Sudetendeutsche Zeitung 27. Juli 2024 Ausgabe 30 Pay

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Karl Landauer: Mit Donau-Fußball machte er den FC Bayern groß (S. 3)

Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE

Jahrgang 76 | Folge 30 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 26. Juli 2024

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sche Zeitung endeutsche Zeitung statt Strompreisexplosion Kernenergie HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG

Während Premierminister Fiala den AKW-Ausbau vorantreibt, beklagt Ministerpräsident Söder die fehlende Energiestrategie der Bundesregierung

sche Zeitung – so hängt Tschechien Deutschland ab ng Neudeker Heimatbrief Zeitung TE

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VOLKSBOTE Urteil nach 67 Jahren

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Deutschland ist Europameister – im Teuer-Strom. Laut Berechnungen der EU-Statistikbehörde Eurostat kosteten in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres 100 Kilowattstunden Haushaltsstrom mit Steuern 40,20 Euro und sind damit fast doppelt so teuer wie in Frankreich (25,91 Euro), das mit seinen 56 Kernkraftwerken 67 Prozent des benötigten Stroms erzeugt. Auch in Mitteleuropa, allen voran in Tschechien, setzt man im Energiemix auf die Kernenergie und plant neue Kraftwerke.

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Erschießung eine Regierung habe heuS te den halbstaatlichen Enerzweier Angler giekonzern ČEZ beauftragt, mit dem südkoreanischen Unternehwar Unrecht men KHNP über den Bau von Über Jahrzehnte hat die damalige Tschechoslowakei ein Staatsverbrechen an der Grenze zu Österreich vertuscht: Jetzt, 67 Jahre später, kommt die juristische Aufarbeitung in Gang.

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n der Nacht vom 3. auf den 4. August 1956 waren die Österreicher Karl Benedikt (34) und Walter Wawra (29) am Grenzfluß Thaya fischen. Weil am mährischen Ufer, wo der Mühlgraben in die Thaya mündet, die Fangbedingungen besser waren, schlichen sie sich ins tschechoslowakische Sperrgebiet. Dabei wurden sie von zwei Grenzsoldaten entdeckt, dem Feldwebel Emil Vaněk und dem Gefreiten Milan Grajko. Die Soldaten gaben zunächst Warnschüsse ab. Als die Männer trotzdem weiter Richtung Österreich flohen, wurden sie gezielt erschossen. Jahrzehntelang wurden diese Grenzmorde geheim gehalten. Die Leichen hatte man auf mährischer Seite anonym beerdigt, und alle Anfragen der österreichischen Regierung und der Familien blieben unbeantwortet. In den 2000er Jahren begann der Sohn von Walter Wawra, der am Todestag seines Vaters vier Jahre alt war, mit Nachforschungen. Und 2009 gelang es dem österreichischen Zollwachebeamten Franz Huber und seinem tschechischen Kollegen Milan Vojta anhand von Militärdokumenten das Grenzdrama aufzuklären und die Gräber auf dem Friedhof in Lundenburg zu finden. Dabei wurde auch bekannt, daß Wawra auf der Gehaltsliste des tschechoslowakischen Geheimdienstes stand, es sich aber dennoch nicht nehmen ließ, illegal im tschechoslowakischen Sperrgebiet zu angeln. Es folgte eine juristische Auseinandersetzung, ob die Tötungen Unrecht waren, die Opfer also rehabilitiert werden und die Familien Schmerzensgeld erhalten. Am vergangenen Dienstag urteilte das Bezirksgericht in Lundenburg, daß die gezielten Tötungen ein klarer Verstoß gegen die völkerrechtlich geschützten Menschenrechte seien, die auch von der damaligen ČSSR offiziell anerkannt waren. Das Urteil ist mittlerweile rechtskräftig.

zunächst zwei weiteren Reaktorblöcken am Kernkraftwerksstandort in Dukowan südwestlich von Brünn einen Vertrag auszuhandeln, hat Premierminister Petr Fiala am vergangenen Mittwoch per X bekannt gegeben. Spätestens 2036 soll der erste neue Reaktorblock ans Netz gehen. Geplant sind außerdem zwei weitere Reaktorblöcke sowie eine Reihe von Miniatomkraftwerken (Small Modular Reactor). „Die tschechischen Haushalte, die tschechischen Bürger und die tschechischen Firmen müssen die Gewißheit haben, daß es auch in Zukunft genug Energie geben wird – und zu akzeptablen Preisen. Das ist die Grundlage unseres Wohlstands“, begründet Fiala den Atomkurs. Auch in anderen mitteleuropäischen EU-Staaten setzt man auf Atomkraft, den die EU in die Taxonomie aufgenommen und somit als nachhaltige und umweltverträgliche Energieproduktion eingestuft hat. In Ungarn, dem EU-Staat mit den niedrigsten Stromkosten (11,32 Euro

Ministerpräsident Markus Söder bei seiner Rede auf dem Sommerempfang der Handwerkskammer für München und Oberbayern. In der ersten Reihe (von links): Staatsskretär Martin Schöffel, Wissenschaftsminister Markus Blume, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, MdL Walter Nussel und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger.

Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, forderte einen Abbau der Bürokratie. Fotos: Torsten Fricke pro 100 kWh), entsteht mit russischer Hilfe Atomkraftwerk Nummer fünf. Die Slowakei wird noch in diesem Jahr Block vier am AKW-Standort Mochovce in Betrieb nehmen und plant einen Neubau nordöstlich von Preßburg in Bohunice. Slowenien und Kroatien betreiben in der Region Unterkrain gemeinsam ein AKW. Rumänien hat zwei Reaktorblöcke in Betrieb, setzt in Zu-

MdL Walter Nussel, Beauftragter für Bürokratieabbau, und Staatssekretär Martin Schöffel, Koordinator für die bayerisch-tschechischen Beziehungen.

kunft zusätzlich auf dezentrale Miniatomkraftwerke, ebenso wie Polen, das außerdem ein AKW plant. Und in Bulgarien sind zwei Reaktorblöcke im Einsatz. „Deutschland ist das einzige Land der Welt, das aus allen grundlastfähigen Energien aussteigt. Es braucht eine grundlegende Wende in der Energiepolitik in Deutschland für niedrige Energiepreise, sonst hat dieser

Industriestandort null Chancen“, hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vergangene Woche auf dem Sommerempfang der Handwerkskammer für München und Oberbayern gewarnt. Es brauche nicht nur einen verbilligten Strompreis für die Industrie, sondern auch für die Handwerksbetriebe, so Söder: „Es ist logisch, daß wir in Deutschland ein Problem haben. Früher haben

wir Strom exportiert und billig bei uns gehabt, heute ist Strom extrem teuer, weil wir keinen Strom mehr produzieren.“ Dabei gäbe Bayern, wie Söder stolz vermeldet, beim Ausbau der Erneuerbaren Energien Gas: „Wir liegen bei Photovoltaik, Biomasse und Wasserkraft in Deutschland mit Abstand auf Platz 1 und zünden den Windturbo mit 1000 neuen Windrädern.“ Allein im vergangenen Jahr habe Bayern die Produktion aus erneuerbaren Energien um 20 Prozent gesteigert. Gleichzeitig erklärte Söder auf der Gegenseite einem – im übertragenen Sinne – gigantischen Energiefresser den Kampf – der Bürokratie. Vor den Handwerksvertretern nannte der Ministerpräsident auch konkrete Maßnahmen für sein „Modernisierungs- und Beschleunigungsprogramm Bayern 2030“. „Wir brauchen einen schlankeren Staat, damit sich unternehmerische, aber auch bürgerliche und ehrenamtliche Kräfte wieder besser entfalten können und nicht behindert werden. Wir planen daher in einem ersten Schritt – weitere werden folgen – ein Entbürokratisierungspaket mit deutlich über 100 Entlastungsund Beschleunigungsmaßnahmen nur für Bayern.“ Wie relevant das Thema Bürokratie – neben den hohen Energiekosten – in der Praxis ist, unterstrich Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern. Bei der jährlichen Trendumfrage der Kammer sei die Bürokratie mit 78 Prozent wieder auf dem Spitzenplatz. „Der Bürokratieabbau ist ein zentraler Teil der so dringend notwendigen Modernisierungswelle für unser Land“, betonte Peteranderl. Torsten Fricke

Dr. Bernd Fabritius, Steffen Hörtler und Peter-Dietmar Leber zum Austausch im Auslandsstudio in Wien

BdV thematisiert deutsche Ortsnamen beim ZDF

DBdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius, Vizepräsident Steffen Hörtler, der vom BdV in den ZDF-Fernsehrat entsandt wurde und stellvertretender SL-Bundesvorsitzender und Landesobmann Bayern ist, sowie PeterDietmar Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, haben sich mit der Leiterin des ZDFAuslandsstudios Wien, Britta Hilpert, und ihrem Team zu einem Austausch getroffen.

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as Auslandsstudio ist mit zwei Korrespondenten für die Berichterstattung aus dem südosteuropäischen Raum mit den Ländern Albanien, BosnienHerzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Österreich, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn zuständig. In dem Gespräch unterstrichen die Vertreter des BdV die wichtige Brückenfunktion der

in der Heimat verbliebenen Landsleute und berichteten von zahlreichen verständigungspolitischen Initiativen. Dabei warben die BdV-Vertreter für eine deutlichere Einbeziehung der deutschen Minderheiten in die BerichtDie Leiterin des ZDF-Auslandsstudios Wien, Britta Hilerstattung, da dieses völ- pert (Mitte), und die BdV-Delegation (von links) mit Steffen Hörtler, Dr. Bernd Fabritius und Peter-Dietmar kerverständiFoto: BdV gende Enga- Leber. gement der deutschen Öffentlichkeit wenig Blick auf viele positive Initiativen bekannt sei. Die Delegation un- und die Akteure geschärft werterstrich dabei die Wichtigkeit den. Exemplarisch wurden die des öffentlich-rechtlichen Rund- starken Verbindungen zwischen funks und insbesondere der Aus- Vertretern der tschechischen Polandsstudios, die es zu stärken litik – bis hin zu jetzigen Regiegelte. Gleichzeitig müsse der rungsmitgliedern – und der Su-

detendeutschen Landsmannschaft hervorgehoben, die sich an vielen Beispielen, wie dem Brünner Versöhnungsmarsch, festmachen ließen. Zudem gebe es in Mitteleuropa herausstechende Persönlichkeiten, wie den deutschstämmigen Staatspräsidenten Rumäniens, Klaus Iohannis, der 2020 von der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit dem Europäischen Karls-Preis ausgezeichnet wurde. Berichtenswert seien auch große Ereignisse, wie die diesjährige europäische Kulturhauptstadt Temeswar mit ihrem deutschen Bürgermeister Dominic Fritz. Die BdV-Vertreter kritisierten, daß in der Berichterstattung oftmals die Städtenamen in den Herkunftsgebieten nicht auf Deutsch, sondern in der Sprache des jeweiligen Landes genannt würden. Die Vertreter des ZDF nahmen diese Anregung auf und sagten zu, daß man die Nennung deutscher Städtenamen als Arbeitsauftrag mitnehmen wolle.

Die ZDF-Vertreter nahmen im weiteren Verlauf des Dialogs die politischen Entwicklungen in den jeweiligen Herkunftsländern in den Blick und erörterten die Schwierigkeiten in der Berichterstattung. Gerade nationalistische Tendenzen in einigen Ländern mit teilweise verschärften Mediengesetzen machten die Berichterstattung manchmal schwierig. Insbesondere bei nationalistisch-populistischen Politikern müsse man besonders aufpassen, daß diese solche Berichte nicht gegen Deutschland und die deutschen Minderheiten verwenden, um Wählerstimmen zu gewinnen. Gleichzeitig habe der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein Interesse an den deutschen Minderheiten und ihrer Einbindung in die Berichterstattung. Man versuche daher, einen guten Mittelweg zu finden und auf größere Veranstaltungen aufmerksam zu werden.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26.7.2024

AUS UNSEREM PRAGER BÜRO

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etr Nebeský gehört zu den ältesten Freunden des Prager Sudetendeutschen Büros und seines Leiters Peter Barton. Immer überzeugt von der Richtigkeit christlicher Werte in der Gesellschaft und im persönlichen Leben, trat Nebeský bereits 1967 der Tschechoslowakischen Volkspartei (ČSL) bei, die sich seit 1992 KDU-ČSL (Christlich-demokratische Union) nennt. Früher in der Redaktion der ČSL-Tageszeitung „Lidová Demokracie“ tätig, meldete er sich gleich nach der Samtenen Revolution in die Reihen derjenigen,

die am demokratischen Prozeß der Republik teilnehmen wollten. Als damaliger Vertreter der Hanns-Seidel-Stiftung hatte Peter Barton 1993 Petr Nebeský kennen gelernt. Nebeský wurde zum ersten Direktor der „Europäischen Akademie für Demokratie“, einer KDUČSL-nahen Institution, die hier bis heute tätig ist, und in Kooperation mit den beiden deutschen Stiftungen Hanns-Seidel- und Konrad-Adenauer-Stiftung weiter für eine demokratische und pro-europäische Entwicklung in der Tschechischen Republik arbeitet. Später wurde Nebeský Direk-

PRAGER SPITZEN

tor der Tschechisch-Israelischen Handelskammer. Barton versichert: „In meiner Arbeit, egal ob früher für die Hanns-SeidelStiftung oder heute für das Büro der Sudetendeutschen Landsmannschaft, war auf Petr Nebeský immer Verlaß.“

Veronika Vrecionová leitet EU-Ausschuß

Die freie Presse funkt SOS

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1. Fairer Wettbewerb in der digitalen Welt Während unsere nationalen Medienmärkte noch immer sehr kleinteilig reguliert werden, ist es bisher weder dem Bundeskartellamt noch der EU-Kommission gelungen, die Marktmacht der großen Tech-Unternehmen wirksam einzuhegen. Die Monopole der digitalen Welt sind zu einer konkreten Gefahr für die wirtschaftliche Basis hochwertiger journalistischer Inhalte geworden. 2. Modernes Urheberrecht für das Zeitalter künstlicher Intelligenz Als hocheffiziente Kopiermaschine bedroht generative KI

Tschechinnen von Syrern vergewaltigt

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ach ihrem Wimbledon-Sieg im Doppel startet Kateřina Siniaková überraschend im Einzelwettbewerb der Olympischen Spiele in Paris. Siniaková rückt für Markéta Vondroušová nach. Die Silbermedaillengewinnerin im Einzel von Tokio mußte ihre Olympiateilnahme am Montag wegen einer Handverletzung absagen. Für Vondroušová, die auch im Doppel antreten wollte, reist Linda Nosková nach Paris, die dort mit Karolína Muchová auf dem Platz stehen wird. Die Olympischen Spiele beginnen am heutigen Freitag mit der großen Eröffnungszeremonie und dauern bis Sonntag, 11. August.

Meinungs- und Pressefreiheit sind „schlechthin konstituierend für die freiheitlich-demokratische Ordnung“, hat das Bundesverfassungsgericht 1958 entschieden und ist in über 50 Medien-Entscheidungen dieser Linie bis heute treu geblieben. Doch die Pressefreiheit ist akut bedroht, insbesondere durch „die teilweise brutale Einengung der freien Meinung in den sozialen Massenmedien“, warnt der Medienverband der freien Presse (MVFP) in einem Memorandum, das am vergangenen Mittwoch mit Ministerpräsident Markus Söder, Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann und CSU-Fraktionschef Klaus Holetschek sowie weiteren 130 Gästen aus Politik, Medien und Wirtschaft diskutiert wurde.

Auszug aus der Fünf-PunkteAgenda des Memorandums. Mehr unter www.mvfp.de

Wimbledon-Siegerin startet bei Olympia

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Verleger warnen vor immer mehr Fake News auf den Social-Media-Kanälen, die zunehmend die Demokratie gefährden

ie Fakten, die MVFP-Vorstandsvorsitzender und Hubert-Burda-Media-Vorstand Philipp Welte den anwesenden Politikern präsentierte, sind alarmierend: Das Vertrauen der Deutschen in die Demokratie und ihre Institutionen sinkt. In einer Studie aus dem Sommer 2023 erklärten 54 Prozent der befragten Deutschen, „weniger großes“ oder „geringes“ Vertrauen in die Demokratie in Deutschland zu haben. In einer Umfrage von Dezember 2023 gaben 44 Prozent der Befragten an, daß sie das Gefühl hätten, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können, also mit freier Meinungsäußerung in Deutschland vorsichtig sein zu müssen. Und rund 30 Prozent der 14- bis 29jährigen nennen soziale Medien als ihre wichtigste Quelle für Nachrichten und Informationen zum aktuellen Zeitgeschehen – mit gravierenden Folgen für die öffentliche Meinungsbildung. „Die wachsende Unsicherheit vieler Menschen angesichts der komplexen Veränderungen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auf der einen Seite und die Konfrontation mit einer wachsenden Flut an manipulierten und manipulativen Inhalten

ie tschechische Europaabgeordnete Veronika Vrecionová (ODS) ist am Dienstag in Straßburg zur Vorsitzenden des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung gewählt worden. Vreceniová gehört der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer an. MdEP Luděk Niedermayer (Top 09) wurde als stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Währung bestätigt. Diesen Posten hatte er bereits in der vorherigen Legislaturperiode inne. Niedermayer gehört der Fraktion der Europäischen Volkspartei an.

Ecke des Einkaufszentrums Máj auf der Nationalstraße und damit etwa an jenem Ort, an dem einst Kelsens Geburtshaus stand. Entworfen wurde die Titantafel von Petr Dub von der Akademie für bildende Künste. Sie besteht aus zwei sich spiegelnden Aufschriften der Worte „sein“ und „sollen“. Zur Begründung heißt es, daß dies Schlüsselbegriffe in Kelsens Rechtsphilosophie seien. Als Kelsen nach diversen Lehrstationen im Mai 1936 von der tschechoslowakischen Regierung zum Ordinarius für Völkerrecht an die deutsche Prager Karl-Ferdinands-Universität berufen wurde, kam es zu heftigen Protesten völkischer Studenten. 1940 emigrierte er in die USA.

Philipp Welte (oben), Vorstandsvorsitzender des Medienverbands der freien Presse, und Ministerpräsident Markus Söder unterstreichen die elementare Bedeutung eines unabhängigen Journalismus für eine funktionierende demokratische Gesellschaft. Großes Foto: Zu den Gästen gehörte auch die ehemalige Schirmherrschaftsministerin Kerstin Schreyer (links). Fotos: Torsten Fricke

auf der anderen sind gefährlich für die Stabilität unserer Demokratie. Diese Konstellation leistet den Feinden dieser Demokratie Vorschub – jenen extremen Kräften, die mit einfachen Antworten, mit Parolen und Polemik versuchen, Staat und Gesellschaft zu destabilisieren“, heißt es in dem Memorandum, mit dem der Medienverband Politiker in München, Berlin und Brüssel aufrütteln will. Die beiden größten Zukunftssorgen der Bürger, so zitierte Philipp Welte eine aktuelle Forsa-Umfrage, seien mit 47 Prozent die negative wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands und mit 35 Prozent der Unmut über Politiker und Regierungen. „Nur ein Viertel der Bürger glaubt, daß

der Staat seinen Aufgaben gerecht wird. 61 Prozent sind der Meinung, daß die Demokratie in Deutschland gefährdet ist. Die Gemengelage verunsichert die Menschen. Und es sind die Feinde der Freiheit, die davon profitieren“, erklärte Welte und sagte: „Unsere Verantwortung als freie und unabhängige Presse ist es, diese beunruhigenden Zeichen der Zeit nicht nur zu erkennen, sondern diesen Tendenzen mit verläßlichen Informationen entgegenzuwirken.“ Die Freiheit der Presse beginne bei ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit, heißt es dazu im Memorandum: „Heute ist die freie Presse konfrontiert mit einer Vielzahl von Herausforderungen, die diese marktwirtschaftliche Finanzierung des hochwertigen Journalismus massiv erschweren. Wir kämpfen mit ungleichen Wettbewerbsbedingungen in unseren Märkten, mit

Memorandum zur Lage der freien Presse

Die Fünf-Punkte-Agenda auch den Kern unserer Wertschöpfung. Sie nimmt von Menschen erarbeitete Inhalte und fügt sie – ohne zu fragen und zu Kosten nahe null – in Sekundenschnelle zu neuem „Content“ und konkurrierenden Angeboten zusammen. Diese Ausbeutung der kreativen und intellektuellen Arbeit etwa durch Robotermedien oder Suchmaschinen greift tief ein in die wirtschaftliche Stabilität der Verlage. 3. Angemessener Datenschutz für fairen Wettbewerb Ein Beispiel für diesen immer tiefer in den fairen Wettbewerb einschneidenden Rechtsrahmen sind – neben Werbeverboten – die kaum noch handhabbaren

Datenregulierungen im Bereich der Werbefinanzierung und in der Verbreitung der Inhalte, den Haupteinnahmequellen der Verlage in den digitalen Märkten. 4. Grenzen für das öffentlichrechtliche Medienkonglomerat Dank über 8,5 Milliarden Euro an Rundfunkbeiträgen und weiteren 1,2 Milliarden Euro an zusätzlichen Einnahmen befreit von finanziellen Sorgen, stoßen sie (die öffentlich-rechtlichen Anstalten) systematisch mit Hunderten digitaler Angebote in neu entstehende digitale Medienkanäle vor, in denen sich der Journalismus der Verlage seine Zukunft marktwirtschaftlich erarbeiten muß. Damit finanziert

überbordender staatlicher Regulierung und Bürokratie und mit sehr fundamentalen technologischen Entwicklungen in Produktion, Vertrieb und Vermarktung unserer Medien.“ Ministerpräsident Markus Söder kündigte seine Unterstützung an. So sei eine Erhöhung der Rundfunkgebühren nicht hinnehmbar. Stattdessen müßten ARD und ZDF sich verschlanken und überflüssige Spartensender einstellen. „Wer an einem Samstagabend Alpha anschaut, der hat ein Problem“, frotzelte Söder. Aber auch von den Redakteuren in den Verlagen forderte der Ministerpräsident, selbst gelernter Journalist, ein Umdenken und eine Wiederbesinnung auf journalistische Standards, wie die Trennung von Nachricht und Kommentar. „Die Akzeptanz des Moralisierens hat nachgelassen“, warnte Söder. Ebenso die Bereitschaft der Bürger, sich von den Medien erziehen zu lassen. Torsten Fricke das öffentlich-rechtliche Konglomerat auch wettbewerbsverzerrende presseähnliche oder auch presseidentische redaktionelle Angebote und gefährdet so am Ende die Vielfalt des unternehmerischen Teils unserer Medienlandschaft. 5. Diskriminierungsfreie Unterstützung der freien Presse Eine ordnungspolitisch überzeugende Unterstützung der freien Presse wäre die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Zeitschriften und Zeitungen. Sie würde kurzfristig wirken, wäre ordnungspolitisch unbedenklich, inhaltsneutral, leicht umzusetzen, bürokratiefrei, ohne Genehmigungszwang in Brüssel und zudem, mit der Erfassung digitaler Umsätze, eine unmittelbare Digitalisierungsförderung für unsere Branche.

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Prag würdigt Hans Kelsen

erfassungsrichter Jiří Přibáň hat am Montag in Prag eine Gedenktafel für den Rechtswissenschaftler Hans Kelsen (11. Oktober 1881–19. April 1973, Orinda bei Berkeley, USA) enthüllt. Der Sohn einer jüdischen Prager Familie gilt als einer der bedeutendsten Rechtswissenschaftler des 20. Jahrhunderts. So waren Kelsens rechtstheoretische Überlegungen eine der Grundlagen für den Viermächte-Status über Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Plastik trägt den Titel „Dvě německá slova v českém veřejném prostoru“ (Zwei deutsche Worte im tschechischen öffentlichen Raum). Sie befindet sich an der

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ie deutsche Staatsanwaltschaft hat am Montag drei Syrer (22, 25 und 30) angeklagt, die vergangenes Jahr in Gera zwei Tschechinnen vergewaltigt haben sollen. Die beiden Frauen hatten sich zu der Zeit im Rahmen eines Studentenaustauschs in der thüringischen Stadt aufgehalten. Der Vorfall ereignete sich im November 2023, als die Frauen im Alter von 17 und 18 Jahren bei einer Tanzveranstaltung eine Gruppe junger Männer kennenlernten und anschließend mit ihnen in eine Wohnung gingen. Dort sollen zwei Männer den Ermittlungen zufolge die Frauen vergewaltigt haben, ein dritter Mann wurde sexuell übergriffig.

Rußland verurteilt RFE-Reporterin

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ie für Radio Free Europe (RFE) in Prag tätige Journalistin Alsu Kurmasheva ist in Rußland wegen der angeblichen Verbreitung von Fake News über die Armee verhaftet und von einem Gericht zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die 47jährige Reporterin hat sowohl die russische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Radio Free Europe bezeichnete den Gerichtsprozeß und das Urteil als „Verhöhnung der Gerechtigkeit“. Der tschechische Außenminister Jan Lipavský (Piraten) kündigte an, für eine schnelle Freilassung der Journalistin zu kämpfen.

Sudetendeutsche Zeitung ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.


AKTUELL

Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26.7.2024

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An dieser Stelle in der Bahnhofsstraße in Planegg befand sich das Geburtshaus von Kurt Landauer.

Kurt Landauer bei einer Rede zum 30jährigen Vereinsjubiläum. Foto: Franz Kimmel PrivatInsel Verlag

Die Gedenktafel vor der Allianz Arena erinnert den von den Nazis verfolgten jüdischen Präsidenten des FC Bayern, Kurt Landauer. Der Platz wurde mittlerweile nach ihm benannt. Hier beginnt auch der (wenig repräsentative) Kurt-Landauer-Weg.

Seine letzte Ruhe fand Kurt Landauer auf dem Neuen Israelitischen Friedhof. Fotos: Mediaservice Novotny (3)

� Der von den Nazis verfolgte jüdische Vereins-Präsident wurde vor 140 Jahren in Planegg bei München geboren

Kurt Landauer (* 28. Juli 1884 in Planegg; † 21. Dezember 1961 in München). Fotos: Jüdisches Museum Es war eine Lehrstunde, die der FC Bayern am 9. Dezember 1900 in Prag erlebte: Mit 0:8 unterlagen die Münchner dem DFC Prag, dem ersten Vize-Meister des deutschen Fußballs. 1906 und 1909 kamen die Prager nach München und setzten ihre Lehrstunden fort – mit 1:11 und 0:6 kassierte der FC Bayern erneut deutliche Niederlagen. Was die beiden Mannschaften bis heute verbindet, sind nicht nur der „Calcio Danubiano“, der DonauFußball als Antwort auf das englische Kick-and-Rush-Prinzip, sondern insbesondere die jüdischen Wurzeln. Auf Bayern-Seite ist dies vor allem Kurt Landauer. Der legendäre VierfachPräsident des FC Bayern wurde vor 140 Jahren am 28. Juli 1884 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Planegg bei München geboren.

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ls Torwart der zweiten Mannschaft des FC Bayern war Landauer ab 1901 selbst auf dem Platz gestanden, was seinem Vater, der ein Geschäft für Damenoberbekleidung in der Kaufingerstraße 26 betrieb, mißfiel. Das Familienoberhaupt schickte deshalb den Sohn nach Lausanne in ein Internat, damit dieser dort eine Banklehre absolviert. Was der Vater nicht ahnte: Im Internat wimmelte es nur so von fußballverrückten Engländern. Nach einer Zwischenstation in Florenz kehrte Landauer 1905 nach München zurück und stieg dort zum Leiter der Anzeigenabteilung der Münchner Neueste Nachrichten auf und engagierte sich ehrenamtlich für den FC Bayern. 1913 wurde Landauer dann erstmals zum Präsidenten des FC Bayern gewählt. Mit dem Ersten Weltkrieg endete die Amtszeit aber bereits 1914. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg übernahm Landauer ein weiteres Mal die Vereinsführung. Seine zweite und dritte Amtszeit währte vom Frühjahr 1919 bis März 1933 – mit einer einjährigen Unterbrechung 1921/1922. In dieser Zeit legte Landauer den Grundstein für den Aufstieg des FC Bayern in die Weltspitze. Im Gegensatz

Kurt Landauer: Mit Donau-Fußball machte er den FC Bayern groß

zum englischen Kick-and-RushSystem mit Weitschüssen und Massenläufen zum Tor ließ sich Landauer vom frischen und agilen Donau-Fußball mit seinem präzisen Paß-Spiel und intelligentem Spielaufbau inspirieren, der in Prag, Wien und insbesondere in Budapest entwickelt wurde. Dabei geriet Landauer auch in Dauerkonflikt mit dem DFB, weil er Spieler aus Mitteleuropa verpflichtete und immer wieder Freundschaftsspiele gegen die Donau-Fußballer organisierte, die zwar oft mit hohen Niederlagen für den FC Bayern endeten, aber sehr lehrreich waren. So wie am 27. Juli 1919, als die damals beste Mannschaft der Welt nach München kam, der MTK Budapest – der 1888 von großbürgerlichen Juden gegründet worden ist, da damals die bestehenden Sportclubs der ungarischen Aristokraten für Juden unzugänglich waren. Für das Spiel hatte Landauer eine große Werbekampagne gestartet, um die Fußballstars aus Budapest bezahlen zu können. Mit Erfolg: Am Ende drängelten sich über 10 000 Zuschauer in das Stadion an der Marbachstraße, die bis dahin größte Kulisse bei einem Fußballspiel in München. Und die Gäste sorgten für die erwartete Lehrstunde, siegten souverän mit 7:1. „Die Gäste entwickelten eine wunderbare Spieltechnik, ihre Spielstärke ist in jeder Hinsicht vorbildlich. Ungemein schnell im Lauf und in der Ballbehandlung, einzig im Ballabnehmen mit systematischem Ballverteilen bei gut ausgeprägtem Flügelspiel, vornehm in jeder Lage, stellte sich hier dem Münchener Vertreter ein Gegner, der den Sieg vollauf verdiente“, schwärmten die Münchener Neuesten Nachrichten. Landauer reagierte mit einer Strategie, die den FC-BayernManagern an der Säbener Straße auch heute noch nachgesagt wird: Er kaufte bei der übermächtigen Konkurrenz ein, insbesondere in Ungarn. Begünstigt wurde dies durch das Ende der ungarischen Räterepublik nur vier Tage nach dem Spiel in Mün-

chen. Am 1. August 1919 kam es zu antisemitischen Gewaltexzessen mit 3000 jüdischen Opfern. Am 16. November 1919 übernahm der rechtsgerichtete antisemitische Admiral Miklós Horthy die Macht. Am 24. Mai 1938 erließ Ungarns Ministerpräsident Bela Imvedy das erste Judengesetz, dem 1939 und 1941 weitere folgten. Daraufhin trat am 26. Juni 1940 Alfréd Brüll als Präsident des MTK zurück. Der Verein wurde anschließend aufgelöst. Und Brüll, Jude, Mäzen und seit 1905 Clubchef, wurde 1944 von den Nazis ermordet – vermutlich im KZ Auschwitz. Zurück zum FC Bayern: Unter den Trainern Kálmán Konrád (Plankenburg), dem beim MTK feinsten Techniker seiner Zeit, und dem jüdischen ÖsterreichNationalspieler Richard „Dombi“ Kohn (Wien) stiegen die Münchner zur nationalen Fußballmacht auf und krönten dies am 12. Juni 1932 nach einem 2:0 über Eintracht Frankfurt mit dem ersten Deutscher-Meister-Titel. Jahre zuvor hatten die Bayern bereits ihr Prag-Trauma überwunden. Am 1. November 1928, als die beiden Clubs zum letzten Mal aufeinandertrafen, gewannen die Bayern im Grünwalder Stadion klar mit 4:1. Mit der Machtergreifung der Nazis wurde der öffentliche Druck auf Landauer und Trainer Dombi immer größer. Am 22. März 1933, kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, mußte Landauer sein Amt als Bayern-Präsident niederlegen, und Dombi wechselte als Trainer in die Schweiz. Bereits am 9. April 1933 unterschrieb der FC Bayern mit 13 weiteren süddeutschen Vereinen die antisemitische „Stuttgarter Erklärung“ und kündigte den Ausschluß aller jüdischen Mitglieder an, was 1935 mit einem Arierparagraphen in der Vereinssatzung auch umgesetzt wurde. Auch Landauer, obwohl im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, verlor seine Anstellung und wurde von den Nazis verfolgt. Am 10. November 1939, am Tag nach der

Pogromnacht, wurde er verhaftet und für vier Wochen im Konzentrationslager Dachau interniert. Nach seiner Entlassung als Frontkämpfer konnte er im Mai 1939 in die Schweiz flüchten. Vier seiner Geschwister dagegen wurden von den Nazis ermordet. Laut eines biografischen Romans soll es im November 1943 bei einem Freundschaftsspiel des FC Bayern in Zürich zu einer bemerkenswerten Szene gekommen sein. Im Vorfeld hatte die Gestapo eine Kontaktaufnahme zwischen den Spielern und ihrem emigrierten Chef unterbunden. Landauer kam aber ins Stadion, und nach der Partie konnte nicht mal die Gestapo verhindern, daß das Team dem Präsidenten im Exil demonstrativ applaudierte. Die Spieler riskierten in diesem Moment ihr Leben. Es scherte sie nicht. Bis heute zählt diese Geste des Zusammenhalts zu den großen Legenden des Mia-san-miaRekordmeisters. Vielleicht ist es diese Szene, die Landauer dazu ermutigte, im Juni 1947 nach München zurückzukehren. Bereits im August wurde er zum vierten Mal zum Präsidenten des FC Bayern München gewählt. Unter seiner Ägide gelang der Wiederaufbau des Vereins. Dazu zählt auch die Bereitstellung eines Übungsgeländes an der Säbener Straße, in der der FC Bayern seitdem sein Vereinsgelände hat. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Ehrenbürgerin der Landeshauptstadt und Trägerin des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Landsmannschaft, sagte einmal, Landauer sei zurückgekommen, „weil er ein Herz hatte. Weil er wußte, daß seine Spieler, die Sportler, die Fußballer in einem zerbrochenen Land, in einem Trümmerhaufen lebten“. Am 10. April 1951 wurde Landauer dann Opfer eines vereinsinternen Komplotts. Auf der Vereinsversammlung waren ungewöhnlich viele Vertreter der Handball-Abteilung erschienen, die Landauer abwählten und ihren Abteilungsleiter Julius

Scheuring zum neuen Präsidenten kürten. Doch die neue Führungsmannschaft war wenig erfolgreich. Drei Monate nach Landauers Abwahl, am 27. Juli 1951, besuchte ihn eine Bayern-Delegation, angeführt von Scheuring, in seiner Wohnung in Schwabing, um ihm zu seiner 50jährigen Mitgliedschaft im Verein zu gratulieren. Das versöhnte Landauer etwas, und er beteiligte sich im Hintergrund wieder am Vereinsgeschehen. Der FC Bayern München stand damals knapp vor der Insolvenz. Und Landauer rettete mit einer erfolgreichen Spendenaktion den Verein vor dem Kollaps. Am 21. Dezember 1961 starb Kurt Landauer im Klinikum Schwabing in München. Er liegt auf dem Neuen Israelitischen Friedhof begraben. Auf Beschluß der Jahreshauptversammlung vom 13. November 2013 ernannte der FC Bayern ihn posthum zu seinem Ehrenpräsidenten. Die Ehrung der Stadt München fiel dagegen weniger würdig aus, mußte auch Charlotte Knobloch feststellen, als sie eher zufällig am Stadtrand den Kurt-Landauer-Weg entdeckte, „neben dem Klärwerk, Häuser gibt‘s da nicht“. Mittlerweile hat man immerhin den Platz vor der Allianz Arena ebenfalls nach Kurt Landauer benannt. Unstrittig ist, daß Landauers Erbe weltweit einzigartig ist – wovon eben auch die Stadt München profitiert. Der FC Bayern München ist der mitgliederstärkste Sportverein der Welt. Die Fußball-Profis spielen seit der Saison 1965/66 ununterbrochen in der Bundesliga und sind mit 33 Meistertiteln deutscher Rekordmeister sowie mit 20 Pokalsiegen deutscher Rekordpokalsieger. Auch auf internationaler Ebene ist der Verein mit acht Europapokalsiegen, davon sechs in der Champions League sowie dem Europapokal der Landesmeister, einer der erfolgreichsten Vereine der Welt. Je zweimal wurden der Weltpokal und die Fifa-Klub-WM gewonnen; außerdem zweimal der Uefa Su-

per Cup. Die größten Erfolge gelangen dem Verein in den Jahren 2013 und 2020 jeweils mit dem Gewinn des Triples. Hinzu kommen weitere Erfolge der FußballFrauen (sechs Mal Meister), der Basketballer (drei Mal Meister), der Baseballer (zwei Mal Meister) und der Schachabteilung (neun Mal Meister). Dennoch waren auch unter den Fußballfans Landauers Leistungen lange vergessen. Selbst Karl-Heinz Rummenigge, der 1974 als Spieler zum FC Bayern kam und zehn Jahre dort blieb sowie nach seiner aktiven Zeit von 1991 bis 2002 Vizepräsident und von 2002 bis 2021 Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG war, sagte, daß ihm „der Name Landauer nie mehr begegnet“ sei. Ausgerechnet eine Südkurven-Fangruppen, die Schickeria München, brachte seit 2006 mit Fußballturnieren und Stadionchoreograhien den großen Präsidenten wieder ins Bewußtsein. 2017 folgte durch die Fans die Gründung einer Kurt-Landauer-Stiftung, auch um an das Schicksal von jüdischen Fußballspielern im Nationalsozialismus zu erinnern. Auf Initiative von Martin Dzingel, Präsident der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik, haben sich DFC Prag und Kurt-Landauer-Stiftung im vergangenen Jahr am Rande eines Bundesligaspiels in der Allianz Arena getroffen. „Wir haben vereinbart, in Kontakt zu bleiben und vielleicht auch gemeinsame Projekte zu diskutieren“, so der DFC Prag. Uli Hoeneß, ebenfalls Ehrenpräsident des FC Bayern, sagte über Landauer, dieser sei ein „Visionär gewesen, ein unglaubliches Vorbild“. Legendär ist auch das Zitat von Kurt Landauer, das die Bayern-Fans 2014 in ihrer mit dem renommierten Julius-HirschPreis des DFB ausgezeichneten Stadion-Choreographie nutzten: „Der FC Bayern und ich gehören nun einmal zusammen und sind untrennbar voneinander.“ Pavel Novotny/Torsten Fricke


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TERMINE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26.7.2024

Lesung mit der Nichte Regina Pemper und der Historikerin Prof. Dr. Viktoria Hertling am Freitag, 2. August im Sudetendeutschen Haus

Mietek Pemper: Wie es zu Schindlers Liste kam Freitag, 2. August, 15.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: Lesung aus „Mietek Pemper – Wie es zu Schindlers Liste kam. Die wahre Geschichte“ mit Historikerin und Autorin Prof. Dr. Viktoria Hertling („Der kluge Kopf hinter Oskar Schindlers Liste“) sowie Mietek Pempers Nichte Regina Pemper, Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München. Eintritt frei. Es gibt Kaffee und Kuchen. Anmeldung bis 31. Juli per eMail an anmeldung@sudetendeutsches -museum.de

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s ist eine außergewöhnliche Geschichte von Mut und List in der Hölle: 500 Tage, von März 1943 bis September 1944, mußte KZ-Häftling Mietek Pemper als persönlicher Stenograf für Amon Göth, den berüchtigten Kommandanten des Zwangsarbeitslagers und späteren KZ KrakauPlaszów arbeiten. Der jüdische Deutsch-Pole erhielt dadurch Einblick in geheime Befehle der SS und versorgte unter ständiger Lebensgefahr Oskar Schindler mit wichtigen Informationen. So entdeckte Pemper nach der Kapitulation von Stalingrad einen Befehl zur Auflösung aller Lager mit sogenannter nicht kriegswichtiger Produktion. Schindler und dessen jüdischer Buchhalter Itzhak Stern stellten daraufhin die Herstellung von Küchengeschirr aus Blech auf die Produktion von Granatenhülsen um. Als Rüstungsbetrieb

Bis Mittwoch, 21. August, Seliger-Gemeinde: „Böhmen liegt nicht am Meer“. Ausstellung in der Repräsentanz des Freistaats Bayern in der Tschechischen Republik, Michalská 12, Prag. Bis Sonntag, 27. Oktober, Sudetendeutsches Museum: „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Sonderausstellung in der Alfred-Kubin-Galerie (siehe oben). Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Samstag, 27. bis Sonntag, 28. Juli, Südmährerbund: 76. Treffen der Südmährer. Auszug aus dem Programm: Samstag, 16.00 Uhr: Eröffnung mit Geislingens Oberbürgermeister Frank Dehmer. 18.30 Uhr: Bunter Abend. Sonntag, 9.00 Uhr: Festgottesdienst. 10.00 Uhr: Kundgebung mit Franz Login, Ehrenvorsitzender, und Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, sowie Verleihung des Südmährischen Kulturpreises. Jahnhalle, Eberhardstraße 16, Geislingen an der Steige. Samstag, 27. bis Sonntag, 28. Juli: Deutscher Böhmerwaldbund: Jakobitreffen auf dem Dreisessel und in Lackenhäuser. Neureichenau, Bayerischer Wald. Samstag, 27. Juli, 10.00 Uhr, Bund der Deutschen in Böhmen: Heimatmesse anläßlich des Sankt-Anna-Festes mit den vertriebenen Deutschen und dortigen Tschechen. Laurentiuskirche in Luck bei Luditz. Samstag, 3. August, 11.30 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Pizzeria Rosa Mystica, Erlanger Straße 13, Fürth. Sonntag, 4. August, 19.00 Uhr, Musikakademie der Studienstiftung des Deutschen Volkes: „Gustav Mahler: Das klagende Lied“. Konzert in der Isarphilharmonie. HP8, HansPreißinger-Straße 8, München. Mittwoch, 14. August, 14.00 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Café Alte Villa, Erlanger Straße 50, Fürth. Sonntag, 18. August, 11.00 Uhr, Förderverein Wallfahrts-

Bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebenmann und Lebensretter“ (von links): Regina Pemper, Volksgruppensprecher Bernd Posselt, Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern sowie Trägerin des Europäischen Karls-Preises der Sudetendeutschen Volksgruppe, Dr. Stefan Planker, Direktor des Sudetendeutschen Museums, sowie die Kuratoren Dr. Raimund Paleczek und Eva Haupt. Rechts: Mietek Pemper und eine Seite aus der Schindler-Liste. Fotos: Torsten Fricke erhielt Schindler von der SS die Genehmigung, die Firma mit den Häftlingen nach Mähren zu verlegen. In das dort neu errichtete KZ-Außenlager Brünnlitz durfte Schindler, um die „kriegswichtige Produktion“ weiterzuführen, 1200 jüdische Häftlinge mitnehmen, die er damit vor den Gaskammern der Nazis rettete. Als KZ-Kommandant Göth im Sommer 1944 wegen Unterschlagung von Wertgegenständen aus jüdischem Besitz und diverser Dienstvergehen von der Gestapo verhaftet wurde, konnte Schindler auch Pemper auf sei-

ne Liste setzen und somit ebenfalls retten. Göth, der „Schlächter von Płaszów“, wurde vor ein SS-Ehrengericht gestellt, entkam

aber einer rechtskräftigen Verurteilung durch das Kriegsende. Nach 1945 wurde der Nazi-Mörder von den Amerikanern gefaßt und nach Polen ausgeliefert. Das Oberste Nationale Tribu-

VERANSTALTUNGSKALENDER kirche Maria Kulm: 25. Egerländer Gebetstag. Wallfahrtskirche, Maria Kulm. Montag, 19. August, 18.00 Uhr, Gerhart-Hauptmann-Haus: „Der Preis unserer Freiheit“. Lesung mit Jurij Andruchowytsch. Zentralbibliothek – KAP 1, Konrad-Adenauer-Platz 1, Düsseldorf. Dienstag, 20. August, 18.00 Uhr, Gerhart-Hauptmann-Haus: Vernissage „Wolodymyr Iwasjuk & Chervona Ruta: Soundtrack zur Freiheit“. Es sprechen Oksana Iwasjuk, Juri Andruchowytsch und Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. Die Ausstellung läuft bis zum 27. September. Heinrich-Heine-Institut, Bilker Straße 12–14, Düsseldorf. Samstag, 24. August, 12.00 Uhr, Bund der Vertriebenen: Zentrale Auftaktveranstaltung zum Tag der Heimat 2024. Festrede: Bundesinnnen- und -heimatministerin Nancy Faeser. Geschlossene Veranstaltung. Französische Friedrichstadtkirche, Gendarmenmarkt 5, Berlin. Im Anschluß um 15.30 Uhr: Kranzniederlegung am zentralen Mahnmal für die Vertriebenen. Theodor-Heuss-Platz, Berlin. Donnerstag, 29. bis Freitag, 30. August, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: „Demokratie erwandern – ein Spaziergang durch die Gründungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland“. Teilnehmerbeitrag: 140 Euro pro Person (inklusive Übernachtung und Essen). Anmeldung per eMail an kultur@ hausschlesien.de oder per Telefon unter (0 22 44) 88 62 31. Haus Schlesien, Dollendorfer Landstraße 412, Königswinter. Sonntag, 1. September, 10.30 Uhr, Monsignore Herbert Hautmann, Vertriebenenseelsorger der Erzdiözese Bamberg: Vertriebenenwallfahrt. Hauptzelebrant ist Regionaldekan Holger Kruschina, 1. Vorsitzender des Sudetendeutschen Priesterwerkes. Wallfahrtsbasilika Heilige Dreifaltigkeit, Gößweinstein. Mittwoch, 4. September, 18.00 Uhr, Stiftung GerhartHauptmann-Haus: Vernissage

„Andreanum – 800 Jahre Recht und Verfassung der Siebenbürger Sachsen“. Die Ausstellung wird bis zum 4. Oktober gezeigt. Gerhart-Hauptmann-Haus, Bismarckstraße 10, Düsseldorf. Donnerstag, 5. September, 18.00 Uhr, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Serbien auf dem Weg in die EU? Zur aktuellen politischen Situation in Serbien“. Online-Vortrag von Michael Martens, Südosteuropa-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Anmeldung per eMail an sekretariat@gh-h.de Samstag, 7. September, 11.30 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Pizzeria Rosa Mystica, Erlanger Straße 13, Fürth. Freitag, 13. bis Sonntag, 15. September, Sudetendeutsche Landsmannschaft – Bundesverband: Sudetendeutscher Kongreß. Kloster Haindorf, č.p. 1, Hejnice, Tschechien. (Programm folgt). Montag, 16. September, 19.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Brücken die verbinden“. Teil 3 der Vortragsreihe mit Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 10, München. Mittwoch, 19. September, 14.00 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Café Alte Villa, Erlanger Straße 50, Fürth. Samstag, 21. bis Sonntag 22. September, Adalbert-Stifter-Verein: Böhmerwaldseminar. Tagung zu Kriegsende und Vertreibung vor 80 Jahren in Böhmen. Anmeldung erforderlich per eMail an sekretariat@ stifterverein.de Schloß Gratzen, Nové Hrady 1, Gratzen. Samstag, 21. September, 13.30 Uhr, Erzdiözese Bamberg: Andacht mit Vertriebenenseelsorger Monsignore Herbert Hautmann. Kapelle „Heidebrünnel“, Weilersbach. Samstag, 21. September, 15.00 Uhr, SL-Orsgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Filmvorführung „Generation N – Deutschböhme“. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen.

nal in Krakau verurteilte daraufhin Göth zum Tode. Ein paar Tage später wurde das Urteil vollstreckt. Pempers Berichte dienten Regisseur Steven Spielberg als Grundlage seines 1993 veröffentlichten Films „Schindlers Liste“. Aus dramaturgischen Gründen hatte Spielberg die Heldentaten von Pemper und Stern in der Figur des Schindler-Buchhalters zusammengefaßt, so daß Pempers Anteil weniger bekannt wurde. 1958 siedelte Pemper aus Polen nach Süddeutschland über Samstag, 28. bis Montag, 30. September: Sandauer Heimattreffen in Arzberg und Sandau. Samstag, 16.00 Uhr: Treffen in der Sandauer Heimatstube. Sonntag, 9.30 Uhr: Festgottesdienst und Patronatsfest in der Pfarrkirche St. Michael in Sandau. Am Nachmittag Besichtigung des Senger-Hofes in Bad Neualbenreuth. Montag, 10.00 Uhr: Feierliches Hochamt in der Sandauer Pfarrkirche St. Michael, anschließend Totengedenken auf dem Sandauer Friedhof. Samstag, 5. Oktober, 11.30 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Pizzeria Rosa Mystica, Erlanger Straße 13, Fürth. Mittwoch, 16. Oktober, 14.00 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Café Alte Villa, Erlanger Straße 50, Fürth. Freitag, 18. Oktober, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Zum alten Bezirksamt im HDO, Am Lilienberg 5, München. Freitag, 18. Oktober, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Festveranstaltung. Vortrag der Architekten Christian und Peter Brückner über den Gedenkort zum Olympiaattentat. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@mailbox. org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München. Samstag, 19. Oktober, 15.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Vortrag und Film „Das Ascher Ländchen“ mit Filmemacher Reinhard Dengler. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Freitag, 25. bis Samstag, 26. Oktober, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Ewiger Friede? Kant, Krieg und kein Ende. Friedenskonzepte und Friedensschlüsse: Theoretische Friedenskonzepte und historische Friedensschlüsse.“ Seminar zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant (1724–1804). Haus Schlesien, Dollendorfer Landstraße 412, Königswinter.

und war in Augsburg als Unternehmensberater tätig. Der Augsburger Ehrenbürger starb am 7. Juni 2011 im Klinikum Augsburg. Die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“ wird noch bis zum 27. Oktober gezeigt (siehe Veranstaltungskalender). TF

Europäische Perspektiven Sonntag, 4. bis Donnerstag, 8. August: „Europäische Perspektiven. Deutschland und seine östlichen Nachbarn“. Seminar für historisch-politisch Interessierte aus Deutschland und Osteuropa. Nach mancherorts schwieriger Transformationsphase wurden die meisten ostmittel- und südosteuropäischen Staaten kurz vor und nach der Jahrtausendwende in die Nato beziehungsweise in die Europäische Union aufgenommen, und der wirtschaftliche und gesellschaftliche Modernisierungsprozeß nahm Fahrt auf. Es flossen EU-Fördermittel zur Modernisierung von Infrastruktur, Bildung, Justizwesen und Umwelt. Der EU-Beitritt dieser Staaten ist eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen – einerseits. Jedoch zeigten sich nach einem weiteren Jahrzehnt Bruchlinien zwischen alten und neuen EU-Mitgliedern, zunächst in der Migrationskrise 2015, seit 2022 in der Positionierung zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. In Ungarn, Polen sowie zuletzt in der Slowakei kamen zeitweise europaskeptische Parteien an die Macht. Außen- und verteidigungspolitisch orientierten sich die Polen eher an den USA, die Ungarn unter Viktor Orbán kooperieren in Wirtschafts- und Energiefragen mit dem autoritären und – gegenüber dem gesamten Westen – aggressiven Rußland und beteiligen sich nicht an direkter Militärhilfe für die Ukraine. Die Perspektiven auf eine engere und bessere europäische Zusammenarbeit sind skeptisch oder negativ. Neben den aktuellen politischen Ereignissen werden aber auch historische und kulturelle Verbindungen zwischen den Deutschen und ihren östlichen Nachbarvölkern in Vorträgen und Filmen aufgezeigt. Anmeldungen per eMail an info@heiligenhof.de Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de

Neue Ausstellung

Vertriebene 1939 Bis Mittwoch, 31. Juli: Ausstellung „Vertreibung 1939“. Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Öffnungszeiten: werktags von 10.00 bis 20.00 Uhr. Die Ausstellung „Vertriebene 1939“ veranschaulicht anhand von 400 Fotografien, Plakaten und Dokumenten die traumatischen Erlebnisse und Erfahrungen der polnischen Zivilbevölkerung, die wäh-

rend des Zweiten Weltkriegs aus den Teilen Polens deportiert wurde, die an das „Dritte Reich“ angegliedert wurden. Die gewaltsamen Zwangsaussiedlungen, Inhaftierungen und Ermordungen von insgesamt 1,5 Millionen polnischer und jüdischer Bürger waren zugleich Teil der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik, die in der Errichtung von KZs und im Holocaust mündete.


Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26.7.2024

AKTUELL · KOLUMNE

Gemeinde Ronsperg, Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds und Paneuropa-Union initiierten tschechechische Ausgabe der Memoiren

Böhmen erinnert sich an den großen Europäer Graf Coudenhove-Kalergi Volksgruppensprecher Bernd Posselt hat den Juli zu einer zweiteiligen Reise nach Böhmen genutzt. Gemeinsam mit seinen europapolitischen Mitarbeitern Stephanie Waldburg und Johannes Kijas führte er nicht nur Gespräche mit tschechischen Regierungsstellen und dem Leiter der Bayerischen Vertretung in Prag, Martin Kastler, sondern informierte sich in Pilsen über die Lage der böhmischen Landwirtschaft, die sehr unter Bürokratismus leidet, und reiste sowohl ins Isergebirge als auch in den Böhmerwald.

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n Haindorf bei Friedland nahm Posselt wie fast jedes Jahr an der traditionellen Wallfahrt zur Muttergottes teil. Die Messe hielt diesmal der Vorsitzende des Sudetendeutschen Priesterwerkes, Holger Kruschina, in Konzelebration mit Pfarrer Pavel Andrš von Raspenau. Im Bildungs- und Konferenzzentrum Kloster Haindorf leitete Posselt gemeinsam mit Karls-Preisträger Milan Horáček die jährliche Sitzung der Arbeitsgruppe „Dialog ohne Tabus“ des DeutschTschechischen Gesprächsforums. Unter den Teilnehmern waren Vertreter der deutschen Minderheit aus Nordböhmen wie Petra Laurin, Irene Novak und Alfred Miller, SL-Bundesvorstandsmitglied Raimund Paleczek, Anna Knechtel vom Adalbert-Stifter-Verein sowie Monika Žárská von den Böhmischen Brüdern. Begeisternd war wieder die Gastfreundschaft des Direktors des Zentrums, Jan Heinzl, eines heimatverbliebenen Deutschen. Die wichtigsten Ergebnisse der zweitägigen Beratungen bezogen sich auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die Sammlung von Ideen für die beiden schwierigen Gedenkjahre 2025 und 2026 und die Lage der deutschen Volksgruppe im Land. Schwerpunkt des Besuches im Übergangsgebiet zwischen Egerland und Böhmerwald waren der geistige Geburtsort der Paneuropa-Bewegung wie auch der Europäischen Einigung insgesamt, Ronsperg bei Bischofteinitz, und der verschwundene sudetendeutsche Ort Plöß. In Ronsperg präsentierten Bürgermeister Martin Kopecký und die Vorsitzende der Schloßkommission, Eva Vondrášová, in der Stadtbibliothek stolz die erstmals ins Tschechische übersetzten Memoiren des Paneuropa-Gründers Richard Graf Coudenhove-Kalergi. Ermöglicht wurde dies durch Initiative und Finanzierung dieser Publikation seitens der Gemeinde Ronsperg zusammen mit

Unter dem renovierten Wappen von Schloß Ronsperg (von links): Stephanie Waldburg, Bernd Posselt, Rainhard Kloucek, Bürgermeister Martin Kopecký, Marian Švejda, Veronika Hofinger und Johannes Kijas. Fotos: Paneuropa-Union Deutschland

Im verschwundenen Ort Plöß erklären Veronika Hofinger und Jan Šícha den Poesiomaten.

dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und in Partnerschaft mit der Paneuropa-Union Deutschland. Anwesend waren gleich drei Paneuropa-Präsidenten: Marian Švejda für die Tschechische Republik, Rainhard Kloucek für Österreich und Bernd Posselt für Deutschland. Die literarischen Rechte hatte der von Dirk Voß geleitete Paneuropa-Verlag in Augsburg zur Verfügung gestellt. Anschließend besichtigten die Gäste unter der Führung von Bürgermeister Kopecký den restaurierten Eingangsbereich des Schlosses mit seinem prachtvollen Wappen und mehrere Innenräume, in denen die Arbeiten sichtlich vorangehen. Rückenwind für das jahrzehntelang steckengebliebene Erneuerungsprojekt gibt die Einstufung dieses für ganz Europa wichtigen Geschichtsortes als nationales Kulturdenkmal durch die Tschechische Regierung. Die Direktorin des für die grenzüberschreitende bayerisch-tschechische Zusammenarbeit zuständigen Centrum Bavaria Bohemia, Veronika Hofinger, und ihr tschechischer Mitarbeiter, der international bekannte ehemalige Kulturdiplomat Jan Šícha, führten den Volksgruppensprecher und sein Team anschließend in die verschwundene sudetendeutsche Gemeinde Plöß, wo ein Exemplar des von dem tschechischen Künstler Ondřej Kobza entwickelten „Poesieomaten“ aufgestellt wurde. Das Gerät gleicht einem großen gekrümmten Ofenrohr. Es wird durch Kurbeln mit Elektrizität versorgt und ist daher nicht auf Stromleitungen angewiesen. Durch Knopfdruck können sich Wanderer und Besucher auf Tschechisch und Deutsch über die Geschichte von Plöß, die Vertreibung und viele andere wissenswerte Themen informieren. Besonders beeindruckend in Plöß: die Vertreibungsgeschichte der früheren Korrespondentin des Österreichischen Rundfunks in Prag, Barbara Coudenhove-Kalergi, einer Nichte des Paneuropa-Gründers. Ein weiterer Poesiomat steht im oberpfälzischen Schönsee direkt vor dem Centrum Bavaria Bohemia. Dort sind unter anderem Aussagen von Václav Havel, Jiří Gruša, Winston Churchill und Bernd Posselt gespeichert. Posselts Text informiert über die beiden wichtigsten Ideen unserer Zeit, die beide von Westböhmen ihren Ausgang genommen haben, nämlich die Europäische Idee von Ronsperg und die geistige Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft, die Katholische Soziallehre, vom Schloß der Fürsten Löwenstein in Haid.

Vor 45 Jahren hatte die Paneuropäerin mit beeindruckenden Worten die erste Sitzung des Europaparlamentes eröffnet

Gedenken an die berühmte Rede von Louise Weiss Die Paneuropa-Union als älteste europäische Einigungsbewegung hat im Straßburger Europaparlament des 45. Jahrestags der berühmten Rede gedacht, mit der am 17. Juli 1979 die erste Alterspräsidentin des ersten direkt gewählten Europaparlamentes, die französische Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Louise Weiss, diese damals neuartige Europäische Volksvertretung eröffnete.

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er langjährige Europaabgeordnete und jetzige Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe sowie Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, der dem Ereignis seinerzeit als junger Assistent des großen Europäers Otto von Habsburg beiwohnte, betonte in einer kurzen Ansprache an der Louise-Weiss-Büste unweit des Plenarsaals, diese Rede sei das „geistige Gründungsdokument des Europaparlamentes von heute“ und gehöre „in die Schulbücher aller europäischen Länder“. Posselt sagte, verstehe die Worte von Louise Weiss als „Mahnung an die Abgeordneten von heute, kämpferisch den Weg zu mehr Parlamentsrechten und einer verstärkten Europäischen Einigung weiterzugehen“. An der kurzen Gedenkaktion im nach Louise Weiss benannten Hauptgebäu-

An der Louise-Weiss-Büste im Straßburger Europaparlament (von links): Paneuropa-Bundesgeschäftsführer Johannes Kijas, Pressereferentin Stephanie Waldburg, Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, die Kuratorin der Louise-Weiss-Ausstellung in Zabern/Saverne, Claire Le Van, MdEP Michael Gahler und François Brunagel von der Paneuropa-Union Elsaß, ehemaliger Protokollchef des Europäischen Parlamentes. Foto: Paneuropa de des Europaparlamentes in Straßburg nahmen außer Posselt der PaneuropaVizepräsident und MdEP Michael Gahler, die Kuratorin der Dauerausstellung über Louise Weiss im Rohan-Schloß der elsässischen Stadt Zabern/Saverne,

Claire Le Van, sowie eine kleine Delegation von deutschen und französischen Paneuropäern teil. Die 1893 geborene Louise Weiss engagierte sich schon in der Zwischenkriegszeit führend für die deutsch-fran-

zösische Aussöhnung sowie für das Frauenwahlrecht in ihrem Heimatland. Als Chefredakteurin der europaweit führenden Zeitschrift für internationale Fragen „Europe Nouvelle“ schloß sie sich bereits in den zwanziger Jahren der Paneuropa-Union, also der ältesten europäischen Einigungsbewegung, an mit dem Ziel, einen Zweiten Weltkrieg zu verhindern. Nach dessen Ende gehörte sie als Publizistin mit elsässischen und böhmisch-jüdischen Wurzeln zum engeren Kreis um General de Gaulle. Bei der Europawahl 1979 wurde die 86jährige in ihr erstes politisches Mandat gewählt. In ihrer legendären Ansprache ließ sie damals in einem literarisch formulierten Reigen die bedeutendsten Persönlichkeiten der europäischen Geschichte – von Karl dem Großen bis Karl Marx und darüber hinaus bis zu den Vätern der heutigen Europäischen Union, dem Paneuropa-Gründer Richard Coudenhove-Kalergi sowie den christlichen Staatsmännern Konrad Adenauer, Robert Schuman und Alcide de Gasperi – auftreten. Dann warnte Louise Weiss aber davor, in einem Ahnenkult zu erstarren und „zu unseren eigenen Klassikern zu werden. Die Geschichte schreitet weiter.“ Hellsichtig sprach sie von der europäischen Identität und den Menschenrechten als entscheidenden Zukunftsfragen.

5 Mut tut gut

Hochherzige Missionare

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or kurzem verbrachte ich drei Tage in Albanien. Seit zehn Jahren gibt es an der Peripherie der Hauptstadt Tirana eine Niederlassung unserer Ordensgemeinschaft der Redemptoristen, in der ein spanischer und zwei polnische Mitbrüder leben und im Dienst am Reich Gottes missionarisch tätig sind. Ich verwende bewußt den Begriff „missionarisch“, nicht nur weil er zur redemptoristischen DNA gehört, sondern weil Albanien wirklich ein Missionsland ist. 1967 wurde der Balkanstaat unter dem kommunistischen Diktator Enver Hoxha zum atheistischen Staat erklärt. Jede Religion war verboten. Staatsangehörige, die im Verdacht standen, gläubig zu sein, wurden brutal verfolgt. Erst 1990 wurde das Religionsverbot aufgehoben. Seither organisierten sich die Glaubensgemeinschaften in Albanien neu. Traditionell hoch ist der muslimische Anteil, immerhin gehörte das Land einmal zum Osmanischen Reich. Der Anteil der Katholiken beträgt seit Jahren ziemlich stabil etwa zehn Prozent. In den Jahrzehnten seit der Aufhebung des Religionsverbotes mußte das kirchliche Leben nicht bloß von Grund auf neu organisiert werden. Vor allem mußte neu für die Botschaft des Christentums geworben werden, denn das kommunistische Regime hatte ganze Arbeit geleistet. Viele Menschen in Albanien hatten tatsächlich vergessen, daß es Gott gibt und daß die religiöse Dimension dem menschlichen Leben Erfüllung, Sinn und Orientierung schenkt. Wir sind in West- und Mitteleuropaeuropa heute in einer ähnlichen Lage, allerdings aufgrund anderer Ursachen. Hier hat die Säkulararisierung wohl viel mit dem allgemeinen Wohlstand zu tun. Allerdings herrscht bei uns kein Religionsverbot, und der Glaube ist nicht ganz aus dem öffentlichen Leben verschwunden. In Albanien gab es Anfang der 1990er Jahre gar kein öffentliches kirchliches Leben mehr. Seither sind an vielen Orten Gemeinden entstanden, mancherorts wurden auch kirchliche Schulen errichtet. In Tirana gibt es sogar eine katholische Universität. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leisteten verschiedene Ordensgemeinschaften, die vor allem von Italien her in das Land gekommen waren. Sie knüpften an Traditionen von vor dem kommunistischen Regime an. In kleinen, geheimen Zellen hatte der Glaube in den Jahrzehnten der atheistischen Diktatur überwintert. Seit zehn Jahren nun leistet also auch meine Ordensgemeinschaft ihren Beitrag zu dem neuen Erwachen. Ich bewundere die Mitbrüder, die sich dafür hochherzig in den Dienst nehmen ließen. Denn eines ist gewiß: Missionar in Albanien zu sein, ist kein Honiglecken. Die Menschen wirken immer noch verschüchtert. Zudem hat das Land, wie mir scheint, noch nicht wirklich zu sich gefunden. Ein Symptom ist der starke Drang vieler Staatsbürger ins Ausland. Viele wollen dem geringen Lebensstandard entfliehen. Als ich in Wien aus dem Flugzeug stieg, war ich froh, in einem Land leben zu dürfen, in dem es uns unendlich gut geht. Wir sollten die Dankbarkeit dafür nicht vergessen. Ebenso wenig aber sollten wir die Solidarität mit Ländern wie Albanien vergessen, in denen es nicht so ist. Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München


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FORUM

LESERBRIEFE

Unser Angebot

27. Mai und nicht 27. Juni 1945

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Sudetendeutsche Zeitung mit Aussiger Bote · Der Egerländer · Egerer Zeitung · Elbogener Heimatbrief · Falkenauer Heimatbrief · Heimatbote · Heimatruf · Isergebirgs-Rundschau · Karlsbader Badeblatt · Karlsbader Heimatzeitung · Leitmeritzer Heimatbote · Luditzer Heimatbrief · Nordböhmische Umschau · Reichenberger Zeitung · Riesengebirgsheimat · Sternberger Heimatblatt · Zuckmantler Heimatbrief

Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft

wöchentlich (125,00 EUR im Jahr) mit folgendem Zahlungszeitraum: jährlich durch Lastschrift

Dr. Maria Luise Hoffmann, Steffen Hörtler, Dr. Rüdiger Stix, Andreas ­Schmalcz und Reinhilde Zeihsel. Selbstbildnis: Rüdiger Stix

halbjährlich durch Lastschrift vierteljährlich durch Lastschrift Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)

� SL-Landesgruppe Bayern und SLÖ

Gemeinsame Pläne

Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung, Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung,, Graslitzer Heimatzeitung 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimatblatt, Zuckmantler Heimatbrief 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr)

Mitte Juli trafen sich die SL-Landesgruppe Bayern und die SLÖ im Wiener Restaurant Stöckl im Park.

Neudeker Heimatbrief, für die Heimatfreunde aus Stadt und Landkreis Neudek 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Reichenberger Zeitung, Nordböhmische Umschau 24 Ausgaben (62,50 EUR im Jahr)

B

Riesengebirgsheimat 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Diese Preise gelten bei Erteilung eines Bankeinzugsauftrags (SEPA-Lastschriftmandat) und Lieferung innerhalb Deutschlands. Preise für Auslandsabonnements auf Anfrage! Adresse: Name, Vorname

Straße, Hausnummer

ayerns SL-Landesobmann Steffen Hörtler, der gerade als ZDF-Fernsehrat in Wien weilte, nutzte die Gelegenheit, um sich auch mit SLÖ-Bundesobmann Rüdiger Stix zu treffen. Hörtler war in Begleitung von Andreas Schmalz, Leiter der Geschäftsstelle der SL-Landesgruppe Bayern. Stix hatte seine Frau Maria Lena Hoffmann und Reinhilde Zeihsel, die Witwe des ehemaligen am 12. April verstorbenen SLÖ-Bundesobmannes Gerhard Zeihsel, mitgebracht. Hauptthema war die gemeinsame Vorbereitung des Brünner

Versöhnungsmarsches am 31. Mai 2025. Der Brünner Todesmarsch wird sich dann auf den Tag genau zum 80. Mal jähren. Hörtler bat deshalb die SLÖ, sich auch am Versöhnungsmarsch zu beteiligen. Ziel ist, daß auch aus Österreich ein Bus nach Brünn fährt. Bereits seit einigen Jahren fahren die SL-Landesgruppen Bayern mit zwei Bussen und Baden-Württemberg mit einem Bus zum Versöhnungsmarsch. Damit stellen sie ziemlich viele Teilnehmer. Und mit den Österreichern werden es noch mehr Teilnehmer deutscher Zunge sein. Schmalcz hatte nicht zur Beerdigung Gerhard Zeihsels kommen können. Nun besuchte er nach dem Treffen im Stöckl mit Reinhilde Zeihsel das Grab. nh

Postleitzahl, Ort

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Der Versöhnungsmarsch führt von den Gedenkkreuzen in Pohrlitz zurück in das Augustinerkloster in Brünn, wo einst der Todesmarsch begann. Bild: Karoline Hurnaus

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� Verdienter Mährisch Ostrauer

Günther Marzelli †

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Ich/Wir ermächtige/n die Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH (SVG), Hochstraße 8, 81669 München, Gläubiger-Identifikationsnummer DE04SVG00000003583, Zahlungen von meinem/unserem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von der SVG auf mein/unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Dabei gelten die mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Wenn sich meine Kontodaten ändern, teile ich dies der SVG unverzüglich mit.

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Am 5. Mai starb Günther Marzelli, der aus Mährisch-Schlesien stammende Arzt und Träger des großen Ehrenzeichens der SL, mit 92 Jahren im bayerischschwäbischen Krumbach. Namens der SL-Bezirksgruppe Bayerisch-Schwaben kondoliert deren Obmann Edmund Schiefer und namens der SL-Kreis- und -Ortsgruppe Krumbach deren Obmann Ewald Neutatz.

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Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26. 7. 2024

30/2024

ünther Marzelli kam am 15. Juni 1931 in Mährisch Ostrau zur Welt. Erst vor den Kriegsauswirkungen geflohen, dann aus seiner Heimat vertrieben, erlebte er als 13jähriger mit seiner Familie die Schrecken und Folgen des Zweiten Weltkriegs. Diese Erlebnisse machten ihn zu einem wichtigen Zeitzeugen, der vorbehaltlos seiner Heimat und seiner Landsmannschaft in Pflicht und Treue zur Seite stand. Im Zuge der Vertreibung war er im oberbayerischen Miesbach getrandet. Nach dem Abitur studierte er in München Medizin. Seine Promotion schloß er mit Magna cum laude ab. Er war Assistenzarzt in der Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Inneren Medizin. Als aner-

kannter Arzt für Innere Medizin ließ er sich 1965 als praktischer Arzt, Arzt für Allgemeinmedizin und Notarzt mit eigener Praxis in Krumbach nieder. 1996 ging er in den Ruhestand. Darüber hinaus war er jahrelang Kreisvorsitzender und 1989 bis 1997 Bezirksvorsitzender des Hartmannbundes, wofür ihn dieser mit seiner Hartmann-Thieding-Plakette ehrte. Er war ehrenamtlicher Versehrten- und Behindertensportarzt der Versehrtensportgruppe Krumbach und engagierte sich beim Bayerischen Roten Kreuz als Wasserwacht-Arzt, Stellvertretender Chefarzt und Chefarzt des BRKKreisverbandes Günzburg. Trotz dieser vielen Verpflichtungen stellte er sich 2014 als SLKreis- und SL-Ortsobmann mit Herzblut in den Dienst seiner Landsleute. In seiner langjährigen Mitgliedschaft war er stets ruhig und besonnen, Sein Vorsatz war, sich für seine Mitmenschen einzusetzen und ihnen zu dienen. Günther war eine große, geschätzte und verehrte Persönlichkeit, die die Landsleute sehr vermissen werden. Seiner Frau Friedl und seiner Familie gilt unser herzliches Mitgefühl.

um Artikel „Frag deinen Opa“ über das Erinnern an die Massaker 1945 in Saaz und Postelberg von Richard Šulko (Ý SdZ 24/2024). Ich bin am 5. April 1943 in Postelberg geboren. Als Postelberger interessierte ich mich schon immer für die deutschböhmische Geschichte, die Familiengeschichte und das dramatische Geschehen in Postelberg nach Kriegsende. Zum 75jährigen Gedenken an den Postelberger Massenmord verfaßte ich eine zweiteilige Dokumentation, aus der ich die wichtigsten Fakten zur Ergänzung des Berichts von Richard Šulko entnehme. Meine Dokumentation entstand anhand von Berichten in Büchern, in der Heimatzeitung „Saazerland“, in verschiedenen Zeitungen und aus Gesprächen mit alten Heimatfreunden als Zeitzeugen. Am 8. Mai 1945 war Kriegsende, am 9. Mai kamen die Russen nach Postelberg. Die Russen besetzten Postelberg, auswärtige Tschechen besetzten das Postelberger Rathaus. Ab 10. Mai wurden die ersten deutschen Männer vom Národní Výbor, dem tschechischen Nationalausschuß, abgeholt und im Gericht eingesperrt. Am 15. Mai erfolgten der Abzug der russischen Armee und der Einmarsch der tschechischen Armee. Bis 26. Mai waren im Gerichtsgefängnis ungefähr 30 deutsche Männer und fünf Frauen eingesperrt. Am Sonntag, den 27. Mai, wurden nach Mitternacht bis vier Uhr früh die meisten Männer und auch drei Frauen im Postelberger Fasangarten erschossen. Für die übrigen Deutschen in Postelberg begann das eigentliche dramatische Geschehen am selben Tag. An diesem Sonntag mußten sich alle deutschen Einwohner Postelbergs um sieben Uhr früh auf dem Postelberger Ringplatz, dem Marktplatz, versammeln. Sie wurden dann in die Kavalleriekaserne abgeführt; unterwegs wurde schon geschossen. In der Kaserne wurden die Deutschen durchsucht, ihnen wurden Schmuck und Wertgegenstände abgenommen. Am frühen Nachmittag durften Frauen und Kinder sowie einzelne Männer, die für lebenswichtige Arbeiten benötigt wurden, die Kaserne verlassen. Etwa 180 bis 200 Männer wurden festgehalten und in der Nacht auf Montag erschossen. Sie wurden in den Schützengräben am Kasernberg bei der Tschechischen Schule vergraben. Darüber berichtet der frühere Bürgermeister Johann Spatzal, der einen Tag danach bei der Kaserne als Totengräber arbeiten mußte, weil die Leichen nur notdürftig zugeschüttet worden waren. Diese Postelberger Männer wurden von den heimatvertriebenen Postelbergern später immer Sonntagsmänner genannt, und ihrer wurde jedes Jahr am 27. Mai im oberfränkischen Bad Staffelstein an unserem Denkmal auf dem Friedhof gedacht. Zu den Sonntagsmännern gehörte laut dem Postelberger Walter Urban auch dessen Vater Franz Urban, der nicht, wie im Artikel erwähnt, am 27. Juni, sondern am 27. Mai erschossen worden war. Am 29. Mai mußten sich alle verbliebenen deutschen Frauen, Kinder und alte Männer um

sechs Uhr früh mit drei Kilogramm Gepäck auf dem Ringplatz versammeln. Sie wurden in den Postelberger Fasangarten, den Koncentrační Tábor, abgeführt. Dort – und nicht im Lewanitzer Fasanengarten – standen Baracken, in denen im letzten Kriegsjahr Juden und Gefangene untergebracht worden waren. Hier mußten die Deutschen unter schlimmen Bedingungen die nächste Zeit verbringen und dann bis zur endgültigen Ausweisung ab Ende 1945 bis 1946 verbleiben. Aufgrund von Schikanen, Hunger und später auch Typhus starben in dem Lager Kleinkinder, Kranke und Alte. Ich widerspreche aber der Behauptung in Šulkos Artikel, daß hier Hunderte von Frauen und Kindern gestorben seien. Am 3. Juni mußten sich in Saaz ab neun Uhr alle Männer und Jungen zwischen 13 und 65 Jahren auf dem Ringplatz versammeln oder wurden gewaltsam dorthin gebracht. Rund 5000 Männer und Jungen wurden dann in Kolonnen in das 15 Kilometer entfernte Postelberg zur Kaserne getrieben. Bereits auf dem Ringplatz kam es zu Erschießungen, und auch unterwegs wurden Schwache und Kranke erschossen. In der Kaserne gab es von Montag bis Donnerstag Gewalttätigkeiten und Erschießungen. Die Männer aus dem sogenannten Todesblock wurden in der Nacht oder in der Morgendämmerung im Lewanitzer Fasangarten erschossen und dort in Massengräbern begraben. Vom 7. bis 11. Juni wurden die verbliebenen Männer und Jungen nach Saaz in die Arbeitslager entlassen. Ab Mitte Juni wurden auch Männer aus den umliegenden Ortschaften von Postelberg festgenommen, gequält, erschlagen oder erschossen. Ernst Guth aus Priesen überlebte die Erschießung und berichtete darüber. Bekannt ist, daß es im Jahr 1947 zu einer parlamentarischen Untersuchungsverhandlung in Saaz kam. Darüber berichtet die Sonderausgabe „Genozid“ des „Saazer Heimatbriefs“ ausführlich. Hier werden auch die Verantwortlichen und die beteiligten Offiziere und Erfüllungsgehilfen genannt. Das Heft „Genozid“ weist für den Kreis Saaz mit Postelberg und Ortschaften einschließlich Suiziden namentlich 1276 Tote aus. Wir Postelberger glaubten immer, daß es rund 1500 Opfer gegeben habe, wenn man die Ermordung vieler Heimkehrer, die Toten im Lager Fasangarten und anderer Unbekannter hinzurechnet. Der im Artikel von Richard Šulko genannte Petr Zemánek, der das Gedenkkreuz im Lewanitzer Fasangarten aufstellte und jetzt Initiator des Postelbeger Erinnerungsmarsches ist, schreibt 2022 in einem Bericht über sein Leben und die Postelberger Geschehnisse von geschätzten 1600 umgebrachten Deutschen. Aus historischer Sicht wäre es interessant zu untersuchen, was in Postelberg zwischen dem 11. und 27. Mai 1945 geschah. Was beschloß der Nationalausschuß? Gibt es noch Dokumente darüber? Welche Rolle spielten direkt nach Kriegsende die tschechische Regierung, die tschechische Armeeführung und der Geheimdienst OBZ? Was wußte Präsident Edvard Beneš? Da ist wohl noch manches unbekannt. Rolf Berg per eMail

KORREKTUREN Ein Riesengebirgler, kein Gablonzer

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um Nachruf auf den Tod Walter Zineckers von Günter Reichert (Ý SdZ 28/2024). Walter Zineckers Geburtsort ist nicht das Proschwitz an der Neiße im Kreis Gablonz.

Es handelt sich vielmehr um Proschwitz/Prosečné im Riesengebirgskreis Hohenelbe/Vrchlabí. Und seine bereits im Jahr 2016 verstorbene Ehefrau hieß nicht wie seine Tochter Birgit, sondern Gertrud. Wir bedauern diese Fehler außerordentlich. Die Redaktion


Die Heimatpflege der Sudetendeutschen veranstaltete unter dem Motto „Auf, auf ihr Wandersleut!“ ein Offenes Sommersingen. Die Veranstaltung im Adalbert-Stifter-Saal leiteten der Musikkenner Erich Sepp und dessen Frau Ingrid, die auf dem Akkordeon die Sänger begleitete. Eingangs hatte Andreas Schmalcz, ein Mitarbeiter der Sudetendeutschen Heimatpflege, die zahlreichen Gäste herzlich begrüßt.

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KULTUR

Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26. 7. 2024

� Offenes Sommersingen im Sudetendeutschen Haus

Schon vierhundert Liedblätter

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uf, auf, ihr Wandersleut, zum Wandern kommt die Zeit!“ Nach der Begrüßung geht es gleich recht einfach los, denn dieses Lied ist fast allen bekannt. Das Volkslied stamme aus Nordböhmen, erklärt Sepp. Der Singleiter hat wie immer eine ganze Reihe Lieder ausgewählt, die alle schnell lernen und im Adalbert-Stifter-Saal laut singen. Dort hat sich eine große Sängerschar zum Offenen Bayerisch-Böhmischen Sommersingen versammelt. „Sehr viele eindeutige Sommerlieder gibt es gar nicht“, erläutert Sepp. Tatsächlich haben nur zwei der acht Lieder dieses Abends den „Summa“ im Text. Meist geht es eher um das Erobern der „Dirndl“ und „Madl“ oder das diplomatische Ablehnen des „Bua“, der das Madl mit heimnehmen will. Dennoch ist der Sommer wichtig, und so schallt es dann vielstimmig: „Und wenn‘s an schöna Summa gibt, ño gibt‘s a schöns Heu“. Das Lied mit dem „schönan Summa“ sei ein „Schnaderhüpfl-Lied“ aus der fränkischen Schweiz und der westlichen Oberpfalz, sagt Erich Sepp. Schnaderhüpfl seien volkstümliche Liedchen, bei denen die Verse nicht in einem inhaltlichen Zusammenhang stünden, so Sepp auf Nachfrage. Unter seiner Anleitung werden die oft mundartlichen Lieder ausprobiert, einstudiert und dann gemeinsam gesungen. Sepp liefert zu allen Stücken biographische und musikalische Hintergründe. Denn als ehemaliger Leiter der Volksmusikabteilung des bayerischen Landesver-

Wertvolle Liedblätter

Dr. Erich Sepp und …

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as oder ein Goldbachtal gibt es in der Realität wirklich. Es ist ein Naturschutzgebiet im Hochsauerland in Nord­ rheinWestfalen. Hier aber, in der Erzählung der Autorin Sabine Dittrich, ist es ein fiktives „einsames Tal, irgendwo an der bayrischtschechischen Grenze“, wie es der Kurztext auf der Buchrückseite verrät. Die Erzählung handelt also vom Zusammenleben – mit allen Höhen und Tiefen, Zeiten von Kriegen und Frieden – zwischen Slawen beziehungsweise Böhmen/Tschechen und Bajuwaren/Bayern über die Jahrhunderte, vor allem ab dem frühen 19. Jahrhundert bis heute. Im ersten Kapitel wird sozusagen die Vorgeschichte vom Mittelalter über die frühe Neuzeit bis

… Ehefrau Ingrid führen durch das „Sommersingen“.

Bilder: Susanne Habel

Sepps Liedblätter haben die 400. Ausgabe erreicht (Mitte). Andreas Schmalcz von der Sudetendeutschen Heimatpflege begrüßt (rechts). eins für Heimatpflege verfügt er über ein immenses Wissen über Volksliedkultur, Musikgeschichte und Mundarten, das er auch verständlich vermittelt. Der gebürtige Oberbayer kam 1944 in Landsberg am Lech zur

Die Böhmerwäldler Hans und Renate Slawik in der zweiten Reihe. Die Erzählung „Goldbachtal“ behandelt in fiktionaler Form das Zusammenleben zwischen Böhmen und Bayern über die Jahrhunderte.

Als Singleiter geht Sepp pädagogisch nach psychologischen Erkenntnissen vor. Zunächst lernen alle ein Lied nach Gehör und aus der Erinnerung, oft auch gleich mehrstimmig. Sepp singt nur vor und deutet die Tonhöhen mit der Hand an. Erst wenn eine Melodie recht gut läuft, werden die Liedblätter verteilt, pro Lied ein Blatt. Bei schwierigen Texten oder vielstimmigen Sätzen sind die Liedblätter eine große Hilfe. So mancher Sing-Gast wartet auf eine gebundene Ausgabe all dieser historisch-musikalischen Sammelstücke. Viele jedoch hüten ihre Liedblätter wie Schätze und heften sie daheim ab.

ins späte 18. Jahrhundert skizziert, um dann im Jahr 1813 mit der grenzüberschreitenden Story oder Geschichte zu beginnen. Sabine Dittrich zeichnet diese anhand von Personen und Familien und deren Beziehungen über mehrere Generationen nach. Dabei bildet das Goldbachtal die trennende oder auch verbindende kleine Landschaft, in der sich Begegnungen und Liebe, die bisweilen aber angesichts der Zeitumstände schwierig bis unmöglich ist, Auseinandersetzungen, Leid und Kämpfe ebenso abspielen wie Versuche für Versöhnung und Ausgleich. Letzteres drücken einige der zentralen Personen aus. Im Wesentlichen greift Dittrichs Erzählung die Vorkommnisse des 20. Jahrhunderts im deutsch-tschechischen Verhältnis auf, heruntergebrochen auf die Befindlichkeiten, Erfahrungen und Lebenssituationen ihrer jeweiligen Figuren. Den Haupt-

Welt und wuchs in Reichling im Kreis Landsberg an der damaligen Sprachgrenze zwischen Bairisch und Schwäbisch auf. Das beweist er mit Kostproben der beiden Dialekte, die heute immer mehr verschmelzen würden, wie

er beobachtet habe. Seinen ersten Kontakt mit der böhmischen Mundart schildert er so: „Mein Kindermadl im Jahr 1946 war aus dem Böhmerwald gekommen.“ Aus Teschen in Sudetenschlesien wiederum stammt seine

Ehefrau Ingrid. Die Musikerin unterstützt ihn immer bei der Recherche und bei Veranstaltungen wie dem Offenen Singen. Auch im Saal ist Ingrid Sepp an seiner Seite und begleitet auf dem Akkordeon.

Er sei allerdings großzügiger geworden, so Sepp. „Oft gibt‘s die Liedblätter jetzt etwas früher.“ Von diesen Liedblättern hat Sepp gerade das 400. Stück gestaltet. Das wunderschöne „Gestern beim Mondenschein“ aus Sudetenschlesien, trägt die Jubiläumsnummer 400. Und weiter geht es durch das Singprogramm: „I bin da Stoañ­ hauer“ aus dem Böhmerwald erfreut unter den Gästen besonders Renate und Hans Slawik, die beide in der Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe auch viel singen. Aus dem süddeutschen und österreichischen Raum kommen die Lieder „Iß mit mir, trink mit mir“ und „Schönster Schatz, jetzt muaß i wandern“, in dessen Text immerhin der „Summa“ wieder vorkommt. Auch „Ja, wann i geh, då geh i schnell“ sei in Bayern und Österreich bekannt, so Sepp. Aus Südböhmen, und zwar aus Krummau, stammt dagegen die „Schnåderhüpfl-Ari“, bei der fleißig gejodelt wird. Alle freuen sich über das vielfältige und bunte Liedgut und geben ihr Bestes. Nach zwei Stunden Singen bildet ein „Nåchi­ gsangl“ aus dem Mühlviertel in Oberösterreich den Abschluß. Den Vers „Mei Gurgl is trucka, und‘s Mäu(l) tuat ma weh, meine liabm Leut, ade!“ kann jeder Gast gut nachvollziehen. Susanne Habel

Trotz schönsten Sommerwetters kommen viele, um über den Sommer zu singen.

� Buchvorstellung

Das Goldbachtal fokus richtet sie trennten Familidabei auf die Eren wieder mögeignisse von Anlich wurden, auf fang April 1945 den 30. April bis Mitte März 2004, den Tag 1946, also auf die vor dem EU-BeiPhase des Entritt der Tschedes des Zweiten chischen RepuWeltkrieges und blik, und auf den der Vertreibung Frühsommer der Deutschen 2020 mit Coroaus ihren lange na-Beschränangestammten kungen und geSiedlungsgebieschlossenen ten in Böhmen, Sabine Dittrich 2018. Grenzen. Bild: Pavel Hrdlička Mähren und Sabine DitSchlesien. Grotrich hatte beße Zeitsprünge gibt es abschlie- reits mehrere Fachbücher geßend in den März 1990, als nach schrieben, als 2013 ihr erster Rodem Fall des Eisernen Vorhangs man „Erben des Schweigens. Treffen von über Jahrzehnte ge- Wer bin ich? Woher komme

ich?“ über eine junge Jüdin auf der Suche nach ihrer Familiengeschichte in Böhmen im NeufeldVerlag erschien. 2018 wurde sie in den tschechischen PEN aufgenommen. Auch wenn es heute inzwischen viele persönliche Erfahrungen und Schilderungen rund um die Vertreibung gibt, kann Sabine Dittrichs Erzählung durch diese Herangehensweise gut in das Thema einführen, ein Verständnis – auch für die historischen Zusammenhänge – liefern und so zur Verständigung beitragen. Lassen wir zusammenfassend die Autorin zu Wort kommen: „Die Zeit scheint hier stehen geblieben, die Wunden des 20. Jahrhunderts von der dichten Vegetation überwuchert. Doch es lebten jahrhundertelang Menschen an beiden Ufern des Grenzbaches, und auch wenn ihre Stimmen lange verklungen sind, haben sie das Fluidum des Goldbachtales geprägt. Bis heute.“ Markus Bauer

Donnerstag, 24. Oktober, 15.00 Uhr: Literarisches Café der Ackermann-Gemeinde mit Sabine Dittrich und Lesung aus „Goldbachtal“ in München-Au, Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8.

Sabine Dittrich: „Goldbachtal. Erzählung“. Kirchmann-Medien, Hof 2023; 88 Seiten, 15,90 Euro. (ISBN 978-3-9825353-0-2)


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KULTUR

Dr. Martina Niedhammer hält die Laudatio auf Dr. Lenka Kerdová. Die Preisträgerin ist nur per Video zugeschaltet. In Vertretung nimmt ihr Verleger Dr. Martin Souček (rechts unten) den Preis entgegen.

Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26. 7. 2024

Die Laudatio auf Lena Sophie Dorn (mit Blumen und der dreidimenstionalen pinken Preisgabe) kommt vom Prager Germanisten Dr. Štěpán Zbytovský. Bilder: Kristýna Svobodová, IPSL

Im Goethe-Institut in Prag vergab der Adalbert-Stifter-Verein (ASV) mit dem Institut pro studium literatury/Institut für Literaturforschung (IPSL) den Otokar-Fischer-Preis. Ausgezeichnet wurden Lenka Kerdová für „Malý Berlín ve Velké Praze: Pražská meziválečná architektura německy mluvících architektů/Klein-Berlin in Groß-Prag: Die Prager Architektur deutschsprachiger Architekten in der Zwischenkriegszeit“ (2022) und Lena Dorn für ihre Publikation „Übersetzungsbewegungen. Zum Verhältnis von Literaturübersetzung und Nation“ (2023). Die Preisverleihung im Goethe-Institut moderierte Jaromír Typlt. Die Laudatio auf Kerdová hielt Martina Niedhammer aus München, die Laudatio auf Dorn kam von Štěpán Zbytovský aus Prag. Die Geigerin Daniela Matheas umrahmte die Feier musikalisch.

Otokar-Fischer-Preis in Prag verliehen

Die Veranstalter Michal Topor, der IPSL-Direktor, und Dr. Zuzana Jürgens, die ASV-Geschäftsführerin, sowie Moderator Jaromír Typlt freuen sich über die Vielseitigkeit und Breite der Nominierungen.

Dr. Franziska Mayer vom ASV stellt drei weitere Studien vor.

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Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien, wo sie seither lebt. In ihrem Werk „Malý Berlín ve Velké Praze. Pražská meziválečná architektura německy mluvících architektů/ Klein-Berlin in Groß-Prag“ (Arbor vitae societas, Řevnice 2022) schreibt sie über die Prager Architektur deutschsprachiger Architekten in der Zwischenkriegszeit. Die Monographie erörtert die Rolle der deutschen Architektur und, in einem breiteren Rahmen, den Einfluß des deutschen kulturellen Milieus auf das tschechische. Sie beschreibt ausführlich ausgewählte Arbeiten deutschsprachiger Architekten im Prag der Zwischenkriegszeit und zeigt deren stilistische Vielfalt, programmatisches Selbstverständnis und Inspirationsquellen. Die Jury würdigte nicht nur die gut lesbare und visuell gelungene zweisprachige Gestaltung des Buches, sondern vor allem die Art und Weise, wie es die wissenschaftlich zuverlässige Interpretation eines wichtigen Teils der Prager und tschechoslowakischen Ar-

in einer Zeit, in der sich die europäischen Nationalliteraturen herauskristallisierten und konsolidierten. Übersetzung und Übersetzen, einerseits selbstverständlich, andererseits Gegenstand polemischer Diskussionen, erwiesen sich als notwendige Voraussetzung und potentielle Bedrohung für diese Drei weitere interessante Publikationen werEntwicklung. Die Jury lobte an den von der Jury gelobt und von Dr. Franziska Dorns Werk das essay- Mayer vorgestellt. istische Geschick, das theoretische Wissen und die ar- religionsgeschichtlicher Pergumentative Stärke, mit der die spektiven. „Tajemství úspěchu. Publikation ihre Thesen belegt, Německojazyčná knižnice Aletwa jene, daß die Entstehung bum nakladatele Ignáce Leovon Konzepten der „Nation“ polda Kobra v širších literárních durch Übersetzungen erst mög- souvislostech/Geheimnisse des lich wurde. Die Auto- Erfolgs. Deutschsprachige Birin konzipiert „Über- bliothek. Das Album des Verlesetzungsbewegungers Ignaz Leopold Kober in eigen“ als Prozesse, nem größeren literarischen Konderen ästhetische, text“ von Zuzana Urválková fand soziale und wissen- ebenfalls eine lobende Erwähschaftliche Wirkun- nung. Hier wurde die theoregen sich nicht nur tisch fundierte Interpretation des als Vermittlung zwi- Verlagsbetriebs und des literarischen sprachlichen schen Geschehens als vielschichUmgebungen be- tiges Netz interkultureller und schreiben lassen, intertextueller Verbindungen besondern auch in pa- tont. Susanne Habel

er Preis macht auf germanobohemistische Arbeiten aufmerksam, und damit auf ein junges Forschungsgebiet, das sich mit der deutschsprachigen Kultur der böhmischen Länder, den Verflechtungen und Gemeinsamkeiten der deutschen und tschechischen Kultur und deren gemeinsamer Geschichte befaßt. Lenka Kerdová erhielt den Otokar-Fischer-Preis für die beste tschechischsprachige germanobohemistische Arbeit. Die Kunsttheoretikerin und Kuratorin kam 1988 in Jungbunzlau/ Mladá Boleslav zur Welt. Sie studierte Malerei an der Akademie der bildenden Künste und Kunstgeschichte an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. Weitere wichtige Stationen ihrer Ausbildung absolvierte sie bei Ruth Noack von der Akademie der Bildenden Künste Prag und bei Hans Scheirl von der Akademie der Bildenden Künste Wien. Bis heute ist sie auch freischaffende Künstlerin. 2020 schloß sie ihre Promotion in Kunstgeschichte ab und ging als Visiting Fellow ans Institut für die

Der Otokar-Fischer-Preis zeichnet deutsch- und tschechischschreibende Autoren aus, die sich in einer herausragenden wissenschaftlichen Publikation der Literatur, der Musik, der Kunst, dem Theater, dem Film, der Architektur oder der Kulturgeschichte der böhmischen Länder widmen. Er wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit jeweils 1000 Euro dotiert.

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enannt ist die Auszeichnung nach dem tschechischen Germanisten und Bohemisten Otokar Fischer (* 20. Mai 1883 in Kolín, Österreich-Ungarn; † 12. März 1938 in Prag). Der aus einer jüdischen Familie stammende Fischer war der Sohn eines deutsch-tschechischen Fabrikanten und Bruder des Philosophen und Widerstandskämp-

Bohemistische Glanzstücke

Daniela Matheas spielt Werke von Georg Philipp Telemann (1681–1767) und Jan Hanuš (1915–2004). chitekturgeschichte mit relevanten Kontexten – dem Werk tschechischsprachiger Architekten, den Tendenzen der mitteleuropäischen Architekturmoderne und der allgemeinen Geschichte – verbindet. Den diesjährigen Otokar-Fischer-Preis für die beste deutschsprachige germanobohemistische Arbeit erhielt Lena Sophie Dorn. Sie kam 1984 zur Welt, studierte Slawistik und Geschichte und arbeitet als Wissenschaftlerin, Übersetzerin, Autorin und Kuratorin. Sie lebt in Berlin und übersetzt Kinderbücher, Sachtexte, Lyrik und Prosa aus dem Tschechischen und Slowa-

Sonja Griegoschewski, die Leiterin des Prager Goethe-Instituts, begrüßt die Gäste.

kischen. 2021 wurde sie mit dem Sonderpreis Neue Talente des Deutschen Jugendliteraturpreises ausgezeichnet. In ihrer Studie „Übersetzungsbewegungen. Zum Verhältnis von Literaturübersetzung und Nation“ (HarrasowitzVerlag, Wiesbaden 2023) zeichnete sie die Übersetzungsdebatten zwischen dem Deutschen und dem Tschechischen im 19. Jahrhundert nach und zeigt das Doppelgesicht der literarischen Übersetzung

Auszeichnung für wissenschaftliche Publikation

des 19. und 20. Jahrhunderts aus. Er starb am 12. März 1938.

Der Otokar-Fischer-Preis fers Josef Fischer. 1895 zog die Familie nach Prag, wo sich der Vater eine finanziell bessere Zukunft erhoffte. In Prag besuchte Fischer das Realgymnasium in Königliche Weinberge/Vinohrady, wo er im Jahr 1901 maturierte. Nach der Matura besuchte Fischer, der zweisprachig aufgewachsen war, Vorlesungen an der tschechischen an der deutschen Universität Prags. Zu seinen Professoren zählten Tomáš G. Masaryk an der tschechischen und August Sauer an der deutschen Universität. 1903 bis

1904 studierte er in Berlin, 1905 deutschen Literatur mit „Die promovierte er in Prag. Träume des Grünen Heinrich“ Nach seiner Prohabilitierte und 1917 motion begann er, zum außerordentlials Praktikant in der chen Professor erPrager Universitätsnannt wurde. bibliothek, der heuZwischen 1911 tigen Nationalbiund 1912 war er bliothek der Tschekurzzeitig Dramachischen Republik, turg am Nationalzu arbeiten. Paraltheater/Národní lel lehrte er als Pridivadlo. 1919 wurvatdozent an der de er an die PraDr. Desiderius ali- ger Karls-UniversiKarls-Universität, wo er sich 1909 im as Hugo Boettinger: tät berufen und war Fach Geschichte der „Otokar Fischer“ 1917. 1926 bis 1927 auch

radoxen Effekten und in vielen Richtungen wirksam werden. Lobende Erwähnungen der Jury erhielten noch drei andere nominierte Studien, die Franziska Mayer vom ASV vorstellte: „Unterricht für die „Grenzlanddeutschen. Das deutschsprachige Schulwesen im Reichsgau Sudetenland 1938 bis 1945“ von Stefan Johann Schatz. Die Jury würdigte die sachlich dichte und methodisch konsequente Darstellung, die auch die konzeptionellen Hintergründe der Entwicklung des deutschen Bildungswesens in der Zeit des Nationalsozialismus skizziere. Auch „Von der Altneuschul zum Jerusalemtempel. Musikalische Praxis in Prager Synagogen vom 19. Jahrhundert bis zur Schoah“ von Martha Stellmacher erhielt Lob für die Kombination musikwissenschaftlicher, ethnologischer, sozialgeschichtlicher sowie wirtschafts- und

Gastprofessor in Gent. Zurück in Prag, wurde er 1927 Professor für deutsche Literaturgeschichte und 1932 Dekan der philosophischen Fakultät. Schon früh trat er, der anfänglich eine ablehnende Haltung gegenüber dem Judentum hatte, als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus auf und mehreren Hilfsvereinen bei. Ab Herbst 1935 wirkte Fischer erneut als Dramaturg am Národní divadlo und weitete seinen Forschungsschwerpunkt auf die tschechische Literatur

Frühere Preisträger 2022: Marek Vajchr: „Otto von Graben zum Stein, Gespenstisches Böhmen/Strašidelné Čechy“ und Kateřina Čapková, Hillel J. Kieval (Hrsg.): „Zwischen Prag und Nikolsburg. Jüdisches Leben in den böhmischen Ländern“. 2020: Neil Stewart: „Bohemiens im böhmischen Blätterwald. Die Zeitschrift ,Moderní revue‘ und die Prager Moderne“ und Ivo Habán, Anna Habánová (Hrsg.): „Paul Gebauer. Katalog“. Sonderpreis: Jiří Stromšík (Hrsg.): „Kurt Krolop: Studie o německé literatuře./Studien zur deutschen Literatur“.


Die Pfarrer Gerit Engelmann und Günther Daum, der heilige Johannes von Nepomuk, der Fahnenjunker, … Für Mitte Mai hatte die Ackermann-Gemeinde im Bistum Limburg nach Limburg auf die Marmorbrücke über die Lahn zur traditionellen Johannes-vonNepomuk-Feier geladen.

Z

u der Gedenkfeier zu Ehren des heiligen Johannes von Nepomuk begrüßte Pfarrer Günther Daum, langjähriger Seelsorger von Villmar und Leiter der Liturgie­ feier die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr herzlich. Er sagte, die Statue des Heiligen auf dieser Brücke sei am 15. Mai 1996 eingeweiht worden, und er sei von Anfang an dabei gewesen, denn Johannes von Nepomuk sei ein Brückenheiliger zwischen Deutschen und Tschechen, zwischen Villmar in Hessen und Grulich im Adlergebirge. Seine Statue stehe hier auf der Lahnbrücke, und ein Bildnis von ihm befinde sich an einem

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… und die Gläubigen auf der Marmorbrücke über die Lahn in Villmar.

� Ackermann-Gemeinde im Bistum Limburg

Villmar feiert Brückenheiligen Seitenaltar der Villmarer Pfarrkirche. Die Feier eröffnete Pfarrer Daum mit einem Gebet des Heiligen. Prediger der Gedenkfeier war Gerit Engelmann, Pfarrer der Pfarrei Heilig Geist Goldener Grund. An den Anfang seiner Predigt stellte er ein Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe über den Brückenheiligen: Auf großen und auf kleinen Brucken Stehen vielgestalt‘ge Nepomuken Von Erz, von Holz gemalt, von Stein Kolossisch groß und puppich klein.

Jeder hat seine Andacht davor, weil Nepomuk auf der Brucken sein Leben verlor. Pfarrer Engelmann meinte, die Verse des Dichters seien ein schönes Gedicht, und jeder sei aufgefordert, vor der Figur eine Andacht zu halten, die an das Leben des Brückenheiligen erinnere, denn Brücken verbänden die Menschen. Wichtig sei, Brücken zu bauen. Brückenbauer gebe es überall. Wir lebten in einer Welt, in der es wichtig sei, Menschen zusammenzuführen. Lebendige Brücken seien erforderlich. Frauen und Männer seien aufgefordert, Freude, Freundschaft

und Verständigung herbeizuführen. Pfarrer Engelmann wies auch darauf hin, daß es über den heiligen Johannes von Nepomuk zahlreiche Legenden gebe. Eine Legende spreche von der Beichte der Königin und dem Beichtgeheimnis; eine andere erzähle von dem Heiligen, daß er sich in eine Abtwahl eingemischt habe. Die Lehren, die aus dem Leben des Brückenheiligen zu ziehen seien, seien für den Glauben einzutreten sowie Frieden und Gerechtigkeit in die Welt einzubringen. Aber letzten Endes müßten wir Menschen vor Gott Rechenschaft ablegen.

Die Grüße der Bürgermeisterin Alicia Bokler und des Gemeindevorstandes von der Gemeinde Villmar überbrachte Sabine Günther vom Gemeindevorstand und sagte, es sei erfreulich, zu dieser Feier zusammengekommen zu sein, denn als Gemeinschaft solle man zusammenstehen. Sie erinnerte auch an das Grundgesetz, das vor 75 Jahren verabschiedet worden sei. Wichtig für unsere Zeit sei die Freiheit. Andreas Hofmeister MdL, Landesbeauftragter für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, überbrachte die Grüße der Landesregierung und hob hervor, die Heimatvertriebenen hät-

ten schon früh verstanden, Brücken zum Osten zu bauen. Damit hätten sie viel erreicht. Am Ende müsse man Frieden und Freiheit erreichen. Er spreche allen ein herzliches Vergelt‘s Gott aus. Peter Hoffmann, Vorsitzender der Ackermann-Gemeinde im Bistum Limburg, dankte vor allem Pfarrer Daum für die 28jährige Unterstützung der SanktJoannes-von-Nepomuk-Feiern in Villmar und daß Pfarrer Engelmann die Tradition fortsetze. Johannes von Nepomuk sei ein Sinnbild für Frieden und Freiheit. Den Krieg in der Ukraine dürfe man nicht vergessen. Er erinnerte auch an die Pfingstaktion von Renovabis, die dieses Jahr dem Frieden gewidmet sei. Das Sakrale Bläserensemble der Pfarrei umrahmte die Feierstunde musikalisch.

� SL-Ortsgruppe Rückersdorf/Mittelfranken

Kirchweihfeier im Schmidtbauernhof Mitte Juli feierte die mittelfränkische SL-Ortsgruppe Rückersdorf im dortigen Schmidtbauernhof Kirchweih.

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bfrau Bärbel Anclam hatte wieder alle Mitglieder, Gäste und Freunde zum alljährlichen Kirchweihtreff im Festzelt auf dem Gelände des Schmidtbauernhofes geladen, und sehr viele waren der Einladung gefolgt. Das Wetter paßte trotz eines heftigen Regenschauers zwischendurch, aber Umzug und Schubkarrenrennen fanden bei strahlendem Sonnenschein statt. Nach der Begrüßung durch Bärbel Anclam und ihrem Willkommensgruß an Altbürgermeister Peter Wiesner, CSU-Gemeinderätin Inge Thron und Bürgermeister Johannes Ballas und all die vielen anderen Besucher, wünsch-

D

te sie allen einen unterhaltsamen und fröhlichen Nachmittag bei Kaffee, Kirchweihküchle, Getränken und schmackhaftem Essen. Die Bewirtung erfolgte durch die Moritzberg-Gastronomie. Auch Bürgermeister Ballas ergriff die Gelegenheit, um

den Landsleuten einen vergnüglichen Nachmittag zu wünschen.

Dann begann das Trio der „Allrounds“ zu spielen. Mit ihren musikalischen Einlagen befeuerten sie das Publikum immer mehr zum Mitsingen und Mitschunkeln, es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Gegen Abend löste sich das Fest im Zelt auf,

und ein Teil der Besucher fand sich bei der Sammelstelle der Vereine und Parteien zum Fest-

umzug hinter dem Bürgersaal ein. Mit der Laufer Musikkappelle ging es über die Rückersdorfer Hauptstraße wieder zum Schmidtbauernhof zurück. Hier formierten sich die Fahrer mit ihren von aufwendig geschmückten bis lustig hergerichteten Schubkarren zum auch mittlerweile traditionellen Schubkarrenrennen. Auch die Sudetendeutsche Landsmannschaft war mit einem selbstgeschmückten Schubkarren mit Blumen aus verschiedenen Gärten und ihrem Fahrer Lars Niggemann vertreten, der einen beachtlichen 3. Platz erringen konnte. Gabi Waade Donnerstag, 5. September, Weinfest im Schmidtbauernhof. Auskunft und Anmeldung: Telefon (09 11) 57 63 76, Mobilfunk (01 74) 1 67 50 96, eMail otmar.anclam@gmx.de

as Kulturzentrum Ostpreußen im Westflügel des barocken Deutschordensschlosses in Ellingen war das Ziel der diesjährigen Informationsfahrt der bayerisch-schwäbischen SL-Ortsgruppe Aichach. Das Haus, das einen wirkungsvollen Beitrag zur Bewahrung und Pflege des ostpreußischen Kulturerbes leistet, begeisterte die Reiseteilnehmer mit einmaligen und seltenen Ausstellungsstücken aus dem Land zwischen Weichsel und Memel. Ihr Debüt gab dabei auch die neugewählte SL-Ortsobfrau Heidi Hötschel, die dem ebenfalls mitreisenden Altlandrat Christian Knauer zu dessen Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde der Ukrainischen Freien Universität München gratulierte. Eine besondere Ehre war es für die Aichacher Gruppe, daß der erst seit wenigen Monaten im Amt befindliche neue Direktor der Einrichtung, Gunter Dehnert, persönlich durch die Ausstellungsräume führte. Den Abschluß bildete eine Einkehr im Fürst-Carl-Bräustüberl, wo fränkische Spezialitäten gereicht wurden. Rechts oben Christian Knauer. Bild: Susanne Marb

R

und 450 Besucher waren zum Sommerfest des Kreisverbandes Banater Schwaben Augsburg nach Augsburg-Lechhausen gekommen. Bei Speis und Trank und Musik der Banater Blaskapelle Augsburg vergnügten sich jung und alt. Im Bild Kurt und Helga Aue von SL und BdV, Franz Gerber, Andreas Jäckel MdL, Dr. Volker Ullrich MdB, Dr. Quirin Wegele von der CSU, Dr. Hella Gerber, Stadträtin, Vorsitzende der Banater Schwaben Augsburg und BdV-Kreisvorsitzende, sowie Anny Schneider. Bild: Peter Bergmann

� SL-Orts- und -Kreisgruppe Bayreuth/Oberfranken

Volksmusik und Mundart herrschung seines Instrumentes begeisterten die Teilnehmer erneut. Manfred Kees moderierte humorvoll die Veranstaltung. Günter Ammon und der 92jährige Rudi Kiesewetter it 57 Teilnehsind Meister in paurimern wurde scher und Bayreuther fast ein Rekord geMundart. Auch Karin brochen. Der Funke Gudrun und Hartmut Siegert mit ihrem Beisprang über, die Stim- Koschyk trag „Wie der Herrmung war heiter und gott das Egerland erdie Teilnehmer machschuf“ und Horst Skriten begeistert mit. Ein palle mit Vorträgen in bunter Strauß aus beschlesischer Mundart kannten Volksliedern überzeugten. und MundartbeiträMitveranstalter gen aus dem Sudewar das Alexandertenland, aus Schlevon-Humboldt-Kulsien und dem Raum turforum mit Sitz auf Bayreuth war perSchloß Goldkronach. fekt. Die Teilnehmer Deshalb begrüßte sangen stimmgewal- Peter Rubner auch Hausherr Harttig mit. Es gab keine mut Koschyk, ehemaTextschwierigkeiten liger Bundesbeaufund keine „La-la-Lietragter für Aussiedlerder“, weil die Liederfragen und nationale texte über Laptop und Minderheiten mit El­Beamer auf eine Leintern aus Oberschlesiwand übertragen wuren, seine Frau Gudrun den. hat sudetendeutPeter Rubner besche Wurzeln, die Gägleitete mit seinem ste herzlich. Koschyk Akkordeon. Seine Rudi Kiesewetter freute sich sehr über Leidenschaft, sein das inzwischen histoSchwung und sein Tempera- rische Volksliedersingen im Gement sowie die exzellente Be- wölbesaal seines Schlosses. ds

Die oberfränkische SL-Orts- und die -Kreisgruppe Bayreuth hatten für Mitte Juli wieder zu „Volksmusik und Mundart“ auf Schloß Goldkronach eingeladen.

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VERBANDSNACHRICHTEN

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Bubenreuth/Mittelfranken

60 Jahre gemeinsam durch dick und dünn Am 18. Juli feierten Johann und Johanna Zährl im mittelfränkischen Bubenreuth diamantene Hochzeit.

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s waren schöne und erlebnisreiche, aber auch unruhige und schwere Jahre. Vor allem aber waren es 60 gemeinsame Jahre, von denen Johanna und Johann Zährl keine Minute missen möchten. Familiärer Zusammenhalt, Verständnis füreinander und innere Zufriedenheit, das gehört unter anderem zum Geheimrezept, um eine diamantene Hochzeit feiern zu dürfen. Da sind sich Johanna und Johann Zährl einig. Zum 60. Hochzeitstag gratulierte Bubenreuths Bürgermeister Norbert Stumpf mit Urkunde, Blumen und Pralinen in Geigenform. Die Stellvertretende Landrätin Gabriele Klaußner überbrachte die Glückwünsche des Kreises und hatte ihr Geschenk liebevoll verpackt. Johann Zährl kam 1939 in der Falkenauer Straße 328 in Schönbach zur Welt. Er ist noch einer der wenigen, der die Egerländer Mundart in Wort und Schrift beherrscht. Sein Vater Heinrich Zährl war 46 Jahre lang Mesner in der Schönbacher Sankt-Andreas-Kirche. Nach der Schule besuchte Zährl ein Jahr lang die Geigenbaufachschule und arbeitete dann als Schlosser. Seine Frau Johanna wurde 1944 in Pilsen geboren und kam

nach Schönbach, wo sie die Schule besuchte. Anschließend arbeitete sie in der Musikinstrumentenfirma Cremona, der Vorgängerin der heutigen Firma Strunal. Am 18. Juli 1964 führte Johann seine Johanna in der Schönbacher Sankt-Andreas-Kirche, gleich neben dem Geigenbauerdenkmal, vor den Traualtar. Die Zährls sind Spätaussiedler. Noch kurz vor ihrer Aussiedlung kam 1966 in Eger die Tochter Emma zur Welt. Am 21. August 1968 verließen sie ihre Heimat Schönbach, und noch in der selben Nacht marschierten sowjetische Soldaten ein. Zuerst ging es in ein Übergangslager in Amberg, anschließend in eine Wohnung nach Erlangen. 1993 liebäugelten sie mit einem Haus in Bubenreuth und wurden 2001 Bubenreuther. Das Ehepaar Zährl war bis zur Rente mehr als 20 Jahre lang Hausmeister in der nahen Mittelschule Baiersdorf. „Es war eine schöne Zeit, und wir sind mit den Kindern“, so berichtet Johann Zährl, „sehr gut ausgekommen.“ 60 Jahre Zusammenhalt und Treue, das bestätigen beide Jubilare, zeige, wie stark die Bindung zueinander sei. In dem schmucken Häuschen mit schön angelegtem Garten wohnen auch ihre Tochter Emma und ihr Enkelkind Julia. Heinz Reiß

Von links oben im Uhrzeigersinn: Vor dem Auswärtigen Amt in Berlin, bei der Eröffnung der Ausstellung „Kulturerbe der Wolgadeutschen in Argentinien“ in der Argentinischen Botschaft in Berlin, in der Bremischen Bürgerschaft, in der Reichstagskuppel im Bundestag in Berlin und im Bayerischen Landtag in München.

Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland

Wolgadeutsche in Argentinien Seit 2022 organisiert die Stiftung Verbundenheit mit den Deutschen im Ausland jährlich eine Delegationsreise mit Repräsentanten ausgewählter deutschlateinamerikanischer Kulturvereinigungen sowie Mitgliedern der Bürgerdiplomatie-Initiative Junges Netzwerk.

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Tochter Emma, Vizelandrätin Gabriele Klaußner, Enkelin Julia, Bürgermeister Norbert Stumpf und das Jubelpaar Johann und Johanna Zährl. Bild: Heinz Reiß

DBB-Ortsgruppe München

70 Jahre und kein bißchen leise Am 9. Juli feierte Ingrid Heigl ihren 70. Geburtstag in München.

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ihr Wohl angestoßen und herzlich gratuliert, natürlich auch mit unserem Trinklied „Prost Brüder bei der Eiche“. Natürlich hat Ingrid auch ein Geschenk erhalten. Und am Sonntag wurde noch einmal mit Familie, Freunden und Weggefährten im Freizeitheim Freimann gefeiert. Das kulinarische Angebot reichte von süß bis deftig und fest bis flüssig. Liebe Ingrid, wir wünschen Dir weiterhin viel Energie, bleib gesund und uns noch lange erhalten. Renate Ruchty

bwohl sie keine Wurzeln im Sudetenland hat, ist sie ein wichtiger Bestandteil der Ortsgruppe München des Deutschen Böhmerwaldbundes (DBB) sowie der Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München. In beiden Institutionen ist sie Stellvertretende Vorsitzende. Ihr Engagement in der Sing- und Volkstanzgruppe ist mustergültig, und wann immer es möglich ist, ist Ingrid dabei. Singen und ganz besonders das Tanzen liegen Ingrid im Blut, und so tanzt sie nicht nur bei den Böhmerwäldlern, sondern am Montag mit ihrem Michael auch immer in Freimann bei den Riesengebirglern. Sie tanzt quasi auf mehreren Hochzeiten. Einen Tag nach ihrem Geburtstag wurde in der Grup- Renate Ruchty gratuliert Ingrid Heigl penstunde mit einem von In- bei der Gruppenstunde im Sudetengrid mitgebrachten Sekt auf deutschen Haus in München.

ie zwölf Teilnehmer der diesjährigen Delegation aus Argentinien, Bolivien, Chile, Kolumbien, Paraguay, Peru und Uruguay hatten sich in den vergangenen zwölf Monaten mit ehrenamtlichen Projekten in diversen Themenfeldern der Auswärtigen Kultur- und Gesellschaftspolitik (AKGP) hervorgehoben. Vom 23. Juni bis 2. Juli nahm die Lateinamerika-Delegation der Stiftung Verbundenheit repräsentative Termine in München, Bayreuth, Bremen, Bremerhaven und Berlin wahr. Zu Gesprächen wurde die Delegation unter anderem im Auswärtigen Amt, im Deutschen Bundestag, im Bayerischen Landtag, in der Bayerischen Staatskanzlei, in der Zentrale der Münchner Sicherheitskonferenz und in der Bremischen Bürgerschaft von hochrangigen Vertretern empfangen. Das Ziel der Delegationsreisen der Stiftung Verbundenheit ist zum einen, der Delegation einen umfangreichen Einblick in die Landschaft der Institutionen der deutschen Diplomatie und der AKGP zu geben. Zum anderen will sie den Austausch mit Interessensvertretern und deutschen Institutionen suchen und diesen aus erster Hand die Projektergebnisse des Lateinamerikaprojektes der Stiftung vermitteln. Neben den besuchten Institutionen wurden den Delegationsteilnehmern in zwei Workshops konkrete Werkzeuge zur interkulturellen Verständigung sowie zum Verhandlungs- und Konfliktmanagement für die Projektarbeit in ihren Heimatländern an die Hand gegeben. Bei allen Programmpunkten der De-

legationsreise standen die lateinamerikanisch-deutschen Gesellschaftsbeziehungen im Mittelpunkt. Die Delegationsreise wurde mit Mitteln des Auswärtigen Amtes unterstützt.

Empfang im Auswärtigen Amt Die Stiftung Verbundenheit und ihre Lateinamerika-Delegation besuchten das Auswärtige Amt, wo sie Jens Wagner und sein Team empfingen. Wagner betonte die Bedeutung der deutsch-lateinamerikanischen Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich Fachkräfte und gemeinsame Werte. Stiftungsratsvorsitzender Hartmut Koschyk und Marco Quiles, Projektleiter Lateinamerika, hoben die langjährige Aktivität und die zentralen Themenfelder der Stiftungsarbeit hervor. Diskutiert wurden duale Ausbildung, Volontariat, internationale Studierende und erneuerbare Energien.

Empfang im Bundestag Am Rande der letzten Sitzungswoche des Bundestages durfte die Stiftung Verbundenheit in Berlin eine besondere Führung erleben, geleitet von Yvonne Magwas, Bundestagsvizepräsidentin und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Verbundenheit, sowie Hartmut Koschyk und Thomas Kreutzmann, ebenfalls Kuratoriumsmitglied. Magwas deutete auf die vielfältigen aktuellen Herausforderungen im Bundestag hin. Die Bedrohung der Demokratie sei greifbar, weswegen Verschärfungen im Ordnungsrecht und Anpassungen der Geschäftsordnung notwendig geworden seien. Im Bundestag empfingen Abgeordnete verschiedener Parteien die Delegation, begleitet von Thomas Kreutzmann. Themen waren internationale Politik, Fachkräftemangel und gesellschaftliche Strömungen. Die Abgeordneten betonten die Bedeutung der Zusammenarbeit mit

Lateinamerika und diskutierten die Lage in der Ukraine, Georgien und transatlantische Beziehungen. Stiftungsratsvorsitzendender Koschyk hob die Bedeutung freiwilligen Engagements und der Kulturpolitik in Lateinamerika hervor.

Gespräch in der Bayerischen Staatskanzlei In München wurde die Delegation in der Bayerischen Staatskanzlei zum Gespräch empfangen. In Vertretung des Staatsministers für Europaangelegenheiten und Internationales, Eric Beißwenger, empfingen der Leiter der Abteilung Europaangelegenheiten und Internationales, Michael Köller, und Referentin Kathrin Lesiak die Delegation und Stiftungsmitarbeiter. Während des Gespräches wurde auch die aktuelle außenpolitische Agenda Bayerns in der Welt erörtert. Die Delegationsteilnehmenden stellten ihre eigenen Bürgerprojekte vor, mit denen sie die lateinamerikanisch-deutschen Beziehungen aus der Mitte der Gesellschaft stärken.

Empfang im Bayerischen Landtag Verena Osgyan MdL empfing die Lateinamerika-Delegation im Bayerischen Landtag. Den Besuch hatte Kuratoriumsmitglied Tim Pargent MdL vermittelt. Es wurden intensive Gespräche über ehrenamtliches Engagement und internationale Beziehungen geführt, und die Delegation berichtete über ihre Projekte in Lateinamerika. Osgyan betonte die Bedeutung von Bildung, Gesundheit und erneuerbaren Energien sowie die Rolle der Stiftung als Brückenbauer. Beide Seiten streben eine Intensivierung der Kontakte an.

Treffen in der Bremischen Bürgerschaft Im Landesparlament Bremen empfingen Hetav Tek MdBB und

Vizepräsidentin Sahhanim Görgü-Philipp die Delegation herzlich. Bei intensiven Gesprächen über soziale Integration, Chancengerechtigkeit und Jugendarbeit tauschten sie sich über ihre Projekte und Herausforderungen aus. Der Besuch bot Einblicke in die Arbeit des Landtags und beeindruckte durch Offenheit und nahbare Diskussionen. Die Delegation erhielt wertvolle Perspektiven und neue Ideen für ihre zukünftige Arbeit.

Gespräch mit Münchner Sicherheitskonferenz Die Delegation besuchte die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) und wurde von Benedikt Franke empfangen. Franke betonte die bedeutende Rolle der MSC als Diplomatieplattform und diskutierte globale Sicherheitsfragen, darunter soziale und ökologische Themen. Die MSC zeigte sich offen für Zusammenarbeit und Netzwerkausbau mit Lateinamerika. Ziel des Treffens war, internationale Diplomatie zu fördern und zivilgesellschaftliche Beziehungen zu stärken.

Ausstellung in Argentinischer Botschaft Die feierliche Eröffnung der Bannerausstellung und Studie „Kulturerbe der Wolgadeutschen in Argentinien“ fand in der argentinischen Botschaft in Berlin statt. Botschafter Fernando Brun eröffnete die Veranstaltung und hob seine persönliche Verbindung zur wolgadeutschen Gemeinschaft hervor. Der Gouverneur von Entre Ríos, Rogelio Frigerio, betonte in einer Videobotschaft die Bedeutung der wolgadeutschen Wurzeln in seiner Provinz. Die Studie und die Ausstellung, gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und von der Stiftung Verbundenheit, hatten Olga Litzenberger und Sergey Terekhin verfaßt.


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ZEITGESCHICHTE

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Riesengebirgler und Verpackungsmodernisierung

Wofalor-Konzentrat

Die Wüstung Fugau. Links eine alte Karte, die zeigt, daß Fugau an drei Seiten an Sachsen grenzt, rechts eine alte Fugauer Postkarte mit der Volksschule, dem Gasthaus Zum goldenen Stern und der Sankt-Wenzels-Kirche

Die tschechisch-sächsische Staatsgrenze 1945 bis 1966 – Teil I

Kleiner Eiserner Vorhang nanzwache, welche schon in der Zeit der Ersten Republik aktiv gewesen war, und die von der Armee oder teilweise auch von paramilitärischen Einheiten wie Revolutionsgarden oder Partisanen unterstützt wurde. Noch im Laufe des Jahres 1945 wurde hier das 1. Bereitschaftsregiment der Nationalen Sicherheit eingesetzt. Ein Teil ihrer Mitglieder rekrutierte sich aus den Revolutionsgarden. Auf der sächsischen Seite sicherten Soldaten der Roten Armee die Grenze bis 1946, später wurde nach sowjetir hat sich bewegt, jetzt geht‘s los, schem Vorbild die ostdeutsche GrenzWiederherstellung des Heilige Mutter Gottes! Und an der polizei organisiert. Die Grenze war Grenzregimes Sperre drehte er sich auf den Rücken. trotzdem nicht dicht, und ihre ÜberNachdem die tschechischen Grenz- schreitung stellte keine Schwierigkeit Handschuhe, Kneifzange und das leise Abkneifen des Drahts: Er schob sich vor- gebiete im Herbst 1938 an das Deutsche dar. Eine Aussage über die Bemühunan, schnell, an anderes denkt er nicht, es Reich angeschlossen worden waren, ver- gen, das Grenzregime zu erneuern und störte ihn überhaupt nicht, daß ihm der schwand auch die alte böhmisch-sächsi- jegliche sozialen und ökonomischen BeStacheldraht sein Gesicht zerkratzte. Die sche Grenze aus den Karten. Das Gebir- ziehungen mit der sächsischen Seite zu letzten Drähte noch, er kroch durch die ge, das einst die Grenze gebildet hat- unterbrechen, finden wir in der Gemeinte, befand sich nun für sieben Jahre im de-Bekanntmachung aus Fugau/Fukov, Öffnung... Kaum konnte er weiterlaufen, mußte deutschen Binnenland. Erst nach dem einer heute nicht mehr bestehenden, er sich unwillkürlich umdrehen. Da sah Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ehemals an drei Seiten von sächsischem er sie. Aus dem Dunkeln unter den ‚Fünf die ursprüngliche Grenze wiederherge- Gebiet umgebenen Gemeinde in NordEichen‘ trat ein Grenzer mit seinem stellt. Damals stand die Grenze zunächst böhmen: Hund hervor, ihm folgte noch einer; der offen. Aber in der zweiten Maihälfte und „Mit Gültigkeit ab 22. Juni 1945 gelHund verfolgte die von ihm hinterlasse- im Juni 1945 wurde die Grenze wieder ten alle Genehmigungen zur Grenzüberne Fährte. Ohne länger zu warten, lief verstärkt bewacht, denn sie war jetzt schreitung für die Personen, die derzeit er gebückt auf den Wald zu. Er zog die die Grenzlinie zwischen der erneuerten auf dem tschechoslowakischen StaatsHandschuhe aus, verdammt, einen hat Tschechoslowakei und der Sowjetischen gebiet wohnhaft sind und in Deutscher verloren! Die Lunge schien bald zu Besatzungszone in Deutschland. land arbeiten, nicht mehr. Alle betrofTrotzdem war die Lage an der Gren- fenen Personen müssen sich bis 22. Juexplodieren. Die Bäume, das Gebüsch... alles näherte sich schon, noch dreißig ze sehr lebendig – und gefährlich. Aus ni 1945 beim Arbeitsamt in Schluckenau Meter, zwanzig, da hörte er raschelndes der Tschechoslowakei strömten Tausen- melden, wo ihnen eine Arbeitsstelle im de von Flüchtlingen nach Deutschland. Inland zugeteilt wird. Jegliche ArbeitsGras hinter sich. Er griff zur Pistole und sprang zur Sei- Es waren diejenigen, die das Kriegsende verpflichtungen bei den ausländischen te. Ein länglicher und flexibler Körper auf böhmischem Gebiet überrascht hatte Arbeitgebern treten somit außer Kraft. verfehlte ihn knapp, zwei Schüsse schlu- oder die Opfer der wilden Vertreibung Es ist für die Einwohner von Fugau auch gen den Hund zu Boden. Dieser stellte waren, die ab der zweiten Maihälfte künftig verboten, neue Arbeitsverhältsich auf seine Vorderpfoten, seine gel- stattfand. In die Gegenrichtung ström- nisse außerhalb des tschechoslowakiben Augen strahlten, er hat aber keine ten Tausende von Zwangsarbeitern, schen Staatgebietes anzutreten. GleichKraft mehr zu springen. Er trat ihm mit Häftlingen, Gefangenen und Heimkeh- zeitig werden alle Bewohner von Fugau darauf aufmerksam gemacht, daß ab 23. Wucht in den Rachen, du Vieh! Er trat renden. In der Nähe der Grenze bewegte sich Juni 1945 die Überschreitung der Staatswieder und wieder bis etwas im Rachen brach... Die gelben Augen konnten nur eine Menge bewaffneter Personen. Im grenze strengstens verboten ist. Das gilt machtlos glühen, der Hund hustete ge- Gebiet waren sowjetische, amerikani- auch für die Reichsdeutschen, die beabdämpft. HALT! HALT! Er warf sich zu sche, polnische und auch tschechoslo- sichtigen, nach Fugau zu Besuch oder wakische Soldaten tätig. Ehemalige An- aus anderen Gründen zu kommen. Dies Boden und robbte auf den Wald zu.“ Diese Schilderung einer Grenzüber- gehörige der deutschen Militär- und wird von nun an strengst verboten.“ Den schreitung endet mit einer Schießerei, Sicherheitskräfte versuchten hier die Überschreitungen folgten Strafverfolderen Opfer als schäbiger Störer, Re- Grenze zu überschreiten, um dann über gungen nach den Militärvorschriften. An den Grenzen wurden die Hoheitsnegat, Feind, als amerikanischer Agent die Tschechoslowakei in die amerikapräsentiert wird. Auf den ersten Blick nische Besatzungszone nach Bayern zu zeichen der Republik und die Schranken oder Drahtsperren auf den Nebenkönnte man glauben, es handele sich um kommen. Nicht nur Deutsche wollten in Rich- straßen erneuert. Interessant, daß mit eine Leseprobe aus einem Klassiker der prominenten sozialistischen Schriftstel- tung Westen. Unter den Flüchtlingen dem Ausbau der ersten Grenzsperren ler wie Rudolf Kalčík. Diese versuchten gab es auch nicht mehr organisierte rus- private Unternehmer oder sogar interin ihren Werken, den Schutz der westli- sische Soldaten der antikommunisti- nierte Deutsche beauftragt wurden. In chen Staatsgrenze der Tschechoslowa- schen Wlassow-Armee oder ukrainische den 1950er Jahren wäre so etwas kaum kei zu heroisieren und zu romantisieren. Nationalisten. Die Sowjets durchquer- denkbar gewesen. Die Meldungen, die Diese spannende Geschichte, die alle ten die Grenze in beiden Richtungen, die Situation an der Staatsgrenze beschreiben, zeigen das deutlich. So wurZüge eines stalinistischen Krimis trägt, weil sie vollkommen durchlässig war. Die sächsisch-tschechische Grenze de in der Meldung über die Grenze im spielt sich jedoch in Nordböhmen ab, also an der Staatsgrenze zwischen ČSSR bewachte am Anfang die erneuerte Fi- Bereich Maxdorf bei Tetschen/Dečín empfohlen, Stachelund DDR. drahtsperren zu instalAufgrund eines Stulieren und auf den nach diums sowohl in den Deutschland führenZentral- als auch in den den Straßen PanzergräRegionalarchiven, der ben einzurichten: „An Fachliteratur, der daden Panzerwracks unmaligen tschechosloterhalb der Königsmühwakischen und auslänle in Richtung Böhmidischen Presse, Intersches Tor am Grenzstein views mit Zeitgenossen 7/4/10 neue Sperre einund der zeitgenössirichten, welche die Weschen Belletristik vergegabelung der befahrsuchte ich zu enthüllen, baren Straße absperrt, wie man im tschechischdie nach Deutschland sächsischen Grenzraum führt und in die Straße in den Jahren 1945 bis 1966 lebte und wie der Beim Waldbad von Maxdorf unterhält die Kriegsmarinewerft Kiel ein Erho- nach Schöna mündet.“ Fortsetzung folgt kleine Eiserne Vorhang, lungsheim.

Die heiße Grenze zwischen dem Westen und dem Osten in der Zeit des Kalten Krieges sorgte von Anfang an für große Aufmerksamkeit sowohl der Historiker als auch der Laien. Doch die Grenze zwischen den einstigen sozialistischen Ländern interessierte die Forscher weniger. Doch gerade mit dem Grenzgebiet zwischen den sozialistischen Bruderländern beschäftigt sich Petr Karlíček, Leiter des Stadtarchivs im nordböhmischen Aussig.

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wie man damals die gemeinsame Staatsgrenze zwischen ČSSR und DDR nannte, aussah. Der kleine eiserne Vorhang zog sich vom Dreiländereck BRD, Tschechoslowakei und DDR im Ascher Ländchen bis zum Dreiländereck an der Lausitzer Neiße (Polen). Der gesamte Grenzraum umfaßte 460 Kilometer. Die Hälfte der Gesamtlänge bildeten die Flüsse, über 100 Gewässer durchquerten die Staatsgrenze.

te Bedeutung bei der Umstellung zu Wofalor-Konzentrat, also von PE-Flasche auf Beutel aus Verbundfolie, besitzt zweifellos die Einsparung von Polyethylen. Dem Flaschengewicht mit dem 73 Gramm schweren Verschluß, das ausschließlich Polyethylen ist, stehen zehn Gramm Verbundfolie mit einem Anteil von sieben Gramm Polyethylen und 1,5 Gramm PETP gegenüber. Berücksichtigt man noch den Einsatz der Schrumpffolie für den Tray, so betragen die Gesamtmengen an Plasten 77 Gramm beziehungsweise 8,5 Gramm pro Einzelverpackung. Das bedeutet eieit etwa zehn Jahren wird im VEB- ne Einsparung von 89 Prozent beim WoChemiekombinat Bitterfeld das falor-Konzentrat. sehr beliebte Weichspülmittel WofaNun sei der Aufwand des Verpaklor hergestellt. Gekungsmaterials für beide Varianten handelt wird dieses gegenübergestellt, wobei die BeProdukt in blauen zugsgröße eine Tonne Wofa1000-Milliliter-Griflor ist. Neben der erwähnflaschen aus Polyten Plasteeinsparung ist ethylen (PE). Diese auch die Einsparung werden im Extrusionsvon Karton zu nennen, blasverfahren im Bitterdie 54 Prozent beträgt. felder Betrieb hergeSelbst die Anzahl der stellt. AusgangsmaEtiketten ist geringer. terialien sind hierfür Für eine Flasche WofaPE-Granulat, farblos lor werden zwei Etiketund gefärbt, wobei ten benötigt, beim Wodie Färbung des Grafalor-Konzentrat danulats wesentlich intensigegen nur ein Etikett ver als die Flaschenfärbung für 24 Beutel, da auf ist, die sich aus der Mischung Grund der bedruckten mit dem farblosen Granulat ergibt. Folie nur die SammelAußerdem werden die bei der Herstel- verpackungen etikettiert werden. Zulung anfallenden Butzen gleich wieder sätzlich werden bei Wofalor-Konzentrat eingesetzt. Der im Spritzgußverfahren lediglich 1500 Gramm Aluminium für hergestellte PE-Schraubverschluß wird 1000 Einzelpackungen benötigt. angeliefert. Aber die Vorteile des Wofalor-KonDiese Flasche war eine Einwegver- zentrats liegen nicht nur in der Einspapackung. Die laufenden Produktions- rung des Verpackungsmaterias, sondern steigerungen, insbesondere die Welt- im gnzen Komplex der Verpackung und marktsituation beim Erdöl, dem Primär- der damit verbundenen Aufwendungen produkt für das Polyethylen, machten für Transport, Umschlagen und Lagern eine Änderung dieser Verpackung erfor- (TUL). Der Sammelverpackung des Woderlich. So gab es Überfalor, dem Tray mit neun legungen des HerstelEinzelverpackungen, lers und der Verbraucher, steht eine Faltschachtel diese Flasche als Mehrmit 24 Wofalor-Konzenwegeverpackung einzutrat-Beuteln gegenüber. setzen. Das war jedoch Trotz des 2,7fachen Fasnicht wirtschaftlich. Man sungsvermögens wird bedenke hierbei im Unnur ein Mehraufwand terschied zu den Pfandvon 15 Gramm Verpakflaschen der Getränkeinkungsmaterial (Karton) dustrie die Spezifität der benötigt. Wofalor-Flasche. Dies Der Versand von gilt sowohl hinsichtlich beiden Produkten erdes Einzelproduktes als folgt auf Flachpaletauch der einzigen Proten. 40 Trays stehen hier duktionsstätte innerhalb 60 Faltschachteln gegender gesamten DDR. Im Gegensatz zu über, bei den Einzelverpackungen beden anderen genannten Flaschen wären trägt das Verhältnis 360 zu 1440, was hier Lagerung und Transport durchgän- einer Steigerung von 400 Prozent entgig getrennt notwendig. Diese Lösung spricht. Die Gewichtseinsparung von ist daher nicht realistisch. Wofalor-Flasche zu Wofalor-KonzenIm Zuge der Rationalisierung muß- trat-Beutel macht sich natürlich durchten also unbedingt neue Varianten ge- gängig auch bei der Sammelverpackung funden werden. Ein Neuererkollektiv und Palette positiv bemerkbar. Besonerarbeitete eine komplexe Lösung, die ders deutlich werden die Vorteile des auf dem Gebiet der Haushaltschemie ei- Wofalor-Konzentrats, wenn man bei eine Novität ist, was auch ein inzwischen nem Vergleich eine Versandeinheit, also anerkanntes Patent bestätigt. Bei dieser eine Flachpalette, zugrunde legt. Lösung ist nicht nur die Verpackung geEine Flachpalette enthält 1440 Beutel ändert worden, sonWofalor-Konzentrat. dern auch der Inhalt. Für die gleiche MenDas Wofalor-Konzenge Wofalor-Flaschen trat wurde entwickelt. sind vier Paletten erWie der Name sagt, forderlich. Dafür sind muß das Konzentrat auch die vierfache Lavor dem Anwenden gerfläche und Transmit Wasser verdünnt portkapazität nötig. werden. Hierbei ist Das trifft für alle Bedie Verpackungsgröwegungen während ße des Wofalor-Kon- Farbloses PE-Granulat. des TUL-Prozesses zu. zentrates so gewählt, Selbst in den Einzeldaß sie einem Liter Wofalor entspricht. handelsgeschäften wird dieser Vorteil Die Verdünnung von Wofalor-Konzen- des Konzentrates neben der Lagerung trat zu Wofalor erfolgt dabei zweckmä- auch noch im Verkaufsregal wirksam. ßig in der Wofalor-Flasche. Eine Reduzierung um 75 Prozent wird Diese Lösung bringt für alle Beteilig- so beim TUL-Prozeß ermöglicht, ten vom Hersteller bis zum Verbraucher Schließlich sei auf die Vorteile des Vorteile. So werden Material, Lager- Endverbrauchers eingegangen. So wird und Transportkapazitäten gespart. Das die Einkaufstasche beim Kauf von WoWofalor-Konzentrat, das bei gleicher falor-Konzentrat um 723 Gramm je EinWirkkraft massenmäßig nur 34 Prozent zelhandelspackung leichter, und dabei (340 Gramm gegenüber 1000 Gramm) spart die Hausfrau 1,70 Mark. Sie kann ausmacht, wird in Verbundfoliebeutel also mit gleichem Geld entweder drei gesiegelt. Diese Verbundfolie besteht Flaschen Wofalor oder vier Beutel Wovon innen nach außen aus 0,007 Milli- falor-Konzentrat kaufen. Und der Anmeter Polyethylen, 0,01 Millimeter Alu- wender weiß auch diesen Vorteil zu nutminium und 0,015 Millimeter Polyester zen. So werden beispielsweise in einer (PETP). Ihr Flächengewicht beträgt 118 Kaufhalle Waren des täglichen Bedarfs Gramm pro Quadratmeter. im Neubaugebiet Wolfen-Nord, die etDie Herstellung des Beutels erfolgt wa 15 000 Bürger versorgt, bei ausreidabei in direkter Kopplung mit dem Ab- chendem Angebot beider Varianten 85 füllprozeß von der Folienrolle. Die größ- Prozent Wofalor-Konzentrat verkauft. Gegenwärtig wirbt das Spülmittel Pril mit dem neuen Pril-Produkt „PRIL Mix & Clean Konzentrat zum Auffüllen“. Ein ähnliches Konzentrat stellte das sachsen-anhaltinische VEB-Chemiekombinat Bitterfeld bereits Anfang der 1980er Jahre her. Daran wirkten auch Sudetendeutsche mit. Zum Beispiel der Riesengebirgler und Chemiker Peter Barth. In dem DDR-Fachmagazin „Die Verpackung. Zeitschrift für neuzeitliches Verpackungswesen“ berichtet er 1983 über das Wofalor-WeichspülerKonzentrat.

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Neudeker Heimatbrief

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Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26. 7. 2024

für die Heimatfreunde au+ Stadt und Landkrei+ Neudek Neudek

Abertham

Bärringen

Folge 659 · 7/2024

Frühbuß

Platten

Patenstadt Augsburg

Heimatkreis Neudek – Patenstadt Augsburg. Heimatkreisbetreuer: Heinrich Hegen, Pflugstraße 41, 86179Heimatkreisbetreuer: Augsburg, Telefon (08 21) XXXXXXX. Heimatmuseum Stadt und Kreis Neudek, Von-Cobres-Straße 5, 86199 Besichtigungstermine bei Heimatkreis Neudek in der Sudetendeutschen Landsmannschaft – Patenstadt Augsburg. Josef Grimm, Waxensteinstraße 78c, 86163 Augsburg, Telefon (08 21) 6Augsburg. 41 42, eMail grimm-augsburg@ Josef Grimm, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail grimm-augsburg@t-online.de oder Dieter Thurnwald, Telefon (08 21) 88 05 55. Heimatgruppe „Glück auf“ Stadt und Landkreis Neudek – Vorsitzender: Heinrich Hegen. Neudeker Heimatbrief – Verantwortlich von t-online.de. Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek, von-Cobres-Straße 5, 86199 Augsburg; Besichtigungstermine bei Josef Grimm. Heimatgruppe Glück auf – Freunde des Heimatmuseums Stadt und Landkreis Neuseiten der Heimatgruppe: Dieter Thurnwald. Redaktion: Herbert Fischer, Hochstraße 8, 81669 München, Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail neudeker@sudeten.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. dek in Augsburg, eMail heimatgruppe-glueckauf@t-online.de, Internet www.heimatgruppe-glueckauf.de – Vorsitzender und zuständig für den Neudeker Heimatbrief: Josef Grimm. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, Erscheint achtmal jährlich im Abstand von etwa sechs Wochen. Jahresbezugspreis 25,00 EUR. Redaktionsschluß für die nächste Ausgabe: Mittwoch, 14. März. 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Jahresbezugspreis 31,25 EUR. Konto für Bezugsgebühren und Spenden: Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft, Stadtsparkasse München – IBAN: DE69 7015 0000 0906 2126 00, BIC: SSKMDEMMXXX. Redaktionsschluß für Folge 660 (8/2024): Mittwoch, 21. August.

Beat Kessler mit Böhmischem Horn am Grab von Anton Günther. Das nach 1945 26. Kirchweihfest in Trinksaifen/Hochofen, das Beerbreifest, konnte sich auch dieses Jahr großen Zuspruchs erfreuen, so daß wir es wohl nach dem vorherigen 25. Jubiläum weiter begehen werden. Auch die nachgesiedelten Tschechen wünschen dies.

I

m ehemaligen Landkreis Neudek feierten Heimatvertriebene, ihre Verwandten und Freunde aus Deutschland mit den wenigen Heimatverbliebenen und den heute dort lebenden Tschechen das 26. Trinksaifener Fest nach der erzwungenen Aussiedlung 1946. In der Kirche zählte man knapp 50 Gläubige, im gesamten Umfeld des

Heimatabend in der ehemaligen Justinsklause.

Trinksaifen/Hochofen

26. Beerbreifest in der Heimat Treffens waren es gut 60 Personen. Mit großer Freude konnten wir auch erstmals Tschechinnen aus Mähren, einen Deutschen aus Silberbach, aber auch neue Besucher aus Franken, deren Wurzeln zum Teil in Neuhaus und Neuhammer liegen, begrüßen. Den Gottesdienst zum Fest Mariä Heimsuchung mit Pfarrer Thaddäus Posielek aus Memmingen, Peter Rojík aus Rothau an der Orgel und der Sopranistin

Věra Smrzová aus Graslitz begingen wir würdig in der Trinksaifner Kirche. Die Sängerin flocht Lieder aus drei Sprachen in die Schubertmesse ein. Wie immer schloß sich das Mittagessen mit einer Begrüßung durch den Bürgermeister Václav Malý an, der neue Vorhaben im Doppeldorf vorstellte. Es wird neu gebaut, auch wenn die Einwohnerzahl von rund 2000 bei der Vertreibung auf heute etwa 350 gesunken ist.

Die stets von der politischen Gemeinde Hochofen für uns bezahlte Autobusfahrt ging diesmal nach Gottesgab/Boží Dar an den Erzgebirgskamm, wo wir am Grab von Anton Günther zwei Strophen seines bekannten „Feieromd“-Liedes sangen. Der 17jährige Beat Kessler begleitete uns musikalisch auf seinem Böhmischen Horn. Den Besuch in der gänzlich grundsanierten Sankt-Anna-Kirche durften wir mit Eintrittsgeld abstatten, denn

auch dieses Gotteshaus hat das Bistum Pilsen – wie in Trinksaifen – mangels Finanzen an das Städtchen verkaufen müssen. Gleichwohl sangen wir „Großer Gott, wir loben Dich“. Die elfte Strophe „Laß uns nicht verloren sein“ war bewußt gewählt worden. Anschließend ging es in die neue, kleine Brauerei samt Restaurant ins fast gänzlich verschwundene Seifen/Ryžovna. Roman Kloc, unser Chefdolmet-

Bilder: Günter Rauscher scher, hatte alles für uns vorbestellt, auch den traditionellen Schwarzbeerkuchen. Ich konnte die Teilnehmer einander etwas vorstellen, so daß der deutschtschechische Heimatabend in Hochofen mit den Musikanten Helmut Zettl und Franz Severa zusätzlich recht familiär wurde. Ein Spaziergang am Sonntag Vormittag mit Roman Kloc über die leichten Anhöhen unseres ehemaligen Doppeldorfs schenkte schöne Landschaftsbilder. Das Mittagessen, nicht zuletzt mit Palatschinken, schloß unsere kleine Wallfahrt ab. Ende Juni 2025 soll wieder ein Heimattreffen (Setkání) stattfinden. Adolf Hochmuth

Trinksaifener Wassergraben aus dem 16. Jahrhundert

Edelstein in der erzgebirgischen Landschaft beweisen, daß der Trinksaifener Graben zu den wichtigsten Denkmalen des erzgebirgischen Berg-

mischen Erzgebirges. Davon sind 11 400 Meter noch mehr oder weniger erkennbar. Die eingeebneten Teile müßten rund 1680 Meter messen. Der Höhenunterschied zwischen Anfang und Mündung des Grabens beträgt etwa 70 Meter, aber das größte Gefälle befindet sich erst im Endbereich in Trinksaifen. Der Graben wurde aus dem Bach Rohlau/Rolava zwischen Sauersack und Neuhaus gespeist. Entlang des Grabens befanden sich wichtige Seifenwerke im Tal der Rohlau, im Seitental des Kellerbam Jahr 2000 entdeckches, am Hang der Berge te ich einen bisher unbeChaloupecký vrch/Neukannten Kanal, der die Gehauser Berg, Vysoký vrch/ biete von den vier GemeinHochberg, am Kamm von den Frühbuß, Neuhaus/ Havran/Rabesberg und im Chaloupky, Trinksaifen/ Ort Trinksaifen. SchließRudné und Hochofen/Vylich hat der Wasserstrom soká Pec verbindet. Nach im Ortsteil Pochlowitz auch dem Quellenstudium in das Pochwerk bewegt. Das Archiven und alter Litera- Titelseite des Neudeker Bergbuches von 1556. Wasser floß dann oberhalb tur führte ich in den Jahren von Neudek wieder in die 2014 bis 2016 mit Freunden die baus gehört. Über den Graben Rohlau zurück. genaue Vermessung und Unter- berichtete ich 2016 in der engliÖrtlich teilt sich der Grasuchung dieses Grabens, den ich schen Stadt Tavistock bei einem ben in zwei Arme. Eine Abzweials Trinksaifener Wassergraben internationalen Symposium über gung mündet in den Großen Seibezeichne, durch. Verwendet montanistische Geologie und Ar- fen bei Neuhaus, die andere am wurden kartographische Metho- chäologie. Selbstverständlich östlichen Hang des Hochberges den mit dem Globalen Positions- hielt ich 2017 auch einen Vortrag führte Wasser wahrscheinlich zu bestimmungssystem (GPS) und in Hochofen, im Zentrum des Ge- den Seifenwerken am Pritzeneine optische Fernerkundungs- schehens. berg zwischen Hochofen und technik, bei der Laserlicht für ein Was sagen die Ergebnisse? Neuhammer. Die Seifenwerke in dichtes Abtasten der Erdoberflä- Das Zinnerz, welches entlang Trinksaifen, am Rabesberg und che verwendet wird und hochge- des Trinksaifener Grabens gewa- am Pritzenberg wurden vom Jahr naue X-, Y- und Z-Meßwerte er- schen wurde, überquert die drei 1556 bis mindestens zum Jahr mittelt werden (LIDAR), granu- Zinnlagerstätten Frühbuß, Stein- 1580 im Neudeker Bergbuch, lometrische, röntgenographische berg/Kamenitý und Trinksaifen, welches im Prager Nationalarund chemische Analysen. Trinksaifen gleich zweimal. Der chiv deponiert ist, erwähnt. Ihre Die Ergebnisse ermöglichen, Trinksaifener Graben ist 13 080 Existenz hoch am Gebirgskamm das Alter und den Zweck dieses Meter lang und übertrifft damit wäre ohne Zufuhr von Wasser als Grabens zu erklären. Die Fakten alle bekannten Gräben des böh- Energieträger nicht denkbar.

Als Geologe und Nachkomme der erzgebirgischen Bergmänner aus Frühbuß/Přebuz zieht mich die bergmännische Landschaft an. Unser Erzgebirge ist weltweit für seine Zinnlagerstätten bekannt. Um das Zinnerz in den Berghängen und am Gebirgsplateau zu fördern, zu zermahlen und zu trennen, mußte ein geregelter Wasserstrom zugeführt werden. So entstand ein kompliziertes Netz von Wassergräben, das heute nur splitterweise im Waldgebiet erkennbar ist.

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Obwohl die Bergbautätigkeit des Kanals nicht mehr bekannt. einmal, und zwar zwischen 1446 in der Region im Jahre 1813 en- Ernst Ullmann, einer der letzten und 1602, als beide Herrschafdete, wurde der Wassergraben Bewohner in Neuhaus, fragt in ten der Familie von Schlick genoch bis tief ins 19. Jahrhundert seinen Erinnerungen: „Wer hatte hörten. als Wasserquelle für Haushalt, nur diesen Graben errichtet, und Die ersten Beweise über die Mühle und Landwirtschaft ge- warum?“ Seifenwerke hoch am Rabesberg nutzt. Der Graben wurde in eiDer Trinksaifener Graben wur- und Pritzenberg bei Trinksaifen ner anonymen Skizze von 1830, de sehr wahrscheinlich in der stammen laut Neudeker Bergdie im Prager Geofond deponiert Mitte des 16. Jahrhunderts er- buch aus dem Jahr 1556. In jeist, eingezeichnet. Erstaunlicher- baut. Die Regulierung des Was- nem Jahr wurde die „große Seiweise endet in dieser Karte der serstromes je nach Bedarf vie- fen“ erstmals erwähnt, und zwar wasserreiche Rohlaubach an der ler einzelner Zinngruben und im Erbvertrag des verstorbeStelle, wo von ihm der Trinksai- Seifenwerken erforderte eine nen Grafen Viktorin Schlick in fener Graben abzweigt. Die Rohl- koordinierte Leitung und gu- Falkenau und Heinrichsgrün. In au bleibt dann weg, was heißen te Zusammenarbeit. Da der Gra- den Jahren 1557 bis 1558 wurden muß, daß das gesamte Wasser ben durch das Gelände der zwei bergmännische Einträge beider des Baches für den Graben ver- Herrschaften Heinrichsgrün und Herrschaften im Neudeker Bergwendet wurde. Neudek führte, kann man davon buch zusammengeführt. In dem meist ausgetrockneten ausgehen, daß der Graben in jeSo ist eben unser Erzgebirge: Graben findet man heute noch ner Zeit erbaut wurde, als bei- Wenn man den richtigen Rasen örtlich eine Schicht von feinem de Gebiete gemeinsam verwaltet oder Ast hebt, erblickt man schon rosafarbenen Sand und Schluff wurden. Diese Situation herrsch- die abenteuerlichen Spuren unmit erhöhtem Zinn- und Eisenge- te in der älteren Geschichte nur serer Vorfahren. Peter Rojík halt im Vergleich mit dem umliegenden Gestein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Graben durch Planierung des abgeholzten Waldes, durch Entwässerung des Geländes und durch Bau von Waldwegen teilweise zerstört. Das Wissen über den Graben ist mit der Vertreibung der Deutschen 1945/1946 verschwunden. Aber schon vor der Vertreibung war den deutschen Bewoh- Verlauf des Trinksaifener Grabens, gemessen mit GPS und LIDAR. Die rote Linie zeigt erkennnern der Zweck bare Teile, die orangene Linie wahrscheinliche Teile.


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NEUDEKER HEIMATBRIEF

Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26. 7. 2024

WIR GRATULIEREN Den treuen Beziehern des Neudeker Heimatbriefs, die im Juli Geburtstag feiern und feierten, wünschen wir Gesundheit und Gottes Segen. n  Kohling. Elli Frank/Sattler,

Wolfsgraben 8, 65779 Kelkheim, 30. Juli 1935.

n  Bergstadt Platten. Oswald

Jordan (Nr. 19), BürgermeisterFink-Straße 2, 89331 Burgau, 12. Juli 1933. n  Eibenberg. Hanni Gellner/ Zettl (Nr. 18), Peter-Dörfler-Straße 39, 86368 Gersthofen, 18. Juli 1934.

TERMINE

Die Teilnehmer des diesjährigen Treffens.

Bild: Ulrich Möckel

� Hirschenstand

Zurück zu den Wurzeln Mitte Juni fand das 30. Treffen der Hirschenstander in der Hei­ mat statt.

B

ereits 30 Jahre steht nun das Denkmal in Hirschenstand/ Jelení an der Stelle der einstigen Kirche, die dem heiligen Antonius geweiht war. Seit drei Jahrzehnten ist es am dritten Samstag im Juni der Treffpunkt der einstigen Hirschenstander und ihrer Nachkommen. So war es auch in diesem Jahr am 15. Juni. Nachdem in der Vergangenheit die Teilnehmerzahl immer

geringer geworden war und bereits Meinungen über ein Ende kursierten, gab es heuer eine positive Überraschung. Etwa 40 Personen mit einem Bezug zu Hirschenstand kamen in ihre Heimat aus der Kinderzeit oder in die Heimat ihrer Vorfahren. Leider war Petrus dem Treffen nicht wohlgesonnen. Am Morgen begann es zu regnen, was sich bis zum Mittag hinzog, so daß sich einige Besucher nicht lange am Denkmal mit der kleinen Schutzhütte aufhielten. Helmut Zettl hatte auch diesmal von Frau und

Tochter gebackene schmackhafte Buchteln dabei. Mit der Öffnung der Gaststätte um elf Uhr verlagerte sich das Geschehen ins Trockene. Erinnerungen wurden ausgetauscht und diejenigen, die erstmalig zum Treffen gekommen waren, hatten viele Fragen, auf die sie jedoch nur bedingt Antworten erhalten konnten. Fast 80 Jahre sind seit der Vertreibung vergangen, und Zeitzeugen gibt es leider kaum noch. Nach dem Mittagessen wanderte mancher auf den Pfaden

seiner Vorfahren oder besuchte die Stelle, wo das Wohnhaus einst gestanden hatte. Einige übernachteten auch in der dortigen Gaststätte, um das Gefühl der Heimat ihrer Vorfahren noch intensiver erleben zu können. Ein herzlicher Dank gilt den beiden Organisatorinnen Veronika Schuhmann und Christel Schmidt sowie Peter Zettl, der den Platz vor dem Denkmal pflegte. Wer im kommenden Jahr noch kommen kann, weiß niemand, aber alle hoffen es inständig. Ulrich Möckel

n Samstag, 27. Juli, 70 Jah­ re Neudeker Mahnmal, 70 Jahre Patenschaft Göggingen/Augs­ burg – Neudek und 40 Jahre Heimatmuseum in Augsburg: 11.00 Uhr Feierstunde am Neudeker Mahnmal vor dem Göginger Friedhof mit Festredner Heinz Münzenrieder, Totengedenken und der Kolping-Blaskapelle; 13.00 Uhr Empfang der Stadt Augsburg im Rathaus. Auskunft: Josef Grimm, Telefon (08 21) 6 41 42, eMail heimatgruppe -glueckauf@t-online.de n  Freitag, 30. August bis Sonntag, 1. September, SL-Alt­ kreisgruppe Schlüchtern: Frei-

tag Fahrt nach Neudek über Eger mit Stadtführung und Mittagessen. Samstag Rundfahrt im Norden auf den Spuren des verschwundenen Sudetenlandes. Sonntag Rückfahrt über die Burg Seeberg und Franzensbad. Fahrtpreis pro Person voraussichtlich 200 Euro. Auskunft: Markus Harzer, eMail markusharzer@web.de n  Freitag, 6. bis Sonntag, 8. September, Heimatkreis Neu­ dek: Busfahrt von Augsburg nach Neudek/Nejdek mit Besichtigung von Karlsbad. Auskunft: eMail heimatgruppeglueckauf@t-online.de

� Wappenlexikon

Bärringen und sein Wappen Seifenrechen, rechts klettert auf den Turm ein schwarzer Bär, der für den Namen der Stadt steht.“ Im Jahr 1910 hatte Bärringen 3019 Einwohner, 1939 3102 und heute rund 650. Nach der Vertreibung der sudetendeutschen Bevölkerung im Jahr 1946 verlor Bärringen die Stadtrechte und wurde zur obec Pernink, ie Bergwerkszur Gemeinde BärrinHistorisches Wappen. gen siedlung wurzurückgestuft. de am Anfang des Am 22. Juni 2007 16. Jahrhunderts verlieh der tschevon Graf Heinchische Staat den rich Schlick geehemaligen Erzgründet und 1532 gebirgsstädten erzum Markt erhoneut die Stadtrechben. 1537 wurde te. Das heutige Bärdort eine Holzkirringen nahm dies che gebaut, die der nicht an. Bei eiAberthamer Pfarre nem Heimattreffen unterstand, bis 1548 im Jahr 2017 fragte eine eigene Pfarrei erich die damalige BürAktuelles Wappen. richtet wurde, die germeisterin Jit1620 aufgehoben ka Tůmová nach und 1765 wieder erneuert wur- dem Grund. Sie sagte, die Stadtde. Auf die Bitte des Gründers er- erhebung bringe keine nenhob Ferdinand I. Bärringen –da- nenswerten Vorteile. Außerdem mals auch Perninger genannt – müßten die amtlichen Formula1559 zur Stadt, die Graf Heinrich re der Gemeinde neu gedruckt am 12. November 1562 seiner und das amtliche Schild am RatFrau als Morgengabe übertrug. haus erneuert werden. Seit dem 19. Jahrhundert ist Bär Josef Grimm ringen für seine Stickerei und dann für seine Handschuhindustrie bekannt. Die Kirchenbücher wurden 1587 angefangen. Das Wappen bekam Bärringen anläßlich der Stadterhebung im Jahre 1559: oberhalb eines grünen Schildfußes rot-golden gespalten, belegt von einem silbernen bezinnten Turm oben mit einem Fenster und unten mit einem Tor, dem das Schlicksche Wappen — in Rot eine silberne geschweifte, aufsteigende Spitze mit drei Ringen – vorgesetzt ist; links des Turmes gekreuzte goldbestielte, schwarze Bergeisen und Schlegel, darunter ebensolche Keilhaue und Das Heimatmuseum Stadt und Landkreis Neudek in Augsburg besitzt das „Sudetendeutsche Wappenlexikon“, das Aleš Ze­ lenka und Tony Javora 1985 im Verlag Passavia in Passau herausga­ ben. Es zeigt die Wappen der su­ detendeutschen Städte und schil­ dert ihre Geschich­ te. Über Bärringen lesen wir Folgendes.

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Sommerfrische Hirschenstand um 1930.

Bild: Rupert Fuchs

� Voigtsgrün

Kapelle ist reparaturbedürftig Bei schönstem Maiwetter fand unser diesjähriges Heimattref­ fen erstmalig Ende April statt. Es war richtig schön, auch wenn wir nicht mehr so viele Besucher hatten wie früher.

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m Sonntagvormittag begannen wir nach dem Läuten der Glocke unsere kleine Andacht mit dem Lied „Großer Gott wir loben Dich“. Dem folgte ein Friedensgebet, und wir hielten inne. Wir gedachten unserer Vorfahren und all jener, welche nicht mehr unter uns weilen, sowie derjenigen, welche krank sind und nicht mehr kommen können. Zwischendurch sangen wir wieder einen Vers. Mit dem „Vater unser“ sowie einem Mariengebet beschlossen wir unsere Andacht. Zum Ende grüßte nochmals die Glocke in der Hoffnung auf ein gesundes Wiedersehen im nächsten Jahr. Bevor wir am Samstagabend zum gemütlichen Teil übergingen, hatten wir Jirko Lasek und Helmut Heinzl zu Gast, um uns über den Stand und die Kosten der Dachreparatur informieren zu lassen. Das Material hatte Jirko bereits gekauft und liegt parat. Für die Arbeiten ist eine

Karlsbader Firma beauftragt. Je nach Wetter sollten die Arbeiten im Mai beginnen. Das Angebot beläuft sich auf rund 2150 Euro und ist nur deshalb so niedrig, weil sich Jirko freundlicherwei-

se an den Arbeiten beteiligt. Was bleibt, ist die Bezahlung der Reparaturkosten, und ich bitte die Landsleute, sich an den Kosten zur Erhaltung unserer Herzensangelegenheit zu beteiligen.

Was vor Jahren noch einfacher war, ist heute nicht mehr so leicht. Die Zahl der Besucher sowie derjenigen mit der Kapelle Verbundenen ist doch über die Jahre auf eine Handvoll Familien gesunken. In Anbetracht dessen, wie es unseren Großeltern und Eltern ergangen ist, haben wir allen Grund zu großer Dankbarkeit. Auch wenn die Altvorderen nicht mehr leben oder nicht mehr zur Kapelle kommen können, sollte es unser Bestreben sein, unsere Kapelle, dieses Kleinod und Mahnmal, für uns und andere zu erhalten. Daher unsere große Bitte an alle um eine Unterstützung zum Erhalt der Kapelle in Voigtsgrün. Die Heimatgruppe „Glück auf“ ist dabei gerne behilflich. Spenden können auf das Konto der Heimatgruppe überwiesen werden: IBAN DE69 7015 0000 0906 2126 00, Verwendungszweck „Voigtsgrün“. Die Spende wird dann den Initiatoren zur Reparatur des Daches übergeben. Dafür heute schon ein herzliches Dankeschön. Die Ausstellung einer Spendenbescheinigung ist möglich. Claus Kircheiss

Blick auf Bärringen.


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26. 7. 2024

Dux

Ladowitz

Klostergrab

Ossegg

für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau

Bilin

Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolz­hofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H ­ eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den See­gärten 35a, 63920 Großheubach, Tele­fon (0 93 71) 9 94 01, eMail ­klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schön­au – Paten­stadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redak­tionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Teplitz-Schönau

Graupen

Niklasberg

Der Bergmönch Unsere Korrespondentin Jutta Benešová berichtete über die neuzeitliche Premiere der Oper „Bergmönch“ des einstigen Teplitzer Bürgermeisters und Komponisten Joseph Mathias Wolf­ram (Þ HR 29/2024). Der Heimatruf veröffentlicht nun die der Oper zu Grunde liegende Novelle des sächsischen Dichters und Komponisten Carl Borromäus von Miltitz (1781–1845) in einer Serie.

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Von oben links im Uhrzeigersinn: Klubraum, Büro von Zentrumsleiterin Vendula Dlouhá, Computerraum, Erhard Spacek und Projektkoordinator Robert Kotyšan, Radomír Kuchař SDB führt einen Gast durch die Anlage, Kinder erobern den Garten, Gemeinschaftsraum der Salesianer und Konferenzraum.

� Teplitz-Schönau

Lebendiges Haus öffnet sein Tor Vor zwei Jahren begannen in Teplitz-Schönau die Bauarbeiten für das Lebendige Haus (Þ HR 47/2022), ein Salesianer-Zentrum für Kinder, Jugendliche und Familien –, das nun eröffnete. Unsere Korrespondentin Jutta Benešová berichtet.

D

ie Salesianer Don Boscos, zunächst als männlicher Orden 1858 gegründet, später mit Beteiligung von Salesianer-Schwestern zur Salesianerfamilie erweitert, sind Teil einer internationalen Kommunität, die in über 130 Ländern wirkt. In Teplitz sind sie seit Ende des Krieges zu Hause, bis 1989 in der Anonymität. Eines ihrer bei uns bekanntesten Mitglieder ist Pater Benno Beneš († 2020), den viele wegen seines langjährigen Einsatzes für die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen kennen. „Das vom Gründer der Kongregation Johannes Bosco (1815–1888) erstellte Präventivsystem widmet sich der Sozialarbeit mit Kindern und Jugendlichen aller Rassen, Nationalitäten und Konfessionen. Es wird ein Umfeld mit klarer Orientierung auf allgemein menschliche, geistige und christliche Werte geschaffen“, wird die Berufung der Salesianer beschrieben. Das erste Zentrum für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen

meist ausgeschlossener Sozialschichten und Minderheiten eröffnete 1999 in Teplitz-Prasseditz, zehn Jahre später kam ein kleines Zentrum in Turn hinzu. Die jungen, geschulten Salesianer und Salesianerinnen helfen beim Lernen, beim Studium, bei der Suche nach Arbeit und beraten sie in schwierigen Situationen. Ihre Erfahrungen

genheit, ein großes Zentrum zu bilden und Wohnräume für ihre Ordensmitglieder zu schaffen, die bisher verteilt in Teplitz und im Pfarrhaus am Schloßplatz ihr Domizil hatten. Die erste Hürde war die Beschaffung von Geld für die Rekonstruktion des Gebäudes. Das stellte vor allem der Projektträger, die Salesianer in Prag, be-

bei der Kindererziehung vermitteln sie auch Eltern. Sie organisieren Programme in Schulen zur Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses, zur Vormeidung von Schikane und Drogensucht. Als die Stadt 2019 den Salesianern die leer stehende ehemalige Marta-Gottwald-Krippe im Ortsteil Turn für einen symbolischen Preis zum Kauf anbot, sahen die Salesianer die einmalige Gele-

reit. Dazu kamen Spenden und Sponsoren, zu denen der TeplitzSchönau Freundeskreis unter Leitung von Erhard Spacek gehörte. Der Architekt Jan Hanzlík, der die baulichen Besonderheiten des Hauses für die Planung des Projekts gründlich studiert hatte, dokumentierte das Projekt. Die Salesianer berichteten regelmäßig über die Etappen der Bauvorbereitung, nahmen auch

mit der Ackermann-Gemeinde in Deutschland Verbindung auf, luden zu Veranstaltungen und Aktivitäten ein, um das Spendenkonto zu füllen, und ließen keine Gelegenheit aus, für ihr Projekt zu werben. Corona zeitigte unvermeidliche Verzögerungen bei der Baugenehmigung. Dennoch konnte die Baufirma Metrostav DIZ im November 2022 mit den Bauarbeiten beginnen. Ende Juni eröffneten geladene Gäste das Lebendige Haus feierlich. Anschließend standen die Räume der Allgemeinheit offen. Die zahlreichen Besucher, auch Kinder, die sofort die Spieleinrichtungen im Garten eroberten, konnten alle Räume besichtigen. Im Erdgeschoß befinden sich Klub- und Lehrräume für Kinder und Jugendliche. In die Wohnräume in der ersten Etage ziehen die Salesianer in den Sommerferien ein. Die zweite Etage bietet Büro- und Verwaltungsräume mit einem Konferenzsaal. Wer das baufällige Haus vor drei Jahren gesehen hatte, kam aus dem Staunen nicht heraus. Ein Wunder, daß in so kurzer Zeit diese hellen, offenen Räume entstanden. Wir wünschen der fleißigen Salesianerfamilie bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe in dem neuen Haus weiterhin Erfolg und Gottes Segen.

Helltönend schallte das Betglöcklein von des Steigers Wohnung durch das Bergstädtchen, als die Abendsonne mit ihren scheidenden Strahlen die Waldhöhen rings umher mit Gold und Purpur säumte. Das war die Stunde, in der die Mannschaft, die den Tag über in der Grube gearbeitet hatte, von den zur Nachtschicht bestimmten Knappen abgelöst wurde. „Nun laß mich, liebes Fränzchen,“ sagte Michael zu seinem Mädchen, das ihn ein Stück Wegs begleitet hatte. „Der Steiger kann mich nicht leiden und paßt mir auf den Dienst; käme ich einmal zu spät zur Schicht, so hätte er eben ein Recht, mich auszuzanken, und da sollte mir‘s trübselig ergehn.“ Damit drückte er noch einen Kuß auf Franziskas blühende Lippen und sprang nach dem Grubengebäude, wo er noch vorm Verlesen der Mannschaft ankam. Und statt des gewöhnlichen frommen Grußes mit Fluchen und Schelten vom Steiger auf der Fahrt geleitet wurde. Dieser, der Franziskas frommem und wackerem Vater in derselben Stelle gefolgt war, hatte sich gleich in den ersten Monaten als einen bösartigen, gottlosen Mann kund gegeben. Er spottete über Kirche und Gebet, trank und spielte unmäßig, unterdrückte seine Untergebenen und machte sowohl mit den gewonnenen Erzen als mit dem zur Auszimmerung der Gruben und Erhaltung der Maschinen bestimmten Bauhölzern und Metallen einen schändlichen Unterschleif. Ein so schlimmes Beispiel hatte in einigen Jahren die Mann-

schaft zur Grube Sankt Florian genannt, zu einer höchst sittenlosen und liederlichen Bande gemacht. An Stelle der einem Bergmanne so nötigen Gottesfurcht war eine empörende Geringschätzung aller religiösen Gebräuche eingerissen, die über kurz oder lang die wohlverdiente Strafe nach sich ziehen mußte. Unter dieser räudigen Herde waren noch etwa acht oder zehn alte Bergleute, die treu an Gott und Vergeltung glaubten, und in frommer Gemeinschaft zueinanderhielten, von der bösen Rotte aber auch spottweise „Moses und die Propheten“ genannt wurden. Dieses kleine Häuflein hatte vergebens der einreißenden Verwilderung entgegengestrebt, und auch sogar einmal mit einer Anzeige gedroht. Der herzhafteste unter den Sprechern war Michael, ein junger Mann voll Geist und Leben, der sich dank seiner seltenen Fähigkeiten und seines Fleißes auf der Bergschule im praktischen Bergbau so ausgezeichnete Kenntnisse erworben hatte, daß ihn Fränzchens Vater mit gutem Gewissen dem Bergamte zur Beförderung vorschlagen durfte. Sicher würde auch eine vorteilhafte Anstellung darauf erfolgt sein, wenn der alte wackre Steiger am Leben geblieben wäre und fleißig die hohen Gönner hätte erinnern können. So aber starb er, und mit ihm schien auch Michaels Glück vernichtet. Die getanen Versprechungen blieben unerfüllt. Nach kurzer Zeit kam ein neuer Obersteiger hin, der bald darauf förmlich eingewiesen und der Knappschaft als ihr nunmehriger Oberer vorgestellt ward. Fortsetzung folgt

N

achlese: Der 1925 in Herrlich im Kreis Dux geborene Josef „Sepp“ Ittner trug beim 74. Sudetendeutschen Tag zu Pfingsten in Augsburg eine weiße Armbinde mit schwarzem N für Němec, Deutscher. Damit wollte er an die Nachkriegszeit in der Heimat erinnern, als alle Deutschen gezwungen waren, solche Armbinden zu tragen. Ittner: „Die Besucher des Sudetendeutschen Tages nahmen das N mit Interesse zur Kenntnis. Vor allem die Jüngeren wollten mehr wissen.“

TERMINE n  Donnerstag, 29. August bis Sonntag, 1. September: 10. Teplitz-Schönauer Heimattreffen. Donnerstag bis 16.00 Uhr Einchecken im Hotel Prince de Ligne am Schloßplatz, dort Abendessen; 19.00 Uhr Abfahrt nach Eichwald zum Festkonzert in der Kirche Santa Maria del‘ Orto.

Freitag 9.00 Uhr Abfahrt nach Soborten, dort Besichtigung des alten Jüdischen Friedhofs; Weiterfahrt nach Mariaschein, dort Besichtigung der Wallfahrtskirche der Schmerzhaften Mutter Gottes, Mittagessen im Schützenhaus; Weiterfahrt nach Ossegg, Kranzniederlegung am Denkmal

des Grubenunglücks vom 3. Januar 1934; Rückfahrt nach Eichwald, Eröffnungskonzert in der Kirche Santa Maria del‘ Orto anläßlich des Eichwalder Stadtfestes, Abendessen und Rückfahrt ins Hotel. Samstag 9.00 Uhr Abfahrt zum Teplitzer Stadtteil Settenz, Besichtigung der Glashüt-

te Mühlig; Spanferkelessen in der Tuppelburg im Wildgehege Tischau; in Teplitz Besichtigung der Ausstellung „Die sieben Hügel von Teplitz“ in der Schloßgalerie; 19.00 Uhr Abendessen im Stadttheater. Sonntag 8.00 Uhr Gottesdienst in der Stadtkirche, anschließend Heimfahrt. Ände-

rungen vorbehalten. Kostenbeitrag für drei Übernachtungen mit Frühstück, bewachtem Parkplatz, Bus, Mahlzeiten, Besichtigungen, Führungen, Konzert im Einzelzimmer 550 Euro pro Person, im Zweibettzimmer 480 Euro pro Person. Getränke außerhalb des Frühstücks auf eigene Rech-

nung. Verbindliche Anmeldung durch Überweisung des Reisepreises auf das Konto Erhard Spacek, IBAN: DE 35 7008 0000 0670 5509 19, BIC: DRESDEFF 700. Namen und Anschrift der Reiseteilnehmer angeben oder eMail an erhard.spacek@gmx. de


HEIMATBOTE

Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26. 7. 2024

Bischofteinitz

Ronsperg

FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ

15 Hostau

Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Anfang Juli besuchte der Verein Gäste- und Kulturführer Bayerwald mit 45 Personen das Tschechische Verkehrsministerium in Prag.

B

ei einer der vielen freundschaftlichen Begegnungen Václav Bernards, des Stellvertretenden Tschechischen Verkehrsministers und Bürgermeisters von Neumark/Všeruby, mit den Gäste- und Kulturführern Josef Altmann und Karl Reitmeier wurde eines Tages auch über einen Besuch im Tschechischen Verkehrsministerium gesprochen. Bernard stand der Idee von Anfang an aufgeschlossen gegenüber, und schließlich konnte in die konkrete Planung eingestiegen werden. Nun war es soweit, und die Fahrt konnte gestartet werden, für die alle Teilnehmer später nur lobende Worte finden sollten. Václav Bernard, der die Ausflügler mit seiner sympathischen Art begeisterte, nahm sich über drei Stunden für die Gäste aus dem bayerischen Grenzraum Zeit, und so war es kein Wunder, daß aus der Runde der Vorschlag kam, Bernard möge doch nach seiner Amtszeit in der Tschechischen Republik für das Amt des Verkehrsministers auf deutscher Seite kandidieren. Neben dem Besuch des Verkehrsministeriums stand auch eine Schiffahrt auf der Moldau auf dem Programm. Der Start zu der Reise nach Prag war in Furth im Wald und Eschlkam erfolgt, und in Neumark stieg auch die Gattin von Bernard zu, die der Verein Gäste- und Kulturführer Bayerwald eingeladen hatte. Auf der Fahrt nach Prag informierte Josef Altmann über die Orte, die passiert wurden. In Prag angekommen, wurde gleich das Verkehrsministerium am Moldau-Ufer in der Nähe der Stephanus-Brücke angesteuert. Dort begrüßte Bernard die Ausflügler herzlich, führte sie in das bombastische Gebäude und steuerte mit ihnen sogleich einen Saal an, in dem ihnen Kaffee und Wasser serviert wurden. Bernard bat Altmann und Reitmeier an seine Seite und benannte sie kurzfristig zu seinen „Staatssekretären“, was für viel Erheiterung sorgte. Er wies darauf hin, daß die Sicherheitslage derzeit nicht so gut sei, denn das Verkehrsministerium stehe in der Kategorie Nummer eins der terroristischen Bedrohung, weil es alle Hilfen in die Ukraine koordiniere, angefangen vom Transport von Waffen bis hin zu humanitärer Hilfe. Über die Historie des Gebäudes erzählte Bernard, daß dieses in den Jahren 1927 bis 1932 gebaut worden und der Architekt Antonin Engel gewesen sei. Man habe das Gebäude am 1. Juli 1932 in Betrieb genommen. Das neoklassizistische Gebäude sei 160 mal 80 Meter groß. Die Mitte des Gebäudes habe sechs und die Gebäudeflügel drei Stockwerke. Im gesamten Gebäudekomplex gebe es vier Höfe, von denen drei offen seien. Der vierte Hof bilde ein geschlossenes Atrium. Ursprünglich habe das Gebäude 850 Räume mit 1770 Türen und 2470 Fenstern gehabt. Das gesamte Gebäude stehe unter Denkmalschutz, und so könnten nicht einfach neue Fenster eingesetzt werden. Die Renovierung eines Fensters koste aber umgerechnet 5000 Euro. Im Gebäude gebe es drei Umlaufaufzüge, sogenannte Paternoster, die später einige Reiseteilnehmer testeten. Von 1960 bis 1990 sei das Gebäude der Sitz des Zen-

Das Prager Verkehrsministerium aus der Vogelperspektive.

Die Bayern im Verkehrsministerium.

Gäste- und Kulturführer Bayerwald

Auf den Spuren von James Bond tralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei gewesen. Mit der Wahl dieses Marmorpalais hätten die Kommunisten unter Beweis gestellt, wie viel gleicher die Herrschen-

den im sozialistischen Paradies der Gleichheit gewesen seien. In dem Gebäude habe sich auch eine Dienstwohnung des letzten kommunistischen Staatspräsidenten Gustáv Husák befunden.

Karl Reitmeier, Václav Bernard und Josef Altmann.

Das Gebäude beherberge auch einen Luftschutzbunker. Den bis dahin intakten Luftschutzraum habe 2002 ein Hochwasser zerstört. Seit 1975, seinem Geburtsjahr, so Václav Bernard, sei das

Gebäude Sitz des Verkehrsministeriums und Kulturdenkmal. Das Ministerium zähle rund 450 Angestellte, aber in dem Gebäude seien auch noch andere Einrichtungen wie die Tsche-

Marcela Pavlátová

chischen Eisenbahnen untergebracht. Nicht unerwähnt ließ Bernard, daß in dem Gebäude auch Filme gedreht würden, darunter auch ausländische Streifen wie der James-Bond-Film „Casino Royale“. Normalerweise bestünden die Besuchergruppen nur aus 15 Leuten, für die bayerische Gruppe sei eine Ausnahme gemacht worden. Mit ihren 45 Personen sei sie die bisher größte Besuchergruppe im Verkehrsministerium. Josef Altmann dankte Bernard im Namen der Gruppe für die Möglichkeit, das Verkehrsministerium zu besuchen, um etwas in die tschechische Verkehrspolitik hineinschnuppern zu können. Das Gebäude nannte er etwas ganz Tolles. Er dankte Bernard besonders dafür, daß er diesen Besuch ermöglicht habe, worauf die Gruppe sehr stolz sei. Die Resonanz auf die Fahrt sei so groß gewesen, daß man mit drei Bussen hätte fahren können. Anschließend überreichte Altmann Bernard das neue Fotobuch „Grenzen bewegen“ von Herbert Pöhnl. Er bezeichnete Pöhnl als großen Idealisten der grenzüberschreitenden Arbeit. Dieser vertrete die richtige Meinung, daß immer wieder Begegnungen gemacht werden müssen, denn so würden auch Freundschaften entstehen. Dieses Buch enthalte auch ein Grußwort von Václav Bernard, und in diesem Werk seien auch Karl Reitmeier und er, Josef Altmann, vertreten. Ferner überreichte Altmann einen Essensgutschein des Berghofes Gibacht, in dem Bernard und dessen Frau Monika gerne einkehren. Anschließend konnten die Bayern sich alle Räume anschauen, in denen nicht gerade Konferenzen stattfanden. Auch das Büro von Bernard durfte besucht und ein Foto mit ihm am Schreibtisch gemacht werden. Dort erfuhren die Teilnehmer auch, daß Tschechien für den Ausbau der Schiene über Furth im Wald nach München auf seiner Seite bereits bestens vorbereitet sei. Nachhaltige Eindrücke hinterließ der unterirdische Bunker, in dem sogar noch der Schreibtisch von Gustáv Husák steht, auf dem sich eine alte Schreibmaschine und historische Ausgaben der Zeitung „Rudé právo“ mit Berichten über Michail Gorbatschow und Fidel Castro sowie alte Radios befanden. Ferner waren in den Räumen zeitgenössische Exponate zu entdecken. Nach der Besichtigung konnten die Ausflügler in der Kantine des Verkehrsministeriums ausgezeichnet essen. Das Angebot bestand aus vier Menüs, darunter gebackene Entenkeule. Die Verabschiedung fiel sehr herzlich aus, eben wie unter Freunden. Damit war das Programm in Prag noch nicht beendet, denn es gab danach noch eine rund einstündige Schiffahrt auf der Moldau, die Josef Altmann mit Marcela Pavlátová organisiert hatte, wobei es noch kostenlos Kaffee und Kuchen gab. Altmann überreichte Pavlátová für ihr Engagement ein kleines Präsent. Bei der Schiffahrt konnte Prag aus einer anderen Perspektive kennengelernt werden, wobei insbesondere der Blick zur Karlsbrücke und zum Hradschin begeisterte. Schließlich brachte Busfahrer Miroslav Pazdera aus Babilon/ Babylon die Ausflügler wieder wohlbehalten zum Ausgangspunkt zurück. Alle waren hellauf begeistert von diesem erlebnisreichen Tag. Bleibt noch zu erwähnen, daß beim Aufenthalt in Prag Christoph Mauerer ein ausgezeichnter Dolmetscher war. lr


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Heimatbote für den Kreis Ta<au

Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstra­ße 21, 83352 Altenmarkt, Tele­fon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl­ @online.de. In­ter­net www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de

Anfang Juli unternahm die Eghalanda Gmoi z‘ Nürnberg unter ihrer Vüarstäihere Ingrid Deistler eine Busfahrt nach Tachau. Heimatkreisbetreuer Wolf-Dieter Hamperl berichtet.

I

m oberpfälzischen Waidhaus stieg ich zu und informierte die Reisegesellschaft über den Kreis Tachau. Erstes Ziel war die wunderbar wiederhergestellte Reithalle in Heiligen bei Tachau. Generalfeldmarschall Al­fred I. Fürst Windisch-Grätz hatte sie um 1850 von dem Egerer Architekten Haberzettl errichten lassen. Ihm gelang ein großartiges neugotisches Bauwerk, die Die renovierte Reithalle. zweitgrößte Reithalle der k. u. k. Monarchie. Nach Jahren der Zerstörung während der kommu- � Eghalanda Gmoi z‘ Nürnberg nistischen Zeit – damals diente sie als Lagerhalle– konnten heuer die Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen werden und die Halle der Öffentlichkeit übergeben werden. Zusätzlich zu der schönen gro- gen wurden. Auch eine Samm- rischen Apotheke eingerichtet. ßen Halle konnten wir schon die lung von alten und neuen Huf- Das Paulanerkloster beherbergfeudalen Pferdeställe sehen. Hin- eisen ist ausgestellt. Interessant te vor seiner Auflösung 1783 eizugekommen sind ist die Wohnung ne bekannte Apotheke. Daneben eine Präsentatides Schmieds mit werden die Kräuter der Gegend on der Reithalhistorischen Mö- ausgestellt. Ein Video zeigt eine le in Wien per Vibeln und vielen Kräuterfrau bei der Herstellung deoübertragung Töpfen, Porzellan- der „Volksmedizin“. Im Raum und die Räumgeschirr und an- dahinter läuft eine Ausstellung lichkeiten im Kelderem alten Haus- über die Flora im „Cesky les“, im ler. Dort ist die rat. Tschechischen Wald. Leider sind Schmiede mit alIm Erdgeschoß, die Legenden und Texte alle nur ten Exponaten wo früher auch auf Tschechisch. eingerichtet, daPferde untergeEine Papierausstellung über neben ein kleiner bracht waren, ist die Spanische Hofreitschule inRaum, in dem die Dr. Wolf-Dieter Hamperl in- eine Ausstellung formiert auch in englischer SpraPferde beschla- formiert. mit einer histo- che. Da in die Renovierung des

informierte uns auf Deutsch über die Baugeschichte, die Einrichtung und die Renovierungsmaßnahmen der mächtigen gotischen Kirche. Auch über die Pfarrgemeinde erfuhren wir einiges. Ich berichtete über meine Erlebnisse zur Weihnachtszeit vor vier Jahren in dieser Kirche. Auch das Gemälde mit dem Prager Jesulein von der Tachauerin Anna Fischinger hängt noch am rechten ChorpfeiBauwerkes ler. Die Fraubestimmt en sangen mit auch Geld ihren schöaus Brüsnen Stimmen sel geflosnoch Marisen ist, ist Die Tachauer Pfarrkirche Mariens Him- enlieder, und es unver- melfahrt. der Pfarrer ständlich, segnete die daß die Ausstellung nicht auch Wallfahrer. Anschließend betschechisch/deutsch beschriftet sichtigten wir noch die Epitaphe ist. Schade. an der Wenzelskirche. Nach dem Mittagessen im LoDer Tag klang im Gasthaus bei kal an der Mies stand die Be- Kaffee und Eis und einem hefsichtigung der Pfarrkirche Him- tigen Gewitter aus. Mein Dank melfahrt Mariens auf dem Pro- gilt den vielen Gmoimitgliedern, gramm. Pfarrer Václav Vojtíšek daß sie sich für unsere ehemalige begrüßte uns, seine Sekretärin Kreisstadt Tachau interessierten.

Zu Gast in Tachau

TERMINE n  Bis Donnerstag, 31. Oktober, Tachau-Heiligen: Ausstellung „900 Jahre Klöster Zwiefalten und Kladruby/Kladrau 1115 bis 2015“ in der Reithalle. Mittwoch bis Sonntag 10.00–17.00 Uhr. n  Sonntag, 18. August, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirch­kaffee in der Sakristei. n  Samstag, 7. September, 19.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Pfarrer Georg Hartl aus Wernberg, anschließend Kirch­ kaffee in der Sakristei. n  Samstag, 14. September, 18.00 Uhr, Bruck am Hammer: Barockkonzert des Ensembles Alcinelle in der Sankt-Jakobuskirche.

Die Brucker Jakobuskirche. n  Sonntag, 20. Oktober, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Weihbischof em. Ulrich Boom aus Würzburg, anschließend Kirch­ kaffee in der Sakristei.

� Altzedlisch

Feierlicher Gottesdienst in der Heimat der Vorfahren Marktbetreuerin Sieglinde Wolf berichtet über den 34. Heimatgottesdienst in Altzedlisch.

A

nfang Juli, ein herrlicher Sommertag in Altzedlisch mit schönstem Kaiserwetter, viele heimatverbundene Menschen, unsere schöne alte Kirche, eine feierliche Atmosphäre und unser Kirchsprengel: Alle diese Mosaiksteinchen ergaben auch in diesem Jahr einen gut besuchten Heimatgottesdienst. Alle waren in dieser Stunde nicht nur mit den Augen, sondern vor allem mit dem Herzen dabei. Der Gottesdienst begann nach der Melodie „Heimat, deine Sterne“ mit netten Begrüßungsworten von Bürgermeisterin Jitka Valíčková mit Dolmetscherin Michaela Dvořaková. Danach begrüßte ich alle Gäste. Unter den etwa 90 Gottesdienstbesuchern waren nur noch etwa fünf Landsleute, die in Altzedlisch geboren sind, darunter der 90jährige Franz Wolf (Matzl). Die übrigen Besucher waren Kinder und Enkel sowie viele Gäste, die unsere Treffen zu schätzen wissen

Blaskapelle aus Waidhaus.

und immer wieder gerne dabei haben wir als einzige Gemeinsind. Auch Emma Weber, die de im ehemaligen Kreis TachOrtsbetreuerin von Neuhäusl, au so etwas geschafft und dürManfred Klemm, der Ortsbefen stolz darauf sein. Wir woltreuer von Tirna und Bernetzlen alle versuchen, auch im reith, und Lothar Meitner, der nächsten Jahr beim 35. GottesOrtsbetreuer von Tissa, waren dienst dabei zu sein. gekommen. Im Namen der GottesDen Gottesdienst eröffnedienstbesucher gilt Pater te Pater Franz Sigmund, der Franz und der Marktbetreuezusammen mit Pfarrer Várin Sieglinde Wolf ein großes clav Vojtíšek und Pfarrer GeDankeschön für ihren Einsatz. org Hartl zelebrierte. Nach der Und ich denke, das ist auch eiLesung aus dem Brief an die nen kräftigen Applaus wert.“ Epheser, vorgetragen von mir, Marktbetreuerin Sieglinde Wolf sowie die Konzelebranten Pfarrer Václav Vojtíšek, Am Ende durfte natürlich und dem Evangelium nach Kapuzinerpater Franz de Paula Sigmund und Pfarrer Georg Hartl. das Böhmerwaldlied – unMatthäus folgte die hörenssere Hymne – nicht fehlen. werte Predigt unseres Neuzedli- für die Organisation auf tsche- den Jahren nie ein Weg zu weit Die Musikanten wurden in der scher Priesters. Fürbitten sprach chischer Seite und seiner Fami- gewesen. Er sei aus Aschaffen- Kirche und auch nach dem anwieder Reinhold Wurdak. Die lie mit Helferinnen für den herr- burg, aus Würzburg und in den schließenden Spielen einiger Lieder der Deutschen Messe von lichen Blumenschmuck in der letzten Jahren sogar aus Mün- Egerländer Weisen draußen unFranz Schubert sowie „Segne du, Kirche, für die Vorbereitung des ster in Westfalen angereist. Und ter der Linde mit viel Applaus beMaria“ und „Großer Gott“ wur- Mittagessens und für das Kaffee- die Markt- und Kirchsprengelbe- dacht. den eifrig mitgesungen. trinken. Mit einigen nachdenkli- treuerin, so Wurdak, habe bereits Ich glaube, das Essen hat wieNach dem Schlußsegen dank- chen Worten verabschiedete ich den 34. Gottesdienst in der Hei- der allen geschmeckt, und man te ich den Gästen, den Priestern, die Gottesdienstbesucher. mat und das anschließende Tref- konnte sich im alten Pfarrhof den Musikanten aus Waidhaus Reinhold Wurdak, der Mitor- fen organisiert. „Sie hat fast ihr und draußen im Zelt wirklich und allen, die dazu beigetra- ganisator, erwähnte dann noch halbes Legen hatten, daß der Tag gelin- zwei besondere Dinge. Unser Pa- ben in den gen konnte. Dazu gehörten unter ter Franz habe an diesem Tag zum Dienst der anderen Clarissa Hartmann/Ge- 30. Mal einen Gottesdienst mit Heimat und bert für die Kuchen, Petr Fojtiček uns gefeiert. Dabei sei ihm in all der Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen gestellt. Immer wieder machte sie so den Landsleuten eine Freude. Dank ihrer Arbeit und ihres großen Ein Teil der Gottesdienstbesucher. Einsatzes

wohlfühlen. Fotos wurden angeschaut, und es gab viele nette Gespräche. Gegen 15 Uhr, als die Schwüle fast unerträglich wurde, waren die meisten Besucher schon wieder auf dem Heimweg. Der Tag endete für Altzedlisch und Umgebung mit einem Gewitter und heftigen Sturmböen, denen auch einige Bäume zum Opfer fielen. Auch an dieser Stelle danke ich noch einmal allen, die gekommen waren, diese Stunden in der Heimat beziehngsweise in der Heimat der Vorfahren zu verbringen. Unsere Eltern haben in diesem Zusammenhang doch vieles richtig gemacht und uns ihre Erinnerungen weitergegeben. Wir waren wieder einmal „daheim“, und es war wunderschön. Das wurde von vielen der Anwesenden bestätigt. Und wir sind dankbar, daß wir in jedem Jahr wiederkommen können in die Heimat unserer Vorfahren.


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Heimatblatt für die Kreise Hohenelbe und Trautenau Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. – 1. Vorsitzende: Verena Schindler, Telefon 0391 5565987, eMail: info@hohenelbe.de, www.hohenelbe.de – Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V. – 1. Vorsitzender Wigbert Baumann, Telefon 0931 32090657 – Geschäftsstelle Riesengebirgsstube (Museum-Bibliothek-Archiv), Neubaustr. 12, 97070 Würzburg, Telefon 0931 12141, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de – www.trautenau.de – Redaktion: Heike Thiele, Eulengasse 16, 50189 Elsdorf, Telefon 02271 805630, eMail: riesengebirgsheimat@gmx.de – Redaktionsschluss: jeweils der 1. des Erscheinungsmonats.

� Hohenelbe

� Heimatkreis Hohenelbe

Die Buchdruckerei der Gebrüder Erben 62. Bundestreffen Zum 95. Geburtstag von Günter Erben soll von der wechselvollen Geschichte der Familie Erben berichtet werden, welche in Hohenelbe eine Buchdruckerei besessen hat.

D

ie Buchdruckerei der Gebrüder Erben und deren Besitzer Erben in Hohenelbe NC 338, Elbegasse 26, hat einige Schicksalsschläge durchlebt. Hochwasser, Feuersbrunst und mit der Vertreibung im Jahre 1945 das schlimmste und traumatisierende Schicksal, welches sehr vielen Deutschen nach dem 2. Weltkrieg zuteil wurde: die wilde Vertreibung. Die beiden schicksalsschweren Jahre von 1945 bis 1947 waren prägend für den weiteren Lebensweg unseres Heimatfreundes Günter Erben, wie auch für unzählige Landsleute seiner Generation. Das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Erben befand sich in der Elbegasse. Die Elbe fließt direkt an dem Grundstück vorbei. Obwohl hier noch ein kleiner Bach, konnte sie sich nach starken Regenfällen im Gebirge oder während der Schneeschmelze zu einem Ungeheuer entwickeln und viel Schaden anrichten, wie einmal im Jahr 1897. Diese verheerenden Hochwasserschäden wurden erst unterbunden, als 1910-1918 elbaufwärts die Elbtalsperre Spindlermühle als ein Hochwasserschutz für die Stadt Hohenelbe durch die Wiener Firma Redlich&Berger erbaut wurde. Es gibt aber auch andere Elementarschäden, mit denen die Familie Erben heimgesucht wurde – eine verheerende Feuersbrunst. Dieses Schreckensszenario gab es einmal in der Buchdruckerei Erben. In dem Buch „Heimat Hohenelbe – Geschichte und Geschichten“, zusammengestellt von Wolfgang Fink und anno 2007 herausgegeben vom Heimatkreis Hohenelbe e.V., berichtet die Amerika-Mizzi über dieses Feuer auf Seite 317: „Im Sommer 1897 gab es Feuer in der Buchdruckerei.

Es war Nacht. Mit Staunen und Erschrecken sah ich, wie man oben aus der Giebelstube inmitten von Rauch und Flammen zwei Säuglinge zum Fenster herabließ.“ Das geschah kurz vor dem Hochwasser 1897. Die Angabe der Amerika-Mizzi „im Sommer 1897“ kann nicht ganz stimmen. Alois Erben (1868-1942) verehelichte sich 1895 mit Anna Materna (1871-1947). Vermutlich brachte die Ehefrau das Geld für die Errichtung der Buchdruckerei als Mitgift in die Ehe. Die 1895 geschlossene Ehe erbrachte vier Kinder: Hermine (geboren 16. März anno 1896 in

Erben den Hohenelber Betrieb als alleiniger Inhaber weiter. Der einzige Sohn Erich (1901-1998) übernahm noch zu Lebzeiten des Vaters die Druckerei und baute sie zu einem leistungsfähigen Unternehmen aus. In dem nahe an der Dekanalkirche gelegenen Betrieb entstanden so auch die heimatkundlichen Standardwerke „Volks- und Heimatkunde des politischen Bezirkes Hohenelbe“ (1907-1915) und die „Königinhofer Heimatkunde“ (1908). Günter Heinrich Erben wurde am 12. Juli 1929 in der Stadt Hohenelbe als der einzige Sohn des

Die Buchdruckerei Erben in Hohenelbe, anno 2016. Reichenberg), Martha und Anna (Zwillinge, geboren am 26.7.1898 in Hohenelbe) und Erich (geboren am 9.11.1901 in Hohenelbe). Die aus dem brennenden Haus abgeseilten Kinder könnten die Zwillingsschwestern Martha und Anna gewesen sein. Alois Erben und sein jüngerer Bruder Emil Erben (1873-1921) eröffneten die Buchdruckerei im Oktober 1897. Der Betrieb dürfte also im Herbst 1898 oder 1899 abgebrannt sein, wurde aber an gleicher Stelle wieder aufgebaut. Nachdem sich die beiden Erben-Brüder geschäftlich getrennt und Emil einen eigenen Betrieb in Oberaltstadt eröffnet hatte, führte Alois

Foto: Dr. B. Hoffmann

Buchdruckers Erich Johann Erben und seiner Gattin Frieda, geb. Richter, geboren, und war dazu ausersehen die von seinem Großvater Alois und dessen Bruder Emil gegründete Buchdruckerei Gebrüder Erben in dritter Generation weiterzuführen. Nach seinem Schulabschluß hatte er bereits eine Buchdruckerlehre im väterlichen Betrieb begonnen. Da brach der Zweite Weltkrieg aus und sein Vater Erich wurde zur Deutschen Wehrmacht einberufen, der Großvater Alois starb 1942, die Buchdruckerei wurde geschlossen und er selbst zur weiteren Berufsausbildung der Buchdruckerei Heinrich Mottel in der Brückenstraße

� Nachrufe/Mohren

Ein glaubwürdiges Priesterleben Dr. Herbert Rücker, Pfarrer i. R., ist am 16.06.2024 im Franziskusheim in Rostock gestorben. Er ist am 28.06. nach dem Requiem für ihn in der Christuskirche auf dem Neuen Friedhof in Rostock beerdigt worden.

H

eribert Rücker wurde am 24.11.1934 in Mohren/Riesengebirge geboren. Sein geliebter älterer Bruder fiel im Krieg. Seine Mutter galt im Ort als kluge, bescheidene Frau, die zwei Klaviere besaß, davon ein historisches Hammerklavier. Heribert war sehr begabt und spielte schon mit 12 Jahren zur Vesper auf der Mohrener Orgel. Er besuchte mit seinem Freund Fritz Lath in Arnau die Bürgerschule. Oft mußten beide sieben Kilometer zu Fuß bewältigen,

hat sich vollendet wenn der Bus ausfiel und wenn die Straßen verschneit waren. Das festigte die Freundschaft. Nach dem Kriegsende 1945 waren alle Schulen ein Jahr geschlossen, deutsche Kinder mußten zu Hause bleiben. Pfarrer Bernhard, der zu Hitlers Zeiten strafversetzt in Mohren war, kümmerte sich trotzdem im Freien vor der Kirche um die Kinder. Das war gefährlich für alle, aber auch nachhaltig beeindruckend. Nach den verlustreichen Erlebnissen von Krieg und Vertreibung kam die Familie Rücker nach Neuhaus an der Elbe, SBZ, später DDR. Sein Theologiestudium begann er in Königstein im

Taunus, das Kindern und Studenten aus den Ostgebieten angeboten wurde. Die letzten Semester und sein Examen absolvierte er dann im wieder gegründeten Priesterseminar in Erfurt. Dort entdeckte er auch die Spiritualität der neu entstandenen Fokolarbewegung für sich. Seine Promotionsarbeit bestätigte seine Liebe zum Alten Testament. In Königstein begann er damit, mußte in Erfurt aber wieder neu anfangen. Nach dem II. Vaticanum wiederum waren Änderungen nötig. Am 01.01.1975 erfolgte seine Promotion. Inzwischen empfing er am 30.06.1962 in Neuhaus/Elbe die

zugewiesen. Eine schlimme Zeit begann für Günter Erben durch die Vertreibung am 25. Juni 1945. Innerhalb von 10 Minuten mußte die Wohnung verlassen werden. Mit der Mutter Frieda, der kleinen Schwester Ingrid, der Großmutter Anna Erben, den mütterlichen Großeltern Antonia und Heinrich Richter sowie dessen Bruder, dem Oberlehrer i. R. Karl Richter (Ende Juli trennte dieser sich von seiner Familie und wollte in Dresden eine Zuzugsgenehmigung in die britische Zone zu Verwandten erwirken. Ende Juli/Anfang August 1945 wurde er vom Bahnhof Dresden-Neustadt in völlig erschöpftem und verwahrlostem Zustand von zwei Rotkreuz-Helfern in ein Krankenhaus gebracht. Von da an fehlt bis heute jede Spur von ihm.) begann eine zweijährige Odyssee für den damals 16-jährigen. In Stolberg im Harz fand man eine Unterkunft und Beschäftigung in einem Betrieb der kunstgewerbliche Holzarbeiten herstellte. Durch eine befreundete Leipziger Familie konnte schließlich der Kontakt zu dem aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassenen Vater hergestellt werden. Dieser erwirkte 1947 die Zuzugsgenehmigung für Frau und Kinder nach Oberfranken. In Kulmbach fand Günter Erben Arbeit in einem Textilgroßhandelsunternehmen, in welchem er bis zum Übertritt in den Ruhestand als Abteilungsleiter und Handlungsbevollmächtigter tätig war. Zweimal war Günter Erben verheiratet, doch beide Ehefrauen sowie der Sohn Gerhard aus erster Ehe sind ihm bereits in die Ewigkeit vorausgegangen. Seit 1967 lebt Günter Erben in Burgkunstadt. In den letzten Jahren stellten sich altersbedingte Krankheiten ein, so daß er durch die Hilfe seines Sohnes Thilo und Enkels Dominik bei seiner Gartenarbeit unterstützt werden muß. Wir wünschen dem Hochbetagten alles erdenklich Gute zu seinem 95. Geburtstag. Dr. Bettina Hoffmann Priesterweihe. Den priesterlichen Dienst begann er in der Christusgemeinde in Rostock. In allen weiteren Orten seines Wirkens, vor allem in den langen Jahren in der Pfarrei HerzJesu in Lübtheen, war er immer ein bescheidener Priester, der freundlich und offen jedem Menschen begegnete. „Der wichtigste Mensch ist immer der, der mir gerade begegnet“, war sein Leitspruch. Er stand bis zuletzt mit vielen Menschen aus seinen ehemaligen Gemeinden in Kontakt, auch mit vielen aus seiner geliebten Riesengebirgsheimat mit Briefen, Karten, Telefonanrufen und auch eMails. Er kannte ihre Sorgen und Nöte, stand ihnen in schwierigen Situationen bei, feierte auch mit ihnen. Ob jung oder alt, hoch gebildet oder einfach, katholisch oder nicht – jeder war ihm willkommen. „Sein Leben ist eine Predigt!“ sagten seine Jugendlichen über ihn. Aloisia Duda (geb. Lath, Mohren)

Der Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. lädt mit seiner Patenstadt Marktoberdorf/Allgäu sehr herzlich zum 62. Bundestreffen am 14. und 15. September 2024 in Marktoberdorf ein.

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iebe Landsleute aus dem Riesengebirge, liebe Heimatfreundinnen und Heimatfreunde, das 62. Bundestreffen im September findet wieder in unserer schönen Patenstadt Marktoberdorf statt, die uns alle sehr herzlich erwartet. Wir haben dieses Mal ein besonderes Jubiläum: Unser Rübezahldenkmal auf der Buchel in Marktoberdorf wird 40 Jahre alt. Das wollen wir gebührend feiern. Unser Fest des Wiedersehens und der Begegnung mit alten Bekannten, Nachbarn, Freunden und Verwandten, mit unseren neuen Mitgliedern und den tschechischen Gästen steht deshalb unter dem Motto „Miteinander mit Rübezahl – Grenzübergreifend im Gespräch“. An zwei Tagen bieten wir in Zusammenarbeit mit unserer Patenstadt Marktoberdorf ein abwechslungsreiches Programm an, das auch Zeit für den Gedankenaustausch und das „Tischkerieren“ gibt.

Programm Samstag, 14. September 2024 10.00 Uhr Empfang durch die Stadt Marktoberdorf im Rathaussaal, Richard-Wengenmeier-Platz 1 11.30 Uhr Eröffnung des 62. Bundestreffens im MODEON Rübezahl-Präsentation mit Ausstellungsstücken aus dem Riesengebirgsmuseum Marktoberdorf, anschließend Mittagessen im MODEON. 13.30 Uhr Mitgliederversammlung, anschließend Sitzung der Heimatortsbetreuer 16.00 Uhr „Deutsche und Tschechen – eine schwierige Nachbarschaft in Mitteleuropa“, Vortrag von Dr. Ortfried Kotzian (Augsburg) einem Pädagogen, Politikwissenschaftler und Historiker, Vorsitzender des Vorstands der Sudetendeutschen Stiftung. 18.00 Uhr Abendessen MODEON 19.00 Uhr Festlicher Heimatabend mit Ansprachen, Musik und Mundarteinlagen, Musikalische Umrahmung durch das „Jugendblasorchester Marktoberdorf“. Abschluß mit dem Riesengebirgslied, dann gemütliches Beisammensein. (Code vor die Kamera des Handys halten) Wichtige Hinweise

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as Treffen und alle Sitzungen finden im Veranstaltungshaus MODEON in Marktoberdorf, Schwabenstraße 58, statt. Parkmöglichkeiten sind dort ausreichend vorhanden. Das Festabzeichen für alle Veranstaltungen ist dort für fünf Euro erwerbbar bzw. liegt der schriftlichen Einladung bei und kann mit der Überweisung beglichen werden. Übernachtungsmöglichkeiten: nachfragbar beim Touristikbüro,

Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme, mit der Sie alle auch die Verbundenheit mit unserer Heimatgemeinschaft, mit unserem unvergessenen Riesengebirge, mit unserem Berggeist Rübezahl und mit unserer Patenstadt zeigen. Eine gute Gelegenheit, sich mit eigenen Ideen und Vorschlägen einzubringen, ist die Mitgliederversammlung. Wir bitten schon heute, davon regen Gebrauch zu machen. Nutzen Sie die Chance und kommen Sie zahlreich mit Ihren Angehörigen und Freunden zum Bundestreffen nach Marktoberdorf. Auf das Wiedersehen im September 2024 freuen sich für den Heimatkreis Hohenelbe/ Riesengebirge e. V.: Verena Schindler 1. Vorsitzende Christian Eichmann Ehrenvorsitzender für die Patenstadt Marktoberdorf: Dr. Wolfgang Hell Erster Bürgermeister Sonntag, 15. September 2024 10.30 Uhr Gedenken beim Ehrenmal auf der Buchel mit Trompeter 11.00 Uhr Feierstunde am Rübezahl-Denkmal auf der Buchel zum 40-jährigen Jubiläum des Denkmals, mit Vortrag, Lesung, Geschichten über den Berggeist Rübezahl. Alternativ: 8.00 Uhr und 10.30 Uhr Katholischer Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin, 10.00 Uhr Evangelischer Gottesdienst in der Johanneskirche. 12.30 Uhr Mittagessen im MODEON, nachmittags geselliges Beisammensein und Ausklang im MODEON, Vorführung eines Films über Rübezahl oder das Riesengebirge. Montag, 16. September 2024 Wie in den letzten Jahren besteht die Möglichkeit, an einem ganztägigen Ausflug in die schöne Landschaft des Ostallgäus teilzunehmen. Das Ziel wird abhängig von der Teilnehmerzahl und der Witterung kurzfristig bestimmt. Interessierte melden sich bitte telefonisch oder per E-Mail bei der Geschäftsführung an: Telefon: 08342 40528 eMail: info@hohenelbe.de Telefon: 08342 400845, eMail: touristik@marktoberdorf.de Öffnungszeiten des Riesengebirgsmuseums: Samstag, 14.9. nach Absprache, Sonntag, 15.9. von 9 bis 10 Uhr und 14 bis 16 Uhr. Ort: Städtisches Museum, Eberle-Kögl-Straße 11. Telefon: 08342 95545 eMail: museum@hohenelbe.de Anmeldung bis 31.08.2024 unter Telefon: 08342 40528 und eMail: info@hohenelbe.de Die Einladung wird noch an die Mitglieder versandt.


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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26.7.2024

n WITKOWITZ 11.08. Gretl Breyel geb. Hollmann (Sp 84, Bären- 01.08. Ehrentraut Ranft geb. Fischer (Lorzesgrundbaude) zum 96. Familiennachrichten Erwin, Mewaldsberg 131) 12.08. Dr. Lothar Wagner aus dem Heimatkreis zum 84. (Sp 135, Bäckerei Stiller) 01.08. Helga Zimmermann geb. zum 93. Hohenelbe Kraus (Vinzens-Toneln, 15.08. Karin Fuchs geb. Kolbe Schwarzental 99) zum 81. (Sp 66, St. Peter, 12.08. Gustav Fischer Haus Häring) zum 84. Heimatkreis Hohenelbe/Riesengebirge e. V. (Paulin-Franzl, 15.08. Lina Hahn geb. Kolbe Sitz Marktoberdorf Schwarzental 96) zum 82. (Sp 66, St. Peter, Geschäftsführung: Gerhard Baumgartl 18.08. Klara Röse (Klärchen) Haus Häring) zum 84. n MASTIG 87616 Marktoberdorf, Richard-Wagner-Str. 2 geb. Fischer (Hegertonl, 16.08. Veronika Lauer 06.08. Helmut Scharm Tel. 08342 40528, Fax 08342 7054060 Hinterwinkel 340) zum 95. (F 26, Hofbauden) zum 87. (HM 21) zum 89. www.hohenelbe.de, eMail: info@hohenelbe.de 17.08. Johanna Scholz (Sp 25, 19.08. Heli Klein geb. Hollmann 17.08. Wolfgang Reichert Sparkasse Allgäu, IBAN: DE 41 7335 0000 0380 271262 (von Borusses-Leni, Hohe Quelle Gewerk- (M35)zum 97. BIC: BYLADEM1ALG Im Hofe 19) zum 79. schaftl. Hotel) zum 95. 18.08. Rüdiger Tauchmann 30.08. Lotti Lange geb. Scholz 17.08. Peter Adolf (Sp 96, n NIEDERPRAUSNITZ (M72) zum 84. (Elis-Johann, Schwarzen- Davidsbauden) zum 86. 24.08. Werner Luschitz (M33) z. 89. 03.08. Alfred Kraus zum 95. tal 347) zum 92. 17.08. Walter Czernohous WIR GRATULIEREN 28.08. Renate Jäger zum 72. 08.08. Walburga Seedorf 29.08. Edith Schwieger geb. 30.08. Ingrid Berger geb. Fischer (Sp 18, Gemischtwarengeb. Wolf zum 88. Berger (M107) zum 93. (von Fischer-Franzl, Gast- handlung ) zum 83. Besondere Geburtstage 17.08. Rudolf Köhler zum 96. HOB Tanja Fritz s. Anseith haus Mitteldorf 206) zum 85. 18.08. Ingeborg Schuller Der Heimatkreis HohenGünter Erben wurde am 12. Juli HOB Tanja Fritz s. Anseith Hans-Joachim Hönig geb. Schreiber (Sp 13, elbe/Riesengebirge e. V. 2024 95 Jahre alt: „95 Jahr‘, wie n MITTELLANGENAU Tel. 03949 502153 Hotel Schreiber) zum 91. gratuliert zum Geburtstag eine Reise über ein Meer. Oft- 05.08. Ruthild Weidenmüller n OBERLANGENAU 18.08. Erika Hollmann WIR BETRAUERN 04.08. Editha Butthoff geb. Berndt zum 84. mals sehr stürmisch, die Rich(Sp 118, Konditorei 25.08. Walter Paiska, geb. Erben zum 98. tung niemals vorhersehbar. Viele 06.08. Dietmar Hamatschek z. 84. A. Hollmann) zum 84. n KOTTWITZ HOB von Mönchsdorf, 21.08. Dr. Willi Goder zum 88. Erinnerungen und Erfahrungen, 10.08. Helmut Lorenz zum 85. 20.08. Manfred Richter zum 71. Am 21.06. 2024 verstarb im Alter Mit heimatlichen Grüßen, Eure die traurig aber auch glücklich 12.08. Maria Woll (Sp 20, Herta) zum 84. Bärbel Hamatschek, von 91 Jahren Edwin Maiwald. HOB Bärbel Hamatschek geb. Lorenz zum 88. machen. Ein langes Leben.“ 21.08. Gerlinde Bieler Sprecherin der HOB, 15.08. Waltraud Rosbeck geb. Tel. 06451 9134 geb. Kraus (Sp 39) zum 87. In Kottwitz wohnte er bei den 3. Vorsitzende des HKH Amerika-Häusern Nr. 193. Kaufmann zum 82. 21.08. Gunther Fischer n OBERPRAUSNITZ 16.08. Anton Rilk zum 85. (Sp 32, Schule) zum 83. n MOHREN 04.08. Karl Kuhn (66) zum 85. 22.08. Reiner Horak zum 84. 22.08. Rudolf Erben und Fanny n ANSEITH Pfarrer i.R. Dr. Herbert Rücker, 06.08. Franz Schenk (84) zum 85. 25.08. Walter Stiller zum 86. Erben geb. Schröder 06.08. Josef Wanka (VM28) geboren am 24.01.1934 in Moh07.08. Helene Festa 26.08. Alfreda Landwehr (Sp 101, Leierbauden zum 87. ren, verstorben am 16.06.2024 in geb. Berger (112) zum 89. geb. Lorenz 93. Arbeiterhaus) zum 91. 17.08. Christel Hasfeld geb. Rostock mit 90 Jahren. 12.08. Brigitte Wanka 27.08. Margarete Fischer 23.08. René Yeatman Tauchmann (JH11) zum 82. geb. Follert (159) zum 86. geb. Rilk zum 84. Sp 58, St. Peter, Haus n NIEDERHOF 29.08. Ilse Pretsch geb. 17.08. Elionore Schoch 31.08. Herwig Graf zum 81. Drei Berge) zum 71. Christa Plettenberg geb. Erben, Langner (BH13) zum 87. geb. Kozian (251) zum 88. HOB Verena Schindler 24.08. Josef Kohl geboren am 09.07.1943, verstorben 30.08. Luise Röder geb. 19.08. Adolf Staffa (234) zum 85. Tel. 0391 5565987 (Sp 76, St. Peter) zum 86. am 29.12.2023 mit 80 Jahren. Langner (A63) zum 90. 25.08. Rudolf Staffa (234) zum 91. 24.08. Gretel Rumler n MOHREN 30.08. Edith Schipansk geb. HOB Tanja Fritz s. Anseith (Sp 32, Schule) zum 86. n ROCHLITZ Nittner (JH9) zum 90. Herzlichen Glückwunsch zu Dei- 02.08. Else Wagmann HOB Dirk Schulze n PELSDORF Josef Weber, geboren 14.6.1931, geb. Heinzel zum 89. HOB Tanja Fritz nem Geburtstag von Deiner NichTel. 033732 40383 06.08. Renate Weichselberger eMail: tischlerei-dirk-schulze@ verstorben 24.4.2018 mit 86 Jahren. 06.08. Brigitte Scherreiks Tel. 06222 389787 te, Bettina Hoffmann. geb. Hackel zum 84. Walter Gernert (Ober-Rochlitz, geb. Hnik zum 81. eMail: meerfritz@gmail.com t-online.de HOB Anna Schreier Erdmann Donth-Fabrik) gebo07.08.Wenzel Mühl z. 89. n HARRACHSDORF n STUPNA Tel. 03695 600862 ren am 30.08.1928, verstorben am 10.08. Christine Wöhr 02.08. Willibald Schier zum 98. 15.08. Gisela Knappe geb. 21.08.2022 mit 93 Jahren. geb. Zieris zum 86. n POLKENDORF 03.08. Ingrid Klein zum 83. Schorm (Hs. 49) zum 81. Frieda Stock geb. Sieber (Nie15.08. Erwin Schober 13.08. Gerlinde Ludwig 04.08. Kurt Knappe zum 95. HOB Heidrun Vogt der-Rochlitz, Sommerseite), geb. zum 99. geb. Erben (Nr. 6) zum 73. Tel. 036421 22707 04.08. Wilhelm Schier zum 94. am 23.08.1926, verstorben am 22.08. Anneliese Drescher HOB Sylvia Colditz 07.08. Helene Urban zum 91. 18.03.2023 mit 96 Jahren. zum 85. n SWITSCHIN 08.08. Bodo Henkel zum 93. 24.08. Anneliese Wundrich n ROCHLITZ 01.08. Gerti Zimmermann 08.08. Johanna Holstein z. 92. Richtigstellung geb. Rilk zum 83. (Nr. 10) zum 88. 09.08. Hella Gunnars zum 92. In der RGH/SudZ vom 28. Juni 27.08. Horst Zemann z. 96. 12.08. Lothar Bradler (OberRochlitz 170) zum 87. 05.08. Christa Bauke geb. 09.08. Renate Franz zum 89. 2024 hat sich auf Seite 17, links 28.08. Josef Gleißner z. 85. 18.08. Erich Rieger Scholz (Nr. 4) zum 81. 09.08. Renate Kinner zum 82. unten, bei meinem Text ein Fehler HOB Christina Auerswald (Ober-Rochlitz 138, HOB Roman C. Scholz 10.08. Oscar Möller zum 94. eingeschlichen. Richtig ist: „MeiTel. 0341 24707822 Birnberg) zum 87. Tel.: 0170 2457875 12.08. Klaus-Dieter Rieger z. 84. Seit einem Jahr ist vor der Dekanalkirche in ne ersten 5 1/2 Lebensjahre“, nicht Hohenelbe das moderne Kunstwerk „Wasser- n NIEDERHOF 19.08. Rudolf Preissler eMail: r.c.scholz@freenet.de 14.08. Erika Reber zum 83. 51 1/2 Lebensjahre. Ingrid Mainert kraftwerk“ von Lubomír Typlt zu bewundern. 02.08. Ursula Reitermann (Ober-Rochlitz) zum 97. 16.08. Erna Bainder zum 93. Foto: Karolína Buková geb. Goder (Rudolfstal 24) 21.08. Elfriede Müller zum 94. LETZTE MINUTE-MELDUNG Mittellangenau und beim zum 83. Liebe Rochlitzer, 21.08. Dieter Franz zum 87. Haus Nr. 90 in Oberlange03.08. Günther Fetscher HOB Ingrid Mainert (Waengler) falls noch nicht geschehen, meldet 22.08. Wolfgang Schier zum 89. (Rudolfstal 21) zum 82. Tel. 06039 2255 Euch, ob Ihr an unserem Rochlit- Ankündigung: Die restaurierten nau werden am 19. August ent23.08. Horst Knappe zum 85. HOB Verena Schindler 06.08. Dieter Franz zer Ortstreffen in der ersten Sep- Wegkreuze beim Haus Nr. 6 in hüllt. 22.08. Betty Schier zum 90. n KLEINBOROWITZ (Kl. Elbetal 3) zum 79. temberwoche teilnehmen werdet. 23.08. Erika Rotter zum 84. 10.08. Gerhard Tauchmann 07.08. Horst Luksch (Auerwies- Ein Veranstaltungshinweis: 27.08. Herbert Müller zum 95. (61) zum 100. bauden 308) zum 84. 16. bis 18.08.2024: Die dritte Auf27.08. Traudel Möller zum 93. 17.08. Rudolf Munser 16.08. Kurt Goder (Hanapeters- lage des musikalisch-literarischen 29.08. Marita Biela zum 84. Familiennachrichten (188) zum 91. hau 285) zum 83. Festivals „Rokytnice zní“ („Roch31.08. Dr. Johannes Kreißl z. 85. aus dem Stadt- und 21.08. Brigitte Mail 1942 Helene Reich geb. Kraus litz klingt“). Eure Rochlitzer 31.08. Karin Herrmann zum 83. geb. Bensch (217) zum 82. (Rudolfstal 23) zum 82. HOB Kirsten Langenwalder 31.08. Helmke Rieger zum 82. Landkreis Trautenau 26.08. Felix Scharm (22) zum 98. 26.08. Elisabeth Straube geb. Tel. 089 12018348 (abends u.WE) HOB Ines und Falk Heinrich HOB Tanja Fritz s. Anseith Luksch (Goderhäuser 29) eMail: presseriesengebirge@ Tel. 03586 4085635 zum 83. aol.com n KOTTWITZ n HENNERSDORF 29.08. Herrmann Fischer Riesengebirgler Heimatkreis Trautenau e. V., Sitz Würzburg 02.08. Ilse Langner 29.08. Gertrud Jahn (Kesselboden 287) zum 85. n SCHWARZENTAL Geschäftsstelle/Riesengebirgsstube: (Karlseck 95) zum 98. 02.08. Monika Poth geb. geb. Walsch zum 96. : Besondere Geburtstage 97070 Würzburg, Neubaustr. 12 17.08. Edelgard Wilson Luksch (Hs. 197) zum 81. HOB Ingrid Mainert (Waengler) Tel. 0931 12141, Fax 0931 571230 (Karlseck 37) zum 84. Tel. 06039 2255 85. Geburtstag Hermann Fischer: 04.08. Elisabeth Lange geb. 1. Vorsitzender Wigbert Baumann Adolf (Hs. 62) zum 93. Herrmann und Familie sind sehr : Besondere Geburtstage n HERMANNSEIFEN www.trautenau.de, eMail: riesengebirge-trautenau@freenet.de heimatverbunden. So haben sie 21.08. Wilfrid Zinecker (Hs. 188, 02.08. Helene Höfling Sparkasse Mainfranken Würzburg Pfarrer Konrad Richter feierte die meisten unserer Gemeinde„Fuchsberg“) zum 90. geb. Patzelt zum 98. IBAN: DE 31 7905 0000 0001 405695 am 25. Juli seinen 80. Geburts- treffen in Niederhof besucht. Wir 22.08. Otto Oehler 02.08. Alfred Fleischer zum 84. BIC: BYLADEM1SWU tag. Er wurde in Neuschloß gebo- wünschen ihm und seiner Familie (Hs. 70) zum 93. 03.08. Hermann Arlet zum 84. ren. Sein Vater stammte aus dem alles Gute und viel Gesundheit. 25.08. Horst Dichtl 04.08. Monika Rodriguez Richter-Gasthaus. Seine Mutter (Hs. 50) zum 92. WIR GRATULIEREN geb. Patzelt zum 83. war eine geborene Pohl aus Karls25.08. Helmut Erlebach (Hs. 187, 13.08. Josef Hader 06.08. Norbert Pohl zum 86. eck 18 (Ziesberg). Seit vielen Jah„Waldbaude“) zum 84. (OA 114) zum 88. Der Riesengebirgler 13.08. Lydia Albrecht ren zelebriert er in Kottwitz die 25.08. Kurt Enthaler (Hs. 184, 17.08. Helene Veith geb. Heimatkreis Trautenau e. V. geb. Patzelt zum 95. heilige Messe zum Patrozinium „Bohnwiese“) zum 83. Hübner (Gg. 13) zum 89. gratuliert zum 21.08. Heidi Baader geb. Arnold Peter und Paul und in Ketzelsdorf 30.08. Rosemarie Petter geb. 29.08. Erwin Staffa Geburtstag zum 91. den Wallfahrtsgottesdienst. Wir Adolf (Hs. 48) zum 85. (MA 29) zum 93. 22.08. Wenzel Spiller zum 87. gratulieren nachträglich recht Herzlichen Glückwunsch allen 19.08. Ingrid Naujokat geb. 09.08. Helena Kessler, 29.08. Traudl Kaatz herzlich zum Geburtstag und Jubilaren! Krause, Gg. 22, zum 80. HOB Ober- und geb. Drescher zum 90. wünschen ihm Gottes Segen, GeHOB Vera Kraus‚ HOB Markus Decker Niederalbendorf/ HOB Christina Auerswald sundheit und Wohlergehen. Wir Tel. 0173 8853142 Tel. 0170 2120408 (ab 19.00 h) Dörrengrund, zum 92. Tel. 0341 24707822 bedanken uns sehr herzlich für eMail: vera.kraus@t-online.de n ALT-ROGNITZ 28.08. Dr. Johannes Gottdie gemeinsamen Gottesdienste. n HOHENELBE n SPINDELMÜHLE 08.08. Gertraud Petzold geb. wald, HOB Pilnikau, Herzliche Grüße 01.08. Ingrid Zink geb. Pohl FRIEDRICHSTHAL Seidel (AR 93) zum 81. Pilsdorf, Trautenau, zum 84. 02.08. Dirk Schulze 11.08. Erna Rolcova geb. zum 88. HOB Gudrun Bönisch 02.08. Irmgard Hofmann zum 95. Tel. 08377 1293 (Sp 144, Haus Germania, Perschill (AR 08) zum 81. 29.08. Helmut Hiemer, 06.08. Renate Weichsberger Exner Schuster) zum 57. HOB Andreas Hoffmann Ehrenmitglied, z. 94. n HUTTENDORF geb. Hackel zum 84. 03.08. Ewald Scholz Tel. 03672 411729 1934 Helga Zeller geb. Schorm 19.08. Martina Voigt zum 81. (Sp 175, St. Peter Wäsche- n ALTENBUCH eMail: brunnl@outlook.de 02.08. Helga Rhein geb. Höllige (Nr. 131) zum 90. 25.08. Christa Moser rei) zum 90. n ALTSEDLOWITZ (OA 13) zum 86. 1933 Traudel Pochop geb. Finger zum 79. 10.08. Vinzenz Hollmann (Sp 110, HOB Erich Kraus (Nr. 39) zum 91. 25.08. Günter Buchberger zum 79. Spindlerbauden, Kleine 07.08. Aloisia Taube geb. MARKAUSCH Tel. 0351 4718868 | eMail: Schramm (MA 77) zum 91. 03.08. Renate Prousa (M) z. 78. HOB Siegfried Schorm 25.08. Christian Riedel zum 81. Sturmhaubenbaude) z. 87. brigitte.und.erich.kraus@web.de n KRAUSEBAUDEN

08.08. Inge Koldewey geb. Bien (Nr. 43) zum 83. 08.08. Edwin Bien (Nr. 43) z. 83. 18.08. Lorelies Günther geb. Feistauer (Nr. 103) zum 83. 21.08. Helga Richter geb. Plett (Nr. 33) zum 87. HOB Karl-Heinz Schmidt Tel. 0351 4032327

n NIEDERLANGENAU

04.08. Gerda Horak geb. Kracik zum 95. 07.08. Siegfried Stiller zum 89. 07.08. Johanna Gall zum 82. 10.08. Udo Jirschitzka zum 84. 16.08. Siegbert Weidner zum 84. 18.08. Wolfgang Schorm zum 80. 21.08. Ehrentraud Kiefer geb. Russ zum 91. 25.08. Josef Hamatschek zum 92. 29.08. Ursula Plisch geb. Kuhn zum 85. 30.08. Ingrid Wagner geb. Kaus zum 86. HOB Verena Schindler Tel. 0391 5565987


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Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26.7.2024

20.08. Edith Demut geb. Letzel (M) zum 93. 22.08. Roland Haase (M) z. 80. 23.08. Lidia Resch geb. Burkert (M) zum 89. 24.08. Eckehard Staude (M) zum 83. 27.08. Manfred Baudisch (M) zum 93. HOB Georgine Nitsch Tel. 08638 9822828 eMail: georgine.nitsch @t-online.de n BAUSNITZ

29.08. Erna Knobel geb. Schleif zum 89. 29.08. Günther Heintschel z. 83. HOB Georgine Nitsch s. Altsedlowitz

n DEUTSCH PRAUSNITZ

08.08. Siegfried Steidler (19) zum 92. 10.08. Linde Walburga geb. Teichmann (134) zum 84. 26.08. Anneliese Ressel geb. Pawel (763) zu 86. 27.08. Erich Koslovski (187) zum 95. 28.08. Hildegard Püschel geb. Pawel (15) zum 95. 28.08. Anni Kübler geb. Vieltorf (168) zum 93. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n DÖBERLE

02.08. Lisbeth Fleischer geb. Willer (12) zum 84. 10.08. Maria Liebscher geb. Steiner (68) zum 86. 13.08. Gertraud Schulz geb. Linkner (10) zum 86. Wir wünschen allen Geburtstagskindern von Herzen alles Gute, Glück und Gesundheit im neuen Lebensjahr. In heimatlicher Verbundenheit grüßt Euch alle recht herzlich HOB Dr. Siegfried Erben Tel. 03843 842088 dr.siefriederben@web.de

n DUBENETZ

08.08. Ernst Haase zum 81. 11.08. Hilde Rada geb. Mach zum 93. 19.08. Renate Müller geb. Ermann zum 84. 28.08. Jutta Kuhn geb. Jirka zum 83. HOB Georgine Nitsch s. Altsedlowitz

n FREIHEIT

01.08. Manfred Zineker zum 83. 11.08. Ursula Illner zum 81. 16.08. Peter Zinecker zum 94. 24.08. Hans Peter Jirka zum 80. 27.08. Christl Kreidemann z. 82. 29.08. Maria Biechele zum 89. 29.08. Alfred Lorenz zum 92. HOB Dr.-Ing. Herbert Gall 03744 2413660

16.08. Josef Mitlöhner (II/99) zum 98. 21.08. Christa Popien (I/30) z. 80. HOB Christa Lang Handy: 0170 6523260 n GÜNTERSDORF -

KOMAR - HEGERBUSCH 03.08. Maria Hönig (45) zum 94. 03.08. Hildegard Karger geb. Brath (55) zum 88. 05.08. Dr. Heribert Mühl (118) zum 93. 12.08. Annemarie Jänicke geb. Birke (268) zum 84. 15.08. Maria Demmelmair geb. Paulitschke (Komar) zum 92. 25.08. Hildegard Schädlich geb. Kleinander (186) zum 89. 28.08. Ehrenfried Kirchschlager (294) zum 95. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz

n HARTMANNSDORF

06.08. Herta Stilp geb. Wiesner Nr. 34 zum 91. 20.08. Emilie Schaller geb. Meßner Nr. 36 zum 91. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n HERMANITZ, BIELAUN,

PRODE und GRABSCHÜTZ 02.08. Hannelore Ohnedorfer geb. Schwanker zum 90. 20.08. Maria Brumme geb. Kudernatsch zum 85. 24.08. Helga Müller geb. Staffa zum 84. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n JOHANNESBAD-

SCHWARZENBERG 05.08. Anne Elisabeth Nolte geb. Kühnel (S) zum 89. 07.08. Edeltraud Weihrauch zum 85. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz

n JUNGBUCH

07.08. Michael Ende zum 71. 10.08. Gertha Poloniak geb. Flögel, Nr. 186 zum 95. 15.08. Knut Mahl (Nr. 66) z. 80. 17.08. Herta John geb. Kuhn (TRW) zum 95. 22.08. Horst Messner zum 91. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n KETZELSDORF

04.08. Hans Patzak (59) zum 84. 08.08. Edeltraut Nitschke geb. Hampel (220) zum 91. 24.08. Otto Link (211) zum 87. HOB Georgine Nitsch s. Dubenetz

n KLEINAUPA

01.08. Sieglinde Linsenmeier geb. Hofer (Schwarzw. 10) zum 84. 03.08. Günther Trautmann (Elisbetht. 23) zum 92. 03.08. Anna Ruse (Schneider Frida) zum 85. 05.08. Johanna Worel (Kegelbahn 125) zum 87. 05.08. Irmgard Elsesser geb. Wimmer (Walschahaus) zum 83. 08.08. Manfred Kirchschlager (Schwarzw.) zum 82. Heimattreffen in Freiheit (Svoboda), 09.08. Kurt Ruse August 2021. Foto: Dr.-Ing. Herbert Gall (Langa Gust Franz) z. 83. 14.08. Rosemarie Neumann n GLASENDORF geb. Herrmann (Ficht. 68) 01.08. Franz Steidler zum 84. (Nr. 28) zum 87. 15.08. Rosel Klein geb. Bönsch HOB Alois Zieris (Schuster, Nd. Kl. 62) z. 91. Tel. 03578 314382 23.08. Anna Bielek geb. Braun (Kegelpl. 71) zum 95. n GRADLITZ 23.08. Maria Panzner geb. 05.08. Brigitte Warzecha Richter (Heide 4) zum 93. geb. Kaudel zum 85. 24.08. Brigitte Ohnhäuser 11.08. Ute Gromann geb. Grabiger zum 72. geb. Richter zum 81. 25.08. Roland Münker 14.08. Roland Jeschke zum 86. (Stroßa Seff) zum 84. 17.08. Edith Schaffrad 26.08. Christa Reisinger geb. geb. Wagner zum 85. Ruse (Neuh. 24) zum 91. 21.08. Maria Friebel 26.08. Günter Kirchschlager geb. Klotz zum 91. (Schwarzw. 11) zum 84. 28.08. Irma Waage 30.08. Erna Sorms geb. Goll zum 92. geb. Kretschmann HOB Georgine Nitsch (Elisabethtal 17) zum 90. s. Altsedlowitz 31.08. Erich Salwender (Nickelb. 97) zum 91. n GROSS-AUPA I und II HOB Georgine Nitsch 05.08. Erika Meergans s. Altsedlowitz (II/172) zum 82. n KÖNIGSHAN 08.08. Hartwig Braun 03.08. Edwin Ringel (23) zum 76. (II/17) zum 85. 05.08. Günter Rzehak 10.08. Anna Grebe geb. (Kö29-Lp14) zum 83. Tippelt (II/93) zum 85.

07.08. Rosa Teusel geb. Siegel (97) zum 93. 08.08. Alfred Anders jun. (50) zum 85. 08.08. Klaus Gärtner (34) zum 84. 11.08. Günther Anders (90 - Hof) zum 90. 12.08. Ingrid Andersovà geb. Duschek (50) zum 82. 24.08. Anneliese Meyer geb. Müller (37) zum 89. 29.08. Erna Knobel geb. Schleif zum 89. 29.08. Günther Heintschel z. 83. HOB Georgine Nitsch s. Altsedlowitz n KOKEN

03.08. Edith Held geb. Just zum 84. 12.08. Stephan Bock zum 60. 14.08. Franz Hofmann zum 88. 24.08. Helga Appel geb. Rindt zum 86. 29.08. Annelies Fröhlich geb. Heinrich zum 85. HOB Josef Heina Tel. 03831 280179

n KRINSDORF

05.08. Johann Kuhn zum 87. Euer HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363

n KUKUS

13.08. Gertha Mach (Nr. 2) z. 90. 20.08. Dieter Mach (Nr. 2) z. 86. HOB Wolfgang Dittrich-Windhüfel Tel. 0761 2025553 eMail: wodw54(at)gmail.com

n LAMPERSDORF

02.08. Christa Präger geb. Ullrich (185) zum 85. 05.08. Günter Rzehak (146) zum 83. 07.08. Burkhard Zinnecker (192/47) zum 55. 12.08. Inge Hammelbacher geb. Slawisch (125) zum 86. 12.08. Ingrid Andersová geb. Duschek (151) zum 81. 16.08. Renate Schwarz geb. Poppe (Köhan) zum 86. 20.08. Hans-Dieter Scharf (87) zum 75. 22.08. Regina Blasig geb. Gärtner (35) zum 93. 23.08. Günter Posdiena (128) zum 73. 24.08. Giovanni Di Necio (36) zum 91. 27.08. Günther Krause (136) zum 63. 28.08. Volker Mandau (36) z. 65. 30.08. Gerda Garmeister geb. Rose (188) zum 81. 31.08. Renate Sauter geb. Reichelt (98) zum 72. HOB Georgine Nitsch s. Altsedlowitz

n LITTITSCH -

NEUJAHRSDORF 17.08. Friedrich Czerny (Li. 20) zum 87. 20.08. Irmtraud Pietsch geb. Rindt (Li. 48) zum 96. 29.08. Martha Kaiser geb. Patzak (Njd. 5) z. 89. HOB Georgine Nitsch s. Altsedlowitz

n MARSCHENDORF III-IV

und DUNKELTHAL 31.08. Erich Kleinert zum 85. Euer HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363

18.08. Siegfried Wendt zum 88. 25.08. Frank Erbel zum 81. 25.08. Hans Purrmann zum 85. 29.08. Günter Heintschel z. 83. HOB Markus Decker s. Altenbuch n OBER-NIEDERALBENDORF

und DÖRRENGRUND 08.08. Erna Bauer geb. Stumpf (N. A.) zum 90. 09.08. Helena Kessler geb. Tasler (O.A.) zum 92. 10.08. Helmut Lamer (N.A.) z. 92. HOB Helena Kessler Tel. 09355 1047

n OBER-NIEDERKOLBENDORF

13.08. Gottfried Braun (N. K.) zum 86. 15.08. Helmut Sagasser (N. K.) zum 87. 20.08. Irma Tulke geb. Pfluger (O. K.) zum 93. 31.08. Hilde Koschine geb. Hübner (N. K.) zum 95. HOB Helena Kessler Tel. 09355 1047

n PARSCHNITZ

14.08. Gerda Coma geb. Feistauer zum 93. Euer HOB Peter Stächelin Tel. 08171 26363

n PETZER

01.08. Christa Baumgartner geb. Ettrich zum 81. 11.08. Adolf Berauer zum 87. 15.08. Erika Trinkler geb. Kneifel zum 92. 15.08. Irmgard Jaschke geb. Tippelt zum 84. 19.08. Werner Dix zum 90. 20.08. Anna Steinau geb. Grabinger zum 97. 21.08. Gerlinde Naumann geb. Fries zum 81. 25.08. Christa Kube zum 84. 25.08. Kurt Enthaler zum 83. 27.08. Gertrud Jilge geb. Tippelt zum 90. 27.08. Inge Grötzinger geb. Schröfel zum 85. 28.08. Eugen Dix zum 89. 28.08. Gerlinde Bernard geb. Peterka zum 85. 29.08. Siegfried Enthaler zum 90. HOB Christa Lang Handy: 0170 6523260

n PILNIKAU - PILSDORF

03.08. Manfred Streubel (Pi. 19) zum 99. 06.08. Hildegard Hölzel geb. Patzelt (Pd. I/28) zum 94. 10.08. Hedwig Arnold geb. Wihan (Pd. I/70) zum 88. 13.08. Rudolf Pech (Pd. II/90) zum 78. 16.08. Jana Vygen geb. Häusler (Pi. 179) zum 85. 19.08. Ingrid Kellenberger (Pi. 30) zum 86. 19.08. Günther Kraus zum 79. 19.08. Else Perry geb. Kindler (Pd. II/120) zum 91. 21.08. Berthold Schober (Pi. 147) zum 81. 26.08. Rosa Trautmann geb. Seidel (Pd. II/104) zum 88. 28.08. Dr. Johannes Gottwald (Pi. 13) zum 88. 30.08. Reinhold Faltis (Pd. II/199) zum 93. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n QUALISCH

01.08. Rudolf Kasper zum 95.

08.08. Irma Hahn geb. Kasper zum 93. 08.08. Erika Pasler geb. Watzke zum 85. 08.08. Dieter Köhler zum 81. 16.08. Elly Püschel geb. Heinzel zum 81. 19.08. Rosemarie Kasper zum 83. 27.08. Klaus Kasper zum 77. 31.08. Reinlinde Schmidt geb. Föhst zum 87. HOB W. Thole Tel. 06196 44836

n TRAUTENBACH

n SCHATZLAR, STOLLEN,

n WEIGELSDORF-

n STAUDENZ

n LAMPERSDORF

BOBER, BRETTGRUND/ KALTENHOF WERNSDORF, REHORN/ 08.08. Johann Hilbert (We 46) zum 89. QUINTENTAL, SCHWARZWASSER 18.08. Dr. Diana Rudolf geb. Richter (We 101) zum 76. 01.08. Walter Scharm (S 217) z. 96. 02.08. Wilfried Breyer (S) z. 68. 21.08. Margit Tschirschwitz geb. Richter (Ka 13) zum 93. 05.08. Gerda Bayer (S 165) z. 85. 07.08. Erich Patzak (Bo 142) z. 90. 23.08. Helmut Kahl (We 4) z. 76. 08.08. Marianne Ludwig geb. 27.08. Herbert Tham Thamm (S 182) zum 91. (We 42) zum 98. 08.08. Astrid Buder (B/W) z. 54. HOB Markus Decker s. Altenbuch 13.08. Udo Rott (S 258) zum 76. n WIHNAN 14.08. Friederike Prätorius geb. 22.08. Dieter Bartmann zum 65. Jarausch (S 118) zum 84. HOB Josef Heina 14.08. Roland Kaiser (B 46/W) zum 70. Tel. 03831 280179 17.08. RosemarieBaier geb. n WILDSCHÜTZ Schmidt (S 224) zum 85. 02.08. Elfriede Rüster 17.08. Gerda Höchst geb. geb. Bradel (91) zum 89. Flögel (S 87) zum 82. 04.08. Maria Plenz 18.08. Edith Schmidt geb. geb. Frenzel zum 89. Schulze (S 110?) zum 88. 08.08. Hedwig Seidel 20.08. Eberhard Kutzner geb. Klug (62) zum 91. (S 157) zum 93. 21.08. Rudolf Fink 20.08. Ingrid Langer geb. (Ziegelei) zum 87. Hübner (S 250) zum 85. 26.08. Irmgard Brenke 21.08. Waldemar Mathes geb. Barth zum 83. (S 155) zum 95. 30.08. Rudolf Gottwald 22.08. Margit Link geb. (48) zum 87. Tamm (B 1/W )zum 91. HOB Markus Decker s. Altenbuch 23.08. Hannelore Buder (B/W) zum 78. n WOLTA 24.08. Ursula Hofmann geb. 11.08. Karl Heinz Scholz zum 89. Berbalk (SW 30) zum 77. 25.08. Kurt Hofmann (S 211) z. 91. 15.08. Rudolf Knopp zum 84. 18.08. Gerda Busch 26.08. Rosemarie Zieris geb. geb. Grundmann zum 83. Schimanski (R/Q) zum 91. 29.08. Christian Kammel zum 55. 20.08. Maria Hahn geb. Schmidt zum 94. 30.08. Erna Heier geb. 23.08. Marianne Meyerle Kirsch (S 364) zum 92. geb. Winter zum 83. HOB Georgine Nitsch 24.08. Elise Müller s. Altsedlowitz geb. Lath zum 84. n SILWARLEUT 28.08. Sieglinde Pertz 08.08. Peter Genert zum 80. geb. Patzelt zum 84. HOB Georgine Nitsch 30.08. Otto Rail zum 96. s. Altsedlowitz 31.08. Ilse Jabs geb. Dressler zum 82. n SÖBERLE HOB Lothar Riemer 05.08. Edeltraut Schüller geb. Tel. 0816 8874937 Albrecht zum 83. eMail: lothar@riemeronline.com 12.08. Selma Riedel WIR BETRAUERN geb. Luschnitz zum 97. 24.08. Luithard Meißner zum 93. 24.08. Maria Beyer geb. Zelfel zum 88. 25.08. Walter Rücker zum 98. 29.08. Edeltraud Stapf n KOKEN geb. Klose zum 82. Walter Zelfel, geb. 14.12.1932, HOB Georgine Nitsch verstorben am 24.06.2024 mit s. Altsedlowitz 91 Jahren. Der Neue Friedhof in n SOOR Rostock ist die letzte Ruhestätte. 06.08. Johann Endt (OS) zum 85. Herta Röhl geb. Rösner, gebo13.08. Annelies Herrmeyer ren am 28.03.1935, verstorben am geb. Pohl (OS 136) zum 87. 16.06.2024 mit 89 Jahren. 13.08. Josef Just (OS 12) zum 86. Josef Winter, geb. 29.11.1930, 15.08. Herwiga Duwensee geb. verstorben am 14.06.2024 mit 93 Thamm (NS 46) zum 86. Jahren. Er wurde auf dem Fried19.08. Anni Michalek geb. hof in Warnemünde beerdigt. Kühnel (NS 86) zum 85. n KUKUS 26.08. Irma Bertolini geb. Rudolf Emmerling, am 21.08.1928 Hornig (OS 153) zum 96. geboren, im Alter von 89 Jahren HOB Edith Niepel am 08.06.2018 verstorben. Tel. 03841 632765 19.08. Ursula Meier geb. Teichmann (47) zum 82. HOB Georgine Nitsch s. Altsedlowitz

n TRAUTENAU

Marschendorf: Heimattreffen-Teilnehmer vor der Schule. Foto: Dr. Herbert Gall n OBERALTSTADT

01.08. Elfriede Gawlitta geb. Gernert zum 81. 02.08. Gerhard Killar zum 83. 04.08. Trude Cmok geb. Gabriel zum 83. 05.08. Ilsa Heinzerling geb. Riedl zum 95. 14.08. Johanna Pamer geb. Schaffelhofer zum 87. 17.08. Siegfried Rummler z. 87.

13.08. Hedwig Ertl geb. Kohl zum 83. 25.08. Gerda Feigk geb. Poppe zum 94. 30.08. Heidrun Walter geb. Kasper zum 82. HOB Georgine Nitsch s. Altsedlowitz n RADOWENZ

02.08. Werner Koch zum 73.

05.08. Gerhard Baudisch (20) zum 82. 09.08. Helene Straube geb. Baudisch (127) zum 87. 10.08. Hildegard Grödel geb. Schneider (102) zum 82. 14.08. Hannelore Baudisch (37) zum 81. 20.08. Margit Brack geb. Rose(53) zum 84. Daten von Günter Henke übernommen. HT

12.08. Inge Hammelbacher geb. Slawisch zum 86. 12.08. Jörg-Peter Gottstein z. 77. 20.08. Alfred Kröhn zum 96. 22.08. Ingrid Rave geb. Regnier zum 91. 22.08. Horst Simmler zum 82. 24.08. Kuno Richter zum 85. 29.08. Adolf Baier zum 95. HOB Markus Decker s. Altenbuch

n TRAUTENAU-

HOHENBRUCK 17.08. Edeltraut Fujan zum 90. HOB Harald Richter Tel. 02224 81437 eMail: UHRichter@t-online.de

Annelies Bischof geb. Strecker, geboren am 09.04.1928, mit 96 Jahren am 13.06.2024 verstorben. Ihr Wohnort nach der Aussiedlung war Garbsen bei Hannover.

n PETZER

Josef Braun, geb. 04.03.1930, verstorben am 25.05.2024 im Alter von 94 Jahren in Siegen. Seine Kindheit verbrachte er bei seinen Großeltern in Groß-Aupa II/142. Adalbert und Hedwig Braun aus Petzer III/114 waren seine Eltern. Er ist als letzter seiner drei Brüder aus der Familie gegangen und war der Onkel vom ehemaligen HOB Volker Braun.

n SCHLOTTEN

Adolf Wagner, am 29.08.1939 geboren und am 03.03.2024 im Alter von 84 Jahren verstorben.


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RIESENGEBIRGSHEIMAT

Sudetendeutsche Zeitung Folge 30 | 26.7.2024

� Silwarleut – eine Anfrage

Menschlichkeit ist unteilbar Wer waren die deutschen Opfer der Erschießungen 1945 in Silwarleut?

A

Eine Zeichnung von Siegfried Scholz: Josef Zelfels Haus Nr. 41 in Raatsch. Foto: Andreas Hoffmann

Die Kirche von Trautenau in sattgrüner Umgebung. Foto: Karoliná Boková

� Ortstreffen in Alt-Rognitz Andreas Hoffmann berichtet vom Ortstreffen in Alt-Rognitz, welches Ende Juni 2024 stattgefunden hat.

A

lle Jahre wieder treffen wir uns im bayrischen Greding im Altmühltal zum Ortstreffen von Alt-Rognitz. Schon seit vielen Jahren lädt der ehemalige HOB Sieghard Rindt ein. Ort des Treffens ist seit einigen Jahren das Gasthaus am Markt. Diesmal, am Sonntag, den 23. Juni, kam nur ein kleiner Kreis von acht Personen zusammen. Für viele ist es wichtig, einen Fahrer zu haben, da sie nicht mehr allein Autofahren. Das Wiedersehen, auch im kleinen Kreis, war natürlich schön. Es gab viel Neues, aber auch aus der „alten Zeit“ zu erzählen. Erinnerungen an Personen der Heimat und ihre Namen wurden ausgetauscht

Altrognitzer Ortstreffen oder die Dynamik der Zeit Nachdem wir uns wieder verabschiedet und für das kommende Jahr geplant hatten, überkam mich etwas Nachdenklichkeit: Es wird weitergehen, aber wer wird noch kommen können. Ich schaute mir die Fotos von früheren Treffen an, Kirche von Alt-Rognitz. Foto: A. Hoffmann sah die vielen Teilnehmer. Einen Tag und Dialekt wurde gesprochen. später bekam ich Fotos von eiDas ist für mich, als „Jüngeren“ nem Projekt mit tschechischen immer ein besonderes Erlebnis. Schülern auf dem alten Fried-

hof in Alt-Rognitz oder Starý Rokytnik, wie es heute heißt, zu sehen. Ich war ganz beeindruckt von der fröhlichen Begeisterung der Beteiligten. Dabei dachte ich mir: Sicher tut diese Aktion dem alten Friedhof, aber auch den jungen Leuten gut. Und so pendelten meine Gedanken zwischen früher und heute und bauten im Kopf eine Brücke auf. Da spürte ich die Dynamik der Zeit: der vergangenen und der heutigen. Es ist etwas in Bewegung an diesem ehrwürdigen Ort. Ein möglicher Weg in die Zukunft. Andreas Hoffmann HOB Alt-Rognitz

m Ende des verheerenden Zweiten Weltkriegs, welchen Hitler-Deutschland angezettelt hatte, kam es in der Tschechoslowakei an vielen Ort zu schrecklichen Gewalttaten von Deutschen an Tschechen und von Tschechen an Deutschen. Jiří Padevět schildert in „Krvavé léto 1945/Der blutiger Sommer 1945“ die Gräuel, zwar nicht vollständig, aber sehr detailreich (ČR 2016 mit 692 Seiten, 4. Auflage in Deutschland 2022, mit 736 Seiten). Der tschechische Aufstand in Königinhof a.d. Elbe/Dvůr Králové nad Labem am 5. Mai 1945 wurde von der deutschen Besatzung blutig niedergeschlagen. Die Stadt kennt die Namen der 13 getöteten tschechischen Einwohner. Die Chronik schreibt auch, daß es „als Racheakt“ für die Morde am 5. Mai dann am 10. Mai zahlreiche Hinrichtungen deutscher Einwohner gab. Über die Arbeit der Revolutionsgarde und die Erschießungen seien aber nur bruchstückhafte Zeugnisse erhalten, da die Originale der Beschreibung dieser Ereignisse in der Stadtchronik zerstört wurden.

Wilhelm und Marta Patzak, 1932 in Silwarleut. Fotos: Werner Honal ster Jürka, Mathes, Keil, Kaiser, Reh, Langner Ernst, die haben wenigstens alles glücklich überstanden. Um ein Haar wäre unser Vater [Wilhelm Patzak, 18641946] auch daran gekommen.“ Die Menschlichkeit, die ungeteilt den Opfern auf beiden Seiten gehört, gebietet es, auch die Namen dieser Opfer aus dem Vergessen herauszuholen. Wer weiß bitte etwas über diese „acht Männer“, die Opfer der Erschießung in Silwarleut, von denen meine Mutter nur sechs benennt? Wer sind noch lebende Angehörige dieser im Mai 1945 in Silwarleut erschossenen Männer?

� Ahnenforschung

Ahnenforschung – eine Spinnerei? Lothar Riemer, Ortsbetreuer von Wolta, ist leidenschaftlicher Ahnenforscher.

A

ls ich vor einigen Jahren in Pension ging, bekam ich den wohlmeinenden Rat: „Jetzt hast du genug Zeit und kannst nach deinen Ahnen forschen“. Ich wußte erst gar nicht, was er damit meinte. Ja gut, den Ahnenpaß meines Großvaters aus Schlesien hatte ich irgendwo im Schrank liegen. Vor annähernd 100 Jahren fuhr mein Opa mit seinem Pkw (ja, der hatte schon einen) in der Gegend herum und sammelte Informationen über seine Vorfahren, meist aus den Kirchenbüchern. Nun sollte ich das Werk fortführen und „herumforschen“? Also nicht „forschen mit Rum“, sondern so richtig mit Internet, Stammbaumplattformen, Facebook-Gruppen sowie Kirchenbüchern. Da war ich doch etwas skeptisch.

Neugierig geworden, schnupperte ich dann doch in die Materie hinein. Beim Schnuppern blieb es aber natürlich nicht. Ich habe nicht im Traum daran gedacht, welche Erkenntnisse hinsichtlich meiner Familie und die meiner Frau auf uns einstürmten. Nachdem unsere Vorfahren unter anderem aus Schlesien und dem Sudetenland (jetzt Polen und Tschechien) kommen, eröffnete sich eine völlig neue Welt. Beim Besuch des dortigen Friedhofs in Wolta, Kreis Trautenau, stieß ich auf das vergessene Grab meines Urgroßvaters Augustin Riemer. Ich traute meinen Augen nicht. Niemand aus der verbliebenen Familie wußte davon. Welch bewegender Moment! Mittlerweile habe ich das Grab für die nächsten zehn Jahre gepachtet. Auch bei Forschungen zur mütterlichen Seite im Elsaß konnte ich meine Ahnen bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen.

� Dankeswünsche

Dank an Günter Henke

Ich stieß auf die verarmte Tochter eines Raubritters mit dem Namen „Marguerite von Rathtsamhausen zu Ehnweyer“. Diese heiratete (sicherlich unfreiwillig, da unter ihrem Stand) 1549 den Waldbesitzer Heinrich Banholzer. Quasi als Beigabe stieß ich gleich noch auf einen bis dato unbekannten französischen Verwandten aus Paris. Welch eine schöne Überraschung, zumal er passionierter Ahnenforscher ist und alle alten französisch digitalisierten Dokumente lesen und übersetzen kann. Wenn ich in eine absolute Sackgasse gerate, frage ich in meinen Facebook Gruppen nach. Irgendjemand hat immer einen klugen Rat oder kann die alten Schriften entziffern. Die sogenannte „Sütterlinschrift“ habe ich nebenbei auch zu lernen begonnen und versuche wie ein Analphabet, Buchstabe für Buchstabe die alten Urkunden zu entziffern. Der allerschönste Moment war,

als wir einen jungen Soldaten, im 2. Weltkrieg gefallen, in den Kreis unserer Familie zurückholten. Dem Opa meiner Frau wieder ein „Gesicht“ zu geben, das ist mir vor kurzem gelungen. Ein junger Mann schwängerte seine Freundin, die er im nächsten Fronturlaub heiraten wollte. Dazu kam es durch diesen unsäglich Krieg nicht mehr und er wurde auf der Krim beerdigt. Die junge Frau heiratete wieder und der junge Soldat verschwand aus dem Leben der Familie. Meine Frau hat jetzt wieder einen Opa mit Historie (Kirchenbücher, Militärarchiv und das Internet wurden durchforstet) und der junge Soldat ist dahin zurückgekehrt, wo er hingehört. Sind wir Ahnenforscher Spinner? Nein, wir holen die Toten wieder dorthin, wohin sie gehören, in die Mitte unserer Familien. In diesem Sinne: allen eine erfolgreiche Ahnenforschung. Lothar Riemer, HOB Wolta

Er trat damit in die Stapfen des langjährigen Sprechers der HOB, Helmut Tham (Parschnitz), der dieses Amt in den Jahren der

� Paurisch

M

Peter Barth widmet Günter Henke einen wohlverdienten Dank.

H

eimatfreund Günter Henke hat mit seiner langjährigen Tätigkeit als Sprecher der HOB die kontinuierliche Betreuung der einzelnen Heimatgemeinden

des HKT abgesichert und somit einen wesentlichen Anteil zum Zusammenhalt der Heimatgemeinschaft und damit auch zum Bestand des HKT und letztendlich auch zur Fortführung der RGH mit dem „Hauptteil Familiennachrichten“ beigetragen.

Wiedervereinigung inne hatte. Ihm gebührt der Dank aller Heimatfreunde sowie auch von mir persönlich für die Unterstützung meiner Arbeit als langjähriger Redakteur der RGH. Fotos: P. Barth Peter Barth (Trautenau), Barth, Tel. 038231 66790

In einem Brief vom 26. November 1945 schreibt Marta Honal, geb. Patzak aus Silwarleut 17: „Unsere kleine Gemeinde hat 8 Männer zu beklagen, die kurzerhand beim Russeneinzug erschossen wurden: Bürgermei-

ir giehn die ganze Nacht nee hejm. Mir setza ons ajs Wenkola, unn schwotza nooch a Brenkala! Mir gieh nee hejm. Dos hommo immo gesonga, wemmo frieher zosomma soussa unn ajs Dozehla unn ajs Tischkoriern gekumma sajn. Unn wemmo dann enn aj do Krejle hotta, hommo ons gechasejtig gestetzt, unn sajn dann ganz lostich hejmgegraachlt. Harald Richter HOB Trautenau-Hohenbruck

Vielen Dank für jeden hilfreichen Hinweis, am besten an: w.honal@gmx.de Werner Honal, ein Patzak-Enkel, vertrieben am 6. August 1945 aus Silwarleut.

� Soor

Messe in der Soorer Kirche

Muntere Gespräche vor der Kirche, singender Chor (u.).

Fotos: Edith Niepel

HOB Edith Niepel hat die Messe in der Soorer Kirche besucht.

Paurisches ch konnte am 25. Juni 2024 Ian der Messe in der Kirche in Geploppo Soor teilnehmen und auch an der Wallfahrt in Ketzelsdorf. Nach

Mir giehn nee hejm, mir giehn nee hejm.

Günter Henke, Hauptversammlung um 2000 (l.), Helmut Tham und Peter Barth bei Heimattreffen nach 1989 (r.).

Notiz von Marta Honal geb. Patzak bezüglich der Erschießungen.

der Heiligen Messe sang der örtliche Chor „Na Zdar“ Lieder zum Johannesfest aus verschiedenen Ländern, danach gab es bei Stehkaffee und Kuchen noch viele

gute Gespräche. Pfarrer war Pawel Rousek, Zuzana Kazmirowska hatte den größten Teil der Organisation übernommen (Foto o.). Edith Niepel, HOB Soor


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