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Im Eisacktal habe ich nie Schwierigkeiten, kinderfreundliche Wanderungen für uns zu finden. Und so geht es diesmal mit der Gitschbergbahn von Meransen aus in die Höhe. Unser Wunschziel: die Aussichtsplattform auf der 2.500 Meter Hohen Gitsch. Zumindest – ein Gipfelchen. Die Fahrt mit dem „Bahndl“ ist ein erstes Highlight. Mit großen Augen schauen wir zu, wie die Welt unter uns immer kleiner wird. Was für ein Glück wir hier in Südtirol doch haben, was für eine unglaublich beeindruckende Natur direkt vor der Haustür!
Oben an der Bergstation angekommen, nehme ich mein Fernglas in die Hand und bewundere das Panorama. Stolz zähle ich den Kindern die Namen der umliegenden Gipfel auf, die ich in meinem früheren Leben bereits erklommen habe –und werde gekonnt ignoriert. Zu tief sind die beiden bereits eingetaucht in ihr Leben als Forscher und Entdecker. Begutachten mit ihren kleinen Lupen Grashüpfer, Steine und Gräser. „Schau, Mama, wie schön der Käfer leuchtet!“, rufen sie begeistert. Mein Blick hingegen fällt auf die Armbanduhr: „Kommt, wir müssen los, unser Weg ist noch weit.“ Nur mit Mühe schaffe ich es, die beiden von einem enormen Fliegenpilz loszureißen, den ich ohne sie wohl nicht bemerkt hätte. Und während ich versuche, meine aufsteigende Ungeduld hinunterzuschlucken, beneide ich sie gleichzeitig um ihre Fähigkeit, komplett im Hier und Jetzt zu sein. Nur im Schneckentempo geht es auf dem Wanderweg voran. Bunte Blumen leuchten von den umliegenden Wiesen. „Mama, schau, ich pflück dir einen Butterblumenstrauß“, ruft der Große und läuft lachend davon. Ich winke ihm nach und versuche nicht allzu auffällig in Richtung Aussichtsplattform zu blicken. „Mamaaaa, ich hab Hunger“, krächzt der Kleine nur Minuten später. Seufzend breite ich – gefühlte 100 Meter von der Bergstation entfernt – unsere Decke aus, platziere Essen und Trinken darauf und schneide die mitgebrachten Äpfel in Stücke. „Wir sind doch gerade erst losgegangen“, raunze ich etwas enttäuscht meinem Mann zu, während ich auf dem Rücken liegend die vorbeiziehenden Wolkenformationen beobachte.
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Langsam gleitet die Sonne am Himmel entlang, fast scheint es, als würde sie mit uns gemeinsam über die Wiesen schlendern. Meine anfängliche Eile ist längst verflogen, die Anspannung fällt ab. Das vorgenommene Ziel ist zu weit entfernt, um es noch zu erreichen. Endlich bücke auch ich mich nach Stöcken, bewundere Ameisenhaufen und baue mit Steinen hohe Türme im Bach. Nun sehe ich ihn deutlich vor mir, diesen größten Abenteuerspielplatz der Welt. „Der Weg ist das Ziel“, rufe ich lachend in die näher rückende Abendstimmung und fühle mich plötzlich frei und angekommen.
Vollgepackt mit großen und kleinen Schätzen, roten Wangen und Bärenhunger kommen wir heim. „Mama, war schön heute“, sagt der Große beim ins Bett Gehen. „Ich hab einen Zauberstein gefunden“, sagt der Kleine. „Alles richtig gemacht“, sage ich zu meinem Mann. Und denke über unser Ausflugsziel fürs nächste Wochenende nach.