Südwestdeutsche Philharmonie Takt Herbst 2014

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herbst 2014

Das Magazin der Südwestdeutschen Philharmonie konstanz – gehört gelesen

William Shakespeare

William Shakespeare

William Shakespeare

Sommernachtstraum

Die lustigen Weiber von Windsor

Der Sturm

William Shakespeare

William Shakespeare

William Shakespeare

Romeo und Julia

Hamlet

Macbeth


ABO

Jetzt abonnieren   … und  profitieren!

22. Oktober 2014 24. Oktober 2014

5. November 2014 7. November 2014 9. November 2014

28. November 2014

Sommernachtstraum

Nette Damen

Ein feste Burg

mendelssohn, matthus, ives, gershwin

Nicolai, Dvořák, Strauss

Brahms, Mozart, mendelssohn

25. Februar 2015 27. Februar 2015

13. März 2015 15. März 2015 18. März 2015

27. März 2015

Töchter des Meeres

Sehnsucht Italien

Schicksal

Sibelius, Szymanowski, mendelssohn

Bianchi, Paganini, mendelssohn

Tschaikowski, Liszt, Beethoven

A, B, C oder D Sie haben die Wahl .

10%*

… und zusätzlich    sparen bis

10.10.2014

Gerne beraten wir Sie persönlich: Telefon 07531 900-816

14. Januar 2015 16. Januar 2015 18. Januar 2015

Weihnachtskonzert

Das Meer Ravel, Elgar, skalkottas, Tschaikowski

22. April 2015 24. April 2015

8. Mai 2015 10. Mai 2015 13. Mai 2015

Sein oder Nichtsein

Neue Welt

Tschaikowski, Ravel, Elgar

Abo A

Träumen Sie mit, Musik kann und sollte jeden überall treffen!

Musik vermag vieles und für jeden etwas anderes. Genau deshalb ist ein Konzert Freiraum für Gedanken und Fantasien. Diese Momente der Freiheit sind für uns als Gesellschaft und Individuen wichtig. Wir erschaffen solche Momente und überbringen dabei unser höchstes Gut: die Musik. Einmalig ist dabei, dass wir uns aus heutiger Perspektive mit Werken aus der Vergangenheit und der Gegenwart beschäftigen und so einen emotionalen Blick auf die Gegenwart ermöglichen. Ein Weg ins Offene und Unbekannte, begleitet von vertrauten und ungewohnten Klängen. Ein Innehalten und gleichzeitig ein Vorstoß in die Vergangenheit der Zukunft. Ihr

Aufbruch Beat Fehlmann intendant

Abo B

freitags, 20 Uhr, Konzil

22.10.14 |  5.11.14

24.10.14 | 28.11.14

17.12.14 | 14.01.15

19.12.14 | 27.02.15

25.02.15 | 18.03.15

13.03.15 | 24.04.15

22.04.15 | 13.05.15

Abo C

der Saisonauftakt der Südwestdeutschen Philharmonie fällt alles andere als gewöhnlich aus. Mit Auftritten auf der Kantinale und beim Oktoberfest machen wir deutlich, dass sich klassische Musik nicht nur in historischen Gemäuern präsentieren lässt. Wir vertrauen dabei auf die Qualität und die Wirkung unserer Musik und sind absolut davon überzeugt, dass unsere Kunst alle Menschen etwas angeht. Die Orchestermusiker sind zum einen absolute Spezialisten und hochqualifizierte Künstler, aber auch Menschen, die im Hier und Jetzt leben.

Smetana, Martinů, Dvořák

mittwochs, 20 Uhr, Konzil

*248 · 192 · 148 · 88 Euro

Ins Offene liebe Leserinnen und Leser,

17. Dezember 2014 19. Dezember 2014

Tschaikowski, Mozart

fischmarktzwei

TAKT | herbst 2014

* 186 · 144 · 111 · 66 Euro

Abo D

freitags, 20 Uhr, Konzil

sonntags, 18 Uhr, Konzil

7.11.14 | 16.01.15

9.11.14 | 18.01.15

27.03.15 |  8.05.15

15.03.15 | 10.05.15

* 124 · 96 · 74 · 44 Euro

* 124 · 96 · 74 · 44 Euro

www.philharmonie-konstanz.de

Kantinale 2014

Johns’ Book Im Neuwerk vereinigen sich erfolgreich Gewerbe, Handwerk, Hobby, Kunst und Kultur unter einem Dach. Der kreative Platz ist ein Laboratorium für innovative und eigenständige Ideen. Einmal im Jahr öffnet dieser Ort alle Türen und präsentiert im Rahmen der Kantinale ihr reiches Innenleben. Ein Anlass ohne Genrescheuklappen und Altersbeschränkung. Grund genug für unser Orchester dieses Gelände in Kooperation mit dem Kulturbüro Konstanz zu erkunden. Am Samstag, den 20. September um 19.30 Uhr präsentiert das ­Circolo Quartett, bestehend aus Musikern der Südwestdeutschen Philharmonie, ein Programm mit Werken von Mozart, Adams, Piazzolla, Anderson und Mancini. Eintritt frei – ab 16 Uhr bis in die Nacht.

Circolo Quartett

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TAKT | herbst 2014

KONZERTE   5 OKTOBERFEST Sonderkonzert   9 PETER UND DER WOLF eduart-Sitzkissenkonzert 11 DRUM ACTION! eduart-Familienkonzert 12 SOMMERNACHTSTRAUM Philharmonisches Konzert 18 L’ESPRIT DE PARIS Kammerkonzert 22 NETTE DAMEN Philharmonisches Konzert 30 KENNST DU DAS LAND Literarisch-musikalischer Salon 35 IMMER DIE GLEICHE LEIER? eduart-Familienkonzert 40 EIN FESTE BURG Philharmonisches Konzert 51 PROGRAMMüBERBLICK

TITELTHEMA   7 SHAKESPEARE IST MUSIK 20 MIT SHAKESPEARE DURCHS JAHR Kolumne

Donnerstag, 25. September 2014 | 19.30 Uhr | Paulaner Festhalle Karten: ab 4 Euro I Reservierung: www.oktoberfest-konstanz.de

FISCHMARKTZWEI   3 AUFTAKT Ins Offene 16 HALBE STUNDE WARTEZEIT Saisonvorstellung 17 KARTEN, ABONENNTEN UND BACKREZEPTE 28 ÜBER DEN VERGLEICH VON GURKENGEWÄCHSEN Kolumne 31 JUBILÄUM & abschied vom Gentleman 33 Pawel Katz wollte eigentlich kosmonaut werden 36 OFFENES OHR FÜRS HÖREN 37 FREUNDE IN KØBENHAVN Kulturreise 2014 45 VOR ANTIKER KULISSE Gastspiel in Athen 46 EINZELNOTEN

WISSEN 26 ENTDECKE DIE MUSIK Seite für Kinder 32 MUSIPEDIA Was ist klassische Musik? 38 24 NATIONEN UNTER EINEM DACH 44 LESER FRAGEN 49 SPONSOREN & FÖRDERER 50 VORVERKAUFSSTELLEN /IMPRESSUM

WIR MACHEN DIE MASS VOLL Die Südwestdeutsche Philharmonie beginnt die neue Spielzeit außerhalb der historischen Räumlichkeiten des Konzils. Das Konstanzer Oktoberfest bietet dafür einen ganz besonderen Rahmen. Was einige immer noch für ein Gerücht oder gar einen Druckfehler halten, machen wir nun wahr. Wir sind absolut davon überzeugt, dass klassische Musik mitreißen und gute Festlaune verbreiten kann. Das Programm bietet einen Querschnitt durch populäre Werke zahlreicher Epochen. So schlagen wir einen Bogen von der Klassik bis hin zu aktuellen Highlights der Filmmusik und machen so das, oder eben die Maß voll.

Julius Fučík

EINZUG DER GLADIATOREN

Jacques Offenbach

CAN-CAN

Johann Strauss

TRITSCH TRASCH POLKA

OUVERTÜRE ZUR OPERETTE DIE FLEDERMAUS

Gustav Peter

ERINNERUNG AN ZIRKUS RENZ

Johann Strauss

UNTER DONNER UND BLITZ

Paul Lincke

BERLINER LUFT

Franz von Suppé

OUVERTÜRE LEICHTE KAVALLERIE

Nikolai Rimski-Korsakow

HUMMELFLUG

Johannes Brahms

UNGARISCHER TANZ Nr. 5

Vittorio Monti

CSÁRDÁS

HausgemacHte spezialitäten

Antonín Dvořák

SLAWISCHER TANZ Nr. 8

snacks

– Pause –

Feines aus dem meer Besondere steaks

desserts

PROGRA M M

Inhalt

Auf einen Blick

sonderkonzert

TAKT | herbst 2014

Richard Wagner

WALKÜRENRITT

Klaus Badelt

PIRATES OF THE CARIBBEAN

Victor Lopez (Arr.)

JAMES BOND MEDLEY

John Williams

Das Bistro im E-Center 78467 Konstanz • Reichenaustr. 36 • Tel.: +49 7531 454 33 22 • E-Mail: eat-and-drink@edeka-baur.de

Unterhaltend

STAR WARS: MAIN TITLE, IMPERIAL MARCH, THRONE ROOM & END TITEL

Dessi Kepenerova Xylophon | René Kubelík Violine Beat Fehlmann Moderation | Markus Huber Dirigent | Südwestdeutsche Philharmonie

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WORTE SIND SCHATTEN LESUNGEN SCHATTEN KULTUR NACHT

02. MUSIK LYRIK 10. TANZ AUSSTELLUNGEN

WERDEN WORTE

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LESUNG

MARTIN WALKER

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18. KRIMI 10. „REINER WEIN” 2014

WORTE SIND > VILLA BOSCH SCHATTEN WERDEN WORTE

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04. 11. 2014

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HIMMELSRAND“

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26. TRENDS WORTE DIGITALEN 11. SIND WELT SCHATTEN > MILCHWERK WERDEN WORTE DER BESTSELLER-AUTOR DER

2014

LIEST AUS SEINEM 6. PERIGORD KRIMI MIT DEM SYMPATHISCHEN CHEF DE POLICE, BRUNO.

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TEXTE AUS „WORTE SIND SCHATTEN“ VON EUGEN GOMRINGER 1969

UND

SCHATTEN SIND WORTE GREUTER

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SCHATTEN WORTE WERDEN WORTE WERDEN WORTE SPIELE WORTE BETTINA STORKS

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SHAKESPEARE IST MUSIK …

SPIELE WERDEN WORTE SIND WORTE SIND SCHATTEN 2014

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VERANSTALTUNGEN IM THEMENJAHR

WORTE SIND SCHATTEN WERDEN WORTE Okt ´14 - Apr ´15

titelthema

TAKT | herbst 2014

Beethoven war wohl ein guter Shakespeare Leser! Denn auf die Frage seines Biographen und selbsternannten Freundes Anton Schindler nach dem Schlüssel zu den Sonaten op. 31, 2 und op. 57 soll er geantwortet haben: »Lesen Sie nur Shakespeares Sturm!« Er war offensichtlich nicht der einzige Komponist, der sich von der Shakespeare-Lektüre insprieren ließ. Laut »Music Catalogue« von Gooch und Thatcher gibt es allein von Shakespeares »Romeo und Julia« 268 Vertonungen als Opern und opernähnliche Werke. Und nicht nur diese große Tragödie war beliebt bei den Tonsetzern. Fast alle seine Dramen wurden in Musik umgesetzt, egal ob als Schauspielmusiken oder Lieder, Opern oder Ballette. Sogar als Musicals fanden seine Stoffe den Weg auf die Bühne. Woran lag das? Was machte den Sohn des Handschuhmachers aus Stratford-upon-Avon zum meistvertonten Schriftsteller der Literaturgeschichte? Die ersten Zeilen des von Hans Walter Gabler verfassten Aufsatzes »Shakespeare in der Musik« geben eine gute Antwort darauf: »In Shakespeares Drama besitzt das dichterische Wort selbst musikalische Dimensionen, und Shakespeares Bühnenpartituren – denn als solche mag man die überlieferten Niederschriften seiner Theaterstücke auffassen – sind zur Musik hin durchsichtig.« Und als kluger Dramatiker wusste Shakespeare auch sehr gut, die Wirkung seiner Stücke mit den musikalischen Möglichkeiten zu verstärken: Die 32 seiner insgesamt 37 Dramen (nach anderer Zählung jedoch 38!) enthalten interessante musikalische Hinweise und Materie im Textbuch. Laut Edward Naylor, eine Autorität im Bereich Shakespeare und Musik, gibt es in den 36 der 37 Dramen über 300 Regieanweisungen, die ihrem Wesen nach musikalisch sind.

Was machte den Sohn des Handschuhmachers aus Stratford-upon-Avon zum meistvertonten Schriftsteller der Literaturgeschichte?

Seine Werke wurden in Liedkompositionen, in zahlreichen Schauspielmusiken, orchestralen Tondichtungen und besonders in Opern umgesetzt. Das führende Werk der Shakespeare-Vertonungen war die vom damals 17-jährigen Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte Ouvertüre »Ein Sommernachtstraum«, die einen Durchbruch in der Kunst bedeutete, »eine literarische Vorlage zum Programm einer eigenständigen musikalischen Komposition zu machen«, so Gabler. Shakespeare feierte am 26. April dieses Jahres seinen 450. Geburtstag und die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz feiert das in der neuen Spielzeit! Es werden die schönsten Beispiele der ShakespeareVertonungen aus dem 19. Jahrhundert an verschiedensten Orten, etwa im Festzelt, im Konzil oder in der Diskothek zum Klingen gebracht. Semih UÇar


eduart

TAKT | herbst 2014

z n a t s n o mehr k ! n e b e l im

sitzkissenkonzert Sonntag, 28. September 2014  |  11 und 15 Uhr  |  Restaurant il Boccone Konstanz Erwachsene 10 Euro · Kinder 5 Euro · Familien 20 Euro Geeignet für Kinder ab 4 Jahren.

Peter und der Wolf Ein musikalisches Märchen in der Fassung Loriot, mit Musik von Sergei Prokofjew.

Eines Morgens geht Peter hinaus auf die große Wiese und lässt dabei die Gartentüre offen – und schon nimmt die Geschichte ihren Lauf: Die Ente watschelt hinterher und trifft auf Peters Freund, den frechen Vogel. Ente und Vogel zanken, währenddessen schleicht heimlich die Katze heran, und dann tritt auch noch der große graue Wolf aus dem Wald hervor ...

d ssiger Strom un ä rl e v u Z . e rk e tw n Kunde der Stad n, für die Regio e s is w e „Wir sind gern G e n e ig e r sind gut für‘s tützen wir rs te n u t k e ir d In sauberes Wasse . unsere Kleinen r fü h c u a h ic rl il, in den unsere e tt d ta und natü S m re e s dergarten in un so auch den Kin .“ Freunde gehen re ih d n u r e d stadtwerke. e Kin in e D . n io g e nstanz in die r br ing’ mehr ko

Felix Strasser Schauspieler Miroir-Quintett Gabriel Ahumada Flöte | Alexander Hanßmann Oboe Erich Born Klarinette  |  Yuki Hanßmann Fagott | Hubert Renner horn

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eduart

TAKT | herbst 2014

Verkaufsoffener

Sonntag 12. Oktober

13 – 18 Uhr

onsta Der K

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del s er Han

familienkonzert Sonntag, 19. Oktober 2014 | 11 Uhr | Festsaal Inselhotel Konstanz Erwachsene 12 Euro · Kinder 6 Euro · Familien 25 Euro

Drum Action!

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Ein Mitmachkonzert für Kinder ab 6 Jahren Die Schlagzeugtruppe der Südwestdeutschen Philharmonie nimmt euch mit auf eine spannende Reise in die vielfältige Welt des Rhythmus: Ob Trommelwirbel, Marimba-Rundlauf oder Bodypercussion – bei diesem Konzert gibt es ordentlich was auf die Ohren!

Entdecken Sie in vielen Konstanzer Geschäften und Gastronomiebetrieben ein

Dankeschön-Angebot

Exklusiv nur gültig am verkaufsoffenen Sonntag!

Teilnehmer und weitere Infos auf:

eduART on Tour

Viel Spaß beim Shoppen & Genießen Ihr Treffpunkt Konstanz e.V.

www.a-2-r.de

www.konstanz-zieht-an.de Schlagzeug-Ensemble der Südwestdeutschen Philharmonie: Paul Strässle | Dessi Kepenerova | Alexander Ponet | Yu Fujiwara Gesine Mayer-Herrbold konzeption | Peter Herrbold moderatioN

16. Oktober 2014 Grundschulen Dettingen, Litzelstetten, Dingelsdorf 17. Oktober 2014 Stephansschule Konstanz

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TAKT | herbst 2014

SOMMERNACHTSTRAUM Felix Mendelssohn Bartholdy 1809 – 1847

EIN SOMMERNACHTSTRAUM op. 61 Auszüge Siegfried Matthus *1934

PHANTASTISCHE ZAUBERTRÄUME MÄRCHEN FÜR SAXOPHONQUARTETT UND ORCHESTER (2005) I Die tapferen Zauberer / 1. Zauberspruch  II Sentimentales Ständchen für eine zauberhafte Schöne  III Notwendige Abrechnung mit ein paar bekannten Raufbolden  IV Reise in das Land Phantásien / 2. Zauberspruch  V Mitternächtliches Rendezvous mit lieblichen Spukgestalten in einem alten Schloss  VI Schlaf- und Träumliedchen für den kleinen Frank, die kleine Elsa, den kleinen Tom und andere Kinder / 3. Zauberspruch  VII Wilder Besenritt gegen die geistreichen Trottel, die arroganten Schönredner und die gefährlichen Dummköpfe.

– Pause –

Charles Ives 1874 – 1954

THE UNANSWERED QUESTION George Gershwin 1898 – 1937

PORGY AND BESS Auszüge

philharmonisches konzert 13

TAKT | herbst 2014

Mittwoch, 22. Oktober 2014 | 20 Uhr | Konzil Konstanz | Abo A Freitag, 24. Oktober 2014 | 20 Uhr | Konzil Konstanz | Abo B Einführungsvortrag eine Stunde vor Konzertbeginn. Karten: 48 · 38 · 28 · 18 Euro  - Benutzung zu den Konzerten im Konzil Inklusive kostenlose Weiteres Konzert am Sonntag, 26. Oktober 2014  |  19 Uhr  |  Graf-Burchard-Halle Frickingen

HOCHZEITSMARSCH, ELFEN-SPUK UND RÜPELTANZ Ein Sommernachtstraum

Mit 17 Jahren komponierte Felix Mendelssohn Bartholdy zunächst eine Ouvertüre zu Shakespeares Komödie Ein Sommernachtstraum. Nach diesem Genie-Opus, das drei Traumwelten – verwirrte Menschenliebe, gestörte Geisterehe, Seelentragödie als Rüpeltheater – mit aller romantisch-musikalischen Charakterisierungskunst und orchestraler Illumination vor Ohren führt, dauerte es noch weitere 17 Jahre bis Mendelssohn, damals Musikdirektor des Leipziger Gewandhauses, auf Wunsche des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. die mehrsätzige Bühnenmusik schrieb. Am 14. Oktober 1843 erfolgte die Erstaufführung auf der Bühne des preußischen Schauspielhauses und Mendelssohn dirigierte seine frisch komponierten Theatermusiken: zwölf

»Schlaf süß! Der Himmel gebe, dass, bis dein Leben schließt, die Liebe lebe!«

clair-obscur Jan Schulte-Bunert Sopransaxophon | Maike Krullmann Altsaxophon Christoph Enzel Tenorsaxophon | Kathi Wagner Baritonsaxophon Vassilis Christopoulos Dirigent

romantisch

Sätze, teilweise mit Solo- und Chorgesang. Einige dieser Nummern gehören, als »Suiten-Reigen« zusammengestellt, zu jenen Werken Mendelssohns, die – allem voran der Hochzeitsmarsch – einen Ehrenplatz im romantischen Populationskatalog errangen. Herausragend sind die hell schmetternden Trompetenfanfaren, die reinen Dreiklangsjubel des zweiten Themas, auch das festliche, wenn auch verhaltenere Trio mit melodischer Gefühlslinie. Der elf Mal mit Fortissimo einsetzende Zeremonialmarsch beginnt jedes Mal mit einem Septakkord, das liebliche Trio hat in den flatternden Holzbläser-Repetitionen zumindest eine komödiantische Unruhe, die dann sogar ins Moll gerät, begleitet von sanften Klageintervallen. Die Coda übertrillert die Festlichkeit so, dass am Ende der Marsch wieder zur Sommernachtskomödie gehört. Das Scherzo ist ein ElfenSpuk, der zwar in den Holzbläsern kichern und tänzeln kann, aber mittendrin in zwei chromatisch geführten Crescendi auch die romantische Unheimlichkeit, ja selbst Wehmutslaute ertönen lässt, ehe die Feen und Kobolde sich in Flöten-Pianissimo auflösen. Traumglück im Walde (2. Akt: »Schlaf süß! Der Himmel gebe, dass, bis dein Leben schließt, die Liebe lebe!«) wird von Hörnerklang melodisch erfüllt, im Mittelteil mit etwas Unruhe, am Ende aber mit ermunternden Holzbläser-Spielen versetzt. Drastisch in den auffahrenden Schleifern und abstürzenden Intervallen ist der »Rüpeltanz« für die Minimalmimen Zettel, Quenz und Anhang. Die komplette Bühnenmusik Mendelssohns schließt den leisen Zauberakkorden, mit denen die Ouvertüre von der Sommernacht zu Träumen begann. ARCHIV


14 philharmonisches konzert

TAKT | herbst 2014

ES GILT, DAS REICH PHANTÁSIEN ZU RETTEN Phantastische Zauberträume

TA I R A U Q I T N A rednaeroK darnoK lraK :rebahnI

Von Beginn an verzaubert Michael Ende seine Leser, zieht sie in sein Spiel mit unterschiedlichen Realitäten hinein. Bastian Balthasar Bux, ein schüchterner Junge von etwa zehn Jahren, stiehlt ein Buch mit dem Namen Die Unendliche Geschichte und wird im Laufe der Zeit selbst Teil dieser Geschichte. Es gilt, das Reich Phantásien zu retten und seine Menschen, Tiere und Zauberwesen, seine Geschichte und Geschichten neu zu erfinden. Bastian wird dabei mit der Freiheit des menschlichen Willens konfrontiert und der Schwierigkeit, seine echten Wünsche herauszufinden: »Tu was du willst! « – was das wohl bedeuten mag? Auch Siegfried Matthus phantasiert sich in seinem Konzert für Saxophonquartett und Orchester in die Ferne: »Haben Sie sich als Kind nicht schon einmal erträumt, durch Zaubereien einen Wunsch zu erfüllen?« Die Überschriften der Sätze entführen den Hörer in eine Welt, welche an die Michael Endes erinnert, aber doch Matthus ureigene ist: Anstatt der streitbaren Ritter Hýkrion, Hýsbald und Hýdorn führt der Komponist »ein paar bekannte Raufbolde« auf den Plan. Es treten kein Nachtalb, Felsenbeißer und Irrlicht auf, sondern die Partitur verzeichnet ein Rendezvous mit einer Gruppe von »lieblichen Spukgestalten«. Die »geistreichen Trottel, die arroganten Schönredner und die gefährlichen Dummköpfe« des Schlusssatzes schließlich könnten sich zwar auch in der Bevölkerung Phantásiens finden, erinnern aber ebenso an die satirischen Ausflüge eines Richard Strauss im Kampf gegen seine Verleger, lassen die Nöte eines Komponisten erahnen … Die vier Solisten des Konzerts sind nicht nur virtuose Hauptdarsteller, sondern dienen in drei Zaubersprüchen – die das Werk gleichsam als Scharniere gliedern – als beinahe schamanische Vermittler, die das Publikum aus seiner Welt in Tilmann Böttcher die andere, traumhafte geleiten.

traumhaft

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DIE IMMERWÄHRENDE FRAGE DES SEINS The Unanswered Question

Charles Ives The Unanswered Question wurde 1908 für Streicherensemble, Solo-Trompete und Holzbläserquartett komponiert. Es hat ein ernstes, philosophisches Thema: die immerwährende Frage nach dem Sein, die nie beantwortet werden kann. Im Zeitraum von 1930 bis 1935 revidiert Ives das Stück, indem er unter anderem eine 13 Takte dauernde Einleitung hinzufügt und die Holzbläserpassagen dissonanter gestaltet. Uraufgeführt wurde das Werk aber erst 1946 in New York. Der Komponist gibt in einem kurzen Erzähltext vor, wie es interpretiert werden sollte. Das ganze Stück hindurch spielen die Streicher im Hintergrund in langsamen, ruhigen tonalen Dreiklängen und repräsentieren »Die Stille der Druiden – welche nichts wissen, sehen und hören«. Sie wiederholen zwei Mal ein 13-Takte dauerndes fortschreitendes Pianissimo so langsam, dass es statisch wirkt; Stimmführung und ausgeschmückte Noten erinnern an eine Art Hymne oder Choral. Nach der Wiederholung variiert der Part der Streicher auf dezente Weise, die für den Zuhörer fast nicht wahrnehmbar ist. Im Kontrast zu dieser sich stetig ändernden, aber anscheinend gleichmäßigen »Stille« wiederholt die Trompete die gleiche »Frage« sechs Mal – jedes Mal lauter als zuvor. Es ist »die immerwährende Frage des Seins«. Darauf versucht ein Holzbläserquartett der »kämpfenden Antworten« vergeblich sechs Mal zu antworten, sie werden zunehmend frustrierter und dissonant, bis sie

Grundlage für Siegfried Matthus Saxophonisches Märchen ist eines der schönsten Jugendbücher des zwanzigsten Jahrhunderts, Michael Endes Die Unendliche Geschichte aus dem Jahr 1979. Dieses beginnt mit einer spiegelverkehrten, roten Schrift:

»Diese Inschrift stand auf der Glastür eines kleinen Ladens, aber so sah sie natürlich nur aus, wenn man vom Inneren des dämmerigen Raumes durch die Scheibe auf die Straße hinausblickte.«

philharmonisches konzert

TAKT | herbst 2014

schließlich die Sinnlosigkeit ihres Unterfangens einsehen und beginnen »die Frage« nachzuahmen, bevor sie dann schlussendlich verschwinden. Die Frage wird ein letztes Mal gestellt, dann wird »die Stille« ihrer »ungestörten Einsamkeit« überlassen. Mit The Unanswered Question bricht Ives den organischen Musikbegriff und seine ihn tragenden Konstituenten auf. Er hat klare experimentelle ästhetische Vorstellungen und leistet mit dem Stück Pionierarbeit für die musikalische Moderne. Das zeigt sich in den veränderten Stileinheiten, wie beispielsweise Palestrinasatz, Atonalität und Cluster, neuartigen Raumwirkungen, wie der unterschiedlichen Aufstellung der Instrumentengruppen, abgestufte Dynamik der Instrumente und auch in dem Verzicht auf ein einheitliches Zeitmaß, so spielen zum Beispiel die drei Instrumentengruppen in von einander unabhängigen Tempi oder auch mit teilweisem Verzicht auf Taktstriche. ARCHIV

SCHICKSALHAFTE LIEBESGESCHICHTE clair-obscur

Der Name des Quartetts, »clair-obscur« bezeichnet eine Maltechnik aus der Renaissance, bei der helle und dunkle Farbtöne gegenüber gestellt wurden, um das Göttliche und das Irdische zu symbolisieren. Es steht Pate für das, was die Musiker aus ihren Instrumenten hervorlocken. Zwei weibliche und zwei männliche Musiker in einem Ensemble erzeugen zuweilen eine besondere Spannung. Schwerpunkt der musikalischen Arbeit ist die Kammermusik. Mit Unterstützung ihres Mentors und Lehrers, dem Bratschisten des Artemis-Quartetts, Prof. Friedemann Weigle, hat sich clair-obscur in den vergangenen Jahren zu einem Profi-Ensemble entwickelt, das in der Berliner Philharmonie ebenso gefragt ist, wie in der Carnegie Hall in New York. Ausgezeichnet für ihr künstlerisches Schaffen wurde das clair-obscur Saxophonquartett beim Internationalen ADMC Wettbewerb Illzach (2007), beim Gaudeamus Musikwettbewerb (2007), sowie mit dem Preis der Freunde der Jeunesses Musicales 2008.

Die Oper Porgy and Bess von George Gershwin beschreibt das Leben von Afroamerikanern in der Schwarzensiedlung Catfish Row in Charlston, South Carolina Ende des 19. Jahrhunderts. Es war ein Auftragswerk des Theatre Guild und entstand zwischen 1933 und 1935. Die Oper basiert auf dem Roman Porgy von Edwin DuBose Heyward aus dem Jahr 1925. Zwei Jahre später schrieb DuBose Heywards Ehefrau Dorothy Dandridge ein erfolgreiches Broadway-Stück, das als direkte Vorlage für die Oper gelten kann. Am 10. Oktober 1935 gab es am Broadway die Opern-Premiere, zunächst nur mit mäßigem Erfolg. Erst sieben Jahre später, ab 1942, führte die zweite Aufführungsserie, zusammen mit der europäischen Erstaufführung 1943 in Kopenhagen, gegen den Widerstand der Nationalsozialisten, zum Durchbruch. Anfang bis Mitte der 1950er folgte eine Welttournee und 1959 wurde Porgy and Bess mit Dorothy Dandridge, Sidney Poitier und Sammy Davis Jr. verfilmt. Gershwin hat in der Oper viele Elemente amerikanischer Musik eingebracht, verzichtete aber auf die Originalmusik der Afroamerikaner. Trotzdem bezeichnete die New York Times das Werk als »American Folk Opera«. Bei Aufführungen schreibt

Porgy and Bess

Gershwin vor, dass ausschließlich Schwarze singen und spielen dürfen, ausgenommen konzertante Aufführungen. Zur Zeit der Uraufführung lieferte es mit ungebremster Passion, sprudelnder Vitalität und packender Dramatik ein realistisches Abbild der innersten Seele einer afroamerikanischen Südstaaten-Siedlung. Porgy and Bess ist zwar eine Oper, steht aber durch die Verwendung von Blues-, Spiritual- und Jazz-Elementen nahe an der Grenze zum Musical. Doch Gershwin war es wichtig, dass es als Oper bezeichnet wird und durch die Verwendung der durchkomponierten Großform und der realistischen Milieubezeichnung steht Porgy and Bess den Opern des Verismo sehr nahe. Inzwischen sind daraus viele Melodien wie etwa »I Loves You«, »Porgy«, »I Got Plenty o’ Nuttin’« oder das weltbekannte »Summertime« zu Jazz-Standards und Evergreens geworden. Porgy and Bess ist ein Stück des musikalischen Vermächtnisses der amerikanischen Geschichte geworden, das sich wie in einem Kaleidoskop um die schicksalhafte Liebesgeschichte zwischen dem verkrüppelten Bettler Porgy Archiv und der leichtlebigen Bess fügt.


16 fischmarktzwei

TAKT | herbst 2014

saisonvorstellung Wollen Sie im nächsten Jahr auch bei der Saisonvorstellung als Abonnent dabei sein? Bis zum 10. Oktober können Sie noch ein neues Abo kaufen und erhalten dabei 10 % Preisnachlass. Wir beraten Sie gerne: Telefon 07531 900-816

Halbe Stunde Wartezeit Etwas Geduld mussten die Abonnentinnen und Abonnenten schon aufbringen, bis sie auf der MS Überlingen mit einem Gläschen Sekt vom Intendanten Beat Fehlmann begrüßt wurden. »Der Andrang war überwältigend,« meinte dieser später bei der Saisonvorstellung Ende April im Konstanzer Hafen. Exklusiv, noch bevor man in der Presse etwas lesen konnte, wurde erstmalig dem Abo-Publikum das künftige Programm vorgestellt. Gerechnet hat man mit 300 Besuchern, am Ende waren es doppelt so viele und für manche verlängerte sich die Wartezeit vor dem Schiff noch an Deck, weil die Programmvorstellung kurzerhand zweimal stattfinden musste: Zunächst auf dem

fischmarktzwei 17

TAKT | herbst 2014

Karten, Abonnenten und Backrezepte Seit vielen Jahren ist sie die Herrin über die Karten: Gabriele Gericke. Zeit für ein Interview mit ihr.

MS Überlingen

Unter-, dann auf dem Oberdeck. Getrübt hat das die Stimmung allerdings nicht, schließlich erfuhren die Anwesenden aus erster Hand, welche Gedanken und Konzepte hinter den Programmen stecken und auf welche musikalischen Gäste man sich in der Saison 2014 | 2015 freuen darf.

Seit wann betreuen Sie den Karten- und Abonnementverkauf der Südwestdeutschen Philharmonie? Seit 1992, vorher habe ich fünf Jahre die Veranstaltungen der Musiktage und des Bodenseefestivals mitorganisiert. Zusätzlich habe ich bis 2013 die Pressearbeit für das Orchester gemacht. Was schätzen Sie besonders am direkten Kundenkontakt? Dass man ständig neue Menschen kennenlernt, die Arbeit durch die unterschiedlichsten Anforderungen interessant bleibt und sich über die lange Zeit hinweg auch sehr herzliche Kontakte zu Abonnenten entwickeln, was bis zum Austausch von Koch- und Backrezepten geht. Was fasziniert Sie an klassischer Musik? Wie ein Orchester aus so vielen unterschiedlichen Charakteren, Instrumenten und Stimmen ein Gesamtwerk zum Klingen bringen und eine Geschichte aus Noten erzählen kann, das beeindruckt mich immer wieder. Welches Konzertereignis mit unserem Orchester werden Sie nie vergessen? Es sind eigentlich zwei: Erstens die Spanien-Tournee 1988. Wir waren eine Woche mit dem Solisten Julian Lloyd Webber, Dvořáks Cellokonzert und Tschaikowskis vierter Symphonie unterwegs, haben Barcelona und Gaudis Bauwerke besichtigt und vom Bus aus viel vom Landesinnern gesehen. Den Anflug auf Oviedo habe ich noch in Erinnerung, das ging in einem engen Talkessel runter wie im Fahrstuhl und allen war übel. Zweitens die Tournee nach Tschechien 1989. Es musste viel improvisiert werden, in den Hotels gab es nach langer Anreise teilweise nichts mehr zu essen, und die technische Ausstattung der Bühnen war mitunter abenteuerlich. Zum Schluss konnten wir nicht wie geplant in der Deutschen Botschaft in Prag auftreten, weil dort die Flüchtlinge aus der damaligen DDR untergekommen waren.

Welches Abo der Philharmonie würden Sie für sich persönlich kaufen? Wenn ich das sagen darf: das Abo Radolfzell, wegen der besseren Akustik und Sicht im Milchwerk. Was halten Sie von den neuen Vertriebskanälen ohne persönliche Beratung? Wenn der Saal unproblematisch ist: Warum nicht? Das Konstanzer Konzil mit seinen Säulen erfordert jedenfalls eine persönliche Beratung, jedenfalls so lange wie die Einzelplätze – sprich der virtuelle Blick auf die Bühne von jedem Platz aus – im Webshop nicht visualisiert sind. Das Gespräch führte Beat Fehlmann.

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18 kammerkonzert

TAKT | herbst 2014

L’ESPRIT DE PARIS

Dienstag, 28. Oktober 2014  19.30 Uhr  |  Kulturzentrum am Münster Konstanz Karten: 18 Euro · ermäßigt 14 Euro

PARIS S’ÉVEILLE Wie klingt Paris? Von welchem musikalischen Geist (»esprit«) wird die französische Hauptstadt beherrscht? Eine Antwort wird jeder der hier auf dem Programm stehenden Komponisten auf seine Weise geben.

Frederic Duvernoy 1765 – 1838

TRIO NR. 1

für Violine, Horn und Klavier Adagio Allegretto

Frederic Duvernoy wurde 1801 in die von Napoleon Bonaparte wiedererrichteten »Chapelle de l‘Empereur« berufen. Zudem errang er Ruhm durch die Herausgabe einer neuen Spielschule für Horn, in der er empfahl, der Tonlage der Komposition entsprechend verschiedene Mundstücke zu verwenden. Neben zahlreichen anderen Werken komponierte Duvernoy auch zwölf Hornkonzerte. Diese wurden nicht nur in Paris gedruckt, sondern auch in Deutschland von so renommierten Verlagen wie Simrock und Breitkopf & Härtel herausgegeben. Das Trio Nr. 1 für Klavier, Horn und Violine entstand nach 1820 in einer Serie von vier Werken gleicher Besetzung.

Paul Dukas 1865 – 1935

VILLANELLE für Horn und Klavier

Arthur Honegger 1892 – 1955

VIOLINSONATE NR. 1 cis-Moll Allegro Largo Allegretto Presto

… zeitgenössische Formen der Unterhaltungsmusik. Paul Dukas wurde am Pariser Conservatoire ausgebildet. Als Prüfungsstück für die Hornklasse dieser Institution schrieb er 1906 seine Villanelle für Horn und Klavier. Dass es sich dabei keineswegs um eine trockene Etüde handelt, verrät schon der Titel, der auf eine fröhliche volkstümliche Liedgattung aus dem Italien des 16. Jahrhunderts verweist. Neben den spieltechnischen Herausforderungen überzeugt das Stück durch seine frische Melodik, sodass die Villanelle bis heute eines der beliebtesten Vortragsstücke im Hornrepertoire geblieben ist.

– Pause –

Camille Saint-Saëns 1835 – 1921

ROMANZE F-Dur op. 36 für Horn und Klavier

Charles Koechlin 1867 – 1950

QUATRE PETIT PIÈCES für Violine, Horn und Klavier Andante Très modėré Allegretto quasi andantino Scherzando

Johannes Grütter Violine | Andrew Hale Horn | Simone Keller Klavier

kammerkonzert 19

TAKT | herbst 2014

Simone Keller

… studierte an der Zürcher Hochschule der Künste und gewann u.a. den 1. Preis beim Landolt-Wettbewerb, den 2. Preis beim Hans-Ninck-Wettbewerb und dem EMCY-Kammermusikpreis beim Europäischen Klassik-Festival Ruhr. Sie ist Mitglied in verschiedenen und Ensembles und spielt als Gast u.a. beim Musikkollegium Winterthur, der Südwestdeutschen Philharmonie und dem Collegium Novum Zürich.

Arthur Honegger erhielt in Zürich und in Paris seine musikalische Ausbildung. Er war einer der Mitglieder der »Groupe des Six«, die die romantische Musik ablehnten und nach zeitgenössischen Formen der Unterhaltungsmusik suchten. Diesen Ideen ging Honegger insbesondere in den 1920er Jahren nach. Geschrieben zwischen 1916 und 1918, enthält die Sonate Nr. 1 für Violine und Klavier ein Scherzo anstelle eines langsamen Mittelsatzes. Das Andante sostenuto zeichnet sich durch atmosphärische Melancholie aus und

temperamentvoll

auch das anschließende Presto zeigt sowohl temperamentvolle wie auch zarte Abschnitte. Das düstere Adagio-Alle­ gro assai basiert auf einem – an einen Grabgesang mahnenden – Ostinato im Klavier, während die Violine ein Lamento von Gegenstimmen webt, worauf das eröffnende Klagelied zurückkehrt. Camille Saint-Saëns verfasste seine beiden Horn-Romanzen für zwei der angesehensten französischen Hornisten seiner Zeit: Op. 67 in E-Dur aus dem Jahr 1866 ist Henri Chaussier gewidmet, das 1874 entstandene op. 36 in F-Dur schrieb er für Henri Garigue. Trotz der illustren Adressaten handelt es sich nicht um virtuose Paradestücke, sondern um kurze »Lieder ohne Worte«, die den typisch romantischen Ton des Horns voll auskosten. Neben der Orchesterfassung verfasste Saint-Saëns auch eine Klavierbegleitung für den kammermusikalischen Vortrag. – Die Romanze op. 36 wurde im Februar 1874 in Paris durch den Widmungsträger uraufgeführt. Charles Koechlin wurde in Paris geboren. 1891 schrieb er sich am Pariser Conservatoire ein, wurde in die Kompositionsklasse von Jules Massenet aufgenommen und war – wie so viele andere Komponisten – von den komplexen Dissonanzen in Wagners Tristan fasziniert. Aus diesen und anderen Inspirationsquellen schuf Koechlin einen Kompositionsstil, der sich etwa in den zwischen 1894 und 1907 entstandenen Quatre Petites Pièces op. 32 niederschlug: in einen ruhigen, spätromantischen Ton mischen sich hier moderat-modernistische Intervalle, die die Werke zu spannenden Hörerlebnissen machen. Karin Martensen


20 titelthema

TAKT | herbst 2014

Kolumne

von intendant beat fehlmann

Mit Shakespeare durchs Jahr Ich widersinniger Tropf, der nicht begriff, zu welchem Zweck Musik uns ward gegeben! Ist’s nicht, des Menschen Seele zu erfrischen nach ernstem Studium und der Arbeit Müh? (Lucentio) Shakespeare, Der Widerspenstigen Zähmung III, 1

Mit Shakespeare, der in diesem Jahr seinen 450. Geburtstag feierte, beziehen wir uns in der aktuellen Spielzeit auf einen der größten Dichter der Menschheit. Kein Wunder also, dass sich Komponisten sämtlicher Epochen auf ihn berufen haben und von seinen Stoffen inspiriert und herausgefordert wurden. Gleichzeitig ist Shakespeare für mich in seinen Texten genauso universal, wie die Sprache der Musik und immer steckt das ganze Leben darin. Genau das wollen wir uns zum Thema machen und mit unterschiedlichen Programmen und Formaten darstellen. Musik als Botschafterin und Inspiration für die Auseinandersetzung mit unserem unmittelbaren Lebensraum. Deshalb ist die Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz im Festzelt, im Konzil oder in der Diskothek anzutreffen.

eine der g

roßen Ope rn der Welt! bühnen La Traviata von Giuseppe Verdi

Teatro la Fenice Venedig für Liebhaber und Kenner! 9

1.Tag ________________________________________________________________________________________

Como

Anreise mit Mittagsaufenthalt in . Die elegante Stadt, direkt am Comer See gelegen, wird beherrscht von der grünen Domkuppel. Am Abend erreichen Sie Ihr schönes 4****-Hotel in Lido di Jesolo, nur 50 m vom Strand entfernt. Abendessen im Hotel.

2.Tag ________________________________________________________________________________________

Heute Vormittag erwartet Sie zunächst eine stimmungsvolle Schifffahrt über die Lagune von Punta Sabbioni nach Venedig. – eine der schönsten und faszinierendsten Städte der Welt! Überzeugen Sie sich davon bei Ihrer Stadtführung: der Markusplatz, die Markuskirche, der Dogenpalast, die Seufzerbrücke, der Canal Grande… Nach Ihrer Führung haben Sie Freizeit für Ihre individuellen Entdeckungen. Am Nachmittag treffen sie sich mit Ihrer Reiseleitung und fahren mit dem Schiff in die Lagune zur – weltberühmt durch das „Murano-Glas“. Besichtigung einer Glasbläserei. Abendessen im Hotel.

Venedig

Insel Murano

3.Tag ________________________________________________________________________________________

Der heutige Morgen steht zu Ihrer freien Verfügung! Nach dem Mittagessen im Hotel fahren Sie mit dem Schiff nochmals nach Venedig. Zeit zur freien Verfügung. Am Abend erwartet sie der kulturelle Höhepunkt der Reise: das Teatro la Fenice mit La Traviata von Giuseppe Verdi! Das ist eines der großen Opernbühnen der Welt - mit einer bewegten Geschichte dazu… Nicht weniger als drei Mal hat das Opernhaus gebrannt! Das letzte Mal erst im Jahre 1996, hier fielen fast 80 % des Gebäudes einer Brandstiftung zum Opfer. Das jetzige Gebäude ist eine exakte Wiederherstellung der historischen Bausubstanz aus dem Jahre 1873, mit hochmoderner Theatertechnik, einer beeindruckenden Akustik und mit Platz für ca. 1000 Zuschauer.

Teatro la Fenice

4.Tag ________________________________________________________________________________________ Rückreise mit einer Mittagspause in Bozen. Abf.-Route (A): Radolfzell P - Konstanz - St. Margrethen Abf.-Route (B): Radolfzell P - Überlingen - Friedrichshafen/Stadtbahnhof - Lindau P - Hohenems

Weitere8 % Das 4****Hotel eden befindet sich an der Piazmpfehlun Stand Ju g ni 2014 za Mazzini, der mondänen Flanier-Meile Lido di Jesolos, nur 50 m vom Strand entfernt. Es verfügt über Aufenthaltsbereich, Restaurant, Bar, Cocktail-Bar mit Terrasse an der Promenade, Gelateria, Lift, Tresor und Klimaanlage/ Heizung. Alle 90 Zimmer, die sich auf 3 Etagen verteilen und auf den Innenhof zeigen, sind mit Klimaanlage, Heizung, Badezimmer mit Dusche/WC und Föhn, Tresor, LCD Sat-TV und WiFi-Internetanschluss ausgestattet.

IM PreIS enTHaLTen:

l 1x eintrittskarte für das Teatro la Fenice, Kategorie Galleria oder l Fahrt und alle Transfers im bequemen Leggione, zentraler Sektor Fernreisebus Nicht im Leistungsblock genannte Eintritte l 3x Übernachtung/Frühstück nicht inbegriffen.

im 4****-Hotel eden in Lido di Jesolo (www.edenhoteljesolo.it) l 2x abendessen im Hotel l 1x Mittagessen im Hotel l l l l

alle Schifftransfers laut Programm 1x Stadtführung in Venedig 1x Besichtigung Glasbläserei in Murano 1x Reiseleitung für den Ausflug nach Murano

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22 philharmonisches konzert

TAKT | herbst 2014

NETTE DAMEN

philharmonisches konzert 23

TAKT | herbst 2014

Mittwoch, 5. November 2014 | 20 Uhr | Konzil Konstanz | Abo A Freitag, 7. November 2014 | 20 Uhr | Konzil Konstanz | Abo C Sonntag, 9. November 2014 | 18 Uhr | Konzil Konstanz | Abo D Einführungsvortrag eine Stunde vor Konzertbeginn. Karten: 48 · 38 · 28 · 18 Euro  - Benutzung zu den Konzerten im Konzil Inklusive kostenlose Weiteres Konzert am Samstag, 8. November 2014  |  20 Uhr  |  Stadthalle Singen

Otto Nicolai 1810 – 1849

OUVERTÜRE ZUR OPER DIE LUSTIGEN WEIBER VON WINDSOR

KOMISCHES, LYRISCHES UND HOCHDRAMATISCHES

Antonín Dvořák 1841 – 1904

CELLOKONZERT h-Moll op. 104

Die lustigen Weiber von Windsor

Allegro Adagio, ma non troppo Finale. Allegro moderato

einfallsreich

– Pause –

Das Geheimnis des großen Bühnenerfolges ist noch nicht gelüftet. Opern, die sich in jeder Hinsicht (sogar bühnentechnisch) der Vollendung nähern, sind in der Versenkung verschwunden. Andere, die weniger wertvoll, oft sogar weniger wirkungsvoll sind, gehören zum ständigen Repertoire unserer Bühnen. Es scheint, dass außer der musikalischen, textlichen und szenischen noch eine vierte Energie erforderlich ist, die jener Kraft parallel läuft, welche wir bei dem großen Virtuosen als »Fluidum« bezeichnen.

Antonín Dvořák

SLAWISCHE TÄNZE Kolo (op. 72 Nr. 7 C-Dur) Polka (op. 46 Nr. 3 As-Dur) Sousedská (op.46 Nr. 4 F-Dur)

Richard Strauss 1864 – 1949

ROSENKAVALIER-SUITE op. 59 Con moto agitato Allegro molto Tempo di Valse, assai comode da primo Moderato molto sostenuto Schneller Walzer: Molto con moto

Musik von einem sprühenden Humor, leicht verständlich, gut klingend.

Otto Nicolai – 1810 in Königsberg geboren, Organist in Rom, Hofkapellmeister in Wien, dann in gleicher Eigenschaft in Berlin bis zu seinem Tode (1849) – fand diesen zündenden Funken erst mit seiner letzten Oper. Nachdem er mit vier italienischen Opern vergeblich um den großen Erfolg gekämpft hatte, fand er ihn plötzlich acht Wochen vor seinem Tode mit den Lustigen Weibern. Hier ist das Beispiel einer Oper, die – ganz aus dem Geist und den Ansprüchen einer bestimmten Epoche heraus entstanden – doch zu einem dauernden Bestandteil der deutschen Spielpläne wurde. Allerdings ist Nicolais Musik von einem sprühenden Humor, leicht verständlich, gut klingend; man spürt nicht nur den einfalls- und empfindungsreichen Musiker, sondern auch den erfahrungsreichen Theatermann. Dazu kommt die geschickte Wahl des Textbuches, das nach Shakespeares Lustspiel von Mosenthal für die Opernbühne bearbeitet wurde. Hier finden wir alles, was ein Opernkomponist der 40er Jahre braucht: Komisches, Lyrisches und Hochdramatisches, die Koloratur, den Buffo, den schmachtenden Tenor, die Naive und zwischen allem diesen köstlichen Falstaff, diese komischste Mischung aus Don Juan und Don Quichotte, die dann mehr als 40 Jahre später den greisen Verdi zu seiner Meisterleistung inspirierte. Alle diese durcheinander gewürfelten Elemente spuken schon in Nicolais Ouvertüre, die in strenger Zweiteiligkeit zunächst die stimmungsvolle Mondnacht des letzten Aktes, dann den lieblich polternden Tanz der Elfen schildert. Kurt Weill, 1924

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24 philharmonisches konzert

TAKT | herbst 2014

HEIMWEH NACH BÖHMEN Cellokonzert

Antonín Dvořáks berühmtes Violoncellokonzert in h-Moll entstand in New York zwischen 1894 und 1895. Es war das letzte seiner »amerikanischen« Werke, unter denen vor allem die Symphonie in e-Moll »Aus der neuen Welt« und das Streichquartett in Es-Dur hervorragen. Von 1892 bis 1895 wirkte er mit großem Erfolg in Amerika. Doch dann wurde seine Sehnsucht nach der geliebten Heimat und den dortigen Schaffensbedingungen so groß, dass alle Versuche, ihn durch Anerkennungen und Ehrungen in New York zu halten, vergeblich waren. Am 16. April 1895 verließ Dvořák Amerika für immer. In die tiefsinnige Komposition flossen nicht nur sein Heimweh nach Böhmen ein, sondern auch der Tod seiner geliebten Schwägerin. Es ist, wie nicht anders bei Dvořák zu erwarten, trotz des Entstehungsortes tschechische Musik, und doch auch amerikanische, geprägt von den Eindrücken und Einflüssen, die Dvořák in der Neuen Welt in sich aufnahm. Im Vergleich zu den früheren Konzerten für Klavier (1876) und Violine (1879), erscheint es reifer, aussagekräftiger und farbiger instrumentiert. Die Besetzung ist reicher und größer als in den früheren Jahren; das Konzert hat, auch durch die gleichwertige Behandlung des Soloinstruments, deutlich symphonischen Charakter. Spätere Interpreten nannten es zugespitzt eine Symphonie mit obligatem Violoncello oder auch einfach Dvořáks »Zehnte Symphonie«. Eine herausragende Rolle spielen hier die stark besetzten Blechbläser, denen der Komponist wesentliche klangliche Aufgaben übertrug.

Archiv

maximilian hornung

HINREISSENDE KLANGBILDER Slawische Tänze

farbig

Man weiß, dass Dvořák vom Violoncello als konzertantem Soloinstrument nicht viel hielt. »Oben näselt es, unten brummt es«, so sein Kommentar. Umso erstaunlicher mutet es an, dass er diesem Instrument hier die Hauptrolle zuerkannte. Die Anregung dazu ging wohl von dem hervorragenden tschechischen Cellisten Hanus Wihan aus, dem Gründer des weltberühmten Böhmischen Streichquartetts. Mit ihm machte Dvořák 1891/92 eine Konzertreise durch Böhmen und Mähren und ihm ist das Konzert gewidmet. Doch als Wihan verschiedene Änderungsvorschläge durchsetzen wollte, um sich selbst ins rechte Licht zu setzen, engagierte Dvořák für die Uraufführung den werktreuen Cellisten Leo Stern. Die Premiere in London am 19. März 1896 unter Dvořáks Leitung war ein großer Erfolg. Das Konzert wurde danach in zahlreichen Ländern aufgeführt und zählt bis heute zu den beliebtesten Werken der Violoncelloliteratur.

… erhielt mit acht Jahren seinen ersten Cello-Unterricht. Als Cellist des Tecchler Trios gewann er 2007 den Ersten Preis beim ARDMusikwettbewerb. Mit bestechender Musikalität, instinktiver Stilsicherheit und musikalischer Reife erobert der junge Cellist die internationalen Konzertpodien. Für seine erste Sony-CD erhielt er den ECHO Klassik-Preis 2011 als Nachwuchskünstler des Jahres. Als Solist konzertiert er mit so renommierten Klangkörpern wie dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Münchener Kammerorchester unter Dirigenten wie Daniel Harding, Heinrich Schiff, Bernard Haitink. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen unter anderem Anne-Sophie Mutter, Lisa Batiashvili, Igor Levit, Yefim Bronfman und Tabea Zimmermann. Er ist zu Gast auf Podien wie den Philharmonien Berlin, Köln und Essen, dem Wiener Musikverein, dem Concertgebouw Amsterdam und der Londoner Wigmore Hall.

philharmonisches konzert 25

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vital-heiter

Auf das Talent des noch unbekannten Antonín Dvořáks wies Johannes Brahms in einem Brief den Berliner Verleger Fritz Simrock im Dezember 1877 hin, darauf hin gab Simrock die Slawischen Tänze op. 46 in Auftrag. Ihr Erscheinen löste im folgenden Jahr einen förmlichen Sturm auf die Musikalienhandlungen aus, wie ein zeitgenössischer Kritiker vermerkte. Innerhalb weniger Monate erklangen sie in Dresden, Hamburg, Berlin, Nizza, London und New York. Dvořák komponierte die Slawischen Tänze im Jahr 1878. Sie erschließen dem Hörer den unwiderstehlichen Wirkungszauber durch ihre hinreißenden Klangbilder. Der Altmeister der böhmischen Nationalmusik zeigt sich hier in seinem ureigensten Musizierelement. Feurige rhythmische Rasse, blühende, aus dem Kern slawischen Volkstums geborene Melodien und die Farbenglut romantisch prachtvoller Harmonien kommen in diesem Werk in immer neuen Wendungen auf das Ohr zu. Wissenwert auch für den jungen Hörer ist, dass der Zyklus op. 46 oder die erste Reihe der Slawischen Tänze im ganzen acht Tänzen umfasst, die zuerst für Klavier zu vier Händen geschrieben und dann später vom Meister in Orchesterfassung herausgebracht wurden. Wesentlich

aber ist der Umstand, dass Dvořák nicht von der Musik ursprünglicher Volkstanzlieder ausging, sondern aus ihren Vorlagen nur den Rhythmus als besonders kennzeichnendes Element übernahm. Alles Übrige stellt des Meisters eigene Komposition dar. In der Reihe der ersten acht Tänze verwendet Dvořák, mit Ausnahme des zweiten Tanzes, der ostslawischer Herkunft ist, die ­tschechischen Tanztypen Furiant, Polka, Sousedká und Skocná. Es sind Tänze von vital-heiterer, lebensfrischer Grundhaltung, in denen sich eine ungebrochene Daseinsfreude ausspricht. Zu hören ist ein Kolo, ein ausgelassener serbischer Tanz, aus der Reihe der zweiten Slawischen Tänze op. 72. In den späteren Slawischen Tänzen überwiegen die nicht-tschechischen Tänze, dies führte zu Anfeindungen gegenüber Dvořák. Es folgt eine Polka und dann ein dem Ländlertanz ähnliche Sousedská aus der ersten Reihe Archiv Opus 46.

OPER IM ZEITRAFFER

tänzerisch

Rosenkavalier-Suite

In der Rosenkavalier-Suite von Richard Strauss sind fünf Stücke der Oper wie im Zeitraffer zusammengefügt und durch wenige hinzugefügte Takte miteinander verbunden: Sie beginnt mit dem Vorspiel, in dem zuerst Octavian, dann die Marschallin durch Motive vorgestellt werden. Direkt angeschlossen folgt die »Überreichung der silbernen Rose«: Der Baron Ochs beabsichtigt, zur Sanierung seiner Finanzen die 14jährige Tochter Sophie des reichen Herrn von Faninal zu heiraten. Ochs bittet die Marschallin, ihm einen geeigneten Mann zu empfehlen, der der Braut nach altem Brauch die silberne Rose überreichen soll. Sie schlägt ihm Octavian vor. Sophie und Octavian fühlen sofort Zuneigung füreinander. Über den Baron zeigt sie sich dagegen ob seines plumpen Auftretens entsetzt. Die Suite springt weiter zu dem »Knalleffekt der Überraschung durch die beiden Italiener«: Annina und Valzacchi haben das Paar beobachtet und tragen Ochs die Entdeckungen ihrer »Spionage« vor. Noch bevor es zum Gefecht zwischen dem Baron und Octavian kommt, bricht

die Suite ab und springt an das Ende des 2. Aktes. Das von Octavian mit Hilfe der beiden Italiener ausgeheckte Komplott nimmt seinen Lauf: Annina überreicht dem Baron ein Briefchen, in dem »Mariandl«, so heißt Octavian in Mädchenkleidung, ein Stelldichein anbietet. In dieser Szene erklingen die beiden populärsten Walzer: zunächst der »Lied-Walzer«, in dem Strauss auf Josef Strauß’ »Dynamiden« op. 173 Archiv zurückgeht.

Baron Ochs beabsichtigt, zur Sanierung seiner Finanzen die 14jährige Tochter Sophie des reichen Herrn von Faninal zu heiraten.


26 wissen

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Entdecke die Das Schlagwerk Sie stehen zwar meist hinten im Orchester, doch wenn sie mal loslegen, dann hört man das ganz sicher überall. Die Rede ist von den Schlagzeugern und ihrem Instrumentensammelsurium – dem Schlagwerk. Die meisten von euch denken vielleicht ein Schlagzeuger kann nur Schlagzeug spielen. Aber nein, gute Schlagzeuger können noch viel mehr. Grundsätzlich spielen Schlagzeuger alle Instrumente auf die man »drauf-schlägt«, deshalb nennt man sie ja auch »Schlagzeuger«! Eigentlich sind es unzählige Instrumente, welche die Schlagzeuger beherrschen. Einige der Instrumente kennt ihr sicher schon, wie zum Beispiel die große Trommel, Glockenspiel oder die Triangel. Auch Instrumente, die lustig klingen, sind mit dabei – Ratsche, Sirene, Hupe, Kuhglocken, Donnerblech und manchmal sogar eine Windmaschine!

Paul Strässle, unser Solo-Pauker, mag natürlich seine riesigen Pauken am liebsten und die darf er auch meistens spielen im Orchester! Man nennt sie auch Kesselpauken, weil sie aus einem riesigen halbkugeligen Kupferkessel bestehen, der mit einem Fell aus Kunststoff oder Tierhaut bespannt ist. Bei einer Pauke kann man genau festlegen, was für einen Ton man spielen möchte: Dabei lockert oder spannt man mithilfe eines Fußpedals das Fell, das über den Kessel gespannt ist. Je stärker es gespannt wird, desto höher ist der Ton. Je nachdem, ob Paul einen harten, weichen, lauten oder leisen Klang spielen möchte, benutzt er unterschiedliche Schlägel. Auf Pauls Bild siehst Du viele verschiedene Schlägel mit Köpfen aus Holz, Filz, Kork oder Leder.

k u i s M Das Lieblingsinstrument unserer Solo-Schlagzeugerin Dessi Kepenerova ist die Marimba. Sie spielt aber auch viele andere Instrumente. Eine kleine Auswahl findest Du auf dieser Seite.

Um eine Trommel zu spielen, schlägt man mit den Fingern oder mit der ganzen Hand auf das gespannte Fell – zum Beispiel leise und sanft mit den Fingerkuppen am Rand oder laut und kräftig mit der ganzen Handfläche. Trommeln zählen zu den ältesten Musikinstrumenten der Menschheit und werden auf der ganzen Welt in vielfältiger Form gespielt.

Die Marimba sieht ein bisschen aus wie ein großes Glockenspiel. Wenn Dessi mit den Schlägeln oben auf die Holzstäbe schlägt, verstärken unten die Resonanz-Röhren den Ton. Dessi kann auf der Marimba mit zwei aber auch mit vier Schlägeln gleichzeitig spielen. Dann hält sie in jeder Hand zwei Schlägel – ganz schön schwierig! An einer Marimba können auch zwei Musiker gleichzeitig nebeneinander spielen. Dabei müssen sie aufpassen, dass sie sich beim Spielen nicht verheddern. Auf unserer Homepage kannst Du Dir das lustige Stück »Der Hummelflug« anhören, gespielt von zwei Musikern auf einer Marimba. Hörst Du den herumschwirrenden Hummelschwarm? www.philharmonie-konstanz.de/eduART/Hoerbeispiele

Die Djembe ist eine Trommel aus Afrika. Ihr Korpus – also der untere Teil der Djembe – wird aus einem ausgehöhlten Baumstamm hergestellt und sieht ein bisschen aus wie ein Becher. Darüber wird mit Seilen ein Ziegenfell gespannt. Zum Spielen nimmt man die Djembe zwischen die Beine und kippt sie ein wenig, damit der Ton unten heraus kann. Weitere Trommeln sind die aus Ton gefertigte Darbuka sowie die kleinsten Trommeln, die Bongos, die ursprünglich aus Kuba kommen. Die kleine Bongo heißt »macho = Mann« und die größere »hembra = Frau« Beide Bongos sind miteinander verschraubt – also ein richtiges Trommel-Ehepaar!

pauke

Möchtest Du Dessi und Paul einmal live erleben? Dann komm doch am 19. Oktober 2014 um 11 Uhr ins Inselhotel Konstanz zum Familienkonzert »Drum Action«. Alle Infos dazu findest Du auf Seite 11.

bongos

darbuka

Sprechstück »Es ist aufgetischt« Dessi und Paul können übrigens auch ohne Instrumente tolle »Musik« machen. Zum Beispiel wenn sie gleichzeitig lustige Wörter in einem bestimmten Rhythmus sprechen. Probier doch mal das Sprechstück »Es ist aufgetischt« mit Freunden oder der Familie aus. Du kannst Dir das Stück auch auf unserer Homepage anhören: www.philharmonie-konstanz.de/eduART/Hoerbeispiele

wissen 27

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Marimba

djembe

Rätsel mit schlagwerk-begriffen In diesem Rätsel befinden sich 11 gefettete Schlagzeug-Begriffe aus dem Text. Du findest sie, indem du die Buchstaben von links nach rechts, von oben oder von unten durchsuchst. Am besten streichst du die gefundenen Wörter durch. Aufgepasst – die Wörter können sich überschneiden und nicht alle Buchstaben des Gitters werden Die Lösung findest Du auf Seite 38. verwendet.

D A R B U K A J V K

D L E G N A I R T F

M J G T R O M M E L

A L E G E A L H C S

R R B M U S I K E R

I P P L B C D N C J

M A H D Y E O A H F

B U Q B H T E G T M

A K S U M H T Y H R

F E T A B O N G O S

D A R B U K A J V K

D L E G N A I R T F

TO BO DA DJ MA MU PA RH SC TR TR


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fischmarktzwei 29

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Kolumne von tobias bücklein

Über den Vergleich von Gurkengewächsen Beim aktuellen Verteilungsstreit um städtische Subventionen zwischen Kultur und Sport sprechen manche vom bekannten Äpfel-Birnen-Vergleich. Der Stadtsportverband sieht die Unterschiede gar in der Größenordnung Heidelbeeren zu Melonen. Aber kann man Obst und Gemüse – zu dem Melonen gehören – überhaupt vergleichen? Mit »der Kultur« ist in der Debatte ja die »Hochkultur« gemeint. Also Theater und Philharmonie. Aber schon die zu vergleichen ist beinahe unmöglich: In der Philharmonie übt ein Apparat von 60 studierten Spezialisten drei Tage lang Orchesterwerke ein, um das Ergebnis dann zwei bis drei Mal aufzuführen. Im Theater erarbeiten drei bis 25 professionelle Individualisten über mehrere Wochen ein Bühnenstück, das dann 15 – 30 Mal gespielt wird. Die Unterschiede

sind im Detail mindestens so groß, wie der zwischen Honig- und Wassermelonen. Um den Sport in diesen Vergleich einzubeziehen, muss man fairerweise zwischen Profis und Amateuren unterscheiden. Der Breitensport gehört beim Vergleich eher in die Liga der Musikschule, die – auch beim Zuschuss – zu den kleineren Gurkengewächsen zählt. Ein Profi-Orchester wäre am ehesten vergleichbar mit einer Fußballmannschaft der 1. oder 2. Bundesliga. Aber die haben wir hier nicht. Bevor die Gemüsesuppe jedoch noch trüber wird, werfen wir lieber einen Blick auf die Gemeinsamkeiten: Musik, Theater, Sport (und auch Tanz und einiges mehr) tun der Seele gut. Sie erfordern ein unmittelbares

Erlebnis, müssen zwingend von Menschen gemacht werden. Sie lassen sich weder outsourcen, noch durch Technik ersetzen oder in Fernost produzieren. Und deshalb brauchen sie alle Sonne und Wasser, also Zuschüsse. Und zwar jedes Jahr mehr, denn der finanzielle Klimawandel sorgt für starke Austrocknung. Weder Schauspielerhonorare noch Übungsleiterpauschalen lassen sich guten Gewissens weiter senken. Natürlich könnte ein Orchester mit weniger Musikern auskommen. Man kann ja auch mit acht Mann Fußball spielen. Nur eben nicht in der Bundesliga ... Mein Vorschlag für eine neue Kultur in Konstanz: Wir schicken die Mitglieder des Stadtsport­verbands, das Theaterensemble, die Orchestermusiker samt den

Wir schicken die Mitglieder des Stadtsportverbands, das Theaterensemble, die Orchestermusiker samt den Gemeinderäten und Bürgermeistern auf einen dreitägigen Workshop … auch ein Arbeitstag am Theater nicht fehlen. (Nehmen Sie sich dafür bitte von 9 bis 23 Uhr Zeit.) Wenn dann alle die Leistungen der anderen kennen und respektieren (!), kann eine fruchtbare Diskussion darüber entstehen, wer wie viel Wasser und Sonne benötigt. Hauptsache, Konstanz endet nicht als Wüste.

Gemeinderäten und Bürgermeistern auf einen dreitägigen Workshop: Zunächst besuchen alle gemeinsam eine Probe der Philharmonie und treffen sich anschließend in der Musikschule für eine Geigen-Gruppenstunde. Tags darauf trainieren alle mit der TVK-Mädchenjugend auf der Sprintstrecke und schauen sich abends ein Spiel der HSG oder Baskets an. Und natürlich darf

E,T & H BSW

e r h a J 150 Entfliehen Sie dem Alltag nicht, entschweben Sie ihm! Vom Säntisgipfel reicht der Blick über sechs Länder. Genauso grenzenlos wie die Aussicht sind auch die Möglichkeiten, die Säntis und Schwägalp bieten. Hier erwarten Sie bei jedem Wetter echte Erlebnisse fernab dem Alltag. Der Säntis auf einen Blick 2502 m ü. M.

Panorama-Rundsicht über 6 Länder

Zwei Panorama-Restaurants

Grosse Aussichtsterrassen

Mineralien-Ausstellung «Gwönderfitzig»

Farbenmarkt Farbengroßhandel

Täglich Preishits auf dem Säntis

Appenzeller Wesenswege mit «Appenzeller Streichmusik, Witz und Volksweisheiten»

Säntis-Zmittag: Mittagessen (Suppe, Appenzeller Schnitzel gefüllt mit Kalbsbrät und Mostbröckli, Spätzli und Gemüse) inkl. Berg- und Talfahrt CHF 60.00 EUR 48.00; Kinder 6 –16 J., Halbtax / GA CHF 52.00 EUR 41.60 Säntis-Zmorge: Frühstücksbuffet inkl. Berg- und Talfahrt Erwachsene ab 16 J. CHF 55.00 EUR 44.00; Kinder ab 13 J., Halbtax/GA CHF 47.00 EUR 37.60; Kinder ab 6 J., CHF 37.00 EUR 29.60; Kinder unter 6 J. CHF 6.00 EUR 4.80 Preis- und Kursänderungen vorbehalten

Säntis-Schwebebahn Hotel, Gastronomie, Events

CH-9107 Schwägalp T +41 71 365 65 65

Aktuelle Veranstaltungen ■

Metzgete «Rond ums Alpschwii»: 21./22. und 28./29. November 2014. Metzgete-Buffet à discrétion auf dem Säntis. Appenzeller Weihnachtskonzert: 6. Dezember 2014 mit der Streichmusik Geschwister Küng und dem Jodelduett Armin Dörig und David Stricker Alter Silvester: 13. Januar 2015 Der uralte Brauch mit Silvester-Chläusen und traditionellem Essen auf dem Säntis KlassikNight auf dem Säntis: Samstag, 16. Mai 2015 mit der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz.

kontakt@saentisbahn.ch www.saentisbahn.ch

A. Gradmann - Farbenmarkt, Farbengroßhandel, Carl-Benz-Str. 8, 78467 Konstanz; Tel. 55566; info@gradmann.de 280450014_Saentis_Anz_Takt-Magazin-SDPH_204x142_2014.indd 1

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30 literarisch-musikalischer salon

TAKT | herbst 2014

Mittwoch, 12. November 2014  |  19.30 Uhr  |  Hofhalde 1, Konstanz Mittwoch, 19. November 2014  |  19.30 Uhr  |  Hofhalde 1, Konstanz Karten: 18 Euro · ermäßigt 14 Euro

KENNST DU DAS LAND, WO DIE ZITRONEN BLÜHN … … keine Texte von Goethe! Als 1839 Schumanns Kinderszenen als Rückblick eines Älteren für Ältere erschienen, stand die Salonkultur in Europa schon lange in voller Blüte. Die bürgerliche Kultur hatte seit dem 18. Jahrhundert in den Salons Zentren der geistigen Auseinandersetzung geschaffen. Philosophie, Politik, Literatur und Musik waren Themen einer sich entwickelnden Konversationskultur. Heute kämpfen die Feuilletonredaktionen tapfer gegen Google & Co um kulturelle Deutungshoheit. Und wir versuchen in der Hofhalde 1 in Konstanz, dem Kleinod des spätbarocken Klassizismus, den Geist eines literarischmusikalischen Salons wieder zu beleben. Thema des Abends: unsere Sehnsucht nach Fremde, nach Orten, die uns scheinbar Wege aus den Mühen der alltäglichen Anforderung aufzeigen. Unser Sehnen nach den letzten Paradiesen lässt auch in unserer globalisierten, digitalisierten Welt nicht nach. Eugen Ruges »Cabo de Gata« und der »Atlas der abgelegenen Inseln« von Judith Schalansky bilden das literarische Gerüst. Die Kompositionen, teilweise »salontauglich« arrangiert, kommen unter anderem von Eric Satie, Jacques Ibert, Astor Piazzolla, Isaac Albéniz und Heitor Pereira. Natürlich lädt der Salon auch nach dem Programm nicht nur zu weiterer Konversation ein.

Cornelius Nieden

Elisabeth Trechslin

… wurde in Männedorf am Zürichsee geboren. Er studierte zunächst Musik mit Hauptfach Klavier an der Hochschule in Trossingen und ging nach dem Abschluss nach Berlin, um dort die Ausbildung zum Schauspieler zu absolvieren. Es folgten Engagements an Theatern in Berlin, Bremen, Wilhelmshaven und Dresden. Nach zwei Jahren an der »Färbe« in Singen ist er seit 2003 am Theater »tri-bühne« in Stuttgart engagiert und ist dort unter vielem anderem als Valerio in »Leonce und Lena« von Georg Büchner zu sehen. Des Weiteren begleitete er Liederabende und ist an verschiedenen musikalischen Projekten beteiligt, u. a. als Schauspieler bei Kinderkonzerten der Stuttgarter Philharmoniker und der Südwestdeutschen Philharmonie.

… absolvierte Ihre Ausbildung am Konservatorium in Winterthur und schloss ihre Konzertausbildung mit Auszeichnung ab. Danach folgten zahlreiche Meisterkurse. Zurzeit gibt sie an der Musikschule und dem Konservatorium Winterthur Einzel- und Ensembleunterricht. Elisabeth Trechslin konzertiert als Solistin und in verschiedenen Kammermusikformationen und spielt seit einigen Jahren Liutofortes, einer modernen lautklingenden 9-saitigen Laute.

Cornelius Nieden Lesung Ekkehard Creutzburg Flöte | Elisabeth Trechslin Gitarre | John Wennberg Violoncello

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Jubiläen & Abschied vom Gentleman Es ist in der heutigen Zeit, in der das Motto: schneller, weiter, höher gilt, schon etwas Besonderes und sicher nicht mehr Alltägliches, wenn Menschen über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten bei ein- und demselben Arbeitgeber tätig sind. Doch erfreulicherweise ist dies in unserem Orchester der Fall und auch sehr wichtig für so ein homogenes Gebilde wie es ein Klangkörper ist. Gemeinsam eine individuelle Klangkultur mit einem Chefdirigenten zu erschaffen, zu entwickeln und in die Welt zu tragen, ist eine ureigene Aufgabe eines Orchesters. Um dies zu erreichen, ist es unabdingbar, dass die Musiker einander kennen und über viele Jahre, ja gar Jahrzehnte, zusammenspielen.

Gabriel Ahumada

Caroline Renner

In diesem Jahr möchten wir uns daher bei vier Orchestermitgliedern bedanken, die seit vielen Jahren bei Südwestdeutschen Philharmonie sind. So feiern unser Flötisten Caroline Renner und Gabriel Ahumada, sowie Oboist Michael Küttenbaum ihr 25-jähriges Dienstjubiläum, unser Geiger Michael Beldeanu sogar sein 40-jähriges. Allen vier sei an dieser Stelle herzlich für ihre Treue und wunderbares Musizieren gedankt. Wir freuen uns, auf viele weitere gemeinsame Jahre mit euch.

Michael Beldeanu und Intendant Beat Fehlmann

Michael Küttenbaum

… Doch irgendwann kommt er dann doch: der Ruhestand. Auch wenn das Wort an sich für Musiker sicherlich nicht zutreffend ist, denn die Liebe zum Instrument dauert für die meisten sicherlich fort. Doch auch bei der Südwestdeutschen Philharmonie hat das (Un-)Ruhestand-Schicksal nun einen wunderbaren Menschen ereilt: Avetik Babloyan, unser Gentleman und Mitglied der zweiten Violinen. Auch ihm möchten wir an dieser Stelle für seine Treue und Musikalität danken.


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Musipedia

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Kurz vorgestellt:  der Violinist pawel katz

Was ist klassische Musik? Die Bezeichnung »klassische Musik« hat sich über viele Jahre etabliert, auch wenn der Begriff eigentlich ungenau ist. Klassisch meint zum einen etwas Schönes und Beeindruckendes. Also etwas, was Klasse hat. Zum anderen klingt aber auch der Bezug auf das in der Antike entwickelte Kunstverständnis an, welches als formvollendet und ausgewogen zusammengefasst werden könnte. Weiter bezeichnen wir in der Musikgeschichte die Periode von ca. 1730 bis 1830 als Klassik. Besonders berühmt sind die Komponisten der sogenannten Wiener Klassik Haydn, Mozart und Beethoven. Trotz dieser klaren zeitlichen und ästhetischen Einschränkung bezeichnet man in der Umgangssprache auch Werke aus der Romantik oder des Barock als

klassische Musik. Ein Orchester, wie die Südwestdeutsche Philharmonie, präsentiert also umgangssprachlich klassische Konzerte, obwohl die einzelnen Werke aus ganz unterschiedlichen Epochen stammen. Das Verbindende stellt in unserem Fall das verwendete Instrumentarium dar. So ist doch eher nicht zu erwarten, dass beim nächsten Konzert des Orchesters anstelle der Streichinstrumente 40 elektrische Gitarren zum Einsatz kommen.

g e i r K m i e z n Die Gre densee Bo am g rie tk el W e st Er er D 14 18.07. – 30.12.20

… wollte eigentlich Kosmonaut werden Woher kommen Sie und seit wann sind Sie bei der Südwestdeutschen Philharmonie beschäftigt? Ich wurde in Moskau geboren, lebe jedoch bald seit 25 Jahren in Deutschland. Bei der SWP bin ich seit 2006. Welches Instrument spielen Sie – ist es Ihre große Liebe? Ich spiele Violine und das seit ich fünf bin. Große Liebe – ja, aber wie in jeder Beziehung gibt es manchmal auch Krisenzeiten :) Wenn Sie nicht Musiker geworden wären, dann wären Sie heute …? Kann ich mir eigentlich nicht ernsthaft vorstellen... Bis zum Alter von ca. 13 Jahren, war mein »Traumberuf« Kosmonaut zu werden, dann hat sich die Computerwelt für mich geöffnet, also wäre ich vielleicht in der Webdesign-Branche gelandet, auf jeden Fall in einem kreativen Bereich. Ein Konzertbesucher will mit Ihnen nach einem Konzert noch fachsimpeln. Wo trifft er Sie an? Meistens in der La Piazza oder Seekuh. Was schätzen Sie an Konstanz? Auf jeden Fall die Lage – vor allem die Nähe zu den Alpen und Italien.

Haben Sie ein »heimliches« Hobby? Ja – es ist geheim! Der Klassiker: Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen? Wie meistens, etwas aus der Sci-Fi – Sparte. Im Moment eines von Peter F. Hamilton … das muss auch sein: Ihr Lieblingskomponist ist …? Warum? Definitiv Johann Sebastian Bach, weil man seine Musik auf hundert verschiedene Arten spielen kann, und es klingt – vorausgesetzt man bringt es überzeugend – richtig! So universell ist kein anderer Komponist. Einen Tag lang sind Sie Oberbürgermeister in Konstanz: Welche Entscheidung werden Sie fällen? Erstens die Einkaufsstaus beenden oder zumindest spürbar eindämmen, es muss doch irgendein Konzept geben, um das zu erreichen. Zweitens einen Konzerthaus/-saal bauen. Mir ist keine andere Stadt weltweit bekannt, die ein professionelles Orchester hat, ohne einen geeigneten Raum zur Ausübung des Berufs. Überhaupt, es gibt Sporthallen für den Sport, man baut Fabriken zum Produzieren, Schulen zum Lernen, Einkaufshäuser zum Einkaufen und man benutzt Konzertsäle, um die Musik zu hören, und das nun seit mehr als 300 Jahren. Ich finde es wirklich komisch, dass es in Friedrichshafen, Singen und sogar Engen möglich war, Konzert- oder zumindest Mehrzweckhäuser zu bauen und ausgerechnet in Konstanz nicht.

Die bucklige Wendelgard erfüllt Ihnen einen Wunsch – welcher soll es sein? Ein wirklich schönes Instrument – es muss nicht gleich eine Stradivarius-Geige sein, aber kann … Was ist Ihnen besonders wichtig bei Ihrer Arbeit? Dass sich die Menschen nach einem Konzert entschließen, wiederzukommen. So profan es auch klingt, wir machen Musik in erster Linie für das Publikum und man möchte die Gewissheit haben, dass es den Leuten gefällt. Für mich persönlich ist es wichtig, dabei Freude zu empfinden. Wenn beides dann stimmt, habe ich alles richtig gemacht. Das Gespräch führte Daniel Schröter.

Mir ist keine andere Stadt weltweit bekannt, die ein professionelles Orchester hat, ohne einen geeigneten Raum zur Ausübung des Berufs.

Rosgartenmuseum Konstanz

ertag 10 – 17 Uhr Di – Fr 10 – 18 Uhr; Sa, So und Fei


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So 16.11.2014  17 Uhr St. Gebhardskirche Konstanz

familienkonzert

So 7.12.2014  17 Uhr

Requiem

Sonntag, 23. November 2014 | 11 Uhr | Konzil Konstanz Erwachsene 12 Euro · Kinder 6 Euro · Familien 25 Euro

Neue Reformierte Kirche Albisrieden Zürich

d-Moll

Franz

Immer die gleiche Leier? Ein Mitmachkonzert für Kinder ab 6 Jahren

von

Suppé

Christina Daletska  sopran Stefanie Iranyi  alt

Weißt Du, wie eine Drehleier oder ein Dudelsack klingen? Nein? Dann lass uns eine kleine Reise machen in die Zeit, in der Konstanz der Nabel der Welt war und Händler und Musiker von überall in unsere Stadt strömten. Es wurde gesungen, getanzt und natürlich wurden auch rauschende Feste gefeiert … Lieder, Tänze und Chansons aus der Zeit des Konzils. Werke von Oswald von Wolkenstein, Guillaume Dufay, Heinrich Isaac u.v.m.

Niclas Oettermann  tenor Evgeny Sevastyanov  bass Sinfonischer Chor Konstanz

Konzertchor D iverticanto Zürich Felix Reolon einstudierung

Südwestdeutsche Philharmonie Wolfgang Mettler leitung vorverkauf / frühbucherrabatt :

SCHüLerKONZERTE

konstanz : BuchKultur

Opitz | St. Stephansplatz 45 | 07531 914517 zürich :  +41 55 210 69 17  |  tickets@diverticanto.ch

Unterstufe und Primarschule – 5. bis 7. Klassen

Konzil Konstanz 24./25. November 2014  10 Uhr Preis pro Schüler: 5 Euro · 7 CHF

Patronat für Zürich: Quartierverein Albisrieden

Baptiste Romain Viella, Dudelsack, Renaissance-Violine Tobie Miller Drehleier, Blockflöten | Ulrike vom Hagen Blockflöte, Viola d’arco Csaba Dimén Viola da gamba | Peter Achtzehnter Viola da braccio, Moderation

Information/Anmeldung: Karen Bauer Karen.Bauer@konstanz.de Telefon 07531 3632725


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wachgerüttelt

hilft auch das Pfeifen, wie man es ab und an in einem Konzert erlebt, zu verhindern. Anfällig für diese Störung sind meist hohe Töne, wie von einer Flöte, die eine Rückkopplung zwischen Lautsprecher des Gerätes und dem Mikrofon verursachen kann. Auch hiergegen sind die aktuellen Geräte gut gerüstet. Ein zweites Mikrofon erkennt diesen Effekt und isoliert ihn umgehend. Parallel mit der Anpassung eines Hörgerätes, ein Vorgang der übrigens etwa zwei Monate in Anspruch nimmt, geht häufig ein Hörtraining einher, bei dem mittels des neuen Geräts wieder zu einem gründlichen Hören zurückgefunden werden soll. Das klingt erst einmal etwas abwegig, aber Horst Böttcher erklärt das so: »Stellen Sie sich vor, Sie würden über viele Jahre

Offenes Ohr fürs Hören

konsequent eine Sonnenbrille tragen und diese dann plötzlich ablegen. Sie wären nicht nur geblendet, sondern auch irritiert durch eine ganz andere Farbenwelt. So helfen dem Betroffenen systematische Übungseinheiten in den Zustand eines Normalhörers zurückzufinden.« Die Hörgeräte sind wertvolle und äußerst hilfreiche Begleiter im Alltag, doch in der Nacht werden diese Nutzbringer abgelegt, um einen tiefen und guten Schlaf zu ermöglichen. Nun stellt sich die Frage, wie am nächsten Morgen der Wecker gehört werden kann. Wir alle kennen das hohe, oft auch nervende Gepiepse dieser Störenfriede. Ein Mensch mit Hörverlust wird einen akustischen Wecker nicht hören können und seelenruhig weiterschlafen. Für diese Zwecke gibt es besondere Wecker mit einer Blinkfunktion oder mit Vibration, die einen mehr oder weniger sanft wachrütteln. Ebenso ist telefonieren keine einfache Übung, doch auch hier hilft die Technik. So können die Hörgeräte mittels Bluetooth den Anruf direkt übertragen und gut verständlich wiedergeben.

Pfeifen Ihre Hörgeräte während des Konzertes, gehen Sie zu »Das Ohr – Hörgeräte & mehr«! TIPP:

Ein Besuch bei der Firma »Das Ohr – Hörgeräte & mehr«

Durch die demografische Veränderung unserer Gesellschaft, steigt auch der Bedarf an Hörgeräten. Gut hören zu können, hat viel mit Lebensqualität zu tun. Denn nur wer hört und versteht, kann in der Gesellschaft aktiv mitwirken und auch kulturelle Angebote genießen. Während Beethoven noch versuchte, mit einem Hörrohr seinem Hörverlust entgegenzuwirken, gibt es heute raffiniertere Geräte, die unauffällig hinter den Ohren platziert werden können. Diese kleinen Geräte sind wahre Wunderwerke der Technik. Doch erst einmal der Reihe nach. Wenn Horst Böttcher von der Firma »Das Ohr – Hörgeräte & mehr« einen neuen Kunden empfängt, findet erst einmal ein umfassender Hörtest statt. Dabei wird festgestellt, in welchen Bereichen die Schwächen liegen. In vielen Fällen sind es die hohen Frequenzen, welche deutlich schlechter wahrgenommen werden. Diese Einschränkung hat nicht nur Auswirkungen auf den Musikgenuss, sondern führt auch zu Verständigungsproblemen im Bezug auf die Sprache. Fast alle Zisch- und Verschlusslaute wie Sch oder P verfügen über wichtige Anteile hoher Frequenzen.

Diese Laute sind wichtig für die Wortverständlichkeit. Deshalb muss jedes Hörgerät für jeden Menschen individuell eingestellt werden. Da die obere Grenze in Bezug auf die Lautstärke auch bei der Abnahme der Hörfähigkeit unverändert bleibt, muss sehr fein austariert werden, welche Frequenzbereiche wie stark unterstützt werden sollen. Dies ist aber nur ein kleiner Teil der Herausforderung, welche von diesen Wundergeräten gewährleistet werden muss. Besonders heikel sind Situationen mit Nebengeräuschen oder Gespräche in einer größeren Gruppe von Menschen. Das Gerät muss in der Lage sein, unterscheiden zu können, was wichtig ist und was nicht. Das garantiert, dass eine Fokussierung auf eine bestimmte Schallquelle auch mit Hörgerät möglich ist. Letztlich ist auch die Anpassung des Gerätes im Gehörgang von enormer Wichtigkeit, denn ein gewisses Maß an Durchlässigkeit und Transparenz muss gewährleistet werden. Ansonsten würden die Eigengeräusche, zum Beispiel beim Essen, viel zu laut werden; ein Effekt, der schon mal bei Erkältungen auftritt. Eine gute Passform im Ohr

kulturreise 2014

Freunde in København Wie jedes Jahr hat auch 2014 der Freundeskreis Philharmonie e.V. wieder eine Kulturreise in eine europäische Metropole unternommen. Im Mai reisten 50 Vereinsmitglieder für drei Tage in die Dänische Hauptstadt. Neben einer Stadtrundfahrt, einer Führung durch das imposante Opernhaus, dem obligatorischen Smørrebrød-Essen und dem abschließenden Abstecher über

den Öresund nach Malmö, stand ein Konzertbesuch beim Radio Sinfonieorchester des Dänischen Rundfunks im Mittelpunkt des angebotenen Reiseprogramms. In dem 2009 eröffneten Konzertsaal des Stararchitekten Jean Nouvel genoss die Konstanzer Reisegruppe die vier letzten Lieder und die Rosenkavalier-Suite von Richard Strauss, wie auch Dvořáks 7. Symphonie.


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24 Nationen unter einem Dach

A L E G E A L H C S

R R B M U S I K E R

I P P L B C D N C J

M A H D Y E O A H F

B U Q B H T E G T M

Bach-Wochen Konstanz 2014 „Vater und Sohn“

eduart

A F K E S T U A M B H O DJEMBE MARIMBA T N MUSIKER PAUKE Y DIE G MEDIALE DIMENSION DES KONSTANZER KONZILS RHYTHMUS H O SCHLAEGEL TRIANGEL R S TROMMEL

Lösung des Rätsels von Seite 27

D D M A R I M B A F DDMAR I MB A F  Armenien  Kolumbien  Schweiz A Serbien L J L R P AA U R P AUK E L JKL E  Bulgarien  Kroatien EGE B P HQS T  China  Litauen R Slowenien E G E B P HR Q S T BG T GML DBU A  Deutschland  Österreich  Spanien UB Y HMB N RUE A D D MB Tschechien AG RT IG MM BL ADUFB  Griechenland   Philippinen K AOAS C E T HO TON  Italien  Polen A L JU Ukraine LN RR PE AU UB KYAEHI MML B I O OBONGOS E T N  Japan  Rumänien  Ungarn K N ADARBUKA R MHH O GYG R E GK USA EA BO PA HS QC SEJTT  Kasachstan  Russland T HO V T E C E C HDJEMBE MARIMBA A I M L I D O E T N B G T G M L D B U KAF L S R J FMUSIKER MR S »Die Musik ist die gemeinsame Sprache dieser UallerNNationen RJ ER UMErde.« BH YK HN MA BG YTONG PAUKE RHYTHMUS BONGOS Wie wahr dieses Zitat des libanesisch-amerikanischen Malers, Philosophen und V T E C E C H T H O SCHLAEGEL DARBUKA K A O A S C E T H O Dichters Khalil Gibran ist, zeigt sich auch am Beispiel der Südwestdeutschen PhilTRIANGEL DJEMBE harmonie. Musiker­innen und Musiker, die allesamt aus 24 verschiedenen Nationen K F L S R J F M R S MARIMBA A I M L I D O E T N TON MUSIKER TROMMEL stammen, musizierten im Jahr 2013 gemeinsam in Konstanz. J R M H K N A G Y BONGOS G PAUKE RHYTHMUS V T E C E C H T H O SCHLAEGEL DARBUKA TRIANGEL K F L S R J F M R S TROMMEL

Richentalchronik (c) Rosgartenmuseum Konstanz

M J G T R O M M E L

38 wissen

D A R B U K A J V K

D L E G N A I R T F

M J G T R O M M E L

A L E G E A L H C S

R R B M U S I K E R

I P P L B C O N C J

D A R B U K A J V K

D L E G N A I R T F

MB A AUK HQS DBU Y HM E T H OE T AGY H T H FMR

F E T A B O N G O S

M J G T R O M M E L

A L E G E A L H C S

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I P P L B C O N C J

MB A AUK HQS DBU Y HM E T H OE T AGY H T H FMR

Vortragsreihe der Universität Konstanz und des Stadtarchives Konstanz

dienstags, 18.15 Uhr / Speichersaal Konzil / Eintritt frei

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04.11. Das Konzil als Privilegienbörse / Prof. Dr. Gabriela Signori

18.11. Die Schilderung im Bild als Wahrheitsbeweis: Die Handschriften der Richental-Chronik / Prof. Dr. Lieselotte Saurma

F E T A B O N G O S

Lutherkirche Konstanz 22.11. – 21.12.2014 Künstlerische Gesamtleitung: KMD Claus Gunter Biegert SAMSTAG, 22. NOVEMBER 2014, 17.00 UHR BACH-STUNDE Bach-Kantate mit Erläuterungen J.S.Bach, Kantate Nr. 106 „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ Solistenensemble SCHOLA KONSTANZ Bach-Collegium Konstanz Claus Gunter Biegert, Leitung und Moderation Eintritt frei, Kollekte am Ausgang!

MITTWOCH, 3. DEZEMBER 2014, 20.00 UHR MOTETTEN und CONCERT J.S.Bach: Motetten für 2 vierstimmige Chöre und Instrumente

MITTWOCH, 26. NOVEMBER 2014, 20.00 UHR VENTI DELLE EPOCHE – Bassetthorn-Trio Werke von J.S. Bach, C.P.E. Bach und W.A. Mozart Chen Halevi, Michal Lewkowicz, N.N., Bassetthörner Eintritt: € 15.- (ermäßigt für Schüler & Studenten € 10.-)

Solistenensemble SCHOLA KONSTANZ Julia Stocker, Flöte Bach-Collegium Konstanz Claus Gunter Biegert, Leitung Eintritt: € 15.- (ermäßigt für Schüler & Studenten € 10.-) SAMSTAG, 6. DEZEMBER 2014, 21.00 UHR NACHTMUSIK I – Kammermusik im Kerzenschein Johannes Grütter, Barockvioline Tina Speckhofer, Cembalo

SAMSTAG, 29. NOVEMBER 2014, 17.00 UHR ORGELMUSIK Holger Boenstedt (München) Werke von J.S. Bach und C.P.E. Bach Eintritt frei, Kollekte am Ausgang! SONNTAG, 30. NOVEMBER 2014, 17.00 UHR POLNISCHER RADIOCHOR KRAKAU RASCHÉR-SAXOPHONQUARTETT Werke von J.S.Bach und Krzysztof Meyer Eintritt: € 15.- (ermäßigt für Schüler & Studenten € 10.-)

25.11. Die Richental-Chronik als Wappenbuch / M. A. Tina Raddatz

02.12. Empfänge und Prozessionen während des Konzils / Prof. Dr. Gerrit Jasper Schenk 09.12. Aus der Fremde? Die Delegation aus dem Osten in Konstanz / Prof. Dr. Barbara Schellewald 16.12. Impulse und Resonanzen: Das Konstanzer Konzil als Begegnungsstätte europäischer Musikkulturen / Dr. Therese Bruggisser-Lanker 13.01. Die konzilszeitlichen Wandbilder der Konstanzer Augustinerkirche / Dr. Harald Derschka

C.P.E. Bach, Concert für Flöte und Streicher

KARTENVORVERKAUF

VERANSTALTER

20.01. Ein Buch prägt die Erinnerung. Die Konzilschronik des Ulrich Richental als multipler Text / Prof. Dr. Thomas Martin Buck

BuchKultur Opitz

Evang. Bezirkskantorat Konstanz KMD Claus Gunter Biegert

27.01. Was die Konzilteilnehmer in Konstanz 1414 bis 1418 im Schilde führten – Wappen als Mittel der Kommunikation im Mittelalter / Dr. Ludwig Biewer

St. Stephansplatz 45 78462 Konstanz

Schulstr. 13 78462 Konstanz

Tel: 07531- 1 77 77

Tel. 07531-2848455

Eintritt: € 10.- (ermäßigt für Schüler und Studenten € 7.-) SAMSTAG, 13. DEZEMBER 2014, 21.00 UHR NACHTMUSIK II – Kammermusik im Kerzenschein Julia Stocker, Traversflöte A Rong Hua, Violine Katja Lorenz, Violoncello Eva-Maria Rusche, Cembalo Eintritt: € 10.- (ermäßigt für Schüler & Studenten € 7.-) SONNTAG, 21. DEZEMBER 2014, 17.00 UHR MAGNIFICAT und GLORIA C.P.E.Bach, Magnificat für Soli, Chor und Orchester J.S.Bach, Kantate Nr. 191 “Gloria in excelsis Deo” Mechthild Bach, Sopran Mechthild Seitz, Alt Matthias Löffler, Tenor Matthias Horn, Baß BACH-CHOR KONSTANZ Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben Claus Gunter Biegert, Leitung Karten von € 12 bis € 34 (nummerierte Plätze)

10.02. Das Konzil als pittoreskes Jubiläum: Was macht der Tourismus mit dem Mittelalter? / Prof. Dr. Valentin Groebner Konzilstadt Konstanz . Marktstätte 1 . D-78462 Konstanz . Tel. + 49(0)7531 363-27 0 info@konstanzer-konzil.de . www.konstanzer-konzil.de

Weitere Informationen und das gesamte Programm zu den Bach-Wochen finden Sie unter: www.kultur-forum-lutherkirche.de


40 philharmonisches konzert

EIN FESTE BURG Johannes Brahms 1833 – 1897

VARIATIONEN ÜBER EIN THEMA VON HAYDN op. 56 a Thema. Chorale St. Antoni. Andante Variation I. Poco più animato Variation II. Più vivace Variation III. Con moto Variation IV. Andante con moto Variation V. Vivace Variation VI. Vivace Variation VII. Grazioso Variation VIII. Presto non troppo Finale. Andante

Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791

KLAVIERKONZERT A-Dur KV 488 Allegro Andante Rondeau

– Pause –

Felix Mendelssohn Bartholdy 1809 – 1847

SYMPHONIE NR. 5 D-Dur op. 107 »REFORMATIONSSYMPHONIE« Andante. Allegro con fuoco Allegro vivace Andante Choral »Ein feste Burg ist unser Gott«. Andante con moto – Allegro maestoso

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philharmonisches konzert 41

TAKT | herbst 2014

Freitag, 28. November 2014 | 20 Uhr | Konzil Konstanz | Abo B Samstag, 29. November 2014 | 20 Uhr | Milchwerk Radolfzell | Abo Radolfzell Einführungsvortrag eine Stunde vor Konzertbeginn. Karten: Konzil 48 · 38 · 28 · 18 Euro  |  Milchwerk 24 · 21 · 18 Euro  - Benutzung zum Konzert im Konzil Inklusive kostenloser

DAS PRINZIP DER STEIGERUNG Variationen über ein Thema von Haydn

Johannes Brahms komponierte seine Haydn-Variationen 1873. Die Uraufführung des Werks fand am 2. November desselben Jahres mit den Wiener Philharmonikern unter Brahms’ Leitung statt, der nach eigenen kompositorischen Änderungen während der Proben schließlich die Partitur an Simrock nach Berlin zur Veröffentlichung gab. Das Thema des Variationswerks stammt aus Joseph Haydns Feldpartita in B-Dur, die Brahms 1870 bei dem Haydn-Biographen C.F. Pohl eingesehen hatte. Dieses Werk interessierte Brahms offenbar wegen seiner reizvollen Thematik und seiner seltenen Bläserbesetzung so sehr, dass er den zweiten Satz daraus seinen Orchestervaria­tionen zugrunde legte.

… ein Meister der Variationstechnik.

glanzvoll

Brahms war ein Meister der Variationstechnik. Die Bindung an ein festes Thema, dessen Melodik, Harmonik und Struktur, ließ seiner Phantasie genügend Spielraum, um sich von Variation zu Variation vielseitig und einfallsreich zu entfalten. Betrachtet man den Aufbau des Variationswerks, so sieht man das Prinzip der Steigerung angewandt, vom Einfacheren zum Komplizierteren, Differenzierteren, bis nach der 8. Variation ein Finale (Andante), das wiederum in der Form einer Passacaglia Veränderungen über einem Basso ostinato bringt, das Werk glanzvoll abschließt. Jede der acht Variationen ist von spezifischer Eigenart und wandelt das einprägsam fünftaktige Thema mit seinen Punktierungen und seinem geringen Tonumfang charakteristisch ab. So greift etwa die 1. Variation die Schlusswendung des Themas, das fünfmalige B, wieder auf und lässt es die Streicher mit Achteltriolen umspielen. In der 2. Variation spielt der punktierte Rhythmus des Themas in den Sexten von Klarinetten und Fagotten eine wesentliche Rolle. Die Variation Acht ergeht sich in einer sanglichen Melodie, die vom Thema inspiriert ist, während die 4. Variation durch die MollTonart (b-Moll) und die wichtige Rolle des Horns gekennzeichnet ist. Die Variation 5 und 6 ähneln in ihrem Charakter Brahms’schen Scherzi, wovon sich die 7. In ihrem wiegendem 6/8-Takt und ihrer tänzerisch bewegten Melodie abhebt. Wiederum dazu im Gegensatz bewegt sich die Variation 8 (Poco presto) in raschen, gedämpften Läufen, bis schließlich das schon erwähnte Finale am Ende mit einer siegreichen Wiederholung des Haydn-Themas das Werk beschließt. ARCHIV

Joseph Moog Klavier Michael Hofstetter Dirigent


42 philharmonisches konzert

TAKT | herbst 2014

EIN VÖLLIG MISSLUNGENES WERK ?

ZWEI GLEICHWERTIGE PARTNER Klavierkonzert

Mit der Form des Klavierkonzerts befasste sich Wolfgang Amadeus Mozart zeit seines Lebens. Der Musikwissenschaftler Alfred Einstein wertet die Klavierkonzerte als »Krönung und Gipfel seines instrumentalen Schaffens überhaupt, zum mindesten auf dem Gebiete des Orchestralen«. Es treten sich zwei gleichwertige Partner in Form des Klaviers und des Orchesters gegenüber, hier konnte Mozart die konzertanten mit den symphonischen Elementen zu einer Einheit verbinden. Den größten Teil seiner Klavierkonzerte komponierte er zwischen 1782 und 1791 in Wien, darunter das Konzert in A-Dur KV 488. Es wurde kurz vor der Vollendung von »Figaros Hochzeit« am 2. März 1786 in Wien abgeschlossen. Vier Jahre vorher schrieb Mozart über seine ersten drei Wiener Klavierkonzerte an seinen Vater: »Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht – sind sehr Brillant – angenehm in die ohren – Natürlich, ohne in das leere zu fallen – hie und da – können auch kenner allein satisfaction erhalten – doch so – dass die nicht – kenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen warum...« In den späteren Konzerten machte sich Mozart zunehmend frei von der Rücksicht auf den Publikumsgeschmack und folgte immer freier und selbstständiger dem Gesetz seiner eigenen musikalischen Natur, allerdings auf Kosten seiner Beliebtheit beim Wiener Publikum, das leichtere und eingängigere Kost gewohnt war.

Seine Klavierkonzerte sind für das Pianoforte, also das damalige neumodische Hammerklavier, bestimmt. Das Hammer­ klavier wird, im Gegensatz zum Cembalo, solistisch behandelt und tritt in konzer­ tanten Dialog mit dem Orchester. Besonders auffallend bei Mozart ist die eigenständige Bläserbehandlung, die im Wechselspiel mit dem Klavier zu klanglich sehr reizvollen Wirkungen führt. Im A-Dur-Konzert verwendet er Klarinetten statt der Oboen, was einen weicheren, leuchtenderen Klang

Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht. ergibt, und verzichtet auf Trompeten und Pauken. Dieses Werk wurde dank seiner einprägsamen Melodik, seiner klaren Form und der spezifisch mozartischen Verbindung von Heiterkeit und Schwermut in der Stimmung zu einem seiner volkstümlichsten und meistgespielten Konzerte. Den beiden lebhaften Ecksätzen in A-Dur steht ein melancholisches Adagio in fis-Moll gegenüber, einer Tonart, die Mozart nicht häufig verwendet hat. Es scheint hier wie auch anderwärts in seinem Werk, als habe er dem langsamen Satz seine tiefsten Empfindungen anvertraut. Die Solokadenz des ersten Satzes stammt aus Mozarts eigener Feder. ARCHIV

Joseph Moog

… begann im Alter von 4 Jahren mit dem Klavierspiel. Er studierte an den Musikhochschulen in Karlsruhe, Würzburg und Hannover und tritt international mit Orchestern auf wie mit dem Bournemouth Symphony Orchestra, der Deutschen Radio Philharmonie, der Sinfonia Varsovia oder der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz. Seine Engagements führten Joseph Moog mit namhaften Dirigenten zusammen wie Andrey Boreyko, Gilbert Varga, Christoph Poppen, Pablo Gonzalez, Nicholas Milton und Marcus Bosch, Toshiyuko Kamioka, Fabrice Bollon, Karl-Heinz Steffens.

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Symphonie Nr. 5

Neben zahlreichen geistlichen Werken bezeugt auch die fünfte Symphonie Mendelssohns tiefe innere Beziehung zur Religion. Der Anlass für die Entstehung der sogenannten »Reformations­ symphonie« war die 300-Jahrfeier der »Augsburger Konfession« 1830. Im Winter 1829/30 komponierte Mendelssohn das Werk, mit dem er seine Verbundenheit mit dem Protestantismus bezeugen und dem Reformator Martin Luther ein Denkmal setzen wollte. Diese Absicht wird deutlich, wenn man bedenkt, dass er im Schlusssatz den Luther-Choral »Ein feste Burg ist unser Gott« und im ersten Satz eine alte liturgische Melodie, das sogenannte »Dresdner Amen«, verarbeitet. Das Werk wurde am 5. November 1832 unter Leitung des Komponisten in Berlin uraufgeführt. Es war ihm weder dort noch in London ein wirklicher Erfolg beschieden, und schon zuvor hatte das Pariser Conservatoire-Orchester das Werk kritisiert und ablehnt. Vielleicht war dies einer der Gründe, die Mendelssohn dazu veranlassten, seinerseits von der Symphonie abzurücken und sie zunehmend selbstkritisch zu be- und verurteilen. Später nannte er sie »ein völlig misslungenes Werk« und sah es nie zur Drucklegung vor; erst nach seinem Tode wurde die Symphonie 1868 bei Simrock veröffentlicht.

protestantisch

Mendelssohn war ein Meister der barocken Fugenkunst; er hatte sich die Befähigung dazu durch ein gründliches Studium von Bach- und Händel-Partituren erworben. So kennzeichnen die 5. Symphonie ausgedehnte polyphone Passagen und große formale Disziplin. Der erste Satz besteht aus zwei Teilen, einer langsamen Einleitung (Andante) in D-Dur und einem Allegro con fuoco in d-Moll, die beide durch das Hauptmotiv miteinander verbunden sind. Auf den zweiten Satz, ein Allegro vivace im Dreiviertel Takt, folgt ein Andante im selben Taktmaß in d-Moll, das fast nur für Streicher instrumentiert ist und daher einen eindrucksvollen Gegensatz zum vierten Satz (Choral: »Ein feste Burg ist unser Gott« – Andante con moto – Allegro vivace – Allegro maestoso) bildet, in dessen Verlauf ein wuchtiger Bläserchor den LutherChoral als cantus firmus erschallen lässt.

… bezeugt auch die Reformationssymphonie Mendelssohns tiefe innere Beziehung zur Religion.

Michael Hofstetter

ARCHIV

… der gebürtige Münchner dirigiert an vielen renommierten Opernhäusern, bei Orchestern und Festivals: Dazu zählen unter anderem die Bayerische, die Stuttgarter und die Berliner Staatsoper, fernerhin die Komischen Oper Berlin, das Theater an der Wien, das Gran Teatre del Liceu Barcelona, außerdem die Salzburger Festspiele, die Schubertiade Hohenems und das Bachfest Leipzig. Er begann seine Karriere an den Theatern in Wiesbaden (Kapellmeister) und Gießen (Generalmusikdirektor), außerdem war er Professor für Orchesterleitung und Alte Musik an der Universität Mainz.


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LESER RAGEN beat fehlmann antwortet

Ursula Faustein Warum kündigen die Solisten in den seltensten Fällen an, was sie als Zugabe spielen werden? Erwarten die Musiker, dass man die Titel kennt? Ich glaube dafür gibt es zwei Gründe: Erstens ist es für viele sehr unüblich auf der Bühne zu sprechen. Als Musiker ist man dafür trainiert zu spielen und mittels Instrument zu kommunizieren. Sprache wird oftmals eher als Hindernis empfunden. Zu berücksichtigen ist auch die internationale Tätigkeit vieler Solisten. Oft beherrschen sie die jeweilige Landessprache nicht so gut, als dass sie sich eine kurze Erklärung zutrauen würden, denn dabei haben sie meist denselben perfektionistischen Anspruch an die Formulierung, wie sie das an ihr

➤  Wir freuen uns auf Ihre Fragen:  Takt-Leserfragen@konstanz.de

eigenes Spiel stellen. Zweitens entscheiden sich viele Solisten sehr spontan, welches Stück sie als Zugabe spielen werden. Viele lassen den Moment und die Stimmung im Saal entscheiden. Dies geht bisweilen soweit, dass die Wahl tatsächlich in letzter Sekunde erfolgt. Diese Spontanität hat, in einem Betrieb, wo zwei Jahre im Voraus alles detailliert geplant wird, etwas sehr erfrischendes und macht zumindest für mich den Nachteil, nicht zu wissen, welches Stück folgt und es eventuell nicht zu kennen, wieder wett.

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Gastspiel der Südwestdeutschen Philharmonie in athen

Vor antiker Kulisse

Eine Reise in die Stadt, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart lebt

Reisen gehört zum Leben eines Musikers dazu. So führte der Weg unserer Philharmoniker im Juli nach Athen. Die Philharmonie sollte mit dem Staatsorchester Athen, dem ältesten Orchester Griechenlands, gemeinsam beim Athens & Epidavrus Festival 2014 auftreten. Die Idee hatte Chefdirigent Vassilis Christopoulos, der neben der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz auch das Staatsorchester Athen musikalisch leitete. Das Festival, welches seit über 50 Jahren existiert, findet im antiken Theater Odeon des Herodes Atticus, am Fuß der Akropolis statt. Mit vollgepackten Koffern und Instrumenten flogen die Philharmoniker von Stuttgart nach Athen. Die Reise wurde von Aegean Airlines und der Deutschen Botschaft in Athen gesponsert. Nach langem Flug und Transfer fanden die Musiker Erholung und nötigen Schlaf im Airotel Alexandros. Am nächsten Vormittag fand dann die erste gemeinsame Probe im sogenannten »Musikpalast«, oder auf Griechisch Megaro Mousikis, mit den Kollegen aus Athen statt. Erfreulicherweise lag das Hotel ganz in der Nähe des Megaro Mousikis, so dass der Probensaal gut zu Fuß erreichbar war.

In der nächtlichen Kulisse des antiken Odeons wurde diese beeindruckende Komposition zu einem überwältigenden Klangerlebnis.

Neben vielen neuen Gesichtern, kam es auch zu manch überraschendem Wiedersehen alter Studienkollegen. Nur ein Gesicht war allen bekannt – das des Dirigenten! Neben den Proben gab es noch genug Zeit die Stadt zu besichtigen, die Akropolis zu besuchen und die ein oder andere griechische Köstlichkeit in lokalen Tavernen zu sich zu nehmen. Am letzten Abend brach langsam die Nacht über der Akropolis herein, während sich das Publikum auf den rund 5.000 Plätzen des antiken Odeons einfand. Das Konzert begann mit der Jupiter-Symphonie von Mozart, welche die Konstanzer Musiker alleine spielten. Bereits nach wenigen Takten meldete sich der ungeplante und aus der Natur stammende Star des Abends! Es handelte sich um eine Zikade, die in solcher Lautstärke mit, oder besser gesagt, gegen das Orchester musizierte, dass es teilweise für die Musiker, den Dirigenten und auch das Publikum störend war. Die Musiker spielten trotz des Störenfrieds hervorragend und ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach der Pause spielten beide Orchester – insgesamt über 100 Musiker – gemeinsam Eine Alpensinfonie von Richard Strauss. In der nächtlichen Kulisse des antiken Odeons wurde diese beeindruckende Komposition, geleitet von der sicheren Hand des Dirigenten Vassilis Christopoulos, zu einem überwältigenden Klangerlebnis. Einmalig! Nach dem Konzert gab es für uns Deutsche noch eine weitere Aufregung – das WM-Halbfinale gegen Brasilien. Mit all diesen wunderbaren Eindrücken im Gepäck, flogen die Philharmoniker am nächsten Tag zurück nach Deutschland, zufrieden und mit dem Wunsch, vielleicht noch mal in diese außergewöhnliche Metropole zurückzukehren. Ksenija Braun


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noten

EINZEL

Fazil Say in der Lutherkirche

Tag der offenen Tür

Was für ein Konzert! Der türkische Pianist Fazil Say, Artist-inResidence beim diesjährigen Bodenseefestival, begeisterte das Publikum Ende Mai in einer restlos ausverkauften Lutherkirche mit einer denkwürdigen Interpretation von Beethovens 3. Klavierkonzert.

Es war der erste Tag der offenen Tür in über zehn Jahren und ein voller Erfolg. Nicht nur bei der Generalprobe platzte Mitte Juli der Probensaal aus allen Nähten, auch das Jeder-Kann-Mitmachen-Orchester und das Ausprobieren der Instrumente fand viel Anklang. Wiederholung ist garantiert!

Mozart-Hits

Erneut ein voller Erfolg waren die eduART- Konzerte »Mozart-Hits für Kinder«, die nicht nur im Stadttheater Konstanz und der Aula des Pädagogischen Seminars für gute Laune sorgten, sondern auch in zahlreichen Schulen in der Region. Wie hier in Owingen.

E D N U E . t h R c u F s e g z.de

konstan @ is e r k s e d n Freu

Der Freundeskreis Philharmonie e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und fördert mit seinen Mitgliedsbeiträgen und Spenden das Orchester. Was mit unserer Unterstützung möglich wurde … n Konzerte der eduART-Reihe n Instrumentenanschaffungen (zuletzt ein neuer Steinway-Konzertflügel, Pultablagen oder ein Kontrabass) Vom Freundeskreis an die Philharmonie 2013: 61.000 Euro  |  2014 (bis heute): 18.000 Euro Schon mit einem Jahresbeitrag von 30 Euro* können auch Sie Freund werden. * Höhere Beiträge möglich.

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Klassik am See

Rund 2.500 Besucher lauschten Mitte Juli beim Saisonabschluss in Konstanz vier Preisträgern des Anneliese-Rothenberger- Gesangswettbewerbs im Stadtgarten.


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Danke! medienpartner

Oratorienkonzert

Ein Requiem für Mozart

partnerorganisationen

Klaus Maria Brandauer Rezitator

Fr., 31. Okt. 2014 - 20:00 Uhr Allerheiligen, 1. Nov. 2014 – 17:00 Uhr Münster Konstanz

träger und zuschussgeber

Farbenmarkt Farbengroßhandel

Sopran Susanne Bernhard, München Alt Anna Haase, München Tenor Matthias Aeberhard, Zürich Bass Reinhard Mayr, Zürich Schola Gregoriana konstanz Vokalensemble Konstanz Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz Dirigent Steffen Schreyer Vorverkauf ›

BuchKultur Opitz, St. Stephansplatz 45, Konstanz +49 (7531) 17777, mail@buchkulturopitz.de

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www.muenstermusik-konstanz.com Bild: © Christof Mattes

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KO N Z E RT

Philharmonische Konzerte | Sonderkonzerte R h Kammerkonzerte | eduART-Konzerte e Rh

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Programm

ig B o d e n s e e

1 Kasse im Stadttheater

2 Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz

3 Tourist-Information Konstanz

Bahnhofplatz 43, 78462 Konstanz Nur Schalterverkauf April bis Oktober: Mo bis Fr 9 – 18.30 Uhr; Sa 9 – 16 Uhr; So 10 – 13 Uhr November bis März: Mo bis Fr 9.30 – 18 Uhr counter@konstanz-tourismus.de

Für Konzerte auf der Insel Mainau Mainau GmbH Servicezentrum, 78465 Insel Mainau Tel.: 07531 303-303 www.mainau.de … und in den Ortsverwaltungen Litzelstetten, Dingelsdorf, Dettingen-Wallhausen (Schalterverkauf, kein Tausch)

ÜBERBLICK Freitag, 19. September 2014 | 20 Uhr Franziskaner Konzerthaus Villingen Samstag, 20. September 2014 | 19.30 Uhr Sonntag, 21. September 2014 | 19.30 Uhr Festspielhaus Bregenz (A) Mahler: Rückert-Lieder Mahler: Symphonie Nr. 6 »Tragische« Stella Doufexis Sopran Kirill Petrenko Dirigent Symphonieorchester Vorarlberg Südwestdeutsche Philharmonie

Freitag, 3. Oktober 2014 | 20 Uhr Münster Konstanz Sonntag, 5. Oktober 2014 | 17 Uhr Frauenfeld (CH) Mendelssohn: Lobgesang Münsterchor Konstanz Steffen Schreyer Dirigent

Samstag, 27. September 2014 | 19 Uhr Basilika Weingarten Massenet: Oratorium La vierge – Vier Szenen aus dem Leben Mariens Oratorienchor Ravensburg Mädchenkantorei Bad Saulgau Franz Raml Dirigent Sonntag, 28. September 2014 | 11 und 15 Uhr Restaurant il Boccone Konstanz eduART-Sitzkissenkonzert PETER UND DER WOLF Felix Strasser Schauspieler Miroir-Quintett Gabriel Ahumada Flöte Alexander Hanßmann Oboe Erich Born Klarinette Yuki Hanßmann Fagott Hubert Renner horn

Fischmarkt Marktstätte hafen

Tourist- 3 Information

Mittwoch, 8. Oktober 2014 | 19.30 Uhr Tonhalle Zürich (CH) Beethoven: Violinkonzert D-Dur Tschaikowski: Symphonie Nr. 4 Maria Solozobova Violine Vladimir Spivakov Dirigent Sonntag, 12. Oktober 2014 | 17 Uhr KKL Luzern (CH) LIBERG: SYMPHONIQUE LIBERGIQUE Hans Liberg Klavier Bohdan Shved Dirigent Samstag, 18. Oktober 2014 | 20 Uhr Münster Bern (CH) BRAHMS: EIN DEUTSCHES REQUIEM Berner Kammerchor Rheinischer Kammerchor Köln Jörg Ritter Dirigent Sonntag, 19. Oktober 2014 | 11 Uhr Festsaal Inselhotel Konstanz eduART-Familienkonzert DRUM ACTION! Peter Herrbold Moderation Schlagzeug-Ensemble der Südwestdeutschen Philharmonie Freitag, 24. Oktober 2014 | 20 Uhr Abo B Konzil Konstanz SOMMERNACHTSTRAUM Mendelssohn: Ein Sommernachtstraum Auszüge Matthus: Phantastische Zauberträume Ives: The Unanswered Question Gershwin: Porgy and Bess Auszüge clair-obscur Saxophonquartett Vassilis Christopoulos Dirigent Sonntag, 26. Oktober 2014 | 19 Uhr Graf-Burchard-Halle Frickingen Programm siehe 22. Oktober 2014 Dienstag, 28. Oktober 2014 | 19.30 Uhr Kulturzentrum am Münster Konstanz Kammerkonzert L’ESPRIT DE PARIS Johannes Grütter Violine Andrew Hale Horn Simone Keller Klavier

hafen

Das Magazin der Südwestdeutschen Philharmonie konstanz

Freitag, 31. Oktober 2014 | 20 Uhr Münster Konstanz EIN REQUIEM FÜR MOZART Münsterchor Konstanz Steffen Schreyer Dirigent

impressum

Herausgeber  Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, Fischmarkt 2, 78462 Konstanz  |  ausgabe  September 2014 Redaktion  Beat Fehlmann, Rouven Schöll, Daniel Schröter   |  Fotos  Oliver Hanser, Daniel Schröter, Rouven Schöll, Reinhard Albers illustrationen  Susanne Smajić (9, 11, 35) | gestaltung  albers | mediendesign  |  Druck  Druckerei Konstanz GmbH  |  auflage 61.000 Exemplare Bild- und Tonaufnahmen der Konzerte durch jede Art elektronischer Geräte sind nur in Absprache und mit Genehmigung der Südwestdeutschen Philharmonie gestattet. Zuwiderhandlungen sind nach dem Leistungsschutz- und Urheberrechtsgesetz (UrhG) strafbar.

www.philharmonie-konstanz.de

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NOVEMBER 2014 Samstag, 1. November 2014 | 17 Uhr Münster Konstanz Programm siehe 31. Oktober 2014

OKTOBER 2014

Donnerstag, 25. September 2014 | 19.30 Uhr Paulaner Festhalle Konstanz OKTOBERFEST Markus Huber Dirigent

Südwestdeutsche Philharmonie 2

Sept. – Nov. 2014

SEPTEMBER 2014

Samstag, 20. September 2014 | 19.30 Uhr Neuwerk Konstanz KANTINALE 14 Circolo Quartett

Stadtgarten

ofp

Abo- und Kartenbüro Fischmarkt 2, 78462 Konstanz Mo bis Fr 9 – 12.30 Uhr Tel.: 07531 900-816  |  Fax: 07531 900-12816 philharmonie-karten@konstanz.de print@home www.philharmonie-konstanz.de

Stadttheater Konstanz 1

l atz haupt bahnh of

Konzilstrasse 11, 78462 Konstanz Mo bis Fr 10 – 19 Uhr; Sa 10 – 13 Uhr Tel.: 07531 900-150 Theaterkasse@konstanz.de

Bahnh

Konzilstrasse

VO R V E R K A U F S S T E L LE N

konzerte

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Mittwoch, 5. November 2014 | 20 Uhr Abo A Freitag, 7. November 2014 | 20 Uhr Abo C Sonntag, 9. November 2014 | 18 Uhr Abo D Konzil Konstanz Samstag, 8. November 2014 | 20 Uhr Stadthalle Singen NETTE DAMEN Nicolai: Ouvertüre zu Die lustigen Weiber von Windsor Dvořák: Cellokonzert Dvořák: Slawische Tänze Strauss: Rosenkavalier-Suite Maximilian Hornung Violoncello Vassilis Christopoulos Dirigent Mittwoch, 12. November 2014 | 19.30 Uhr Mittwoch, 19. November 2014 | 19.30 Uhr Hofhalde 1, Konstanz Literarisch-Musikalischer Salon KENNST DU DAS LAND, WO DIE ZITRONEN BLÜHN … Cornelius Nieden Lesung Ekkehard Creutzburg Flöte Elisabeth Trechlin Gitarre John Wennberg Violoncello Sonntag, 16. November 2014 | 17 Uhr St. Gebhardskirche Konstanz SUPPÉ: REQUIEM Sinfonischer Chor Konstanz Wolfgang Mettler Dirigent Sonntag, 23. November 2014 | 11 Uhr Konzil Konstanz eduART-Familienkonzert IMMER DIE GLEICHE LEIER? Baptiste Romain Viella, Dudelsack, Renaissance-Violine Tobie Miller Drehleier, Blockflöten Ulrike vom Hagen Blockflöte, Viola d’arco Csaba Dimén Viola da gamba Peter Achtzehnter Viola da braccio, Moderation Sonntag, 23. November 2014 | 17 Uhr Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen BRUCH: DAS LIED VON DER GLOCKE Philharmonischer Chor Friedrichshafen Joachim Trost Dirigent Freitag, 28. November 2014 | 20 Uhr Abo B Konzil Konstanz Samstag, 29. November 2014 | 20 Uhr Abo Radolfzell Milchwerk Radolfzell EIN FESTE BURG Brahms: Haydn-Variationen Mozart: Klavierkonzert KV 488 Mendelssohn: Symphonie Nr. 5 »Reformations-Symphonie« Joseph Moog Klavier Michael Hofstetter Dirigent


DREISPITZ KREUZLINGEN

SA 6.12. | 18 UHR

Cinéma charlie chaplin

the circus Stummfilm mit live-OrcheStermuSik Kevin Griffiths Dirigent

mit freunDlicher unterstützung von:

südwestdeutsche philharmonie

MIGROS KULTURPROZENT

Karten: 30 · ermässigt 18 chf | 24 · 15 euro Kreuzlingen tourismus · sonnenstrasse 4 · Kreuzlingen | 071 6723840 Konstanz: theaterKasse | tourist-information | Philharmonie | +49 7531 900-150 print@home Philharmonie-Konstanz.de


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