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Sudetendeutsche Zeitung
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Jahrgang 76 | Folge 22 | 2,80 EUR 75 CZK | München, 31. Mai 2024
Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft Reicenberger
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Sudetendeutsche Zeitung
Sudetendeutschen Landsmannschaft
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❯ Grenzkontrollen bleiben Schengen weiter auf dem Abstellgleis
„Schengen ist das schlagende Herz Europas. Es verbindet uns“, schwärmt Ylva Johansson, EU-Kommissarin für Inneres, im aktuellen Bericht „SchengenStatus 2023“ der Europäischen Kommission. Wenn Schengen wirklich das Herz Europas ist, hätten Kardiologen eine klare Diagnose: Arteriosklerose, eine gefährliche Gefäßverkalkung, die einen Herzinfarkt auslösen kann und deshalb dringend behandelt werden muß.
Schengen, das Synonym für freie Fahrt ohne Grenzkontrollen in fast allen EU-Staaten, gibt es in Deutschland nur noch auf dem Papier. Seit 2015 hat die Bundespolizei an den Grenzübergängen zu Österreich feste Grenzkontrollen installiert, allerdings nur an den Autobahnen. Auf den Bundesstraßen herrscht dagegen weiter freie Fahrt.
Seit Oktober 2023 gibt es auch wieder stationäre Grenzkontrollen zu Polen, Tschechien und der Schweiz, die als Ausnahmeregelungen laufend verlängert werden. Vor und während der Fußball-Europameisterschaft sollen die Kontrollen sogar verstärkt werden – zum Frust für Pendler, Urlauber und Lkw-Fahrer. Aber auch nach der EM wird es offene Grenzen mitten in Europa, wie mit dem Schengen-Vertrag eigentlich garantiert, wohl auf absehbare Zeit nicht mehr geben. „Wir werden die Kontrollen so lange fortführen, bis das neue EU-Asylsystem mit dem starken Außengrenzschutz greift“, hat die zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser dazu jetzt erklärt. Schengen bleibt damit weiter auf dem Abstellgleis.
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Foto: IIHF
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❯ 2:0-Sieg im Endspiel der Eishockey-WM gegen die Schweiz Tschechien
Das Frühlingsmärchen ist wahr geworden: Gastgeber Tschechien hat sich am Sonntagabend im Endspiel gegen die Schweiz mit 2:0 (0:0, 0:0, 2:0) durchgesetzt und ist damit zum 13. Mal Eishockey-Weltmeister.
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Das erste Tor fiel erst in der 50. Minute, als NHL-Star David Pastrňák mit einem
Fernschuß die große WMParty in der Prager O2-Arena eröffnete. Zwar versuchten die Schweizer mit einem gigantischen Powerplay den Ausgleich zu erzwingen, aber dann machte David Kämpf in der 60. Minute mit einem Schuß ins leere Tor alles klar. Unter den Fans in der Halle war auch Staatspräsident Petr Pavel, der den Nationalspie-
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lern anschließend persönlich in der Kabine gratulierte und zum offiziellen Empfang am Donnerstag auf die Burg einlud. Via X (ehemals Twitter) textete das Staatsoberhaupt: „Danke Jungs, wir sind stolz auf euch. Nach vierzehn Jahren erneut Gold für die Tschechische Republik. Keiner von uns wird diese Nacht jemals vergessen.“
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Neudeker Heimatbrief ❯ Aushängeschild ist die Nationalgalerie, deren Gründung am 5. Februar 1796 auf eine Initiative böhmischer Adliger zurückgeht
Platz drei: Prag gehört zu den führenden Kulturmetropolen Europas
Die Anzahl der Kunstmuseen, Galerien mit freiem Eintritt, Skuplturen und Denkmale sowie Street-Art-Installationen gaben den Ausschlag: Nach Paris und London, die punktgleich auf dem ersten Platz landeten, folgt Prag auf Platz drei als führende Kulturmetropole in Europa. Das geht aus einer Studie hervor, die die globale eCommerce-Plattform Ubuy France durchgeführt hat.
Paris ist mit 796 Skulpturen und Denkmalen Spitzenreiter in Europa, London punktet mit 259 Galerien. Mit 166 Gesamtpunkten führen die beiden Hauptstädte die europäische Kulturrangliste an. Mit 155 Punkten folgt Prag auf Platz drei. Mit 236 Galerien hat die tschechische Hauptstadt nach London das größte Angebot an Kunsthäusern. Hinzu kommen neun Galerien mit freiem Eintritt, 368 Skulpturen und Denkmale sowie 311 Street-ArtInstallationen. Auf den weiteren Plätzen liegen Berlin (152), Amsterdam (151), Lissabon (147), Rom (141), Athen (135), Wien (132)und Budapest (127). Analysiert wurden in der Studie insgesamt 20 Hauptstädte. „Die Daten zeigen, daß Prag sich durch ein reiches kulturelles Angebot und wertvolle Denkmalen auszeichnet, darunter die Nationalgalerie, die Besucher aus der ganzen Welt anzieht“, kommentiert das staatliche Tourismusbüro
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Albrecht Dürer malte dieses großformatige Altarbild „Das Rosenkranzfest“ (Öl auf Pappelholz, 162 ×194,5 cm) 1506 im Auftrag deutscher Kau eute als Altarbild für die Kirche San Bartolomeo in Venedig. Dieses Bild machte Dürer, der bis zu diesem Zeitpunkt vor allem Gra ken und Zeichnungen schuf, schlagartig berühmt. Das Gemälde ist eines der herausragenden Exponate der Nationalgalerie. Fotos: Nationalgalerie Prag
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CzechTourism das Ranking. Die am 5. Februar 1796 gegründete Nationalgalerie in Prag ist die zweitälteste Galerie in Europa. Noch älter ist nur der Pariser Louvre, der mit 7,7 Millionen Gästen im Jahr 2022 auch das meistbesuchte Kunstmuseum der Welt war. Die Gründung der Nationalgalerie Prag geht auf eine Initiative der „Privat Gesellschaft patriotischer Kunst-Freunde“
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Josef Jiříkovský (1892–1950), „Studie für eine
zurück, die Franz Josef Graf von Sternberg-Manderscheid (1763–1830) mit weiteren Adligen ins Leben gerufen hatte. Hinzu kamen Intellektuelle, wie der Maler, Kunsthistoriker und Kauf-
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Das Palais Salm beherbergt Kunst des 19. Jahrhunderts, wie von Caspar David Friedrich und Carl Spitzweg.
mann Johann Jakob Quirin Jahn (1739–1802). Die Ursprünge der Sammlung reichen sogar bis ins frühe 17. Jahrhundert zurück, als Albrecht Dürers legendäres „Rosenkranzfest“ 1606 Teil der
Kunstsammlung Rudolfs II. wurde. Das berühmte Gemälde ist eines der wenigen, die bis heute in Prag geblieben sind und einen festen Platz in den Sammlungen der Galerie einnehmen.
Graf von Sternberg-Manderscheid wurde als ältester Sohn und Erbe von Franz Christian Graf von Sternberg (1732–1811) und Augusta Gräfin von Manderscheid (1744–1811), Erbin einer Reihe von Gütern im Rheinland und letzte Vertreterin ihrer Familie, geboren. Daher erbte Franz auch den Titel eines Grafen von Manderscheid von seiner Mutter. Zusammen mit der 1902 von Kaiser Franz Joseph I. gegründeten Modernen Galerie bildete die Gemäldegalerie der Gesellschaft nach 1918 den Grundstock der Nationalgalerie in Prag, die zunächst mit zeitgenössischer Kunst des 19. und späteren 20. Jahrhunderts bestückt wurde. Mittlerweile umfaßt die Nationalgalerie mehrere Gebäude in Prag – das Agneskloster mit Werken des europäischen, insbesondere des böhmischen Mittelalters, die Galerie der Alten Meister im Palais Sternberg, das Palais Schwarzenberg mit böhmischem Barock, den Messepalast mit moderner und zeitgenössischer Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts, das Palais GoltzKinsky mit der graphischen Sammlung, das Palais Salm mit Kunst des 19. Jahrhunderts und die Reithalle des Palais Waldstein für Sonderausstellungen. Nach einem Ranking der Reiseplattform Tripadvisor ist die Galerie im Palais Sternberg Prags beliebteste Kunstgalerie. Auf den weiteren Plätzen folgen die Gallery of Steel Figures in der Neustadt, das Schloß Troja mit einer Sammlung böhmischer Kunst des 19. Jahrhunderts sowie historischer Kostüme und der Schwarzenberg-Palast vor dem Tor der Prager Burg mit alten Meistern, wie Albrecht Dürer, Francisco José Goya, Rembrandt van Rijn und Peter Paul Rubens. Auf Platz fünf, und insbesondere in diesem Jahr ein „Mustsee“, ist das DOX Centre for Contemporary Art (Poupětova 1), das anläßlich des 100. Todestages von Franz Kafka (1883–1924) noch bis zum 22. September die Ausstellung „KAFKA esque“ (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) zeigt. Torsten Fricke
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Der neunte
Bischof von Brünn und spätere
30. Erzbischof von Prag, Paul Graf Huyn,
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(*17. Februar 1868 Brünn, †1. Oktober 1946 Bozen) resignierte 1919, um im Prager Erzbischöflichen Palais seinem tschechischen Nachfolger František Kordač Platz zu machen. Im Jahr 1921 wurde Huyn zum titularen Patriarchen von Alexandria ernannt und residierte in Rom. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er aber im Benediktinerkloster Muri-Gries in Bozen. SL-Büroleiter Peter Barton erinnert sich an seinen eigenen Aufenthalt in Muri-Gries, kurz nach seiner Flucht aus der Tschechoslowakei im Mai 1983. Damals lebten dort noch einige Mönche, die sich an den Patriarchen, wie sie ihn nannten, erinnerten. Sie gaben im Gespräch aber auch zu, daß der
❯ Vorbereitung für den Nato-Gipfel im Juli in Washington
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Kontakt mit Huyn sehr gering war, denn er wohnte abseits der Klostergemeinschaft im hinteren Trakt. Ein italienischer Kämmerer kümmerte sich allein um ihn und – wie es vor dem Zweiten Vaticanum Sitte war –, ohne daß der Patriarch und die Mönche sich öfter begegneten. Ende der 1980er traf sich Barton mit dem damaligen Bundestagsabgeordneten Hans Graf Huyn (CSU),
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der sich daran erinnerte, wie er als Kind den Patriarchen in Bozen besucht hatte und dieser liebevoll mit ihm spielte. Neulich war Barton wieder in Bozen, Patriarch Huyn liegt inzwischen nicht mehr in der Gruft Muri-Gries, denn 2016 wurde er in die Klosterkirche von Raigern (Rajhrad) überführt, wie er es sich selbst gewünscht hatte.
Tourismusbranche boomt wieder
Tschechiens Tourismus hat die Corona-Delle ausgestanden. Mit 175 Milliarden Kronen (7,1 Milliarden Euro) überschritten die Einnahmen bei Übernachtung und Verköstigung von ausländischen Touristen erstmals den Wert aus dem letzten VorCorona-Jahr 2019. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg von 34,5 Prozent, meldet die staatliche Agentur CzechTourism. Aufgeholt haben auch die Tschechen bei ihren Auslandsreisen. Hier stieg das Reisebudget auf 171,3 Milliarden Kronen (7 Milliarden Euro). Dies bedeutete einen Anstieg von 47,7 Prozent seit 2022 und um 26,9 Prozent im Vergleich zu 2019.
Einstieg bei ThyssenKrupp
ger Theater Činoherní klub mit, später führte er unter anderem im Nationaltheater Regie. Nach der Wende von 1989 war Kačer kurzzeitig auch Abgeordneter im tschechoslowakischen Föderalparlament. Lange Jahre leitete er in Tschechien dann die Stiftung Charta 77. 2016 bekam Kačer von Staatspräsident Miloš Zeman den Masaryk-Orden verliehen.
Tschechien stellt sich gegen China
„Ich bin der Tschechischen Republik dankbar, daß sie dieses informelle Treffen im Rahmen der Vorbereitung unseres Gipfels in Washington im Juli ausrichtet“, hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Vorfeld der Konferenz der Nato-Außenminister erklärt, die am heutigen Freitag in Prag stattfindet.
Die tschechische Hauptstadt sei auch vom Zeitpunkt her ein geeigneter Ort, so Stoltenberg: „In diesem Jahr ist es 25 Jahre her, daß die Tschechische Republik der Nato beigetreten ist, und 22 Jahre seit dem Prager Gipfel, auf dem wir sieben weitere mittel- und osteuropäische Länder eingeladen haben, unserem Bündnis beizutreten.“
Doch für Jubliäumsfeiern werden die 32 Außenminister kaum Zeit haben. Hauptthema bleibt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Bereits im Vorfeld haben die USA, die mit Außenminister Antony J. Blinken in Prag vertreten sind, Erwartungen auf einen baldigen Nato-Beitritt der Ukraine gedämpft. „Wir gehen nicht davon aus, daß die Ukraine eine Einladung zum Nato-Beitritt erhalten wird, aber wir glauben, daß die Ukraine bei ihren Bemühungen, den Krieg zu gewinnen, erhebliche Unterstützung erfahren wird“, erklärte James O‘Brien, im USAußenministerium für EuropaAngelegenheiten zuständig, am
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Prag
am
vergangenen Freitag. Selbst der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet keinen schnellen Nato-Beitritt seines Landes. „Meiner persönlichen Meinung nach werden wir erst in der Nato sein, nachdem wir gesiegt haben“, hatte der Staatschef Ende April bei einer Diskussionsveranstaltung mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Kiew gesagt. Direkt vor dem Außenmini-
stertreffen in Prag hat US-Außenminister Blinken die Republik Moldau besucht und unter anderem mit Präsidentin Maia Sandu gesprochen. Seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 gibt es Befürchtungen, daß auch die angrenzende Republik Moldau zu Putins Kriegsziel gehört. Verstärkt wird diese Sorge durch die Entwicklung in der von Chisinau abtrün-
nigen Region Transnistrien. Dort hat am 28. Februar 2024 der Kongreß der Volksdeputierten Rußland um Schutz gebeten. Das Gebiet, in dem etwa 375 000 Menschen leben, steht unter dem Einfluß Moskaus. Noch immer sind 1500 bis 2000 russische Soldaten in Transnistrien stationiert – nominell als Friedenstruppe. Die Republik Moldau drängt darauf, daß diese Einheiten abgezogen werden. Torsten Fricke
❯ Das Staatsoberhaupt soll sich beim Sturz im Gelände eine Rippe gebrochen haben Motorrad-Unfall: Präsident Pavel im Krankenhaus
Nach einem Motorrad-Sturz im Gelände ist Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel am Donnerstag ins Prager Militärkrankenhaus eingeliefert worden, konnte aber am Freitag das Hospital wieder verlassen.
Die Zeitung Blesk berichtete, Pavel habe sich bei seinem Sturz eine Rippe gebrochen, was jedoch offiziell nicht bestätitgt wurde. „Seine Verletzungen wurden durch einen Motorradsturz mit geringer Geschwindigkeit verursacht, als er auf einer gesperrten Strecke das Fahren im Gelände übte. Sein Programm für die nächste Woche bleibt unverändert, einschließlich seiner geplanten Auslandsreise“, berich-
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tete die Prager Burg ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Pavel ist für seine Leidenschaft für Motorräder bekannt. So reiste das Staatsoberhaupt im Mai vergangenen Jahres mit seiner BMW GS1250 nach Bayern zum Staatsbesuch. Erst kurz vor Selb wechselte Pavel in die Staatslimousine, einen 7er BMW, zu seiner Frau, um dann von Ministerpräsident Markus Söder zur Eröffnung der Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen empfangen zu werden. Für die Personenschützer sind Pavels Motorradtouren eine Herausforderung, da die Polizeibeamten ebenfalls auf zwei Räder umsteigen müssen und „Herr Präsident durchaus ambitioniert fährt“, wie ein Bodyguard verriet.
Der Aufsichtsrat von ThyssenKrupp hat am vergangenen Freitag dem Verkauf von 20 Prozent der Stahldivision an die Investmentgruppe EP Corporate Group des tschechischen Unternehmers Daniel Křetínský zugestimmt. Das Geschäft war Ende April beschlossen worden (Sudetendeutsche Zeitung berichtete). ThyssenKrupp ist der größte deutsche Stahlproduzent und beschäftigt etwa 27 000 Menschen. Die Gewerkschaften besetzen die Hälfte des Vorstands und hatten vergangene Woche damit gedroht, ohne eine schriftliche Garantie zur Erhaltung der Arbeitsplätze die Abstimmung zu boykottieren. Am Freitag hieß es nun, daß die Stimme des Vorstandsvorsitzenden Siegfried Russwurm bei der Abstimmung doppelt gezählt wurde – ein gesetzmäßiges Verfahren, um eine Pattsituation aufzulösen.
Trauer um Jan Kačer
Der Schauspieler und Regisseur Jan Kačer ist tot. Er verstarb am vergangenen Freitag im Alter von 87 Jahren. Kačer war eine Ikone der tschechoslowakischen Neuen Welle der 1960er Jahre und wurde unter anderem für seine Rolle des Ritters Armin von Heide im Film „Údolí včel“ (Das Tal der Bienen) bekannt. 1965 gründete er das Pra-
Tschechien hat an der Seite der USA, Großbritanniens und weiterer Länder eine Erklärung verfaßt, mit der Taiwan die Teilnahme am Gipfeltreffen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ermöglicht werden soll. Taiwan ist von den meisten internationalen Organisationen ausgeschlossen, weil China die Vertretung des Gebietes für sich beansprucht. Die demokratisch geführte Insel war bei den WHO-Gipfeln 2009 bis 2016 aber bereits als Beobachter beteiligt. Die WHO-Vollversammlung findet vom 27. Mai bis 1. Juni in Genf statt.
Wartungsarbeiten im AKW Dukowan
Block 2 des Kernkraftwerks in Dukowan ist am vergangenen Freitag planmäßig heruntergefahren worden. Die Wartungsarbeiten, Inspektionen, Prüfungen der Geräte sowie die Auswechslung der Brennelemente sollen bis August andauern. Nach Angaben des Energiekonzerns ČEZ hat der zweite Block seit seiner Inbetriebnahme 1986 rund 127 Terrawattstunden Strom produziert, was dem tschechischen Gesamtverbrauch von zwei Jahren entspricht.
Abkommen über Wassertiefe der Elbe
Das Abgeordnetenhaus in Prag hat dem tschechischdeutschen Abkommen zur Schiffbarkeit der Elbe am vergangenen Donnerstag zugestimmt. In dem Vertrag garantieren die beiden Ländern Mindestfahrwassertiefen für den Gütertransport auf der Elbe. In Tschechien soll die Fahrrinnentiefe ganzjährig 2,30 Meter betragen, in Deutschland 1,40 Meter.
Sudetendeutsche Zeitung
ISSN 0491-4546
Erscheint wöchentlich freitags Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
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❯ Sudetendeutscher Heimatrat lobt Zusammenarbeit des Bezirks Mittelfranken und der Region Südmähren als beispielhaft
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Mit Regionalpartnerschaften Brücken bauen
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Südmähren mit Brünn (links) und Mittelfranken mit Ansbach (rechts) p egen seit einem Jahr eine Regionalpartnerschaft. Die Urkunde wurde am 18.
Landeshauptmann von Südmähren (rechts), unterzeichnet. Initiiert hatte das Brückenbauer-Projekt die damalige Vizepräsidentin des Bezirkstags,
Als gutes Modell und Vorbild kann die Regionalpartnerschaft zwischen dem Bezirk Mittelfranken und der Region Südmähren dienen. Dies wurde bei der Podiumsdiskussion des Sudetendeutschen Heimatrates zum Thema „Deutsche und Tschechen – kommunale Partnerschaften“ deutlich.
In Vertretung für den Heimatratsvorsitzenden Franz Longin moderierte Toni Dutz, Mitglied des Bundesvorstandes der Sudetendeutschen Landsmannschaft und 1. Bürgermeister des grenznahen Marktes Wiesau, das Podiumsgespräch. „Kommunale Partnerschaften sind generell wichtig“, meinte er zu Beginn mit Blick auf die vielen langjährigen Verbindungen nach Frankreich, Italien und Spanien. Doch dringend nötig seien auch „Partnerschaften mit dem tschechischen Nachbarn“, betonte Dutz und leitete damit zum Statement von Peter Daniel Forster, dem Bezirkstagspräsidenten von Mittelfranken, über.
Nach Frankreich hat der Bezirk Mittelfranken bereits seit den 1970er Jahren partnerschaftliche Beziehungen. Im Jahr 2000 kam die Regionalpartnerschaft mit der Woiwodschaft Pommern in Polen dazu, flankiert von fünf kommunalen Partnerschaften.
Auf Vorschlag der damaligen Bezirkstagsvizepräsidentin Christa Naaß, eine solche Partnerschaft auch mit Südmähren zu pflegen, wurde das Projekt in Angriff genommen. Zunächst mit der Reise einer Delegation zum „ersten Anklopfen“, so Forster. Als etwas erschwerend erwies sich die Tatsache, daß es in Südmähren wie auch in Mittelfranken von 2015 bis 2024 mehrere Wechsel bei den Ämtern des Kreishauptmanns beziehungsweise Bezirkstagspräsidenten gab und damit immer wieder neue Anläufe nötig waren. Andererseits erwies sich das beim Bezirk Mittelfranken ansässige Büro für Regionalpartnerschaften als eine Konstante, und es fand sich thematisch ein Anknüpfungspunkt im landwirtschaftlichen Segment. In Triesdorf (Landkreis Ansbach) befinden sich die landwirtschaftlichen Lehranstalten, und Südmähren ist die bedeutendste tschechische Weinbauregion mit einer Schule für Weinbau.
Christa Naaß, die sich auch als Ko-Vorsitzende der Seliger-Ge-
meinde, Präsidentin der SL-Bundesversammlung und Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates für das deutsch-tschechische Verhältnis engagiert, ließ über die Jahre nicht locker, und 2023 beschloß der Bezirkstag Mittelfranken die Regionalpartnerschaft mit der Region Südmähren.
„Wir verstehen diese Partnerschaft auch in dem Sinn, kleinen Gemeinden Hilfestellungen für eigene kommunale Partnerschaften zu geben – zum Beispiel in Form von Zuschüssen für kleine Gruppen“, konkretisierte der Bezirkstagspräsident. Dabei sind für ihn insbesondere die Jugend und die Vereine zum Mittragen des Partnerschaftsgedankens wichtig. Mit Freude wies Forster darauf hin, daß am vorletzten Juni-Wochenende die erste Gemeindepartnerschaft zwischen dem Markt Arberg und dem südmährischen Dolní Dunajovice besiegelt wird. „Es entstehen
entstehen Freundschaften und Partnerschaften. Das trägt zur Erweiterung des Horizonts und zum Verständnis für andere Kulturen bei“, merkte das Stadtoberhaupt an. Aber er sieht auch etwas betrübt in die Zukunft: „Die Kultur aus der Vergangenheit, besonders von den Heimatvertriebenen, wird immer weniger. Die Stadt Waldkraiburg hat keine eigene Kultur entwickelt. Wenn die Aufbaukultur nicht mehr ist und die Leute weg sind –und damit die Erinnerung, der Rückblick, und auch das Lernen aus der Vergangenheit, dann fehlt ein wichtiges Stück Heimat und Kultur. Das ist eine der größten Herausforderungen, wenn wir eines Tages vielleicht nicht mehr wissen, wo wir herkommen. Wir tun uns schwer, den richtigen Weg für die Zukunft einzuschlagen.“ Genau dieses Erbe mache, so Pötzsch, eine Vertriebenenstadt aus, die eben keine klassische bayerische Stadt sei.
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dem Podium
Robert
Bezirkstagspräsident Peter Daniel
Toni Dutz, Mitglied des SL-Bundesvorstandes, Irene Novák, Petra Laurin und Oberbürgermeister Stefan Bosse. Fotos (2): Markus Bauer
Freundschaften, und es wächst das Verständnis für den anderen.“ Zusätzlich wirke es sich positiv aus, daß eine Mitarbeiterin im Büro für Regionalpartnerschaften Tschechisch spreche. Anders gestaltet sich das Thema „Städtepartnerschaft“ in Waldkraiburg, einer der bayerischen Vertriebenenstädte. Seit 1980 ist Waldkraiburg Patenstadt der Sudetendeutschen aus dem Adlergebirge, dorthin führte vor einigen Jahren auch eine Studienreise.
Auf Antrag der Sudetendeutschen Landsmannschaft hatte der Waldkraiburger Stadtrat am 5.Februar 1985 die Patenschaft für die Stadt Haida übernommen. Laut Bürgermeister Robert Pötzsch leben aktuell Personen aus 118 Nationen in Waldkraiburg – mit entsprechenden Kulturen. „Wir feiern zusammen, es
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Eine weitere Vertriebenenstadt ist Neugablonz, heute ein Stadtteil von Kaufbeuren. Die Stadt im Allgäu hat seit September 1991 eine Städtepartnerschaft mit Ferrara in Italien, seit Juli 1992 mit Szombathely in Ungarn und – naheliegend – seit September 2009 mit Gablonz an der Neiße.
„Es ist eine Herausforderung, die Partnerschaften dauerhaft zu organisieren. Diese Projekte müssen von Bürgern und Vereinen getragen werden“, betonte Oberbürgermeister Stefan Bosse. Zu dem in der Region Reichenberg gelegenen Gablonz an der Neiße gab es keine Alternative als tschechische Partnerstadt. „Wir mußten keine andere finden, es war ja die Originalstadt“, erläuterte Bosse. Mit dem Austausch der beiden Blaskapellen begann es, gefolgt von
den Gymnasien. Neben dem guten Verhältnis der Bürgermeister ist für den Kaufbeurer Rathauschef speziell hier der „gemeinsame Blick auf die Geschichte“ von Bedeutung. Auch Bosse, der seit fast 20 Jahren Oberbürgermeister in Kaufbeuren ist, stellte fest, daß seit dem Start der Partnerschaft inzwischen der fünfte Rathauschef in Gablonz amtiert. „Trotzdem ist es immer gelungen darzustellen, daß die Partnerschaft wichtig ist. Sie beruht auf einem breiten Interesse der Bevölkerung und verschiedener Einrichtungen. Wir sind hier also breit aufgestellt“, bilanzierte Bosse, der selbstverständlich auch die Heimatvertriebenen in die Partnerschaftsarbeit einbezieht.
Aus Gablonz saß Petra Laurin auf dem Podium, seit 1998 Leiterin des dortigen „Hauses der deutsch-tschechischen Verständigung“. „Es gab damals auf tschechischer Seite Vorurteile“, erläuterte sie. Zusammen mit Irene Novák, die zwölf Jahre lang dem Kulturverband der Deutschen in Tschechien vorstand, vermittelte sie engagiert die gemeinsame Geschichte von Deutschen und Tschechen in Böhmen und Mähren. So schufen sie eine gute Basis für die Städtepartnerschaft mit Kaufbeuren-Neugablonz. „Stabilität erfuhr die Partnerschaft auch durch die Verwaltung, sie wird immer weiter gepflegt. Auch die bei uns verbliebenen Deutschen haben dazu beigetragen. Über die große Entfernung und über die Grenze hinweg wächst die Freundschaft“, faßte Laurin zusammen. Persönliche beziehungsweise familiäre Aspekte brachte Irene Novák, die deutsche Wurzeln hat, ins Gespräch ein. Es habe viele Kontakte zwischen Gablonzern und Neugablonzern gegeben, echte Begegnungen seien aber erst nach der Wende 1989 möglich geworden. Nováks Mutter habe deshalb oft bedauert, daß die Wende sehr spät gekommen ist. Aber dann habe sie sich über die Entstehung der Städtepartnerschaft gefreut. „Städtepartnerschaften sind eine sehr wichtige Sache. Aber die zwischen Kaufbeuren-Neugablonz und Gablonz an der Neiße ist eine ganz besondere. Die Leute arbeiten in einer wunderbaren Atmosphäre zusammen“, drückte Novák ihre Begeisterung aus. Markus Bauer
❯ Kandidatenvorschläge können ab sofort eingereicht werden Wer
sind
❯ Christa Naaß initiierte die Kooperation mit Südmähren
„Partnerschaftsarbeit ist Friedensarbeit“
Der Sudetendeutsche Heimatrat hat die Regionalpartnerschaft zwischen dem Bezirk Mittelfranken und der Region Südmähren als lobendes Beispiel angeführt (siehe Artikel links). Initiiert und vorangetrieben hat dieses Brückenbauer-Projekt Christa Naaß, Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung und Generalsekretärin des Sudetendeutschen Rates.
Frau Naaß, wie ist diese Regionalpartnerschaft entstanden? Christa Naaß: Ich war damals Vizepräsidentin des Bezirkstags von Mittelfranken. Meine Eltern kommen aus dem Egerland, daher habe ich sehr enge Kontakte. Ausschlaggebend war für mich 2016 die Bayerisch-Tschechische Landesausstellung über Kaiser Karl IV. Diese hat die lange gemeinsame Geschichte deutlich gemacht. So kam der Gedanke auf, daß wir als Mittelfranken eine Partnerschaft mit einer tschechischen Region suchen sollten. Geholfen haben mir dabei Bernd Posselt und Peter Barton, die angeregt haben, mit Südmähren Kontakt aufzunehmen. Ich habe dann über sieben Jahre lang seitens des Bezirks und im Auftrag des damaligen Bezirkstagspräsidenten Richard Bartsch die Kontakte aufgebaut, Gespräche mit dem Kreishauptmann geführt und gegenseitige Besuche abgehalten beziehungswiese mit organisiert. Das alles war sehr vertrauensbildend, und so war es möglich, daß im April 2023 die Partnerschaftsurkunde durch Bezirkstagspräsident Armin Kroder unterschrieben werden konnte. Welche Herausforderungen gab es in dieser Zeit?
Naaß: Politische Funktionäre ändern sich, man muß immer wieder neu anfangen und mit neuen Persönlichkeiten reden.
Ist daran gedacht, diese Partnerschaft in einem weiteren Schritt auf Städte und Gemeinden herunterzubrechen?
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Christa Naaß, Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung.
Naaß: Auf jeden Fall! Zum einen haben wir in den Partnerschaftsvertrag auch Themen hineingeschrieben, die wir gemeinsam bearbeiten wollen. Zum anderen müssen solche Partnerschaften grundsätzlich von unten her getragen werden. Deshalb haben im letzten Jahr schon erste Kontakte zwischen einer mittelfränkischen Gemeinde und einer tschechischen Gemeinde stattgefunden – Arberg und Dolní Dunajovice. Die haben sich jetzt ein Jahr lang kennengelernt. Im Laufe der nächsten Wochen werden sie nun als erste mittelfränkische und südmährische Gemeinde eine Partnerschaft eingehen. Ich bin mir sicher, daß bald weitere Kommunen folgen. In Mittelfranken leben sehr viele Menschen mit sudetendeutschen Wurzeln. Gerade durch den Brünner Versöhnungsmarsch läßt es sich gut zeigen, daß wir die gemeinsame Geschichte auch gemeinsam aufarbeiten können. Das passiert zum einen eben durch den Brünner Versöhnungsmarsch als Erinnerung an die Vertreibung von Deutschen aus Brünn zum anderen beim Gedenken an andere schreckliche Greueltaten, wie etwa an die Massenerschießung von tschechischen Studenten am 17. November 1939 durch die Gestapo und die anschließende Verschleppung von rund 1000 jungen Tschechen in Konzentrationslager. Wir müssen dies aufarbeiten und daran erinnern, weil viele Menschen heute nicht mehr wissen, was damals war. Was würden Sie aus Ihrer Erfahrung den anderen Regierungsbezirken raten?
Naaß: Partnerschaftsarbeit ist für mich Friedensarbeit! Der Bezirk Mittelfranken kann Unterstützung bei folgenden Fragestellungen anbieten: Wie findet man einen geeigneten Partner? Wie kann das Projekt finanziert werden? Welche Argumente sind für die Entscheidungsträger überzeugend?
Markus Bauer
die neuen Kultur- und Förderpreisträger?
Im Sudetendeutschen Kalender startet das neue Jahr immer mit der festlichen Vergabe der Förderpreise. Und an Pfingsten bildet die Verleihung der Kulturpreise den festlichen Auftakt des Sudetendeutschen Tags.
Ab sofort können Kandidatenvorschläge sowohl für die
Förder- als auch für die Kulturpreise eingereicht werden. Um das jahrhundertealte kulturelle Erbe zu wahren und zu fördern, vergibt die Sudetendeutsche Landsmannschaft jedes Jahr die Sudetendeutschen Kultur- und Förderpreise in den Kategorien Darstellende und Ausübende Kunst, Wissenschaft, Literatur und Publizistik, Musik, Bildende Kunst und Architektur sowie Volkstumspflege. Bei den Vorschlägen für die Sudetendeutschen Förderpreise ist Folgendes zu beachten: Die Kandidaten sollten nicht älter als 35 Jahre sein, der Sudetendeutschen Volksgruppe entstammen oder einen Beitrag mit sudetendeutschem Bezug geleistet haben. Entsprechende Vorschläge sind mit einer kurzen Begründung und den jeweiligen Kontaktdaten zu richten an: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Bundesverband e. V., Hochstraße 8, 81669 München, oder per eMail an info@sudeten.de
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Frauen, Glücksspiel: Oskar Schindler machte auch als Lebemann
Ferrari
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Dr. Raimund Paleczek und Schirmherrschaftsministerin Ulrike Scharf zeigen auf dem Sudetendeutschen Tag den Ausstellungs-Flyer. Foto: Mielcarek
❯ Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“ im Sudetendeutschen Museum
Wenn Gott auf krummen Zeilen gerade schreibt
Zum 50. Todestag zeigt das Sudetendeutsche Museum die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Der sudetendeutsche Unternehmer, der rund 1200 Juden vor den Konzentrationslagern der Nazis gerettet hat, wurde am 28. April 1908 im mährischen Zwittau geboren und verstarb am 9. Oktober 1974 in Hildesheim. An der feierlichen Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 6. Juni, wird als Ehrengast Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Ehrenbürgerin der Landeshauptstadt München und Trägerin des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft, teilnehmen. Die Ausstellung läuft bis zum 27. Oktober.
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Erstmalig wird der Öffentlichkeit das Original einer zweiseitigen Liste vom 29. Januar 1945 präsentiert. Dieses wertvolle Zeitdokument enthält die Namen von 81 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Golleschau/ Golezów, einem Nebenlager des KZ Auschwitz. Die Insassen dieses Transportes zählten nicht zu den über 1000 Personen, die Schindler aus seiner Fabrik in Krakau rettete. Aus Menschenliebe nahm Schindler diesen und zwei weitere Transporte auf. Ihm und seiner Frau Emilie gelang im mährischen Brünnlitz/Brněnec die Lebensrettung der meisten Juden aus diesen Transporten. „Ohne Frage ist dieses historische Dokument der Höhepunkt. Vielleicht gelingt es uns mit dieser Ausstellung, Kontakt zu Nachfahren der Geretten her-
■ Sonntag, 2. Juni, 10.00 Uhr, Kulturverband der Südmährer in Österreich: Kreuzbergtreffen. Kleinschweinbarth.
■ Sonntag, 2. Juni, 11.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): Kammerkonzert-Matinee. Es spielen das Geigenduo Joshua Epstein und Thomas Kaes sowie die Pianistin Heather Epstein. Eintritt 15,00 Euro. Festsaal des Bezirks Oberpfalz, Ludwig-Thoma-Straße 14, Regensburg.
■ Donnerstag, 6. Juni bis Sonntag, 27. Oktober, Sudetendeutsches Museum: „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Sonderausstellung in der Alfred-Kubin-Galerie. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. ■ Freitag, 7., 18.00 Uhr, bis
Zum ersten Mal wird in einer Ausstellung eine Liste von KZ-Häftlingen gezeigt, die ebenfalls von Oskar und Emilie Schindler gerettet wurden.
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Sonntag, 9. Juni, 12.00 Uhr, Heimatkreis Jägerndorf: Heimatkreistreffen. Anmeldung bei Lorenz Loserth per eMail an LorenzLoserth@googlemail.com Heiligenhof, Bad Kissingen. ■ Samstag, 8. Juni, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen. Anmeldung unter Telefon (0 21 51) 3 26 99 70 oder per eMail an werner.appl@ sudeten-kr.de Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld. ■ Samstag, 8. Juni, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: „Die Falkenauer Heimatstube in Schwandorf“. Vortrag von Gerhard Hampl. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.
■ Samstag, 8. Juni, 19.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Die Retterin Valeria Va-
VERANSTALTUNGSKALENDER
lentin“. Filmvorführung in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Generalkonsulat und dem Italienischen Kulturinstitut. Anmeldung per eMail an info@ sudetendeutsches-museum.de oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 37. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal Hochstraße 8, München.
■ Sonntag, 9. Juni, 9.30 bis 15.00 Uhr, BdV Bezirk Schwaben: Schwäbischer Vertriebenentag. Forum, Theaterplatz 1, Mindelheim.
■ Montag, 10. Juni, 19.00 bis 20.30 Uhr, Südosteuropa-Gesellschaft: „Verhältnis auf dem Prüfstand – Ungarns EU-Ratspräsidentschaft 2024“. Podiumsdiskussion mit Volksgruppensprecher Bernd Posselt, Dr. Sonja
Priebus, Zoltán Kiszelly und Prof. Dr. Gabor Polyák.
■ Donnerstag, 13. Juni, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Zum alten Bezirksamt im Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München.
■ Donnerstag, 13. Juni, 16.30 Uhr, Sudetendeutsches Museum: Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Sudetendeutsches Haus, Alfred-Kubin-Galerie, Hochstraße 8, München
■ Samstag, 15. Juni, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe StuttgartWeilimdorf: Monatsnachmittag mit Thomas Schembera vom Polizeirevier 8 zum Thema Enkel-
Kultursommercamp24
■ Donnerstag, 18. Juli bis Freitag, 2. August: Kultursommercamp24 –Deutsch-Tschechische Kinderfreizeit. Veranstaltung für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre aus Deutschland und Tschechien Über 100 Kinder und Jugendliche aus Deutschland und Tschechien kommen jedes Jahr auf dem Heiligenhof zusammen. Sie treiben gemeinsam Sport und Spiel, basteln, singen, lernen und vertiefen ihre Sprachkenntnisse und ihr Wissen. Damit soll die Verständigung zwischen jungen Deutschen und Tschechen initiiert und verstärkt werden. Anmeldungen per eMail an info@heiligenhof.de
Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
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❯ Neue Ausstellung Vertriebene 1939
■ Dienstag, 18. Juni, 18.00 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Vertreibung 1939“. Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Die Ausstellung wird anschließend bis zum 31. Juli gezeigt. Öffnungszeiten: werktags von 10.00 bis 20.00 Uhr. Die Ausstellung „Vertriebene 1939“ veranschaulicht anhand von 400 Fotografien, Plakaten und Dokumenten die traumatischen Erlebnisse und Erfahrungen der polnischen Zivilbevölkerung, die während des Zweiten Weltkriegs aus den Teilen Polens deportiert wurde, die an das „Dritte Reich“ angegliedert wurden. Die gewaltsamen Zwangsaussiedlungen, Inhaftierungen und Ermordungen von insgesamt 1,5 Millionen polnischer und jüdischer Bürger waren zugleich Teil der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik, die in der Errichtung von KZs und im Ho-
locaust mündete. An ihrer Stelle wurden „Volksdeutsche“ aus Ost- und Südosteuropa angesiedelt, denn das Ziel der Besatzer war die völlige Germanisierung der Territorien. In einem Distrikt namens „Warthegau“ sollte eine „blonde Provinz“ als ein Laboratorium zur Züchtung des germanischen Herrenmenschen entstehen. Zu den betroffenen Gebieten gehörten unter anderem die Provinz Posen, ein Teil des Lodzer Gebiets, Pommern, das nördliche Masowien und Schlesien. Den Festvortrag hält Kurator Dr. Jacek Kubiak. Grußworte sprechen Stadträtin Gudrun Lux für die Stadt München, MdL Dr. Petra Loibl als Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Jan M. Malkiewicz, Generalkonsul der Republik Polen in München, und Prof. Dr. Andreas Otto Weber, als Direktor des HDO und Gastgeber.
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aufbauen wollten. Die Bewohner hatten damals eine Stunde Zeit, ihre Häuser zu räumen. Foto: Ausstellung Vertreibung 1939
trick und Telefonbetrug. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart.
■ Montag, 17. Juni, 19.00 Uhr: Vortragsreihe „Böhmen als Ort der Begegnung – Teil 2: Der Frieden kommt aus Böhmen“ von Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. ■ Mittwoch, 19. Juni, 15.30 Uhr, Ackermann-Gemeinde Augsburg: „Sommerliche Träume unterm Apfelbaum“. Literarischer Nachmittag mit Gerhard Burkard. (Anmeldung unter Telefon (08 21) 31 66 85 50 oder per eMail: ackermanngemeinde@ bistum-augsburg.de AckermannGemeinde, Ottmarsgäßchen 8, Augsburg.
■ Donnerstag, 20. Juni, 16.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Wie schmeckt Heimat“.
Zum Tag der Heimat. 16.00 Uhr: Museumspädagoische Führung. 17.00 Uhr: Kulinarische Reise im Sudetendeutschen Museum mit Dr. Amanda Ramm. Abendausklang im Restaurant Bohemia (Selbstzahler, vorherige Anmeldung per eMail an info@ sudetendeutsches-museum.de oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 37). Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München.
■ Freitag, 21. bis Montag, 24. Juni, „Meeting Brno“ mit dem Brünner Versöhnungsmarsch. Die SL-Landesgruppen Bayern und Baden-Württemberg organisieren wieder eine mehrtägige Busfahrt. Anmeldung per Telefax an (0 89) 48 00 03 96, per eMail an Geschaeftsstelle@sudeten-by.de oder
� Die tschechische Journalistin Lída Rakušanová fordert in ihrem Leitartikel ein klares Signal der Prager Regierung zur Aussöhnung der Volksgruppen
Sudetendeutscher Balsam für die Seele
In einem Beitrag auf IRozhlas.cz, der Internet-Nachrichtenseiten des Tschechischen Rundfunks, hat Lída Rakušanová den 74. Sudetendeutschen Tag kommentiert. Die renommierte Journalistin fordert in ihrem Leitartikel die Prager Regierung auf, „von tschechischer Seite aus ein klares Signal an die tschechische Öffentlichkeit zur tschechisch-sudetendeutschen Aussöhnung“ zu senden. Die Sudetendeutsche Zeitung dokumentiert den Artikel in einer deutschen Übersetzung. Hitler hat sich in Putin inkarniert und verwandelt die Ukraine in verbrannte Erde. Eine Welle des Antisemitismus fegt über die Welt, als hätte es den Holocaust nie gegeben. Der nordkoreanische Despot Kim Jong-un ist außer Rand und Band. Peking paktiert mit Moskau. Und selbst in Neukaledonien, einem einsamen Archipel mitten im Pazifik, sterben Menschen bei Unruhen, die von dem 16 500 Kilometer entfernt Aserbaidschan angeheizt werden. So sieht die heutige Welt aus. In ihren Koordinaten war der diesjährige Sudetendeutsche Tag in Augsburg Balsam für die Seele.
Zu hören, wie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder auf dem Podium begeistert von der bayerischtschechischen Freundschaft als „großem Reichtum“ sprach und Botschafter Tomáš Kafka die Grußworte des tschechischen Präsidenten überbrachte, der „sehr erfreut mit der Richtung und Dynamik“ der Entwicklung der gegenseitigen Beziehungen sei, führte zu einem tiefen Aufatmen. Die Frage ist, ob zu Recht.
Die Zeiten, „in denen das traditionelle Pfingsttreffen der Sudetendeutschen in Tschechien mit erheblicher Sorge betrachtet wurde“, gehören laut Tomáš Kafka bereits der Vergangenheit an, aber Tatsache ist, daß diese „Zeiten“ nach November 1989 über 20 Jahre dauerten, und spätestens seit 2015 nicht durch die Schuld der Sudetendeutschen
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Bewegender Moment auf dem 74. Sudetendeutschen Tag: Volksgruppensprecher Bernd Posselt dankt Botschafter Tomáš Kafka für dessen
Landsmannschaft, sondern ausschließlich durch die der tschechischen Politiker.
Schlichtung von tschechischer Seite?
Während die Sudetendeutschen im Jahr 2015 die Passagen über die „Wiedererlangung der Heimat“ aus ihren Statuten strichen und damit auf die Ansprüche des nach 1945 beschlagnahmten Eigentums verzichteten, haben tschechische Politiker immer noch nicht den Mut, die Beneš-Dekrete aufzuheben, die auf Kollektivschuld beruhen, was in einer Demokratie absolut unzulässig ist. Sie bringen in der demokratischen
� Veranstaltung der Seliger-Gemeinde im Vorfeld der Europameisterschaft
Welt nicht nur Schande über die Tschechische Republik, sondern bieten Populisten auch Raum, die Wähler schamlos zu manipulieren. Die Dekrete werden offiziell für „erloschen“ erklärt, aber solange sie dazu genutzt werden können, Funken der Angst vor einem traditionellen Feind zu schüren, gibt es offensichtlich keine Chance, daß die hiesigen Politiker – mit der ehrenwerten Ausnahme der Christdemokraten – sie jemals aufgeben werden. Dies ist eine ideale Gelegenheit für sie, sich als Kämpfer für angebliche „nationale Interessen“ zu präsentieren. Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Auf dem Sudetendeutschen Tag warnte
� Mut tut
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Lída Rakušanová kommentiert regelmäßig für den Tschechischen Rundfunk sowie das Tschechische Fernsehen und schreibt als Prag-Korrespondentin der Passauer Neuen Presse über Deutschland und Tschechien. Von den 1970er Jahren bis 1994 war die Journalistin bei Radio Freies Europa in München tätig. Ende der 1990er Jahre war sie Mitglied des Koordinierungsrates des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums. Sie wurde mit etlichen Auszeichnungen geehrt, so unter anderem mit dem Kunstpreis zur deutschtschechischen Verständigung und dem Deutsch-Tschechischen Journalistenpreis.
Bernd Posselt, der Sprecher der Landsmannschaft, vor dem Nationalismus, der auf dem Vormarsch sei und Europa zu zerstören drohe. Fügen wir hinzu, daß auch die Tschechische Republik nicht immun dagegen ist. Anders als in Bayern, wo die Sudetendeutschen dank der aufgeklärten Führung der Sudetendeutschen Landsmannschaft unter der Leitung von Bernd Posselt inzwischen ein absolut verläßlicher Kitt guter Nachbarschaft mit Tschechien sind, ist die Situation hier deutlich instabiler.
Solange die derzeitige Regierung nicht von tschechischer Seite aus ein klares Signal an die tschechische Öffentlichkeit zur tschechisch-sudetendeutschen Aussöhnung sendet, sei es durch die Aufhebung der Dekrete oder durch das Angebot des nächsten Sudetendeutschen Tages auf heimischem Boden, könnte in zwei Jahren der „große Reichtum“ der gegenseitigen Beziehungen, von dem Markus Söder sprach, auf politischer Ebene in Trümmern liegen. Lída Rakušanová Übersetzung: Jana Hein, Sudetendeutsches Büro Prag
Wie Fußball die Menschen verbindet
In einer Diskussionsveranstaltung auf dem Sudetendeutschen Tag in Augsburg hat die Seliger-Gemeinde am Sonntag auf die ab 14. Juni in Deutschland stattfindende Fußball-Europameisterschaft eingestimmt.
Dazu begrüßte Ko-Vorsitzende Helena Päßler, eine erklärte Anhängerin der Eintracht in Frankfurt, den Historiker und Publizisten aus Prag, Filip Bláha, der zum ersten Mal auf einem Sudetendeutschen Tag zu Gast war, und den Vizepräsidenten des Bayerischen Landtages, Markus Rinderspacher, der im Umfeld des 1. FC Kaiserslautern aufwuchs und Mitglied beim TSV 1860 München ist.
Bláha begann seinen historischen Exkurs mit der Feststellung, daß der Fußball für Fans zu einer Religion geworden sei, der als ein Anker zur eigenen Identität taugt. Wie war es in Tschechien? „Fußball ist eigentlich ein Ausdruck von Modernität, eine Bewegungsrevolution. Man konnte am Ende des 19. Jahrhunderts plötzlich Männer in kurzen Hosen auf einem Spielfeld sehen, die dort hinter einem Ball herlaufen.“
Die ältesten Vereine in Böhmen waren Slavia und Sparta Prag, aber der deutsch-jüdische DFC Prag war 1896 der erste reine Fußballclub. Interessanterweise gab es in Prag bis 1938 kein eigenes deutsch-tschechisches Derby. Das älteste Derby in Europa –und bis heute aktuell – ist das zwischen Sparta und Slavia Prag, das seit 1896 ausgetragen wird. Nach der Auflösung der Habsburger Monarchie gab es im Gefolge der Professionalisierung des Fußballs ab 1927 einen Mitropacup. Hier spielten österreichische, tschechoslowakische und ungarische, teilweise jugoslawische oder italienische Mannschaften um einen Pokal und verstanden sich auf dem Fußballfeld eigentlich sehr gut. Diese Fußballmonarchie hatte bis 1938 Bestand. Es gab damals auch schon Stars des Fußballs, die enorme Summen ver-
dienten. Nazi-Deutschland schaffte die Professionalisierung dann wieder ab, der Spielbetrieb lief aber auch im Protektorat weiter. Es wurde sogar 1943 ein Pokalwettbewerb eingeführt, der noch heute gespielt wird. Es gab noch eine andere Liga, die Ghetto-Liga in Theresienstadt. Dort spielten jüdische Fußballer. Die berühmtesten waren der aus TeplitzSchönau stammende Paul Mahrer und der in Wien und dann bei Schlesien Ostrau spielende Ignaz Fischer. Paul Mahrer wechselte 1922 zum DFC Prag und war der erste Deutsche in der tschechoslowakischen Nationalmannschaft mit sechs Einsätzen. Ihr Einsatz in der Ghet-
Seit der Samtenen Revolution veränderten sich die Rahmenbedingungen. So ist seit 2014 Milliardär Daniel Křetínský, der unlängst bei Thyssenkrupp eingestiegen ist, Miteigentümer und Präsident des Fußballclubs Sparta Prag. Auch die Spielertransfers gehören zum tschechischen Fußball-Geschäft. Markus Rinderspacher erinnerte an Miroslav Kadlec, der von 1990 bis 1998 für Kaiserslautern spielte, dort zweimal Meister wurde und zwischen 1987 und 1997 für die tschechoslowakische, dann die tschechische Nationalmannschaft spielte. Und Rinderspacher hob den verbindenden Charakter des Fußballs he-
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to-Liga, die vom tschechischen Verband noch immer nicht anerkannt ist, hat vielen Fußballern das Überleben gesichert. Nach 1945, aber vor allem nach dem kommunistischen Putsch 1948, wurde der ganze Fußballsport umgekrempelt. Die Vereine wurden nach sowjetischem Vorbild Industriebetrieben zugeordnet, aber ab Ende der 1950er Jahre gab es wieder Teilnahmen am internationalen Spielgeschehen. Und die Erfolge der Tschechoslowakei, 1962 Vizeweltmeister in Chile, 1976 Europameister in Jugoslawien und der Olympiasieg 1980 in Moskau, sorgten für Furore.
Fußball verbindet: Die beiden Vorsitzenden der Seliger-Gemeinde, Helena Päßler (links) und Christa Naaß (rechts), mit den Podiumsteilnehmern, Landtags-Vizepräsident Markus Rinderspacher Historiker Ilyas Zivana, Filip Bláha vom EuropeadeTeam „Deutsche in Tschechien“ . Foto: Ulrich Miksch
vor. Komme man an einen Stammtisch, rede man über das Wetter oder über Fußball, das verbinde die Menschen. Der deutsche Fußball sei gut aufgestellt. „Wir gehen wohl nicht als Favoriten an den Start, aber die Stimmung ist nicht schlecht. Wir erwarten sehr viele europäische Zuschauer zu den Spielen der EM“, so Rinderspacher. Was sei die Zukunft des Fußballs in Tschechien und Deutschland, fragte Helena Päßler. Bláha erzählte vom Frauenfußball in Tschechien, der eine lange Tradition habe. Bereits in den 1960er Jahren wurde ein Frauenpokal-Wettbe-
werb gegründet. Aber die Zukunft des Frauenfußballs in Tschechien bräuchte eine internationale Teilnahme, einen internationalen Erfolg, damit mehr Frauen spielen wollten. Ilyas Zivana von der Mannschaft der Deutschen Minderheit in Tschechien machte in seinem Beitrag Werbung für die Europeade 2024, die fünfte Europameisterschaft der Minderheiten, die vom 28. Juni bis 7. Juli „Between the Seas“ im deutschen Südschleswig, inklusive Nordfriesland und im dänischen Nordschleswig stattfindet. 26 Minderheiten, wie die Lausitzer Sorben oder die deutsche Minderheit in Polen, treffen sich dort und machen so auf sich aufmerksam. Dabei sind auch neun Frauenmannschaften. Eine Beteiligung der Deutschen in Tschechien an diesem europäischen Wettbewerb erfolge zum ersten Mal, so Zivana. Es sei jedoch schwierig gewesen, motivierte Spieler zu einem Training beispielsweise in Prag zusammenzubringen. Man habe es aber geschafft, 20 Jungs zu trainieren. Einer komme mit seiner Großmutter aus Schepankowitz/Štěpánkovice bei Troppau jedes Mal vier Stunden mit dem Zug zum Training. Zivana gab noch einen praktischen Rat: „Wenn Sie keine EM-Tickets haben, dann kommen Sie zur Europeade. Man muß sich auch nicht anmelden.“
Helena Päßler schloß mit dem Appell: „Der Fußball soll verbinden, und auch wir Sudetendeutsche sind da auf dem richtigen Weg zu verbinden und nicht zu trennen.“ Die Seliger-Gemeinde legte zu diesem Anlaß eine Broschüre aus ihrer Schriftenreihe (Nr. 15) auf: „Aus der Geschichte des Arbeiterfußballs in den böhmischen Ländern. Ein Beitrag zur Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland.“
Übrigens: Die DFB-Elf (Gruppe A) und Tschechien (Gruppe F) können bereits im Achtelfinale aufeinandertreffen, das am 29. Juni beginnt. Das Endspiel findet am 14. Juli statt. Ulrich Miksch
Deutschland feierte vor wenigen Tagen, genau am 23. Mai, das Jubiläum 75 Jahre Grundgesetz. Das war eine Jubelfeier, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Ein dreiviertel Jahrhundert lang war der Text des Grundgesetzes ein stabiles Fundament für Frieden, Freiheit und Demokratie. Das möge weiterhin so bleiben. Das Jubiläum bot dem deutschen Volk Anlaß zur dankbaren Selbstvergewisserung im Blick zurück, aber hoffentlich auch Stärkung für das gesellschaftliche Zusammenleben in der Gegenwart und Ermutigung für den Weg in die Zukunft. Oft wurde in den Jubiläumsfeierlichkeiten der erste Artikel des Grundgesetzes zitiert: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Bis heute hat dieser Artikel nichts an Gültigkeit eingebüßt und bleibt zugleich eine beständige Herausforderung. Nicht nur der Staat und seine Institutionen, sondern auch jedes einzelne Individuum im Staat ist angehalten, die Menschenwürde zu achten und zu schützen. Unsere Begegnungen im ganz konkreten Alltag bieten uns dazu mehr als genug Gelegenheit. Hilfreich für einen angemessenen Umgang mit anderen Menschen ist die sogenannte Goldene Regel, wie sie sich in vielen philosophischen und religiösen Traditionen findet. Landläufig ist sie uns in dieser Formulierung bekannt: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füge auch keinem andern zu.“ Anders herum formuliert findet sich die Goldene Regel im Neuen Testament: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen.“ Es leuchtet uns eigentlich ein, daß nur auf diese Weise ein gutes Zusammenleben in der Gesellschaft möglich ist. Trotzdem braucht es aber immer wieder auch ein gerüttelt Maß an Willenskraft, um dieses Prinzip im Alltag umzusetzen.
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Basis der Goldenen Regel ist, daß ich mich selbst mag oder daß ich ein positives Verhältnis zu mir habe. Ich muß mich und meine Bedürfnisse kennen und sie schätzen, um mich in einen anderen Menschen hineinversetzen zu können, um dessen Bedürfnisse zu wissen und ihnen, so gut es geht, zu entsprechen. Ohne eine gesunde Selbstliebe ist Nächstenliebe nicht möglich. Zusätzlich zur Selbstliebe braucht es außerdem auch noch Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis. Nur so kann die Einfühlungsfähigkeit gegenüber anderen Menschen gelingen. Die Goldene Regel genauso wie der erste Artikel des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland sind Prinzipien eines achtsamen Umgangs miteinander. Sie nähren sich aus dem Wissen, daß eine Gesellschaft mehr ist als die bloße Summe einzelner Individuen. Sie wollen das Beste im menschlichen Gemeinwesen fördern und versuchen mit der Kraft des Appells, allen Gefährdungen eines guten, friedlichen Miteinanders sowie der Verachtung der Würde anderer Menschen Einhalt zu gebieten. Sie sind ein wichtiger Kompaß, auf den wir nicht verzichten dürfen. Dies mag uns gerade auch im Hinblick auf zahlreiche Probleme, mit denen wir in unserer Gegenwart konfrontiert sind, wieder neu bewußt werden.
Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München
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� Glasmuseum Warmensteinach/Oberfranken
Ein Zimmer voller Perlen
Der Höhepunkt des Internationalen Museumstages am Pfingstsonntag im Fichtelgebirgs-Glasmuseum Warmensteinach war die Präsentation des neuen Perlenzimmers. Außerdem bot es bei freiem Eintritt einen Tag der offenen Tür, an dem der Glaskünstler Peter Zindulka Glasperlen vor der Flamme fertigte, und Josepha May Perlenarbeiten verkaufte.
Perlen soweit das Auge reicht sehen die Besucher des Perlenzimmers im FichtelgebirgsGlasmuseum Warmensteinach. Rund 6,5 Millionen von gestickten Glasperlen zieren den Raum. Die Gesamtkomposition aus
Samt und Perlen schenkte Isabella Stockert aus dem nordrhein-westfälischen Nettetal, die Tochter der Künstlerin Dorothea Therese Plenhardt, dem Warmensteinacher Museum mit der Auflage, das Gesamtwerk der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die verarbeiteten Perlen stammen aus der ganzen Welt. Weil das Fichtelgebirge im Bereich Glasperlen führend war, sind wahrscheinlich auch Glasperlen in dem kostbaren Zimmer aus dem Fichtelgebirge mitverarbeitet worden, vermutet Isabella Stockert.
Die in Danzig geborene Künstlerin Dorothea Plenhardt (1924–
2015) war Tänzerin und Choreografin. Bei einem Bühnenunfall verletzte sie ihr Knie so sehr, daß sie ihren Beruf nicht mehr ausüben konnte. In der Glasperlenstickerei fand sie eine neue Möglichkeit, ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen. Sie schuf eine Vielzahl von Gemälden, gestickt mit Glasperlen, Glasperlenstiften und Rocaille- oder Rokokoperlen. Die Künstlerin stickte mehr als 40 Jahre lang. Dabei entwickelte sie eine dreidimensionale Sticktechnik, so daß ihre Werke von der Seite betrachtet zu einem Relief werden. Das Glasmuseum Warmensteinach beherbergt nun ihr künstlerisches Gesamtwerk.
Museumsvereinsvorsitzender Peter Fülle sagte, das Glasmuseum gehe auf die Initiative des damaligen Bürgermeisters Erhard Thomas, in Untermaxdorf bei Gablonz geboren, zurück. Geplant sei es als Heimatmuseum gewesen, aber weil es im Ort einst drei Glashütten gegeben habe und über Jahrhunderte Perlen erzeugt worden seien, habe man es Glasmuseum gennant. Bei der Gründung des Museumsvereins 2012 sei es zum Fichtelgebirgs-Glasmuseum geworden.
Fichtelgebirgs-Glasmuseum Warmensteinach, Oberwarmensteinacher Straße 420, Mittwoch 15.00–1700 Uhr.
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� Träger des Europäischen Karls-Preises 2015
Am 22. Mai feierte der Kärntner Slowene Valentin Inzko, KarlsPreisträger und ehemaliger Hoher Repräsentant der UNO für Bosnien und Herzegowina, vehementer Verfechter von Volksgruppen- und Menschenrechten sowie kluger Kämpfer für Frieden und Demokratie, seinen 75. Geburtstag.
Das Rosental ist Teil des Siedlungsgebiets der Kärntner Slowenen. Im Rosental liegt die zweisprachige Marktgemeinde Feistritz. In deren Ortsteil Suetschach/Sveče kam Valentin Inzko junior zur Welt. Sein Vater war der Slawist und Schulinspektor Valentin Inzko senior (1923–2002). Dessen leitende Tätigkeit im Rat der Kärntner Slowenen und in der Krščanska kulturna zveza (Christlicher Kulturverband) sollte später auch den Sohn prägen. 1967 begann der zweisprachig aufgewachsene Inzko in Graz Rechtswissenschaften sowie Serbokroatisch und Russisch zu studieren. Nachdem er 1972 als Jurist promoviert hatte, absolvierte er die Diplomatische Akademie in Wien. Seine Laufbahn begann als UNDP-Vertreter in Ulan Bator in der Mogolei und Colombo in Sri Lanka. 1981 trat er ins Auswärtige Amt in Wien ein und kam in die Abteilung für Mittel-, Ostund Südosteuropa, Zentralasien und Südkaukasien. Wenig spä-
PERSONALIEN
Valentin Inzko 75
ter wurde er an die Botschaft in Belgrad versetzt, dann ging es zu den Vereinten Nationen in New York. 1989 kam er wieder ins Außenministerium in Wien zurück. 1990 bis 1996 war er Kulturrat der Botschaft in Prag, und 1993 wurde er Gründungsdirektor des österreichischen Kulturinstituts in Prag.
Zuvor hatte er die sechs Jahre jüngere und weltweit erfolgreiche argentinische Mezzosopranistin Bernarda Fink geheiratet. Deren Vater war ein slowenischer Jurist, der mit seiner Familie 1945 nach Buenos Aires geflohen war. Seit 2014 ist sie Österreichische Kammersängerin und wirkte einige Zeit auch im Felstritzer Gemeinderat.
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Inzko war Botschafter in Sarajevo für Bosnien und Herzegowina sowie in Laibach für die Republik Slowenien. Nach dem EU-Beitritt Sloweniens 2004 begleitet er dort die Integration in die Gemeinschaft wie das Schengen-Abkommen zum freien Grenzverkehr, das im Dezember 2007 umgesetzt wurde. In seiner Zeit als Botschafter in Slowenien wurde er zum Vorsitzenden des Rates der Kärntner Slowenen gewählt. Als Vorsitzender des Rates der Kärntner Slowenen und damit deren oberster Repräsentant hat er für seine Landsleu-
te etwas bewirkt, was man lange Zeit für unlösbar gehalten hatte: Er half, den Kärntner Ortstafelstreit zu lösen. 2009 kehrte Inzko nach Bosnien zurück und wurde Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina, der Beauftragte der UNO für die Resolution 1031 des UN-Sicherheitsrates und die Umsetzung des Dayton-Abkommens zur Konsolidierung des Landes. Bis 2011 bekleidete er damit auch den Posten des EU-Sonderbeauftragten für Bosnien-Herzegowina. Er hatte sich als Außenseiter beworben und wurde mit überwältigender Mehrheit für diesen Posten nominiert, den er bis 2021 erfolgreich innehatte. Volksgruppensprecher Bernd Posselt würdigte den Karls-Preisträger: „Mit Valentin Inzko verbindet mich nicht nur unser begeistertes, von der altösterreichischen Kultur geprägtes Europäertum, sondern auch unsere gemeinsamen slowenischen Wurzeln, unsere Liebe zu Böhmen sowie unser Einsatz für ein Europäisches Volksgruppenrecht und für eine europäische Zukunftsperspektive des Balkans. Zentral ist für uns beide auch der christliche Glaube. Unsere Freundschaft ist alt und bewährt, sie schlägt sich in einer großen Übereinstimmung
im Politischen wie auch in einem guten menschlichen Miteinander nieder. Zu den Persönlichkeiten, von denen er wie auch ich viel lernen durften, gehörte der 2019 verstorbene und als Toter in seine nordböhmische Heimat zurückgekehrte Ernst Graf Waldstein, jahrzehntelang Vorsitzender der nach Clemens Maria Hofbauer benannten ClemensGemeinde, also des österreichischen Zweiges der AckermannGemeinde. Inzko erinnerte bei einer gemeinsamen EuropawahlKundgebung an den verdienten böhmischen Adeligen: ‚Er war im Namen des Slawentums als Deutschböhme vertrieben worden und hat dennoch gemeinsam mit meinem Vater, dem Slawisten Valentin Inzko, den Ausgleich zwischen deutsch- und slowenischsprachigen Kärntnern durchgesetzt.‘ Dem ehemaligen Hohen Beauftragten für Bosnien-Herzegowina verdankt nicht nur dieses leidgeprüfte Land im Südosten und nicht nur Europa sehr viel, sondern auch unsere Sudetendeutsche Volksgruppe, für die er ein kluger Wegbereiter und Ratgeber ist. Wir danken ihm und seiner lieben Frau Bernarda Fink, einer hervorragenden Sängerin, von Herzen für die treue Freundschaft und wünschen ihm zum 75.Geburtstag viel Glück, Erfolg, Gesundheit und Gottes reichen Segen.“
Am Pfingstsonntag las Peter Becher aus seinem neuen Roman „Unter dem Steinernen Meer“ (2022). Der Vorsitzende des Adalbert-Stifter-Vereins und SLKulturpreisträger für Literatur des Jahres 2006 wurde zur Lesung auf dem Augsburger Messegelände von Karoline Richter, der neuen Pressereferentin des Vitalis-Verlags, begleitet.
Im Roman „Unter dem Steinernen Meer“ schildert Peter Becher die fatale Verstrickung von Freundschaft und Verrat oder Gewalt und Schwäche, die die böhmische Geschichte des 20. Jahrhunderts so verhängnisvoll machte. Im Zentrum steht die Wiederbegegnung zweier Jugendfreunde aus Budweis nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Südböhmen.
Bei der Lesung hörten die Gäste einzelne Passagen des Buches mit seiner komplexen Handlung, das mehrere Zeit- und Erzählstränge aufweist. Zunächst lernten sie in der Rahmenhandlung die beiden Brüder Tomaschek kennen: Sie fahren im Jahr 1991 zur Beerdigung ihres Vater Karl Tomaschek nach Weiz in der Oststeiermark, wo dieser im Familiengrab beigesetzt werden soll. Der Münchener Arzt Andreas Tomaschek verkörpert den sanften, angepaßten Nachkommen eines Angehörigen der Erlebnisgeneration. Sein als Anwalt in Wien lebender Bruder Thomas dagegen personifiziert den kämpferischen und gegenüber der Vätergeneration kritischen Rebell. Beide stehen in innerlicher Distanz zum Vater, der sich ihnen mit seinen Problemen nie geöffnet und ein verschlossenes Dasein geführt hat.
Nun schwenkt der Blick in die nahe Vergangenheit, in den Juli 1990. Die nächsten Szenen der Lesung stammen aus der Zeit der Binnenerzählung im Buch, die
� Lesung auf dem Sudetendeutschen Tag
Verstrickung und Verdrängung
aus der Perspektive des Seniors Karl Tomaschek erzählt wird. Der Ex-Mediziner unternimmt gleich nach der Samtenen Revolution einen Fußmarsch durch den Böhmerwald nach Budweis, ausgerüstet mit seinem Allzeit-Bereit-Werkzeug wie Taschenlampe, Karten, Spaten und sogar einem Revolver. So kommt er vom Rosenberger Gut in die Gegend des einstigen Eisernen Vorhangs. „Schließlich blieb er stehen und starrte auf das Schild mit der Aufschrift ,Landesgrenze‘“, las Becher. „Schräg stand das Licht zwischen den Bäumen, auf dem Weg glitzerte ein Rinnsal. Kein Wind regte sich, kein Halm, nur sein Atem ging schwer, und das Herz pochte im Hals. Er lachte laut und setzte den Weg fort, der in einem spitzen Winkel von der österreichischen Grenze zurück in das Bayerische führte und wieder die Richtung änderte, immer weiter bergauf, zum Steinernen Meer und zum Dreiländereck.“
Jugend in Böhmen
Während Karl Tomaschek weiterwandert, schweifen seine Gedanken oft zurück in seine Jugendzeit, die er in dieser Gegend verbracht hat. Er erinnert sich an ein freies Leben in den Jahren der Vorkriegszeit, oft in der Natur, zwischen Jungturnern und Wandervögeln, zwischen Schule, Zeltlager und Fußballbegeisterung. Diese schönen Erinnerungen sind ein erster (ungeahnter) Schritt in die Vergangenheitsbewältigung des Wanderers, werden jedoch schnell von Reminis-
zenzen an Volkstumskampf und jugendliche Auseinandersetzungen getrübt.
Etwas später trifft Karl Tomaschek zufälligerweise in einem Oberplaner Hotel seinen ehemaligen Jugendfreund wieder. Mit dem tschechischen
Ingenieur Jan „Honza“ Hadrava verbinden ihn Geschehnisse aus den dreißiger und vierziger Jahren. Die beiden stehen in der Zeit der Nazi-Herrschaft trotz ihrer ursprünglichen Freundschaft auf feindlichen Seiten. Die gemeinsame Jugendzeit bricht bei der Wiederbegegnung in beider Erinnerung neu auf und wird hitzig diskutiert. Alte Ressentiments werden in diesem langen nächtlichen Gespräch im Hotel neu beleuchtet. Dabei wird jedoch auch aufgedeckt, daß ihre Gegnerschaft teilweise auf Mißverständnissen beruhte. Vorurteile und Verblendung auf beiden Seiten führten zu Falscheinschätzungen und Fehlhandlungen.
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plette und komplexe Geschehen nur angerissen werden konnte: ein Probehäppchen von einem unfangreichen Menü. Im Roman stellt sich heraus, daß Karl –anders als Honza glaubt – tatsächlich als junger Sanitäter auf Heimaturlaub in Budweis versuchte, das jüdischstämmige Nachbarsmädchen Elsa Adler zu retten, das Honza liebt. Als Karl wiederum nach Kriegsende mit der jungen Tschechin Lenka über die Grenze zu den Amerikanern fliehen will, geraten die beiden in eine Art Hinterhalt. Ein schreckliches Verbrechen geschieht, das Karl danach verdrängt.
neration scheinen teilweise gelöst. Kurz danach kommt es in der Rahmenhandlung des Buchs zum Tod von Karl Tomaschek, der am 1.Mai 1991 auf einer steirischen Almhütte bei einem plötzlichen Kälteeinbruch friedlich stirbt. Er fand bei seiner Wanderung auf den Spuren der Vergangenheit wohl seinen Frieden. Die Söhne bemühen sich nach Karls Tod, den ihnen so fremden Vater besser zu verstehen, auch wenn Thomas dazu nicht sofort innerlich bereit ist. In der letzten Szene öffnet der sanftere Andreas in einer symbolhaften Handlung die Fenster des alten Gartenhauses der Großeltern in Weiz, eines Schauplatzes glücklicher Kindheitserinnerungen.
Der Autor des Romans, der Literaturwissenschaftler Peter Becher, wurde 1951 in München geboren und promovierte 1981 mit einer Arbeit über den Untergang der Donaumonarchie. Von 1986 bis 2018 war er Geschäftsführer des Adalbert-Stifter-Vereins in München, dessen Vorsitzender er heute ist. Eine Vielzahl von Aufsätzen und Herausgeberschaften kennzeichnen seine literarische Tätigkeit. Beim Sudetendeutschen Tag hatte Becher bei der Kulturpreisverleihung in seiner Laudatio auf die aktuelle Literaturpreisträgerin Wolftraud de Concini gesagt: „Die Grundlage für ihr Buch ,Böhmen hin und zurück‘, in dem so viel angesprochen wird, waren Kindheitserinnern und Familienglück, Ausgestoßensein und Fremdheit, Heimatsuche und Weltläufigkeit.“ Diese Beschreibung trifft sicher auch auf Bechers literarisches Schaffen zu. Susanne Habel
Diese lange Dialogszene im Gastraum des Hotels Smrčina war die letzte, die Peter Becher bei der Lesung vortrug. Die „Auflösung“ der Verstrickung und Verdrängung der Protagonisten kam nicht mehr vor, da das kom-
Nun jedoch kehrt die Erinnerung daran aus dem Unterbewußtsein zurück, wie eindrucksvoll und schmerzhaft im Kapitel „Unter dem Steinernen Meer“ geschildert wird. Bei Karls Wanderung erfährt er auch, daß Elsa überlebt hat und tatsächlich gerade als ältere Dame aus Haifa gekommen ist, um die Orte ihrer Jugend im Böhmerwald zu besuchen. Beim Wiedererkennen spielen Zitate von Adalbert Stifter eine wichtige Rolle. Die Probleme dieser Zeitzeugen aus der Eltern- und Vertreibungsge-
Bei der Lesung machten die gut gewählten Passagen neugierig auf diesen viel enthüllenden deutsch-tschechischen Roman, in dem unter anderem geschildert wird, wie nicht nur die Vertriebenen selbst, sondern auch die Nachkommen der Vertreibungsopfer oft an den Traumata ihrer Vorfahren leiden.
Viele Literaturfreunde besuchten die Lesung. Durch die ruhige, zurückhaltende Leseweise Bechers erlebten sie die Gefühle der Protagonisten quasi mit, wurden Teil der Szenerie. Die Teilnehmer hörten gebannt zu, um so mehr, als die Thematik vielen älteren Gästen wohlvertraut war. Für jüngere Zuhörer war vieles neu und zugleich spannend, denn das Buch hat auch Elemente eines Kriminalromanes.
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Peter Becher: „Unter dem Steinernen Meer. Ein deutsch-tschechischer Roman“. Vitalis-Verlag, Prag 2023; 200 Seiten, 19,90 Euro. (ISBN 978-3-89919-646-7)
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Die Bildungsstätte Heiligenhof, die Akademie Mitteleuropa und der Arbeitskreis Sudetendeutscher Akademiker boten beim Sudetendeutschen Tag gemeinsam eine Veranstaltung. Stefan Samerski referierte über „Der Böhmische Raum und sein Friedenspotential“. Nach der Begrüßung durch Hans Knapek, den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk (SSSBW), referierte der Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit über Friedensimpulse aus Böhmen im 19. und 20. Jahrhundert. An der folgenden Podiumsdiskussion beteiligte sich intensiv der Vorsitzende des Arbeitskreises Sudetendeutscher Akademiker (ASA), Andreas Müller.
Das Zusammenleben von Völkern und Ethnien war immer von einem Auf und Ab geprägt“, begann Samerski seinen Vortrag. Dies treffe auch auf die böhmischen Länder zu, so der Kirchenhistoriker. Durch ihre historischen Erfahrungen mit ethnischen Konflikten seien die Sudetendeutschen geradezu prädestiniert für den Dialog. „Frieden stiften oder fördern gehört zur DNA, die die Sudetendeutschen mitbringen!“
Diese These wollte Samerski mit einigen Schlaglichtern aus dem 19. und 20. Jahrhundert beleuchten. Als Beispiel für eth-
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Böhmens Friedenspotential
nische Konfliktlösungen nannte er den Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867, der die Österreichisch-Ungarische Monarchie schuf. Dabei wurde die Monarchie in zwei gleichberechtigte Reichshälften geteilt: das Königreich Ungarn und die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder, also die österreichischen Erzherzogtümer sowie das Königreich Böhmen. „Das war auch für die Sudetendeutschen wichtig.“
Dieser Ausgleich habe gezeigt, daß nationale Fragen in den Ländern der Wenzelskrone im 19. Jahrhundert ins Zentrum gerückt seien. „Die Kraft des Nationalen war überall zu spüren“, so Samerski. Auch handgreifliche Auseinandersetzungen habe es damals gegeben.
Zu Anfang dieses Jahrhunderts allerdings seien ähnliche Konflikte in Böhmen gut gelöst worden. Samerski nannte die Allianzverträge von Teplitz, die im September 1813 zwischen Rußland, Österreich und Preußen gegen Napoleon abgeschlossen wurden. Am 3. Oktober 1813 habe Österreich in Teplitz auch ei-
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nen Vertrag mit Großbritannien geschlossen. „Damit entstand ein breites Bündnis gegen Frankreich.“ Nach der Niederschlagung Napoleons in der Völkerschlacht bei Leipzig als Fanal Napoleons sei es dann 1814/1815 zum Wiener Kongreß gekommen. „Der Kongreß wurde geleitet vom österreichischen Staatskanzler Clemens von Metternich, der böhmische Wurzeln hatte“, so Samerski. Alle seien damals an einen Tisch gekommen, auch der Verlierer Frankreich. „Nach beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert gab es nichts Vergleichbares.“ Man habe damals auch auf allerhöchster Ebene regelmäßige Zusammenkünfte vereinbart. „Das war die berühmte Kongreßdiplomatie.“
Unter Metternichs Leitung auf dem Wiener Kongreß seien nicht die Verhältnisse von vor
1789 wiederhergestellt, sondern ein europäisches Mächtegleichgewicht geschaffen worden, das möglichst alle Interessen der Sieger und sogar der Besiegten berücksichtigt habe. „Restauration ist nicht die richtige Bezeichnung dafür, sondern es war etwas Neues.“
1815 sei mit der Heiligen Allianz von Rußland, Preußen, Österreich und später Frankreich ein Bündnis gegründet worden, das der Sicherung eines „Ewigen Friedens“ habe dienen sollen. Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 – wieder mal unter Ägide des österreichischen Außenministers und späteren Staatskanzlers Klemens Wenzel Lothar von Metternich in Böhmen – seien als gemeinsame Maßnahme gegen herrschende politische Unruhen und antisemitische Ausschreitungen zu verstehen. 1820
habe der Troppauer Fürstenkongreß in Sudetenschlesien stattgefunden, zu dem Metternich Teilnehmer von den fünf Großmächten zu Beratungen über das weitere politische Vorgehen eingeladen habe. Metternich habe versucht, eine Lösung für die Aufstände in Spanien und Portugal zu finden, wo nach den napoleonischen Kriegen republikanische Ideen den Fortbestand der Monarchien in Frage gestellt hätten. So sei die staatliche Ordnung wiederhergestellt worden. Die Konferenz im böhmischen Münchengrätz 1833 sei noch ein Treffen zur Sicherung des monarchischen Systems gewesen. Vielleicht hätten diese Maßnahmen im 19. Jahrhundert damals einen Weltkrieg verhindert, spekulierte der Referent und richtete seinen Augenmerk nun auf das 20. Jahrhundert. Als Friedensstifter aus Böhmen nannte Samerski hier den Gründer der Paneuropa-Union, Richard Graf Coudenhove-Kalergi, dessen Vater Heinrich Graf Coudenhove-Kalergi Diplomat im Dienst der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie gewesen sei. „Richard Coudenho-
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Über den Verleger und Künstler Adam Kraft (1898–1976) referierte Jiří Riezner am Pfingstsamstag auf dem Augsburger Messegelände.
Adam Kraft gehörte zu den wichtigsten Persönlichkeiten aus Wildstein im Kreis Eger im Egerland“, faßte Jiří Riezner in seinem Vortrag zusammen. Krafts Verlag in Karlsbad sei im Laufe der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts zum größten deutschen Verlag für schöngeistiges Schrifttum in der Tschechoslowakei aufgestiegen, so der Lehrbeautragte der Jan-Evangelista-PurkyněUniversität in Aussig. „Kraft wies eine tatkräftige und anpassungs-
fähige Persönlichkeit auf.“ Er sei zu einem bedeutenden Akteur im Verlagswesen der Sudetendeutschen geworden, dies auch im Deutschen Reich und später, nach der Vertreibung, in Westdeutschland. Neben seiner verlegerischen Tätigkeit habe Kraft sich sein ganzes Leben seiner Leidenschaft gewidmet, der bildenden Kunst. Er habe zahllose Stiche, Ölgemälde und Aquarelle geschaffen. Auch habe es viele Ausstellungen gegeben. „Krafts Kunstwerke sind in Museen und Galerien in der Tschechischen
� Präsentation von Jiří Riezner über Adam Kraft
Verleger und Künstler
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Republik und in Deutschland zu sehen“, sagte Riezner zu Abbildungen vieler beachtlicher Werke. Denn Riezner begleitete seinen Vortrag mit klug gestalteten Bildern einer Powerpoint-Präsentation, die mit der Geburt Adam Krafts in Wildstein 1898 als Sohn eines Postbeamten begann. 1927 habe Adam Kraft nach erhaltener Buchhandelskonzession im Karlsbader Stadtteil Drahowitz in seinem Familienwohnhaus den Adam-Kraft-Verlag und kurz darauf den Sudetendeutschen Bücherbun“ gegründet, der die Herausgabe schöngeistiger Literatur, Geschichte, volkstümlicher Sammelwerke und Bildwerke in der Tschechoslowa-
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kei gefördert und vor der Weltwirtschaftskrise fast 5000 Mitglieder gehabt habe. Zu den von Kraft verlegten Autoren hätten Adalbert Stifter, Gustav Leutelt, Robert Hohlbaum, Emil Merker, Karl Franz Leppa und Bruno Brehm gezählt. Auch Periodika und Zeitschriften seien erschienen, wie „Der Ackermann von Böhmen“ (1933–1938), „Das deutsche Erbe“ (1937–1943) und der Kalender „Deutsches Leben“ (1936–1940). In den dreißiger Jahren habe die Sudetendeutsche Partei (SdP), deren Mitglied Kraft gewesen sei, großen Einfluß im Verlag gehabt.
In seinem Verlag habe Adam Kraft auch 268 eigene Bilder und Fotografien in den von ihm her-
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ve-Kalergi war ein Kosmopolit mit böhmischen Wurzeln“, der seine Kindheit Coudenhove-Kalergi auf dem Familiengut in Böhmen verlebt habe. „Der Erste Weltkrieg war für ihn die Urkatastrophe Europas.“ 1919 sei mit dem Abschluß des Versailler Friedensvertrages und der Gründung des Völkerbundes versucht worden, Europa nach den Wirren des Weltkrieges wiederaufzubauen. Coudenhove-Kalergi habe viele Ideen für eine friedliche Zukunft Europas gehabt, die er in seinem Buch „Paneuropa“ (1923) vorgelegt habe. Er habe den Zusammenschluß des Kontinents in mehreren Stufen gewollt. 1946 habe er eine neue Vereinigung, die Europäische Parlamentarier Union, gegründet.
Unter den Mitgliedern deren zweiten Kongresses 1948 sei auch der spätere Bundeskanzler Konrad Adenauer gewesen, der Coudenhove-Kalergi als Vorbild gesehen habe. So habe Coudenhove-Kalergi 1950 in Anerkennung seiner Leistungen auf dem Gebiet der europäischen Einigung den erstmals von der Stadt Aachen vergebenen Internationalen Karlspreis erhalten, schloß Samerski seinen Vortrag über Coudenhove-Kalergi als „Friedensstifter“ aus Böhmen. Eine lebhafte Diskussion schloß sich an, die leider wegen einer folgenden Veranstaltung schnell beendet werden mußte.
Susanne Habel![](https://assets.isu.pub/document-structure/240528162652-0af88aefd1197e6b39bb79cd2f75aa3a/v1/6e18b8f15917aa8faf4db725b6db206c.jpeg)
ausgegebenen Büchern und Editionen wie „Sudetenland. Ein Buch von seiner Schönheit“ (1939) oder „Großdeutschland: Die Städte“ (1940) verwendet. Es habe auch Propaganda-Bildbände wie „Karlsbads Heimkehr ins Reich“ (1941) gegeben. „Bis 1943 verlegte der Verlag rund 400 Titel mit einer Gesamtauflage von über drei Millionen Exemplaren.“ Aus den Büchern des Verlags zeigte Riezner viele Bilder, Fotografien und Illustrationen. 1940 und 1944 sei Kraft von der Wehrmacht eingezogen gewesen. Nach Ende des Zwei-
ten Weltkriegs sei er in Karlsbad inhaftiert und dann im Internierungslager Neurohlau festgehalten worden. Der Verlag sei beschlagnahmt und bis 1948 liquidiert worden. Von seinem Arbeitseinsatz im nahen Ort Fischern sei Kraft 1946 nach Oberbayern geflüchtet und habe bis 1940 in Wessobrunn-Zellsee als Maler gelebt. 1950 habe Kraft einen Verlag unter seinem Namen in Augsburg gegründet, den er bis 1973 führte. Er sei SL-Mitglied und 1947 mit der Adalbert-StifterMedaille geehrt worden. 1976 sei Adam Kraft in Augsburg verstorben, schloß Riezner. Susanne Habel
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Die Kleider meines Vaters
Ein besonderer und mit Preisen ausgezeichneter Film, der eine wahre Geschichte über Familiengeheimnisse, Geschlechterfragen und die Wirrungen der Liebe reflektiert, stand im Mittelpunkt des jüngsten KulturZooms der Ackermann-Gemeinde: „Anima. Die Kleider meines Vaters“ der Film-Regisseurin Uli Decker, die im oberbayerischen Murnau zur Welt gekommen und aufgewachsen war. Als Jugendliche hatte sie mit ihrer Schwester Cordula Kontakt zur Jungen Aktion, ihre Mutter ist langjähriges Mitglied der Akkermann-Gemeinde.
M
oderatorin Sandra Uhlich stellte Uli Decker vor. Dekker habe nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt im Amazonasgebiet Brasiliens Spanische, Portugiesische und Lateinamerikanische Literatur, Theater- und Filmwissenschaft am King’s College London, an der HumboldtUniversität Berlin und an der Universidad Complutense Madrid studiert. Seit 2009 arbeite sie als Filmemacherin und produziere eigene Kurzfilme, TV-Reportagen und Dokumentarfilme. Mit ihren Werken werde sie nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland wahrgenommen und honoriert.
Zum Inhalt des Films: Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall in die Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes passen. Nach dem Tod ihres Vaters bekommt sie von ihrer Mutter dessen „geheime“ Kiste als Erbe ausgehändigt. Der Inhalt verändert schlagartig ihren Blick auf den Vater sowie auf sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs. Das Geheimnis ih-
res Vaters war, sich als Frau zu kleiden und zu schminken und –wenn möglich – dies auch öffentlich zu zeigen. „Eigentlich sollte es ein Spielfilm werden. Ich wollte mit diesem Familienthema nicht so sichtbar sein“, blickte Decker auf
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die ursprünglichen Pläne zurück. Doch die meisten der Gesprächspartner, mit denen sie darüber sprach, rieten ihr zu einem Dokumentarfilm. „Eine klassische Doku kann es nicht sein, es sollte auch Humor enthalten sein. Ich mußte eine Form finden, mit der ich leben konnte“, änderte sie ihre Pläne schließlich in Richtung Animationsfilm – natürlich auch aus Kostengründen und angesichts der vorhandenen Quellen, und das waren vor allem Fotos. Schließlich wurde es eine Mischung aus Animationsszenen und Interviews, verbunden mit Filmsequenzen, die den Alltag in Murnau widerspiegeln. Damit konnte sie auch gute Übergänge schaffen.
Die Zeit vom allerersten Nachdenken über den Entschluß bis
zum Film und diversen Projektentwürfen bis zur Präsentation dauerte weit mehr als 20 Jahre. „Ich war seit dem Tod des Vaters überzeugt, daß es eine erwähnenswerte Geschichte ist“, erläuterte Decker. Rita Bakacs, die KoAutorin des Drehbuches, gab den entscheidenden Tipp, auch die Außensicht einzubeziehen mit der Frage: „Ist die Story auch für andere interessant?“ Zwar bildeten die Familienmitglieder weiterhin den Schwerpunkt bei den O-Tönen, doch mit Personen aus dem Umfeld kamen weitere Aspekte dazu. Es ging also darum, „einen Film mit queeren Themen für alle Menschen zu machen, einen menschlichen Film, mit dem keine Schubladen aufgemacht werden, in dem sich viele wiederfinden, viele Menschen andokken können“, beschrieb die Regisseurin.
Schließlich erfuhr sie bei der Umsetzung eine Atmosphäre von Offenheit, so daß ein – wie sie es ausdrückte – feiner, zugetaner und zärtlicher Film entstanden sei. Sie verhehlte nicht, daß auch sie selbst bereits von Kindheit an die tradierten Geschlechterrollen und -klischees sowie das überkommene Frauenbild wie die Rolle der Frauen in Politik und Kirche kritisch betrachtet habe. „Das machte mich wütend. Ich hatte den Wunsch, in einer Welt aufzuwachsen, wo die Frauen geschätzt werden.“
seltsamen Heimatlosigkeit. Dies setzte er dann in seinem eher geheimen Ausbrechen in Frauenkleidern um. Tochter Uli erwartete vom Vater viel Zuneigung, die sie nicht erhielt, weil sie ihn zu sehr herausforderte und er mit seiner Veranlagung sehr befaßt war. „Aus der Neigung wurde ein mächtiger Baum mit vielen Jahresringen. Das Nichteinweihen in das Geheimnis hat die restlichen Familienmitglieder beschäftigt. Unter den damaligen Bedingungen gab es keine einfache Lösung“, schilderte Uli Decker die Entwicklung bei ihrem Vater und die familieninterne Reaktion.
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Zwei Wochen vor seiner Pensionierung erlag der Grundschullehrer Helmut Decker einem Fahrradunfall. Quasi am Sterbebett erfuhr die Familie von seinem Doppelleben und erhielt private Dokumente, neben vielen Fotos auch Tagebücher. Da besonders Uli Decker in diese Dynamik des Familienlebens eingebunden war, öffnete sie später die Tagebücher und stand so gleichermaßen in einem Dialog mit ihrem vor Jahren verunglückten Vater, zu dem sie zu Lebzeiten eine seltsame Distanz gehabt hatte. Daraus erwuchs die Idee zu dem Film beziehungsweise der Geschichte, „die mit uns zu tun hat, aber auch anderen etwas gibt“.
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SL-Kreisgruppe Stuttgart/Baden-Württemberg
Unter dem Motto „Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa“ trafen sich in diesem Jahr die Sudetendeutschen zum 74. Sudetendeutschen Tag in Augsburg.
So machte sich die SL-Kreisgruppe Stuttgart in aller Frühe am Pfingstsonntag auf die Reise nach Augsburg, um am Treffen der Heimatvertriebenen aus dem Sudetenland teilzunehmen. Dabei konnte Reiseleiterin und Kreisobfrau Waltraud Illner unter den Mitreisenden auch wieder den CDU-Landtagsabgeordneten Konrad Epple begrüßen, der schon seit Jahren mit den Sudetendeutschen zu ihren Heimattreffen fährt.
Hier kreuzen sich ganz besonders Vater und Tochter. Vater Helmut war es im beruflichen und privaten Raum aufgrund der damaligen Strukturen nicht möglich, seine sensible Seite auszuleben. Uli Decker sprach von einer
Zwei Auszeichnungen mit dem Max-Ophüls-Preis 2022 und der Bayerische Filmpreis 2023 sowie mehrere Nominierungen machen deutlich, daß die Filmregisseurin Uli Decker mit ihren Gedanken und Einschätzungen richtig lag. Markus Bauer
In der Friedensstadt angekommen, bot sich den Stuttgarter Sudetendeutschen zunächst die Möglichkeit, an den Gottesdiensten und an der Hauptkundgebung teilzunehmen, wo Volks-
gruppensprecher Bernd Posselt sowie Schirmherr und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit Ansprachen den kulturellen Beitrag und die deutsch-tschechische Versöhnungsarbeit der Sudetendeutschen würdigten. Danach traf man sich zum gemütlichen Beisammensein und Gespräch mit Bekannten und Freunden aus der Heimat beim Böhmischen Dorffest, besuchte Vorträge oder Mundartlesungen und ließ sich an Informationsständen der verschiedenen Heimatgliederungen über Neues aus den verschiedenen Regionen der sudetendeutschen Heimat unterrichten. Am späten Nachmittag ging es dann wieder mit dem Reisebus zurück nach Stuttgart, mehr oder weniger erfüllt mit Eindrücken von Gesprächen und Begegnungen vom Treffen der Sudetendeutschen in Schwabens Hauptstadt. Helmut Heisig
Eine abenteuerliche Jugendbegegnung erlebten die 20 Teilnehmer der 31. Deutsch-tschechischen Jugendbegegnung im Stift Tepl.
Weil der übliche Zuwendungsgeber den Förderantrag des Bundes der Deutschen in Böhmen (BdDB) abgelehnt hatte, stand BdDB-Vorsitzender Richard Šulko vor der Frage: Soll dieses bei den Kindern und Jugendlichen beliebteste Projekt aus der Jahresplanung gestrichen werden? Die eine Sache ist, den Spaß aus der Begegnung wegzunehmen, das andere ist eine reine Fachfrage: Wenn das Gras nicht gemäht wird, wie sieht der alte Klosterfriedhof mit den deutschen Gräbern ein Jahr später aus?
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Weil der BdDB und die Stadt Tepl gute Freunde sind, besuchte Šulko mit seiner Frau Irene Tepls Bürgermeister Karel Hermann und trugen ihre Sorgen vor. „Ich versuche beim Stadtrat einen finanziellen Beitrag für den Verein zu erhalten“, sagte er. „Auch eine einfache, aber kostenlose Schlafgelegenheit könnte die Stadt zur Verfügung stellen“, fuhr Hermann fort. Das war schon etwas! Die restlichen Gelder beantragte der BdDB beim Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Der Antrag wurde genehmigt, und dann konnte es also losgehen.
An Christi Himmelfahrt kamen schon die ersten Teilnehmer aus Böhmen und Deutschland nach Tepl. Alle hatten einen
Bezug zu Tepl. Der jüngste Teilnehmer war der zweijährige Veit Šulko. Aus der Egerländer Gmoin z‘ Nürnberg war Gerald Deistler gekommen. Seine Oma stammte aus Unter Gramling bei Tepl. Er hatte noch das junge Gmoimitglied Leonie Schlemper mitgebracht. Mit Pfarrer Klaus Oehrlein war ein treuer Freund des Stiftes aus Würzburg gekommen, der bei keinem deutschtschechischen Gottesdienst fehlt. Heuer belohnte Petrus die Teilnehmer für ihre Beharrlichkeit und Ausdauer in Sachen Tepler Friedhof mit wunderschönem Sonnenschein und milden Temperaturen. Weil das Gras nicht so hoch gewachsen war und dank der vier Motorsensen wurde der große Friedhof schon am Freitagnachmittag komplett gemäht. Gemäht ist eine schöne Sache, aber das Rechen und Wegbringen des Grases ist eine andere Sache. Mit 20 Leuten ging aber auch diese Schufterei schnell voran. Und am Samstagnachmittag konnte man feststellen: „Wir sind fertig.“ Ja, das Gras war weg, aber es lagen noch mehrere umgefallene Grabsteine auf dem Boden. „Wenn man sie aufstellen könnte, könnte man das Gras drumherum besser mähen“, sagte der unermüdliche Pfarrer Oehrlein und befahl den
starken Burschen: „Packt‘s an!“
Danach wurden rund 18 Grabsteine wieder aufgestellt. Neben den Arbeiten gab es an diesen Tagen auch eine provisorische Sprachschule: Leonie lernte Tschechisch, die Kinder Deutsch, auch wenn sie manchmal ins Englische wechseln mußte.
Jedes Jahr erlebt man bei dieser Begegnung etwas Besonderes. Heuer waren es sogar zwei Besonderheiten. Beim Aufstellen eines Grabsteines stellte man fest, daß die dort begrabene Anna Schreibvogl aus Schrickowitz bei Tepl am 12. Mai 170 Jahre alt geworden wäre.
Die zweite Sache war eine ganz besondere Führung. Weil heuer mehrere Neue dabei waren, nahmen wir das Angebot der im Kloster residierenden Hroznata-Akademie an, das BarockStollensystem des Klosters zu besuchen. Diese Führung war aber keine normale Führung. Beglei-
tet von einem Speläologen, einem Höhlenforscher, besuchten zehn Teilnehmer auch Teile des von Christoph Dientzenhofer erbauten Stollensystems, welches nicht öffentlich zugänglich ist. Die kleinen Kinder bekamen eine spezielle und interaktive Kinder-Führung im Kloster.
Sonntagfrüh ging es zur Sonntagsmesse in der Stiftskirche, die auch etwas Besonderes war. Aus dem Kloster Eberbach im hessischen Eltville war der Männergesangverein Erbach gekommen, der mit seinem Gesang die Messe verschönerte. Das Kloster war 1985 der Drehort für die Innenaufnahmen zu dem Film „Der Name der Rose“ nach dem Roman von Umberto Eco. Mit dem gemeinsamen Mittagessen endete die 31. Begegnung in Tepl. Großer Dank gilt der Stadt Tepl und dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds! do
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❯ Ackermann-Gemeinde der Diözese Bamberg
Tiefe Einblicke nicht nur in die Orgelwelt Nordböhmens gewährte den knapp 30 Teilnehmern die sechstägige Orgelfahrt der Ackermann-Gemeinde Bamberg um Christi Himmelfahrt.
Von der 300 Jahre alten einmanualigen Dorforgel, die jetzt liebevoll restauriert in der Sankt-Florians-Kirche in Schönpriesen/Krasné Březno bei Aussig/Ústí nad Labem steht, bis zur 1941/42 gebauten Domorgel in der Sankt-Stephans-Kathedrale in Leitmeritz /Litoměřice mit vier Manualen reichte die Bandbreite der zwölf Instrumente, deren Besichtigung Professor Ulrich Theißen Pibernik organisiert hatte und die er kenntnisreich präsentierte.
Zusätzlich zur Präsentation der Orgeln erlebten die Bamberger Ackermänner reichhaltige Eindrücke von der Kultur und Landschaft Nordböhmens. Nicht nur die jeweiligen Kirchen wurden ausgiebig besichtigt und erläutert. Eine deutsche Heilige Messe in der ehemaligen Klosterkirche Ossegg/Osek an Christi Himmelfahrt sowie ein tschechischer Gottesdienst am Dreifaltigkeitssonntag im Leitmeritzer
Dom gehörten ebenfalls zum Programm. Das von Reiseleiter Christoph Lippert organisierte Rahmenprogramm bot Stadtführungen in Teplitz-Schönau/Teplice und Leitmeritz an. In Tetschen-Bodenbach/Děčín wurde das Schloß der Familie Thun-Hohenstein besichtigt. In Aussig zeigten sich die Teilnehmer nach dem Besuch der Ausstellung „Unsere Deutschen“ beeindruckt von der Ernsthaftigkeit, Vielfalt und Objektivität, mit der sich das Collegium Bohemicum mit dem Leben der Deutschen in Böhmen und ihrer Vertreibung nach 1945 auseinandersetzt. Ein Abendessen auf der Ferdinandshöhe verschaffte neben dem kulinarischen Genuß auch einen unvergeßlichen Blick auf das Elbetal rund um Aussig. Der Höhepunkt der Orgelvorführungen erwartete die knapp 30 Teilnehmer erst auf der Rückfahrt. Im sächsischen Freiberg gewährte der dortige Domorganist Albrecht Koch einen tiefen Einblick in die 1714 gebaute Silbermann-Orgel, die seitdem kaum verändert wurde und in bestem Zustand zu sehen und zu hören war.
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für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
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Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin –Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. Heimatkreis Dux –Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegär ten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
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74. Sudetendeutscher Tag
Böhmisches Mittelgebirge in Augsburg
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Am 1. Mai 2004 wurden neun Länder in die Europäische Union aufgenommen. Dazu gehörte auch die Tschechische Republik. Das besiegelte die endgültige Rückkehr Böhmens in den Schoß der europäischen Völkergemeinschaft.
Der heurige 20. Jahrestag war ein besonderer Anlaß, an die Tradition zu erinnern, die unser bekannter Brückenbauer zwischen Deutschen und Tschechen, der Salesianerpater Benno Beneš (1938–2020), initiiert und mit Leben erfüllte hatte. Nach Corona hatte 2022 der evangelische Pfarrer David Keller aus dem sächsischen Altenberg diese Tradition des deutsch-tschechischen Nachbarschaftstreffens
� Böhmisch Zinnwald am 1. Mai
Traditionelles Nachbarschaftstreffen
an der Sankt-Wolfgangs-Kapelle am Mückenberg fortgesetzt und auch heuer zu diesem Treffen aufgerufen.
Da aber die Sankt-WolfgangsKapelle renoviert wird, fiel die Wahl auf die Mariä-Himmelfahrts-Kirche in Böhmisch Zinnwald. Diese bot sich nun nach der kompletten Renovierung dank des jahrelangen, unermüdlichen Einsatzes des Eichwalder Rathauses unter Leitung seines ehemaligen Bürgermeisters Petr Pípal gemeinsam mit dem Zinnwald-Georgenfelder Gebirgsverein als Treffpunkt und Ort des gemeinsamen ökumenischen
Friedensgebets an. Dem Aufruf waren viele Bewohner beiderseits der Grenze gefolgt, und die Reihen in der Kirche füllten sich rasch.
So hatten sich auch an diesem Maifeiertag außer dem evangelischen Pfarrer Keller aus Altenberg die katholischen Geistlichen Gerald Kluge aus Dippoldiswalde, Pater Christopher Cantzen aus Maria Radschitz und Pastor Marek Janovský von Kirche ohne Grenzen in Teplitz zur ökumenischen Andacht eingefunden. Junge Sänger der Teplitzer Gesangsvereinigung Collegium Hortensis unter Leitung
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von Matouš Pavlis begleiteten den Gottesdienst von der Empore der Kirche.
Nach bewährter Tradition hatten auch diesmal sowohl tschechische als auch deutsche Gemeindemitglieder Erfrischungen wie Kaffee, Getränke, Kuchen und belegte Brote vor der Kirche bereitgestellt, um das anschließende Nachbarschaftstreffen auch kulinarisch zu gestalten. Wieder hatte wohl Sankt Petrus mit Freude herabgeschaut und dazu warmes, sonniges Wetter beschert. Diesmal waren sehr viel mehr Besucher gekommen, denn die Zinnwalder Kir-
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che bietet mehr Platz als die kleine Wolfgangskapelle. Außerdem schien es, als seien etliche Gäste eigens gekommen, um die renovierte Kirche anzusehen. Sie ist auch wirklich ein Schmuckstück geworden. Von weitem verlockt ihre leuchtend weiße Fassade inmitten der zauberhaften Erzgebirgslandschaft zum Hinschauen. Im Inneren erfreuen die Fresken von 1792 und die wunderschönen Kirchenfenster mit den Namen der Sponsoren das Auge. Neben der neuen Kirchenpforte außen ist das renovierte Kreuz eindrucksvoll, und auch der Seiteneingang zur Kirche, der in den Wintermonaten benutzt wird und vor der Renovierung ein unansehnlicher Holzanbau war, wurde erneuert. Am Eingang zum anliegenden Friedhof breitet Jesus segnend seine Arme aus. Hier fanden schon seit langer Zeit Deutsche und auch Tschechen ihre letzte Ruhe.
Gemeinsames Vaterunser in der Kirche mit Pfarrer Gerald Kluge aus Dippoldiswalde, Pater Christopher Cantzen aus Maria Radschitz, Pfarrer David Keller aus Altenberg und Pastor Marek Janovský von Kirche ohne Grenzen in Teplitz sowie frohes Treffen vor der Kirche.
TERMINE
Diese Nachbarschaftstreffen mit mehr als 20jähriger Tradition sind zu einem echten Freundestreffen geworden. Man kennt und erkennt sich wieder und findet sich zu herzlichen Gesprächen zusammen. Und das ist in dieser Zeit, wo Haß und Zwietracht die Beziehungen der Menschen vergiften, so unendlich wichtig. Jutta Benešová
n Sonntag, 16. Juni, 14.00 Uhr: Jahreshauptversammlung des Heimatkreises Dux im Duxer Heimathaus, Duxer Straße 10, 63897 Miltenberg. Auskunft: Klaus Püchler, eMail klauspuechler@web.de n Donnerstag, 29. August bis Sonntag, 1. September: 10. Teplitz-Schönauer Heimattreffen. Donnerstag bis 16.00 Uhr Einchecken im Hotel Prince de Ligne am Schloßplatz, dort Abendessen; 19.00 Uhr Abfahrt nach Eichwald zum Festkonzert in der Kirche Santa Maria del‘ Orto. Freitag 9.00 Uhr Abfahrt nach Soborten, dort Besichtigung des alten Jüdischen Friedhofs; Weiterfahrt nach Mariaschein, dort Be-
sichtigung der Wallfahrtskirche der Schmerzhaften Mutter Gottes, Mittagessen im Schützenhaus; Weiterfahrt nach Ossegg, Kranzniederlegung am Denkmal des Grubenunglücks vom 3. Januar 1934; Rückfahrt nach Eichwald, Eröffnungskonzert in der Kirche Santa Maria del‘ Orto anläßlich des Eichwalder Stadtfe-
stes, Abendessen und Rückfahrt ins Hotel. Samstag 9.00 Uhr Abfahrt zum Teplitzer Stadtteil Settenz, Besichtigung der Glashütte Mühlig; Spanferkelessen in der Tuppelburg im Wildgehege Tischau; in Teplitz Besichtigung der Ausstellung „Die sieben Hügel von Teplitz“ in der Schloßgalerie; 19.00 Uhr Abendessen im Stadttheater. Sonntag 8.00 Uhr Gottesdienst in der Stadtkirche, anschließend Heimfahrt. Änderungen vorbehalten. Kostenbeitrag für drei Übernachtungen mit Frühstück, bewachtem Parkplatz, Bus, Mahlzeiten, Besichtigungen, Führungen, Konzert im Einzelzimmer 550 Euro pro Person, im Zweibettzimmer 480 Euro pro Person. Getränke außerhalb des Frühstücks auf eigene Rechnung. Verbindliche Anmeldung durch Überweisung des
Dux Ossegg Ladowitz Klostergrab Bilin Teplitz-Schönau Graupen Niklasberg![](https://assets.isu.pub/document-structure/240528162652-0af88aefd1197e6b39bb79cd2f75aa3a/v1/58b6c56888a52a95b7f10f4cd4094fc3.jpeg)
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HEIMATBOTE
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FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ
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Bischofteinitz Ronsperg Hostau
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otter ng, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischof teinitz, Rai eisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
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❯ Freundeskreis Furth im Wald–Domažlice
Marienlied und Waldlergebet
Die rund 50 Pilger der inzwischen 34. Wallfahrt nach Gutwasser/Dobrá Voda bei Trasenau/Draženov waren Mitte Mai tief beeindruckt von den Sängerinnen des Folklore-Ensembles aus Mraken/Mrákov und den Sporrer-Deandln, die sich bei ihren Auftritten abwechselten. Auch die Fürbitten, das Waldlergebet und das gemeinsam gesungene Further Marienlied hinterließen nachhaltige Eindrücke. Veranstalter war bereits zum dritten Mal der Freundeskreis Furth im Wald–Domažlice, den die Euregio dabei unterstützte.
Als es noch den Eisernen Vorhang gab, lud der einstige Hüttenwirt der Naturfreundehütte, Erwin Hornig, im Mai 1989 zu einer Wallfahrt nach Gutwasser ein. Dort hatte er eine Kapelle im Wald entdeckt, die ihm besonders gefiel. Auf Anhieb erfreute sich diese Veranstaltung eines großen Zuspruchs, und die Teilnehmer wurden jedes Jahr mehr. Zum zehnjährigen Jubiläum der Wallfahrt wurde sogar eine Kerze angeschafft, die noch heute diese wunderschöne Kirche ziert. Wegen Corona fiel die Wallfahrt zweimal aus, und nach dem Tod Erwin Hornigs drohte ihr sogar
das Ende. Auf vielfältige Bitten hin übernahm der Freundeskreis Furth im Wald–Domažlice 2022 die Organisation und sicherte so das Überleben der Wallfahrt. Miroslav Pazdera, ehemaliger Bürgermeister von Babylon, brachte die Wallfahrer mit seinem Bus zunächst nach Trasenau, von dort wurden sie in zwei Gruppen mit einem Kleinbus zur Kirche in Gutwasser gefahren. Dort hieß Karl Reitmeier, Zweiter Vorsitzender des Freundeskrei-
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nen Pilger einzulegen. Beim anschließenden Programm wechselten sich die Mitglieder des Folklore-Ensembles aus Mraken und die Sporrer-Deandl mit ihren Liedern ab. Die Folklore-Gruppe hatte sich in zwei Gruppen aufgeteilt. Im Altarraum hatten Anežka Pincová und Kristýna Randová in der farbenfrohen chodischen Tracht Platz genommen. Von der Empore aus sangen Martina Pincová, Lenka Ledvinová und Blan-
derem um ein Ende des Kriegs in der Ukraine gebeten, aber auch darum, daß uns die Muttergottes zum Ende des irdischen Lebens nicht im Stich lassen möge. Die Fürbitten trug Brigitte Reimer vor.
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ses Furth im Wald–Domažlice, alle herzlich willkommen. Besonders begrüßte er Josef Altmann, den Vorsitzenden des Vereins Gäste- und Kulturführer Bayerwald. Sein Dank richtete sich an Brigitte Reimer, Thomas Hastreiter, Josef Reimer und Zenta Muck für die Unterstützung bei der Organisation. Reitmeier nutzte das Treffen in der Kirche auch dazu, eine Gedenkminute für Erwin Hornig, Franz Thurner sowie die inzwischen verstorbe-
ka Mužiková, wobei Mužiková auch die Orgel spielte. Der Höhepunkt war „Stella Maria“, das Gänsehaut erzeugte. Da war es mucksmäuschenstill in der Kirche. Nicht fehlen durfte auch das Waldlergebet, das Karl Reitmeier vortrug. Dabei handelt es sich um ein Zwiegespräch mit der Muttergottes, in dem darum gebeten wird, daß sie bei Gott um Hilfe für diverse Angelegenheiten bittet. Dabei wurde unter an-
Zum Schluß sangen alle mit Unterstützung der Sporrer-Deandl das „Further Marienlied“. Eine der Bitten lautete: „Hilf uns Du in Not und Leid, wenn der Bittruf schallt. Breit uns den Mantel weit. Segne Furth im Wald“. Beim Verlassen der Kirche gaben die Wallfahrer der Mesnerin einen Obolus für den Unterhalt dieses kirchlichen Kleinods. Im Hotel Bohmann in Babylon war das Salettl für die Pilger reserviert. Dort begrüßten der Chef Tomáš Hruby und dessen Servicekräfte die Wallfahrer persönlich zum gemütlichen Beisammensein. Die „Malá Česká Kapella“ (Kleine tschechische Kapelle) bot schwungvolle Unterhaltung, und einige schwangen auch das Tanzbein. Gut gestärkt ging es nachts wieder zurück nach Furth im Wald. Alle sprachen den Wunsch aus, daß es auch 2025 wieder eine Wallfahrt gebe, bei der dann stolz das 35jährige Jubiläum gefeiert werden könne. lr
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Gerhard Sabathil ist neuer Ortsbetreuer
Jahrzehntelang betreuten Franz Bauer und Gerti Schubert-Ubl den Heimatort Ronsperg. Bauer starb 2020, Schubert-Ubl 2023. Seit dem Sudetendeutschen Tag zu Pfingsten in Augsburg ist bei Heimatkreisbetreuer Peter Pawlik allerdings die Freude groß. In Augsburg traf er nämlich den nachgeborenen Ronsperger Gerhard Sabathil, der bereit ist, die Ronsperger Ortsbetreuung zu übernehmen.
Gerhard Sabathil ist der Nachkomme einer sudetendeutschen Familie, die mit der Geburt von Sigismund Sabathil am 1. Januar 1696 in Sangerberg im späteren Kreis Marienbad beginnt. 1923 zog sein Großvater Ernst nach Ronsperg. Er hatte in Prag Pharmazie studiert und übernahm Apotheke, Drogerie und Tankstelle. Dessen Frau Julia, geborene Brezanóczy, war eine Ungarin aus der Karpatenukraine. Ernst Sabathil genoß hohes Ansehen und wurde Bürgermeister. Die Sabathils waren eng mit der Familie Coudenhove-Kalergi befreundet, die ihren Sitz auf Schloß Ronsperg hatte und zu der der Paneuropa-Gründer Graf Richard Coudenhove-Kalergi gehörte. Die Freundschaft zwischen Julia Sabathil und Richards Schwester Olga hielt bis zu beider Tod in den siebziger Jahren. Da Richards paneuropäisches Wirken bei Olgas Besuchen immer ein Thema war, war Gerhard Sabathil schon früh mit der paneuropäischen Idee vertraut, und Olga weckte sein Interesse für Europa, das ihn zur EU und nach Brüssel führen sollte.
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Am 9. Mai 1945 verhafteten die Tschechen Bürgermeister Ernst Sabathil und internierten ihn im Pilsener Gefängnis Bory. Sohn Ernst Emil kam in USA-Kriegsgefangenschaft nach Würzburg. Ernst Sabathil kam nach einem Jahr tschechischer Gefangenschaft in die französische Besatzungszone. 1946 strandete die Familie in Karlsruhe, wo Ernst Emil Sabathil sein in Prag begonnenes Pharmaziestudium abschloß. Ernst Sabathil und die Söhne Ernst Emil und Herbert fanden Arbeit in der Arzneimittelfirma Schwabe. Dort lernte Ernst Emil Waltraud Schwenkert aus Altomünster kennen und lieben und heiratete sie. 1952 starb Ernst Sabathil. 1954 kam Gerhard Sabathil in Pforzheim zur Welt – übrigens im selben Krankenhaus, in dem Volksgruppensprecher Bernd Posselt zwei Jahre später geboren werden sollte. Gerhard Sabathil studierte Wirtschaftswissenschaften und Geschichte in München, promovierte, arbeitete beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag und wechselte dann zur EU.
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1991 besuchte er mit seinem Vater, seiner ersten Frau Maria und seinen Kindern Alexander und Julia zum ersten Mal die Heimat seiner väterlichen Familie. Damals kam dem EU-Beamten der Gedanke, als Botschaftsrat die neue Vertretung der EU-Kommission in Prag zu eröffnen. Aus der Idee wurde 1992 Wirklichkeit. Erhard Zurawka, der Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung in Prag, lud ihn zu einer deutsch-tschechischen Bürgermeisterkonferenz in die Grenzregion ein. Der damalige Further Bürgermeister Reinhold Macho machte Sabathil mit dem Ronsperger Bürgermeister, dem Nach-Nachfolger seines Großvaters, bekannt. All diese schönen Ereignisse überschattete der Tod Marias im November 1992. Gerhard Sabathil blieb Botschaftsrat in Prag, wo sie ihn „Mister Europa“ nannten. Dolmetscherin der Gesandschaft war Marta Strnadová. Botschaftsrat und Dolmetscherin teilten die Liebe zu Ronsperg. Schließlich teilten sie mehr als diese Liebe und heirateten 1995. Bevor Sabathil 1996 als EU-Botschafter nach Oslo versetzt wurde, berief ihn die Prager Karls-Universität als Gastprofessor. Trotz Oslo besuchten die Sabathils regelmäßig Ronsperg und trafen sich mit dem damaligen Bürgermeister Hynek Říha. Sie kehrten in Sabathils Elternhaus, dessen Apotheke inzwischen eine Vinothek geworden war, ein und besprachen, wie man das Schloß renovieren oder einen Grenzübergang zwischen Roßhaupt und Klentsch schaffen könne. 2007 eröffnete Sabathil als EU-Vertreter in Berlin mit dem tschechischen, deutschen und bayerischen Innenminister in Markt Eisenstein die SchengenGrenze. 2006 hatte er mit den Verkehrsministern die Autobahn von Dresden nach Prag eröffnet. Seit der Gründung des von der EU mitfinanzierten Centrums Bavaria Bohemia 2004 in Schönsee, der Partnerstadt Ronspergs, ist er Mitglied in dessen Beirat. Eine zeitlang lebten Gerhard und Marta Sabathil mit ihren Kindern Antonia und Frederic auch in Janowitz nahe Ronsperg. Nach seiner Diplomatenlaufbahn wurde Sabathil bis 2020 Geschäftsführer einer Politikberatungsfirma.
Am 1. Juli 2023 traute der Ronsperger Bürgermeister Martin Kopecký Sabathil und Shenshen Wen, mit der er die Kinder Felicity, Constantin und Sisi hat (➝ SdZ 34/2023), im Ronsperger Rathaus. Peter Pawlik: „Bürgermeister Martin Kopecký ist unser Freund und Landsmann Gerhard Sabathil unglaublich vernetzt. Ein Glücksfall für den Heimatkreis.“ Nadira Hurnaus
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Heimatbote für den Kreis Ta<au
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Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Chronik von Rojau über 1945 und 1946– Teil II
Allerheiligstes im Keller
Vor wenigen Wochen starb Hermine Bender in Dillenburg. Sie stammte aus Rojau im Nachbarkreis Marienbad. Da sie wußte, daß sich Heimatkreisbetreuer Wolf-Dieter Hamperl für Akanthusaltäre interessiert, schickte sie ihm Fotos von dem Akanthusaltar der Rojauer Pfarrkirche. Dabei lagen Kopien aus der handgeschriebenen Ortschronik von Rojau, die der Heimatbote veröffentlicht.
Im Ganzen waren also acht Familien betroffen: Vier verloren Haus und Stadl, zwei nur die Häuser, zwei nur die Stadel. Das Inventar ging den einen fast ganz verloren, während die anderen mehr oder weniger retten konnten.
Beim Löschen war das Dorf auf sich selber angewiesen, da die umliegenden Ortschaften bei der lebhaften Fliegertätigkeit fürchteten, es möchte ihnen ähnlich ergehen. Die Motorspritze genügte nicht, auch mit Eimern mußte gelöscht werden. Ein Brunnen nach dem anderen versagte, nur der Brunnen im Gutshof hielt bis zum Schluß durch.
Beim Löschen und Aufräumen half alles redlich mit. Das war ein wirklich schönes Zusammenarbeiten. Rührend muß das Verhalten der polnischen Zivilarbeiter hervorgehoben werden, die sich mit ihrer ganzen Kraft schonungslos einsetzten. Rührend muß auch der Löscheinsatz eines und zwar des größten Teiles der eben im Ort befindlichen deutschen Soldaten erwähnt werden, während einige derselben nicht nur ta-
tenlos zuschauten, sondern sogar verächtliche Bemerkungen machten: „Ist schon mehr zugrunde gegangen!“ Ein trauriger Beweis, was ein langjähriger Krieg aus dem Menschen machen kann. Wir können freilich nicht wissen, was diese Soldaten schon alles erlebt haben.
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Nach dem Tod der Mesnerin 1999 wurden die Gemälde des Rojauer Akanthusaltars sicherheitshalber nach Tepl gebracht..
Beides ist begreiflich, daß es fast zu einem Handgemenge zwischen ihnen und der hiesigen Bevölkerung kam. Die Soldaten, die geholfen haben, wurden aber auch nachher mitgenommen und bestens bewirtet. Der Pfarrer hatte zunächst beim Ausräumen mit Hand angelegt, mußte aber
bald zugeben, die Kirche auszuräumen, da sich der Brand in letzter Linie auf sie zubewegte und bald nur mehr das mit Schindeln gedeckte Haus Nr. 97 und das holzgiebelige Haus Nr. 41 zwischen ihr und dem Brandherd lagen. Er brachte zuerst das Allerheiligste in den Luftschutzkeller des nicht unmittelbar bedrohten Pfarrhauses unter, brachte dann mit Hilfe einiger Leute die beweglichen Gegenstände aus der Kirche teils auf die große Wiese hinter dem Mesnerhaus Nr. 96, teils in ungefährdete Häuser und konnte dann daran gehen, die wichtigsten persönlichen Gebrauchsgegenstände des Pfarrhauses in den Keller zu retten. Nur die Wichtigsten, denn wichtiger war es, alle Kräfte bei der Pumpe einzusetzen, um den Brand so bald wie möglich zu lokalisieren.
Schon hatten auch die Schindeln des Hauses Nr. 97 Feuer gefangen, als es gelang, des Feuers Herr zu werden und sein Weitergeifen zu verhindern. Es war schauriges Schauspiel: das Prasseln der Flammen, das Krachen der berstenden Schieferdächer, das Emporlodern der Gluten, das Zischen des Löschwassers, das Wegreißen brennender Bretter und Balken, das Hin- und Hereilen der Menschen, das Brüllen der Tiere und über allem das Kreisen der feindlichen Flieger, die anscheinend die weitere Entwicklung abwarteten. Zu ihrer Ehre sei festgestellt, daß sie mit keinem einzigen Schuß die Rettungsarbeiten störten oder das Leben der Ortsbewohner gefährdeten. Fortsetzung folgt
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Fahnenjunker Josef Loreth beim 66. Sudetendeutschen Tag 2014 in Augsburg.
■ Gottschau. Am 25. April starb im südhessischen Bensheim Josef Loreth, einer der letzten Gottschauer der Erlebnisgeneration und Träger der Tachauer Fahne beim Sudetendeutschen Tag. Gerne wäre er Ende Juli wieder zum Treffen nach Mähring und Bruck am Hammer gekommen und hätte im Oktober seinen 90. Geburtstag feiern wollen, doch es kam anders. Er kam am 12. Oktober 1934 im Haus Nr. 36 in Gottschau zur Welt. Dort wuchs er mit mir, seiner jüngeren Schwester, auf. Unsere Eltern Anna und Georg Loreth betrieben eine kleine Landwirtschaft, Vater arbeitete zudem als Maurer. Mutter stammte aus Helldroht, womit verwandtschaftliche Verbindungen nach Tachau bestanden.
Unser Gottschauer Onkel Johann Loreth betrieb in der Stadt eine Schneiderwerkstatt, und auch heute wohnt noch eine deutsch-tschechische Cousine dort.
Im März 1946 wurden wir vertrieben und landeten in Langwaden bei Bensheim. Dort beendete Josef 1948 die Schule und absolvierte in einer Firma in Auerbach eine Schreinerlehre. 1958 heiratete er Herta Ludwig aus Großrohrheim. Sie war aus dem Pohorsch im Kuhländchen vertrieben worden. Aus der Ehe gingen die Kinder Robert, Wolfgang und Monika hervor. Fünf Enkel komplettierten später die Großfamilie.
Das jährliche Treffen in Mähring und Bruck am Hammer war ihm zeitlebens wichtig, und er hielt auch das Jahr über gern Kontakt zu seinen Landsleuten, zum Beispiel in der Eghalanda Gmoi z‘ Biebesheim. Eine große Freude bereitete ihm, beim Sudetendeutschen Tag in Eghalanda Tracht die Tachauer Fahne zu tragen.
Lieber Josef, wir vermissen Dich sehr und werden Dich nie vergessen. Rosa Stöckl
TERMINE
■ Freitag, 7. Juni, Bayerisch-tschechischer Stammtisch: 18.00 Uhr im Museumsrestaurant Brot & Zeit in Bärnau; 20.00 Uhr Cocktailabend mit Musik.
■ Sonntag, 16. Juni, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Klaus Oehrlein aus Margetshöchheim, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
■ Sonntag, 21. Juli, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Peter Fořt aus Graslitz, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
■ Sonntag, 18. August, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in
❯ Barockes Trio
der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
■ Samstag, 7. September, 19.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
■ Samstag, 14. September, 18.00 Uhr, Bruck am Hammer: Barockkonzert des Ensembles Alcinelle in der SanktJakobus-Kirche.
■ Sonntag, 20. Oktober, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Weihbischof em. Ulrich Boomaus Würzburg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
Auch in diesem Jahr trafen sich die Reichenthaler an Christi Himmelfahrt zur Maiandacht in ihrer Heimat. Zur Dorfmitte unter den Linden waren 22 Landsleute und vier Gäste gekommen, darunter auch Emma Weber, die Ortsbetreuerin von Neuhäusl.
Bei den Texten und Gebeten der Andacht, die ich vortrug, gedachten wir auch der Verstorbenen. Zur Mutter Gottes beteten wir vor allem für Frieden in der ganzen Welt. Heute leben wir in einer Zeit, in der wir uns oft hilflos und ausgeliefert fühlen. Von vielen Krisen und schlimmen Nachrichten verunsichert, wissen wir nicht, was uns die Zukunft bringen wird. Aber von Maria erwarten wir uns Schutz und Sicherheit. Die schönen alten Marienlieder erklangen wie eh und je, wenn auch etwas
weniger kräftig als früher. Musikalisch begleiteten uns Gabi Romanini und Herbert Schmid, die Kinder von Adolf und Agnes Schmid. Der ganzen Familie gilt
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an dieser Stelle auch noch einmal ein großes Dankeschön für ihre Bemühungen in all den zurückliegenden Jahren. Das Dorf Reichenthal gibt es nicht mehr, und die Natur eroberte sich alles zurück. Und doch übt es für viele Menschen noch immer eine große Anziehungskraft aus. Es ist noch immer ein kleines Paradies. Das wird sogar mir immer besonders deutlich, wenn ich am Mühlweiher stehe und die herrliche Natur auf mich wirken lasse. Die Zeilen eines Gedichts passen recht gut: „War mein Dörflein noch so klein, / das Elternhaus nicht groß: / Mein Herz bleibt immer dort daheim –/ fällt gut, fällt schlecht das Los.“ Nach der Andacht trafen wir uns in Frankenreuth zu Kaffee und Kuchen und tauschten Erinnerungen aus. Sieglinde Wolf Ortsbetreuerin
Ursula Stöckl initiierte das Ensemble Alcinelle 2014. Die Cembalistin tat sich mit ihren langjährigen Kolleginnen Felicitas Schroeter an der Traversflöte und Waltraud Schlagberger an der Viola da Gamba zu einem Trio zusammen.
Die Musikerinnen hatten sich zunächst an den modernen Instrumenten Violoncello, Querflöte, Orgel und Klavier traditionell ausgebildet. Später entdeckten sie die klanglichen Möglichkeiten der nach historischem Vorbild gebauten Instrumente Viola da Gamba, Traversflöte und Cembalo und nahmen Unterricht bei namhaften Lehrern. Darüber hinaus informierten sie sich über die historische Aufführungspraxis und gaben ihren Interpretationen mehr Tiefe. „Aus der Seele sollst
Du spielen und nicht wie ein abgerichteter Vogel“, sagte einst Carl Philipp Emanuel Bach, ein Sohn von Johann Sebastian Bach. Im September konzertiert das Trio in Bruck am Hammer (➝ Termine). Bereits 2017, 2020 und 2021 gaben sie dort Benefizkonzerte für die Kirchenrenovierung. nh
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