdV, Landsmannschaften Siedlungsgebiete entschlos- und der Beauftragten müsse sener entgegenzuwirken. Ei- sein, die Kontakte, die Zusamnig waren sich die BdV-Ver- menarbeit und Freundschaft treter aber auch darin, daß sich zu den Herkunftsländern ausdie Kulturwerke nicht zum zubauen. Susanne Marb
Anfang März besuchte Petra Loibl MdL, neue Landesbeauftragte für Aussiedler und Vertriebene, erstmals den BdV-Landesverband Bayern und die Landesvorsitzenden Landsmannschaften.
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Die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland empfing Mitte März im oberfränkischen Bayreuth eine Delegation des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften (VLÖ). Die Wischauer Burgl und Hardl Schmiedt sowie Christine Legner, BdV-Landesgeschäftsführer Richard Jäger, Rainer Wieland MdEP, BdV-Landesvorsitzender Hartmut Liebscher, Wilfried Algner, Vüarstäiha der Eghalande Gmoi z‘ Stuttgart, und CDU-Alt-Stadträtin Bärbel Häring.
BdV-Landesverband Baden-Württemberg
15. Ostdeutscher Ostermarkt Handwerkliche Kunst und kulinarische Köstlichkeiten bot Mitte März der vom BdV-Landesverband Baden-Württemberg veranstaltete 15. Ostdeutsche Ostermarkt im Haus der Heimat in Stuttgart.
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ieder hatte der Ostermarkt zahlreiche Besucher angelockt. Obwohl Petrus seine Schleusen geöffnet hatte und es fast den ganzen Tag regnete, strömten die Besucher zu dem beliebten Markt. Die Eröffnung wurde, wie in den letzten Jahren, von einer jugendlichen Geigergruppe der Deutschen aus Rußland begleitet. Unter den zahlreichen Besuchern des traditionellen Marktes in der vorösterlichen Zeit begrüßte der BdV-Landesvorsit-
zende Hartmut Liebscher auch wieder politische Prominenz wie den CDU-Europaabgeordneten und Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland, seinen christdemokratischen Kollegen aus dem Landtag, Konrad Epple, die Stuttgarter CDU-Stadträtin Bianca Durst und die Bezirksvorsteherin von Stuttgart-Nord, Sabine Mezger, die seit Jahren zu den treuen Besuchern des Ostermarktes zählen. Erstmals besuchte auch CDU-Regionalrätin Elisabeth Schick-Ebert den Ostermarkt und zeigte sich begeistert über das Angebot. Von den Sudetendeutschen waren die SL-Landesgruppe Baden-Württemberg mit Landesfrauenreferentin Ilse von Freyburg, die Klöppelrunde, die
Wischauer, die Eghalanda Gmoi z‘ Stuttgart, die DBB-Heimatgruppe Stuttgart und der Alte Heimat – Verein heimattreuer Kuhländer gekommen. Außerdem präsentierten zahlreiche weitere Landsmannschaften, Vereine und Verbände ostdeutscher Regionen ihre handwerkliche Kunst und boten kulinarische Köstlichkeiten an. In diesem Jahr wurde auch wieder eine Miss Ostermarkt gewählt. Die Wahl fiel auf Mizzi Greipel, eine treue Helferin der Böhmerwaldgruppe. Es gab eine Tombola mit ostdeutschen Preisen. Eine Cafeteria bot die Möglichkeit, während des Bummels durch den Ostermarkt eine kleine Pause einzulegen, was sehr viele Besucher taten. Waltraud Illner
SL-Ortsgruppe Bad Kötzting/Oberpfalz
Erkämpftes Frauenleben für die Grundschule zugelassen worden. Ein junger Hilfslehrer, den ihr Vater engagiert habe, sei ihr Mann geworden. Mit dem sei sie nach Rußland gegangen, als mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan auch der Kommunismus Einzug gehalten habe, den die Mudschaheddin bekämpft hätten. In Taschkent habe Mahbuba Maqsoodi Russisch gelernt. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes habe sie in Sankt Petersburg ein Kunststudium begonnen konnte, das sie nach drei Jahren mit der Promotion abgeschlossen habe. Es sei ihr schwergefallen, während des Studiums nackte Männer und Frauen zu malen. Das sei in der streng islamischen Erziehung ihres Heimatlandes undenkbar gewesen, schildere sie in ihrem Buch. Nachdem die Sowjetarmee 1992 aus Afghanistan vertrieben worden war, endete auch die Duldung von Mahbuba Maqsoodi in Rußland, wo sie mit mittlerweile zwei Söhnen gelebt habe. Ihr Mann sei bereits als Asylsuchender nach München gekommen. Eine Bekannte aus Holland habe der Malerin eine Ausstellung in den Niederlanden ermöglicht, und nach zweijähriger Trennung von ihrem Mann ha-
be die Familie in München neu Fuß gefaßt. Wieder habe man eine neue Sprache lernen müssen, aber mit einem Künstlerteam, das Glasfenster für Kirchen und öffentliche Gebäude entworfen habe, habe die gebürtige Afghanin an Großaufträgen mitgearbeitet. Ein Höhepunkt sei der Auftrag für 27 Kirchenfenster in rtsobfrau Elke Pecher freute Lincoln im USA-Bundesstaat Nesich mit etlichen Besuchern braska gewesen, den sie in sieeinen Tag nach dem Weltfrauenben Monaten abgearbeitet habe. tag auf den Vortrag, zu dem sie „Das Medium Glas wurde wieals Vertreter der Stadt, die auch der zum Träger meiner GedanMitveranstalter war, Wolfgang ken und Empfindungen“, resüKerscher begrüßte. Wie eine in miere die Künstlerin, die 2017 drei verschiedenen Kulturen in auch mit einer Sonderausstelihrem Heimatland Afghanistan lung im Bayerischen Landtag ihr aufgewachsene Frau zu einer in Talent unter Beweis gestellt hamehrfacher Hinsicht herausrabe. Im November 2023 habe die genden Künstlerin werden konnKirche Sankt Josef in Cham neue te, schilderte Leonhard Fuchs Kirchenfenster von Mahbuba in seiner 90minütigen spannenMaqsoodi bekommen. 2018 haden Beschreibung von Mahbuba be die Muslima, die mit christliMaqsoodi. cher Ikonographie nichts zu tun In Maqsoodis Heimat seien gehabt habe, bereits den FensterTöchter ein Unglück für ihre Fazyklus für die älteste Abteikirche milien gewesen, in der GesellDeutschlands in Tholey im Saarschaft hätten nur Söhne gezählt. land konzipiert und als Siegerin Ihr Vater sei mit seinen sieben in einem anonymisierten WettTöchtern gleich vielfach von Unbewerb umgesetzt, schloß Leonglück heimgesucht worden, doch hard Fuchs. er habe sich als Lehrer und liebeDer „Tropfen“ aus Afghanivoller Vater erwiesen. Er habe alstan habe so den Weg ins Meer les getan, um auch seinen Töchder internationalen Kunstszetern ein selbstbestimmtes Leben ne gefunden, stellte Elke Pecher zu ermöglichen, ihre Talenfest, denn mit viel Fleiß te zu fördern und sie nicht und Können habe Mahbuals lebenden Kredit mit eiba Maqsoodi auch Schmerz ner guten Mitgift zu verheiund Trauer überwunden raten. und mit Glück ihren Weg In Herat geboren und als Malerin gemeistert. Kulaufgewachsen, sei die sechturreferent Wolfgang Kerste Tochter ein aufgeweckscher dankte nicht nur dem tes Mädchen und in GrundReferenten, sondern besonschule und Gymnasium ders auch Elke Pecher, die Klassenbeste gewesen. immer wieder Themen und Dennoch habe sie ihren Referenten für das LiterariTraumberuf Gymnasiallehsche Café finde, „was Menrerin nicht erlernen dürfen, Wolfgang Kerscher, Elke Pecher und Leonhard schen berührt“. Bilder: Günther Pecher sondern sei nur als Lehrerin Fuchs. Alois Dachs
Im Literarischen Café der oberpfälzischen SL-Ortsgruppe Bad Kötzting befaßte sich Anfang März Leonhard Fuchs mit der afghanischen Malerin Mahbuba Maqsoodi und ihrem Lebenswerk, das sie in ihrer Autobiographie „Der Tropfen weiß nichts vom Meer“ schildert.
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ie Delegation des VLÖ war auf einer Studienreise in Deutschland unterwegs und hatte dabei die Gelegenheit, in Bayreuth das Lastenausgleichsarchiv zu besuchen. Das Lastenausgleichsarchiv war für die österreichischen Landsmannschaften durch die tiefe Auseinandersetzung mit historischen Dokumenten und Berichten, die das Schicksal der vertriebenen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg beleuchten, im Hinblick auf den geplanten Wiederaufbau des Hauses der Heimat in Österreich und der Archivierung und Digitalisierung eigener Dokumente von großem Interesse. Neben einem Vortrag des Leiters des Lastenausgleichsarchivs, Karsten Kühnel, skizzierte Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk in einem guten Austausch mit der Delegation den Kontext zwischen den Vertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern auf der einen Seite und der aktuellen Situation der deutschen Minderheiten in den Herkunftsregionen der Landsmannschaften. Anschließend lernten die Gäste aus Österreich bei einer Stadtführung die Sehenswürdigkeiten und die Geschichte Bayreuths kennen. Zum Abschluß des Besuches vereinbarten die Stiftung Verbundenheit und der VLÖ im Rahmen eines Abendessens in der Restauration Dötzer eine noch engere Zusammenarbeit. Nach einleitenden Worten des Stiftungsratsvorsitzenden Hartmut Koschyk stellte der VLÖ-Präsident Norbert Kapeller im Einzelnen die mitgereisten Vertreter der einzelnen Landsmannschaften vor, bedankte sich für die Gastfreundschaft und unterstrich die bisher schon sehr gute Zusammenarbeit zwischen VLÖ und der Stiftung sowie persönlich zwischen ihm und Hartmut Koschyk.
Hartmut Koschyk, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Verbundenheit, und VLÖ-Präsident Norbert Kapeller. Karl Wilfing, Präsident des Nierösterreichischen Landtags, schloß sich Kapeller an und betonte die Bedeutung, die Vertriebenen als wichtigen Teil des politischen und gesellschaftlichen Lebens zu sehen, besonders in den Grenzregionen. Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger erzählte aus seiner eigenen Familiengeschichte, die teilweise ihren Weg von Österreich über Pommern und dann nach Bayreuth als neue Heimat gefunden habe. Der Stiftungsratsvorsitzende Hartmut Koschyk und VLÖ-Präsident Norbert Kapeller unterschrieben die Kooperationsvereinbarung zwischen der Stiftung Verbundenheit und dem VLÖ. Als Paten standen der erwähnte Niederösterreichische Landtagspräsident Karl Wilfing und Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger zur Seite.
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VERBANDSNACHRICHTEN
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
SL-Ortsgruppe Schwabach/Mittelfranken
Böhmischer Landtag terrichtssprache war umstritten. Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 verfolgten die beiden Reichsteile unterschiedliche Ziele. In der Verfassung von 1867 hieß es: „Alle n der zweiten Hälfte des 19. Volksstämme des Staates sind Jahrhunderts stand das König- gleichberechtigt, und jeder reich an der Moldau im Span- Volksstamm hat ein unverletznungsfeld von Autokratie, Legiti- liches Recht auf Wahrung und mismus und Konstitution. In der Pflege seiner Nationalität und Donaumonarchie rangen Zentra- Sprache. Die Gleichberechtigung listen und Föderale um die Vor- aller landesüblichen Sprachen in herrschaft. In Böhmen ging es Schule, Amt und öffentlichem Leum das historisierte Staats- und ben wird vom Staat anerkannt. In nationale Selbstbestimmungs- den Ländern, in welchen mehrerecht. Das Bürgertum stellte ade- re Volksstämme wohnen, sollen lige Standesrechte in Frage. Soll- die öffentlichen Unterrichtsante der Landtag nur für Böhmen stalten so eingerichtet sein, daß zuständig sein oder für alle böh- ohne Anwendung eines Zwanges mischen Länder? Die Emanzipa- zur Erlernung einer zweiten Lantion der Arbeiter und wachsen- dessprache jeder dieser Volksder Nationalismus überlagerten stämme die erforderlichen Mittel dies alles. zur Ausbildung in seiner Sprache Der moderne Landtag in erhält.“ Böhmen resultierte aus der Qua Amt waren der Erzbischof 1848er Revolution, die fast ganz von Prag, die Bischöfe von LeitKontinentaleuropa erschütter- meritz, Königgrätz und Budweis te. Besonders betroffen war der sowie der Rektor der Prager Uniösterreichische Kaiserstaat. Die versität Landtagsmitglieder. Die Revolutionen verlangten demo- anderen 236 Mitglieder wurden kratische Rechte, soziale Refor- in drei Kurien gewählt. Die Kumen und die freie national kul- rie der Großgrundbesitzer hatte turelle Entwicklung der Völker. 70 Abgeordnete, die FideikomHabsburger ließen die Revolu- mißbesitzer wählten 16 und weitionen in Prag, Wien, Italien und tere Großgrundbesitzer 54 AbUngarn niederschlagen. geordnete. Die Kurie der Städte Im Dezember 1848 mußte auf und Handelskammern hatte 87 Druck des Hofs, des Militärs, Abgeordneten, die Städte wähldes Hochadels und der Katholi- ten 72 und die Handels- und Geschen Geistlichkeit Kaiser Ferdi- werbekammern in Prag vier, in nand I. zu Gunsten seiBudweis zwei, in Reines Neffen, des 18jähchenberg vier, in Eger rigen Franz Joseph I., drei und in Pilsen zwei. zurücktreten. Während Die übrigen Gemeinder Revolution und der den wählten die dritte beginnenden ReaktiKurie mit 79 Abgeordon erarbeitete die nach neten. Nur Männer, die Kremsier verlegte österjährliche zehn Gulden reichische NationalverSteuern zahlten, durfsammlung eine Verfasten wählen. Dies schloß sung. Franz Joseph er- Peter Batsch 95 Prozent der Bevölkesetzte sie durch die von rung aus. ihm oktroyierte Märzverfassung Nach 1867 nützten Tschechen 1849, die die Rechte der zu bil- und Deutsche den Landtag und denden Landtage erheblich ein- den Wiener Reichsrat, einander schränkte. Mit dem Sylvesterpa- Steine in den Weg zu legen. 1871 tent von 1851 hob der Kaiser sie beschloß der Landtag, unter Boyauf und regierte autokratisch bis kott der deutschen Abgeordnezur Niederlage gegen Frankreich ten, die Schaffung einer autonound Piemont. men Verfassung zum Schutz des Nach dem Verlust der Lom- gleichen Rechts der böhmischen bardei mußte der Hof eine Ver- und der deutschen Nationalifassung erlassen. Oktoberdiplom tät im Königreich Böhmen. Das heißt das föderalistisch geprägte Vorhaben kam mangels UnterVerfassungsgesetz von 1860. Es stützung durch den Monarchen wurde 1861 vom zentralistischen nicht zustande. Der österreichiFebruarpatent abgelöst. Im An- sche Ministerpräsident Eduard hang wurden die bis 1918 gülti- Taaffe erließ 1880 Sprachverordgen Landesordnungen kundge- nungen. Sie besagten, daß Tschemacht; für Ungarn wurde auf das chisch neben Deutsch auch in jenen Bezirken Amtssprache wurOktoberdiplom 1860 verwiesen. Dezemberverfassung heißen de, wo die Mehrheit deutsch die fünf Staatsgrundgesetze und war. Ab 1880 wuchs eine neue das Delegationsgesetz, die Kaiser Franz Joseph I. 1867 sank- tschechische und deutsche Getionierte. Sie galten für die cis- neration nach, die Konfrontaleithanischen Länder der Habs- tion nicht scheute. Die Jungburgermonarchie bis zu deren tschechen, 1874 gegründet, erAuseinanderfallen Ende 1918. reichten bei den Landtagswahlen Das Delegationsgesetz wurde, 1889 und 1891 die Mehrheit. Ihdem Ausgleich mit Ungarn vom re Wähler wollten die größtmögJuni 1867 entsprechend, im Kö- liche Selbständigkeit des Lannigreich Ungarn in ungarischer des erreichen und strebten nicht Sprache mit gleichem Inhalt be- mehr nach einem deutsch-tscheschlossen und kundgemacht; an- chischen Ausgleich, wie ihn die sonsten unterschied sich die un- konservativen Alttschechen vergarische Verfassung von der cis- suchten. 1893 kam es in Prag zu nationalistischen Gewalttätigleithanischen beträchtlich. Durch das Oktoberdiplom und keiten, der Landtag wurde gedas Februarpatent, dem für je- schlossen und Statthalter Franz des Kronland eine Landesord- von Thun und Hohenstein rief im nung genannte Landesverfas- September 1893 den Ausnahmesung angeschlossen war, wurden zustand für die Stadt aus. Viele nationalpolitische Ge1860/61 im Zuge der Konstitutionalisierung der Habsburger- setzentwürfe wurden dem Landmonarchie autonome moderne tag vorgelegt und beschäftigLandesverwaltungen errichtet. ten ihn jahrelang ohne ResulDen Kronländern wurden Rech- tat. Beschlüsse der tschechischen te übertragen und Landtage als Mehrheit hatten in der Realität gesetzgebende Körperschaf- kaum Auswirkungen. Durch die Obstruktion der ten zugestanden. In Gesetzgebung und Verwaltung waren de- deutschen Abgeordneten war ren bescheidene Kompetenzen der Landtag 1903/04 so handim Bereich der Landwirtschaft, lungsunfähig wie der Reichsder öffentlichen Bauten, Straßen rat. Außerstande, sich in natiound der Sozialfürsorge angesie- nalen Fragen zu einigen, wurden wichtige Gesetze im Bereich delt. Die Schulpolitik war ein sen- Wirtschaft und Soziales verhinsibles Thema. Vor allem die Un- dert.
Anfang Februar referierte Peter Batsch vor der mittelfränkischen SL-Ortsgruppe Schwabach über den Böhmischen Landtag. Hier sein Bericht.
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Märzgedenken auf dem Kaadener Friedhof.
Heimatkreis Kaaden
Nationalismus zerstört Frieden Lothar Grund, Heimatkreisbetreuer von Kaaden sowie Organisator des alljährlichen Gedenkens der Märztoten von 1919 in Kaaden, berichtet über das diesjährige Gedenken.
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Sudetenland mit den heutigen Auseinandersetzungen im Donbaß. Minderheitenkonflikte seien ebenfalls Auslöser des Jugoslawienkrieges gewesen. Europa sei seit dessen Ende viele Jahre relativ befriedet gewesen. Parallelen bestünden auch zum heutigen russischen Angriffskrieg in der Ukraine.
ie alljährliche Gedenkfeier fand bei herrlichem Wetter mit 39 Gästen statt. Die Ehrengäste wie Bayerns SL-Landesobmann Steffen Hörtler wurden namentlich begrüßt. Die Redner wiesen auf die Bedeutung und Geschichte vor, am und nach dem 4. März 1919 hin. Auch die seit Jahren bestehenden geopolitischen Auseinandersetzungen in Europa und auf dem gesamten Erdball waren – unabhängig der politischen Zugehörigkeit der einzelnen Redner – Inhalt aller Ansprachen, Entscheidender Anlaß der einzelnen Reden war, die Bedeutung der Geschehnisse von 1919 nicht zu Denkmal auf dem Kaadener Friedhof. vergessen. Kaadens Erster Bürgermeister Volksgruppensprecher Bernd Jan Losenický begrüßte die deut- Posselt begrüßte die Landsleuschen und tschechischen Ge- te in beiden Muttersprachen. Er denkgäste als Landsleute. Un- sei mittlerweile zum vierten Mal abhängig von den mittlerwei- beim Gedenken in Kaaden, sagle bestehenden Staaten seien sie te er, und er fühle sich aufgrund Landsleute aus Böhmen, Mäh- mehrerer Aspekte hier zu Hause. ren, Sudeten-Schlesien und den Das seien familiäre VerbindunKarpaten. Losenický nahm Be- gen, der Besuch im Mai 2013 mit zug auf die Entwicklung der ein- dem damaligen Bayerischen Kulzelnen Volksgruppen bis 1918, tusminister Ludwig Spaenle und die dadurch entstandenen Kon- die 2009 errichtete Gedenkstätflikte und auf die Vertreibung te zur Mahnung und Erinnerung der Deutschen nach dem Ende an die Geschehnisse vom 4. März des Zweiten Weltkrieges aus ih- 1919. rer angestammten Heimat. KrieBernd Posselt zitierte den ge brächten leider unterschied- 1996 verstorbenen Bundestagsliche Ergebnisse für Gewinner vizepräsidenten Hans „Johnny“ und Verlierer. Losenický ver- Klein: „Ein Volk hat nur dann glich den einstigen Konflikt im eine Zukunft, wenn es mit sei-
nen Toten in Frieden lebt.“ Posselt sagte, diese Gedenkstätte sei ein Ort der Versöhnung. Er verwies auf den sogenannten Völkerfrühling vor 175 Jahren und die Vertreter unserer Landsleute in zwei Parlamenten: in der deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche zu Frankfurt am Main und im Habsburger Reichstag in Kremsier in Ostmähren. Der Reichstag zu Kremsier habe eine Verfassung entworfen, in der alle Volksgruppen – unabhängig von der Zahl ihrer Angehörigen – gleichberechtigt gewesen wären. Leider habe Wien diesen Entwurf ignoriert. Gegenwärtig gefährde der wieder aufkeimende Nationalismus das gemeinsame und friedliche Europa. Und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sei ein völkerrechtswidriger Krieg, kritisierte Posselt. Margaretha Michel, Stellvertretende Obfrau der SLLandesgruppe Bayern, sagte in ihrem tschechischen Grußwort, daß der damalige und teilweise heute wieder erblühende Nationalismus die Ursache der Auseinandersetzungen zwischen den Völkern und Volksgruppen sei. Dies müsse ohne Gewalt und mit friedlichen Gesprächen, Gesten und Verhandlungen eliminiert werden. Mit der Proklamierung der Tschechoslowakischen Republik und der Herabwürdigung der deutschen Volksgruppe sei ein neues unheilvolles Kapitel im Zusammenleben geschaffen worden. Der Anschluß an das Deutsche Reich und die Errichtung des Protektorats hätten die po-
litischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten neu strukturiert. Nach der Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands und dem Einzug der US-amerikanischen und russischen Truppen 1945 habe eine tragische und unheilvolle Zeit für die deutsche Volksgruppe begonnen. Neben körperlicher Gewalt mit Todesfolge, Enteignung und Vertreibung hätten die Deutschen die über viele Jahrhunderte aufgebaute Heimat für immer verlassen müssen. Dechant Josef Čermák wies in seiner Rede schließlich auf unsere menschliche und politische Verantwortung hin bezüglich der ehemaligen Geschehnisse und in Anbetracht der derzeitigen politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen in der Welt. Wenige Tage zuvor, am 4. März 2024, hatte Dechant Čermák anläßlich des 4. März 1919 in unserer gemeinsamen Kirche Zur Erhöhung des Heiligen Kreuzes in Kaaden einen Gottesdienst zelebriert. Pfarrer Čermák ermahnte uns im Glauben und daß der irdische Weg, den die Opfer des 4. März uns vorausgegangen seien, nicht das Ende sein werde. Am Ende des Gottesdienstes wurde gemeinsam der Opfer gedacht und in beiden Muttersprachen das Vaterunser gebetet. Schließlich erteilte uns Pfarrer Čermák Gottes Segen. Für die Gestaltung der Feierstunde danke ich und im Namen des Heimatkreises Kaaden Dolmetscherin Irena Lenčová, Bürgermeister Losenický und Dechant Čermák sowie Ulrich Mökkel für die Bilder.
Jan Losenický und Margaretha Michel, Lothar Grund, Dechant Josef Čermák, Dolmetscherin Irena Lenčová sowie Bernd Posselt und Steffen Hörtler.
Heimatlandschaft Südmähren
Hoher Besuch in Geislingen
A
m Ostlandkreuz empfing Oberbürgermeister Frank Dehmer mit der Vorsitzenden des Südmährerbundes, Adelheid BenderKlein, die Gruppe unter der Leitung von VLÖ-Präsident Norbert Kapeller. Sie wollten Museen an den genannten Orten besuchen, um
sich für das Museum der Landsmannschaften in der Steingasse in Wien inspirieren zu lassen. Ranghöchster Gast war Karl Wilfing, Präsident des Niederö-
sterreichischen Landtages. Er versicherte Dehmer seine Freude, endlich in diesem Rahmen die Patenstadt der Südmährer kennenzulernen.
Im Treffpunkt Südmähren im Alten Rathaus führte der Ehrenvorsitzende Franz Longin durch das 2015 eingeweihte Museum. Der Gedanke war, aus dem Heimatmuseum einen modernen, teils digitalen Treffpunkt zu machen, in dem die Identität der südmährischen Heimatvertriebenen für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Bei einem Umtrunk mit Imbiß im Trauzimmer des Alten Rathauses gab es einen regen Gedankenaustausch. Anschließend fuhr die Gruppe zu ihrer letzten Station der Studienreise Frank Dehmer, Norbert Kapeller, Franz Longin, Adelheid Bender-Klein und Karl Wilfing. nach Ulm. Volker App
Die Studienreise des Verbandes der deutschen altösterreichischen Landsmannschaften in Österreich (VLÖ) Mitte März führte über Bayreuth ( Seite 14), Gundelsheim, Stuttgart auch zum Südmährerbund nach Geislingen an der Steige.
Neudeker Heimatbrief
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
für die Heimatfreunde au+ Stadt und Landkrei+ Neudek Neudek
Abertham
Bärringen
Folge 655 · 3/2024
Frühbuß
Platten
Patenstadt Augsburg
Heimatkreis Neudek – Patenstadt Augsburg. Heimatkreisbetreuer: Heinrich Hegen, Pflugstraße 41, 86179Heimatkreisbetreuer: Augsburg, Telefon (08 21) XXXXXXX. Heimatmuseum Stadt und Kreis Neudek, Von-Cobres-Straße 5, 86199 Besichtigungstermine bei Heimatkreis Neudek in der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Patenstadt Augsburg. Josef Grimm, Waxensteinstraße 78c, 86163 Augsburg, Telefon (08 21) 6Augsburg. 41 42, eMail grimm-augsburg@ Josef Grimm, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail grimm-augsburg@t-online.de oder Dieter Thurnwald, Telefon (08 21) 88 05 55. Heimatgruppe „Glück auf“ Stadt und Landkreis Neudek – Vorsitzender: Heinrich Hegen. Neudeker Heimatbrief – Verantwortlich von t-online.de. Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, von-Cobres-Straße 5, 86199 Augsburg; Besichtigungstermine bei Josef Grimm. Heimatgruppe Glück auf – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neuseiten der Heimatgruppe: Dieter Thurnwald. Redaktion: Herbert Fischer, Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail neudeker@sudeten.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. dek in Augsburg, eMail heimatgruppe-glueckauf@t-online.de, Internet www.heimatgruppe-glueckauf.de – Vorsitzender und zuständig für den Neudeker Heimatbrief: Josef Grimm. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, Erscheint achtmal jährlich im Abstand von etwa sechs Wochen. Jahresbezugspreis 25,00 EUR. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: Mittwoch, 14. März. 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Jahresbezugspreis 31,25 EUR. Konto für Bezugsgebühren und Spenden: Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft, Stadtsparkasse München – IBAN: DE69 7015 0000 0906 2126 00, BIC: SSKMDEMMXXX. Redaktionsschluß für Folge 656 (4/2024): Mittwoch, 17. April.
Bergstadt Platten
Die evangelische Kirche in neuem Gewand 2009
Nach einer Pause von fast 250 Jahren – seit der verlorenen Schlacht am Weißen Berg bei Prag am 8. November 1620 – war die evangelische Kirche in der Bergstadt Platten Teil einer großen Welle des Erbauens von evangelischen Gotteshäusern zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
E
ine kurze geschichtliche Erinnerung: Seit dem Jahr 1905 bemühte sich die Karlsbader Gemeinde um einen geeigneten Ort zum Abhalten von Gottesdiensten in der Bergstadt Platten. Aufgrund des raschen Zuwachses an Gläubigen suchte die evangelische Gemeinde nach einem Platz für den Bau einer eigenen Kirche. Dies wurde das Gelände in der heutigen KomenskýStraße gegenüber der Schule. Der Leipziger Architekt Julius Zeissig entwarf das Gebäude als bescheidene Kirche mit einem quadratischen, mit einem Walmdach bedeckten Turm und einem Kirchenschiff für 90 Sitzplätze und weiteren 14 Plätzen auf der Empore bei der Orgel. Der Grundstein wurde am 4. August 1912 in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus der Stadt und ihrer Umgebung gelegt. Unter den Gästen waren auch Geistliche aus Sachsen. Der sächsische Oberhofprediger Franz Wilhelm Dibelius aus Dresden hielt die Festrede. Ein Jahr später, am 7. September 1913, wurde das Gebäude fertiggestellt. Auch damals waren viele Menschen aus Platten und der Umgebung sowie aus Sachsen zu der feierlichen Prozession gekommen. Da nicht alle Besucher in der neuen Kirche Platz fanden, wurde der Gottesdienst im Freien gefeiert. Zum ersten Mal wurden drei Glocken geläutet, die die Kirchengemeinde in Schneeberg, einer Filiale von Johanngeorgenstadt, und Karlsbader Protestanten gestiftet hatten. Die Kirche in Platten wurde eine Filiale der Kirche von Neudek. Zur Zeit der Errichtung der Kirche gab es in Platten bereits 135 Protestanten. Während des Ersten Weltkriegs verlor die Kirche zwei Glocken, die 1917 für Kriegszwecke beschlagnahmt wurden. Dank einer Sammlung von Gläubigen aus dem sächsischen Glauchau war es jedoch möglich, zwei neue Glocken gießen zu lassen. Sie wurden am 18. September 1927 geweiht. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung dien-
13. Juli 2020
te die Kirche nicht mehr ihrem Zweck und wurde entweiht. Das Gebäude war bereits heruntergekommen und wurde von den Brüdern Hynek und Zbyněk Tyrmer von ihrem letzten Besitzer gekauft. Die Tyrmers begannen, das Gebäude zu restaurieren. Da sich sein Zustand mittlerweile bereits erheblich gebessert hat, baten wir die derzeitigen Eigentümer um ein Interview. Hynek Tyrmer beantwortete unsere Fragen. Sie beide sind bereits eine neue Generation von ständigen Bewohnern der Bergstadt Platten, ge-
Blick in die Apsis … 13. Juni 1912
schickte Handwerker, aber keine Multimillionäre. Was hat Sie zu dieser zugegebenermaßen kostspieligen und riskanten Entscheidung bewogen? Steckt da ein bißchen Patriotismus dahinter? Hynek Tyrmer: Eigentlich sind wir nicht zu zweit, sondern derzeit drei Eigentümer, der dritte ist Zbyněks Sohn Patrik. Die endgültige Überzeugung, die evangelische Kirche in Platten zu kaufen, kam uns durch die ruhige Lage der Kirche, ihre vernünftige Größe, die Räume, die als Galerie genutzt werden könnten, und das Vorhandensein eines an-
grenzenden Grundstücks. Vor allem hatten wir den Wunsch, uns an der Rettung des an unser Grundstück angrenzenden Gebäudes zu beteiligen, um das sich jahrelang niemand gekümmert hat. Wie haben Sie die gesamte Renovierung durchdacht und wirtschaftlich vorbereitet, da Sie, soweit wir wissen, keine Subventionen in Anspruch genommen haben? Hynek Tyrmer: Es ist natürlich ein großer Vorteil, daß wir in der Branche tätig sind. Die Erfahrungen sind bei einem sol-
… und auf die Empore. 1925
chen Umbau besonders wichtig. Hätten wir nicht schon einmal einen Wiederaufbau gemacht, hätten wir uns sehr gut überlegt, ob wir die Renovierung einer Kirche in Eigenregie durchführen können. Wir haben keine Fördermittel in Anspruch genommen, wir machen alles selbst und mit Hilfe von Freunden. Ein großes Dankeschön geht insbesondere an unsere Freunde Miroslav Putz und Daniel Vít. Was haben die Denkmalpfleger und schließlich auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu Ihrer Idee gesagt?
Bilder: Jiří Kupilík (3), Archiv Michal Urban (1),
Weihnachten 2023
Hynek Tyrmer: Wir hören, daß es überwiegend negative Erfahrungen mit den Denkmalpflegern gibt. Das ist verständlich, denn im Grunde ist es eine Komplikation und ein Kostenanstieg für den Eigentümer des Gebäudes. Unsere persönlichen Erfahrungen mit den Denkmalpflegern bei der Rekonstruktion der Kirche sind jedoch bisher gut gewesen. Bei den Bürgern vor Ort stoßen wir nach wie vor nur auf Unterstützung. Die Außenarbeiten sind so gut wie abgeschlossen, wie geht es im Inneren weiter? Hynek Tyrmer: Die Arbeiten im Inneren gehen weiter. Im Moment arbeiten wir hauptsächlich an der Küche und an dem Raum, in dem die Galerie entstehen soll. Haben Sie einen Zeitplan für die Fertigstellung der Arbeiten? Hynek Tyrmer: Kleinere Veranstaltungen wie Halloween für Kinder, Geburtstagsfeiern und Silvesterfeiern haben wir erfolgreich durchgeführt. Für größere Veranstaltungen müssen wir den Dachboden renovieren und Baumaterialien aus dem Kirchenraum entfernen. Im besten Fall können wir 2025 alle zur Eröffnung der Galerie einladen. Was werden Sie mit dem Gebäude machen, wenn es fertig ist? Haben Sie Ideen für die künftige Nutzung des Gebäudes? Hynek Tyrmer: Wir möchten gerne einen Ort für Ausstellungen, Hochzeiten und andere Gruppenveranstaltungen schaffen. Deshalb renovieren wir das Innere der Kirche und bauen im Dachgeschoß eine Galerie ein. Außerdem möchten wir den Raum für Menschen zugänglich machen, die sich für Geschichte und Architektur interessieren oder eine Beziehung zu diesem Ort haben. Aus diesem Grund ist die Kirche an den Wochenenden nach Vereinbarung geöffnet. Von Zeit zu Zeit möchten wir auch kulturelle Veranstaltungen für die Öffentlichkeit organisieren wie Konzerte oder Theater für Kinder. Natürlich schätzen wir Ihren heutzutage einzigartigen Ansatz, etwas ohne Förderung und ohne Subventionen zu tun. Wir werden Ihnen weiterhin die Daumen drücken und hoffen, daß Sie daran denken, uns zur Eröffnungsfeier einzuladen. Vielen Dank für die Informationen. Jiří Kupilík in Krušnohorský Herzgebirge Luft Übersetzung von Josef Grimm
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NEUDEKER HEIMATBRIEF
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
� Augsburg-Göggingen und die vertriebenen Neudeker
70 Jahre Patenschaft Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Daher machen wir die Leser bereits jetzt auf einen bedeutenden Termin aufmerksam.
A
m 16. Juni 1953 faßte der Gemeinderat der damaligen Marktgemeinde Göggingen in Bayerisch-Schwaben den Beschluß, die Patenschaft für die Stadt Neudek zu übernehmen. Die Gögginger Bevölkerung drückte damit ihre Anteilnahme am schweren Los der Ausgewiesenen aus und war bemüht, ihnen in ihrer Marktgemeinde eine zweite Heimat zu geben. Die förmliche Urkunde wurde am 1. August 1954 ausgestellt. Damals waren wir, die Heimatvertriebenen, gemeint. Mit der Eingemeindung Göggingens in die Stadt Augsburg am 1. Juli 1972 ging die Patenschaft auf die Stadt Augsburg über. Die Urkunde wurde am 1. September 1975 ausgestellt. In dieser Urkunde ist
Patenschaftsurkunde
die Zielgruppe ausdrücklich genannt: „Alle Augsburger Bürger werden bestrebt sein, den Heimatvertriebenen aus der Stadt und dem Landkreis Neudek eine zweite Heimat zu geben.“ Das Ziel ist längst erreicht, wir sind Augsburger geworden. Seit die „Kinder von damals“ ab dem Jahr 1991 Kontakte zur heute tschechischen Stadt Neudek und ihren Bewohnern knüpften und sich die Heimatgruppe „Glück auf“ im Jahr 2013 diesem Unterfangen anschloß, wurde die Patenschaft auf die Stadt Neudek ausgeweitet. Die Stadt Augsburg unterhält Partnerschaften zu sechs Städten im Ausland und geht derzeit keine weitere Partnerschaft ein. Noch dazu besteht zwischen der Städten Augsburg und Neudek ein Ungleichgewicht in der Einwohnerzahl von 300 000 zu 8000. Die Patenschaft wird aber wie eine De-facto-Partnerschaft behandelt. Am Samstag, 27. Juli begehen
wir mit einem Festakt in Augsburg das 70. Jubiläum der Patenschaft. Um 11.00 Uhr findet am Neudeker Mahnmal vor dem Gögginger Friedhof eine Gedenkfeier statt. Danach bringen wir die Teilnehmer mit einem Bus zum Augsburger Rathaus, um Einzelfahrten in die Stadtmitte zu vermeiden. Um 13.00 Uhr findet im Fürstenzimmer des Augsburger Rathauses der Festakt statt, zu dem auch die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber ihre Teilnahme angekündigt hat. Die Leser des Neudeker Heimatbriefes und Freunde der Heimatgruppe „Glück auf“ sind herzlich eingeladen. Aus Neudek/ Nejdek hat sich eine Besuchergruppe angekündigt, die mit einem Bus nach Augsburg kommt. Dies drückt die inzwischen gewachsene Freundschaft zwischen der Heimatgruppe „Glück auf“ und dem Neudeker Bürgerverein Jde o Nejdek – JoN (Es geht um Neudek) und zwischen den Städten Augsburg und Neudek/Nejdek aus. „Nej decké listy“, die Monatszeitschrift der Stadt Neudek, kündigte unter der Überschrift „Ausflug ins deutsche Augsburg“ im März die Fahrt an. Hier die Einladung zum Ausflug ins deutsche Augsburg. Übersetzung.
„Der Verein Jde o Nejdek plant, vom 26. bis 28. Juli eine Reise nach Augsburg zu organisieren, wo die Einwohner des ehemaligen Kreises Nejdek nach dem Zweiten Weltkrieg konzentriert sind. Die Reise sollte bereits 2020 stattfinden, wurde aber wegen Corona abgesagt. Der vorläufige Preis für den Transport mit dem Bus, die Verpflegung und die Unterkunft beträgt 1500 bis 4000 Kronen, abhängig von der erfolgreichen Beantragung von Zuschüssen. Die Abfahrt ist am Freitag in der Frühe, die Rückkehr am Sonntag gegen 19.00 Uhr. Wir werden das Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, die Fuggerei, die älteste Sozialsiedlung der Welt, das Augsburger Rathaus mit dem Goldenen Saal sowie das Theater- und Konzertgebäude Kurhaus besuchen. Deutschkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht Bedingung. Eine Kaution wird im Voraus erhoben. Interessierte Bewerber können sich bis zum 31. März unter folgender eMailAdresse melden kronikar@ nejdek.cz PavelAndrš von JoN – Jde o Nejdek“ Die Bildunterschrift lautet: „Im Heimatmuseum gibt es eine Reihe interessanter Exponate, die mit der Region Neudek zu tun haben – hier ist die Uniform des Postillions Adolf Herrmann aus Bärringen zu sehen. Bild vom Autor.“ In der Festausgabe des Neudeker Heimatbriefes zum Sudetendeutschen Tag werden wir die Leser noch einmal an das Jubiläum erinnern und einladen. Josef Grimm
� Hochofen-Trinksaifen
26. Beerbreifest in der Heimat Am Samstag, 29. und Sonntag, 30. Juni soll das 26. Beerbreifest in Hochofen-Trinksaifen in der alten Erzgebirgsheimat stattfinden. Es fällt diesmal auf das Fest Peter und Paul, wozu alle ehemaligen deutschsprechenden Einwohner, alle aus den Nachbarorten und alle jetzigen tschechischen Einwohner ganz herzlich eingeladen sind.
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or dem eigentlichen Kirchweihfest Mariä Heimsuchung am 2. Juli setzen wir unser Heimattreffen diesmal etwas früher an, um nicht schon gleich am ersten Juli-Wochenende in die tschechische Sommerferienzeit zu kommen. Das Filmfestival in Karlsbad könnte allerdings für Zimmersuchende in Neudek und in Neuhammer einige Schwierigkeiten bereiten. Den Heimatgottesdienst wird der aus Oberschlesien stammenden Pfarrer Thaddäus Posielek zelebrieren. Den Hochaltar der Kirche in Trinksaifen/Rudné flankieren die Apostel Petrus und Paulus, das Original des Altarbildes „Maria bei Elisabeth“ wurde vor Jahren in Bärringen wiedergefunden und gekauft. Der einst sehr schlichte Altaraufbau ruht
irgendwo in einem Depot in Pil- ten Helmut Zettl und Franz Sesen. vera werden uns einen kleinen Der in Frühbuß geborene Pe- deutsch-tschechischen Heimatter Rojík aus Rothau/Rotava wird abend bieten. die Messe an der Orgel begleiSchließlich werden wir mit ten. Wir singen ausgewählte Lie- Roman Kloc und Bürgermeider aus der Deutschen Messe von ster Václav Malý ab der ehemaFranz Schubert, drei Lieder auch ligen Justinsklause und heutimit tschechischem Text. Die So- gen Penzion Na Vysoká Peci zum pranistin Věra Smrzová wird ei- Fuchswinkel/Rabenberg wannige lateinische, deutsche und dern und Schwarzbeeren samtschechische Lieder einstreuen. meln. Sonntagmittag wird das Unmittelbar im Anschluß an die Treffen enden. Vielleicht ist 2025 Messe werden einige kurze In- die Draakschenk in Breitenbach formationen über Bau und Aus- für uns wieder geöffnet. stattung der Kirche gegeben. Auf der Fahrt nach Seifen/Ryžovna im Oberen Erzgebirge werden wir am Grab von Anton Günther in Gottesgab sein sehr bekanntes Lied „S‘ is Feieromd“ singen. In der als Brauerei mit Restaurant hergerichteten ehemaligen Volksschule findet ein Beisammensein mit Kaffee und Kuchen und Bier, wenn erwünscht, statt. Unser Chefdolmetscher Roman Kloc hat uns angemeldet und wird alles vom Wirt vorbereiten lassen. Die Musikan- Seifen heute.
Liebe Heimatfreunde, bitte bringt erneut Bekannte und Freunde mit. Auf der Rückreise könnt Ihr einen Abstecher ins 25 Kilometer entfernte Karlsbad oder nach Elbogen, dem Rothenburg des Egerlands, einplanen. Unser Treffen in Nordwestböhmen will nicht zuletzt Brücken zwischen Deutschen und Tschechen bauen. Dabei sieht Jakub Děd aus Komotau inzwischen eine deutliche Verschiebung hin zum offeneren Denken bei den Tschechen. Adolf Hochmuth
Bild: Ludmilla Anderle
gab; anschließend Besuch des Gedächtnissteins und Einkehr im Restaurant der Brauerei in Seifen; 17.00 Uhr Rückfahrt nach Hochofen, Abendessen und kleiner deutsch-tschechischer Heimatabend mit Helmut Zettl und Franz Severa. Sonntag 10.00 Uhr Wanderung mit Roman Kloc, Václav Malý und Schwarzbeersuche ab Penzion Na Vysoká Peci, früher Justinsklause, zum Fuchswinkel/Rabenberg; 12.00 Uhr Mittagessen und Ende des Tref-
fens. Unterkunft Hotel Malamut, früher Schwarz, Nové Hamry 18, CZ-36221 Nové Hamry, Telefon (0 04 20) 7 31 47 89 10, eMail hotelmalamut@gmail.com; Hotel Seifert, früher Rohm, Nové Hamry 13, CZ-36221 Nové Hamry, Telefon (0 04 20) 7 24 08 82 10, eMail info@horskyhotelseifert. cz; Hotel Anna, Naměstí Karla IV. 486, CZ-36221 Nejdek, Telefon (0 04 20) 3 53 82 47 56, eMail info@ wellnesshotelanna.cz. Auskunft: Adolf Hochmuth, Am Schloßberg
28, 91757 Treuchtlingen, Telefon (0 91 42) 36 04, eMail adolfhochmuth@t-online.de n Freitag, 4. bis Sonntag, 8. September, SL-Altkreisgruppe Schlüchtern: Fahrt nach Neudek über Eger mit Stadtführung, Ausflügen nach Schieferhütten und Hirschenstand sowie Rückfahrt über Franzensbad. Fahrtpreis pro Person 200 Euro. Auskunft: Markus Harzer und Antje Hartelt, eMail pressestelle-sl-hessen@ web.de
Seiten aus den Chroniken von Bernau und Bärringen
� Bernau und Bärringen
Ruka ruku myje Josef Grimm berichtet über erfolgreiche deutsch-tschechische Zusammenarbeit.
F
ür eine Recherche suchte ich die Chronik von Bernau im Kreis Neudek, die wir im Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek in Augsburg nicht haben. Ich wandte mich an Pavel Andrš, den Archivar der Stadt Neudek und Mitarbeiter des Staatsarchivs in Karlsbad. Er konnte mir weiterhelfen, die Chronik steht im Staatsarchiv
Karlsbad und ist im Internet einsehbar unter www.portafontium. eu/iipimage/30360084 Gleichzeitig fragte mich Andrš nach der Chronik von Bärringen für die 100-Jahr-Feier des Bärringer Kinos, die in der Tschechischen Republik verschollen ist. Hier konnte ich ihm weiterhelfen. Die Chronik steht in unserem Heimatmuseum in Augsburg. So konnten wir uns gegenseitig helfen, denn eine Hand wäscht die andere oder Ruka ruku myje.
� Bernau
Ein einst deutscher Ort Steuerrolle von 1654 lebten die Bewohner von Viehhaltung und Holzfällen. Neben dem Bergbau in mehreren Zinn-Seifen wurde hier, wie auch in dem auf 765 Metern Höhe gelegenen Hochtanne Landwirtschaft betrieben. 1847 zählte das Dorf 142 Häuser mit 1071 Einwohnern, eine Gemeindeschule und ein Wirtshaus. Bernau war später eine eigenständige Katastralgemeinde. ernau war das zweite Dorf im Kirchlich gehörte es zur PfarrkirTal des Rodisbaches, das auf che Sankt Martin in Neudek. Bis den Gründen nördlich des Guts zur Aufhebung der PatrimonialTiefenloh entstand. Es gehörte gerichtsbarkeit 1848/49 gehörte 1593 dem Rittergutsbesitzer Jörg Bernau zur Herrschaft Neudek, Hutzelmann. Ende des 16. Jahr- seit 1850 zum Gerichtsbezirk hunderts fiel der Besitz an die Neudek und seit der GebietsreSchlicks. 1602 verkaufte Graf Ste- form 1869 zum Bezirk Graslitz. phan Schlick die Herrschaft an 1910 wurde Bernau dem ausgeseinen Vetter Friedrich Colonna gliederten Bezirk Neudek zugevon Fels. Zu dieser Zeit existier- schlagen und 1919 Teil der neute Bernau noch nicht. 1620 wurde en Tschechoslowakei. der Ort erstmals in den KirchenIm Zuge des Anschlusses des büchern erwähnt. Sudetenlandes an das Deutsche 1651 steht Bernau im Unter- Reich gehörte Bernau zwischen tanenverzeichden Jahren nis als ein Dorf WIR GRATULIEREN 1938 und 1945 mit 89 Einwohzum Landkreis Dem treuen Beziehern des nern, die noch Neudek. Nach Neudeker Heimatbriefs, vollständig undem Zweiten der im März Geburtstag bekehrt waren. Weltkrieg wurfeiert, wünschen wir von Das Richteramt de ein großer Herzen viele schöne Jahre bekleidete JoTeil der deutin Gesundheit und Zufriehannes Reitzschen Bevöldenheit. ner. Als Berufskerung verstand ist bei trieben. Heun Hirschenstand. Ruden Männern te ist Bernau dolf Hannawald, AnnaberHäusler, Holzein Stadtteil ger Straße 33, 09471 Bärenhauer und Drevon Neudek stein, 31. März 1943. scher angegeim Kreis Karlsben. Nach der bad.
Bernau, tschechisch Bernov, liegt zwei Kilometer westlich von Neudek im böhmischen Erzgebirge. Historisch existierten die Siedlungen Lehnerwinkel, Hühnerfang, Modelberg, Waldhäuser, Hochtanne, Oberbernau, Hofflur und Wasserstadt auf dem Dorfgebiet. Der fast unbewaldete Ort liegt auf 595 bis 635 Metern Höhe.
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TERMINE n Samstag, 29. bis Sonntag, 30. Juni, Heimatkreis Neudek: 26. Beerbreifest in HochofenTrinksaifen. Samstag 10.30 Uhr Gottesdienst mit Pfarrer Thaddäus Posielek, Organist Peter Rojík und Sopranistin Věra Smrzová in der Kirche Mariä Heimsuchung in Trinksaifen; 12.00 Uhr Mittagessen in Hochofen mit Bürgermeister Václav Malý; 14.00 Uhr Fahrt nach Seifen mit Besuch des Anton-GüntherGrabs und der Kirche in Gottes-
Die Buchdeckel der Chroniken von Bernau und Bärringen.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Dux
Ladowitz
Klostergrab
Ossegg
für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
Bilin
Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Osterreiter in Alt Zwettnitz.
Teplitz-Schönau
Graupen
Niklasberg
Ostervorreiter Reinhold Müller vor 1938.
� Auperschin und Wisterschan/Kreis Teplitz-Schönau
Wenn die Glocken nach Rom fliegen Von den reichen Bräuchen, die in der Osterwoche in Auperschin und Wisterschan gepflegt wurden, berichtet Heidelinde Obermann.
O
stern stand vor der Tür. Auf den Feldern leuchtete frühlingsgrün die Saat des Wintergetreides. In Büschen und Wäldchen strahlten die Blüten der Buuschbliemeln alias Leberblümchen mit dem Blau des Himmels um die Wette. In den Dörfern um Teplitz-Schönau herrschte eifrige Betriebsamkeit. Schließlich galt es, die Auferstehung des Herrn zu feiern und damit auch das Erwachen der Natur. Zuerst berichte ich über Auperschin, meinen Geburtsort, aus den Erinnerungen meiner Mutter Wally Schubert/Müller. „Ostern war bei uns zu Hause ein richtiges Frühlingsfest“, sagte sie. Im Haus gab es ein großes Reinemachen. Man bekam einen neuen leichten Mantel oder ein Kostüm. Das wurde dann an Ostern angezogen. Von Gründonnerstag bis Karsamstag blieben die Glocken stumm. Sie waren nach Rom geflogen. Dafür kam jetzt der große Auftritt der Schnarrjungen. Mit Schnarrböcken und Ratschen zogen sie dreimal täglich von Haus zu Haus und ersetzten das Glockengeläut. Alles, was laufen konnte, durfte mitmachen. Die Kleinen hatten Ratschen in der Hand. Die größeren Jungen fuhren die Ratschenböcke und machten einen unbeschreiblichen Krach. Meine beiden älteren Brüder Reiner und Peter durften auch mitmachen. Nach dem letzten SchnarrRundgang bekamen sie in jedem Haus Geschenke, Ostereier und Geld. Diese Gaben wurden nachher, nach Alter gestaffelt, verteilt. Am Gründonnerstag wurden die Osterlabln, die Osterleibe, gebacken. Das war ein Hefeteig mit Rosinen. Am Karfreitag gab es zu Mittag säuerlich gewürzte eingedickte Milch mit hartgekochten Eiern. Der Karfreitag war ein Arbeitstag. Aber nachmittags ging man in die Kirche in Teplitz zur stillen Anbetung an‘s Heilige Grab. Die Feuerwehr hielt von Gründonnerstag bis Karfreitag Ehrenwache an diesem Grab. Am Ostersonntag wurden die mit Zwiebelscha-
len gefärbten Eier für die Kinder in Hof und Garten versteckt. Die Krönung des Osterfestes am Sonntag war das Osterreiten. Bauernburschen und junge Männer, die reiten konnten, bestiegen Pferde und ritten, wie in einer Prozession, durch vorher festgelegte Wege durch die Fluren, um den Segen Gottes für die Felder zu erbitten, Die Prozession startete sehr früh, denn um zehn Uhr begann ein Feldgottesdienst unter freiem Himmel in Wisterschan. Von Herta Schneider/Hulbe aus der Hulbenmühle in Neuhof weiß ich, daß mein Onkel Josef „Bepp“ Anton, der in Nechwalitz einen großen Hof hatte, oft vor der Prozession herritt. Das war eine große Ehre. Meinem Vater, Reinhold Müller aus Wisterschan, wurde diese Ehre auch einmal zuteil. Sonntagabend war das Osterreiter-Kränzchen im Landhaus in Wisterschan. Die Reiter hatten einen Solo-Tanz und es war sehr schön, wenn man da mittanzen konnte. Als wir 1938 zum Reich kamen, wurde das Osterreiten abgeschafft. Wenn man am Ostermontag spazierenging, dann sagte man: „Wir gehen nach Emaus.“ Von den Ostervorbereitungen in Wisterschan erzählte mir meine liebe Freundin Doris Mielke/ Hofmann. Zehn Tage vor Ostern wurden in einer Schale Getreidesamen ausgesät, die an Ostern zu
Josef Lada (1887–1957): „Die Glocken …
… fliegen nach Rom“.
einem schönen Gras gewachsen waren. An Ostern saß darin ein Papphase, dem man den Kopf abnehmen konnte. Er war mit kleinen bunten Eiern bestückt, die mit Zuckerwasser gefüllt waren. Der Teig für die Osterlabln wurde vorbereitet und beim Bäcker Peinl gebacken. Die Ostereier färbte man mit frischen Kräutern, roter Bete, Kaffeesatz und Zwiebelschalen. Am
de dreimal am Tag geschnarrt. Das begann um fünf Uhr morgens anstatt des Morgenläutens. Da durften nur die großen Jungen mitgehen, die kleinen lagen noch im Bett. Man versammelte sich an der Kapelle und zog durch den Ort. Beim Zurückkommen wurde an der Kapelle ein Vaterunser gebetet. Beim Schnarren gab es eine feste Ordnung, wo man zu gehen hatte. Es gab zwei Oberanführer, die hatten große Klappern und paßten auf den Umzug auf. Dann gab es zwei Unteranführer, die mit Ratschenböcken vorneweg gingen. Ihnen folgten größere Jungen, die die Böcke schon fahren konnten, denn das war etwas schwierig. Zum Schluß folgten die kleinen mit Klappern in ihren Händen. Das war für alle ein großes Erlebnis, denn wann durfte man schon Krach machen und wurde dafür noch belohnt? Nach dem letzten Schnarren am Samstagvormittag sammelten die Buben die Belohnungen ein, das waren meistens Eier und Süßigkeiten. Bei den Firmen gab es auch Geld. Die Jungen aus Alt Wisterschan durften nur bis zur Firma Grohmann gehen. Da gab es viele Kronen, die waren be-
Gründonnerstag standen Spinat, hart gekochte Eier und Erdäppelgasch, also Kartoffelbrei, auf dem Tisch. Bis Sonntagmittag durfte kein Fleisch gegessen werden. An Ostern gab es dann Lammoder Zickleinbraten. Wie in Auperschin gab es für Ostern ein neues Kleidungsstück, Schuhe und Kniestrümpfe. Die wurden dann angezogen, ganz gleich, ob es warm oder kalt war. Auch in Wisterschan blieben die Glocken stumm. Von Gründonnerstag bis Karsamstag wur-
Schnarren vor dem Hof von Heidelinde Obermanns Großvater. Oben ihr Bruder Peter Müller mit Schnarre und ein anderer Bub mit Schnarrbock 1944.
sonders beliebt. Die Jungen aus Neu Wisterschan konnten bei der Firma Ehmig ihre Kronen abholen. Dann wurde geteilt. Die Großen bekamen das meiste. Für die Kleinen blieb der Trost, daß sie auch einmal zu den Großen zählen würden. Am Ostersonntagmorgen um zehn Uhr begann eine Messe vor der Kapelle in Wisterschan. Davor stand ein Tisch, der als Altar fungierte. Die Osterreiter, die mittlerweile von ihrem Ausritt zurück waren, standen mit ihren Pferden vor der Schule, ausgerichtet mit Blick zur Kapelle. Das war sehr feierlich. Und die Reiter sahen in ihren Anzügen und Schärpen beeindruckend aus. Auf dem Kopf hatten alle einen schwarzen Hut mit einem breiten grünen Band. Die Fahne, die mitgeführt wurde, war vom Bund der Landwirte. Die Pferde hatten oft Schmuck vom ersten Grün am Kopf und um die Fesseln farbige Manschetten aus Kreppapier. Nach dieser würdigen Eröffnung des Osterfestes konnten die Kinder endlich ihren Osterhasen suchen. Und die Erwachsenen freuten sich auf einen guten Braten mit Knödeln. Frohe Ostern.
HEIMATBOTE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Bischofteinitz
Ronsperg
FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ
19 Hostau
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Schon seit mehr als 60 Jahren, mithin seit seiner ersten Ausgabe in der Vertreibung, erinnert der Heimatbote für Bischofteinitz regelmäßig zur Osterzeit an das heimatliche Brauchtum. Hier Andreas Blahas Ostergedanken im Jahre 1950.
Österliches Brauchtum
Christus, Tiere und Pflanzen
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er Mensch bedarf der Feste. Feste sind Sterne, die durch die grauen Nebel leuchten und das Dasein erhellen. Das hat der Weise von Weimar erkannt: Trinke Muth des reinen Lebens! Dann verstehst du die Belehrung, Kommst, mit ängstlicher Beschwörung, Nicht zurück an diesen Ort. Grabe hier nicht mehr vergebens. Tages Arbeit! Abends Gäste! Saure Wochen! Frohe Feste! Sei dein künftig Zauberwort. Der Charakter des Festes kommt in den alten sinnigen Volksbräuchen zum Ausdruck. Verstehen wir, welcher Sinn darin liegt, wenn Eltern bei der Geburt eines Kindes ein Bäumchen pflanzen? Das ist ein Sinnbild des neugepflanzten, heranwachsenden Menschenkindes. Oder wenn die Hausmutter ein frisches Brot zuerst aufschneidet und dabei den Brotlaib mit dem Kreuzzeichen segnet. Das ist für die Kinder ein einfacher und wirksamer Anschauungsunterricht. Brot ist eine Gabe Gottes, es möge geachtet werden, es möge uns wohlbekommen. Vielen Neubürgern fällt auf, daß zum Beispiel in Bayern zu Ostern die Speisen gesegnet werden. Nicht überall war das bei uns zu Hause Brauch. Bereits im 7. Jahrhundert wurde zu Ostern Fleisch gesegnet. Wieso dieser Brauch? In den ersten christlichen Jahrhunderten war das Fasten vor Ostern äußerst streng. Fleisch- und Eiergenuß waren völlig verboten. Nun sollte das zu Ostern Erlaubte um so freudiger genommen werden, und so wurde die Speisensegnung vorgenommen. Dem Osterfest geht das große Reinemachen voraus. Die Winterfenster werden entfernt, die Räume frisch durchlüftet, die Möbel und Bilder vom Winterstaub gereinigt, der Fußboden blinkt, auf dem gedeckten Tisch steht eine Schüssel mit roten Eiern und dem Osterbrot. So ist rechte Festtagsstimmung eingezogen. Ist nicht dieses äußere Reinemachen auch Ausdruck der inneren Reinheit? Mit Christus soll der Mensch auferstehen zu einem neuen Leben. Das ist der Grundgedanke der Osterbräuche. Auf den Dörfern war es Brauch, daß am Ostersonntag früh die Dorfjugend durch die Straße zog und die altbekannten Osterlieder sang. Wie sinnig waren die Bräuche am Karsamstag, wenn um neun Uhr vormittags die Glocken wieder zu läuten begannen! In dem Augenblick wurde fließendes Wasser geschöpft: das Osterwasser, mit dem man sich wusch. Da wurden die Bäume im Garten geschüttelt und die Tiere im Stall „aufgetrieben“. Der Städter, der das nicht kannte, mochte darüber geschmunzelt haben. Was heißt das alles? Mit dem Klang der Osterglokken soll alles zum Leben erwachen und den Winterschlaf abschütteln. Alles soll auferstehen, nicht bloß der Mensch, sondern auch die Tiere, auch die Bäume. Der Gang zur Auferstehungsfeier war besonders für die Dorfkinder ein Ereignis. Der kleine Franz trug zum erstenmal lange Hosen und neue Schuhe. Mit dem Ratschen in der Karwoche hatte er
der Kinder muß er dazu Eier legen. Allerdings schrieb ein kleiner Naseweis in einem Schulaufsatz: „Die Ostereier werden vom Osterhasen gelogen.“ Wieso der Hase mit Ostern verbunden wird, ist nicht recht gelöst. Wahrscheinlich ist es eine vollkstümliche Ableitung von Ostara zu Osterhase: Ostara ist eine germanische Frühlingsgottheit. Ostern in Kunst und Literatur – ein dickes Buch müßte geschrieben werden, um den Stoff zu bewältigen. Wohl kein Maler hat so ausdrucksvoll und farbenprächtig die Auferstehung des Herrn dargestellt wie Matthias Grünewald im 16. Jahrhundert. Und kein Dichter hat den Auferstehungsgedanken schöner verherrlicht als Emanuel Geibel in „Ostermorgen“: Die Lerche stieg am Ostermorgen Empor ins klarste Luftgebiet Und schmettert, hoch im Blau verborgen, Ein freudig Auferstehungslied. Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen, Gebrochen an den Gräbern steht. Ihr trüben Augen, die vor Tränen Ihr nicht des Frühlings Blüten seht, Ihr Grübler, die ihr fernverloren Traumwandelnd irrt auf wüster Bahn, Wacht auf! Die Welt ist neugeboren, Hier ist ein Wunder, nehmt es an. Auch in Goethes „Faust“ spielt der Klang der Osterglocken hinein. Faust, der Zweifler, faßt neuen Lebensmut und wird gerettet. Ostern – sie wecken in uns wieder alte Erinnerungen. Erinnerungen sind ein Brunnen, der unausschöpflich ist. Erinnerungen sollen leuchten, nicht lähmen. Alles Bedrückende, Enge, Kleinliche der früheren Erlebnisse ist abgefallen, nur das Schöne ist geblieben. Nun wird sich unsere Heimat wieder schmücken mit dem Frühlingskleide. Und die Miesa wird sieghaft ihren Weg durch Feld und Wiese nehmen und unsere Dörfer grüßen. Aber wir verzagen nicht! Auf Karfreitagstrauer kommt ein Ostermorgen.
A
Matthias Grünewald: „Auferstehung“, Teil des Isenheimer Altars, um 1515, Unterlinden-Museum im elsässischen Colmar. Der Altar war ehemals Hauptaltar des Antoniterkloster in Issenheim im Elsaß. Rechts Gesamtansicht der zweiten Schauseite mit Verkündigung an Maria, Geburt Christi, Auferstehung Christi, Predella: Beweinung Christi. sich manchen Pfennig verdient – und eine Tasche voller Eier. Adalbert Stifter beschrieb die Eindrücke aus seiner frühen Ju-
gendzeit, die er von der Karwoche hatte, so feinsinnig. Beliebt war das Eierstutzen am Ostersonntag auf dem Markt-
platz. Das war eine köstliche Unterhaltung für Männer und Jungen. Das Osterei ist das Symbol der Auferstehung. Der Osterhase
freut sich. Das arme Tier, das so viele Feinde hat, hat doch auch einmal im Jahr einen Tag, wo man seiner gedenkt. Zur Freude
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ndreas Blaha war Religionsprofessor, Lyriker und Übersetzer. Am 29. November 1892 kam er in Groß-Gropitzreith im Nachbarkreis Tachau zur Welt. Er besuchte das Gymnasium in Mies und studierte dann in Prag, wo er 1916 zum Priester geweiht wurde. Er war Kaplan in Altzedlisch bei Tachau, wurde dann Religionslehrer in Pilsen, Katechet in Asch und schließlich Religionsprofessor in Mies und Eger. Nach der Vertreibung wurde er Hauskurat in Sankt Gilla und Marienhöhe bei Regensburg. Ab 1955 lebte er in Altötting im Ruhestand. Er zeichnete sich besonders als feinsinniger Lyriker aus. Er schrieb die Gedichtbändchen „Wir tragen die Heimat im Herzen“, 1950, „Neue Gedichte“, 1952, „Glokken der Heimat“, 1953, „Fern leuchtet ein Land“, 1956, „Fallende Blätter“, 1958, „Leuchtender Abend“, 1959, „Sternengrüße“, 1961, „Letzte Ernte“, 1962, „Rosen im Schnee“, 1966, und „Heimkehr“, 1967. Andreas Blaha starb am 1. Januar 1984 in Altötting.
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Heimatbote für den Kreis Ta<au
Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
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ach einem Handbuch, das � Fasten- und Osterzeit in der Sankt-Nikolaus-Kirche in Haid Alleluja, Alleluja. aus der Hinterlassenschaft Die Frauen kamen zu dem eines westböhmischen ChorGrab, regenten stammt und vollends Doch höret nun, was sich mit den Gepflogenheiten und begab. Vorschriften für den Haider Alleluja, Alleluja. Kirchenchor übereinstimmt. l Während der Fasten- Das Kalendarium über Kirchenmusik un- ganisten. Dieses II. Buch kam erst vor weni- Heimatvereinsvorsitzender Wolf-Dieter Ham- Es saß, o Himmel, hier allein zeit waren sonntags und mon- ter den Haider Rektoren Rosam, Trescher gen Wochen in den Besitz des Heimatkrei- perl, in der nächsten Ausgabe berichten. Hier Ein Engel auf dem tags die Kirchenlieder „An Je- und Beyerl stammt aus dem Sammelwerk ses. Bernhard Setzer, ein gebürtiger Haider, die Aufzeichnungen von Hans Schächer auf Grabesstein. su Pein, an Jesu Tod“ vor der „Fünf-Buch der Stadt Haid. II. Buch: Kultur- übergab das wertvolle, handgeschriebene den Seiten 230 bis 233, um auch das kirchli- „Erschrecket“, sprach er, Wandlung und „Ihr Sünder, geschichte, Heft 1 bis 4“, das Hans Schächer und 400 Seiten umfassende Buch dankens- che Musikzeremoniell der Fasten- und Oster- „nicht vor mir, kommt gegangen“ nach der am 1. September 1924 seiner Vaterstadt Haid werterweise unserem Heimatverein. Näheres zeit in der damaligen Zeit besser zu verste- Ich bin ja gut, so gut wir ihr.“ widmete, und ist eine Handreichung für Or- darüber werde ich, Heimatkreisbetreuer und hen. Wandlung üblich; Alleluja, Alleluja. l dienstags „Herr, ich küsse Deine Füße“ vor der Wand- diert wird wie bei einem Requi- schen Meßliedes, das Gloria „so- im Besitz der Familie Mathilda „Geht eilig zu den Jüngern hin lung, „Betrachtet ihn in Schmer- em. lenito organo plano“. Karsams- Sophie Heller aus Haid war. Die Mit frohem Mut und heiterem l Am Karfreitag „Passion“, tag werden die heiligen Öle auf Melodie in der Fassung um 1870 zen“ nach der Wandlung; Sinn.“ l mittwochs „O, welch ein nach der Messe „O Sünder kom- dem Kirchhof bei der Turmecke schrieb Hans Schächer aus dem Alleluja, Alleluja. Schmerz“; men gegangen“, nachmittags: verbrannt. Dafür sind Feuerei- Kopf nieder. „Sagt ihnen ganz von Zweifel l donnerstags „Kommt herab Rosenkranz, danach dasselbe sen, Stahl und Zucker, kleines frei, vom Himmel oben“; Lied, Lamentationen waren nicht Holz mit einer Kanne Wasser, Seht auferstanden ist der Herr. Daß Christus auferstanden sei.“ l freitags „Laß‘ uns Deine üblich. Weihrauch, Weihwasser, Oster- Sein Grab verschließet ihn nicht Alleluja, Alleluja. l Am Karsamstag statt „Ky- kerze und Driangel, Rochet mit Leiden singen“; mehr. l samstags „Seht die Mutter rie“ die erste Strophe des deut- Stola und Missale nötig. Alleluja, Alleluja. Drumm schallt von allen Seiten l Auferstehung zur Drum öffnet sich heut unsere voller Schmerzen“; her, l zum Segen entBrust, Abendzeit (am Ring Daß Christus auferstanden sei! weder „Anbetung, haben die Häuser Ker- Und singen wir mit Herzenslust. Alleluja, Alleluja. Preis und Dank und zen in den Fenstern): Alleluja, Alleluja. Heut preißt die ganze Ehr“ oder „O Lamm Enthüllung, dreiChristenheit Gottes, unschuldig“; mal Alleluja, Priester Es stieg einst der Gottessohn Die Heilige Dreifaltigkeit! l am Palmsonntag stimmt an „Christus ist Zu uns von seinem Alleluja, Alleluja. „Bei dem Kreuz mit Himmelsthron. erstanden“, hierauf Innassen Wangen“, nach traden, dann das Auf- Alleluja, Alleluja. Hans Schächer fügt außerder Wandlung „O Jesu erstehungslied „Seht, Ward Mensch für uns, uns dem noch hinzu: „Das Lied war mein“, nachmittags LiMenschen gleich auferstanden ist der im ganzen Egerland verbreitet. tanei und Segen. Nach Herr“. Das wird ganz Für alt und jung, für arm und Das Dorf Oberlohma bei FranDer kunstvolle Auferstehungschri- zensbad sang es bei der Auferdem „Pange linqua“ reich. gesungen. Nachher stus der Dekanalkirche in Haid von stehungsfeier noch unter dem geht der Priester in die „Regina coeli“, „Te de- Alleluja, Alleluja. dem Neustadtler Bildhauer Johann Kantor Karl Ratzka um 1885. Sakristei. Er nimmt eium“, zum Schluß „HeiChristoph Artschlag, nach 1750. In Weidlingen bei Wien sang nige Palmzweige und lig“. Bei der Prozession Sein Lehramt trat damals der Die Statue steht über dem Hochal- man es noch vor wenigen Jahgeht mit dem ChorleiMann im Freien ist die Intratar, wo ansonsten das Kruzifix sicht- ren. Der dortige, aus der Weseter, welcher mit einer de bei der Kirchentür Von vollen dreißig Jahren an! bar ist. Kanne mit Wasser und zu blasen und das Auf- Alleluja, Alleluja. ritzer Gegend stammende Obereinem weißen Tücherl erstehungslied am We- Er zeigte mit Bescheidenheit lehrer Wenzel Stingl hat das Lied in der Hand die Altäre ge zu singen. (Heilige Den Weg uns zur Glückseligkeit. Zur Stillung dieser Tigerwut als Chorregent aus seiner Heiwäscht, wobei die KirGrabstätte bei dem Al- Alleluja, Alleluja. Floß stromweis auch sein heilig mat nach Niederösterreich verchenväter voraus die tar unter der ChorwölBlut. pflanzt. Wenzel Stingl war ein Altäre abzudecken habung an der Südmau- Dafür verfolgte ihn zum Lohn Alleluja, Alleluja. gewandter Dudelsackspieler und ben. Der Juden Haß aus Spott und er).“ Er starb sogar am Kreuzesstamm starb hochbetagt als Ehrenbürl Am GründonHohn. Das folgende sehr Für uns, dies unschuldsvolle ger seines Wirkungsortes im Aunerstag „Kyrie“, „Gloalte volkstümliche Kir- Alleluja, Alleluja. Lamm. gust 1923. Der Verfasser gab ihm ria figural“, ohne Orchenlied wurde früher Er war bespien, sein leib zersetzt Alleluja, Alleluja. als ehemaliger Schüler das Geleit gel das Lied „Bei gesungen. Hans Schä- Und ihm die Dornenkrone zur letzten Ruhestätte. Stingl war dem Kreuz mit nas- Die Dekanalkirche Sankt Nikolaus in Haid. Der Turm trägt cher fand es in einer alaufgesetzt. Heut war bereits der dritte Tag, einer der getreuen Hans ForsBild: Norbert Singer ten Niederschrift, die Alleluja, Alleluja. sen Wangen“. Respon- 1965 noch das chinesische Dach. Da schon sein Leib im Grabe lag. ters.“
Kalendarium über Kirchenmusik
� Museums-Schüler-Projekt
Osterbräuche im böhmisch-bayerischen Grenzgebiet Wie oft gebrauchen wir das Wort Nachhaltigkeit, wie oft lesen wir von Achtsamkeitsübungen, wo werden nicht überall Führungen – sogar für teures Geld – durch die Natur angeboten? Ingrid Leser, Kreisheimatpflegerin im oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth faßt dies in einem Museums-Schüler-Projekt unter dem Titel „Osterbräuche im böhmisch-bayerischen Grenzgebiet“ zusammen. Das Museumsquartier Tirschenreuth, das auch die Plan-Weseritzer Heimatstube beherbergt, betreibt seit 2017 dieses Projekt.
bei machen sie die Kinder darauf aufmerksam, was an den Wegrainen wächst. Die Kinder lernen die Verwendbarkeit der Kräuter und erfahren, daß man daraus auch eine wunderbare Dekoration für das Osterei zaubern kann. Im Museum ist der Zwiebelsud angesetzt. Die Schüler dekorieren nun mit den Referentinnen die Eier, suchen sich entsprechende Kräuter und helfen sich gegenseitig, das Ei mit der Kräuterdeko fest in ein Stück Gaze einzuwickeln. Dann geht es in den Sud. Alle sind aufgeregt, hoffentlich wird das schön.
In der Zwischenzeit erfahren die Kinder ganz viel über Osterbräuche aus Bayern und Böhmen. Man geht die gesamte Fastenzeit und Karwoche durch. Einige Schüler und Schülerinnen können selber einiges dazu beitragen. Ingrid Leser brachte Palmzweige und Dekoration aus Palmkätzchen mit. Man fährt, daß derjenige, der am Palmsonntag als letzter aufsteht, der Palmesel ist. Dann geht es zum Gründonnerstag. Das Wort kommt von greinen für weinen. Der Abschied Jesu beim Abendmahl, das Ver-
stummen der Glocken werden besprochen. Verschiedene Arten von Ratschen stehen bereit, die die Kinder begeistert ausprobieren. Einige vom Dorf erzählen, daß sie selber noch beim Ratschen mitgehen dürfen. Dann geht es zur Frage, wann Ostern eigentlich sei. Den Schülern wird erklärt, daß es nicht jedes Jahr der gleiche Tag sei, sondern immer der erste Vollmond nach Frühlingsanfang. Das finden sie interessant, das war ihnen nicht bekannt. Nun geht es zu den Symbolen von Ostern. Das Ostergras wird den Kin-
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igentlich fing es an mit „Eier färben mit Naturfarben – einmal ohne Chemie“. Inzwischen ist es ein Projekt geworden, das viele Gedanken einbezieht. Zunächst sammeln Kinder zu Hause mit der Mutter Zwiebelschalen und bringen sie ins Museum mit, um dort nach alten und billigen Methoden Eier zu färben. So handeln sie nachhaltig. Mit einer kleinen Kräuterkunde wird anschließend ihre Achtsamkeit geschult. Die Lehrer machen mit den Kindern einen Spaziergang und sammeln Kräuter. Da-
Dritte und vierte Klasse der Grundschule in Plößberg im Tirschenreuther Museum.
dern ganz anschaulich erklärt. große Gaudi, bei der jedes Kind Es stehe für das neue Leben im mitmachen möchte. Frühling und in Verbindung mit „Frau Leser, was ist denn das dem religiösen Osterfür eine Rute?“, fragt ein fest, der AufersteKind. Ingrid Leser hung. Aus dem Weihat auch Weidenruzenkorn entstehe ten, wunderbar und neues Leben, es erkunstvoll geflochhebe sich aus der Erten, aus dem Nachde. Wichtig sei natürbarland Böhmen Vor dem Färben … lich das Osterei. Das dabei und erklärt sei ebenfalls das Symden Brauch des bol neuen Lebens. Wie Gesundheitspeitschens. die Schale zersprinDen gebe es sogar ge, wenn neues Lenoch in der Ortschaft ben hervortrete, so Mähring direkt an sei der Stein vor dem der böhmisch-bayGrab Jesu zur Aufererischen Grenze. stehung zersprunDort werde er allergen – ganz nach dings am Neujahrsdem Motto: „Und tag durchgeführt. kannst du‘s nicht Inzwischen sind … und danach. schildern, dann sag die Eier gekocht und es in Bildern.“ aus dem Sud genomWie wichtig das Ei in Osteu- men worden. Nun kommt der ropa und wie kunstvoll die De- spannende Moment: Ist die Deko koration der Eier aus Osteuro- gelungen? Super! Sie ist gelunpa ist, das zeigt Ingrid Leser an gen. Die Schüler und ihre Lehrer ganz vielen bunten Eiern aus ih- sind begeistert. Einige Schulen rer Osteuropa-Sammlung. Die kommen nun schon zum wiederBedeutung des Osterwassers holten Mal, um an diesem Prowird angesprochen und die Spei- jekt teilzunehmen. Dieses Jahr senweihe, das Kreuzlstecken auf waren es wieder acht Schulklasden Feldern und natürlich auch sen aus dem Landkreis Tirschendas „Oiastutzn“. Das ist dann die reuth. dr
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Bund der Eghalanda Gmoin e. V., Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, Telefon (0 92 31) 6 612 51, Telefax (0 92 31) 66 12 52, eMail bundesvorstand@egerlaender.de Bundesvüarstäiha (Bundesvorsitzender): Volker Jobst. Spendenkonto: Bund der Egerländer Gmoin e.V., Brunnenkonto, IBAN: DE28 7805 0000 0810 5621 57 Egerland-Museum Marktredwitz , Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, www.egerlandmuseum.de, eMail egerlandmuseum@egerlaender.de Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
Am 11. März 2024 verstarb Hermine Bender. Die langjährige Bundestrachtenwartin des Bund der Eghalanda Gmoin e.V. und Ehrenstadträtin Dillenburgs wurde 92 Jahre alt. Hans-Jürgen Ramisch vom Bund der Eghalanda Gmoin e.V. – Landesverband Hessen berichtet:
� Bund der Eghalanda Gmoin e.V.
Hermine Bender †
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ermine Bender, geborene Zitterbart, erblickte am 11. Februar 1932 in Royau, Kreis Marienbad, das Licht der Welt. Durch die Vertreibung kam sie letztendlich nach Dillenburg. Die ursprüngliche Heimat ließ sie aber nie los. In Dillenburg lernte sie ihren späteren Ehemann Günter Bender († 2010) kennen und lieben. Drei Töchter und ein Sohn entstammen der Ehe. 1959 trat Bender in die Dillenburger Egerländer Gmoi ein. Nur wenige Tage trennten sie von 65 Jahren Mitgliedschaft. Bereits 1963 Mitglied im Vorstand wurde sie 1965 stellvertretende Trachtenwartin. Sie war von 1973 bis 2013 Trachtenwartin der Dillenburger Gmoi. Bis 2015 übernahm sie dort nochmal die Stellvertreterfunktion. Ihr Spaß am Tanzen führte in 1969 zur Wiederbelebung der Gmoi-Tanzgruppe, deren Leitung sie für die nächsten zwölf Jahre gleich mitübernahm.
Bei der Beerdigung von Hermine Bender. Später übergab sie die Leitung an ihre Tochter Monika. Im Landesverband Hessen der Egerländer war sie rund 30 Jahre im Vorstand aktiv. Besser bekannt ist sie den meisten unter uns als Trachtenreferentin (ab 1985) beziehungsweise als Trachtenwartin (ab Mitte der 90er Jahre) auf Bundesebene, eine Aufgabe, der sie sich insgesamt rund 23 Jahre (bis 2008) mit sehr großem Einsatz widmete. Dabei wurde sie besonders für ihre kompetenten Vorträge über Egerländer
Trachten im ganzen Bundesgebiet geschätzt. Die Egerländer zeichneten Bender für ihre Verdienste mit der Bundesehrennadel und dem Bundesehrenzeichen aus. Im Jahr 1972 und auch ab 1989 wurde die Christdemokratin als Stadtverordnete gewählt. In 1976 wurde sie als erste Frau in den Magistrat der Stadt Dillenburg gewählt. Zwölf Jahre erfüllte sie die Aufgabe der Kulturdezernentin mit großem Engagement und setzte sich besonders für die Ver-
Bild: Hans-Jürgen Ramisch eine und die Jugend ein. Ihre Ernennung zur Ehrenstadträtin erfolgte 1993. Weitere Auszeichnungen waren der Ehrenbrief des Landes Hessen, die Oranierplakette und der Kulturehrenbrief der Stadt Dillenburg, sowie der Ehrenamtspreis der „CDU Lahn-Dill“ für die Förderung der Jugendarbeit. Auch die Katholische Kirchengemeinde, bei der sie im Pfarrgemeinderat, im Altenclub und 33 Jahre als Caritas-Helferin aktiv mitgearbeitet hatte, profitier-
te von Benders Aktivitäten. Zu ihrem Einsatz für soziale Belange gehörte auch ihre Tätigkeit als Schöffin (ab 1989) und als Verfahrenspflegerin bei Betreuungssachen (ab 1996). Ihr Engagement ging weit über die hier aufgezählten Stationen hinaus. Für ihr über 30jähriges ehrenamtliches Engagement erhielt die Dillenburgerin beziehungsweise gebürtige Royauerin 2007 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Über 200 Trauergäste, darunter auch viele Egerländer Trachtenträger, nahmen am 16. März 2024 Abschied von Bender. Pfarrer Christian Fahl, Dillenburgs Erster Stadtrat Gerhard Anders, die Stellvertretende Bundesvüarstäihare und Landesvüarstäihare Hessen der Egerländer, Gerlinde Kegel, sowie die Vüarstäihare der Egerländer Gmoi Dillenburg, Sonja Gebauer-Schwab, würdigten die Leistungen der Verstorbenen. Besonders beeindruckend war die Begleitung der Trauerfeier durch acht Fahnenträger des Egerlands, unter anderem mit dem extra aus Marktredwitz geholten Bundesbanner durch den Bundesjugendführer Alexander Stegmaier. Die Egerländer danken Bender für ihr langjähriges großes Engagement. Ihre Sachkenntnis und die hilfreichen Ratschläge werden uns fehlen.
� Ankündigung: Konzert „Die Egerländer kommen!“
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er Bund der Eghalanda Gmoin e.V. – Bund der Egerländer (BdEG), Dachverband der Egerländer mit vier Landesverbänden und etwa 50 Kreis- und Ortsverbänden in Deutschland und Österreich, veranstaltet die Auftaktkonzerte zum „Jahr der Egerländer Blasmusik 2024“ in der „Musikstadt“ Radolfzell. Unter dem Motto „...die Egerländer kommen!“ steht, vom 3. bis zum 5. Mai, das bisher einzigartige Konzertwochenende des BdEG zum Auftakt des „Jahres der Egerländer Blasmusik 2024“. „Wir wollen unter diesem Schwerpunktthema verstärkt das musikalische Engagement und die Bemühungen um die Erhaltung und Weiterentwicklung der traditionellen Egerländer/böhmischen Blasmusik sowie das musikalische Bemühen der Blaskapellen und Musikanten anerkennen und würdigen, die sich mit dieser Art der Musik engagieren“, so Volker Jobst, Bundesvorsitzender des BdEG. Egerländer Blasmusik sowie damit verbundener Gesang und Tanz, so Jobst, stelle ein bedeutendes Kulturerbe der Egerländer Bevölkerung dar, die bis zu ihrer Vertreibung ihre Heimat
im Nordwesten Böhmens (heute Tschechische Republik) hatte. „Dieses kulturelle Erbe gilt es zu bewahren und zu fördern“, unterstrich Jobst. Der „König der Blasmusik“ Ernst Mosch, der Egerländer Blasmusik mit seinen „Original Egerländer Musikanten“ weltweit bekannt gemacht hat, war übrigens bis zu seinem Tod im Jahr 1999 ein prominentes Mitglied des BdEG und der Egerländer Gmoi Stuttgart. Am ersten Mai-Wochenende werden insgesamt drei traditionelle Egerländer Blaskapellen, eine Tanzgruppe der Egerland-Jugend sowie die Schloßberg-Musikanten aus Radolfzell-Güttingen und der Musikverein Güttingen das musikalische Leben in Radolfzell bestimmen. In Kooperation mit dem Musikverein Güttingen wird es am Freitagabend (3. Mai, 19.30–22 Uhr) ein Auftaktkonzert im Radolfzeller „Milchwerk“ geben. Am Samstag (4. Mai) findet nach einem Frühschoppenkonzert auf der Insel Mainau (ab 9.30 Uhr) ein Open-Air-Konzert am Radolfzeller „Konzertsegel“ (14.30–16.30 Uhr) statt. Nach einem gemeinsamen Grillabend aller aktiven Blaskapellen, Musikanten, Sänger und Tänzer auf dem Radolfzeller „Buchhof“ (geschlossene Gesellschaft) werden zwei Egerländer Blaskapellen zusammen mit Pfarrer Heinz Vogel den Gottesdienst am Sonntagmorgen (5. Mai, 9.15 Uhr) im „Münster Unserer Lieben Frau“ musikalisch gestalten. Unmittelbar da-
� Krasch/Kreis Luditz
Glückwünsche Wir gratulieren recht herzlich mit allen guten Glück-
Egerländer Kalender Nachfolgend finden Sie eine Übersicht mit den kommenden Terminen des Egerländer Kalenders. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen:
2024: n Freitag, 19. April, bis Mittwoch, 24. April: Deutscher Trachtentag in Bad Bergzabern/Pfalz mit Egerländer Beteiligung n Freitag, 3. Mai, bis Sonntag, 5. Mai: „Die Egerländer kommen!“ Traditionelle Egerländer Blasmusik, Tanz und Gesang in Radolfzell/Bodensee (geplant). n Freitag, 10. Mai, bis Sonntag, 12. Mai: 52. Bundestreffen der BdEGEgerland-Jugend in Wendlingen. n Freitag, 17. Mai, bis Sonntag, 19. Mai: 74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg.
Blasmusik Das erste Mai-Wochenende steht mit den eintrittsfreien Konzertveranstaltungen (3.– 5. Mai, Radolfzell am Bodensee) unter dem Motto „...die Egerländer kommen!“ ganz im Zeichen der traditionellen Egerländer und böhmischen Blasmusik.
� Die nächsten Termine
n Sonntag, 2. Juni: Hessentag in Fritzlar. n Freitag, 7. Juni, bis Sonntag, 9. Juni: Deutsches Trachtenfest, Wangen/Allgäu. n Sonntag, 9. Juni: 70 Jahre Eghalanda Gmoi Zorneding. n Sonntag, 16. Juni: 75. Gmoijubiläum Herborn.
Teil des Flyers zum Konzertwochenende. nach treffen sich alle Blaskapellen sowie die Tanzgruppe der Egerland-Jugend gegen 11 Uhr auf dem Radolfzeller Seetorplatz (vor dem Stadtmuseum) zu einem Egerländer/böhmischen Frühschoppenkonzert. Der Musikverein Güttingen wird dort musikalisch die Egerländer verabschieden. „Eine solch umfassende Präsentation traditioneller und ,echter‘ Egerländer und böhmischer Blasmusik ist bisher einzigartig beim Bund der Eghalanda Gmoin/BdEG“, so Wolfgang Jendsch. Der Radolfzeller, der seit über 30 Jahren in der „Musikstadt“ lebt und dort zudem das Egerländer Blasmusik- und Informationsarchiv unterhält, ist als Bundesbeauftragter für Egerländer/böhmische Blasmusik im BdEG zuständig für die Organisation des Konzert-Wochenendes. „Nach derzeitigem Stand“, so Jendsch, „werden die Egerländer Trachtenkapelle Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf am Inn), die Gartenberger Bunkerblas-
musik der Egerländer Gmoi Geretsried (Landkreis Bad Tölz), die Egerländer Familienmusik Hess aus Hirschhorn/Odenwald sowie die Schloßberg-Musikanten aus Radolfzell-Güttingen in Radolfzell auftreten.“ Letztere zeichnen sich nach Jendsch‘ Feststellung durch ihre hervorragende Präsentation traditioneller böhmischer Blasmusik aus, einer Musik, auf der weitgehend auch die Egerländer Blasmusik basiert. „Musik verbindet!“, freut man sich beim BdEG, deswegen kooperiere man in sehr effektiver Weise organisatorisch und musikalisch zugleich neben den Schloßberg-Musikanten auch mit dem Musikverein Güttingen, der im Radolfzeller Milchwerk als Veranstalter fungiert und der musikalisch die Verbindung Egerland-Bodensee schafft. „Aber nicht nur unsere Musik sowie Gesang und Tanz sind eghalandrisch traditionell, sondern auch die Tatsache, daß alle musikalischen Veranstaltungen in Radolfzell eintrittsfrei angeboten werden“, so Jendsch. „Für
wünschen allen Geburtstagskindern im April. Wir wünschen alles Gute und viel Gesundheit im neuen Lebensjahr! Wir gratulieren (Krasch – Kreis Luditz) zum:
–06.04.1952: Maria Herhalt, (Manetinsky), Thamsbrücker Hauptstraße 31, 99947 Bad Lan-
den BdEG entstehen so zwar immense zusätzliche Kosten neben Miet- und Ausstattungskosten, aber vielleicht können wir auch noch mit öffentlichen Zuschüssen und mit einer Unterstützung durch Sponsoren rechnen?“, hofft man beim BdEG. Zur finanziellen Förderung des Konzertwochenendes hat sich schon früh der Landkreis Konstanz über seine Kulturförderung entschieden. Dafür herzlichen Dank. „Wenn alles so läuft, wie geplant, werden wir zusammen mit den Radolfzeller Bürgern, den hoffentlich zahlreichen Besuchern aus den umliegenden Ländern und Regionen sowie mit unseren Egerländern in traditionellen Trachten aus weiten Teilen Deutschlands ein einzigartiges musikalisches Erlebnis haben“, hoffen BdEG-Vorsitzender Jobst und BdEG-Bundesbeauftragter Jendsch – „So denn hoffentlich auch der ,liebe Gott‘ unsere Blasmusik mag und der Musikstadt Radolfzell an diesem Wochenende schönes Wetter präsentiert!“
gensalza OT, Ganter. –10.04.1934: Erika Joschko, (Ziegler), Falkensteiner Str. 58, 35516 Münzenberg, Aramer. –11.04.1951: Angelika Schädler, (Krahl), Seestr. 8, 16247 Friedrichswalde, Archman. –12.04.1941, Elisabeth Krebs, (Fuhrmann), Biersteiner Str. 29, 63607 Wächtersbach, Tischla.
n Sonntag, 23. Juni, bis Montag, 24. Juni: Nordgautag in Grafenwöhr. n Sonntag, 30. Juni: Landestreffen und 70 Jahre Eghalanda Gmoi Ingolstadt. n Sonntag, 7. Juli: 70. Gmoijubiläum Limburg. n Freitag, 19. Juli, bis Sonntag, 21. Juli: 19. Vinzenzifest und 49. Egerländer Landestreffen Ba-Wü in Wendlingen. n Samstag, 20. Juli: 5. Egerländer Brunnenfest in Marktredwitz von 11–17 Uhr. n Freitag, 9. August: Gäuboden-Festauszug in Straubing, Anmeldung beim Vüarstäiha LV Bayern H. Kindl. n Samstag, 31. August, bis Sonntag, 1. September: Trachtenmarkt in Greding mit Beteiligung der Egerländer. n Sonntag, 8. September: 35. Landestreffen des BdEGLV Hessen und 70. Gmoijubiläum Bruchköbel. n Sonntag, 22. September: Oktoberfestauszug, München.
Weitere Termine sind zu finden unter: www.egerlaender.de
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Heimatkreis Falkenau, Heimatkreisbetreuer: Gerhard Hampl, Von-Bezzel-Straße 2, 91053 Erlangen, eMail geha2@t-online.de Heimatverband der Falkenauer e. V. Internet: www.falkenauer-ev.de 1. Vorsitzender: Gerhard Hampl; 2. Vorsitzender: Otto Ulsperger; eMail kontakt@falkenauer-ev.de Falkenauer Heimatstube, Brauhausstraße 9, 92421 Schwandorf; Besichtigungstermine bei Wilhelm Dörfler, Telefon (0 94 31) 4 90 71, eMail wilhelm.doerfler@freenet.de Spendenkonto: Heimatverband der Falkenauer e. V. , Sparkasse im Landkreis Schwandorf, IBAN DE90 7505 1040 0380 0055 46 Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Gerhard Hampl. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Falkenau
Glückwünsche Wir wünschen allen Geburtstagskindern im April alles Gute, Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr! Wir gratulieren herzlich zum Geburtstag zum: –96. Geburtstag Erni Bandorf, geb. Peter, (Bleistadt), 4. April 1928. –96. Alexander Hetzer, (Falkenau), 26. April 1928. –96. Rosl Muckenschnabl, geb. Götzl, (Falkenau), 26. April 1928. –93. Gisela Drachsler, geb.Werner, (Eger-Treunitz), 3. April 1931. –93. Gerlinde Neißner, geb. Reisig, (Königsberg), 7. April 1931. –93. Bruno Meixner, (Bleistadt), 20. April 1932. –92. Gertrud Slama, geb. Schreiter, (Neusattl-Grasseth), 26. April 1932. –91. Wilfried Schülle, (Teschwitz), 9. April 1933. –90. Luise Gromes, geb. Götzl, (Falkenau), 11. April 1934. –88. Erika Eberl, geb. Schicke, (Oberneugrün), 29. April 1936. –89. Rotraud Hansen, geb. Kleinpell, (Maria-Kulm), 21. April 1937. –85. Christine Stefan, (Falkenau), 5. April 1939. –85. Ingeborg Röder, geb. Fritsch, (Tiefengrün), 11. April 1939. –85. Hugo Hofmann, (Lanz), 14. April 1939. –83. Dieter Sättler, (Leopoldhammer), 1. April 1941. –83. Reinhold Erlbeck, (Gossengrün), 29. April 1941. –82. Inge Jurca, geb. Schimmer, (Lanz), 13. April 1942. –76. Karl-Heinz Mannert, (Vieselbach/Thür.), 2. April 1948. Geburtshaus (links) und die Ernst-Mosch-Gedenktafel im Entstehungsprozeß (rechts).
� Nachruf
� Zwodau/Falkenau – Spendenaufruf
Ernst Mosch: Denkmal & Tafel Wir bitten alle um Mithilfe mittels Spenden zur Errichtung des Denkmals und der Gedenktafel für Ernst Mosch, den bedeutenden deutschen Komponisten und Musiker, welcher im westböhmischen Egerland aufgewachsen war (geboren 1925 in Zwodau bei Falkenau/Westböhmen, gestorben 1999 in Germaringen/Ostallgäu).
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ntgegen der Annahme, daß das Geburtshaus von Ernst
Mosch in Zwodau vor einigen Jahren abgerissen worden sei, fand Jozef Haranza heraus, daß das Geburtshaus von Mosch durchaus noch steht. Das Geburtshaus von Mosch war das Haus in der Peterwerkstraße Nummer 144. Diese Straße heißt heute Sládkova und befindet sich im Ortskern unweit von der Kirche. Das Haus ist heutzutage ein Wohnhaus mit sechs Eigentumswohnungen, deren Bewohner,
laut Haranza, nichts dagegen einzuwenden hätten, daß an diesem Haus an einer geeigneten Stelle auch eine Ernst-MoschGedenktafel angebracht wird. Zwecks der Finanzierung des Ernst-Mosch-Denkmals und dieser zusätzlichen Gedenktafel bitten wir weiterhin um Spenden. Vielen herzlichen Dank an die bisherigen großherzigen Spender für ihre tatkräftige Unterstützung. Wer unser Projekt und guten Zweck auch weiter unter-
� Falkenau – Landeskunde
Die Wieden Ein Verzeichnis der Falkenauer Straßen enthält unter „weiteren Straßen" ganz unten noch den Eintrag „Wieden". Darin sind interessante Informationen rund um die Wieden zu finden (mit teils trocken-sarkastischem Unterton; Eintrag in rezitierter Form übernommen):
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ie Wieden – war das überhaupt noch eine Straße? Als vordere Wieden nur ein paar hingeduckte Häuser, zwischen Klostermauer und bergbauunterhöhltem Brachland, als hintere Wieden in zwei Äste aufgespalten und ins Niemandsland auslaufend. Andererseits war es fast ein in sich abgeschlossener Ortsteil und etwas geärgert hat es manche Wiedener schon, daß etwa Elbogner Straße, Bahnhofstraße oder die angrenzende Egerer Straße bekannter waren. Gerade die Egerer Straße: Hatte die es nötig, sich wichtig zu machen? War sie doch schon nach wenigen 100 Metern auf der
Nordseite nicht mehr bebaubar, weil sie auch vom Bergbau unterhöhlt war. Aber selbst nach der Umtaufe hieß sie Chebská třída, und die Wieden mußte sich mit Vídeňská ulice begnügen. Daß die Wieden dann umbenannt wurde in „ulice Generála Svoboda" und damit einen bedeutenden Namensgeber erhielt, hätte ein Trost sein können – aber wen hat das dann noch interessiert? Einige Jahre später wurde sie weggerissen, um den größten materiellen Wert dieser Straße zu bergen: die unter ihr liegende Kohle. Was ging dabei alles unter? Begonnen hat die Wieden in der Verlängerung des Parkweges und senkrecht zur Egerer Straße mit dem Görl Fleischer, wobei dieser noch zur Egerer Straße zählte. Mit den Einkaufsmöglichkeiten war es dann schon fast vorbei. Denn da war am Ende der vorderen Wieden, gegenüber der in die Ecke der Klostermauer eingefügten Kapelle, noch
das Kolonialwarenlädle von Frau Slapak. Sie war Egerländerin, er war Tscheche, Autolackierer, mit während des Krieges vermutlich nicht vielen Arbeitsaufträgen. Er hat kaum deutsch verstanden, sie auf seine Fragen nur in unserer Mundart geantwortet. „Was gibt obèd?", „A naarischa Bre'i. Der vastäit des neat." Was Slapak nicht hatte, mußte bis 1938 im Geschäft der Steiniger Erna an der Ecke Kreuzgasse geholt werden, von 1938 bis 1945 von ihrem ehemaligen Mitarbeiter Köhler geführt, ab 1945 wieder von der zurückgekehrten Erna. Einiges wurde in den 30er Jahren auch angeliefert: Die Milch von einem Milchmann mit Beiwagenmotorrad und die Semmeln aus der Egerer Straße von der Lochner Mariann. Schräg gegenüber, an der Klostermauer, befand sich die Wachszieherei des Besitzers (oder Pächters?) Forkl. Mit der Tischlerei Gräf und dem Mietwagenbetrieb Haberzeth ist das Ge-
stützen möchte, kann sehr gerne bitte auf das nachfolgende Spendenkonto seinen Spendenbetrag überweisen: Kontodaten: –Zahlungsempfänger: Městys Svatava; –IBAN: CZ 25 0100 0001 3118 6783 0247; –BIC: KOMB CZPP; Herzlichen Dank schon einmal im Voraus für Ihre Mithilfe! Wir freuen uns über jede große wie kleine finanzielle Unterstützung! werbe auf der Wieden dann aber schon vollständig aufgezählt. Höchstens die Steinklopfer, welche im Anschluß an die Straße bei den Sandgruben ihrem Broterwerb nachgingen, sind noch erwähnenswert. Über die Au (Fluß) und den Egerdamm war es von der Wieden nach Zieditz nicht weit. Der dortige Kapellmeister Prokisch hatte eine Jugendblasmusik zusammengestellt. Wer in dieser HJ-Kapelle mitspielte, war von Appellen und sonntäglichen Aufmärschen verschont. Von den Bewohnern gäbe es noch einiges zu erzählen (aber wen interessiert das noch?), zum Beispiel die Geschichte über den Lechner Gustl, der in den kritischen Septembertagen 1938 mit seinem Vater die Hakenkreuzfahne bei seiner Wohnung hißte, zum Entsetzen der Nachbarn, und warum trotzdem nichts passierte; oder auch vom Schwiegersohn von Haberzeth, dem Herrn „Rath", der als Tscheche mit Frau und den beiden Töchtern Planka und Jolantha nach 1938 ins tschechische Gebiet umzog und 1945 zurückkam; oder von den mindestens zwölf Buben der Geburtsjahre 1929 bis 1931, und vom Osterratschen.
Anton Werner † Nun ist auch Anton „Toni“ Werner von uns gegangen. Drei Monate nach dem Tod seiner Frau Agnes folgte er ihr nach – nur einen Monat nach seinem 93. Geburtstag. Am 2. Januar/Jänner 1931 erblickte er in Falkenau auf der Wieden das Licht der Welt, am 10. Februar/Feber diesen Jahres ist es nun in Peiting erloschen, so Gerhard Hampl:
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iele Jahre war Werner für uns eine unverzichtbare Bereicherung im Vorstand des Heimatverbands der Falkenauer. Mit ihm ging einer der letzten, die noch eine starke Erinnerung an das Falkenau der Zeit vor 1945 hatten. Jetzt sind wir auf Dokumente angewiesen, wie zum Beispiel seine Kopie des Telefonbuches von Falkenau aus den 30er Jahren und sein Artikel „Meine Straße daheim in Falkenau: Die Wieden“. Am Ende dieses Artikels hat man das Gefühl, als wollte er noch etwas schreiben, zudem er jetzt leider nicht mehr gekommen sei. Nach dem Abitur studierte er Maschinenbau an der TU München. Sein Berufsleben widmete er dem Kraftfahrzeugwesen im TÜV, zuletzt als Leiter des TÜV Süd in Schwaben. Er war unter anderem Lehrbeauftragter für Fahrzeugtechnik an der Hochschule Augsburg, Vorsitzender des Prüfungsausschusses für Berufskraftfahrer an der IHK Augsburg, und Mitglied im Prüfungsausschuß für die Fahrlehrerprüfungen in Bayern. Als ich ihn das erste Mal bei einem der Treffen in Schwandorf kennenlernte und er mir davon erzählte, sagte ich ihm, dann müße er doch eigentlich beim TÜV auch meinen ältesten Bruder Anton kennen. Natürlich kenne
er ihn schon lange, und in dem Moment kam mein Bruder durch die Tür. Sie kannten sich beide, nur wußten sie nicht, daß beide aus Falkenau waren. Die angepaßte Sprache zum schwäbisch geprägten Peiting und die meines Bruders von München ließen nicht erkennen, daß beide sich vielleicht besser Egerländisch hätten unterhalten können. In Erinnerung bleiben werden mir nicht nur unsere gemeinsam im Gasthof Baier in Schwandorf verbrachten Abende anläßlich unserer Vorstandssitzungen oder Vorabende zu unseren Bundestreffen, sondern auch unsere Reise des Vorstands durch den ganzen Bezirk Falkenau mit Königsberg, MariaKulm, Gossengrün, Lanz, Bleistadt und Heinrichsgrün. Die Liebe zur Musik hatte er von seinem Vater geerbt. Vor allem liebte er Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten. Der Egerländer Marsch war sein Handy-Klingelton, den seine Familie für ihn einrichten mußte. Sein Lieblingslied war „Wir sind Kinder von der Eger“. Die Musiknoten dieser ersten Liedstrophe werden das momentan im Bau befindliche Denkmal von Ernst Mosch in dessen Geburtsort Zwodau verzieren. Die Fertigstellung und Einweihung hätte er sicher noch gerne miterlebt. Wir trauern um ihn, unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten seinen Hinterbliebenen, seinem Bruder Reiner, seinen beiden Töchtern mit Familien und seinen fünf Enkerln. Er wird uns in seiner unvergleichbaren Art und seinem für ihn charakteristischen Humor unvergessen bleiben. „Unna Herrgott låu nen sölligh rouha!“
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Egerer Landtag e. V., Geschäftsstelle in 92224 Amberg, Paradeplatz 11; Vorsitzender: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, eMail wolf-dieter.hamperl@online.de Stellvertretende Vorsitzende: Helmut Reich und Dr. Ursula Schüller Für die Egerer Zeitung zuständig: Prof. Dr.-Ing. Alfred Neudörfer, eMail A.Neudoerfer@gmx.de – Kassenführung: Ute Mignon, eMail ute.mignon@online.de Spenden an: Sparkasse Amberg-Sulzbach, IBAN: DE73 7525 0000 0240 1051 22 – BIC: BYLADEM 1 ABG Verantwortlich vonseiten des Egerer Landtag e. V.: Dr. Wolf-Dieter Hamperl – Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Willi Rößler
Über 700 Jahre Egerer Gymnasium Die Geschichte des Egerer Gymnasiums geht über 700 Jahre zurück:
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ie Lateinschule war die Vorgängerin des Gymnasiums Eger, sie war bereits um 1300 urkundlich bezeugt. Die Lehrer wurden vom Komtur des Deutschritterordens bestellt. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts ging das Aufsichtsrecht auf den Rat der Stadt Eger über. Latein war damals mehr oder weniger die Amtssprache. Wenn man die Kirchenbücher ab dem 17. Jahrhundert erforschen will, stößt man in den Geburts- und Sterbebüchern der Pfarrämter auf die lateinische Sprache. Erst nach der Bibelübersetzung durch Martin Luther wurde die deutsche Sprache nach und nach eingeführt. Im 16. Jahrhundert war die Lateinschule in Eger auf vier bis fünf Klassen angewachsen. 1629
wurde die Anstalt von Jesuiten übernommen und sechsklassig ausgebaut. Nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773 wurden, neben den Fächern Religion und Latein, die Fächer Geschichte, Geographie, Mathematik und Griechisch eingeführt. Der Unterricht erfolgte nun in deutscher Sprache. Die Leitung ging auf die politische Gemeinde über. 1849 wurde die Anstalt siebenklassig, und 1950 achtklassig. Gleichzeitig wurde das Fachlehrersystem eingeführt. Ein besonderes Ereignis für das Gymnasium war der Besuch des deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe bei seinem Besuch in Eger. Vom 1. bis zum 5. September 1821 nahm er an der Abschlußprüfung des Gymnasiums teil und prämierte den besten Abiturienten Georg Schmid, den Sohn eines Tagelöhners aus Reichersdorf. Da-
Das Egerer Gymnasium. bei ist es interessant, daß auch wenig bemittelte Schüler in das Gymnasium aufgenommen wurden. Vermutlich hatte er einen Gönner; denn Schulgeld mußte
zu dieser Zeit bezahlt werden. Anfang des 19. Jahrhunderts war auch das öfters umgebaute Gebäude des Gymnasiums baufällig. Man mußte es abreißen,
um an derselben Stelle ein neues Gebäude zu bauen. Dieses konnte 1829 bezogen werden und besteht noch bis heute. Dem Gymnasium wurden weitere natur-
wissenschaftliche und technische Fächer zugeteilt, gleichwohl verblieb es eine streng humanistische Anstalt bis zum Schluß. Ab 1830 wurde aus der Lateinschule ein deutsches Gymnasium. Die Schule hatte eine starke Anziehungskraft in Westböhmen. Mitte des 19. Jahrhunderts besuchten zwischen 390 und 450 Schüler die Schule. Bis zur dritten Klasse wurde sie dreizügig, bis zur fünften Klasse zweizügig geführt. Eine Besonderheit sollte noch erwähnt werden: nämlich die von Professor Krauß geschaffene Hausbühne, an der die Schüler das Laienspiel kennenlernen sollten. Zur Aufführung kamen Egerländer Krippenspiele, Hans Sachs Spiele, aber auch klassische Dramen. So habe ich 1942 an dem Schauspiel „Die Perser“ als Statist teilgenommen. Willi Rößler
� Werner Pöllmann – Dreiländereck am Buchbrunnen – Teil II – Fortsetzung folgt
Dreiländereck – Treffpunkt dreier Königreiche U
ngefähr 40 Geschlechter ursprünglich staufischer Reichsministerialer verwalteten, verteidigten und kolonisierten das Gebiet, dessen relativ dünne slawische Besiedlung auf den kleinen landwirtschaftlichen Gunstraum des Egerer Beckens beschränkt gewesen war. Die Egerer brauchten den Schutz der böhmischen Krone gegen Nachkommen der Ministerialen, die sich zu Adligen entwickelt hatten und sich teilweise wie Raubritter gebärdeten. Andere Ministerialengeschlechter gingen im Stadtpatriziat auf. Während Eger zu Böhmen hielt, war der Adel ans Reich gebunden. Die Stadt kaufte oder eroberte im 14. und 15. Jahrhundert über 30 befestigte Sitze und Burgen in einer Entfernung von bis zu 50 Kilometern, also teilweise über das Pfandland hinaus. Nur in Neuberg, das auch von den Egerern belagert wurde, konnte das eingeheiratete fränkische Rittergeschlecht der Zedtwitze ab 1394 eine reichsfreie Herrschaft, das spätere (evangelische) Ascher Ländchen, aufbauen. Eger entwickelte sich im Schutz der Wenzelskrone zu einem autonomen Stadtstaat nach deutschem beziehungsweise italienischem Vorbild. Der Reichsadler im Stadtwappen und der Roland (Wastl) auf dem Marktplatz erinnern noch heute daran. Die Ausdehnung nach Osten erkennt man bis jetzt an den Ortsnamen Königsberg (in Richtung Karlsbad) und Königswart (in
Richtung Marienbad). Dort war demnach Böhmens eigentliche Westgrenze, und Eger lag außen vor. Südwestlich von Eger konnte die Zisterzienserabtei Waldsassen ihren eigenen Staat, das seit 1131 reichsfreie Stiftland aufbauen, so daß dieser Teil des vormals staufischen Egerlandes 1322 nicht mit verpfändet wurde. 1319 erlaubte Ludwig der Bayer dem Abt Johannes III. von Elbogen „villam in Schonbach“ zum Markt zu erheben und diesen mit dem Egerer Recht sowie einem Wochenmarkt auszustatten. Dieser hoheitliche Akt gilt als Aufstieg des Abtes zum Fürstabt (Landesherren). Auch das Klosterland rund um Schönbach (19 Kilometer nördlich von Eger) gehörte bis zu seinem Verkauf 1348 zum Waldsassener Stiftland. (Das Land von Fürstbischöfen nennt man im Unterschied dazu „Hochstift“, zum Beispiel Bamberg). In der Oberpfalz hatte es schon ab 1538 vereinzelte Abendmahlsfeiern „in beiderlei Gestalt“ gegeben, aber Kurfürst Ottheinrich führte dort erst 1556 eine calvinistische Kirchenordnung ein. 1560 verstarb der letzte Deutschordens-Geistliche von Sankt Niklas zu Eger. Als vier Jahre später den Kaiser Ferdinand I. das Zeitliche segnete, war Eger lutherisch. Erst 1569, also in evangelischer Zeit, kam das Stiftland, das weit über das ursprünglich staufische Gebiet nach Westen hinausreichte, zur Kurpfalz. 1623/1628
erhielt Bayerns Herzog Maximilian die pfälzische Kurwürde und die Oberpfalz seines wittelsbachischen Vetters, der als böhmischer „Winterkönig“ in die Geschichte einging. Als das Kloster nach 1661 wieder besiedelt und von 1690 bis 1803 erneut Abtei war, erhielt es zwar seinen Besitz zurück, jedoch nicht die Reichsunmittelbarkeit. Dies war nun die nördlichste Region Kurbayerns. Der Nordwesten des alten staufischen Egerlandes gehört seit 1838 zu Oberfranken. Er ist auch unter dem Namen Sechsämterland bekannt und weitgehend mit dem Landkreis „Wunsiedel im Fichtelgebirge“ (in seinen Grenzen von 1972) identisch. Die niedere, vom Fichtelgebirge wie ein Hufeisen umschlossene Region gehörte zum Egerer Pfandland, wurde aber schrittweise von den Hohenzollern erworben. Die schwäbischen Grafen von Zollern waren von 1191 bis 1415 Burggrafen von Nürnberg und stiegen 1363 in den Reichsfürstenstand auf. 1398 teilten die Brüder Friedrich und Johann die Burggrafschaft in zwei Fürstentümer. Residenzen waren die Cadolzburg einerseits und die Plassenburg (Kulmbach) andererseits. Zwischen beiden Territorien entwickelte sich seit 1219 die Freie Reichstadt Nürnberg. Der Cadolzburger Burggraf Friedrich VI. bekam 1415 von König Sigismund (Kaiser 1433, Sohn Karls IV.) die Mark Brandenburg und wurde damit zum Markgraf und Kurfürst Fried-
Preußisch-bayerischer Grenzstein. rich I. Ihm folgten Sohn Friedrich II. und dessen Bruder Albrecht „Achilles“, der die Residenz nach Ansbach verlegte. Erst Albrechts Sohn Johann „Cicero“ erhob 1486 Berlin zu seiner ständigen Residenz und überließ beide fränkischen Fürstentümer seinen Brüdern Friedrich und Siegmund. Da Brandenburg Kurfürstentum war, konnte auch der Markgrafentitel nach Franken abgegeben werden. So wurde aus dem untergebirgischen Teil die Markgrafschaft Brandenburg–Ansbach und aus dem obergebirgischen Teil die Markgrafschaft Brandenburg–Kulmbach (ab 1603 Brandenburg–Bayreuth). Noch heute schmücken der rote Adler und das schwarz-silberne (silber=weiß) Hohenzollerngeviert mittlerweile das Wappentier des Bundeslandes Brandenburg, zahlreiche fränkische Kom-
munalwappen. 1248 hatten Nürnbergs Burggrafen Bayreuth erworben und 1542 zu einer weiteren Residenz erkoren. 1285 kamen sie in den Besitz der Herrschaften Wunsiedel und Hohenberg an der Eger, die beide aber für einige Jahre um 1322 zum an Böhmen verpfändeten Reichsland gehörten. Die nächsten Erwerbungen der Burggrafen waren: 1347 Herrschaft Rudolfstein (ab 1437 Amt Weißenstadt), 1352 Herrschaft Epprechtstein (ab 1437 Amt Kirchenlamitz), 1414 Selb und Umgebung, und 1415 Thierstein. Als 1499 Hohenberg–Wunsiedel in zwei Ämter getrennt wurde, bildeten sechs Ämter den markgräflichen Teil des Fichtelgebirges. Damit war der Egerer Stadtstaat, den man „Egrischer Bezirk“ nannte, auf einen Radius von zehn bis 15 Kilometern zusammengeschrumpft. Nur Marktredwitz blieb den Egerern bis 1816 erhalten. Markgraf Georg führte 1528 evangelische Kirchenordnungen ein. Von den drei Territorien, die sich am Buchbrunnen treffen (Dreiländereck am Buchbrunnen: Teile des ehemals staufischen Egerlandes in Böhmen, Preußen und Bayern), blieb lediglich das Sechsämterland lutherisch, so daß die Bindungen zum Stiftland nach dessen Rekatholisierung schwächer wurden. Das im 19. Jahrhundert neu errichtete katholische Dekanat Wunsiedel ist heute der einzige oberfränkische Teil der Diözese Regensburg. Die politi-
schen Grenzen waren bald auch sprachliche Grenzen geworden. Es bildeten sich drei nordbayerische Dialekte heraus, die zwischen dem Sechsämterland, der nördlichen Oberpfalz und dem Egerland zwar viele Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede aufweisen beziehungsweise aufwiesen. 1525 säkularisierte Albrecht, ein Sohn Friedrichs von Brandenburg–Ansbach, den Ordenstaat, und er wurde somit vom letzten Hochmeister des Deutschen Ordens zum ersten Herzog von Preußen. Da sein Sohn keine männlichen Erben hinterließ, kam das Herzogtum 1618 an den Kurfürsten von Brandenburg. Auch beide älteren fränkischen Linien waren ausgestorben, so daß Kurfürst Joachim Friedrich 1603 mit seinen Brüdern Christian und Joachim Ernst in Bayreuth und Ansbach zwei neue Linien begründete. Als Sachsens Kurfürst, August der Starke, 1697 die polnische Krone sozusagen gekauft hatte, wollte auch der Brandenburger König werden. So krönte sich am 18. Januar 1701 Kurfürst Friedrich III. in Königsberg selbst zum „König in Preußen“. Werner Pöllmann Fortsetzung folgt –Kurt Zeidler: Erweiterung der Egerer Wasserleitung, in: Egerer Zeitung, Amberg, Heft 2/1992, Seite 24–26; –Dieter Hermann: Der Buchbrunnen im Dreiländereck. Zugriff: bayern-fichtelgebirge.de/ ostrand.
� Egerer Landtag e.V.
Spendeneingänge sind zu verzeichnen Im letzten Monat konnten wir einige Spendeneingänge verzeichnen. Vielen herzlichen
Dank an alle tatkräftigen Spender und Unterstützer für ihre Mithilfe!
Spendeneingänge: –10,00 Euro wurden gespendet von Dr. Egon Ziegler.
–20,00 Euro wurden gespendet von Otto Kliebhan. –5,00 Euro wurden gespen-
det von Margarete Domke. –Geburtstage: Noch ein kleiner Hinweis zu
Geburtstagen im April: Für den Zeitraum dieses Monats liegen uns keine Geburtstage vor.
Graslitzer Heimatzeitung
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Heimatkreis Graslitz – Patenstadt: Aschaffenburg Ansprechpartnerin Heimatzeitung, Graslitzer Stube und Öffentlichkeitsarbeit: Christine Uschek, Hörsteiner Straße 24, 63791 Karlstein Telefon (0 61 88) 52 61, eMail: Uschek@t-online.de Ansprechpartnerin Heimatkreis: Gisela Forster, Niederscheyerer Straße 109, 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm, Tel. (0 84 41)7 25 10, eMail: GiselaForster@t-online.de Facebook: Graslitz – die klingende Stadt - Public Group/Facebook. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Graslitzer Heimatzeitung
Eine neue Heimat für die Zeitung
Liebe Bezieher der Graslitzer Heimatzeitung!
W
ir freuen uns, Sie hier begrüßen zu können und sagen herzlichen Dank allen Beteiligten, die es ermöglicht haben, daß Stadt und Kreis Graslitz in der Sudetendeutschen Zeitung ei-
nen Platz gefunden haben. Ansprechpartnerin für unsere Graslitzer Heimatzeitung ist Christine Uschek. Gerne dürfen Sie Ihre Beiträge sowie Meldungen zu den Geburtstagen zusenden. Nachrichten bitte per Email an: Kontakt: Christine Uschek,
Email: uschek@t-online.de Für weitere Fragen ist Christine Uschek erreichbar unter der Telefonnummer: (0 61 88) 52 61. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und grüßen in heimatlicher Verbundenheit, Ihre Interessengemeinschaft Graslitzer Heimatzeitung
Ein Gedicht zur Begrüßung:
� Poesie
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Gedicht
ier und dort: „Der Winter muß an jedem Ort zum Rückzug sich bequemen und Frühling wird es hier und dort, in Bayern wie in Böhmen. In tausend Formen drängt ans Licht, was keimen mag und sprießen. Mit Primeln und Vergißmeinnicht will uns der Lenz begrüßen. Die Gänseblümchen sind schon da, schön gelb mit weißer Krause. Der Kuckuck ruft von fern und
nah, grad wie bei uns zu Hause. Die Kinder auf dem Wiesenplan drehn‘ munter sich im Reigen. Ein lustig‘ Singen hebet an, dazu die Grillen geigen. Der Starmatz pfeift, der Finke schlägt von früh bis abends späte, und hinterm Hollerbusch versteckt, küßt ihren Hans die Grete.
Es ist das ewig alte Lied, das klingt in tausend Zungen und wer nur kann, der singt es mit, die Alten wie die Jungen. Ich hab’s versucht, es klang nicht gut, der Ton blieb in der Kehle; zum Singen braucht es frohen Mut und eine freie Seele. Im fernen Lande steht ein Haus, dahinter liegt ein Garten. Dort schlagen auch die Bäume aus und Rosen blühn und – warten.“ Hermann Leibl (Graslitzer Heimatbrief, Nummer 51, 1958)
� Graslitzer Heimatzeitung
Informationen für alle Heimatfreunde
Meldungen und Geburtstagsglückwünsche im April:
STADT GRASLITZ
Gemeindebetreuung: Erich Peter, Eichenstr. 7, 86399 Bobingen-Siedlung, Tel. (0 82 34) 65 21, eMail: erich.peter– baubiologie@gmx.de Termin: Sonntag, 2.6.2024, 10.30 Uhr, Graslitz: Fronleichnam, Messe für die ganze Pfarrei. Geburtstage: –100. Annemarie Zieger, geb. Oertl, (Silberbacher Str. 1385), 11.4. –97. Emmi Ammer, geb. Lugert, (Oberer Neubau 1484), 5.4. –94. Walter Püchner, (Am Graben 543, Holzblasinstrumenten-Fabrik), 19.4. –92. Helma Weck, geb. Müller (Korbwiese), 3.4. –90. Inge Hein, geb. Haberzettl, 15.4. –90. Anna Schneidereit, geb. Haßmann, (Schönbacher Straße), 24.4. –89. Anna-Maria Wolfsteiner, geb. Heinzmann, (Schönbacher Straße 1014), 27.4. –88. Gertrud Prockl, (Silberbacher Str. 919), 12.4. –87. Helga Bathon, geb. Becker, (Richard-Wagner-Str., Gasthaus „Gössl“), 10.4. –86. Helma Zürnstein, (Schönwerther Loh 1462), 27.4. –85. Gerhard Steinl, (Silberbacher Str. 1029), 6.4. –84. Ursula Albrecht, geb. Rölz, (Schillerstr. 1694), 15.4. –83. Eike Edda Meinl, geb. Diez, Keilgasse 1213, 19.4. –81. Werner Albert, 3.4. –80. Gerhard Wahlich, 15.4. –80. Gabriele Chrastny, (Flachsleit), 17.4. –74. Renate Steinherr, geb. Teistler, 13.4. –59. Max Gottfried, 5.4.
OT GLASBERG
Geburtstage: –96. Roland Sattler, (Gächer
Zu Silberbach: Harry Langhammer.
Roland, HsNr. 53), 8.4. –93. Harry Hüller, (Ziller Harry, HsNr. 50), 25.4.
LANDKREIS: SCHWADERBACH
●Termin: Samstag, 17.8.2024, 11.30 Uhr: Wallfahrt Mariä Himmelfahrt. Todesmeldung: 8.6.2023: Ingeborg Abresch, geb. Zilzer (8.1.1933). Geburtstage: –95. Herbert Langhammer, 3.4. –94. Margit Scheder, geb. Wohlrab, 2.4. –94. Sigrid Naumann, geb. Scherbaum, 25.4. –91. Erna Langmantel, geb. Steinmüller, 13.4. –91. Marianne Fenk, geb. Hartl, 7.4. –84. Margit Nadler, geb. Poppa, 11.4.
SILBERBACH Betreuung: Benjamin Hochmuth, eMail: karlwenz@ silberbach–graslitz.de; Website: www.silberbach-graslitz.de Termin: Samstag, 6.8.2024, um 11.30 Uhr: Silberbacher Kirwä, mit Gottesdienst in der Silberbacher Kirche mit Pfarrer Bystrik. Todesmeldungen: – 20.8.2023: Reinhart Fischer, geb. 18.9.1941. – 21.8.2023: Harry Langhammer, (97 Jahre). Geburtstage: –98. Margarethe Dotzauer, (Proster Gretl), 15.4. –97. Hans Lausmann, (Schmauß’n), 9.4. –95. Elfriede Müller, (Dannler), 7.4. –94. Adolf Püchner, 25.4. –94. Helga Hoffmann, 27.4. –92. Marianne Grosam, 7.4. –92. Harry Dörfle, (Hannerwenz), 24.4. –89. Helga Finis, geb. Böhm, 4.4. –88. Rudolf Böhm, 5.4. –84. Anna Andre, geb. Meinlschmidt, 11.4. Otto und Karin Rinke über ihren verstorbenen Freund Harry Langhammer: Der musikalisch Bewanderte war ein energischer, zielstrebiger, fleißiger Landsmann. Als kleiner Junge mußte er einen eher dornigen Weg gehen. Ob seine Lehre als Werkzeugmacher, das spätere Betreiben seines Ingenieurbüros für Schnitt- und Stanzwerkzeuge oder sein spontaner Entschluß aus der Kriegsgefangenschaft zu fliehen – der Weg, so sprichwörtlich, war sein Ziel. Der Heimatverbundene lernte in Silber-
bach seine spätere Frau Annerl Meinelschmidt kennen.
EIBENBERG Todesmeldung: –12.3.2023: Anna Seidler, geb. Wesp (7.4.1926). Geburtstage: –94. Walter Langhammer, 26.4. –92. Regina Langhammer, 21.4. –89. Gitta Glattki, geb. Kunzmann, 29.4. –86. Traudl Smorra, geb. Lausmann, 9.4. –78. Erika Stadler, 5.4.
GRÜNBERG –99. Karl Höfer (HsNr. 106), 12.4. –97. Gerda Hokynar, 16.4. –93. Berthold Franz (HsNr. 68), 26.4. –91. Emil Köhler, 27.4. –84. Margit Bader, geb. Frank, 27.4. –84. Kamilla Blick, geb. Hüttl, 6.4.
SCHÖNBERG Gemeindebetreuung: Ernst J. Müller, BP 95, La Tour Sencers, F-84403 Apt CEDEX, Tel./Fax: 00 33/(0)4 88/85 51 69; eMail: apt@sencers.com Termin: Sonntag, 26.5.2024, 11 Uhr, Kapelle Schönwerth: ●Wallfahrt zur Heiligen Dreifaltigkeit. Geburtstage: –94. Anton Narr, (Ruhstadt 76), 15.4. –93. Erich Gottfried, (Ruhstadt 62), 14.4. MARKHAUSEN –100. Marianne Mayr, geb. Klier, 29.4. –94. Gertrud Schöberl, geb. Teistler, 29.4. –92. Ingeborg Riedl, 16.4. –89. Rita Körber, geb. Köhler, 11.4.
KONSTADT
–95. Gerti Halbmeier, geb. Dörfler, (Schönauer Bachl), 12.4. –90. Hugo Dörfler, (Schönauer Bachl), 24.4. –84. Oskar Werner, (Fuchsschwanz, Nr. 43), 11.4.
FRANKENHAMMER Gemeindebetreuung: Anton Sandner, Dresdener Str. 14, 91058 Erlangen, Tel. (0 91 31) 3 44 17. ●Termin: Sonntag, 4.8.2024, 11 Uhr: Kirchweihfest. Todesmeldung: 26.7.2023: Josef Brandner („Buscha Bepp“), geb. 30.11.1924.
SCHÖNAU Termin:● Sonntag, 28.7.2024, 11 Uhr, Fest Sankt Jakobi. Geburtstage: –100. Gertrud Schlosser, (Wappler, HsNr. 107), 11.4. –98. Gertrud Uttenthaler, geb. Narr, (HsNr. 85), 16.4. –97. Franziska Stowasser, geb. Köhler, (HsNr. 110), 16.4. –94. Alois Liegl, (HsNr. 96), 2.4. –91. Aline Bauer, geb. Geuter, (HsNr. 104), 3.4.
KIRCHBERG –94. Heribert Friedrich, 6.4. –90. Richard Klier, 29.4. –87. Anton Köhler, 7.4.
URSPRUNG –84. Walter Lorenz, (Sohn von Johann Konla), 19.4. –72. Walter Lorenz, (Sohn von Rudi Killerer/Berta MühlMichl, 30.4.
STEIN ●Termin: 1.9.2024, 11.30 Uhr: Egidi-Fest.● Geburtstage: –78. Anita Dürr, geb. Lorenz, 18.4.
SCHWARZENBACH
LAUTERBACH
Gemeindebetreuung: Gisela Forster, Niederscheyerer Str. 109, 85276 Pfaffenhofen/Ilm, Tel. (0 84 41) 7 25 10. Todesmeldung: –24.12.2023: Adelheid Lanzinger, geb. Wilfer (30.11.1926). Geburtstage: –97. Josephine Henning, geb. Klier, (Gowl Fini, HsNr. 37), 13.4. –88 Herfried Wilfer, 13.4. –81. Erich Forster, (Ehemann von Gisela Forster), 17.4. –80. Robert Maier, (Båckn Robert), 12.4.
Todesmeldung: 8.9.2023: Gertrud Langhammer, geb. Wahlich (2.2.1930). Geburtstage: –89. Robert Klier (Lauterbach 17), 11.4 –88. Hermann Breitenauer, 14.4. –81. Gisela Pölsterl, geb. Grill, 11.4. –80. Ewald Grill, 3.4. –78. Beatrix Dörfler, 19.4.
PECHBACH Gemeindebetreuung: Erich Peter, Eichenstr. 7, 86399 Bo-
bingen-Siedlung, Tel. (0 82 34) 65 21, eMail: erich.peter– baubiologie@gmx.de Geburtstage: –98. Gertrud Hamm, geb. Köhler, 23.4. –94. Hildegard Spinnler, 1.4. –93. Grete Roßmeißl, geb. Madinger, 28.4. –89. Johanna Spinnler, geb. Fußeder, 3.4. –89. Anna Weidl, geb. Köhler, 13.4.
HOCHGARTH –100. Rudolf Roßmeisl, am 7.4. –100. Hubert Nepita, (Hammer), 25.4. –98. Emil Rölz, (Schindlwald), 19.4. –93. Helga Pächer, 30.4. –91. Gerda Windmüller, geb. Lorenz, 26.4. –90. Anton Reichenberger, (Alte Rath), 3.4. –87. Magda Reiter, geb. Stowasser, 23.4.
ROTHAU Termin:● Sonntag, 30.6.2024, 16 Uhr: Wallfahrt Sankt Peter und Paul, gem. Messe für die gesamte Pfarrei Geburtstage: –90. Karl Nausch (Rothau 352), 16.2. –99.Gertrude Hamm, geb. Köhler, 23.4. 98. Margit Gottfried, geb. Ospald, 3.4. 95. Edith Hengen, geb. Schmucker, 1.4. –95. Marianne Höhne, geb. Hüller, Hans-Sponsel-Haus, 21.4. –94. Ilse des Lauriers, geb. Hüller, (Unter-Rothau, HsNr. 289), 22.4. –94. Arnold Hüller, 2.4. –92. Brigitte Winkelhöfer, geb. Merz, (Ober-Rothau, Af d’ Höich), 12.4. –92. Linda Leiteritz, geb. Pecher, 27.4. –91. Paula Schulz, geb. Kolb, (Kolb-Schneider), 21.4. –91. Herta Biemüller, geb. Buschak, 26.4. –86. Vera Hraba, geb. Müller, 2.4. Christine Uschek (ehem. Mitglied im Vorstand des Graslitzer Heimatverbandes) über Geburtstagskind Karl Nausch: Nausch (90. Geburtstag) brachte sich, neben einer Vielzahl an Ämtern, auch in der Sudetendeutschen Landsmannschaft ein, besonders im Heimatverband der Graslitzer. Auch das Zustandekommen der Partnerschaft zwischen Rothau (Rotava) und Veits-
Zu Silbersgrün: Edwin Pleier. höchheim ist Nausch, mit Unterstützung von Petr Rojík, zu verdanken. Am 10. Oktober 2006 wurde im Rathaus in Veitshöchheim die Partnerschaft zwischen Rothau und Veitshöchheim von den Bürgermeistern Jiri Holan und Rainer Kinzkofer vollzogen.
HEINRICHSGRÜN ●Termin: Freitag, 21.6.2024, 17 Uhr: Hl. Messe zu Ehren des Heiligen Alois. Geburtstage: –96. Johanna Damaschke, geb. Schimana, 25.4. –95. Gertrud Pöschl, 9.4. –95. Milada Albert, geb. Keilwerth, 27.4. –93. Marianne Schindler, geb. Görgner, 21.4. –91. Theresia Jennemann, geb. Träger, 30.4. –88. Franz Wolf, 21.4. –83. Helene Amthor, geb. Zehrl, 29.4. –82. Erika Poschinger, geb. Förster, (Brettsäge), 7.4.
WAITZENGRÜN –100. Gertrud Hubl, geb. Eckert, (Garwahaus Nr. 13), 3.4. –89. Walter Böhm, (Barberger, HsNr. 24), 21.4. –84. Erika Schneckenburg, geb. Kragl, (Hechtnhaus Nr. 29), 20.4.
SILBERSGRÜN Gemeindebetreuung: Erich Peter, Eichenstr. 7, 86399 Bobingen-Siedlung, Tel. (0 82 34) 65 21, eMail: erich.peter– baubiologie@gmx.de Todesmeldung: 12.5.2023: Edwin Pleier, (Horawirt), geb. 28.6.1929. Adwine Reigl (Tochter) über den Verstorbenen Edwin Pleier: Der alten Heimat blieb der spätere Familienvater Pleier bis zuletzt sehr verbunden. Von der Landwirtschaft kam er bis zum Verwaltungsbeamten. Bewundernswert trat er im Alter mit Kämpfergeist seiner Krankheit entgegen.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Heimatzeitung des Weltkulturortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt und Landkreis Mitteilungsblatt des Heimatverbandes der Karlsbader e. V. Heimatkreis Karlsbad, Heimatkreisbetreuerin: Dr. Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail kreisbetreuung@carlsbad.de Heimatverband der Karlsbader, Internet: www.carlsbad.de 1. Vorsitzender: Dr. Peter Küffner; 2. Vorsitzende: Dr. Pia Eschbaumer; Schatzmeister und Sonderbeauftragter: Rudolf Baier, eMail baier_rudolf@hotmail.de Geschäftsführerin: Susanne Pollak, eMail heimatverband@carlsbad.de. Patenstadt Wiesbaden. Karlsbader Museum und Archiv, Oranienstraße 3, 65185 Wiesbaden; Besichtigungstermine bei Dr. H. Engel, Telefon (06 41) 4 24 22. Spendenkonto: Heimatverband der Karlsbader, Kreissparkasse München, IBAN: DE31 7025 0150 0070 5523 44, BIC: BYLADEM1KS – Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Pia Eschbaumer. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Überblick: Adressen der Gemeindebetreuer
Liste mit allen Kontakten Überblick: Liste mit allen Adressen aller Gemeindebetreuer und sonstigen Funktionsträger des Heimatverbandes:
Bald ist es wieder soweit: „74. Sudetendeutscher Tag, 17. bis 19. Mai 2024 in Augsburg“.
� Bericht von Kreisbetreuerin Dr. Pia Eschbaumer
Auf schöne
Beiträge freuen Liebe Landsleute,
z
wei Wochen früher als gewohnt und daher noch im März halten Sie die April-Ausgabe unserer Zeitung in der Hand. Ich hoffe, daß wir Ihnen, trotz der kurzen Vorbereitungszeit, interessante Beiträge bieten können. Zwei Geburtstage unter unseren ehemaligen Gemeindebetreuern gilt es zu feiern. Wir gratulieren herzlich zum Geburtstag im April zum: –91. am 17. April: Rudolf Klier (Rittersgrün, Zeugwart des HVdK), 86316 Friedberg; –79. am 25. April Gerti Weis/ Schösser, (Haid-Elm-Lessau), 90602 Pyrbaum. Leider gibt es aber auch mehrere Todesfälle zu melden: Verspätet erfuhr ich, daß Ernst Thoma (geb. 26.2.1929), früherer Gemeindebetreuer von Pirkenhammer, bereits am 11. August 2022 verstorben ist. Im Februar/ Feber verließ uns dann zuerst am 10. Alice Franke (geb. 28.4.1930), frühere Stellvertretende Gemeindebetreuerin von Donawitz, und kurz danach am 26. die langjährige Betreuerin von Dallwitz– Hohendorf–Schobrowitz, Edith Nübler-Meinelt (geb. 19.5.1932), besser bekannt als Brücher Edith, wie sie selbst immer schrieb. Ihr widmet Erwin Zwerschina unter Drahowitz einen Nachruf. Wir gedenken der drei Verstorbenen in Dankbarkeit und trauern gemeinsam mit allen Hinterbliebenen. Früher lag der Karlsbader Zei-
Bild zu Ostern mit dem Osterhasen.
tung zu Jahresanfang immer ein separates Blatt mit den Adressen aller Gemeindebetreuer und sonstigen Funktionsträger des Heimatverbandes bei – das ist nun nicht mehr möglich. Die Adressen der Vorstandsmitglieder finden Sie in jeder Ausgabe unter dem Titel über unseren Seiten sowie die Angaben zu den Gemeindebetreuern jeweils bei deren Ortsbeitrag. Wenn Sie Informationen zu einer Person – Geburtstage, Jubiläen, Todesfälle – oder einer der Gemeinden haben, können Sie diese immer gerne an mich, die Kreisbetreuerin, richten oder aber direkt an die jeweilige Gemeindebetreuung. Da von diesen Mitarbeitern nicht alle mit einem Beitrag auf unseren Seiten vertreten sind, geben wir von nun an in regelmäßigen Abständen deren Daten auf unseren Seiten bekannt. Besonders hinweisen möchte ich auf den engagierten Beitrag zum rechtsextremen Unwesen durch Wolfram Schmidt, den Betreuer von Pullwitz. Mir spricht er aus dem Herzen, und man kann nur hoffen, daß viele diese Meinung ebenfalls vertreten und ebenso deutlich äußern. Mit der nächsten Ausgabe kehren wir zum gewohnten Rhythmus zurück, was heißt, daß Sie nun bitte geduldig sechs Wochen auf diese warten müssen, bis zum 10. Mai. Dort finden Sie dann auch Informationen zum „Sudetendeutschen Tag“ in Augsburg, denn eine Woche später ist schon Pfingsten – merken Sie den Termin doch schon einmal vor! Alle Mitglieder des Heimatverbandes der Karlsbader können sich noch einen weiteren Termin notieren: unsere nächste Hauptversammlung wird am Sonntag, den 25. August, stattfinden. Und zwar nicht wie gewohnt in Roßtal, sondern in Katzwang bei Nürnberg – die Einladung dazu mit allen Informationen erhalten Sie dann wieder per Post. Genießen Sie schöne Ostertage! Pia Eschbaumer
Aich: Peter Böhme, Telefon/Fax (0 69) 43 55 09, eMail: boehme62677@aol.com Altrohlau: Rudi Preis, Telefon (0 78 08) 5 95, eMail: Rudolf.Preis@t-online.de Donawitz: Eva Fleming und Kristine Senter, Telefon (09 11) 81 11 33, eMail: flemev@ aol.comw Donitz: Peter Böhme, Telefon/Fax (0 69) 43 55 09, eMail: boehme62677@aol.com Drahowitz: Erwin Zwerschina, Telefon (0 96 61) 31 52, Fax (0 96 61) 81 37 837 Edersgrün: Rudolf Baier, Telefon (08 71) 7 38 02, eMail: baier_rudolf@hotmail.de Engelhaus: Manfred Hubl, Telefon (0 94 21) 3 08 91, Fax (0 94 21) 18 23 32, eMail: m.hubl@web.de Espenthor: Rudolf Baier, Telefon (08 71) 7 38 02, eMail: baier_rudolf@hotmail.de Funkenstein: Wolfgang Müller, Telefon (09 41) 2 80 88 66
Grasengrün: Rudi Kreisl, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Karlsbad Stadt: Pia Eschbaumer, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail: kreisbetreuung@ carlsbad.de Kohlhau: Albin Häring, Telefon/Fax (0 64 21) 4 53 02 Langgrün: Peter Rau, Telefon (0 91 99) 4 60, Fax (0 91 99) 69 70 84, eMail: rau.peter@gmx. net Lichtenstadt: Magdalena Geißler, Telefon (0 91 33) 33 24 Merkelsgrün: Tanja Kleinheinz, eMail: tanja@kleinheinz.eu Neudau–Neudörfl: Tanja Kleinheinz, eMail: tanja@kleinheinz.eu Pullwitz: Wolfram Schmidt, Telefon (0 91 61) 72 00 Rittersgrün: Rudolf Klier, Telefon (08 21) 66 40 06 Rodisfort: Rudi Kreisl, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Sachsengrün–Ranzengrün–Oberlomitz: Gerhard Hacker, Telefon (0 94 31) 5 11 63, Fax
(0 94 31) 79 91 91 Satteles: Walter Schöniger, Telefon (0 91 22) 7 22 06 Schlackenwerth: Horst Hippmann, Telefon/Fax (0 71 43) 2 29 49, eMail: horst_ hippmann@web.de Schneidmühl: Rudi Baier, Telefon (08 71) 7 38 02, eMail: baier_rudolf@hotmail.de Schönfeld: Joachim Ruppert, Telefon (0 62 57) 6 42 10, eMail: drjoachimruppert@ gmx.de Sittmesgrün: Rudi Hannawald, Telefon (0 96 38) 7 24 Sodau–Halmgrün–Großenteich: Rudi Kreisl, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf. Kreisl@gmx.de Trossau: Hermann Braun, Telefon (0 64 71) 6 13 17 Ullersgrün und Lindig: Tanja Kleinheinz, eMail: tanja@kleinheinz.eu Unterlomitz mit Gießhübl–Sauerbrunn: Edith Rammoser, Telefon (09 31) 4 31 36 Weheditz: Peter Böhme, Telefon/Fax (0 69) 43 55 09, eMail: boehme62677@aol.com
� Meldungen der Ortsbetreuer
Glückwünsche an alle Jubilare Der Heimatverband und die Ortsbetreuer wünschen auch allen Jubilaren aus den sonst nicht aufgeführten Gemeinden, aber besonders den nun namentlich genannten treuen Abonnenten der Karlsbader Zeitung, alles Gute zu ihrem Geburtstag, ein erfülltes und gesundes neues Lebensjahr!
Fischern
29. April: Erich Kerkenbusch, 82008 Unterhaching, 85. Geburtstag.
Hartmannsgrün
27 April: Gerlinde Kramer, 68649 GroßRohrheim, 89. Geburtstag.
24. April: Ursula Schietzel/Schediwi, 89275 Elchingen/Donau, 82. Geburtstag.
Aich
26. April: Josef Langhans, 93152 Nittendorf-Schönhofen, 84. Geburtstag. 26. April: Waltraud Wirth, 63069 Offenbach, 91. Geburtstag. 30. April: Gisela Wirth, 67227 Frankenthal, 95. Geburtstag.
Donitz
7. April: Theresia Salcher/Böhm, 87662 Kaltental-Osterzell, 101. Geburtstag.
6. April: Margit Emmer/Schmirler, 85737 Karlsfeld, 96. Geburtstag. 17. April: Irene Bommersheim/Zebisch, 65835 Liederbach/Ts., 86. Geburtstag. 4. April: Prof.Dr. Rudolf Grillmaier, 66424 Homburg/Saar, 91. Geburtstag. 9. April: Heinrich Grund, 91284 Neuhaus, 104. Geburtstag.
Espenthor
20. April: Elisabeth Fleck/Türr, 97525 Schwebheim, 90. Geburtstag.
Meierhöfen
Rossnitz
Schlackenwerth
4. April: Brunhilde Schwarz, 73765 Neuhausen, 99. Geburtstag. 14. April: Horst Müller, 63500 Seligenstadt, 84. Geburtstag. 26. April: Hugo Kraus, 28755 Bremen, 98. Geburtstag.
Tüppelsgrün
Merkelsgrün
18. April: Gerhard Schmirzler, 85. Geburtstag.
Rittersgrün
20. April: Florian Schneider, 57. Geburtstag. Herzliche Glückwünsche an alle!
3. April: Helmut Pörner, 27474 Cuxhaven, 83. Geburtstag. 17. April: Rudolf Klier, 86316 Friedberg, 91. Geburtstag.
Welchau
� Richtigstellung zum Artikel „Heilige Gräber“
Heilige Gräber aus Mähren Nachfolgend wird eine Richtigstellung von Pia Eschbaumer abgedruckt: Es müsse Heilige Gräber aus Mähren in ihrem Artikel heißen.
I
n meinem Artikel „Heilige Gräber“ (März-Ausgabe) ist mir ein Fehler unterlaufen: Wie eine freundliche Anruferin, selbst aus Olmütz stammend, klarstellte, darf sich Mähren (anstatt nur Böhmen, wie es im Artikel hieß) mit der Herkunft der Gräber schmücken. Die Fabrik der Firma Zbitek hatte ihren Sitz in Neustift bei Olmütz, der früheren Hauptstadt Mährens. Leider – aus Sicht der Mährer – wird der Begriff Böhmen, wie auch ich das gemacht hatte, gerne für das gesamte Land verwen-
det, obwohl er streng genommen nur einen Teil davon bezeichnet – wenn auch den größten Teil. Die beiden anderen Landesteile, Mähren und Sudetenschlesien, können sich gegen diese Größe nur schlecht behaupten. Im Tschechischen lautet es entsprechend: Dort steht „Čechy“ (Böhmen) ebenfalls vereinfachend für die gesamte Tschechische Republik. Die Anruferin wies mich darauf hin, daß die Familie Zbitek, trotz des Namens, der deutschsprachigen Bevölkerung angehörte und somit aus der Heimat vertrieben wurde. Auf den Spuren ihrer Vorfahren haben mehrere Mitglieder der Familie vor einiger Zeit das Heilige Grab in Zusamzell bei Altenmünster besucht.
Der zierende römische Soldat „bewacht“ das Heilige Grab in Iffeldorf.
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KARLSBADER ZEITUNG
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
� April 2024 – weiter auf nächster Seite
Nachrichten aus den Gemeinden Karlsbad Stadt
Gemeindebetreuerin Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail: kreisbetreuung @carlsbad.de Alles Gute, Gesundheit und Zufriedenheit wünschen wir allen Lesern, die im April ihren Geburtstag feiern. Wir gratulieren zum: –94. Geburtstag am 11. April Gerlinde Jensch/Turba (Luisenheim), 95445 Bayreuth; –Geburtstag am 14. April Margit Strieder/Rau (Andreasgasse), 35794 Mengerskirchen; –82. am 2. Michael Stowasser (Jahnstr.), 82549 Königsdorf; –Geburtstag am 22. April Dieter Putz (Prof.Rosival-Str.), 12159 Berlin; –55. am 10. Petra König, 89415 Lauingen. Mitten in der Nacht, am Sonntagmorgen, den 31. März um 2 Uhr, ist es Zeit für die Umstellung der Uhren: Nun gilt wieder die „Sommerzeit“! Normalerweise macht der Verlust von einer Stunde in der Nacht von Samstag auf Sonntag den meisten keine besonderen Probleme, denn es ist nicht schlimm, wenn man verschlafen sollte – aber ausgerechnet in der Osternacht? Es gibt doch christliche Gemeinden, welche die Auferstehung mit einer Feier am frühen Morgen begehen – da sollte man mit der Uhrzeit nicht durcheinander kommen. So schwer den meisten sicherlich so ein frühes Aufstehen zu „nachtschlafender Zeit“ fällt, für eine Feier der Auferstehung lohnt es sich bestimmt! Ich erinnere mich heute noch an die magische Stimmung, als vor über 30 Jahren im Rahmen dieses Gottesdienstes die Taufe meines Neffen stattfand (ohne diesen Anlaß hätte ich das nie erlebt). Die Kirche lag anfangs in fast völliger Dunkelheit, langsam setzte die Dämmerung ein, und erst mit dem Sonnenaufgang wurden die Kerzen angezündet. Nach Taufe und Auferstehungsfeier erstrahlte alles in hellem Sonnenlicht. So bildhaft eindrücklich habe ich Ostern vorher und nachher nie erlebt – als wäre Christi erstanden! Wie auch immer Sie diesen Feiertag begehen – ich wünsche Ihnen allen ein Frohes Fest! Und sollte das Essen an Ostern zu üppig geraten, können Sie zur Verdauung auch einen Becherbitter trinken, welchen es aber leider nur noch als „Becherovka“ gibt. Fast 150 Jahre lang blieb die Firma, wo der beliebte Kräuterlikör hergestellt wurde, in Familienbesitz. Das Produkt erhielt in der damaligen Tschechoslowakei das Prädikat einer Schutzmarke. Dann kam mit dem Kriegsende die brutale Enteignung: Die Firma wurde zu einem Staatsbetrieb, während in Deutschland die Becher-Erbin Hedda BaierBecher eine eigene Produktion begann. Schließlich wurde der tschechische Staatsbetrieb Ende der 90er Jahre wieder privatisiert, außerdem die beiden Zweige in Ost und West zusammengeführt, doch mit der Eigenständigkeit war es vorbei: die Marke wurde von dem französischen Unternehmen Pernod Ricard erworben. Nun hat nach etwa 20 Jahren auch dieser Abschnitt der Firmengeschichte ein Ende: Der Konzern wird die Marke Jan Becher–Karlovarská Becherovka und alle damit verbundenen Vermögenswerte, also auch die Fabrik in Karlsbad, an die polnische Unternehmensgruppe Maspex verkaufen; das tschechische Kartellamt hat dem Verkauf bereits
zugestimmt. Dann Prost! Fröhliche Ostern und einen wunderbaren Frühlingsmonat April wünscht Ihnen, Pia Eschbaumer
Im Stadtkreis: Drahowitz
Gemeindebetreuer Erwin Zwerschina, Am Lohgraben 21, 92237 Sulzbach-Rosenberg, Telefon (0 96 61) 31 52, Fax (0 96 61) 8 13 78 37 Herzliche Glückwünsche ergehen im April an unsere Jubilare zum: –80. an Werner Seifert, (York Pl. 5, ,,GrimmHs.“), 91710 Gunzenhausen; –79. am 25. Gertrud Weis/ Schösser (Pestalozzi Str. 268), 90602 Pyrbaum; – 76. am 17. Wolfgang Seifert, 91738 Pfofeld. Dazu schnell noch allen ein frohes Osterfest! Nachruf: „Meine Nachbarin“ Am linken Egerufer, abwärts von Drahowitz, kam in Dallwitz Edith Nübler/Meinelt am 19. Mai 1932, 29 Tage vor mir, auf die Welt, wo sie mit drei Brüdern aufwuchs, bis die Vertreibung sie 1946 nach Bayern verschlug. Die Familie kam zunächst nach Burglengenfeld, später konnte ihr Vater, der Schreinermeister war, in Ponholz eine Schreinerei übernehmen. Dort lernte sie ihren Mann Hans kennen, dem sie später in ihrem ersten Zuhause in Roßbergeröd drei Jungen und drei Mädchen gebar. Schon bald schlug das Schicksal mit dem Tod von Tochter Doris, kurz nach der Geburt, und dem Down-Syndrom bei Tochter Edith zu. Ungebrochen ging Edith Nübler ihren beruflich vielfältigen Lebensweg an, eröffnete 1967 in Saltendorf den ersten Selbstbedienungsladen der Region und durchlief mit knapp 40 Jahren die Ausbildung zur Physiotherapeutin mit anschließender eigener Praxis. Dessen nicht genug, ließ sie sich auch noch zur Hauswirtschaftsmeisterin ausbilden. Der Besuch bei einer Kinderärztin bestätigte bei Tochter Edith die Diagnose Down-Syndrom mit Schwerbehinderung, was die junge Mutter zur ständigen, liebevollen Pflege zwang. Trotzdem wurde sie Mitbegründerin der Lebenshilfe in der Region, sammelte Spenden für die Kinder-Uniklinik in Regensburg, wo sie 25 Jahre lang ehrenamtliche Patientenfürsprecherin, nebenbei auch im Ethikrat, tätig war. Dafür erhielt sie 2009 von MP Horst Seehofer das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht. Im Jahr 2014 bezog die Familie das Häuschen in der Schwandorfer Spitzwegstraße, wo schon nach einem Jahr der Ehemann Hans verstarb und nach zwei Jahren auch Tochter Edith. Die Betreuung ihrer Heimatgemeinde Dallwitz innerhalb des Heimatverbandes der Karlsbader oblag Edith viele Jahre, die sie mit Beiträgen aus dem Fundus ihres Dallwitzer Landsmannes Toni Ascherl, einem penibel geführten Dallwitz-Rundgang unter Einbeziehung der „Körner Eiche“ gestaltete. Als ich erfuhr, daß sie in der Auerbacher Johannisklinik lag, machte ich mich auf den Weg zu ihr und nahm, in Abweichung vom Blumenstrauß, ein SechserTragl Bier meiner Hausbrauerei „Fuchsbeck" mit, was mir seitens Edith die Erhebung in den Stand ihres „Lebensretters“ einbrachte, fand ich sie doch in einem großen Zimmer allein, ohne
feste oder flüssige Nahrung vor. Sie meinte in einem Palliativhaus zu sein und erwirkte unverzüglich ihre Heimkehr nach Schwandorf. Seitdem hatten wir nur noch telefonisch Verbindung; am 26. Februar 2024 ist unsere Heimatfreundin gestorben. Erwin Zwerschina
Kohlhau Gemeindebetreuer Albin Häring, Clemens-Brentano-Straße 22, 35043 Marburg/L.-Cappel, Telefon/Fax (0 64 21) 4 53 02 Zwei Geburtstage kann ich in diesem Monat benennen und herzlich gratulieren zum: –86. am 26. Emilie Lenz/Junker in 35764 Sinn/ Hessen; –84. am 16. Wolfgang Sittny in 87733 Markt-Rettenbach. Der Kohlhauer Ortschronik ist zu entnehmen, daß vor rund 200 Jahren, nämlich im Jahr 1824, Kohlhau erstmals einen eigenen ständigen Lehrer erhielt. Es heißt dort: „Bis zum Jahr 1824 hatte Kohlhau keinen selbständigen Lehrer. Kohlhau gehörte zur Pfarrschule Donawitz. In den Wintermonaten, in denen der Besuch der Pfarrschule infolge der weiten Entfernung zur Pfarrschule den Kindern unmöglich wurde, war in Kohlhau eine Wanderschule eingerichtet worden. Der Lehrer, welcher keine Berufsbildung als solche hatte, wurde von der Gemeinde ab November bis zum Frühjahr gegen das übliche Schulgeld, Kost im Haus, wo Schule gehalten wurde, in Verwendung gebracht. Der Pfarrer in Donawitz gab bei der Auswahl eines solchen Lehrers den Ausschlag, denn letzterer mußte nicht nur des Lesens und Schreibens und der Rechenkunst kundig sein, sondern auch Kenntnisse in der Religionslehre, des Katechismus, der biblischen Geschichte nachweisen und diesen Unterricht unter Aufsicht des Pfarrers erteilen. Die Wanderschule bestand darin, daß der Lehrer Woche um Woche mit seinen Schülern in ein anderes Haus übersiedelte, in dem Unterricht erteilt wurde und der Lehrer seine Verköstigung erhielt. Als solcher Wanderlehrer wird in der Schulchronik Kohlhau der Maurer Frank genannt, der über die Wintermonate den Schulunterricht in Kohlhau erteilte. Als Schulgeld bekam er wöchentlich von jedem Schüler drei Kreuzer Wiener Währung, welchen Betrag er selbst von den Schülern einkassierte. Im Jahr 1824 erhielt die Gemeinde Kohlhau in Anton Hammer einen eigenen ständigen Lehrer. Derselbe war vorher Schulgehilfe in Miltigau bei Marienbad. Albin Häring
Altrohlau-Chronik von Dr. Alois Tröber 16. Teil: 1904: Baubeginn der Bürgerschule. Der Baugrund wird von der Familie des früheren Bürgermeisters August Plass erstanden. Ausführende Baufirma: Geier & Roth. Der Ort weist etwa 310 Häuser auf. 1905: Das in den Jahren errichtete Gebäude der Bürgerschule, Nr. 310, wird zu Ostern eingeweiht. Der Bau ist notwendig geworden, da sich mit steigender Einwohnerzahl auch die Zahl der Schüler ständig erhöht hat. Bis zur vollständigen Fertigstellung sind mangels Schulraum zwei Klassen im Dietl-Wirtshaus (Erzgebirger Hof Nr. 285) untergebracht und abwechselnd halbtags unterrichtet worden. Im Gebäude der Bürgerschule befinden sich: zehn Klassen der Knabenvolksschule (bisher im alten Schulgebäude untergebracht) sowie die neugebildeten Knaben- und Mädchen-Bürgerschulen (bis 1912 unter einer Leitung: Direktor Johann Buresch, erster Oberlehrer war Johann Behr. Der Turnsaal der errichteten Bürgerschule dient kurzzeitig der Abhaltung von regelmäßigen Gottesdiensten (ein halbkreisförmiger Anbau nimmt den Altar auf, der später im unteren Teil des Geräteraums verwendet wird. Der obere Teil diente als Wohnung des Schuldieners. Die-
ser Anbau ist vom Turnsaal durch einen eisernen Vorhang abgeschlossen. Im Turnsaal selbst steht ein hölzernes Podium mit einem Harmonium. Der Einbau der Kapelle in den Turnsaal ist allerdings nur ein Notbehelf. Die Gottesdienste halten die Katecheten Fechter, Stenuf und Friedl. Den Kirchengesang betreut Fachlehrer Adolf Winter. Der Besuch ist stets nur schwach. Im bereits seit 1889 bestehenden Kirchenbauverein setzt sich besonders der Oberlehrer der Knabenvolksschule Johann Behr als Obmann für den Bau einer eigenen Kirche durch mehrmalige persönliche Vorsprachen bei der Statthalterei in Prag und bei der Regierung (Ministerium für Kultur) in Wien ein. Es gelingt ihm, daß die Mittel zum Kirchenbau bereitgestellt werden. Der Kultusminister Baron Gautsch wird deshalb zum Ehrenbürger von Altrohlau ernannt. Mit dem Bau der Bürgerschule werden auch die Grundstücke in der Nähe baulich erschlossen. In der Schulgasse entstehen die Häuser Sandner Nr. 315 (Poststelle ab 1905 mit Oberpostmeister Sandner), Wild Nr. 316, Gröschl-Schaub Nr. 317 und Korb-Jäßl Nr. 318. Anläßlich des 100. Todestages von Friedrich Schiller wird am 9. Mai ein Denkmal unter Anwesenheit der Gemeindevertretung mit dem Bürgermeister Plaß, der Gesangsvereine, der Lehrer- und
Zu Altrohlau: (oben und unten) Ansichten der Altrohlauer Bürgerschule.
Im Landkreis: Altrohlau
Gemeindebetreuer Rudi Preis, Weingartenstraße 42, 77948 Friesenheim, Telefon (0 78 08) 5 95, eMail Rudolf.Preis@t-online.de Allen Geburtstagskindern des Aprils wollen wir an dieser Stelle herzlich viel Glück und Gesundheit wünschen; besonders gratulieren wir zum: –93. am 1. Eduard Glaßl, 61348 Bad Homburg; –92. am 2. Anna Schmieger/Biermaier, 78239 Rielasingen. Hier folgt noch der 16. Teil der Altrohlauer Chronik:
Zu Drahowitz: Edith Nübler verstarb im Februar 2024.
gesamten Schülerschaft sowie vieler Einwohner des Ortes eingeweiht. 1906: Der Fernsprechverkehr wird eingesetzt. 1907: Die Zdekauer weist 1100 Beschäftigte auf; die Gutherz 350. Abtragung der alten barocken Dorfkapelle. Errichtung der Pfarrkirche im neuromanischen Stil als einschiffiger Bau mit flacher Balkendecke. Baufirma: Baumeister Alois Sichert, Karlsbad. Während der Errichtung der Kirche hat man das Sterbeglöcklein von der Kapelle provisorisch am Geräteschuppen des Feuerwehrmagazins zwischen der Götz Schlosserei Nr. 76 und dem Haubner Haus Nr. 11 angebracht. (Anläßlich einer Reparatur des Glockengerüsts in der Pfarrkirche durch Schlossermeister Anton Götz und Sohn im Jahr 1945 konnte festgestellt werden, daß diese kleine Glocke bereits im Jahr 1745 vom Glockengießer Johann Gregor in Eger gegossen wurde.) Im November erfolgte die Kartellbildung von 25 Porzellanfabriken der Karlsbader Umgebung zur Preiserhaltung der Porzellanwaren. Dazu gehörten auch die „Zdekauer“, die „Victoria“ und „Gutherz“. Im Ausschuß sitzen auch Direktoren und Fabrikbesitzer aus Altrohlau. (Aber bereits 1908 erfolgt wegen Unstimmigkeiten der Zusammenbruch). Bitte umblättern
Bilder: Archiv Toni Foglar
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KARLSBADER ZEITUNG
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29.3.2024
� April 2024 – weiter auf nächster Seite
Nachrichten aus den Gemeinden J
ahr 1908: Gründung der Porzellanfabrik (Porzellanmalerei) Josef Dutz an der Hauptstraße Nr. 63 und Nr. 100, hervorgegangen aus der „Porzellanfabrik William Pistor & Co.“ (gegründet um 1870), 1923 „Dutz und Co.“, 1925 „Franz Dutz & Franz Holdschik“, 1932 „Franz Holdschik & Co.“, ab 1936 die „Manka Fabrik“. Das Stammkapital der Familie Zdekauer beträgt 33 000 Kronen. Am 30. Dezember bricht ein Brand in der Druckerei der Zdekauer aus. 1908/1909: Die Exportgeschäfte geraten infolge einer amerikanischen Wirtschaftskrise sehr ins Stocken. Die Folge davon: umfangreiche Entlassungen von Arbeitern. „A Altrohlana Gschichtl“: „Va da Stölling (Musterung) Wos wor denn oft für Mordskrawll in Altrohla in da Fröih! Zöiharmonie u Musich hout gspült u guchzt hout`s, a als wöi! Ach sua, dau wor ja Stölling, u af da Straußn wor a Glaff, an Weiwern san döi Biazl oabrennt, sie reißn d‘Fenster af. Für d‘Schöllboum wor dös aierscht wos, döi renna vurna weg, da Seppl gafft Rekrutn oa – bums, liegt a dau im Dreck! U hintn nauch, ba da letztn dös wor da Matz, mit`n krumma Boa, u jedra sagt: ,No der kinnt weg, dean nemmas gwiß neat oa.‘ U ba da Stölling stäiht da Matz, da Doktar der wor barsch: ,Mit Ihnen is nix, abtreten, ganz untauglich, marsch!‘ Da Matz sagt: ,Herr, touns doch neat im, nemmas mich doch oa, ich wa sua gern ban Militär, pfeif af dös krumme Boa!‘ ,Und warum wolln‘s zum Miöitär?‘, fräign neigierich all döi Herrn. ,No, wenn Sie‘s grod scho wissen wolln – a Veteran, der war i gern!‘“ Ein frohes Osterfest mit vielen bunten Ostereiern wünscht der gesamten Leserschaft, Rudi Preis
Schulgemeinde Dallwitz– Hohendorf– Schobrowitz
Leider wird sich an dieser Stelle nie mehr die Gemeindebetreuerin Edith Nübler zu Wort melden können, denn sie ist am 26. Februar 2024 im 92. Lebensjahr verstorben. Einen Nachruf von Erwin Zwerschina, der mit ihr freundschaftlich verbunden war, finden Sie unter Drahowitz. Allen Familienmitgliedern und Freunden sprechen wir unsere herzliche Anteilnahme aus.
Geburtstag im April ist leider ein Todesfall zu melden: Am 10. Feber verstarb im 94. Lebensjahr Alice Franke (geb. 28. April 1930), die etliche Jahre als stellvertretende Gemeindebetreuerin wirkte und auch Mitglied im Heimatverband war. Allen Angehörigen und Freunden sprechen wir unsere herzliche Anteilnahme aus.
Grasengrün
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Die Zeit vergeht, der April steht mit dem Osterfest vor der Tür, und der Frühling ist nicht mehr aufzuhalten. Ein ganz besonderer Tag ist der 1. April, damals wie heute. Und von damals gibt es eine lustige Geschichte, die ich Ihnen erzählen will: „,Willi‘, sagt da Grosngräina Håndwerksmåista Mestek za sein Boubm, ,Du moußt ulsagleich af Lessa, afn Kråch foahrn, ban Meinlbauan is‘s elektrische Bügleisn hin!‘ Da Willi schnåppt se‘s Radl u tråmplt låus. Erscht wöi a ban Meinlbauan seina Kuchltüar eingäiht, föllts‘n an: ,Menschnskind, am Kråch håbms jå gåua koan Elektrisch! Åch, heint is da äierscht Aprül!‘ ,Non Willi‘, fräigt nan d‘Meinlbaure, ,Wos wüllst denn du scho in ålla Herrgottsfröih?‘ ,Åch‘, winkt da Willi ob, ,Öitza mirk ich erscht, daß mich man Våtta in Aprül gschickt håut. Enka Bügleisn håut solln hin san, u diarts håuts jå üwahapt koan Elektrischs!‘ ,Non suawos, Boub, åffa setz dich near nieda, wiarst jå hungre san!‘ Sie gäiht nåuch ran Schmettn, u da Willi ißt sich schäin uan. ,U öitza bleibst dåu ba uns bis geghan Åubmd, u wennst huam kummst, sågst dein Våttern, wenn ear di fräigt, wåust sua lång woarst, in Lessa häitn’s a Stückl Stråuß weggrißn ghått u dåu häist möin warten, bis sie‘s wieda ein gflickt ghått håbm, äiha häist niat zruck af Grosngräi künnt!‘“ Ja, man hat sich zum 1. April allerhand Kurioses einfallen lassen, nach dem die „Opfer“ geschickt wurden. Es war da der „Üiacha-Hering“ (Eger-Hering),
die „Elefånt’n- u Muck’n-Åia“ (Elefanten- und Mückeneier), das „Zaunstecknfett“ (Fett für den Gartenzaun), die „Klochamoudawool“ (Wolle aus den Haaren einer dichtbehaarten Raupe), die „Trumpetnschmier“ (Schmiere für die Trompete), die „Kråuwidlbladla“ (Wacholderblätter), „dürrt’n Schnäi“ (dürren Schnee), „Spinnawiahzwirn“ (Zwirn aus Spinnweben), und das alles kostete jeweils etwa fünf Kreuzer. Ich wünsche Ihnen allen viele bunte Eier – ein Osterfest mit Sonnenschein – und daß Sie bei der Osterfeier mit Verwandten und Freunden zusammen sein können und nicht alleine sind. Fröhliche Ostern! Es grüßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl
Lichtenstadt
Gemeindebetreuerin Magdalena Geißler, Karlsbader Str. 8, 91083 Baiersdorf-Hagenau, Telefon (0 91 33) 33 24 Heimatstube in 90513 Zirndorf, Fürther Straße 8; betreut von Christina Rösch-Kranholdt, Egloffsteiner Ring 6, 96146 Altendorf, Telefon (0 95 45) 35 98 13 Wir gratulieren allen, die im April Geburtstag feiern, ganz herzlich zum: –91. am 9. Joschi Schmidt, München; –91. am 21. Renate Schäfer, geb. Wiessner, 35037 Marburg; –89. am 2. Helma Hirschvogel, geb. Elsnitz, 82418 Murnau; –85. am 21. Friedrich Lauber, 89431 Bächingen; –83. am 6. Werner Pleiner, 80686 München; –83. am 23. Erhard Bauer, 83395 Freilassing; –83. am 29. Helga Sachs, geb. Schuster, 87278 Traunstein. „Das Glück ist die kurze Zeit, in der man die Zeit vergißt.“ Magdalena Geißler Die Heimatstube in Zirndorf ist am Sonntag, 14. April ab 14 Uhr geöffnet. Dort gibt es Kaffee und Selbstgebackenes. Kommen Sie gerne einfach vorbei oder rufen Sie mich an: Telefon (0 95 45) 35 98 13 Christina Rösch-Kranholdt
Pullwitz Gemeindebetreuer Wolfram Schmidt, Am Buchberg 24a, 91413 Neustadt/A., Telefon (0 91 61) 72 00 Liebe Pullwitzer,
ein herzliches Grüß Gott. Geburtstage im April 2024: Am 20. feiert seinen 90. Julius Schöniger, 90599 Dietenhofen. Für das neue Lebensjahr wünschen wir alles erdenklich Gute, viel Glück, vor allem jedoch Gesundheit und Zufriedenheit. Was ist eigentlich los in unserem Land ? Soll es bald wieder Vertreibung geben? – Die Wahlumfragen zum Ende des vergangenen Jahres sowie Zusammenkünfte von bestimmten Personen, die an sogenannten Verbesserungen für unser Land arbeiten, lassen mich aufschrecken. Leider gibt es immer weniger Zeitzeugen, welche die grausamen Zeiten nach 1933 miterlebt haben. Dagegen stehen jetzt wieder Leute auf, die von Remigration, Ausweisungen oder Vertreibungen ernsthaft reden. Das macht mir sehr große Angst. Ich habe mich in den vergangenen 50 Jahren für Gleichheit, Brüderlichkeit, Solidarität, für Frieden und Demokratie sowie für soziale Gerechtigkeit in unserem Land engagiert. Bereits in den 1960er-Jahren, als eine N-Partei in unserem Landkreis eine Hochburg hatte, konnte ich dies als damals Jugendlicher nicht verstehen. Auch damals wurde über Ausländer und Minderheiten hergezogen. Auch damals fielen Sätze wie: „Die kommen doch nur zum Zähne machen.“ Diese Entwicklung war für mich der Auslöser, mich politisch und sozial einzubringen. Ich denke hier an unsere Jugendinitative unter dem Symbol der gelben Hand „Mach meinen Kumpel nicht an“. Und was ist jetzt, fast 60 Jahre später? Jetzt ist wieder Hetze angesagt! Wieder werden Schuldige gesucht. Wieder wird von Ausweisung und Vertreibung geredet. Ich bitte gerade die, die Flucht und Vertreibung erlebt haben, melden Sie sich zu Wort, widersprechen Sie denen, die so argumentieren und ein „Neues Deutschland“, ein Deutschland ohne unsere hart erkämpfte Demokratie, wollen. Manchmal frage ich mich: Würde ich als Nachkomme von Flüchtlingen und politisch nicht in das neue Bild passender Mensch auch unter die Ausweisungskriterien fallen? Hier noch ein ganz praktischer und nachvollziehbarer Gedanke: Vor zwei Jahren wurde ich in einer fränkischen Herzklinik behandelt. Hier waren überwiegend
Donawitz Gemeindebetreuerin Kristine Senter, Schmausenbuckstr. 4, 90482 Nürnberg, Fax (09 11) 5 43 09 22; Eva Fleming, Telefon (09 11) 81 11 33, eMail: flemev@aol.com
Allen Geburtstagskindern im April wünschen wir viel Glück, Gesundheit und Zufriedenheit. Wir gratulieren herzlich zum: –101. am 5. Rosa Lohwasser, 33604 Bielefeld; –94. am 19. Alfred Neuerer, 80335 München. Statt einer Gratulation zum
kompetente und immer freundliche Arbeitskräfte (Gesundheitsund Krankenpfleger, Pflegehilfskräfte, Reinigungskräfte), die aus Indien stammen, eingesetzt. Auch die meisten Ärzte hatten einen Migrationshintergrund. Ohne diese Menschen wäre ein Klinikbetrieb nicht mehr aufrechtzuerhalten. Und dies nicht nur in dieser Fachklinik. Auch in unserem Kreiskrankenhaus wäre eine Patientenversorgung ohne ausländische Arbeitskräfte nicht mehr möglich. Diese Beispiele zeigen, wie abwegig und eigentlich menschenverachtend diese Pläne der angeblichen „Alternativen“ sind. Aber nicht nur in Deutschland gibt es diese Entwicklungen. Deshalb sollten die Wähler bei der bevorstehenden Europawahl ein Zeichen für Demokratie und Menschenrechte setzen. Werben Sie in Ihren Familien dafür! Es grüßt Sie recht herzlich, Ihr Wolfram Schmidt
Rodisfort
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Heute habe ich mal für meine Leser eine alte Begebenheit aus den 1920er Jahren herausgekramt. In dieser Zeit gab es, wie überall, auch in Rodisfort sehr viele Arbeitslose. Die damalige Gemeindevertretung mit ihrem Bürgermeister Wenzl Schneider sowie der Stenglberg, der einen wunderbaren Basaltstein enthielt, sorgten dafür, das Los der Erwerbslosen zu erleichtern. Hunderte von Metern Schottersteine wurden geklopft und der ganze Bezirk damit beliefert. Da ich damals nicht weit vom Steinbruch entfernt wohnte (Schul-Marie), ging ich in meiner Freizeit öfters dorthin, um den Arbeitswilligen zuzusehen. Ca. zehn bis zwanzig Personen fanden dort Beschäftigung. Zu den Stammarbeitern zählte auch der Gemeindestraßenwärter „der alte Hahn“. Als leidenschaftlicher Pfeifenraucher ist ihm folgendes passiert: Roman Wenzl und Friedrich Ernst, zu jedem Schabernack aufgelegt, entwendeten in einem unbewachten Augenblick die Pfeife des alten Hahn und füllten diese zur Hälfte mit Pulver, das im Steinbruch immer vorhanden war, und den Rest mit Tabak. Hahn, kurz darauf nach seiner Pfeife verlangend, merkte nichts von dem Vorgang und zog genießerisch an derselben. Wenzl und Ernst, der Folgen bewußt, warteten gespannt auf das Kommende. Da tat es auf einmal einen Krach. Die Pfeife flog in einigen Stücken durch die Luft und der alte Hahn kam mit dem Schrecken davon. Als er aber merkte was hier gespielt wurde, ist er hinter den beiden her; wenn er sie eingeholt hätte, hätten sie wahrscheinlich eine tüchtige Tracht Prügel bekommen. Jetzt kann ich Ihnen allen nur noch ein frohes Osterfest bei hoffentlich herrlichem Sonnenschein und erträglichen Temperaturen wünschen. Es grüßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl
Schneidmühl
Zu Altrohlau: Ein altes Bild von Lehrkräften der damaligen Bürgerschule Altrohlau.
Bild: Archiv Toni Foglar
Gemeindebetreuer Rudi Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail: baier_rudolf@hotmail.de
Zu Schneidmühl: Anna Eidenberger. Im April gratulieren wir zum Geburtstag zum: –93. am 10. Rudolf Egerer, 89287 Bellenberg; –88. am 2. Ingrid Helmreich, 85652 Pliening; –81. am 22. Rudolf Strössner in 95028 Hof. Wir wünschen ihnen und allen, die im April Geburtstags feiern, die allerbesten Glückwünsche, Gesundheit und Wohlergeben. Den Kranken wünschen wir gute Besserung. Verstorben ist im Alter von knapp 92 Jahren am 6. Februar 2024 in München Anna Eidenberger, geb. Schöniger, früher Schneidmühl Hausnr. 42 („ban Lenkenschouster“). Die Verstorbene war die Tochter von Karl Schöniger und Emilie, geb. Jakob. Am 21. September 1946 mußte sie mit ihrer Großmutter, Mutter und Schwester ihre angestammte Heimat verlassen und kam nach Umwegen nach München. Beruflich war sie in München als Buchhalterin tätig. 1957 heiratete sie und bekam zwei Töchter. Die letzten Monate verbrachte sie in einem Seniorenheim. Unser Beileid und aufrichtige Anteilnahme gelten ihrer Schwester und den beiden Töchtern Silvia und Sonja mit Enkel und Urenkeln. Ich wünsche allen eine gute Zeit. Rudi Baier
Sodau–Halmgrün– Großenteich
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Allen meinen Landsleuten, ein „Willkommen“ im Monat April, das Osterfest steht vor der Tür. Mit der Palmkatzenweihe am Palmsonntag beginnt die Osterzeit, und mit der Erstkommunion am Weißen Sonntag endet sie. In unserer Heimat war die Osterzeit geprägt von verschiedenen Bräuchen. Wirft man einen Blick in das Depot des Egerland Museums, dann erzählen Osterratschen, Rumpelkästen und Aufpeitschruten von diesen alten Osterbräuchen. Erinnerungen werden wach vom letzten Läuten der Glocken am Gründonnerstag, vom grünen Essen (Brunnenkresse-Salat, Brennessel-Salat, Spinat mit Ei) an diesem Tag, vom Ratschen in den Kartagen, von der Anbetung am Heiligen Grab, von der Auferstehungsfeier, vom Eierpeitschen am Ostersonntag und von vielem mehr. In Acht nehmen mußten sich beim „Aufpeitschen“ die Sparsamen, die den Peitschern nichts Bitte umblättern
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KARLSBADER ZEITUNG
� April 1924
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13+14 | 29. 3. 2024
Karlsbad vor 100 Jahren Von Rudi Baier
n April 1924: Eine Baukatastrophe ereignet sich in Drahowitz. Dort wurden während der Frostperiode für eine ganze Häuserkolonie die Fundamentarbeiten gemacht. Nach Eintritt von schöner Witterung stürzen alle Mauern um. n 1. April 1924: Das staatliche Polizeikommissariat erläßt eine Verordnung, mit welcher die Straßenzüge zu beiden Seiten des Tepl-Ufers von der Postbrücke bis zur evangelischen Kirche zur Kur-Zone erklärt werden. In dieser Zone sollen in der Zeit vom 14. April bis zum 30. September keine Zusammenkünfte, wie Versammlungen, Umzüge oder Sammlungen, geduldet werden. Die Stadtvertretung hat dagegen Einspruch erhoben. n 3. April 1924: Das Vergnügungskomitee der Karls-
bader Feuerwehr wird in seinen Ämtern vom Kommando bestätigt. Dozent Robert Kampe, Direktor des Quellenamtes, gibt eine neue wissenschaftliche Arbeit heraus mit dem Titel: „Ein Fall des regenerativen Quellenschutzes“. Die Kurkommission beschließt die Einführung einer Passantensteuer von zehn Prozent der Miete, und fünf Prozent Wohnungssteuer. Die Errichtung eines Kuratoriums in Karlsbad wird angeregt. Der Scheiben- und Standschützenverein regt die Errichtung eines Kriegerdenkmals an. n 7. April 1924: Die Verlagerung des Stadtmuseums in den Stadtturm wird angeregt. Diesen Antrag stellten im Jahr 1912 schon Stadtarchivar Ludwig und Becher.
n 10. April 1924: Eine Neueinteilung der Kurtaxe findet statt: Einteilung in vier Klassen: von 70 bis 250 Kronen (Kč) für die erste Person, dann für Begleitpersonen mit 50 Kč, und für Kinder unter 14 Jahren mit je zehn Kč. Die Stadtvertretung beschließt: von Kurtaxpflichtigen fünf Prozent und von Nichtkurtaxpflichtigen zehn Prozent der Herbergungssteuer vom Mietzins einzuheben. Da gegen die Verpachtung des medico-mechanischen Institutes vom Bade I an die Ärzte Müller und Buxbaum ein Rekurs eingebracht worden war, beschließt die Stadtvertretung die Führung des Institutes in eigener Regie bis zur Erledigung des Widerspruchs. Die Karlsbader Sparkasse kauft von der Stadtgemeinde das ehemalige Polizei-Wachge-
bäude in der Bahnhofstraße um 200 000 Kč zur Errichtung einer Nebenstelle. Die Stadtvertretung beschließt die Durchführung des Baus der Brücke von der Sudhausstraße zum Oberen Bahnhof. Die von der Stadtpolizei übernommenen deutschen Wachleute müssen sich der tschechischen Sprachprüfung unterziehen. Die Aufschrift der Kurliste muß laut Verordnung an erster Stelle in der tschechischen Sprache gedruckt werden. Die Wegweiser und Tafeln im Wald haben zuerst die tschechische und dann die deutsche Aufschrift zu tragen. Die Straßenherstellung in der Sprudel- und Kreuzstraße wird beendet: Asphalt und StöcklPflaster wurden eingebaut. Zur Begründung einer Hotelfachschule wird ein Unteraus-
schuß gebildet. n 16. April 1924: Eine Vertretung der westböhmischen Kurorte spricht mit einem Vertreter der Egerer Handels- und Gewerbekammer beim Deutschen Gesandten in Prag vor, um eine Milderung der am 4. April verfügten Ausreisegebühr aus Deutschland in Höhe von 500 Goldmark, welche die westböhmischen Kurorte schwer schädigte, zu erreichen. Ein Erfolg kann nicht in Aussicht gestellt werden. n 20. April 1924: Es wurde eine Hebung des Mühlbrunnen-Auslaufs auf das Niveau der Mühlbrunn-Kolonnade durchgeführt. n 24. April 1924: Geheimrat- und Medizinalrat Alfred Grünberger feiert seinen 80. Geburtstag. Bereits seit dem Jahr 1871 ist Medizinalrat Grünberger in Karlsbad als Badearzt tä-
tig. Eine Frau stürzt beim Fensterputzen im Haus Alt-Heidelberg auf die Straße und stirbt an ihren Verletzungen. n 24. April 1924: Paul Klemm, Bürgerschuldirektor i.R. verstirbt im 76. Lebensjahr. Er war der Vater des in Weimar lebenden berühmten Malers Prof. essor Walter Klemm. Als Schulmann war er eine Kapazität von hervorragenden pädagogischen Kenntnissen, und bei seinen Schülern war er sehr beliebt und hochverehrt infolge seiner vornehmen Herzensgüte. n 26. April 1924: Im Gasthof „Panorama“ findet in Anwesenheit von 170 Mitgliedern die Jahreshauptversammlung der Feuerwehr statt. n 30. April 1924: Das Café Elefant wird von der Unionbank für 1 860 000 Kč erworben.
� Nachruf
Manfred Neukirchner † – Ein Lebenslauf geht über Gewöhnliches hinaus
Am 28. Dezember 2022 ist Landsmann Manfred Neukirchner gestorben, dessen Lebenslauf über das „Normale“ hinausgeht.
D
ie Nachricht von seinem Tod hatte uns verspätet erreicht, so daß in der März-Ausgabe 2023 (Nummer 10 vom 10. März) fälschlich noch sein 79. Geburtstag gemeldet wurde; im Mai (Nummer 19 vom 12. Mai 2023) habe ich dann den Todesfall gemeldet und eine Würdigung zu einem späteren Zeitpunkt angekündigt – dafür nehme ich nun den 80. Geburtstag zum Anlaß. Manfred Neukirchner reiht sich ein in eine lange böhmische Musiker- und Hornisten-Tradition. Schon sein Großvater Alfred wirkte als Kapellmeister und Komponist. Die Familie war in Alt-Rohlau ansäßig, wo Manfred am 25. März 1944 geboren worden ist. Im Zuge der Vertreibung gelangte der kleine Junge Anfang
September 1946 mit seiner Mutter und Schwester über Augsburg ins Allgäu. Den Entschluß, Berufsmusiker als Hornist zu werden, faßte er wohl erst als Mitglied des Ersten Luftwaffenmusikkorps. Er nahm dann das Studium zunächst am Richard-Strauß-Konservatorium in München auf – bei Ernst Zindl, einem Landsmann aus Weheditz. Danach wechselte er zur Musikhochschule in München, wo er 1976 sein Staatsexamen ablegte. Schon vorher war Neukirchner ein Mitglied im Münchner Rundfunkorchester des Bayerischen Rundfunks geworden, in welchem er von 1975 bis 1978 mitspielte. Von dort aus wechselte er zum Bayerischen Staatsorchester – das ist das Orchester des Nationaltheaters, also des Opernhauses, in München –, und er blieb dort 30 Jahre lang, bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2008.
die Horngruppe des Bayerischen Staatsorchesters unter dem Namen Munich Opera Horns als Kammermusikensemble organisierte. Diese Kollegen erwiesen ihm auch in einer Gedenkfeier am 25. März des vergangenen Jahres in München mit ihrem Spiel die letzte Ehre. Ein passionierter Musiker möchte sein Wissen auch weitergeben, daher unterrichtete Neukirchner unter anderem an der Musikhochschule in München den Profi-Nachwuchs. Doch auch die Amateur-Musiker lagen ihm am Herzen. Und so war er dabei,
als im Sommer 1982 die Süddeutschen Horntage ins Leben gerufen wurden, gefolgt 1991 vom Förderverein Blechbläsernachwuchs e.V. Wer Neukirchners Kunst genießen möchte, der kann sich eine der CDs besorgen, welche er mit verschiedenen Kollegen sowie auch mit seiner Frau, der Kammersängerin Cornelia Wulkopf, aufgenommen hatte. Zusammen mit seiner Frau Cornelia lebte er zuletzt auf Amrum. Dort ist er am Ende auch beigesetzt worden. Ihre Pia Eschbaumer
Manfred Neukirchner beim Üben mit Musikinstrument.
Portraitbild des verstorbenen Musikers Manfred Neukirchner.
Allein die Aufnahme in dieses Spitzenorchester zeugt schon davon, daß Neukirchner ein Meister seines Faches war. Im Jahr 1987 wurde ihm der Titel Bayerischer Kammermusiker zuerkannt. Auch das war ein Zeugnis für sein herausragendes Können. Zwar stehen im Staatsorchester nicht nur Opern auf dem Programm, sondern in den Akademiekonzerten auch die großen symphonischen Werke, doch die Anforderungen des Orchesterbetriebs füllen einen wahren Musiker nicht aus. Das solistische Gestalten ist dort bei den Bläsern zwar schon in hohem Maße gefragt, doch viel mehr kommt dies
in kleineren Ensembles zur Geltung. Und so gründete Neukirchner zum einen in seiner zweiten Heimat schon 1978 gemeinsam mit Laien- und Berufshornisten das Ensemble Allgäuer Waldhornbläser, sowie später zusammen mit Hornisten der Staatsoper München und des Staatstheaters am Gärtnerplatz das Friedrich-Dionys-Weber Hornensemble – benannt nach einem sehr verdienten Musiker des 18. Jahrhunderts, welcher aus Neukirchners engster böhmischer Heimat stammte, nämlich aus Welchau. Schließlich war Neukirchner im Jahr 2007 noch dabei, als sich
Manfred Neukirchner beim Musizieren vor dem Notenständer.
� April 2024 – weiter zu Seite 27
Nachrichten aus den Gemeinden z
ukommen lassen wollten. Ein Zeitzeuge erinnert sich an einen Dorfbewohner, dessen Geiz man mit einem auf das Scheunendach gestellten Mistwagen bestraft habe.
Wie vielen Menschen ist wohl noch bekannt, daß in manchen Gegenden des Egerlandes nicht der Osterhase, sondern der Hahn die Eier brachte? Der Osterhahn legte am Gründonnerstag die mit
Zwiebelschalen und Zichorienpapier gefärbten Eier in die vorbereiteten Nester. Oder wer kennt noch das Ansetzen einer Ostersaat? Weit verbreitet war in unserer Heimat das
Ansetzen einer Ostersaat. Etwa zehn Tage vor Ostern setzte man in eine flache Schüssel oder auf einen Teller Getreide, Gerste oder Hafer an und stellte diese Saat dann in die Sonne.
Die gefärbten Eier verschenkte man dann in der schnell keimenden Saat. Es gibt noch viele Egerländer Osterbräuche, die leider in Vergessenheit geraten sind.
Ihnen allen wünsche ich ein Frohes Osterfest, das Sie bei möglichst guter Gesundheit feiern können. Es grüßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 + 14 | 29.3. 2024
Betreuerin Heimatkreis Leitmeritz: Yvi Burian, Eugen-Kaiser-Str. 21, 63526 Erlensee, Tel. 06183 8995283, eMail: sudetenburi@gmail.com. Betreuer Wedlitz, Drahobus, Straschnitz, Laden, Julienau, Brzehor: Sven Pillat, OT Chursdorf 44, 07580 Seelingstädt, eMail: svenpillat@gmx.de. Redaktion: Heike Thiele, Eulengasse 16, 50189 Elsdorf, Tel. 02271 805630, eMail: thiele.heike@gmx.de. Redaktionsschluß: 15. Vormonat.
Kultur/Sagen
Der Geisterkeller auf der Hasenburg Vor langer Zeit hat sich folgendes auf der Hasenburg begeben.
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Links: Kardinal Schönborn gratuliert dem neuen Bischof. Oben: Generalvikar Přibyl beim Abschlußgottesdienst des Sudetendeutschen Tages 2018 in Augsburg. Rechts: Der damalige Leitmeritzer Generalvikar Přibyl beim Dom-Gottesdienst aus Anlaß des Leitmeritzer Heimattreffens 2013 in Fulda. Fotos: Alois Hofmann, Diözese Leitmeritz, Jana Chadimova
Aus der kirchlichen Welt/Leitmeritz Am zweiten März 2024 wurde der am 23. Dezember 2023 von Papst Franziskus zum 21. Bischof von Leitmeritz ernannte P. Dr. Stanislav Přibyl (siehe ausführlicher Bericht in unserer Februar-Ausgabe) in einer feierlichen Zeremonie in der Leitmeritzer Stephanskathedrale zum Bischof geweiht.
Bischofsweihe in Leitmeritz
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auptzelebrant des in tschechischer und deutscher Sprache vollzogenen Weihegottesdienstes, der auch über youtube in voller Länge nach Deutschland übertragen wurde, war der Erzbischof von Prag, Jan Graubner. Ihm assistierten der bisherige Ortsbischof Jan Baxant und der Bischof der Leitmeritzer Partnerdiözese Eichstätt, Gregor Maria Hanke. Neben zahlreichen Kirchenvertretern, Prominenten und Politikern wohnten auch viele Gäste mit Vertreibungshintergrund aus Deutschland und Österreich dem großen Leitmeritzer Ereignis bei. Unter ihnen war auch ein besonderer Freund von Bischof Stanislav Přibyl, der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, der als Kleinkind mit seiner Familie von Schloß Skalken bei Leitmeritz vertrieben worden war. Kardinal Schönborn – ein großer Versöhner zwischen Deutsch-Böhmen und Tschechen
Kultur/Sagen
Das Vaterunser Das Wappen des neuen Bischofs von Leitmeritz . – fungierte bei der Weihehandlung als Festprediger und begann seine Ansprache mit den Worten: „Ich entschuldige mich, daß ich nicht Tschechisch kann, obwohl ich hier Zuhause bin!“ Bischof Stanislav betonte in seinen Dankesworten am Ende der Messe, daß er ebenso wie seine Vorgänger auch die gemeinsame Historie von Deutschen und Tschechen im Auge habe, unter anderem mit den Worten: „Ich grüße herzlich die Bischöfe,
Priester und Gläubigen aus dem deutschen Sprachraum. Ich bedanke mich bei Ihnen, daß Sie in so großer Zahl gekommen sind. Ebenfalls grüße ich alle, die über die modernen Kommunikationsmittel mitfeiern. So wird die Freundschaft bestätigt, die in dieser Region aus der Sehnsucht nach dem verlorenen Zuhause und den vergossenen Tränen gewachsen ist, die durch gegenseitiges Unrecht verursacht wurden.“ Dr. Přibyl gab am Ende des
Buchvorstellung Der blinde Jüngling war ein tschechischer Hirte, der in den Jahren 1320 bis 1356 Visionen erlebt und die Prophezeiungen auch verkündet hat.
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uch andere Seher wie der „Mühlhiasl“ oder der „Irlmaier“, die viel später lebten, trafen Voraussagen, die zutrafen. Der blinde Jüngling bezieht sich auf sein Heimatland Böhmen. Es werden hier nur die ersten sechzehn Sätze aufgeführt, welche man als zugetroffen interpretieren könnte. Seine weiteren Aussagen für die Zukunft lesen Sie selbst in dem Büchlein nach. Die Weissagungen 1. „Eine und noch eine und eine halbe Zeit werden über Böhmen fremde Herrscher sein.“ 2. „In einer Zeit, da einer länger
in Bauer schritt an ihrem Fuße entlang. Aus Neugierde beschloß er, zu ihr hinaufzusteigen und sich dort umzuschauen. Er stieß in ihren Mauern auf den Abstieg zu einem Keller, der ihm unbekannt war. Große Fässer lagen an den Wänden aufgereiht und dies war kein Trug, denn aus dem Hahn eines Fasses floß Wein. Da der Bauer zufällig zuvor auf dem Markt einen Krug erworben hatte, erlag er der Versuchung und füllte ihn damit. Schon im Gehen begriffen erschrak er, denn er konnte im Dunkeln ganz hinten im Raum drei alte Männer ausmachen. Diese jedoch wandten sich ihm freundlich zu und erklärten, er dürfe den Wein ruhig genießen, wenn er nur niemandem von dem Keller mit seinem Schatz berichte. Lange Zeit konnte der Bauer dieses Geheimnis bewahren. Er holte wiederholt im Keller Wein
zu seinem Genuß. Einmal jedoch bot er seinen Freunden etwas des Weines an und sie ließen nicht davon ab, ihn nach dessen Quelle zu fragen. Unfähig, ihnen lange Widerstand zu leisten, verriet er ihnen schließlich sein Geheimnis. Als der Bauer erneut den Weinkeller aufsuchen wollte, um neuen Wein zu holen, verwehrten ihm die drei Männer den Zutritt. Er verlor das Bewußtsein und kam erst in der Nacht am Fuß der Hasenburg wieder zu sich. Plötzlich sah er seinen eigenen Leichenzug wie ein böses Omen vorüberziehen. Voller Schrecken gelangte der Bauer nach Hause und fand dort keine Ruhe. Nur kurze Zeit später trat genau das ein, was er am Fuße der Burgruine gesehen hatte. Die Hasenburg, von der heute nur noch zwei Türme sichtbar sind, entstand um das Jahr 1300. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel. HT Quelle: Sagen aus Böhmen und Mähren
Der blinde Jüngling denn 60 Jahre Herr über Böhmen war, wird durch einen Fürstenmord ein großer Krieg entstehen.“ 3. „Dann werden die gekrönten Häupter wie reife Äpfel von den Bäumen fallen.“ 4. „Der böhmische Löwe wird nicht mehr untertan sein, sondern selber herrschen.“ 5. „Zwei Völker werden in Böhmen leben.“ 6. „Das Herrschervolk wird dem anderen nach dem Leben trachten und ihm keine Freiheit gönnen“ bis 7. „ein Mächtiger kommt.“ 8. „Dann werden die Herren von Prag dem zweiten Volke die Freiheit aus dem Fenster zuwerfen, aber zu spät.“ 9. „Es kommt abermals ein großer
Gottesdienstes auch den Namen des neuen Generalvikars der Diözese Leitmeritz bekannt: Es ist Radek Jurnečka, bisher Erzdiakon in Reichenberg. Eine Begegnung mit vielen Menschen, die wegen der Überfüllung des Domes auf dessen Vorplatz die Weihe auf Monitoren mitverfolgt hatten und ein Empfang für geladene Gäste in der ehemaligen gotischen Burg bildeten den Abschluß des großen Leitmeritzer Feiertages. Alois Hofmann Krieg zwischen allen Völkern der Erde.“ 10. „Deutschland wird ein großer Trümmerhaufen und nur die Gebiete der blauen Steine werden verschont bleiben.“ 11. „Der Krieg wird zu Ende gehen, wenn die Kirschen blühen.“ 12. „Solange die Kirschen reifen, möchte ich kein Deutscher sein.“ 13. „Wenn aber die Kirschen geerntet sind, dann möchte ich kein Tscheche sein.“ 14. „Zweimal wird das Böhmerland gesiebt werden, das erste Mal bleiben nur so viel Deutsche, die unter einer Eiche Platz haben.“ 15. „Wieder wird der tschechische Löwe über Böhmen herrschen, aber sein Glanz ist zu Ende.“ 16. „In Böhmen wird nur noch ein Volk leben.“ Das Buch war zeitweise in der Tschechoslowakei verboten, unangenehme Stellen mußten herausgenommen werden. G. Pohlai Erschienen im Aufstieg Verlag.
ihm aushändigte. Auch ein kleiner Dienstvertrag war vonnöten. Wie von Zauberhand hielt der Mann nun Federkiel und Papier in den Händen. Es gab jedoch keine Tinte, so ritzte er den Arm des Jungen, um mit dessen Blut zu unterzeichnen. Nun betete unser Lehrjunge das Vaterunser immer an dieser bestimmten Stelle und ihm fielen die Silberzwanziger nur so zu. Der ob des vielen Geldes mißtrauisch gewordene Lehrmeister suchte die Mutter des Jungen auf, um nach dem Grund zu fragen. Diese erschrak zutiefst und setzte ihrem Sohn so lange zu, bis er sein Geheimnis preisgab. Sie suchte mit dem Der Stephansdom zu Leitmeritz erwacht. Blatt, auf welches der Foto: Rainer Bach Junge das Vaterunser geschrieben hatte, den er Leitmeritzer Lehrjunge Pfarrer auf. Dieser erkannte das schritt die Straße entlang, Werk des Teufels in dem Dokuals ihm ein kleiner, dunkel ge- ment und verbrannte es. Als er kleideter Mann entgegentrat. dann mit dem Lehrjungen das Dieser bot ihm Lohn und Brot, richtige Vaterunser betete, erwenn er für ihn arbeiten wolle. kannte dieser, daß er dem Bösen Der Junge verwies darauf, daß er anheim gefallen war. Er fiel in bereits einen Meister habe. Da- der Kirche während der Messe raufhin versprach ihm der Dunk- auf die Knie. Als dies geschah, le, er werde immerzu einen Sil- fiel das von ihm unterschriebeberzwanziger finden, sollte er an ne Blatt zerrissen vor ihm dargenau dieser Stelle ein Vaterun- nieder. ser beten. Der Lehrjunge ging Die katholische Kirche geht darauf ein. auch heute noch in Form von ExNun gab der kleine Mann an, orzismen der Austreibung des daß das Vaterunser aber genau so Teufels nach. HT gebetet werden müsse, wie es auf Quelle: Sagen aus Böhmen dem Dokument stehe, welches er und Mähren Auf der Straße nach Prag hat der Lehrjunge eines Zinngießers eines Abends eine denkwürdige Begegnung gemacht.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13 + 14 | 29.03. 2024
Wie es früher war
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Vom Lausejungen zum Buchautor Ein Vertriebenenschicksal: Frühe Jugend und Vertreibung.
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ch kenne ihn schon lange. Er wuchs in einem Dorf im Sudetenland nahe einer Domstadt auf. Er war ein Junge wie jeder andere, machte Streiche mit den Spielkameraden und auch vor einer Balgerei nicht Halt. Seine Mutter hatte ihn zu einem Stadtgang fein angezogen, auch das neue Hemd, das sie aus einem abgetragenen des Vaters genäht hatte. Es ergab sich, daß er einmal auf die Straße ging und ob seines nicht dorfmäßigen Anzugs veräppelt wurde. Eine Rauferei begann, die damit endete, daß am Schluß nur noch der Kragen des Hemdes am Hals hing, das andere waren nur noch Fetzen. Der Uhrmacher und sonst für ihn unliebsame Personen wurden „zugenomt“ (die älteren Leser wissen, was das ist), mit den Schiern der Mutter fuhr er bergab in Nachbars Misthaufen. Als ihn die Mutter wieder einmal ermahnte, nach der Schule sofort nach Hause zu kommen, hatte er das Pech, wegen mangelhafter Hausarbeiten nachsitzen zu müssen. Ein Donnerwetter und ein Klaps auf den Hintern folgten. Er ging zweieinhalb Jahre in die Dorfschule. Dann wurde er mit Großmutter, Mutter und dem kleinen Bruder von den Tschechen aus der gewohnten Umgebung vertrieben. Das geschah so: Bald nach Kriegsende 1945 kam ein tschechischer Polizist mit einem Kerl, der nicht
vertrauenserweckend war, und sagte: „Diesem Herrn werden Sie alle Schlüssel übergeben, er wird jetzt hier wohnen!“ Anfang Juli kam wieder ein Polizist, der sagte: „In zwei Stunden haben Sie das Haus zu verlassen, für jede Person dürfen 25 Kilo Gepäck mitgenommen werden, die Wertsachen bleiben im Haus. Sie begeben sich zum Bahnhof in
Blick ins Elbtal. die Stadt!“ Stundenlanges Warten in der Sommerhitze folgte. Der Platz war angefüllt mit anderen Leidtragenden aus verschiedenen Dörfern. Tschechische Soldaten und Polizisten nahmen sich von den Zusammengetriebenen, was ihnen gefiel. Spät abends kam ein Güterzug mit offenen Kohlewagen. Da mußten sie in die hohen Türöffnungen mit ihrem Gepack und Handwagen klettern. Es war ein langer Güterzug, und im Nachhinein hat man erfahren, daß damals etwa eintausend Personen
fortgejagt wurden. Der Zug fuhr in einer Nacht, hielt immer wieder an. Die wachhabenden Soldaten schossen dauernd. Wohin, weiß man nicht. Im Morgengrauen erreichte man Pirna. Alles mußte aussteigen. Aber wohin sollte es jetzt gehen? Züge fuhren nicht. Die Menschenmasse begab sich zu den Elbwiesen, wo die
Foto: Bernhard und Edeltraud Haus Dampfer anlegten. Diese waren auf eine solche Personenzahl aber nicht eingestellt und einer der Schiffsführer sagte: „Wohin mit dem Zeug, die Elbe ist breit und tief genug!“ Das war der Empfang im Großdeutschen Reich. Zuerst kam ein stundenlanger Marsch durch das im Feber zerstörte Dresden. Nur Ruinen, keine intakten Häuser, zerbombte Straßen, bis man am Stadtrand in einer halbwegs wieder hergestellten Fabrikhalle eine Unterkunft mit Hunderten anderer
Mundart „Da Zûfoll is e Poklawetz“ zitiert Josef Kern eine etwas seltsame Leitmeritzer Redensart in seinem historischen Roman „Bandûadn und Growôtn“.
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ine knappe Erklärung hierfür liefert er ebenfalls, in der Fußnote 33: „scherzhafte Redensart, weil der Poklawetz (Vogelfalle) auch ‚zufällt‘“. Es geht also um eine käfigartige Falle mit einer Klappe, die herabfällt und den Eingang verschließt, sobald ein Vogel in den Behälter hineingelangt ist. Das Wort stellt die Leitmeritzer Form eines westslawischen Wortes dar, welches woanders Poklopetz, ergo ‚zum Vogelfang verwendeter kleiner Klappkäfig‘ und Poklet‚ ‚Kasten zum Vogelfang‘ lautete, wobei auf Tschechisch poklop(ek), auf Deutsch der ‚Vogelschlag, Meisenkasten‘,
Ausgewiesenen und Flüchtlingen für einige Zeit eine Bleibe fand. Die Schlafstellen der Familien waren durch Decken abgetrennt. Mit großen Schwierigkeiten verbunden war die weitere Zugfahrt. In der Nähe von Wurzen fand man einen Raum und Arbeit bei einem Bauern. Aber schon im August wurden alle wild Zugezogenen „eingesammelt“ und weiter westlich in ein Auffanglager gebracht. Wieder folgten einige Tage des Bangens mit Entlausungskur und späterer Aufteilung in die Dörfer. Bei den neuen Vermietern herrschte nicht gerade Fröhlichkeit. Jetzt war aber wieder Schulunterricht angesagt. Hier verpaßte er den Klassenanschluß und er fand sich in der fünften Klasse wieder. Er blieb dort und in dem Dorf, bis er die siebte Klasse zur Hälfte absolviert hatte, da der Vater, zurück aus der Gefangenschaft, die Familie im Mai 1948 „schwarz“ über die Grenze holte. Im Westen war Schuljahresbeginn zu Ostern. Er ging also wieder in die siebte Klasse, da das Schuljahr der Oberschule in der Kreisstadt bereits angefangen hatte und er auch noch eine Aufnahmeprüfung bestehen mußte. Im nächsten Jahr bestand er die Aufnahmeprüfung und begann in der fünften Klasse – aber nur für ein halbes Jahr. Wegen des Alters wurde er vorzeitig in Klasse sechs versetzt und verließ nach der Untersekunda die Schule. HT Fortsetzung folgt
Mundart
Der Poklawetz sowie Tschechisch und Obersorbisch poklopec (Hosenlatz) bzw. niedersorbisch poklet (Kasten, in dem man im Winter Vögel fängt) jeweils Pate gestanden haben. Als Urform hierfür und für ähnliche Formen in sorbischen Mundarten gilt po-klětЪ. Dieses geht zurück auf das urslawische Klět – gemeint ist ein ‚aus Holzstäben gefertigter Käfig oder hölzerner Kasten, auch primitive Behausung‘. Klětka meint in beiden sorbischen Sprachvarianten ‚Käfig, Vogelbauer, Kanzel‘, im Altpolnischen auch ‚Vogelfalle‘. Es fällt auf, daß die Stammsilben klet- und klop- im sorbischen Wortschatz beide in derselben Bedeutung verwendet werden, wobei das Obersorbische letzteres bevorzugt. Nicht
sicher ist, woher in unserem Wort anstelle einer dieser beiden Silben die Silbe klaw- stammt. Vermutlich ist ihre Herkunft dem Einfluß eines nahe verwandten Zeitwortes zu verdanken, welches im Urslawischen die Nennformen klopati, klepati, klapati mit der Bedeutung ‚klopfen, pochen‘ und ‚ schlagen‘ hatte. Eine sorbische Verbform in der ersten Person Einzahl im Präsens, nämlich poklawu/-em (anklopfen, beklopfen, beschlagen) war noch im 18. Jahrhundert lebendig, dies oder ein ähnliches Wort dürfte zur Gestaltung unseres Poklawetz beigetragen haben. Dagegen sind hierbei deutsche oder tschechische Einwirkungen unwahrscheinlich. Erich Hofmann
Hemm! Ein kleines Gedicht in Leitmeritzer Mundart. Gutt is sichcha und gewiß, selba wissn, wos ma is, dodavone hot ma vill, waß ma, wos ma konn und will, obba dos is meiste weat, wemma waß, wuhimma geat: hamm! Josef Kern
Gewitta
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e beerische Gewitta sieht ma om Himml. S iss suu schworz, olls wullts Zigaina schmaißn. S blitzt schunn und dounat tichtich. Sooht dar Franz zu senna Marlai: „Iech gieh lieba zunn Rupprich ais Schworze Roß, dar hout ufn Doche enn Blitzoblaita!“ Einsender: Georg Pohlai
Wie es früher war
Leitmeritzer Heimattreffen in Fulda in den Fünfzigern Diese Zeitzeugnisse dokumentieren, wie gut die Heimattreffen des Kreises Leitmeritz in den Fünfzigern besucht waren.
heute – in den zwanziger Jahren des 21. Jahrhunderts – nur noch wenige Heimatvertriebene verblieben sind, die an den eben-
können. Diese Zeitzeugnisse aus den fünfziger Jahren zeigen alleine den Zulauf der Schüttenitzer Gruppe bei Heimattreffen
ehemals aus dem Ort Schüttenitz vertriebene Personen Bezieher des Leitmeritzer Heimatboten.
95 Jahre 20.04.1929, Melitta Rauch, geb. Strach, früher Hummel 16.04.1929, Dr. Franz Diwisch, früher Billinka 14.04.1929, Gertrud Pieper, geb. Richter, früher Michzen 13.04.1929, Fritz Rieckert, früher Wegstädtl 10.04.1929, Rolf Schäfer, früher Pistian 90 Jahre 24.04.1934, Erna Müller, geb. Kusebauch, früher Kninitz 10.04.1934, Helga Scheffler, geb. Ernst, früher Radaun 06.04.1934, Martha Wensorra, geb. Schröter, früher Kochowitz 85 Jahre 29.04.1939, Margit Nerke, geb. Blumentritt, fr. Pitschkowitz 11.04.1939, Brigitta Gottmann, geb. Kaschte, früher Sebusein 05.04.1939, Doris Kramer, geb. Nowak, früher Welbine 80 Jahre 20.04.1944, Herbert Gipp, früher Lobositz 05.04.1944, Helga Prochaska, geb. Hölzel, früher Neugarten 60 Jahre 16.04.1964, Christiane Meyer, geb. Fiedler, früher Wedlitz Auscha 22.04.1940, Erika Sauvigny, geborene Ludwig Boretz 04.04.1952, Hildegard Brombach, geborene Nitsche Brotzen 24.04.1928, Gisela Stiebitz, geborene Ingelmann Deutsch-Mlikojed 04.04.1933, Rudolf Schilhabel Drahobus 13.04.1941, Helmut Weckschmied Gastorf 02.04.1928, Richard Hackel Gastorf 23.04.1931, Waltraut Karbsch, geborene Hottasch Gastorf 01.04.1933, Inge Gürtler Gastorf 11.04.1940, Günther Müller Gastorf 13.04.1946, Christine Philipp, geborene Kleinert Graber 02.04.1930, Elvira Elstermann, geborene Schlenkert Graber 10.04.1933, Hubert Führich Greifswald 09.04.1930, Horst Oestreich Gügel 12.04.1937, Berta Teufert, geborene Fischer Kninitz 07.04.1933, Martha Bunk, geborene Alt Krscheschow 29.04.1932, Richard Patz Leitmeritz 24.04.1928, Margarethe Ullrich, geborene Woita 08.04.1931, Anni Mahr, geborene Petter 02.04.1932, Walburga Wenig, geborene Burkert 09.04.1932, Christine Wiedemann 23.04.1932, Wendi Weinelt, geborene Zentner
16.04.1935, Nora Krainz 20.04.1936, Helga Noll, geborene Sabitzer 20.04.1937, Adolf Kowarna 26.04.1940, Helga E. Schölling 17.04.1945, Dr. Jens Neumann Littnitz 17.04.1941, Selma Bensch, geborene Schönfeld Lobositz 11.04.1925, Anna Fiedler, geborene Kartes 04.04.1940, Günther Löbel 07.04.1941, Herwig Steinitz Loschowitz 21.04.1935, Erich Tröster Lobositz 23.04.1987, Helena Patrakova Lukawetz 02.04.1926, Kurt Dengler Michelsberg 01.04.1933, Walter Schimpke Munker 14.04.1941, Isolde Schöne, geborene Knechtel Nieder-Gügel 25.04.1935, Christine Weis, geborene Kammel Radaun 20.04.1941, Dr. Heinz Kleinert Roche 17.04.1923, Margarete Kern, geborene Pafel 20.04.1926, Martha Seidler, geborene Janda Rschepnitz 25.04.1943, Günter Cerych Ruschowan 03.04.1932, Rudolf Swoboda Schüttenitz 02.04.1942, Gerhard Bittner Selz 01.04.1932, Annemarie Welz, geborene Doleschal Simmer 20.04.1946, Herbert Frick Sobenitz 21.04.1931, Marie Winter, geborene Sentner Stankowitz 07.04.1933, Kurt Maruschka 20.04.1935, Margret Schiller, geborene Wilke Sukohrad 16.04.1927, Johanna Tatschner, geborene Bauer Tepley 30.04.1926, Helmut Farr Triebsch 19.04.1943, Hanspeter Volz Trzebutschka 15.04.1932, Elfriede Reckleben, geborene Gerstorf Tschersing 26.04.1940, Prof. Dr. Christine Keßler, geborene Fucke Tupadl 03.04.1951, Prof. Dr. Frank Laplace Wegstädtl 13.04.1931, Else Holzmann, geborene Wesp Welbine 10.04.1940, Rosemarie Daniel, geborene Hospodarsch Welhotta an der Elbe 08.04.1930, Vera Runza 25.04.1937, Erich Honolka Wellemin 15.04.1930, Josef Göpfert Zahorschan 26.04.1936, Franz Wieder unbekannt 23.04.1967, Hans-Joachim Herbel
Termine
74. Sudetendeutscher Tag An Pfingsten 2024 werden erneut Sudetendeutsche aus nah und fern in Augsburg zusammenkommen.
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n der Messe Augsburg werden Vorträge, Präsentationen, Mundartlesungen, Filmvorführungen, Buchvorstellungen, musikalische Darbietungen sowie Diskussionsrunden stattfinden.
Das aktuelle Programm finden Sie im Internet unter der Adresse: https://www.sudeten.de/ aktuelles/74-sudetendeutschertag-in-augsburg HT Quelle: www.sudeten.de
Unseren Toten zum ehrenden Gedenken Heimatvertriebene aus Schüttenitz in Fulda, im Zeitgeist der fünfziger Jahre.
Gelöstes Wiedersehen beim Heimattreffen in Fulda.
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in Fulda. Heute, im Jahre 2024, sind nicht einmal mehr zwanzig
er demographischen Entwicklung ist geschuldet, daß
falls wenigen, noch veranstalteten Heimattreffen teilnehmen
Fotos: Georg Pohlai
Die Zeit ist unaufhaltsam, das Erinnern umso wichtiger. HT
2022 Friedrich Schreiner, im Alter von 98 oder 99 Jahren, früher Wegstädtl
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 13/14 | 29.3.2024
Foto: Dipl. Ing. V. Horak
Heimatblatt der Vertriebenen aus dem Stadt- und Landkreis Aussig an der Elbe
Betreuer der Heimatkreise – Aussig: Brigitta Gottmann, Hebbelweg 8, 58513 Lüdenscheid, Tel. 02351 51153, eMail: brigitta.gottmann@t-online.de – Kulm: Rosemarie Kraus, Alte Schulstr. 14, 96272 Hochstadt, Tel. 09574 2929805, eMail: krausrosemarie65@gmail.com – Peterswald, Königswald: Renate von Babka, 71522 Backnang, Hessigheimerstr. 15, Tel. 0171 1418060, eMail: renatevonbabka@web.de – Heimatgruppe Graupen, Mariaschein, Rosenthal und Umgebung: Sibylle Schulze, Müggelschlößchenweg 36, 12559 Berlin, Tel. 030 64326636, eMail: sibyllemc@web.de – Redaktion: Karin Wende-Fuchs, Agg 3, 83246 Unterwössen, Tel. 08641 6999521, Mobil 0157 32215766, eMail: aussiger-bote@t-online.de – Redaktionsschluß: jeweils der 15. des Vormonats.
Anläßlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich (*5. September 1774 in Greifswald, † 7. Mai 1840 in Dresden) veranstalten bedeutende Museen im In- und Ausland Ausstellungen seiner Werke in noch nie dagewesenem Umfang.
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n der Hamburger Kunsthalle geht am 1. April die Auftakt-Ausstellung zum Jubiläumsjahr des großen Malers der deutschen Romantik zu Ende. Weitere Ausstellungen folgen in Berlin und Dresden. Im Metropolitan Museum of Art in New York findet im nächsten Jahr vom 7.2. bis 11.5.2025 eine umfassende Retrospektive seines Gesamtwerks statt, unter Beteiligung der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Hamburger Kunsthalle. Caspar David Friedrichs Geburtsort Greifswald steht das ganze Jahr im Zeichen des Künstlers. Zentrales Thema in seinem Werk ist das Verhältnis von Mensch und Natur. Sein von Melancholie geprägtes Weltbild wird als exemplarisch für die Kunstepoche der Romantik gesehen. Unsere einzigartige Heimatlandschaft in Nordböhmen hat er in seinen berühmtesten Bildern verewigt. Leider ist nicht bekannt, ob der „Ostermorgen 1835“ derzeit in einem Museum ausgestellt wird. Das Bild ist für die Osterausgabe des Aussiger Boten aber eine wunderbare Einstimmung auf das Fest. kw Quelle: wikipedia, Alte Nationalgalerie, Foto: Museo National Thyssen Bornemisza, Madrid
Ostern war im Jahreskreis vielleicht das schönste aller Feste! Zu Ostern zeigte sich das erste zarte Grün, die Welt erwachte. Wir Kinder liebten die Bräuche und Traditionen, besonders das „Osterschnarren“, das bis Ostersonntag die Kirchenglocken ersetzte.
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er Karfreitag wurde ganz besonders pietätvoll begangen, Trauerkleidung oder mindestens ein dunkler Anzug mußten es sein. Ab 10 Uhr hielten die Kinder stundenweise in Ministrantenkleidung beim heiligen Grab Wache. Eindrucksvoll und lebendig gestaltete sich der Karsamstag, wenn um 9 Uhr die Glocken Ostern einläuteten. Nachmittags um halb fünf war dann die Auferstehungsfeier mit einem feierlichen Umzug um die Kirche. Musik, Sängerschaft und auch die Feuerwehr gaben dieser Krönung und Glanz, während von der Straße herauf Böllerschüsse donnerten und alles erzittern ließen. Jeder hatte es vor Augen: Der Heiland ist erstanden! Zu den alten Bräuchen gehörte auch das Osterschießen, das bis in die Nacht anhielt. Um Mitternacht begann die Jugend mit dem Ostersingen von Haus zu Haus und sacht und leise öffnete sich so manches Kammerfenster und die kleine Schar nahm Jubel und klatschenden Beifall entgegen. Anschließend erwartete die Männer, die sich am Osterrei-
Ostergruß von Monsignore Olbrich Präses der sudetendeutschen Katholiken
� Caspar David Friedrich
Ostermorgen 1835 Liebe Schwestern und Brüder, bei der Segnung einer Wohnung betet der Priester oder Diakon: „Laßt uns nicht vergessen, daß unsere irdische Wohnung einst abgebrochen wird und daß wir berufen sind zur ewigen Gemeinschaft mit dir.“ Ostern feiern bedeutet: sich nach Geborgenheit bei Gott sehnen und in allem, was hier schon Geborgenheit geben kann, einen Vorgeschmack der himmlischen Herrlichkeit erkennen und sich daran freuen. Jesus beschreibt das Leben nach dem Tod im Bild der Wohnung. Wohnung bei Gott gefunden zu haben; Geborgenheit bei Gott – das ist es, was wir Menschen letzten Endes suchen in einer Welt voller Hauslosigkeit, Flucht und Vertreibung! Das ist letztlich die frohe Botschaft von Ostern – Jesus öffnet in seiner Auferstehung uns den Weg in die Wohnungen des Vaters! Liebe Schwestern, liebe Brüder, gehen wir den Weg Jesu und sagen es allen Menschen: Heute ist der Dritte Tag, der Tag der Auferstehung! Fürchtet euch nicht, denn ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt. In diesem Sinne Frohe und gesegnete Ostern Ihr und Euer Dieter Olbrich
� Das Osterfest in Leukersdorf
Die Osterreiter waren der Höhepunkt
ten beteiligten, eine Heidenarbeit. Das Putzen und Bürsten der Pferde verursachte dreifach so viel Arbeit wie gewöhnlich, weil die Pferde peinlich sauber sein mußten, damit sich die Reiter im schwarzen Anzug nicht schmutzig machten. Zur Feier des Tages wurden auch noch Frühlingsblumen in Mähne und Schweif der Pferde gebunden. Um 6 Uhr früh war Abmarsch
Osterreiter in Leukersdorf.
vor der Kirche in Königswald, also mußte bereits um 5 Uhr abgeritten werden. Das Aufsitzen in der ziemlich engen Kleidung machte allerhand Schwierigkeiten. So mancher nahm sich einen Sägebock zu Hilfe, aber nicht selten stellte sich der schlaue Gaul so weit weg, daß der Reiter wohl vom Bock kam, aber nicht aufs Pferd. Wenn es dann so weit geglückt war, drehte der übermüti-
ge Gaul erst noch einige gefährliche Runden um den Hof. Das war ein Schauspiel! Ich erinnere mich, als einmal bei einem Pferd der Hals lang wurde und es vorne steil hoch ging. Dann das selbe Spiel mit den Hinterbeinen, die gefährlich in der Luft zuckten. Immer hatte man das seltsame Gefühl, daß wohl bald der Sägebock noch einmal zum Einsatz kommen würde.
Herrlich goldener Sonnenschein flutete durch die großen Kirchenfenster, als die Morgenfeier zur Auferstehung beendetet war und die Gläubigen hinausströmten. Erwartungsvoll warteten alle auf dem Marktplatz, um die herankommenden Osterreiter zu begrüßen. Es dauerte gar nicht lange und der Meldereiter sprengte heran, während pausenlos Böllerschüs-
Fotos: Anneliese Wagner
se donnerten. Die Marschmusik schwoll mächtig an und schon bog eine flotte Musikkapelle mit blitzenden Instrumenten auf den Marktplatz ein. Dahinter drei Reiter, mit Auferstehung, Osterkerze und Kirchenfahne. Dann folgten die Reiter paarweise im Frack mit Zylinder und weißen Handschuhen. Goldverzierte Deckchen, Fähnchen und Blumen schmückten die Pferde. Eingeordnet in die Farben blau, rot und gelb zogen die 60 bis 70 Reiter an uns vorüber. Ob man beglückt auf dem Pferd saß oder in den Straßen diese Auferstehungsfeier bejubelte, immer war es ein Erlebnis, das unbeschreiblich schön in Erinnerung blieb. Am Ende des Platzes machten die Reiter halt und wendeten sich dem hohen Kirchberg zu, von wo der Priester den Segen spendete. Dazu gab es einen Trommelwirbel und im Hintergrund erhob sich ein Bläserchor in den frischen Ostermorgen. Entblößten Hauptes empfingen alle den Segen, während ein Gemurmel den Berg emporstieg – Vater Unser! Wieder Glockenklang, Trommelwirbel, Böllerschüsse und der stattliche Zug setzte sich in Bewegung, um weiter über München und Böhmisch Kahn den Ausgangsort Königswald innerhalb von fünf Stunden zu erreichen. Aus der Chronik „Leukersdorf“ von Adolf Pieschel (†), Nr. 16 „Gasthaus zur Linde“. Eingesandt von Anneliese Wagner.
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AUSSIGER BOTE
� Sensationsfund in Gartitz
� Erst nach dem Tod zu Ehren gekommen
120 Jahre alte „Elektrische“ wiederentdeckt
Der Waggon wird zum Transport ins Museum aufgeladen. Über fünfzig Jahre nach der Abschaffung der „Elektrischen“ in Aussig wurde der erste im Jahr 1900 gebaute und 1924 nach Aussig ausgelieferte Straßenbahnwaggon in einem Garten in Gartitz (Chabařovice) entdeckt. Der Tipp kam von einem Tramfan, der das Objekt zufällig entdeckte. Es wurde von den Besitzern als Gartenhäuschen genutzt. Martin Krsek, Senator und Historiker des Stadtmuseums Aussig, konnte das einzigartige Exponat für 15.000 Kronen erwerben. Der Besitzer wollte die eingewachsene, heruntergekommene Hütte ohnehin austauschen.
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en Wagen hat die Waggonfabrik Weyer in Düsseldorf zwischen 1900 und 1901 für die Straßenbahn in Krefeld hergestellt. Dort wurde sie 1911 in einen Beiwagen umgebaut und 1924 mit weiteren sechs Waggons gleichen Typs nach Aussig verkauft. Der Bedarf an öffent-
Martin Krsek inspiziert den Innenraum des Waggons. Fotos: Ji í Preclík, Museum der Stadt Aussig lichen Verkehrsmitteln wuchs 1924 wegen der großen Kultur-
und Wirtschaftsausstellung, die in Aussig stattfand, enorm. Zwi-
� Meldungen Bauchtanz zum 101. Geburtstag Herbert Lorenz hatte sichtlich Spaß an der Überraschung, die ihm die Mitarbeiterinnen der Tagespflege in Estenfeld bereitet haben: Bauchtänzerin Karola. Mit Herzklopfen folgten die Senioren gebannt der Tanzvorführung. Das Geburtstagskind war zu Tränen gerührt über diese tolle Idee. Da kann man nur sagen, der Start ins neue Lebensjahr ist gelungen. Herzlichen Glückwunsch nachträglich! kw Foto: Tagespflege Estenfeld
Der Tunnel kommt! Nur wann? Die Bahnstrecke Dresden - Prag soll zur Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut werden. Damit würde sich die Reisedauer von Berlin nach Prag von derzeit viereinviertel auf zweieinhalb Stunden verkürzen. Die Jüngeren werden es vielleicht noch erleben, denn es ist von einer Bauzeit von zehn bis zwölf Jahren auszugehen und die Planungsphase hat noch gar nicht begonnen. Knackpunkt sind zwei Tunnel: einmal der 30 Kilometer lange Erzgebirgstunnel von Heidenau bis Aussig. Mit 18 Kilometern auf deutschem Gebiet
Sudetendeutsche Zeitung Folge 13/14 | 29.3.2024
schen 1899 und 1971 umfaßte das Straßenbahnnetz 36 Kilometer Gleise und führte vom Stadtzentrum bis nach Tellnitz. Als die „Elektrische“ in Aussig 1963 und 1966 endgültig eingestellt wurde, sonderte man die Triebwagen und Waggons aus und verkaufte sie an private Interessenten, welche die Wagen als Unterstände, oder wie in diesem Fall, als Gartenhäuschen nutzten. Der Waggon aus Gartitz wurde inzwischen vom Museum in eine Halle überführt, wo er schrittweise renoviert wird. Er trägt noch immer die Wagennummer 32 und die Aufschrift „Dopravní podknik Ústi nad Labem“. Zuletzt fuhr diese Linie bis Karbitz und Kleische. Martin Krsek: „Die Tram ist in einem überraschend guten und authentischen Zustand. Zunächst mußte ein Anbau abgerissen werden, das Fahrwerk fehlt natürlich, der Erstbesitzer hat auch eine der Einstiegsplattformen abgeschnitten. Dem Dach fehlt das typische Oberlicht und es ist undicht, aber eine Reihe Originalelemente wie Schiebetüren, Teile der Wandverkleidung, ein lederner Haltegriff und Beleuchtungskörper sind noch im Original erhalten. Der Verein „Linie 1“ in Krefeld wird bei der Wiederherstellung behilflich sein, denn dort steht ein Waggon desselben Typs, der 1954 dort abgestellt und inzwischen komplett renoviert wurde. Es scheint, daß der Waggon von Aussig das zweite bekannte erhaltene Exemplar weltweit ist. Museumsdirektor Václav Houfek: „Wir haben nicht vor, die Tram in Betrieb zu nehmen, möchten sie aber in Zukunft als attraktives Exponat nutzen. Es ist eine Erinnerung an die größte städtische Schmalspurbahn in Böhmen.“ kw Quelle: bahnforum-visegrad.de
� Einladung wäre er der längste Eisenbahntunnel Deutschlands. Ein zweiter Tunnel, der Mittelgebirgstunnel, würde zwischen Aussig und Leitmeritz entstehen. Mitte 2024 soll die Vorzugsvariante endgültig feststehen. Hat der Plan den Deutschen Bundestag durchlaufen und ist die Finanzierung sichergestellt, geht es in die Entwurfsplanung. Der Planfeststellungsbeschluß am Ende des gesamten Verfahrens ist die Baugenehmigung. Bis dahin wird noch viel Wasser die Elbe hinunterfließen. Weitere Fragezeichen, die den Bau noch um Jahre verzögern könnten, sind beispielsweise die Baulogistik, geologische Bedingungen und die Vortriebstechnik. kw Quelle: Unser Niederland 01/2024
Wußten Sie ... … daß der berühmte Lyriker Reiner Kunze in Aussig geheiratet hat? Seine Frau, Dr. Elisabeth Kunze, wurde am 19. Mai 1933 in Znaim geboren. Ende der 1950er Jahre arbeitete sie als Kieferchirurgin in Aussig. Wegen der geschlossenen Grenzen ging dem ersten persönlichen Treffen in Aussig ein zweijähriger Briefwechsel mit mehr als 400 Briefen voraus. Bei einer Lesung in Aussig traf Kunze Elisabeth Littnerová zum ersten Mal persönlich. Zuvor hatte er ihr am Telefon einen Heiratsantrag gemacht. Am 8. Juli 1961 fand
die Hochzeit in Aussig statt. Als Reiner Kunze im November 2023 in Passau mit dem „Menschen-in-Europa-Award“ ausgezeichnet wurde, dankte er mit den Worten: „Wenn es meine Frau nicht gäbe, so würde ich heute hier nicht stehen.“ Am 24. Januar verstarb Dr. Elisabeth Kunze im Alter von 90 Jahren in Erlau bei Passau. kw Quelle: SdZ 2.2.2024
Bierpreis gehalten Laut einer Umfage der Brauerei Pilsner Urquell unter 3.400 Gaststätten in Tschechien werden über die Hälfte der befragten Wirte trotz der Mehrwertsteuererhöhung in ihren Restaurants und Gaststätten die Bierpreise für Faßbier gegenüber dem Vorjahr nicht erhöhen. Sie befürchten eine Abwanderung der Gäste und Umsatzeinbußen. kw Quelle: Powidl 5/2024 Präsident Pavel fliegt in Raudnitz ein Die Teilnehmer der Gala „Luftsportler des Jahres“ in Aussig staunten nicht schlecht, als ihr Präsident Petr Pavel zur Eröffnung mit dem Fallschirm auf dem Veranstaltungsplatz in Raudnitz landete. Als ehemaliger Fallschirmjäger einer Eliteeinheit in der tschechoslowakischen Armee hat der Präsident Routine. Schon mit 15 Jahren begann er mit dem Fallschirmspringen. kw Quelle: SdZ 8.3.2024
74. Sudetendeutscher Tag vom 17. bis 19. Mai 2024 Messe Augsburg Programm: Freitag, 17.5.2024 19.00 Uhr: Festlicher Abend mit Verleihung der Sudetendeutschen Kulturpreise. Pfingstsamstag, 18.5.2024 10.30 Uhr: Eröffnung. Verleihung des Karls-Preises 2024 der Sudetendeutschen Landsmannschaft. ab 14.30 Uhr: Themenbezogene Veranstaltungen und Workshops. 19.00 Uhr: HEIMAT!abend. 21.00 Uhr: Sudetendeutsches Volkstanzfest. Pfingstsonntag, 19.5.2024 9.00 Uhr: Röm.-kath. Pontifikalamt. 9.00 Uhr: Evang. Gottesdienst. 10.30 Uhr: Einzug der Fahnenabordnungen und Trachtengruppen zur Hauptkundgebung. 11.00 Uhr: Hauptkundgebung. Internationale Grußbotschaften. Reden: Dr.h.c. Bernd Posselt, Sprecher der Volksgruppe und Dr. Markus Söder, MdL, Bayerischer Ministerpräsident, Schirmherr der Sud.Volksgruppe. Mehr Information: www.sudeten.de Übernachtung: Regio Augsburg, T. 0821 5020735 eMail: sales@regio-augsburg.de
Vor 140 Jahren starb Gregor Mendel Aus den böhmischen Ländern stammen viele bedeutende Persönlichkeiten. Gregor Mendel ist eine von ihnen. Auch wenn wir zum Geburtsort Mendels von Aussig aus weit nach Osten gehen müssen, sind wir doch stolz auf den Pionier der Vererbungslehre. Seine Studien gelten noch heute als Grundlage der Genetik. Am 16. Jänner 1884 starb der Priester und Naturforscher an einem Nierenleiden.
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regor Mendel wurde 1822 als Sohn eines Kleinbauern in Heinzendorf im damaligen Österreichisch-Schlesien geboren. In Troppau besuchte er das Gymnasium. Aus Geldmangel absolvierte er das Studium der Theologie und Landwirtschaft im Kloster St. Thomas in Brünn. 1847 wurde er zum Priester geweiht und studierte mit Erlaubnis des Klosters Naturgeschichte und Physik in Wien. Im Klostergarten in Brünn experimentierte Mendel mit Pflanzen, insbesondere mit Erbsen. Er kreuzte unterschiedliche Farben der Erbsenblüten und Samen. Mit Hilfe hunderter künstlicher Befruchtungen züchtete er über 10.000 neue Erbsenpflanzen; innerhalb von acht Jahren waren es bereits
Gregor Mendel um 1864. Foto: wikipedia 28.000. Die Ergebnisse faßte er als Mendelsche Regeln zusammen: das Uniformitätsgesetz, das Spaltungsgesetz und die Unabhängigkeitsregel. 1870 publizierte er seinen Aufsatz über die aus künstlicher Befruchtung gewonnenen Hieracium-Bastarde. Die Forschungsergebnisse wurden jedoch in wissenschaftlichen Kreisen angezweifelt. Das Ende seiner Karriere als Forscher erfuhr Gregor Mendel, als er 1868 zum Abt seines Augustiner-Klosters in Brünn gewählt wurde. Erst um 1900 wurde er von berühmten Botanikern wiederentdeckt und in seiner Bedeutung als Pionier der Vererbungslehre anerkannt. kw Quelle: „Unser Niederland“ 05/2022
WIR GRATULIEREN n 99. Geburtstag: Am 17. 4. Erich WORSCH aus Karbitz in 82275 Emmering, Roggensteiner Str. 11. n 98. Geburtstag: Am 21.4. Elfriede LOCHSCHMIDT geb. Pergelt (Eis-Pergelt) aus Arbesau. n 96. Geburtstag: Am 25. 4.
Erna FRÜNDT geb. Kühnel aus Postitz, Schäferei. – Am 3. 5. Hans HERMANN aus Aussig, Dr. Arlt-Str. in 73037 Göppingen, Manzenstr. 18. n 95. Geburtstag: Am 17. 4. Dr. Walter OTTO aus AussigKleische. n 94. Geburtstag: Am 14. 4. Josef WALLNER aus Schöbritz in 91154 Roth, Am Stadtpark1, Augustinum, App. 507, Tel. 09171 8051507. – Am 21. 4. Gerda HAPPEL geb. Springer aus Wittine Nr. 14 in 63500 Seligenstadt, Schäferstr. 12. – Am 2. 5. Lieselotte FLÜGGE aus Aussig, Fabrikstr. 23. n 93. Geburtstag: Am 15. 4. Rudolf KÜHNEL aus Reindlitz. – Am 1. 5. Karl KLEIN aus Karbitz. n 92. Geburtstag: Am 20.4. Walter BLUMENTRITT aus Aussig, Laurenziweg 23 (Glashütte). n 91. Geburtstag: Am 20. 4. Walter ROSSBREY aus Nestomitz in 64668 Rimbach/ Odenwald, Ortsstr. 50. – Am 27. 4. Walter SAGASSER aus Schönpriesen. – Am 3. 5. Erich KASTNER aus Gartitz in 60486 Frankfurt, Elisabethenplatz 9. n 90. Geburtstag: Am 9. 4. Dr. Rudolf PÜSCHEL (Hosenmüller-Rudi) aus Peterswald Nr. 77. – Am 12. 4. Marianne TITTEL geb. Kindermann aus Aussig in 33100 Paderborn, Jentzschstr. 14. – Am 21. 4. Gertraude HERRMANN geb. Bail (Bailtischler-Traudl) aus Peterswald in 64521 Groß-Gerau, Friedrichstr. 46. – Am 22. 4.
Hildegard WALTHER geb. Hohlfeld aus Hottowies in 06217 Merseburg, Mainweg 24. – Am 27. 4. Jaroslav BAUDIS aus Tellnitz. – Am 30. 4. Karl GROHMANN aus Peterswald in 64584 Biebesheim, Sudetenstraße 48. –Am 2. 5. Roland KOLOC aus Schreckenstein II, Jahnplatz 25 in 48163 Münster, Drensteinfurtweg 21. n 89. Geburtstag: Am 9. 4. Karl Heinrich STEPAN aus Aussig in 55218 Ingelheim, Kirchstr. 12. – Am 12. 4. Sigrid KUHNLA geb. Hoffmann aus Aussig-Schönpriesen, Hafenstr. 83. – Am 5. 5. Anneliese ULLRICH (Ehefrau von Alois Ullrich, Mariaschein) in 41179 Mönchengladbach, Mehnrathschmidt 32. n 87. Geburtstag: Am 18. 4. Inge MAIWALD (Stulzenberger Inge) aus Schönwald in 18435 Stralsund, Burmeisterstr. 42. – Am 23. 4. Dr. Ing. Peter BAUER aus Aussig, Schluchtgasse 3 in 01109 Dresden, Kieler Str. 43 a. n 85. Geburtstag: Am 11. 4. Brigitta GOTTMANN geb. Kaschte aus Schwaden in 58513 Lüdenscheid, Hebbelweg 8. – Am 21. 4. Peter PORTSCH aus AussigSaubernitz Nr. 79 in 12103 Berlin, Burchardstr. 26. – Am 24. 4. Ingeborg HÜBNER geb. Pittner aus Schreckenstein in 36039 Fulda, Tyroler Küppel 7. n 84. Geburtstag: Am 10. 4. Monika Walburga SHELLEY geb. Zebisch aus Gartitz in Rosecroft 3 Croft Lane, Newbury Berkshire RG 14 1RR, England. – Am 29. 4. Gertraude PFEIFFER aus Groß Schönau in CZ 40011 Ústi n. L., Makova 34. n 83. Geburtstag: Am 28. 4. Hans MOTYCKA aus Aussig. n 81. Geburtstag: Am 24. 4. Reinhilde STADELMANN aus Ebersdorf.
UNVERGESSEN Günter Gierschik 7.11.1930 - 25.5.2022 Hans Adamec 20.11.1928 - 22.3.2023 Helmut Hoffmann 17.4.1940 -24.1.2023
Franz Aubrecht 27.5.1928 - 10.2.2020 ...stellvertretend für alle Verstorbenen, deren wir in Liebe gedenken.