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Sudetendeutsche Zeitung
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❯ Volksgruppe würdigt das Engagement des ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission
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74. SUDETENDEUTSCHER TAG 17. BIS 19.MAI 2024 IN AUGSBURG Sudetendeutsche und Tschechen –miteinander für Europa
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Jean-Claude Juncker erhält den Sudetendeutschen Karls-Preis 2024
Den Europäischen Karls-Preis der Sudetendeutschen erhält am Pfingstsamstag, 18. Mai, der langjährige luxemburgische Premierminister und frühere Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker.
Sudetendeutsche Zeitung
HEIMATBOTE Neudeker Heimatbrief
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Sudetendeutschen Landsmannschaft Zeitung Neudeker Heimatbrief Sudetendeutsche Zeitung VOLKSBOTE
Heimatbrief
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Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Reicenberger Zeitung Zeitung VOLKSBOTE
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❯ Tschechischer Milliardär Křetínský investiert in Thyssenkrupp
Der tschechische Milliardär Daniel Křetínský steigt bei Thyssenkrupp ein und will 50 Prozent der Anteile an der Tochter Thyssenkrupp Steel Europe übernehmen.
Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, Bernd Posselt, bezeichnet Junkker als „herausragenden Staatsmann, der luxemburgischer Patriot ist und gleichzeitig keinem Nationalstaat gehört, sondern allen Europäern. Er hat maßgeblich an der europäischen Integration der letzten 50 Jahre mitgewirkt, ist einer der Väter des Binnenmarktes wie des Euro und hat entscheidend zur Befreiung Mittel- und Osteuropas beigetragen sowie die EU-Osterweiterung vorangetrieben“.
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Vielsprachig und visionär ähnele er sehr dem Namensgeber der Auszeichnung, Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg, der die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches schon
im 14. Jahrhundert in der Goldenen Bulle dazu angehalten habe, außer Deutsch auch romanische und slawische Sprachen zu lernen, um dieses übernationale Kleineuropa angemessen leiten zu können. „Juncker lebt mit Lei-
denschaft, unabhängig von Ämtern, seit Jahrzehnten dieses Ideal auf demokratische und von der christlichen Soziallehre geprägte Weise”, so Posselt. Die Preisverleihung ist Teil des 74. Sudetendeutschen Tages,
der von 17. bis 19. Mai in Augsburg stattfindet. Die Preisträger der letzten Jahre waren unter anderem der tschechische Kulturminister Daniel Herman, der als erster Politiker der Tschechischen Republik bei der Hauptkundgebung eines sudetendeutschen Pfingsttreffens sprach, das ehemalige KZ-Opfer Max Mannheimer sowie die Staatspräsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, und Rumäniens, Klaus Iohannis. 2023 erhielten die beiden Koordinatoren des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums, der frühere tschechische Minister und Vizepräsident des Europäischen Parlamentes Libor Rouček sowie der Hohe Beauftragte für Bosnien-Herzegowina, Bundesminister a. D. Christian Schmidt, die Ehrung, die von der Sudetendeutschen Landsmannschaft für Verdienste um eine gerechte Völkerordnung in Mitteleuropa vergeben wird.
In derselben Feierstunde überreicht Volksgruppenspre-
cher Bernd Posselt auch den Menschenrechtspreis der Sudetendeutschen – diesmal an die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN). Diese wurde vor 75 Jahren in Paris gegründet und kümmert sich um die Belange von Volksgruppen und ethnischen Minderheiten. Sie setzt sich für deren rechtlichen Schutz und somit für die kulturelle Vielfalt Europas ein. Es gelang der Initative durch die europaweite Sammlung der vorgeschriebenen Zahl von Unterschriften eine offizielle EUBürgerinitiative mit dem Titel „Minority Safepack” durchzusetzen, die nach der Europawahl im Dialog mit dem neuen Europaparlament und der neuen EUKommission gesetzliche Veränderungen zugunsten der Minderheiten verwirklichen will. Der Sudetendeutsche Tag findet drei Wochen vor der Europawahl statt, und zwar unter dem Motto „Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa”.
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Nach monatelangen Verhandlungen haben sich Thyssenkrupp und die Holding EPCG des tschechischen Milliardärs über einen Einstieg in das Stahlgeschäft des Essener Konzerns verständigt. EPCG übernimmt demnach zunächst 20 Prozent der Anteile der kriselnden Stahl-Tochter. Es gebe Gespräche „über den Erwerb weiterer 30 Prozent der Anteile am Stahlgeschäft durch EPCG“, teilte der Essener Konzern mit. Ziel sei „die Bildung eines gleichberechtigten 50/50-Joint Ventures.“
In Deutschland ist Křetínský außerdem mit 49,99 Prozent der größte Aktionär der Metro AG und hat 2016 die Braunkohlesparte des Energiekonzerns Vattenfall einschließlich Kraftwerken und Tagebauen übernommen.
In Tschechien ist er unter anderem Mehrheitsaktionär der Unternehmensholding Czech Media Invest (CMI), der mehrere tschechische Print- und Hörfunkmedien gehören, darunter die Boulevardzeitung Blesk. Zudem ist Křetínský seit 2004 Miteigentümer und Präsident des Fußballclubs Sparta Prag. ❯ Festakt zum Beitritt Tschechiens in die Europäische Union vor zwanzig Jahren
„Wir alle gemeinsam haben in der Europäischen Union 2004 eine einmalige, eine historische Chance genutzt. Es würde viel zu kurz greifen, wenn ich sagte: Die zehn neuen Staaten in Ost- und Mitteleuropa in die EU aufzunehmen, das bedeutete die größte Erweiterung unseres Bündnisses. Die EU-Osterweiterung bedeutete vor allem, die ahistorische Teilung Europas zu überwinden. Sie bedeutete, den Eisernen Vorhang ins Reich der Geschichte zu verbannen“, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Dienstag in seiner Festrede zum 20jährigen EU-Beitritt Tschechiens in Prag unterstrichen.
Am Montag hatte Tschechiens Präsident Petr Pavel das deutsche Staatsoberhaupt auf der Prager Burg mit militärischen Ehren empfangen. Pavel und Steinmeier erörterten anschließend die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in den Bereichen Wirtschaft, Energie und Sicherheit sowie grenzüberschreitende Projekte. „Fast ein Drittel unserer Exporte gehen nach Deutschland, und Deutschland ist auch der drittgrößte Investor in der Tschechischen Republik. Wir sind natürlich daran interessiert, diese Beziehungen weiter auszubauen, aber wir wollen von der Rolle eines Zulieferers zu der eines Partners und auch eines Innovators übergehen“, sagte Präsident Pavel nach dem Treffen. Ziel sei es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter auszubauen, insbesondere zu Bayern und Sachsen.
Pavel: „Es geht nicht nur darum, das Leben der Menschen in diesen Regionen zu verbessern, sondern auch darum, die
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Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel emp ng am Montag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit militärischen Ehren auf der Prager Burg. Fotos: Kancelář prezidenta republiky Tomáš Fongus
gesamte Region wettbewerbsfähiger zu machen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und das DeutschTschechische Gesprächsforum als Plattformen für die Diskussion und Zusammenarbeit zwischen Bürgern und Ländern hervorheben.“
Anschließend gedachten die beiden Präsidenten gemeinsam der Opfer des Amoklaufs an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität.
Am Dienstag hielten Pavel und Steinmeier die Festreden auf der Konferenz „20 Jahre Tschechische Republik in der EU: eine Vi-
sion für ein erweitertes Europa“. Weitere Redner waren Premierminister Petr Fiala und Senatspräsident Miloš Vystrčil sowie – per Video zugeschaltet – der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Steinmeier erinnerte in seiner Rede auch an den Horror, den die Nationalsozialisten über Europa gebracht hatten, insbesondere an „das Massaker der deutschen Besatzer in Lidice als Racheakt für den mutigen Anschlag auf Reinhard Heydrich, den ,Schlächter von Prag‘“: „Bei meinem letzten Besuch hier in Prag vor drei Jahren habe ich an der Kirche St. Cyrill und Method zum Geden-
brauchen einander“
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Kranzniederlegung für
ken an die Widerstandskämpfer und die vielen ermordeten Zivilisten, die von den Nazis beschuldigt wurden, ihnen geholfen zu haben, einen Kranz niedergelegt. Das war für mich einer der bedrückendsten und zugleich wichtigsten Momente meiner ersten Amtszeit“, sagte Steinmeier und beschrieb die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Zitat von Libor Rouček, dem ehemaligen Vizepräsidenten des Europaparlamentes und Träger des Sudetendeutschen Karls-Preises: „Wenn ich hier heute als deutsches Staatsoberhaupt bei engen Freunden und Nachbarn zu Besuch bin und unsere enge und vertrauensvolle Verbindung spüre, dann denke ich auch daran, wie lange im Nachkriegseuropa zwischen unseren beiden Ländern das herrschte, was Libor Rouček einmal so schlicht als ,das Fehlen jeglicher politischer Kontakte‘ bezeichnet hat.“
Mit Blick auf die aktuelle Lage sagte das deutsche Staatsoberhaupt: „Wir haben aus unserer gemeinsamen Geschichte im 20. Jahrhundert eine zentrale Lehre gezogen: Wir brauchen einan-
der. Es ist unsere Verantwortung, unser Europa und seine Menschen mit vereinten Kräften zu schützen. Und genauso, wie wir einander brauchen, brauchen wir in der Nato einander. Mit seiner Erweiterung nach Osteuropa vor 25 Jahren hat das Bündnis Weitblick bewiesen und seit 25 Jahren sind wir Europäer in der Nato froh, Tschechien und die anderen osteuropäischen Partner an unserer Seite zu wissen. Die Geschlossenheit zwischen der Europäischen Union und der Nato ist unser zentraler Sicherheitsanker, wenn wir den Frieden und unsere Freiheit bewahren wollen.“ Den Krieg, den Rußland vom Zaun gebrochen hat, dürfe Rußland nicht gewinnen, forderte Steinmeier: „Rußland wird unsere Festigkeit und Geschlossenheit testen – immer wieder. Wir müssen den Test bestehen und Stärke zeigen. Nicht nur heute. Die Ukraine wird unsere Unterstützung weiter brauchen. Und wir brauchen alle gemeinsam einen langen Atem. Solidarität hat kein Verfallsdatum.“
Torsten Fricke
Die inzwischen langjährige Zusammenarbeit des Prager Sudetendeutschen Büros mit dem Heimatverband der Brünner (Bruna) gipfelte in der feierlichen Ausstellungseröffnung über die Verdienste der deutschsprachigen Bürger der mährischen Landeshauptstadt, die am 15. April im Prager Haus der nationalen Minderheiten stattfand (siehe Seite 12) und wo der Bundesvorsitzende Dr. Rudolf Landrock und SL-Büroleiter Peter Barton als Hauptredner auftraten. Dieses Ereignis wurde am nächsten Tag mit einem offiziel-
len Bruna-Besuch im Sudetendeutschen Büro in der Thomasgasse beendet, wo die Gruppe von Bartons Stellvertreterin Irene Novak empfangen wurde. Die Besucher zeigten reges Interesse für die Verständigungsarbeit zwischen Sudetendeutschen und Tschechen dieser Einrichtung und Novak erklärte anhand von eindrucksvollen Beispielen die gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben des SL-Büros. Dieser Besuch der treuen Brünner wird sicher nichts Einmaliges bleiben, man denkt auf beiden Seiten bereits über neue Projekte nach. Auf dem Foto (von
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Schmidt, Bruna-Bundesvorsitzender Dr.Rudolf Landrock und Sylvia Fiala.
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Maßnahmen gegen Rußlands Vertreter
zwei Milliarden Kronen (79,5 Millionen Euro). In Böhmen, wo vier Prozent aller tschechischen Weingüter liegen, wurden 95 Prozent der Weinberge durch die kalten Temperaturen beschädigt. In Mähren belaufen sich die Frostschäden auf mindestens 25 Prozent, meldet der tschechische Winzerverband. Auch der Verband der Obstbauern klagt über große Schäden. Demnach seien aufgrund der Ernteausfälle rund 500 Bauern in ihrer Existenz bedroht.
Amoktäter war nicht krank
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Tschechien will die Bewegungsfreiheit russischer Diplomaten im europäischen Schengenraum massiv einschränken. Der tschechische Außenminister Jan Lipavský hatte beim Treffen der EU-Außenminister am Montag in Luxemburg erneut dafür geworben, eine entsprechende Maßnahme in das 14. Sanktionspaket der EU gegen Rußland aufzunehmen. Zahlreiche Spionagetätigkeiten fänden unter diplomatischem Deckmantel statt, so Lipavský. Tschechien verlangt, daß russischen Diplomaten in Zukunft Visa und Aufenthaltsgenehmigungen ausgestellt werden, die nur im Gastland gelten und nicht im gesamten Schengenraum. Zudem sollen nur noch biometrische Pässe ausgegeben werden, die schwieriger zu fälschen sind. Zu den Gegnern einer entsprechenden Regelung gehört bislang Ungarn.
Landwirte planen weitere Proteste
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Unter dem Motto „Paneuropa: Wir sind Freiheit“ tre en sich Persönlichkeiten aus Europa von Freitag, 31. Mai, bis Sonntag, 2. Juni, in Kempten im Fürstensaal der Residenz (Foto) und in Schloß Zeil sowie in der Sankt-Mang-Kirche und der Basilika Sankt Lorenz. Darunter sind (von links): Bernd Posselt (Präsident der Paneuropa-Union Deutschland und Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe), Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, MdB Mechthilde Wittmann, Milan Horáček (MdEP a. D. und MdB a. D.), Staatsminister Eric Beißwenger, CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek, MdB Sebastian Rolo , Jan Sechter (Vorsitzender der Sektion Transport der Tschechischen Handelskammer), Prof. Ihor Zhaloba (Präsident der Paneuropa-Union Ukraine), Alain Terrenoire (Internationaler Präsident der Paneuropa-Union), MdEP Markus Ferber), Prof. Pavo Barišić (Bildungsminister a. D. der Republik Kroatien), MdEP Norbert Lins, Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle, Staatssekretär Tobias Gotthardt, Operndirektor Rainer Karlitschek, Alexander Attensberger (Präsident der Jungen Alpenregion) und der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier. Foto: Wikipedia, privat, Torsten Fricke (5), Bistum Augsburg
❯ 50. Paneuropa-Tage in Kempten und Zeil mit viel politischer Prominenz
Für Europa: Posselt würdigt Alt-Bundespräsident Gauck
Alt-Bundespräsident Joachim Gauck wird von Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, am Freitag, 31. Mai, auf den 50. Paneuropa-Tagen in Kempten mit der Sonderstufe der Paneuropa-Verdienstmedaille ausgezeichnet.
Bereits in seiner Antrittsrede nach seiner Vereidigung als elfter Bundespräsident am 23. März 2012 hatte Gauck sich als überzeugter Europäer gezeigt und die Bürger aufgerufen, die europäische Einigung trotz aller Probleme zu unterstützen. „Gerade in der Krise heißt es deshalb: Wir wollen mehr Europa wagen. Europa war für meine Generation Verheißung. Für meine Enkel ist Europa längst aktuelle Lebenswirklichkeit mit grenzüberschreitender Freiheit und den Chancen und Sorgen einer offenen Gesellschaft. Nicht nur für meine Enkel ist diese Lebenswirklichkeit ein Gewinn.“
Ein Jahr später setzte sich Gauck in seiner großen Rede „Europa: Vertrauen erneuern –Verbindlichkeit stärken“ kritisch mit der Europäischen Union auseinander: „So anziehend Europa auch ist – zu viele Bürger läßt die Europäische Union in einem Gefühl der Macht- und Einflußlosigkeit zurück.“ Dennoch müsse man für die europäische Idee kämpfen, so der damalige Bun-
despräsident: „Aber dennoch hat Europa eine identitätsstiftende Quelle – einen im Wesen zeitlosen Wertekanon, der uns auf doppelte Weise verbindet, als Bekenntnis und als Programm. Wir versammeln uns im Namen Europas nicht um Monumente, die den Ruhm der einen aus der Niederlage der anderen ableiten. Wir versammeln uns für etwas – für Frieden und Freiheit, für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, für Gleichheit, für Menschenrechte, für Solidarität.“
Die europäische Wertegemeinschaft wolle „ein Raum von Freiheit und Toleranz sein“, so Gauck: „Sie bestraft Fanatiker und Ideologen, die Menschen gegeneinander hetzen, Gewalt predigen und unsere politischen Grundlagen untergraben. Sie gestaltet einen Raum, in dem die Völker friedlich miteinander leben und nicht mehr gegenseitig zu Felde ziehen.“
Als Bundespräsident setzte sich Gauck deshalb auch für die Vertriebenen ein und war ein engagierter Befürworter für ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ als Ort des „Lernens und Gedenkens“ für die gesamte Bevölkerung. In seiner Rede zum ersten bundesweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung am 20. Juni 2015 in Berlin forderte Gauck alle Bürger auf, das Schicksal der Vertriebenen nicht zu vergessen: „Umso unverständlicher warum ich dann,
warum wir Einheimischen später so bereitwillig verdrängten, daß andere, die Vertriebenen, so unendlich mehr bezahlt hatten für den gewaltsamen, grausamen Krieg als wir. Warum wir, die wir unsere Heimat behalten hatten, aufzurechnen begannen und eigene Bombardierungen und Tote anführten, um uns gegen die Trauer der anderen, der zu uns Kommenden, zu immunisieren. Mit politischen Thesen blockierten wir die uns mögliche Empathie.“
Ein Jahr später, 2016 beim Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen, kritisierte Gauck, das Schicksal der Menschen, die von Flucht und Vertreibung sowie vom Verlust ihrer Heimat betroffen sind, seien in einen „Erinnerungsschatten“ der notwendigen Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs geraten. Der Erinnerungsschatten habe sich etwa darin gezeigt, daß selbst die berechtigten Anliegen der Vertriebenen nicht mehr in der breiten Debatte vorkamen. Durch diese „NichtBeachtung, Nicht-Würdigung, Nicht-Wahrnehmung“ seien auf beiden Seiten „viele Haltungen versteinert“ gewesen, sagte Gauck damals.
Auf den 50. Paneuropa-Tagen wird Gauck am Freitag, 31. Mai, im Fürstensaal der Residenz in Kempten nach seiner Ehrung und der Laudatio durch Bernd Posselt die Festrede halten. Der erste Tag dieses Treffen steht un-
ter dem Motto „Gemeinsam für die Freiheit – Europa gegen Nationalismus und National-Egoismus“. Weitere Redner sind Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle, MdB Mechthilde Wittmann, MdEP a. D. und MdB a. D. Milan Horáček, Bayerns Europaminister Eric Beißwenger, sowie Prof. Pavo Barišić, ehemaliger Bildungsminister der Republik Kroatien. „Europawahl 2024 – wo ist der Weg nach Paneuropa?“ lautet das Motto der Hauptkundgebung am Samstag. Nach den Reden unter anderem von MdEP Markus Ferber, CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek, Alain Terrenoire, Internationaler Präsident der Paneuropa-Union, Prof. Ihor Zhaloba, Präsident der Paneuropa-Union Ukraine, und Bernd Posselt folgt eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Nie mehr zersplittern –für die menschliche, politische, geistig-kulturelle, wirtschaftliche und verkehrspolitische Vernetzung Europas“. Teilnehmer sind Staatssekretär Tobias Gotthardt, Jan Sechter, Vorsitzender der Sektion Transport der Tschechischen Handelskammer, MdB Sebastian Roloff, Rainer Karlitschek, Operndirektor und Chefdramaturg der Bühnen Bern, und Alexander Attensberger, Präsident der Jungen Alpenregion. Den Schlußpunkt bildet am Sonntag die nichtöffentliche Delegiertenversammlung.
Tschechiens Landwirte wollen in der zweiten Maihälfte erneut Straßen blockieren, um gegen die laut Agrarkammer „weiterhin kritische und nicht länger haltbare Lage“ der Bauern aufmerksam zu machen. Zuletzt hatten die Landwirte am 20. März protestiert.
Ausstellung
über Jan Žižka
Im Hussitischen Museum in Tabor ist am Donnerstag eine große Ausstellung zu Jan Žižka eröffnet worden. Anlaß ist der Todestag des Heerführers, der sich am 11. Oktober 2024 zum 600. Mal jährt. Die Ausstellung erstreckt sich auf das gesamte Rathaus von Tabor und zeichnet das Leben des hussitischen Kriegers anhand von historischen Exponaten, aber auch von Comics und Filmen nach. Gezeigt wird die Schau noch bis zum 11. Mai 2025.
Großer Schaden nach Frosteinbruch
Die Schäden durch den Frost im April belaufen sich für die tschechischen Winzer auf über
Das Motiv des Amoktäter, der im vergangenen Dezember 14 Menschen und sich selbst an der Philosophischen Fakultät der Prager Karlsuniversität getötet hat, soll keine psychische Erkrankung gewesen sein, hat Staatsanwältin Jana Murínová im Sicherheitsausschuß des Abgeordnetenhauses erklärt und dabei auf ein Gutachten verwiesen. Früheren Informationen zufolge soll der Mörder vor dem Amoklauf in der Psychiatrie behandelt worden sein. Murínová sagte dazu, dies sei kein Beleg, daß der Täter krank gewesen sei.
Auszeichnung für Journalistin
Die Journalistin und Publizistin Lída Rakušanová wird mit dem Pilsener „Preis des 1. Juni“ ausgezeichnet. Den Preis verleiht die Stadt jedes Jahr für einen bedeutenden Beitrag zur Durchsetzung der Prinzipien der Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit und für die Verteidigung der Menschenrechte in der Presse, im Rundfunk und im Fernsehen. Die Auszeichnung erinnert an die Proteste vom 1. Juni 1953 gegen die kommunistische Währungsreform. Rakušanová ist eine bedeutende Persönlichkeit des tschechoslowakischen Exils, aber auch der Nachwendezeit, die ihr Berufsleben den deutschtschechischen Beziehungen gewidmet hat. Die 76jährige war für Radio Free Europe, den Tagesspiegel, die Passauer Neue Presse und den Tschechischen Rundfunk sowie das Tschechische Fernsehen tätig und wurde 2022 mit dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis geehrt.
Sudetendeutsche Zeitung
ISSN 0491-4546
Erscheint wöchentlich freitags Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München.
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❯ Franz Pillmeier führt das Traditionsunternehmen in vierter Generation
Spanschachteln aus Böhmen und ein Neuanfang in der Oberpfalz
„Wo gehobelt wird, da fallen Späne“. Dieses bekannte Sprichwort paßt zur Familiengeschichte von Franz Pillmeier (* 1971) – und zwar im wortwörtlichen Sinn. Denn die Späne, die beim Hobeln von Holz entstehen, bilden das Hauptelement für sein Familienunternehmen. Aus Holzspänen fertigen er und seine Mitarbeiter Schachteln unterschiedlicher Größe und Formen sowie für ganz verschiedene Zwecke. Die Tradition der Spanschachtelfirma Pillmeier reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. In Althütten bei Wassersuppen in Böhmen liegen die Ursprünge.
Alte Gegenstände haben es Franz Pillmeier angetan. So steht auch ein uralter Sekretär in den Büroräumen, darüber hängt ein Schwarz-Weiß-Foto aus dem Jahr 1908. Mit ernsten Gesichtern blicken hier die Kinder in die Kamera, darunter sein damals dreijähriger Großvater. Als Kind mußte dieser auch bei der Herstellung der Spanschachteln mitarbeiten. Das heißt, daß mindestens ab der Generation des im Jahr 1870 geborenen Urgroßvaters Spanschachteln gefertigt wurden. Diese waren schon im Mittelalter verbreitet, das Handwerk der Spanschachtelmacher wird im 16. Jahrhundert erwähnt, vor allem Hut- und Brautkranzschachteln, Instrumentenkoffer sowie Dosen für Apotheken und für den Hausgebrauch waren anfangs die wesentlichen Zwecke. Pillmeiers Opa hat in den 1930er-Jahren besonders Spanschachteln für den Export nach Nürnberg sowie für Molkereien in Deutschland und der Tschechoslowakei produziert. Die Vorfahren besaßen – wie damals oft üblich – als zweites Standbein ein Wirtshaus, das Gäste sowohl aus Taus als auch Waldmünchen aufsuchten. Die grenznahe Lage wirkte sich positiv auf das Finden von Beschäftigten wie auch auf Kunden- und Lieferadressen aus. Im Ersten und auch im Zweiten Weltkrieg kam die Spanschachtelproduktion allerdings zum Erliegen. Am Ende beziehungsweise nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte 1945 und 1946 die Vertreibung der Deutschen aus Böhmen und Mähren. Das betraf auch die Familie Pillmeier, die es aufgrund der über die Jahre gewachsenen Kontakte in die Umgebung von Waldmünchen verschlug. Einem dort ansässigen Apotheker verdankt die Spanschachtel aus dem Hause Pillmeier, daß es sie noch heute gibt. Denn mit der Bestellung einer sehr großen Menge Spanholzschachteln zu Verpackungszwekken motivierte der Apotheker den Großvater, als dieser Ende
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im Mittelalter wurden Spanschachteln hergestellt.
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1945 vom Krieg heimkam, wieder mit der Produktion der Schachteln zu beginnen. So wurde im Jahr 1946 das Unternehmen in Ulrichsgrün bei Waldmünchen wiedergegründet. In einer Nacht-und-NebelAktion hat dazu der Opa große Handhobler von Wassersuppen nach Ulrichsgrün „gschwirzt“, also geschmuggelt. Sehr schnell schnellten die Aufträge und Zahlen in die Höhe: Vor allem Molkereien – wie zum Beispiel
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Spanschachtel um 1890 zur Aufbewahrung eines Fatschenkindls.
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Spanschachtel in Herzform gehören zum Pillmeier-Repertoire.
Edelweiß und Rotkäppchen– für Käse und Apotheken für Pillendosen orderten Spanschachteln. Da es gut anlief, machte man sich Gedanken hinsichtlich des Erwerbs oder Aufbaus eines Sägewerkes und einer Schreinerei, um alle Aspekte der Holzarbeit im eigenen Betrieb zu haben. Doch diese Entwicklung war in Ulrichsgrün nicht möglich. So zog der Betrieb im Jahr 1953 nach Katzbach bei Cham (inzwischen Stadtteil von Cham) um. Ein Sägewerk lag hier gleich gegenüber dem neuen Betriebsgelände, und der Inhaber einer Schreinerei war ein guter Bekannter des Opas. Außerdem konnte man das Holz der regionalen Waldbauern verwerten. Früher fanden vor allem Fichte und Kiefer Verwendung, heute sind es Birke und Buche. Im Jahr 1958 ging die Unternehmensleitung an den Vater des heutigen Firmenchefs. In Boom-Zeiten – in den 1980erJahren arbeiteten circa 100 Personen (inklusive der Heimarbeiterinnen) bei der Firma – um-
faßte das Portfolio unter anderem auch Holzkisten für Abfall, Kartoffel, Obst und Gemüse, Holzwolle, Sonderpaletten und Seefrachtkisten.
Als Plastikkisten Ende der 1980er Jahre ihren Siegeszug antraten, landeten die Holzkisten auf dem Abstellgleis. Immer wieder mußte das Katzbacher Unternehmen neue Formen und Marktnischen finden, um seine Produkte aus heimischem Kiefer- und Buchenfurnier absetzen
menchef. Einzelstücke gibt es heute nicht mehr. Konkreter beschreibt er die Struktur der heutigen Kunden. Neben Apotheken, Bäckereien und Konditoreien sind dies vor allem Hut- und Trachtenmode-Hersteller. So ist die jüngste Hutmachermeisterin Deutschlands Pillmeier-Kundin.
Für ein Museum in Österreich wurden eigens zwei Schachteln gefertigt, um zwei Goldhauben sicher und vor allem stilgerecht transportieren und aufbewahren
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Auch größere Spanschachteln stellt das Unternehmen her.
te für den Hobby-, Bastel- und Schulbedarf beliefert, Schachteln für Puppen oder auch Eheringe gab es ebenfalls. Damals wie heute unterliegt die Produktion stark saisonalen Anforderungen und Schwerpunkten. In diesen Hochphasen kann es dann hektisch werden. Ansonsten reichen für die festen Arbeitstage zwei Mitarbeiter, die alle Handgriffe beherrschen –einer davon ist Franz Pillmeier selber. Er verschweigt nicht,
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Historisches Foto von 1908 der Firma Pillmeier in Althütten bei Wassersuppen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie vertrieben und mußte in der Oberpfalz das Unternehmen neu aufbauen.
zu können. „Es werden Größen von 35 bis 750 Millimeter produziert. Rund, oval, viereckig oder in Herzform in verschiedenen Größen, teilweise mit Siebdruck bedruckt, sowie große Hut- oder Stollenschachteln für alle möglichen Produkte. So sind noch heute viele Apotheken und Bäkkereien Kunden. Auch Molkereien, die in den Schachteln BioKäse anbieten, gehören zu den Kunden“, schildert Franz Pillmeier seine Produktpalette. In bestimmten Branchen wird die Spanschachtel heute wieder als umweltfreundliche Alternative zu Plastik gesehen. Franz Pillmeier wirkt nun auch schon seit 1992 im Familienunternehmen. Aktuell arbeiten hier acht Leute, sechs davon sind Angestellte, meist in Teilzeit oder als Minijob. „Wir sind mittlerweile EUweit der einzige Betrieb, der Spanschachteln industriell, aber überwiegend noch in reiner Handarbeit fertigt. Und der letzte Spanschachtelmacher in Deutschland“, erläutert der Fir-
zu können. Hersteller von Weihnachts- und Krippenfiguren gehören ebenfalls zum Kundenstamm.
Früher gab es in diesem Segment auch speziell zu Dachschindeln für Weihnachtskrippen gefertigte Späne sowie Schachteln für diverse Klosterarbeiten, wie für Wachsstöcke.
Ein trauriger Aspekt ist ebenfalls ein Auftragsbereich: spezielle Kisten für die Verabschiedung von Sternenkindern (Kinder, die tot geboren werden oder kurz nach der Geburt sterben). Hier sind Hebammen und Krankenhäuser die Anlaufstellen. Aber auch für die in letzter Zeit stark gestiegenen Tierbestattungen liefert das Unternehmen die Behältnisse. „Vom Sauerland bis Wien, von Dänemark bis Südtirol“ beschreibt Pillmeier den Einzugsbereich seiner Firma. Und in einer Dauerausstellung im Wallfahrtsmuseum Neukirchen beim Heiligen Blut sind ebenfalls Exponate aus Pillmeiers Bestand zu sehen. In früheren Jahren wurden auch Geschäf-
daß alle seine Mitarbeiter über 60 Jahre alt sind und in absehbarer Zeit in Rente gehen. Die Findung von Nachfolgern hält er für schwierig, sowohl aus handwerklicher als auch bürokratischer Perspektive. Natürlich hat Pillmeier auch Kontakte nach Tschechien. Im früher zum Betrieb gehörigen Sägewerk, das 1986 abgebrannt ist, waren immer wieder auch Tschechen – so erlernte er ein wenig diese Sprache. Was später auch gut war, als das Unternehmen Holz aus dem Nachbarland einführte. Beste Qualität hat, vor allem zum Stanzen, Birkensperrholz aus Rußland. Doch hier hat sich die Lage seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine dramatisch verschlechtert. Hochwertiges Sperrholz aus Birke für die Böden und Deckel der Spanschachteln kann nicht aus den heimischen Wäldern gewonnen werden. Seit Februar 2022 hat sich der Preis für eben dieses Produkt, das nun aus Skandinavien kommt, zeitweise verfünffacht.
Hobeln, Stanzen und Schleifen – das sind die drei wesentlichen Arbeitsschritte im Prozeß der Fertigung der Schachteln. Und das geschieht nach wie vor auf den historischen, zum Teil 100 Jahre alten Schmiedestahlwerkzeugen des Großvaters. Die Teile der späteren Seitenwände der Schachteln werden nach dem Hobeln manuell sortiert, die guten und brauchbaren dann mit Hilfe von Schablonen in die entsprechende Form gebogen, die Enden zusammengeklebt und mit Klammern fixiert. Das Birkenholz für Boden und Deckel wird mit dem vorgesehenen Model gestanzt. Später werden die Seitenwände mit Deckel und Boden zusammengefügt. Mit dem Feinschleifen endet der Produktionsablauf. Sofern Aufdrucke vorgesehen sind, kommen die Rohlinge zu Druckereien in der Region, die Bilder und Texte aufdrucken.
„Wir sind die einzige Firma, die noch Holz stanzt“, sagt Pillmeier mit Stolz. Die Größen der fertigen Spanholzschachteln bewegen sich von dreieinhalb bis 75 Zentimeter. Das Alter der Werkzeuge und Maschinen macht es zunehmend aber schwierig, Monteure zu finden, die mit diesen Geräten und Techniken noch vertraut sind.
Möglichst Reparatur sowie Verwendung und Nutzung des Holzes bis zum Schluß, damit lebt Pillmeiers Unternehmen auch Nachhaltigkeit. Die letzten nicht verwendeten Reste des Holzes wandern in den Ofen und dienen somit der Wärmegewinnung.
Zwar ist die Frage nach der Zukunft und Weitergabe des Unternehmens noch nicht akut. „In den nächsten fünf Jahren sollte es sich entscheiden, ob es in Sachen Spanschachteln eine fünfte Pillmeier-Generation geben wird“, gibt Franz Pillmeier als Frist aus. Sein Sohn Philipp arbeitet aktuell in einem anderen Bereich. Auch von der Suche und letztlich dem Finden von Arbeitskräften wird es abhängen. Pillmeiers Ziel ist es jedenfalls, die lange böhmische Tradition zu erhalten und fortzuführen. In gewisser Weise sind – zumindest in den bewährten Bereichen – Spanschachteln ein Selbstläufer. Kontakte nach Böhmen und auch Verwandte in Österreich können das Netzwerk erweitern. Drei Aspekte sind für Pillmeier aber unabdingbar, um das Unternehmen weiter zu führen: die Liebe zum Holz, der Blick auf die Tradition und ein hoher Idealismus. Markus Bauer
❯ SL-Landesgruppen Bayern und SL Baden-Württemberg
Fahrt zum Versöhnungsmarsch
Mit einer großen Delegation werden die SL-Landesgruppen Bayern und Baden-Württemberg am Brünner Versöhungsmarsch vertreten sein. Die Verständigungsreise findet von Freitag, 21. bis Montag, 24. Juni statt. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.
Zum neunzehnten Mal machen sich Sudetendeutsche und Tschechen gemeinsam auf den Weg und gedenken der mehr als 20 000 Brünner, die vor 79 Jahren zur österreichischen Grenze getrieben wurden. Mindestens 1700 von ihnen erlagen den Qualen des Marsches. Als Zeichen der Versöhnung beginnt der Marsch seit 2015 am Massengrab in Pohrlitz und führt zurück in den Augustinergarten nach Brünn. Seit Jahren ist der Versöhnungsmarsch fester Bestandteil des Festvials Meeting Brno, das in diesem Jahr unter dem Motto „Vom Trauma zur Hoffnung“ vom 21. bis 30. Juni stattfindet. Wie im vergangenen Jahr gedenken die Teilnehmer am Sonntag mit einer Kranzniederlegung im Kaunitz-Collegium auch der NSOpfer. Die Anreise am Freitag nach Brünn erfolgt in drei Bussen. Der Nordbayern-Bus fährt von Bad Kissingen (6.30 Uhr) über Würzburg (7.00 Uhr) und Nürnberg (8.30 Uhr), der Südbayern-Bus von Augsburg (7.30 Uhr) über München (9.00 Uhr) sowie der Baden-Württemberg-Bus von Stuttgart-Giebel (6.45 Uhr) über Stuttgart-Feuerbach (7.15 Uhr). Der Teilnehmerpreis beträgt 100
■ Bis Sonntag, 5. Mai, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: „Moritz Baumgartl & Simon Dittrich – Hommage á Kafka“. Öffnungszeiten: täglich (außer 1. Mai) von 10.00 bis 18.00 Uhr. Sudetendeutsches Haus, Alfred-KubinGalerie, Hochstraße 8, München.
■ Bis Freitag, 10. Mai, Sudetendeutsche Heimatpflege: „Heimat im Gepäck“. Öffnungszeiten: werktags von 8.00 bis 17.00 Uhr. Sudetendeutsches Haus, Bundesgeschäftsstelle im 1. Stock, Hochstraße 8, München.
■ Bis Sonntag, 12. Mai, Sudetendeutscher Rat, Wanderausstellung „So geht Verständigung – dorozumění. Öffnungszeiten: Donnerstag, 17.00 bis 20.00 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag, 14.00 bis 17.00 Uhr. Stadtmuseum, Kirchenplatz 2, Herzogenaurach.
■ Samstag, 4. Mai, 10.30 Uhr, Paneuropa-Union Bayern: Landesversammlung unter dem Motto „Paneuropa gegen NeoNationalismus und für eine starke Europäische Union in der Vielfalt ihrer Regionen“. Historischer Rathaussaal, Marktplatz 11, Amberg in der Oberpfalz.
■ Samstag, 4. Mai, 13.00 bis 19.00 Uhr, Deutsches Kulturforum östliches Europa: „Das kleine Gespenst lädt ein: Otfried Preußlers böhmische Welten.“ Aussstellung und Aktionen im Rahmen des Potsdamer Tages der Wissenschaften. Wissenschaftspark Albert Einstein, Telegrafenberg, Potsdam
■ Samstag, 4. Mai, 14.00 Uhr, Landesgruppe Nordrhein-Westfalen: Landesvorstandsitzung. Sudetendeutsches Haus, Am Krug 17, Münster.
■ Samstag, 4. Mai, 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Passau: Monatsversammlung. Es spricht BdVLandesvorsitzender Christian Knauer. Gasthof Aschenberger, Donaustraße 23, Passau.
■ Samstag, 4. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Muttertagsfeier. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.
■ Montag, 6. Mai, 19.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: Böhmisch-bairisches Frühlingssingen mit Dr. Erich Sepp. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München.
■ Dienstag, 7. Mai, 17.30 Uhr, Deutsches Kulturforum östliches Europa: Eröffnung der Wanderausstellung „Die Schaleks – eine mitteleuropäische Familie“. Die Ausstellung ist bis zum 1. September zu sehen. Öff-
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Kultursommercamp24
■ Donnerstag, 18. Juli bis Freitag, 2. August: Kultursommercamp24 – Deutsch-Tschechische Kinderfreizeit. Veranstaltung für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre aus Deutschland und Tschechien Über 100 Kinder und Jugendliche aus Deutschland und Tschechien kommen jedes Jahr auf dem Heiligenhof zusammen. Sie treiben gemeinsam Sport und Spiel, basteln, singen, lernen und vertiefen ihre Sprachkenntnisse und ihr Wissen. Damit soll die Verständigung zwischen jungen Deutschen und Tschechen initiiert und verstärkt werden. Anmeldungen per eMail an info@heiligenhof.de
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Foto: Torsten Fricke
Vom Massengrab in Pohrlitz marschieren die Teilnehmer des Versöhnungsmarsches zurück in den 30 Kilometer entfernten Augustinergarten in Brünn.
Euro im Doppelzimmer und 130 Euro im Einzelzimmer. Anmeldung per Telefax an (0 89) 48 00 03 96, per eMail an Geschaeftsstelle@sudeten-by. de, oder per Post an SL Bayern, Hochstraße 8, 81669 München.
VERANSTALTUNGSKALENDER
nungszeiten täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr. Kloster Haindorf, Kreuzgang, Haindorf (Hejnice).
■ Mittwoch, 8. Mai, 19.00 Uhr, Egerland-Museum: Ausstellungseröffnung „Lebensbilder – Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen von Robert Steidl“. Die Ausstellung ist bis zum 13. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr. Egerland-Museum, Fikentscherstraße 24, Marktredwitz.
■ Donnerstag, 9. Mai, 19.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Maiandacht mit Blasmusik und Chorgesang. St. Ulrich, Ulrichsplatz 3, Königsbrunn.
■ Freitag, 10. bis Sonntag, 12. Mai, Egerland-Jugend: 52. Bundestreffen. Aalen-Fachsenfeld.
■ Samstag, 11. Mai, 14.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Augsburg: Wir feiern die Mütter und Väter. Fischerheim, In der Aue 2, Wehringen.
■ Samstag, 11. Mai, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Passau: Sudetendeutsche Maiandacht. Nikolakloster, Passau.
■ Samstag, 11. Mai, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld. Muttertags-Feier. Anmeldung bei Gerda Nilges per Telefon unter (0 21 58) 25 73 oder per eMail an werner.appl@ sudeten-kr.de Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld.
■ Samstag, 11. Mai, 16.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Roth: Maiandacht. Vogelbeerbaum, OttoSchrimpff-Straße, Roth.
■ Samstag, 11. Mai, 17.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Roth: Muttertagsfeier. Schützenhaus, Otto-Schrimpff-Straße 15, Roth. ■ Donnerstag, 16. Mai, 17.00 Uhr, Ackermann-Gemeinde: Nepomukfeier. Asamkirche, Sendlingerstraße 32, München. ■ Freitag, 17. bis Pfingstsonntag, 19. Mai: 74. Sudetendeutscher Tag in Augsburg. Feste Programmpunkte sind die Kulturpreisverleihung am Freitagabend, die Verleihung des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft und der HEIMAT!abend am Samstag sowie die Hauptkundgebung mit den Festreden des Sprechers der Sudetendeutschen Volksgruppe und des Bayerischen Ministerpräsidenten am Pfingstsonntag. Ausführliches Programm folgt.
■ Sonntag, 19. Mai, Sudetendeutsches Museum: Internationaler Museumstag. 11.00 bis 11.30 Uhr: „Otfried Preußlers Erzählwelten“ – Sand-Art-Show
mit der Künstlerin Nadia Ischia im Adalbert-Stifter-Saal. 14.00, 15.00, 16.00 und 17.00 Uhr: „Eine Prise Sand“ – Sand-ArtWorkshop für Kinder und Familien mit der Künstlerin Nadia Ischia in der Museumspädagogik. Anmeldung per eMail an info@ sudetendeutsches-museum.de oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 37. 13.00 bis 17.00 Uhr,:„En plein air!“ Urban Sketching rund um das Sudetendeutsche Museum. 13.00 bis 14.00 Uhr, 14.30 bis 15.30 Uhr und 16.00 bis 17.00 Uhr: Skizzenhefte, Zeichenmaterialien und Tipps rund ums Urban Sketching mit Informations- und Materialstand und Einführung in Zeichentechniken im Adalbert-Stifter-Saal. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München.
■ Sonntag, 19. Mai, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Fahrt zum Sudetendeutschen Tag nach Augsburg. Abfahrt: Weilimdorf-Giebel, Ecke Giebelstraße/Krötenweg 6.00 Uhr. Zustieg: Bahnhof Stuttgart-Feuerbach 6.15 Uhr. Anmeldung bei Waltraud Illner unter Telefon (07 11) 86 32 58 oder per eMail an illner@sudeten-bw.de
■ Freitag, 24. Mai, 18.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Roth-Schwabach: Maiandacht am Vertriebenengedenkstein Vogelherd. Im Vogelherd (bei der Busschleife), Schwabach.
■ Samstag, 25. Mai, 11.30 Uhr, BdV-Landesverband Hessen: Kulturfest „Unsere Heimat Hessen“. 13.30 Uhr: Festrede Ministerpräsident Boris Rhein. 14.00 Uhr: Trachtenschau unter anderem mit dem Egerländer Volkstanzkreis. Stadthalle, Kasseler Straße, Fritzlar.
■ Freitag, 31. Mai bis Sonntag, 2. Juni, Paneuropa-Union Deutschland: „Paneuropa: Wir sind Freiheit“. 50. PaneuropaTage in Kempten und Zeil (siehe Seite 2).
■ Freitag, 31. Mai bis Samstag, 1. Juni: 73. Deutschhauser Heimattreffen in Lichtenfels. Anmeldung bei Heimatortsbetreuerin Gerda Ott unter Telefon (07 11) 59 22 85.
■ Sonntag, 2. Juni, 11.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): Kammerkonzert-Matinee mit dem Geigenduo Joshua Epstein/ Thomas Kaes und der Pianistin Heather Epstein. Auf dem Programm stehen Werke von Georg Friedrich Händel, Wolfgang Amadeus Mozart, Josef Suk (anläßlich seines 150. Geburtstags)
und Bohuslav Martinů. Eintritt 15,00 Euro. Vorverkauf unter www.okticket.de Festsaal des Bezirks Oberpfalz, Ludwig-ThomaStraße 14, Regensburg.
■ Donnerstag, 6. Juni, 19.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Eröffnung der Ausstellung im Adalbert-Stifter-Saal. Anmeldung per eMail an info@ sudetendeutsches-museum.de oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 37. Die Sonderausstellung in der Alfred-Kubin-Galerie läuft bis Sonntag, 27. Oktober. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München.
■ Samstag, 8. Juni, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen. Anmeldung unter Telefon (0 21 51) 3 26 99 70 oder per eMail an werner.appl@ sudeten-kr.de Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld.
■ Samstag, 8. Juni, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Die Falkenauer Heimatstube in Schwandorf“. Vortrag von Gerhard Hampl. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.
■ Samstag, 8. Juni, 19.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Die Retterin Valeria Valentin“. Filmvorführung im Adalbert-Stifter-Saal in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Italienischen Republik München und dem Italienischen Kulturinstitut München: Anmeldung per eMail an info@ sudetendeutsches-museum.de oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 37. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München.
■ Montag, 10. Juni, 19.00 bis 20.30 Uhr, Südosteuropa-Gesellschaft: Podiumsdiskussion zum Thema „Verhältnis auf dem Prüfstand – Ungarns EU-Ratspräsidentschaft 2024“. Auf dem Podium: Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und langjähriger Europaabgeordneter, Dr. Sonja Priebus von der Europa-Universität Viadrina, Zoltán Kiszelly vom Center for Political Analysis und Prof. Dr. Gabor Polyák von der Eötvös Loránd Universität Budapest. Moderation: Gemma Pörzgen, Chefredakteurin „Ost-West. Europäische Perspektiven“.
■ Donnerstag, 13. Juni, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Altes Bezirksamt im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München.
Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
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dabei
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■ Das Sudetendeutsche Museum ist auf dem Sudetendeutschen Tag am Samstag, 18. und Sonntag, 19. Mai, in der Messe Augsburg mit einem eigenen Stand vertreten. Am Samstag wird hier von 12.00 bis 16.00 Uhr ein Kinderprogramm angeboten. Die jungen Besucher des Sudetendeutschen Tages erfahren, welche Objekte im Sudetendeutschen Museum ausgestellt werden und warum. Die Kinder können außerdem ein Lieblingsobjekt auswählen und danach ein eigenes Kunstwerk gestalten. Ob Musikinstrument oder Möbelstück, Gartenzwerg oder Glitzermaus – mit Ölkreiden, Filzstiften und Collagematerial, die Museumspädagogik unterstützt bei der Umsetzung. Nach dem großen Erfolg auf dem Ostermarkt im Sudetendeutschen Haus können Kinder und Enkel an einem weiteren Stand unter fachkundiger Anleitung lernen, wie Osterratschen gebastelt werden.
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❯
Neue Ausstellung
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Deutsche in der Ukraine
■ Bis Mittwoch, 29. Mai: Ausstellung „Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur“ im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: werktags von 10.00 bis 20.00 Uhr (siehe Seite 8). Das Territorium der Ukraine war seit alters her ein Raum, in dem unterschiedliche Völker und Kulturen aufeinandertrafen. Seit dem 10. Jahrhundert gab es wiederholt dynastische Verbindungen mit dem deutschen Hochadel, Handelsbeziehungen und militä-
rische Bündnisse. Im 18. Jahrhundert begann die Einwanderung deutscher Bauern und Handwerker. Bäuerliche Siedlungen (Kolonien) wurden im Schwarzmeergebiet, auf der Krim, in Wolhynien, später auch in der Ostukraine gegründet. Im 20. Jahrhundert wurde das friedliche Miteinander der Völker und Ethnien durch die beiden Weltkriege, die kommunistische „Oktoberrevolution“ und die sozialistischen Umwälzungen empfindlich gestört. ❯ Stand auf dem Sudetendeutschen Tag In Augsburg
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In Marienbad werden – wie in den anderen Kurorten – die Quellen zur Saisoneröffnung gesegnet. In historischen Kostümen erinnern diese beiden Damen an die lange Tradition des Kurwesens. Fotos: Mariánské Lázně/V. Simeonová
� Mit einem großen Fest macht Karlsbad an diesem Wochenende den Anfang
Mit König Karl IV. in die neue Kursaison
Der Legende nach hat der böhmische König Karl IV. bei einem Jagdausflug von der Burg Elbogen aus eine heiße Waldquelle entdeckt. Der Monarch nahm das mysteriöse, sprudelnde Wasserloch selbst in Augenschein und badete sein in der Schlacht von Crécy 1346 verletztes Bein darin. Es folgten eine wundersame Wundheilung und die Gründung des heute weltberühmten Kurortes Karlsbad.
Zur Saisoneröffnung an diesem Wochenende erinnert am Samstag der große Umzug des böhmischen Königs Karl IV. mit seinem Gefolge an diese Gründungslegende. Auch in den anderen Kurorten in Böhmen und Mähren wird im Mai die neue Kursaison mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert.
Karlsbad
Ab Freitag ist der Handwerkliche Jahrmarkt im Smetana-Park einer der Höhepunkte. Außerdem öffnen zahlreiche Galerien ihre Tore. Am Samstag um 10.00 Uhr werden an der Mühlenkolonade die Quellen gesegnet. Am Nachmittag, um 15.00 Uhr, startet dann im Park Karls IV. der Festumzug, der über Festivalbrücke, Platz des Friedens, Hotel Thermal und Postbrücke zum SmetanaPark führt. Bereits am Freitagabend wird vor dem Thermal Hotel mit Bier und Gegrilltem gefeiert. Ein Höhepunkt am Samstag ist die Eröffnung der Ausstellung „Drei Welten“ im Kaiserbad, die die Geschichte des Badewesens erzählt.
Marienbad
Mit der Teilnahme von vielen berühmten kulturellen und politischen Persönlichkeiten, der feierlichen Weihe und Eröffnung der Mineralquellen, einer Parade in historischen Kostümen, dem Handwerkermarkt und mehreren Konzerten startet Marienbad, das wie Karlsbad und Franzensbad zum UnescoWeltkulturerbe gehört, traditionell am zweiten Maiwochenende in die Saison. Der Kurort, in dem auch Kaiser Franz Joseph I., Johann Wolfgang von Goethe und Franz Kafka weilten, ist weltweit einzigartig. Nur an diesem Ort sind alle vier Naturheilressourcen vorhanden – Mineralwasser, Torf, Sprudelgas und Klima. Und genau an diese einmalige Kombination erinnert die bereits 206. Eröffnung der Kursaison in Marienbad von Freitag, 10. bis Sonntag, 12. Mai. Den Auftakt bildet am Freitag ab 19.30 Uhr ein Konzert des Westböhmischen Sinfonieorchesters im Gesellschaftshaus Casino. Um 21.00 Uhr interpretiert das Wasserspiel vor der Kolonnade das weltberühmte Werk „Die Moldau“ von Bedřich Smetana, der vor 200 Jahren am 2. März 1824 geboren wurde. Der offizielle Teil findet am Samstag, dem 11. Mai, seine Fortsetzung mit der heiligen Messe in der Kirche Mariä Himmelfahrt unweit der Kolonnade und der traditionellen Segnung der Quellen.
Franzensbad
In Franzensbad wird die 231. Kursaison am Samstag, 18. Mai, eröffnet. Geboten wird ein buntes Kulturprogramm, das im Musikpavillon unweit der Franzensquelle stattfindet. Im Verlaufe des Vormittags erfolgt das sogenannte Wekken der Stadt mit einer heiligen Messe und einem Umzug durch die Stadt. Zugleich findet dort auch das ganztägige
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Höhepunkt der Eröffnung der Kursaison in Karlsbad ist der historische Umzug, der an die Gründung durch den böhmischen König
erinnert.
Programm für die kleinsten Besucher statt.
Teplitz
Die feierliche Eröffnung der 870. Kursaison in Teplitz im Nordosten Tschechiens erfolgt traditionell am letzten Maiwochenende, in diesem Jahr somit von Freitag, 24. bis Sonntag, 26. Mai. Die Stadtmitte verwandelt sich dabei in ein großes Volksfest unter freiem Himmel. Neben den Musikbühnen unterschiedlicher Genres, dem Freilichtkino und dem historischen Markt bietet die Kurgasse den Besuchern einen Ausflug in die Geschichte des Teplitzer Kurbades. Am Vorabend der Saisoneröffnung wird das 59. Beethoven-Festival eröffnet, das bis zum 20. Juni stattfindet. Nach dem Komponisten, der 1811 und 1812 hier kurte, ist auch das größte und älteste Kurhaus benannt.
Sankt Joachimsthal
In Sankt Joachimsthal wird am Samstag, 25. Mai, mit kulturellen Darbietungen und der feierlichen Weihe der Quel-
len die Saison eröffnet. Im Park sowie auf der Terrasse des Hotels Radium Palace gibt es Imbiß- und Verkaufsstände.
Luhatschowitz
Bad Luhatschowitz ist der größte und älteste Kurort Mährens. Höhepunkt der Saisoneröffnung von Freitag, 10. bis Sonntag, 12. Mai, die traditionsgemäß mit dem Frühlingsbeginn stattfindet, ist eine Oldtimer-Parade.
Wittingau
Das romantische Kleinod im Süden Böhmens lädt am Samstag, 25. Mai, zur Saisoneröffnung ein. Geboten wird ein reichhaltiges Kultur-, Kur- und Begleitprogramm. Der Kurort wird vor allem zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates, rheumatischen Erkrankungen sowie zur Rehabilitation nach Unfällen und Operationen aufgesucht, aber auch zur allgemeinen Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit. Zu Therapie- und Entspannungszwecken wird das hier natürlich vorkommende Heilmoor verwen-
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det, das eine besondere Heilwirkung hat.
Teplitz-Bad
Das mährische Teplitz-Bad gilt als Oase der Ruhe. Vor allem Patienten, die an Herzerkrankungen leiden, kommen hierher zur Kur. Am Samstag, 18. Mai, findet die 471. Eröffnung der Kursaison traditionell mit einem Handwerkermarkt und mehreren Konzerten statt. Der Kurort unweit der historischen Metropole Mährens, Olmütz, liegt inmitten einer waldreichen Gegend. Schon seit fast 500 Jahren ist die wohltuende Wirkung der hiesigen Mineralquellen bekannt, und die Kuren sind wegen ihrer hervorragenden Ergebnisse berühmt. Bekannt ist die Gegend auch wegen der wunderschönen Tropfsteinhöhlen.
Freiwaldau
Das Gebirgskurbad in Freiwaldau steht für Ruhe und Naturbehandlungen mit kühlem Wasser. Zur Stärkung des Immunsystems werden neuerdings auch Meersalz- und Salz-Jod-Brom-Lösungen eingesetzt. Die traditionelle Eröffnung der Kursaison findet von Donnerstag, 16. bis Samstag, 18. Mai statt. Geboten werden ein buntes Kulturprogramm mit Konzerten tschechischer Künstler, eine Feuershow und eine Oldtimer-Parade. Der Kurort im Altvatergebirge verdankt seine Existenz und seine spätere Berühmtheit dem autodidaktischen Naturheiler Vincenz Prießnitz. Prießnitz gründete Mitte des 19. Jahrhunderts das erste hydrotherapeutische Institut und legte damit den Grundstein für einen neuen Zweig in der Medizin – die Hydrotherapie. Mit seiner von ihm entwickelten Kaltwassserkur hat Prießnitz sogar Eingang in die polnische Sprache gefunden. So heißt in Anlehnung den Familiennamen „Dusche“ auf Polnisch „prysznic“. Torsten Fricke
Drei Tage vor dem Fest der Himmelfahrt Christi werden in unseren Breiten, vor allem in den ländlichen Gegenden, Bittage abgehalten. Meist abends finden Gottesdienste statt, an die sich Flurprozessionen anschließen. Mit Liedern, Litaneien und dem Gebet des Rosenkranzes geht es aus den Kirchen und Kapellen hinaus auf die Felder und Wiesen. Unterwegs wird angehalten, vorzugsweise bei Wegkreuzen oder Bildstöcken. Dort werden in kurzen Andachten Anliegen, die die Menschen besonders betreffen, ins Gebet genommen. Welche Anliegen sind das? Die Bewahrung der Schöpfung muß wohl heutzutage bei den Bitttagen einen besonderen Stellenwert haben. In Zeiten der Klimakrise fragen wir uns: Wie geht es mit dem Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur weiter? Bekommen wir die Krise in den Griff? Unter welchen klimatischen Bedingungen werden zukünftige Generationen leben? Ist uns zu Genüge bewußt, daß uns die Erde anvertraut ist, nicht um sie „auf Teufel komm raus“ auszubeuten, sondern um sie zu kultivieren und als lebenswerten Planeten zu erhalten? Wenn ja, was können wir als Einzelne tun, und wie läßt sich gesamtgesellschaftlich eine Verhaltensänderung bewirken? Ganz nahe dem Anliegen um die Bewahrung der Schöpfung ist die Sorge um eine gute Ernte. Die Felder sind im Frühling alle längst bestellt. Damit sie Frucht hervorbringen, braucht es genügend Sonne, aber auch nicht zu viel. Es braucht genügend Feuchtigkeit, aber wiederum nicht zu viel. Ganz schädlich sind schwere Unwetter für das Heranwachsen und Reifen der Feldfrüchte und all dessen, was sonst noch auf den Fluren und in den Gärten gedeiht. Wenn wir freilich um eine gute Ernte bitten, wollen wir nicht bloß kleinlich an uns selbst denken, sondern auch an andere Weltregionen, wo landwirtschaftliche Produkte oft noch unter viel schwierigeren Bedingungen produziert werden. Damit ist bereits ein weiteres großes Anliegen in den Blick genommen: die weltweite Gerechtigkeit. Ohne globale Solidarität werden wir als Menschheitsfamilie kaum Wege in die Zukunft finden können. In einem Gebet, das ich schon oft bei Flurprozessionen gesprochen habe, heißt es: „Lege uns deine Gerechtigkeit ins Herz, damit alle Menschen bekommen, was sie zum Leben brauchen. Bewahre die Völker vor Überheblichkeit und Selbstsucht, vor Hunger und Krieg, und laß sie im Frieden miteinander leben.“ Ja, auch der Friede gehört zweifellos zu den ganz wichtigen Anliegen an den Bittagen vor Christi Himmelfahrt. Warum wird gerade vor diesem Fest so intensiv für die Welt und alle Menschen gebetet? Die Auffahrt des Herrn erinnert an sein Versprechen, bei seinem himmlischen Vater für uns einzutreten. Als gläubige Christen sehen wir in Jesus Christus den Mittler zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und uns Menschen. Es tut gut, um diesen Mittler zu wissen, weil dieses Wissen entlastet: Wir sind in unserer Sorge um so vieles, was in unserer Welt besser laufen könnte, nicht alleine. Wir vertrauen unsere Anliegen Gott an – in der starken Hoffnung, daß er uns hilft.
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Dr. Martin Leitgöb
PERSONALIEN
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❯ Egerländer Seelsorger mit Leib und Seele
Herbert Hautmann 90
Am heutigen 3. Mai wird der Egerländer Monsignore Herbert Hautmann 90 Jahre alt.
Herbert Hautmann kam in Eger auf die Welt. Vor allem die Kindes- und Jugendjahre in der Geburtsstadt bestimmten und prägten sein Leben. Das Aufwachsen in den wirren Jahren des Zweiten Weltkrieges war keine einfache Zeit. Die eigenen Sachen mußten oft aufgrund des Gerüchtes „Die Deutschen müssen fort!“ bei Nacht und Nebel auf Schleichwegen durch den Wald über die Grenze ins oberfränkische Schirnding getragen und dort im Dachgeschoß bei Bekannten untergebracht werden. Dreimal wurde Hautmann beim Paschen von tschechischen Grenzbeamten erwischt. Einmal wurde er so geschlagen, daß er voller Blut nach Hause kroch.
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Im März 1946 verließ die Familie Eger und zog in eine Barakke nach Sulzbach an der Donau, heute ein Ortsteil des oberpfälzischen Marktes Donaustauf. Nach dem Besuch der Oberrealschule in Regensburg und vielen Gesprächen und Begegnungen mit Geistlichen und Bekannten wurde ihm der Weg ins dortige Internat der Karmeliten geebnet. Nach dem Abitur 1954 studierte Hautmann Theologie im „Flüchtlingsseminar“ Königstein im Taunus sowie in München und Bamberg. Nach dem Eintritt ins Priesterseminar erhielt er in der Hohen Domkirche zu Bamberg am 13. März 1960 die Priesterweihe.
Seine Wirkungsstätten waren Nürnberg, Bad Windsheim, Fürth, Bad Steben, Schwarzenstein, Schwarzenbach am Wald und Stöckach. Seit 2011 ist er Subsidiar im Seelsorgebe-
❯ Langjähriger Landtagsabgeordneter aus dem Böhmerwald
reich Fränkische Schweiz Süd und im Dekanat Ebermannstadt.
Zu den vielen Verdiensten des beliebten Geistlichen gehört, die Egerer Wallfahrt nach Marienweiher wiederbelebt zu haben. Seit 2011 pilgern Tschechen und Deutsche wieder gemeinsam in drei Tagen die 76 Kilometer lange Strecke von Eger nach Marienweiher. Pfarrer Hautmann ist ein Seelsorger mit Leib und Seele. Ein Autor dieses Berichtes, Bernhard Kuhn, hatte schon vor vielen Jahren in der Presse veröffentlicht: „Wo dieser Pfarrer hinkommt, da geht die Sonne auf.“ Und so hinterließ er an allen seinen Wirkungsstätten seines segensreichen Wirkens, seiner Güte, Liebe und Menschlichkeit bleibende Spuren. Möge der Herr seinem treuen Diener weiterhin Gesundheit und Gnade schenken, daß er noch lange seinen vorbildlichen Weg des Glaubens gehen kann. bn/nh
Reinhard Pachner 80
Am 23. April feierte Reinhard Pachner, langjähriger Abgeordneter des Bayerischen Landtags, gebürtiger Böhmerwäldler und sudetendeutscher Strahlemann, in Aichach-Friedberg in Bayerisch-Schwaben, seinen 80. Geburtstag.
Z
ur Welt kam er in Schwarzbach im Böhmerwaldkreis Krummau. Mit seiner Mutter und der damals 80jährigen Großmutter ging es für den zweieinhalbjährigen Reinhard im Viehwagon über Furth im Wald nach Augsburg in ein Auffanglager. In dem kleinen Weiler Heimatshausen fand sich eine Unterkunft in einem Bauernhof bei guten Menschen. Seine erste Speise von der Bäuerin waren Eierhaber und Gurkensalat.
Er machte eine Landwirtschaftslehre und studierte an der Höheren Ackerbauschule in Landsberg in Oberbayern. Über die Landwirtschaftsverwaltung ging es als Oberamtsrat in
Vorreiter der physiologischen Optik
Zum Nachruf auf Franz Buchmann, den langjährigen Obmann der SL-Landesgruppe Hamburg (➝ SdZ 16/2024).
Franz Buchmann wurde 1934 in Voigtskrosse am Fuße des Adlergebirges als Sohn eines selbständigen Schuhmachers geboren. Er besuchte die Volksschule in Weidenau, dann die Oberschule in Freiwaldau. 1946 rieß die Vertreibung den Zwölfjährigen aus seinem Elternhaus, aus seiner Heimat. Die Vertreibung führte ihn über die Lager Furth im Wald, Augsburg, Neu-Ulm nach Schießen und nach Biberach im Landkreis Neu-Ulm. Von dort setzte er seinen Schulbesuch mit kilometerlangen Schulwegen in Weißenhorn fort und machte 1953 Abitur in Neu-Ulm.
Schon in Biberach entdeckte er seine Liebe zur Musik, von seinem ersten Geld kaufte er nicht ein Fahrrad zur Erleichterung des langen Schulweges, sondern eine Geige. Die Musik, das Geigenspiel in kleinen Gruppen und später das Gitarrenspiel waren ihm auch Anker in schwerer Zeit. 1953 begann er Physik, Chemie und Mathematik in Mün-
das Landwirtschaftsministerium. 1972 trat er in die CSU ein. 1996 wurde er Stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU in AichachFriedberg und war 1978 bis 2004 für seine Partei im Friedberger Stadtrat. 1990 bis 1996 war er Zweiter Bürgermeister. 2002 bis 2014 war er zudem Mitglied des Kreistages Aichach-Friedberg. Ab 2002 war Pachner Mitglied des Bayerischen Landtags. Dort saß er für seine Fraktion als Mitglied im Ausschuß für Bildung, Jugend und Sport sowie im Ausschuß für Fragen des öffentlichen Dienstes. Bei der Landtagswahl 2003 wurde er als Direktkandidat des Stimmkreises AichachFriedberg direkt gewählt. Bei der Landtagswahl 2008 wurde er wieder in den Landtag gewählt und gehörte dem Landtagsausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie dem Ausschuß für Umwelt und Gesund-
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heit an. 2013 kandidierte er nicht mehr. Pachner ist jedoch nicht nur ein Vollblutpolitiker, sondern auch Vollblutlandsmann. Auf seine Wurzeln im Böhmerwald ist er stolz und wies bei vielen Reden auf den Glauben, die Werte und den Fleiß seiner Böhmerwäldler hin. Die führende Mitarbeit für den BdV, er war Vorsitzender des BdV-Bezirksverbandes Schwaben, war ihm Ehrensache, Heimat keine Floskel. Bei seinem ersten Besuch in der Geburtsheimat Böhmerwald schrieb er sogar ein Gedicht. Pachner wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet, und die Stadt Friedberg ernannte ihn 2014 zum Ehrenbürger. Möge dem Vollblutheimatfreund der Frohsinn noch lange erhalten bleiben, wünschen ihm und sich die Landsleute. es/nh
LESERBRIEFE
chen und Wien zu studieren. In seiner Diplomarbeit 1960 und seiner Promotion 1964 beschäftigte er sich mit der bildgebenden medizinischen Diagnostik, der physiologischen Optik. Diese Kenntnisse brachte er ab 1962 bei Philips in München, dann in Hamburg bei der Entwicklung der Magnetresonanztomografie (MRT) ein. Dieses Verfahren ist heute Standard. Buchmann war als wissenschaftlicher Applikator bei Entwicklung und Erprobung beteiligt, dann beriet er weltweit die Kliniken bei der MRT-Einführung, hielt Vorträge, publizierte in Fachzeitschriften, war Mitglied in den Fachgesellschaften und hatte einen Lehrauftrag für medizinische Technologie. 1960 heiratete er Eva Maria Anna Titze aus Jägerndorf. Dem Ehepaar wurden die Töchter Ulrike, Barbara, Johanna und Sigrid geboren. 1968 zog die Familie von München nach Hamburg. Dort kaufte er ein Haus, das während seiner Reisen der Mittelpunkt der Familie war. Nach dem Tod seiner Frau 1985 suchte er Halt in der Musik. 1990 heiratete er die Lehrerin Marlies Haese, eine ausgebildete Sängerin, die seine Liebe zur Musik teilte, ihn in das Hambur-
ger Musikleben einführte und seine Liebe zur Musik von Gustav Mahler weckte. 2006 starb seine zweite Frau. In den letzten Jahren gab ihm die aus Saaz stammende Ditta Schmidt Halt. Während des Studiums im München stieß er über Landsleute aus dem Adlergebirge zum Arbeitskreis Sudetendeutscher Studenten (ASST) und wurde Vorsitzender der Münchener Gruppe. Über die Teilnahme an Seminaren des ASST, später auch des Arbeitskreises Sudetendeutscher Akademiker wurde er ein treuer Besucher des Heiligenhofes. 1985 trat er in die SL Hamburg ein und wurde 1990 zum Obmann gewählt. Viermal im Jahr gab er ein Mitteilungsblatt heraus. Er wurde wiederholt in die Bundesversammlung gewählt und arbeitete dort in Ausschüssen mit, so im Hauptausschuß. Auf seinen Auslandsreisen erwarb er als bekennender Sudetendeutscher viele Sympathien. Franz Buchmann lebte nach dem Motto: „Es gibt immer ein Danach, auch wenn es aussichtslos erscheint.“ Wir verloren einen bekennenden Landsmann, dem unser aller Angedenken gebührt. Peter Hucker 33649 Bielefeld
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Die Bücher von Jürgen Serke gibt es nur noch antiquarisch.
SchlesierAm 13. April starb der Schlesier und Journalist Jürgen Serke in Großhansdorf bei Hamburg nur wenige Tage vor seinem 86. Geburtstag am 19. April.
Der in Landsberg an der Warthe geborene Jürgen Serke war lange Zeit beim „Stern“. Der deutschen Öffentlichkeit wurde er 1977 auf neue Weise bekannt, als sein Buch „Die verbrannten Dichter“ erschien, das auf Reportagen für den „Stern“ aufbaute. Hier entdeckte er die 1933 von den Nazis verbrannten Schriftsteller wieder, entriß sie teilweise dem Vergessen. Diesem Bucherfolg, der sogar 2023 eine erweiterte Neuauflage erlebte, folgten zwei weitere Bücher, die für die gegenseitige deutsch-tschechische Wahrnehmung entscheidend waren. 1982 erschien „Die verbannten Dichter. Berichte und Bilder von einer neuen Vertreibung“. 1985 folgte die Taschenbuchausgabe unter dem veränderten Titel „Das neue Exil. Die verbannten Dichter“. Darin sind Portraits von Reiner Kunze, Wolf Biermann oder Jürgen Fuchs, die aus der DDR nach Westdeutschland gekommen waren, aber auch tschechische Autoren, die ins Exil gegangen waren wie Milan Kundera, Pavel Kohout, Josef Škvorecký, Arnošt Lustig, Jiří Gruša und Ivan Blatný neben anderen mittelosteuropäischen Autoren, die nicht mehr in Polen, der Sowjetunion oder Rumänien als Schriftsteller leben konnten. 1987 folgte „Böhmische Dörfer. Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft“. Auch hier versucht Serke, 47 deutschsprachige Autoren der böhmischen Länder ebenfalls dem Vergessen zu entreißen. Auf die bekannten Autoren Franz Kafka, Rainer-Maria Rilke und Franz Werfel verzichtete er bewußt. Er portraitierte fast vergessene Autoren wie Hermann Ungar, dem vergangenes Jahr in Brünn eine Konferenz gewidmet war. Die „Böhmischen Dörfer“ war ein Pflichtbuch in jedem tschechischen Haushalt, der auch der deutschen Kultur zugewandt war. Das Buch erschien 2001 in tschechischer Übersetzung. 2002 bekam Serke dafür den gerade wieder gegründeten tschechischen Literaturpreis „Magnesia Litera“ als bestes Buch des Jahres in Prag verliehen, wo er seit 1967 als Journalist und Beobachter der literarischen Landschaft immer wieder unterwegs war. 2012 folgte der Kunstpreis der deutsch-tschechischen Verständigung, 2017 der Gratias-AgitPreis des tschechischen Außenministeriums für die Verbreitung des guten Namens der Tschechischen Republik. 2018 erschienen die „Böhmischen Dörfer“ auch auf japanisch unter dem Titel „Europa starb in Prag“. Ulrich Miksch
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Im ersten Teil der neuen Vortragsreihe behandelt Samerski unter anderem Richard von Coudenhove-Kalergi (Mitte) und Stefan Zweig als Wegbereiter Europas. Bilder: Paneuopa-Archiv, Fundo
� Neue Vortragsreihe von Stefan Samerski: „Böhmen als Ort der Begegnung“ – Teil I
Wegbereiter und Ideengeber Europas
In der ersten Folge der diesjährigen Vortragsreihe über „Böhmen als Ort der Begegnung“ sprach Stefan Samerski im Sudetendeutschen Haus vor zahlreichen Zuhörern. Nach der Begrüßung durch Christina Meinusch, die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, referierte der Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit über wichtige Wegbereiter Europas aus dem Sudetenland. Die Reihe veranstalten wieder der SL-Bundesverband, die Sudetendeutschen Heimatpflege, die Ackermann-Gemeinde in der Erzdiözese München und Freising sowie die Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste. Die Sudetendeutsche Stiftung fördert sie.
Heute Abend will ich einige Vordenker, Wegbereiter und Ideengeber Europas aus den böhmischen Ländern in den Mittelpunkt stellen“, begann Samerski. Denn viele Persönlichkeiten aus Böhmen und dem Sudetenland seien entscheidend für die Einigung Europas gewesen. „Eine wichtige Rolle beim ,europäischen Projekt‘ spielte früher immer der Adel“, erklärte er. Schon aufgrund seiner multilingualen Sprachkompetenz sei der Adel als Kulturträger in Europa ein Vorreiter des Austauschs gewesen.
Adel als Impulsgeber Samerski nannte beispielhaft einige Namen. Die böhmische Kunsthistorikerin und Schriftstellerin Johanna Freiin von Herzogenberg (1921–2012), die frühere langjährige Geschäftsführerin des Adalbert-Stifter-Vereins, habe mit ihrem Engagement und ihren Publikationen dafür gesorgt, daß etwa der Heilige Nepomuk weiter bekannt geblieben sei.
Auch die Mährerin Margareta Daisy Gräfin WaldsteinWartenberg (1926–2017) habe sich engagiert und verfolgte Dissidenten aufgenommen. 1946 sei sie nach Wien gekommen, wo sie nicht nur den österreichischen, sondern auch den tschechischen Malteser Hilfsdienst mit aufgebaut und den freiwilligen Alten- und Behinderten-Pflegedienst in Wien auf den Weg gebracht habe. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs habe sie ihr Engagement fortgesetzt. Pater Angelus Waldstein (1931–2023), eigentlich Karl Albrecht von Waldstein, habe sich mit Schulprojekten und Schulbegegnungen um Europa verdient gemacht, lobte der Referent den Adeligen aus der Dynastie Wallensteins. Prominentes Beispiel war auch der kürzlich verstorbe-
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SL-Bundesgeschäftsführer Andreas Miksch, Heimatpflegerin Christina Meinusch, Professor Dr. Stefan Samerski sowie Claudia Kern, Geschäftsführerin der Ackermann-Gemeinde Diözesanstelle München, im Adalbert-Stifter-Saal. Rechts
ne Karl Fürst von Schwarzenberg (1937–2023), der aus einem multiethnischen Haus gestammt habe. Der böhmisch-schweizerische Politiker war von 2007 bis 2009 und von 2010 bis 2013 Außenminister der Tschechischen Republik. Von 2009 bis 2015 war er Vorsitzender der 2009 neu gegründeten Partei TOP 09. Ab 1979 war er das Familienoberhaupt des Hauses Schwarzenberg, einem Uradelsgeschlecht mit Besitztümern in halb Europa. Er sei Abgeordneter, Senator und amtierender Außenminister in zwei Regierungen gewesen. „Die parlamentarische Arbeit war Schwarzenberg immer sehr wichtig.“
Von 1984 bis 1991 sei er auf Vorschlag Bruno Kreiskys Präsident der Internationalen Helsinki-Föderation für Menschenrechte gewesen. 1986 habe er auf
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Schloß Schwarzenberg im mittelfränkischen Scheinfeld das Dokumentationszentrum zur Förderung der unabhängigen tschechoslowakischen Literatur gegründet, nannte Samerski ein weiteres europäisches Projekt Schwarzenbergs. „Die böhmischen Adeligen setzten sich immer für das europäische Projekt ein“, resümierte Samerski. Neben dem Adel seien auch immer die Demokratie und der Frieden wichtige Angelpunkte Europas gewesen.
Die Paneuropa-Union
Dann nannte Samerski einen weiteren Wegbereiter Europas aus Westböhmen, den Gründer der Paneuropa-Union Richard Graf Coudenhove-Kalergi (1894–1972). Der Philosoph sei 1894 in Tokio zur Welt gekommen. Dort sei sein Vater Heinrich Graf Coudenhove-Kalergi (1859–1906) Diplomat im Dienst der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie gewesen, seine Muter Mitsuko die Tochter eines japanischen Kaufmanns. Darüber hinaus hätten die Familien Coudenhove und Kalergi internationale Wurzeln gehabt.
Seine Kindheit habe Coudenhove-Kalergi auf dem Familiengut im böhmischen Rosnperg verlebt. Studiert habe er in Wien, ein Semester auch in München. Aus gesundheitlichen Gründen vom Kriegsdienst befreit, habe er 1917 seine Studien mit der Promotion in Philosophie abgeschlossen, bevor das Kriegsende auch seine Heimat grundlegend verändert habe – nun sei er tschechoslowakischer Staatsbürger gewesen.
„Der Erste Weltkrieg war für ihn die Urkatastrophe Europas“, sagte Samerski. Erst-
mals sei auch die Zivilbevölkerung der Staaten stark vom Krieg betroffen gewesen.
1919 habe man mit dem Versailler Friedensvertrag und der Gründung des Völkerbundes versucht, Europa nach den Wirren des Weltkrieges wiederaufzubauen. Coudenhove-Kalergi habe viele Ideen für eine friedliche Zukunft Europas gehabt, die er in seinem Buch „Paneuropa“, formuliert habe. Er habe den Zusammenschluß des Kontinents gewollt, in mehreren Stufen über die Einberufung einer Konferenz, den Abschluß eines Vertrages, die Bildung einer Zollunion bis hin zur Gründung der Vereinigten Staaten von Europa.
Über seine Pläne und die Paneuropa-Union habe Coudenhove viele Artikel geschrieben, nachdem seine Bemühungen, den tschechoslowakischen Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk als Zugpferd einzuspannen, mißglückt seien. Auch die Frage, ob das vereinte Europa ein Staatenbund oder ein Bundesstaat werden sollte, sei ein Problem gewesen, ebenso die Suche nach einer Lösung für die Übersee-Kolonien der europäischen Staaten.
Als Coudenhove-Kalergi 1946 aus der USA-Emigration in die europäische Heimat zurückgekehrt sei, habe er die Europäische Parlamentarier-Union gegründet. Unter den deutschen Mitgliedern des zweiten Kongresses 1948 habe sich auch der spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer befunden, der Coudenhove-Kalergi als Vorbild gesehen habe. So habe Coudenhove-Kalergi 1950 in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiet der europäischen Einigung den erstmals von der Stadt Aachen vergebenen Internationalen Karlspreis erhalten.
Erst 1954 sei auf einem Kongreß in Baden-Baden die Reorga-
nisation der Paneuropaunion erfolgt. Nach Coudenhove-Kalergis Tod 1972 habe sein Vertrauter und Mitarbeiter aus den Jahren des Exils, Otto von Habsburg, sein Amt übernommen.
Neben Adel, Demokratie und Frieden hätten auch die Universitäten Europa vorangebracht, ergänzte Samerski: „Als erstes muß man dabei die Karls-Universität nennen.“ Mit ihren vier „Nationes“ und ihrer Selbstverwaltung sei sie ein wichtiger Faktor dafür gewesen, eine universale, nicht rein berufsspezifische Bildung zu vermitteln. Immer habe sie auch unabhängige Geister hervorgebracht, etwa den tschechischen Studenten Jan Palach, der sich 1969 aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings und das Diktat der Sowjetunion auf dem Prager Wenzelsplatz verbrannt habe.
Ähnlich stark, aber ganz anders, hätten wohl auch die Prager und Wiener Kaffeehäuser am Projekt Europa mitgewirkt. Dort, nämlich im traditionellen Kaffeehaus, hätten sich wohl auch oft die Schriftsteller und Journalisten getroffen, die ebenfalls Europa mitvereinigt hätten. Einige davon stellte Samerski ebenfalls als Wegbereiter Europas vor. Als erstes nannte er Stefan Zweig (1881–1942). Der jüdischböhmische Schriftsteller habe schon 1832 Vorträge gehalten, die für eine Sehnsucht nach einem geeinten Europa gesprochen hätten. Er habe eine Einigung auf Basis der gemeinsamen Kultur für möglich gehalten. Er sei der Paneuropa-Union beigetreten und habe eine Vorstellung von den Vereinigten Staaten von Europa gehabt,
sei 1938 freilich emigriert. Emigriert sei auch der jüdischstämmige Schriftsteller Franz Werfel (1890–1945). Er habe den Humanismus und die Literatur als verbindende Elemente in Europa gesehen und dem Habsburgischen Vorbild der Donaumonarchie nachgetrauert. Zum Abschluß nannte Samerski den Dramatiker und Politiker Václav Havel (1936–2011). Havels Europabild habe sich aus den unaufgebbaren moralischen Traditionen der christlichen und antiken Kultur ergeben, die verbunden werden sollten mit den eigenen Traditionen der Einzelstaaten. So habe Havel 2009 gesagt, Europa sei „die Heimat unserer Heimatländer“. Samerskis spannender Vortrag bot viel Stoff für Diskussionen beim anschließenden Empfang.
Susanne Habel
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Im Haus des Deutschen Ostens (HDO) eröffnete „Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur“. Die neue Ausstellung wurde mit der Ukrainischen Freien Universität erstellt. Petra Loibl MdL, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Wolodymyr Leysle, der Vorsitzende des Rates der Deutschen der Ukraine, und Kanzler Dmytro Shevchenko von der Ukrainischen Freien Universität entboten nach der Begrüßung durch HDO-Direktor Andreas Otto Weber Grußworte. Den Festvortrag über „Die ‚Deutsche Operation‘ in der Sowjetunion 1937–1938“ hielt der Historiker Alfred Eisfeld, der auch Kurator der Ausstellung ist. Ein pointiertes Schlußwort sprach BdV-Präsident Bernd B. Fabritius.
Rund 880 000 Repräsentanten der deutschen ethnischen Gruppe lebten 1939 auf dem Gebiet der heutigen Ukraine. Viele von ihnen wurden während des Zweiten Weltkrieges als Volksdeutsche ins Deutsche Reich umgesiedelt, die meisten kamen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg als Deportierte nach Sibirien und Zentralasien. Heute leben etwa 33 000 Angehörige der deutschen Minderheit in der Ukraine. Über eine besonders schreckliche Zeit für die Deutschen in der Ukraine referierte Alfred Eisfeld in seinem Festvortrag „Die ‚Deutsche Operation‘ in der Sowjetunion 1937–1938“. Als Deutsche Operation des NKWD wird eine Aktion zur Verhaftung und Ermordung von Deutschen und deutschstämmigen Bürgern der Sowjetunion durch das Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten (NKWD) in der stalinistischen Sowjetunion bezeichnet. Die Deutsche Operation war die erste NKWD-Aktion im Rahmen der „nationalen Operationen“ während der Zeit des Großen Terrors 1937 bis 1938. Betroffen von dieser Säuberungswelle waren zunächst Ausländer deutscher Herkunft sowie Politemigranten aus Deutschland und Österreich. Es traf auch deutsche und österreichische Staatsbürger, das waren Reichsdeutsche, und Staatenlose, das waren Deutsche ohne Paß, die sich aus unterschiedlichen Gründen in der Sowjetunion aufhielten. Die staatlichen Repressionsmaßnahmen wurden auf der Grundlage des operativen NKWD-Befehls Nummer 00439 vom 25. Juli 1937 durchgeführt. Dieser Geheimbefehl hatte den offiziellen Titel „Operation zur Ergreifung von Repressivmaßnahmen an deutschen Staatsangehörigen, die der Spionage gegen die UdSSR verdächtig sind“. Eisfeld berichtete über besonders erschreckende Ak-
Ein Herzland Europas
tionen, die der NKDW organisierte, denn „angebliche Spione mußten überall gefunden werden“. In großem Stil habe es Verhaftungen, gewalttätige Aktionen, Isolationshaft, Verrat an Mitgefangenen gegeben. Dies habe er, so Eisfeld, aus den Originalprotokollen der Aktionen erfahren. „Die waren keine leichte Kost.“ Detailliert erklärte er die „Methode Brutkasten“, bei viele Verhaftete in ein enges Verließ gesteckt worden seien, wo sie dicht gedrängt hätten stehen müssen. Heraus sei nur gekommen, wer „gestanden“ oder andere denunziert habe. Neben den Deutschen seien auch Polen, Griechen, Letten und Mazedonier von der Vernichtungswelle erreicht worden. „Während der Haft und auch danach starben viele der Opfer“, schloß Eisfeld seinen erschütternden Festvortrag über dieses düstere Kapitel der Ukraine-Geschichte.
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Eingangs hatte HDO-Direktor Andreas Otto Weber die Gä-
ste im vollbesetzten Saal begrüßt und sich über das große Interesse gefreut. Seine Mitarbeiterin Lilia Antipow verlas das Grußwort von Petra Loibl MdL, die verhindert war. „Die Ukraine ist mitnichten weit weg, sondern ein Land, das weit nach Mitteleuropa ragt und in seiner Geschichte eben nicht nur vom russischen Imperium beherrscht, sondern zunächst von Polen-Litauern und später
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auch von Österreich-Ungarn geprägt wurde“, hatte die Landesbeauftragte für Aussiedler und Vertriebene geschrieben. Die Deutschen hätten dort seit dem 18. Jahrhundert als Bauen, Händler oder Unternehmer zum Gedeihen ihrer Heimat beigetragen. „Diese Ausstellung zeigt, wie eng wir Deutschen mit diesem Herzland Europas verbunden sind. Es ist höchste Zeit, sich wieder daran zu erinnern“, las Antipow unter Beifall vor. „Ich selbst bin in Lettland geboren“, erklärte Wolodymyr Leysle, der Vorstandsvorsitzende des Rates der Deutschen der Ukraine, in seinem Grußwort, „aber meine Mutter kam aus der Ukraine.“ Die Familie sei aufgrund der Asthmaerkrankung seiner Schwester in die Ukraine gezogen, wo er auf der Krim studiert habe. Später habe er ukrainische und deutsche Gesetzgebung im Bereich Minderheitenschutz am Nordost-Institut an der Universität Hamburg studiert. Die Ausstellung, so Leys-
le, sei ursprünglich für Schüler mit Deutsch als Fremdspraache konzipiert worden. „Sie soll die Brückenfunktion der deutschen Minderheit zeigen.“ Er bedankte sich im Namen der Ukraine für die große Solidarität in Deutschland seit den ersten Kriegstagen.
„Angesichts des Krieges ist alles zweitrangig“, betonte auch Dmytro Shevchenko, Kanzler der Ukrainischen Freien Universität in München, in seinem Grußwort. Schuld sei nur der russische Imperialismus, der alle anderen Völker unterdrücken wolle. In der Ukraine habe es eine Geschichte von brutaler Unterdrükkung der Minderheiten gegeben. Sehr viele Deutschstämmige seien nach Deutschland gegangen. „Ich selbst bin Ukrainer, also ein erfolgreicher Integrationsfall in Bayern“, schmunzelte Shevchenko. „Die Ukrainer hier sind sehr dankbar für die Partnerschaft und Hilfe Deutschlands“, schloß er sein Grußwort. Den guten Wünschen für die Ukrainer wollte sich auch BdVPräsident Bernd Fabritius anschließen. „Ich hoffe, daß die Deutschen in der Ukraine nach Kriegsende selbst entscheiden dürfen, wo sie leben – in der Ukraine oder in Deutschland.“
Die neue Ausstellung
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Die Ausstellung „Deutsche in der Ukraine. Geschichte und Kultur“ stellt ein einzigartiges und hierzulande so gut wie unbekanntes Kapitel aus der Geschichte der Deutschen im östlichen Europa vor. Sie eröffnet einen Zugang zum Thema, der dem aktuellen Stand der historischen Forschung entspricht, und präsentiert neues Quellen- und Bildmaterial aus ukrainischen Archiven. Die Wanderausstellung wurde auf Initiative des Rates der Deutschen der Ukraine erarbeitet. Für die Konzeption und Texte zeichnet Alfred Eisfeld verantwortlich, für die Redaktion der Illustrationen seine Frau Olga. Die Projektleitung oblag Wolodymyr Leysle, dem Vorsitzenden des Rates der Deutschen der Ukraine, die Koordination lag bei Hanna Leysle. In der schönen Ausstellung werden – neben der der Geschichte – Handwerk, Industrie, Religion, Wohltätigkeit, Wissenschaft und Architektur der Ukrainedeutschen behandelt. Die meisten Themen werden auf zweisprachigen Pop-Ups dargestellt; es gibt jedoch auch Originalexponate in Vitrinen. Außerdem kann man über einen QR-Code auch in einer Smartphone-App eine digitale Version davon ansehen. Genau dies machten viele Besucher der Eröffnung beim anschließenden Empfang in der Ausstellung. Susanne
Alfred Eisfeld wurde 1951 in Uwa, Udmurtische ASSR, Russische SFSR in der Sowjetunion geboren. Er studierte Geschichte Ost- und Südosteuropas sowie Politik- und Zeitungswissenschaften an der Rheinischen FriedrichWilhelms-Universität Bonn (1975) und an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1977). 1983 wurde er in München mit der Arbeit „Deutsche Kolonien an der Wolga 1917–1919“ promoviert. Er ist Experte für die Geschichte der Deutschen im Russischen Reich, der Sowjetunion und der GUS, russische und sowjetische Nationalitätenpolitik, deutsch-russische und deutsch-ukrainische Beziehungen. Seit 1996 ist er Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission für die Deutschen in Rußland und in der GUS, seit 1999 Beisitzer des Vorstandes der Stiftung OKR, seit 2010 wissenschaftlicher Berater der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, 2009 bis 2013 war er Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland. Eisfeld ist Herausgeber von „Der ,Große Terror‘ in der Ukraine. Die ,Deutsche Operation‘ 1937–1938“. (De Gruyter Oldenbourg, 2021). Zu seinen Publikationen zählt auch „Die Rußlanddeutschen“ (Vertreibungsgebiete und vertriebene Deutsche. Band 2, München 1992/1999).
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Bis Mittwoch, 29. Mai: „Deutsche in der Ukraine: Geschichte und Kultur“ in München-Au, Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5. Montag bis Freitag 10.00–20.00 Uhr.
Mehr als nur ein ein Kinderbuchautor
Helmut Gehrmann ist Erster Vorsitzender des Instituts für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien. Er veröffentlichte vergangenes Jahr folgenden Artikel in den „Mitteilungen des Hauses Königstein“.
Schon 2022 wurde auf der Frankfurter Buchmesse ein Otfried-PreußlerJahr eingeläutet. Denn 2023 wäre dieser weit über den deutschen Sprachraum hinaus bekannte Kinderbuchautor 100 Jahre alt geworden. Und in der Tat, wer kennt seine Bücher „Der Räuber Hotzenplotz“, „Die kleine Hexe“, „Kater Mikesch“ oder „Krabat“, sein Hauptwerk, nicht?
Geboren wurde Otfried Preußler am 20. Oktober 1923 in Reichenberg als Otfried Syrowatka. Er starb am 18. Februar 2013 in Prien in Oberbayern. In Folge des Nationalitätenkampfes in den böhmischen Ländern und der Okkupation des Sudetenlandes durch Adolf Hitler hatte der Vater Otfried Preußlers schließlich 1941 den Nachnamen der Familie ändern lassen. Er orientierte sich dabei an seiner Großmutter, die Agnes Praizler hieß. Die Vorfahren Preußlers waren nicht alle deutschsprachig. Viele Geschichten und Erzählungen erfuhr er von seiner Großmutter väterlicherseits, Dorothea Jireš, die das Tschechische besser beherrschte als das Deutsche. Diese von Otfried Preußler als „Großmutter Dora“ geschätzte Verwandte machte ihn mit vielen Volkssagen vertraut, so daß Preußler sie als das wichtigste Geschichtsbuch seines Lebens bezeichnete. Das Interesse Otfried Preußlers an den Sagen und Überlieferungen des Isergebirges wurde auch von seinem Vater unterstützt. Da Preußler den konkreten Wunsch hegte, einmal Professor für deutsche Landesgeschichte an der Karls-Universität in Prag zu werden, kann nicht verwundern, daß Deutsch und andere Sprachen seine Lieblingsfächer gewesen sind. Wie bei so vielen anderen Sudetendeutschen war die Jugendzeit Preußlers vom deutsch-tschechischen Antagonismus geprägt. Preußler wurde Mitglied der Jungturnerschaft, in der das deutsche Volkstum besonders betont wurde. Preußler wurde später zwar auch Mitglied der NSDAP und stellte darüber hinaus am 9. September 1942 einen Antrag an die Reichsschrifttumskammer, aber diese Aktivitäten wirkten sich nie nachteilig aus bei seiner Entfaltung zum berühmten und geschätzten Kinderbuchautor im Anschluß an den Zweiten Weltkrieg, an dem Otfried Preußler noch als Soldat teilgenommen hatte. Daß er von Nachfragen über seine Tätigkeiten in der Zeit des Nationalsozialismus weitgehend verschont geblieben ist, wird mit dem –Preußler zugeschriebenen –Umstand erklärt, daß er sich für die Werke in seiner frühen Zeit als Schriftsteller geniert habe. Daß Otfried Preußler mit einem seiner Werke in einer Zeitschrift mit kirchenhistorischem Hintergrund Erwähnung findet, ist der Tatsache geschuldet, daß sich dieser Autor in seinem als Hauptwerk geltenden Roman „Krabat“ mit den Abgründen des Gefangenseins im Bösen und der Befreiung zum Guten auseinandersetzt. Die Verstrickung in die Macht der Dämonen kann durch die Liebe, die durch den Glauben genährt und gestärkt ist, überwunden werden. Zunächst soll eine Zusammenfassung des wesentlichen Inhalts die Entschlüs-
selung der Motive erleichtern:
Die Geschichte spielt im damals katholischen Teil der sorbischen Lausitz während des Dreißigjährigen Krieges. Der 14jährige Waisenjunge Krabat hat es nicht einfach, da er, um zu überleben, auf der Straße betteln muß. Die Mutter ist gestorben und hinterläßt dem Jungen nur ein Kreuz an einer Schnur, das sich Krabat um den Hals bindet. In dieser Zeit läßt ihn ein Traum nicht in Ruhe, den er immer und immer wieder träumt. Darin erscheinen ihm immer wieder zwölf Raben. Diese sagen ihm, daß er zu einer Mühle im Ort Koselbruch gehen solle. Irgendwann gibt er diesen Stimmen nach und findet genau in dieser Mühle einen Müller, der ihm eine Stelle als Lehrjunge anbietet. Glücklich darüber, bemerkt er zunächst nicht, daß dieser Ort von spiritueller Dunkelheit überschattet wird. Mit ihm arbeiten dort noch elf andere Müllergesellen. Er freundet sich mit den übrigen Jungen an und ist zunächst froh, in einer siche-
Kreis, er spürt, daß es aus dieser Mühle kein Entrinnen mehr gibt. Karfreitag ist es soweit. Krabat wird zum Meister gerufen, der ihm erläutert, daß seine Probezeit geschafft sei. Zudem führt er ihn an das Thema der dunklen Magie heran. Der Meister bittet Krabat, das Kreuz, das er von seiner Mutter erhalten hat, abzulegen. Es würde ihn nur „schwächen“. Alle Müllergesellen müssen in der kommenden Osternacht draußen übernachten. Krabat wird Tonda an die Hand gegeben. Dieser führt ihn zu einem Ort in der Nähe einer Kirche, in welcher die Osternacht gefeiert wird. Während er neben Tonda im Freien sitzt, hört Krabat Mädchen singen und ist von ihren Stimmen verzaubert. Er verliebt sich in Kantorka, die Vorsängerin in der Kirche. Tonda schärft Krabat ein, dem Meister nie den Namen des Mädchens zu nennen, weil dieses sonst in großer Gefahr sei.
Nach der Osternacht kehren sie zur Mühle zurück, wo ein Ri-
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Ortes zu brechen und die Mühle zu verlassen. Krabat denkt an das Kreuz, das er von seiner Mutter erhalten und vergraben hatte. Er gräbt es wieder aus und trägt es mit sich. Krabat fürchtet, daß es ihm in der nächsten Silvesternacht genauso ergehen würde, wie einigen Gesellen vor ihm. Krabat wird vom Meister zum Koselbruch geschickt, um dort das eigene Grab zu schaufeln. Ein anderer Geselle, Juro, weiß, daß die Liebe eines Mädchens Krabat retten kann.
Juro benachrichtigt Kantorka von der Situation in der Mühle. Kantorka muß vor Neujahr zur Mühle und um die Auslösung Krabats bitten. Ihr wird vom Mühlenmeister aufgetragen, ihren Liebsten mit verbundenen Augen unter den zwölf Gesellen auszumachen, die aber nur in Gestalt von Raben zu sehen sind. Krabats Angst um Kantorka ist spürbar, und so schafft sie es, Krabat an seinem Herzschlag zu erkennen. So kommt nicht nur Krabat frei. Jeder einzelne Ge-
scher Wörter für Rabe. So heißt Rabe im Wendischen Grampak und im Sorbischen Rapak. Durch die Namensgebung schon vorgezeichnet, scheint es dem Romanhelden Krabat zur Bestimmung werden zu sollen, ein Bote des Unglücks zu werden. Jesus Christus wird in Bethlehem geboren. Bethlehem bedeutet übersetzt „Haus des Brotes“. Damit dürfte schon ein Hinweis gegeben sein, daß Christus für seine Anhänger zum Brot des Lebens werden soll. Krabat wird aufgefordert, in eine Mühle zu gehen, in welcher vorzugsweise Korn zu Mehl gemahlen wird. Da allerdings der siebte – Sieben, Zahl der Vollkommenheit –Mahlgang alleine für das Mahlen von Knochen reserviert ist, steht die Mühle in diesem Fall nicht für das Brot, das das Leben der Menschen nährt, sondern für den Tod der von Gott geschaffenen Kreatur. Die Mühle in Schwarzkollm ist eine Mühle des Todes.
Jesus Christus galt seinen zwölf Aposteln als Meister. Auch
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ren Umgebung untergekommen zu sein.
Mit der Zeit aber wird Krabat bewußt, daß er sich in der Umgebung von schwarzer Magie befindet, was hier niemanden zu wundern scheint. Er gerät in einen Zwiespalt, da er auf der einen Seite diese Macht aus moralischer Sicht nicht gutheißen kann, ihn letztlich aber auch die Faszination antreibt, die er für diese Magie empfindet. Der Lehrjunge Krabat wird von dem Müller, der sich später als Meister der schwarzen Magie entpuppen wird, mit auf den Dachboden der Mühle genommen. Dort stehen zwölf Schlafgelegenheiten. Auf einem Bett findet Krabat Bekleidung, die ihm, wie auf den Leib geschneidert, paßt. Ihm wird erklärt, daß der Mühlknappe, der zuvor diesen Platz besetzte, seine Ausbildung erfolgreich beendet habe. Die Arbeit auf der Mühle erweist sich indes schwieriger als gedacht. Den übrigen Gesellen scheint die Arbeit leichter von der Hand zu gehen. Der junge Krabat ist oft in seinen Gedanken gefangen. Er denkt viel an den Tod seiner Eltern und wie er danach aus dem Haushalt des Pastors und dessen Frau, die Krabat vorübergehend aufgenommen hatten, vor einem allzu bibeltreuen Leben geflohen war. Nachts beginnt er von einer neuerlichen Flucht zu träumen, die ihn fort von der Mühle in Schwarzkollm bringt. Er läuft jedoch immer im
tual stattfindet. Jeder Geselle bekommt Ohrfeigen, um daraufhin seinem Meister die ewige Treue zu schwören. Durch den Schweiß der Arbeit wäscht sich Krabat den Drudenfuß von der Stirn ab, der die Zugehörigkeit zu der magischen Gemeinschaft sichtbar macht. Nun scheint ihm die Arbeit leichter zu fallen. Oft denkt er an das Mädchen Kantorka, das er singen hörte. Jeden Freitag wird er weiterhin mit den anderen Gesellen in die dunkle Magie eingeführt. Der Winter kehrt, ein und die Gesellen in der Mühle werden von Angst und schlechten Gedanken heimgesucht. Der Meister der Mühle scheint schneller zu altern und wird immer mürrischer. Krabat gibt sein Bestes, um dagegen zu wirken. Ein weihnachtlich geschmückter Tisch soll Abhilfe schaffen. Das löst jedoch den Unwillen des Meisters aus, der die Mühle für eine Zeit verläßt.
In der Silvesternacht wird Krabat durch einen Schrei geweckt. Morgens findet man Tonda, der tot am Aufgang zur Dachkammer liegt. Sie beerdigen ihn ohne einen Geistlichen. Krabat will noch das Vaterunser beten, jedoch sind die Worte wie aus seinem Verstand gestrichen. Der Meister kehrt allerdings, wie verjüngt, in die Mühle zurück. Das Angebot des Meisters, die Mühle einmal zu übernehmen, wird von Krabat abgelehnt, stattdessen reift in ihm der Plan, den Fluch des
selle erhält die Freiheit zurück. Der Meister kommt infolge der Befreiung seiner Gesellen nun selbst in der Neujahrsnacht um. Er hat niemanden mehr, den er dem Gevatter Tod als Ersatzopfer anbieten könnte. Die Mühle verbrennt komplett. Der Fluch des Bösen ist gebrochen. Kantorka, Krabat und die übrigen Müllergesellen können den Ort des Grauens verlassen.
Für den Teufel gibt es viele Bezeichnungen: Dämon, Diabolos, Satan, Luzifer dürften die bekanntesten sein. Eine seiner Bezeichnungen – der „Affe Gottes“ – bezieht sich auf den Umstand, daß der Teufel versucht, Gott nachzuahmen, sozusagen nachzuäffen. Dazu paßt im Roman „Krabat“, in dem Otfried Preußler Motive einer wendischen Sage aufgreift, der Umstand, daß Parallelen in der Ausgestaltung des Erzählstoffes zur christlichen Verkündigung existieren. Wird im Evangelium der heilige Joseph von einem Engel ermahnt, Maria und das zu erwartende Kind bei sich aufzunehmen und nicht zu verstoßen, erscheinen Krabat im Traum elf Raben, die ihn auffordern, nach Schwarzkollm in die Mühle zu gehen. Sind Engel unzweifelhaft Boten Gottes und somit des absolut Guten, gelten Raben als Unglücksboten. Darauf verweist der Begriff „Unglücksrabe“, der in unserem alltäglichen Sprachgebrauch zu finden ist. „Krabat“ ist eine Verballhornung slawi-
en erreichte, hatte ich das dankbare und befreiende Gefühl, wieder heim zu kommen.
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der Müller der Mühle in Schwarzkollm gilt seinen zwölf Gesellen ebenfalls als Meister, der sich jedoch in der Beziehung zu den Anhängern, die ihm folgen, völlig gegenteilig zu ihnen verhält. Ist Jesus Christus bereit, sein Leben für seine Freunde hinzugeben und für sie zu sterben, muß dem entgegengesetzt, jedes Jahr zum Jahreswechsel ein Müllergeselle sterben, damit der Meister der Mühle sein Leben um ein Jahr verlängern kann. Die in der Mühle von dem Meister betriebene schwarze Magie bringt den Gesellen zwar vorübergehend übernatürliche Kräfte, aber nach einigen Jahren ganz sicher den Tod. Die Macht, die durch das Böse verliehen wird, hat ihren Preis. Für die Müllergesellen erweisen sich somit die Raben nicht nur als Unglücks-, sondern sogar als Todesboten. Eine allgemein menschliche Erfahrung, welche die meisten von uns in ihrem Leben schon machen konnten, dürfte darin bestehen, daß wir gewohntes wieder schätzen lernen, wenn wir gegenteilige Erfahrungen machen mußten. Als junger Mann ist mir der Wert des christlichen Abendlandes aufgegangen, als ich während eines längeren Aufenthaltes in Nordafrika Auswüchse der islamischen Gepflogenheiten während des Ramadan kennenlernen mußte, wobei ich mit meinem Reisebegleiter auch einmal mit Steinen beworfen wurde. Als ich mit dem Schiff wieder Sizili-
Im Roman Krabat muß der Romanheld diese Erfahrung in verdichteter Form machen. Krabat erfährt zunächst eine christliche Erziehung, die ihm aber sehr streng vorkommt. Er genießt daher die scheinbare neue Freiheit in der Mühle und die Möglichkeiten, welche ihm die Pflege der schwarzen Magie eröffnet. Doch er erkennt bald, daß dieser Weg in die Selbstknechtung führt. Die Macht, welche die schwarze Magie verleiht, ist dämonischen Ursprungs und hat einen hohen Preis. Man verschreibt sich sozusagen mit Leib und Seele der dunklen Seite. Das Wesen des Dämonischen ist die Unerbittlichkeit; es gibt hier kein Verzeihen, keine Gnade, kein Zurück. Für die Dienste, welche der Teufel leistet, bleibt man bei ihm immer in der Schuld, ist für immer an ihn gekettet. Der Ausweg besteht ausschließlich darin, sich entschieden der Seite Gottes zuzuwenden. Gott schenkt einen Neubeginn, er kennt Verzeihen, er schenkt unverdient immer wieder dem reumütigen Sünder seine Gnade. Demjenigen, der umkehren will, schenkt Gott nicht nur seine Gnade, sondern läßt ihm auch auf unerwartete Weise Hilfe zukommen. „Gott kann auch auf krummen Zeilen gerade schreiben“, sagte einst die heilige Theresia von Lisieux. Dem entsprechend wird die Verbringung der Osternacht im Freien, die für Krabat als Initiationsnacht für die schwarze Magie vorgesehen war, ungewollt zum Beginn seiner Rettung, da er in dieser Nacht zum ersten Mal Kantorka begegnet, jenem Mädchen, das Krabat aus den Fängen des dunklen Müllermeisters befreien wird. Kantorka, ein jungfräuliches Mädchen, das zu Ehren Gottes singt, hilft Krabat durch ihre Liebe, die Ketten des Bösen zu lösen. Ich halte es für möglich, daß hier ein marianisches Motiv Eingang in die wendische Volkssage gehalten hat. Denn die Jungfrau Maria singt ebenfalls zu Ehren Gottes das Magnifikat. Darin heißt es: „Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.“ Maria besingt die Macht dessen, der die Kraft Satans, des hochmütig Bösen, bricht. Maria wird in der katholischen Überlieferung von Gott zur Verteidigerin der Schwachen erwählt, die der Schlange den Kopf zertritt und die Sünder beim Endgericht vor den Vorwürfen des Widersachers verteidigt. Es muß offen bleiben, ob Otfried Preußler bei der Verarbeitung der Krabat-Sage zu einem Roman seine eigenen Jugenderfahrungen mit dem NS-Regime, sozusagen sein eigenes Verführtsein, verarbeitete. Denn in seinen ersten Jahren, in welchen er schriftstellerisch tätig war, galt sein literarisches Schaffen im Sinne der damals vorherrschenden Ideologie als linientreu. Otfried Preußler hat sich dazu nie geäußert und wurde auch nie mit kritischen Vorwürfen konfrontiert. Er hat, wie schon erwähnt, seine Tätigkeit vor 1945 nie erörtert. Das mag mit einer gewissen Scham über sein damaliges Wirken verbunden gewesen sein. Auch wenn wir diese Frage nicht klären können, hat es Otfried Preußler unzweifelhaft verstanden, das Thema der Überwindung des Bösen durch eine liebend-gläubige Haltung in fesselnd-unterhaltsamer Weise darzustellen.
Rudolf Friedrich erinnert sich
Rudolf Friedrich, war 30 Jahre lang hessischer Landtagsabgeordneter, zehn Jahre lang Landesbeauftragter, ist Ehrenvorsitzender der Ackermann-Gemeinde Hessen und Ehrenvorsitzender der Union der Vertriebenen Hessen. Als Hessens erster Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler erinnert er sich.
Seit fast 25 Jahren gibt es in Hessen einen Beauftragten der Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler. Hessen war das erste und lange Zeit auch das einzige Bundesland, das eine solche Institution für die Integration von Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern geschaffen hat. In den letzten Jahren haben erfreulicherweise auch andere Landesregierungen die Stelle eines Landesbeauftragten für die Belange der Heimatvertrieben und Spätaussiedler eingerichtet. Ausschlaggebend war die Kernaussage des damaligen Ministerpräsidenten Roland Koch bereits in seiner ersten Regierungserklärung: „Heimatvertriebene und Spätaussiedler sind eine Bereicherung für unser Land.“
Die Bestellung des hessischen Landesbeauftragten hat aber eine längere Vorgeschichte. Heimatvertriebene, die mehr als ein Viertel der hessischen Bevölkerung darstellen, wurden vor 1999 von der damaligen Landesregierung zunehmend ausgegrenzt. Der damalige Ministerpräsident Hans Eichel hatte sogar in einer öffentlichen Landtagsdebatte erklärt, daß Heimatvertriebene keine gesellschaftlich relevante Gruppe seien. Die Förderung der Kulturarbeit der Heimatvertriebenen wurde drastisch reduziert, und selbst Einladungen, wie zum Beispiel zum Tag der Heimat, wurden ignoriert. So forderte damals die CDU als Landtagsopposition mehr Anerkennung der landsmannschaftlichen Arbeit zum Erhalt der ostdeutschen Kultur und forderte schließlich im Landtagswahlprogramm die Berufung eines Landesbeauftragten.
Er wird eine herausgehobene Stellung in der Hessischen Staatskanzlei erhalten, damit die Unterstützung an zentraler Stelle gebündelt werden kann.“ Das war die Geburtsstunde des hessischen Landesbeauftragten.
Als Mitglied der Programmkommission der CDU Hessen war ich an dieser Programmaussage beteiligt, doch der Gedanke, selbst Landesbeauftragter zu werden, war mir fremd. Um so mehr überraschte mich dann das Angebot des Ministerpräsidenten, das Amt des Landesbeauftragten zu übernehmen. Nach drei Tagen Bedenkzeit sagte ich in der
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Beim 58. Sudetendeutschen Tag zu Pfingsten 2007 in Augsburg gratuliert Rudolf Friedrich Altministerpräsident Roland Koch zum Europäischen Karls-Preis. Bild: Ivan Laputka
Nach der Regierungsübernahme nahm Ministerpräsident Roland Koch das Wahlprogramm sehr ernst. Für ihn war das ein Stück politischer Glaubwürdigkeit. Dazu gehörte auch die Zusage, einen Landesbeauftragten zu berufen. Bereits in der ersten Regierungserklärung verkündete er vor dem Landtag am 22. April 1999: „Ich werde einen ehrenamtlichen Beauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler benennen.
Erkenntnis zu, daß ich schon als Landtagsabgeordneter der Ansprechpartner für die Landsmannschaften und Spätaussiedler sowie für den Bund der Vertriebenen war und das Amt eine „herausgehobene Stellung“ haben sollte. Auf der Grundlage des Kabinettsbeschlusses vom 25. Mai 1999 wurde ich vom Ministerpräsidenten am 28. Mai 1999 öffentlich zum ersten Landesbeauftragten berufen.
Meine Amtszeit liegt 14 Jahre zurück.
Für ein erfolgreiches Wirken war entscheidend, daß der Landesbeauftragte auf das volle Vertrauen des Ministerpräsidenten bauen konnte und von den Ministern Unterstützung erhalten hat. Das direkte Vortragsrecht beim Ministerpräsidenten war sehr hilfreich. Die hohe Bewertung des Landesbeauftragten
kam auch damit zum Ausdruck, daß ihn der Ministerpräsident den Bundespräsidenten Rau und Köhler vorstellte und er ihnen die Aufgaben des Landesbeauftragten unmittelbar vorstellen konnte. Gerne erinnere ich mich daran, daß die von mir angeregten jährlichen Neujahrstreffen des Ministerpräsidenten mit den Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen und der Landsmannschaften, die Einführung der Tage der Heimat auf Landesebene mit dem Ministerpräsidenten und auch die Ermöglichung von Kulturbeiträgen der Heimatvertrieben auf den Hessen-Tagen mittlerweile Tradition sind. Doch der Anfang war nicht leicht, zumal es auch politische Kräfte gab, die eine Anerkennung des BdV und der Landsmannschaften als nicht mehr zeitgemäß ansahen, denn sie waren die „EwigGestrigen“. Hier sah ich meine Chance, das Gegenteil zu beweisen. Das Wort von Ministerpräsident Roland Koch, „Heimatvertriebene sind eine Bereicherung für unser Land“, war dabei sehr hilfreich. Hilfreich war auch mein familiäres Vertreibungsschicksal, das mich sehr geprägt hat. Mit neun Jahren Flucht vor der sich nähernden Front, Vergewaltigungen, Erschießungen und schließlich Vertreibung in einem Viehwaggon, das vergißt man bis ins hohe Alter nicht. So habe ich mich schon als Jugendlicher in der Ackermann-Gemeinde, der Sudetendeutschen Landsmannschaft und im Bund der Vertriebenen engagiert. Als ich mit 38 Jahren in den Hessischen Landtag gewählt wurde, habe ich mich gleich um die Heimatvertrieben und Spätaussiedler gekümmert. Als langjähriger Vorsitzender des Unterausschusses für Heimatvertriebene konnte ich die Anliegen der Heimatvertriebenen auch parlamentarisch vertreten. Zu meiner Motivation hatte ich 2009 bei meiner Verabschiedung aus dem Amt öffentlich bekannt: „Ich wollte nicht, daß künftig Kinder und Jugendliche das erleiden müssen, was ich bei Flucht und Vertreibung erleiden mußte.“
Das Bemühen des Landesbeauftragten Mittler zwischen den Institutionen der Vertriebenen und der Landesregierung zu sein, zeigte bald Wirkung und führte schließlich auch dazu, daß dem hessischen Beispiel folgend, in weiteren Bundesländern Landesbeauftragte eingeführt wurden. Man sprach von der hessischen Vorbildfunktion, und
ich konnte in vielen Nachbarländern über unsere guten Erfahrungen berichten. Als Landesbeauftragter konnte ich in Regierung und Öffentlichkeit deutlich machen, daß Heimatvertriebene mit großem Engagement sich in ihren Landsmannschaften zur Bewahrung und Fortentwicklung der ostdeutschen Kultur, also der Kultur ihrer verlorenen Heimat, friedlich eingesetzt haben. So entwickelte sich die gemeinsame Überzeugung von Regierung und Landsmannschaften, daß Ostdeutsche Kultur mehr als nur Volkslied und Volkstanz ist und als ein wichtiger Teil einer gesamtdeutschen Kultur erhalten werden muß.
Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den politischen Verantwortungsträgern und den Heimatvertriebenen und auch Spätaussiedlern in Hessen zu schaffen, war mir stets ein besonderes Anliegen. Es scheint mir geglückt zu sein, wenn die Aussage von Ministerpräsident Koch „Heimatvertriebene und Spätaussiedler sind eine Bereicherung für unser Land“, jetzt auch über Parteigrenzen hinweg Zustimmung findet.
Bald stellte sich die Frage nach der Zukunft eines Landesbeauftragten. Der zahlenmäßige Rückgang der sogenannten Erlebnisgeneration war nicht zu ignorieren, aber das heißt nicht, daß die Aufgaben schwinden. Die Pflege, Förderung und Weiterentwicklung des Kulturgutes der Vertreibungsgebiete sind nicht nur ein gesetzlicher Auftrag nach Paragraph 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG), sondern werden auch noch künftige Generationen verpflichten. Die Unterstützung der vom Land Hessen übernommenen Patenschaften bleibt eine moralische Verpflichtung. Auch die Eingliederung der Spätaussiedler wird noch Jahrzehnte eine politische Aufgabe sein. Wenn rund 30 Prozent der hessischen Bevölkerung einen Vertriebenenhintergrund haben, dann muß auch künftig ihre Erinnerungskultur im Bewußtsein künftiger Generationen erhalten werden.
Der furchtbare Krieg in der Ukraine hat auch bei Kindern und Enkeln der Vertriebenen schreckliche Erinnerungen wachgerufen. So bleibt die politische Forderung, weltweit Vertreibungen zu ächten, hochaktuell. Aus den leidvollen Erfahrungen der Heimatvertriebenen müssen Vertreibungen von Menschen aus ihrer Heimat als Verbrechen bezeichnet werden. Stets werbend dafür einzutreten, daß Vertreibungen nie ein Mittel der Politik sein dürfen, bleibt auch künftig eine Aufgabe eines Landesbeauftragten. So war die Einführung des Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler vor fast 25 Jahre in Hessen klug und wird auch in Zukunft eine aktuelle und politische Aufgabe sein müssen.
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Die Hessische Landesregierung berief Andreas Hofmeister MdL zum Beauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler.
Der zuständige Innenminister Roman Poseck sagte: „Das Land Hessen hat mit Andreas Hofmeister einen hervorragenden Beauftragten gefunden, der alle Interessen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler einfühlsam und wirkungsvoll vertreten wird. Er ist seit der vorletzten Legislaturperiode und damit seit über zehn Jahren Mitglied und später Vorsitzender im Unterausschuß für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung und bestens mit den Themen vertraut. Er stellte bereits in den letzten Jahren hohes Engagement und große Empathie für alle Anliegen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler sowie die handelnden Personen unter Beweis.
Die Förderung der kulturellen und sozialen Arbeit der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler ist für die Landesregierung auch weiter von großer Bedeutung. Die Menschen, die vom Verlust ihres Lebensmittelpunkts und oftmals durch einschneidende Erlebnisse bei Flucht und Vertreibung geprägt waren oder sind, leisteten einen wichtigen Beitrag für dieses Land. Sie gaben darüber hinaus auch immer wichtige Impulse für die Aussöhnung und den europäischen Integrationsprozeß.
Die Biografien und kulturellen Traditionen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler sind mit unserem Land eng verbunden. Ihre Leistungen für Hessen müssen sichtbar bleiben. Deshalb übernimmt der Landesbeauftragte eine integrierende Rolle für verschiedene Personengruppen mit unterschiedlichen individuellen historischen Wurzeln. Das ist gerade heute von Bedeutung für den Zusammenhalt in unserem Land. Ich wünsche Andreas Hofmeister für die Ausübung seiner neuen Funktion alles Gute.“
Siegbert Ortmann, Vorsitzender des BdV-Landesverbandes Hessen, dankte der scheidenden Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler Margarete Ziegler-Raschdorf.
Mit Ablauf der 20. Legislaturperiode des Hessischen Landtages am 18. Januar endete nach 15 Jahren auch die Amtszeit von Margarete Ziegler-Raschdorf als Landesbeauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler. Erstmals wurde sie am 1. April 2009 vom damaligen Ministerpräsidenten Roland Koch in der Nachfolge von Rudolf Friedrich in das Amt der Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler berufen. Im Jahr 2014 und 2019 erfolgte die erneute Berufung für die 19. und 20. Legislaturperiode. Als Landesbeauftragte war Margarete Ziegler-Raschdorf wichtiges Bindeglied zwischen Regierung und den Verbänden der Heimatvertriebenen, Landsmannschaften und Spätaussiedlerorganisa-
tionen in Hessen, deren Unterstützung bei der Kulturarbeit und bei heimat- und verständigungspolitischen Maßnahmen zu ihren zentralen Aufgaben gehörte. Dabei arbeitete sie eng und vertraulich mit dem hessischen Landesverband des Bundes der Vertriebenen zusammen, beriet und unterstützte diesen bei seinen Projekten und Vorhaben. Seit 2019 war sie mit ihrer Stabsstelle im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport auch verantwortlich für die Abwicklung der Projektförderung nach Paragraph 96 Bundesvertriebenengesetz (BVFG).
„Das Engagement des Landes Hessen für die Belange der Heimatvertriebenen ist eng mit dem Amt der Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und
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Spätaussiedler und der Person von Margarete Ziegler-Raschdorf verbunden. Mit ihrer Unterstützung konnten in den vergangenen Jahren zukunftsweisende Projekte wie das Digitalportal ,Flucht und Vertreibung im europäischen Kontext‘ verwirklicht werden. Für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr tatkräftiges Wirken möchte ich Frau Ziegler-Raschdorf im Namen des hessischen Bundes der Vertriebenen meinen Dank aussprechen und ihr für die Zukunft und ihren wohlverdienten Ruhestand alles Gute wünschen“, sagte Siegbert Ortmann.
„Hessen hat eine lange Tradition bei der Unterstützung sowie der wertschätzenden Begleitung von Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern. Ich freue mich daher sehr auf die Aufgabe als Landesbeauftragter, um im engen Austausch mit Verbänden und Landsmannschaften die Interessen von Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern auch zukünftig in Hessen eng zu begleiten“, erklärte Andreas Hofmeister. Der 1980 in Wiesbaden geborene Andreas Hofmeister ist verheiratet und lebt in Bad Camberg im Landkreis Limburg-Weilburg. Mütterlicherseits hat er Wurzeln im Sudetenland. Er ist studierter Diplom-Ingenieur für Verfahrenstechnik und seit 2014 Mitglied des Hessischen Landtags. Er wurde dreimal im Wahlkreis Limburg-Weilburg II direkt gewählt. Außerdem ist er Mitglied des BdV-Kreisverbandes Limburg-Weilburg. Josef Plahl, Vorsitzender des BdVKreisverbandes Limburg-Weilburg: „Der BDV-Kreisverband gratuliert seinem Mitglied Andreas Hofmeister von ganzem Herzen zu dem neuen Amt mit seinen vielfältigen Aufgaben und wünscht ihm alles Gute sowie viel Kraft und Gottes Segen.“
� SL Baden-Württemberg Heilende Kraft der Phantasie
Eine bezaubernde Lesung mit dem Thema „Die heilende Kraft der Phantasie“ fand Mitte April im Feierabendziegelmuseum im baden-württembergischen Bad Herrenalb statt. In einer inspirierenden Kooperation zwischen der Sudetendeutschen Landsmannschaft und dem Museum Bad Herrenalb wurden die Zuhörer auf eine literarische Reise durch das Leben und Werk des renommierten Autors Otfried Preußler mitgenommen.
Anna Knechtel, Mitarbeiterin des Adalbert Stifter Vereins München, und Gerd Gerhard, Schulleiter a. D. aus Pinneberg, führten die Zuhörer durch die faszinierende Welt von Otfried Preußler. Knechtel berichtete einfühlsam über das Leben des Autors, während Gerhard Auszüge aus Preußlers bekannten Werken „Der Kleine Wassermann“, „Krabat“ und „Die Flucht nach Ägypten. Königlich-böhmischer Teil“ vortrug.
Die Veranstaltung wurde von Bürgermeister Klaus Hoffmann, Obmann der SL-Landesgruppe Baden-Württemberg, eröffnet. Er teilte persönliche Erinnerungen an seine Begegnungen mit Otfried Preußler und sprach über die aktuelle Auseinandersetzung mit Preußlers Jugend und seinem Werk „Erntelager Geyer“, das Preußler im Alter von 17 Jahren verfaßt hatte.
Anna Knechtel entführte die Zuhörer in die Kindheit und Jugend von Otfried Preußler, während Gerd Gerhard passende Passagen aus Preußlers Werken vorlas, die die nordböhmische Welt lebendig werden ließen. Besonderes Augenmerk lag auf dem Werk „Krabat“ (Ý Seite 9), das die Auseinandersetzung des jugendlichen Preußler mit den Herausforderungen des Nationalsozialismus und des Krieges einfühlsam darstellt.
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Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete jedoch die Lesung von „Die Flucht nach Ägypten“, bei der Knechtel die Besucher mit in die alte Habsburgermonarchie in Nordböhmen entführte. Für die Zuhörer muß es wie „böhmische Dörfer“ geklungen haben, als Gerhard den Abend mit einer bewegenden Passage aus dem für Erwachsene konzipierten Buch von Preußler vortrug. Böhmisches Niederland, Schluckenau, Iser- und Riesengebirge breiteten sich aus, und manch berühmte Person wie der Räuber Schmirgelseff oder Baron von Liebieg erwachten zum Leben. Die Besucher zeigten sich begeistert von der gelungenen Lesung, die ihnen einen tieferen Einblick in das Werk eines der bedeutendsten Kinder- und Jugendbuchautoren und des Isergebirges verschaffte. Sie entließen die beiden Leser mit Applaus.
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� SL-Landesgruppe Baden-Württemberg
Loblied für Liederfreunde
Ende April fand die Landesversammlung der SL-Landesgruppe Baden-Württemberg statt. Die Veranstaltung, die im Zeichen der Pflege und des Erhalts der deutschen Kultur in der Mitte Europas stand, lockte die Delegierten in das Haus der Heimat des Landes Baden-Württemberg in Stuttgart.
Ein erster Höhepunkt der Versammlung war der Gastvortrag von Florian Ziegenbalg, der über die Europa-Union berichtete. Die Europa-Union setzt sich für ein geeintes Europa ein und fördert den europäischen Gedanken sowie die politische Bildung. Ziegenbalg verstand es, seine beruflichen Aufgaben im Staatsministerium des Landes mit den ehrenamtlichen Aufgaben in der Europa-Union trefflich zu verbinden. Sein Engagement für Europa spürten die Zuhörer in jeder Silbe, weshalb sein Vortrag auf große Resonanz bei den Zuhörern stieß.
Ein weiterer wichtiger Programmpunkt waren die Ehrungen, die Steffen Hörtler, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Lands-
mannschaft, gemeinsam mit dem baden-württembergischen Landesobmann Klaus Hoffmann, vornahm. Herbert Preisenhammer wurde mit der Urkunde des Sprechers der Sudetendeutschen ausgezeichnet. Hörtler nahm Worte des Sprechers über Herbert Preisenhammer in seine Laudatio auf, der Preisenhammer als begnadeten Pädagogen und genialen Musiker bezeichnete. So habe Hörtler Herbert Preisenhammer auch immer wieder am Heiligenhof bei den Singwochen der WaltherHensel-Gesellschaft erleben dürfen.
Helmut Preisenhammer erhielt die Adalbert-Stifter-Medaille der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Helmut Preisenhammer sei eher der Mann der Zahlen, so Hörtler. Er lobte die Akribie Preisenhammers, wenn es um die Vorbereitung der Singwochen gehe, mit den Worten: „Jede Veranstaltung ist so gut vorbereitet, daß den Mitarbeitern des Heiligenhofs kaum Arbeit entsteht.“ Beide wurden für ihren unermüdlichen und vorbildlichen Einsatz zum Erhalt der deutschen Kultur, insbeson-
� SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf/Baden-Württemberg
dere im musikalischen Bereich, geehrt. Sowohl Herbert als auch Helmut Preisenhammer sind aktive Mitglieder der WaltherHensel-Gesellschaft und setzen sich mit großem Engagement für deren Ziele ein. Seit 1923 finden Singwochen statt und sorgen damit für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Volksliedes.
Die Versammlung setzte sich am Nachmittag fort, wobei zunächst die Formalien erledigt wurden. Die Jahresrechnung 2023 ergab ein ausgeglichenes Ergebnis, worauf der Vorstand einstimmig entlastet wurde. Auf Grund eines fristgerecht eingegangenen Antrags zur Versammlung wurde beschlossen, den Mitgliedsbeitrag ab 2025 auf 45 Euro anzuheben. Diese Entscheidung wurde von den Mitgliedern mehrheitlich angenommen.
Mit Informationen über die nächsten anstehenden Termine endete die Landesversammlung. Die Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit den diskutierten Themen und den getroffenen Entscheidungen und blicken positiv in die Zukunft.
� Ackermann-Gemeinde Diözese Freiburg
Ende März fand der Monatsnachmittag der baden-württembergischen SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf im Haus der Begegnung in Giebel statt.
Die Stuttgarter Oper muß saniert werden, denn die Arbeitssituation für viele der 1400 Beschäftigten würde heute nicht mehr genehmigt werden und deshalb auch nur noch geduldet. Ohne Sanierung käme es zur Betriebsschließung“, sagte der CDU-Stadtrat Jürgen Sauer. Der christdemokratische Kommunalpolitiker war auf Einladung von Obfrau Waltraud Illner gekommen, um über die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Württembergischen Staatstheater zu berichten.
Unter den zahlreichen Gästen im Saal konnte Waltraud Illner auch die ehemalige Primaballerina des Stuttgarter Balletts, Professor Birgit Keil, begrüßen, die von ihrem Tanzpartner und Ehemann Vladimir Klos und ihrem Bruder Dietmar Keil begleitet wurde.
Stadtrat Jürgen Sauer machte in seinem Referat deutlich, daß Stuttgart auf seine Staatstheater, das mit Schauspiel, Oper und Ballett als größtes Drei-SpartenHaus in der Welt gilt, stolz sein kann. Damit die baden-württembergische Landeshauptstadt aber auch zukünftig die Kulturhauptstadt Deutschlands bleibe, sei es unerläßlich, den LittmannBau zu sanieren, zu modernisieren und die Kapazitäten für die Württembergischen Staatstheater zu erweitern. Ausgangspunkt für den Bedarf einer Sanierung war ein Gutachten aus dem Jahr 2014, in dem festgestellt wurde, daß es neben einer modernisierten Bühne zusätzliche Flächen von rund 10 000 Quadratmetern brauche, um die gesetzlichen Bestimmungen zur Arbeits-
Was wäre ein Jubiläum ohne Gratulationen und Geschenke?
Einige Personen würdigten –neben dem Festredner – die 70 Jahre Waldhoftagung (Þ SdZ 15+16) der Ackermann-Gemeinde in der Diözese Freiburg.
Es sind viele Leute unter Ihnen, die schon lange Jahre dabei sind und so über viele Jahre gemeinsam das Leben geteilt haben – vor allem das Glaubensleben.“ Diesen Gedanken stellte Hannah Biller, die Leiterin des Referats Kirche in Gesellschaft und Politik im Erzbischöflichen Seelsorgeamt, ins Zentrum ihrer kurzen Ansprache. Sie machte auch deutlich, daß sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Waldhoftagung – sowohl Deutsche wie seit nun 30 Jahren auch Tschechen – gegenseitig Heimat geschenkt hätten. Außerdem wies Biller darauf hin, daß sich viele Waldhoftagungsteilnehmer auch aktiv in die Arbeit der Ackermann-Gemeinde einbrächten. „Das ist eine echte Gemeinschaft, in der Sie leben“, faßte sie zusammen. Erstmals wohnte Ariane Huml, die neue Leiterin des Waldhofs, der Akademie für Weiterbildung,
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der Tagung bei. Sie zollte Anerkennung und Respekt für die so lange Tradition dieser Veranstaltung und freute sich über die Treue der Ackermann-Gemeinde zu ihrer Bildungsstätte. Eine große, gut verpackte Kiste hatte Marie Zettlová, Mitarbeiterin im Bischöflichen Ordinariat Pilsen und seit Beginn der Partnerschaft zwischen der Freiburger Ackermann-Gemeinde und dem Bistum Pilsen in diesem Feld aktiv, mitgebracht. Brigitte Schmidegger, die am längsten an der Waldhoftagung teilnimmt und dafür Blumen erhielt, half beim Öffnen – zum Vorschein kamen unzählige Dosen Pilsener Urquell. Zettlová würdigte die harmonische Partnerschaftsarbeit, zu der natürlich auch regelmäßig Besuche bei den Veranstaltungen der Freiburger Ackermann-Gemeinde gehörten – so auch bei der Waldhoftagung. Mit dem Pilsener Urquell, badischem Wein und und den von Hannah Biller verschenkten Süßigkeiten ging es dann über zum geselligen Beisammensein und Gedankenaustausch mit Erinnerungen an frühere Tagungen und Gedanken über die Zukunft. Markus Bauer
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sicherheit, Energieeinsparung und Gebäudetechnik zu erfüllen. Nach einer Kostenberechnung aus dem Jahr 2019 hätten das Opernhaus mit einer moder-
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nen Bühnentechnik, der Neubau des Kulissengebäudes, die Umstrukturierung und Öffnung bestehender Gebäude mit zusätzlichem Raum für künstlerische Vermittlungsarbeit, Programme für den Tagesbetrieb, neue künstlerische Formate und angemessene Gastronomie dann zu-
sammen rund 550 Millionen Euro gekostet. Doch da die Sanierung und Erweiterung und damit auch die Finanzierung sich über rund zehn Jahre erstrecken würden, spreche man inzwischen von einer Kostenschätzung, die bei einer Milliarde Euro liegen solle. Jürgen Sauer, der in der CDUGemeinderatsfraktion finanzund kulturpolitischer Sprecher ist, machte deutlich, daß mit der Generalsanierung und Erweiterung die Württembergischen Staatstheater als kulturelles Aushängeschild des Landes und der Stadt einen gesicherten und zukunftsweisenden Arbeitsort erhalten sollten. Zu diesen Erweiterungen zähle beispielsweise auch der Einbau einer Kreuz-Bühne, mit der Bühnenbilder in Zukunft schneller gewechselt werden könnten und mehr Aufführungen des Stuttgarter Balletts möglich seien. Dafür müsse der Littmann-Bau auf der Südseite verbreitert werden. Der CDU-Kommunalpolitiker verhehlte nicht, daß auch die Idee eines Neubaus geprüft worden sei, doch mit dem Ergebnis, daß aufgrund des Flächenbedarfs der Württembergischen Staatstheater dann insgesamt noch höhere Kosten anfallen würden, da der Littmann-Bau ohnehin saniert werden müsse. Zudem gebe es keinen geeigneten Standort für einen Neubau. Damit der Spielbetrieb auch während der acht- bis zehnjährigen Sanierung weiterlaufen könne, habe man entschieden, einen Interimsstandort auf dem C1-Areal an den Wagenhallen zu schaffen. Mit den eigentlichen Bauarbeiten an der Stuttgarter Oper könne aber erst dann begonnen werden, wenn die Dekorationswerkstätten an der Zuckerfabrik in Bad Cannstatt und der Interimsstandort bei den Wagenhallen in Stuttgart-Nord fertiggestellt seien. Helmut Heisig
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Drei Tage in Thüringen
20 Mitglieder der mittelfränkischen SL-Ortsgruppe Schwabach, die sogenannte Junge Generation, waren für drei Tage nach Thüringen in die geschichtsträchtige Stadt Meiningen gereist. Die Mitglieder dieser Gruppe, Eva und Jochen Pflughaupt, hatten dankenswerterweise diese Fahrt akribisch geplant und organisiert.
NIm Rahmen des diesjährigen Kreisverbandstages wählte der hessische BdV-Kreisverband Wetzlar Mitte April in der Stammgaststätte Matchball einen neuen Vorstand.
Manfred Hüber begrüßte 14 stimmberechtigte Delegierte und einige Gäste. Unter den Gästen war auch Michael Hundertmark, der die Grüße der Wetzlarer CDU überbrachte und Hüber und dem Vorstand für das wichtige Engagement im Bereich der Geschichte der Heimatvertriebenen in der zurückliegenden Zeit dankte und sich darüber freute, daß er selbst Teil des BdVVorstandes sein dürfe.
In seinem Bericht ging Manfred Hüber auf die Veranstaltungen des zurückliegenden Geschäftsjahres ein. Der BdV habe eine Fahrt zur Gedenkstätte Point Alpha gemacht und sich am Originalschauplatz mit der Deutsch-Deutschen-Teilung intensiv beschäftigt. Für die Teilnehmer eine sehr interessante Fahrt. Vor Ort habe der BdV eine Buchvorstellung organisiert, für
die Mitglieder eine Weihnachtsfeier veranstaltet und mit dem Tag der Heimat eine erfolgreiche Großveranstaltung angeboten. Für das kommende Geschäftsjahr sei neben den beliebten Veranstaltungen Tag der Heimat und Weihnachtsfeier wieder eine Tagesfahrt geplant. Diesmal gehe es zum Altvaterturm in Lehesten. Darüber hinaus sei der BdV-Kreisverband auch im Landesverband des BdV, auf dem Hessentag in Fritzlar und vielen Arbeitsgruppen aktiv. Bei der Neuwahl wurde Manfred Hüber als Vorsitzender einstimmig wiedergewählt. Der geschäftsführende Vorstand wird mit Michael Hundertmark und Roland Jankofsky als Stellvertretende Vorsitzende, Kuno Kutz als Schatzmeister und Gabriele Eichenauer als Schriftführerin komplettiert. Ihnen zur Seite stehen die Beisitzer Uwe Bergmann, Lydia Kiefel, Dieter Feiler, Christa Kutz, Josef Roth, Dirk Peschel, Marion Blaschek und Frank Steinraths. Der Kreisverbandstag klang bei Kaffee und Kuchen gemütlich aus.
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achdem Ortsobmann Manfred Baumgartl in einem ländlichen Gasthof die Gekommenen willkommen geheißen hatte, wurde der erste Abend mit viel Gesang, begleitet von den OrtsgruppenMusikanten Ernst Würl am Akkordeon, Eberhard Heiser an der Gitarre und Horst Plechinger an der Mundharmonika vielseitig gestaltet. So ließ diese sangesfreudige SLGemeinschaft eine bunte Palette von Volks-, Fahrten- und Geselligkeitsliedern erklingen. Kleine, heitere Kurzgeschichten, von Horst Bodack und
Eberhard Heiser vorgetragen, lockerten den Abend auf. Diese, seit 60 Jahren bestehende, aus der SdJ hervorgegangene SL-Ortsgruppe ist zweifellos eine eingeschworene Gemeinschaft, die ihre Mitgliederzahl von etwa 30 Personen von Anfang an konstant halten konnte, denn die während der langen Zeit in die Ewigkeit Abberufenen, konnten immer wieder durch angeworbene Neumitglieder ergänzt werden. Der zweite Tag war einer zweistündigen
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Führung durch die historische Innenstadt Meiningens gewidmet. Der liebenswürdige und belesene Stadtführer Buko Meißner
konnte unserer Gruppe dank seiner fesselnden, historischen Darstellungen besondere Aufmerksamkeit abverlangen, so daß alle die zweistündige Führung als kurzweilig empfanden. Am Abend hatten sich unsere Landsleute in Schale geworfen, denn es stand eine Ballettaufführung im berühmten und prächtigen Meininger Staatstheater auf dem Programm. Diese Aufführung war ein Feuerwerk mit staunenswerter Tanzakrobatik und zuweilen mit ohrenbetäubender Begleitmusik. Verlautbarter Kommentar der Teilnehmer: „Starkes, neues Erlebnis. Wiederholung aber nicht unbedingt wünschenswert!“
In froher Gemeinschaft saß man schließlich am letzten Tag noch beim Frühstück zusammen und verabschiedete sich mit dem Lied: „Nehmt Abschied Brüder (Schwestern), ungewiß ist alle Wiederkehr“. Ein schönes Gemeinschaftserlebnis war zu Ende gegangen.
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Im Rahmen der diesjährigen Jahreshauptversammlung Mitte April wählte der hessische BdV-Ortsverband Wetzlar in der Stammgaststätte Matchball einen neuen Vorstand.
Ortsobmann Kuno Kutz begrüßte 15 Mitglieder und einige Gäste. Mit Gerhard König war nicht nur ein langjähriges BdV-Mitglied, sondern auch der Verantwortliche der Stadt Wetzlar für die Patenschaft für das Ostdeutsche Liedgut Teil der Versammlung. Michael Hundertmark überbrachte die Grüße der Wetzlarer CDU, dankte Kutz und dem Vorstand für das wichtige Engagement in der zurückliegenden Zeit und freute sich darüber, daß er selbst Teil des BdV sein dürfe. In seinem Bericht ging Kuno Kutz auf die Veranstaltungen des zurückliegenden Geschäftsjahres ein. Der BdV habe eine Fahrt zur Gedenkstätte Point Alpha gemacht und sich am Originalschauplatz mit der deutsch-deutschen Teilung intensiv beschäftigt. Für die Teilnehmer eine sehr interessante Fahrt. Vor Ort habe der BdV eine Buchvorstellung organisiert, für die Mitglieder ei-
ne Weihnachtsfeier veranstaltet und mit dem Tag der Heimat eine erfolgreiche und große Veranstaltung anbieten können. Für das kommende Geschäftsjahr sei neben den beliebten Veranstaltungen Tag der Heimat und Weihnachtsfeier wieder eine Tagesfahrt geplant. Diesmal gehe es zum Altvaterturm in Lehesten. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde der Vorstand neu gewählt. Kuno Kutz wurde in seiner Funktion als Vorsitzender einstimmig wiedergewählt. Der geschäftsführende Vorstand wird mit Michael Hundertmark als Stellvertretender Vorsitzender, Gabriele Eichenauer als Schatzmeisterin und Schriftführerin sowie Steffen Eigner als Stellvertretender Schatzmeister komplettiert. Ihnen zur Seite stehen die Beisitzer Siegfried Heidlas, Lydia Kiefel, Christa Kutz, Wolfgang Warnat, Frank Steinraths und Gerda Weller. Herta Bartl schied auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Ortsobmann Kuno Kutz dankte ihr für die jahrzehntelange Mitarbeit und wünschte sich für den BdV, daß sie weiterhin im BdV aktiv bleibe.
Die Porzellankunst hat eine lange Geschichte und ist im Schloß in Klösterle an der Eger in ihrer ganzen Vielfalt zu bestaunen. So organisierte der Kulturverband (KV) Graslitz Mitte April eine Frühjahrsfahrt entlang des wundervollen Egertals nach Klösterle.
Die gut einstündige Führung vermittelte einen Einblick in die Porzellanherstellung der verschiedenen Firmen Böhmens. Interessant ist dabei, daß sich die meisten Unternehmen im nordwestlichen Teil des Landes befanden, was daran lag, daß dort der Hauptrohstoff Kaolin vorkommt. Neben Klösterle tauchen vielfach die Orte Schlaggenwald, Karlsbad, Altrohlau und Pirkenhammer als Firmenstandorte auf. Die Exponate umfassen die gesamte Produktionszeit und sind allesamt Meisterwerke der Porzellankunst.
Neben der Herstellung unterschiedlicher Gegenstände kommt auch das handwerkliche Können der Porzellanmaler nicht zu kurz. Nahezu ein Muß war die Besichtigung der erzgebirgischen Mineralien, die Petr Rojík, der Leiter der Graslitzer Ortsgruppe des Kulturverbandes, als Geologe erklärte. Auch diese Exponate sind wahre Kunstwerke, aber von der Natur geschaffen und bei Sammlern durchaus begehrt.
Anschließend ging es nach Komotau, wo die Jahreshauptversammlung des Kulturverbandes in den Räumen der Bibliothek stattfand. Gleichzeitig wurde das 55jährige Jubiläum seiner Gründung gefeiert. Der Landesverband besteht derzeit aus 21 regionalen Gruppierungen, die entlang der nördlichen grenznahen Region von Wildstein im Westen bis Trautenau im Osten reichen. Der Verband zählt momentan rund 1000 Mitglieder. Bei der
Versammlung waren die Ortsgruppen Komotau, Schluckenau, Prag, Wildstein und Graslitz am stärksten vertreten.
Nach der Begrüßung durch den KV-Landesvorsitzenden Radek Novák und dem Grußwort des Präsidenten der Landesversammlung Martin Dzingel, dem zweiten Verein der Deutschböhmen in der Tschechischen Republik, hieß auch Markéta Prontekerová, die Leiterin des Komotauer Regionalmuseums, die Mitglieder des Kulturverbandes im Areal des einstigen Jesuitenklosters willkommen. Neben der Bibliothek ist auch ein Teil des Museums in diesem geschichtsträchtigen Komplex im Stadtzentrum ansässig.
Um die Jahreshauptversammlung etwas aufzulockern, begleitete Petr Rojík Lieder auf dem Keyboard. Dank des eingeblendeten Textes konnten alle diese deutschen Heimatlieder aus der Region des KV mitsingen. Ausgewählt hatte der vielseitig begabte Erzgebirgler vom Jeschkenlied über das Borschenlied bis zum Kaiserwaldlied einen bunten Reigen. So wurden die Tagesordnungspunkte erfrischend voneinander getrennt.
Im Rechenschaftsbericht ging Novák auf den mühsamen Start nach der für alle schwierigen Coronazeit ein und resümierte, daß der Kulturverband trotz mancher Probleme in den letzten beiden Jahren wieder gut aufgestellt sei, und bescheinigte den Ortsverbänden eine gute Arbeit. Wich-
tige künftige Ziele seien die Organisation von Sprachkursen, die Vermittlung der Kultur der Deutschböhmen an Kinder und Jugendliche und die Erhaltung von Sitten und Gebräuchen. Da alle KV-Mitglieder täglich älter würden, sei das Gewinnen jüngerer Mitglieder wichtig.
Die Vorsitzende der Komotauer Ortsgruppe, Alice Hlaváčková, dankte Paula Luft mit einem Blumenstrauß. Luft war über viele Jahre für den KV in der Komotauer Region aktiv und kann altersbedingt diese Arbeit nicht weiterführen. Danach verlas Irena Novák das Grußwort von Volksgruppensprecher Bernd Posselt.
Bei der anschließenden Wahl des KV-Landesvorstandes erhielten alle Kandidaten die Stimmenmehrheit, und Radek Novák wurde für eine weitere Legislaturperiode zum Landesvorsitzenden gewählt. Das Leitungsteam erhielt mit der Wahl von Roman Klinger aus Nixdorf junge, dynamische Unterstützung.
Nach dem offiziellen Teil bestand die Möglichkeit, alle öffentlichen Bereiche des Regionalmuseums unter fachkundiger Führung zu besichtigen. Wer wollte, konnte auch auf den Turm der früheren Sternwarte steigen und den Blick über die Dächer Komotaus und die Umgebung genießen.
Herzlicher Dank gilt den Städten Graslitz und Rothau für die finanzielle Unterstützung und Jitka Marešová und Petr Rojík vom KV Graslitz für die Organisation der Fahrt. Ulrich Möckel
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Die Bruna, der Heimatverband der vertriebenen deutschen Brünner, eröffnete mit dem Kulturverband und dem Sudetendeutschen Büro in Prag Mitte April im Haus der nationalen Minderheiten in Prag eine zweisprachige Ausstellung über deutsche Brünner Persönlichkeiten.
Rund 30 Tafeln dokumentieren das Leben von Brünnern aus sechs Jahrhunderten. Beispiele sind Komponisten wie Erich Korngold, Frauenrechtlerinnen wie Ottilie Bondy oder Politiker wie Franz von Pillersdorf. Die Ausstellung wurde in voller Länge bisher schon 2022 auf dem Sudetendeutschen Tag in Hof gezeigt. Erarbeitet wurde sie von der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Bonn. Dicht gedrängt lauschten die 40 Vernissagebesucher den Rednern. Radek Novák, Vorsitzender des Kulturverbandes, begrüßte die Gäste. Unter ihnen war Pavel Hořava, Generalsekretär der KDU-ČSL und gebürtiger Brünner, der ein Grußwort beisteuerte. Er freute sich über das Interesse an der gemeinsamen Vergangenheit. Ebenfalls einige Sätze sprach Marcel Ladka, Direktor der Kabinettsabteilung des tschechischen Umweltministers Petr Hladík. Er sprach sich für eine weitere Intensivierung der europäischen Zusammenarbeit aus. Bruna-Bundesobmann Rudolf Landrock gab einen Überblick über die deutsche Geschichte Brünns. Die mährische Metropole sei über viele Jahrhunderte deutsch geprägt gewesen. Obwohl im Windschatten von Prag habe Brünn begabte Menschen angezogen, sei gleichzeitig auch Humus für die Entstehung herausragender Persönlichkeiten gewesen. Peter Barton, Leiter des Sudetendeutschen Büros in Prag, freute sich, daß eine solche Veranstaltung in Prag möglich sei. Barton wies auf die Brückenfunktion des Sudetendeutschen Büros hin, ohne die solche Veranstaltungen nur schwer durchführbar seien.
Ernst Gierlich, Vorstandsvorsitzender der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, erläuterte die Entstehungsgeschichte der Tafeln. Er führte aus, daß in einem Ausleseverfahren verschiedene Gruppen aus Wirtschaft, Kirche, Wissenschaft, Kunst, Musik und Malerei unter die Lupe genommen worden seien. Aus der Fülle der Charaktere seien bekannte und weniger bekannte Lebensbeschreibungen ausgewählt worden. Unter den interessierten Zuhörern befand sich neben einer starken Vertretung der BrunaOrtsgruppe München unter der Führung ihres Leiters Dietmar Schmidt, der gleichzeitig Stellvertretender Bruna-Bundesvorsitzender ist, auch Christina Meinusch, die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen. fk
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Reicenberger Zeitung
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Nordböhmi [ e Um [ au
Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail rz@sudeten.de
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� Von Weipert im Erzgebirge nach Gommern im Jerichower Land – Teil II und Schluß
Vertriebenentransport am 13. Juli 1946
Max Peter Schenk berichtet über die Vertreibung im Juli 1946 von Weipert im Böhmischen Erzgebirge nach Gommern im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt. Hier der zweite von zwei Teilen.
Der Zug fuhr über Komotau und passierte auch die sogenannte Schicksalsweiche in Tirschnitz vor Eger in Richtung Westen. Die Flüsterpropaganda unter den Deutschen gab das Endziel mit Lindau am Bodensee an, das gerade noch zu Bayern gehörte. Die Bayrische Ostbahn wurde einst von Regensburg über Weiden nach Eger gebaut. 1945 wurde darauf über die Grenze der Personenverkehr eingestellt, aber der Güterverkehr, zu denen wir Deutschen gehörten, blieb. Wie weit wir bis an die Grenze sieben Kilometer hinter Eger kamen, ist ungewiß. Plötzlich hielt der Zug an und fuhr nach einer Weile rückwärts wieder nach Tirschnitz. Wer das veranlaßte hatte, konnte bisher nicht festgestellt werden. Danach ging es wieder vorwärts, und um 17.05 Uhr trafen wir auf einmal im Radiumbad Brambach ein. Anstatt im Westen bei den Amerikanern befanden wir uns im Osten bei den Sowjets. Dort fand die Übergabe des Transportes 33275/570 laut Protokoll statt. Übernommen wurden 359 Männer, 570 Frauen,15 Kinder bis ein Jahr, 55 Kinder von einem bis vier Jahren und 201 Kinder von vier bis 14 Jahren, zusammen 271 Kinder. Im Protokoll wurde vermerkt:
„Bei diesem Transport war kein Arzt, keine ausgebildete Schwester, in den Wagen kein Kübel, keine Eimer, kein Chlorkalk vorhanden. Es wurden in sechs Wagen Kopfläuse und Nissen gefunden.“ Der sanitäre Zustand der Wagen wurde als schlecht eingeschätzt. 21 Kranke, davon 15 Altersschwache und ein frischer Beinbruch bei einem Kind, wurden festgestellt. Der Transport bekam nun die Zug-Nr. 4479. Transportleiter wurde der Polizist Kurt Pontinus aus Bad Brambach. Zwei weitere Polizisten wurden ihm beigegeben. Zielbahnhof war Zeitz. Noch eine Besonderheit trat auf. Der Güterzug blieb auf freier Strecke auf einem Bahndamm plötzlich stehen, weil angeblich die tschechische Lokomotive ei-
nen Schaden hatte. Alle Menschen, die wir dazu befragten, bestätigten das. Auch in unserer Kindheitserinnerung blieb das haften. Wir mußten mühsam die Güterwaggons verlassen und befanden uns auf einem Acker. Der leere Güterzug wurde nach hinten zurückgezogen. Dann kam von der Gegenseite ein Zug aus alten preußischen Abteilwagen mit zerbrochenen Fenstern, in den wir wieder einsteigen mußten. Bei der Fahrt in der Nacht wurden Mäntel vor die Fenster gehängt, weil es zu sehr zog und kalt war. Wo dieser Wechsel erfolgte, konnte bisher nicht ermittelt werden. Dieser wird auch in den Akten nirgends erwähnt. Die Zeitfolge läßt keine Ortung zu. Ob eine tschechische Lokomotive überhaupt auf deutschen Gleisen unterwegs sein konnte, darf ebenfalls in Zweifel gezogen werden. Die Fahrtroute war eigenartig. Die mächtige Elstertalbrücke wurde in den letzten Kriegstagen gesprengt. Eine kühne Hilfskonstruktion machte zwar die Strek-
nem Unterschenkelbruch wurde jetzt mit seiner Mutter in das Krankenhaus Zeitz gebracht. Außerdem wurden auch dort 15 gebrechliche Personen registriert. Wieder wurde der Zustand des Transportes als schlecht bezeichnet.
Zeitz scheint sich geweigert zu haben, diesen Transport aufzunehmen. Die Kontrollkommission aus dem Organisationsleiter des Übergabepunktes Rehmsdorf in Vollmacht Bethke, dem Arzt des Übergabepunktes Dr.
de nur bekannt, daß Leipzig auf dem Güterring umfahren wurde. Wann der Zug in Burg ankam, ist nicht bekannt. Die Stadt scheint sich aber mächtig gegen die Aufnahme von rund 1200 Menschen gewehrt zu haben. Sie erreichte wenigstens die Teilung des Zuges. Ein Teil blieb in Burg, ein zweiter Teil wurde über Güsen und eine Nebenbahn nach Ziesar, das damals noch zur Provinz Sachsen gehörte, weitergeleitet, und ein dritter Teil fuhr zurück nach Gommern.
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„Bau der Elstertalbrücke“, Kupferstich um 1850.
ke ab März 1946 eingleisig im Schritttempo wieder befahrbar, aber der Verkehr zwischen Plauen und Altenburg oder Zwickau erzeugte Dauerstau. Unser Transport mußte die Elstertalbahn nutzen. Die Bahnhöfe in Gera waren so stark kriegszerstört, daß darum ebenfalls ein Bogen geschlagen werden mußte. Die vielen Züge mit Vertriebenen über Bad Brambach wurden nach Greiz geleitet, fuhren über die heute stillgelegte Nebenbahn nach Neumark in Sachsen und weiter über Werdau und Chrimmitschau nach Altenburg. Von dort gelangte der Transport auf einer Nebenbahn nach Zeitz. Eine Station vor Zeitz, in Rehmsdorf, traf er auf die Provinz Sachsen und wechselte wieder das Personal. Der Zug, der in Greiz von 21.00 bis 23.35 Uhr stand, traf am 14. Juli in den Morgenstunden in Rehmsdorf ein. Dort wurde er, wie jeder der 29 Züge mit Ziel Provinz Sachsen, wieder einer Kontrolle unterzogen. Man registrierte 21 Kranke. Ein siebenjähriges Mädchen mit ei-
Ekkard und einem Vertreter der SMAD, Kapitän Korschunew, entschieden in einer Verhandlung, der Transport werde nach Burg bei Magdeburg weitergeleitet. Das wurde schriftlich dem Präsidenten der Provinz Sachsen nach Halle übermittelt und ins Russische übersetzt.
In Zeitz wurden keine Wagen abgehängt, wie es Scharf beschrieb. Der Zug fuhr mit der neuen Nummer 1704 mit 1198 Deutschen weiter. Von der Fahrstrecke von Zeitz nach Burg gibt es keine Unterlagen. Es wur-
Die Familie Wildner aus Mutter Anna mit ihren drei Kindern und ihren Eltern kam für viele Tage in das Lager in Ziesar, ehe sie am 6. August mit sechs weiteren Familien, die auch aus der Region Weipert und Preßnitz stammten, auf der Schmalspurbahn nach Ladeburg gebracht wurden und dort ein neues Zuhause bekamen. Das neue Zuhause bestand aus einem nicht beheizbaren Raum. Das Essen und das warme Wasser mußten im Keller des Bauernhauses in einer Grude, das ist ein Sparherd auf Basis
glimmenden Grudekokses, mit weiteren zwei Vertriebenenfamilien aus sieben Personen zubereitet werden. Damit endete deren Vertreibung nach 46 Tagen in Lagern und auf Achse. Meine Familie war im Zugteil nach Gommern. Die Waggons wurden an die Rampe auf dem Güterbahnhof rangiert. Die Stadt weigerte sich, den ihr zugesprochenen Teil zu akzeptieren. Das kann man aus heutiger Sicht auch verstehen, schließlich hatte die Stadt mit rund 6000 Einwohnern nach dem Krieg laut Chronik 11 000 Vertriebene durchgeschleust und bei sich und im Amtsbezirk untergebracht. Die Stadt war bei unserer Ankunft erschöpft.
Die Vertriebenen kamen in Gommern in kein Lager, sondern sollten auf eigene Faust eine Unterkunft finden. Während unsere Mutter die Kinder und das wenige Hab und Gut bewachte, fand unser Vater am Markt 15 ein Zimmerchen von knapp zehn Quadratmetern für vier Personen, in dem vorher Russen gehaust hatten und das total verwanzt war. Wie er das bewerkstelligte, ist mir bis heute unklar. Das Anmeldeformular existiert noch und ist auf den 23. Juli, einen Dienstag, datiert. Unsere Familie war zwölf Tage in dem Transport unterwegs gewesen. Woher die vielen Details stammen? Nach dem Bericht von Gerhard Scharf wurden Nachforschungen bei der Kreisstadt Burg und bei der Stadt Gommern unternommen und Zeitzeugen gesucht. Beide Städte verwiesen auf das Landesarchiv von Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Und tatsächlich existieren dort noch alle Unterlagen von den Vertriebenentransporten. Das Archiv ist eine Fundgrube für das damalige menschenunwürdige Handeln der Tschechoslowakei, das nur dank der Akzeptanz der Alliierten möglich war. Diese Ergänzung des Berichtes von Gerhard Scharf zeigt weitere Einzelheiten unserer Vertreibung. Wir Sudetendeutschen gehören noch heute formalrechtlich zu unerwünschten Personen in unserem Heimatland. Das Festhalten der Tschechen an den Beneš-Dekreten, inzwischen wie Deutschland ein EU-Mitgliedsland, ist alles andere als zeitgemäß.
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Dux Ossegg
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für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
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Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
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� Dresden und Teplitz-Schönau
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In der Mitte der Gerichtsmediziner alias Hieronymus Fürst von Clary und Aldringen.
Junge Malteser, ihr Libanonprojekt und die Fürsten von Clary und Aldringen
Anfang April fand im SanktBenno-Gymnasium in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden im Rahmen des Libanon-Projekts der deutschen Mitglieder des Malteserordens eine Benefiz-Veranstaltung statt, an der unsere Korrespondentin Jutta Benešová teilnahm. Sie berichtet:
Auch wenn es scheinen mag, daß diese Veranstaltung kaum etwas mit Teplitz-Schönau zu tun hat, möchte ich dennoch über sie berichten. Die Gemeinschaft junger Malteser von der heiligen Elisabeth (GjM), eine Jugendorganisation der Deutschen Assoziation des souveränen Malteser-Ritterordens, verpflichtet sich zum Dienst an armen und kranken Menschen, was in mehreren Projekten geschieht. Eines dieser Projekte ist das sogenannte Libanon-Projekt. Der Libanon befindet sich in einer der schwersten Krisen seiner Geschichte. In einem Malteser-Center in den libanesischen Bergen verbringen junge Volontäre aus Deutschland und Europa seit 25 Jahren ihre Ferien mit Menschen mit Behinderungen. Bei einer Eins-zu-eins-Betreuung erfahren die Gäste die liebevolle Zuwendung, die ihnen im Alltag oft verwehrt wird. Im Center al Fadi, dem einzigen behindertengerechten Ferienzentrum
des Landes, finden mittlerweile das ganze Jahr über mehr als 30 einwöchige Camps mit rund 900 Gästen und mehr als 1000 Volontären aus zwölf Nationen statt. Die Gäste sind junge und alte schwer geistig und körperlich behinderte Menschen. Ihr Zuhause sind Heime, in denen sie oft schon seit der Kindheit leben. Viele von ihnen sind verwaist, wurden ausgesetzt oder ausgestoßen. Trotz des hingebungsvollen Dienstes der Schwestern verbringen die Heimbewohner ihren Alltag größtenteils freudlos und einsam. In dem Camp erfahren diese Menschen nun besondere Zuwendung durch Einszu-eins-Betreuung, was bedeutet, daß jedem Volontär für sechs Tage ein Schützling anvertraut wird. Aber auch diesen hilfsbereiten jungen Menschen wird etwas zurückgegeben. Wer erlebt, daß die Würde des Menschen selbst in der schlimmsten Behinderung Wirklichkeit ist, der gewinnt einen neuen Blick auf sich und seine Um-
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welt. Wer erlebt, daß es oft nur kleiner Dinge bedarf, um das Leben eines anderen zu verändern, der lernt, daß eine menschlichere Welt keine bloße Idealvorstellung ist. Es gibt Campteilnehmer, die seit der Gründung vor mehr als 20 Jahren jeden Sommer dabei sind. Viele wurden dabei beim Heranwachsen begleitet, und es ist zu sehen, was für eine große Bedeutung die Ferien im Malteser-Center für ihr Leben und ihre Entwicklung haben. Libanon on Stages ist das Benefiztheater des Libanonprojekts der Gemeinschaft junger Malteser zugunsten behinderter Menschen im Libanon. Wenn gerade keine Pandemie alles öffentliche Leben lahmlegt, probt jedes Jahr eine Gruppe junger Erwachsener, überwiegend Teilnehmer des Feriencamps im Libanon, ein Theaterstück während einer Woche ein und tourt damit durch Deutschland. Nach einer erfolgreichen Tournee 2023 geht nun Libanon on Stage noch einmal mit den „Physikern“ auf
Tournee. „Die Physiker“ ist eine Tragikomödie des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt. Sie entstand im Jahr 1961 und wurde am 21. Februar 1962 unter der Regie von Kurt Horwitz im Schauspielhaus Zürich uraufgeführt.
In einer Heilanstalt in der beschaulichen Schweiz geschehen zwei Morde an Krankenpflegerinnen. Die Täter sind Physiker, die sich für Einstein beziehungsweise Newton halten. Doch je intensiver die Polizei diesen Fall untersucht, um so näher liegt der Verdacht, daß im Irrenhaus die Falschen behandelt werden. Das Stück stellt die Frage nach der Ethik in der Wissenschaft.
Libanon on Stages hat nun frei nach diesem Stück eine Aufführung inszeniert, bei der die jungen Laienschauspieler mit Begeisterung das Thema der heutigen Zeit angepaßt haben und das Publikum mit musikalischen Beiträgen einbeziehen. Ich hatte mit meinem Mann Ivan Gelegenheit,
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im Sankt-Benno-Gymnasium in Dresden an einer dieser Benefiz-Aufführungen teilzunehmen. In der Turnhalle war eine einfache Bühne errichtet worden. Zu Beginn begrüßte eine der Libanon-Teilnehmerinnen das Publikum und zeigte ein kurzes, aber eindrucksvolles Video über die Einsätze im Libanon-Camp. Und dann dieses Happening voller Begeisterung und Improvisation! Das Publikum dankte mit reichlichem Applaus und hoffentlich auch reichen Spenden. Und jetzt kommt die Verbindung zu Teplitz-Schönau. Dank der Einladung des Ehepaars Clary konnten mein Mann und ich nicht nur der Aufführung beiwohnen, sondern auch erfahren, daß seit etwa 20 Jahren mit geringen Unterbrechungen Hieronymus Fürst von Clary und Aldringen und seine Frau Tamara an diesem Libanon-Camp teilnehmen. Als einfaches Hilfspersonal, wie uns Tamara Fürstin von Clary und Aldringen in der
Pause der Benefizvorstellung erklärte. Sie würden nicht direkt die Behinderten betreuen, sondern sich in der Küche und bei der Versorgung des Camps nützlich machen, wobei sich der Fürst nicht scheue, beim Abwasch zu helfen. Weder Stand noch Stellung würden hier eine Rolle spielen, wichtig allein seien die Gäste, und alle seien eine große Familie. Früher hätten sie ihre Kinder zu den Einsätzen mitgenommen, nun seien es bereits die Enkel. Eine gute Vorbereitung auf das Leben! Auch konnten wir an dem Abend erfahren, daß Fürst von Clary und Aldringen schon lange Jahre mit großer Freude an diesen Benefiz-Aufführungen des Libanon on Stages persönlich teilnimmt. In Dürrenmatts Physikern hat er zwei Auftritte als Gerichtsmediziner, der die Morde an zwei Krankenschwestern mit den Kriminalbeamtinnen zu klären hat. Wir hatten Gelegenheit, uns nach der Vorstellung bei beiden für den aufschlußreichen Abend herzlich zu bedanken.
Die Familie Clary und Aldringen hatte nach dem Dreißigjährigen Krieg in elf Generationen das Geschick der Stadt Teplitz geleitet und zu ihrem Wohl beigetragen, bis die Ereignisse nach 1945 auch das Leben des einst weltberühmten böhmischen Kurorts für immer veränderten.
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HEIMATBOTE
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FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ
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Bischofteinitz Ronsperg Hostau
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otter ng, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischof teinitz, Rai eisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Der Klub Tschechisch-Deutsche Partnerschaft wurde am 3. Oktober 2018 als Facebook-Gruppe gegründet, die sich sehr intensiv für die deutsch-tschechische Freundschaft einsetzt. Seit 14. Dezember 2023 ist er offiziell als eingetragener Verein, als zapsaný spolek in Prag registriert. Der aus dem Erzgebirge stammende Lars Helbig und Lenka Šaldová vom Nationalmuseum in Prag sind die Vorsitzenden. Šaldová über die Ziele des Vereins: „Wir sind für alle da, die ihre Nachbarn aktiv kennenlernen und am gegenseitigen Verständnis teilhaben wollen“. Im Rahmen der Aktivitäten des Klubs Tschechisch-Deutsche Partnerschaft gab es auch schon Aktionen im oberpfälzischen Landkreis Cham, in dem die Bischofteinitzer Patenstadt Furth im Wald liegt. Karl Reitmeier berichtet.
Der Klub Tschechisch-Deutsche Partnerschaft wurde von vier Leuten aus Deutschland und der Tschechischen Republik gegründet, die sich regelmäßig in Oberleutensdorf/Litvínov im Kreis Brüx trafen, um sich gegenseitig die deutsche und tschechische Sprache beizubringen. Aus diesen zwanglosen Treffen entstand die gleichnamige Facebook-Gruppe, die aktuell etwa 7000 Mitglieder hat. In den folgenden fünf Jahren legte der Klub einen bemerkenswerten Weg zurück: von regelmäßigen Sprach- und Bierstammtischen in Oberleutensdorf über eine Ausflugsgruppe in tschechische und deutsche Städte bis hin zu Treffen an der geschlossenen deutsch-tschechischen Grenze im Coronafrühling 2020. Diese Treffen unter dem Motto „Samstage für eine gute Nachbarschaft“ fanden auch am Grenzübergang Lísková/Haselbach–Höll bei Waldmünchen am Wandergrenzübergang Lehmgrubenweg und am Osser statt. Über die „Samstage für eine gute Nachbarschaft“ konzipierte Lenka Šaldová, die im Nationalmuseum in Prag
Auch in diesem Jahr nutzte der Freundeskreis Furth im WaldDomažlice/Taus seine Jahresversammlung dazu, eine Persönlichkeit zu ehren, die sich um die bayerisch-tschechische Freundschaft besondere Verdienste erworben hat.
Im vergangenen Jahr wurde Jürgen Kögler geehrt, in diesem Jahr wurde diese Ehre Veronika Němcová aus Taus zuteil, die sich in vielfältiger Weise um eine gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit engagiert. Mit dieser Auszeichnung wollte der Freundeskreis aber auch noch an ihre Mutter Vendula Klimentová, die ehemalige Leiterin des Altenheims in Taus, erinnern, die sich ebenfalls große Verdienste um die deutsch-tschechische Freundschaft erworben hatte. Deshalb widmete Laudator Karl Reitmeier erst ihr einige Worte, wobei er sich erfreut zeigte, daß auch die einstige Sozialreferentin Wera Müller und die Vorsitzende des Further Seniorenbeirats, Brigitte Klappenberger, gekommen waren. Alles habe gleich nach der Grenzöffnung begonnen. 1990 hätten sich die damalige Sozialreferentin Wera Müller und Heinz Singer vom Sozialamt der Stadt mit der Amtskollegin vom Rathaus Taus, Vendula Klimentová, getroffen, um über eine grenzüberschreitende Behindertenarbeit zu sprechen.
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❯ Klub der Tschechisch-Deutschen Partnerschaft
Geschichte anerkennen, Gegenwart gestalten, Zukunft gewinnen
Kuratorin für Sammlungen und Ausstellungen ist, die Ausstellung „Grenze ist nur ein Wort“, die auch im Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schön-
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see zu sehen war. Sie gewährte einen interessanten Einblick in die Aktionen, die es während der Coronagrenzschließungen gegeben hatte. Die Ausstellung lief zunächst in Prachatiz im Böhmerwald und dann in Gablonz im Isergebirge.
Unter den Gästen im CeBB waren damals auch Václav Bernard, Bürgermeister von Neumark/Všeruby und Stellvertretender Verkehrsminister. Er war der Initiator des Schildes mit der Aufschrift „Wir vermissen Euch. Bleibt gesund“, das monatelang am Grenzübergang Eschlkam–Neumark stand. Dieses Schild wurde Teil der Ausstellung.
Eine Gruppe aus dem Landkreis Cham besuchte im November 2021 bereits die Ausstellung in Prachatiz. Dort hatte Lenka Šaldová auch die Führung für die Chamer Besucher übernommen.
Am Göhrener Tor, einem Ausflugsziel und Grenzübergang auf dem Erzgebirgskamm zwischen Neuhausen und Göhren/Klíny, legte die
Auch im privaten Bereich seien Kontakte entstanden, in die Veronika Němcová schnell eingebunden gewesen sei, die sich mit der Tochter von Wera Müller angefreundet habe. Die gemeinsame Behindertenarbeit habe sich gut entwickelt, und behinderte Kinder aus Taus seien in die unBehinderten Kulturtage Furth im Wald eingebunden worden. Als Vendula Klimentová zur Leiterin des Tauser Altenheims ernannt worden sei, sei ihr nun die grenzüberschreitende Seniorenarbeit ein Anliegen gewesen, wobei Wera Müller ebenfalls Starthilfe geleistet habe. Hier sei Brigitte Klappenberger ab 2006 ins Spiel gekommen. Bereits ein Jahr später habe es in der Fachklinik Furth im Wald den ersten grenzüberschreitenden Seniorennachmittag gegeben, der danach jährlich wechselnd in Furth im Wald und Taus stattgefunden habe. Das Seniorentreffen 2020 sei wegen Corona abgesagt worden. Leider gebe es seitdem keine Begegnungen mehr, denn der Motor dieser Veranstaltungen, Vendula Klimentová, sei 2019 in den Ruhestand gegangen und am 19.
März 2023 überraschend gestorben.
Nach diesen Worten widmete sich Reitmeier der Arbeit von Veronika Němcová, „die praktisch das Erbe ihrer Mutter fortführt“. Sie sei insbesondere als Lehrkraft auf der bayerischen Seite gefragt. Sie unterrichte an der Grundschule in Furth im Wald sowie an den Grundschulen Schönthal, Cham, Wilting und Waldmünchen sowie am Robert-Schuman-Gymnasium in Cham. An der Further Realschule sei sie für eine Brückenklasse im Einsatz. Natürlich sei sie auch eine be-
gehrte Sprachkurs-Leiterin bei Firmen im Landkreis Cham. Auf ihre Dolmetscherleistungen vertraue auch die Agentur für Arbeit in Cham. Reitmeier erzählte, daß sie für das Trenck-Festspiel in Waldmünchen einige Passagen ins Tschechische übersetzt habe. Auch bei Führungen für deutsche Gäste im Museum „Achtung Grenze. Pozor Hranice“ sei sie im Einsatz. Er nannte sie eine „Power-Frau“, denn sie gebe seit mehr als 15 Jahre auch noch Zumba-Unterricht in Eschlkam und Untertraubenbach.
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und Bürgermeister Stanislav Antoš.
damalige Klubleitung im Mai 2020 die Urkunde der Interessengemeinschaft vor und das Ziel, daraus einen Verein zu entwikkeln. Und dies ist mittlerweile geschehen. Im Dezember wurde der Verein für den gemeinnützigen Zweck gegründet, die tschechisch-deutsche Gegenseitigkeit zu stärken.
Das Motto des Klubs der Tschechisch-Deutschen Partnerschaft lautet „Spojujeme lidi. Wir verbinden Menschen“. Der Klub macht es ganz konkret. Er organisiert und unterstützt gemeinsame Treffen, Veranstaltungen und Erlebnisse, womit er die Menschen anregt, über ihre Nachbarn nachzudenken und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu verstehen. Sein Ziel ist, die Geschichte anzuerkennen, die Gegenwart zu gestalten, um die Zukunft zu gewinnen. Der Klub wurde im Mittleren Osterzgebirge gegründet, ist aber heute in vielen Regionen der Tschechischen Republik, Deutschlands und auch in Österreich tätig. Für heuer sind neben traditionellen Veranstaltungen im Grenzgebiet wie die Stammtische in der Kneipe U Partíka in Oberleutensdorf oder Sommer- und Wintertreff am Göhrener Tor Ausflüge nach Berlin, Zittau und Oybin, Tetschen, ins Großmuttertal, nach Brünn oder Znaim und in den Thaya-Nationalpark geplant. Außerdem folgt der Klub Aschenputtels Spuren nach Schwihau/Švihov und Moritzburg und organisiert Sonderveranstaltungen wie Kanufahrten oder ein Sprachcamp, wo sich Tschechen, die Deutsch lernen, und Deutsche, die Tschechisch lernen, treffen (➝ www.klub-czde.com).
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das Lehrbuch „Deutsch für Krankenschwestern“, das an der Fachoberschule in Tschechien zum Einsatz komme.
Ein Ausrufezeichen habe Veronika Němcová aber mit der Herausgabe eines BayerischDeutsch-Tschechischen Wörterbuches mit Marta Klimmer, einer in Kollnburg verheirateten Tschechin, und deren Mann gesetzt. Daß ausgerechnet eine Tschechin ein solches Wörterbuch auf den Markt bringe, sei ihm, so Reitmeier, bis er mit dem Werk konfrontiert gewesen sei, unvorstellbar gewesen. Mittlerweile stehe dieses Werk auch in vielen bayerischen Bücherschränken und habe beigetragen, daß sich Tschechen und Bayern noch besser verstehen. Ihm, Reitmeier, sei damals die Ehre übertragen worden, als Pate für das Buch zu fungieren. Welch große Resonanz das Buch gefunden habe, zeige die Tatsache, daß es schnell habe neu aufgelegt werden müssen. Němcová und ihre Mitautoren hätten mit diesem Buch etwas geschaffen, das höchste Anerkennung verdiene. Damit endeten letzte Verständigungsprobleme zwischen Tschechen und Bayern. Inzwischen habe Němcová acht Bücher herausgegeben, meist kurze Geschichten. Das letzte Buch sei
Abschließend zitierte Reitmeier Němcovás Antwort auf die Frage, was für sie, die täglich zwischen Bayern und Tschechien pendele, Heimat bedeute: „Meine Heimat ist hier im Woid, und der Wald kennt keine sprachlichen und politischen Grenzen. Hier im Wald sind wir alle eine Familie, und OberpfälzischBoarisch ist dem Chodischen Dialekt sehr ähnlich. Und Menschen sind überall gleich: im Guten und im Schlechten.“
Štěpán Thomayer überreichte dann die Urkunde, während Reitmeier mit einem Blumenstrauß überraschte. Zu den ersten Gratulanten zählten der Further Bürgermeister Sandro Bauer und der Tauser Bürgermeister Stanislav Antoš. Bauer sprach von einem Vorbild für die grenzüberschreitende Freundschaft und nannte Němcová eine würdige Preisträgerin. Antoš bezeichnete Němcová als eine bedeutende Person. Němcová dankte für die Auszeichnung und bemerkte scherzhaft, daß sie mit dem rechten Bein in Taus und mit dem linken Bein in Furth im Wald lebe und beides ihre Heimat sei. Sie wünsche sich, daß die Choden und die Bayern mit ganzen Herzen hier in Frieden lebten. lr
Die Vorsitzenden Lars Helbig und Lenka Šaldová.![](https://assets.isu.pub/document-structure/240502065738-c698f59b74f469db44b908b5d8ce476d/v1/2243b502d981dd5afdd67a8b7032c73d.jpeg)
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Heimatbote
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für den Kreis Ta<au
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Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
� Sankt Katharina und Pitlikau
Gründungen von Eremiten
Josef Voith berichtet über die Dörfer Sankt Katharina und Pitlikau.
Hier im Waldwinkel, jenseits der „Phrimpurk“, wurde es schon vor dem Jahre 1300 lebendig. Im Schutze der Grenzburg errichteten bayerische Einsiedler vom Verein der Eremiten aus dem Stammkloster Schönthal bei Rötz im Wald jenseits der „Pfreimburg“ eine Einsiedlerstation. Sie wurde 1306 bereits dem Benediktinerkloster Kladrau einverleibt. Diese Eingliederung erfolgte auf Anordnung des
Papstes Alexander IV., der schon 1256 die vielen Einsiedlerklausen des Böhmer und Bayerischen Waldes in eine streng kirchliche Ordnung zwang. Diese Eremiten und Einsiedler, die Vorläufer der Mönche und des Klosterlebens, erwarben sich große Verdienste um die Festigung des christlichen Glaubens in unserem Waldgebiet und erwiesen sich als Träger der Germanisierung der vorerst slawischen Chodendörfer um Pfraumberg. Ihnen verdanken wir viele unserer Gotteshäuser und Pfarreien in unserer Heimat.
An Stelle der Einsiedlerklause im Walde jenseits der „Pfreimburg“ errichtete der Kladrauer Abt Chuno um 1350 eine Kirche mit Brüderhaus und weihte das Gotteshaus der heiligen Katharina. Die Kirche wurde schon im Kirchenverzeichnis des Bistums Prag 1384 als Klosterkirche angeführt.
In der Zeitfolge wurde die Kirche Seelsorgestation der Umgebung, vom Kladrauer Mutterkloster unterstützt und verstärkt, zur Propstei erhoben und durch Neuansiedlung in und um Sankt Katharina ein erweiterter geistli
cher Besitz gerodet und kultiviert wie Mönchsfeld, heute Münchsfeld.
Den Hussiten, die 1421 erst das Kloster Kladrau, dann die Stadt Tachau erstürmten, fiel auch die Propstei Sankt Katharina mit der Kirche und dem dazu gehörenden Dorf Pitlikau zum Opfer. Beide wurden vollständig zerstört und an das alte königliche Dorf, das schon König Johann von Luxemburg (* 1296 in Luxemburg; † 1346 in Crécy) 1306 der Einsiedelei geschenkt hatte, erinnert nur noch der Flurname „in der Pitlikau“.
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TERMINE
n Sonntag, 19. Mai, 15.00
Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
n Sonntag, 19. Mai, 18.00
Uhr, Haid: Eröffnung des Musiksommers in der Dekanalkirche Sankt Nikolaus mit einem großen Chor und Orchesterkonzert.
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n Freitag, 7. Juni, Bayerischtschechischer Stammtisch: 18.00 Uhr im Museumsrestaurant Brot & Zeit in Bärnau; 20.00 Uhr Cocktailabend mit Musik.
n Sonntag, 16. Juni, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Klaus Oehrlein aus Margetshöchheim, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
n Sonntag, 21. Juli, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Peter Fořt aus Graslitz, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
n Sonntag, 18. August, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
n Sonntag, 7. September, 19.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
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Katharina Jugelt/Sedlmayer kam am 13. März 1925 in der Haider Schloßstraße 172 zur Welt.
Sie lebt in der Nähe ihrer Tochter in Berlin. Halle an der Saale war ihr erster Wohnort nach der Vertreibung. In Halle arbeitete sie in der Verwaltung der SED. Wir telefonieren öfter, und Katharina Jugelt weiß noch vieles von daheim. Es ist jedesmal interessant, sich mit ihr zu unterhalten. Vor einigen Jahren war ich in Berlin, verabredete mich
mit ihrer Tochter und konnte Katharina Jugelt zu Hause besuchen. Das war für uns eine besondere Begegnung. Unter der Überschrift „Wie feiert man seinen 99. Geburtstag“ schrieb sie folgenen Bericht: „Nach dem Aufstehen bringt mir meine Tochter Monika ein Ständchen auf der Violine. Soweit möglich, danach frühstücken. Ein Telefonanruf nach dem anderen folgt. Es klingelt an der Tür. Nachbarn kommen mit wunder
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schönen Blumen und Geschenken. Wieder Telefonanrufe, inzwischen sind es 23, am Ende werden es 60 sein. Kaum komme ich dazu, die viele Post zu öffnen. Sogar aus Amerika erreichte mich ein Brief von dem Professor Willy A. Flegel, dessen Mutter aus Zummern stammte. Meine Großnichte Andrea Stich kam für einen Tag von München nach Berlin, um mir die Ehre zu erweisen. Sogar Glückwünsche der zwei
ten Geigengruppe des Lübekker Theaters erreichten mich über das Internet. Mein Urenkel Valentin schickte mir mit seinen zwei Kumpels einen Videogruß.
Da wir Berufstätige in der Familie haben, fand die eigentliche Feier am 30. März in der Gaststätte Neu Helgoland an einem Seitenarm des Müggelsees statt.“
Wir wünschen Kahtarina Jugelt noch schöne Jahre, bei der gleichen geistigen Klarheit und bejahenden Lebenseinstellung, die ich an ihr kenne und schätze. Heidi Renn
n Sonntag, 20. Oktober, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Weihbischof em. Ulrich Boom aus Würzburg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
ihrer Mutter, um den Friedhof in Ordnung zu halten.
Sie schickte dem Heimatboten Bilder, die ihren Arbeitseinsatz von Herbst bis Ostern dokumentieren. Sie befreite das komplette Areal des Friedhofs bis zum Gefallenendenkmal von Laub. Außerdem beseitigte sie die vom Sturm abgerissenen Äste. Die Landsleute danken dafür von Herzen. Wolf-Dieter Hamperl Heimatkreisbetreuer
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WIR GRATULIEREN
Wir gratulieren den treuen Abonnenten des Tachauer Heimatboten zum Geburtstag im Mai und wünschen von Herzen alles Gute und Schöne sowie Gesundheit und Gottes überreichen Segen.
n Ratzau. Am 5. Anna Maria Conley/Markel (Neubauer), Höllbergstraße 28, 60431 Frankfurt, 79 Jahre. Johann Marschick Ortsbetreuer
Ortsbetreuerecke
Herzlich gratulieren wir im Mai Traudl Gregor, Stadtbetreuerin von Pfraumberg, am 3. zum 76. Geburtstag; Marianne Gäbler, Ortsbetreuerin von Labant, am 4. zum 88. Geburtstag; Erwin Hamperl, Ortsbetreuer von Walk, am 5. zum 82. Geburtstag; Berta Weis, frühere Ortsbetreuerin von Neuhäusl, am 15. zum 84. Geburtstag; Gerhard Reichl, Ortsbetreuer von Neudorf, am 19. zum 68. Geburtstag; Walter Höring, Stadtbetreuer von
Neustadtl, am 20. zum 80. Geburtstag; Anna Knarr, Ortsbetreuerin von Hesselsdorf, am 22. zum 96. Geburtstag; Anton Schwegler, Ortsbetreuer von Pernatitz, am 23. zum 93. Geburtstag und Dr. Dorith Müller, Ortsbetreuerin von Galtenhof, am 24. zum 67. Geburtstag. Wir wünschen alles erdenklich Gute, Gesundheit sowie Gottes Segen und danken für alle Arbeit für unsere Heimat. Sieglinde Wolf
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n Schossenreith. Am 26. Ernst Kreuzer, Scratostraße 24, 89407 Dillingen, 89 Jahre. Josef Magerl Ortsbetreuer
n Hesselsdorf. Am 2. Veronika Majowski (Koschperer), Brunnenweg 6, 35394 Gießen, 84 Jahre. Anni Knarr Ortsbetreuerin
n Haid. Am 6. Liesl Blum/ Schneider (Ring 97, Gasthaus Sängerheim) in Bad Neustadt an der Saale, 88 Jahre. Felix Marterer Stadtbetreuer
n Altzedlisch. Am 17. Erika Pflug/Gebert (Räisnbauer), Hölderlinstraße 4,
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Betreuerin Heimatkreis Leitmeritz: Yvi Burian, Eugen-Kaiser-Str. 21, 63526 Erlensee, Tel. 06183 8995283, eMail: sudetenburi@gmail.com. Betreuer Wedlitz, Drahobus, Straschnitz, Laden, Julienau, Brzehor: Sven Pillat, OT Chursdorf 44, 07580 Seelingstädt, eMail: svenpillat@gmx.de. Redaktion: Heike Thiele, Eulengasse 16, 50189 Elsdorf, Tel. 02271 805630, eMail: thiele.heike@gmx.de. Redaktionsschluß: 15. Vormonat.
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Hinweistafel aufs Marienkirchlein, angebracht am ehemaligen Ort. Im Stadtmodell steht es noch vor der Residenz, auf der Zeichnung unten rechts ist es ebenfalls zu erkennen. Fotos: Alois Hofmann, SchiDD, Wikimedia Commons (links)
Aus der alten Heimat/Leitmeritz
„Hallooo, eine deutsche Spuuur!“
Alois Hofmann teilt eine Lehrererinnerung an eine denkwürdige Klassenfahrt nach Leitmeritz.
Im Jahre 1988 wurden wir mit einem Projekt über die Historie von Leitmeritz, damals Patenstadt von Fulda, im OstkundeWettbewerb des Landes Hessen Sieger. Zusätzlich zur gewonnenen offiziellen Preisträgerfahrt, die der politischen Umstände wegen nicht in die Tschechoslowakei gehen konnte, organisierte der unvergessene Karl Brichta () mit seinem Kreis „Mittlere Jahrgänge vertriebener Leitmeritzer“ mit großzügiger finanzieller Unterstützung durch den damaligen Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger eine Klassenfahrt auf privater Basis in die Patenstadt. Über diese denkwürdige Fahrt, die durch die Knüpfung von eigentlich verbotenen Kontakten zur Keimzelle für die nach der Samtenen Revolution geknüpfte Städtepartnerschaft Fulda-Leitmeritz/ Litoměřice wurde, haben Karl Brichta und ich in früheren Ausgaben des Leitmeritzer Heimatboten in mehreren Beiträgen berichtet. Bei meinem letzten Besuch in Leitmeritz aus Anlaß der Amtseinführung des neuen Bischofs im März dieses Jahres bin ich wieder –wie schon so oft – zur Jesuitenstiege gegangen, um an einer besonderen Stelle der Erinnerung an eine mir bis heute eingeprägte Situation während dieser Fahrt zu frönen. An der seitlichen Mauer der großen Freitreppe, die einst den Zugang zur historischen Elbbrücke bildete, befindet sich eine kleine, beim Vorbeigehen ziemlich unscheinbare Tafel, die die Zeiten und politischen Systeme erstaunlicherweise bis heute überdauert hat: „Hier stand bis 1732 das alte Marien-Kirchlein“. An jenem sonnigen Maitag des Jahres 1988 – unser Stadterkundungstag, Straßen waren wegen des politischen Feiertages mit roten Fahnen und kommunistischen Parolen geschmückt –hatte ich meine 9. Klasse in kleine Gruppen aufgeteilt mit der Aufgabenstellung, im Stadtbild nach historischen deutschen Spuren zu suchen und diese zu dokumentieren. Der politischen Situation entsprechend und wissend, daß wir unter Beobachtung der Staatssicherheit standen, sollte man ohne großes
Aufsehen zu Werke gehen. Mit meiner uns begleitenden Kollegin saß ich als Anlaufpunkt
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Ein Teil meiner Klasse an der Jesuitenstiege nach der Entdeckung der „Spur“, mit heutigem Vergleichsbild.
auf einer Bank am Marktplatz, damals noch frei von parkenden Autos und relativ ruhig, als von der Ecke an der Stadtkirche plötzlich zwei Schüler überaus lautstark und sich wiederholend über den gesamten Platz riefen: „Herr Hooofmann, eine deutsche Spuuuuuur!“ Selbige hatten sich in ihrer Freude über ihr Erfolgserlebnis trotz Belehrung nicht zurückhalten können und zogen so die Aufmerksamkeit der Passanten auf dem Marktplatz (und nicht nur diesem) auf sich. Mit einem – wohl auch nicht ganz bedachten – lautstarken Schrei rief ich über den Platz zurück: „Haltet den Muuund!“ und eilte flugs zu den beiden an der Stadtkirche. Nach entsprechender Rüge führten sie mich an die wenige Meter entfernte Jesuitenstiege zur entdeckten Tafel aus Metall im Mauerwerk. Bis heute ist mir die immer noch erhaltene historische Hinweistafel in deutscher Sprache auf das verschwundene Marien-Kirchlein in unserer Partnerstadt ein besonderer Ort, der uns auch auf weiteren Fahrten mit Schülerinnen und Schülern aus Fulda immer ein Ziel war und den ich auch heutzutage in vorgerücktem Alter immer wieder aufsuche. Das alte Marien-Kirchlein wurde 1732 abgetragen, weil zwischen 1701 und 1731 durch beide Broggios auf dem Areal über der damaligen Elbbrücke die großen
barocken Solitärbauten Jesuitenkirche und Jesuitenresidenz entstanden sind. Auf dem Viererbild ist es unten rechts auf der zeitgenössischen Zeichnung zu erkennen, und im Stadtmodell (oben rechts) steht das Kirchlein noch vor der Residenz.
Die barocke Jesuitenkirche Mariä Verkündigung hat eine wechsel- und leidvolle Geschichte. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens durch Joseph II. 1773 wurde sie zusammen mit der Jesuitenresidenz profaniert und eine Brauerei darin betrieben. Aber bereits 1810 wurde die gesamte Anlage wieder als Priesterseminar genutzt und die Kirche wurde im Jahr 1818 erneut geweiht.
Von den Nazi-Besatzern wurde die Jesuitenkirche im Zuge der Kampfmaßnahmen gegen Anton Alois Weber, den letzten deutschen Bischof von Leitmeritz, der sich gegen den Willen der braunen Machthaber auch um seine tschechischen Diözesanen kümmerte, beschlagnahmt,
hier Mozarts Requiem singen konnte. Wer hätte sich das im Mai 1988 vorstellen können?
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Einmal im Jahr findet um Mariä Verkündigung (25. März) ein katholischer Gottesdienst statt. Auf unserer besagten Klassenfahrt 1988 gelang es uns mit Hilfe des allen unvergessenen
Kultur
Das Brodenlooch
Erika Wenzel erinnert an eine einst übliche Öffnung in der Holzdecke.
Unlängst wurde meine Küche generalsaniert. Beim Abnehmen der Vorhangstangen entstand ein Loch in der Decke. Da fiel mir spontan ein: „Dos wird doch kej Brodenlooch wern!“ Wer kann sich noch an das Brodenlooch erinnern?
In den alten Bauernhäusern war mitten in der Holzdecke der Stube solch ein Loch eingebaut, das die Wärme des Kachelofens der darüber liegenden Kammer mit zugute kommen lassen konnte. Natürlich war es mit einem eingepaßten Deckel gut verschlossen und bei unseren Großeltern lag auch noch ein Teppich darüber. Man schlief damals ungeheizt und die kostbare Wärme wurde nur im äußersten Notfall nach oben entlassen. Für uns Kinder aber war dieses Loch
eine Quelle aufregenden Genusses. Man konnte in die Kammer schleichen, leise, leise Teppich und Deckel entfernen und, auf dem Bauch liegend, einen gewissen Abschnitt der Stube heimlich beobachten. Und lauschen! Es war zwar nichts Weltbewegendes, was man da zu hören bekam. Es klang aber doch ganz anders, als wenn man unten dabeigesessen hätte. Es klang ein wenig hohl, man sah die Sprechenden nicht, spürte die Küchengerüche heraufziehen. Der Hund allerdings kriegte die Lauscher schnell spitz, er stellte sich unter das Brodenlooch, sah herauf und wedelte freundlich mit dem Schwanz. Damit war man verraten. Zu Weihnachten wurden wir immer in die Kammer geschickt, um auf das Christkind zu warten. Da war die Versuchung sehr groß, aber man ließ uns da nicht ohne Aufsicht. Erika Wenzel
Mai in Straschnitz
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geschändet und mit dem angrenzenden Priesterseminar für die SS mißbraucht. Nach dem Krieg war sie den Roten Garden ausgeliefert, dann nicht mehr zugänglich und nach der Wende wurde sie nicht mehr wieder als Gotteshaus konsekriert.
Heute dient das imposante Gebäude als Kunstgalerie für Wechselausstellungen vornehmlich sakraler Kunst und für Konzerte. So war es für mich ein beglückendes Erlebnis, als ich als Fuldaer Domchorsänger am Allerheiligentag 2014 in einem tschechisch-deutschen Projektchor unter der Leitung des bekannten Komponisten Miloš Bok
Reiseleiters Dr. Frantisek Juranek, der damals erstmals eine Gruppe aus Fulda führte, einen Bauarbeiter zu bestechen, der uns die auch nach Jahrzehnten
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Weisheit aus dem Bauernkalender für den Monat
Der „Wonnemonat“ Mai ist für Margarete Semsch, aufgewachsen in Straschnitz und Laden, ein besonderer Monat gewesen.
Der Mai ist einer der schönsten Monate, bei uns war er es nicht zuletzt wegen der Maiandachten. Noch heute kenne ich und bestimmt viele mit mir, die schönen Marienlieder. Wenn unsere Solosängerinnen Bertl Fritsch, Bertl Ungermann und Regina Diehl sangen, konnte man in der Kirche eine Stecknadel fallen hören. Nach der Andacht saß ich oft mit meinen Eltern vor der Schule auf der Bank und wir hörten dem Froschkonzert zu, das aus unserem kleinen Dorfteich, der ,,Kalle“ genannt wurde, kam. Meist war er ausgetrocknet und nur bei starkem Regen schoß das Wasser aus dicken Rohren ins Becken. Für uns Kinder wurde die ,,Kalle“ dann zum See, auf dem wir mit Waschmulden Kahnl gefahren sind. Fronleichnam war für kleine Mädchen der Tag des Blumenstreuens. Im weißen Kleid mit Kränzchen im Haar und einem Körbchen, gefüllt mit Blütenblättern, gingen die Mädchen zwei und zwei vor dem Allerheiligsten. Mit Musik und Gesang zog man von einem Altar zum anderen. Jedes Mal bekamen die Gläubigen mit der Monstranz den Segen. Margarete Semsch Einsenderin: Margarethe Ulber
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Wie es früher war
Ein Vertriebenenschicksal: Aufbau eines Lebens in der neuen Heimat (Fortsetzung zum Artikel „Vom Lausejungen zum Buchautor“ in der SDZ 13+14)
Es folgte eine Lehre zum Versicherungskaufmann. Er arbeitete mit Kaufmannsgehilfenbrief im Innendienst, in der Hauptbuchhaltung des Versicherungsunternehmens. Gleichzeitig absolvierte er sechs Semester Abendvorlesungen in Betriebs- und Volkswirtschaft an der Universität und wurde dann Inspektor im Versicherungsaußendienst.
Es folgte die Heirat und drei Söhne wurden geboren. Neben der Außendiensttätigkeit besuchte er samstags und sonntags anderthalb Jahre lang die Fahrlehrerschule und erhielt den Abschluß zum Fahrlehrer für Personenkraftwagen und Motorräder. Bei der Fahrlehrerausbildung war den Dozenten aufgefallen, daß er gut argumentieren und erklären konnte, deshalb wurde er als Unterrichtender angeworben. An den Wochenenden unterrichtete er in den Filialen der Fahrlehrerakademie in Göttingen Kraftfahrzeugtechnik und in Paderborn Straßenverkehrsrecht.
Die Anstellung als Fahrlehrer dauerte ein Jahr, dann übernahm er eine Fahrschule. Ab da war er selbständig mit Fahrschulen in verschiedenen Orten. Privat konnte er den Kauf eines Baugrundstücks tätigen, um später ein Haus zu bauen. Neben
Mundart
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
95 Jahre
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Werdegang in der neuen Heimat
Er spielte dann doch später, nach dem 30. Lebensjahr, in einer Altherrenmannschaft und war auch Karnevalsprinz des Karnevalsvereins, der sich aus Sport- und Gesangsverein zusammensetzte.
28.05.1929, Marie Gudera, geb. Storch, früher Schüttenitz 18.05.1929, Erna Donat, geb. Fiedler, früher Triebsch 14.05.1929, Hildegard Dittrich, früher Krzeschitz (Ehemann) 10.05.1929, Wenzel de Bernardo, früher Libochowan 04.05.1929, Walter Meissner, früher Enzowan
90 Jahre
der Arbeit machte er eine Lehre als Kraftfahrzeugmechaniker, Abschluß war der Gesellenbrief. Neben der Haupttätigkeit als Fahrlehrer nahm er anderthalb Jahre lang an Vorlesungen eines Verkehrsinstituts teil. Gastvorlesungen hielten Professoren der Universität Heidelberg, Staatsanwälte und Psychologen. Der Abschluß war die Berufsbezeichnung: Verkehrslehrer IIV. Als Verkehrslehrer unterrichtete er in den Abschlussklassen einer Volks- und Gesamtschule im Fach Straßenverkehr, bereitete die Schüler unter anderem auf die Mofaprüfung in Theorie und Praxis vor. Die Bezahlung erfolgte durch die Deutsche Verkehrswacht, denn das Bundesland hatte keinen Posten im Landeshaushalt für nicht beamtete Lehrer vorgesehen.
In der nahen Badestadt konnte ein großes Grundstück mit altem Gebäude erworben werden, welches einmal Alterswohnsitz werden sollte. Es kam jedoch anders. Der Umbau wurde bis auf wenige Ausnahmen selbst erledigt. Ladengeschäft und Fahrschule wurden dort eingerichtet. Während der Oberschulzeit hatte er in einem Dorfverein und mit 17 Jahren Fußball in der ersten Mannschaft in der A-Klasse gespielt und so wollte er sich bei dem Oberligaverein in der Kreisstadt als Spieler bewerben. Ein Unfall bei einem Fußballspiel zerstörte jedoch die Hoffnungen. Die Nierenruptur brachte ihn zwar in ein Krankenhaus, es folgte jedoch keine Operation. Die Oberliga war in den 1950er Jahren die höchste Spielklasse in Deutschland.
Leserbriefe
Bai Seemanns ai Schittenz (16)
Die Seemann Annl hat kein Blatt vor den Mund genommen. Einige ihrer Sprüche würde man heute nicht mehr so sagen.
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ie Seemann Annl (woor die „Dar Himmel iss suu schworz, olls wullts [...] schmaißn! Dou droußn siehts auss, wie ain schworzn Puusche!“ „Dar hout ee Leck miech om O… Kapuutl oo.“ (ee kurzes Reckl) „Die hout schunn wieda woos unda dar Scharze.“ „Die sieht mit dann Hietl aus, olls wennses enn
Pouplmoon waggenumm hette!“ Wenn iech mejchmou hemmkumm bie, soht se: „Sisst aus wie ee Gehangna!“ Wemma ain Taich zunn Boodn giehn wulldn, soht se: „Kommst ma ock dasuffn hemm!“ Wemma bain Schpieln suu richtich geprillt hottn, soht se: „Ma vaschtieht s ejgne Wort nimmej, s gieht zu wie ai dar [...] Schule“. Alde Zaitungn wurdn inn Uufn geschteckt, oda die Gruußl hout gesoht: „Troo se ock naus ais Haisl, dou kemma se aa noch gebrauchn.“ Wullde die Gruußl enne naie Scharze, hout die Mamme gesoht: „Doss schtieht niemej dafier“, hout obba dabaine gelocht. Enne eldere Fraa, woor enne „alde Schochtl“, zunn aldn Moon sohtnse: „alda Graasl“, mejchmou woors aa ee „Graua“. Doss issma halt groode suu aigefolln. Einsender: Georg Pohlai
Später wurde er sich seiner Herkunft bewußt und engagierte sich im Heimatkreis. Er wurde Betreuer des Kirchsprengels, saß einige Jahre im Vorstand des Heimatkreisverbandes und organisierte Zusammenkünfte und Heimatfahrten für den Ort, in dem er als Kind gelebt hatte. Heute ist er Träger der „Ulrich von Eschenbach Plakette“ des Heimatkreises.
Er betätigte sich im Motorsport und hatte Erfolge bei Automobilturnieren, nahm auch an Ziel-, Sternfahrten, Heimatwettbewerben und Veranstaltungen anderer Sparten teil, was ADACAuszeichnungen mit sich brachte.
Seit Gründung des Clubs war er im Vorstand, auch einige Jahre Vorsitzender seines Motorsportclubs, den er mit gegründet hatte und von dem er heute Ehrenmitglied ist. Heimatwettbewerbe wurden ausgearbeitet, die der ADAC honorierte. Die Chroniken dazu verfaßte er zum 40. und 50. Vereinsjubiläum.
Seine schriftlichen Publikationen werden in Bibliotheken aufbewahrt. HT
Ein wenig Nostalgie
Zwei Fotos von 1938/1939 zeigen Momente einer Kindheit.
Viele Fotos aus der alten Heimat schafften es bei der Vertreibung nicht mit in das neue Leben. Der Vater des Absenders dieser Zeitzeugnisse, die ihn als Kind an Ostern und beim Aprikosenpflücken zeigen, trug sie im Krieg bei sich und konnte sie somit für seine Familie bewahren.
06.05.1934, Johanna Sidowski, geb. Tischer, früher Raschowitz 85 Jahre
29.05.1939, Edeltraud Grußer, geb. Grimmer, früher Dubkowitz 27.05.1939, Karl-Heinz Kromer, früher Kottomirsch 02.05.1939, Christa-Maria Dreißiger, geb. Wenzel, fr. Leitmeritz 70 Jahre
19.05.1954, Lothar Schreiter, früher Radaun 60 Jahre 15.05.1964, Kornelia Wallrodt, geborene Winter, früher Julienau 50 Jahre 10.05.1974, Alexandra Axt, früher Liebeschitz
Altenburg 02.05.1965, Thomas Greiner Auscha
25.05.1941, Sigurd Palme Brschehor 31.05.1981, Dr. Remo Pillat Eicht
22.05.1930, Karl Grohmann Gründorf 22.05.1931, Karl Polivka Johnsdorf
Medonost
30.05.1935, Christine Mothes, geborene Knechtel Michzen
09.05.1931, Richard Schwarz Morowan/Kreis Aussig 24.05.1965, Carsten Henning Mattausch
Nieder-Tenzel
07.05.1977, Anja Kraushaar/ Familie Semsch
Nieder-Wessig 17.05.1935, Irene Rückemann Pistian
26.05.1940, Edith Müller, geborene Fünfarek Praskowitz 12.05.1940, Astrid Pilz, geborene Hausmann Radaun
02.05.1932, Eva-Maria Frensch, geborene Kunert
26.05.1943, Ulrike Klemt, geborene Reichelt Robitsch 16.05.1931, Annemarie Kirchner, geborene Reichelt Schüttenitz
11.05.1932, Sieglinde Born, geborene Neumann Sobenitz 16.05.1938, Gertraut Büchner, geborene Gerstorf Tirschowitz 15.05.1973, Oliver Hor Tlutzen
02.05.1936, Walter Günthner Trschebautitz
08.05.1942, Hannelore Scharfenorth, geborene Lipecky Tschalositz
Eine teuflische Anekdote nach Gustav Frenssen, ebenfalls verfaßt in Schüttenitzer Mundart.
Wie iech mou ain Gebarge woor, hout ma eene alde Fraa darzejhlt, doss emou ee Baua mitn Taifl zsomm ee Feld gepocht hette. Dr Baua sullde doss Feld bestalln. Jetz honnse gewarflt, doss se wusstn, war woos vu dr Arnte kriegn sullte. Dr Taifl hotte doss Warfln gewunn, und wullte olls ieba dr Arde aisockn. Jetz hotte obba dr Baua Riebn gesäjht, und suu krigte dr Taifl ock doss Riebnkraut. Doss andre Johr hout dr Baua gewunn und hout obba Weez gesäjht und dr Taifl woor wieda dar Geuuzte.
Dou sohte dar Taifl: „Na gutt,
morne kumm iech wieda und dou weer ma uns krotzn, und weer am maistn zakrotzt iss, dar hout neechstes Johr doss Nouchsahn.“ Jetz woor dr Baua obba nie groode gudd aufgelejht und saine Fraa frohte, woosa hette. Dou sohta halt, doss ar siech mitn Taifl krotzn sullde. Dou sohnte die Baierin: „Luß miech ock mochn. Du giehst naus und luß diech nie sahn.“ Dr Taifl koom, und frohte nochn Moon. Dou sohte die Fraa: „Mai Moon sull siech mit enn andan krotzn und hout schunn daan ganz Tiesch zakrotzt, obba doss langtn nouch nie, jetze issa zunn Schmiede und lesst siech die Fingernäjle scherfn.“ Dou iss dr Taifl obba obgangn. Dialekt: Georg Pohlai
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20.05.1923, Emil Hauptmann Kottomirsch 21.05.1932, Eleonore Mikula Krscheschitz 31.05.1922, Hildegard Hautke, geborene Rehm Leitmeritz 27.05.1928, Edith Zink, geborene Haker 01.05.1930, Ingeborg Köhler 26.05.1942, Arnulf Illing 21.05.1943, Jan Haslinger 20.05.1953, Karel Havelka 26.05.1976, Martin Schreiber Lewin
30.05.1943, Dieter Mitteis Liebeschitz
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Auch 2024 findet wie in jedem Jahr unser Maria-MagdalenenFest in Taschow statt.
Liebe Heimatfreunde aus Nah und Fern, wie in jedem Jahr begehen wir unser Hoch- und Patronatsfest in unserer kleinen Waldkapelle in Taschow. Heuer findet dort unser Festgottesdienst am 20.07.24 um 14:00
Uhr statt. Im Anschluß fi nden wir uns in lieb gewordener Tradition, an der Kaffeetafel im Schloß Schüttenitz , gemeinsam mit unseren böhmischen Schwestern und Brüdern ein. Der Tag klingt aus mit unserem Dämmerschoppen am Abend in der Bischöflichen Brauerei Leitmeritz Mit heimatlichen Grüßen Euer Mario Kurt Melzer
06.05.1942, Gerlinde Schiele, geborene Berger Tschersing 21.05.1950, Erika Gerhards Tschischkowitz 27.05.1928, Edeltraud Lux, geborene Zenker Wegstädtl 10.05.1936, Werner Teply Weißkirchen 24.05.1938, Edeltraud Krieg, geborene Oppelt Winney 12.05.1925, Martha Russe Zahorschan 29.05.1931, Johann Gärtner Zebus 23.05.1928, Valerie Knatz,
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Überlegungen zum militärhistorischen Quellenkontext einer unvollendeten Menzel-Gouache.
Stabsfeldprediger Carl Daniel Küster erinnerte sich 1797 an eine fürchterliche Krise, die Friedrich der Große im Siebenjährigen Krieg nach der Schlacht bei Kolin im Etappenquartier zu Leitmeritz am 1./3. Juli 1757 durchlitt: „Tiefer als sonst beugte ich mich vor dem Helden, als er wieder Mut zum Leben zeigte. Denn, dachte ich, wer in diesem Kampfe Sieger ist, dessen Tapferkeit verdient mehr Ruhm, als der Mut des Feldherrn und Soldaten, welcher am Schlachttage sein Leben wagt“. In der engsten Umgebung des Königs wurde damals befürchtet, daß er Selbstmordgedanken hegte. Die Studie prüft, ob eine unvollendete Gouache von Adolph Menzel, die 2015 wieder zum Vorschein kam, in diesen erinnerungskulturellen Quellenkontext der preußischen Militärgeschichte gestellt werden kann.
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Friedrich der Große in Leitmeritz? – Überlegungen zum militärhistorischen Quellenkontext einer unvollendeten Menzel-Gouache Publikation, ISBN: 978-3-923579-29-1, Preis: 17,00 €, von Jürgen Kloosterhuis, Berlin: Selbstverlag GStA PK, 2017. VIII, 96 Seiten, 26 Abbildungen.
Einsender: Sven Pillat
Heimatblatt der Vertriebenen aus dem Stadt- und Landkreis Aussig an der Elbe
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Betreuer der Heimatkreise – Aussig: Brigitta Gottmann, Hebbelweg 8, 58513 Lüdenscheid, Tel. 02351 51153, eMail: brigitta.gottmann@t-online.de – Kulm: Rosemarie Kraus, Alte Schulstr. 14, 96272 Hochstadt, Tel. 09574 2929805, eMail: krausrosemarie65@gmail.com – Peterswald, Königswald: Renate von Babka, 71522 Backnang, Hessigheimerstr. 15, Tel. 0171 1418060, eMail: renatevonbabka@web.de – Heimatgruppe Graupen, Mariaschein, Rosenthal und Umgebung: Sibylle Schulze, Müggelschlößchenweg 36, 12559 Berlin, Tel. 030 64326636, eMail: sibyllemc@web.de – Redaktion: Karin Wende-Fuchs, Agg 3, 83246 Unterwössen, Tel. 08641 6999521, Mobil 0157 32215766, eMail: aussiger-bote@t-online.de – Redaktionsschluß: jeweils der 15. des Vormonats.
Der Mückenberg befindet sich nordöstlich von Graupen (Krupka) und südöstlich von Böhmisch Zinnwald (Cínovec). Mit seinen 807 Metern ragt sein markanter Gipfel unmittelbar am Steilabfall des böhmischen Erzgebirges hervor. Der Berg bietet eine fantastische Sicht: nach Süden auf das Böhmische Mittelgebirge, nach Osten zum Elbsandsteingebirge, nach Westen zum Hauptkamm des Erzgebirges. Nach Osten schränken der Geisingberg und die Kohlhaukuppe die Sicht ein, bei günstigen Bedingungen geht der Blick aber weit ins Elbetal bis Dresden.
An der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert war das Gebiet um Graupen eines der bedeutendsten Zinnbergbaureviere Europas. Im 14. Jahrhundert wurde auf der Suche nach weiteren Zinnerzvorkommen auch der Erzgebirgskamm am Mükkenberg erschlossen. Seit 1416 wurde Zinn gefördert und hinterließ in der Landschaft am Mükkenberg deutlich sichtbare Spuren. Unter seiner Oberfläche verbergen sich zahlreiche, zum Teil eingestürzte Stollen, die Gruben und Löcher bilden, sogenannte Pingen. Eine sehr große, unter Naturschutz stehende Pinge befindet sich direkt neben dem
Die Sage vom Mückentürmchen
In den Bergen, in tiefsten Wäldern, lebte einmal ein dreister Dieb. Bei Tage, als die Leute auf Arbeit waren, kam er ins Tal und entwendete alles, was er fand: Gänse, Hühner, manchmal auch ein Schaf, eine Ziege oder sogar eine Kuh. Jedes Mal gelang es dem Räuber, schnell in die Berge zu verschwinden. Niemand konnte ihn fangen.
Einmal stahl dieser gefürchtete Dieb die Kuh einer armen
� Gedanken zum Muttertag
Es ist gewiß eine schöne Sitte, einmal im Jahr besonders der Mutter zu gedenken und ihr zu zeigen, wie sehr wir alle um ihre Liebe und Sorge wissen. Aber ist das tatsächlich genug? Ist das wirklich alles, was wir der Mutter an Dank für ihre Arbeit und Mühe geben können?
Das Leben rauscht dahin: ein altes Wort weiß zu sagen, daß es köstlich gewesen ist, wenn Mühe und Arbeit darin ihr rechtes Maß fanden. Und plötzlich ist die Mutter alt geworden. Man hatte es vorher nicht bemerkt, weil man mit sich selbst genug zu tun hatte. Ja, auch die Kraft einer Mutter geht einmal zu Ende. Und auch sie wünscht sich einen ruhigen Lebensabend. Es gibt wohl nur wenige Kinder, die ihn ihr nicht von Herzen gönnen. Wie viele aber mühen sich ehrlich darum, nun die Liebe und Sorge der Mutter wieder mit
� Beliebtes Ausflugsziel
Der Mückenberg
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Mückentürmchen mit dem Restaurant „Komá í vížka“, der St. Wolfgang-Kapelle und der Seilbahnstation.
Berghotel am Gipfel. 1568 wurde von der Graupener Bergkameradschaft auf dem Gipfel des Mückenberges ein steinerner Glockenturm errichtet, dessen Glocke die Tages-
Frau aus Graupen. Die Kuh war ihr einziger Besitz. Als sie den Raub bemerkte, fing sie an zu zetern. Sie wußte sofort, wer das getan hatte und begab sich auf die Suche nach ihrer Kuh. Unterwegs traf sie ein uraltes Weib, eine Hexe, die sich in geheimnisvollen Zauberkünsten auskannte. Diese hörte sich an, was der Frau widerfahren war, schwang ihre Zauberrute und rief mit kräftiger Stimme in die Wälder: „Bevor du den Gipfel erreichst, du schändlicher Dieb, werden dich die Mücken zerstechen!“ In diesem Moment erhob sich
zeiten sowie Schichtbeginn und Schichtende verkündete. Ein Schriftstück vom 25.6.1692 bekundet zudem, daß die Glokke die Bergleute dreimal täglich zum Gebet rief. Die Glocke wur-
ein riesiger Schwarm von Mükken und jagte dem Dieb hinterher. Sie fielen über den Räuber her und stachen ihn so heftig, daß er zu Boden sank und starb.
Nach langem Irrweg durch die Berge kehrte die Kuh nach Hause zurück, und die arme Frau lebte zufrieden weiter. Seit dieser Zeit wird der Gipfel oberhalb von Graupen „Mückenberg“ genannt.
Der Heilige Wolfgang gilt als der Schutzpatron der katholischen Bergleute. Einer Legende zufolge soll der Heilige auch einmal hier am Mückenberg geweilt
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Liebe und Sorge zu vergelten? Gewiß, es ist nicht einfach, denn ein paar schöne Worte, und seien sie auch in einem Augenblick der Selbstbesinnung aus dem Herzen gesprochen, tun es allein noch nicht. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo die Kinder mit der gleichen schlichten Selbstverständlichkeit für die Mutter sorgen sollten. Aber man sollte die Hilfe mit freundlichen Gedanken gewähren. Denn darauf kommt es doch an, daß die Mutter das, was die Kinder ihr geben, frohen und dankbaren Herzens empfan-
gen kann. Macht es also der Mutter nicht schwer, wenn sie alt wird! Einmal werdet auch ihr auf das Altenteil müssen. Denkt daran, daß eure Kinder euch das entgelten werden, was ihr an eurer Mutter tut. Denn ihr seid das lebendige Beispiel. Sorgt dafür, daß die Mutter an ihrem Lebensabend keine Not leidet! Sorgt dafür, daß sie nicht der Streit der Kinder, wer den meisten Dank schulde, verstört! Ein wenig mehr tätige Liebe, selbstverständlich dargebracht in Taten, das ist nicht eben viel! Aber es läßt die späte Sonne über der Mutter scheinen, die Sonne des Friedens und des Glücks. Den Dank an eure Mutter abzutragen, reicht eure Liebe nicht. Aber begnügt euch nicht mit weniger! Hans Bahrs aus „Der Egerländer“, Mai 2022 (gekürzt)
de von einem ehemaligen Bergmann, dem „Anläuter“, betätigt, der direkt neben dem Turm in einem kleinen Häuschen wohnte. Für den Glockenturm bürgerte sich im Volksmund die Bezeich-
nung „Mückentürmchen“ ein. 1857 wurde das Häuschen des Anläuters abgetragen und an seiner Stelle eine Schankwirtschaft errichtet. Der Turm wurde dabei in den Bau integriert. Durch die
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Bewirtschaftung stieg die Attraktivität des Mückenberges enorm, sie war der Startschuß für den gesamten Sommer- und Wintertourismus in der Region. Bereits 1914 gab es Pläne für eine Seilschwebebahn auf den Mückenberg, deren Umsetzung durch den Ersten Weltkrieg verhindert wurde. 1950 wurde schließlich mit dem Bau der Seilbahn begonnen, 1952 wurde sie in Betrieb genommen. Die Doppelsesselbahn führt von Bohosudov (Mariaschein) aus mit einer Länge von 2348 Metern auf den Gipfel und überwindet dabei 482 Höhenmeter. Sie wurde nach dem Schweizer System von Roll VR 101 in Lizenz von der tschechischen „Transporta Chrudim“ errichtet und gilt auch heute noch als die längste Seilbahn ohne Zwischenstation in Tschechien. Sie ist die letzte in Betrieb befindliche Anlage ihrer Bauart in Europa.
Heutzutage ist das Mückentürmchen eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Region. Im Restaurant „Komáří vížka“ wird den Besuchern eine große Auswahl an tschechischen Spezialitäten geboten und man kann sogar zum günstigen Preis übernachten. kw
Quelle: „Naturführer Osterzgebirge“ 2004, wikipedia.
haben. Da ihm die Landschaft so gut gefiel, segnete er die Gegend. Seitdem soll es hier in den Wäldern die schmackhaftesten Heidelbeeren gegeben haben. Viele Leute kamen aus nah und fern zur „Heidelbeer-Pilgerung“. Im Jahr 1700 wurde zu Ehren des Heiligen die St.-Wolfgang-Kapelle an der Zufahrt zum Mückentürmchen errichtet. Von den Heidelbeeren ist heute leider nichts mehr zu sehen.
Quelle: „Naturführer Osterzgebirge“ 2004
� Blick in die Vergangenheit 65 Jahre Peterswalder Heimattreffen
Unter der Patenschaft der Gemeinde Hainstadt/Main wurde 13 Jahre nach der Vertreibung aus der alten Heimat in Peterswald am 21. Juni 1959 ein erstes Heimattreffen veranstaltet.
Damals bedurfte es hierzu vieler Nachforschungen, da die ehemaligen Einwohner von Peterswald in den Vertreibungsjahren 1945/46 in alle Länder verstreut wurden und ihre Aufenthaltsorte zunächst ermittelt werden mußten.
Der damalige Bürgermeister von Hainstadt, Josef Böhn und die Herren Gemeindevertreter brachten viel Verständnis auf und unterstützten die Heimatbetreuer Heinz Wolf und Franz Ritschel, damit dieses Treffen gelingen konnte.
50 Jahre lang, bis 2009, wurde das Treffen in Hainstadt, später Hainburg, mit großem Erfolg veranstaltet, auch dank der Un-
terstützung der Stadt Hainburg und ihres Bürgermeisters. Nach der glücklichen Geschichtsentwicklung wurde es im Jahre 2011 erstmals möglich, das Treffen direkt im alten Heimatort in Peterswald stattfinden zu lassen, ebenso im Jahre 2013. In den Jahren 2015, 2017 und 2019 trafen wir uns in Bad Gottleuba im Gasthof Hillig. 2019 kam es zur Vereinigung der Heimatgemeinschaften Peterswald und Königswald zur Heimatgemeinschaft Peterswald-Königswald. Vieles ist geschehen seit dem ersten Treffen. Viele Heimatgemeinschaften starben aus, aber es ist Liane Jung aus Hainburg zu verdanken, daß der Heimatgemeinschaft Peterswald im Jahre 2009 dieses Schicksal erspart blieb, nachdem Edith Fischer und Annelies Zechel aus Altersgründen ausgeschieden waren. Dieses Amt führt Liane Jung, nun
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Treffen der Heimatgemeinschaft Peterswald 1959.
88-jährig, gemeinsam mit Renate von Babka nach wie vor aus. Die beiden Heimatbetreuerinnen werden dieses Jahr wieder ein kleines Heimattreffen veranstalten. Dabei werden sie von einer hilfsbereiten Nachkommin eines Königswalder Heimatfreundes unterstützt. In Zukunft würden sie sich über weitere Mithilfe freuen. Kontaktaufnahme unter: renatevonbabka@web.de Liane Jung Renate von Babka Heimatgemeinschaft Peterswald-Königswald
� Eine der schönsten Erinnerungen:
Die Kinos unserer Kindheit
Ein Kinobesuch war in unserer Kindheit und Jugend etwas ganz Besonderes. Kein Wunder, gab es doch damals weder Fernsehen, Video oder Computer. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht sogar wehmütig an seinen ersten Kuß im Dunkel eines Filmtheaters. Ob Stummfilm oder Tonfilm, die Darsteller waren unsere Vorbilder und Stars!
Der Architekt
In der Oktoberausgabe 2023 des Aussiger Boten berichteten wir über Richard Brosche (18841965), dem Aussig die schönsten Lichtspielhäuser zu verdanken hat: Die Kammer-Lichtspiele, im Volksmund das „Invalidenkino“ genannt, die Olympia-Lichtspiele im Volkshaus und die Alhambra-Lichtspiele in Schreckenstein. Das Gebäude wurde 1927 erbaut und später in Revolution-Kino umbenannt. Bis Anfang der 1980er-Jahre diente es als Kino. Seit 1981 wird es mit kurzer Unterbrechung vom Dramastudio-Ensemble der Stadt Ústi nad Labem und Gastkompanien als Schauspielhaus genutzt. Beim Hochwasser 2002 wurde das Gebäude erheblich beschädigt und wiederaufgebaut.
Die Betreiber Der Kino-Enthusiast Franz Johann Hönig war jahrzehntelang am Aufbau und der Entwicklung der Lichtspieltheater in der Heimat beteiligt. Hönig wurde am 16.5.1892 in Tetschen geboren und verstarb am 18.3.1959 in München. 1916 kam er als Schwerkriegsbeschädigter aus dem Ersten Weltkrieg zurück. Am 21.3.1926 eröffnete er das von ihm erbaute Invalidenkino in der Teplitzer Straße in Aussig mit über 1.000 Sitzplätzen. Er leitete in Aussig das Welt-Theater am Marktplatz und ab 1939 auch das Elysium-Kino sowie das Alhambra-Kino im Schreckensteiner Stadtteil Krammel, wo am 26.4.1929 der erste Tonfilm gezeigt wurde. In Türmitz hatte er das Stadtkino Kolosseum gepachtet. Weitere Kinobetreiber waren Josef Knechtel mit dem Olympia-Kino im Volkshaus und A. Ickert mit dem Elite-Kino in Pockau. In Prödlitz gab es noch
� Meldungen
Gerhard Zeihsel ist tot Der langjährige Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft Österreich (von 2000 bis 2023), seit 2023 Ehrenobmann, ist am 12. April im 85. Lebensjahr in Wien verstorben. Zeihsels Engagement ging weit über Österreich hinaus und wird stets mit seiner Mitwirkung am „Sudetendeutschen Pressedienst Österreich“ sowie der „Sudetenpost“ in Erinnerung bleiben. kw Quelle: SdP 15.4.2024
Aussig spielt eine Rolle in der neuen Kafka-Verfilmung Anläßlich des 100. Todestages Franz Kafkas zeigte die ARD Ende März eine sechsteilige Folge über sein Leben. Kafka wurde am 3. Juli 1883 in Prag geboren und gehörte zur Minderheit der deutsch sprechenden Bevölkerung Prags. Beide Elternteile entstammten jüdischen Kaufmannsfamilien. In diesem Umfeld war es für Kafka nicht leicht, eine kulturelle Identität zu finden und er bezeichnete sich selbst als Außenseiter. Am 3. Juni 1924 starb er in Klosterneuburg an Lungentuberkulose. Als promovierter Jurist war Kafka bei der Arbeiter-Unfallversicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag angestellt. In der vierten Folge der Kafka-Serie „Bureau“ fährt er als
Folge 1
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das Kino Illusion und in Schönpriesen die Bio-Lichtspiele, in denen bis 1938 nur tschechische Filme gezeigt wurden.
Die Aussiger Filmbörse Seit Ende 1918 gab es die Aussiger Filmbörse, die von Ernst Hollmann, dem Besitzer des ElektraKinos in Leitmeritz und Vorstand des Fachverbandes der deutschen Kinotheater in der CSR gegründet wurde. Reichsdeutsche Filme waren auf der Filmbörse wegen des Filmeinführungsverbots in die CSR nur in geringem Umfang und stark zensiert zu erhalten. Im Hofgebäude des Elysium-Kinos hatte die Filmbörse einen eigenen Vorführraum mit 100 Sitzplätzen. Hier wurden jeweils am Donnerstag und Freitag den
juristischer Vertreter seines Arbeitgebers zu einer Gerichtsverhandlung nach Aussig. Im Gerichtssaal sieht man im Hintergrund das Aussiger Wappen. Im letzten Teil „Dora“ lernt er in Spindelmühle im Riesengebirge seine letzte Liebe kennen.
Die sechsteilige Staffel ist noch bis 19. März 2025 in der ARD-Mediathek abrufbar. kw
Vor über 300 Jahren wurde Johannes von Nepumuk seliggesprochen
Am 31. Mai 1721 wurde Johannes von Nepumuk von Papst Innozenz XIII. selig- und am 19. März 1729 von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen. Neben dem hl. Wenzel ist der hl. Nepumuk
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Kinobesitzern und -pächtern aus der Region die Filme der laufenden Produktion vorgeführt, damit sie diese anschließend für ihr Lichtspieltheater ordern konnten.
Die Besucher Hugo Püschel (†), zuletzt wohnhaft in Trier, erinnerte sich im Aussiger Boten 09/2004 an seine Kinoerlebnisse in Aussig:
Das Elysium-Kino war für meine Eltern und für mich (Jahrgänge 1884 und 1914) das bevorzugte Lichtspielhaus. Unser Weg führte, von der Elbstraße kommend, stets am Kino vorbei und man konnte die Filmfotos für den laufenden und den nächsten Film im Aushängekasten bewundern. Kam man aus der Stadt, war das Elysium nach Überqueren der Biela-Brücke das erste Gebäude auf der rechten Straßenseite. Neben dem Kino hatte der Bosniake Grigorof Risto seine winterfeste Verkaufsbude mit wunderbar duftenden Bonbons (Zuckerlen, wie wir damals sagten). In der wärmeren Jahreszeit verkaufte er dort Eis; nur 50 Heller kostete eine kleine Waffeltüte. Das sahnige Erdbeereis war stadtberühmt. Jugendlichen unter 16 Jahren war der abendliche Kinobesuch nicht erlaubt, doch wer hielt sich schon daran? Ich war so um die 12 oder 13 Jahre alt, als ich meine Mutter bekniete, mit mir ins
der Hauptlandespatron Böhmens und seit der Seligsprechung auch der Landespatron Bayerns. Der „Brückenheilige“ wurde um 1348 in Pomuk bei Pilsen geboren. Er entstammte einer gemischtsprachigen Familie, sein Vater war deutscher Herkunft, seine Mutter böhmischer. Mit 35 Jahren zum Priester geweiht, machte er in kürzester Zeit Karriere. In der Nacht zum 20. März 1393 starb Nepumuk nach schwerster Folter. Mehr tot als lebendig wurde er in die Moldau gestürzt und ertränkt. Er war in einen Streitfall zwischen dem Prager Erzbischof Johann von Jenstein und König Wenzel IV. geraten. Die Legende allerdings erzählt, daß er als Beichtvater der Königin Sophie das Beichtgeheimnis gegenüber dem König wahrte und deshalb sein Leben lassen mußte. Die Königin entstammte dem Hause Wittelsbach, so daß Johannes von Nepumuk gleichsam als geistlicher Vorläufer der Schirmherrschaft Bayerns über die Sudetendeutschen angesehen werden kann. kw Quelle: „Unser Niederland“ 07/2021
Auflösung des Sozialwerks der Ackermann-Gemeinde Ein historisch bedeutsames Kapitel karitativer Arbeit sudetendeutscher Heimatvertriebener ist nach über 70 Jahren abgeschlossen.
� Buchempfehlung
Geschichten von Andreas Hoffmann
Kino zu gehen – natürlich nur, wenn der Vater als Lokführer Nachtdienst hatte. Wenig Überredungskunst war notwendig, wenn die in der Stummfilmzeit berühmte „Henny Porten“, Mutters Filmliebling, mitspielte. Ich mußte lange Hosen und Schlips anziehen, um das Alter von 16 Jahren vorzutäuschen; an der Kinokasse und beim Kartenabreißer ging es aber immer gut. Die musikalische Untermalung des Films besorgte ein Klavierspieler. Ich ahnte damals nicht, daß ich später selbst einmal als „Stummfilmklavierspieler“ in Aktion treten würde. Ich konnte einigermaßen gut Klavier spielen. Während meiner Militärdienstzeit im tschechoslowakischen Heer in Wittingau gab es in der Kaserne einen Filmvorführraum mit einem Klavier, auf dem ich öfters am Abend klimperte. Es existierte ein längerer Stummfilm, der die Geschichte des Regiments erzählte und in Abständen in der Kaserne gezeigt wurde. „Auf Befehl“ wurde ich der „Stummfilmklavieruntermaler“ des Films. Mein Lampenfieber war unbegründet, es ging gut und alle waren zufrieden. Als Belohnung erhielt ich jedes Mal einen Zwanzigkronen-Schein und drei Tage Sonderurlaub, die ich in Aussig verbrachte. Nach dem Münchner Abkommen wurde ich am 9. Oktober 1938 aus dem tschechoslowakischen Heer entlassen und mußte per pedes von Lobositz nach Aussig tippeln. Es fuhren keine Züge mehr. Übrigens sollte das im Beitrag genannte Elite-Kino in Pockau, auch Ickert-Kino nach seinem Besitzer genannt, für mich noch eine besondere Bedeutung erlangen. Das gegenüberliegende Gasthaus, der „Grüne Baum“ wurde in den dreißiger Jahren von einem aus dem Egerland stammenden Ehepaar bewirtschaftet, mit deren Tochter, einem „steilen Zahn“, ich angebandelt hatte. Wenn wir abends nichts Besseres zu tun hatten, ging’s einfach – in Hauskleidung und Pantoffeln – rüber ins Kino; es wurde unser „PantoffelKino“. Die „Pantoffel-Kino-Partnerin“ wurde später meine Frau. kw Quellen: Ústi Architektura na severu cech, AB 09/2004, HeHo
1950 wurde der allgemein „Sozialwerk der AG“ genannte Verein zur Unterstützung der sozialen, karitativen und humanitären Anliegen der Ackermann-Gemeinde gegründet.
Durch Spenden und Aktionen wurden verschiedenste Projekte unterstützt. Allein die Postkartenaktion zu Weihnachten erbrachte in 25 Jahren um die 2,5 Millionen Euro. Von 1950 bis 1970 gingen Finanzhilfen an heimatvertriebene Mitbürger in der DDR, Priester und Theologiestudenten der verfolgten Kirche in der CSSR und nach 1989 an heimatverbliebene Renter in der CSR. Weitere Hilfsprojekte waren Renovierungen von Kirchen und Friedhöfen. Ebenso wurden Bildungs- und Familieneinrichtungen gegründet und unterstützt. Die Notwendigkeit humanitärer Förderungen sei jedoch in der heutigen Tschechischen Republik nicht mehr in dem Umfang notwendig und die Aufgaben können fortan vom Trägerverein Ackermann-Gemeinde e.V. weitergeführt werden. Die organisatorische und rechtliche Veränderung strafft ihre Struktur, um auch künftig den vielen Aufgaben nachkommen zu können. kw Quelle: Dr. R. Paleczek, SdZ 10/2024, „Der Ackermann“ 1/2024.
Seit seiner online-Lesung am 29. Jänner 2024 hat sich Andreas Hoffmann in der Sudetendeutschen Landsmannschaft auch als Autor einen Namen gemacht. Frau Christina Meinusch, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen, hatte die Lesung aus seinem spannenden Kriminalmärchen „Seelen Ruh“ organisiert. Andreas Hoffmann ist Mitglied im Vorstand des Bezirks Trautenau im Riesengebirge und Heimatortsbetreuer von Raatsch. Egal was er anpackt, er tut es mit vollem Engagement: Als ehemaliger Heilerzieher für Behin-
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� Berichtigung
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derte, als Heimatortsbetreuer, als Stadtführer, als Autor und Geschichtenvorleser. 1958 als Sohn eines aus Raatsch heimatvertriebenen Vaters im thüringischen Rudolstadt geboren, vereint er mit viel Phantasie die alte und neue Heimat in seinen Geschichten. Seine Bücher sind „Lesereisen“, denn die phantastischen Geschichten und Abenteuer, die man gut vorlesen kann, entführen den Leser meistens ins Böhmische. Mehr über die Bücher und den Autor Andreas Hoffmann: www.autor-andreas-hoffmann.de.
Das Geheimnis des schwarzen Teiches 238 Seiten Taschenbuch 16,80 ISBN: 978-3873366060 Der 2. Teil des Kinderbuchs erscheint noch 2024. Seelen Ruh 424 Seiten Softcover 15,-, Hardcover 25,ISBN: 978-3347916197. Roman.
AB 13/14 am 29.3.2024 „Elektrische“ wiederentdeckt
Bei dem Bericht wurde Chabařovice mit Gartiz übersetzt, richtig muß es lauten Karbitz. Der 120 Jahre alte Waggon wurde demnach in einem Garten in Karbitz entdeckt.
Die „Elektrische“ in Aussig fuhr noch bis 1970. Wir bedanken uns bei Herrn Bedřich Hloušek für die Richtigstellung und bitten unsere Leser, die Fehler zu entschuldigen. kw
� Treffen
Achtung! Kulmer Fest am 2. Juni2024
Dieses Jahr findet das Kulmer Fest eine Woche später statt, nämlich am 2. Juni 2024. Das Pro-
gramm bleibt unverändert. Auf Euer Kommen freuen sich Rosemarie Kraus und Kurt Richter
WIR GRATULIEREN
n 102. Geburtstag: Am 18. 5. Ilse HOFMANN aus Aussig in 65199 Wiesbaden, Langendellschlag 85.
n 98. Geburtstag: Am 23.5. Annemarie WOLF geb. Kühnel (Nazkorl-Annl) aus Peterswald Nr. 61 in 01279 Dresden, Wehlener Str. 52.
n 97. Geburtstag: Am 13.5. Wilhelm BENISCH aus Padloschin Nr. 2.
n 95. Geburtstag: Am 23. 5. Emmi GRÜNWALD geb. Krug aus Auschine in 19300 Grabow, Floerkestr. 20.
n 94. Geburtstag: Am 18. 5. Inge KUTINOVA geb. Heidenreich (Wohna-Inge) aus Peterswald Nr. 89 in CZ 40337 Petrovice, Cp. 62.
n 93. Geburtstag: Am 15. 5. Elisabeth TIEDKE geb. Schönbach aus Aussig. – Am 3. 6. Erich DEJAN aus Schreckenstein III in 65207 WiesbadenRambach, Blütenstr. 25.
n 92. Geburtstag: Am 13. 5. Anna BAUDIS geb. Maresch aus Tellnitz. – Am 17. 5. Hermann ZINNERT aus Neuwald 34 (bei Waltirsche).
n 91. Geburtstag: Am 25. 5. Ida KRAM (Zechelwawa Idl) aus Schönwald in 81243 München, Radolfzeller Str. 25.
n 90. Geburtstag: Am 16. 5. Brigitte LACHMUND geb. Werner aus Aussig-Kleische in 39112 Magdeburg, Wolfenbütteler Str. 11. – Am 26. 5. Franz SIECHE aus Gartitz in 15344 Strausberg.
n 89. Geburtstag: Am 17. 5. Dr. Ing. Gerald KLÖPSCH
(Barnard-Li Gerald) aus Schönwald Nr. 211 in 51429 Bergisch-Gladbach, Am Milchbornsberg 11.–Am 22. 5. Helmut WALD aus Schönpriesen, Hafenstr. 83 in 99092 Erfurt, Eibischweg 28. Tel: 0361 2601114.
n 87. Geburtstag: Am 13. 5. Gerti REINARTZ geb. Hassler aus Aussig.
n 86. Geburtstag: Am 25. 5. Walter BRUNNER aus Schönpriesen –Am 1. 6. Willi FRIEDEL (Zechelwawa Willi) aus Schönwald.
n 84. Geburtstag: Am 8. 5. Wernfried SCHREIB aus Aussig in 93133 Burglengenfeld, Richard-Strauß-Str. 15. –Am 12. 5. Astrid PILZ geb. Hausmann aus AussigLerchenfeld, Sonnleite und Praskowitz in 82515 Wolfratshausen, Stobäusstr. 50. – Am 20. 5. Bruno WICHTEREY aus Schönfeld, Weimarstraße 12. –Am 2. 6. Wolfgang BAIL (Bailschneider) aus Peterswald Nr. 102 in 85221 Dachau, FritzDürr-Str. 14.
n 83. Geburtstag: Am 29. 5. Ingrid SCHUSTER-SUDHÜS geb. Florczak aus Schreckenstein (Enkelin von Wenzel u. Maria Hollube geb. Stolz aus Schreckenstein) in 95632 Wunsiedel, Egerstr. 91, Tel. 0042-0704 231070.
n 80. Geburtstag: Am 1. 6. Christa GABRIEL geb. Kaschte aus Großpriesen, (Schwester von Brigitta Gottmann).
n 76. Geburtstag: Am 29. 5. Peter DITTRICH (Eltern aus Peterswald Nr. 329).
Marianne Ott geb. Palme aus Großkaudern, verst. 2024 in Seligenstadt, 92 Jahre.