Vertreibungsgeschichte hinter dem Eisernen Vorhang (Seite 5)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
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HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG tschen Landsmannschaft
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Franz Löffler, Landrat des Landkreises Cham.
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Jahrgang 76 | Folge 28 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 12. Juli 2024
Staatssekretär Martin Schöffel, Vorsitzender des Beirates.
Petr Kulhánek, Hauptmann des Kreises Karlsbad.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.
Tschechiens Premierminister Petr Fiala.
Erster Bayerisch-Tschechischer Grenzlandkongreß in Cham mit Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder und Tschechiens Premierminister Petr Fiala
„Ziemlich beste Freunde“ mahnen bessere Zugverbindungen an B 04053 B 04053 B 04053 B 04053
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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader
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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
Jänner 2016 Dezember 2022
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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
Jänner 2016 Dezember 2022
Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.
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Holzschnitt W. Klemm
Zu wenig Personal
Chaos am Prager Flughafen
Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.
Holzschnitt W. Klemm
„Wir raten, nicht am Flughafen auf das Gepäck zu warten, da die Ausgabe wirklich mehrere Stunden dauern kann“, warnt Airport-Pressesprecherin Klára Divíšková alle Passagiere, die in Prag landen.
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„Es kann nicht sein, daß die Boom-Bahn aus Prag an der Grenze zur Bummel-Bahn nach München wird“, hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die aktuelle Lage sarkastisch kommentiert.
tattdessen sollten die Fluggäste „zur Gepäckermittlung gehen, das Reklamationsformular ausfüllen und in den folgenden Tagen dann warten, bis die Gepäckausgabegesellschaft den Koffer kostenlos nach Hause bringt“, so die offizielle Empfehlung. Außerdem sollten die Passagiere in der Hauptreisezeit „notwenige Medikamente und Hygiene-Artikel im Handgepäck mit an Bord“ nehmen. Wie andere Flughäfen auch, so leidet der Václav-Havel-Airport an den Folgen der Massenentlassungen während der Corona-Pandemie. Die Gewerkschaft des Landund Luftverkehrs (OSPLD) wirft dem Vorstand deshalb „unprofessionelles Management im Bereich der Personalverwaltung und des Personalwesens“ vor und hat am Montag die Streikbereitschaft ausgerufen. Der Vorstand habe, so Gewerkschafts-Vizepräsident Marek Sedlák, „die Personalstärke lange Zeit unterschätzt“ und sich darauf verlassen, daß die Belegschaft dieses Managementversagen mit Überstunden ausgleiche. Für nächste Woche sind weitere Verhandlungen angesetzt. Bis dahin will die Gewerkschaft auf Warnstreiks verzichten.
emeinsam mit Tschechiens Premierminister Petr Fiala nahm Söder am Montag in Cham am ersten Bayerisch-Tschechischen Grenzlandkongreß teil, der neben der Hauptveranstaltung aus drei Programmpunkten bestand: einem Vier-Augen-Gespräch zwischen den beiden Regierungschefs, einem Treffen von Parlamentariern aus Bayern und Tschechien auf Einladung der Landtagsabgeordneten Dr. Gerhard Hopp und Jürgen Mistol als Koordinatoren sowie einer Sitzung des Beirats für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien unter Leitung von Finanz- und Heimatstaatssekretär Martin Schöffel, an der erstmals auch Vertreter aus Tschechien teilnahmen. Daß Tschechien nicht nur beim Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Berlin über Dresden nach Prag (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) Tempo macht, sondern auch die Bahnverbindungen nach Bayern ausbaut, machte Fiala in seiner Rede deutlich: „Unsere Priorität ist die Modernisierung der Strecke von Pilsen nach Schwandorf in Richtung Nürnberg und München. Auf tschechischer Seite werden wir im nächsten Jahr mit der umfassenden Modernisierung beginnen. Die Strecke wird bis 2030 elektrifiziert und die Höchstgeschwindigkeit auf 200 Kilometer pro Stunde erhöht.“ Da derzeit auf bayerischer Seite nicht eine einzige Bahntrasse nach Tschechien elektrifiziert ist und auch keine entsprechenden Planungen vorliegen, geht es auch in den nächsten Jahrzehnten mit der langsamen Diesellok weiter – was für Söder ein Unding ist. Daß die Bundesregierung sich auf die Subvention des Deutschland-Tickets fokussiere, aber gleichzeitig das Geld zum Ausbau der Infrastruktur fehle, mache, so der Ministerpräsident, keinen Sinn: „Wir wollen nicht nur ein Deutschland-Ticket, wir wollen auch ein Prag-Ticket haben.“ Laut Söder sei es ebenfalls ein strategischer Fehler, daß Deutschland auch über drei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Straßen- und Bahnverbindungen Richtung Mitteleuropa immer noch nicht ausgebaut habe.
Tschechiens Premierminister Petr Fiala und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in Cham auf dem Weg zur Sitzung des Beirats der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien. Fotos: Torsten Fricke
Die Koordinatoren Dr. Gerhard Hopp (links) und Jürgen Mistol (zweiter von rechts) mit der Beauftragten Dr. Petra Loibl und Landtagsvizepräsident Tobias Reiß.
Volksgruppensprecher Bernd Posselt, Martin Kastler, Leiter der Bayerischen Repräsentanz in Prag, und SLLandesobmann Steffen Hörtler.
Bündelung der Partnerschaft
Beirat für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien Der Beirat der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit Tschechien ist im April 2023 auf Initiative der damaligen Europaministerin Melanie Huml gegründet wordent, um die grenzraumspezifischen Anliegen auf bayerischer Seite zu strukturieren und zu bündeln sowie mit den tschechischen Partnern weiterzuverfolgen.
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eit 1. Januar 2024 leitet Staatssekretär Martin Schöffel das Gremium. Mit-
glieder des Beirats sind die Regierungs- und Bezirkstagspräsidenten von Oberfranken, der Oberpfalz und von Niederbayern, die acht bayerischen Grenzlandräte, die Präsidenten der Euregio Bayerischer Wald–Böhmerwald–Unterer Inn und der Euregio Egrensis sowie das Bayerische Präsidium der Europaregion Donau-Moldau. Unterstützt wird der Beirat durch Arbeitsgruppen, in denen auch Vertreter der Sudetendeutschen Landsmannschaft mitwirken.
Ein weiterer Punkt, den Fiala offen kritisierte, sind die deutschen Kontrollen an der Grenze zu Tschechien, die dem Geist von Schengen mit einem Europa ohne Binnengrenzen widersprechen. Fiala sprach sich stattdessen dafür aus, die Kontrollen an den EU-Außengrenzen zu verstärken und die illegale Einreise effektiver zu verhindern. Söder kündigte an, er werde sich künftig mindestens einmal im Jahr mit Fiala treffen, um die Beziehungen zwischen Bayern und Tschechien weiter zu vertiefen: „Wir sind ziemlich beste Freunde“, so Söder, der mit Blick auf die Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen im vergangenen Jahr in Selb frotzelte: „Mit Berlin haben wir keine Freundschaftswochen.“ Sowohl Fiala als auch Söder
unterstrichen, daß man im Grenzraum gemeinsame Zukunftsprojekte, insbesondere in den Bereichen KI und Energie, vorantreiben wolle. Beim Thema Sprachkompetenz lobte Söder die tschechische Entscheidung, den Deutschunterricht nicht zu kürzen. Gleichzeitig kündigte Söder an, der Freistaat werde in den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken jeweils ein Gymnasium als bilinguale Einrichtung fördern. „Bewerbungen werden ab sofort entgegen genommen“, so Söder. Neben vielen gemeinsamen Projekten sei die wichtigste Voraussetzung für diese Annäherung, so Söder, „daß wir das Thema Heimatvertriebene gemeinsam ernst genommen haben“. Noch vor zehn oder fünfzehn Jahren sei es regelmäßig rund um den Sudetendeutschen Tag zwischen Prag und München „heftig zugegangen“, so Söder. Der Ministerpräsident, der auch Schirmherr der Sudetendeutschen Volksgruppe sowie Mitglied der SL ist, sagte anschließend wörtlich: „Lieber Bernd Posselt, lieber Steffen Hörtler, ihr zwei und viele andere Sudetendeutsche haben begonnen ein neues Kapitel aufzuschlagen. Aber die tschechische Seite hat auch zugehört.“ Die aktuellen Sudetendeutschen Tage hätten ihn sehr bewegt. Söder spielte damit auf Schulminister Mikuláš Bek an, der als erster offizieller Regierungsvertreter aus Prag auf dem Sudetendeutschen Tag 2023 eine historische Rede gehalten hatte, sowie auf Botschafter Tomáš Kafka, der in seiner Rede auf dem Sudetendeutschen Tag 2024 die offiziellen Grüße des tschechischen Staatspräsidenten Petr Pavel überbrachte. Söder: „Für uns Bayern sind die Sudetendeutschen ein Glücksfall. Sie haben den Wiederaufbau und Aufstieg Bayerns über Jahrzehnte mit Fleiß und Leidenschaft, Wissen und Können geprägt. Es gehört viel dazu, nicht an Revanche zu denken, sondern mit neuer Freundschaft neue Wege zu gehen.“ Daß auch Tschechien dies annehme und offizielle Regierungsvertreter zu den Suddeutschen Tag entsende, sei ein „unglaubliches Signal“, so Söder: „Der Umgang miteinander in dieser Frage ist ein wuchtiges und starkes Zeichen auch jenseits der Landesgrenzen für ein friedliches und freiheitliches Europa.“ Weitere Berichte Seite 3 Torsten Fricke
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7.2024
AUS UNSEREM PRAGER BÜRO
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nterwegs in der Ostslowakei hat SL-Büroleiter Peter Barton anläßlich einer Privatreise den Kurort Bartfeld (slowakisch Bardejovské kúpele, ungarisch Bártfa) besucht. Mitten im Ort befindet sich ein Denkmal, das an die in der wittelsbachischen Nebenlinie 1837 geborene Prinzessin Elisabeth in Bayern erinnert. Die spätere Kaiserin von Österreich und gekrönte Königin von Ungarn und Böhmen hatte viele Kurorte in- und außerhalb der Monarchie besucht, so auch Bartfeld. Das Denkmal des ungarischen Bildhauers Gyula Donáth wurde 1903 errichtet, also erst nach
Elisabeths Ermordung am 10. September 1898, und es überlebte nicht nur die Tschechoslowakische Republik, sondern auch die Zeit des Kommunismus. Angeblich dachten die Verantwortlichen damals, es würde sich um das Denkmal einer berühmten slowakischen Schauspielerin handeln. Nach der Entstehung der Slowakischen Republik 1993 erinnert sich auch dieser Ort gerne an den Kuraufenthalt Elisabeths. Allerdings wurde sie hier fast ausschließlich als Kaiserin Elisabeth tituliert, was historisch gesehen nicht korrekt ist, denn die ungarnfreundliche und perfekt ungarisch sprechende Elisabeth, ungarisch Erzsébet, besuchte
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diesen Teil der Monarchie niemals als Kaiserin, zudem reiste sie meistens inkognito, obwohl ihre Identität schnell festgestellt werden konnte. Das führte leider auch zu ihrem tragischen Tod in Genf. Heute befindet sich am Bartfelder Denkmal eine Aufschrift, die an beide Titel Elisabeths erinnert: „Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn“.
Staatsspitze beim Nato-Gipfel
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US-Generalkonsul Timothy Liston und Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann unterstreichen Relevanz der westlichen Werte
„Freiheit, Demokratie und Gleichheit wichtiger denn je“
Vor seinem Wechsel nach Texas hat der scheidende US-Generalkonsul Timothy Liston am Vorabend des amerikanischen Unabhängigkeitstages 800 Gäste aus dem gesamten Freistaat zur „4th-of-July-Party“ eingeladen.
Doku gewinnt beim Karlsbader Filmfest
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ls besonderen Gast begrüßte Liston die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und Trägerin des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Charlotte Knobloch. Ihre besondere Beziehung zu den USA hatte Knobloch anläßlich ihres 90. Geburtstags im Sudetendeutschen Gespräch mit der Sudetendeutschen Zeitung erklärt. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sie geplant, gemeinsam mit ihrem Mann in die USA auszuwandern, mußte aber ihren 21. Geburtstag abwarten. „Aber da war ich dann schon Mutter. Und mit drei Kindern haben mein Mann und ich dann entschieden, daß wir bleiben. Das Schicksal hat eben anders entschieden. – Zum Glück auch für ihre Geburtsstadt München, die die engagierte Brükkenbauerin 2005 zur Ehrenbürgerin ernannt hat. „Wir haben ein gemeinsames Ziel, das uns seit über 75 Jahren eint – ein friedliches, sicheres und wohlhabendes Europa. Bayern ist ein unverzichtbarer Verbündeter, der fünf US-Militärstützpunkte und Tausende von US-Truppen beherbergt“, sagte Liston in seiner Rede und unterstrich mit Blick auf die aktuellen Konflikte, daß „die Prinzipien der Freiheit, Demokratie und Gleichheit, für die Amerika vor fast 250 Jahren erfolgreich gekämpft hat, heute wichtiger denn je“ sind. Generalkonsul Liston: „Wir begrüßen, daß Deutschland unsere gemeinsame Nato-Verpflichtung erreicht hat. Die bayerische Unterstützung war zudem entscheidend für unseren Erfolg bei der Ausbildung ukrainischer Soldaten in ihrem Kampf gegen die russische Aggression.”
US-Generalkonsul Timothy Liston und Bayerns Staatskanzlei-Chef Dr. Florian Herrmann vor der Ehrenformation der US-Marines während der Hymne. Links: Liston mit Präsidentin Charlotte Knobloch und (im Hintergrund) Listons „erstem Boß im Bundestag“, Bartholomäus Kalb. Fotos: US-Generalkonsulat, Torsten Fricke Daß er mindestens mit einem weinenden Auge München verlasse, machte der US-Generalkonsul in seiner Ansprache mehrmals deutlich. So habe er ein deutsches Wort gelernt, dessen Bedeutung man in Englisch nicht ausdrücken könne: Heimat. Liston in einem Mix aus Deutsch und Englisch: „Bavaria is my zweite Heimat.“ Die Grundlage dafür hatte übrigens ein Niederbayer gelegt, der ebenfalls Gast auf dem Empfang war: Bartholomäus Kalb aus Deggendorf, von 1987 bis 2017 CSU-Bundestagsabgeordneter und langjähriges Mitglied des Haushaltsausschusses, der damals die Bundesmittel für den Bau des Sudetendeutschen Museums freigeben hatte. „Barthl Kalb war mein erster Boß im Bundestag“, erzählte Liston von sei-
ner Zeit als Austausch-Praktikant noch zu Bonner Zeiten. Über die Jahrzehnte sei dieser Kontakt nicht abgebrochen. So hatte Liston 2022 Kalbs Heimatstadt Deggendorf besucht. Wie tief die Freundschaft auch zu Staatskanzleichef Florian Herrmann gewachsen ist, hatte der Staatsminister bereits im vergangenen Jahr launig erzählt (Sudetendeutsche Zeitung berichtete) und offenbart, daß Liston und er sich immer am ersten Montag des Monats auf einem Parkplatz in Unterhaching treffen, um an einem Foodtruck Philly-Cheesesteak-Burger zu essen. „Bayern ist ein exzellentes Bootcamp für Texas“, frotzelte Herrmann über Listons neuen Einsatzort, um anschließend ganz seriös die bayerisch-amerikanischen Beziehungen zu wür-
digen: „Bayern und die USA verbindet so viel und das macht uns gemeinsam stärker. Der Glaube an die liberale und freie Gesellschaft, der unbedingte Freiheitswille und die Verantwortung, die daraus erwächst. Das ist jede Anstrengung wert, heute mehr denn je. Bayern ist dankbar für die tiefe Freundschaft zu den USA, die wir in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur oder militärischer Kooperation leben und pflegen.“ Unter den Gästen: Wissenschaftsminister Markus Blume, Europaminister Eric Beißwenger, Brigadegeneral Thomas Hambach (Kommandeur Landeskommando), Oberst Kevin A. Poole (Kommandeur U.S. Army Garrison Bavaria in Grafenwöhr), Unternehmerin Regine Sixt und Orthopäde Dr. Martin Marianowicz. Torsten Fricke
Ano, FPÖ und Fidesz wollen mit einer neuen Rechtsaußenvereinigung im Europaparlament Fraktionstatus erhalten
Babiš schmiedet Bündnis mit Orbán und Kickl „Der Kampf gegen die illegale Migration, eine absolut harte Überarbeitung des Green Deals und natürlich die Verteidigung unserer Souveränität. Das sind die drei grundlegenden Punkte, die für uns in der neuen Fraktion entscheidend sind“, begründet Ano-Vizechefin Alena Schillerová den Austritt ihrer Partei aus der liberalen Fraktion Renew Europe.
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n Wien haben jetzt die Parteichefs Andrej Babiš (Ano), Vik-
eim Nato-Gipfeltreffen, das von Dienstag bis Donnerstag in Washington stattfand, war Tschechien mit Präsident Petr Pavel, Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS), Außenminister Jan Lipavský (Piraten) und Generalstabschef Karel Řehka stark vertreten. Aus Prager Sicht standen drei Themen im Fokus: die Stärkung des Bündnisses und eine gerechte Lastenteilung, die langfristige Unterstützung der Ukraine und die Stärkung der Zusammenarbeit innerhalb der Nato. Nach dem Gipfel und mehreren weiteren Treffen in Washington reist Präsident Pavel nach Texas, wo die meisten tschechischen Auswanderer in den USA leben, weiter. Am heutigen Freitag sowie am Samstag stehen unter anderem ein Besuch des Johnson Space Centers der Nasa und ein Treffen mit Vertretern der National Guard von Texas und von Nebraska, mit denen Tschechien seit langem zusammenarbeitet, auf dem Programm.
tor Orbán (Fidesz) und Herbert Kickl (FPÖ) das RechtsaußenBündnis „Patrioten für Europa“ gegründet. Um im Europaparlament Fraktionsstatus zu erhalten, sind 23 Abgeordnete aus sieben Staaten erforderlich. „Selbst wenn die neue Fraktion nicht entstehen sollte, scheint Babiš auch in seiner Inlandspolitik ganz offen auf Positionen zu setzen, die Orbán, Fico, Le Pen und Wilders in ihren Ländern zu politischen Erfolgen verholfen haben“, analysierte der Polito-
loge Jiří Pehe von der New York University in Prag im Tschechischen Rundfunk. Im Europaparlament werde die neue rechte Gruppierung wohl nicht viel ausrichten können, meinte auch der Europaexperte Viktor Danek. „Aber ich glaube, das stört sie nicht. Die Mitglieder wenden sich an ihr heimisches Publikum.“ Babiš könnte mit dem Bündnis auch Geschäftsinteressen verfolgen, da der Unternehmer im Agrar-, Chemie- und Lebensmittel-
sektor von der europäischen Energiewende besonders betroffen ist und insbesondere die Politik der deutschen Ampel-Regierung als „verrückt“ bezeichnet. Außerdem strebt der Milliardär nach seiner Abwahl als Premierminister und der Niederlage bei der Stichwahl ums Präsidentenamt ein Comeback an. Die nächsten Parlamentswahlen finden in Tschechien im Herbst 2025 statt. Und seit Monaten liegt die Ano-Partei in allen Umfragen deutlich in Führung. TF
um ersten Mal hat mit „A Sudden Glimpse to Deeper Things“ ein Dokumentarfilm beim Filmfestival in Karlsbad den Hauptwettbewerb gewonnen. Regisseur Mark Cousins portraitiert in dem Werk die Malerin Wilhelmina Barns-Graham, die eine führende abstrakte Künstlerin in Großbritannien gewesen ist. Zwei Filme wurden mit einer Sonderauszeichnung geehrt, und zwar „Xoftex“, eine deutsch-französische Koproduktion des Regisseurs Noaz Desh, und der tschechische Film „Mord“ von Adam Martinec. Der Publikumspreis der Tageszeitung Právo ging an den Film „Vlny“ (Die Wellen) von Jiří Mádl. Das nächste Karlsbader Filmfestival findet vom 4. bis zum 8. Juli 2025 statt.
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Spolu tritt in vier Kreisen an
DS, KDU-ČSL und Top 09 werden bei den Kommunalwahlen im September in vier Kreisen als Bündnis Spo-
lu (Zusammen) antreten, und zwar in Mittelböhmen, Reichenberg, Südmähren und MährischSchlesien. In weiteren acht Kreisen haben mindestens zwei der drei Parteien eine Zusammenarbeit vereinbart. Nur im Kreis Zlin treten die drei Koalitionspartner getrennt an. Das Bündnis Spolu ist bei den Parlamentswahlen im Oktober 2021 mit knapp 28 Prozent als Sieger hervorgegangen. Es regiert im Rahmen einer FünfParteien-Koalition gemeinsam mit den Piraten und der Bürgermeisterpartei Stan.
Petr Fiala: Scharfe Kritik an Orbán
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it deutlichen Worten hat Tschechiens Premierminister Petr Fiala die Reise des ungarischen Staatsoberhauptes Viktor Orbán nach Rußland kritisiert: „Viktor Orbán vertritt in Moskau weder unsere noch die Interessen der EU. Er hat auch kein Mandat, in unserem Namen zu verhandeln. Die tschechische Position ist klar: Putin ist der Aggressor, wir stehen an der Seite der Ukraine“, schrieb Fiala auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter). Besonders pikant: Seit 1. Juli hat Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft inne. Außerdem gehören sowohl Tschechien als auch Ungarn dem mitteleuropäischen Bündnis der Viségrad-Staaten an. Orbán hatte seine Moskau-Reise als „Friedensmission“ bezeichnet.
Sparta Prag bestraft Nazi-Fan
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er tschechische Fußballverein Sparta Prag hat einem Fan den Kauf einer Jahreskarte verwehrt, der zu Ende der vergangenen Saison Mannschaftskapitän Ladislav Krejčí ein Trikot mit der Zahl 88 und der Aufschrift „Jude Slavie“ vorgelegt hat. Dies gab der Klub auf seiner Website bekannt. Das Trikot mit der Zahl und der Aufschrift widerspreche den Werten, für die Sparta stehe, heißt es in der Begründung. Krejčí unterschrieb damals das Trikot. Der 25jährige Spieler, der vor ein paar Wochen zu Girona in Spanien gewechselt ist, bezeichnet dies mittlerweile als Fehler. Er sei gegen jegliche Arten von Rassismus, erklärte Krejčí jetzt.
Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7.2024
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Erster Bayerisch-Tschechischer Grenzlandkongreß in Cham
„Europa wächst in den Grenzregionen zusammen“ „Es ist ein starkes Zeichen für unseren bayerisch-tschechischen Grenzraum, daß mit Tschechiens Premierminister Petr Fiala und Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder zwei Regierungschefs nach Cham gekommen sind“, hat Finanzund Heimatstaatssekretär Martin Schöffel als Vorsitzender des Beirates für grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Tschechien in seiner Begrüßung festgestellt.
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rüher sei diese Region im Abseits gelegen. „Heute ist der Raum zwischen Budweis, Pilsen und Karlsbad sowie Passau, Regensburg und Hof das Zentrum der europäischen Einigung“, erklärte Schöffel, der in Wunsiedel unweit des Eisernen Vorhangs aufgewachsen ist. Als „historischen Tag für die Region“ wertete der Chamer Landrat Franz Löffler den Kongreß. Löffler, der auch Bezirkstagspräsident der Oberpfalz und stellvertretender Vorsitzender des Beirats ist, begrüßte zu Beginn seiner Rede den stellvertretenden Minister für Regionalentwicklung, Jan Fluxa, die Generalkonsulin Ivana Červenková, den Europaabgeordneten Christian Doleschal, die Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf
Volksgruppensprecher Bernd Posselt (oben, zweiter von rechts), der Petr Fiala seit Jahrzehnten persönlich kennt und ihn bei dessen Ankunft begrüßt hat, verfolgt gemeinsam mit SL-Landesobmann Steffen Hörtler von der ersten Reihe aus die Rede des Premierministers. Unten: Die Sitzung des Beirates, an der die beiden Regierunschefs teilnahmen.
Memorandum 1
SL-Landesobmann Steffen Hörtler im Gespräch mit Premierminister Petr Fiala und der tschechischen Generalkonsulin Ivana Červenková. Fotos: Torsten Fricke
„Die allgemeinen Erklärungen sind zu konkreten Projekten geworden. Das ist eine sehr gute Entwicklung“, so Kulhánek. Seine größte Bitte richtete der Karlsbader an die Bundesregierung: „Wir brauchen den Ausbau der Infrastruktur.“ So sei man auf tschechischer Seite mit dem Ausbau der Autobahnen bis zur Grenze schon sehr weit voran gekommen, aber auf deutscher Seite fehle es an der Umsetzung. „Die Tschechische Republik hat als Wirtschaftspartner viel zu bieten, wie in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Halbleiter, Nano-Technologie und alternative Energiequellen. Wir können voneinander profitieren“, sagte Premierminister Petr Fiala und erklärte, seine Regierung habe massiv den Umbau der Wirtschaft vorangetrieben. „Bayern ist das wirtschaftliche Herz Deutschlands“, sagte Fiala und unterstrich die enge Zusammenarbeit. Gemeinsam müsse man aber auch die anderen Herausforderungen meistern, wie Frieden, Stabilität und Sicherheit. „Einen großen negativen Einfluß auf die Sicherheit und die Gefühle unserer Bürger hat die Migration. Wir müssen auf alle diese Gefahren adäquat reagieren und dies gegenüber der neuen EU-Kommission deutlich machen.“ Torsten Fricke
Memorandum 2
Unterstützung bei Katastrophen Bayern und Tschechien haben in Cham eine Vereinbarung über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich Feuerwehr und Katastrophenschutz beschlossen.
Kooperation im Tourismus „Die Absichtserklärung ist Ausdruck der wachsenden tschechisch-bayerischen Freundschaft und der guten partnerschaftlichen Zusammenarbeit, insbesondere in der gemeinsamen Grenzregion“, heißt es im Memorandum zwischen Bayern Tourismus und Czech Tourism.
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ie grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei nicht nur notwendig, „um eine schnelle und effektive Hilfe zu gewährleisten“, sondern wirke sich auch „positiv auf die Sicherheit der Bürger, die Entwicklung der Wirtschaft und des Tourismus sowie die Vertiefung der bayerischtschechischen Beziehungen aus“, heißt es in der Vereinbarung, die von Vertretern der beiden Innenministerien gezeichnet wurde. „Die grenzüberschreitende gemeinsame Nutzung von Fähigkeiten“ solle dabei „zu einer effizienten Nutzung von Ressourcen führen“. Konkret geht es um fünf Punkte, um die Zusammenarbeit im Katastrophenfall zu verbessern. So sollen die Alarmpläne in der Grenzregion miteinander verknüpft und der Kommunikationsaustausch verbessert werden. Außerdem hat die Arbeitsgruppe als dritten Punkt beschlossen, „eine gemeinsame Übung zur Brandbekämpfung bei Waldbränden zu konzipieren, an der sich Einsatzkräfte aus beiden
und zahlreiche Bürgermeister und Vertreter der Bezirke. Löffler würdigte anschließend den Aufstieg der Grenzregion nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und rechnete vor, daß die Regionen Pilsen und Oberpfalz mittlerweile gemeinsam ein Bruttoinlandsprodukt erwirtschaften, das über dem der EU-Staaten Estland, Lettland und Slowenien liegt. „Unsere Region ist für Europa unverzichtbar oder – wie man heute sagt – systemrelevant geworden“, so Löffler. Weder auf bayerischer noch auf tschechischer Seite hätte man diesen Erfolg alleine erreichen können. „Die Grenzöffnung vor über dreißig Jahren war für unsere Region das größte Wirtschaftsförderprojekt, das es jemals gegeben hat. Wir haben bewiesen: Europa wächst nicht nur in den Metropolen zusammen. Europa wächst in den Grenzregionen zusammen.“ „Ich versuche, wo ich es kann, die tschechisch-bayerischen und die tschechisch-deutschen Beziehungen auf allen Ebenen zu intensivieren“, erklärte Petr Kulhánek, der Hauptmann der Region Karlsbad, in seiner Rede. Im vorfeld des Kongresses habe es bereits einen sehr intensiven Austausch mit dem Beirat gegeben, um weitere Themen voranzutreiben.
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m ersten Schritt wurde ein Drei-Stufen-Modell vereinbart. Dazu gehört der fachliche Austausch, die koordinierte Ansprache von Reiseveranstaltern, Medienvertretern und anderen Mul-
Barbara Radomski (Bayern Tourismus) und František Reismüller (Czech Tourism) beim Unterschreiben.
tiplikatoren sowie die gemeinsame Vermarktung von Tourismusprodukten mit grenzüberschreitender Bedeutung, wie das Kulturerbe Goldsteig oder die Bayerische Landesgartenschau 2025 in Furth im Wald.
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Gemeinsame Notruf-App Generalmajor Petr Ošlejšek und Ministerialrat Matthias Ott besiegeln die bayerisch-tschechische Kooperationsvereinbarung. Ländern einschließlich des Einsatzes von Hubschraubern beteiligen“. Unter Punkt vier heißt es: „Die Arbeitsgruppe nimmt die Projektplanungen des Landkreises Cham, der Regierung der Oberpfalz, und der Region Pilsen mit dem Ziel einer gemeinsamen mobilen Koordinierungsstelle für grenzüberschreitende Einsätze bei Großschadenslagen zur Kenntnis. Die anderen Regionen
werden seitens der Arbeitsgruppe gebeten, ähnliche Bedarfe zu prüfen und gegebenenfalls Vorschläge zu erarbeiten, die an das Projekt anschließen – und dieses sinnvoll ergänzen können.“ Und in Punkt fünf werden die Mautbefreiung sowie die Vereinfachung von Transportgenehmigungen für schwere Ausrüstung auf Straßen in Bayern und Tschechien geregelt.
„Dieses Memorandum unterstreicht die Bemühungen der Parteien für ein nachhaltiges Miteinander an der bayerischtschechischen Grenze.“ – Und das Projekt kann Leben retten.
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as Bayerische Rote Kreuz will bis zum ersten Quartal 2025 eine App „Notruf Bayern“ entwickeln und in Betrieb nehmen, die an die tschechische, slowakische, ungarische und österreichische Version der NotrufApp „Applikation Záchranka“ angebunden ist. Ziel ist es, „der
BRK-Präsidentin Angelika Schorer und Filip Maleňák von Applikation Záchranka.
Bevölkerung das Absetzen eines Notrufs auf dem bayerischen Staatsgebiet und auch in unmittelbarer Grenznähe mit ein und derselben Applikation problemlos zu ermöglichen“, heißt es dazu in der Vereinbarung.
Volksgruppensprecher Bernd Posselt berichtet über eine zunehmende Erinnerungskultur in der Tschechischen Republik
Rückbesinnung auf die Habsburger Im Dezember letzten Jahres begingen die Völker der ehemaligen Habsburgermonarchie, zu denen Tschechen und Sudetendeutsche gehören, den 175. Jahrestag der Thronbesteigung von Kaiser Franz Joseph I., der in seiner langen Regentschaft, die von 1848 bis 1916 andauerte, zum entscheidenden Symbol seines Staates werden sollte. Volksgruppensprecher Bernd Posselt gemeinsam mit seinen engsten Mitarbeitern in der Paneuropa-Bewegung, Stephanie Waldburg und Johannes Kijas, vor dem Kaiser-Franz-Joseph-Denkmal im Prager Stadtteil Königliche Weinberge.
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egen der Revolution in Wien übernahm er am 2. Dezember 1848 die Krone von seinem Onkel, Kaiser Ferdinand
I., in der alten mährischen Metropole Olmütz. In der tschechischen Erinnerungskultur ist sein Bild gespalten: Einerseits wirft man ihm vor, den böhmischen Ländern die althergebrachte Autonomie mitsamt Königskrönung vorenthalten zu haben; andererseits war er der große Modernisierer, der Böhmen, Mähren und Schlesien industriell und kulturell wie kein anderer Herrscher weiterentwickelte, bis an die Schwelle einer demokratischen Verfassungsordnung. Heute werden in der Tsche-
chischen Republik immer mehr Habsburger-Denkmäler errichtet sowie die Andenken an die Kaiser und Könige zunehmend gepflegt. Am meisten trifft dies auf den Vater von Otto von Habsburg zu, den von 1916 bis 1918 regierenden letzten habsburgischen Monarchen, Kaiser Karl I. Aber auch das Bild Franz Josephs hängt mittlerweile in vielen öffentlichen Räumen und in zahlreichen Gasthäusern. Jüngstes Beispiel für die Rückbesinnung auf diese einzigartige Vaterfigur ist sein Denk-
mal im Prager Vorort Königliche Weinberge, wo er vor 150 Jahren ein vorbildliches Spital errichten ließ, das jetzt, finanziell unterstützt von der Europäischen Union, restauriert wurde und in prachtvollem Schönbrunnergelb erstrahlt. Volksgruppensprecher Bernd Posselt, der dieser Tage zu intensiven politischen Gesprächen in Prag unterwegs war, nutzte die Gelegenheit, um der Statue des Kaisers, die jüngst im Park des Krankenhauses aufgestellt wurde, seine Reverenz zu erweisen.
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TERMINE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7.2024
Samstag, 27. und Sonntag, 28. Juli: Traditions-Veranstaltung im Jubiläumsjahr auf dem Dreisessel und in Lackenhäuser
Jakobitreffen der Böhmerwäldler Es wird ein besonderes Erinnern: Vor 70 Jahren, am 14. März 1954, wurde der Deutsche Böhmerwaldbund in München gegründet. Seit 1956 erinnern die Böhmerwäldler beim Jakobitreffen mit der Bergmesse auf dem Dreisessel an die Vertreibung. Und seit 1961 findet das Jakobitreffen im jährlichen Wechsel mit dem Bundestreffen der Böhmerwäldler in der Patenstadt Passau statt.
I
n diesem Jahr kommen die Böhmerwäldler am Samstag, 27. und Sonntag, 28. Juli zu ihrem traditionellen Jakobitreffen zusammen. Höhepunkte der zweitägigen Veranstaltung sind die Bergmesse am Sonntag um 9.30 Uhr an der Bischof-Neumann-Kapelle auf dem Dreisessel und die anschließende Kundgebung auf dem Platz beim Dreisessel-Schutzhaus ab 11.00 Uhr. Die Messe wird von Domkapitular i. R. Alois Ehrl zelebriert. Bis Mittwoch, 21. August, Seliger-Gemeinde: „Böhmen liegt nicht am Meer“. Ausstellung in der Repräsentanz des Freistaats Bayern in der Tschechischen Republik, Michalská 12, Prag. Bis Sonntag, 27. Oktober, Sudetendeutsches Museum: „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Sonderausstellung in der Alfred-Kubin-Galerie. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 13. Juli, 13.00 Uhr, Heimatkreis Komotau und Förderverein Mittleres Erzgebirge – Komotauer Land: Gedenkstunde an der „Gedenkstätte 9. Juni 1945“. Deutschneudorf. Sonntag, 14. Juli, 9.30 bis 23.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: EM-Fußballfinale im Museum. 9.30 bis 14.00 Uhr: Böhmischer Frühschoppen.15.00 bis 18.00 Uhr: Tischkicker-Turnier.18.50 bis 19.00 Uhr: Dokumentarfilm „DFC Prag – die Legende kehrt zurück“ im Adalbert-Stifter-Saal. 19.00 bis 20.00 Uhr: Finale des Kickerturniers. 20.00 bis 23.00 Uhr: Public Viewing des EM-Finales im AdalbertStifter-Saal. Eintritt frei. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Mittwoch, 17. Juli, 14.00 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Café Alte Villa, Erlanger Straße 50, Fürth. Samstag, 20. Juli, 10.00 bis 14.30 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Mutig und menschlich: Ein Workshop zur Förderung von Zivilcourage“. Anmeldung per Telefon unter (0 89) 48 00 03 37 oder per eMail an anmeldung@sudetendeutschesmuseum.de Samstag, 20. Juli, 11.00 bis 17.00 Uhr, Bund der Eghalanda Gmoin: 5. Egerländer Brunnenfest mit großem Kulturprogramm. Der Eintritt ins Egerlandmuseum ist an diesem Tag kostenlos. Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24, Marktredwitz. Sonntag, 21. Juli, 14.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Roth: Vogelbeerbaumfest. Begrüßung um 14.00 Uhr im Stadtpark am Vogelbeerbaum, Otto-Schrimpff-Straße in Roth. Im Anschluß: Gemütlicher Nachmittag mit Musik, Liwanzen und Schneeballen im Schützenhaus am Festplatz, OttoSchrimpff-Straße 15, Roth. Samstag, 27. Juli, 10.00 Uhr, Bund der Deutschen in Böhmen: Heimatmesse anläßlich des Sankt-Anna-Festes mit den vertriebenen Deutschen und dortigen Tschechen. Laurentiuskirche in Luck bei Luditz. Samstag, 3. August, 11.30 Uhr: Monatstreffen der Graslit-
Seit 1956 findet das Jakobitreffen der Böhmerwäldler auf dem Dreisessel direkt an der Grenze zwischen dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald statt. Foto: Armin Fechter Die Festreden halten die Präsidentin der Sudetendeutschen Bundesversammlung, Christa Naaß, und die Bundesvorsitzende des Deutschen Böhmerwaldbundes, Birgit Kern. Messe und Kundgebung werden von der
Trachtenblaskapelle Neureichenau und von den Fahnen- und Trachtenträgern der Böhmerwäldler umrahmt. Nach der Feier auf dem Dreisessel wird das Treffen beim und im Haus der Böhmerwäldler in Lackenhäuser, Ge-
VERANSTALTUNGSKALENDER zer. Pizzeria Rosa Mystica, Erlanger Straße 13, Fürth. Sonntag, 4. August, 19.00 Uhr, Musikakademie der Studienstiftung des Deutschen Volkes: „Gustav Mahler: Das klagende Lied“. Konzert in der Isarphilharmonie. HP8, HansPreißinger-Straße 8, München. Mittwoch, 14. August, 14.00 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Café Alte Villa, Erlanger Straße 50, Fürth. Sonntag, 18. August, 11.00 Uhr, Förderverein Wallfahrtskirche Maria Kulm: 25. Egerländer Gebetstag. Wallfahrtskirche, Maria Kulm. Montag, 19. August, 18.00 Uhr, Gerhart-Hauptmann-Haus: „Der Preis unserer Freiheit“. Lesung mit Jurij Andruchowytsch. Zentralbibliothek – KAP 1, Konrad-Adenauer-Platz 1, Düsseldorf. Dienstag, 20. August, 18.00 Uhr, Gerhart-Hauptmann-Haus: Vernissage „Wolodymyr Iwasjuk & Chervona Ruta: Soundtrack zur Freiheit“. Es sprechen Oksana Iwasjuk, Juri Andruchowytsch und OB Dr. Stephan Keller. Die Ausstellung läuft bis zum 27. September. HeinrichHeine-Institut, Bilker Straße 12–14, Düsseldorf. Donnerstag, 29. bis Freitag, 30. August, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Demokratie erwandern – ein Spaziergang durch die Gründungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland“. Teilnehmerbeitrag: 140 Euro pro Person (inklusive Übernachtung und Essen). Anmeldung per eMail an kultur@ hausschlesien.de oder per Telefon unter (0 22 44) 88 62 31. Haus Schlesien, Dollendorfer Landstraße 412, Königswinter. Sonntag, 1. September, 10.30 Uhr, Monsignore Herbert Hautmann, Vertriebenenseelsorger der Erzdiözese Bamberg: Vertriebenenwallfahrt. Hauptzelebrant ist Regionaldekan Holger Kruschina, 1. Vorsitzender des Sudetendeutschen Priesterwerkes. Wallfahrtsbasilika Heilige Dreifaltigkeit, Gößweinstein. Mittwoch, 4. September, 18.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: Vernissage „Andreanum – 800 Jahre Recht und Verfassung der Siebenbürger Sachsen“. Die Ausstellung wird bis zum 4. Oktober gezeigt. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 10, Düsseldorf. Donnerstag, 5. September, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Serbien auf dem Weg in die EU? Zur aktuellen politischen Situation in Serbien“. Online-Vortrag von Michael Martens, Südosteuropa-Korrespondent der Frankfur-
ter Allgemeinen Zeitung. Anmeldung per eMail an sekretariat@gh-h.de Samstag, 7. September, 11.30 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Pizzeria Rosa Mystica, Erlanger Straße 13, Fürth. Freitag, 13. bis Sonntag, 15. September, Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband: Sudetendeutscher Kongreß. Kloster Haindorf, č.p. 1, Hejnice, Tschechien. (Programm folgt). Montag, 16. September, 19.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Brücken die verbinden“. Teil 3 der Vortragsreihe mit Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 10, München. Mittwoch, 19. September, 14.00 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Café Alte Villa, Erlanger Straße 50, Fürth. Samstag, 21. September, 15.00 Uhr, SL-Orsgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Filmvorführung „Generation N – Deutschböhme“. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 28. bis Montag, 30. September: Sandauer Heimattreffen in Arzberg und Sandau. Samstag, 16.00 Uhr: Treffen in der Sandauer Heimatstube. Sonntag, 9.30 Uhr: Festgottesdienst und Patronatsfest in der Pfarrkirche St. Michael in Sandau. Am Nachmittag Besichtigung des Senger-Hofes in Bad Neualbenreuth. Montag, 10.00 Uhr: Feierliches Hochamt in der Sandauer Pfarrkirche St. Michael, anschließend Totengedenken auf dem Sandauer Friedhof. Samstag, 5. Oktober, 11.30 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Pizzeria Rosa Mystica, Erlanger Straße 13, Fürth. Mittwoch, 16. Oktober, 14.00 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Café Alte Villa, Erlanger Straße 50, Fürth. Freitag, 18. Oktober, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Zum alten Bezirksamt im HDO, Am Lilienberg 5, München. Freitag, 18. Oktober, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Festveranstaltung. Vortrag der Architekten Christian und Peter Brückner über den Gedenkort zum Olympiaattentat. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@mailbox. org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München. Samstag, 19. Oktober, 15.00 Uhr, SL-Orsgruppe Erlan-
meinde Neureichenau, fortgesetzt. Der Veranstaltungsreigen beginnt bereits am Samstag um 11.00 Uhr mit einer Feierstunde am Mahnmal der Böhmerwäldler in Lackenhäuser am Fuß des Witikosteigs. Die Ansprache hält der stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Böhmerwaldbundes, Johann Slawik. Ab 13.30 Uhr werden im Haus der Böhmerwäldler verschiedene Ausstellungen gezeigt, unter anderem zum Brauchtum. Um 14.00 Uhr folgt eine Lesung von Peter Becher aus dessen Buch „Unter dem Steinernen Meer“. Anschließend laden die Gruppen der Böhmerwaldjugend ab 15.00 Uhr zu einem offenen Tanzen für Jedermann ein. Ab 19.00 Uhr klingt der Tag mit einem Programm zum Mitsingen und Zuhören aus. Beim Haus der Böhmerwäldler steht den Besuchern ein Zelt zur Verfügung. Dort werden die Gäste auch mit Speisen und Getränken verköstigt. gen und Ackermann-Gemeinde: Vortrag und Film „Das Ascher Ländchen“ mit Filmemacher Reinhard Dengler. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Freitag, 25. bis Samstag, 26. Oktober, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Ewiger Friede? Kant, Krieg und kein Ende. Friedenskonzepte und Friedensschlüsse: Theoretische Friedenskonzepte und historische Friedensschlüsse.“ Seminar zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant (1724–1804). Haus Schlesien, Dollendorfer Landstraße 412, Königswinter. Donnerstag, 31. Oktober. bis Sonntag, 3. November: PragFahrt der SdJ – Jugend für Mitteleuropa. Programm folgt. Anmeldungen bis 11. August per eMail an info@sdj-online.de Samstag, 2. November, 11.30 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Pizzeria Rosa Mystica, Erlanger Straße 13, Fürth. Samstag, 2. November, 15.00 Uhr: Graslitzer Stammtisch Geretsried. Gasthof Geiger, Tattenkofener Straße 1, Geretsried. Montag, 4. November, 19.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Prager Kaffeehäuser“. Teil 4 der Vortragsreihe mit Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 10, München. Dienstag, 5. November, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Ringveranstaltung. Vortrag über Ferdinand Fiedler (1842–1910) aus Olmütz, Professor für Militärgeographie an der Kriegsschule. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@mailbox.org oder unter Telefon (089) 48000348. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Dienstag, 12. bis Freitag, 15. November, Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband: Multiplikatorenseminar. Bildungsstätte Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. Programm und Anmeldungsmöglichkeiten folgen. Freitag, 15. bis Samstag, 16. November, Sudetendeutscher Heimatrat: Jahrestagung. Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, Bad Kissingen. Samstag, 16. November, 8.00 Uhr, SL-Orsgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Ganztagesfahrt nach Asch und zur Ascher Heimatstube in Rehau mit Heimatkreisbetreuer Horst Adler. Anmeldung bei Christoph Lippert unter Telefon (0 91 32) 97 00 oder per eMail an info@lti-training.de Abfahrt am Busbahnhof Erlangen.
Europäische Perspektiven Sonntag, 4. bis Donnerstag, 8. August: „Europäische Perspektiven. Deutschland und seine östlichen Nachbarn“. Seminar für historisch-politisch Interessierte aus Deutschland und Osteuropa. Nach mancherorts schwieriger Transformationsphase wurden die meisten ostmittel- und südosteuropäischen Staaten kurz vor und nach der Jahrtausendwende in die Nato beziehungsweise in die Europäische Union aufgenommen, und der wirtschaftliche und gesellschaftliche Modernisierungsprozeß nahm Fahrt auf. Es flossen EU-Fördermittel zur Modernisierung von Infrastruktur, Bildung, Justizwesen und Umwelt. Der EU-Beitritt dieser Staaten ist eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen – einerseits. Jedoch zeigten sich nach einem weiteren Jahrzehnt Bruchlinien zwischen alten und neuen EU-Mitgliedern, zunächst in der Migrationskrise 2015, seit 2022 in der Positionierung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. In Ungarn, Polen sowie zuletzt in der Slowakei kamen zeitweise europaskeptische Parteien an die Macht. Außen- und verteidigungspolitisch orientierten sich die Polen eher an den USA, die Ungarn unter Viktor Orbán kooperieren in Wirtschafts- und Energiefragen mit dem autoritären und – gegenüber dem gesamten Westen – aggressiven Rußland und beteiligen sich nicht an direkter Militärhilfe für die Ukraine. Die Perspektiven auf eine engere und bessere europäische Zusammenarbeit sind skeptisch oder negativ. Neben den aktuellen politischen Ereignissen werden aber auch historische und kulturelle Verbindungen zwischen den Deutschen und ihren östlichen Nachbarvölkern in Vorträgen und Filmen aufgezeigt. Anmeldungen per eMail an info@heiligenhof.de Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
Frühschoppen, Kickerturnier & Public Viewing
EM-Finale im Museum 15.00 Uhr können die Gäste ihre eigenen fußballerischen Qualitäten beim Tischkikker-Turnier unter Beweis stellen oder die Dauerausstellung des Sudetendeutschen Museums und die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“ besuchen. Um 20.00 Uhr beginnt die Live-Übertragung des EMEndspiels im Adalbert-StifterSaal. Anmeldung zum Tischkicker-Turnier per eMail an anmeldung@sudetendeutschesmuseum.de oder per Telefon unter (0 89) 48 00 03 37.
Sonntag, 14. Juli, 9.30 bis 23.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum in Zusammenarbeit mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: EM-Finale im Museum mit Frühschoppen. Hochstraße 8 und 10, München. Eintritt frei. Das Finale der Fußball-Europameisterschaft steht an. Zu diesem Anlaß lädt das Sudetendeutsche Museum am Sonntag, 14. Juli, zum sportlichen Thementag ein. Der EMFinaltag startet um 9.30 Uhr mit einem traditionellen böhmischen Frühschoppen. Ab
Neue Ausstellung
Vertriebene 1939 Bis Mittwoch, 31. Ju- rend des Zweiten Weltkriegs li: Ausstellung „Vertrei- aus den Teilen Polens deporbung 1939“. Haus des Deut- tiert wurde, die an das „Dritte schen Ostens, Am Lilienberg Reich“ angegliedert wurden. 5, München. Öffnungszeiten: Die gewaltsamen Zwangswerktags von Przebudowa 10.00 bis 20.00 aussiedlungen, InhaftierunCiechanowa Uhr. gen und Ermordungen von Die Ausstellung „Vertriebe- insgesamt 1,5 Millionen polne 1939“ veranschaulicht an- nischer und jüdischer Bürger hand von 400 Fotografien, Pla- waren zugleich Teil der nakaten und Dokumenten die tionalsozialistischen Bevölketraumatischen Erlebnisse und rungspolitik, die in der ErrichErfahrungen der polnischen tung von KZs und im HoloZivilbevölkerung, die wäh- caust mündete. O projekcie
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Partnerzy zagraniczni Wraz ustanowieniem jesienią 1939 r. w Ciechanowie stolicy utworzonej z ziem północnego Mazowsza Rejencji Zichenau zapadła decyzja o przebudowie miasta, które stać się miało „reprezentacyjne, funkcjonalne” i przybrać „skoncentrowany charakter wschodnio-pruskiego miasta kolonialnego”. W latach następnych wyburzano całe kwartały miasta, zwłaszcza te zamieszkałe przez Żydów. Mieszkańcom dawano godzinę czasu na opuszczenie budynków.
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Fotodokument aus der Ausstellung. Foto: Ausstellung Vertreibung 1939
Polen, Zichenau, Räumung von Häusern Image 12 of 12
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AKTUELL · KOLUMNE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7.2024
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Tagung in Teplitz-Schönau über die Situation in den Grenzgebieten der ehemaligen „Bruderländer“ DDR, ČSSR und Polen
Leserbrief
Vertreibungsgeschichte hinter dem Eisernen Vorhang In Teplitz-Schönau hat eine Tagung die Situation in den Grenzgebieten der ehemaligen „Bruderländer“ DDR, ČSSR und Polen seit 1945 beleuchtet.
T
eplitz-Schönau begrüßte die Teilnehmer der von der Deutschen Gesellschaft und der Euroregion Elbe Labe wesentlich organisierten wissenschaftlichen Tagung mit einem frisch renovierten Bahnhofsgebäude. Und auch das diesjährige Jubiläum „100 Jahre Stadttheater“, auf das mit langen Werbefahnen am Eingangsportal aufmerksam gemacht wird, verwies auf die Geschichte der Sudetendeutschen, die die Stadt, aber eben auch das Grenzgebiet zwischen Erzgebirge und Böhmischem Mittelgebirge bis zu ihrer Vertreibung wesentlich geprägt hatten. Nach der Zerstörung des alten Stadttheaters 1919 durch einen Brand hatten alle Bürger von Teplitz-Schönau in einer beispiellosen Spendenaktion zum Aufbau des neuen Theaters, eines riesigen Multifunktionsbaus, beigetragen. Und 1924 konnte der noch heute stehende Bau ganz ohne staatliche Mittel eröffnet werden. Die Kernfrage, die Tschechen, Deutsche und Polen im Hotel Pivovar Monopol diskutierten, lautete: Wie ging die Entwicklung der Grenzgebiete nach der Vertreibung östlich des Eisernen Vorhangs eigentlich weiter? Dazu hatten Vincent Regente von der Deutschen Gesellschaft und Steffen Neumann von der Euroregion Elbe Labe wesentliche Forscher, aber auch Akteure der grenzüberschreitenden Verständigung eingeladen. Den Auftakt bildete ein Vortrag von Kristina Kaiserová vom Institut für slawisch-germanische Studien in Aussig über den in der DDR populären Entertainer Lutz Jahoda, der aus Brünn stammt und der auch in der Tschechoslowakei bekannt und beliebt war, was Kaiserová mit einem TV-Ausschnitt des tschechoslowakischen Fernsehens zeigte, in dem Jahoda perfekt tschechisch sprach und sang. Begrüßt wurden die Teilnehmer am Montagmorgen vom Vize-Gouverneur des Bezirks Aussig, Jiří Řehák, der eine persönliche Geschichte mit dem Thema der Tagung verband. Er lebe auch in einem Haus in Tissa, für das er Ortschronist geworden sei. Vor einigen Jahren hielt ein Auto aus Thüringen vor seinem Haus, und die Nachfahren des vormaligen Besitzers, der auch schon Ortschronist von Tissa gewesen war, stellten sich vor. Sie seien nun schon Jahre gut befreundet. Hartmut Koschyk, der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesell-
Manuel Rommel (dritter von links), Redakteur beim LandesECHO, im Gespräch mit (von links) Martin Dzingel (Landesversammlung der deutschen Vereine), Christoph Lippert (Akkermann-Gemeinde) und Steffen Hörtler (Sudetendeutsche Landsmannschaft)
Unter den Konferenzteilnehmern: Hartmut Koschyk (Deutsche Gesellschaft), Dr. Jens Baumann (Beauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler des Freistaates Sachsen), Dr. Agnieszka Pufelska (Nordost-Institut) und Prof. Dr. Ira Spieker (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde). Fotos: Ulrich Miksch schaft, erinnerte an die Tagung von 2019 in Leipzig, die erstmals auf populärer Grundlage die Erfahrungen der Vertriebenen in der SBZ und der DDR thematisiert hatte. Teplitz sei nun eine Fortsetzung dieser Bemühungen. Agnieszka Pufelska vom Nordost-Institut, das die Tagung ebenfalls unterstützte, schilderte aus ihrer Forschung über Reiseführer im Sozialismus von dem Bemühen, Begegnungen auch mit Heimatvertriebenen zu verordnen. Und der Beauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler des Freistaates Sachsen, Jens Baumann, schilderte die Bemühungen des Landes Sachsen um die Bewahrung und Fortentwicklung des grenzüberschreitenden kulturellen Austausches. Er verwies dabei auf die kürzliche Eröffnung der Bildungs- und Begegnungsstätte „Transferraum Heimat“ in Knappenrode bei Hoyerswer-
da, an der man vier Jahre gearbeitet habe. Er wünschte sich bessere Kontakte zu den tschechischen Nachbarn, so wie es zu Nieder- und Oberschlesien in Polen schon gelänge. Und er würdigte die Bedeutung der Minderheiten, die Sorben in Sachsen wie die deutschen Minderheiten in Polen und Tschechien. Sie hätten eine wichtige Brückenfunktion in den Mehrheitsgesellschaften, und dazu zähle er auch die Heimatvertriebenen und die Heimatverbliebenen. Was wurde in den zwei Tagen präsentiert? Man erfuhr von den Bemühungen der Tschechoslowaken, das willentlich entvölkerte Grenzland nach 1945 neu aufzubauen. Erfuhr von der verordneten, wie der individuell gewählten Integration in der SBZ/DDR – waren sie Flüchtlinge, Umsiedler oder Neubürger. Man hörte vom kleinen Eisernen Vorhang, der die tschechisch-säch-
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So
Unterdrückung statt Frieden
Zu „Der Frieden kam aus Böhmen“, Ausgabe 26, Seite 9.
sische Staatsgrenze 1945 bis 1966 war, bevor sich dann Reiseerleichterungen, Tourismus, ja „Grenzen der Freundschaft“ entwickeln sollten. Dabei wurde der Heimwehtourismus der Vertriebenen nach Polen und der Tschechoslowakei beleuchtet und die Unterschiede benannt, die West- wie Ostdeutsche dabei erlebten. Es wird sicher hilfreich sein, die Fülle des Materials in baldiger Zukunft nachlesen zu können, wie das mit der Leipziger Tagung 2019 auch geschehen ist. Ein Kamingespräch am Montagabend gab einen Einblick, wie Heimatverbliebene Schritte der Verständigung von den 1980er Jahren bis heute erlebten. Dazu war extra aus dem Staatlichen Kreisarchiv in Tetschen Petr Joza nach Teplitz gekommen, und Richard Neugebauer, der Vize-Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, reiste aus Troppau an. Über die aktuellen Problemstellungen und die Praxis der Verständigung berichteten dann am Abschlußtag von der Ackermann-Gemeinde Christoph Lippert und als Verwaltungsrat bei Antikomplex Terezie Vavrová-Stiborová. Diese Berichte gingen ein in ein Podiumsgespräch, das nach neuen Ideen für Verständigung fragte. Dazu waren angereist aus Prag der Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, Martin Dzingel, und aus Bad Kissingen der Stiftungsdirektor des Sudetendeutschen Sozial- und Bildungswerks und stellvertretende Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Steffen Hörtler. Den Austausch vor allem zwischen Tschechen, die etwas unterrepräsentiert waren, und Deutschen zu fördern, sagte zum Schluß der Tagung Rüdiger Kubsch, der Geschäftsführer der Kommunalgemeinschaft Euroregion Oberes Elbtal/Osterzgebirge, sei gelungen. Zwei Exkursionen für die Teilnehmer schlossen sich an, um die nähere Umgebung kennenzulernen. Jutta Benešová führte eine Gruppe durch Teplitz, und Jan Kvapil, Germanist aus Aussig, zeigte einer weiteren Gruppe auf der Höhe des Erzgebirges die nach 1945 verschwundene Ortschaft Vorderzinnwald und ihre kaum sichtbaren Hinterlassenschaften. Kvapil hat in den letzten Jahren sich hineingearbeitet in die spärlichen Überreste der Besiedlung und durch akribische Recherche so manche bemerkenswerte Geschichte aus dem 19. wie dem 20. Jahrhundert hervorgeholt. Ulrich Miksch
D
as Königreich Böhmen war einst ein Kernland des deutschen Reiches und glänzte in Nordböhmen mit den traditionsreichen Städten Karlsbad, Leitmeritz und Reichenberg. ... Als dort 1819 die Ergebnisse des Wiener Kongresses durch die Ländervertreter gefestigt und verschärft wurden, war der Glanz der Stadt für die Anhänger nationaler und liberaler Ziele aber vorbei. Karlsbad wurde auch später – politisch – ein Symbol der Reaktion. So wurde die Burschenschaft, die erst 1815 aus landständischen Vereinigungen entstanden war, 1819 in Karlsbad verboten. In Mainz, am Versammlungsort des Deutschen Bundes, wurde aufgrund der Beschlüsse in Karlsbad eine Zentraluntersuchungskommission eingerichtet. Es kam zu „Demagogenverfolgungen“, zum Verbot öffentlicher politischer Äußerungen, zur Unterdrückung der Pressefreiheit, zur Entlassung von Professoren. Einige dieser Maßnahmen hat Professor Samerski genannt. Das Ziel der Karlsbader Beschlüsse und der folgenden Konferenzen war Restauration, Erhaltung der Monarchien, ... Hauptziel war, die Ansicht vom Gottesgnadentum zu stärken, was der Festigung der Monarchien einen sakralen Nimbus verleihen sollte. In Karlsbad und weiteren Konferenzen versuchte man sich gegen die Ideen der Zeit zu stemmen. Es war aber vergeblich. Das Deutsche Nationalbewußtsein setzte sich letztlich durch. Herr Professor Samerski schreibt am Ende seiner Ausführungen: Die Treffen und Kongresse seien deutliche Beispiele dafür „wie durch Aktionen in Böhmen damals der Frieden erhalten wurde.“ Meines Erachtens war es eine jahrzehntelange Unterdrükkung der durch Klassik, Romantik und durch die Ideen der Französischen Revolution entwickelten politischen Ziele der Bürger. Schließlich folgte 1871 die Reichseinigung mit Schaffung einer Verfassung und einem Parlament. Politische Mitbestimmung hatte sich schließlich durchgesetzt gegenüber der Ansicht, daß der „beschränkte Untertanenverstand“ dazu nicht fähig sei. Erika Dietrich, StDin a.D. Ingolstadt
EM-Fußballfinale im Museum i l u J . 4 1 mit Frühschoppen und Public Viewing
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Böhmischer Frühschoppen mit der Egerländer Blasmusikkapelle
in Zusammenarbeit mit der Heimatpflegerin der Sudetendeutschen
15:00 - ca. 20:00 Uhr | Sudetendeutsches Haus (Hochstraße 8)
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nter ionen u .de t a m r o Inf eum es-mus 03-37 h c s t u e 0 detend : +49 89 480 u s @ o f n in r Telefo oder pe
Public Viewing des EM-Finales Betreiberinstitution: Sudetendeutsche Stiftung, Hochstraße 8, 81669 München
Das Sudetendeutsche Museum wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.
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– Ein
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12. 7. 2024
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Am 29. Mai starb Walter Zinecker, Gründer und Organisator der Arbeitsgemeinschaft Mittlere Generation und treues Mitglied der nordrhein-westfälischen SL-Kreisgruppe Bochum, mit 84 Jahren in Velbert-Neviges.
Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
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halbjährlich durch Lastschrift vierteljährlich durch Lastschrift Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
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Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung, Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung,, Graslitzer Heimatzeitung 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimatblatt, Zuckmantler Heimatbrief 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Neudeker Heimatbrief, für die Heimatfreunde aus Stadt und Landkreis Neudek 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)
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„Meine Kanzlerzeit“
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verwoben und in eine umfassende Betrachtungsweise eingebettet habe. Die Veröffentlichung der politischen Memoiren von Erhards Kanzlerzeit sei ein wesentlicher Beitrag zur Geschichte der Bundesrepublik. James ist britischer Historiker mit norddeutscher Mutter, auf deutsche Geschichte und auf europäische Wirtschaftsgeschichte spezialisiert, Professor für Geschichte an der Princeton University im USA-Bundesstaat New Jersey und Kurator des Ludwig-Erhard-Forums in Berlin. Er stellte das Buch vor und fest, es bereite Vergnügen, die Memoiren zu lelrich Schlie sen. Amüsiert ziist 59 Jahre tierte er aus den alt, ebenfalls MitMemoiren, die mit telfranke, Histoden Worten „Meiriker, Politologe ne lieben Freunde“ und gegenwärtig Ludwig Erhard: „Erfahrun- beginnen: „Aber gen für die Zukunft. Meine die Kräfte in der Henry-KissingerProfessor für Si- Kanzlerzeit“. Econ-Verlag, Welt, die für eine cherheits- und Stra- Berlin 2024; 336 Seiten, freiheitlich-demo22,99 Euro. (ISBN 978-3- kratische Ordnung tegieforschung an der Universi- 430-21116-1) eintraten, waren tät Bonn. Mehr als noch nicht in den 27 Jahre lang gehörte er dem lebensgefährlichen Strudel lustAuswärtigen Amt an und war voller Selbsterniedrigung gera2005 bis 2014 Leiter Planungs- ten.“ stab und Politischer Direktor im Schlie ergänzt die Memoiren Bundesverteidgungsministeum eine „Editorische Notiz“, die rium. Schlie fand die bis dahin sich Klein, der Entstehung und übersehenen Memoiren im Ar- der Authentizität der Memoichiv der Ludwig-Erhard-Stiftung. ren widmet, sowie um ein Essay Herausgeber ist die Stiftung, die über Ludwig Erhard und seine Erhard 1967 gründete. Sie soll Zeit. Ein Wermutstropfen für die die freiheitlichen Grundsätze in Landsleute ist die Verlegung von Politik und Wirtschaft fördern Kleins Heimatstadt Mährisch und die Soziale Marktwirtschaft Schönberg nach Mährisch Ostin Erhards Sinne stärken. Ihr Vor- rau in der „Editorischen Notiz“. sitzender ist Roland Koch, lang- Immerhin bleibt sie in Mährischjähriger Hessischer Ministerprä- Schlesien. sident und Träger des EuropäIn dieser „Editorischen Noischen Karls-Preises 2007 der SL. tiz“ schreibt Schlie aber auch: Bei der Buchvorstellung En- „Klein konnte auf Grund seide Juni im Kulturkaufhaus Duss- ner Nähe und seines psychomann an der Berliner Friedrich- logischen Gespürs so manches straße saßen Roland Koch, Ha- aufnehmen und in Worte fasrold James, Daniel Koerfer und sen, was bis dahin verborgen geUlrich Schlie auf dem Podi- blieben war. Gerade diese Gaum. Diese Memoiren zeigten, so be macht das Manuskript zu eiKoch, wie Erhard die Aufgaben ner faszinierenden Lektüre, die der Gegenwart mit seinen Vor- außerdem erstaunlich aktuell stellungen der nahen Zukunft ist. Denn vieles von dem, was im Das Buch trägt den Untertitel „Erfahrungen für die Zukunft“. Diese Erfahrungen liegen allerdings schon eine ganze Weile zurück. Ludwig Erhard, der mittelfränkische Erfinder der Sozialen Marktwirtschaft und zweite deutsche Bundeskanzler, starb 1977 mit 80 Jahren. Sein Ghostwriter Hans „Johnny“ Klein, der aus Mährisch Schönberg stammende Journalist, Diplomat, ein Jahr lang pressepolitischer Referent bei Bundeskanzler Erhard und Politiker, 1996 mit 65 Jahren. Die Memoiren hatte er 1976 geschrieben. Warum erscheint das Buch erst jetzt?
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Manuskript mit messerscharfem Verstand und flotter Feder festgehalten ist, könnte eins zu eins auf das Parteiengezerre in der im Publikationsjahr 2024 amtierenden Ampelkoalition und auf die Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition übertragen werden.“ Daniel Koerfer promovierte 1986 bei Arnulf Baring über das Innenverhältnis zwischen Konrad Adenauer und Ludwig Erhard mit der Studie „Kampf ums Kanzleramt“, er lehrt Zeitgeschichte und Neuere Geschichte an der FU Berlin, er schreibt für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und die „Süddeutsche Zeitung“, und er ist wissenschaftlicher Kurator der 2018 eröffneten Dauerausstellung im Geburtshaus Ludwig Erhards und dem Museumsneubau des Ludwig-Erhard-Zentrums in Fürth. Überaus unterhaltsam berichtete er von den Recherchen für seine Dissertation und wie er die Reden, Briefe und andere Dokumente von Erhard und Adenauer wochenlang handschriftlich kopiert und zum Schluß doch noch maschinelle Kopien erhalten habe. Erhards Büroleiter Karl Hohmann hatte Klein im Namen Erhards 1976 beauftragt, über dessen Zeit als Bundeskanzler zu schreiben. Dafür erhielt Klein laut Jahresbericht von 1977 der Ludwig-Erhard-Stiftung 1998 Mark. Erhards Tod überschattete das Jahr 1977, und das Manuskript blieb unveröffentlicht im Archiv der Stiftung liegen. Hohmann, den Klein „intellektuellen Nachlaßverwalter und treuesten aller treuen Erhard-Mitarbeiter“ nannte, war 1974 bis 1980 Geschäftsführer und 1980 bis 1991 Vorsitzender der Ludwig-ErhardStiftung. Nun, 47 Jahre nach Ludwig Erhards Tod, erschienen die Memoiren. Klein läßt Erhard die „Erkenntnisse und Erfahrungen meiner Kanzlerzeit“ so enden: „Und wenn Sie mir, meine Freunde, einen Wunsch erfüllen wollen, dann den: Loben Sie nicht meine Verdienste aus der Vergangenheit, sondern nutzen Sie meine Erfahrungen für die Zukunft.“ Tassilo Ullmer
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Roland Koch, Träger des Europäischen Karls-Preises 2007 der SL, Professor Dr. Harold James, Professor Dr. Daniel Koerfer und Professor Dr. Ulrich Schlie. Bilder: Tassilo Ullmer
alter Zinecker kam am 14. Januar 1940 in Proschwitz an der Neiße/Proseč nad Nisou im Kreis Gablonz/Jablonec nad Nisou zur Welt. Gemeinsam mit seiner Mutter und den drei Geschwistern Franz, Elisabeth und Maria wurde er im Juni 1945 in einem Güterwagen aus seiner Heimat nach Sachsen vertrieben. Dort kamen sie zunächst in einem Barackenlager im zerstörten Dresden und dann in Kretzschau bei Zeitz in Sachsen-Anhalt unter. Und dort fand Walters Vater, der 1943 zur Wehrmacht eingezogen worden war, wieder zu seiner Familie. Im Jahr 1953 floh die Familie Zinecker aus der Sowjetischen Besatzungszone über Berlin in den Westen Deutschlands und kam auf Umwegen nach Bochum-Gerthe. Von 1954 bis 1957 absolvierte Walter im sauerländischen Bruchhausen eine Ausbildung zum Bäcker. Im Jahr 1965 startete er ein Studium zum Sozialarbeiter in Essen und übte diesen Beruf in der Jugendhilfe beim Caritasverband Wuppertal von 1969 bis 2000 aus, wo er ab 1990 den Bereich „Gesetzliche Betreuer“ aufgebaut hatte. 1966 heiratete er Birgit Neuser. Der Ehe entstammen die Kinder Birgit, Trägerin des SLKulturpreises für Musik, und Markus. Walter Zinecker war im Jahr 1957 in die Sudetendeutsche Jugend eingetreten und nahm mit seinen Kameraden aus der SdJLandesgruppe Nordrhein-Westfalen stolz an dem Sudetendeutschen Tag 1961 in Köln teil, dem einzigen Pfingsttreffen der Volksgruppe in diesem Bundesland. Während seines Studiums war er Mitglied des Arbeitskreises Sudetendeutscher Studenten in der Hochschulgruppe Bochum und danach der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Kreisgruppe Bochum. Im Jahr 1991 gründete er auf Initiative des damaligen Landesobmanns Ernst Knechtel die Arbeitsgemeinschaft Sudetendeutsche Mittlere Generation in der SL-Landesgruppe Nord rhein-Westfalen. Aus deren Mitte wurde ein Singekreis aufgebaut, jährlich wurden ein KochWochenende, Wandertage und Wochenfahrten – nach der Wende 1989/90 auch in die Gebiete hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang – durchgeführt. Aufgrund der vielfältigen Verdienste für seine Volksgruppengemeinschaft verlieh ihm die Sudetendeutsche Landsmannschaft das Große Ehrenzeichen sowie die Rudolf-Lodgman-Plakette. Zu seiner Beisetzung in Velbert-Neviges hatten sich viele Landsleute eingefunden, darunter SL-Landesobmann Werner Appl und – trotz seiner großen Beschwernisse – der Bochumer Kreisobmann Leo Köhler, um sich würdig von dem treuen Heimatfreund Walter Zinecker zu verabschieden. Die SL-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen trauert um einen verdienstvollen Landsmann. Günter Reichert
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KULTUR
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12. 7. 2024
Die Ausstellung „Dialoge. Farben und Strukturen“ mit Werken von Helmer: Kreisvariationen: schwarz-gelb, -orange, -rot, -violett, -blau, -grün (2007). Im Hintergrund: „In zehn Schritten“ (1982–1987). Roland Helmer stellte bis Ende Juni in der Ausstellung „Dialoge. Farben und Strukturen“ in Litauen aus. Einige Werke des Karlsbader Künstlers waren im April letzten Jahres in der Ausstellung „Konkret-Konstruktiv & Abstrakt – ein Werkdialog. Roland Helmer & Christian Thanhäuser“ in der Al fred-KubinGalerie in der Reihe „Dialoge der Bildenden Kunst & Architektur“ der Sudetendeutschen Akademie in München zu sehen (Þ SdZ 17/2023). Nun gab es eine Präsentation des bekannten Vertreters der Konkreten Kunst in der Galerie Kaunas, einer Galerie des Litauischen Nationalmuseums in der geographischen Mitte Litauens. Dort hatte er schon im Vytauto Kasiulio Art Museum ausgestellt. Seine Werke sollen im Litauischen Nationalmuseum bleiben; ebenso die Werke seiner Frau Ingryda Suokaite.
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ie Ausstellung kam durch einen Glücksfall zustande“, so Roland Helmer. „Meine Frau Ingryda Suokaite wurde als litauisch sprechende Künstlerin entdeckt und für eine erste Ausstellung in Wilna ausgesucht“, freute sich der 1940 in Fischern bei Karlsbad geborene Helmer. Ingryda Suokaite kam 1942 in Saal-
� Kunstwerke von SL-Kulturpreisträger Roland Helmer in Litauen
Doppelausstellung in Kaunas feld an der Saale zur Welt und ist eine estnisch-litauische Künstlerin. Der damalige Museumsdirektor von Wilna sei aufgrund von Helmers Werksverzeichnis dann auch an Helmer als Künstler interessiert gewesen. „So kam es in diesem Jahr zur dritten Gemeinschaftsausstellung in Litauen, nun in Kaunas, einer weiteren Galerie des Litauischen Nationalen Museums.“ Helmer erläutert: „Betrachte ich meine ausgestellten Werke retrospektiv, so war dies meine dritte Werkschau. Es war die umfangreichste und differenzierteste Ausstellung bis jetzt: schwere große Bilder auf Leinwand, zwei bemalte Leinwände auf Keilrahmen – komponiert in einem Aluminium-Rahmen –, Zeichnungen in Wachs-Öl-Kreiden, Siebdrucke auf schweren Kunststoffplatten und Giclée-Drucke, reproduziert nach Bildern aus Vorlagen, die nicht in meinen Besitz sind. Dazu ein farbiges Wandobjekt und ein Raumobjekt
gegen nicht zusammenhängend gezeigt werden, da eine Wand mit solchen Voraussetzungen nicht vorhanden war. Die Leinwandbilder wurden daher in Einzelräumen installiert. Mein 20teiliges Werk ,FarbeKreis‘ wurde in der Kaunas-Bildergalerie gleich eingangsfrontal installiert. Das sich über 23 Quadratmeter erstreckende Werk aus 20 Siebdruck-Collagen wurde nach 20 Jahren erstmals wieder gezeigt. Die erste Präsentation hatte es in der Galerie IHKAkademie im oberbayerischen Feldkirchen-Westerham gegeben. Die großzügige, kundige Hängung und sorgsame Präsentation meiner Werke und das direkte Gegenüber oder Nebeneinander der zeitlich und thematisch weit auseinander liegenden Bilder, die auch handwerklich unterschiedlich erarbeitet wurden, ermöglichten es dem Ausstellungsbesucher, sich frei vor und zwischen den Bildern zu bewegen.
Bilder: Roland Helmer
Noch keine Ausstellung zuvor regte mich so stark zum Nachdenken an. Erstmals konnte ich hier meine lebenslangen Bemühungen visuell verfolgen: die Konkrete Malerei auf verschiedenen Wegen in unterschiedlichen Handhabungen definitiv zu erweitern“, lobte Helmer die Ausstellung in der Galerie Kaunas. Bei der Eröffnung von „Dialoge. Farben und Strukturen“ wies Galerieleiterin Kristina Liepinaitė auf die Verschiedenheit der Charaktere des Ehepaares hin, die nun schon mehr als 40 Jahre verheiratet seien. Gemeinsam sei ihnen das Schicksal von Flüchtlingskindern, aber verschieden sei ihre Herkunft, aus Litauen und aus Böhmen. Der Titel der Ausstellung „Farben und Strukturen“ täusche in seiner Einfachheit, denn diese Werkschau gehe in die Tiefe. Dies liege an den so unterschiedlichen Charakteren der Künstler: „Roland Helmer: aufgeräumt, strukturiert. Ingryda Suokaite: spontan, direkt.“ Diese Charaktereigenschaften würden sich in den Bildwerken der Künstler spiegeln und diese Ausstellung zu einem außergewöhnlichen Kunsterlebnis machen, meinte die Galerieleiterin. Susanne Habel
Roland Helmer: „Farbe im Kreis“ (1999–2004). in einem gegliederten weiten hohen Großraum präsentiert – was für eine riesige Aufgabe. Sie wurde von den Kuratorinnen auf das Beste erfüllt.: Erstmalig gelang eine maximale Installation meines Werkes ,In zehn Schritten‘ auf einer langen Innenwand. Vor vier Jahren gab es für dieses Werk im Kunsthaus Fürsten-
Roland Helmer im Atelier.
feldbruck unter der Leitung des damaligen Geschäftführers Gerhard Derriks eine Vorinszenierung auf Stellwänden, die zusammengestellt eine Wand bildeten. Bei einer ersten Präsentation in den 1980er Jahren konnte die Installation in der Galerie Hermanns, die gegenüber dem Hofbräuhaus in München liegt, da-
Ingryda Suokaite
Bilder: Thomas Wieland (2)
Ansichten aus der Ausstellung „Dialoge. Farben und Strukturen“ mit Werken von Roland Helmer und seiner Frau Ingryda Suokaite; hier Roland Helmers „Schnur-Reliefs“ (2015–2024).
Roland Helmers Leben ist beispielhaft für den Werdegang eines Künstlers aus Böhmen.
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oland Helmer, geboren 1940 in Fischern bei Karlsbad, strandete im September 1946 im Zuge der Vertreitung mit seiner Familie in dem kleinen Ort Hebertshausen bei Dachau in Oberbayern. Hier verlebte er seine Kindheit bis zum Umzug der Familie in die Stadt Dachau. Schon während der Schulzeit erweckte er mit seinem überdurchschnittlichen zeichnerischen Talent die Aufmerksamkeit seiner Umgebung; daher begann er mit 14 Jahren seine Ausbildung zum Gebrauchsgraphiker an der Münchener Blochererschule, einer Privatschule für freie und angewandte Kunst. An vier Ausbildungsjahre schlossen sich eine kurze Ausbildung zum Tiefdruck-Re-
� Der Künstler Roland Helmer
Vorreiter der Konkreten Kunst tuscheur und erste Berufserfahrungen an. Ein Schlüsselerlebnis für seinen weiteren künstlerischen Werdegang war 1961 ein Ausstellungsbesuch im Münchener Lenbachhaus. Hier sah er erstmals die Sammlung von Gemälden des Expressionisten Wassily Kandinsky, die Gabriele Münter anläßlich ihres 80. Geburtstages der städtischen Galerie vermacht hatte. Fasziniert von diesen Arbeiten, beschloß er spontan, ein Malereistudium zu beginnen, kündigte seinen Arbeitsplatz und schrieb sich kurz darauf an der Münchener Akademie für Bildende Kunst ein.
Helmer kam in die Klasse von Ernst Geitlinger (1895–1972). Nach dessen Emeritierung beendete Helmer 1967 sein Studium an der Akademie bei Georg Meistermann. Damals begegnete er auch seiner Frau Ingryda Suokaite, die dort ebenfalls studierte. Danach arbeitete er zunächst freiberuflich als Grafiker und ab 1972 als Assistent am Lehrstuhl Günter Fruhtrunk an der Münchener Akademie und war als Kunstlehrer tätig. In den Jahren 1984 und 1985 übernahm er eine Professur in München. Seit 1986 lebt Roland Helmer in Fürstenfeldbruck und arbei-
tet freiberuflich in seinem Atelier im nahen Eichenau. Er gehört seit 1962 zu den Vertretern der Konkreten Kunst. Die Konkrete Kunst bildet einen der Hauptstränge der modernen Kunst. Sie wurde schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Kubismus in Frankreich vorbereitet. Wichtige Eckpunkte waren in der Folgezeit der italienische Futurismus, der russische Suprematismus Kasimir Malewitschs, die holländische De-Stijl-Bewegung mit Theo van Doesburg und Piet Mondrian, das Bauhaus in Weimar und Dessau sowie die Kunst der Zürcher Konkreten seit den dreißi-
ger Jahren. Ab Anfang der sechziger Jahre waren besonders die Gruppen Zero und Nouvelles Tendances vorbildlich für diejenigen Studenten der Klasse von Ernst Geitlinger an der Münchener Akademie geworden, die sich – wie auch Helmer – der geometrisch-abstrakten, konkret-konstruktiven Kunst verschrieben hatten. Und während die abstrakte Kunst noch eine sekundäre Gegenständlichkeit, Anklänge oder Erinnerungen an die sichtbare Welt erlaubt, ist die Konkrete Kunst von dieser absolut unabhängig. Sie ist schafft eine neue bildliche Wirklichkeit jen-
seits der sichtbaren Natur. Sie konzentriert sich allein auf die konkreten bildnerischen Elemente wie Fläche, Linie, Farbe, Hell-Dunkel, Licht, Bewegung und Raum. Seit 1962 stellt Helmer im Inund Ausland aus. Zuletzt waren Werke von ihm 2012 im Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg und im Egerlandkulturhaus Marktredwitz, 2013 in Karlsbad und Freising und 2014 in Karlsruhe zu sehen. Helmer erhielt viele Preise und Ehrungen wie 1978 den Förderpreis des Freistaats Bayern für junge Künstler, 1997 und 2001 den Kunstpreis des Landkreises Fürstenfeldbruck, 2007 den Sudetendeutschen Kulturpreis und 2022 den Seerosenpreis der Stadt München. 2008 wurde er in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste berufen.
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KULTUR
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12. 7. 2024
Das Abaco-Orchester unter Dirigent Alexander Sinan Binder spielt Antonín Dvořáks achte Symphonie in G-Dur. Das Abaco-Orchester präsentierte im Herkulessaal Münchener Residenz unter Dirigent Alexander Sinan Binder glanzvoll die achte Symphonie von Antonín Dvořák (1841–1904). Das Ensemble aus jungen Musikern führte auchdas „Insect Concerto“ (2019) von Gregor A. Mayrhofer mit dem Solo-Geiger Adam Woodward auf. Die spannende Komposition warnt vor dem massiven Artensterben der Insekten.
Bilder: Niko Pallas, Abaco-Orchester
� Konzert des Abaco-Orchesters im Herkulessaal in München
Stimmen der Natur
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ir müssen doch was machen“, erklärt Gregor A. Mayrhofer im Herkulessaal. Damit meint der Komponist des „Insect Concertos“ seinen Kampf gegen das Artensterben, besonders das Verschwinden von Insekten. In seiner Konzerteinführung stellt er mit dem Dirigenten Alexander Sinan Binder sein einzigartiges Werk vor. Die Idee dazu hat einen sehr ernsten Hintergrund. Sie entstand nach der Publikation einer Studie zum Insektensterben in Deutschland. Die im Herbst 2017 im renommierten Wissenschaftsjournal „Plos One“ erschienene Langzeitstudie kam zu dem Ergebnis, daß von 1989 bis 2016 mehr als 75 Prozent der Biomasse aller Fluginsekten verlorenging. Die renommierte Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker nahm dies in Zusammenarbeit mit dem WWF zum Anlaß, Mayrhofer zu beauftragen, die Welt der Insekten musikalisch hörbar zu machen.
Aufnahmen von Insekten Mayrhofer wollte dafür ein Tonkunstwerk schaffen, das die kleinen Tiere ganz nah erleben lassen sollte. „Ich habe mir Aufnahmen von verschiedenen Insekten angehört. Sie wurden zum Teil mit hochsensiblen Mikrofonen auf der ganzen Erde gemacht, um die oft für Menschen nicht hörbaren Geräusche der Insekten zu erfassen.“ Begeistert hält er das Mikrofon an sein Smartphone und spielt gespeicherte Klangproben von einigen der Kerbtiere vor, etwa von Grillen und Ameisen,
Dirigent Alexander Sinan Binder und Komponist Gregor Mayrhofer lauschen „Grillenklängen“ aus Adam Woodwards Violine, wie sie im „Insect Concerto“ ertönen. aber auch von Stab- und Heuschrecken. Auch die Rhythmen der Insekten seien vielfältig, ergänzt Mayrhofer. Viele Lautäußerungen der Insekten seien nun nach langen Überlegungen und Testläufen in seiner Komposition zu hören, allerdings nicht elektronisch, sondern von Musikinstrumenten erzeugt. Auch die Musiker hätten ihm geholfen, die Insekten besser nachzuahmen, erklärt Mayrhofer. „Sie hatten Ideen, wie man sich einem gesuchten Sound annähern könnte wie etwa den Trick, bei der Oboe das Mundstück rauszunehmen.“ Die Insektenstimmen werden von den Musikern mit ihren Instrumenten auf unkonventionelle Art nachgestellt. Ein Beispiel liefert auf der Bühne gleich der Violinsolist Adam Woodward, der mit seinem Instrument das Zirpen einer Grille nachahmt.
Auf dem Konzertposter sitzt einer der Protagonisten des „Insect Concertos“.
Und dann beginnt auch schon das Insekten-Konzert: Von der Bühne, aber auch aus dem hinteren Teil des Saales hört das Publikum Insektenstimmen. Die Streicher schlagen dafür die Bögen rasch und heftig durch die Luft, was wie eine Menge zarter Flügel klingt. Einige Musiker spielen eine Art von Maultrommel, die die Arbeitsgeräusche von Ameisen simulieren. Dieses Insektenkonzert nimmt zunächst stetig zu, in Umfang und Lautstärke. Der ganze Saal ist vom Zirpen, Kratzen, Knacken und Summen erfüllt. Der Klang erreicht sogar eine überraschende Melodiosität. Doch dann nimmt die Tondichte wieder ab. Der Gesang der Tiere wird nicht nur leiser, sondern scheint deutlich schwächer zu werden. Etwas Wertvolles schwindet in alarmierender Weise. Und dann wird es ganz still. Bis zum begeisterten Applaus, der nicht enden will. Alle im Saal, auch die jüngsten Zuhörer, sind überwältigt, von der rohen, schmerzhaften, und so leicht zu verstehenden Aussage. Gregor A. Mayrhofer freut sich über den großen Applaus. Der junge Dirigent und Komponist hat einen steilen Karriereweg hinter sich. Geboren 1987 in München, wuchs er als zweiter von drei Söhnen des Musikerehepaares Franz und Elisabeth Mayrhofer in der Vertriebenensiedlung Waldram bei Wolfratshausen auf.
Den Eltern verdankt er auch seinen zweiten Vornamen Amadeus. Er erhielt dort von seinem Vater ersten Geigenunterricht. Früh kamen auch Klavier-, Orgel-, Klarinetten- und Kompositionsunterricht hinzu. Nach dem Abi tur studierte Gregor Komposition und Dirigieren an der Musikhochschule München, am Pariser Konservatorium, an der Musikhochschule Düsseldorf sowie an der New Yorker Juilliard School. Als Dirigent und Komponist hat Mayrhofer sich inzwischen weltweit einen Namen gemacht mit unkonventionellen Konzertprogrammen. Zur Saison 2024 übernahm er die musikalische Direktion beim Hidalgo Festival für junge Klassik. Seine Jugend in Wolfratshausen-Waldram habe ihn auch geprägt, wie Mayrhofer dieser Zeitung gegenüber erklärt: „Wir haben zwar keine direkten Wurzeln im sudetendeutschen Bereich, denn die Familie meines Vaters kam in der Nachkriegszeit aus Oberösterreich nach Waldram.“ Dennoch habe seine Mutter, die Musikerin Elisa beth Mayrhofer, sich dabei engagiert, den Erinnerungsort „Badehaus“ in Waldram ins Leben zu rufen. „Meiner Mutter war es sehr wichtig, die besondere Geschichte dieses Ortes mit jüdischen Displaced Persons und vielen Geflüchteten und Vertriebenen aus Sudetendeutschland erfahrbar zu machen.“ Elisabeth Mayr hofer habe schon vor vielen Jahren über das einstige Lager Föhrenwald gesagt, man müsse die Geschichte dieser Häuser genauer aufarbeiten. Dort seien beispielsweise unter alten Tapeten jüdische Zeichnungen aus der Zeit als dort lauter jüdische Familien lebten, gefunden worden. Seine Mutter habe daher auch et-
liche Menschen befragt, die es aus vielen Regionen dorthin verschlagen hatte, ein sehr großer Teil davon aus dem Sudetenland. Elisabeth Mayrhofer ist immer noch engagiert in der Initiative „Erinnerungsort Badehaus“, die das Museum in WolfratshausenWaldram trägt. Dort wird die Geschichte der Siedlung seit 1939 dokumentiert. Auch hier geht es wie im „Insect Concerto“ um das Erhalten. Im ersten Teil des Konzertes waren es die Stimmen der kleinen Insekten, doch nach der Pause sind im Herkulessaal größere Sänger hörbar. In Antonín Dvořáks achter Symphonie scheint eine muntere Vögelschar unterwegs zu sein, die von zwei Querflöten verkörpert wird. Diese Stimme der Natur kann auch aus der Entstehung der Symphonie erklärt werden, wie von der Orchestergeigerin und Musiklehrerin Magdalena Häuser im Programmheft gut erklärt wird. „Dvořák hatte sich mit der Familie in seine Sommervilla im böhmischen Vysoká zurückgezogen, wo er die ländliche Idylle als Inspiration für seine Kompositionen nutzte.“ Oft werde in diesem Zusammenhang die achte Symphonie als Beweis für seine Zufriedenheit und damit einhergehende Schaffenskraft gesehen, die ihn dort erfüllt habe. Die achte Symphonie habe als eine Art Widmung den Vermerk erhalten: „Für die Aufnahme in die Böhmische Kaiser-Franz.JosephAkademie.“
Dvořáks „Schöntrauer“ Mit dem ersten Satz von Dvořáks „Achter“ assoziiert Magdalena Häuser sehr treffend den Begriff „Schöntrauer“ des böhmischen Schriftstellers Bohumil Hrabal. „Schöntrauer“ (deutsch für Krasosmutnění) stammt – wie so viele geflügelte HrabalWörter – vom Übersetzer Franz Peter Künzel, der 1998 mit dem Großen Sudetendeutschen Kulturpreis ausgezeichnet wurde. Die von Dvořák selbst dirigierte Uraufführung seiner achten Symphonie am 2. Februar 1890 in Prag mit dem Orchester des Tschechischen Nationaltheaters war ein großer Erfolg für den Komponisten. Beim AbacoKonzert in München begeisterte Alexander Sinan Binder als Dirigent. Der 1990 im oberbayerischen Dachau geborene Binder ist seit Juli 2022 Chefdirigent und künstlerischer Leiter des AbacoOrchesters, zusätzlich leitet er als Dirigent die Academy des Ensemble Modern. Sein großartiger Einsatz beim aktuellen AbacoSommerkonzert im Herkulessaal war zugleich sein letztes Konzert mit dem Ensemble, denn er wird Erster Kapellmeister am Staatstheater Braunschweig. Mit den Natur-Stimmen von Gregor A. Mayrhofer und Antonín Dvořák bot das AbacoOrchester einen schönen Einstieg in einen wechselvollen Sommer und läßt weitere wundervolle Konzerte des Abaco-Orchesters in der Zukunft erwarten. Susanne Habel
Das AbacoOrchester
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as Abaco-Orchester besteht aus über 100 hingebungsvollen Instrumentalisten, die sich einmal pro Woche treffen, um Musik zu machen. Sie sind Studenten und junge Berufstätige, die sich neben Studium und Beruf mit großer Leidenschaft der Musik widmen und sich allwöchentlich zur Probenarbeit treffen. Die Verantwortung für das Ensemble liegt bei den Musikern selbst, denn alle Mitspielenden tragen gemeinsam die wichtigen Entscheidungen wie beispielsweise die Dirigenten- oder Programmwahlen. Die Koordination dieser Aufgaben erfolgt durch ein Organisationsteam wie auch dem Komitee, das aus Vertretern aller Register besteht. Die Bereitschaft aller Mitspielenden und die straffen Organisationstalente der Teams sind unser aller Glück. Große Konzerte aufzuführen bedeutet für das sich selbst finanzierende Orchester einen Kraftakt. Schließlich stellen sich die jungen Musiker der Herausforderung, musikalisch und organisatorisch anspruchsvolle und aufwendige Werke auf die Bühne zu bringen. Die Projekte werden überwiegend durch Konzerteinnahmen, Spenden und Sponsoring-Partnerschaften getragen. Standort des Orchesters ist München. Dort wird geprobt und an unterschiedlichen Orten konzertiert, etwa im Herkulessaal, in der Philharmonie in München, in der Himmelfahrtskirche, in der großen Aula der Ludwigs-Maximilians-Universität oder im großen Saal der Musikhochschule München. Tourneen führten das Orchester schon nach Paris, Amsterdam, Ankara, Berlin und Wien. In den inzwischen mehr als 35 Jahren seines Bestehens führte das Orchester viele symphonische Werke auf. Immer wieder werden auch Werke aufgegriffen, die selten in den Programmen der Profi-Orchester sind wie das Violinkonzert des Brünners Erich Wolfgang Korngold oder „Das Klagende Lied” des Mährers Gustav Mahler. Namenspatron des Abaco-Orchters ist der italienische Komponist und Cellist Evaristo Felice Dall‘ Abaco, der von 1715 bis 1740 als Kammerkonzertmeister und Kurfürstlicher Rat am Hofe des bayerischen Kurfürsten Max II. Emanuel in München tätig war. sh
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VERBANDSNACHRICHTEN
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12. 7. 2024
� Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg
Rudern auf römischer Galeere
Christoph de Vries MdB, Jan Kachlík und Stephan Mayer MdB vor dem Haus 64 in Gundrum, rechts die Sölderhäuser in Rosternitz.
� Wischauer Sprachinsel
Besuch aus der Bundeshauptstadt Während Ende Juni zahlreiche Menschen – darunter fünf Wischauer – am Versöhnungsmarsch von Pohrlitz nach Brünn teilnahmen (Þ SdZ 26/2024), begleiteten Monika Ofner-Reim und Rosina Reim Parlamentarier aus dem Deutschen Bundestag bei ihrem Besuch in der Wischauer Sprachinsel. Rosina Reim berichtet.
der vor einigen Jahren originalgetreu renoviert worden war und jetzt das Gemeindezentrum bil-
Gundrum, in dem seine Großeltern vor der Vertreibung gelebt hatten. Das Haus ist nicht mehr
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on der Gruppe der Vertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten in der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion waren Christoph de Vries (Vorsitzender), Stephan Mayer (Stellvertretender Vorsitzender) und Sven Oole (Geschäftsführer) in die Tschechische Republik gereist, um unter anderem der ehemaligen deutschen Sprachinsel bei Wischau einen Besuch abzustatten. Stephan Mayers Großeltern stammen aus Gundrum, und Mayer wollte bei dieser Gelegenheit unbedingt seine Wurzelheimat kennenlernen. Nach der Gedenkstunde am Mahnmal in Pohrlitz trafen wir dort unseren Dolmetscher und Begleiter Martin Hanáček und fuhren gemeinsam zum Žuráň, dem Hügel, von dem aus Napoleon 1805 die berühmte DreiKaiser-Schlacht leitete. Hier schilderte Oberstleutnant Andreas Weißenborn so lebendig und spannend die Schlacht von Austerlitz, daß man meinte, er sei selbst an der Schlacht beteiligt gewesen. Der Wettergott meinte es außerdem sehr gut mit uns, und so konnten wir fast alle Stellungspunkte, die Weißenborn nannte, sehen. Unter weißblauem Himmel breitete sich die weitläufige und hügelige Hannalandschaft vor uns aus. Wir studierten den Kriegslageplan und standen noch einige Zeit auf französischem Boden, in der Tat befindet sich hier eine Exterritorialität Frankreichs. Dann fuhren wir nach Gundrum/Komořany. Dort hieß uns Bürgermeister Jan Kachlík herzlich willkommen und führte uns durch seine Amtsräume im 1821 erbauten Pfarrhof,
Rosina Reim, Sven Oole, Andreas Weißenborn, Monika Ofner-Reim, Christoph de Vries MdB und Stephan Mayer MdB vor dem Relief, das den Verlauf der Schlacht bei Austerlitz zeigt.
Monika Ofner-Reim, Christoph de Vries MdB, Bürgermeisterin Marie Lokajová, Stephan Mayer MdB und Rosina Reim auf dem Kinderfriedhof in Kutscherau. det. Die Abgeordneten aus Berlin konnten sich hier überzeugen, wie ein Bürgermeister in einer kleinen mährischen Ortschaft residiert. Die im Dachgeschoß ausgestellten Objekte der ehemals deutschen Bewohner sind immer wieder ein Beweis der guten Verständigung. Die Sankt-BarbaraKirche war offen, und auch hier sah man ein bestens erhaltenes und gepflegtes Gebäude. Dann kam für Stephan Mayer der Höhepunkt seiner Reise. Er ging zum Haus Nummer 64 in
� SL-Kreisgruppe Stuttgart-Stadt/Baden-Württemberg
originalgetreu erhalten; es wurde bereits umgebaut. Leider waren die Besitzer nicht daheim, und so konnten wir es nur von außen besichtigen. Im nächsten Dorf Rosternitz/ Rostěnice bot sich uns ein wunderbares Bild mit den drei nebeneinanderstehenden Sölderhäusern. Sie sind erstklassig renoviert und gepflegt und stehen am denkmalgeschützten Dorfanger. Das älteste Haus stammt aus dem Jahre 1600. Man konnte sich hier gut vorstellen, wie in früherer
Aber es werde immer schwieriger, Neumitglieder zu gewinnen. Mittlerweile könne die Kreisgruppe Abgänge nicht mehr mit bfrau Waltraud Illner er- Neueintritten ausgleichen, damit innerte in ihrem Rechen- würden auch die Einnahmen weschaftsbericht an die Feierstunde niger. zur Erinnerung an die Charta der Dennoch biete die SL ein atdeutschen Heimatvertraktives Programm, zu triebenen und den Tag dem die Chartafeier mit der Heimat, den Tages Philipp Amthor MdB ausflug zum SchönenAnfang August und berg in Ellwangen mit der Tag der Heimat im einem Besuch bei den September mit BadenWischauern in AalenWürttembergs InnenFachsenfeld und den minister Thomas Strobl Versöhnungsmarsch in zählten. Die SL-KreisBrünn. gruppe, so Illner, leiste Die Kreisgruppe sei Waltraud Illner einen wichtigen kultunoch immer die größte Bild: rellen Beitrag. in Baden-Württemberg. Helmut Heisig Helmut Heisig
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us drei Ackermann-Gruppierungen setzte sich das Ruder team zusammen: der AG-Jugendverband Junge Aktion, das Rohrer Forum vertrat die mittlere Generation und junge Familien sowie Mitglieder des Regensburger Diözesanverbandes. Die Vorbereitung und Organisation hatten seitens der Jungen Aktion die Stellvertretenden Bundessprecher Luise Olbert und Sebastian Panten und für die Regensburger AG Florian Würsch übernommen. Die Teilnehmer erfuhren zunächst Wissenswertes über die Schiffsgattung Navis Lusoria, der auch die Regina angehört. Die großen Flüsse, so auch die Donau, bildeten die Grenze des damaligen römischen Reiches, auf den Nebenflüssen – hier die Naab – fuhren diese Boote zur Aufklärung und Patrouille, um die Feinde – die Germanen – gegebenenfalls ausfindig zu machen. Die Naab bildete sozusagen den Zugang zum Reich der Germanen, von dort waren Angriffe möglich. Doch nicht nur die historische Einordnung wurde vermittelt, sondern natürlich auch die Technik des Ruderns, die mit mehreren Befehlen wie „Aufriemen“, „Halt Wasser“ oder „Ruder an“ sowie den bekannten Begriffen aus der Seefahrt wie Backbord oder Steuerbord verbunden ist. Damit sind dann auch Wende-
manöver in engen Kurven möglich. Nach diesen Einweisungen ging es schließlich aufs Schiff. Hier gab es noch ein kurzes Trockentraining. Danach wurden die nicht benötigten Ruder ausgeklinkt und die Leinen losgelassen. Bei bestem Sommerwetter ruderten die „Galeeristen“ ein gutes Stück naabaufwärts. Auch das Wenden zur Rückfahrt gelang ordentlich, so daß sie zwar ein wenig erschöpft, aber mit vielen neuen Eindrücken und schönen Erfahrungen wieder zur Anlegestelle zurückkamen. Im Biergarten des Gasthofes Krieger war dann Gelegenheit zum Ausspannen, Essen und Trinken und vor allem zum Gedankenaustausch und gegenseitigen Kennenlernen. Im Oktober geht es mit den intergenerationellen Treffs bereits weiter. Da steht dann der Wild- und Freizeitpark Höllohe auf dem Programm. Aus mehreren Gründen wurde Mariaort als Standort der Regina gewählt. Zum einen natürlich wegen des Zusammenflusses von Naab und Donau. Zum anderen wurden in der Nähe Überreste eines römischen Wachturms gefunden – ein Hinweis, daß hier wohl auch Schiffe stationiert waren. Die Regina, die auch mit Segeln fahren kann, wurde 2003/04 im Rahmen eines Projekts des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Regensburg gebaut und am 1. August 2004 erstmals zu Wasser gelassen. Seither ist sie für an dieser Thematik interessierte Gruppen zu buchen. Sie fuhr auch schon im Rahmen einer sieben- bis neuntägigen Tour nach Budapest. In wenigen Tagen wird sie auf eine 20jährige Legionärszeit zurückblicken. Bei einem Gewicht von fünf bis 5,5 Tonnen müssen die Ruderer beträchtliche Kräfte aufbringen. Markus Bauer
Die Galeere Regina auf der Naab, im Hintergrund die Wallfahrtskirche Mariaort. Bild: Markus Bauer
� SL-Landesgruppe Bayern
Wichtiger Beitrag Anfang Juli traf sich die SLKreisgruppe Stuttgart-Stadt im dortigen Haus der Heimat.
Zeit das Dorf ausgesehen hatte. Das Volkshaus, jetzt Gemeindehaus, aus dem Jahre 1925, ebenfalls fabelhaft renoviert, steht in der Dorfmitte neben dem Dorfbach und diente früher allen Generationen als Mittelpunkt des Dorfes. Kutscherau/Kučerov war der nächste Punkt unserer kurzen Besichtigungsreise. Zuerst besichtigten wir das Gemeindehaus, welches früher ein Gasthaus gewesen war. Dieses Gemeindezentrum wurde vor einiger Zeit renoviert, wobei einiges von der alten Bausubstanz erhalten blieb. Hier verbindet sich nun sehr gekonnt Altes mit Neuem. Wenn man das Gebäude von der Hauptstraße betrachtet, fällt sofort auf, daß dort noch „Gasthaus“ zu lesen ist. Bei der Fertigstellung des Umbaues wurde vom Gemeinderat beschlossen, bei diesem modernen Gebäude auf die deutsche Vergangenheit hinzuweisen. Zudem stehen im großen Schulungsraum zwei große Vitrinen mit Trachten unserer Vorfahren. Wir freuen uns immer sehr über diese sichtbaren Zeichen der Verständigung. Mit der Bürgermeisterin Marie Lokajová besuchten wir die neu restaurierten deutschen Kindergräber. Lokajová betonte, daß es ihr ein Herzensanliegen sei, diese Gräber zu erhalten und zu pflegen. Sie wolle die Geschichte des Dorfes nicht in Vergessenheit geraten lassen, deshalb besuche sie auch immer wieder mit Kindern den Friedhof und erzähle von den früheren Bewohnern. Die Herren aus Berlin fanden sehr lobende Worte für dieses Projekt. Nach dieser Besichtigung trennten sich unsere Wege wieder. Die Parlamentarier fuhren Richtung Brünn zu einem weiteren Termin. Wir fuhren mit Martin Hanáček zur letzten Station des Versöhnungsmarsches und marschierten die letzten Kilometer von Mödritz bis zum Augustiner Kloster mit.
Der Austausch und die Begegnung unter den Generationen nehmen bei der Ackermann-Gemeinde (AG) im Bistum Regensburg inzwischen einen hohen Stellenwert ein. Spezielle Veranstaltungen sollen dies vertiefen. So fand Ende Juni eine Fahrt mit der römischen Galeere Regina auf der Naab bei Mariaort statt, an der inklusive der Steuermänner 25 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teilnahmen.
Obmann auf Gratulationstour Gleich zwei runde Jubiläen beging der Vorstand der SL-Landesgruppe Bayern Ende Juni.
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andesschatzmeisterin Hannelore Heller beging am 24. Juni ihren 70. und Vorstandsmitglied Kurt Aue am 29. seinen 80. Geburtstag (Ý SdZ 25 und 26/2024).
Landesobmann Steffen Hörtler ließ es sich nicht nehmen, beiden an ihren Wohnorten persönlich zu gratulieren. Direkt am 29. Juni überbrachte er Kurt Aue die besten Wünsche der gesamten Vorstandschaft. Damit er weiterhin Kraft für die Aufgaben der Volksgruppe tanken kann, über-
reichte er ihm eine Flasche guten böhmischen Weines vom Gut der Lobkowicz. Zu den persönlichen Gratulanten gehörte auch der örtliche Landtagsabgeordnete Andreas Jäckel, auch BdV-Vorsitzender in Schwaben. Am nächsten Tag wurde in großer Runde Hannelore Hellers 70. in Roth gefeiert, einige Tage nach dem eigentlichen Datum. In warmen Worten würdigte Hörtler vor Familie, Landsleuten und ehemaligen Kollegen ihre Verdienste. Als Zeichen großer Wertschätzung erhielt Hannelore Heller
die Dankesurkunde des Sprechers Bernd Posselt überreicht. Beide Jubilare waren sehr dank-
bar über die Wertschätzung, die ihnen mit diesen persönlichen Gratulationen zuteilwurde. Andreas Schmalcz
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Dux
Ladowitz
Klostergrab
Ossegg
für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
Bilin
Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Teplitz-Schönau
Graupen
Niklasberg
Steffen Hörtler mit den jungen Teplitzer Fußballern in Bad Kissingen-Hausen.
� U 15-Fußballklub Teplitz
Bronze beim Rimini-Cup in Bad Kissingen Anfang Juni fand das 33. internationale Jugendfußballturnier Rimini-Cup im Bad Kissinger Stadtteil Hausen in Unterfranken statt. Schon seit Jahren treffen sich hochkarätige U 15-Mannschaften aus Europa und der Welt, um sich auf dem Rasen zu messen. Bereits zum dritten Mal war in diesem Jahr der Fußballklub Teplitz/Teplice dabei.
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aß die Teplitzer beim Rimini-Cup mitspielen, geht auf Erhard Spacek, den Kreisbetreuer von Teplitz-Schönau, zurück. Dafür gebührt ihm ebenso Dank wie dem Veranstalter Wolfgang Lutz vom TSVgg Hausen und der Stadt Teplitz für die Förderung. Untergebracht waren die Jungs mit ihren Trainern während des Turniers in der Begegnungsstätte Heiligenhof. Laura und Lucie Hörtler, Tochter und Ehefrau von Steffen Hörtler, Obmann der SL-Landesgruppe Bayern sowie Leiter des Heiligenhofes, standen dem Fußballteam während des gesamten Wochenendes als Übersetzerinnen tatkräftig zur Seite. Lucie Hörtler ist gebürtige Tschechin, und Tochter Laura wächst zweisprachig auf. Philipp Dippl, neuer Bildungsreferent auf dem Heiligenhof, unterstützte das Team aus Teplitz am Turnierwochenende organisatorisch.
Sofort nach der Ankunft aus der Tschechischen Republik mußten die Teplitzer unter Mannschaftskapitän Ondřej Wáwra zum ersten Testspiel gegen die Nordbayernauswahl antreten. Mit 2 : 0 gewann Teplitz souverän und zeigte den anderen Teams, zu was es in der Lage ist. Am nächsten Tag empfing Bad Kissingens Oberbürgermeister Dirk Vogel die jungen Tschechen mit ihrem Jugendmanager Tomáš Künzl im Rathaus, was sie schwer beeindruckte. Danach wurde ihnen die Stadt gezeigt. Abends wurden die Mannschaften mit den Nationalhymnen vorgestellt, ihr Einzug mit Blasmusik gefeiert und die Spielepaarungen ausgelost. Spannend wurde es am ersten offiziellen Turniertag. An diesem Tag traf der FK Teplice in den Vorrundenspielen auf die Bayernauswahl (0 : 0), den 1. FC Schweinfurt (1 : 0) sowie die Go Ahead Eagles Deventer (1 : 0) aus den Niederlanden, beendete die Vorrunde mit zwei Siegen als Gruppenerster und zog ins Halbfinale ein. Eine besondere Aktion hatte sich Harald von Herget, Vorsitzender der Hausner-Stiftung, einfallen lassen. Vor dem Turnier hatte die Hausner-Stiftung der Mannschaft des FK Teplice einen Satz neue Trikots spendiert, die nun zum ersten Mal of-
fiziell zum Einsatz kamen. Dies wurde zum Anlaß genommen,
ein Fußballspiel des FK Teplice direkt zu übertragen. So konn-
te man alle Partien des FK Teplice beim diesjährigen Rimini-Cup zeitgleich im Sudetendeutschen Haus in München auf der großen Leinwand mitverfolgen und mitfiebern. Ob die weißen Trikots Glücksbringer sind und einen Turniererfolg bringen, sollte sich erst noch zeigen. Schließlich gingen die Teplitzer nach sehr erfolgreicher Vorrunde am zweiten Turniertag als Favorit in die Endspiele. Die Jugendlichen gaben auf jeden Fall alles, doch in einem packenden, spannenden und schnellen Spiel gegen Honved Budapest mußten sich die tschechischen Gäste mit einem 0 : 2 geschlagen geben. Damit blieb noch die Chance auf Platz drei. Und diese Chance ergriff die Mannschaft. Der Gegner im letzten Spiel hieß Go Ahead Eagles Deventer. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, wobei die aggressiv auftretenden Niederländer es den tschechischen Fußballern diesmal besonders schwer machten. Gerade in diesem Spiel stellte der FK Teplice seinen Einsatz für Fair Play besonders unter Beweis. Das sollte sich auszahlen. Der Siegtreffer gelang der Mannschaft nur Minuten vor dem Schlußpfiff. Der FK Teplice gewann sein letztes Spiel des Turniers mit 1 : 0 und erreichte somit den überaus respektablen dritten Platz in der
TERMINE n Donnerstag, 29. August bis Sonntag, 1. September: 10. Teplitz-Schönauer Heimattreffen. Donnerstag bis 16.00 Uhr Einchecken im Hotel Prince de Ligne am Schloßplatz, dort Abendessen; 19.00 Uhr Abfahrt nach Eichwald zum Festkonzert in der Kirche Santa Maria del‘ Orto. Freitag 9.00 Uhr Abfahrt nach Soborten, dort Besichtigung des al-
ten Jüdischen Friedhofs; Weiterfahrt nach Mariaschein, dort Besichtigung der Wallfahrtskirche der Schmerzhaften Mutter Gottes, Mittagessen im Schützenhaus; Weiterfahrt nach Ossegg, Kranzniederlegung am Denkmal des Grubenunglücks vom 3. Januar 1934; Rückfahrt nach Eichwald, Eröffnungskonzert in der Kirche Santa Maria del‘ Orto an-
läßlich des Eichwalder Stadtfestes, Abendessen und Rückfahrt ins Hotel. Samstag 9.00 Uhr Abfahrt zum Teplitzer Stadtteil Settenz, Besichtigung der Glashütte Mühlig; Spanferkelessen in der Tuppelburg im Wildgehege Tischau; in Teplitz Besichtigung der Ausstellung „Die sieben Hügel von Teplitz“ in der Schloßgalerie; 19.00 Uhr Abendessen im
Gesamtwertung. Das Finale des Rimini-Cup 2024 bestritten Benfica Lissabon und Honved Budapest. Hier konnten sich die Gäste aus Ungarn mit 1 : 0 durchsetzen und somit den verdienten Turniersieg erringen. Die Ergebnisse des FK Teplice waren bei den letzten beiden Teilnahmen am Rimini-Cup eher durchwachsen ausgefallen. Doch heuer verbuchte das Team einen großen Achtungserfolg und erkämpfte den Pokal für den dritten Platz. Steffen Hörtler ließ es sich nicht nehmen, diesen Pokal bei der Siegerehrung persönlich zu überreichen. Mit diesem Erfolg trat das U 15-Team gleich nach der offiziellen Schlußzeremonie bereits die Heimreise nach Teplitz an, dort wartete schließlich wieder die Schulbank am Montag früh. Erschöpft und überglücklich war den Jungs aber eine Erkenntnis sicher: Sie wollen im nächsten Jahr wieder dabei sein und um die Turnierspitze kämpfen. Schließlich steht der Rimini-Cup bei Bad Kissingen beispielhaft für Fußball als friedensstiftendes und verbindendes Element nicht nur zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland, sondern in ganz Europa. Und das machen die inzwischen fast schon regelmäßigen Reisen des FK Teplice nach Bad Kissingen besonders deutlich. pl/nh
WIR GRATULIEREN Stadttheater. Sonntag 8.00 Uhr Gottesdienst in der Stadtkirche, anschließend Heimfahrt. Änderungen vorbehalten. Kostenbeitrag für drei Übernachtungen mit Frühstück, bewachtem Parkplatz, Bus, Mahlzeiten, Besichtigungen, Führungen, Konzert im Einzelzimmer 550 Euro pro Person, im Zweibettzimmer 480 Euro pro Person. Getränke außerhalb
des Frühstücks auf eigene Rechnung. Verbindliche Anmeldung durch Überweisung des Reisepreises auf das Konto Erhard Spacek, IBAN: DE 35 7008 0000 0670 5509 19, BIC: DRESDEFF 700. Namen und Anschrift der Reiseteilnehmer angeben oder eMail an erhard. spacek@gmx.de
Unserem treuen HeimatrufAbonnenten wünschen wir von Herzen alles Gute und Gottes Segen zum Geburtstag im Juli. n Bilin. Reeh Otto Peter, Hollerstraße 7a, 80995 München, 26. Juli 1937.
HEIMATBOTE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12. 7. 2024
Bischofteinitz
Ronsperg
FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ
11 Hostau
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
WIR BETRAUERN
Ortseingang von Piding mit dem Hochstaufen und dem Fuderheuberg im Hintergrund.
Neuanfang in Oberbayern
Löschgruppe und Werksfeuerwehr Der in Furth in Wald lebende und den Bischofteinitzern verbundene Johann Dendorfer gab dem Heimatboten die Erinnerungen über die Freiwillige Löschgruppe Grenzdurchgangangslager Piding mit folgender Begründung: „Im August 1975 wurde ich an die bayerisch-österreichische Grenze an den Autobahnübergang Salzburg–Walserberg versetzt. Bei einer Jugendparty im oberbayerischen Piding bei Bad Reichenhall lernte ich meine 1979 verstorbene Frau Annemarie Pächer kennen. Sie stammte aus einer Flüchtlingsfamilie und wohnte in Piding in der Pidingerau. Ihr Vater stammte aus Horn bei Eger. Zu diesem Familienverbund gehörten und gehören ausgezeichnete Musi-
ker. Ihre Mutter stammte aus der Gegend von Hirschenstand im Kreis Neudek. An der Saalach, wo einst das Flüchtlingslager war, entstand im Laufe der Jahre aus der Barackensiedlung eine ansehnliche Siedlung. Denn viele Familien blieben, weil sie Arbeit und Zukunftsperspektiven beim Holzspielwarenhersteller Schowanek fanden. Dieses Familienunternehmen stammte aus dem Isergebirge und fand in der Pidingerau die Möglichkeit zum Neubeginn. Der Zusammenhalt in der Siedlung war und ist groß. Es war wie eine große Familie – und die nahm mich auf. Das Elternhaus meiner Frau war ein allgemeiner Treffpunkt. Ihre Großmutter, die Stiefl-Anna, hatte bereits in der Ba-
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ie Lagerwehr, offiziell als Freiwillige Löschgruppe GrenzDurchgangslager Piding bezeichnet, bestand von 1946 bis 1964. Sie entstand aus einer Notwendigkeit heraus, da im Ortsteil Pidingerau nach dem Zweiten Weltkrieg eine große Siedlung aus Holzbaracken für Kriegsgeflohene entstanden war, welche eine hohe Brandgefahr darstellten. Gründer und zugleich erster Löschmeister war der damalige Lagerangestellte Paul Thür. Die Lagerwehr war dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Piding unterstellt, und die Zusammenarbeit mit der Ortswehr wurde immer sehr gepflegt. Ihr Einsatzbereich beschränkte sich nicht nur auf den Lagerbereich, sie wurde überall da eingesetzt, wo es erforderlich war. Von 1946 bis 1948 bestand die Wehr aus einer Löschgruppe, später kam noch eine zweite dazu. Das Feuerwehrhaus der Lagerwehr war eine Halle auf Höhe der Ahornstraße 15. Ihre Schutzanzüge und die Ausrüstung organisierte sich die Lagerwehr anfänglich komplett selbst, meistens handelte es sich um gebrauchtes Material und Ausrüstungsgegenstände. So wurde damals um 1946 auch der erste Tragkraftspritzenanhänger (TSA) der Lagerwehr aus einem ehemaligen Feldküchenanhänger der Wehrmacht von Angehörigen der Wehr selbst gebaut. Auch ein weiterer TSA wur-
de aus einem gebrauchten Anhänger gebaut. Auf ihre gebraucht beschaffte Tragkraftspritze war die Lagerwehr besonders stolz, da sie sich mit ihrer Leistungsstärke und ihrer Zuverlässigkeit (Originalton: „Die is immer ogsprunga!“) bei zahlreichen Übungen und auch Einsätzen oft bewährte. Sie kam zum Beispiel auch 1960 bei einem Waldbrand oberhalb des ehemaligen Steinbruchs in der Staufenbrücke zum Einsatz. Die Lagerwehr mußte in der Zeit ihres Bestehens auch mehrere Einsätze im Barackenlager bewältigen, jedoch verliefen diese meist glimpflich. Ihren größten Einsatz leistete sie zweifelsohne am 15. Novem-
rackensiedlung einen Kramerladen, wo es wirklich alles gegeben hatte. Im Laufe der Zeit entstand dort eine Siedlung mit neugebauten Häusern. Auch Anna Pächer, die Stiefl-Anna, baute in der Birkenstraße ein Haus – natürlich mit einem Ladengeschäft. Und dieser Laden wurde sofort wieder der zentrale Treffpunkt der Flüchtlingsgemeinschaft. So wurde ich in Piding selber ein Teil dieser Geschichte der Heimatvertriebenen. Von der Familie Pächer wohnt mein Schwager Uwe Pächer mit seiner Frau und den beiden erwachsenen Kindern im dortigen Anwesen. Mein Neffe Marco Pächer interessiert sich sehr für die Geschichte seiner Vorfahren in der Barackensiedling
ber 1963 beim Brand der Holzspielwarenfabrik Schowanek in der Pidingerau. Dort brannte die Magazinhalle, die Färberei und die Schleiferei des Werkes. Als gegen 19.30 Uhr der Brand bemerkt wurde, waren die Kräfte der Lagerwehr als erste vor Ort und begannen mit dem ersten Löschangriff auf die brennenden Hallen der Fabrik. Das Feuer gilt als größter Brand der Nachkriegszeit und stellte für die Wehren aus dem Landkreis Berchtesgaden, die Wehr aus Traunstein und die Berufsfeuerwehr Salzburg eine ernste Bewährungsprobe dar. So kämpfte man besonders auch gegen den aufkommenden Föhnwind, der die Brandausdehnung und den Funkenflug begünstigte, sowie die hochexplosiven Vorräte an Nitrolakken in den Magazinhallen. Nur durch den aufopfernden Einsatz der beteiligten 20 Feuerwehren mit ihren rund 250 Feuerwehrmännern konnte eine Brandkatastrophe großen Ausmaßes verhindert werden und der wichtige Maschinenraum und das Bürogebäude völlig unversehrt gerettet werden. Aufgrund des Großbrandes am 15. November
Pidingerau. Als aktiver Feuerwehrmann nahm er die Festschrift ,150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Piding‘ zum Anlaß, an die Lagerwehr der ehemaligen Barackensiedlung zu erinnern. Zur Barackensiedlung gehörte auch die Holzwarenfabrik Schowanek, die nach dem Großbrand 1963 im Januar 1964 eine eigene Werksfeuerwehr erhalten hatte. Die beiden Artikel von Marco Pächer gehören zur wertvollen Erinnerungskultur, und ich freue mich über dieses Engagement sehr. Marco war es wichtig, auch an diese Seite der Vergangenheit zu erinnern, schließlich ist sie auch ein Teil seiner Familiengeschichte mit Wurzeln im Sudetenland.“
1963 auf dem Werksgelände der Holzspielwarenfabrik Schowanek in der Pidingerau, wo ein Teil der Hallen niederbrannte, wurde nach diesem Ereignis von der Versicherung die Einrichtung einer Werksfeuerwehr gefordert, und so entstand im Januar 1964 die Werksfeuerwehr Schowanek. Die Mitglieder und Geräte der damaligen Lagerwehr flossen in die Werksfeuerwehr über. Die Anerkennung durch das Landratsamt Berchtesgaden erfolgte schließlich im Oktober 1964, nachdem für die Anerkennung noch mehrere Anschaffungen gemacht werden mußten. So mußten unter anderem ein neuer Tragkraftspritzenanhänger und neue Schutzanzüge beschafft werden. Verstärkt durch die Mitglieder der ehemaligen Lagerwehr bestand die Werksfeuerwehr bei ihrer Gründung aus stolzen 38 Mann, und man konnte somit auf drei Löschgruppen zurückgreifen. Die Werksfeuerwehr war in einem Gebäude neben dem Haupttor des Werkes auf Höhe der Ahornstraße 18 untergebracht.
Bis 1971 verfügte die Wehr über kein eigenes Feuerwehrfahrzeug, sondern lediglich über einen Tragkraftspritzenanhänger. Im Jahr 1972 konnte schließlich das ehemalige Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Piding als Leihgabe übernommen werden. In der Zeit des Bestehens unterstützte die Werksfeuerwehr auch die Ortswehr bei verschiedenen Einsätzen. So wurde man unter anderem zu fünf Bränden außerhalb des Werksgeländes alarmiert. Die Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr Piding war stehts gut, und so beteiligte sich die Werksfeuerwehr Schowanek an gemeinsamen Übungen, Leistungsprüfungen und besuchte zusammen mit der Ortswehr Feuerwehrfeste in der Umgebung. In den folgenden Jahren blieb die Werksfeuerwehr von weiteren größeren Einsätzen auf dem Werksgelände verschont. Nachdem die Personalstärke immer weiter gesunken war, war man schließlich gezwungen, die Werksfeuerwehr aufzulösen. Deshalb wurde im Juni 1989 zu einer außerordentlichen Versammlung in die SchowanekKantine eingeladen, da die endgültige Auflösung bereits besiegelt war und kurz bevorstand. Mit dem Ende der Werksfeuerwehr Schowanek ging das als Dauerleihgabe erhaltene Löschfahrzeug wieder an die Ortswehr zurück.
Wiedlitz. Am 1. Juli starb Maria Kehrle/Hnilitschka nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt im Alter von 91 Jahren in Augsburg. Sie war am 8. Mai 1933 in Wiedlitz als drittes Kind der Familie Hnilitschka zur Welt gekommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vertrieben die Tschechen die Familie aus ihrer Heimat im Kreis Bischofteinitz. Im Zuge der Vertreibung strandete sie nach mehreren Stationen im bayerisch-schwäbischen Augsburg. 1972 mußte Maria Kehrle den frühen Tod ihres Mannes verkraften. Trotz aller Widerstände gelang ihr, ihre drei Kinder gut zu erziehen und ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Bis vor zwei Jahren war sie bei bester Gesundheit, unternahm mit ihrer Enkelin Reisen und war bei jedem Fest dabei. Ihre drei Kinder und vor allem ihre Enkelin Natascha kümmerten sich jeden Tag um sie. Möge Gott sie in sein ewiges Reich aufnehmen. Ronsperg. Am 26. Mai starb Josefa Kohl, Großtante des neuen Ronsperger Ortsbetreuers Gerhard Sabathil, mit 103 Jahren im oberbayerischen Krailling. Sie war am 14. Dezember 1920 in Sankt Thomas unweit Prachatitz zur Welt gekommen und 1946 aus Sangerberg bei Marienbad vertrieben worden. Sie hinterläßt mehrere Ururenkel.
Bischofteinitzer Schloß
Ortsbetreuerecke
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erzlich gratulieren wir im Juli Ingrid Hartzmann, ehemalige Ortsbetreuerin von Kschakau, am 6. zum 79. Geburtstag; Franz Metschl, Ortsbetreuer von Schüttwa, am 10. zum 85. Geburtstag und Anna Holzmann, ehemalige Ortsbetreuerin von Schlewitz, am 24. zum 90. Geburtstag. Wir wünschen alles Gute, Gottes Segen sowie noch viele Jahre in guter Gesundheit und danken für den steten und tatkräftigen Einsatz für unsere Heimat! Peter Pawlik Heimatkreisbetreuer
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Heimatbote für den Kreis Ta<au
Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Purschau, Langendörflas, Altenstadt bei Vohenstrauß und Weiden – Teil III
TERMINE
Die jüdische Familie Kohner Unter dem Titel „Zwei Stolpersteine der Versöhnug“ ( HB 24/2024) berichtete Nadira Hurnaus über eine Schüleraktion in Altenstadt bei Vohenstrauß, die die Geschichte der jüdischen Familie Kohner recherchierte, deren Wurzeln in Purschau und Langendörflas lagen. Die meisten Familienmitglieder kamen in Konzentrationslagern der Nationalsozialisten um. Der Historiker Sebastian Schott, der auch das Tachauer Heimatmuseum in Weiden in der Oberpfalz betreut, ist ein Kenner der jüdischen Geschichte in der Region. Der Heimatbote veröffentlicht seine detaillierten Forschungsergebnisse bezüglich der Familie Kohner in mehreren Folgen.
der Juden in Deutschland – einer seit Juni 1939 bestehenden zwangsweisen Vereinigung aller jüdischen Verbände und Gemeinden in Deutschland unter Kontrolle des Reichssicherheitshauptamtes oder der Gestapo – ihren gesamten liquiden Besitz wie Barmittel, Bankguthaben, Wertpapiere oder Lebensversicherungsansprüche übergeben. Dafür verpflichtete sich die
Heims] auf Lebenszeit Heimunterkunft und Verpflegung zu gewähren, die Wäsche waschen zu lassen, ihn/sie erforderlichenfalls ärztlich und mit Arzneimitteln zu betreuen und für notwendigen Krankenhausaufenthalt zu sorgen. Die Reichsvereinigung behält sich das Recht der Unterbringung in einem anderen Heim oder in einer sonstigen Gemeinschaftswohnung auch außerhalb
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ie 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz gestaltete die Enteignung der nach Osten verschleppten Juden ab November 1941 sehr unkompliziert. Sobald die Juden die Reichsgrenze überschritten hatten, war sie auf das im Protektorat Böhmen und Mähren und damit noch Willi Kohners am 15. April 1939 in Hamburg ausgestellte Kennkarte. innerhalb des Territoriums des Großdeutschen Reichs gelegene Reichsvereinigung, den „Ver- des Altreichs [eben dem GhetTheresienstadt nicht anwendbar. tragspartner“ bis an sein Lebens- to Theresienstadt im Protektorat Um an das Vermögen der dorthin ende zu unterhalten und mit al- Böhmen und Mähren] vor. Aus verbrachten älteren deutschen lem Notwendigen zu versor- einer Veränderung der gegenund österreichischen Juden zu gen. wärtigen Unterbringung kann kommen, bediente sich die natioAuch die bereits in Regens- der Insasse/können die Insassen nalsozialistische Bürokratie der burg zusammengelegten Jüdin- keine Ansprüche ableiten.“ Wie schon früher beim Einzug in die nen und Juden mußten mehre- aus dem Brief Ernestine Kohjüdischen Alters- und Siechen- re Wochen vor ihrer im Herbst ners an Maria Reindl hervorgeht, heime üblichen Heimeinkaufver- 1942 stattfindenden „Wohnsitz- klammerte auch sie sich an die träge. Dies diente zugleich der verlegung“ einen entsprechen- Lüge vom jüdischen Reichs-Alweiteren Täuschung der Depor- den Heimeinkaufvertrag H mit tersheim Theresienstadt. tierten, ebenso wie die bei The- der Bezirksstelle Bayern der Noch bevor mit den Insassen resienstadt Wohnsitzverlegung Reichsvereinigung der Juden in der beiden Regensburger Judengenannte Zwangsverschlep- Deutschland abschließen. Wie häuser die Heimeinkaufsverträpung. zum Hohn erhielten die zu die- ge abgeschlossen worden waAnstelle der bisher bei Alters- sen Verträgen Gezwungenen ren, hatte das Reichssicherheitsheimen erhobenen Einkaufsge- die Leistungen ihrer nun schein- hauptamt am 2. Juni 1942 mit bühr und der monatlichen Un- bar gesicherten Altersversor- der Deportation von Juden aus terhaltskosten mußten die in die gung detailliert aufgezählt: „Die dem Reichsgebiet nach Thereböhmische Garnisonsstadt Ver- Reichsvereinigung verpflich- sienstadt begonnen. Der Transschickten der Reichsvereinigung tet sich, dem/den Insassen [des port des größten Teils der noch
im Staatspolizeibezirk Regensburg lebenden Juden erfolgte in der von November 1941 bis Juni 1943 stattfindenden Deportationen aus dem Bereich der Staatspolizeistelle Nürnberg-Fürth. Im Rahmen der sechs Teilaktionen dieser Evakuierung der fränkischen Juden wurden – mit Ausnahme der Aktion VI, die nur noch etwa 100 Personen umfaßte – jeweils etwa 1000 Juden erfaßt und mit einem Sonderzug deportiert. Da bei der Aktion V im September 1942 diese Anzahl von der Staatspolizeistelle Nürnberg-Fürth bereits selbst nicht mehr aufgebracht werden konnte, sollten die freien Kapazitäten durch Juden aus dem Staatspolizeibezirk Regensburg aufgefüllt werden. Die gesamte Durchführung dieses für den 23. September 1942 angesetzten Transports übertrug die Gestapo Nürnberg-Fürth ihrer Außenstelle in Würzburg – das Transportbegleitkommando hatte die Schutzpolizei Würzburg zu stellen –, während die Staatspolizeistelle Regensburg Anweisung erhielt, sich in allen Transportfragen an die mainfränkische Staatspolizeibehörde zu wenden. Neben 563 Männern und Frauen aus dem Bereich der GestapoAußenstelle Würzburg umfaßte der Deportationsbefehl für das niederbayerisch-oberpfälzische Gebiet „alle im Stapobereich [Regensburg] noch verbliebenen Volljuden, soweit sie nicht in Mischehe lebten. Praktisch waren dies die ganzen Insassen der beiden jüdischen Heime in der Schäffnerstraße und in der Weißenburgstraße“. Die Fertigstellung der „Liste über die am 23. September 1942 zur Wohnsitzverlegung nach Theresienstadt eingeteilten Juden aus dem Stapobezirk Regensburg“ erfolgte etwa eine Woche vor der Abfahrt der Deportierten,
sie umfaßte nach einer Korrektur schließlich 117 Männer und Frauen. Noch vor der offiziellen Bekanntgabe des Deportationstermins machten sich Unruhe und Beunruhigung in der Schäffner- und Weißenburgstraße breit. Auch der Zwang zum Abschluß eines Heimeinkaufvertrags kündigte die weitere Entwicklung an: „Es hieß damals unter uns Juden, es würde ein Transport aus ganz Oberpfalz und Niederbayern zusammengestellt.“ Da die Regensburger Deportierten erst im Verlauf der Fahrt mit dem aus Würzburg kommenden Zug zusammengeführt werden sollten, erfolgte die Hälfte der Reise nach Theresienstadt für die 117 ostbayerischen Jüdinnen und Juden als Teil eines fahrplanmäßigen Personenzugs – das heißt ohne jeden Versuch der Geheimhaltung. Die für den Transport vorgesehenen drei Personenwagen und ein Güterwagen für das Gepäck bildeten zunächst einen Bestandteil des am 23. September 1942 um 16.45 Uhr in Regensburg abgehenden Zugs nach Hof mit planmäßiger Ankunft 22.38 Uhr. Die Kosten dieser gegen ihren Willen angetretenen Fahrt hatten die Verschleppten selbst zu tragen. Am Tag des Abtransports erfolgte noch in den Heimen in der Schäffner- und Weißenburgstraße die Durchsuchung des Gepäcks nach verbotenen Gegenständen durch Angehörige der Regensburger Gestapo. Zur Mitnahme waren durch die Staatspolizei, so ein jüdischer Beobachter der Deportation, „bei der Verschickung im September 1942 etwa 30 Kilogramm Gepäck zugelassen worden in Gestalt eines Koffers und eines Rucksacks. Viele Betroffene hatten auch ihre Betten zusammengeschnürt. Die Betten wurden meines Wissens gar nicht mitgegeben auf den Transport.“ Fortsetzung folgt
Deutscher Friedhof in Sankt Katherina
Ein Ort des Gedenkens und der inneren Einkehr Roßhaupt plant einen neuen Friedhof im Gemeindeteil Sankt Katherina. Er soll künftigen Generationen einen Ort der inneren Einkehr bieten.
N
icht weit hinter Roßhaupt, entlang der alten Straße nach Sankt Katherina, befindet sich ein deutscher Friedhof. Er ist seit dem Ende des Zweiten Welt-
Reste alter deutscher Gräber.
krieges unbenutzt. In der Mitte steht ein Holzkreuz, um das herum liegen Reste von Steinen alter deutscher Gräber. „Während des kommunistischen Regimes wurden deutsche Gräber dem Erdboden gleichgemacht. Nach der Revolution gruben die Nachkommen der Deutschen ein paar verbliebene Erinnerungssteine aus den
Trümmern aus und stapelten sie in einer Art Gasse. Dadurch ist ein kleiner Ort des Gedenkens entstanden, zu dem man kommen und an dem man eine Kerze anzünden kann“, sagte Roßhaupts Bürgermeister Martin Ábel der Tachauer Tageszeitung „Tachovský Deník“. Angesichts der Tatsache, daß Sankt Katherina gegenwärtig nur
einen kleinen Friedhof hat, plant die Gemeinde, den ehemaligen Deutschen Friedhof den Bedürfnissen der örtlichen und der umliegenden Gemeinden anzupassen und zu erweitern. Der neue Friedhof wird allen aktuellen Standards entsprechen. „Es wird ein Streufeld, ein Kolumbarium und natürlich einen Platz für die Gräber unse-
Das hölzerne Friedhofskreuz.
rer verstorbenen Bürger geben. Der eigenständige deutsche Teil bleibt erhalten“, erklärte Martin Ábel. Den Plänen der Gemeinde zufolge soll der Bau im nächsten Jahr beginnen. Vor dem Friedhof selbst wird es einen Parkplatz geben, und vom Dorf aus wird ein Gehweg dorthin führen. Monika Šavlová
Bis Sonntag, 14. Juli, Bärnau: Fotoausstellung „Paulusbrunn früher und heute“ im Knopfmuseum. Donnerstag bis Sonntag 13.00–17.00 Uhr. Bis Donnerstag, 31. Oktober, Tachau-Heiligen: Ausstellung „900 Jahre Klöster Zwiefalten und Kladruby/Kladrau 1115 bis 2015“ in der Reithalle. Mittwoch bis Sonntag 10.00–17.00 Uhr. Samstag, 13. bis Sonntag, 14. Juli, Wüstung Paulusbrunn: Stilles Festival „Paulusbrunn erwacht zum Leben“ von Via Carolina – Goldene Straße und Bayerisch-tschechischer Verein für Freundschaft und Zusammenarbeit mit Sommerkino und dem Film „Unauslöschlich im Gedächtnis – die Heimat im Böhmerwald“, Ausstellungen, Diskussion mit Zeitzeugen, Camping, Lagerfeuer mit Musik und Verpflegung sowie Familienprogramm mit geführten Wanderungen, Werkstatt und Kinderspielen. Auskunft: paulusbrunn. cbs-tbv.eu/de Sonntag, 14. Juli, Bärnau: Bergfest an der Steinbergkirche. 8.00 Uhr Votivprozession vom Marktplatz zum Steinberg, 9.00 Uhr Festgottesdienst am Freialtar hinter der Steinbergkirche; anschließend Zug zum Schützenhaus mit Standkonzert und Frühschoppen; 14.00 Uhr Kreuzweg in der Steinbergallee; anschließend Kaffee und Kuchen im Schützenhaus. Sonntag, 21. Juli, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Peter Fořt aus Graslitz, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
Die Brucker Jakobuskirche. Freitag, 26. Juli, 14.30 Uhr, Bruck am Hammer: Festgottesdienst zum 34. Jakobifest nach der Wende mit Pfarrer Dr. Jiří Majkov aus Plan und dem Brukker Bürgermeister Eric Mara. Anschließend Friedhofsgang und Begegnung im Gasthaus. Anmeldung: Ingrid Leser, 95671 Bärnau, Am Galgen 1, Telefon (0 96 35) 3 29, eMail leser. baernau@t-online.de Sonntag, 18. August, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei. Samstag, 7. September, 19.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei. Samstag, 14. September, 18.00 Uhr, Bruck am Hammer: Barockkonzert des Ensembles Alcinelle in der Sankt-JakobusKirche. Sonntag, 20. Oktober, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Weihbischof em. Ulrich Boom aus Würzburg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
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Bund der Eghalanda Gmoin e. V., Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, Telefon (0 92 31) 6 612 51, Telefax (0 92 31) 66 12 52, eMail bundesvorstand@egerlaender.de Bundesvüarstäiha (Bundesvorsitzender): Volker Jobst. Spendenkonto: Bund der Egerländer Gmoin e.V., Brunnenkonto, IBAN: DE28 7805 0000 0810 5621 57 Egerland-Museum Marktredwitz , Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, www.egerlandmuseum.de, eMail egerlandmuseum@egerlaender.de Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Egerländer/Eghalanda Gmoi z‘ Ingolstadt e.V.
� Egerländer Termine
70-Jahr-Feier und Landestreffen 36. Landestreffen der Egerländer in Bayern, verbunden mit der 70-Jahr-Feier der Eghalanda Gmoi z‘ Ingolstadt e.V.:
Ü
ber 200 Besucher, die meisten in Tracht, versammelten sich im Sportheim Ingolstadt/Zuchering, um diese Veranstaltung zu besuchen. Nach einem Standkonzert der Dorfwirtsmusikanten aus Waldkraiburg begann der Tag traditionell mit einer Messe, gehalten von Monsignore Karl Wuchterl und begleitet von zwölf Fahnenabordnungen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen folgten die Grußworte. Als Vertreter des Schirmherrn und Ministerpräsidenten Markus Söder überbrachte der Leiter der Staatskanzlei Staatsminister Florian Herrmann die Grüße.
Bürgermeisterin und ebenfalls Schirmherrin jur. Dorothea Deneke-Stoll, MdL Petra Loibl und MdL Alfred Grob reihten sich nahtlos in die Überbringung der Grüße ein. Auch der Bundesvüarstäiha Volker Jobst sowie Landesjugendführerin Leonie Hahn ließen es sich nicht nehmen, ein Grußwort zu überbringen. Viele Vüarstäiha von anwesenden Gmoin ließen es sich nicht nehmen, der Gmoi zum Jubiläum persönlich zu gratulieren und ein Gastgeschenk zu überreichen. Alle bekamen zur Erinnerung Oblaten sowie das Buch „Das Kanuhaus“ überreicht. Ebenfalls anwesend waren die Heimatpflegerin der Sudetendeutschen Christina Meinusch, Bundesgeschäftsführer Andreas Miksch sowie die Landesvüar-
stäharin aus Hessen Gerlinde Kegel und der Bundesjugendführer Alexander Stegmaier. Für den Donaugautrachtenverband war Franziska Straus anwesend. Auch die Trachtenvereine aus Gaimersheim, Grasheim sowie Enzian Ingolstadt und Enzian Mailing Feldkirchen kamen der Einladung gerne nach. Ebenfalls anwesend war Renate Ruchty, die Vorsitzende der Böhmerwälder in München. Nach den Grußworten folgten die Ehrungen. Andreas und Martina Miksch erhielten die Bundesehrennadel, und Christa Spielvogel wurde das Bundesehrenzeichen aus den Händen vom Landesvüarstäiha Helmut Kindl und dem Bundesvüarstäiha Jobst verliehen. Alle drei sind Mitglieder der Ingolstädter Gmoi.
Beim Egerländer Landestreffen: (von links) Stellvertretender Gmoivüarstäiha Wilfried Spielvogel, Staatsminister Dr. Florian Herrmann, Stellvertretende Gmoivüarstäiharin Andrea Kopetz, MdL Alfred Grob, Landesvüarstäiha Helmut Kindl, MdL Dr. Petra Loibl, Bundesvüarstäiha Volker Jobst, Landesjugendführerin Leonie Hahn, und Schirmherrin und Bürgermeisterin Dr. jur. Dorothea Deneke-Stoll.
Hier finden Sie eine Übersicht der Termine des Egerländer Kalenders. Alle sind herzlich eingeladen:
2024: n Freitag, 19. Juli, bis Sonntag, 21. Juli: 19. Vinzenzifest und 49. Egerländer Landestreffen BaWü in Wendlingen.
Beim Egerländer Landestreffen: (von links) Landesvüarstäiha Helmut Kindl, Martina und Andreas Miksch mit Sohn Valentin, sowie Bundesvüarstäiha Volker Jobst. Beim Festnachmittag, geleitet und zusammengestellt von Roland Hammerschmied aus Geretsried, konnte ein vielfältiges Programm genossen werden. Die Gmoin aus Geretsried und Nürnberg sowie die ARGE Franken boten Egerländer Liedgut und Tänze dar. Auch die Tanzgruppe der Banater Schwaben, die Kindertanzgruppe der Siebenbürger Sachsen und der Chor der singenden Herzen von den Deutschen aus Rußland gratulierten mit ihren Darbietungen der Jubelgmoi. Den ganzen Tag über spielten die Dorfwirtsmusikanten aus Waldkraiburg, unter der Leitung von Toni Lehnhart, für die Besucher auf. Sie gestalteten den Gottesdienst, unterhielten die Besucher vor und während der Mit-
tagspause und reihten sich auch in das Nachmittagsprogramm mit ein. Wie es sich bei den Egerländern gehört, gab es zum Kaffee Kolatschen, gebacken von der Bäckerei Mirz in Zuchering, einer Egerländer Bäckerei, deren Familie auch Mitglied in der Gmoi ist. Zum Abschluß bekamen Roland Hammerschmied für seine beeindruckende Zusammenstellung des Kulturprogramms, sowie Sandra Kindl und Andrea Kopetz für die Organisation, ein kleines Gastgeschenk überreicht. Wie immer zu einem Festabschluß wurde gemeinsam das Lied „Kein schöner Land“ gesungen, ein gelungener und unterhaltsamer Tag nahm somit seine Ende. sh
� Pressemitteilung vom Bund der Eghalanda Gmoin e.V. – Konzert-Wochenende – Teil II und Ende
Konzert „Die Egerländer kommen!“ A
uch das historische Radolfzeller Münster „Unserer Lieben Frau“, in dem die Gartenberger Bunkerblasmusik der Eghalanda Gmoi z‘Geretsried unter der Leitung von Roland Hammerschmied zusammen mit Münster-Pfarrer Heinz Vogel einen musikalischen Gottesdienst gestaltete, war bis auf den letzten Platz besetzt. Die musikalische Beteiligung an Gottesdiensten gehört bei den Egerländern seit Langem zur kulturellen Tradition. Absolutes Glück hatten die Musikanten beim Konzert-Wochenende in Radolfzell mit dem Wetter. Hatte es Tage zuvor noch in Strömen geregnet, zeigte sich das Wetter mit strahlend blauem Himmel und warmem Sonnenschein von seiner besten Seite bei den Open-Air-Konzerten auf der Insel Mainau, am „Konzertsegel“ am Radolfzeller Hafen, sowie beim Platzkonzert in der Altstadt. Beste Voraussetzungen für Musikinteressierte, Besucher und Gäste, den Polkas, Walzern und Märschen der Egerländer Blaskapelle Waldkraiburg unter der musikalischen Leitung von Anton Lenhart, der Gartenberger Bunkerblasmusik unter Roland Hammerschmied und der Schloßberg-Musikanten (tra-
ditionell böhmische Blasmusik) unter Stefan Tomansky zu lauschen. Zur Tradition der Egerländer gehörte es zudem, daß Musikinteressierte zu den Konzerten keinen Eintritt bezahlen mußten. „Wir musizieren, singen und tanzen, um unsere Besucher und Gäste zu erfreuen; und wir musizieren, weil wir selbst Freude an der Musik unserer einstigen Heimat haben“, so die einhellige Meinung der beteiligten Akteure. Die sogenannte Hutspende
– traditionell im Egerland – machte jedoch in beeindruckender Weise deutlich, daß die Konzerte bei den Besuchern auf volle Begeisterung trafen. Die Stadt Radolfzell am Bodensee bezeichnet sich selbst als „Musikstadt“ mit einem generellen Angebot musikalischer Highlights. Wen wundert es demnach, daß auch der Erste Bürgermeister der „Musikstadt“ Waldkraiburg in Oberbayern, Robert Pötzsch, alle Konzerte der Egerländer besuchte. Waldkraiburg im ober-
Beim Konzert-Wochenende in Radolfzell mit Titel „Die Egerländer kommen!“
Kalender
bayerischen Landkreis Mühldorf am Inn ist nicht zuletzt bekannt durch den weltweit bekannten Instrumenten-Hersteller Miraphone e.G. aus dem ehemaligen Graslitz/Egerland. Ein besonderes Lob richtete auch der Radolfzeller Organisator und Bundesbeauftragter für Egerländer/böhmische Blasmusik im BdEG an die Verwaltung der Stadt Radolfzell. „Unsere Planungen wurden von Anbeginn an in hervorragender Weise und hilfreich unterstützt“,
Bild: Erich Wetzka/BdEG
so Wolfgang Jendsch, der in der Musikstadt auch das „Egerländer Blasmusik- und Informationsarchiv“ führt. Sehr hilfreich unterstützt wurde die Organisation des Egerländer Konzert-Wochenendes auch durch den Musikverein Radolfzell-Güttingen und dessen Vorsitzende Nadine Weißer. Ein überraschendes Gastgeschenk als Wertschätzung zum Dank und Abschied erhielten die Egerländer Musikanten vom musikalischen Leiter des Musikvereins, Michael Maisch. Er komponierte extra ein Musikstück unter dem Titel „Mein wunderschönes Egerland“, das er dem BdEG widmete und das zum Abschluß am Radolfzeller Seetorplatz uraufgeführt wurde. „Musik verbindet, schafft Kontakte und knüpft Freundschaften auch über Entfernungen hinweg!“, so der BdEG-Bundesbeauftragte Wolfgang Jendsch. Seitens des „Bundes der Egerländer Gmoin“ (BdEG) wird man nach diesem gelungenen musikalischen Event in Radolfzell auch weiterhin das kulturelle Erbe und die Egerländer Musikkultur bewahren und im Sinne des einstigen BdEG-Mitglieds Ernst Mosch lebendig halten und fördern.
n Samstag, 20. Juli: 5. Egerländer Brunnenfest in Marktredwitz, von 11–17 Uhr. Der Bund der Eghalanda Gmoin e.V. lädt mit Dennis Nussbeutel und seinen Musikanten zum 5. Egerländer Brunnenfest ein. Genießen Sie bei bester Blasmusik bekannte Egerländer Spezialitäten sowie kühles Bier der Rawetzer Nothhaft Brauerei. Gönnen Sie sich ein paar gemütliche Stunden direkt am Egerlandbrunnen, und bringen Sie zahlreiche Freunde und Bekannte mit. Die Egerländer freuen sich auf zahlreichen Besuch! Das Egerlandmuseum ist an diesem Tag kostenlos geöffnet. Bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung im Saal des Egerland-Kulturhauses statt. n Freitag, 9. August: Gäuboden-Festauszug in Straubing, Anmeldung beim Vüarstäiha LV Bayern H. Kindl. n Sonntag, 18. August: Um 11 Uhr Egerländer Gebetstag in Maria Kulm; Musik: Münchenreuther Bauernkapelle. n Samstag, 31. August, bis Sonntag, 1. September: Trachtenmarkt in Greding mit Beteiligung der Egerländer. n Sonntag, 1. September: 14 Uhr Schutzengelfest in Maria Kneipelbach (Kňafák) mit Pfarrer Ferdinand Kohl. n Freitag, 6. September, bis Sonntag, 8. September: Heimattage Baden-Württemberg im Härtsfeld. n Sonntag, 8. September: 35. Landestreffen des BdEGLV Hessen und 70. Gmoijubiläum Bruchköbel. n Sonntag, 22. September: Oktoberfestauszug, München. n Samstag, 12. Oktober: Hutzenachmittag, veranstaltet von der Egerländer Gmoi Offenbach: um 15 Uhr, Emil-Renk Heim, Gersprenzweg 24, 63071 Offenbach.
Weitere Termine für 2024 finden Sie auf der Egerländer-Website: www.egerlaender.de
2025: Folgende zwei Termine bitte unbedingt für 2025 vormerken! n Samstag, den 12. April, bis Sonntag, den 13. April 2025: Bundeshauptversammlung mit Neuwahlen, Egerland-Kulturhaus, Marktredwitz. n Samstag, den 28. Juni, bis Sonntag, den 29. Juni 2025: „Egerlandtag“ und 53. Bundestreffen der Egerland-Jugend in Marktredwitz.
Graslitzer Heimatzeitung
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12. 7. 2024
Heimatkreis Graslitz – Patenstadt: Aschaffenburg Ansprechpartnerin Heimatzeitung, Graslitzer Stube und Öffentlichkeitsarbeit: Christine Uschek, Hörsteiner Straße 24, 63791 Karlstein, Telefon (0 61 88) 52 61, eMail Uschek@t-online.de Ansprechpartnerin Heimatkreis: Gisela Forster, Niederscheyerer Straße 109, 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm, Telefon (0 84 41)7 25 10, eMail GiselaForster@t-online.de Facebook: Graslitz – die klingende Stadt – Public Group/Facebook. Redaktion: Kathrin Hoffmann, Telefon (01 74) 6 63 20 23, eMail: graslitz@sudeten.de.. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
Partnerschaft mit Corpus-Christi-Pfarrei in Graslitz
Weiterhin lebendig
Aufgrund Regens wurden das Mittagessen und die Musikunterhaltung nach der Messe in die Pfarrkirche verlegt. Bilder: Engelbert Harteis Wenn auch die Reisegruppe zahlenmäßig geschrumpft ist, so haben doch das Interesse und die Freude an der Partnerschaft mit der tschechischen Pfarrei Corpus Christi in Graslitz/Kraslice nicht gelitten.
T
rotz drohenden Unwetters machte sich ein vollbesetzter 20-Sitzer-Bus aus Neutraubling am Sonntagmorgen auf, um mit den tschechischen Pfarrangehörigen in Graslitz Fronleichnam zu feiern. Walter Lein sorgte für die nötigen Reiseinformationen, und Engelbert Harteis sprach ein Reisegebet. Pfarrer Josef Weindl war am Morgen bei strömendem Regen in Erfurt vom Katholikentag aufgebrochen, um rechtzeitig in Graslitz einzutreffen. Vor der neoromanischen Pfarrkirche wurden Weindl und die gleichzeitig eintreffende Reisegruppe von Pfarrer Bystrík Feranec und der designierten Kirchenpflegerin Maruška Mrzenová empfangen. Schon am Vortag hatte eine Helferschar von Corpus Christi, kräftig unterstützt von der früheren Neutraublingerin Sylvia Gräf, im Bewußtsein des zu erwartenden Regenwetters anstatt des Pfarrgartens den Eingangsbereich der Pfarrkirche mit Tischen und Bänken bestückt. Mit einem „Herzlich willkommen der Pfarrei Neutraubling“ eröffnete der seit etwa zwei Jahren amtierende Pfarrer Bystrík den Festgottesdienst, in Konzelebration mit Pfarrer Josef Weindl. Alle Gesänge wie auch die Gebete und Lesungen wurden in Tschechisch und Deutsch vorgetragen, die Kirchenlieder wurden unterstützt von Sängerin Věra Smržová, an der Orgel spielte Petr Rojík. Pfarrer Bystrík trug seine Predigt erstmals in beiden Sprachen vor. Im Anschluß an die feierliche Messe erfolgte noch eine Andacht mit der Aussetzung des Allerheiligsten. Pfarrer Bystrík lud danach zum Mittagsmahl, im Anschluß wurden Kaffee und Kuchen serviert. Ebenso im Kirchenraum hatte sich die dreiköpfige Musikschule Graslitz um Leiter Franta Stuj platziert, zur Begleitung der geselligen Unterhaltung mit böhmischen Musikstücken. In einer kurzen Musikpause wurden Geschenke ausgetauscht und Dank ausgesprochen für die Reiseorganisation. Pfarrer Bystrík verabschiedete danach die Neutraublinger, bedankte sich herzlich für den Besuch und lud bereits ein zum Fronleichnamsfest 2025. Danach ging es für die Reisenden weiter in das etwa zehn Kilo-
meter entfernte Mausoleum für ehemalige Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs in Heinrichsgrün/Jindřichovice. Dort ruhen in numerierten Kleinsärgen die sterblichen Überreste von 189 Russen und annähernd 7100 Serben. Dr. Petr Rojík erläuterte die Geschichte des ehemaligen riesigen Kriegsgefangenenlagers, in dem etwa 28 000 Gefangene der k.u.k. Monarchie, neben Serben und Russen auch Italiener, während des Ersten Weltkriegs in nahen Eisen- und Bergbaubetrieben sowie in einem unweiten Basaltsteinbruch, ferner bei der Errichtung des Chemiewerks in Falkenau/Sokolov arbeiten mußten. Viele von ihnen starben vor Hunger, Erschöpfung und wegen der schlechten Hygiene auch an Epidemien; sie wurden teils in Massengräbern begraben. Nach Kriegsende 1919 wurde ein von den Gefangenen errichtetes Wasserwerk in ein Mausoleum umgebaut. Die meisten der Gebeine wurden exhumiert und dort beigesetzt. Heute befindet sich an diesem Ort eine Gedenkstätte, die Rojík der Gruppe zeigte. Man stieg über eine Treppe in die Tiefe, zu über 7000 Sargplätzen für die Gebeine. Weiter ging es in Begleitung von Rojík zum unweit befindlichen Basaltsteinbruch, der sich heute als See in hügeligem Gelände darstellt. Auch hier gab es zahlreiche Informationen über die Umstände des Abbaus des bereits im 18. Jahrhundert entstandenen Steinbruchs, der erst 1995 stillgelegt wurde und in den nächsten Jahren in einen Naturpark umgestaltet werden soll. Pfarrer Weindl dankte Dr. Petr Rojík für den interessanten Ausflug mit den umfangreichen Erläuterungen und überreichte ihm ein Buch über den heiligen Wolfgang. Danach ging es zurück – mit einem Zwischenaufenthalt im Petr-Shop – nach Neutraubling. ts
Dr. Petr Rojík (links) führte durch das Mausoleum. Unter Tausenden von Särgen mit Gebeinen herrschte beinahe Totenstille.
Die Heimatregion beim Sudetendeutschen Tag
Gute Gespräche D
er 74. Sudetendeutsche Tag stand unter dem Leitwort „Sudetendeutsche und Tschechen – miteinander für Europa“ und damit im Zeichen eines gemeinsamen Weges hin zu einem geeinten und starken Europa, was sich auch in den Reden der zahlreich erschienenen Politiker spiegelte (➝ SdZ 21/2024). Am Samstag des Pfingsttreffens fand sich ein Kreis aktiver, regelmäßig Beiträge für die Graslitzer Heimatzeitung verfassender Personen zusammen, die mit Vertretern des Sudetendeutschen Verlags über die künftige Gestaltung des Regionalteils berieten. Dies waren Ulrich Möckel vom Grenzgänger, Karin Rinke, Gisela Forster und Prof. Dr. Alfred Neudörfer. Dabei ging es insbesondere um die momentane Beschränkung auf eine große Zeitungsseite, die es immer wieder unmöglich macht, allen Bedürfnissen und Interessen der Bezieher gerecht zu werden. Dabei ergab sich insbesondere durch die Anwesenheit der Betreuerin der Karlsbader Heimatzeitung, Dr. Pia Eschbaumer, eine kurzfristige Möglichkeit, die
Graslitzer Inhalte auf eine von ihr und den Verantwortlichen des Karlsbader Heimatkreises zur Verfügung gestellte, weitere Seite auszudehnen, was natürlich für uns Graslitzer ein großer Gewinn ist, da es uns dadurch möglich wird, auch persönliche Nachrichten wie Geburtstage und Sterbefälle wieder in gebührender Weise darzustellen. Gerade diese Meldungen sind für die sogenannte Erlebnisgeneration – wie uns bewußt ist – von größtem Interesse. Ihnen gilt meist der erste Blick. Dementsprechend danken wir den Repräsentanten unserer historischen Nachbarkreise für ihr freundliches Entgegenkommen, denn auch die Elbogener, die Falkenauer (Gerhard Hampl) und die Egerer Zeitung (Prof. Dr. Alfred Neudörfer, Dr. Wolf-Dieter Hamperl) haben uns zusammen mit einer Seite der ihnen bisher zukommenden Druckkapazität im „Egerländer Block“ ausgeholfen („Eghalanda halt‘s enk zsamm“). Damit ist es uns möglich, bereits seit vergangenem April in der Sudetendeutschen Zeitung unsere Graslitzer Heimatzeitung zu publi-
Anläßlich des diesjährigen Muttertags hatte sich Gisela Regina Forster für ihre Mutter Gisela Forster, heute wohnhaft in Pfaffenhofen an der Ilm, eine besondere Überraschung überlegt: Sie wollte mit ihr einen Tag in der alten Heimat verbringen, der sie von der Gestaltung und vom Ablauf her an ihre Kindheit erinnern sollte, die sie im nördlichen Egerland, genauer in der Gegend um Schönbach, an der Grenze zum südwestlichen Rand des Erzgebirges, verbracht hat. Sie berichtet:
Persönliche Pfingstwallfahrt nach Maria Kulm – Teil I
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chon oft hatten mir meine Großeltern, Johanna und Egid Köhler, sowie meine Mutter von den früher üblichen Wallfahrten sämtlicher Bewohner der umliegenden katholischen Orte in der Karlsbader Region (Egerland und westliches Erzgebirge) zum bekannten Wallfahrtsort Maria Kulm (Chlum Svaté Maří) erzählt. Bereits von Kindesbeinen an, wurde sie – als Kleinkind mit Hilfe eines provisorisch befestigten, selbst gebauten Kindersitzes auf der Lenkstange ihres Vaters sitzend – in das religiöse Brauchtum einbezogen. Am frühen Morgen jedes Pfingstsonntags traf sich die – meist aus Schwarzenbach, Lauterbach, Kirchberg und Stein stammende – Verwandtschaft meiner Großeltern in deren Bauernhaus auf dem „Frauenreuther Berg“ (Lauberin), wo man sich nach einem langen Fußmarsch mit Speis und Trank für den weiteren Weg nach Maria Kulm stärkte. Lediglich mein Opa nutzte das Fahrrad, um meine Mutter zu „transportieren“. Dabei erlebte er eines Jahres einen Schrekken, da meine Mutter wegen der einseitigen, beengten Sitzposition bei der Ankunft in Maria Kulm nicht mehr stehen konnte, sondern auf den Boden sackte. Immer wieder hat mein Großvater von diesem Ereignis erzählt, auch von der Erleichterung, als sich die „Ausfallerscheinungen“ meiner Mutter nach einiger Zeit in Wohlgefallen aufgelöst hatten.
Bild: Karin Rinke
Der Rundgang durch die Stände führte neben der Vertriebenenbeauftragte der Landesregierung, Dr. Petra Loibl MdL, auch Bernhard Pohl MdL (Mitte) und den Bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (rechts) an den Stand des Graslitzer Heimat- und Kulturverbands. zieren. Da damals schon seit fast einem Jahr keine Zeitung mehr erschienen war, hätte ein weiteres Zuwarten wohl das Ende der Heimatnachrichten bedeutet. Deshalb war die Übernahme der von vielen geliebten Heimatzeitung durch den Sudetendeutschen Verlag die einzige Option, ihre Existenz zu sichern. Insoweit danken wir Dr. Wolfgang Freytag vom Bayerischen Sozialministerium für seine diesbezüglichen Bemühungen, ebenso Dr. Petra Loibl, der Vertriebenenbeauftragten des Bayerischen Landtags, sowie ihrer Mitarbeiterin Christa Schmidt. Seitens des ehemaligen Heimatverbands Graslitz bleibt uns als Kontaktperson – dankenswerterweise – die langjährige, den meisten Lesern bestens be-
kannte und mit der Materie seit „Kolbs Zeiten“ vertraute Christine Uschek erhalten. Sie fungiert gegenüber den treuen Beziehern auch weiterhin ehrenamtlich als Ansprechpartnerin in allen Belangen der Heimatzeitung. Sobald eine bogenweise Erweiterung der Sudetendeutschen Zeitung ansteht, werden der Graslitzer Heimatzeitung zwei eigene Seiten Druckraum zur Verfügung gestellt, wie die Verlagsleitung verlauten ließ. In diesem Sinn bitten wir Sie, unsere Bemühungen um das Fortbestehen der Heimatzeitung zu unterstützen und ihr auch im „neuen Gewand“ als Abonnenten treu zu bleiben. Vielleicht können Sie auch noch weitere Bezieher werben, denn die Heimatzeitung stellt das stetige Band zur Heimat dar. ar
Ein Tag wie früher In Maria Kulm hatte sich schon vor Beginn des Festgottesdienstes eine ansehnliche Menschenmenge eingefunden. Gläubige aus der ganzen Gegend waren auf dem Vorplatz der Kirche versammelt, festlich in Tracht gekleidet, mit Banner und Fahnen. Am Rande des Marktplatzes waren außerdem Vieranden mit ihren Ständen platziert, die allerlei Nützliches feilboten. In seiner Blütezeit existierten in dem Wallfahrtsort etliche Gasthäuser und eine größere Anzahl von Bäckereien, die für das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste sorgten. Nach dem festlichen Hochamt versammelten sich die Besucher auf dem Kirchenvorplatz, wo man sich mit Verwandten und Bekannten auf einen Plausch traf und es sich gut gehen ließ. Die Pfingstwallfahrt nach Maria Kulm galt seinerzeit für die Bewohner des nördlichen Egerlandes und südwestlichen Erzgebirges sicherlich als einer der Höhepunkte des Jahres. Ich erinnere mich sehr gut, daß meine Oma Pfingsten zeitlebens, auch wegen der Erinnerung an die jährliche Wallfahrt nach Maria Kulm, als schönstes Fest des Jahres geschätzt hat. Im Egerland und angrenzenden Erzgebirge zeigte sich die Natur jahreszeitkonform in ihrem schönsten Prachtkleid, am Wegesrand und in den Hausgärten standen Ziersträucher und Blumen schon in voller Blüte. Heuer, im Jahre 2024, war der Weg, den wir zur Wallfahrtskirche zurückzulegen hatten, deutlich länger als die damals etwa acht Kilometer vom Geburtsort meiner Mutter, Frauenreuth, jetzt Bestandteil der Verwaltungsgemeinschaft Nový KostelKopanina. Die Anreise von unserem heutigen Wohnort dauert bei flotter Fahrt etwa zweiein-
halb Stunden, denn die Entfernung beträgt immerhin rund 320 Kilometer. Unser Weg führte über die A 93 vom Dreieck Holledau über Regensburg, Schwandorf, Weiden zur Ausfahrt Mitterteich-Süd und von dort durch die Klosterstadt Waldsassen zum Grenzübergang, wo wir bei Heiligkreuz/Svaty Križ die Grenze zur Tschechischen Republik passierten. Unmittelbar danach nutzten wir die vor einigen Jahren fertiggestellte Umgehungsstraße, die am Kreisel hinter dem Asia-Markt an der ersten Abfahrt
süd-ostwärts beginnt und direkt zum Autobahnanschluß Richtung Karlsbad/Karlovy Vary führt. Sie erspart uns die zeitraubende Durchquerung von Eger/Cheb. Nach kurzer Fahrt auf der erfreulich wenig frequentierten Autobahn verließen wir diese an der Ausfahrt Nebanitz/Nebanice und folgten dem Wegweiser Richtung Königsberg an der Eger/Kynšperk nad Ohří. Dort hielten wir kurz inne und betrachteten die Eger, die bei Bischofsgrün im Landkreis Bayreuth entspringt und in der früheren Residenzstadt Königsberg bereits zu einem ansehnlichen Fluß geworden ist. Als größter, die Region durchquerender Fluß gab sie der Heimat unserer Vorfahren den Namen und wird in zahlreichen Liedern von Mimi
Herold, Ernst Mosch oder Hubert Wolf sowie vielen weiteren aktuellen Interpreten der volkstümlichen Musik wie Michael Klostermann, Elmar Wolf und Ernst Hutter mit ihren jeweiligen Blasorchestern besungen. Schließlich setzten wir die Fahrt mit dem Ziel Maria Kulm fort, wo bei unserer Ankunft gegen 11.00 Uhr gerade der vom früheren Graslitzer Pfarrer Peter Fořt zelebrierte Gottesdienst begonnen hatte. H. H. Pfarrer Fořt ist unserer Familie bereits seit dreißig Jahren von zahlreichen Kirchweih- und PatroziniumsFeiern in Frankenhammer/Liboc und Kirchberg/Kostelní bekannt. Seiner freundlichen und offenen Art entsprechend, hieß er uns sofort beim Betreten der Kirche willkommen und setzte die Liturgie nunmehr zweisprachig fort. In seiner Predigt ging er auf die Rolle des Heiligen Geistes und dessen Wirkung auf das Leben der Menschen ein. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst durch mit Orgelmusik begleitete Kirchenlieder, außerdem bot Pfarrer Fořt – in gewohnt musikalischer Manier – eine von ihm eigens für Maria Kulm komponierte „Hymne“ als Premiere dar, die er selbst auf der Gitarre begleitete. Das Amt war gut besucht, und im Anschluß unterhielten wir uns noch eine Weile mit Pfarrer Fořt, der in bester Verfassung ist und immer noch seinen berühmten Humor pflegt. Doch die begrenzte Zeit drängte uns nach einer herzlichen Verabschiedung auf dem Kulmer Marktplatz, wo wir noch zufällig dem Großmeister des in Kulm seit jeher ansässigen Kreuzritterordens begegneten, zur Weiterfahrt nach Frauenreuth/Kopanina, dem Geburtsort meiner Mutter. Wird fortgesetzt
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GRASLITZER HEIMATZEITUNG
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12. 7. 2024
WIR GRATULIEREN
Wir wünschen allen Jubilaren aus Stadt und Kreis Graslitz, die im Juli Geburtstag feiern können, alles Gute, stabile Gesundheit und Lebensfreude im neuen Lebensjahr!
Nach dem Gottesdienst wurde geplaudert, abends humoristische Vorträge Bilder: Karin Rinke gehalten beziwhungsweise angehört.
� Kirchweihfest in Silberbach
Keiner wollte gehen Von Freitag, 7. bis Samstag, 8. Juni fand das alljährliche Kirchweihfest in Silberbach bei schönstem Wetter und großer Freude aller Einwohner und Gäste statt. Die allbekannte und stets gut bewährte Kapelle Horalka spielte fleißig auf und ließ kaum Pausen entstehen.
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und um den Feierplatz der Gemeinde waren zur Freude und Abwechslung der Besucher allerhand Belustigungen wie Karusell, Schießbude, Luftschaukel, Hüpfburg, Trink- und Essensbuden und Verkaufsstände aufgestellt. Gut geschützt unter vielen offenen Zeltdächern konnten die Besucher an Bänken und Tischen einander begegnen. Etwa 50 sudetendeutsche Nachfahren der einstigen Einwohnerschaft Silberbachs suchten die Begegnung und fanden viele interessante Kontakte und Gespräche. Erstaunlicherweise waren auch viele deutschsprechende Einwohner aus Silberbach, Schwaderbach, Graslitz und Klingenthal anwesend, und so konnte man viel erfahren vom einstigen und jetzigen Leben in dieser wunderschönen Gegend. Die Kirchweih begann am Samstag um 11.30 Uhr mit einem Kirchgang in der Herz-Jesu-Kirche unter Pfarrer Bystrík Feranec. Er predigte zum Erstaunen der Anwesenden in Deutsch und Tschechisch im Wechsel, was die Kirchgänger sehr erfreu-
te. Petr Rojík spielte die Orgel und verkündete, daß die ehemalige Silberbacherin Angela Müller/Wohlrab im 93. Lebensjahr in Immenhausen bei Kassel verstorben sei; er erinnerte auch an alle im letzten Jahr verstorbenen Personen. Bürgermeisterin Jana Kortusová aus Stříbrná hielt eine Begrüßungsansprache, die von Sylvia Gräf ins Deutsche übersetzt wurde. Hervorzuheben ist an dieser Stelle ihr Engagement zur Dorfverschönerung. Konnte sie doch durch finanzielle Mittel der EU und auch mit persönlichem Einsatz und vielen Ideen das Dorfzentrum mit einem kleinen Park schmücken. Liegestühle, Sitzgruppen und Bänke laden zum Verweilen ein. Das Treffen ist alljährlich eine willkommene Möglichkeit, die Landschaft der ehemaligen Heimat zu genießen und manch unbekannte Winkel zu entdecken. Diesmal ging es den Reitsteig hinauf und im weiten Bogen gen Frübuß. Dort wurde am örtlichen Gasthof Rast gemacht. Nach viel Spaß und manchen interessanten Erzählungen ging der Tag zu Ende. Am folgenden Tag ging es nach Abertham, um vom Pleßberg aus die grandiose Aussicht in die Landschaft zu bewundern. Danach zur ehemaligen Zeche Mauritius und dann hinauf zu einem alten Basaltsteinbruch. Die Abende waren diesmal besonders erlebenswert. Walter
Böhm und seine Tochter Ingrid zeigten einen hoch interessanten Film von Anton Böhm (Eiferl Anton), der den Ort Silberbach einst und jetzt zeigte. Helmut Böhm brachte den Zuhörern die original Silberbacher Mundart nahe. Horst Hiege und Werner Hiege, welcher auch wieder die Begrüßung sprach, hielten humoristische Vorträge. Besonders zu erwähnen ist, daß viele neue, darunter auch junge Leute auf die Heimat ihrer Vorfahren neugierig waren. Der Abend war wie immer viel zu kurz, die Verabschiedung zögerte sich hinaus. Man hatte glatt den Eindruck keiner wollte gehen. Mit Freude und Herzlichkeit verabschiedete man sich mit dem Versprechen, nächstes Jahr wieder dabei sein zu wollen. Ein Wermutstropfen war, daß der einst aus der Mitte der Gesellschaft gewählte Ortsbetreuer aus nicht nachvollziehbaren Gründen auch in diesem Jahr wieder nicht teilnahm und sich so den Erwartungen und dem in ihn gesetzten Vertrauen entzog. Denen, die ebenfalls, sei es aus Anhänglichkeit und Freude, die erzgebirgische Landschaft lieben oder sich ihrer familiären Wurzeln erinnern, sei der Termin 28. Juni 2025 wärmstens empfohlen. Die Silberbacher Kirchweih findet immer zehn Tage nach Fronleichnam statt. Bitte schon jetzt Karin Rinke vormerken.
TERMINE n Sonntag, 28. Juli, 11.00 Uhr, Schönau: Fest zu Ehren des heiligen Jakobus, Kirche St. Jakobi. n Sonntag, 4. August, 11.00 Uhr, Frankenhammer: Kirchweihfest, Kirche Heilige Dreifal-
tigkeit. n Samstag, 17. August, 11.30 Uhr, Schwaderbach: Wallfahrt Mariä Himmelfahrt, Kirche Mariä Himmelfahrt. n Sonntag, 1. September, 11.00 Uhr, Kirchberg: Egidi-Fest
mit Monsignore Peter Fořt in der Kirche St. Aegidius n Sonntag, 10. November, 15.00 Uhr, Heinrichsgrün: Wallfahrt zu Sankt Martin mit gemeinsamer Messe, Kirche St. Martin.
� Verdiente Mundartreferentin feierte Geburtstag
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Erika Amann
ir gratulieren nachträglich unserer Landsmännin Erika Amann/Fischer, geboren am 27. Mai 1926 in Graslitz, Am Graben 1046 (hinter der Oberen Apotheke), als Tochter des Schneidermeisters Julius Fischer und der Marie Seebach (Wassergasse). Sie besuchte die Mittlere Schule, danach die Bürgerschule und weiter bis Februar 1945 die Lehrerinnenbildungsanstalt Eger. In Graslitz war sie als Junglehrerin bis zur Schließung der letzten Schule tätig. Bis zur Ausweisung im Juni 1946 war sie im väterlichen Betrieb beschäftigt. Im Juni 1946 kam sie mit dem neunten Transport in Wolfratshausen
an. In Oberbayern, im Kreis Pfaffenhofen/Ilm war sie – mit Unterbrechung – bis zur Pensionierung wieder als Lehrerin tätig. Erika Amann war stellvertretende Mundartreferentin im Heimatverband der Graslitzer. Veröffentlichung fanden ihre Mundartartikel Bild: privat in den Graslitzer Nachrichten, herausgegeben vom Heimatverband der Graslitzer im Kolb-Verlag und in den Festschriften anläßlich der Heimatkreistreffen in der Patenstadt Aschaffenburg.
Unter dem Titel „Å(n da Eewaling wååbüt a Bääz“ erschien 1996 im Kolb-Verlag das Graslitzer Sprach- und Lesebuch sowie im Herbst 2004 als Dokument des Graslitzer Dialekts die CD „Sua håmma g‘redt dahamm“ mit Begleitheft. Zeitweise leitete Erika Amann die Mundart-Lesestunde „Vom Erzgebirge ins Egerland bis an des Maines Strand“. Im Jahre 1998 wurde sie mit der Graslitzer Verdienstmedaille ausgezeichnet. Wir wünschen der Jubilarin alles erdenklich Gute, stabile Gesundheit, weiterhin viel Lebensfreude und sagen Dank für ihre Verdienste um unsere Heimat. Christine Uschek
n Graslitz. 100. Ernst Pleyer (Feldgasse 801, „Fuchs-Wirtshaus“), am 30. 98. Margarete Birzer/Lauber (Lindenplatz 505) am 3. 96. Marianne Dörfler/Netsch (geboren in Silberbach, gewohnt in Graslitz, Richard-WagnerStraße 854) am 8. 95. Maria Stark (Hausberggasse 40) am 16. 94. Ingeborg Zettl/Dan am 4. 92. Margit März (Schillerstraße, Gasthaus Hoyer) am 4., Herbert Hamm (Silberbacher Straße 824) am 23. und Anni Schrick/ Schmidt (Gasthaus „Ewiges Licht“, Schleifergasse) am 27. 91. Anna Utzenrath/Engels (Untere Bahnhofstraße 820, Samthäuser) am 6., Gertrud Pätzold/Steinmüller (Zwodaugasse 532) am 8. und Elisabeth Bauerfeind/Müller (Silberbacher Straße 1104) am 22. 89. Brigitte Schmidt/Löw (Kriegerdenkmalplatz 428) am 28. zum 87. Fischer Josef (Eiferl, Sohn des Eiferl Nandi, Räumerstraße 1201) am 6. 86. Hannelore Faber/Fünffinger (Richard-Wagner-Straße 141) am 28. und Margit Schödlbauer/ Hüttl (Am Kapellenberg 1229) am 18. 81. Meinl Heribert (Schnitzerl, Steingrube 97) am 23. 78. Anneliese Keilwerth/Imhof (Frau von Adolf Keilwerth, Schillerstraße) am 7. Ortsbetreuer: Erich Peter, Eichenstraße 7, 86399 Bobingen, Telefon (0 82 34) 65 21, eMail erich.peter-baubiologie@gmx.de n Ortsteil Glasberg. 93. Herta Martin-Rödig/Rödig (Lehrer Herta, Hs.-Nr. 61) am 9. n Schwaderbach. 100. Ilse Sattler/Fischer am 31., Max Steinmüller am 7. und Elfriede Fischer (Frau von Christl Werner) am 4. 99. Adele Kopperschmidt/ Weiß (Peppschuster) am 13. und Irmtraud Pölz/Scherbaum am 1. 98. Willi Böhm am 22. 85. Herbert Wesp in 08248 Klingenthal am 16. 73. Peter Wesp (Sohn von Erich Wesp) am 1. n Silberbach. 100. Margarethe Nebe/Braun am 22. und Anton Böhm (Kampl) am 26. 99. Anna Wilkes/Hartl am 27. 95. Marie Roth/Mayer am 23. 94. Josef Sattler (von der Rolle) am 12. 90. Anna Hamm/Mayer am 15. 92. Erich Weck (Hånklan), 56729 Kehrig bei Mayen, Kirchstraße 3, am 26. 88. Reinhart Anger (Bruder von Anger Edith, Silberbach Am Bau 12) am 31. 85. Rudolf Meinl sen., Metallinstrumentenbaumeister, am 25. 83. Reiner Kraus (Sohn von Kraus Hilde) am 29. 79. Helga Dörfler (Ehefrau von Werner Dörfler, Baumatzengrund) am 7. n Eibenberg. 100. Hildegard Neumann/Dehn am 5. 97. Agnes Dotzauer (Gattin vom Pleier Ernst) am 29.
89. Erna Herzog/Köstler am 14. 88. Josef Pscherer am 11. 87. Erna Tusch/Keilwerth am 27. 86. Liselotte Kramer/Hochmuth (Bartl Resis-Tochter) am 22.
n Stein. 88. Ernestine Lorenz/ Lejko (Hs.-Nr. 13) am 25. 85. Elisabeth Baldinger/Köhler (Hs.-Nr. 21) am 7. 85. Elvira Priheuser/Klier (Hs.-Nr. 20, Tochter von Hosn Rudi) am 28.
n Grünberg. 98. Otto Krätschmer (Hs.-Nr. 68) am 17. und Emmi Ehret/Steinmüller (Hs.-Nr. 82) am 15. 93. Franz Lorenz (Hs.-Nr. 117) am 1. 91. Walter Dunger (Hs.-Nr. 196) am 16. 85. Edda Seifert (Hs.-Nr. 78), am 24.
n Ursprung. 92. Martha Schlemmer/Spinnler (Tochter von Spinnler Fanni) am 7. 92. Marianne Michel (Pflegetochter von Mutterschouster Anna, Hs.-Nr. 7), am 22. 77. Ingrid Fischer/Müller (Frau von Dr. Josef Fischer) am 10. 73. Heidemarie Küthe/Schuster (Tochter von Schuster-KårlNaz) am 15.
n Schönwerth. 91. Singer Erich (Sch. 66, Franznaz), am 4. Gemeindebetreuung: Ernst J. Müller, BP 95, La Tour Sencers, F-84403 Apt CEDEX, Telefon/ Telefax (+3 34 88) 85 51 69, eMail apt@sencers.com n Neudorf. 96. Hilde Müller/ Gössl (Mörtl Hilde) am 10. n Markhausen. Bartl am 14.
94.
Franz
n Schwarzenbach. 98. Gisela Meß/Dörfler (Dörflå Gisi) am 29. 86. Anton Sandner (Wåffm-
Bild: Kathrin Hoffmann håmmer Anton), 91058 Erlangen, Dresdener Straße 14, am 18. Die besten Wünsche zum Geburtstag, vor allem Gesundheit! Christine und Peter Gemeindebetreuung: Gisela Forster (➝ Impressum) n Konstadt. 99. Elisabeth Trapp/Pückert (Hs.-Nr. 3, Mühle) am 26. 92. Rosa Meinl (Hs.-Nr. 2), 63814 Mainaschaff, am 30. 91. Werner Waltraud (Ehefrau des † Otto Werner, Hs.-Nr. 12), 34123 Kassel, Faustmühlenweg 45, am 11. n Frankenhammer. 100. Franziska Tabbert (Stummer Fany), am 30. 73. Irmtraud Werner (Tochter von Walter Werner) am 18. Ortsbetreuung: Gisela Forster (➝ Impressum) n Schönau. 89. Helma Wagner/Klier (Tochter von Lus Julie, Hs.-Nr. 87) am 15. 82. Renate Wohlrab-Kunkel/ Wohlrab (Hs.-Nr. 12) am 13. 80. Anita Zenger/Dotzauer (Tochter von Griesl Pepp, Hs.-Nr. 96) am 2. n Kirchberg. 99. Anna Widhalm/Zankl (Tochter von Zankl Rudolf) am 29. 94. Arnolf Wilfer am 27.
n Lauterbach. 93. Hildegard Kolb (Winder-Hilde) am 14. n Pechbach. 96. Emma Schmucker/Schreyer am 19. 94. Anton Stoller am 16. 90. Anna Harrer/Hüller am 7. 89. Erna Hoyer/Elzner (Nazn) am 31. 87. Anna Dotzauer/Gruber (Haohn) am 3. und Sieglinde Pecher/Sammettinger am 5. Gemeindebetreuer: Erich Peter (➝ Graslitz) n Hochgarth. 98. Anna Schirmer/Keilwerth (Endlich Annerl, Schieferhütten 7) am 31. 92. Herbert Rödig (Hammer) am 31. 89. Liesbeth Schneider/Pichl (Filippm Liesbeth, O.-Hochgarth) am 22. 85. Helmut Rödig (O.-Hochgarth) am 11. n Rothau. 100. Josef Amann (Ehemann von Leibelt Hilde) am 12. 96. Anna Steer/Dietz (Graslitz) am 5. 96. Emma Schmucker/Schreyer am 19. und Hilda Kochwasser/ Schrekn am 29. 94. Marianne Dörfler/Dörfler (Sticker) am 16. und Marianne Wagner/Hamm am 2. 93. Edith Höhn/Leicht (Rothau-Baderloch) am 20. 91. Anna Lachmaier/Rödig am 11. 88. Anni Rühringer/Rudert (Rölzn Anni, O.-Rothau Af da Haich) am 12. n Heinrichsgrün. 99. Emma Freund/Schindler, bei Familie Döring, am 2. 96. Theresia Müller/Hüller am 14. 93. Franz Matoic am 15. und Annemarie Bringmann/Ittner am 31. 90. Herma Nickel/Meixner am 11. 89. Gertrud Rose/Hammerl am 16. 87. Vera Jahn/Träger am 19. 84. Irmtraud Walter am 31. n Waitzengrün. 96. Otto Eckert (Garwahaus Nr. 13) am 12. und Anton Eckert (Garwahaus Nr. 13) am 29. 89. Gretl Chanová/Kohout (Gößl-Haus, Hs.-Nr. 12) am 16. 81. Brigitte Dettmar/Görgner am 14.
WIR BETRAUERN n Silbersgrün. Mein Vater Edwin Pleier (Horawirt), geboren am 28. Juni 1929 in Silbersgrün ist am 12. Mai 2023 plötzlich und völlig unerwartet zu Hause verstorben. Bis ins hohe Alter erlaubte es ihm seine geistige Fitneß, interessiert die Tageszeitung zu lesen. Er freute sich auch auf die Heimatzeitung und erzählte von früher. Der alten Heimat blieb er bis zuletzt sehr verbunden. Er besuchte sie in früheren Jahren öfter, war, solange es die Gesundheit zuließ, auf den Sudetendeutschen Treffen und auch Gemeindebetreuer. Nach der Vertreibung wurde
er mit seiner Schwester Herta, den Eltern und einer Tante auf dem Bauernhof von Herrn Burger in Malgersdorf aufgenommen. Er kam über die Landwirtschaft zum Zuchtverband, machte die Aufnahmeprüfung, wurde Zollbeamter und arbeitete später als Verwaltungsbeamter bei der Oberfinanzdirektion in München und zuletzt bei der Gemeinde Schäftlarn. Edwin heiratete 1956 Maria, sie bekamen zwei Töchter und einen Sohn. Er erfüllte sich seinen Wunsch und baute mit viel Eigenleistung ein Haus. Die Familie wuchs, dazu kamen fünf En-
kelkinder und zwei Urenkelinnen. Das letzte Lebensdrittel war durch seine Krankheit, vor allem Diabetes, stark beeinträchtigt. Bewundernswert trat er mit seinem Kämpfergeist dem entgegen. Die pflegerische Unterstützung Bild: privat seiner Töchter erlaubte ihm, seinen Lebensabend in seinem Haus zu verbringen. Adwine Reigl
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7.2024
Heimatkreis Falkenau, Heimatkreisbetreuer: Gerhard Hampl, Von-Bezzel-Straße 2, 91053 Erlangen, eMail geha2@t-online.de Heimatverband der Falkenauer e. V. Internet: www.falkenauer-ev.de 1. Vorsitzender: Gerhard Hampl; 2. Vorsitzender: Otto Ulsperger; eMail kontakt@falkenauer-ev.de Falkenauer Heimatstube, Brauhausstraße 9, 92421 Schwandorf; Besichtigungstermine bei Wilhelm Dörfler, Telefon (0 94 31) 4 90 71, eMail wilhelm.doerfler@freenet.de Spendenkonto: Heimatverband der Falkenauer e. V. , Sparkasse im Landkreis Schwandorf, IBAN DE90 7505 1040 0380 0055 46 Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Gerhard Hampl. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
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as Schlimmste aber war, daß ebenso viel abgeschossene deutsche Panzer und Flugzeuge herumlagen, was in den Wochenschauen im Kino oder im Radio nie gesagt wurde. Ein deutscher Stuka ist mir heute noch in Erinnerung: Er stand senkrecht, mit der Schnauze faßt bis zu den Tragflächen in den Boden gebohrt, wie ein Mahnmal dort. Wahrscheinlich geschah dies während einer Regenperiode, denn jetzt war der Boden hart wie Beton. Nun ruckte unser Zug wieder langsam an und fuhr weiter. Wir fuhren keine halbe Stunde, da hielt er wieder an – aber dieses
� Egon Brückner: Kriegserinnerungen – Teil II – Fortsetzung folgt
Mein Weg nach Rußland an die Front Mal endgültig. Denn jetzt standen wir vor einem riesengroßen Gewässer, und wir durften sogar aussteigen, aber uns nicht vom Zug entfernen. So viel Wasser hatte ich bisher nicht gesehen, und ich dachte zuerst das wäre das Schwarze Meer. Dann staunten die meisten von uns, als es hieß, daß es der Dnjeper ist. Die Brücken wären alle gesprengt, wir würden aber von einer Fähre übergesetzt.
Beispielbild des Krieges: Soldaten beim Marschieren.
Bild: Pixabay
Diese Fähre war ein Meisterwerk unserer Pioniere. Über einen Fluß, dessen gegenüberliegendes Ufer vielleicht zwei Kilometer entfernt lag, waren armstarke Drahtseile gespannt, die an jedem Ufer über große Räder liefen. Diese Räder lagen waagrecht und wurden von einem Motor angetrieben. Daran waren zwei große Floße so befestigt, daß sie zur gleichen Zeit am Ufer anlegten: das eine am lin-
ken, das andere am rechten Ufer, das heißt während ein Floß nach drüben fuhr, kam das andere hier an. Darauf waren Schiene montiert, und vier Waggons hatten Platz. So wurden wir nacheinander verladen. Weil der Waggon, in dem ich war, sich in der Mitte des Zuges befand, blieb mir etwas Zeit, und so schrieb ich schnell einen Feldpostbrief nach Hause. Wie immer, wenn ich irgendeinen Ortsnamen sah oder hörte, schrieb ich ihn hinein, wodurch meine Angehörigen immer wußten, in welche Richtung ich fuhr. Mir blieb sogar noch etwas Zeit. Fortsetzung folgt
� Falkenau und Patenstadt Schwandorf
Einladung: Falkenauer Treffen am 15.09.2024 In Absprache mit unserer Patenstadt Schwandorf (Bayern) veranstalten wir in diesem Herbst, im September 2024, ein nochmaliges Treffen der Falkenauer.
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lle Falkenauer und weitere Interessierten sind ganz herzlich eingeladen! Jeder Gast ist willkommen und gerne gesehen! Veranstaltungsrahmen:
–Veranstaltungsort: im Konrad-Max-Kunz-Saal der Oberpfalzhalle in Schwandorf; –Veranstaltungsdatum: am Sonntag, den 15. September 2024, mit Beginn ab 10 Uhr; Der Heimatverband der Falkenauer hat sich mit dem letzten Treffen offiziell als eingetragener Verein aufgelöst. Daher findet dieses Treffen diesmal in vereinfachter Form statt, das heißt ohne Musik und
ohne begleitendes Programm. Ab 10 Uhr vormittags wird der Konrad-Max-Kunz-Saal für die Gäste geöffnung. Der Eintritt ist für alle frei; doch der Wastl bittet gerne um eine kleine Spende. Wir freuen uns auf Ihr zahlreiches Kommen! Ihr Gerhard Hampl und Otto Ulsperger
� Falkenau
Adolf Pohl – Stimmung in damals neuer Republik Auszüge aus der Biographie des gebürtigen Falkenauers und Politikers Adolf Pohl, zusammen mit einigen weiteren Beispielen, zeigen, wie das damalige Zusammenleben zwischen Deutschen und Tschechen verlief.
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dolf Pohl arbeitete zuerst als Bergmann, dann als sogenannter Bergbeamter in der Bergwerksverwaltung. Bergleute schufteten unter heute kaum vorstellbaren Bedingungen bei geringem Lohn. Von sozialer Absicherung konnte kaum die Rede sein. Pohl kämpfte vehement für die Belange der Bergarbeiter. 1908 war er bereits Parteisekretär der damals noch österreichischen Sozialdemokraten in Falkenau. 1916 stieg er zum Zentralsekretär der Bergarbeiterunion auf. Im Jahr 1920 wurde er der Zweite Vorsitzende der Bergarbeitergewerkschaft. Pohl war ab 1920 Mitglied der Zentralgewerkschaftskommission in Rei-
chenberg. Schließlich zog er für die deutschen Sozialdemokraten (Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei = DSAP) als Abgeordneter in die Nationalversammlung der damaligen Tschechoslowakischen Republik ein. An der Seite Josef Seligers, dem damaligen Vorsitzenden der DSAP, stritt er auf dem Karlsbader Parteitag vehement für die Einheit der Sozialdemokraten. Mit dem sudetendeutschen Sozialdemokraten Franz Katz verband Pohl eine herzliche Freundschaft. Im Ersten Weltkrieg wurde er verwundet und verlor sein linkes Bein. Er war mehrfach verheiratet; offenbar verstarben ihm seine Ehefrauen immer viel zu früh. Beispielsweise ist der Tod seiner Ehefrau Anna Pohl, geborene Fischer, verzeichnet: Sie ist an TBC gestorben. An Tuberkulose (TBC), seinerzeit oft als Schwindsucht bezeichnet, starben gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis
Anfang des 20. Jahrhunderts im- glengenfeld. mer noch viele Menschen. Auch Theresia verstarb früh Mit der am 23. September 1873 in Münchhof bei Elbogen geborenen Theresia Grünes hatte Pohl zwei Söhne: den am 28. Mai 1902 in Münchhof geborenen Alfred sowie dessen Bruder Anton, geboren am 25. Dezember 1903. Letzterer wohnte nach dem Krieg in der zwischen unserer Patenstadt Schwandorf und Regensburg (Oberpfalz) gelegenen Stadt Bur- Letzte Ruhestätte von Adolf Pohl im Freien.
an TBC. Somit heiratete Pohl ein letztes Mal: Aus dieser Ehe entsprang noch ein Sohn namens Willy und zwei Töchter mit den Namen Margit und Mira, welche nach dem Krieg im Raum Frankfurt a.M. landeten.
Zusammenleben mit den Tschechen Zwei kurze Episoden sollen hier als Beispiele dienen – wenn auch nicht als allgemeingültige –, um die damalige Stimmungslage zu Zeiten Pohls wiederzugeben. Da Adolf Pohl im Ersten Weltkrieg sein linkes Bein verloren hatte, erhielt er die Ausnahmegenehmigung, auf Bahnhöfen nicht die Treppen zu den Unterführungen der Bahnsteige benutzen zu müssen, sondern – bei entsprechender Vorsicht – ebenerdig über die Gleise gehen zu dürfen. Als er wieder einmal von Bahnsteig zu Bahnsteig die Gleise überschritt, soll er von ei-
nem tschechischen Bahnbeamten lautstark als „deutsche Sau“ beschimpft worden sein. Ein anderes Mal wollte Pohl in Prag einen Polizeibeamten auf Deutsch nach dem Weg fragen. Ihm war bekannt, daß Polizisten, die auf bestimmten Plätzen Dienst versahen, auch Deutsch sprechen mußten. Auf seine Frage antwortete ihm der Angesprochene mit „nerozumím“ (deutsch: ich verstehe nicht). Erst als er dem Beamten zu verstehen gab, daß er hier an diesem Platz Deutsch können müsse und ihn aufforderte, ihm seine Dienstnummer zu nennen, bekam er urplötzlich seine Auskunft auf Deutsch. Nicht immer gestaltete sich der Umgang der Tschechischund Deutschsprachigen untereinander auf diese feindselige Weise. Aber man kann schon verstehen, daß derartige Kränkungen die Liebe zur neuen Republik bei den Deutsch-Böhmen nicht förderten. Gerhard Hampl
� Gratulationen im Juli
Die besten Glückwünsche zum Geburtstag Wir wünschen allen Geburtstagskindern (aus Falkenau) im Monat Juli alles Gute, Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr! Der Heimatverband gratuliert herzlich allen Falkenauer Jubilaren zu ihrem Ehrentag. Die besten Wünsche zum: –101. Geburtstag: Hans Treml, (Bleistadt), 03.07.1923. –99.: Valerie Schreiter, geb. Wildner, (Boden), 06.07.1925. Hilde Mandler, geb. Zartner, (Kir–98.: chenbirk), 13.07.1926. Bruno Ulsperger, (Wudingrün), –97.:
19.07.1927. –Elisabeth Schmid, (Tiefengrün), 19.07.1927. –96.: Waltraud Theisinger-Schülle, (Falkenau), 21.07.1928. –95.: Anna Zartner, geb. Siegl, (Haberspirk-Rad), 03.07.1929. –Anton Schönecker (Marklesgrün), 04.07.1929. – Siegfried Riedl, (Schaben), 22.07.1929. –93.: Anna Wolf, geb. Müller, (Falkenau), 01.07.1931. –92.: Erika Keller, geb. Dörfler, (Zwodau), 29.07.1932. –91.: Maria Schilling, geb. Hofbauer-
Becher, (Kogerau, 07.07.1933. –90.: Anna-Maria Wegerich, geb. Zuber, (Kirchenbirk), 08.07.1934. –Ilse Hammerschmied, geb. Wolfert, (Haberspirk-Rad), 17.07.1934. –Alma Raab, geb. Dörfler, (Lanz), 30.07.1934. Anna-Elisabeth Sanftleben, geb. –87.: Nickerl, (Haberspirk), 26.07.1937. Helmut Mader, (Grasseth-Königs–86.: werth), 27.07.1938. Emma Ölmüller, geb. Hrabak, –85.: (Prösau), 13.07.1939. –Elfriede Seiler, geb. Patzelt, (Falkenau),
16.07.1939. Herbert Knorr, (Schönbrunn), –84.: 30.07.1940. – Karl Hampl, (Meierhöfen), 29.07.1940. –83.: Walter Fritsch, (Schaben), 09.07.1941. –Ilse Mayer, (Prünles), 23.07.1941. Franz jun. Lössl, (Oberneugrün), –82.: 11.07.1942. Marianne Vater, geb. Brandl, (Un–81.: terneugrün), 09.07.1943. Reinhard Seiler, (Zwodau), –79.: 09.07.1945.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7. 2024
Heimatzeitung des Weltkulturortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt und Landkreis Mitteilungsblatt des Heimatverbandes der Karlsbader e. V. Heimatkreis Karlsbad, Heimatkreisbetreuerin: Dr. Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail kreisbetreuung@carlsbad.de Heimatverband der Karlsbader, Internet: www.carlsbad.de 1. Vorsitzender: Dr. Peter Küffner; 2. Vorsitzende: Dr. Pia Eschbaumer; Schatzmeister und Sonderbeauftragter: Rudolf Baier, eMail baier_rudolf@hotmail.de Geschäftsführerin: Susanne Pollak, eMail heimatverband@carlsbad.de. Patenstadt Wiesbaden. Karlsbader Museum und Archiv, Oranienstraße 3, 65185 Wiesbaden; Besichtigungstermine bei Dr. H. Engel, Telefon (06 41) 4 24 22. Spendenkonto: Heimatverband der Karlsbader, Kreissparkasse München, IBAN: DE31 7025 0150 0070 5523 44, BIC: BYLADEM1KS – Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Pia Eschbaumer. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
Aussicht (links): Blick auf Karlsbad vom Schloßberg aus (Parkplatz Egerländer Hof) hinüber zur Villa Lützow. Rechts: Die fröhliche Runde vor den Ferien im Egerländer Hof.
� Bericht der Kreisbetreuerin / Bericht der Ortsgruppe Karlsbad–Bund der Deutschen–Landschaft Egerland
Jubilarinnen und Termine Liebe Landsleute,
d
as Jahr 2024 ist schon wieder zur Hälfte vorbei – es ist Sommer! Hoffentlich kein unerträglich heißer und trockener, sondern einer mit angenehmen Temperaturen. Pünktlich zum kalendarischen Beginn am 20. Juni haben sich jedenfalls schon Werte bis zu 30 Grad Celsius eingestellt.
Im Juli gratulieren wir aktiven oder lange Zeit tätigen Gemeindebetreuern zu ihrem Geburtstag zum: –84. Geburtstag am 13. Juli Helga Müller/Haschek, ehemals Gemeindebetreuerin Fischern und Meierhöfen, 95448 Bayreuth; –80. am 11. Rudi Baier, Gemeindebetreuer Edersgrün, Espenthor und Schneidmühl, Beirat im HVdK, 84030 Ergolding; –75. am 21. Rudi Kreisl,
Gemeindebetreuer Grasengrün, Rodisfort, Sodau–Halmgrün– Großenteich, 90455 Nürnberg. Wir wünschen ihnen alles Gute, Gesundheit und Frohsinn! An dieser Stelle möchte ich nochmals auf die anstehenden Termine hinweisen: –17.–18. August: Treffen der Engelhäuser im Hotel Hubertus bei Karlsbad; –25. August: Hauptversamm-
lung des Heimatverbandes der Karlsbader (briefliche Einladung); –15. September: Treffen der Drahowitzer in NürnbergKatzwang; Für nähere Auskünfte werfen Sie bitte einen Blick in die Maiund Juni-Zeitung, oder fragen Sie bei mir nach. Viele Grüße! Ihre Kreisbetreuerin Dr. Pia Eschbaumer
Bericht der Ortgruppe Karlsbad – Bund der Deutschen – Landschaft Egerland: Am Donnerstag, 6. Juni 2024, war der letzte Kaffeeklatsch vor den Ferien im Egerländer Hof. Bei schönem, sonnigem Wetter kam ein kleine Gruppe mit Irene Kasakova zusammen, um gemeinsam zwei Jubilarinnen zum 80. Geburtstag zu gratulieren: Renata Pastelakova und Anna
Bilder: Pavel Padua Kucova, beide wurden am 1. Juni 1944 geboren. Pavel Padua fotographierte die fröhliche Runde sowie die Aussicht mit Blick auf Karlsbad vom Schloßberg aus (Parkplatz Egerländer Hof) hinüber zur Villa Lützow. Bei dieser Gelegenheit danke ich Pavel Padua sehr herzlich für die vielen schönen und aktuellen Bilder aus unserer gemeinsamen Heimat. Die nächste Vorstandssitzung findet am 5. September 2024 um 15 Uhr im Egerländer Hof statt. Ich wünsche Ihnen alles Gute und eine erholsame Zeit! Ihre Susanne Pollak
� Juli 2024 – weiter auf nächster Seite 18
Nachrichten aus den Gemeinden Karlsbad Stadt
Gemeindebetreuerin Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail: kreisbetreuung @carlsbad.de Liebe Landsleute, da ich, im wahrsten Sinne des Wortes, aktuell leicht angeschlagen bin (Fraktur der Speiche durch Aufprall), muß ich mich heute kurz halten – aber die Geburtstagsmeldungen dürfen nicht fehlen! Wir gratulieren herzlich zum: –99. Geburtstag am 19. Juli Edeltraud Nitsche/Ritter (Prager Gasse), 63667 Nidda; –90. am 01. Anna Zaha/Pech, (Röhreng 9), 95131 Schwarzenbach am Wald. Wir wünschen alles Gute für ein gesundes und zufriedenes neues Lebensjahr. Leider muß ich auch einen Todesfall melden: am 25. Mai ist Rudolf Hofmann aus der Karlsbader Schulgasse im 97. Lebensjahr (geb. 2. Januar/Jänner 1928) in 90429 Nürnberg verstorben. Seinen Angehörigen gilt unser Mitgefühl. Passen Sie auf sich auf, daß Sie nicht stolpern, und bleiben Sie
weiterhin gesund! Ihre Pia Eschbaumer
Im Stadtkreis: Drahowitz
Gemeindebetreuer Erwin Zwerschina, Am Lohgraben 21, 92237 Sulzbach-Rosenberg, Telefon (0 96 61) 31 52, Fax (0 96 61) 8 13 78 37 Wir gratulieren unseren Juli-Geborenen herzlich zum Geburtstag zum: –92. am 01. Berta Brumeisl/ Meissl, (Oststr. 93), 64665 Alsbach; –85. am 10. Herta Scheuerer/Leicht, (Mattonistr. 305), 93095 Hagelstadt. Mein Besuch des Sudetendeutschen Tages in Augsburg wurde mir von Rudi Kreisl erheblich erleichtert, denn er bot mir die Mitnahme ab seinem Wohnort Gaulnhofen an. So starteten wir pünktlich um 7 Uhr am Pfingstsonntag und waren noch vor halb neun im Messegelände angekommen. In Halle 6 wurden wir von unserer Kreisbetreuerin Pia Eschbaumer unter dem ,,Egerland“-Schild empfangen, einem leicht auffindbaren Rand-
tisch für Suchende. Trotzdem fand mich meine Drahowitzerin Berta Brumeisl mit Lebensgefährten Heiner Fries nicht, ebenso irrte unser Rittersgrüner Kollege Rudi Klier erfolglos umher, obwohl wir ihn von Weitem kurzzeitig einmal erblickt hatten. Die Zeit während der Ansprachen widmete ich der Sichtung der vielen Exponate und, wie alle Jahre, ohne einen Kontakt zur Heimatstadt meiner Großeltern väterlicherseits, Brüx, herstellen zu können. Dort weilte ich nämlich alljährlich seit 1938 jeden Sommer für zwei bis drei Ferienwochen, manchmal sogar an Weihnachten. Ich kannte die Namen aller Kohlenschächte und war begeisterter Straßenbahn-Fan mit eindeutigem Berufswunsch. Zurückgekehrt an unseren Tisch konnte ich immerhin 14 Unterschriften in meinem Drahowitzer Anwesenheitsbuch einfangen, von den Fotos fand allerdings bislang noch keines den Weg zu mir. Und so genoß ich am Spätnachmittag bei sonnigem Wetter die Heimreise als Beifahrer des versierten Chauffeurs Rudi Kreisl. Erwin Zwerschina
Kohlhau Gemeindebetreuer Albin Häring, Clemens-Brentano-Str. 22,
35043 Marburg/L.-Cappel, Telefon/Fax (0 64 21) 4 53 02 Herzliche Geburtstagsgrüße verbunden mit allen guten Wünschen für das neue Lebensjahr möchte ich in diesem Monat Juli übermitteln zum: –87. am 20. Elfriede Müller/Baumwald in 95457 Waltersdorf; –84. am 06. Gerhard Rödl in 31134 Hildesheim und Helga Reinl/Richter in 93158 Kirchenlamnitz; –83. am 22. Elfi Maresch/Schöniger (Tochter von Anton und Rosa Schöniger) in Neuburg/Donau. Und auch wenn wir unser „Kohlhauer Fest“ an Sankt Anna, am 26. Juli, nicht aus eigenem Erleben, sondern nur durch die oft lebhaften Erzählungen unserer Eltern und Großeltern uns vergegenwärtigen können, möchte ich doch wieder daran erinnern und allen auf den Namen „Anna“ Getauften herzlich zum Namenstag gratulieren. Albin Häring
Im Landkreis: Altrohlau
Gemeindebetreuer Rudi Preis, Weingartenstraße 42, 77948 Frie-
senheim, Telefon (0 78 08) 5 95, eMail Rudolf.Preis@t-online.de Altrohlau-Chronik von Dr. Alois Tröber 18. Teil: 1912: Im März erfolgte der Spatenstich für den Bau des Arbeiterheims, Nummer 358. Der Bau wird durch ein Finanzierungsabkommen mit der Genossenschaftsbrauerei OberdorfKomotau ermöglicht. Bei zuständigen Behörden, wie Gemeinden und Bezirksämtern, hat man kein Gehör gefunden (staatliche Subventionen hat es in der k.u.k.-Monarchie kaum gegeben). Bauausführer: Baumeister Josef Rohm und Co. aus Weipert; Bauleiter: Ludwig Zerlik aus Landeck bei Tepl. 28. April: Josef Richter, Altrohlaus erster Pfarrer, wird in sein Amt eingeführt und übt es bis 1. August 1933 aus. Er fungierte vorher als Pfarrer in Neurohlau. Der aus dem schwäbischen Willishausen stammende Monsignore Dr. Georg Stegmann übernimmt das Amt bis zur Vertreibung 1946. Zur katholischen Pfarrei in Altrohlau gehören 6939 und in Putschirn 658
Gläubige. In der Gemeinde leben noch 847 Anders- und Nichtgläubige. 12. Juli: Eine Exkursion von 25 Chemiestudenten der Deutschen Technischen Hochschule in Prag unter Leitung von Professor Dr. W. Ritter von Gintl in die Zdekauer diente unter anderem besonders der Besichtigung des neuen Tunnelofens. Direktor Schallner geleitet die Besucher durch die Fabrikanlagen. 25. Dezember: Feierliche Eröffnung des Arbeiterheims unter Spielen des Einzugsmarsches aus der Oper Tannhäuser von Richard Wagner. Teilnehmer sind die Vertreter der Konsumvereinsgenossenschaft, der politischen Lokalorganisationen, des Arbeiter-Turn- und Sportvereins, der Gewerkschaft, der Gesangssektion der Keramikarbeiter und der Arbeiterjugend. In der nächsten Ausgabe werde ich ausführlich vom Altrohlauer Arbeiterheim berichten und deshalb jetzt chronologisch fortfahren. 30. Dezember: Trennung der Leitung in der Bürgerschule: Maria Holleschowsky wird zur ersten Direktorin der Mädchenbürgerschule. Direktor Böhmer übernimmt das erste Amt der Knabenbürgerschule. 1913: Die Zdekauer wird in Bitte umblättern
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KARLSBADER ZEITUNG
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7.2024
� Juli 2024 – weiter zu Seite 17
Nachrichten aus den Gemeinden e
ine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Die Belegschaft ist auf über 1400 Beschäftigte angestiegen. Das Stammkapital beträgt 500 000 Kronen. Der Export nach Nordamerika erreicht wieder hohe Zahlen. Die Zdekauer wird auf der Landesschau in Komotau ausgezeichnet. In allen Porzellanfabriken des Egerer Handelskammerbezirkes herrscht Vollbeschäftigung. In der Victoria sind 1500 Beschäftigte tätig. Die Gebäude der ehemaligen Porzellanfabrik „Strauß & Söhne“ werden vom Konsumverein käuflich erworben und entsprechend umgebaut. Sie dienen als Lager des Konsumvereins, für Unterbringung des Fuhrparks und für den nötigen Kanzleibedarf. Schließlich wird die Errichtung einer modernen Großbäckerei in Angriff genommen. Inbetriebnahme ist am 23./24. Dezember 1914. (Fortsetzung folgt) „A Altrohlana Gschichtl“ Wenige von uns werden sich noch an den Altrohlauer „Hoffmann-Doktor“ erinnern können, der sich bei Patienten-Begegnungen auf der Straße immer sehr gerne mit diesen unterhielt. Ein Altrohlauer, nennen wir ihn Wenzl, hatte sich einen Dorn unter den Daumennagel gestoßen. Wegen der, seiner Ansicht nach, geringfügigen Sache wollte er einen operativen Eingriff unter dem Daumennagel unbedingt vermeiden, sollte der Daumen zum Schwären gebracht werden. Wenzl wurde deshalb von Doktor Hoffmann eine Salbe verschrieben. Statt der Salbe hat sich Wenzl allerdings nur Hasenfett aufgelegt. Als Wenzl auf der Straße zufällig Hoffmann begegnete, entwickelte sich folgendes Zwiegespräch: Hoffmann: „Wie geht es? Was macht der Finger? Binden Sie einmal auf!“ Wenzl, ganz betroffen: „Herr Doktor, ich habe Hasenfett aufgelegt. Das soll bekanntlich auch den Dorn herausziehen.“ Hoffmann: „Na, wenn ich das gewußt hätte, als ich noch Pferd und Kutsche besaß, hätte ich die Deichsel auch mit Hasenfett eingeschmiert!“ Nach den schrecklichen Unwettern im Mai und Juni wünscht einen harmonisch verlaufenden Sommermonat Juli der gesamten Leserschaft, Rudi Preis
Grasengrün
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Mitte April 1945 neigte sich der Krieg auf deutschem Boden seinem Ende zu. Die Rote Armee setzte zum Angriff auf Berlin an. Britische und US-Truppen waren tief nach Deutschland hinein vorgedrungen. Amerikanische Verbände näherten sich dem Egerland. Die Achte USLuftflotte konzentrierte in dieser Endphase des Krieges ihre Angriffe auf Treibstofflager und auf wichtige Bahnanlagen. Der Widerstand der Wehrmacht sollte gelähmt und der Zusammenbruch der Fronten beschleunigt werden. „Der 17. April 1945: Ein Fehlschlag“ Am Vormittag dieses Dienstags starteten von ihren britischen Flughäfen unter dem Begleitschutz von 723 Jagdflugzeu-
gen 1054 Bomber zum Einsatz in Deutschland. Ihr Hauptziel war Dresden. Daneben sollten Bahnanlagen in Aussig, Beroun, Kladno, Falkenau und Karlsbad angegriffen werden. Als in Karlsbad gegen 14 Uhr die Sirenen aufheulten, suchten die Menschen eilends die Schutzräume auf. Seit dem Bombenabwurf am 12. September 1944 und weiteren Streuwürfen waren ihnen die Gefahren des Luftkrieges deutlich geworden. Gespannt lauschte man dem Durchflug der Verbände in Richtung Osten. Als sie sich entfernt hatten, glaubte man, die Gefahr sei wieder einmal vorüber. Doch es gab keine Entwarnung. Von Süden her näherte sich ein Verband von 55 B-24 Bombern der Zweiten Luftdivision der Stadt. Sie hatten 486 Sprengbomben (ca. 100 t) an Bord. Diese sollten auf das Gelände des oberen Bahnhofes sowie auf die Bahnabzweigung nach Altrohlau–Neudeck abgeworfen werden. Der Angriff begann um 14.55 Uhr. Während das Gebiet der Bahnabzweigung mit Bomben eingedeckt wurde, fiel die Masse der auf das Bahnhofsareal gezielten Sprengbomben auf das unbebaute Gelände zwischen Bahnhof und den Egerleiten von Weheditz. Getroffen wurden nur das mittlere Bahnhofsgebäude und der östliche Bahnhofsteil. Schwere Schäden gab es an der östlichen Auffahrt, die über die Konrad-Henlein-Brücke zum Bahnhof führte. Ein Lazarettzug, der zu dieser Zeit zur Entladung im Bahnhof stand, entging so der Vernichtung. Auch die Bevölkerung war noch einmal davongekommen. Allerdings gab es umfangreiche Schäden durch den Luftdruck der detonierenden Bomben. Dächer und Fenster der Häuser auf der Teufelsinsel und im westlichen Weheditz waren davon betroffen. Nicht zufrieden waren freilich die Auswerter der Zielfotos und -filme, die während des Angriffs gemacht worden waren. Aus der Lage der Einschläge kann man schließen, daß es Ziel des Angriffs war, die Gleisanlagen vom Oberen Bahnhof bis zur Abzweigschleife zum Unteren Bahnhof zu zerstören. Dadurch konnt man die Gefährdung der Zivilbevölkerung auf ein Mindestmaß beschränken. Diese Planung des Kommandeurs forderte aber den Bombenschützen eine hohe Zielpräzision ab. Sie wurde nicht erreicht; die Einschläge lagen zu kurz. So wurde dem angreifenden Verband nur ein mäßiger Erfolg bescheinigt. Die Bahnanlagen von Karlsbad erschienen erneut auf der Zielliste. Die Dritte Luftdivision sollte diesmal den Auftrag ausführen. Zu diesem Zeitpunkt wußten viele noch nichts vom schlimmen Schicksal der Vertreibung, die bereits beschlossene Sache war. Was dann am 19. April geschah, können Sie hier unter „Sodau–Halmgrün– Großenteich“ nachlesen. Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Juli mit viel Sonnenschein und trotzdem erträglichen Temperaturen, bleiben Sie gesund! Es grüßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl
Lichtenstadt
Gemeindebetreuerin Magdalena Geißler, Karlsbader Str. 8, 91083 Baiersdorf-Hagenau, Telefon (0 91 33) 33 24 Heimatstube in 90513 Zirndorf, Fürther Straße 8; betreut von Christina Rösch-Kranholdt, Egloffsteiner Ring 6, 96146 Altendorf, Telefon (0 95 45) 35 98 13 Wir gratulieren allen, die
Zu Altrohlau: Ansicht Arbeiterheim (1912). im Juli Geburtstag feiern zum: –89. Geburtstag am 24. Juli Dieter Konrad, Eggersdorf; –81. am 11. Ulrike Tannheimer, geb. Langhammer, 82061 Neuried/München. Die Heimatstube ist in den Sommermonaten Juli und August geschlossen. Wir wollen im September wieder voraussichtlich öffnen, geplant wie immer am zweiten Sonntag. Aber Sie haben meine Telefonnummer und können gerne nachfragen, wie es mit unserem Raum weitergeht. „Ein Gedicht zu Lichtenstadt“ von Anni Ullspenger (Fenzl Anni; leider schon 1937 im Alter von 16 Jahren verstorben) „Mein Heimatort ist Lichtenstadt, wo meine Wiege gestanden hat. Dort lebe ich mit frohem Sinn, von einem Tag zum andern hin, solang es Gott gefällt. Die Sommerfrischler weiden sich an unserem Städtchen freudiglich. Drum nehm‘ ich es zum Glücke hin, daß ich hierhin geboren bin und geh‘ von dort nicht fort. Früh morgens, wenn die Sonne aufgeht und sie sich um unser Städtchen dreht da leuchten Berg und Hügel im sanften Baches Spiegel wie Edelstein und Gold. Lichtenstadt ist eine schöne Stadt, die so viele Lichter hat. Ich bin zwar selbst ein Licht, Aber leuchten tu ich nicht.“ Wir sehen uns im September wieder in der Heimatstube und hoffen auf viele Besucher. Magdalena Geißler/ Christina Rösch-Kranholdt Ich habe noch eine Bitte: Bitte schreibt mir keine Karten oder Briefe, ich kann wegen meiner Augenkrankheit nur noch sehr schlecht lesen. Ruft mich gerne an: Telefon (0 91 33) 33 24. Eure Leni
Rodisfort
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@gmx.de Rolf Schneebiegl – wer kennt ihn nicht – er wäre am Samstag, 8. Juni, 100 Jahre alt geworden. Er ist 1924 in unserem Heimatort Rodisfort (CZ) geboren. Er starb am Dienstag, 10. August 2004, in Bühl.
Bild: Archiv T. Foglar
Hier noch der Kurzlebenslauf eines großen Musikers aus unserem Heimatdorf: –1943: Verwundung im Zweiten Weltkrieg; –1948: Gründung EnzianSextett; –1952: Trompeter bei Kurt Edelhagen; –1968–1995: Leiter der Kapelle Freistett; –1978: Einberufung einiger Musiker durch Ernst Mosch; –1970–1982: Große Aktivitäten rund um die Original Schwarzwaldmusikanten; –1982: keine Auftritte mehr; Rolf Schneebiegl, bürgerlich Roland Richard Gottfried Leo Schneebiegl, wurde als Sohn eines bayrischen Vaters und einer böhmischen Mutter in Rodisfort geboren. Bereits mit zehn Jahren besuchte er eine Musikschule, bei der er Waldhorn, Klavier und Violine lernte und zusätzlich Unterricht in Harmonielehre erhielt. Bereits mit 17 Jahren war er Hornist des städtischen Orchesters Brüx. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er 1943 in einer Schlacht in Rußland verwundet, so daß er fortan nicht mehr als Krieger an die Front mußte. Stattdessen spielte er Klavier, Akkordeon und Kontrabaß in den Offizierskasinos. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog er nach Bayern. 1948 gründete er gemeinsam mit Max Greger das Enzian-Sextett in München und trat 1952 als Trompeter in das Orchester von Kurt Edelhagen ein. Dieses Orchester war seinerzeit die Big Band des Südwestfunks. Aufgrund seiner Qualitäten gehörte Schneebiegl zu den „Edelhagen All Stars“, die außerhalb des Rundfunkorchesters volkstümliche Weisen bei Festen spielten. Dabei kam die erste Idee auf, aus diesen All Stars ein Orchester zu gründen: die Geburtsstunde der Original Schwarzwaldmusikanten. Somit ist Schneebiegl einer der Gründer dieser Musikgruppe. Des Weiteren leitete er die Stadtkapelle Freistett von 1968 bis 1995. Die Original Schwarzwaldmusikanten nahmen circa 20 Langspielplatten auf und gewannen mit ihrer musikalischen Leistung viele Preise. Der Klang der Musikanten galt in den 70er Jahren ebenbürtig denen um Ernst Mosch herum. Die Vielfältigkeit der Titelauswahl zeichnete die Schwarzwaldmusikanten aus und war gegenüber anderen Blasorchestern wesentlich höher. Die Musikanten waren die Vorreiter mit konzertanten Stücken und somit die ersten, die nicht nur ausschließlich Märsche, Polkas und Walzer vortrugen. Ernst Mosch berief 1978 einige ihrer Musiker ein und konnte Schneebiegel selbst für sich als Arrangeur gewinnen. Schon zuvor hatten einige Musiker in beiden Ensembles aktiv mitgewirkt. Die LP Volkstümliche Solistenparade gilt als der Höhepunkt der Schwarzwaldmusikanten und umfaßt überwiegend Solowerke für Blasinstrumente mit Orchester. Bis 1982 war das Ensemble
in mehreren Fernsehsendungen zu sehen. Ab 1982 erfolgten jedoch praktisch keinerlei Auftritte mehr. Die Original Schwarzwaldmusikanten prägten das Leben Schneebiegls sehr. Nun wünsch ich uns allen, daß der Monat Juli dieses Jahr ein schöner Sommermonat wird, in dem wir die Sonne genießen können, die unse- Zu Rodisfort: Jazz-Trompeter Rolf Schneebiegl. rer Gesundheit nicht abträglich ist, vor der wir gleitschutz von 388 Jagdflugzeuuns aber auch schützen müssen. gen nach Deutschland. Die Dritte Luftdivision hatte Bahnanlagen Lassen Sie es sich gut gehen. Es grüßt Sie alle recht schön, in Aussig, Pirna und Karlsbad anIhr Rudi Kreisl zugreifen. Die 86-B-17-Maschinen waren für den AnSchneidmühl griff auf KarlsGemeindebetreuer Rudi Baibad eingeteilt. er, Am Gänsgraben 45, 84030 ErSie führten golding, Telefon (08 71) 7 38 02, diesmal neben Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail: Sprengbombaier_rudolf@hotmail.de ben im GeWir gratulieren zum Geburtssamtgewicht tag im Juli zum: –90. Geburtsvon etwa 170 tag am 7. Juli Frieda Ursprung, Tonnen etwa geb. Hess, in 35041 Marburg; 25 000 Stahl–86. am 3. Maria Wießner, geb brandbomben mit sich. Warum Schloßbauer, 35469 Allendorf; die Amerikaner, die im Unter–83. am 1. El- schied zu den Briten in der Revira Heinzl, gel Zielangriffe mit Sprengbom90768 Burg- ben flogen, beim Angriff auf die farnbach; Stadt auch noch Brandbomben –85. am einsetzten, ist eine Frage, die 29. Gerhard sich wohl nicht mehr klären lasSchmelzer, sen wird. 99330 FranWie zwei Tage vorher flog der kenhain; –85. Verband Karlsbad von Süden her Helmut Kle- an. Drei Angriffsziele waren ihm ment, 95119 zugewiesen worden: Naila; –80. am 11. Rudolf Baier, –die Bahnabzweigung nach in 84030 Ergolding. Altrohlau–Neudek; Wir wünschen ihnen alles Gu–die Gleisanlagen des Obete, vor allem Gesundheit und ren Bahnhofs; Wohlergehen. Den Kranken –die Westausfahrt des Untewünschen wir baldige Genesung. ren Bahnhofs (Richtung MarienNach Durchsicht meiner Kar- bad) mit den Lok-Schuppen; teikarten und Recherchen im InKurz vor dem Mittag erreichternet konnte ich folgende Ster- ten die Flugzeuge die Stadt. Von befälle ehemaliger Schneid- 12.02 Uhr bis 12.09 Uhr hagelten mühler feststellen: Verstorben die Bomben auf die drei Zielgesind schon seit längerer Zeit: biete herab. Zwei Bombenteppi–Gerhard Skala am 1. Juni 2017 che trafen die Abzweigung nach (80 Jahre) in Eberspoint; –Eli- Altrohlau und zerstörten sie. Einsabeth Märtin, geb. Kraus, am zelne Bomben fielen dabei bis in 18. Mai 2019 (89 Jahre) in Esch- die Nähe der Fischerner Kirche. wege; –Emma Skala am 26. Juli Drei Bombenteppiche mit 2023 (88 Jahre) in Auerbach. Nä- 220 Sprengbomben gingen über heres ist mir leider nicht bekannt. die Gebäude des Oberen BahnMitgeteilt wurde mir, daß be- hofs hinweg, zerstörten Häuser reits am 23. Januar 2023 Richard auf dem Rosenbühl und setzten Keiditsch, Sohn von Elfriede Kei- sich auf freiem Gelände in Richditsch, geb. Hanika, in Garmisch tung Zettlitz fort. Drei Bombenverstorben ist. Keiditsch war ver- teppiche mit etwa 200 Einschläheiratet, hatte zwei Kinder und gen querten die Lok-Schuppen arbeitete zuletzt bei der Gemein- des Unteren Bahnhofs und zogen de Garmisch–Partenkirchen. Er sich über die Eger bis nach Altwar dort für die Pflege der öffent- Fischern hin. Einzelne Häuser in lichen Gartenanlagen zuständig. Donitz wurden getroffen; ein Teil Seiner Schwester und den beiden der Bomben fiel in unbebautes Kindern gilt unser nachträgli- Gelände zwischen Ziegelhütten ches Beileid und aufrichtige An- und Donitzer Straße. teilnahme. Rudi Baier Der gleichzeitige Abwurf der Brandbomben wirkte sich verheerend aus. Da sie stark streuSodau–Halmgrün– ten, wurden Wohngebiete im weiten Umkreis der Bahnanlagen Großenteicht in Brand gesteckt. Die von der Gemeindebetreuer Ru- Zielgruppe „Oberer Bahnhof“ di Kreisl, Memminger Stra- abgeworfenen Brandbomben erße 15, 90455 Nürnberg, Te- faßten ein Gebiet, das vom Inlefon (09 11) 88 82 02, eMail: validenplatz–Markthalle–TeuRudolf.Kreisl@gmx.de felsinsel über Fischern–NeuIn dieser Ausgabe unter dem stadt bis zum Rosenbühl reichte. Ort „Grasengrün“ habe ich be- Fast ganz Alt-Donitz wurde mit reits über das nahe Kriegsende Brandbomben überschüttet und in Karlsbad und die Bombardie- ging in Flammen auf. Adolf Hitrung am 17. April 1945 berichtet. lers „Tausendjähriges Reich“ Hier nun mein weiterer Bericht: wurde in Schutt und Asche ge19. April 1945: bombt, und wir Egerländer verloFlammendes Inferno ren unsere Heimat. An jenem Donnerstag starteGenießen Sie den schönen Juten 599 Bomber unter dem Be- li, es grüßt Sie alle, Rudi Kreisl
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KARLSBADER ZEITUNG
Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7.2024
� Juli 1924
Karlsbad vor 100 Jahren Von Rudi Baier
n 1. Juli 1924: Josef Eckert, Oberlehrer an der II. Mädchenvolksschule tritt in den Ruhestand. Mrs. Robert Cormik, Kurgast aus Chicago, spendet 16 000 Kč für Karlsbader Stadtarme. Am selben Tag verkehrt der zwischen Eger, Karlsbad und Reichenberg eingeführte direkte Schnellzug zum ersten Mal. Die Freiwillige Feuerwehr erhält von der Familie Rosenbaum in Linz die erste Motorspritze im Bezirk; der alte Landlöschtrain mit eingebauter Motorspritze wird an die Feuerwehr Schönwald für 28 000 Kč verkauft. n 2. Juli 1924: Ingenieur Anton Fischer, Obergbergin-
spektor i.R., stirbt im Alter von 64 Jahren. Die Tschechen führen eine Prangerliste über alle Kurgäste tschechischer Nationalität, die sich in die Kurliste in deutscher Sprache eintragen lassen. n 6. Juli 1924: Der Egerer Männergesangsverein 1848 gibt im Posthof ein Egerländer Konzert, das sehr gut besucht ist und großen Beifall findet. Die Sänger erscheinen in Egerländer Tracht. n 8. Juli 1924: Ein schweres Gewitter entlud sich über Nacht in Karlsbad. „Kerag“, eine große, nach dem Krieg entstandene Porzellanfirma, weist große Verlustbi-
lanz auf. Zur Deckung derselben wird das Aktienkapital von acht Millionen auf 320 000 Kč herabgesetzt. Das Imperialhotel muß sein Silberbesteck abschaffen, weil es eine eingravierte Kaiserkrone trägt. n 10. Juli 1924: Kommissionelle Besichtigung des Geländes wegen Erbauung einer Talsperre im Tal der Tepl. Außer den hiesigen Amtsvorständen nehmen Professor Dr. Redlich aus Prag und einige höhere Beamte des Arbeitsministeriums und der Landesverwaltung teil. n 16. Juli 1924: Mit dem Bau einer neuen Straße vom Krankenhaus nach Drahowitz
durch den Birkenwald wird begonnen und damit das Gelände als Bauterrain für die Baugenossenschaft „Eigenheim“ erschlossen. Die städtische Villenbaustelle II in der Eduard-Knoll-Straße (2481 Quadratmeter) wird an Hermann Roubitschek um 100 Kronen pro Quadratmeter verkauft. Die Erbauung einer Handelsakademie auf den Gründen bei den Eisenbädern wird beschlossen. n 18. Juli 1924: Badearzt MUDr. Emil Goldscheider ist verstorben. n 24. Juli 1924: Badearzt Medizinalrat MUDr. Wenzl
Strunz feiert sein 50jähriges Arztjubiläum. Maurermeister Mannl und zwei Lehrlinge stürzen vom Gerüst beim Haus Rübezahl und verletzen sich schwer. n 25. Juli 1924: Der Verwaltungsgerichtshof hebt die Entscheidung des Landesverwaltungsausschusses betreffend den Bau einer elektrischen Straßenbahn als gesetzwidrig auf. Die Gründung eines internationalen Klubs für Renn- und Reitsport wird beschlossen. Die Bahnhofschalter bleiben während der Saison ganztägig geöffnet. Ein großes tschechisches Repräsentationshaus soll dort er-
richtet werden. Man hätte dazu gerne das Militärbadehaus verwendet, doch lehnt die Militärbehörde dies ab. n 29. Juli 1924: Alfred Kohn, Direktor der Bankfirma Fischer, Kraser und Co., begeht Selbstmord durch Erschießung. Kohn war mit der Operettensubrette Mizzi Eggert verheiratet. n 31. Juli 1924: Die „Prager Presse“, ein neues, deutschgeschriebenes Tschechenblatt, wird an alle fremden Kurgäste kostenlos zugeschickt. Die Witterung im Monat Juli 1924 war relativ gesehen normal. Die Durchschnittstemperatur betrug etwa 16,7 Grad Celsius.
� Reihe „Verdiente Karlsbader“
Komponist und Kaufmann – Johann Philipp Friedrich Knoll aus Karlsbad In diesem neuen Teil der Reihe „Verdiente Karlsbader Persönlichkeiten“ geht es um den Karlsbader Johann Philipp Friedrich Knoll, einen bekannten Kaufmann, Komponisten und Chorleiter. Rudi Baier berichtet:
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ohann Philipp Friedrich Knoll, geboren am 13. September 1825 in Karlsbad, war der Sohn des Karlsbader Bürgers Johann Karl Knoll und seiner Frau Anna, geborene Fischer. Er war Kauf-
mann, Komponist, Pianist und Chorleiter, sowie Mitbegründer des Musik- und Männergesangsvereins im Jahr 1843. Seit seiner Kindheit fühlte Knoll sich zur Musik hingezogen. Er lernte Klavier spielen und gab im Alter von achtzehn Jahren erstmals in der Öffentlichkeit ein Konzert bei einer Benefiz-Veranstaltung zur Errichtung eines Denkmals für David Becher. Am 7. Oktober 1856 heiratete Knoll in der Dekanalkirche in Karlsbad Juliane Maria, gebore-
ne Hofmann. Ab 1857 pachtete er gemeinsam mit Heinrich Mattoni zehn Jahre lang die Versendung des städtischen Mineralwassers „Mattoni“. Ebenso pachtete er 1867, wieder zusammen mit Mattoni, die Versendung des Heilwassers aus der Otto-Quelle in Gießhübl-Puchstein. 1873 zog er sich aus dem Unternehmen zurück und widmete sich ganz der Musik. Zusammen mit dem Direktor der Karlsbader Gewerbeschule
gründete Knoll 1859 den Männerchor des Karlsbader Musikvereins, dessen Vorsitzender er viele Jahre lang war. Knoll wurde Kirchenvorsteher, spielte Orgel und begann zu komponieren. Seine Tondichtungen, zwei Opern, Ouvertüren, Messen und Lieder zeichnen sich unter anderem durch eine edle Eigenart in Melodie und Stimmführung aus. Ein Teil seiner Kompositionen blieb ungedruckt und ging nach seinem Tod verloren. Er verstarb am 25. Juli 1894
im Alter von 69 Jahren in seinem
Haus in Karlsbad Nummer 24.
Werbung für „Mattoni“-Unternehmen (Versendung Mineralwasser).
� Reihe „Karlsbader Geschichten“
Die gestörte Jagdfreude und ihre Sühne Von Rudi Baier
Im nächsten Teil der Reihe „Karlsbader Geschichten“ folgt die Erzählung über „Die gestörte Jagdfreude und ihre Sühne“.
J
ahr 1893: Statthalter Graf Thun-Hohenstein war zur Kur in Karlsbad eingetroffen. Kom-
mandant Franz Zimmermann und Hauptmann Julius Sebert des „k.k. privaten Schützenkorps zu Karlsbad“ hatten ihm ihre Aufwartung gemacht und waren von ihm am 27. Juli einer Festtafel beigezogen worden, an der auch die Spitzen der Behörden und ei-
nige Honoratioren teilnahmen. Unter diesen befand sich der Fabrikbesitzer Rudolf Fischer aus Pirkenhammer, ein in den sechziger und siebziger Jahren auf der Schießstätte wohlbekannter Schütze und leidenschaftlicher Jäger. Was aber war der Grund
für diese Ehre? Während sich eines Tages Graf Thun in Begleitung des Grafen Coudenhove auf einem Spaziergang nach Hans-Heiling befand, der sie durch das Fischer‘sche Revier führte, saß Rudolf Fischer, einen Rehbock erwartend,
auf dem Anstand. Im selben Augenblick, als das Wild vertraut den Wechsel daherkam, traten auch die Spaziergänger aus dem Wald. Der Bock schreckte und sprang ab. Der enttäuschte Jäger, über diese Störung erzürnt, fuhr die Spaziergänger, die er im er-
sten Augenblick nicht gleich erkannte, recht unsanft an. Selbst Jäger, entschuldigte sich Graf Thun; Fischer machte gute Miene zum bösen Spiel. Und dieses Intermezzo soll der Grund für die Einladung Fischers zur Festtafel gewesen sein.
� Geburtstage und Todesmeldungen – Juli 2024
Glückwünsche an alle Geburtstagskinder Der Heimatverband und die Ortsbetreuer wünschen auch allen Jubilaren aus den bisher nicht aufgeführten Gemeinden, aber insbesondere den nun namentlich genannten treuen Abonnenten der Karlsbader Zeitung, alles Gute zu ihrem Geburtstag! Wir wünschen ihnen ein erfülltes und gesundes neues Lebensjahr!
tag. 7. Juli: Horst Lippert, (Hammelhof Nummer 3) in Baiersdorf, 64. Geburtstag.
Engelhaus
Aich
21. Juli: Marianne Gaugler/Fuchs, 86637 Wertingen, 93. Geburtstag. 15. Juli: Helene Brandler/Schmidt, 86368 Gersthofen, 92. Geburtstag.
Altrohlau
13. Juli: Helga Müller, 95448 Bayreuth, 84. Geburtstag.
23. Juli: Herta Muhlfinger/Klein, 97215 Weigenheim, 97. Geburtstag. 2. Juli: Ramona Bittner, 95659 Arzberg, 62. Geburtstag. 11. Juli: Herbert Schmidt, 88145 Opfenbach, 95. Geburtstag. 13. Juli: Hildegard Heinrich, 72285 Pfalzgrafenweiler, 93. Geburtstag. 13. Juli: Maria Roth, B-1420 Braine l`Alleud, 85. Geburtstag. 26. Juli: Elisabeth Siegl/Dellner, 63110 Rodgau, 92. Geburtstag.
Schulgemeinde Dallwitz
10. Juli: Sieglinde Wilhelm/Tichai, 89278 Nersingen, 95. Geburtstag.
Donawitz
31. Juli: Otto Martinek, 81825 München, 98. Geburtstag.
Eichenhof und Schömitz
6. Juli: Emma Moyses/Lorenz (Schömitz Nummer 3), 83043 Bad Aibling, 100. Geburts-
Fischern/Meierhöfen Grasengrün
25. Juli: Rolanda Leicht, 89420 Höchstädt, 87. Geburtstag.
Haid
7. Juli: Horst Tilp, 74670 Forchtenberg, 85. Geburtstag.
Hartmannsgrün
burtstag. 9. Juli: Erwin Herb, 87600 Kaufbeuren, 86. Geburtstag.
Pullwitz
12. Juli: Ilse Breidenbach, 97215 Uffenheim, 83. Geburtstag. 15. Juli: Herbert Schöniger, 90599 Dietenhofen, 82. Geburtstag.
Rodisfort
25. Juli: Ernst Steiger, 84184 Tiefenbach bei Landshut, 85. Geburtstag.
Ruppelsgrün
6. Juli: Hildegard Friedrich/Reim, 72488 Sigmaringen, 90. Geburtstag.
Schlackenwerth
3. Juli: Wilhelm Englert, 35112 Fronhausen, 91. Geburtstag.
Schönfeld
27. Juli: Christian Staudacher, 85080 Gaimersheim, 94. Geburtstag. 4. Juli: Ilse Eschig, 86675 Buchdorf, 83. Geburtstag. –Todesfall: Bedauerlicherweise ist im Monat Mai der Geburtstag von Josef Götz auf die Gratulationsliste geraten, welcher leider bereits, wie auch gemeldet war, im Januar/Jänner 2014 verstorben ist.
2. Juli: Josef Rödl, 64589 Stockstadt, 87. Geburtstag. 25. Juli: Manfred Lochner, 80804 München, 85. Geburtstag.
Pirkenhammer
4. Juli: Erika Jakob/Rühl, 61532 Bad-Homburg, 87. Geburtstag.
16. Juli: Erika Thoma, 65343 Eltville, 95. Ge-
Sittmesgrün
24. Juli: Anneliese Heckel/Lippert, 90425 Nürnberg, 95. Geburtstag.
Trossau
Tüppelsgrün
14. Juli: Bernhard Merklinger, 68219 Mannheim, 73. Geburtstag.
Weheditz
9. Juli: Elfriede Holzner/Teschner, 85646 Anzing, 96. Geburtstag.
Welchau
2. Juli: Helmut Klemm, 55128 Mainz, 80. Geburtstag. 3. Juli: Anselm Schneider, 55. Geburtstag. 8. Juli: Karl Steinbach, 35043 Marburg, 83. Geburtstag. 24. Juli: Hannelore Hofmann/Petz, 35321 Laubach, 80. Geburtstag. 25. Juli: Ernst Steiger, 84184 Tiefenbach, 85. Geburtstag. 26. Juli: Walter Richter, 39359 Velsdorf, 80. Geburtstag. 26. Juli: Matthias Täubl, 59. Geburtstag. 27. Juli: Helga Talarowski/Schuh, 35043 Marburg, 85. Geburtstag. –Todesfall: Otto Seidemann (geboren 26. September 1936) ist leider am 12. Mai 2024 in Ebsdorfergrund-Beltershausen, Kreis Marburg, verstorben.
Mitglieder HVdK (ohne Ort)
1. Juli: Erna Gellen, 90574 Roßtal, 82. Geburtstag. 13. Juli: Claudius Schnee, 60598 Frankfurt, 57. Geburtstag. 15. Juli: Leo Friedl, 26954 Nordenham, 65. Geburtstag.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 28 | 12.7.2024
Egerer Landtag e. V., Geschäftsstelle in 92224 Amberg, Paradeplatz 11; Vorsitzender: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, eMail wolf-dieter.hamperl@online.de Stellvertretende Vorsitzende: Helmut Reich und Dr. Ursula Schüller Für die Egerer Zeitung zuständig: Prof. Dr.-Ing. Alfred Neudörfer, eMail A.Neudoerfer@gmx.de – Kassenführung: Ute Mignon, eMail ute.mignon@online.de Spenden an: Sparkasse Amberg-Sulzbach, IBAN: DE73 7525 0000 0240 1051 22 – BIC: BYLADEM 1 ABG Verantwortlich vonseiten des Egerer Landtag e. V.: Dr. Wolf-Dieter Hamperl – Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Stiftung Egerer Stadtwald – Frühjahrssitzung
Förderung von grenznahen Projekten Die „Stiftung Egerer Stadtwald“ fördert grenznahe Projekte. Am Mittwoch, den 5. Juni 2024, fand im Kleinen Sitzungssaal des Landratsamtes Tirschenreuth die Frühjahrssitzung der „Stiftung Egerer Stadtwald“ statt.
D
en Vorsitz der Frühjahrssitzung hatte Landrat Roland Grillmeier, und die Organisation lag in den bewährten Händen von Marketa Maskova. Der „Egerer Landtag e.V.“ war durch Professor Dr. Ing. Alfred Neudörfer und Dr. Wolf-Dieter Hamperl (auch von SL) vertreten. Weitere Teilnehmer von deutscher Seite
waren Volker Jobst (BdEG) und Elke Becher (Sudetendeutsche Stiftung). Nach der Begrüßung wurde das Finanzergebnis für 2023 vorgestellt und über die Rechnungsprüfung informiert. Der Aufsichtsrat bestätigte eine ordentliche Geschäftsführung. Dann wurde das wirtschaftliche Ergebnis für 2023 genehmigt und der Jahresbericht für das Jahr 2023 vom Landrat vorgestellt und vom geschäftsführenden Vorstand genehmigt. Anschließend stellte Marketa Maskova den Geschäftsplan 2024 vor und informierte über die geförderten Ob-
jekte. In einem längeren Verfahren wurden die Anträge 2024 auf Gewährung von Zuschüssen aus Mitteln der „Stiftung Egerer Stadtwald“ diskutiert.
Aus der Ausschüttung von etwa 30 000 Euro konnten alle Anträge genehmigt werden. Auf deutscher Seite wurden bezuschußt: Antrag des BdEG für das Erstellen einer neuen Home-
„Stiftung Egerer Stadtwald“-Logo. Bild: Homepage stiftung-egerer-stadtwald
page, Antrag des Marktes Bad Neualbenreuth zur Sanierung des historischen Giebels des Sengerhofs, und der Antrag des Egerer Landtag e.V. für die Präsentation seiner musealen Exponate samt Videostation im Sengerhof in Bad Neualbenreuth. Von tschechischer Seite wurden bewilligt: Antrag des Bundes der Deutschen–Landschaft Egerland auf Druckkostenzuschuß für das Gmoibladel, Antrag von Petr Jaska für den Dachstuhl des historischen Turms in Markhausen/Pomezna, Antrag von Actionis Z.S. zur Präsentation „Quartiärer Vulkanismus und
postvulkanische Erscheinungen im Egerland“, der Antrag der Stadt Asch für das Projekt „Zehn Aussichtstürme, Bismarck-Türme“, und der Antrag von Post Bellum für das Projekt „Gedächtnis des Volkes im Bezirk Karlsbad – Geschichten, die nicht vergessen werden sollten“. Man kann sich vorstellen, daß allgemeine Zufriedenheit herrschte. Auf tschechischer Seite wurde noch über den Verbleib von Jiri Cerny im Vorstand diskutiert. Sein Ausscheiden wäre in meinen Augen ein Verlust. Dr. Wolf-Dieter Hamperl
� Ramsthal – Ortsbetreuung Schwarzwasser
Ein besonderes Heimattreffen der Superlative Ein Heimattreffen der Superlative organisierte kürzlich, Mitte Juni 2024, Brigitte Tokarski aus Euerdorf in Ramsthal, Kreis Bad Kissingen. Tokarski ist eine ehrenamtliche Mitarbeiterin vor Ort in der Ortsbetreuung von Schwarzwasser, Kreis Freiwaldau. Die Veranstaltung fand im gemütlichen „Bunten Bauernladen“ bei Helene Greubel in Ramsthal statt.
B
ereits mittags trafen sich früh angereiste Landsleute im Gasthaus „Wahler“ zum Mittagessen (am 16. Juni 2024). Neben den Schwarzwasser-Leuten konnte Brigitte Tokarski, die von ihrer Tochter Silke unterstützt wird, auch Roland Jäger mit seinen Egerländern und Erzgebirglern begrüßen, die jetzt im Kreis Bad Kissingen und Umgebung wohnen und leben. Als Gäste waren ebenfalls die Ortsbetreuer von Schwarzwasser, Brunhilde und Wilhelm Rubick aus Thalmässing/Mittelfranken, nach Ramsthal angereist. Es ist eine Freude, so in die Runde zu blicken, erhebend und erleichtert zugleich, so Tokarski bei der Begrüßung. Dieses Heimattreffen sei ein Erfolg für Verständigung und Verständnis füreinander; sie bedankte sich herzlich daür, daß so viele kamen. In kurzen Worten blickte sie zurück auf ihre Position als Mitarbeiterin in der Ortsbetreuung. Eigentlich, so Tokarski, kam sie zu diesem Job wie „die Jungfrau zum Kind“. Nachdem ihre
Ein gemischtes Völkchen beim Heimattreffen: Landsleute aus dem Egerland, Erzgebirge und Altvatergebirge beim Treffen in Ramsthal. Das Bild zeigt den Ortsbetreuer von Schwarzwasser Wilhelm Rubick (vorne kniend), links daneben Silke mit Mutter Brigitte Tokarski (sitzend), links dahinter Ortsbetreuerin Brunhilde Rubick, sowie Roland Jäger (3. von links). Tante, Anni Seufert, eine geborene Franke aus Schwarzwasser, die diese Treffen vor elf Jahren ins Leben gerufen hatte, viel zu früh verstorben war, stand sie vor der Wahl: diese in kürzester Zeit landesweit bekannte Heimattreffen sterben lassen oder sich für die Fortführung engagieren? Sie entschied sich für das Letztere. „Dieses Treffen zeigt“, so Tokarski, „daß meine damalige Entscheidung richtig war, und Euer zahlreiches Erscheinen entschädigt mich für all die umfangreiche Arbeit, die damit verbunden ist.“
Ihre Bekanntschaft zu Roland Jäger mit den Egerländern und den Erzgebirglern habe ihren Horizont als Nachgeborene erweitert. Deshalb haben gebietsübergreifende und freundschaftliche Beziehungen für sie einen neuen Stellenwert bekommen. In diesen Zusammenhang sei sie bestrebt, die guten und vertrauensvollen Beziehungen weiter zu festigen. Ortsbetreuer Wilhelm Rubick, der jetzt in Thalmässing/Mittelfanken wohnt, bedankte sich für die Einladung und hob hervor: „Solche Heimattreffen können
nur gelingen, wenn sich engagierte Landsleute dafür interessieren und Verantwortung übernehmen.“ An Tokarski gewandt sagte er: „Du bist eine Perle, die nur schwer zu finden ist.“ Zu Jäger bekam Rubick die ersten Kontakte bei einer Fahrt nach Brünn zum Friedensmarsch. Da Rubick auch ein Egerländer aus Ulrichsgrün, Kreis Eger, ist, wurden schnell Kontakte geknüpft, die zu diesen gemeinsamen Treffen in Ramsthal führten, wie auch bereits im vorherigen Jahr. Daß gerade dort diese Treffen stattfinden können, in der Re-
gion Bad Kissingen, in der auch die Bildungsstätte „Der Heiligenhof“ beheimatet ist, freue Rubick besonders. Für die Landsleute legte er Informationsmaterial von dahäme auf und gab einen Überblick über die Heimfahrt ins Altvatergebirge mit Schwerpunkt Schwarzwasser, die vom 22. August bis zum 26. August 2024 stattfindet. Vor allem aber zeigt sich die Heimatverbundenheit der Teilnehmer durch heimatliche Gespräche und der reichlichen Bilddokumentationen, die herumgereicht wurden.
Ein wichtiger und schon zur Tradition gewordener Teil des Jahresprogramms des Egerländers Jäger sind die Treffen im „Heiligenhof“ in Bad Kissingen. Der Landesvorsitzende von Bayern der Sudetendeutschen Landsmannschaft und gleichzeitig der Bildungsstätte „Heiligenhof“, Stefen Hörtler, sei ein gern gesehener Gast in dieser Runde, an der jetzt auch Tokarski regelmäßig teilnehmen wird, berichtet Jäger. Eines aber betrübe, was sich leider nicht aufhalten ließe: Die Traditionen der Heimatvertriebenen werden zunehmend ein Fall für die Geschichtsbücher und Museen. Daher sei er froh, daß es noch so viele Landsleute gibt, welche durch ihre Teilnahme an den Heimattreffen den Erhalt solcher Begegnungen garantieren. Und er sei auch froh, daß es immer wieder junge Menschen und Nachgeborene gäbe, wie zum Beispiel auch Brigitte Tokarski mit ihrer Tochter Silke, welche das Erbe unserer Vorfahren nicht nur erhalten werden, sondern auch in die Zukunft bringen, so Jäger. Unsere größte Aufgabe sei es jetzt, die demokratischen Werte unserer Gesellschaft zu erhalten und zu verteidigen, so der allgemeine Tenor. Seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine steht fest, daß Frieden, Freiheit und Menschenrechte nicht selbstverständlich sind, und daß wir uns verstärkt für diese Werte einsetzen müssen. mk
� Die nächsten Termine im Kalender
Wallfahrtssaison: Maria Loreto/Eghalanda Gmoi Hier finden Sie eine Übersicht der nächsten Termine im Jahr 2024 (u.a. des Fördervereins Maria Loreto, Waldsassen, und der Eghalanda Gmoi). Im Wallfahrtsjahr 2024 finden in Maria Loreto in der Heilig-Geist-Kirche wieder Gottesdienste statt (mit dem letzten November-Gottesdienst endet die Wallfahrtssaison für dieses Jahr).
n Sonntag, 14. Juli: 15 Uhr Heilige Messe in Maria Loreto mit Pfarrer Markus Hochheimer. Musikalische Gestaltung: Alois Fischer. n Sonntag, 4. August: 15 Uhr Heilige Messe. Musikalische Gestaltung: „Wildenberg Saitenmusik“ aus Röslau unter der Leitung von Edith
Dumler. n Sonntag, 25. August: Egerländer Gmoi z‘ Waldsassen. 15 Uhr Gedenkgottesdienst für verstorbene Mitglieder mit Pfarrer i.R. Ferdinand Kohl. Musikalische Gestaltung: Singgruppe der Eghalanda Gmoi unter der Leitung von Alois Fischer.
n Sonntag, 15. September: Traditionelle Fußwallfahrt der Pfarrei Konnersreuth. 15 Uhr Heilige Messe mit Pater Benedikt Leitmayr OSFS; (Organisation: FU, CSU, JU Konnersreuth). Musikalische Gestaltung: Alois Fischer, Solistin Inge Härtl. n Freitag, 27. September: Traditionelle Fußwallfahrt:
Sankt Quirin – Maria Loreto – Maria Kulm. Um 7.15 Uhr Andacht in Maria Loreto in der Heilig-Geist-Kirche. n Sonntag, 6. Oktober: Um 15 Uhr deutsch-tschechische Wallfahrtsmesse. Gedenkgottesdienst für verstorbene Mitglieder und Förderer. Zelebrant: Abt Filip von Lobkowitz, Tepl.
Musikalische Gestaltung: Alois Fischer. n Sonntag, 3. November: Allerheiligen und Allerseelensonntag/ Totengedenken. Um 15 Uhr Heilige Messe in Maria Loreto mit Pfarrer i.R. Ferdinand Kohl. Die musikalische Gestaltung übernimmt Alois Fischer (Orgel).