Völkermord: Putins Rußland auf der Anklagebank (Seite 3)
Sudetendeutsche Zeitung Die Zeitung der Sudetendeutschen Landsmannschaft
Reicenberger Zeitung HEIMATBOTE
endeutsche Zeitung
Jahrgang 76 | Folge 41 | 2,80 EUR · 75 CZK | München, 11. Oktober 2024
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sche Zeitung Karlsbads Regionalhauptmann ng Neudeker Heimatbrief Zeitung Kulhánek steigt zum Minister auf TE
HEIMATAUSGABEN IN DIESER ZEITUNG tschen Landsmannschaft
Nach der Regierungskrise und dem Austritt der Piraten aus der Koalition ernennt Staatspräsident Petr Pavel zwei neue Kabinettsmitglieder
Neudeker Heimatbrief
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eimatbrief
Nach den Chaos-Tagen in Prag, die im Rauswurf eines Ministers und dem Austritt der Piraten aus der Koalition gipfelten (Sudetendeutsche Zeitung berichtete), versucht Premierminister Petr Fiala wieder Ordnung in seine Regierungsmannschaft zu bringen. Am Dienstag erhielten gleich zwei Minister ihre Ernennungsurkunden von Staatspräsident Petr Pavel.
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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader
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Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt- und Landkreis Mitteilungsblatt desvereinigt Heimatverbandes e. V.und Landkreis Heimatzeitung des Weltkurortes Karlsbad/Sudetenland – Stadtmitder Karlsbader Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
Jänner 2016 Dezember 2022
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Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin
Unabhängiges und überparteiliches Mitteilungsblatt für den Kreis Luditz-Buchau und Deutsch-Manetin 66. JAHRGANG Jänner 2016 FOLGE 1 66. JAHRGANG JAHRGANG 72.
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Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.
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Holzschnitt W. Klemm
Mehr Arbeitslose
Wirtschaft schwächelt
Dezember ... und Friede den Menschen auf Erden.
Holzschnitt W. Klemm
Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist im September um 0,1 Prozent auf 3,9 Prozent angestiegen, hat das zentrale Arbeitsamt am Dienstag berichtet. Insgesamt sind damit über 290 000 Menschen ohne Beschäftigung.
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eben den Schulabgängern, die im Herbst auf den Arbeitsmarkt drängen, sei ein Grund auch die derzeit schwächelnde Wirtschaft. Erst im Juni hatte eine Studie ergeben, daß zwei Fünftel aller Tschechen im erwerbsfähigen Alter Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Besonders verbreitet ist diese Sorge mit 59 Prozent in den einkommensschwachen Schichten.
as Staatsoberhaupt wünschte den neuen Kabinettsmitgliedern Kraft und Entschlossenheit und ihren Regierungskollegen guten Willen bei der Zusammenarbeit. Außerdem forderte Pavel die Opposition zu einem „konstruktiven Umgang mit der Regierung“ auf, insbesondere bei der Realisierung von wichtigen Großprojekten, wie dem Ausbau der Kernenergie. Für Jozef Síkela (Stan), der als neuer tschechischer EUKommissar nach Brüssel wechselt, übernimmt sein Parteikollege Lukáš Vlček das Industrieund Handelsministerium in Prag. Der 42jährige begann seine politische Karriere 2006 als parteiloser Stadtrat von Patzau. Ab 2010 wurde er dreimal zum Bürgermeister gewählt und für sein Engagement mit dem Titel „Bester Bürgermeister der Region Hochland“ ausgezeichnet. 2021 gelang Vlček dann der Einzug ins Abgeordnetenhaus. Für den entlassenen Minister Ivan Bartoš (Piraten) übernimmt Petr Kulhánek (parteilos) das Ministerium für Regionalentwicklung. Der 53jährige war von 2010 bis 2018 Bürgermeister von Karlsbad und seit 2020 Regionalhauptmann von Karlsbad. Sein erstes großes Projekt ist die Digitalisierung der Baugenehmigungen, an der sein Vorgänger gescheitert war. „Wir haben nach einer Persönlichkeit gesucht, die als Krisenmanager fungieren kann“, hat Vít Rakušan, Innenminister und Stan-Vorsitzender, die Entscheidung begründet. Als Politiker aus der Grenzregion ist Petr Kulhánek bestens vertraut mit den deutsch-tschechischen Beziehungen. Erst im
Am Dienstag überreichte Tschechiens Staatspräsident Petr Pavel in der Prager Burg im Beisein von Premierminister Petr Fiala (großes Foto, links) die Ernennungsurkunden an die beiden neuen Minister Petr Kulhánek (links) und Lukáš Vlček (rechts). Fotos: Pražský hrad/Zuzana Bönisch Juli reiste der Karlsbader zum ersten tschechisch-bayerischen Grenzlandkongreß nach Cham und hielt dort neben Ministerpräsident Markus Söder, Premierminister Petr Fiala, Landrat Franz Löffler und Staatssekretär Martin Schöffel eine Rede. Und beim Empfang der tschechischen Generalkonsulin Ivana Červenková vor ein paar Tagen in München war der scheidende Regionalhauptmann gemeinsam mit vielen Sudetendeutschen, wie Volksgruppensprecher Bernd Posselt und Landesobmann Steffen Hörtler,
unter den Ehrengästen. „Petr Kulhánek engagiert sich seit vielen Jahren unter anderem in der Euregio Egrensis für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und ist ein kompetenter sowie verläßlicher Gesprächspartner. Ich beglückwünsche ihn zu seiner neuen Aufgabe. Premierminister Petr Fiala hat mit der Nominierung von Kulhánek eine sehr gute Wahl getroffen“, erklärt Bernd Posselt. Petr Kulhánek ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein Vater war Vladimír Kulhánek, der von 1996 bis 2004 Senator für den Be-
zirk Karlsbad war. Für Petr Kulhánek kommt der Ruf nach Prag nicht unbedingt zum ungünstigsten Zeitpunkt. Bei den Regionalwahlen vor ein paar Wochen war die ihn unterstützende Bürgermeisterpartei Stan mit sieben Mandaten nur auf dem zweiten Platz gelandet. Großer Wahlsieger in der wirtschaftlich schwierigen Region ist die Ano-Partei von Ex-Premierminister Andrej Babiš, die 28 Sitze im 45köpfigen Regionalparlament errungen hat und damit künftig allein regieren kann. Die weiteren Mandate entfal-
len auf das Bündnis SPD und Trikolora (vier Sitze), Vok (drei Sitze) und ODS (drei Sitze). Direkt nach ihrer Amtseinführung brachen die beiden neuen Minister zu ihren ersten Dienstreisen auf. Vlček reiste zur Internationalen Maschinenbaumesse nach Brünn, und Kulhánek traf sich in dem schwer vom Hochwasser getroffenen Freiwaldau, um vor Ort über den Wiederaufbau und weitere Hilfen zu sprechen. Neben der Digitalisierung im Baubereich soll sich Kulhánek, so die Vorgabe von Premierminister Petr Fiala, auf die Bereiche Hochwasserschutz und Wohnungsbau konzentrieren. Als Kommunalpolitiker mit langjähriger Erfahrung in der Regionalpolitik habe Kulhánek die Erfahrung, um diese schwierigen Herausforderungen zu meistern, so der Regierungschef. Mit dem Rauswurf von Ivan Bartoš, Noch-Chef der Piraten, hatte die Partei auch ihre beiden anderen Minister zum Rücktritt aufgefordert. Nach einem VierAugen-Gespräch mit Premierminister Petr Fiala entschied aber Jan Lipavský, weiterhin Außenminister bleiben zu wollen, und erklärte stattdessen seinen Parteiaustritt. Michal Šalomoun, Minister für Gesetzgebung, legte dagegen sein Amt nieder. Seine Position wird nicht nachbesetzt. Wie lange die beiden neuen Minister Zeit haben, ihre Projekte umzusetzen, ist fraglich. Die nächsten Wahlen zum Abgeordnetenhaus stehen im Herbst 2025 an. Erst vor wenigen Wochen war die Oppositionspartei Ano bei den Regional- und Senatswahlen als klarer Sieger hervorgegangen. Und auch bei der Europawahl im Juni war Ano mit 26,1 Prozent die Nummer eins. Das liberal-konservative Regierungsbündnis Spolu (Gemeinsam) aus ODS, Top 09 und KDUČSL kam auf 22,3 Prozent, der Mit-Regierungspartner Stan auf 8,7 Prozent. Auch wenn aktuelle Umfragen die Ano-Partei noch weiter vorne sehen, ist ein Comeback von Ex-Premierminister Andrej Babiš jedoch noch nicht gesetzt. Torsten Fricke
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann empfängt seinen slowakischen Amtskollegen Šutaj Eštok in München
Irreguläre Migration auf EU-Ebene begrenzen „Wir waren uns einig: Der Schutz der EU-Außengrenzen muß dringend verstärkt werden“, hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Freitag nach einem Treffen mit dem slowakischen Innenminister Matúš Šutaj Eštok in München gesagt.
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Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und der slowakische Innenminister Šutaj Eštok trafen sich in München. Foto: StMI
war sei, so Bayerns Innenminister, auf der sogenannten Westbalkanroute die Zahl der illegalen Grenzübertritte im laufenden Jahr um 78 Prozent zurückgegangen, aber gleichzeitig gibt es auf der östlichen Mittelmeerroute einen Zuwachs von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Das zeigt: Die
irreguläre Migration muß auf EU-Ebene noch erheblich konsequenter begrenzt werden“, so Herrmann Vor diesem Hintergrund waren sich die beiden Innenminister auch einig, daß Rückführungen von abgelehnten Asylbewerbern verstärkt und der Druck auf bei Rückführungen nicht kooperationsbereite Herkunftsländer deutlich ausgebaut werden müßten. „Ein wichtiger Aspekt ist hier auch die engere Zusammenarbeit der EU mit Drittstaaten“, stellte Herrmann klar. Ebenfalls von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Migrations- und Asylpolitik ist
laut Herrmann die Fluchtursachenbekämpfung: „Denn Hilfe vor Ort ist der humanste und wirksamste Weg, um Fluchtursachen zu verringern. Insbesondere die Verbesserung der Lebensbedingungen in den Herkunfts- und Transitländern muß unter anderem durch Entwicklungsarbeit noch stärker in den Fokus rücken. Damit Menschen in ihrer Heimat bleiben können.“ Ebenfalls Thema des Ministergesprächs war die Zusammenarbeit der Polizeien der beiden Länder. „Mein Amtskollege und ich haben heute vereinbart, die Zusammenarbeit auf der Ebene der Polizei zwischen unse-
ren Ländern weiter zu intensivieren“, erklärte Herrmann. Bereits jetzt gäbe es neben wechselseitigen Hospitationen auch eine Zusammenarbeit in den Bereichen Kfz-Kriminalität, Zielfahndung sowie Aus- und Fortbildung. Besonders erfreulich seien laut Herrmann auch die seit über 25 Jahren stattfindenden jährlichen bayerisch-slowakischen Bürgermeisterseminare. „Das nächste Seminar ist fest in der Slowakei eingeplant“, kündigte Herrmann an. Solche Beziehungen über die Ländergrenzen hinweg gelte es zu pflegen, denn sie seien „ein unschätzbarer Beitrag zur Völkerverständigung“.
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AUS UNSEREM PRAGER BÜRO
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er Kleinseitner Friedhof im Prager Stadtviertel Smichow existierte bis zum Jahr 1884 in seiner ursprünglichen Form, danach wurde hier niemand mehr begraben. Um seine Zukunft stand es schlecht, denn beinahe wäre an seiner Stelle ein neues Stadtviertel des Stadtteils Smichow entstanden. Später wurde die Straße neben dem Friedhof verbreitert, und schließlich befand sich diese letzte Ruhestätte bedeutender und interessan-
ter Bürger in einem so desolaten Zustand, daß man sie im Jahr 2001 schließen mußte. Dank mehrerer Bürgerinitiativen wurde der Friedhof doch noch gerettet und in den letzten Jahren renoviert. Der Prager Bischof Franz Wilhelm Tippmann (Zeichnung) wurde am 6. Juni 1786 in St. Joachimsthal geboren. In den Jahren 1809–24 wirkte er als Pfarrer in Böhmisch Wiesen-thal und Gottesgab und wurde 1833 Weihbischof in Prag. Eine Zeitlang bekleidete er das Amt des Dechanten der Prager theologischen Fakultät, und 1829–30 war er sogar Präsident der gesamten Universität. Als Bischof Tippmann am 20. Juni 1857 kurz nach seinem 71. Geburtstag verstarb, wurde er am Kleinseitner Friedhof begraben. SL-Büroleiter Peter Barton führt
Ex-Minister erklären ihre Parteiaustritte
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die Leser der Sudetendeutschen Zeitung zu diesem auch künstlerisch wertvollen Grabstein, dessen Erschaffer der Künstler Ignaz Michael Platzer ist.
Besondere Geste des tschechischen Staatsoberhauptes bei der Feier in der Deutschen Botschaft in Prag
Präsident Petr Pavel beim Tag der deutschen Einheit Seine Amtsvorgänger Václav Klaus und Miloš Zeman wären zu dieser Geste wohl nicht fähig gewesen: Tschechiens Präsident Petr Pavel hat als Ehrengast an der Feier zum Tag der deutschen Einheit in der Deutschen Botschaft in Prag teilgenommen und anschließend ein Bild mit dem Gastgeber, Botschafter Andreas Künne, über seinen offiziellen X-Kanal gepostet.
Das Palais Lobkowicz in Prag, wo im Spätsommer 1989 deutsche Geschichte geschrieben wurde, erstrahlte am Vorabend des Tages der deutschen Einheit in schwarz-rot-gold. Fotos: Steffen Hörtler
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er Zoff mit China dürfte vorprogrammiert sein: Die ehemalige taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-wen wird in den nächsten Tagen in Tschechien erwartet, um an der internationalen Konferenz Forum 2000 teilzunehmen. Obwohl Tschechien keine offiziellen diplomatischen Beziehungen mit Taiwan hat, pflegen beide Länder einen intensiven Austausch – was regelmäßig zu Protesten aus der Volksrepublik führt.
ie Hochwasserkatastrophe hat auch massive Schäden in Tschechiens Wäldern hinterlassen. So beziffert die staatliche Forstwirtschaft (Lesy ČR) den Gesamtschaden auf 3,2 Milliarden Kronen (128 Millionen Euro). Hauptbetroffen sind die Wälder im Kreis Mährisch-Schlesien und in der Region Olmütz. Die Erneuerung der Waldinfrastruktur werde mindestens zwei Jahre dauern, schätzt der Generaldirektor der staatlichen Forstwirtschaft, Dalibor Šafařík. Die Staatliche Forstwirtschaft verwaltet fast die Hälfte der Wälder in Tschechien. Die staatliche Or-
ganisation wird die Beseitigung des Großteils der Hochwasserschäden aus eigenen Mitteln finanzieren müssen, da nur ein geringer Teil der Schäden durch Versicherung gedeckt sei.
Außenhandel deutlich im Plus
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ute Nachricht aus der Wirtschaft: Der Außenhandel der Tschechischen Republik hat im August einen Überschuß von 14,3 Milliarden Kronen (572 Millionen Euro) erzielt. Das war gegenüber dem Vorjahr ein um 20,8 Milliarden Kronen (832 Millionen Euro) besseres Ergebnis. Es wurde dadurch positiv beeinflußt, daß der Wert der Exporte im Vergleich mit dem Vorjahr stärker zunahm, wobei der größte Anstieg bei den Automobilexporten verzeichnet wurde, hat das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Montag gemeldet. Im Jahresvergleich stiegen die Exporte um 11,5 Prozent auf 371,1 Milliarden Kronen (14,84 Milliarden Euro) und die Importe um 5,2 Prozent auf 356,8 Milliarden Kronen (14,27 Milliarden Euro)
Ehren-Grabmal für Ehepaar Kundera
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rünn wird einen Wettbewerb für das Ehren-Grabmal des Ehepaars Kundera ausschreiben, hat der Stadtrat beschlossen. Laut Zeitplan soll der Siegerentwurf Ende 2025 oder Anfang 2026 realisiert werden. Die sterblichen Überreste des Schriftstellers Milan Kundera und dessen Frau Věra Kunderová werden dann auf dem Zentralfriedhof in Brünn beigesetzt. Der in Brünn geborene Kundera starb letztes Jahr in Paris, seine Frau im September dieses Jahres. Weltweit berühmt wurde Kundera durch sein Werk „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“.
Jiří Bělica bleibt Regionalhauptmann
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ach den Regionalwahlen hat sich im Kreis MährischSchlesien eine Regierungskoalition aus Ano, der rechtsextremen SPD, Trikolora und Pro gebildet, die über 39 von 65 Sitzen verfügt. Damit gilt die Wiederwahl von Regionalhauptmann Jiří Bělica (Ano) als gesichert.
Sudetendeutsche Zeitung
Dieses Foto mit dem Deutschen Botschafter Andreas Künne postete Tschechiens Staatsoberhaupt Petr Pavel auf seinem X-Kanal. Foto: Pražský hrad
Steffen Hörtler, Hans Knapek, Radek Novák und Milan Horáček
land erfolgte dann am 3. Oktober 1990. Unter den Gästen des Empfangs waren auch zahlreiche Sudetendeutsche und weitere Protagonisten der deutsch-tschechischen Verständigung, wie Steffen Hörtler, stellvertretender SL-Bundesvorsitzender, Landesobmann der SL-Bayern und
sowie Mitglied des Präsidiums des Bundes der Vertriebenen, Dr. Gunnar Schellenberger, Präsident des Landtags von Sachsen-Anhalt, Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei von Sachsen-Anhalt, Petr Kalousek, CEO von „Meeting Brno“ sowie Ex-Premierminister Andrej Babiš. Torsten Fricke
Vize-Präsident des Bundes der Vertriebenen, Hans Knapek, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Sudetendeutsches Sozial- und Bildungswerk, Radek Novák, Vorsitzender des Kulturverbandes der Bürger deutscher Nationalität in Tschechien, Milan Horáček, ehemaliger Bundestags- und Europaabgeordneter
Flagge zeigen gegen den Hamas-Terror
um Jahrestag gingen weltweit Menschen auf die Stra-
Hoher Besuch aus Taiwan in Prag
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Auch in Prag zeigen Menschen am Jahrestag des Massenmords Solidarität mit Israel
Der Terroranschlag, den die palästinensische Hamas am 7. Oktober 2023 gegen Zivilisten in Israel verübt hat, ist von unbeschreiblicher Grausamkeit. 1200 Menschen wurden ermordet, 251 entführt und gefoltert.
ie ehemalige Bildungsministerin Petra Buzková und der ehemalige Außenminister Tomáš Petříček haben angekündigt, aus der sozialdemokratischen Partei Socdem auszutreten. Der Anlaß: Auf dem Parteitag am vergangenen Samstag wurde Ex-Arbeitsministerin Jana Maláčová zur Parteivorsitzenden gewählt. Maláčová erklärte, gemeinsam mit den Kommunisten eine linke Koalition bilden zu wollen. Ihr Gegenkandidat, der Ex-Menschenrechtsminister Jiří Dienstbier, warnte auf dem Parteitag vor Maláčovás Vorhaben, mit linken Anti-System-Parteien einschließlich der Kommunisten zusammenzuarbeiten. In der Sozialdemokratie gilt weiterhin der sogenannte Beschluß von Bohumín von 1995, der der Partei die Zusammenarbeit mit den Kommunisten verbietet.
Große Forstschäden wegen Hochwasser
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otschafter Künne und er hätten „mehr als ein halbes Jahrhundert tschechisch-deutscher Beziehungen“ Revue passieren lassen, die sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs deutlich vertieft hätten, erklärte Pavel und twitterte: „Die aktuellen guten Beziehungen spiegeln sich in einer starken Zusammenarbeit in Wirtschaft, Handel, Wissenschaft, Forschung, Kultur und Zivilgesellschaft wider und tragen so zum Wohlstand beider Länder bei.“ Er sei sehr glücklich, daß Tschechiens Staatspräsident an dem Abend teilgenommen habe, schrieb Botschafter Andreas Künne ebenfalls auf X. Vor 35 Jahren sei die Deutsche Botschaft in Prag im Mittelpunkt der großen Ereignisse gestanden, erinnerte der Diplomat an den berühmtesten Halbsatz in der Nachkriegsgeschichte, als der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 vom Balkon des Palais Lobkowicz fast viertausend DDR-Flüchtlingen die Ausreise in die Bundesrepublik verkündete. Am 9. November fiel dann die Mauer, die die beiden Deutschlands seit dem 13. August 1961 getrennt hatte. Wochen später brach auch das kommunistische System der ČSSR zusammen, und der Bürgerrechtler Václav Havel wurde der erste freigewählte Präsident des Landes. Die Wiedervereinigung beziehungsweise der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutsch-
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ße, um ihre Solidarität mit Israel auszudrücken. In Prag versammelten sich Hunderte Bürger auf dem Altstädter Ring. Zu Beginn erklangen die tschechische und die israelische Nationalhymne. Der Vorsitzende der Föderation jüdischer Gemeinden, Petr Papoušek, erinnerte daran, daß
vom Terroranschlag die ganze jüdische Welt betroffen wurde. Papoušek zufolge sind die Menschen in Prag zusammengekommen, um das Andenken derjenigen zu ehren, die von der Hamas ermordet wurden. Zudem wurde an die Geiseln der Hamas erinnert. Der Kampf gegen Terrorismus
sei auch ein Kampf für die Unterstützung seitens der Öffentlichkeit, so Papoušek. Er merkte an, er sei traurig über die Menge von Desinformationen und gezielten Lügen, die insbesondere über Social-Media-Kanäle verbreitet werden. Damit werde versucht, Israel als den angeblich Schuldigen darzustellen.
ISSN 0491-4546 Erscheint wöchentlich freitags. Redaktionsschluß Veranstaltungstermine: Freitag 18.00 Uhr. Redaktionsschluß Montag 18.00 Uhr. Chefredaktion und verantwortlich für den Inhalt: Torsten Fricke, Nadira Hurnaus. Kulturredaktion: Susanne Habel. Korrespondent in Prag: Dr. Jaroslav Šonka; Korrespondentin in TeplitzSchönau: Jutta Benešová; Korrespondenten im Isergebirge: Stanislav Beran, Petra Laurin; Korrespondent in Berlin: Ulrich Miksch. Ständige Mitarbeit: Peter Barton, Markus Bauer, Josef Grimm, Professor Dr. Rudolf Grulich, Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Kathrin Hoffmann, Peter Pawlik, Karl Reitmeier, Hildegard Schuster, Lexa Wessel. Anschrift für alle: Hochstraße 8, 81669 München. Redaktion: eMail zeitung@sudeten.de; Verlag: Telefon (0 89) 48 00 03 80, eMail svg@sudeten.de. Jahres-Abonnement 2023 Inland als Postvertriebsstück im Lastschriftverfahren 125,00 EUR einschließlich 7 Prozent Mehrwertsteuer. Ausland 154,00 EUR, Luftpost auf Anfrage. Reichenberger Zeitung (24 Ausgaben jährlich) 62,50 EUR, Neudeker Heimatbrief oder einer der Regionalblöcke (Block 1 – Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote; Block 2 – Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung/Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung; Block 3 – Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimat, Zuckmantler Heimatbrief; Block 4 – Riesengebirgsheimat) (12 Ausgaben jährlich) 31,25 EUR. Je Rechnung 2,00 EUR Aufschlag. Bankverbindung: Postbank München – IBAN: DE13 7001 0080 0005 7278 08, BIC: PBNKDEFF; Abbestellungen mit einer Frist von vier Wochen zum Vierteljahresschluß schriftlich an den Verlag. Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1. Januar 2021; Anzeigengestaltung erst nach Auftrag. © 2023 Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft. Diese Zeitung ist mit allen Texten und Bildern urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Vervielfältigung und Verwertung – insbesondere auch Weitergabe in Form von Kopien oder Einstellen ins Internet – sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urheberrecht nichts anderes ergibt. Mit vollem Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Sudetendeutschen Landsmannschaft wieder. Gerichtsstand und Erfüllungsort München. Kein Entschädigungsanspruch bei Nichterscheinen oder Nichtlieferung infolge Streik oder höherer Gewalt. Keine Gewähr für nicht angeforderte Manuskripte, Bilder, Dokumente, Datenträger und Daten. Alle datenschutzrechtlichen Vorschriften werden beachtet; Einzelheiten unter www.sudeten.de Sudetendeutsche Verlagsgesellschaft mbH, HRB München 3796. Geschäftsführer und verantwortlich für Anzeigen: Torsten Fricke. Alleiniger Anteilseigner: Sudetendeutsche Landsmannschaft, Hochstraße 8, 81669 München. Druck und Versand: Presse-Druck- und Verlags-GmbH, 86167 Augsburg.
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Zentraler Gedanke sind die Anerkennung des Holodomor als Völkermord und die Gefahr eines Genozids infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine
Völkermord: Knut Abraham bringt Putins Rußland auf die Anklagebank
Einstimmig hat die Parlamentarische Versammlung des Europarates am vergangenen Donnerstag einen Bericht von MdB Knut Abraham, der auch Mitglied des Sudetendeutschen Rates ist, angenommen. In der Resolution werden Parallelen zwischen Stalins Holodomor und Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine aufgezeigt.
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entraler Gedanke des Berichts sei, so Abraham, „die Anerkennung des Holodomor als Völkermord und die Gefahr einer Wiederholung des Genozids infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine“. Der Straftatbestand des Völkermords beziehungsweise Genozids ist 1948 als Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes ins Völkerstrafrecht aufgenommen worden. Entwickelt hat die Regelung der polnisch-jüdische Jurist Raphael Lemkin, dessen Familie von den Nazis ermordet wurde. Der Genozid ist durch die AbDie von MdB Knut Abraham initiierte Resolution, die die Parlamentarische Versammlung des Europarates einstimmig verabschiedet hat, im Wortlaut. 1. Die Parlamentarische Versammlung betont, daß der gegenwärtige Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine im Kontext eines früheren Versuchs zur Auslöschung der ukrainischen Nation gesehen werden muß, nämlich des Holodomor, dessen 90. Jahrestag im November 2023 begangen wurde. 1.1 Der Holodomor, ein Völkermord durch eine künstlich herbeigeführte Hungersnot, führte zum Tod von Millionen von Ukrainern, die von ausländischen Beobachtern in städtischen Gebieten nicht gesehen werden konnten. 1.2 Bisher geheime Dokumente, die nach der „Orangenen Revolution“ veröffentlicht wurden, zeigen, daß die Hungersnot das beabsichtigte Ergebnis der vom Sowjetregime verordneten Politik war. Die künstlich herbeigeführte Hungersnot betraf vor allem Ukrainer innerhalb der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik sowie Ukrainer, die in anderen Regionen der Sowjetunion lebten; nur ethnische Kasachen, die möglicherweise aus ähnlichen Gründen vom Kreml ins Visier genommen worden waren, erlitten vergleichbare Verluste. 1.3 Nach offizieller russischer Darstellung war die Hungersnot die unbeabsichtigte Folge einer fehlerhaften Wirtschaftspolitik Josef Stalins. Aus den Dokumenten geht jedoch hervor, daß es keine Getreideknappheit gab, bis die Behörden sogar das Saatgut beschlagnahmten, das die Ernte des folgenden Jahres gesichert hätte. Aus den Dokumenten geht auch hervor, daß sich die Beschlagnahmung von Lebensmitteln nicht nur auf Getreide bezog, sondern auf alle Lebensmittel, die bei brutalen Durchsuchungen in den Häusern der ukrainischen Bauern gefunden wurden, selbst wenn die Familienmitglieder bereits tot waren oder sterbend auf dem Boden lagen. 1.4 Die Tödlichkeit der künstlich herbeigeführten Hungersnot wurde noch dadurch verstärkt, daß die Truppen des NKWD (Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten) die betroffenen Dörfer und Regionen umstellten, um die Bewohner an der
Engagierter Streiter für die Menschenrechte: Knut Abraham, hier mit Tomáš Linda, Vorsitzender der Wirtschaftskammer der Karlsbader Region, und dem bayerischen Landtagsabgeordneten Tobias Gotthard 2022 bei den Marienbader Gesprächen des Sudetendeutschen Rates. Foto: Torsten Fricke sicht gekennzeichnet, auf direkte oder indirekte Weise „eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“. Laut Definition kann demnach auch ohne die Ermordung von
Menschen bereits ein Völkermord vorliegen. So erfüllen auch die Vertreibung oder die Zerstörung von Lebensgrundlagen den Straftatbestand des Genozids. Vor über 90 Jahren hatte Moskaus Diktator Josef Stalin in der
Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik eine künstliche Hungersnot ausgelöst, der 1932 und 1933 drei bis sechs Millionen von Ukrainern zum Opfer fielen. Dieses Menschheitsverbrechen wird als Holodomor bezeichnet, was übersetzt „Tötung durch Hunger“ bedeutet. Zum 90. Jahrestag hatte das Europaparlament den Holodomor als Völkermord eingestuft. Auch andere Länder bezichtigen Rußland als Rechtsnachfolger des Genozids. Auch im aktuellen Angriffskrieg gegen die Ukraine zeige Moskau den Willen, „dem ukrainischen Volk sein Recht auf Existenz als unabhängige Nation zu verweigern“, heißt es jetzt in der Abraham-Erklärung des Parlamentarischen Rates. Als Beleg für den anhaltenden Völkermord verwiesen die Parlamentarier auf die Massaker von Bucha und Irpin, den Einsatz starker Waffen in dicht besiedelten Gebieten, die gezielte Zerstörung der zivilen Infrastruk-
tur durch Rußland, das „Herausfiltern“ und die Folterung der ukrainischen politischen und kulturellen Eliten, die systematische Zerstörung des geistigen Erbes und des kulturellen Erbes des ukrainischen Volkes, den Einsatz von Lebensmitteln als Waffe und die gewaltsame Deportation zehntausender ukrainischer Kinder. Konkret bedeutet dies, daß nicht nur Präsident Putin selbst, sondern jeder russische Soldat, der sich an dem Völkermord beteiligt, auch in Deutschland vor ein Gericht gestellt und bestraft werden kann. Bei einem Genozid entfällt nach dem vom Bundestag verabschiedeten Völkerstrafgesetzbuch damit die Voraussetzung, daß Straftaten von deutschen Gerichten in der Regel nur dann geahndet werden können, wenn sie in Deutschland oder im Ausland von Deutschen oder gegen Deutsche verübt worden sind. Und: Völkermord verjährt nicht. Torsten Fricke
Resolution der Parlamentarischen Versammlung des Europarates
„Weitere Akte des Völkermords am ukrainischen Volk verhindern“ Flucht zu hindern und die systematische Zerstörung Einfuhr von Lebensmitteln des geistigen und kulturelin die Zielregionen zu verlen Erbes des ukrainischen hindern. Volkes wie Kirchen, Muse1.5 Die Sowjetunion en, Verlage und Denkmale lehnte auch die von mehzeigen die Absicht der rusreren Ländern angebotesischen Besatzer, die ukraine internationale Hilfe zur nische Nation zu zerstören, Linderung der Not in der wo immer sie können; Ukraine ab und exportierte 2.5 die gewaltsame Verstattdessen beschlagnahmbringung und Deportatites ukrainisches Getreide on zehntausender ukrainiins Ausland. scher Kinder in vorüberge1.6 Der künstlich herbeihend besetzte ukrainische geführten Hungersnot ging Gebiete oder weit entferneine Kampagne mit Schaute Regionen der Russischen prozessen, gewaltsamem Föderation und WeißrußVerschwindenlassen und lands ist ein Kriegsverbreanderen Formen der Unterchen, ein Verbrechen gedrückung der ukrainischen Das Bild zeigt verhungernde Bauern 1933 in Charkiw und ist eines der wenigen histori- gen die Menschlichkeit und Foto: Wikipedia/Alexander Wienerberger kann durchaus ein Element intellektuellen Eliten – schen Dokumente des Holodomors. des kulturellen Rückgrats des Völkermordes darstelder ukrainischen Nation – vor- che ganz oder teilweise gefähr- zeigen, daß diese Erklärungen len. Die Versammlung begrüßt aus. Diese gegen die ukrainische det ist. keine leeren Drohungen sind; die Haftbefehle des Internationa„Intelligenz“ gerichtete Terror1.9 Bis zum Zerfall der Sowjet2.3 Die Massaker von Bucha len Strafgerichtshofs (IStGH) geund Repressionskampagne fand union litten die Ukrainer weiter- und Irpin und die in anderen von gen Wladimir Putin und die rusJahre vor Stalins Säuberungs- hin unter dem bleiernen Schwei- der russischen Besatzung befrei- sische Beauftragte für die Rechte und Terrorkampagne in den spä- gen über den vom Sowjetregime ten Städten entdeckten Massa- der Kinder, Maria Lvova-Belova; ten 1930er Jahren statt, die auch erzwungenen Holodomor. Nach ker sowie der Einsatz von star2.6 Wie in den 1930er Jahren zahlreiche ethnische Russen und der Unabhängigkeit der Ukraine kem Sprengstoff und sogar von setzt die Russische Föderation Angehörige anderer sowjetischer und insbesondere seit der „Oran- Thermobar- und Streumuniti- erneut Nahrungsmittel als Waffe Nationalitäten erfaßte. genen Revolution“ erlebte das on in dicht besiedelten Gebie- ein, nicht nur gegen die Ukraine, 1.7 Diese Sondermaßnah- ukrainische Volk eine Wieder- ten stellen Kriegsverbrechen und sondern auch zur Verschärfung men, insbesondere die Konfis- belebung seiner Sprache, seiner aufgrund ihres weitverbreiteten, der weltweiten Ernährungsunzierung aller Lebensmittel bei Kultur und seines politischen Be- systematischen Charakters Ver- sicherheit. Durch die Blockade Hausdurchsuchungen und die wußtseins, wobei die Unterstüt- brechen gegen die Menschlich- und Bedrohung von Schiffen im NKWD-Blockaden sowie die Re- zung der Menschenrechte und keit dar. Schwarzen Meer hat die Russipressionen gegen die intellek- der Rechtsstaatlichkeit außer Das Gleiche gilt für die Bela- sche Föderation den Handel als tuelle Elite, wurden nur in der Frage steht. Ein solches Durch- gerung und Zerstörung der Stadt Waffe eingesetzt und die GetreiUkraine und anderen mehrheit- haltevermögen angesichts von Mariupol, den schweren Beschuß delieferungen nach Afrika und in lich von Ukrainern bewohnten Völkermord und brutaler Unter- von Charkiw, Odessa und ande- andere Regionen unterbrochen. Regionen angewandt, nicht aber drückung in Vergangenheit und ren ukrainischen Städten und Die ukrainischen Landwirte sind in anderen Teilen der Sowjetuni- Gegenwart verdient größte Be- Ortschaften, auch solchen, die mit einer schweren Ressourcenon, die unter einer Hungersnot wunderung. weit von der Frontlinie entfernt knappheit konfrontiert, während litten. 2. Die Versammlung bringt ih- sind, sowie die systematische Be- die russischen Streitkräfte ab1.8 Die Versammlung stellt re tiefe Besorgnis angesichts der schießung und Zerstörung le- sichtlich Ackerland bombardiert, daher fest, daß die systematische völkermörderischen Bedrohung benswichtiger ziviler Infrastruk- Felder vermint und lebenswichVernichtung zunächst der politi- zum Ausdruck, der die Ukraine turen wie Krankenhäuser, Märk- tige landwirtschaftliche Infraschen und kulturellen Führungs- im Rahmen des laufenden umfas- te, Kraftwerke, Fernheizwerke, strukturen zerstört haben. Allein persönlichkeiten, die das kultu- senden Angriffskrieges der Rus- Lebensmittellager und -verarbei- die Katastrophe des Kachowkarelle Rückgrat der ukrainischen sischen Föderation erneut ausge- tungsanlagen; Damms verursachte Schäden in Nation bildeten, und dann von setzt ist, und stellt fest: 2.4 Das systematische Aufspü- Höhe von 387,71 Millionen USMillionen von einfachen Ukrai2.1 Die russische Propagan- ren, „Herausfiltern“ und die Miß- Dollar und unterbrach die Benern vorsätzlich als Völkermord da, einschließlich Erklärungen handlung patriotischer ukraini- wässerung von fast 600 000 Hektbegangen wurde. Völkermord im auf höchster Ebene, leugnet das scher politischer und kultureller ar Ackerland. Sinne der Konvention über die Recht des ukrainischen Volkes, Eliten (lokale Beamte, Gemein3. Die Versammlung Verhütung und Bestrafung des als unabhängige Nation zu exi- devorsteher und so weiter) in be3.1 erkennt den Holodomor Völkermordes von 1948 (Völker- stieren; helfsmäßigen Folterkammern von 1932/1933 in der Ukraine mordkonvention) erfordert nicht 2.2 Die Methoden des russi- durch die illegalen Besatzungs- als einen Völkermord am ukraidie physische Vernichtung al- schen Militärs im Krieg gegen behörden, die zwangsweise Ein- nischen Volk an und fordert aller Mitglieder der Zielgruppe. Es die Ukraine und die Aktionen gliederung von Männern, die le nationalen Parlamente auf, die reicht aus, daß die Lebensbedin- der illegalen russischen Behör- in den vorübergehend besetz- dies noch nicht getan haben, dies gungen so erschwert werden, daß den in den vorübergehend be- ten Gebieten der Ukraine leben, ebenfalls zu tun; die Existenz der Gruppe als sol- setzten ukrainischen Gebieten in das russische Militär und die 3.2 lobt die Ukraine für die
Prof. Dr. Manfred Kittel. Foto: Hildegard Schuster
Prof. Dr. Manfred Kittel
Vertreibung gilt als Völkermord Auch die Vertreibung der Sudetendeutschen erfüllt den Tatbestand des Völkermords, hat der Historiker Prof. Dr. Manfred Kittel 2021 im Interview mit der Sudetendeutschen Zeitung erklärt.
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ie Ächtung des Genozids wurde erst in den 1950er Jahren gesetzlich verankert. Den Täter kann demnach nicht der Prozeß gemacht werden. Am Dienstag, 15. Oktober, stellt Kittel sein Buch „Die zwei Gesichter der Zerstörung“ im Haus des Deutschen Ostens (Am Lilienberg 5, München) vor. Beginn ist um 19.00 Uhr. gründlichen Ermittlungen, die der Sicherheitsdienst (SBU) und die Generalstaatsanwaltschaft seit 2009 durchgeführt haben. Diese gerichtlichen Ermittlungen haben das schreckliche Ausmaß des Verbrechens und die angewandten brutalen Methoden offengelegt und die Anstifter und Täter, insbesondere Josef Stalin, identifiziert. Schließlich wurde auch das Motiv der Täter ermittelt – die Vernichtung des ukrainischen Volkes als nationale Gruppe, um die uneingeschränkte russische Vorherrschaft in der Sowjetunion zu sichern; 3.3 fordert alle Regierungen auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um dem ukrainischen Volk zu helfen, den andauernden völkermörderischen Angriff auf seine Nation abzuwehren und die Urheber der im Rahmen des russischen Angriffskrieges begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zur Rechenschaft zu ziehen; 3.4 erinnert daran, daß alle Vertragsparteien der Völkermordkonvention, einschließlich aller Mitgliedstaaten des Europarats, die rechtliche Verpflichtung eingegangen sind, alle Akte von Völkermord zu verhindern und zu bestrafen, und daß sie die zuständigen Organe der Vereinten Nationen auffordern können, geeignete Maßnahmen zu ergreifen; 3.5 fordert alle Mitglieds- und Beobachterstaaten des Europarats sowie die Staaten, deren Parlamente bei der Versammlung den Status von Partnern für die Demokratie genießen, auf, alle ihnen zur Verfügung stehenden Instrumente, einschließlich der Völkermordkonvention, zu nutzen, um weitere Akte des Völkermords am ukrainischen Volk als nationale Gruppe, einschließlich des Versuchs, Völkermord zu begehen, und der direkten und öffentlichen Aufstachelung zum Völkermord, zu verhindern und sicherzustellen, daß die Urheber früherer solcher Akte bestraft werden; 3.6 ersucht den Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, eine Prüfung der gemeldeten Vorwürfe des Völkermords am ukrainischen Volk in Erwägung zu ziehen, und zwar allgemein im Hinblick auf die Lage in der Ukraine, einschließlich der vorübergehend besetzten Gebiete der Ukraine, und speziell im Hinblick auf die Verbringung ukrainischer Kinder.
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TERMINE
Das Sudetendeutsche Museum präsentiert sich mit einem großen Programm bei der langen Nacht der Münchner Museen
Oskar Schindler – Licht & Schatten
Spendenkonto LIGA-Bank München IBAN: DE64 7509 0300 0202 1114 70 BIC: GENODEF1M05 Stichwort: Sudetendeutsche Hochwasserhilfe
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Bis Sonntag, 27. Oktober, Sudetendeutsches Museum: „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Sonderausstellung in der Alfred-Kubin-Galerie mit Begleitprogramm (siehe oben). Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr. Sudetendeutsches Haus, Hochstraße 8, München. Freitag, 11. Oktober, 20.00 Uhr, Sudetendeutsches Musikinstitut (Träger: Bezirk Oberpfalz): Konzert mit zeitgenössischer Kammermusik. Werke von Daniel Toledo Cuillén, Igor Jussim, Josef A. Ramsauer, Rainer Stegmann und Helmut Zapf sowie von Erwin Schulhoff (1894– 1942). Eintritt frei. Bezirk Oberpfalz, Festsaal, Ludwig-ThomaStraße 14, Regensburg. Freitag, 11. bis Sonntag, 13. Oktober, Sudetendeutscher Rat: Marienbader Gespräche unter dem Motto „Deutsch-Tschechisches Grenzland – Gemeinsamer Entfaltungs- und Entwicklungsraum für Mensch und Natur“. Gesellschaftshaus Casino, Marienbad. Samstag, 12. Oktober, 10.00 bis 14.30 Uhr, Sudetendeutsches Museum: „Mutig und menschlich“. Workshop zur Förderung von Zivilcourage in Kooperation mit „Zivilcourage für alle“. Ab 15 Jahre. Teilnahme frei. Anmeldung per eMail an anmeldung@sudetendeutschesmuseum.de oder per Telefon unter (0 89) 48 00 03 37. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Samstag, 12. Oktober, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: Monatstreffen. Vortrag über Einbruchsschutz. Niederrheinischer Hof, Hülser Straße 398, Krefeld. Sonntag, 13. Oktober, 11.00 Uhr, Stadt Geretsried und SL-Kreisgruppe GeretsriedWolfratshausen-Bad Tölz: 75 Jahre Sudetendeutsche Landsmannschaft Geretsried. Pfarrei Heilige Familie, Johannisplatz 21, Geretsried. Sonntag, 13. Oktober, 17.00
Sudetendeutsche Hochwasserhilfe
Sudetendeutsche Landsmannschaft Bundesverband e.V.
Zum 25. Mal findet am dritten Samstag im Oktober „Die lange Nacht der Münchner Museen“ statt. Im Jubiläumsjahr nehmen über 100 Museen und Galerien sowie andere besondere Orte teil – darunter auch wieder das Sudetendeutsche Museum sowie das Haus des Deutschen Ostens (siehe rechts).
as reguläre Ticket kostet 20 Euro. Darin enthalten sind der Eintritt in alle Museen und Galerien sowie die Nutzung der MVG-Shuttlebusse, die auf fünf Routen durch die Stadt fahren. Hinzu kommen zwei historische Routen in Oldtimerbussen, und zwar zum MVG-Museum und im Pendelverkehr zwischen dem Deutschen Museum und dem Deutschen Museum Verkehrszentrum an der Theresienhöhe. Für Kinder gibt es von 14 bis 18 Uhr ein eigenes Nachmittagsprogramm, an dem sich auch das Sudetendeutsche Museum beteiligt. Das Kinderticket (bis zu vier Kinder plus ein Erwachsener) kostet 5 Euro. Das Sudetendeutsche Museum ist Teil der 94 Tour Ost mit den Stationen Odeonsplatz, Reitmorstraße, Friedensengel, Wörthstraße, Ostbahnhof, Pariser Straße, Gasteig, Ludwigsbrücke. Fußläufig bei der Langen Nacht dabei sind das Deutsche Museum, das Müller‘sche Volksbad, das Haus des Deutschen Ostens und das Europäische Patentamt.
Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11.10.2024
Samstag, 19. Oktober
Lange Nacht im HDO Samstag, 19. Oktober, 18.00 bis 1.00 Uhr: Lange Nacht der Münchner Museen. Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, München. Gezeigt wird die Ausstellung „Deutsche Minderheit in Rumänien. Geschichte und Gegenwart im vereinten Europa“, die noch bis 13. Dezember läuft. Daß in Rumänien zehntausende Menschen leben, deren Muttersprache Deutsch ist, ist in Deutschland weitgehend unbekannt. Ebenso, daß mit Klaus Iohannis ein Vertreter der deutschen Minderheit seit 2014 Staatspräsi-
Mit seiner Lichtkunst-Show setzt der Wuppertaler Künstler Gregor Eisenmann das Sudetendeutsche Museum neu in Szene. Am Nachmittag können Kinder und Familien selbst mit Licht und Farbe experimentieren. Fotos: SdM Samstag, 19. Oktober: Lange Nacht der Münchner Museen. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. 14.00 bis 18.00 Uhr: LichtKunst-Experimente (Einstieg ist jederzeit möglich) für Kinder und Familien zum Mitmachen. 16.00 und 19.00 Uhr: Kuratorenführungen durch die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und
Lebensretter“ in der AlfredKubin-Galerie. 20.00 bis 1.00 Uhr: Lichtkunst-Show von Gregor Eisenmann in Dauerschleife. 20.00, 21.00 und 22.00 Uhr: Kurzführungen durch die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Mehr Infos über die Lange Nacht der Münchner Museen unter www.muenchner.de/ museumsnacht
VERANSTALTUNGSKALENDER bis 19.30 Uhr, Deutsche Jugend in Europa (DJO): 30. Europäisches Volksmusikkonzert in Korntal. Stadthalle Korntal, Martin-Luther-Straße 32, KorntalMünchingen. Mittwoch, 16. Oktober, 14.00 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Café Alte Villa, Erlanger Straße 50, Fürth. Mittwoch, 16. Oktober, 15.00 Uhr, SL-Kreisgruppe Krefeld: Monatstreffen der Frauengruppe. Pfarrheim der katholischen Kirche Hl. Schutzengel, Hauptstraße 18, Krefeld-Oppum. Donnerstag, 17. bis Sonntag, 20. Oktober, Post Bellum: Vergessene Orte/Zapomenuta mista. Deutsch-tschechischer Workshop in Blottendorf (Polevsko). Anmeldung per eMail an p.zahradnickova@ hillerschevilla.de Na Křižovatce, č.p.190, 47 116 Polevsko. Freitag, 18. Oktober, 14.00 Uhr, Heimatverband der Brünner, Kreisverband München: Heimatnachmittag. Gaststätte Zum alten Bezirksamt im HDO, Am Lilienberg 5, München. Freitag, 18. Oktober, 19.00 Uhr, Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste: Festveranstaltung. Vortrag der Architekten Christian und Peter Brückner über den Gedenkort zum Olympiaattentat. Freier Eintritt mit anschließendem Empfang. Anmeldung per eMail an sudak@mailbox. org oder unter Telefon (0 89) 48 00 03 48. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München. Freitag, 18. bis Sonntag, 20. Oktober, Donauschwäbische Arbeitsgemeinschaft in Österreich: Erster Internationaler Donauschwäbischer Kongreß anläßlich „80 Jahre Flucht. Vertreibung. Ankommen“. Anmeldung und weitere Informationen unter www. donauschwabenkongress.at Kulturzentrum TRENK.S., Kultur-
platz 1, Marchtrenk, Österreich. Samstag, 19. Oktober, 11.00 bis 16.00 Uhr, SL-Landesgruppe Bayern: Landesdelegiertenversammlung. Bürgersaal, Dorfstraße 24, Kammerstein. Samstag, 19. Oktober, Lange Nacht der Münchner Museen mit Sudetendeutschem Museum (siehe oben) und Haus des Deutschen Ostens (siehe rechts). Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Samstag, 19. Oktober, 15.00 Uhr, SL-Ortsgruppe Erlangen und Ackermann-Gemeinde: Vortrag und Film „Das Ascher Ländchen“ mit Filmemacher Reinhard Dengler. Café Rathsstift, Rathsberger Straße 63, Erlangen. Samstag, 19. und Sonntag, 20. Oktober, Paneuropa-Union Deutschland: 62. Andechser Europatag. Klostergasthof, Bergstraße 9, Andechs. Sonntag, 20. Oktober, 11.00 und 14.00 Uhr: Tag der Restaurierung: „Katalogisierung. Sammlungspflege. Leihverkehr“ mit Sonderführungen. Sudetendeutsches Museum, Hochstraße 10, München. Sonntag, 20. Oktober, 11.00 bis 17.00 Uhr: Tag der offenen Werkstatt. Sieben Werkstätten des Saiteninstrumenten-, Bogenund Zubehörbaues stellen ihr Kunsthandwerk vor, und im Rathaus zeigen 25 Geigen-, Gitarren-, Bogen- und Zubehörbauer ihre Werke. Rathaus, Birkenallee 51, Bubenreuth. Donnerstag, 24. Oktober, 15.00 Uhr, Ackermann-Gemeinde in der Erzdiözese München und Freising: Literarisches Café mit Sabine Dittrich, Thema: Goldbachtal. Eintritt: 10 Euro inklusive Kaffee und Kuchen. Anmeldung per eMail an muenchen @ackermann-gemeinde.de oder telefonisch unter (0 89) 27 29 42 25. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 8, München.
dent ist. Für sein nachhaltiges völkerverbindendes Engagement ist Iohannis auf dem Sudetendeutschen Tag 2022 mit dem Europäischen Karls-Preis der Sudetendeutschen Landsmannschaft 2020 ausgezeichnet worden. 2023 erhielt er den Franz-Werfel-Menschenrechtspreis der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen des Bundes der Vertriebenen. Mehr über die „Lange Nacht der Münchner Museen“, an der auch das Sudetendeutsche Museum teilnimmt, unter www.muenchner.de/ museumsnacht/
Modebewußt: Oskar Schindler im Jahr 1925. Repro: Torsten Fricke/ Foto: Privatarchiv Ferrari Freitag, 25. bis Samstag, 26. Oktober, Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus: „Ewiger Friede? Kant, Krieg und kein Ende. Friedenskonzepte und Friedensschlüsse: Theoretische Friedenskonzepte und historische Friedensschlüsse“. Seminar zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant (1724–1804). Haus Schlesien, Dollendorfer Landstraße 412, Königswinter. Samstag, 26. Oktober, 10.30 Uhr, BdV-Kreisgruppe Bayreuth: „Tag der Heimat 2024“. Ehrengäste sind Dr. Petra Loibl, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, sowie MdL Franc Dierl, der die Festrede hält. Gasthof Specht, Fichtelberger-Straße 41, Fichtelberg. Samstag, 26. Oktober, 14.30 Uhr, SL-Ortsgruppe Stuttgart-Weilimdorf: Monatsnachmittag. Haus der Begegnung, Giebelstraße 14, Stuttgart. Sonntag, 27. Oktober, 14.00 und 16.00 Uhr, Sudetendeutsches Museum: Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Oskar Schindler – Lebemann und Lebensretter“. Treffpunkt: Foyer des Sudetendeutschen Museums, Hochstraße 10, München. Donnerstag, 31. Oktober. bis Sonntag, 3. November: PragFahrt der SdJ – Jugend für Mitteleuropa. Anmeldungen per eMail an info@sdj-online.de Samstag, 2. November, 11.30 Uhr: Monatstreffen der Graslitzer. Pizzeria Rosa Mystica, Erlanger Straße 13, Fürth. Samstag, 2. November, 15.00 Uhr: Graslitzer Stammtisch Geretsried. Gasthof Geiger, Tattenkofener Straße 1, Geretsried. Montag, 4. November, 19.00 Uhr, Heimatpflegerin der Sudetendeutschen: „Prager Kaffeehäuser“. Teil 4 der Vortragsreihe mit Prof. Dr. Stefan Samerski. Sudetendeutsches Haus, Adalbert-Stifter-Saal, Hochstraße 10, München.
Krieg, Flucht, Vertreibung, Folgen. Einst und jetzt. Sonntag, 27. Oktober bis Freitag, 1. November: „Krieg, Flucht, Vertreibung, Folgen. Einst und jetzt“. 18. Mitteleuropäische Nachwuchsgermanistentagung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa. Bei dieser Veranstaltung treffen sich Teilnehmer aus Deutschland sowie aus Ost- und Ostmitteleuropa, um über die gemeinsame Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Länder und Völker zu debattieren. Es gilt einerseits einen Blick zurück auf das unfriedliche Zeitalter der Eltern und Großeltern, das Zeitalter des „Kalten Krieges“ und dessen Ende 1989/90 und die Folgejahre, und andererseits auch einen Blick auf die wieder unfriedliche Gegenwart zu werfen. Zum wiederholten Male findet eine solche Begegnung mit Gästen aus einem mit einem Angriffskrieg überzogenen Land statt. Im Seminar werden Hochschullehrer, Lehrer, Zeitzeugen und Betroffene aus Deutschland, der Ukraine, Tschechien und Rumänien diesen Entwicklungen und Ereignissen auf den Grund gehen, sie analysieren und reflektieren. Die Veranstaltung wird offen ausgeschrieben und beworben und ist jedermann zugänglich. Als Referenten haben ihre Teilnahme zugesagt: Prof. Dr. Katrin Boeckh, „Flucht und Vertreibung in Europa: Erinnerungen im Vergleich“; Horst Göbbel, „Flucht der Nordsiebenbürger Sachsen im Herbst 1944“; Dr. Valentyna Karpiuk, „Krieg und Anti-Kriegsthematik in europäischer Kunst und Literatur“; Ass. Prof. Dr. Olena Biletska, „Universität im Exil. Bildung, Identität und Zusammenhalt in dieser Zeit“. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit der Geschichte deutscher Siedlergruppen in Ost- und Ostmitteleuropa sowie mit der Beziehungsgeschichte der Deutschen mit ihren östlichen Nachbarn: Prof. Dr. Vita Hamaniuk, „Deutsche in der Ukraine“; Dr. Olga Kuchma, „Deutschland – Ukraine: Eine Geschichte des geistigen und kulturellen Austauschs“; Dr. Axel Hartmann, „Die politische Wende von 1989/90 und das Wiederentdecken deutscher Geschichte im östlichen Europa“; Dr. Miroslav Kunštát, „Aus der Geschichte der Prager deutschen Universität“; Hermine Pal, „Zur Geschichte und Lage der deutschen Minderheit in Rumänien“. Außerdem ist eine landeskundliche Busexkursion zum mehrfachen deutschen Erinnerungsort Wartburg und der Stadt Eisenach geplant. Die Veranstaltung beginnt am Sonntagabend mit dem Abendessen und ist am folgenden Freitag nach dem Frühstück zu Ende. Der Tagungsbeitrag beträgt 200,00 Euro pro Person, inklusive Teilnahme am Programm, Verpflegung und Unterbringung im Doppelzimmer. Der Einzelzimmerzuschlag beträgt 50,00 Euro, die ermäßigte Kurtaxe 9,75 Euro, jeweils für den gesamten Seminarzeitraum. Für Studenten gelten ermäßigte Teilnahmebeiträge. Ostmitteleuropäische Teilnehmer können einen Reisekostenzuschuss erhalten. Die Veranstaltung wird vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales über das Haus des Deutschen Ostens in München gefördert. Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge ihres Eingangs berücksichtigt. Die Anmeldungen sind zu richten an: Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefax (09 71) 71 47 47, per eMail an hoertler@heiligenhof.de beziehungsweise über die Webseite. Heiligenhof · Alte Euerdorfer Straße 1 · 97688 Bad Kissingen Telefax (09 71) 71 47 47 info@heiligenhof.de · www.heiligenhof.de
AKTUELL · KOLUMNE
Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11.10.2024
5 � Mut tut gut
Gute Mächte D
Die Landesversammlung zeigte in Bad Alexandersbad die Ausstellung „Bilder deutscher Gräber erzählen ihre Geschichte“
Fotos: Ulrich Miksch
� Jahresseminar der Seliger-Gemeinde in Bad Alexandersbad
Resolution für die Demokratie: „Wir sind mehr, wir sind stark“
„A Stückl von Daham…“ – den Auftakt des Jahresseminars der Seliger-Gemeinde am letzten September-Wochenende in Bad Alexandersbad hat der Regensburger Harald Scholz gestaltet. Der 1956 geborene langjährige Verwaltungsamtsrat stellte seine Familienforschung vor, die er mit seiner Partnerin Gerdi Specht eigentlich für seine Kinder und Enkel in einem leicht zu lesenden Buch zusammengetragen hatte.
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er Grund, warum diese Familiengeschichte für die SG von Belang ist, ist der eine Familienzweig, der auf den sudetendeutschen Bergarbeiterführer Adolf Pohl zurückgeht. Diesem Teil seiner Familiengeschichte widmete sich Scholz am Freitagabend. Adolf Pohl (1875–1933) hatte als Bergarbeiterführer schon in der Monarchie eine wesentliche Arbeitszeitverkürzung von 60 auf 46 Wochenstunden erkämpft. Er war von 1920 bis zu seinem Tode Abgeordneter für die DSAP in der tschechoslowakischen Nationalversammlung. Sein Sohn Alfred (1902–1964), der Großvater mütterlicherseits von Harald Scholz, ging einen Leidensweg als politischer Häftling durch Gefängnisse und KZs. Nach 1945 war er mit Adolf Ullmann an der Organisation der Antifa-Transporte maßgeblich beteiligt. Die Bedeutung des Urgroßvaters Adolf Pohl umschrieb Wenzel Jaksch in einer Rede vor der SG 1952 in Stuttgart: Er habe aus Grubensklaven Menschen gemacht, seine sozialpolitischen und betrieblichen Errungenschaften seien weithin in Europa mustergül- Berichtete über seitig gewesen. „Zwei ne Familie: Harald leuchtende Denk- Scholz. male ließ er zurück, die Bergarbeiterheime in Brüx und Falkenau, die heute noch Tausenden seiner Getreuen ein Symbol besserer Tage sind.“ Das von Falkenau existiert noch, Harald Scholz berichtete davon. Eingebettet in die Bundesversammlung der SG am Samstagmorgen richtete die deutsche Geschäftsführerin des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, Petra Ernstberger, ein Grußwort an die Teilnehmer. Dann ergriff Jörg Nürnberger das Wort, um vor allem als Mitglied des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages über „Die russische Aggression in der Ukraine und die Sicherheit in Europa“ zu sprechen. Der Parlamentarier berichtete ohne Illusionen über die schwierige Lage und warf die Fragen auf, wie dieser Krieg zu Ende gehen könnte. Und was in der deutsch-tschechischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Verteidigung möglich sei. Mit Blick auf die Europäische Union nannte er auf Anfrage von Libor Rouček den ersten EU-Verteidigungskommissar, Andrius Kubilius, eigentlich einen Rüstungskommissar, denn darum ginge es, um die Koordination gemeinsamer Verteidigungsanstrengungen.
Die Ehrengäste des Jahresseminars in Bad Alexandersbad, MdB Jörg Nürnberger (dritter von links) und Petra Ernstberger (vierte von links), mit den beiden Bundesvorsitzenden der Seliger-Gemeinde, Helena Päßler (zweite von links) und Christa Naaß (fünfte von links) und den Präsidiumsmitgliedern Ulrich Miksch (links) und Dr. Thomas Oellermann. Die Bundesversammlung verabschiedete eine Resolution der Seliger-Gemeinde für die Stärkung aller demokratischen Kräfte im Lande: „Wir sind mehr, wir sind stark!“ Darin formuliert die SG unter anderem ihren Glauben, „daß es in Zukunft verstärkt darum gehen muß, darüber zu berichten, daß sich in der Geschichte tapfere Demokratinnen und Demokraten den Extremisten entgegenstellten, daß sie auch in den dunkelsten Zeiten eine demokratische politische Alternative anboten und daß diese aufrechte Haltung Verfolgung, Verschleppung und Ermordung bedeuten konnte“. Diese Schilderungen „stärken unser demokratisches System und können es widerstandsfähiger machen“. Sie sollten deshalb auch aus öffentlichen Mitteln finanziell unterstützt werden. Im Bad Alexandersbader Forum diskutierten am Nachmittag Martin Rozumek, der Leiter der Organisation zur Hilfe von Flüchtlingen, und Ilko Kessler, der Landeskoordinator Migration und Arbeitsmarktintegration der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Sachsen, über die
der sächsische Blick auf das neue Instrumentarium der Bundesregierung, um eine geregelte Arbeitsmigration, die ja dringend gebraucht wird, möglich zu machen. Kessler meinte deshalb, auch für die Migranten selbst sei es besser, über eine Arbeitsvermittlung und Anwerbung legal nach Deutschland zu kommen. Die Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik war in Person von Ilyas Zivana nach Bad Alexandersbad gereist. Er hatte die von der Landesversammlung initiierte Ausstellung „Bilder deutscher Gräber erzählen ihre Geschichte“ mit im Gepäck. Aufgebaut war natürlich ein Foto des Grab-Denkmals für Josef Seliger auf dem Schönauer Friedhof in Wisterschan, und es war der Blickfang. Junge Leute in Tschechien lieferten hier ihre fotografischen Beobachtungen von Friedhöfen ihrer Umgebung und verbanden das mit eindrücklichen textlichen Erkundungen. Zivana präsentierte dann auch noch den Film, der während der Europeada, der Fußball-EM der Minderheiten, die im deutschdänischen Grenzgebiet „Between the Seas“ im Juni 2024 stattfand, gedreht wurde. Wie schlugen sich die erstmals angetretenen Deutschen in Tschechien? Das konnte man im Film „Ein EuropeadaMärchen“ verfolSG-Präsidiumsmitglied Dr. Thomas Oellermann (Mitte) diskutier- gen, und mehrte mit Martin Rozumek aus Tschechien (links) und Ilko Kessler aus mals hörte man Sachsen über die Flüchtlingsfrage. vor den Begegnungen der DeutMigration in und nach Europa. Bemer- schen die tschechische Nationalhymkenswert waren dabei die unterschied- ne auf deutsch intoniert: „Wo ist mein lichen Erfahrungen in Tschechien und Heim, mein Vaterland?“. in Sachsen in den vergangenen JahEin anderer Film forderte die Teilnehren. Der tschechische Blick eines enga- mer am Samstagabend. Der Historiker gierten Helfers für Flüchtlinge, der rea- Filip Bláha aus Prag stellte den 1960 in listisch einschätzt, daß man den Flücht- der Tschechoslowakei gedrehten Streilingsstrom auch begrenzen muß. Oder fen „Das höhere Prinzip“ vor, erläuter-
te die literarische Grundlage und machte mit einigen Besonderheiten über die Zeit des Protektorats in einer tschechischen Kleinstadt bekannt. Der in der DDR synchronisierte Film bekam 1961 keine Freigabe für eine Aufführung in westdeutschen Kinos, erst 1968 wurde er in der ARD gezeigt. In der Schilderung eines Abitur-Abschlußjahrgangs in einer Atmosphäre von Angst und Willkür sind die dargestellten Charaktere nicht von vorneherein schwarz und weiß gezeichnet. In der Filmerzählung von Jiří Krejčík sind die MdB Rita Hagleingeübten Ste- Kehl referierte über reotype erstmals Sprachbarrieren. aufgebrochen. Trotz allem gibt es ein tragisches Ende für drei tschechische Abiturienten, die wegen einer Lapalie erschossen werden. Der Film beeindruckte und gab viel zu reden. Am Sonntag sprach dann MdB Rita Hagl-Kehl, Präsidiumsmitglied der SG und eine der beiden Vorsitzenden des Verwaltungsrates des deutsch-tschechischen Zukunftsfonds, über das 125. Jubiläum des Brünner Nationalitätenprogramms der österreichischen Sozialdemokratie. Genau am Tag des Vortrages von Hagl-Kehl in Bad Alexandersbad wurde im Jahre 1899 in Brünn das Programm verabschiedet, das forderte, Cisleithanien, also die österreichische Reichshälfte in der Habsburger Monarchie, in einen demokratischen Nationalitätenbundesstaat umzuwandeln. Das Nationalitäten- und Sprachproblem sollte auf demokratischer Grundlage gelöst werden. Hagl-Kehl arbeitete in ihrem Vortrag vor allem die Quellen der deutschtschechischen Friktionen über Jahrhunderte heraus. Ganz im Sinne heutiger Erfordernisse, die deutsch-tschechischen Beziehungen zwischen Staaten in der Europäischen Union friedlich und gedeihlich zu entwickeln. Ulrich Miksch
erzeit findet in Rom wieder eine Synode statt. Synoden sind mehrwöchige Zusammenkünfte von Bischöfen und anderen Vertretern aus der weltweiten Kirche, um wichtige Themen miteinander zu besprechen. Schon in den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte gab es solche Versammlungen. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil führte Papst Paul VI. die weltweiten Bischofssynoden wieder ein. Seither fanden bereits viele Bischofssynoden in Rom statt, für welche die nationalen Bischofskonferenzen jeweils die Teilnehmer auswählten. Der gegenwärtige Petrusnachfolger, Papst Franziskus, berief in seiner bisherigen Amtszeit bereits drei Bischofssynoden ein. Bei der ersten ging es um Ehe und Familie, die zweite beschäftigte sich mit Fragen der Jugend und Jugendseelsorge in unserer heutigen Zeit. Wahrscheinlich die bedeutendste Bischofssynode seit Jahren berief Franziskus für 2023 und 2024 ein. Der Papst gab dafür das Thema „Synodalität“ vor. Er wollte damit mehr als eine Nabelschau dieser Form von Versammlungen bewirken. Mit Synodalität versteht Papst Franziskus einen neuen Modus, sich als Kirche zu bewegen, eine neue Art der Kommunikation und vor allem eine neue Bereitschaft, miteinander Gemeinschaft und Austausch zu pflegen. Der Begriff „Synode“ leitet sich vom Altgriechischen ab. Er ist aus zwei Worten abgeleitet. „Syn“ bedeutet „zusammen“, „Hodos“ heißt „Weg“. Wenn also das Thema der aktuelle Bischofssynode die Synodalität ist, dann geht es darum, in welcher Weise eine weltweite und in sich vielfältige religiöse Organisation wie die katholische Kirche einen gemeinsamen Weg in unserer Gegenwart geht, und wie dieser Weg auch gut in Richtung Zukunft führt. Lange war es in unserer Kirche größtenteils so, daß Entscheidungen von oben nach unten getroffen wurden. Geweihte Amtsträger machten sich Gedanken über verschiedene Probleme und entschieden nach gründlichem Studium der Situation entsprechend ihrer eigenen Meinung. Diese Entscheidungen waren nicht immer schlecht. Sie waren nicht leichtfertig, und sie waren auch nicht geistlos. Dennoch war das Kirchenvolk selten in seiner ganzen Breite einbezogen. Das will Papst Franziskus nicht mehr. Aus diesem Grunde ließ er die aktuelle Bischofssynode in einem mehrstufigen Prozeß vorbereiten, an dem von der untersten Ebene her alle Kirchenmitglieder eingeladen waren, mitzutun. Dem Papst ist wichtig, daß Entscheidungen im Dialog und im gegenseitigen Hören aufeinander getroffen werden. Immer wieder betont er auch, wie bedeutend es sei, im gemeinsamen Dialog die Stimme des Heiligen Geistes zu hören. Befremdlich ist für ihn, wenn jemand von Anfang an bloß seine eigene Agenda durchsetzen möchte. Eine solche neue Form von Beratung und Entscheidung braucht zweifellos viel Zeit. Mir fällt dazu aber ein indianischen Sprichwort ein: „Wenn du schnell gehen willst, dann gehe alleine. Wenn du weit gehen willst, dann geh den Weg zusammen mit anderen.“ Dr. Martin Leitgöb CSsR Provinzial der Redemptoristen Wien-München
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11. 10. 2024
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Die grenzenlos wandernden Ackermänner.
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� Ackermann-Gemeinde im Bistum Regensburg
Aussiger Bote, Leitmeritzer Heimatbote 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Elbogener Heimatbrief, Falkenauer Heimatbrief, Karlsbader Heimatzeitung, Karlsbader Badeblatt, Luditzer Heimatbrief, Der Egerländer, Egerer Zeitung,, Graslitzer Heimatzeitung 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Isergebirgs-Rundschau, Sternberger Heimatblatt, Zuckmantler Heimatbrief 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Neudeker Heimatbrief, für die Heimatfreunde aus Stadt und Landkreis Neudek 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Reichenberger Zeitung, Nordböhmische Umschau 24 Ausgaben (62,50 EUR im Jahr) Riesengebirgsheimat 12 Ausgaben (31,25 EUR im Jahr) Diese Preise gelten bei Erteilung eines Bankeinzugsauftrags (SEPA-Lastschriftmandat) und Lieferung innerhalb Deutschlands. Preise für Auslandsabonnements auf Anfrage! Adresse: Name, Vorname
Ein untypischer Grenzübergang Zum Jahresprogramm der Ac- ne Brücke über einen Quellbach Strom in den Zäunen und er- es war ein Ort von Relevanz am kermann-Gemeinde (AG) im die Grenze. wähnte weitere „perfideste Facet- Rand des Goldenen Steigs.“ SarNun marschierte die Grup- ten“. Schlimm sei, daß der Eiser- nezki wies darauf hin, daß auch Bistum Regensburg gehört Ende September immer die „Grenzen- pe nach Buchwald, von dem nur ne Vorhang so viele Jahrzehnte Orte an der Grenze zwischen der lose Wanderung“. Inzwischen noch Reste übrig sind. Nach der hier gestanden habe. Erleichtert DDR und der Tschechoslowakei findet sie in Kooperation mit Vertreibung der dortigen Deut- dürfe man sein, daß diese Zeit geschleift worden seien. dem Passauer Diözesanverband schen erklärten die tschechoslo- vorbei sei. Nicht vergessen dürDer letzte Besuch galt der dem statt, weshalb die Wanderrouten wakischen Machthaber die Ge- fe man aber das Gedenken an die Erzengel Michael geweihten Kagend zur mi- vielen Opfer. jährlich zwipelle, die seit Oktober 1992 hier litärischen schen Passau Über viele Jahrhunderte sei steht. Sie wurde der ursprüngSperrzone. Die dieses Gebiet eine Gegend des lichen Kapelle, die 1891 errichund RegensHäuser verfie- Handels und der Begegnung ge- tet und 1956 zerstört worden war, burg wechseln. len, 1956 wur- wesen, zumal der Goldene Steig nachempfunden. Beide Kapellen Heuer ging es de das Dorf mit hier vorbeigeführt habe. Die Dör- bezeugten das religiöse Leben im auf niederbayAusnahme des fer oder ihre Überreerischer Seite katholischen Böhmen, Hotels, das zu ste mit ihrer länglichen nach Finsterau sagte Würsch. Die Kaeiner Kaserne Ausrichtung bezeugten und von dort pelle steht Besuchern umfunktioniert dies bis heute. Und dieins südböhund Wanderern offen, worden war, ser Teil der Geschichte mische Buchim Zentrum steht eine Der Quellbach ist hier die Grenze. abgerissen. wald/Bučisei weit länger, und darMarienfigur. Die Grup„Diese Über- an sei nach der Wende na. pe gedachte vor der Kareste des Eisernen Vorhangs die- angeknüpft worden. pelle der Opfer des Eiei Nieselregen und küh- nen heute als Mahnmal“, erWeitere Aspekte ersernen Vorhangs sowie len Temperaturen waren 19 läuterte Würsch. Er beschrieb läuterte Martin Sarnezvon Kriegen, GewaltWanderer der zwei Diözesanver- dessen Aufbau mit den verschie- ki vom Diözesanteam herrschaft und Terror bände ins Freilichtmuseum Fin- denen Zäunen und Wachtür- der Regensburger AG. mit einem „Vater unser“ und einem „Gesterau gekommen. Dort begrüß- men. Ein Abschnitt sei hier 2008 So könne man auch ante Florian Würsch von der Re- als Mahnmal rekonstruiert wor- hand der Bäume und Madonna in der grüßt seist du, Maria“. Nach dem Mittaggensburger AG als Organisator den, unter anderem mit Zaun Pflanzen den frühe- Michaelskapelle. essen im Hotel Alpská die Teilnehmer. Für die Passauer und Wachturm. „Menschen, die ren Verlauf der Straßen hieß die Diözesanvorsitzende Ilse versuchten, über den Zaun zu und Siedlungen erkennen. Zum Vyhlídka/Alpenblick ging es per Estermaier, seit 33 Jahren in die- klettern, wurden noch auf dem Teil seien die Fundamente ehe- Bus zurück nach Finsterau ins sem Ehrenamt, die Teilnehmer Staatsgebiet gefangen genom- maliger Bauwerke noch sichtbar Freilichtmuseum. Dieses konnte willkommen und dankte Ursula men oder erschossen.“ Würsch und erhalten. „Über 300 Perso- man auf eigene Faust oder nach Schwarz, die seitens der Passauer verwies auf zeitweise 6000 Volt nen lebten früher in Buchwald, individuellen Interessen besichtigen. Neben unterschiedliAG die „Grenzenlose Wandechen Gebäuden sowie Werkrung“ organisiert. Würsch und zeugen und Utensilien von Estermaier freuten sich über traditionellen Handwerken Stamm-Wanderer und über bietet ein Haus InformatioNeulinge. Auch Regensburgs nen und Bilder über die VerAG-Altvorsitzender Karl-Ludtreibung der Deutschen aus wig Ritzke und EhrenvorsitAußergefild, Innergefild und zender Leonhard Fuchs waPhilippshütte im Jahr 1946. ren dabei, Fuchs berichtete Seit 2008 bestehe die Gemeinzur Einstimmung über frühere departnerschaft zwischen AuWanderungen. ßergefild/Kvilda und MauthWegen des Wetters ging es Finsterau, die dazu beitramit dem Bus zum Grenzübergen solle, daß die Grenze bei gang Teufelshänge. Dort verBuchwald mehr und mehr verwies Würsch auf eine Besonschwinde zugunsten einer lederheit. Während sich viele bendigen Gemeinschaft in Eudeutsch-tschechische Grenzübergänge auf Höhenzügen Eine Hausruine, ein wiedererrichteter Wachturm und alte Grenzzäune zeugen ropa, informiert eine Tafel. Bilder: Markus Bauer Markus Bauer befänden, bilde hier eine klei- von der Geschichte.
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31+32/2024 41/2024
LESERBRIEFE
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um Artikel „Die Zeitenwende naht“ über die Heimatfahrt nach Schwarzwasser/Kreis Freiwaldau im Altvaterland von Wilhelm Rubick (Ý SdZ 38/2024). Erst mal herzlichen Dank, daß Sie diesen Artikel überhaupt veröffentlicht haben. Manche meiner Ihnen zur Veröffentlichung gestellten Artikel wanderten anscheinend im Papierkorb. Doch man könnte meinen, Ihr habt noch nie einen Presseartikel geschrieben. Mit diesen Artikel „fallen Sie mit der Tür ins Haus“. Die Einleitung fehlt vollständig. Erst zum Schluß erwähnen Sie labidar die Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und unsere Dolmetscherin Kamila Sikorová. Siehe auch die Anlage „Anforderungen des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds“. Übrigen habe ich den Artikel verfaßt, und nicht ein gewisser mk. Wer verbirgt sich hinter diesem Synonym? Ich fordere die Sudetendeutsche Zeitung daher auf, einen Nachtrag zu meinem Artikel zu veröffentlichen. Ich nehme mir das Recht meines Antragbegehren aus der Tatsache, daß die
Bayerische Regierung den Erhalt der Sudetendeutschen Zeitung geldlich unterstützt. Bitte schreiben Sie mir jetzt nichts vom Redaktionsrecht, das ist mir bestens bekannt von unseren Regionalzeitungen. Wilhelm Rubick 81177 Thalmässing Alle Beiträge, die die zuständige Chefredakteurin Nadira Hurnaus bisher von Wilhelm Rubick erreichten, redigierte sie nach bestem Wissen und Gewissen und veröffentlichte sie. Niemals unterschlug sie eine Tatsache, manchmal kam sie an eine andere und passendere Stelle. Außerdem ist es häufig notwenig, zu kürzen, denn auch andere Autoren wollen veröffentlicht werden. Nennt ein Autor in seinem Artikel seinen Namen, kann er den Artikel nicht zeichnen. In dem Fall nehmen wir als Kürzel jeweils den letzten Buchstaben seines Vor- und Nachnamens, in diesem Fall mk. Die Redaktion
Nachtrag „Ihr seid die Erinnerung an unser Kulturerbe“. So begrüßte
Alina Dittmann in ihrer Funktion als Vorsitzende der Sozialkulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien die deutschen Heimfahrer im Hotel „Slovan“ in Freiwaldau/Jeseník. Die Ortsbetreuerfamilie von Schwarzwasser/Černá Voda, Wilhelm und Brunhilde Rubick aus Thalmässing/Mittelfranken, führte vom 22. bis 26. August 36 Landsleute und deren Nachgeborene in die alte Heimat, dem Altvatergebiet. Dabei haben länderübergreifende und freundschaftliche Beziehungen einen neuen Stellenwert bekommen. Kultur, so Ortsbetreuer und Reiseleiter Wilhelm Rubick, sei dabei die Bindekraft zwischen Menschen verschiedener Länder über Grenzen hinweg. Wir wollen in der alten Heimat Neues schaffen und in sich entwickelnden Strukturen Zukunft gewinnen, so Rubick. Finanziell unterstützt wurde diese Fahrt, die unter dem Thema stand „Wege in die Zukunft ebnen – Fortentwicklung der deutsch-tschechischen Beziehungen – Begegnungen im Alt-
vaterland“, vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfons in Prag. Die Reise wurde von Kamila Sikorová aus Thomasdorf/ Domašov auf tschechischer Seite mitorganisiert und sie hat neben weiteren Übersetzern den überwiegenden Teil der Dolmetschertätigkeit übernommen. Der Dank gilt allen Helfern auf tschechischer Seite. Begegnungen mit dem Verband deutscher Minderheiten in Nordmähren – Adlergebirge. Der Verband der Deutschen (VdD) Nordmähren-Adlergebirge wurde 1990 – unmittelbar nach der „Wende“ in Mährisch Schönberg/Šumperk gegründet. Heute sind sieben Ortsgruppen in diesem Verband organisiert. Vordergründiges Ziel des VdD ist die Pflege der Muttersprache, durch Sprachkurse, Musik, Literatur- und Theaterveranstaltungen, Brauchtumsfeste, aber auch deutschsprachiger Gottesdienste. Darüber hinaus sieht sich der Verband aber auch als eine Plattform des Austausches und der Vernetzung für die Angehörigen der deutschen Minderheit in der Region.
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KULTUR
Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11. 10. 2024
In Dresden eröffnete das JosefHegenbarth-Archiv im Kupferstichkabinett eine neue Ausstellung über den böhmischen Künstler Josef Hegenbarth und seine künstlerische Meisterschülerin Traute Gruner.
� Josef Hegenbarth
Das Archiv
E
in doppeltes Jubiläum ist Anlaß für die Ausstellung „Aufbruch an der Akademie – Josef Hegenbarth und seine Meisterschülerin Traute Gruner“ im Josef-Hegenbarth-Archiv. Der Künstler wäre am 15. Juni 140 Jahre alt geworden. Seine Schülerin Traute Gruner feiert am 9. Dezember 100. Geburtstag. Die künstlerische und persönliche Beziehung zwischen Mentor und Meisterschülerin zeigt sich im Wechselspiel ihrer Werke. Bei Traute Gruner sind es vor allem Portraits und Akte, die sie während ihres Studiums an der Akademie zeichnete. 20 ihrer Arbeiten werden Werke von Josef Hegenbarth aus seiner Zeit als Professor für Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Dresden (1947–1949) gegenübergestellt. Im Dialog über ihre Bilder offenbart sich ihre künstlerische Beziehung, die inspirierende Rolle des Lehrers und die zeichnerische Begabung und Eigenständigkeit seiner Schülerin. Hegenbarth kam 1884 in Böhmisch Kamnitz als Sohn einer Glasmacherfamilie zur Welt und zeichnete früh. Er kam 1905 als Student nach Dresden, wo er später lebte und arbeitete. Der
Josef Hegenbarth (1884– 1962) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Zeichner und Illustratoren seiner Zeit. Josef Hegenbarth: „Trümmerarbeiter“ (1949 ). Bild: Herbert Boswank©VG Bild-Kunst, Bonn 2024 Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden.
Traute Gruner: „Liegender weiblicher Akt“ (1947). Bild: Andreas Diesend©Traute Gruner Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
� Doppeltes Jubiläum
Professor und Meisterschülerin freie Künstler und Kunstprofessor schuf unter anderem Pinselzeichnungen, Aquarelle, Radierungen, Mappenwerke und Einzelblätter, die seit 2014 verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit rückten. Er fertigte auch viele Illustrationen für große Verlage und populäre Magazine. Diese Tätigkeit erstreckte sich bis hin zu vielen Illustrationen der Weltliteratur.
Er schuf umfangreiche Folgen an Tuschezeichnungen, Aquarellen und Radierungen, mit denen Märchen und Werke der Weltliteratur bebildert wurden. Manche erschienen in zahlreichen Neuauflagen noch lange nach seinem Tod in Dresden am 27. Juli 1962. Für Josef Hegenbarth, der während der Herrschaft der Nationalsozialisten nur eingeschränkt ausstellen und publizieren durfte, war die unmittelbare Nachkriegszeit eine Phase des künstlerischen Aufbruchs und großer Schaffenskraft. Er war ein gefragter Künstler und Illustrator, der gleichermaßen in Ostund Westdeutschland ausstellte. Sein Neffe zweiten Grades war übrigens der als Hannes Hegen bekannte Comicautor, Comiczeichner, Karikaturist, Maler und Zeichner Johannes Hegenbarth (1925–2014), der Schöpfer des in der DDR sehr beliebten Comics „Die Digedags“.
Künstler und Illustrator
Traute Gruner: „Josef Hegenbarth mit einer Studentin“ (1949) . Bild: Andreas Diesend©Traute Gruner Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Traute Gruner: „Bildnis eines alten Mannes im Dreiviertelprofil“ (1947). Bild: Andreas Diesend©Traute Gruner Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Traute Gruner war die einzige Frau, die das Meisterschülerstudium bei ihm absolvierte. 1951 zog die aus dem erzgebirgischen Stollberg stammende Künstlerin nach Baden-Württemberg, der Kontakt zu ihrem Lehrer aber blieb bestehen. Davon zeugt ein Briefwechsel, aus dem ausgewählte Briefe in der Ausstellung zum ersten Mal öffentlich präsentiert werden. Die Werke Hegenbarths werfen ein Schlaglicht auf diese kurze aber intensive Periode seines Schaffens, in der er nicht nur sein Lehramt ausübte, sondern außerdem zu einem gefragten gesamtdeutschen Künstler avancierte. Dazu veranschaulichen Traute Gruners Zeichnungen – vor allem Portraits und Akte, die das Josef-Hegenbarth-Archiv 2018 von der Künstlerin im Rahmen einer großzügigen Schenkung erhielt, die inspirierende Rolle des Lehrers, die zeichnerische Meisterschaft der Schülerin, aber auch die Aufbruchstimmung dieser Jahre. Frühe Blätter und solche, die nach dem Studium entstanden, ergänzen die Präsentation. Ausgewählte Briefe gewähren Einblicke in die freundschaftliche Verbindung Traute Gruners mit dem Ehepaar Hegenbarth, die auch nach ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik 1951 jahrzehntelang bestehen blieb. Die Ausstellung wird begleitet von einem Veranstaltungsprogramm, das sich an Besucher jeden Alters richtet und Führungen nach individueller Absprache ebenso beinhaltet wie Kurse für Schüler. Für sie gibt es thematische Kurse. Die Workshops finden unter Anleitung des Künstlers Thomas Baumhekel statt. Susanne Habel
Josef Hegenbarth: „Kopf eines Jungen, en face“ (um 1948). Bild: Herbert Boswank©VG Bild-Kunst, Bonn 2024 Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Josef Hegenbarth: „Im Aktsaal“ (um 1948). Bild: Herbert Boswank©VG Bild-Kunst, Bonn 2024 Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden Bis Sonntag, 6. April 2025: „Aufbruch an der Akademie – Josef Hegenbarth und seine Meisterschülerin Traute Gruner“ in Dresden-Loschwitz, Josef-He-
genbarth-Archiv, Kupferstich-Kabinett, Calberlastraße 2. Sonntag 15.00–18.00 Uhr, Eintritt frei. Weitere Anmeldungen unter Telefon (03 51) 49 14 32 11.
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ein Anwesen am Elbhang im Dresdener Stadtteil Loschwitz, in dem er von 1921 bis zu seinem Tod lebte und arbeitete, gehört heute als denkmalgeschütztes Künstlerhaus zum Kupferstich-Kabinett. Es beherbergt neben den einstigen Wohn- und Atelierräumen Hegenbarths den größten Teil seines künstlerischen Nachlasses sowie Fotografien und Briefe, aber auch Ausstellungsräume, in denen jährlich wechselnde Ausstellungen stattfinden. Ob Johann Wolfgang von Goethes „Faust“, die „Arche Noah“, die Märchen der Gebrüder Grimm, Wilhelm Hauffs „Kalif Storch“ oder Erzählungen von Heinrich Kleist – Josef Hegenbarth hatte sie alle auf seinem Schreibtisch. In seinem Dresdener Haus, das er seit 1921 bewohnte, illustrierte er die Klassiker der Weltliteratur. Kaffeehausszenen, Tiere im Zoo oder Akrobaten im Zirkus – He-
Das Gemälde „Josef Hegenbarth“ von Hugo Erfurth. genbarth hauchte ihnen mit wenigen prägnanten Tuschestrichen Leben ein. Heute ist die Tinte in den kleinen Glasfäßchen in seinem Atelier längst eingetrocknet. Doch abgesehen davon haben seine Wohnund Arbeitsräume in der Calberlastraße 2 sich seit seinem Tod nur wenig verändert. Neben unzähligen illustrierten Büchern und Hegenbarths Malutensilien steht sein Arbeitstisch mit Blick auf den Elbhang. Seine Witwe Johanna Hegenbarth vererbte das Haus samt Nachlaß dem Kupferstich-Kabinett, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nach einer behutsamen Renovierung eröffnete das Josef-HegenbarthArchiv im Jahr 1998. Geführte Gruppen können in der zweiten Etage in das Lebens- und Arbeitsumfeld des Künstlers eintauchen. Im ersten Geschoß sind fünf Ausstellungsräume, die Wechselausstellungen über Hegenbarth und andere Grafiker seiner Zeit bis zu Gegenwartskünstlern Platz bieten. Außerdem beherbergt das Haus den umfangreichen künstlerischen und archivalischen Nachlaß Hegenbarths von mehr als 13 700 Kunstwerken wie Zeichnungen, Druckgrafiken oder Gemälde und Publikationen, seine Bibliothek, Fotografien sowie den Schriftwechsel.
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KULTUR
Bauernbrokat heißt die farbenfrohe Kunstseide. Diese Mädchen-FestKleidung trug Katharina Just in Giek /Kéty in Ungarn um 1943.
Alltagskleidung der Bauerstochter Elisabeth Märcz, aus Blaudruckstoffen von ihrer Mutter genäht. Murgau/Murga in Ungarn um 1942.
Festtagsgewand von Elisabeth Linz aus Jahrmarkt/Temesgyarmat in Rumänien. Die ersten Teile erhält sie 1911 als 16jährige.
Im Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) in Ulm eröffnete die neue Wanderausstellung „Schwerer Stoff. Frauen – Trachten – Lebensgeschichten. Die donauschwäbischen Trachten geben überraschende Einblicke in die einstige Lebenswelt von Frauen und Mädchen.
� Neue Wanderausstellung in Ulm
Strümpfe und Schuhe trägt Maria Arras bei ihrer Hochzeit 1934 in Hartau/Harta in Ungarn. Alles andere ergänzte sie in Deutschland.
Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11. 10. 2024
Wenn Bauerstochter Katharina Burger aus Kernei/Kerény in Serbien 1933 an Festtagen zur Kirche geht, sehen alle den Familienwohlstand.
Trachten aus schwerem Stoff
Aquarell von Erna Moser-Piffl (1904–1987) mit Bäuerin in Sonntagskleidung 1934. Bilder: Oleg Kuchar©DZM Bis 21. April 2025: „Schwerer Stoff. Frauen – Trachten – Lebensgeschichten“ in Ulm, Donauschwäbisches Zentralmuseum Ulm, Schillerstraße 1, Telefon (07 31) 96 25 40, eMail: info@dzm-museum.de. Geöffnet Dienstag bis Freitag 11.00– 17.00, Samstag, Sonntag, Feiertage 10.00–18.00 Uhr. Ihre nächste Station wird das Ethnographische Museum in Budapest sein. Der deutsch-englische Katalog (ISBN 978-3-00-079622-7) ist im Museum für 19,80 Euro erhältlich.
deutlichen die enge Beum. Auch haben Jugendziehung zwischen Menliche Reste alter doschen und ihren Kleidern nauschwäbischer Kleivom Arbeitsgewand bis dungsstücke fantasiezur Brautausstattung, voll zu modischen Outfits von der Mädchentracht neu verwertet. bis zum Totenkleid. Das Die WanderBesondere: Mit jeder ausstellung ist Tracht ist eine weiblizweisprachig che Lebensgeschichte (deutsch/engverbunden. lisch). Sie entJedes Ensemble stand als Koopeder Ausstellung ist ein ration des DZM, Unikat. Denn bis zum des EthnograZweiten Weltkrieg Wiederverwertung von donauschwäbischen Stoffen der Designerinnen Daniela Rembold so- phischen Muwurde Kleidung nicht wie (rechts) Leslie Gußmack und Luca Katharina Stehle vom Zentrum für Gestaltung – Freie seums in BuBilder (2): Martina Dach©DZM dapest, der Koin Massen produziert, staatlich anerkannte Schulen Ulm. sondern nach Maß anordinierung gefertigt. Mädchen und Frau- modische Stoffe und die Farben- sich viele Frauen davon verfüh- Ostmittel- und Südosten stellten sie eigenhändig fülle der benachbarten Ungarn. ren. europa am Museum euher, paßten sie an, reinigten Als in den 1930er Jahren von Doch Textiles läßt sich ver- ropäischer Kulturen in und reparierten sie. nationalsozialistischen „Er- wandeln, wenn das Leben es ver- Berlin, der KulturrefeDiese Sonntagsleibchen der Theresia Sie orientierten sich an der neuerern“ eine donauschwäbi- langt. Nach 1945 nähten vertrie- rentin für den Donau- Stoffreste, übriggeblieben beim Umnähen Kresz aus Saras/Szárász in Ungarn ent- dörflichen Tradition, begei- sche Einheitstracht in Jugosla- bene Frauen ihre weiten Trach- raum und des Zentrums der alten Röcke und aufbewahrt von der aus stehen um 1940. Ungarn vertriebenen Katharina Märcz. sterten sich aber auch für neu- wien eingeführt wurden, ließen tenröcke in schicke Tanzkleider für Gestaltung in Ulm.
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um ersten Mal zeigt das DZM die wertvollsten Stücke aus seiner Textilsammlung: Frauenund Mädchenkleidung von 1880 bis 1990. Die komplett erhaltenen Kleidungsensembles ver-
Mitglieder des Schwäbisch Deutschen Kulturbunds in Jugoslawien 1940. Mitte: Die zur Zwangsarbeit in der Sowjetunion verschleppte Donauschwäbin Katharina Rettig mit drei Russinnen, die sie während der Deportation kennengelernt hat im ukrainischen Donezk 1949. Ganz rechts: Ungarndeutsche Vertriebene bei einer Wallfahrt nach Mariazell in Österreich 1957: die Großmütter konservativ, die Töchter modisch schick, die Mütter dazwischen.
Aquarell von Erna Moser-Piffl (1904–1987): Margaretha Larnhof aus Hartau/Harta in Ungarn 1934.
Aquarell von Erna Moser-Piffl: Kleines Mädchen aus Hartau/Harta (Ungarn), um 1934.
Aquarell von Erna Moser-Piffl: Strickende Donauschwäbin von der Kékespuszta bei Hartau/Harta 1937.
Aquarell von Erna Moser-Piffl: Susanne Hämmerlein aus Edeck/Etyek in Ungarn um 1935
14jähriges Mädchen in Guttenbrunn/Zăbrani/Temeshidegkút in Rumänien 1933.
Theresia Haberbusch und Anna Nuspl in Stanischitsch/Stanišić/ Őrszállás in der Batschka 1923.
Ende September eröffnete Heike Maas, Stellvertretende SL-Bundesvorsitzende, im vollbesetzten Foyer des Rathauses im oberbayerischen Wasserburg am Inn die deutsch-tschechische Wanderausstellung „(Nicht) Gekommen, um zu bleiben. Braunau – Forchheim – Broumov. Vertreibung – Patenschaft – Partnerschaft“.
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VERBANDSNACHRICHTEN
Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11. 10. 2024
� Heimatkreis Braunau/Riesengebirge
dem er die Heimat verlor: Es war der 27. Mai 1945. An diesem Samstagabend erfuhren die Deutschen in seinem Heimatort: „Ihr müßt raus!“ Bis zur Mittagszeit des Sonntags mußte die nahe Grenze zum inzwischen polnischen Schlesien übertreten werden. „Wir konnten uns vorher nicht vorbereiten. Es traf uns völlig unvermittelt.“ Hektisch begann die Familie, die wichtigsten Dinge zusammenzutragen und ein paar Habseligkeiten zu packen. Haus und Hof mußten zurückbleiben. „Wir sind dann in Polen herumgeirrt“, erinnert sich Schmied, die Familie wurde auseinandergerissen. Das war die „wilde Vertreibung“ durch tschechische Milizen, geprägt von Willkür und Gewalt sowie Exzessen. Im Jahr 1946 gelangte er in der dann „geregelten Vertreibung“ ebenfalls in einem Güterzug, nicht wissend, wohin die Reise gehen sollte, Bilder: Werner Maas über Umwege nach Fürth in Bayern. Neuankömmlinge gekümmert Seine erste Unterkunft war hatte, hörte auf. Zwiefelhofer er- ein Bunker. Die Bewohner dieinnert sich, daß er diesen Verlust ser mittelfränkischen Stadt sadaheim bitterlich beweint habe. hen in den Neuankömmlingen Trotz aller Sorgen habe er aber – die Großmutter, die Eltern, eine glückliche Kindheit in Was- die drei Kinder – zuerst Angeserburg erlebt, fröhlich und un- hörige der Sinti und Roma. Man beschwert. wußte ja nichts über die SudeDie Eltern hätten sich schnell tendeutschen. Doch mit der Zeit mit den Veränderungen abge- fühlte sich die Familie in der imfunden, nie geklagt. Sie hätten mer freundlicher gesinnten Uman keinen Vertriebenentreffen gebung wohl. „Da ging es uns teilgenommen, was praktische bald recht gut“, erinnert sich Gründe gehabt habe: „Wir waren Schmied, und Freundschaften anfangs wirklich arm. Es war kein konnten sich entwickeln. Geld übrig für ein Auto oder eiZweimal hat er inzwischen seine Bahnfahrt.“ Zwiefelhofer rei- ne Heimat besucht, 1993 zusamste später jedoch mehrfach in die men mit seinem Bruder und 1998 Heimat seiner Familie, noch vor mit ehemaligen Schulkameraden dem Mauerfall, später mit seinen aus dem Gymnasium der vertrieKindern. Sein Elternhaus fand er benen Braunauer Benediktiner nicht, doch ergaben sich interes- im Kloster Rohr in Niederbaysante Gespräche mit Einheimi- ern. Die Landschaft wieder zu erschen. leben, die Kirchen zu sehen, das Zwiefelhofer ist überzeugt, habe ihn sehr berührt. Das Land daß die Kochkünste seiner Mut- möge ihm nun fremd geworden ter und die große Liebe zur Mu- sein, doch in seinen Träumen sei sik, die in seiner Familie zu spü- es ihm doch nahegeblieben, beren sei, mit seiner sudetendeut- richtete er. Die kleine Wallfahrtsschen Herkunft zu tun haben. kirche Zu Maria Hilf mit dem Ma„Wir haben böhmisches Blut in riabrünnel oberhalb von Deutsch den Adern.“ Und: „Meine Mutter Wernersdorf, die Sommerabenhatte keinen Haß auf die Tsche- de, all das gehe ihm nicht aus chen, denn sie wußte, welche dem Kopf. Verbrechen die Deutschen wähDie Ausstellung wurde bis zu rend des Nationalsozialismus ihrer Schließung Anfang Oktoverübt hatten. Sie hat nur immer ber nicht nur von vielen Interesgesagt, sie werde nie wieder ei- senten aus der Region, sondern nen Fuß auf tschechischen Bo- auch von mehreren Schulklassen besucht. Denen hatten Otto den setzen.“ Pater Augustin Schmied hat- Zwiefelhofer, Augustin Schmied te die Vertreibung im Alter von und Heike Maas als Gesprächs13 Jahren erlebt. Er erinnert partner zur Verfügung gestanrt sich noch genau an den Tag, an den.
(Nicht) Gekommen, um zu bleiben
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ie Ausstellung beschreibt am Beispiel des Braunauer Ländchens die Enteignung, Entrechtung und Vertreibung von drei Millionen Sudetendeutschen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sowie den beschwerlichen Weg von Braunau im Riesengebirge insbesondere nach Bayern. Weiterhin schildert sie den mühsamen Start in der „neuen Heimat“ und die letztlich weitgehend gelungene Integration nicht zuletzt durch die Übernahme der Patenschaft der oberfränkischen Stadt Forch- Heike Maas begrüßt die Gäste im Foyer des Wasserburger Rathauses. heim über die Stadt und den Kreis Braunau, die schließlich Großeltern der Flüchtlinge und Vertreibung erinnern, schilderte dung war selbst genäht oder geauf Anregung des Heimatkrei- Vertriebenen fanden hier eine aber anschaulich die Geschichte webt. Bohnenkaffee war ein ses Braunau in eine Partnerschaft neue Heimat. Sie bauten sich Exi- seiner Familie. Er berichtete über Luxus. Doch ich habe nichts verzwischen den Städten Forchheim stenzen auf. Doch in der Nach- das schreckliche Schicksal seiner mißt“, erinnert sich Zwiefelhofer. und Braunau/Broumov münde- kriegszeit und während des Wirt- Mutter unmittelbar nach dem Er kannte es nicht anders und gete. schaftswunders lag der Fokus auf Krieg. Sie wurde von der tsche- noß eine unbeschwerte Kindheit. Heike Maas stellte die Veran- der Zukunftssicherung, nicht so chischen Miliz verhaftet und in „Wir hatten nicht viel, mußten staltung unter das Motto „Für sehr auf den Erinnerungen. Aber ein Arbeitslager gesteckt, wo sie aber auch nicht Hunger leiden.“ Versöhnung – gegen das Verges- das Bedürfnis, sich mit diesen Schlimmes erlebte: „Gewalt jeg- So sei es nach dem Krieg nicht sen“ und betonte die Bedeutung Wurzeln der Familiengeschichte einer vertieften Erinnerungskul- zu beschäftigen, ist vorhanden. tur über die Heimatgebiete der Das zeigte auch die mit 113 Gädeutschen Vertriebenen. Sie be- sten sehr gut besuchte Ausstelsitze leider nur noch ein einziges lungseröffnung im Wasserburverblichenes Foto mit dem Hof in ger Rathaus. Viele ältere Bürger Straßenau im Braunauer Länd- waren gekommen, darunter Mitchen, auf dem ihr früh verstor- glieder der Braunauer Heimatbener Vater in den ersten beiden gruppen aus Altötting, Garching Lebensjahren beheimatet gewe- an der Alz und Burghausen. Einisen sei. Sie bedauere, daß sie nie- ge hatten Kinder und Enkel mitmanden mehr habe, den sie fra- gebracht. gen könne, wie es damals geweMit besonderer Freude konnte sen sei. Heike Maas als Repräsentanten Mit ihrem Mann reiste Maas der Stadt Wasserburg den Zweizwar vor 15 Jahren erstmals nach ten Bürgermeister Werner GartBraunau und fand dank des Fo- ner und die Dritte Bürgermeistetos das Anwesen in Straßen- rin Edith Stürmlinger begrüßen. Heike Maas, Dr. Augustin Schmied CSsR und Otto Zwiefelhofer. au wieder. Doch es bleiben Fra- Außerdem hatte sie zwei Zeitgen. Deshalb engagiert sie sich zeugen eingeladen. Der 79jähri- licher Art bis zu Mord.“ Im März nur den Vertriebenen, sondern im Bundesvorstand der Sudeten- ge Otto Zwiefelhofer war lange 1946 mußte die Familie inner- auch den Einheimischen gegandeutschen Landsmannschaft und Jahre Wasserburgs Zweiter Bür- halb weniger Stunden die kleine gen. „Dann kam das Wirtschaftssteht in engem Kontakt mit dem germeister und hat Wurzeln an Landwirtschaft in der Nähe von wunder, und auch uns ging es Heimatkreis Braunau. Sie nahm der Moldau am Fuß des Böhmer- Lippen/Lipno an der Moldau immer besser.“ Im Jahr 1949 zog auch an den Delegationsreisen walds. Der Braunauer Redemp- im damaligen Kreis Kaplitz auf- er mit seiner Familie nach Wasdes Heimatkreises in das Brau- torist Augustin Schmied lebt im geben, der gesamte Besitz wur- serburg, wo nicht viele wissen, nauer Land zu den Tagen der Be- Redemptoristenkloster im ober- de zurückgelassen. Mit der alten daß der langjährige CSU-Stadtgegnung mit den Repräsentan- bayerischen Gars am Inn und Tante und fünf kleinen Kindern rat und Zweite Bürgermeister ein ten der jetzigen Stadt Braunau kam 1932 in Deutsch Werners- sowie nur einer Holzkiste wurde Vertriebener aus dem Sudetenund den umliegenden Gemein- dorf/Vernéřovice an der Grenze die Familie im Güterzug in Rich- land ist. den sowie der Stadt Forchheim in zu Niederschlesien zur Welt. tung Bayern vertrieben. Daß er kein Einheimischer den letzten Jahren mehrfach teil. Otto Zwiefelhofer war einein„Es war ein bescheidenes Le- war, merkte er zum ersten Mal Wie Maas ergeht es vielen halb Jahre alt, als das Schicksal ben im Nachkriegsdeutschland. beim Schulstart. Die meisten Nachkommen der Kriegsgene- der Vertreibung seine Familie Es gab kein Radio, kein Nutel- Kinder sprachen Dialekt. Eine ration in Wasserburg. Eltern und traf. Er kann sich also nicht an die la zum Frühstück, unsere Klei- Lehrerin, die sich intensiv um die
� SL-Kreisgruppe Burglengenfeld-Städtedreieck/Oberpfalz
Mancher Porzellanteller wartet auf seine Entdeckung Im September unternahm die oberpfälzische SL-Kreisgruppe Burglengenfeld-Städtedreieck einen Ausflug in die Euregio Egrensis.
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roßen Zuspruch fand die von Sigrid Ullwer-Paul und Josef Mehringer organisierte Herbstfahrt aus dem Städtedreieck und Schwandorf in die Europaregion um Eger herum. Die Reiseführerin Ingrid Leser aus Bärnau hatte für die 57 Teilnehmer zunächst einen Besuch in dem
hochinteressanten Porzellanikon in Hohenberg an der Eger ausgewählt. Dies ist ein Museum in der ehemaligen Dienstvilla des Firmengründers Carolus Magnus Hutschenreuther, in dem sehr einfallsreich die Porzellangeschichte nicht nur der Region dargestellt wird, sondern mit zahlreichen Original-Exponaten auch von anderen berühmten Porzellanmanufakturen wie Meissener oder Nymphenburger veranschaulicht wird. Dann ging es über die Grenze nach Fran-
Die Landsleute im Hof des Metternich‘schen Schlosses in Königswart.
zensbad, wo man das Mittagessen einnahm, bei dem es als Zuspeise die landesüblichen böhmischen Knödel gab. Danach wurde in Bad Königswart das von Klemens Wenzel Lothar Fürst von Metternich errichtete Empireschloß besichtigt. Dieses liegt inmitten eines großen Englischen Parks mit wertvollem alten Baumbestand. Im Schloß beeindruckten besonders der prachtvolle Speisesaal, die Bibliothek und die Schloßkapelle. Das nahegelegene Naturre-
servat Glatzen/Kladská bei Marienbad konnte nur vom Bus aus betrachtet werden, da auf dem Hochplateau mit seinen stilvollen Jagdhäusern gerade ein großes Jagdfest stattfand. Gesättigt von vielen kulturellen Eindrücken und überwältigt vom Anblick des herbstlich gefärbten Waldes trat man die Heimreise an. Bei aller touristischen Entdeckerfreude blieb aber für uns als Nachfahren von heimatvertriebenen Sudetendeutschen ein bitterer Nachgeschmack. Die al-
te Bausubstanz in Franzensbad oder Königswart erinnert großenteils zu sehr noch an die vor 78 Jahren vertriebenen einstigen Bewohner. Unter welchen dramatischen Umständen mußten unsere Großeltern die geliebte Heimat verlassen? Was konnte man als Erinnerungsstück mitnehmen? Kommunionskerzen oder Schaftstiefel nannte Ingrid Leser als Beispiele aus ihrer eigenen Familiengeschichte. Porzellangeschirr habe damals bei
den Hausmüttern als so wertvoller Schatz gegolten, daß man ihn den neuen Hausbesetzern nicht habe überlassen wollen. Leser: „Also wurden in unserem Garten bei Nacht und Nebel einige Porzellan-Service in Kisten vergraben. Man hoffte damals ja, daß man bald wieder heimkommen und das vergrabene Porzellan bergen könne. Mancher Porzellanteller wartet deshalb im Egerland wohl heute noch auf seine archäologische Entdeckung.“ Josef Paul
Bild: Josef Paul
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Dux
Ladowitz
Klostergrab
Ossegg
für die Kreise Dux, Bilin und Teplitz-Schönau
Bilin
Heimatlandschaft Erz- und Mittelgebirge – Landschaftsbetreuer: Dietmar Heller, Hillenloher Straße 10, 87733 Markt Rettenbach, Telefon (0 83 92) 9 34 72 77, Telefax 9 34 72 78, eMail dietmar.heller@deheller.de. Heimatkreis Bilin – Patenstadt Gerolzhofen; Heimatkreisbetreuer: Dietmar Heller. Internet www.heimatkreisbilin.de. H eimatkreis Dux – Patenstadt Miltenberg; Heimatkreisbetreuer: Klaus Püchler, In den Seegärten 35a, 63920 Großheubach, Telefon (0 93 71) 9 94 01, eMail klauspuechler@web.de. Heimatkreis Teplitz-Schönau – Patenstadt Frankfurt am Main; Heimatkreisbetreuer: Erhard Spacek, Franz-Schubert-Straße 13, 01796 Pirna, Telefon (01 60) 95 32 07 27, eMail erhard. spacek@gmx.de Redaktionsschluß: Freitag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Mit der Humboldt-Bahn geht es vom Schloßplatz zum Schloßberg.
Teplitz-Schönau
Graupen
Niklasberg
Blick vom Schloßberg auf das im schützenden Tal eingebettete Teplitz.
� Heimatkreistreffen in Teplitz-Schönau – III und Schluß
Ausflüge wie einst berühmte Kurgäste Zum zehnten Mal traf sich der Heimatkreis heuer Ende August bis Anfang September im heimatlichen Teplitz-Schönau, und mehr als 30 Landsleute waren bei hochsommerlichem Wetter gekommen. Unsere Korrespondentin Jutta Benešová berichtet über den dritten und letzten Tag.
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genug Gelegenheit, die Aussicht auf die Stadt zu genießen, eine kleine Erfrischung einzunehmen oder Bekanntschaft mit Johanna zu schließen. Nach der Rückfahrt wartete auf dem Schloßplatz schon unser Bus, der uns zum Mittagessen bringen sollte. Und wieder wurde ein beliebtes Ausflugsziel der einst berühmten Kurgäste angesteuert: die Tuppelburg mit Ge-
nerationen hinweg das Geschick der Stadt Teplitz und der anliegenden Ortschaften und brachte die Region zu Wohlstand. So ließ im Jahre 1703 Franz Karl Graf von Clary und Aldringen an seinem Jagdgehege nahe Teplitz für seine Gemahlin Marie Theresie Künigl von Ehrenburg und Wartha ein Jagdschlößchen errichten, das er wegen ihres Kosenamens Tupferle-Burg be-
bedeutender Gäste der Teplitzer Bäder. Zu diesen Gästen gehörten Johann Wolfgang von Goe-
In der Nacht vom 25. zum 26. September 2018 brach im Gebäude ein Feuer aus. Das Dach ver-
ie stattliche Festung aus dem 15. Jahrhundert auf dem Schloßberg, heißumkämpft im Dreißigjährigen Krieg, wo 1644 noch das schwedische Heer der Teplitzer Bevölkerung das Leben schwer gemacht hatte, ließ Gottfried von Salhausen, der Hauptmann von Leitmeritz, 1665 auf kaiserlichen Erlaß abreißen, um weiteren militärischen Ambitionen vorzubeugen. Die Burg mit ihren Resten der Wehranbrannte, und nur die Umfaslage wurde zu einem beliebsungsmauern blieben erhalten Ausflugsziel der Teplitzer ten. Die Rekonstruktion wurde Kurgäste. Edmund Fürst von im Sommer 2019 begonnen. Clary und Aldringen ließ um Im Winter 2019/2020 wurde 1855 ein pseudoromanisches nach und nach ein neues Dach Gebäude als Ausflugslokal errichtet. In den nachfolgenerrichten, und der westliche den zwei Jahren erfolgte die Turm der ehemaligen Festung komplette Rekonstruktion des diente als Aussichtsturm. Seit beschädigten Objekts, und 1964 steht die Burganlage undas Schlößchen einschließlich ter Denkmalschutz. Sie sollJagdrestaurant wurde für die te am letzten Augusttag AusÖffentlichkeit im Jahre 2022 flugsziel der Teilnehmer unseerneut geöffnet. res Heimattreffens sein. Wohl alle Landsleute werPünktlich fuhr um 9.30 Uhr den zustimmen, daß dieses auf dem Schloßplatz die touMittagsmahl, als Spanferkel ristische Humboldt-Bahn ein, essen angekündigt, der Höheum die Ausflügler auf diesen punkt aller Mahlzeiten wähinteressanten Aussichtspunkt rend ihres Aufenthaltes war. von Teplitz in etwa 400 Me- Die Landsleute auf dem Weg in die Tuppelburg. Oben Hieronymus Fürst von Clary und Aldringen, Hermann Kautzner, Die reichlichen Portionen, die tern Höhe zu bringen. Beglei- Klaus Kempf, ein Spanferkelkopf und Erhard Spacek in der Tuppelburg. der Küchenchef persönlich tet wurde diese Fahrt von der mit seinen Angestellten in den Erzählung der erfahrenen Stadt- hege in Tischau bei Teplitz. Und nannte. Von dieser Benennung the, aber auch der Komponist oberen Gesellschaftssaal über eiführerin Johanna im vertrauten auch dieses Ausflugsziel ist wie- leitete sich später die Bezeich- Ludwig van Beethoven. Sogar ne steile Holztreppe aus der unTeplitzer Deutsch, die uns viel der wie so viele andere mit der nung Tuppelburg ab. Im Jah- Kaiser Joseph I. persönlich kam teren Küche brachte, die ständig über die berühmte Vergangen- Familie Clary und Aldringen in re 1795 wurde das Schlößchen nach Teplitz, um in der Nähe der nachgefüllten Saucieren und das heit der Bäderstadt berichten Zusammenhang zu bringen. Wen nach leichten Bauanpassungen Tuppelburg auf Brautschau zu leckere Kraut, ganz zu schweikonnte. Eine ganze Stunde Auf- wundert es, immerhin lenkte die- zusammen mit dem anliegenden gehen, blieb allerdings erfolg- gen von den frischen und warenthalt in der Burganlage gab ses Adelsgeschlecht über elf Ge- Gehege zu einem beliebten Ziel los. men Buchteln als Nachtisch, wo-
zu auch Kaffee oder Tee gereicht wurden, erfüllten alle kulinarischen Wünsche. Ein kleiner Verdauungsspaziergang anschließend durch das Gehege gab allerdings zu erkennen, daß hier noch sehr viel getan werden muß. Die Stadtverwaltung von Eichwald hat bereits Pläne. Der Nachmittag dieses letzten gemeinsamen Tages war einem Rückblick in die berühmte Vergangenheit dieser außergewöhnlichen Bäderstadt Teplitz gewidmet. Ein Besuch der Ausstellung „Die sieben Hügel der Stadt Teplitz“ (Ý Heimatruf 24/2024) im nahen Schloß, dem heutigen Regionalmuseum, vermittelte uns mit mehr als 400 Gemälden, Lithographien, Veduten und Fotografien bekannter und weniger bekannter Künstler einen Eindruck, wie diese Stadt und ihre Umgebung in den Jahren 1770 bis 1880, als sie auch Salon Europas genannt wurde, ausgesehen hatte. Nach einem Gottesdienst am Sonntagvormittag in der Sankt-Johannes-Kirche auf dem Schloßplatz begaben sich die Teilnehmer unseres zehnten Heimattreffens wieder auf die Heimfahrt. So sollten wir zum Abschluß des Berichts noch einmal unserem Heimatkreisbetreuer und Vereinsvorsitzenden Erhard Spacek herzlich danken, daß er wieder allen Teilnehmern drei unvergeßliche Tage in ihrer ehemaligen Heimat, die auch das Zuhause ihrer Vorfahren war, bereitete. Es ist so wichtig zu wissen, daß vieles, was für immer verloren schien, doch erhalten blieb und weiterhin vom jahrhundertelangen Fleiß der deutsch-böhmischen Bevölkerung unter der weisen Regierung ihres Fürstenhauses zeugen wird.
Carmen Hoos, Renate und Erhard Spacek, Siegrid Kautzner, Karlheinz Hoos, Stadtführerin Johanna mit Giesela Tscherpel, Karin Koch, Klaus und Martina Zeisler sowie Christian Graf von Clary und Aldringen auf dem Schloßberg.
HEIMATBOTE
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Bischofteinitz
Ronsperg
FÜR DEN KREIS BISCHOFTEINITZ
11 Hostau
Heimatkreis Bischofteinitz – Patenstadt Furth im Wald. Heimatkreisbetreuer: Peter Pawlik, Palnkamer Straße 73a, 83624 Otterfing, Telefon (0 80 24) 9 26 46, Telefax 9 26 48, eMail peter-pawlik@t-online.de, Internet www.bischofteinitz.de. Spendenkonto: Heimatkreis Bischofteinitz, Raiffeisenbank Chamer Land – IBAN: DE55 7426 1024 0007 1343 20, BIC: GENODEF1CHA. Heimatbote für den Kreis Bischofteinitz – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Verantwortlich von seiten des Heimatkreises: Peter Pawlik. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
Hostau
Ein Zopf für die Katz Fritz Winkelmann erzählt, was Anna Witofski 1916 in Hostau widerfuhr.
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Oberer Ringplatz um 1900: Blick zum Gericht und zur neuen Schule. Rechts ist die alte Schule
Ronsperg
Gemeindevertreter nach 1848 Karl Pauli, Wilhelm Kurt, Johann Neugschwendner, Georg Turba, Anton Theyerl, Josef Theuerl, Josef Gröbner und Josef Stadik aufgeführt. Städtische Angestellte waren Stadtsekretär Franz Pechtl, die Wachleute Maximilian Weber und Josef Rieß sowie Nachtwächter Johann Held.
kleidete nach dem Ersten Weltkrieg für kurze Zeit dieses Amt. 1920 wurde der Gärtnermeister Ludwig Reithmeyer zum Bürgermeister gewählt und bis zum Jahr 1938 immer wieder dank des Vertrauens der Bürger in dieses Amt berufen. Er war für eine Generation von Ronspergern der Bür-
germeister Franz Schürer, Georg Füßl, Georg Tauer, Franz Kraus, Franz Breitfelder, Johann Bauer, der tschechische Ingenieur Kolař, Siegmund Mandler und Forstmeister Till. Mit dem Bürach dem Revolutionsjahr germeister betrug die Zahl der 1848 wurden die Bauern von Stadträte zuletzt zehn. Zu Geihrer Untertänigkeit befreit und meindevertretern waren 30 Bürdie Gemeinden autonom. Auch ger gewählt. in Ronsperg wurde daher 1850 Die gesamte Stadtvertretung zum ersten Mal der Gemeinwählte auch die Mitglieder deausschuß – später hieß der drei Kommissionen: der das Gemeinderat – geFinanz-, Bau- und Sozialwählt, ebenso der Bürgerkommission. Der Finanzmeister. Bis dahin wurkommission oblag in der den Bürgermeister, SynHauptsache die Prüfung dikus, Steuereinnehmer des Haushaltsplanes und und zwei Gerichtsbeisitder Haushaltsrechnunzer, die das Stadtregiment gen. Die Baukommission bildeten, vom Grundherrn besprach die beantragten ernannt. In dieser Zeit erBauvorhaben an Ort und hielt Ronsperg auch ein k. k. Stelle, verhandelte mit den Bezirksgericht und ein k. k. Anrainern und legte die BauSteueramt. gesuche dem Stadtrat zur Nach der neuen Ge- Bürgermeister Ludwig Reithmeyer, Stadtpolizist Josef Stoffl und Stadtobersekretär Anton Genehmigung vor. Die meindeordnung wur- Neumann. Sozialkommission prüfte de die Gemeindevertredie eingebrachten Ansutung jetzt von den Bürgern geAls Bürgermeister folgte dann germeister schlechthin. Die letz- chen auf Gewährung von Armenwählt, die ihrerseits die Stadträte Franz Reitmeier, ein Feilenhauer- ten gewählten Stadträte vor 1938 unterstützung, bevor sie dem und den Bürgermeister aus ih- meister. Auch Josef Reiniger be- waren der Stellvertretende Bür- Stadtrat zur Beschlußfassung rer Mitte wählten. Erster vorgelegt wurden. Städgewählter Bürgermeitische Angestellte waDas Alte Rathaus. ster war 1850 Georg Urren Anton Neumann – ban, Stadträte waren Miseit 1927 Nachfolger von chael Schmid und DomiStadtsekretär Loos und nik Herzog. Aus der Zeit zuletzt Stadtobersekreum die Jahrhundertwentär –, Stadtpolizist Josef de war KürschnermeiStoffl und Nachtwächter ster Heinrich Reitmeier Karl Benesch. lange Bürgermeister. Als Nach 1938 leitete Stadträte aus dem Jahre Apotheker Ernst Saba1898 sind uns Franz Tithil als Bürgermeister die chy, Josef Maa und JoGeschicke der Stadt. Gehann Bauer bekannt. genwärtig ist sein Enkel Nach dem Adreßbuch Ronspergs Ortsbetreuer. von 1913 setzte sich da1945 wurde Rektor Heinmals die Stadtvertretung rich Cenefels noch für aus folgenden Männern kurze Zeit in dieses Amt zusammen: Bürgermeiberufen. ster war Franz ReitmeiKurz nach 1850 enter (Neuwelterer), Stadtstand an der Ostseiräte waren Johann Baute des Oberen Ringplater, Vizebürgermeister zes das Bezirksgericht. Siegmund Mandler und In dieses imposante GeFranz Kraus junior. Dabäude nahm man auch zu gehörten die Ausdas Steueramt auf. Die schußmitglieder Josef Stadtverwaltung resiMaa, Johann Kraus, Luddierte noch im Alten Ratwig Mandler, Thomas haus. Die neue Schule, Prix, Heinrich Reitmeider oberhalb vom Rater, Abraham Langschur, haus zwei Bürgerhäuser Franz Kraus senior, weichen mußten, eröffFranz Leberl, Georg Taunete 1894. An deren Steler, Josef Reiniger, Josef le wurde 1912 das SparGuldan, Karl Völkl, Jakassengebäude errichkob Weixelmann, Josef tet. Als das Steueramt Ziegler und Karl Dout1927 nach Bischofteilik (Gräflich Coudenhonitz kam, zog die Stadtvesche Virilstimme). Als verwaltung schließlich in Ersatzmänner wurden das Bezirksgericht. Ronspergs langjähriger Ortsbetreuer Franz Bauer berichtet über das Revolutionsjahr 1848 und die Zeit danach sowie dessen Auswirkungen.
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te herstellen können. Von allen Seiten bewundert, wanderte unser Annerl mit stolz erhobenem Haupt durch die Menge und überschlug im Geiste, wieviele Fahrten ihr Kreuzerbesitz wohl ermöglichen würde. Wieder setzte die Drehorgel ein. Schwups befand man sich auf einem Sitz der an Ketten baumelnden Ringelspielsitze. Sorgfältig wurden die Querkettchen geprüft, ob sie geschlossen waren, damit niemand verloren ging. Schon im Stehen machte es Spaß, den Vordersitz heranzuziehen und wieder abzustoßen. Doch seinen Höhepunkt erreichte dies Gebaren erst dann, wenn alles auf vollen Touren lief.
ie Nachricht „Das Ringelspiel kommt.“ verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt. Jungen und Mädchen eilten den Wagen entgegen und begleiteten sie bis an Ort und Stelle. Schaukeln und Kettenkarussell wurden immer am Graben aufgebaut. Die Kinder bettelten bei Eltern und Verwandten um ein paar Kreuzerl, mancher ließ gar ein Fünferl springen. So ein Fünferl für eine Fahrt war viel Geld, aber das fahrende Volk mußte ja auch leben. Diese Menschen brachten in die Einsamkeit der damaligen Zeit Abwechslung. Besonders abends, wenn alles beleuchtet war, strahlte diese fremde Zauberwelt Hostaus Vorstadt 1939. in die Herzen von jung und alt. Der Drehorgelmann drehte einmal mit der Man wurde da einfach hinausrechten und dann mit der linken geschubst in die unbeschwerte Hand, daß ihm fast der Atem aus- Welt der Kindheit. Und so wurging und die Töne aus den Or- de auch unser Annerl mit ihrem gelpfeifen nur so herausspran- hübschen Zopf hinaus geschubst gen. und gewirbelt, daß es eine FreuNun bot sich die seltene Ge- de war. legenheit, nach dem GebetsläuDoch als sie aus besondeten aus dem Haus zu kommen. rer Höhe zurückkam und wieDamals spielten die natürlichen der gefangen wurde, wurde – o Reize eine Rolle, und so zeigten Schreck – der schöne Zopf mitsich die Mädchen gerne mit ih- erfaßt und flog in weitem Boren wunderbaren Zöpfen, auf die gen in die Zuschauermenge. Der sie besonders stolz waren. Nur Zopf war fortgeflogen und AnAnnerl stand mit ihren Mäuse- nerls Herz in die Hose gerutscht. schwänzchen abseits und be- Was nun wohl folgen würde? Die trachtete neidvoll die herrlichen Fahrt wurde zur Ewigkeit. Man Flechten ihrer Freundinnen. fand das Prunkstück zerrupft und Tiefsinnig grübelte sie darüber zerzaust im Staub der Straße. nach, warum ihr der Herrgott Selig, daß sich das gute Stück nicht auch solche langen Zöpfe der Tante, wenn auch in einem wachsen ließ. Doch plötzlich fiel desolaten Zustand, wiedergefunihr die Wiener Tante ein, die zu den hatte, bekam Annerl wieder Besuch war und einen wunder- etwas Mut. Heimlich schlich sie baren Zopf hatte. Diesen umhüll- auf den Zehenspitzen wieder in te jedoch ein Geheimnis: Er war das Zimmer der Tante und legte nicht echt. Abends wurde er ge- den ramponierten Zopf auf seibürstet auf das Fensterbrett ge- nen alten Platz. Von häßlichen legt und harrte dort auf den Mor- Träumen geplagt, schlief sie in gen, um seine Trägerin zu zieren. den neuen Morgen, der strahDie Orgel pfiff und schwang lend in ihr Zimmerchen schien. ihre Melodien durch den Raum, Sie rieb sich die Augen mundoch Annerl kam von den Ge- ter, zog sich rasch an und erdanken um den Zopf der lieben forschte die Lage, indem sie im Tante nicht mehr los. Man könn- Garten vor dem Zimmerfente sich auch einmal seine Haar- ster der Tante unschuldig auftracht damit zieren. Wieder pfiff und abspazierte. Finster blickdie Drehorgel, und Annerl werte- te die Tante drein und kämmte te dies als Fingerzeig des Schick- und bürstete an ihrem Zopf und sals. Sie eilte nach Hause, schlich schimpfte auf die böse Katze, die sich in das Zimmer der bereits ihren wunderschönen Zopf so zuschlafenden Tante und entlieh gerichtet hatte. sich das Prunkstück eines Zopfes Als Annerl dies hörte, fiel ihr aus einem erstklassigen Wiener ein Stein vom Herzen. Sie schlich Friseursalon. sich in die Küche, nahm dankMit geschickten Händen und bar die Katze auf ihren Schoß der Hilfe einer Freundin wuchs und streichelte sie liebevoll. Geder Zopf mit den Mäuseschwän- dankenversunken dachte sie: zen zu einer Einheit zusammen, „Manchmal ist es gut, daß etwas die ein Friseur nicht besser hät- für die Katz ist.“ Hostaus Hauptstraße in den 1930er Jahren. Bilder: Heimatkreisarchiv
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Heimatbote für den Kreis Ta<au
Heimatkreis Tachau – Patenstadt Weiden in der Oberpfalz. Heimatkreisbetreuer: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, Telefax 64 75 27, eMail wolf-dieter.hamperl @online.de. Internet www.tachau.de. Tachauer Heimatmuseum: Kulturzentrum Hans Bauer, Schulgasse 3a, 92637 Weiden, Telefon (09 61) 81 41 02, Telefax 81 41 19, eMail museum@tachau.de. Spendenkonto: Heimatkreis Tachau, HypoVereinsbank Nürnberg – IBAN: DE38 7602 0070 0002 0824 54, BIC: HYVEDEMM460. Heimatbote für den Kreis Tachau – Redaktionsschluß: Donnerstag der Vorwoche. Redaktion: Nadira Hurnaus, Baiernweg 5, 83233 Bernau, Telefon (0 80 51) 80 60 96, eMail post@nadirahurnaus.de
� Godrusch – Teil III und Schluß
� Waldheim
Von einer Glasmacherhochburg zur Wüstung Waldheim/Zahájí ist eine Wüstung auf den Fluren der Gemeinde Schönwald und gehört zum Kreis Tachau. Sie liegt zwei Kilometer östlich von Georgenberg an der böhmisch-bayerischen Grenze.
Waldheim führte seit eh und je die bayerisch-böhmische Grenze. Auf der Grenze stand das
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urch Waldheim fließt der Waldheimer Bach. Nordwestlich erhebt sich der 708 Meter hohe Troidelberg, im Nordosten der 772 Meter hohe Aschenstein, südlich der 669 Meter hohe Schloßberg und östlich der 726 Meter hohe Georgenberg. Waldheim wurde erstmals 1608 als Glasmachersiedlung erwähnt. Der Ort entstand um eine Glashütte, die zur Kammerherrschaft Pfraumberg gehörte und 1592 im Besitz des Glasmachers Paul Schürer war. Kaiser Rudolf II. erhob Schürer als Hofglasmacher mit dem Namenszusatz von Waldheim in den Adelsstand. Durch Vorder
Allegorisches Portrait Kaiser Rudolfs II. von Giuseppe Arcimboldo, 1590. Haus Nr. 11, eine Gastwirtschaft, die auf einer Seite bayerisches und auf der anderen böhmisches Bier ausgeschenkt haben soll. Seit 1776 gab es ei-
ne Zollstation in Vorder Waldheim. Nach der Auflösung der Patrimonialherrschaft bildete Waldheim mit den Ortsteilen Vorder und Hinter Waldheim eine Gemeinde im Bezirk Tachau. 1930 lebten in Waldheim 304 Menschen. Nach dem Münchener Abkommen wurde das Dorf 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tachau. 1939 hatte die Gemeinde Waldheim 313 Einwohner. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges vertrieben die Tschechen die Deutschen aus Waldheim. Nachdem die kommunistische Regierung der Tschechoslowakei das Gebiet entlang der streng bewachten Grenze gegenüber Bayern zum Sperrgebiet erklärt hatte, wurde das Dorf in den 1950er Jahren und abgerissen. Heute führt ein Wanderweg über die deutsch-tschechische Grenze.
� Brauchtum in Waldheim – Teil I
Keine Zeitung, aber spannende Geschichten zum Keimen gebracht. Um zehn Uhr abends wurde Schluß gemacht. Männer und Frauen hatten in einem anderen Haus ihre Zusammenkünfte, wo sie auch ältere Schulbuben oft teilnehmen ließen. Da es damals in der Gemeinde noch keine Zeitung oder Zeitschrift gab, man vom Radio noch keine Ahnung hatte, wurde erzählt. Man besprach Dorfneuigkeiten und Wirtschaftsangelegenheiten, was uns Buben auch interessierte.
Sümpfe lockten und versinken ließ, von der wilden Jagd, die den Menschen gefährlich wurde, wenn der Teufel in der Nähe war. Ältere Männer, die Kriege mitgemacht und acht bis zehn Jahre lang aktiven Militärdienst geleistet hatten, erzählten von großen Kriegsherren, vom Dreißigjährigen Krieg, von Napoleon Bonaparte, dem Advokatensohn, der Kaiser von Frankreich geworden m Nachfolgenden schreibe ich war, sich zum Diktator von Eurdie Gebräuche nieder, die ich opa gemacht und bei Waterloo in der Gemeinde Waldheim in sein letztes Kriegsglück verlomeiner Juren hatte, von gendzeit mitFriedrich dem erlebt habe. Großen, der Nach Allerdas Deutsche heiligen ginReich gegrüngen die Hutdet hatte, von scherstuben der großen an. Das waren Kaiserin MaZusammenria Theresia, künfte an den die den HeWinterabenxenwahn verden in einer boten und viegrößeren Baule unschuldiernstube von ge Opfer vom schulentwach- Maria Theresia (1717– Napoleon Bonaparte Friedrich der Große grausigen (1760–1821). (1712–1786). senen Kin- 1780). Feuertode bedern beiderlei freit hatte, von Geschlechts und auch von älteGeschichten wurden erzählt Maria Theresias Sohn Kaiser Joren Leuten, jedoch gesondert. Da von Räubern und Strolchen, vom seph II., der die Leibeigenschaft sponnen die Mädchen und Frau- bayerischen Hiasl, vom Schin- abgeschafft hatte, von Kaiser Feren Leinen, und die Burschen un- derhannes, vom Raubritter Kunz dinand III. und Hans Kudlich, der terhielten sich mit harmlosen von Schellenberg, vom Rinaldi- den Bauern die goldene Freiheit Kartenspielen. ni und so fort, von Geistern, vom erwirkt hatte, und so weiter und Bevor man jedoch nach Hau- Hoimann, vom Feuermann, vom so fort. se ging, wurden allerhand Spie- Wassermann, vom Husmann, der Das war für uns Jungen ein le und Schabernack in mäßig er- nach seinem Tode herumgeritten Hochgenuß, wir spitzten die Ohlaubten Grenzen getrieben. Da ist, von Hexen, die auf Kreuzwe- ren und freuten uns auf den nächwurden die jüngeren Burschen gen mit dem Teufel feine Tänze sten Tag, ein Erlebnis, das man und Maiden in der Tanzkunst ge- hielten, von Druden, die nachts nie vergißt, und oft denkt man an schult, und Volkslieder wurden ihre Opfer zum Ersticken drück- die schönen Stunden. Diese Hutgeübt. Musik machte ein Bur- ten, vom Wasserfräulein, das scherabende hörten mit der Karsche, der Mund- und Ziehhar- halb Mensch, halb Fisch junge woche auf. Am Gründonnerstag monika spielen konnte. Von den Burschen in sein Reich, das Was- war der Tag für die Schulbuben, reiferen Burschen und Maiden ser, lockte und ertrinken ließ, das Glockenleuten zum Avemawurden oft die ersten Liebeleien von Irrlichtern, die Menschen in ria hörte auf. Fortsetzung folgt
Heimatkreisbetreuer WolfDieter Hamperl stieß kürzlich auf ein Manuskript von Johann Weidensteiner. Weidensteiner war am 6. März 1880 in Waldheim zur Welt gekommen und starb am 6. Februar 1960 in der Vertreibung. Wir veröffentlichen Weidensteiners Dokumentation in mehreren Folgen.
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Heimatliche Heuhütten Franzseff Schart, der Ortsbetreuer von Godrusch, widmet sich der Frage „Was waren Heuhütten in Böhmen, wozu wurden sie verwendet?“
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ans Wozak aus Haselhof bei Bad Königswart schreibt 1927 in „Landwirtschaftliche Merkblätter“ des Kulturrates für Böhmen, Deutsche Sektion „Über die Verwendung von Heuhütten“ weiter: „Deshalb sind auch die sich kreuzenden Stangenenden nicht weiter auseinander zu rücken oder länger zu machen als angegeben. Es wäre dann nämlich für einen richtigen Hut zu viel Heu notwendig, was wiederum Titelblatt der Schrift „Über die Verdem Luftdurchzug hinderlich ist. wendung von Heuhütten“ von IngeMan baut auf den Seiten nur ei- nieur Hans Wozak. ne Schicht von etwa 15 bis 20 Zentimetern, in der Mitte dann entsprechend höher. Die günstigste Form ist die nach Abbildung 4. Dann recht man die Hütte ab und wartet getrost auf gutes Einfuhrwetter. Die Vorteile dieser Hütten sind derat mannigfaltig und deutlich, daß man sich wundert, warum sie nicht schon lange zu den Beladene Heuhütte von der Seite. selbstverständlichsten Geräten des Landwirtes gehören. Als erster Vorteil stellt sich die Erhaltung der zarten, nährstoffreichen Pflanzenteile dar, die sonst bei dem notwendigen öfteren Wenden und Schöbern verloren gehen. Dann fällt die ungeheuere Schädigung durch den Regen weg, denn das Wasser dringt bei glatter Oberfläche höchstens Beladene Heuhütte von vorne. zehn Zentimeter tief ein. Unter dieser Schich- wöhnliche Weise gewonnen te, die natürlich sehr ausbleicht, Heu nicht erzielen kann. Auch bewahrt das Heu eine ganz un- das sogenannte Nachdunsten gewohnte grüne Farbe und ei- des Heues auf dem Boden tritt nen ausgezeichneten Geruch, bei Hüttenheu nicht auf. Durch wie man beides bei dem auf ge- die rasche Räumung der Fläche
beschleunigt man den Nachwuchs. Drittens wäre auf die große Arbeitsersparnis und -erleichterung hinzuweisen. Wir halten dies hier so, daß wir hinter den Mähern die Schwaden zerschlagen – hinter der Maschine nicht –, bei gutem Wetter einen halben Tag abdörren lassen und dann gleich auf die Hütten hängen, nachdem wir mit dem Pferderechen zusammengezogen haben. Bei schlechtem Wetter müssen wir allerdings auf eine regenfreie Zeit warten, wobei uns ein Vor- und ein Nachmittag vollauf genügen. Vor dem Einfahren – nur bei sehr gutem Wetter – wirft ein Mann vormittags die mit etwa anderthalb Meterzentnern Heu beladenen Hütten auseinander und gibt das aufgelockerte Heu der Sonne und dem Wind preis. Der Wagen fährt dazwischen, und man kann nun die bereits geformten Ballen von beiden Seiten aufspießen. Wir haben sogar während eines ziemlich starken Regens versuchshalber Hütten gestellt und ohne irgendeinen Schaden vorzügliches Heu erhalten. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist der, daß man eben jede Zeit, in der es nicht gerade regnet, mit der Heuwerbung ausnützen kann. Die Hütten werden quer zur Hauptwindrichtung gestellt, es erfolgt dabei immer eine Durchlüftung der Hütte. Es ist notwendig, die fertigen Hütten einige Male am späteren Abend zu begehen und die darin befindlichen Einzel- und Doppel individuen zu verjagen und zu bestrafen. Schließlich zerstören sie durch die Heuentnahme für ihr Lager unser regendichtes Hüttengefüge.“
TERMINE n Bis Donnerstag, 31. Oktober, TachauHeiligen: Ausstellung „900 Jahre Klöster Zwiefalten und Kladruby/ Kladrau 1115 bis 2015“ in der Reithalle. Mittwoch bis Sonntag 10.00–17.00 Uhr. n Freitag, 18. Oktober, 18.00 Uhr, Hals: Bayerisch-tschechischer
Altar in der Haider Loretokapelle.
Stammtisch in HalsFrauenreith im Restaurant U Soudku, Svobodka 60, Halže. n Sonntag, 20. Oktober, 15.00 Uhr, Haid: Deutschsprachige Pilgermesse in der Loreto mit Weihbischof em. Ulrich Boom aus Würzburg, anschließend Kirchkaffee in der Sakristei.
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Bund der Eghalanda Gmoin e. V., Egerland-Kulturhaus, Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, Telefon (0 92 31) 6 612 51, Telefax (0 92 31) 66 12 52, eMail bundesvorstand@egerlaender.de Bundesvüarstäiha (Bundesvorsitzender): Volker Jobst. Spendenkonto: Bund der Egerländer Gmoin e.V., Brunnenkonto, IBAN: DE28 7805 0000 0810 5621 57 Egerland-Museum Marktredwitz , Fikentscherstraße 24, 95615 Marktredwitz, www.egerlandmuseum.de, eMail egerlandmuseum@egerlaender.de Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
Der Landesverband Bayern der Egerländer Gmoin nahm beim Trachten- und Schützenzug anläßlich des Oktoberfestes teil:
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raditionell erfreut sich der Oktoberfestumzug großer Beliebtheit, nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Mitläufern. Erneut konnte man erfreuliche 105 Trachtenträger bei der Aufstellung begrüßen. Beeindruckend war unsere Blaskapelle, die sich aus den Blaskapellen, Egerländer Blaskapelle Waldkraiburg und Bunkerblasmusik Geretsried, zusammensetzt. 35 Musikanten machten sich auf den Weg, um unsere Gruppe durch die Straßen von München zu spielen. Auf unsere Blaskapelle folgte die Fahnenabordnung, voran das Bundesbanner getragen von Bundesjugendführer Alexander Stegmaier. Mit dem Motto „Egerländer Hutzastubn“ nahm auch ein eigenes Pferdegespann mit Kutsche am Festzug teil. Wie es zu einer Hutzastubn gehört, waren Kartenspieler, Andrea Kopetz mit einem Klöppel-
Das 35. Landestreffen der Egerländer in Hessen feierte zugleich das 70jährige Bestehen der Gmoi Bruchköbel nach. Hans-Jürgen Ramisch:
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ahlreiche Besucher waren der Einladung zur Heiligen Messe und zum Volkstumsnachmittag in das Gemeindezentrum Sankt Familia in Bruchköbel gefolgt. Beeindruckend war der Einmarsch der Fahnenträger mit den Landes- und Gmoifahnen in die fast volle Kirche. Eindrucksvoll war auch die Totenehrung mit Gesangsbeitrag. Das Egerländer-Mundart-Duo Christa Voigt und Jürgen Zuber bot mit „Vergessen werden wir sie nicht“ eine für viele ungewohnte Form des Gedenkens in Gesangsform dar. Pfarrer Alexander Best gelang es in seiner Predigt den Bogen von einer Heilungsgeschichte aus dem Markus-Evangelium zu dem Festtag der Egerländer zu schließen. Die Heilung eines tauben Menschen mit Sprachproblemen durch Jesus und die Worte Éffata/„Öffne dich“ bewirkten ein „Wunder“ und ermöglichten dem Geheilten die Teilnahme am sozialen Austausch. Zum Öffnen, zum Teilnehmen in Gemeinden oder Vereinen, müsse man auch etwas von sich selbst preisgeben, nur so könne der Austausch gelingen. So wirken diese Orte wie Biotope, „wo die eigene Identität gestärkt und gleichzeitig Wandel und Veränderung angenommen und gestaltet werden“. Landesvüarstäihare Gerlinde Kegel begrüßte in einem voll besetzten Saal zahlreiche Ehrengäste, über 100 Besucher. 1907 wurde der Bund der Egerländer
sack und Spinnrad, sowie Musikanten, dargestellt von der Familienmusik Deistler, auf dem Wagen. 70 Trachtenträger bildeten die Fußgruppe, von jung bis alt waren alle vertreten. Auch unser Bundesvüarstäihe Volker Jobst, aus Rauenberg in BaWü, war mit seiner Familie wieder mit dabei. Neben den „Lokalmatadoren“ Geretsried, München und Zorneding kamen aus ganz Bayern Abordnungen der Gmoin, wie aus Marktredwitz, Nürnberg, Waldkraiburg und Ingolstadt, um am Festumzug teilzunehmen. Die Begeisterung der Zuschauer, als wir vorbeimarschierten, war wieder gewaltig. Den insgesamt sieben Kilometer langen Zugweg, bei trockenem Wetter, trug eine Welle der Begeisterung die Mitmarschierer durch München. Nach dem strammen Marsch konnten sich die Teilnehmer im Festzelt mit Speis und Trank stärken, bekam doch wieder jeder vom Münchner Festring eine Bier- und Hendlmarke gesponsert. Auch im Festzelt bemerkte man immer noch das Interes-
� Landesverband Bayern der Egerländer Gmoin
Oktoberfest
Beim Trachtenzug des Egerländer Oktoberfestes. se an der Tracht, denn oftmals wurden vor allem die Egerländer Trachtenträger fotografiert. Unsere Blaskapelle ließ es sich auch nicht nehmen, spontan im Festzelt zur Unterhaltung aufzuspielen, was mit großem Applaus be-
� 35. Treffen der hessischen Egerländer in Bruchköbel
Landestreffen
Beim Landestreffen.
Bilder: Hans-Jürgen Ramisch
Gmoin gegründet. In 1938 folgte das totale Verbot. Mit der Neugründung von Gmoin ab 1948 und der Gründung des Hessischen Landesverbandes in 1953 folgte eine Vielzahl von Aktivitäten von und für die Mitglieder. Mit Schirmherrin Sylvia Braun, Bürgermeisterin von Bruchköbel, begannen die Grußworte: „Auch nach stolzen 70 Jahren ist das Hauptziel der Gmoi z‘Bruchköbel weiterhin die Bewahrung des Egerländer Kulturgutes, bei der auch das Miteinander und geselliges Beisammensein keineswegs zu kurz kommen.“ Andreas Hofmeister, Vertriebenenbeauftragter des Landes Hessen, verstärkte sein Grußwort mit dem Motto „Zukunft braucht Herkunft!“, bedankte sich für das Engagement aller sichtbar Aktiven und unsichtbar im Hintergrund Beteiligten. Volker Jobst, Bundesvüarstäiha des Bundes der Eghalanda Gmoin, bedankte sich bei der
Gmoi und beim Landesverband. Zugleich verwies er auf die Problematik in der Vereinsarbeit mit dem ständigen Spagat zwischen Brauchtumserhaltung und den Anforderungen der Gegenwart, um weiterhin als Verein attraktiv zu sein. Landrat Thorsten Stolz verwies auf den Beitrag der Heimatvertriebenen zur wirtschaftlichen Entwicklung. Er folgerte „Die Weitergabe von Geschichte ist wichtig“, aber man dürfe nicht nur zurückblicken. Gmoivüarstäiha Günter Fritsch schaffte die kürzeste Rede und wünschte allen einen schönen Nachmittag. Den Abschluß des offiziellen Teils am Nachmittag bildete die von Cornelia Siegl vorgetragene Chronik der am 8. Januar 1950, aufgrund behördlicher Vorgaben zunächst als „Heimatverein Egerland Bruchköbel“, gegründeten Gmoi. Der Kurzrückblick listete zahlreiche Veranstaltungen und Festzug-Teilnahmen auf. Fünf Vüarstäiha prägten die
lohnt wurde. Danke den Helfern aus Zorneding, Geretsried und Ingolstadt für das Gestalten unserer Festkutsche in Grafin. Ein besonderer Dank gebührt unseren Kutschern, Bernhard Polland mit Gmoi: Walter Güntner, Alfred Schuster, Kurt Tepesch, Traudl Kurzendörfer und seit 2013 Günter Fritsch. Heute verzeichnet die Gmoi noch rund 50 Mitglieder. Nach der Nachfeier des 70. steht im nächsten Jahr das 75jährige Jubiläum an. Den Übergang in den volkstümlichen Teil übernahm Horst Nausch mit seinem „Original Böhmerwälder Terzett“. Zunächst folgte „Egerland– Heimatland“, was viele zum Mitsingen nutzten. Der Volkstumsnachmittag war in drei Blöcke unterteilt, umrahmt von der Kapelle. Motto des ersten Teils war „Aus Böhmen kommt die Musik“. Böhmische Blasmusik, so Jürgen Zuber, zeichne sich im Besonderen durch die Emotionen der Lieder und Hingabe der heimatliebenden Musikanten aus. Musikbeispiele dieses Zeitabschnitts waren „Auf der Vogelwiese“ und der „Egerländer Musikantenmarsch“. Kegel übernahm gemeinsam mit Nausch den Abschnitt „Egerländer Blaskapellen in Hessen“. Als Ursprung ist die Kapelle Egerland zu sehen, in der Rudi Kugler, Ernst Mosch und Karl Lenkl spielten. Erinnerungen an den Deutschlandfunk und seine „lustigen Musikanten“ und den Frankfurter Wecker kamen hoch. Hier sind Rudi Kugler, Conny Dellner, Horst Baier, Wolfgang König (Kaiserwald-Musikanten) und die Biebertaler Musikanten zuzuordnen. Im dritten Teil betrachtete Andrea Stanlein „Die großen Drei der Egerländer Blasmusik“. Ernst Mosch, bei Gesangsbeiträgen im Duett mit Franz Bummerl oder Barbara Rosen, Ernst Hutter und Hubert Wolf („Jeder Tag
� Gratulationen im Oktober
Geburtstagsglückwünsche Wir wünschen zum Geburtstag im Monat Oktober in Langgrün/Kreis Luditz-Buchau alles Gute, beste Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr! n Annemarie Leng, 91781 Weißenburg, Augustinergasse 2, geborene Hain (Schoaffa Anni), 5.10., 85. Geburtstag. n Heinrich Humml, 64395 Brensbach/Hess, Ringstr.
3, (Untern Gernesn), 11.10., 89. n Therese Nürnberger, 86920 Epfach, Schongauer Str. 6, (Heikoarl), 15.10., 88. n Hedwig Schopf, 93155 Hemau, Bügerl 3, 17.10., 87. n Gertrud Mörtelbauer, 85435 Erding, Färbergasse 13, geb. Schopf, 17.10., 93. n Josef Kraus, 94148 Kirchham, Obere Bachstr. 12, (Lausch Franz), 18.10., 93.
Sohn. In der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, jemanden zu finden, der sich für so etwas zur Verfügung stellt. Vor allem kümmert er sich selbständig um das Verbringen der Kutsche und der Pferde nach München und stellt uns seinen Hof für den Auf-/Abbau und die Gestaltung der Kutsche zur Verfügung. Nach dem Abrüsten konnte ich sogar in Erfahrung bringen, daß Polland sogar Egerländer Wurzeln im Raum Marienbad hat. Erfreulich war auch die Präsenz im Fernsehen, fast ganze zwei Minuten waren wir in der Live-Übertragung zu sehen. Zusätzlich gab es noch in der Rundschau Interviews von Anja Jobst und dem Landesvüarstäiha Helmut Kindl. Herzlichen Dank an alle Unterstützer, welche die Teilnahme am Trachten- und Schützenzug zu solch einem Erfolg gemacht haben. Die Teilnahme des Landesverbandes Bayern im Bund der Eghalanda Gmoin e.V. wurde finanziell unterstützt von der Sudetendeutschen Stiftung. tl
Fahnenträger. bringt neue Hoffnung“) sind unerreicht bis heute. In zahlreichen Beiträgen der Aktiven wurde umfangreiches Können und Engagement der Egerländer in Hessen aufgezeigt. Die Kindergruppen aus Offenbach und Dillenburg ließen die Gesichter der Gäste strahlen. „Schustertanz“ und „Kikeriki“ wurden mit viel Spaß dargeboten. Der Singkreis Offenbach unter der Leitung von Gerhard Roth zeigte sein Können mit „In Wold singt a Vüagherl“ und „Siahr i a wunnaschäins Bauanmåidl“. Der mittelhessische Egerländer Volkstanzkreis vereinte sich mit den Tänzern der EgerlandJugend Offenbach zum großen Tanzkreis und zeigte den „Labander Roja“ und den „Schäin lustigh“. Edi und Horst Fenkl zeigten, daß Gesangsbeiträge an kein Alter gebunden sind. „Af Matzlbooch“ und „Öitza how i man Haüsl“ wurden gekonnt vorgetragen. Christa und Jürgen präsentierten „Es wird in hundert Jahren noch Böhmerländer Musikanten geben“. Landesvüarstäihare Kegel bedankte sich zum Schluß des schönen Nachmittags besonders bei Jürgen Mückstein (Organisation), Jürgen Zuber (Programm), sowie allen Beteiligten für das Engagement und freute sich auf ein Wiedersehen.
n Reinhard Tächl, 45888 Gelsenkirchen, Bismarckstr. 152, (Untere Grecha), 18.10., 90. n Rudolf Nürnberger, 86920 Epfach, Denklinger Str. 1, (Heikoarl), 18.10., 89. n Herma Fischer, 35792 Löhnberg a.d.Lahn, Backstania 9, (Schela), 29.10., 95. n Anna Humpf, 85104 Pförring-Wackerstein, Vohburger Straße 4, geb. Wolf, (Vuadan Beiam), 9.10., 89. n BdEG gratuliert Günther Wohlrab: Der Bundesvorstand des Bundes der Eghalanda Gmoin e.V. (BdEG) gratuliert herzlich Günther Wohlrab, geboren am 19. Oktober 1954 in Augsburg, zum 70. Geburtstag! Er erwarb herausragende Verdienste rund um den Bund der Egerländer und in vielen weiteren Bereichen.
� Egerländer Termine
Kalender Eine Übersicht der nächsten Egerländer Termine. Alle sind herzlich eingeladen:
Jahr 2024: n 9. Mai–27. Oktober: Sonderausstellung im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz: „Lebensbilder – Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen von Robert Steidl“. n Samstag, 12. Oktober: Hutzenachmittag: 15.00 Uhr, Emil-Renk Heim, Gersprenzweg 24, 63071 Offenbach. Veranstalter: Egerländer Gmoi Offenbach. n Samstag, 19. Oktober, bis Sonntag, 20. Oktober: Begegnung des Arbeitskreises Egerländer Kulturschaffender e.V. (AEK), im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz. n Samstag, 26. Oktober, bis Sonntag, 27. Oktober: Bundeskulturtagung des Bundes der Egerländer Gmoin (BdEG), im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz. n Sonntag, 3. November: Landesarbeitstagung Hessen. Veranstalter: BdEG Landesverband Hessen. Ort: TurnhallenRestaurant Rustico, Wilhelmstraße 46, 35452 Heuchelheim. n Samstag, 16. November: Hutzenachmittag. Veranstalter: Egerländer Gmoi Offenbach. Treffpunkt: 15.00 Uhr, Emil-Renk Heim, Gersprenzweg 24, 63071 Offenbach. n Freitag, 22. November, bis Sonntag, 24. November: Herbstlehrgang der Bundesjugendführung. n Samstag, 7. Dezember: Weihnachstfeier. Veranstalter: Egerländer Gmoi Offenbach. Ort: Emil-Renk Heim, Gersprenzweg 24, 63071 Offenbach, um 15.00 Uhr. n Sonntag, 8. Dezember: Weihnachtsfeier. Veranstalter: Egerländer Gmoi Dillenburg e.V. Ort: Dorfgemeinschaftshaus Dillenburg–Eibach, 14.30 Uhr.
Vorschau Jahr 2025: n Samstag, den 11. Januar: Trachten- und Dirndlball mit den „Egerländer6“. Veranstalter: Egerländer Gmoi Herborn. n Samstag, den 25. Januar, bis Sonntag, den 26. Januar: Bundesvorstandssitzung im Egerland-Kulturhaus Marktredwitz. n Sonntag, den 9. Februar: Jahreshauptversammlung. Dorfgemeinschaftshaus Dillenburg–Eibach, 14.30 Uhr. Veranstalter: Egerländer Gmoi Dillenburg. n Sonntag, den 23. März: Landesfrühjahrstagung Hessen. Ort noch offen. Veranstalter: BdEG Landesverband Hessen. n 12.–13. April: BdEG-Bundeshauptversammlung.
Weitere Termine auf Website: www.egerlaender.de
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11.10.2024
Heimatkreis Falkenau, Heimatkreisbetreuer: Gerhard Hampl, Von-Bezzel-Straße 2, 91053 Erlangen, eMail geha2@t-online.de Heimatverband der Falkenauer e. V. Internet: www.falkenauer-ev.de 1. Vorsitzender: Gerhard Hampl; 2. Vorsitzender: Otto Ulsperger; eMail kontakt@falkenauer-ev.de Falkenauer Heimatstube, Brauhausstraße 9, 92421 Schwandorf; Besichtigungstermine bei Wilhelm Dörfler, Telefon (0 94 31) 4 90 71, eMail wilhelm.doerfler@freenet.de Spendenkonto: Heimatverband der Falkenauer e. V. , Sparkasse im Landkreis Schwandorf, IBAN DE90 7505 1040 0380 0055 46 Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Gerhard Hampl. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Gratulation des Heimatverbandes im Oktober
Glückwünsche Wir wünschen allen Geburtstagskindern im Monat Oktober alles Gute, Gesundheit und viel Glück im neuen Lebensjahr! Der Heimatverband gratuliert herzlich allen Falkenauer Geburtstagsjubilaren zum:
A
m Sonntag, den 15. September, kamen grob geschätzt etwa 50 Besucher in die Schwandorfer Oberpfalzhalle zu unserem Falkenauer Treffen. Sehr wenige im Vergleich zu den Hunderten früherer Treffen. Auch wenn nur noch so wenige zusammenkommen, viel-
fach wurde der Wunsch geäußert, doch noch weitere Treffen zu organisieren. Der Oberbürgermeister der Stadt Schwandorf, Andreas Feller, betonte die Bedeutung der Tradition für die Stadt Schwandorf und sicherte zu, das Heimattreffen auch in Zukunft zu unterstützen: „Für die
Falkenauer Treffen wird es immer eine offene Tür geben.“ Auf dem Foto: rechts der Oberbürgermeister von Schwandorf Andreas Feller, neben ihm Sabine Brunner. Für die Organisation der Treffen gebührt Brunner von Seiten der Stadt Schwandorf unser herzliches Dankeschön.
n 101. Geburtstag: Pötzl, Margarethe (Schaben), 23. Oktober n 100. Pirch, Elfriede (Falkenau), 22. n 99. Kremer, Helma ,geb. Götzl, (Zwodau), 15. n 98. Sandner, Walter (Falkenau), 4. n 95. Schwab, Günther (Königsberg-Steinhof), 2. n 91. Kreß, Irmgard, geb. Völkl, (LauterbachDorf), 5. n 91. Grünes, Kurt (Zieditz), 14.
n 91. Peter, Elfriede (Altsattel), 14. n 87. Kurz, Christa (Königswerth), 12. n 87. Böhm, Johann (Dasnitz), 18. n 85. Wirl, Walter (Maria-Kulm), 6. n 85. Girschick, Heidrun, geb. Michl, (Falkenau), 23. n 84. Völkl, Prof. Dr.Dr. Alfred (LauterbachDorf), 1. n 82. Neuhörl, Heinz (Pichlberg), 1. n 82. Ulsperger, Otto (Lanz), 4. n 82. Sadler, Helmut (Falkenau), 26. n 80. Pleyer, Klaus (Falkenau), 3. n 80. Bailer, Kurt (Lindenhammer), 8. n 80. König, Renate geb., Krautmann (Zwodau), 10. n 79. Renz, Wolfgang (Königswerth), 19.
Egerer Landtag e. V., Geschäftsstelle in 92224 Amberg, Paradeplatz 11; Vorsitzender: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, eMail wolf-dieter.hamperl@online.de Stellvertretende Vorsitzende: Helmut Reich und Dr. Ursula Schüller Für die Egerer Zeitung zuständig: Prof. Dr.-Ing. Alfred Neudörfer, eMail A.Neudoerfer@gmx.de – Kassenführung: Ute Mignon, eMail ute.mignon@online.de Spenden an: Sparkasse Amberg-Sulzbach, IBAN: DE73 7525 0000 0240 1051 22 – BIC: BYLADEM 1 ABG Verantwortlich vonseiten des Egerer Landtag e. V.: Dr. Wolf-Dieter Hamperl – Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Willi Rößler – Geschichtsexkurs: Egerer Gymnasium im Zweiten Weltkrieg – Teil II und Ende
Letzte Jahre des Egerer Gymnasiums A
m 26. Mai 1942 fand erstmals eine Klassifikationskonferenz statt, bei der festgestellt wurde, welchen Schülern der Klasse 4 man die Oberstufenreife vergeben könne, also „ob sie ihrem Alter gemäß die angemessene geistige Reife und willensmäßige Haltung aufweisen.“ Das Schuljahr 1942/1943 wurde mit acht Klassen und 170 Schülern geführt, wobei in der Klasse 8 nur zwei Schüler waren. Sie erhielten Unterricht gemeinsam mit Klasse 7, die noch in diesem Schuljahr einberufen wurden. Alle erhielten den Reifevermerk. In der letzten Ferienwoche wurden die Klassen 3 bis 7 zur Hopfenernte im Lischkau-Saazer Hopfengebiet eingesetzt. Die Professoren Pfortner und Haunschmidt begleiteten die 60 Schüler. Aus diesem Sammellager erzählten die Schüler etliche Episoden. Der Unterricht für diese Klassen begann erst am 10. September 1942. Unsere Klasse 5 zählte 30 Schüler, vier davon traten während des Schuljahres aus. Von den übrigen waren 13 Schüler aus Eger, 13 aus der Umgebung, davon vier Bauernsöhne, drei Söhne von Dorfschullehrern. Von den Schülern insgesamt waren die Eltern aus allen Schichten: Juristen, Bankiers, Angestellte und Arbeiter. In diesem Schuljahr fanden Werbeveranstaltungen für die Reserve-Offizierslaufbahn statt. Selbst die Professoren forder-
ten die Schüler zur Bewerbung auf. 70 Prozent der Schüler bewarben sich um eine Offizierslaufbahn. Im Garten neben dem Gymnasium setzte man einen Maulbeerbaum, um Seidenraupen zu züchten. Die Seide wurde dringend für die Herstellung der Fallschirme benötigt. Seidenraupen waren wohl vorhanden, aber zur Herstellung von Seide reichte dies nicht. Das Schuljahr 1943/1944 begann am 7. September 1943 mit sieben Klassen und 159 Schülern. Meine Klasse 6 zählte nach Austritten und Nichtversetzungen 21 Schüler. Am 16. September fand in der Aula der Oberschule für Jungen eine Versammlung der Eltern statt, die aus den Klassen 6 und 7 der Oberschule für Jungen und des Gymnasiums in nächster Zeit als Luftwaffenhelfer eingesetzt werden sollten. Am 14. Oktober 1943 wurden 15 Schüler des Gymnasiums Eger als Luftwaffenhelfer einberufen, davon neun Schüler der Klasse 6, Jahrgang 1927, und sechs Schüler der Klasse 7, Jahrgang 1926. Ich sehe meine Mutter noch heute, wie sie weinend am Bahnhof stand. Wir kamen nach Trebnitz, wurden in einer 8,8 Zentimeter Flakbatterie als Richtkanoniere ausgebildet. Am 5. November 1943 wurde die Batterie nach Bad Dürrenberg verlegt. Dort erhielten die Schüler 20 Stunden Unterricht je Woche in den Hauptfächern. Der Unterricht fand im Aufenthalts-
Besuch im ehemaligen Klassenzimmer des Egerer Gymnasiums 1992. raum einer Baracke statt. Diesen erteilte ein Lehrer aus dem Gymnasium Erfurt, da auch Schüler von Erfurt in der Flakbatterie eingesetzt waren. Wir Schüler des Gymnasiums Eger lernten nicht viel dazu, weil der Lehrer den Stoff behandelte, den wir bereits in Eger gelernt hatten. Im Januar 1944 verließen die Schüler der Klasse 7 (Jahrgang 1926) die Batterie, sie wurden zum „RAD“ (Reichsarbeitsdienst) einberufen. Dafür kamen am 5. Januar 1944 sieben Schüler der Klasse 6 des Jahrgangs 1928, ehemals Sonderklasse, und neun Schüler der Klasse 5 des Jahrgangs 1928 als Luftwaffenhelfer in die Flakbatterie. Im Gymnasium Eger wurden die Klassen 5 und 6 gemeinsam unterrichtet. Am 28. April 1944 erhielten die 26 Luftwaffenhelfer des Gymnasiums Eger einen Marschbefehl nach Wien. Sie wurden in einer 10,5 Zentimeter Ge-
schützbatterie in Vösendorf bei Mödling integriert und erhielten Unterricht in einem Schulgebäude in Vösendorf. Betreuungslehrer war Dr. Edmund Siegl. Stofflich waren diese Schüler uns weit voraus, zudem fiel in dieser Zeit außerordentlich viel Unterricht wegen Fliegeralarm in den Vormittagsstunden aus. Im letzten Schuljahr fehlte dem Unterricht, infolge heterogener Klassen, Kriegseinsätzen und Fliegeralarm, die nötige Qualität. Am 14. September 1944 endete die Luftwaffenhelferzeit des Jahrgangs 1927. Alle Schüler erhielten eine Einberufung zum „RAD“ . Die Schüler erhielten ein Abgangs-Luftwaffenhelferzeugnis der Klasse 7, zudem eine Bescheinigung, daß sie an einem Sonderlehrgang für Kriegsteilnehmer zur Ablegung der Reifeprüfung teilnehmen dürfen. Diese wurde nach dem Krieg nicht mehr anerkannt. Wer das Abitur
ablegen wollte, mußte die Klasse 7 und 8 nachholen. In Eger verblieben in der Klasse 6 vier freigestellte Schüler des Jahrgangs 1927 und die Schüler der Sonderklasse des Jahrgangs 1928. Die wenigen Schüler der Klasse 7 des Gymnasiums und der Oberschule wurden in einer Klasse unterrichtet, wobei die allgemeinen Fächer alle Schüler erhalten, und die Gymnasiasten getrennt Latein und Griechisch. Am 13. Juli 1944 endete das Schuljahr mit einem Flaggenappell. Es sollte das letzte Schuljahr des Egerer Gymnasiums werden. Im Schuljahr 1944/1945 wurde keine ordentlichen Klassen 7 und 8 geführt. Wenige Schüler der beiden Klassen wurden mit den Schülern der Oberschule für Jungen in einer Klasse unterrichtet. Der Rest der Schüler des Jahrgangs 1927 wurde im Dezember 1944 zum „RAD“ eingezogen. Am 23. Oktober 1944 wurde bei einem Luftangriff das Gymnasium getroffen, der Dachstuhl brannte ab. Der Zeichen-/Physiksaal und das Musikzimmer konnte man nicht mehr verwenden. Ein Behelfsdach wurde errichtet. Ab diesem Fliegerangriff erhielten die Schüler der Klasse 4 nur an zwei Tagen Unterricht. An den übrigen Tagen wurden Schüler der Oberschule dort unterrichtet, weil deren Schulgebäude nicht mehr verwendungsfähig war. Am 7. April erfolgte ein schwerer Angriff auf Eger, die Front
rückte näher. Unterricht wurde nicht mehr abgehalten. Es war der letzte Schultag des Egerer Gymnasiums. Nach Kriegsende wurde ein Sondereinsatz-Kommando der Tschechen dort untergebracht, und von einem tschechischen Jugendclub wurde das Haus geplündert. Heute befindet sich in den Räumen des Gymnasiums eine Sonderschule. Die Lehrer des Gymnasiums Eger wurden arbeitslos. Nach der Vertreibung wurden einige an Gymnasien der Bundesländer angestellt, andere beantragten den Ruhestand. Von den 25 Schülern meiner Klasse haben zehn, nach dem Besuch der Klassen 7 und 8, das Abitur abgelegt. Davon sind fünf Lehrer geworden, zwei haben promoviert, zehn sind in guten Stellungen von Wirtschaft, Industrie und Verwaltung untergekommen, und nur fünf Schüler verblieben in einem Arbeitsverhältnis. Die Schüler der Jahrgänge 1926–1928 erlebten im gesamten Reichsgebiet dieselben Lebensphasen. Krieg und Nationalsozialismus beeinträchtigten das Schulleben stark und raubten unsere Jugend. Die vielen Unterrichtsausfälle konnte man nicht aufholen. Wir wurden vom nationalsozialistischen System einseitig erzogen, geblendet, verführt und mißbraucht. Ich habe Hochachtung vor denen, die Widerstand leisteten. Jahre später merkten wir, daß nur in einem freiheitlichen, demokratischen Staat ein Leben lebenswert ist. Als jene, die noch das „Dritte Reich“ miterlebten, müßten wir uns jeder Bewegung entgegenstellen, die heute nationalsozialistische Werte auf die Fahnen schreibt. Willi Rößler
Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11. 10. 2024
Graslitzer Heimatzeitung
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Heimatkreis Graslitz – Patenstadt: Aschaffenburg Ansprechpartnerin Heimatzeitung, Graslitzer Stube und Öffentlichkeitsarbeit: Christine Uschek, Hörsteiner Straße 24, 63791 Karlstein, Telefon (0 61 88) 52 61, eMail Uschek@t-online.de Ansprechpartnerin Heimatkreis: Gisela Forster, Niederscheyerer Straße 109, 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm, Telefon (0 84 41)7 25 10, eMail GiselaForster@t-online.de Facebook: Graslitz – die klingende Stadt – Public Group/Facebook. Redaktion: Kathrin Hoffmann, Telefon (01 74) 6 63 20 23, eMail: graslitz@sudeten.de.. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
Patroziniumsfest in Kirchberg
Traumhaft-perfekte Feier Beim diesjährigen Patroziniumsfest in Kirchberg, das wie immer in der dortigen Ägidius-Kirche gefeiert wurde, stimmte einfach alles: Das Wetter zeigte sich mit strahlendem Sonnenschein von seiner besten Seite, eigens aufgestellte Tische und Bänke luden im Schatten der alten Laubbäume, die mit großer Wahrscheinlichkeit von unseren Vorfahren gepflanzt worden sind, nach dem Gottesdienst zum Verweilen ein. Gäste und einheimische Teilnehmer hatten verschiedene Kuchen mitgebracht, dazu wurde Kaffee angeboten.
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chon der gedrungene romanische Bau der altehrwürdigen Steiner Kirche strahlt auf den Betrachter die Ruhe und Gelassenheit von „durchlebten“ und überstandenen Jahrhunderten aus. Schließlich wurde das Gotteshaus bereits vor 1155 erbaut, entsprechend einer Legende waren „Zwerge“, wohl kleinwüchsige Bergleute, für die Positionierung auf dem „Koppel“, wie die Anhöhe später von den Einheimischen genannt wurde, verantwortlich. Sie sollen das Baumaterial immer wieder über Nacht an den von ihnen ausgesuchten Platz gebracht haben, denn die damaligen Bewohner wollten die Kirche eigentlich weiter unten, an der Straße, errichten. Zwei an der Außenwand angebrachte Reliefs, die archaische oder frühchristliche Szenen (Mensch kämpft mit einem Drachen) abbilden, zeugen von der frühmittelalterlichen Entstehung der Kirche, die ursprünglich dem Bistum Regensburg angehörte. Sie darf als die weitaus älteste Kirche in der Pfarrei Kraslice gelten und als eine der ältesten im ganzen Kreis Karlsbad. Das „Egidi-Fest“ genießt in der Gegend des böhmischen und sächsischen Vogtlands schon immer einen hohen Bekanntheitsgrad und kann auf eine lange Tradition zurückblikken. Seit jeher haben sich die Bewohner diesseits und jenseits der Grenze, aus Anlaß des Namenstags des Heiligen Ägidius, der zu den vierzehn Nothelfern gehört, am ersten SeptemberSonntag in Kirchberg zusammengefunden, um gemeinsam Gottesdienst zu feiern und sich anschließend im Garten vor der Kirche ein paar gemütliche Stunden zu gönnen. Je nach Durchlässigkeit der Grenze bestanden und bestehen Kontakte und Freundschaften zwischen tschechischen und deutschen Besuchern, die bei dieser Gelegenheit gepflegt wurden und werden. Es gibt beispielsweise gemischte Wandergruppen, die gemeinsame Touren unternehmen. Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren, als der Gottesdienst am Samstagmittag angesetzt worden war und zuletzt nur noch acht Gottesdienstbesucher anlockte, wirkte sich die Rückverlegung des traditionsreichen Festes, das stets als Besuchermagnet gewirkt hatte, auf den langjährig üblichen Termin am ersten Sonntag im September offensichtlich günstig auf die Teilnehmerzahl aus, die sich heuer auf etwa 80 Personen belief. Als er-
freulich darf auch die altersmäßige Durchmischung des „Publikums“ gewertet werden. Immerhin gehörte ein Gutteil der Teilnehmer der nachgeborenen Generation „N“ an, es handelte sich also um Kinder oder Enkel der einst vertriebenen Bevölkerung. Insoweit gab es auch Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und sich in dieser Altersgruppe zu „vernetzen“. Am Anfang der Feier stand der Patroziniums-Festgottesdienst, der – zur Freude aller Beteiligten und von vielen Gästen mit Spannung erwartet – von einem alten Bekannten, dem langjährigen Graslitzer Pfarrer Monsignore Peter Fořt zweisprachig zelebriert wurde. Nach seiner – zumindest für die langjährigen deutschen Besucher – plötzlichen Pensionierung war es fast zwei Jahre lang still um den weit über die Pfarreigrenzen bekannten Geistlichen geworden, der es mit seiner unkonventionellen Art verstand, die Menschen anzusprechen und für den Glauben zu gewinnen. Nachdem die Anwesenden sich gegenseitig begrüßt und ihrer Wiedersehensfreude Ausdruck verlie-
ner, der ....“) mit in den Gottesdienst ein, deren Gesang er selbst auf der Gitarre begleitete und so musikalisch für Abwechslung sorgte, da auch Sängerin Věra Smržová kurzfristig erkrankt war. Beide Tageslesungen wurden vorgetragen, wobei Alfred Sandner, der in der Kirche getauft worden ist, die zweite Lesung auf Deutsch übernommen hat. In seiner Predigt ging Pfarrer Fořt auf die Bedeutung des Kreuzzeichens und dessen Segenswirkung ein. Außerdem stellte er ein von ihm mitgebrachtes religiöses Karton-Bild, auf dem der Gekreuzigte, mit dem Abbild des Herzens Jesu und des Herzens Mariens dargestellt ist, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er ließ es reihum durch die Bänke der Gläubigen gehen, damit jeder den frommen Ausdruck der Abbildung erkennen konnte. Pfarrer Fořt erzählte, daß das Bild von einem früher zutiefst sündig und ungläubig lebenden Menschen angefertigt worden sei, der sich zum christlichen Glauben bekehren ließ. Damit versuchte er zu verdeutlichen, welche schicksalhaften Wendungen
ren angebrachte, künstliche Blumenschmuck wirkt noch heute frisch und täuschend echt. Er stellt wirklich eine optische Bereicherung des Kircheninnenraums dar. Als Schlußlied erklang „Großer Gott, wir loben Dich“, wobei mit Begeisterung alle Strophen gesungen wurden. Es verdient Erwähnung, daß während des gesamten Gottesdienstes eine fast magische Atmosphäre im Steiner Kirchlein herrschte. Eine Mischung aus Dankbarkeit, Geborgenheit, Zufriedenheit und Freude, daß man sich nach Jahren wieder in gewohnter Art treffen konnte, lag über dem Kirchenraum. Der Gottesdienst war in der Konstellation nicht selbstverständlich, dessen waren sich alle Anwesenden bewußt. Von Anfang bis Ende durchflutete die Mittagssonne in fast unwirklicher Weise das Gotteshaus und trug zur freudig-mystischen Stimmung bei. Zum Andenken ließ Pfarrer Fořt ein Bild des auferstandenen Christus unter den Besuchern verteilen, das zunächst verschwunden, dann aber wieder nach Kirchberg zurückgebracht und restauriert worden ist. Im Anschluß an das feierliche Hochamt versammelten sich die Besucher zum gemütlichen Teil des Festes auf dem Vorplatz der Kirche, der mit großen alten Laubbäumen als eine Art Kirchgarten angelegt ist. Man ließ sich auf den vorbereiteten Tischen und Bänken im Schatten nieder und freute sich über das seltene Wiedersehen mit langjährigen Bekannten und Verwandten. Großen Zuspruch fand der angebotene Kuchen, zu dem von Božena Klierová und einem befreundeten Ehepaar Kaffee angeboten wurde. Die Stimmung war gelöst und fröhlich, viele Anwesende nutzten die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Monsignore Fořt. Es gab viel zu erzählen über die Erlebnisse und Ereignisse der letzten Jahre, in Eindrücke von der Egidi-Feier in Kirchberg. Bilder: Gisela Regina Forster denen man nicht zusammengekommen hen hatten, rief der Zelebrant seine und Entscheidungen die Kraft des war. Schäfchen mit einem lauten Hände- christlichen Glaubens zu vollbringen Nach drei bis vier Stunden löklatschen in die Kirche. imstande ist. Er ging dabei schließlich ste sich die Feiergemeinschaft wieDas Hochamt begann mit dem Er- auch noch auf die Rolle des Heiligen der auf, und alle Gäste – unter anöffnungslied der Schubert-Mes- Geistes innerhalb der Dreifaltigkeit derem aus Mühldorf, Aschaffenburg, se „Wohin soll ich mich wenden?“, ein, wobei dem Heiligen Geist die Rol- Pfaffenhofen, Rostock, Bad Tölz und in das die Gläubigen sogleich freu- le eines Freundes zukomme, der das sogar Amsterdam – machten sich dig einstimmten. Am Keyboard spiel- Handeln der Gläubigen lenke. Pfar- auf den Weg in ihr heutiges Zuhause. te Alice, da Organist Petr Rojík krank- rer Fořt erinnerte zudem daran, daß er Als besonderer Gast war auch Chriheitsbedingt diesmal seine Funktion gleich zu Anfang der Corona-Pande- stine Uschek, langjährige Betreuenicht ausüben konnte. Gleich zu Be- mie schwer erkrankt gewesen sei und rin der Graslitzer Nachrichten, in Beginn brachte Monsignore Fořt seine sogar einige Zeit im Krankenhaus ha- gleitung ihres Ehemanns, erschienen. Freude über das Wiedersehen mit der be beatmet werden müssen, aber sich Sie bringt sich dankenswerter Weise ihm vertrauten Ägidius-Kirche in Kir- schließlich doch wieder vollständig auch heute noch ehrenamtlich bei der chberg/Kostelní und den ihm teils seit erholte, so daß er heute seines Amtes Sammlung und Zusammenstellung Jahrzehnten bekannten Besuchern walten könne. von Beiträgen für die nun in die Sudezum Ausdruck. Der Pilsener Bischof Auch die Fürbitten wurden von Alf- tendeutsche Zeitung integrierte GrasTomaš Holub selbst und sein General- red Sandner in deutscher Sprache ver- litzer Heimatzeitung ein. vikar Petr Hruska hatten ihm die Lei- lesen, während Monsignore Fořt sie Als Fazit des diesjährigen Egidi-Fetung des Egidi-Festes aufgrund ei- auf Tschechisch wiederholte. Es folgte stes darf gelten: Es war ein überaus nes von Gisela Forster im Namen der das Gedenken an Verstorbene der frü- gelungener Tag, von dem man posideutschen Besucher formulierten Ge- heren Kirchengemeinde und beson- tive Eindrücke und wunderbare Erinsuchs übertragen. Dabei stand die Er- ders an Wohltäter der Kirche, wobei nerungen mit in seinen gegenwärtihaltung der Feier als Gelegenheit zur die „Retter“ des Kirchberger Fried- gen Lebensalltag nimmt. Man konnte Völkerverständigung und Begegnung hofs, Franz und Sophia Sandner, sowie sich über neue, interessante Begegder deutschen und tschechischen die langjährige Ortsbetreuerin, Ilse nungen und lang ersehnte WiederseGläubigen im Mittelpunkt, was vor al- Schuster, die sich um die Renovierung hen freuen. Alle Beteiligten hoffen auf lem auch in der durchwegs zweispra- der Kirche und der Orgel in hohem eine ähnlich gestaltete und ablaufenchig gehaltenen Messe seinen Nie- Maß verdient gemacht hat, beson- de Feier im nächsten Jahr, wenn man derschlag fand. dere Erwähnung fanden. Der von ihr sich wieder an diesem besonderen Ort Monsignore Fořt baute auch ein bei ihrem letzten Besuch in Kirchberg treffen wird! paar modernere Lieder („Da kam ei- am Hauptaltar und an den SeitenaltäGisela Regina Forster
Turmuhrerzeugung
Uhren-Kohlert Am 18. Oktober 1839 wurde dem Graslitzer Bürger und Fleischhauermeister Ignaz Kohlert, genannt Wirts-Naz, als jüngstes von sieben Kindern ein Sohn, Josef, geboren.
I
gnaz Kohlert, der selbst einige Jahre als Fleischhauergeselle in Wien zugebracht hatte, schickte das aufgeweckte Kind nach Wien, wo es in der bekannten Uhrmacherwerkstätte Rybinski das Uhrmacherhandwerk erlernte. Nach seiner Rückkehr in die Heimat machte sich Josef Kohlert als Uhrmachermeister selbständig und erbaute in den Jahren 1864/65 in der Langen Gasse am Schwaderbach das Haus Nr. 355, das früher dem Graslitzer Wundarzt Florian Dotzauer gehört hatte. 1865 heiratete er Natalie Lorenz, die Tochter eines Spitzenfabrikanten aus Frühbuß. Im Jahre 1870 beteiligte sich Kohlert an der ersten Gewerbeausstellung in Graslitz, die anläßlich der 500-Jahr-Feier der Stadterhebung stattfand, und stellte eine selbst angefertigte Stand- und Regulatoruhr aus. 1872 nahm Josef Kohlert die Herstellung von Turmuhren auf, worauf er sich in den kommenden Jahren so spezialisierte, daß er bald als Turmuhrerzeuger weit über die Grenzen seiner engeren Heimat hinaus bekannt wurde. 1881 und 1892 beteiligte sich Josef Kohlert an der Ausstellung in Eger. (Anmerkung des Verfassers: Er war damals, außer einer Firma in Prag, der einzige Turmuhrerzeuger in Böhmen). Im Jahre 1892 baute er für das Amtsgebäude am Marktplatz eine Uhr. Sein letztes Werk war die Turmuhr für die neu fertiggestellte Graslitzer Pfarrkirche, die er jedoch selbst nicht mehr installieren konnte, da er am 25. Februar 1893 in Mährisch Weißkirchen, wo er eine Turmuhr aufstellen sollte, an Lungenentzündung starb. Da sein einziger Sohn Josef bei seinem Tode noch zu jung war, um die väterliche Uhrmacherwerkstatt weiterzuführen, verkaufte die Witwe die Uhrmacherei an Paul Pfeiffer und die Turmuhrfabrikation an Verwandte, die Schlosser Robert und Anton Kohlert, genannt WirtsMichl im Winkel. Am 28. März 1896 wurde die Firma Josef Kohlert Nachfolger, Robert und Anton Kohlert im Handelsregister eingetragen. Die beiden neuen Inhaber setzten die Tradition fort und bauten vor allem Turmuhren. Als der 1864 geborene Mitinhaber Robert Kohlert im Jahre 1914 starb, übernahm sein Bruder Anton (* 1870) den Betrieb und führte ihn als Alleininhaber weiter. Anton Kohlert hatte einen im Jahre 1898 geborenen Sohn, der ebenfalls Anton hieß und wie sein Vater Schlosser wurde. Er sollte nach dem Tode seines Vaters den väterlichen Betrieb übernehmen. Dieser wurde jedoch 1945 von den Tschechen entschädigungslos enteignet und kurz darauf aufgelöst. Der zweite Sohn des Turmuhrmachers Anton Kohlert, Robert, arbeitete gelegentlich in der väterlichen Werkstatt mit, so daß er einige Kenntnisse hatte in der Turmuhrmacherei, obwohl er studierte und in Prag ein bekannter deutscher Journalist wurde. Während des Zweiten Weltkrieges kam Robert in eine Gemeinde im ehemaligen Ungarn, die seit 1918 zu Jugoslawien gehörte. Dort gelang es ihm, eine defekte Turmuhr wieder in Gang zu bringen, was ihn nicht nur mit Stolz erfüllte, sondern ihm auch die Bewunderung der dortigen Bevölkerung eintrug. Die beiden Söhne des inzwischen verstorbenen Anton Kohlert dem Jüngeren sind ebenfalls Techniker, doch nicht mehr in der Turmuhrerzeugung tätig. Dr. Alfred Riedl (†)
16 Ein Kirchweihfest im böhmischen Erzgebirge kann sehr anstrengend sein. Das erlebten die Besucher der diesjährigen Frühbußer Kerwa.
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ereits um 9 Uhr startete der Bus am Marktplatz in Frühbuß/Přebuz, der von Graslitz/ Kraslice kommend schon gut besetzt war. Es ging in Richtung Trinksaifen/Rudné. Oberhalb des Ortes begann die diesjährige Wanderung mit Dr. Petr Rojík. Der erste interessante Punkt war ein Bodenprofil am Beginn des Waldweges nach Neuhaus/ Chaloupky, wo der Geologe die oberen Erdschichten erklärte, die von Verwitterung und Auswaschung gekennzeichnet sind. Weiter ging es die Straße bergab, bis auf der linken Seite im Wald die Reste eines Grabens sichtbar wurden. Der Trinksaifner Wassergraben ist mit seinen einst über 13 Kilometern der längste bekannte bergbauliche Graben im böhmischen Erzgebirge und damit länger als der Plattner Kunstgraben. Er begann einst an der Rohlau im unteren Teil von Sauersack. An zwei weiteren Stellen erklärte der Wanderleiter die Geschichte und die Notwendigkeit dieses umfangreichen Bauwerkes. Wir folgten diesem etwa einen Kilometer, ehe wir auf einen Waldweg wechselten. Den nördlichen Teil Trinksaifens umgehend gelangten wir zum einstigen Forsthaus, welches heute Wochenendlern gehört, bevor wir am nordöstlichen Rand die Wiesen von Trinksaifen erreichten. Den dort angrenzenden Wäldern sieht man an, daß sie erst vor etwa 50 bis 60 Jahren auf Wiesen Graslitz. 98. Schwab/Wohlrab Anerita (geboren am Bleigrund, wohnhaft am Schlachthof, Tochter von Adolf und Maria Wohlrab/Wahlich) am 3. 96. Hamm Sophie (Gattin von Hamm Helmut, Glasberg 44) am 6. 96. Kohlert Herbert (Färbergasse 564) am 10. 95. Langhammer Heinrich (Richard-Wagner-Straße 813), 64569 Nauheim, Marie-CurieStraße 2, am 1. 94. Borucker Rudolf (Neudorfer Straße 1576) am 16. 89. Pannekes/Wefer Hanni (Untere Bahnhofstraße 820) am 24. 87. Kleinert Christa (Mutter: Kohlert Toni, Amtsdicken, Hübelpeint) am 11. 87. Lorenz Roland (Schillerstraße) am 21. 87. Köhler Johann (Flachsleitgasse 697) am 30. 86. Fellermeier Rosemarie (Tochter von Anton und Maria Keilwerth, Silberbacherstraße 789) am 26. 85. Hamm Erika/Schuster (Bleigrund) am 10. 85. Hager/Winkelhöfer Ingeborg (Flußgasse 610, Eltern Frieda Winkelhöfer/Schuster und Richard Winkelhöfer, Musikinstrumentemacher bei der Firma Kohlert & Söhne) am 24. 83. Hüttner Wolfgang (Am Neubau, Hs.-Nr. 1608) am 11. 83. Bauer Helga/Riedl (Tochter von Schuldiener Hans, Untere Schule) am 14. 83. Dr. Deimer Karl-Heinz, Ministerialrat (Sohn von Josef Deimer und Resi/Reiter), 82110 Germering, Blumenstraße 93, am 23. 81. Scholz/Riedl Karin (UnterGraslitz) am 8. Erich Peter Ortsbetreuer Eichenstraße 7, 86399 Bobingen, Telefon (0 82 34) 65 21, eMail erich.peter-baubiologie@gmx.de Ortsteil Glasberg. 97. Schroth Hildegard (Schwarz Hilde, Hs.-Nr. 51) am 6. 96. Hamm Anna (Schwarzl Annerl, Hs.-Nr. 51) am 10. 94. Riedl Ernst (Jakobn-Ernst, Hs.-Nr. 58) am 24. 92. Riedl Alfred (Sohn von Schneider Alfred, Hs.-Nr. 28) am 11.
GRASLITZER HEIMATZEITUNG Kirchweihfest in der kleinsten Stadt Böhmens
Vielfältiges Programm und Ackerflächen gepflanzt wur- wo auf einem Privatgrundstück den. Früher standen die Häuser nahe der Straße ein Pochstein aus bis weit hinauf auf den umliegen- Frühbuß steht. Mit drei Stempeln den Höhen. Eine davon nennt wurde darin das zinnhaltige Gesich heute Havraní vrch, was so stein zerkleinert. Der Bus warteviel wie Rabenberg bedeutet, und te bei der einstigen Justinsklause bietet mit ihren 841 Metern ei- in Hochofen/Vysoká Pec auf uns. nen tollen Ausblick auf die Berge Mit ihm ging es nach einer sehr der Umgebung bis hin zum Kai- interessanten Tour zurück nach serwald. Sie liegt etwa 100 Meter Frühbuß. höher als die Trinksaifner Kirche. Erfreulich war die hohe AnHier streicht der „Zinnring“, wel- zahl der Teilnehmer. Viele Tschecher für die Bodenschätchen beze einst in Trinksaifen, ginnen sich Frühbuß, Sauersack, Hirmit der Geschenstand und bei Neuschichte ihhammer verantwortlich rer Heimat ist. In seinem Zentrum zu beschäfliegt Neuhaus, wo dieses tigen. Ob Metall nicht im Boden sie ständig gefunden wurde. Rojík dort wohnen erklärte an dieser Steloder als Wole die Entstehung dieser chenendler bemerkenswerten Zinnlediglich in lagerstätte. der Region Nach einer kurzen ein FerienDr. Petr Rojík erklärt eiPause ging es bergab ins haus besitnen Pochstein. Zentrum dieses Dorfes, zen, ist da-
Das Forsthaus in Frühbuß.
Bilder: Ulrich Möckel
bei nebensächlich. Einige Teilnehmer verabschiedeten sich hier schon, andere stärkten sich für den nachmittäglichen Teil in der Kirche. Der Beginn der heiligen Messe verzögerte sich um eine halbe Stunde, da Pfarrer Bystrík Feranec nicht rechtzeitig auf dem Kamm des Erzgebirges ankam. Für die deutschsprachigen Festgäste wurde die Predigt übersetzt. Ein ganz besonderer Klang geht von der überwiegend aus Holz gefertigten Orgel aus. Es ist ein Segen, daß sie nach so vielen Jahren dank der Restaurierung noch immer ihren Dienst zuverlässig versieht. Das Multitalent Petr Rojík spielte traditionell dieses bemerkenswerte Instrument, und die Solistin Věra Smržová bereicherte mit ihrem Gesang die heilige Messe. Nach einer kurzen Pause folgte das Konzert mit der Sängerin Krystina. Ihre ausgewogene Auswahl der Lieder in tschechischer, deutscher
Pause auf dem Rabenberg.
WIR GRATULIEREN Wir wünschen allen Jubilaren aus Stadt und Kreis Graslitz, die im Oktober Geburtstag feiern können, alles Gute, stabile Gesundheit und Lebensfreude im neuen Lebensjahr! 87. Riedl/Lippock Paulina (Gattin von Oskar Riedl), 81377 München, Sonnenblumenstraße 59, am 28. Liebe Grüße und Wünsche von Christine Uschek. Schwaderbach. 98. Wohl-
rab Amalie am 11. 96. Kellner/Steinmüller Irmgard am 29. 94. Dietl/Dehn Adrienne am 10. 92. Schiemer Heinz am 2. 91. Baumgartl Horst (Faxgrund) am 6. 83. Weihbrecht Hannelore am 4. 80. Scherbaum Rolf Dieter (Sohn von Ewald Scherbaum), 85521 Ottobrunn, Unterhachinger Straße 39a, am 12. Silberbach. 100. Böhm Anna (Dillich) am 5. 99. Hartl Dr. Fritz (Rußnaz) am 4. 99. Wesp Max (Kühnl) am 14. 98. Kolb Ernst (von der Farbmühle) am 30. 97. Hautke Karl (Dannler ferdl) am 2. 97. Mineif Ilse (Franzseff) am 11. 95. Reng Marie (Schimm Ritsch) am 25. 95. Reitz Ella (Sattlerskarl) am 31. 93. Wahlich Ernst (von Schneppen) am 25. 92. Grosser Anna (Huter) am 28. 91. König Elfriede (Staunvuagl) am 21. 90. Janetschke/Rödig Helma am 19. 86. Dörfler Manfred (Silberbach 126, Sohn von Polizei Bepp) am 13. Eibenberg. 97. Peter Wilhelmine (Kraus Wilma) am 31. 91. Lausmann Franz (Sohn von Girmes Adolf) am 12. 89. Ostermayr/Bauer Gitta am 9. Grünberg. 94. Dehn/Seifert
Adrienne (Hs.-Nr. 202) am 11. 90. Guggenberger/Kolb Frie-
derike (Hs.-Nr. 30) am 6. 90. Schädl Margit (Hs.-Nr. 135) am 2. 88. Dörfler Gerhard am 17. 85. Seidl/Riedl Erika am 17. 85. Reitmeier/Bauerfeind Edda (Tochter von Seifert Annel, Hs.-Nr. 98) am 1. 84. Albert Helga (Hs.-Nr. 60) am 25. 84. Roth Erika (Hs.-Nr. 27) am 19. Schönwerth. 96. Teistler Josef (Schönwerth 130) am 3. 95. Rühl/Kühnl Anna (Ruhstadt 18, Hurner Annel) am 4. 95. Böhm/Böhm Rosa (Schönwerth 118) am 25. 92. Kühnl Ernst (Hs.-Nr. 79) am 5. 91. Kern/Fischer Anna (Ruhstadt 62) am 26. Ernst J. Müller Gemeindebetreuer BP 95, La Tour Sencers, F-84403 Apt CEDEX, Telefon/Telefax (0 03 34 88) 85 51 69, eMail apt@sencers.com
89. Albert Roland (Singerberg) am 11. 85. Sandner Anton (Sohn von Franz‘n Karl, Hs.-Nr. 98) am 30. Kirchberg. 95. Dotzauer Alfred (Sohn von Ferdl Rosie, Hs.Nr. 25) am 8. 88. Riedl Franz (Meinldicknwenz) am 31. 82. Ritter Christa/Hoyer (Tochter von Taubstummer Emil) am 3. Ursprung. 88. Köhler/ Kleinfelder Hermine (Frau von Köhler Peppi) am 17. 84. Hoyer Marianne (Tochter von Schuster-Karl-Anna) am 13. 84. Hoffmann/Glassl Josefine (Tochter von Kaspar Max, Hs.Nr. 11) am 29. Stein. 96. Müller/Riedl Gertrud (Hs.-Nr. 36, Bärnmüller) am 14. 84. Hausladen/Langhammer Hiltrud (Hs.-Nr. 27, Tochter von Altern Rosie) am 3.
Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11. 10. 2024
und englischer Sprache wurde durch ihre klangvolle Stimme zu einem knapp einstündigen Ohrenschmaus für alle Zuhörer. Schließlich folgte als Abschluß noch ein sehr interessanter Vortrag von Rojík über Mineralogie und Bergbau in und um die einstige Bergstadt Frühbuß, den er mit ausgewählten aktuellen und historischen Fotos illustrierte und wozu er vermutlich einige Pkw-Ladungen Mineralien als Anschauungsmaterial nach Frühbuß in die Kirche geschafft hatte. Leider sind die Kirchenbänke so beschaffen, daß bei der Predigt niemand einschläft. Ein bequemes Sitzen ist nahezu unmöglich. Demzufolge machten sich auch bei den härtesten Kirchweihbesuchern nach über vier Stunden leichte bis mäßige Sitzbeschwerden bemerkbar. Unterm Strich kann man allen Beteiligten, von den Reinigungskräften im Vorfeld über die Aktiven an diesem Tag um Petr Rojík nur danken und Respekt zollen. Es ist die Ortsgruppe Graslitz des Kulturverbandes, die mit ihren vielen aktiven Mitgliedern das Fest organisierte und damit das kulturelle Leben in dieser Region bereicherte. Dabei soll nicht vergessen werden, daß sich die Kommune Silberbach/Stříbrná finanziell am Gelingen dieses erlebnisreichen Tages beteiligte. Ulrich Möckel Im „Grenzgänger“ Nr. 70 auf Seite 18 f. (https://www-user. tu-chemnitz.de/~tla/boehmen/ grenzgaenger/Grenzgaenger_70. pdf) findet man eine umfassende Beschreibung dieses Grabens aus dem 16. Jahrhundert. Hammer) am 1. 98. Rank/Rödig Marie (Donl Marie, Vogldorf) am 8. 97. Knöpfle/Keilwerth Anna (Leiteritz Annerl, Konsum) am 7. 97. Ehler/Kraut Herta (Mühlhäuser) am 12. 85. Scheller/Rödig Elfriede (Holzberg Elfriede, Ober-Hochgarth) am 23. Rothau. 100. Scheibner/ Mahner Gisela (Ehefrau von Karl Scheibner, Rothau) am 24. 98. Ettl/Roßmeisl Irmgard am 8. 98. Sattler Kurt (Zeidler-Kurt) am 26. 97. Hamm Marianne am 14. 95. Thoss/Nowak Marianne am 1. 95. Heider Karl am 13. 92. Winkelhoefer Kurt (Ehemann von Merz Brigitte) am 14.
Lauterbach. 98. Sandner Ottomar (Korlkloin-Ottomar) am 6. 96. Wilfer Emanuel am 30.
Schwarzenbach. 84. Glaßl Hermann (Sohn von Beckn Seff, Hs.-Nr. 34) am 14. 83. Haas/Glaßl Siglinde (Tochter von Beckn Seff, Hs.-Nr. 34) am 14.
Waltersgrün. 85. Hecht Hannelore (Tochter von Hosnfranz und Michlberta) am 15.
Waitzengrün. 98. Rümmler Josef (Rümmler-Gasthaus, Hs.Nr. 41) am 12. 94. Gassauer Fritz (Kasper, Hs.-Nr. 42) am 25. 90. Roscher/Gassauer Hedwig (Kasper, Hs.-Nr. 42) am 17.
Pechbach. 100. Brandner/
Altengrün. 81. Höfer Horst
Konstadt. 100. Bartl Erna, Haus Edelberg, 74348 Lauffen a. N., am 5. 94. Meinl Ludwig (Nr. 2), am 18. 89. Pückert Otto (Nr. 3, Mühle), am 25. Frankenhammer.
100.
Künzl/Werner Marie am 26. 99. Möller/Mosch Fany am 12. 94. Krautmann/Enenkel Marie am 21. Schönau. 94. Warch Willi-
bald (Sohn von Warch Karl, Hs.Nr. 46) am 11.
Hochgarth. 98. Deierling/ Rölz Theresia (Schwarzn Resi,
Schwaderbach
Tradition für alle
Das Dorf Schwaderbach/Bublava organisierte am 17. August die Bublava-Wallfahrt, die in der örtlichen Kirche Mariä Himmelfahrt und drum herum stattfand. Bürgermeisterin Monika Matasová berichtet.
D
ie Schwaderbacher Wallfahrt ist mit der örtlichen Kirche verbunden, die der Himmelfahrt der Jungfrau Maria geweiht ist. Das Treffen vor der Kirche und die anschließende heilige Messe in der Kirche sind ein traditionelles Programm, an dem neben den gegenwärtigen Einwohnern Schwaderbachs/Bublava auch Nachkommen der vertriebenen Schwaderbacher aus dem benachbarten Deutschland teilnehmen. Ein großes Dankeschön geht an alle, die die örtliche Kirche auf die traditionelle Wallfahrt vorbereiten: Sie reinigen die Kirche, das Kirchengelände und sorgen für den Blumenschmuck. Seit Jahren kümmern sich Herr Rund, Herr Vokurka, Herr Babka, Frau Nyklesová und Frau Klein in ihrer Freizeit darum. Die Pflege der Grünanlagen rund um die Kirche wird regelmäßig von Mitarbeitern des Dorfes Schwaderbach/Bublava durchgeführt. Für kleine Erfrischungen beim Treffen sorgt das Dorf Bublava.
Heinrichsgrün. 97. Rohra/ Hüller Herta am 24. 94. Fischer/Tutz Irmtraud am 22. 91. Kapfenberger/Kolbinsky Charlotte am 13. 85. Kohl/Meixner Gisela am 2. 85. Rauber/Müller Ingrid am 1. 85. Meixner Ernst am 9.
Markhausen. 94. Fischer Rudolf am 24. 86. Sandner/Pöschl Hildegard am 30.
Fischer Marianne am 28. 98. Dydyna/Meixner Irmgard am 30. 97. Stowitz Ernst (Zeisig) am 20. 94. Obermeier/Hüller Margarete am 22. 92. Rödig/Ott Rosa am 26. 86. Andres Max (FlachseppnMax) am 8. 86. Meinl Horst (Schnitzler) am 24. 82. Pecher Rudolf am 17. Erich Peter Ortsbetreuer ➝ Graslitz
Bilder: Monika Matasová
am 29.
Silbersgrün. 98. Wohlrab/ Pleier Amalie (Wirt Mali) am 11. 75. Rassweiler/Werner Marianne (Matzen Marianne) am 24. 54. Bäckmann/Pleyer Birgitta (Tochter von Anton Pleyer, Hinterlenz‘n, Nr. 29) am 4. Erich Peter Ortsbetreuer ➝ Graslitz Bitte melden Sie Unstimmigkeiten oder Änderungen bei den Geburtstagsveröffentlichungen und auch Todesfälle an Christine Uschek. Kontakt ➝ Impressum. Vielen Dank!
WIR BETRAUERN Graslitz. Nach einem langen, erfüllten Leben verstarb am 16. August Heinz Bergmann, der Ehemann unserer Landsmännin Hilde, geborene Wölf (Goethestraße). Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung fand am 27. August in KarlsteinDettingen statt. cus
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Jahres-Abonnement Ihrer Heimatzeitung. Heimatzeitung ➝ Seite 6
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11.10. 2024
Heimatzeitung des Weltkulturortes Karlsbad/Sudetenland – Stadt und Landkreis Mitteilungsblatt des Heimatverbandes der Karlsbader e. V. Heimatkreis Karlsbad, Heimatkreisbetreuerin: Dr. Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail kreisbetreuung@carlsbad.de Heimatverband der Karlsbader, Internet: www.carlsbad.de 1. Vorsitzender: Dr. Peter Küffner; 2. Vorsitzende: Dr. Pia Eschbaumer; Schatzmeister und Sonderbeauftragter: Rudolf Baier, eMail baier_rudolf@hotmail.de Geschäftsführerin: Susanne Pollak, eMail heimatverband@carlsbad.de. Patenstadt Wiesbaden. Karlsbader Museum und Archiv, Oranienstraße 3, 65185 Wiesbaden; Besichtigungstermine bei Dr. H. Engel, Telefon (06 41) 4 24 22. Spendenkonto: Heimatverband der Karlsbader, Kreissparkasse München, IBAN: DE31 7025 0150 0070 5523 44, BIC: BYLADEM1KS – Verantwortlich von seiten des Heimatverbandes: Pia Eschbaumer. Redaktion: Lexa Wessel. Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Bericht der Kreisbetreuerin
Herbstbeginn – Baldige Kranzniederlegung Liebe Landsleute,
w
ie gewohnt möchte der Heimatverband an erster Stelle seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern herzlich zum Geburtstag gratulieren zum: –89. Geburtstag am 10. Oktober Magdalena Geißler/Werner, GB Lichten-
stadt, 91083 Baiersdorf-Hagenau; –17. Geburtstag Susanne Pollak/Lammel, Geschäftsführerin des HVdK, 82140 Olching; –84. am 02. Hermann Braun, GB Trossau, 35792 Löhnberg; –37. am 16. Tanja Kleinheinz/Wirnitzer, GB Merkelsgrün, NeudauNeudörfl, Ullersgrün und Lindig,
85757 Karlsfeld. Viel Glück und Segen auf all‘ Ihren Wegen! In den vergangenen Wochen haben zwei Heimattreffen stattgefunden, die erfreulicherweise gut besucht waren: das der Engelhäuser, organisiert von Manfred Hubl, und das der Drahowitzer, zu dem wieder Erwin Zwer-
schina eingeladen hatte. Beide berichten darüber in den Gemeindenachrichten. Der Blick über das Karlsbader Westend mit dem bunt verfärbten Laub (Foto) soll Sie zum einen auf den Herbst einstimmen, der inzwischen nicht nur kalendarisch Einzug gehalten hat. Ich
möchte Sie damit aber vor allem animieren, doch Ende des Monats anläßlich der traditionellen Kranzniederlegung der Karlsbader Ortsgruppe am 26. Oktober unserer schönen Stadt einen Besuch abzustatten! Wir finden uns an diesem Tag um 15 Uhr an der Pforte neben der Friedhofs-
verwaltung ein, um von dort aus mit den Kränzen zu den beiden Gedenkstätten zu gehen. Es wäre schön, wenn Sie uns dabei begleiten würden. In diesem Sinne grüße ich Sie sehr herzlich! Die nächste Ausgabe erscheint am 8. November. Ihre Dr. Pia Eschbaumer
� Geburtstage – Oktober 2024
Glückwünsche an alle Geburtstagskinder Der Heimatverband und die Ortsbetreuer wünschen allen Jubilaren aus den sonst nicht aufgeführten Gemeinden, insbesondere den nun namentlich genannten treuen Abonnenten der Karlsbader Zeitung, alles Gute zu ihrem Geburtstag! n Schulgemeinde Dallwitz: –13. Oktober: Gerlinde Lochner/ Riedl, 80805 München, Geburtstag, 90. Geburtstag. n Donitz/Ruppelsgrün: –8. Oktober: Edda Donner/Zuber, in 86641 Rain, zum 85. Geburtstag.
Karlsbad Stadt
Gemeindebetreuerin Pia Eschbaumer, Elektrastraße 44a, 81925 München, Telefon (0 89) 92 40 96 31, eMail: kreisbetreuung @carlsbad.de Liebe Karlsbader! n Geburtstage: Alles Gute, Gesundheit und Zufriedenheit wünschen wir zum Geburtstag zum: –92. am 29. Lisa Bösel/ Behr, 83404 Ainring-Mitterfelden; –89. am 17. Susanne Pollak/Lammel, 82140 Olching; –85. am 05. Gerhard Schneider (Sprudelstr.), 61348 Bad Homburg; –83. am 06. Ingrid Zeiss/ Pötzl (Freundschaftshöhe), 82194 Gröbenzell; –80. am 02. Charlotte Pauli/Baier (Becher-Bitter), 51503 Rösrath; –10. Linda Zeiss/Höll (Haus Tripolis, Teufelsinsel), 85567 Grafing; sowie allen anderen Landsleuten, die im Oktober ihren Geburtstag feiern dürfen! n Feiertage: Von mehreren Gedenktagen des Monats ist nur der „Tag der Deutschen Einheit“ am 3. Oktober ein gesetzlicher, für alle ein arbeitsfreier Feiertag. Zwei christliche Feiertage, das Erntedankfest und die Kirchweih, sind immer dem ersten und dritten Sonntag im Monat zugeordnet. Und der protestantische Reformationstag am 31. Oktober ist nur noch in wenigen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. Eigentlich hat jede Kirche ihren eigenen Gedenktag an ihrer feierlichen Einweihung. Doch irgendwann führte man zusätzlich diesen Sammelfeiertag ein – nach der Einbringung der Ernte hatte man endlich Zeit für mehrtägige Feste und Jahrmärkte (wie die Kirchweih-Dult in München). Es kommt aber auch vor, daß eine
n Fischern: –7. Oktober: Alfons Abl, 91486 Uehlfeld, 97. Geburtstag. –21. Oktober: Walburga Schäfer/ Ruppert, 63667 Nidda, 89. Geburtstag. n Funkenstein: –26. Oktober: Wolfgang Gärtner, 63927 Bürgstadt, 73. Geburtstag. n Janessen: –25. Oktober: Stefan Heinl, 85276 Pfaffenhofen, 57. Geburtstag. n Lessau: –21. Oktober:
Elfriede
Köhler/
Stengl, 82402 Seeshaupt, zum 88. Geburtstag. –23. Oktober: Sonja Hassmann/ Grimm, in 35393 Gießen, 93. Geburtstag. n Ottowitz: –5. Oktober: Heinz Pickert, 84137 Vilsbiburg, 83. Geburtstag. –22. Oktober: Elisabeth Berty/ Schreiber, 61476 Kronberg, 94. Geburtstag. n Rittersgrün: –24. Oktober: Elfriede Pfeifer/ Schöttner, 95032 Hof/Saale, 96. Geburtstag.
n Oberlomitz: –13. Oktober: Anton Kugler (Ehemann von Rosa Grimm, HsNr. 3), 63477 Maintal, 94. Geburtstag. n Schlackenwerth: –11. Oktober: Liesel Frank/Wirth, 90522 Oberasbach, 96. Geburtstag. –18. Oktober: Helli Peter/Ritter, 99887 Georgenthal, 93. Geburtstag. –27. Oktober: Elfriede Hippmann/ Berndl, zum 82. Geburtstag. n Tüppelsgrün: –8. Oktober: Melitta Fitzthum/Siegl (Haugn), in 86462 Langweid-Stettenhofen, zum 93. Geburtstag. –18. Oktober: Adelinda Riedel/
� Oktober 2024 – weiter auf nächster Seite 18
Nachrichten der Gemeinden
Zu Drahowitz: Beim Drahowitzer Treffen. Kirche „ent-weiht“ wird, weil sie nicht mehr benötigt wird. Leider ist das immer öfter der Fall – das gilt auch für eine Kirche in Füssen, die mich seit meiner Kindheit begleitete, weil zu ihrer Gemeinde meine Karlsbader Oma gehörte, bei der ich all meine Ferien verbracht hatte. Sie war Mitte der 60er Jahre erbaut worden, als auch meine Oma in das Neubauviertel zog. Und nun wird der stattliche Bau abgerissen – nach gerade 60 Jahren! Immerhin findet vorher eine würdevolle kirchliche Zeremonie statt: die Entweihung. Doch wie viele Kirchen in unserer Heimat mußten ein anderes Schicksal erleiden, wurden pietätlos profanen Zwecken zugeführt, verwüstet oder zerstört? So auch die Mariahilfkirche in der Hans-Heiling-Straße, eigentlich die Kirche vom Immerwährenden Beistand Mariens. Diese im Jahr 1933 erbaute Kirche des Redemptoristen-Ordens wurde nach dem Krieg erst einmal als
Möbellager genutzt, später riß man Kirche und Turm ab. Nur die Klostergebäude blieben erhalten, sie wurden Teil des neuen Rathauses der Stadt, nun Karlovy Vary. Vielleicht sehen wir uns am 26. Oktober bei der Kranzniederlegung am Karlsbader Friedhof? Ich würde mich freuen! Ihre Pia Eschbaumer
Im Stadtkreis: Drahowitz
Gemeindebetreuer Erwin Zwerschina, Am Lohgraben 21, 92237 Sulzbach-Rosenberg, Telefon (0 96 61) 31 52, Fax (0 96 61) 8 13 78 37 n Geburtstage: Herzliche Glückwünsche allen Geburtstagskindern im Oktober, besonders gratulieren wir zum: 94. Geburtstag am 21. Heinz Schindler (Alte Gießhübler Str. 58), 65843 Sulzbach. n Drahowitzer Treffen: Ein recht sonniger Sonntag, 15. Sep-
tember 2024, begrüßte uns beim ersten Drahowitzer Treffen in Nürnberg-Katzwang. Rasch wurde meine anfängliche Befürchtung, diesmal der Einzige zu sein, zerstreut. Schon um 9.35 Uhr konnte ich Albin Peter (im November 99 Jahre) von Neuburg/ Donau kommend, am Bahnhof Katzwang abholen. Nach und nach fanden sich insgesamt 16 Teilnehmer ein, wovon mit Adolf Gellen, Berta Brumeisl, Christine Schneider, Edith Bayer und mir noch fünf Drahowitzer anwesend waren. Dies ist Anlaß genug, mich über die letzten Jahre hinweg für die treue Unterstützung durch unsere Nachbargemeinden Fischern, Grasengrün, Großenteich, Halmgrün, Karlsbad, Sittmesgrün, Sodau und Rodisfort zu bedanken. In meiner Begrüßung nahm die Anteilnahme am allzu frühen Abschied von unserer ehemaligen Gemeindebetreuerin Haid–Ellm–Lessau Gertrud Weis, geb. Schösser (*25.04.1945, †20.04.2024), den ersten Platz ein. Wäre doch unsere Gerti die sechste Drahowitzerin in unserer Runde gewesen. Die Drahowitzer Treffen nahmen ihren Anfang im Jahr 1951 im Benehmen mit den Sudetendeutschen Tagen. Anwesenheitsbücher wurden mir von meinen Vorgängern erst ab 1973 überliefert. In der Zeit vor 1983, als ich die Ortsbetreuung übernahm, waren über die Dauer von 32 Jahren unter anderem die Gemeindebetreuer Puschner, Weigert
Wied, in 95111 Rehau, zum 93. Geburtstag. n Ullersgrün und Lindig: –7. Oktober: Kurt Eismann, 71034 Böblingen, zum 83. Geburtstag. –16. Oktober: Tanja Kleinheinz/ Wirnitzer, Shenyang (China), 37. Geburtstag. –27. Oktober: Gertraud Klug/Wagner, in 63486 Bruchköbel-Roßdorf, zum 90. Geburtstag. n Welchau: 11. Oktober: Elisabeth Frank/Wirth, in 90522 Oberasbach, zum 96. Geburtstag.
und Wenig tätig. Ich diene mittlerweile 41 Jahre lang, nebenbei 12 Jahre als Kreisbetreuer. Bildbände und Anwesenheitsbücher machten die Runde, und der Gesprächsstoff nahm zeitweise Überlautstärke an. Verschiedene Malaisen, wie drei Armbrüche, Sehschwächen, Diabetes, waren für unsere Truppe aber keine Hindernisse, sich bei der Kaffeerunde auf die von Christine Schneider und ihrer Schwester Edith Bayer gebackenen Kuchen zu stürzen. Die Nachmittagssonne erlaubte Gruppenfotos im Freien, die Gemeindekasse wurde mit Dank bedacht und der Abschied fand gegen 17 Uhr statt, diesmal ohne die sonst obligatorische Festlegung eines neuen Trefftermins, denn diesen legen wir erstmals in die Hände unseres „allmächtigen Herrn“. Ihr Erwin Zwerschina
Kohlhau Gemeindebetreuer Albin Häring, Clemens-Brentano-Straße 22, 35043 Marburg/L.-Cappel, (Telefon/Fax (0 64 21) 4 53 02 In den Juni- und August-Ausgaben dieser Zeitung hatte ich einige Passagen aus der Kohlhauer Schulchronik zitiert, welche die Schulsituation („Wanderschule“) in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schildern. Der Schulunterricht fand Woche für Woche in einem anderen Haus statt (wie mag es dort wohl zugegangen sein?). In der Schulchronik heißt es dann weiter, daß die Wanderschule 1852 durch den Bau eines Schulgebäudes aufgelassen wurde. Das muß wohl die „Alte Schule“ gewesen sein, denn 32 Jahre später, 1884, wur-
de das Schulgebäude, wie wir es kennen und heute noch steht, errichtet, also vor rund 140 Jahren. In der Schulchronik heißt es: „Im Jahr 1884 wurde in der Gemeinde der allgemeine Wunsch rege, zum Bau eines Schulhauses zu schreiten. Der erste Schritt in dieser Baufrage war, einen günstigen Bauplatz zu wählen. Diesen fand man in der Mitte des Ortes, welchen auch sogleich Heinrich Eckl, Gastwirt und Grundbesitzer Nr. 16, um den Betrag von 290 fl (=Gulden) ankaufte. Nachdem er von Seite einer Kommission bestehend aus dem k.k. Bezirksschulinspektor Hermann, dem Bezirksarzt Grümberger und dem k.k. Bezirksingenieur als geeignet erkannt wurde, verfaßte der hiesige Polier Josef Schloßbauer nach einer vom Bezirksingenieur verfaßten Bauskizze den bezüglichen Plan und Kostenüberschlag, der dem löblichen k.k. Bezirksschulrate zur hohen Genehmigung unterbreitet wurde. Nach erfolgter hoher Genehmigung schritt die Gemeinde zur lizitatorischen Veräußerung [=Versteigerung] des Baus. Ersteher des Baus war ein Consortium in der Person des Josef Neuerer, Ratsvorsitzender Nr. 19, Josef Schmidt, Wirschaftsbesitzer Nr. 1, Josef Kreis, Wirschaftsbesitzer Nr. 4 und Josef Schloßbauer Nr. 63 als Bauleiter. Dieses Consortium erstand den Bau um die Summe von 8960 fl. Der Bau begann am 1. April 1884 unter Leitung des Poliers Josef Schloßbauer mit Zuziehung Kohlhauer Maurer und Tagelöhner. Eine allgemeine Rührigkeit zeigte sich. Am 20. Juni war bereits das Parterregeschoß ausgeglichen. Und am 31. Juli war der erste Stock Bitte umblättern
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KARLSBADER ZEITUNG
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ertig und der Dachstuhl aufgestellt und mit Schiefer eingedeckt. Nun ging es ans Putzen des Gebäudes von innen und außen. Dem lobenswerten Eifer des Bauleiters ist es zu verdanken, daß der solide Bau schon am 15. September 1884 zur Übernahme bereit stand, welche auch von Seite der löblichen k.k. Bezirkshauptmannschaft sogleich erfolgte. Ein schöner Sommer begünstigte den Bau, das Mauerwerk war trocken. Somit wurde durch die Übernahmekommission dem sofortigen Bezug des neuen Schulgebäudes kein Hindernis in den Weg gelegt. Am 28. September 1884 war der Tag der Einweihung.“ – Darüber zu einem späteren Zeitpunkt vielleicht einmal mehr. Heute möchte ich für den Monat Oktober herzliche Geburtstagsgrüße übermitteln zum: –90. am 23. Edeltraud Grimm, 95215 Münchberg-Maxreuth; –85. am 01. Hubert Stänger in 94469 Deggendorf; –84. am 12. Hubert Gebhard, 95236 Stammbach; –83. am 14. Lieselotte Kislich/Falb, 95369 Untersteinach. Albin Häring
Im Landkreis: Altrohlau
Gemeindebetreuer Rudi Preis, Weingartenstraße 42, 77948 Friesenheim, Telefon (0 78 08) 5 95, eMail Rudolf.Preis@t-online.de n Geburtstage: Alles Gute zum Geburtstag wünschen wir zum: –95. am 28. Ilse Petri/ Katz, 64521 Groß-Gerau; –93. am 02. Egon Schunk, 87665 Mauerstetten; –87. am 03. Renate Tumpach/Fuchs, 63110 Rodgau; –87. am 25. Karl Wirkner, 24148 Kiel; –84. am 24. Margit Puhla/ Haubner, 86916 Kaufering. n Altrohlau-Chronik, 19. Teil, von Dr. Alois Tröber: 1914–1918: Erster Weltkrieg: Die Kriegsjahre bringen schon 1914 eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit. In den Fabriken wird bis zu drei Tagen gearbeitet, was die Beschäftigungszahlen reduziert. Allgemein herrscht große Arbeitslosigkeit; die Victoria weist dabei die größte auf. 1915: Zdekauer zählt nur noch etwa 1000 Beschäftigte. Sie fertigen Kriegsandenken aus Porzellan an (Aschenbecher und ähnliches). Die Verluste an den Fronten (Gefallene/Vermißte), sowie die in der Heimat durch Lebensmittelknappheit verursachte Not, betragen rund 250 Opfer. Die 1909 geweihten Glocken der Christi-Himmelfahrtskirche fallen dem Kriegsgeschehen zum Opfer. 1918: Am 28. Oktober wird durch Thomas Garrigue Masaryk, Sohn eines slowakischen Kutschers und einer deutschen Köchin, die damalige Tschechoslowakische Republik ausgerufen. Nach der Volkszählung von 1921 besteht der Staat aus: 6,6 Millionen Tschechen (49,4 %), 2,16 Millionen Slowaken (16,1 %), 3,12 Millionen Deutschen (23,4 %), Rest: 5,6 % Ungarn, 3,4 % Karpato-Ukrainer, 0,5 % Polen, 1,3 % Juden. Diese amtliche Volkszählung führten nur tschechische Organe durch. Fazit: Eine Minderheit beherrscht ganze Volksgruppen anderer Nationalitäten in einem Vielvölkerstaat. Eine Äußerung von Masaryk zu den Sudetendeutschen: „Unsere Immigranten und Kolonisten siedeln nun auf Gebieten der Tschechen, womit ihre staatsrechtliche Stellung ein für immer festliegt.“ Für 1918 gilt eigentlich: 6,4 Millionen Tschechen (46 %), 2,4 Millionen Slowaken (13 %), 3,5 Millionen Deutsche (26 %). 1919/1920: Gründung der Porzellanfabrik „Fritsch & Weidermann“ durch Umstrukturierung der Porzellanmalerei „Siegl & Co.“ (von 1876) in der Friedhofstr. Nr. 92, Malerei Nr. 99, Allianzgasse Nr. 199; dazu gehören Gebäude in der Merangasse Nr. 177/Nr. 178, vormals
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Nachrichten der Gemeinden Porzellanfabrik „Danzer & Behr“, davor Ziegelei. (Ab 1936 unter Zwangsverwaltung; 1938 Verpachtung an Franz Manka, 1939 Löschung der Fa. Fritsch & Weidermann). Um 1920: Infolge mangelhafter Ausbildung der Lehrlinge in den Fabriken wurde das Einführen einer zusätzlichen Schulung für den Nachwuchs im Porzellangewerbe (Porzellanmaler, Modelleure, Formgießer, Dreher) notwendig. Die fachliche Fortbildungsschule wird als zeitweilige Porzellanfachschule in den Räumen der ehemaligen Porzellanmalerei „Ahrenfeldt & Sohn“ (von 1886) und „Porzellanfabrik Eberl, Möschl & Co.“ eingerichtet. Die Fabriken stellen die Werkstoffe. Die Fortbildung wird nach der Arbeit in den Fabriken an zwei Abenden pro Woche durchgeführt. Als Ausbilder fungieren der Mustermaler Fritz Kohler aus der Zdekauer und der Chefmodelleur der Victoria Karl Nachbar. Den Unterricht in Rechnen und Deutsch erteilt ein Fachlehrer der Knabenbürgerschule 1920: Der Pferdefuhrbetrieb für die Fabriken wird auf Lastkraftwagen umgestellt. Die Blütezeit der Fuhrwerkbesitzer geht zu Ende. Gründung der Porzellanfabrik „Eberl, Möschl & Co.“ (über die Porzellanfabrik „Ahrenfeldt & Sohn“). In der „Porzellanfabrik Dutz“ zählt man 40 Beschäftigte. In den Fabriken werden Wasseruhren installiert. 1921: Nach der durchgeführten Jahres-Volkszählung ist ein Einwohnerzahlrückgang des Ortes gegenüber 1910 von 7060 auf 6640 festzustellen. 2. Juli: In der Zdekauer brennt der Kühlturm ab. 30. November: Umwandlung der Porzellanfabrik C.M.Hutschenreuther in eine selbständige tschechoslowakische AG. (Aktienkapital 15 Millionen tschechoslowakische Kronen). 1922: Die Konstituierung der „Altrohlauer Porzellanfabriken AG“ bringt im August ein kurzzeitiges Einstellen des Betriebs in der Zdekauer. Über 1000 Arbeiter werden brotlos. Die Ursache liegt in der Wertänderung der tschechoslowakischen Krone im Ausland. Die Währungsumstellung bringt auch Lohneinbußen von mehr als 20 Prozent mit sich. In langen Verhandlungen wird der stufenweise Lohnabbau festgelegt (erst 1930 erholt sich die Fabrik davon). Zu Prokuristen werden ernannt: T.Direktor, A.Tischendorf und Dr.W.Tambor. (Fortsetzung folgt) n „A Altrohlana Gschichtl“: „Da Vöichdokta: Ban üawan Gäigla woar a Kouh krank. Alla Hausmittl habm se asprowiert, es haut owa koins oapackt. Es arma Vöich is imma elenda wurdn, haut an Kuapf ghängt, is zeiweis a weng umtramplt, haut wäihleidich brummt, nix gfressn u neat gsoffn. Da Schneida Päita (Peter) woar weitüm da Sachvastädicha in settn Dingen. Dean habm se ghult. Er schaut dean Patienten hint u vurn oa, greift u fingert alls sachvaständlich o, schütlt mitn Kuopf, breamlt wos in sich ei, affa macht a da Kuoh es Mal af u schaut ei. Dau sagt a: „Seff, hiab ra an Schwanz af u schau ei!“ Da Seff machts. „Siagst mi?“ fräigt da Schneida Paita. „Naa!“ sagt da Seff. „Habmas scho ! Darmvaschlingung. Dau hilft nix mäih, döi Kouh mou gschlacht werdn!“ Einen goldenen Oktober Rudi Preis wünscht allen,
Engelhaus Gemeindebetreuer Manfred Hubl, Mallersdorfer Str. 1, 94315 Straubing, Telefon (0 94 21) 3 08 91, Fax (0 94 21) 18 23 32, eMail: m.hubl@web.de; Website: www.ich–singe–kreisler.de
n Engelhauser Treffen 2024, wieder im Hotel Hubertus: „Vielleicht ist es heuer das letzte Mal“, war einer der ersten Sätze des Ortsbetreuers Manfred Hubl bei seiner Begrüßung. Aber das deutete er im letzten Jahr auch schon an. Aus gesundheitlichen und Altersgründen kann er nur kurzfristig planen. „Schaunma mal“ wie es im Frühjahr aussieht. Überraschenderweise war unser Treffen mit 45 Personen diesmal sehr gut besucht. Wir als Zeitzeugen, also in Engelhaus Geborene, waren nur zu dritt. Die anderen waren Kinder mit Enkeln, Verwandten, Freunden. Eine zentrale Gruppe war der Verwandtenkreis um Dr. Harald von Herget, der auf den Spuren seiner Vorfahren wandelte. Auch in Engelhaus sind die Wurzeln der Familie Herget namentlich zu finden und belegt. Von Herget dürfte vielen bekannt sein; er engagiert sich in der SL und ist Vorsitzender der Hausner Stiftung. Diese unterstützt Personen (-gruppen), die sich auf den Gebieten Volkskunde, Vertreibung und Erhaltung des Kulturgutes unserer alten Heimat engagieren. Es gab einen regen Austausch von Informationen. Ein geselliger Abend mit Gesangsbeiträgen und Anekdoten folgte und ging erst spät zu Ende. Im Hotel Hubertus direkt an der Eger waren wir erneut gut untergebracht. Der Abend beginnt stets mit einem gemeinsamen Essen. Bei der Begrüßung spricht der Ortsbetreuer anstehende Punkte an. Danach lockeres Beisammensein. Rudi Baier und seine Frau waren wieder dabei, was uns sehr freut. Als Forscher in Archiven Karlsbads versorgt er uns mit verschiedenen Dokumenten und Listen, in denen ich oft meine Großeltern und andere Verwandte wiederfand. Am nächsten Tag war nach Tradition um 11 Uhr sonntags Gottesdienst in der Pfarrkirche Sankt Michael in Engelhaus. Zelebriert wurde er wieder von Altbischof František Radkovsky. Wir sind froh, daß er sich nach dem Tod des verehrten Monsignore Mixa dazu bereiterklärte. Er spricht gut deutsch, ging aber auch auf einige anwesende tschechische Landsleute ein. Die Kirche war voll besetzt. Unser altbewährtes Bläserensemble unter Leitung von Bohumir Hajek begleitete die Schubertmesse. Ein „Te Deum“ ließ den feierlichen Akt ausklingen. Wer nicht gleich abreisen mußte, fuhr mit ins Hotel Hubertus, wo wir beim gemeinsamen Mittagessen das heurige Treffen beendeten. Wir werden sehen, ob wir nächstes Jahr für ein fröhliches Wochenende in der alten Heimat zusammenfinden. Manfred Hubl
Grasengrün Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@ gmx.de Herzlich Willkommen im Goldenen Oktober. Heute habe ich für Sie eine Geschichte, die sich tatsächlich so ereignete. n „Der schnelle Mond“: Die kalte Nacht war sternenklar, der Mond strahlte friedlich herab. Um 9 Uhr trat ich den Weg zur Nachtschicht an, vom Heidehügel aus zur „Frisch Glück“. Dort traf ich Wenzl Tauber, von der Erlmühle kommend. Wir gingen im Schnee bis zum Neuwirtshaus, als aus Richtung Grasengrün Lorenz Paul erschien. Wer kannte ihn nicht, der mit der Zunge anstieß und dem kindlich gebliebenen Gemüt? Wir begrüßten uns und gingen gemeinsam die Sodauer Straße in Richtung
ZKW-Schlämmerei. Wir redeten vom Wetter. Plötzlich sagte Paul: „Du, schnell laff‘n koast, owa da Mou nuch schnella laff’t wöi du, i will dir wos dazühl‘n: I war as’n äiascht’n Kröich in Urlaub dahoim u bin åffa wieda oa d‘Front g’fåhr’n. Wöi i in Grossngröin vo da Tür assigäih‘ iß da Mou daug’stånd’n. I bin Schritt für Schritt gånga, da Mou is a mit gånga. I bin stäih blieb’m, da Mou is a stäih blieb’m. Da Mou is bis af Kårlasbod mitgånga. I bin am Bahnhuaf in Schnellzuch a’gstieg’n. Da Zuch is g’fahr’n wöi da Blitz. Wöi i af Kumatau kumm, is da Mou a scho dau g’west. A heint is da Mou nuch genau sua schnell wöi a fröiha woar.“ Es grüßt alle, Rudi Kreisl
Lichtenstadt Gemeindebetreuerin Magdalena Geißler, Karlsbader Str. 8, 91083 Baiersdorf-Hagenau, Telefon (0 91 33) 33 24 Heimatstube in 90513 Zirndorf, Fürther Straße 8; betreut von Christina Rösch-Kranholdt, Egloffsteiner Ring 6, 96146 Altendorf, Telefon (0 95 45) 35 98 13 n Geburtstage: Wir gratulieren allen, die im Oktober Geburtstag feiern. Zum: –90. am 31. Kurt Berger, Deining/Opf.; –87. am 15. Helmut Gläser, 36320 Kirtorf; –80. am 20. Annadora Häuser, München. Ganz herzlich wollen wir unserer Mutter, Schwiegermutter, Oma und Uroma Leni Geißler zum 89. Geburtstag gratulieren. Schön, daß es dich gibt. Bleib weiter so fit wie bisher, damit wir noch viel gemeinsam unternehmen können: Christina und Daniel, Herbert und Sonja, Sebastian und Conny, Kathrin und Jörg, Sabrina und Milan sowie Lukas, Selina, Sophia, Ludwig, Konrad, Ida-Magdalena, Niklas und Pauline. Wir freuen uns auf einen schönen Tag mit dir, Deine Christina. Traurige Nachrichten: Am 4. August verstarb mit 91 Jahren Kurt Hossner. 2017 war er noch mit seiner Schwester bei der Fahrt ins Egerland dabei. Auch die Fahrten in den Jahren zuvor versäumte er nicht. Es trauern seine Schwester Waltraud mit Familie. Am 28. August verstarb nach langer Krankheit der Ehemann Stjepan von Waltraud mit 80 Jahren. Auch ihr und ihrer Familie gilt unsere aufrichtige Anteilnahme. Magdalena Geißler Es fällt mir besonders schwer, diese Zeilen zu schreiben: Am 25. Juli ist unsere gute Freundin Renate Berger, geb. Schreiber, mit 87 Jahren nach Krankheit verstorben. Sie und ihr Kurti haben kein Treffen in der Heimatstube in Zirndorf versäumt. Besonders fehlen mir die Gespräche mit Renate. Sie hatte für alle ein offenes Ohr, auch wenn es ihr in der letzten Zeit nicht so gut ging. Die Kuchen, die sie abwechselnd mit anderen backte, waren besonders lecker. Renate, wir hoffen, daß es dir gut geht, wo du jetzt bist. Wir werden dich nie vergessen und oft im kleinen Kreis in der Heimatstube von dir reden. Daniel und ich konnten bei der kleinen, rührenden Gedenkfeier für dich dabei sein. „Es koa koiner doubleibm af derer schein Eardn, a jeder mei furt, ober koiner geiht gearn. Hob Dank für da Goutsa, für Plouch und für d Meih, wois Gott as Beisomma sa, mit dir waor s oft schäi. Du host‘s überstanden, host für immer da Rouh, mir homs holt nuch vur uns und werkeln sua zou.“ Wir waren zwar vom 30. bis 31. August in Lichtenstadt, konnten aber das Stadtfest am Samstag nicht besuchen. Wir muß-
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ten am Samstagvormittag wieder heimfahren, da wir um 14 Uhr in Veitsbronn zur Gedenkfeier von unserer Renate Berger eingeladen waren. Christina Rösch-Kranholdt
Rodisfort Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@ gmx.de n Goldener Herbst: Nach dem unerwarteten kurzen Kälteeinbruch Mitte September haben sich die Temperaturen schnell wieder normalisiert, und wir sind mitten im goldenen Herbst angekommen. Ich gehe leidenschaftlich gerne in die „Schwåmma“ (Schwammerl), doch es war für mich kein gutes „Schwåmmajahr“. So wenig hatte ich in den ganzen siebzig Jahren, in denen ich im Wald auf Schwåmmajagd ging, noch nie. Nun liegt meine ganze Hoffnung im Neuen Jahr 2025. Wir werden sehen, ob sie sich da wieder sehen lassen. Dafür war es bei uns in der Gegend ein gutes Jahr für „Hånnabutten“ (Hagebutten). Überall leuchten zurzeit die übervollen, mit roten Früchten behangenen Sträucher in der Landschaft. Unsere Vorfahren haben noch selbst ihr „Hätschapätsch“, also ihre Hagebutten-Marmelade, gemacht. Heute bekommt man die fertige Marmelade im Glas für knapp zwei Euro in jedem Supermarkt, und nur noch ganz wenige machen die Marmelade noch selbst. Unsere Rodisforter Heimatdichterin Margaretha Pschorn hat über das Hagebutten-Mus (Hätschapätsch) ein Gedicht geschrieben: „Kinderlied im Herbst“ (Hagebutten-Mus) „D‘Hånnabuttn san zeitigh, Mutterl juchhei, gella, du mechst wieda Hätschapätschbrei ? Ich tou se scho hiarln, jå dös koan ich sogn, owa af Hätschapätsch gfrat sich man Mogn. Hätschapätsch, Hätschapätsch is gout afs Bråut u is nuch uabm draf nauf wundaschäin råut!“ Herzliche Glückwünsche allen Geburtstagskindern! Darunter zum: 83. Geburtstag am 26. Rosa Korn/Zettl, 48143 Münster. Allen wünsche ich einen goldenen Oktober und ein paar warme Tage vor dem trüben November. Es grüßt Sie, Rudi Kreisl
Schneidmühl Gemeindebetreuer Rudi Baier, Am Gänsgraben 45, 84030 Ergolding, Telefon (08 71) 7 38 02, Fax (08 71) 1 42 33 07, eMail: baier_rudolf@hotmail.de n Geburtstage: Wir gratulieren zum Geburtstag im Oktober zum 84. am 06. Hannelore Nagel in 65323 Taunusstein. Wir wünschen ihr und allen Geburtstagsjubilaren alles Gute, Gesundheit und Wohlergehen. Den Kranken baldige Genesung. Liebe Schneidmühler, im August nahmen meine Frau und ich am Engelhauser Treffen teil, das wieder der zuständige Ortsbetreuer Manfred Hubl im Hotel Hubertus hervorragend organisierte. Extra aus Leipzig war mit Begleitung Schmidt Pepp angereist, über dessen Besuch ich mich besonders freute. Am Samstag war der übliche Begegnungsabend, bei dem auch Hubl einige Lieder aus seinem Repertoire zum Besten gab. Am Sonntag hielt in der vollbesetzten Kirche in Engelhaus der emeritierte Diözesanbischof von Pilsen František Radkovsky unter den Klängen von Karlsbader Musikern den feierlichen Gottesdienst. Nach dem Mittagessen besuchten meine Frau und ich den Ort Schneidmühl und waren über zahlreiche Neubauten überrascht. Beim ursprünglichen Haus Nr. 44 (Putz Ernst) am Ortseingang links und hinter dem
Kriegerdenkmal stehen neue Bungalows. Das Haus von Dr. Jansky wird saniert und ist eingerüstet. Beim Besuch von Irena Putz (Hausnr. 31) konnte ich einige Neuigkeiten über ihre Vorfahren erfahren und ältere Bilder bekommen. Am späten Nachmittag machten wir noch einen Abstecher in die Stadt Karlsbad, wo noch viele unterwegs waren. Ihr Heimatortsbetreuer Rudi Baier
Sodau–Halmgrün– Großenteich
Gemeindebetreuer Rudi Kreisl, Memminger Straße 15, 90455 Nürnberg, Telefon (09 11) 88 82 02, eMail: Rudolf.Kreisl@ gmx.de Der Sommer ist vorbei, der Herbst hält mit dem Oktober Einzug und mit ihm freuen sich viele auf die „Allerweltskirwa“. Um diese Zeit erinnere ich mich jährlich an meine Grasengrüner Großmutter, die mir oft eine Geschichte erzählt hat. Hier nun für die gesamte Leserschaft: n Die Geschichte vom vertauschten Suppenhuhn am Kirchweihsonntag: An einem Kirchweih-Sonntagmorgen betrat ein Bettler ein altes Bauernhaus in Halmgrün, um eine Gabe zu erbetteln, denn an diesen Tagen waren die Gaben meist etwas reichlicher. Nur die Bäuerin war zu Hause, da die übrige Familie samt Gesinde den Festgottesdienst im Haider Kirchlein besuchte. Die Bäuerin war dem Verlangen des Bettlers nicht abgeneigt, sie wollte ihm etwas Kirchweihkuchen einpacken. Da sie den Kuchen im Keller kühl aufbewahrte, mußte sie ein paar Treppen nach unten steigen, um ihn zu holen. Kaum hatte die Bäuerin die Küche verlassen, sprang der Bettler an den Herd, ergriff einen Kochlöffel und rührte mit diesem in den Töpfen, die auf dem Herd standen. Er förderte aus einem der Töpfe ein Huhn zu Tage und ließ es in seinem für die Gaben mitgebrachten Sack verschwinden. Darin waren schon seine verbrauchten alten Schuhe, denn in einem vorhergehenden Haus bekam er ein besseres Paar geschenkt. Einen dieser alten Schuhe steckte er in den Topf als Ersatz für das Huhn. Die Bäuerin kam und überreichte ihm den Kuchen. Er nahm ihn und sagte dafür einen Vers auf: „Eierer Gigerergogerer steckt in meiner Sogerer mei alts Gschie steckt in eierer Brie absterbens Amen.“ Das sprach er so schnell, daß die Bäuerin in dem Sinn ein lateinisch gesprochenes Dankgebet vermutete, denn zum Schluß hieß es „absterbens Amen“. Es gefiel der Bäuerin so gut, daß sie den Bettler bat, ihr dieses Dankesgebet nochmal vorzubeten. Sie erhoffte sich einen noch größeren Himmelssegen, hatte sie doch Gutes für den Bettler getan. Aber es fiel wie Schuppen von den Augen der Bäuerin, und sie verstand blitzschnell den Sinn des Gebetes, als sie daran ging, die Suppe fertig zu machen.“ Das war es wieder bis November. Ich wünsche allen Freunden und Landsleuten einen goldenen Oktober! Es grüßt Sie alle recht schön, Ihr Rudi Kreisl
Im Umkreis: Sachsengrün– Ranzengrün– Oberlomitz
Gemeindebetreuer Gerhard Hacker, Am Hang 32, 92442 Wackersdorf, Telefon (0 94 31) 5 11 63, Fax (0 94 31) 79 91 91 n Nachträgliche Gratulation: Glückwünsche an Gerda Kliem/Langer (Sachsengrün HsNr. 43), 61184 Karben, zum 90. Geburtstag am 5. September. Ich stehe mit ihr in häufiger telefonischer Verbindung und schickte rechtzeitig per Post den Glückwunsch der Ortsbetreuung ab. Herzliche Grüße an alle! Ihr Gerhard Hacker
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KARLSBADER ZEITUNG
Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11.10.2024
� Nachruf
Trauerfall: In Erinnerung an Willi Peter Diesen Sommer gab es einen Trauerfall: Karlsbader Willi Peter verstarb am 26. Juli 2024.
W
illi Peter wurde am 29. Juni 1925 als erstes Kind seiner Eltern Theresia und Anton in Aich bei Karlsbad geboren. Er bekam noch einen jüngeren Bruder namens Erich. Peter schloß die Schule mit der Mittleren Reife ab und machte danach in Karlsbad eine Ausbildung zum Textil- und Bekleidungskaufmann. Doch diesen Beruf konnte er erstmal nicht ausüben, weil er – gerade einmal 17 Jahre alt – im Juli 1942 zur Kriegsmarine kam. Nach einer Verwundung 1944 weiterhin im Osten eingesetzt, kam er bald in russische Gefangenschaft. Diese mußte er fast fünf Jahre lang durchleiden, aber er überstand sie. Und er fand 1949 seine Familie wieder, die nach der Aussiedlung in Wasseralfingen bei Aalen gelandet war. Diese Gegend im Ostalbkreis wurde zu seiner zweiten Heimat, der er sein Leben lang treu blieb. Dort heiratete er 1951 seine Ju-
gendliebe Anni, dort wurde deren Sohn Armin geboren. Eine Zeit lang arbeitete er in den 50er Jahren als Kaufmann im Modebetrieb, also in seinem einst erlernten Beruf, dann war er bis zum Ende seines Berufslebens 25 Jahre lang im Öffentlichen Dienst tätig. Im Jahr 2009 starb seine geliebte Frau. Seiner neuen Heimat war Peter eng verbunden, und er betätigte sich dort in verschiedenen Vereinen. Aber er vergaß nie darüber seine Herkunftsheimat. Er engagierte sich in der Sudetendeutschen Landsmannschaft und in der Eghalanda Gmoi, schrieb
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Artikel für die Sudetendeutsche Zeitung und für die Karlsbader Zeitung. Einige Zeit nach Eintritt in den Ruhestand übernahm er 1996 die Gemeindebetreuung von Taschwitz, um die er sich viele Jahre liebevoll kümmerte. Längst wollte er diese in fortgeschrittenem Alter in jüngere Hände übergeben, fand aber keine Nachfolge. Weil er sich aber für seine Lands- Bilder mit Portraits von Willi Peter. Bilder: Private Familiensammlung leute verantwortlich fühlte, machte er weiter, bis er sich und die Ortsgemeinschaft auflösEnde 2022 endgültig zurückzog te (wir berichteten: SdZ Nr. 1+2,
Seite 26, vom 13.1.2023). Im Ruhestand fand er auch zu seinem eifrig gepflegten Hobby: dem Stepptanz, mit dem er einige Meisterschaften erreichte und mit dem er sich vielfach auf Veranstaltungen präsentierte. Er hatte sogar einen Auftritt mit den Kessler-Zwillingen in der RudiCarell-Show. Gerne berichtete er davon auch in unserem Kreis. Seinen letzten Auftritt hatte er mit 92 Jahren – da war er noch fitter als viele Jüngere! Gegen Ende seines Lebens gab es dann aber doch, nicht erstaunlich in diesem Alter, verschiedene gesundheitliche Einschränkungen. Aber er nahm weiterhin, wenn auch im Rollstuhl, am Leben teil. „Bis zuletzt konnte er sich auf seinen klaren Verstand verlassen“ – diese anläßlich der Trauerfeier gesprochenen Worte kann ich nur bestätigen: Bei etlichen Telefonaten mit Peter konnte ich das erleben. Er war schon 94 Jahre alt, als er rückblickend seinen Lebenslauf verfaßte „Hut ab vor soviel Mut zur Selbstreflexion“ wie es der Trauerred-
ner formulierte. Auch wenn er den 100. Geburtstag um elf Monate verpaßte – er hatte ein reiches Leben, auf das er, trotz der schweren Jugendzeit in Krieg und Gefangenschaft, sicherlich mit Dankberkeit zurückblickte. Es war ihm noch vergönnt, seinen 99. Geburtstag im Kreis der Familie zu feiern und dann, wenige Wochen später, am 26. Juli 2024 friedlich einzuschlafen. Und somit wollen wir diesen Nachruf auf Willi Peter mit seinen eigenen Worten beschließen: „Wenn eines Tages mein Herz aufhört zu schlagen, mich der Herrgott zu sich nimmt, dann weinet nicht. Haltet mich so in Erinnerung wie ich war und wie ich lebte.“ Diese Zeilen beruhen auf der Ansprache anläßlich der Trauerfeier sowie einem Zeitungsartikel, welche Willi Peters Sohn Armin mir mit den Bilder und der Bitte übersandt hatte, diese Würdigung zu verfassen. Dem bin ich gerne nachgekommen, und ich möchte an dieser Stelle nochmals der Familie unser herzliches Beileid aussprechen. Pia Eschbaumer
Karlsbad vor 100 Jahren Von Rudi Baier
n Im Oktober 1924: Dr. Max Neubauer, Rechtsanwalt, verzichtet auf sein Mandat im städtischen Rechtsausschuß infolge seiner Ernennung zum Mitglied der Bezirksverwaltungskommission. Ein Wettbewerb für das Projekt einer neuen Handelsakademie wird ausgeschrieben. „Carlsbad by the Sea“ wird wegen seiner Schönheit eine Siedlung im Staat Highway und Santa Fee Railway benannt. Erzbischof Kordač wendet sich wegen Überlassung des Baugrundes für Errichtung einer katholischen Kirche bei der Markthalle an die Stadtgemeinde. Karl Schöttner legt sein Mandat als Stadtverordneter Ersatzmann nieder, weil er zum Vor-
sitzenden-Stellvertreter der Bezirksverwaltungskommission ernannt wurde. De Witte legt aus demselben Grund sein Stadtratsmandat nieder. Magdalena Zuleger begeht das 50jährige Jubiläum als Blumenverkäuferin beim Kurhaus. n 6. Oktober 1924: Der Bezirksbildungsausschuß veranstaltet Volkshochschulkurse. n 7. Oktober 1924: Josef Meier, Damenfriseur, macht eine neue Erfindung, und zwar einen Haardauerwellenapparat, der auf der Ausstellung in Dresden als der beste anerkannt wird. n 8. Oktober 1924: Es ergeht ein Aufruf an die Bevölkerung, die Theatervorstellungen zahlreicher zu besuchen. n 12. Oktober 1924: Wegen
Errichtung einer Markthalle im oberen Stadtteil soll der Marktausschuß Vorschläge machen. n 13. Oktober 1924: Josef Mark, Buchhalter, und Frau Babette feiern die Goldene Hochzeit. n 15. Oktober 1924: Der „Wandervogel“ nimmt in seiner Hauptversammlung Stellung gegen das Schulverbot. Direktor Josef Görgel und Fachlehrer Gustav Kutschera begehen das 30jährige Dienstjubiläum bei der gewerblichen Fortbildungsschule. Der tschechische unverbindliche Sprachunterricht in den Karlsbader Schulen wird unter Verwendung des Sprachbuches von Brtlek genehmigt. n 18. Oktober 1924: Feuer-
wehr: Löscharbeiten beim Scheunenbrand in Altrohlau. Freiwillige Feuerwehr: In diesem Jahr wurden zehn Spezial-, zwölf Abteilungs-, eine Hauptund eine Inspektionsübung, eine Wasserwehr sowie zwei Kompagnieexerzieren im Sprudel abgehalten. Der deutschdemokratische Parteitag findet im Schützenhaus statt. n 19. Oktober 1924: Der am 22. September ausgebrochene Porzellanarbeiterstreik wird beendet. Er fiel zugunsten der Arbeiterschaft aus. n 22. Oktober 1924: Die Stadtvertretung von Karlsbad lehnt die Eingemeindung der Vororte Drahowitz, Donitz, Fischern, Pirkenhammer und Berg-
häuseln mit 27 gegen acht Stimmen ab. Auch die Gemeindevertretung von Pirkenhammer lehnt die Eingemeindung ab. n 23. Oktober 1924: Versammlung der sozialdemokratischen Partei im Schützenhaus wegen der Eingemeindung. n 25. Oktober 1924: Fußbodenbrand im Haus „Palatin von Ungarn“. Der Männergesangsverein erricht eine Chorschule. Leiter wird Professor Dr. K. Paul. Der Theaterausschuß projektiert gemeinsam mit dem Volksbildungsverein und dem Theaterdirektor Basch Ensemblegastspiele im Schützenhaus während des Winters. n 26. Oktober 1924: Die tschechischen Badeärzte überrei-
chen dem Gesundheitsminister ein Memorandum ihrer Wünsche: 1. Bädergesetz, 2. Bädersektion, 3. Staatlicher Bäderberater, 4. Eröffnung von Spielsälen. n 28. Oktober 1924: Das tschechische Reformrealgymnasium wird feierlich eröffnet. Staatsfeiertag: Alle Geschäftsleute, die ihre Läden offen halten, werden von der Staatspolizei aufgeschrieben. n 30. Oktober 1924: Deutschbürgerliche Versammlung im Kurhaus wegen der Eingemeindung der Vororte. Die Sozialdemokraten veranstalten Exzesse. Die Versammlung stimmt mit einer Zweidrittel-Mehrheit gegen die Eingemeindung.
� Serie „Karlsbader Geschichten“
Kleine Kriegsanekdote zum „Jordan“ Ein neuer Teil aus der Serienreihe „Karlsbader Geschichten“: eine Kriegsanekdote über Dr. Egon Ritter von Jordan. Rudi Baier erzählt:
N
ach Ausbruch des Krieges kamen von Galizien her Tausende von Flüchtlingen, polni-
sche Juden, nach Böhmen und besonders in die Kurorte und deren Umgebung. Auch Karlsbad und die umliegenden Orte waren überreich mit ihnen versehen worden. Diese polnischen Juden hatten allerlei Wünsche und Beschwerden, mit denen sie sich naturge-
mäß an die Bezirkshauptmannschaft wandten. Bezirkshauptmann Dr. Egon von Jordan kam eines Tages ganz abgearbeitet und verstimmt in sein von ihm täglich besuchtes Café Elefant auf der alten Wiese. Dort traf er einen Bekannten, welcher ihn über sein mürrisches
Aussehen und seine offenbare Verstimmtheit zur Rede stellte und ihn um die Ursache frug. Jordan erwiderte, er möge nur einmal eine Stunde sein Amt übernehmen, dann werde er schon sehen, was es heiße, jetzt in Karlsbad Bezirkshauptmann zu sein. Jeden Augenblick ein
polnischer Jude, man mag durch irgendeine Tür fliehen wollen, überall anliegenschwierige Juden. Er sei kein Antichrist, aber diese Sache werde ihm schon zu bunt. Da klopft ihm vertraulich ein anderer Gast dieses Cafés, einer der Einheimischen, lächelnd auf
die Schulter und spricht: „Verzeihen Sie, Herr Statthaltereirat, Vergebung, aber wissen Sie denn nicht, daß die Juden immer um den ,Jordan‘ herum gewesen sind“? Quelle: L. Grumbach: Chronik der Bezirkshauptmannschaft Karlsbad
� Reihe „Karlsbader Persönlichkeiten“
Franz Josef Grumbach – Karlsbader aus großer Lehrersippe In diesem weiteren Teil der Reihe „Verdiente Karlsbader Persönlichkeiten“ geht es um den Karlsbader Oberlehrer Franz Josef Grumbach. Rudi Baier:
O
berlehrer Franz Grumbach ist am 6. Mai 1860 in Nedwieditsch, Bezirk Leitmeritz, als Lehrerssprößling einer vielseitigen Lehrersippe geboren. Seine Mutter Cäcilie war Leiterin und Lehrerin der ersten in St. Joachimsthal im Jahr 1856 von ihrem Vater Stefan Tandler als Privatschule errichteten Strohge-
flechtsfachschule. Dessen Vater war Haus- und Grundbesitzer in Zinnwald bei Teplitz und Großkaufmann in der StrohgeflechtBranche mit Filialen in Wien und London. Auf der ersten großen Weltausstellung in London 1851 war er mit Strohgeflechten und -blumen aus dem Erzgebirge vertreten. 1855 heirateten Grumbachs Eltern. Vaters Berufsweg führte als Oberlehrer nach Totzau bei Duppau. Nach Absolvierung der Unterrealschule in Leitmeritz, wo er alljährlich Vorzugsschüler
war, kam der Sohn Franz Grumbach an die k.k. Lehrerbildungsanstalt in Eger. Hier maturierte er 1879. Seine erste Lehrerstelle war Krondorf im Kreis Kaaden. 1881 kam er in den Schulbezirk Karlsbad, in dem er fortan wirken sollte. Er wurde Schulleiter in Putschirn, wo er auch 1882 heiratete. Als Schulleiter in Grasengrün 1883 schuf er nebenbei eine Fortbildungsschule. 1889 wurde er definitiver Oberlehrer in Drahowitz. 1906 war die Schule mit 900 Schülern zu einer fünfzehnklas-
sigen angewachsen, getrennt in Mädchen- und Knabenvolks-
Franz Josef Grumbach (Drahowitz).
schule. Sein vielseitiges Wirken in Drahowitz würde einen eigenen Bericht rechtfertigen. Er schrieb viele Chroniken in mehreren Gemeinden, darunter die „Chronik der Bezirkshauptmannschaft Karlsbad“, und verfaßte das Werk „Bezirkskunde – Der politische Bezirk Karlsbad umfassend die Gerichtsbezirke Karlsbad und Petschau“. Es erschienen „Anleitung zur Errichtung landwirtschaftlicher Fortbildungsschulen“, preisgekrönt mit der silbernen Medaille des Un-
terrichtsministeriums. 1889 wurde Grumbach vom Landesschulrat berufen und als Experte/Referent mit einem Reisestipendium zum Studium landwirtschaftlicher Fachschulen in Sachsen, Württemberg und Baden entsandt. Er war auch Begründer der Zeitschrift „Freie Bildungsblätter“, deren 28 Jahrgänge er gestaltete. Sein literarisches Schaffen wurde von mehreren Zeitungen und Verlagen, für die er tätig war, gefördert. Am 24. Dezember 1932 starb Grumbach in Karlsbad mit 72 Jahren.
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Sudetendeutsche Zeitung Folge 41 | 11.10.2024
Egerer Landtag e. V., Geschäftsstelle in 92224 Amberg, Paradeplatz 11; Vorsitzender: Dr. Wolf-Dieter Hamperl, Aubergstraße 21, 83352 Altenmarkt, Telefon (0 86 21) 6 36 27, eMail wolf-dieter.hamperl@online.de Stellvertretende Vorsitzende: Helmut Reich und Dr. Ursula Schüller Für die Egerer Zeitung zuständig: Prof. Dr.-Ing. Alfred Neudörfer, eMail A.Neudoerfer@gmx.de – Kassenführung: Ute Mignon, eMail ute.mignon@online.de Spenden an: Sparkasse Amberg-Sulzbach, IBAN: DE73 7525 0000 0240 1051 22 – BIC: BYLADEM 1 ABG Verantwortlich vonseiten des Egerer Landtag e. V.: Dr. Wolf-Dieter Hamperl – Redaktion: Lexa Wessel, Redaktionsschluß: 20. des Vormonats.
� Egerer Landtag e.V. – Hochschulstadt Amberg
70 Jahre Patenschaft wurde gefeiert Erster Teil des Berichts zur Feier anläßlich des Patenschaftsjubiläums: Die Stadt Amberg und der Egerer Landtag e.V. feierten gemeinsam ihre 70 Jahre lange Patenschaft.
I
m Großen Sitzungssaal des historischen Rathauses in Amberg wurde am Sonntag, 27. September, das 70jährige Jubiläum der Patenschaft der Stadt Amberg über die vertriebene Bevölkerung aus Stadt und Land Eger, vertreten durch den Egerer Landtag, gefeiert. Die Patenschaftsurkunde ist datiert vom 29. August 1954, dem Vinzentisonntag, und unterschrieben vom damaligen Oberbürgermeister Josef Filbig. Grußworte: Bürgermeister Martin J. Preuß begrüßte in Vertretung von Oberbürgermeister Michael Cerny die Festversammlung. „Ich möchte meine Gedanken zu diesem feierlichen Jubiläum mit den Worten des damaligen Amberger Oberbürgermeisters Josef Filbig beginnen: ,Amberg Stadt und Eger Land, in Freud und Leid stets Hand in Hand; von Herzen seid Ihr uns willkommen!‘ Der Satz ist von tiefem Mitgefühl und der Einladung zum unzerbrüchlichen Miteinander geprägt. Als ein gelungenes Beispiel für ein friedfertiges Miteinander ist die enge, langjährige und vorbildlich gelebte Patenschaft der Stadt Amberg über den Vertriebenen aus der Stadt und dem Land Eger.“ Bürgermeister Preuß erinnerte an die finanzielle und ideelle Bereitschaft für gemeinsame Feiern und Veranstaltungen, wie die Tage der Heimat oder Ausstellungen im Stadtmuseum. „Auch wichtige zwischenmenschliche Brücken wurden gebaut und
Alle Bilder zeigen verschiedene Eindrücke zu den Feierlichkeiten anläßlich von 70 Jahren Patenschaft der Stadt Bilder: Karin Wilck Amberg über die vertriebene Bevölkerung aus Stadt und Land Eger. Freundschaften geschlossen. Es wurde im Grunde immer eine kulturelle und geschichtliche Verbundenheit vorexerziert und aufrechterhalten und damit wertvolle Aufbauarbeit für ein friedvolles Europa geleistet.“ Preuß zitierte noch den Spruch von Friedrich Schiller „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern“, der Anfang der 1950er Jahre in Gebrauch war und uns auch bei unserem heutigen Zusammentreffen dementsprechend sinnstiftend durch den Festakt begleite. Schließlich gilt auch der Patenspruch auf dem Wandteppich, einem Geschenk der Patenkinder, „Dem Volk, dem Recht und der Heimat treu“
noch heute. Gäste: Bürgermeister Preuß konnte die Bundestagsabgeordnete Susanne Hierl, die trotz Ihres 51. Geburtstags gekommen war, begrüßen, wie auch die Abgeordneten des Bayerischen Landtags Dr. Harald Schwartz und Bernd Heinisch, und die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates Matthias Schöberl (CSU), Birgit Fruth (SPD) und Klaus Mrasek (ÖdP). Besonders begrüßt wurde Christa Naaß, ehemalige Landtagsabgeordnete (SPD) und jetzt Vorsitzende der Bundesversammlung der Sudetendeutschen und des Sudetendeutschen Rates. Anwesend waren alle Mitglie-
der des Vorstandes des Egerer Landtag, wie Prof. Alfred Neudörfer, Ursula Schüller-Voitl, Albert Reich, Ute Mignon, Helga Burkhardt, Bruni und Wilhelm Rubick. Mit Freude konnte ich die Egerer Familien Bergauer und Kliebhahn begrüßen. Der Einladung waren auch gefolgt: Leonhard Zerr, Archivar von Garmisch-Partenkirchen, Sebastian Schott, Stadtmuseum Weiden, Ralf Heimrath, Vorsitzender des Kuratoriums der EgerlandKulturhaus-Stiftung, der Oberpfälzer Historiker Adalbert Busl, Horst Adler vom Heimatkreis Asch und Manfred Klemm, sowie Ludmilla Himmel von Heimatkreisverein Tachau. Ich freute mich besonders über die Anwesenheit von Margaretha Michl und Sigrid Ulwer-Paul von der Bayerischen SL. Egerländer Musik: Gleich beim ersten Stück wußte man, welch großartige Egerländer Musik den Gästen geboten wurde. Die Egerländer Familienmusik, bestehend aus Ingrid Deistler mit Tochter Elisabeth und Sohn Gerald, spielten wunderbare Stücke. Alle lauschten der einfühlsamen Egerländer Musik. Vortrag: Den Vortrag „70 Jahre Patenschaft der Stadt Amberg über die Vertriebenen aus Stadt und Land Eger“ übernahm Patrick Waag, Stellvertretender Leiter des Städtischen Archivs Amberg. Er erwähnte, daß sich 1945/1946 in Amberg 12 000 Heimatvertriebene angesiedelt hatten. Die Raumnot war so groß, daß sogar in den Stadttürmen Heimatlose einquartiert wurden. Waag informierte: „In der Stadtratssitzung des 18. März 1954 hat
der Stadtrat die Übernahme der Patenschaft beschlossen. Neun Tage später erreichte den Oberbürgermeister Josef Filbig ein Schreiben von Notar Hans Fischer, Vorsitzender des Egerer Landtag e.V., in dem er schreibt: ,Der Egerer Landtag als Vertriebenenorganisation des Stadt- und Landkreis Eger bittet den Oberbürgermeister und den Stadtrat von Amberg, die Patenschaft für die Stadt Eger zu übernehmen, die beide Vororte des Nordgaugedankens und durch gleiche Sprache verbunden sind, und daß in Amberg und Umgebung eine sehr große Anzahl unserer Landsleute aus dem Egerer Kreis wieder Obdach und Arbeit findet. Es wäre für uns eine große Genugtuung und Freude, wenn gerade Amberg mit Rücksicht auf die lebendigen Nordgaubeziehungen den heimvertriebenen Bewohnern von Eger die helfende Hand reichen und die erbetene Patenschaft übernehmen würde.‘ Es wurde vereinbart, den Egerländern Räume für Heimattreffen bereitzustellen, eine Sam-
melstelle für Egerer Archivgut einzurichten, beim Aufbau einer Heimatkartei und Auskunftsstelle zu unterstützen, sowie das Egerer Wappen im Rathaussaal anzubringen. Zur 900-Jahr-Feier wollte man den Egerern das ehemalige städtische Zeughaus als Egerer Rathaus überlassen. Der Plan zerschlug sich, weil das Rote Kreuz nicht ausgezogen ist.“ Waag berichtete weiter über die finanzielle Hilfe bei großen Veranstaltungen wie den Nordgautagen und Heimattagen in Amberg. Straßen wurden nach Balthasar Neumann, Josef Hofmann oder Eger und dem Egerland benannt. 1989 brachte die Stadt Amberg eine Gedenktafel unweit der bekannten Amberger Stadtbrille an der Vils an. Sie erinnert an das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen, speziell derer aus dem Egerland. Waag schloß: „Die Patenschaft ist ein lebendiges Zeugnis unserer gemeinsamen Geschichte und Teil einer Hoffnung auf eine fortwährend friedliche europäische Zukunft.“ Dr. Wolf-Dieter Hamperl
Abgeordnete Christa Naaß (l.) zu Gast bei der Feierlichkeit.
Der Amberger Bürgermeister Martin J. Preuß begrüßte alle Gäste und führte durch das Programm.
� Gratulationen im Oktober
Hoher Geburtstag – Glückwünsche zum Ehrentag Wir wünschen allen Geburtstagskindern, auch den hier nicht extra genannten, im Monat Oktober 2024 alles Gute, viel Freude und großes Glück zum neuen Lebensjahr! Wir gratulieren ganz herz-
lich allen Jubilaren des Egerer Landtag e.V. zum hohen Geburtstag. Die besten Wünsche und viel Gesundheit, sowie bei Krankheit gute Besserung, sprechen wir ihnen zu ihrem Ehrentag aus:
n Geboren am 6. Oktober 1928 : Hans Dörner, wohnhaft in Frankfurt. n Geboren am 6. Oktober 1944 : Jiri Rak, wohn-
haft in Eger/Cheb. n Geboren am 27. Oktober 1929: Wilma Zinsser, Ingolstadt, in Eger.