Südtirol Magazin Sommer 2010

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Sommer 2010 | CHF 4.90 | www.suedtirol.info

Museion Bozen: Glashaus der modernen Kunst Mit dem Velo durch das S端dtirol Bergwiesenheu: Von der Alm auf den Teller


Tü rö f f n e r | 2

Kulturbonus

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Museion Bozen – das Glashaus, in dem moderne Kunst transparent wird

Formfrage

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Das Südtirol ist eine Radreise wert

Speisekammer

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Bergwiesenheu: Von der Alm auf den Teller

Bettgeschichten

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«Parkhotel Holzner»: Vier Generationen, vier Sterne, 14 Gault-Millau-Punkte

Der ansässige Adel aber wollte ihn nicht als Hirten. Herzog Sigismund, der Münzreiche streute das Gerücht, es bestünden Mordpläne gegen Nikolaus. Der flüchtete auf die Burg Buchenstein und verbarg sich dort ein Jahr. Bis ihn der Papst gnädig nach Rom zurückrief.

Entscheidungshilfe

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Der Grund für eine Reise ins Paradies

Gewinnspiel

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Was sieht der Wanderer?

Nikolaus von Kues war einer der Universalgelehrten seiner Zeit und der erste Philosoph, der es wagte, die Unendlichkeit des Kosmos zu denken. Und damit die Tore zur Neuzeit aufstiess. Doch wie man sieht, lassen sich auch grosse Geister leicht ins Bockshorn jagen.

Flaschenpost

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Vom Saulus zum Paulus

Topfgucker

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Der Auener Hof im Sarntal ist das höchstgelegene Sternerestaurant Italiens

Brixen übrigens hat noch ganz andere Geschichten zu erzählen. Die vom 8. Weltwunder und vom geschenkten Elefanten zum Beispiel.

Fahrtenschreiber

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Über den Jaufenpass – eine grandiose Fahrt durch Geografie und Geschichte

Treffpunkt

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Agenda

Liebe Leserinnen, liebe Leser Immer, wenn ich in Brixen bin, fällt mir die Geschichte des Nikolaus von Kues (1401–1464) ein. Der Fischerjunge von der Mosel brachte es bis zum Kardinal, zum Chefberater von Papst Pius II. und zu etlichen einträglichen Pfründen. Eine davon war das Fürstbistum Brixen.

Nach der Redaktionsarbeit für diese Ausgabe starb Erich Grasdorf an einer schweren Krankheit. Er prägte das Südtirol-Magazin seit der ersten Ausgabe im Frühjahr 2004 mit seinem untrüglichen Sprachgefühl und seiner Freude an Geschichte und Geschichten. Er fehlt uns sehr.

Für Fragen zu Südtirol und Katalogbestellungen: Südtirol Information, Pfarrplatz 11, I-39100 Bozen, Telefon 0039 0471 999 999, info@suedtirol.info, Urlaubsangebote unter: www.suedtirol.info/urlaubspakete – Für Fragen zum Südtiroler Wein: Südtiroler Weinwerbung, Handelskammer Bozen, Perathonerstrasse 10, I-39100 Bozen, Telefon 0039 0471 945 690, info@suedtirolerwein.com, www.suedtirolerwein.com – Impressum: Redaktion: Erich Grasdorf – Gestaltung: Sulzer, Sutter AG, Zürich – Realisation: CAT AG, Zürich (office@cat.ch) – Druck: Druckerei Zollikofer, St. Gallen – Fotografen: Südtirol Marketing: Helmuth Rier – Titelbild: Museion, Bozen


Sü d t iro l e r Einsi c h t e n | 3

Eine Kuh ist auch nur ein Mensch Text: Anneres Ebenkofler

Eigentlich wollte ich schon immer raus in die Welt, fremde Menschen und Kulturen kennen lernen, doch Schicksalsschläge in der Familie standen dem entgegen. In meiner Einsamkeit, Langeweile und der dauernden Sehnsucht nach der Ferne wurde mir bewusst, dass ich irgendetwas unternehmen musste und fasste den Entschluss: Wenn ich schon nicht raus in die Welt kann, dann muss halt die Welt zu mir. Das war ganz schön naives Denken, doch dann eilte mir eines Tages eine Kuh zu Hilfe. Ich sass vor dem Haus und beobachtete, wie sie mit grösstem Genuss über meinen Kräutergarten herfiel. Ich habe noch nie einen so glücklichen und zufriedenen Gesichtsausdruck erlebt wie damals bei dieser Kuh. Also nahm ich diese Kräuter näher unter die Lupe und dabei kam mir der Gedanke: Wenn diese paar Kräuter ausreichten, um eine Kuh dermassen glücklich zu machen, dann müsste das bei den Menschen doch auch gelingen. Das war die Geburtsstunde unseres Kräuterrestaurants Arcana, das seitdem eine ganze Menge Leute aus nah und fern anzieht. Mein 82-jähriger Vater indes, seit jeher ein passionierterer Land- denn Gastwirt, vertritt schon lange die tiefe Überzeugung, dass nicht nur Menschen, sondern auch Kühe ein Recht auf gutes Essen und Trinken hätten. Seine besondere Fürsorge gilt ihnen vor allem im Krankheitsfall. Und so fiel mir eines Tages auf, dass im Restaurant zwei hochwertige Weine fehlten. Nach einer intensiven, aber fruchtlosen Recherche kam ich zum Schluss, dass sie wohl jemand hatte mitgehen lassen. Einige Tage später kommt mein Vater zu mir,

und erzählt mir erleichtert, dass seine kranke Kuh sich wieder erholt habe. Er habe sie ein paar Tage aushungern lassen und ihr in dieser Zeit nur Wein zum Trinken gegeben, jetzt gehe es ihr wieder gut. Schlagartig wurde mir bewusst, wo meine teuren Weine versickert waren: im Magen einer kranken Kuh!

Anneres Ebenkofler betreibt mit ihrem Bruder Helmuth das Naturhotel Moosmair mit angeschlossenem Kräuterrestaurant Arcana in Ahornach/ Südtirol. Zum Hotel gehört auch ein Bauernhof mit Alm

Ich machte ihm schwere Vorwürfe: «Du kannst doch nicht so teure Weine deinen Kühen verfüttern! 28 Euro die Flasche! Du ruinierst uns noch!» Mein Vater hingegen liess sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und meinte nur, das sei ja nicht so schlimm: Schliesslich habe er sich damit 35 Euro für den Tierarzt erspart und die Kuh sei ja nun wieder ganz gesund. Ob es sich um jene aus meinem Kräutergarten handelte, kann ich leider nicht sagen…

und 25 Kühen, der viele Rohstoffe für die naturnahe Küche liefert. Sie befasst sich schon lange mit den Heilkräften von Kräutern und absolvierte unter anderem Ausbildungen als Ernährungsberaterin, in traditioneller und moderner Kräuterheilkunde sowie in Abendländischer Medizin.



Ku l t u r b o n us | 5

Museion Bozen – das Glashaus, in dem moderne Kunst transparent wird Text: Martin Hauzenberger

Mit kühnem Schwung führen die beiden Brücken über die Talfer zum Museion, Bozens Schaufenster für moderne Kunst.

Adresse Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Dantestrasse I-39100 Bozen Tel. 0039 0471 223 411 www.museion.it

«Ein Leuchtturm für die Kunst» titelte die «Neue Zürcher Zeitung» im Mai 2008 bei der Eröffnung des neuen Museion-Baus in Bozen. Tatsächlich: Das Gebäude leuchtet weithin sichtbar aus den Fassaden seiner Nachbargebäude heraus. Das Museion ist Bozens Museum für moderne und zeitgenössische Kunst und setzt einen modernen Kontrast an den Rand der Altstadt – und öffnet diese zugleich, hinaus auf die Wiesen am Ufer der Talfer, die hier kurz vor ihrer Einmündung in den Eisack durch die Stadt fliesst.

Wer von Bozens Stadtzentrum zum Museion kommt, betritt es von der Dantestrasse her – oder eher von der Via Dante, denn schliesslich ist das der italienische Nationaldichter. Sein berühmtester Vers allerdings hat hier gar nichts zu suchen. Das «Lasciate ogni speranza, voi ch’entrate – Lasst alle Hoffnung fahren» aus dem dritten Gesang der «Hölle», des ersten Teils seiner «Göttlichen Komödie», ist das Gegenteil der «Museion»-Philosophie. Hier gilt eher der dritte Teil von Dantes Meisterwerk, das «Paradies». Ein Paradies für alle, die sich von den Werken der modernen und der zeitgenössischen Kunst bezaubern, zum Denken anregen, erfreuen, provozieren, unterhalten, irritieren, informieren lassen wollen.

Dieser Leuchtturm für die Kunst ist ein Kubus von 54 Metern Länge, 23 Metern Breite und 25 Metern Höhe. Er demonstriert schon von aussen gesehen das Hauptprogramm des Museion: Transparenz und Vermittlung. Die Seitenwände gegen die Nachbargebäude im Norden und jene im Süden sind zwar aus undurchdringlichem Metall, genau wie das Dach. Doch die Ostfassade zur Bozner Altstadt hin und die Westfassade zur Talfer und auf Bolzanos eher italienisch geprägte Quartiere hinaus bestehen aus Glas. So verbindet das Museion die beiden Stadtteile wie ein kurzer, hoher, heller Tunnel mit Licht an beiden Enden.

Und weil dieses Museum für moderne und zeitgenössische Kunst es sich zur Aufgabe macht, dem Publikum diese oft Abwehrreflexe auslösende Kunst näherzubringen, steht das Erdgeschoss offen, ohne dass man Eintritt bezahlen müsste. Auch die bescheidenen sechs Euro, die für den Besuch der oberen Geschosse zu entrichten sind, sind keine Hürde. «Das Erdgeschoss soll nicht nur Durchgang sein, sondern auch ein Treffpunkt und ein öffentlicher Platz», erklärt Barbara Campaner, Kunsthistorikerin aus Venedig, die einige Jahre in Berlin gelebt hat und die deutschsprachige und die italienische Mentalität genauso gut verbindet wie die Einheimischen. Sie ist beim Museion als Kunstvermittlerin engagiert.

Diese beiden transparenten Fassaden bieten Ein- und Aussichten gleichermassen. Sie bestehen aus zwei festen gläsernen Schichten, zwischen die bewegliche gläserne Lamellen eingebaut wurden. Diese können für den Durchblick quergestellt oder aber geschlossen werden, so dass sie als halbtransparente Projektionsfläche für künstlerische Lichtspiele aller Art dienen – und für die Fantasie des Publikums.

Und Kunstvermittlung ist hier zentral. Das beginnt schon im Eingangsbereich, wo Bücher über die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler zu finden sind, und setzt sich fort in einem reichhaltigen Programm von Führungen und Gesprächen über Kunst. Die Möbel der Lounge haben Designstudenten der Universität Bozen entworfen. Auch Kinder werden mit Informationen und Möglichkeiten, sich selbst als Künstler zu betätigen,


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ans Thema herangeführt. Gemeinsam mit der Universität Bozen wird die gut bestückte Bibliothek geführt, zugänglich für alle. Und das gleich neben dem Museion stehende Atelierhaus fördert junge Künstlerinnen und Künstler. Voller Freude stellt man fest, wie offen und faszinierend das Museion ist. Die Treppenhäuser geben den Blick durch immer neue Öffnungen frei, und 38 im ganzen Museum verteilte Beamer erlauben Projektionen auf Wände und Leinwände. Dass es nach oben zum Licht geht, demonstrieren hier drinnen

auch die steinernen Böden: Mit jedem Stockwerk, das man auf dem Weg aufwärts erreicht, werden sie heller, bis sie zuoberst beinahe weiss sind. Und im obersten Geschoss des Museion ist der Blick ohnehin überwältigend: Nach Osten schaut man über Bozens Altstadt und den Dom hinweg auf Schlern und Rosengarten, die Wahrzeichen der Dolomiten, auf der anderen Seite thront ein paar Kilometer entfernt der Gantkofel über den Weinbergen von Eppan. Die Gipfel Südtirols blicken interessiert auf die Spitzen der modernen und zeitgenössischen Kunst in der riesigen Vitrine namens Museion.

Der Brückenschlag zwischen Kunst und Alltag geht auch ausserhalb des Museums weiter. Wer sich vom Museion aus nach Westen wendet, findet zwei schmale, elegant geschwungene Brücken, die ihn über die Talfer führen: die eine für jene, die mit dem Velo unterwegs sind, die andere für Fussgängerinnen und Fussgänger. Und vor die Brücken hat das Museion sein Café gesetzt, wo man sich drinnen oder im Freien erfrischen und sich in aller Ruhe noch einmal die Kunstwerke in Gedanken vor Augen führen kann.

Im Glashaus von Direktorin Letizia Ragaglia blühen Blumen der Kunst – gelegentlich auch mit ein paar Dornen.


Meraner Aktivwoche 01.06. - 03.07.2010, 7 Tage mit 3/4-Vitalpension, ab € 480,- (ca. CHF 700) Frühstück auf der Terrasse, 3 Wanderungen, Biketour m. Fitnesstrainer, Kräuter-Beinmassage. Info & Buchung: Alpines Wellnesshotel Tyrol **** I-39020 Rabland bei Meran/Südtirol Tel. +39 0473 967 654 info@hoteltyrol.eu

Der Elephant ruft! 01.06.-5.12.2010 7 Tage ab € 600 pro Person ÜF, 875 pro Person HP Weltnaturerbe Dolomiten: Der Berg ruft mit! Inklusivleistungen: Eintritt in beinahe allen Museen und Schlösser Südtirols, freie Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, des Erlebnisbades Acquarena, der Plose Seilbahn, Teilnahme am Kultur- und Wanderprogramm, Brixencard.

www.tyrol-hotel.it

Geniesserwochen 1 Woche inkl. Genießerhalbpension p.P. (vom 12.06. - 03.07.2010) in der Suite (Katharina) ab € 563 Wein- und Käseverkostung, geführte Wanderungen, orig. Bauernfrühstück auf der Plunhofalm.

Führende Gastlichkeit seit über 450 Jahren. Im traditionsreichen Haus Elephant, vereinen sich die Eleganz eines Grand Hotels, die Wärme kultivierter Gastlichkeit und das Gefühl von Harmonie und Geborgenheit. Eine Oase der Ruhe in der Stadt.

Info & Buchung: Hotel Plunhof **** I-39040 Ridnaun/Südtirol Tel. +39 0472 656 247 info@plunhof.it

Info & Buchung: Hotel Elephant I-39042 Brixen/Südtirol Tel. +39 0472 832 750 info@hotelelephant.com

www.plunhof.it

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Wein & Genuss Südtirol

Wandern in Eppan Buchbar mit Dolomiten-Blick bis 07.11.2010 - 7 Tage 455 € HP pro Person

5 Tage Halbpension 3*-Hotel ab 390 € pro Person, Urlaub beim Winzer in Ferienwohnung ab 340 € für 2 Personen Inklusivleistungen: Grappaverkostung, „Wein-Kutschenfahrt“, Weinverkostung mit Weinseminar, Apfelseminar mit Apfelverkostung. Zusätzliche Leistung auf Option nicht inklusive: Kochkurs mit Sternekoch Herbert Hintner (Restaurant Zur Rose - Eppan).

Geführte Wanderung, Kellerbesichtigung, Weinverkostung, Hallenbad & Freibad. Info & Buchung: Wander-Gasthof Steinegger *** I-39057 Eppan Berg/Südtirol Tel. +39 0471 662 248 - Fax +39 0471 660 517 info@steinegger.it www.steinegger.it

Genuss- und Aktivurlaub 29.4. - 14.11.2010 1 Woche ¾ Pension ab 525 € pro Person im DZ (778 CHF)

Eppan Südtiroler Weinstrasse: ein reizvoller Kontrast zwischen Land und dörflichem Charakter, zwischen Rebhügeln und südlichem Flair. International bekannte Weine und Destillate von 25 Kellereien, 180 Burgen & Ansitze, 9 liebliche Weindörfer runden das Genusserlebnis ab.

Hike&Bike - Innovatives Wandern mit dem „Bergmönch-Rucksackbike”.

Info & Buchung: Tourismusverein Eppan I-39057 Eppan/Südtirol Tel. +39 0471 662 206 info@eppan.com

Info & Buchung: Aktiv & Vitalhotel Taubers Unterwirt**** I-39040 Feldthurns/ Südtirol Tel. +39 0472 855 225 info@unterwirt.com

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Das Südtirol ist eine Radreise wert Text: Peter Krebs

Wer mit dem Velo von Algund an der Etsch nach Meran hinunterfährt, kann dies auf einem höchst komfortablen Radweg tun. Er überwindet die steile Geländestufe in eleganten Haarnadelkurven, die in der Art

einer richtigen Passstrasse angelegt sind. Noch vor zwei Jahren mussten die RadfahrerInnen einer verkehrsreichen Strasse folgen. Die Stelle im Burggrafenamt ist keine Ausnahme, sondern die Regel: In den vergangenen Jahren hat das Südtirol sein Radwegnetz systematisch ausgebaut, so dass sich die Fern- und Freizeitradler von nah und fern willkommen fühlen: vom Vinschgau bis ins Pustertal.


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Dabei war der Anfang eher schwierig. Die ersten Bestrebungen reichen zurück in die 1980er-Jahre. Damals bestanden bloss in den Städten Bozen und Meran kurze Radwegstücke. In dieser Lage ergriff der Verein für Kinderspielplätze und Erholung VKE die Initiative. Er stellte 1986 an der ersten Bozner Freizeitmesse zwei Projekte für durchgehende Radwege vor. Drei Jahre später doppelte er mit der Idee eines landesweiten

Radwegnetzes nach. Der Vorschlag fiel auf fruchtbaren Boden. Die Behörden liessen eine Machbarkeitsstudie für ein solches umfassendes Netz ausarbeiten. Richtig vorwärts ging es dann ab dem Jahr 1996, als die Landesregierung die Geldfrage gesetzlich regelte. Seither subventioniert sie den Bau und die Planung der Radwege mit 60 Prozent, die Gemeinden kommen für die restlichen 40 Prozent auf. Inzwischen haben die Behörden

rund 100 Millionen Euro in das überörtliche Radwegnetz investiert, das auf über 500 Kilometer gewachsen ist. Die Etsch, der Eisack und die Rienz: Diese drei Flüsse formen das Südtirol und seine Haupttäler. Ihnen folgen die wichtigsten Talradwege. Und da die Rienz in den Eisack und dieser schliesslich in die Etsch mündet, bilden auch die Velowege

Kein Stau, kein Lärm, keine Abgase: Velofahrer fühlen sich in Südtirols Apfelhainen wie im Paradies.


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ein zusammenhängendes Netz. So ist es möglich, das Südtirol auf angenehme und erst noch gesunde Art und Weise mit dem Zweirad zu entdecken. Die Südtiroler haben dabei das gleiche Vorgehen gewählt wie die Schweizer Nachbarn. Die Velowege folgen grösstenteils schon bestehenden Güter-, Forst- und Uferwegen. Neu gebaut werden die Verbindungsstücke. Gerade die sind aber wichtig. Es sind Schlüsselstellen. Sie verhindern, dass die Velofahrenden sich auf verkehrsreichen Strassen wiederfinden, was den Genuss der ganzen Tour beeinträchtigt. Fast könnte man sagen, ein Radweg sei nur so schön wie sein schwächstes Glied. Das Ausweichen auf Hauptverkehrsstrassen ist im Südtirol immer seltener nötig. Der «Radpass» oberhalb von Meran ist nur ein Beispiel für diesen Fortschritt. Ein anderes ist der Radweg im Eisacktal, auf der Brennerroute also. Hier wurde soeben das noch fehlende Stück nördlich von Bozen bis Kollmann fertiggestellt. Es ist ein besonderer Leckerbissen, benützt es doch abschnittsweise das Trassee der alten, stillgelegten Brennerbahn, die sich tief unten im Tal eng an den Eisack hält und durch mehrere alte Tunnel führt. So radelt man hinauf nach Brixen, der sehenswerten drittgrössten Stadt des Südtirols und weiter bis zur Franzensfeste, die direkt an den Radweg angeschlossen ist. Diese 1838 aus Angst vor einem neuen Napoleon errichtete «Kathedrale des Krieges», die nie einen Ernstfall zu bestehen hatte, bewacht in strategischer Lage die Stelle, wo das Pustertal ins Eisacktal mündet. Für die Radfahrer besteht eine Verbindung ins Pustertal. Der eigentliche Radweg beginnt im ersten Ort, im malerischen Mühlbach. Weiter oben warten Bruneck und zuoberst im Tal Innichen auf einen Besuch: Auf dem Velosattel lernt man das Südtirol und seine

Schätze kennen und lieben. Das trifft auch auf die technischen Sehenswürdigkeiten wie die Marmorbahn von Laas oder den BelleEpoque-Bahnhof von Toblach zu. Der auf die Radler und die Radwege ausgerichtete «Technikparcours» verbindet 50 solche für Besucher zugängliche Orte (Kompass Radführer, Technikmeile Südtirol). Die moderne Technik und das Radfahren lassen sich noch in anderer Weise kombinieren: indem man das Rad für die Hin- oder die Rückfahrt in die Bahn verlädt. Die Vinschgerbahn zwischen Mals und Meran hat damit seit ihrer Neueröffnung vor fünf Jahren grossen Erfolg. Inzwischen hat auch die Pustertalerbahn einen dichten Taktfahrplan und neue Kompositionen eingeführt, die den Velotransport erleichtern. Und die Abfahrt von Innichen nach Lienz im österreichischen Osttirol mit anschliessender Rückkehr per Bahn ist unter Radlern schon länger ein sehr beliebter Ausflug. Diese Strecke ist auch das erste Teilstück des Drau-Radwegs, der über 360 Kilometer bis Maribor in Slowenien weiterführt. Das gehörte von Anfang an zur Idee der Talradwege: Sie schaffen nach allen Himmelsrichtungen den Anschluss an die europäischen Fernradwege. Das Verbindungsstück im Westen vom Schweizer Münstertal nach Glurns im Vinschgau fehlt noch. Es gibt aber auch hier Pläne, um diese neun Kilometer lange Lücke zu schliessen.

Das gut ausgebaute Netz der Südtiroler Velowege erlaubt stressfreies Fahren. Und es wächst immer weiter.

Info Informationen: www.theil.it

Karten und Führer (Technikmeile): www.kompass.at www.bikearena.it/shop

Im Esterbauer-Verlag sind zwei Bikeline-Radtourenbücher für die Region greifbar:«Etsch-Radweg» (Von Landeck nach Verona) und «3 Länder Rad & BikeArena» (Region Vinschgau, Engadin, Reschenpass), www.bikeline.de



Sp e is e k am m e r | 12

Bergwiesenheu: Von der Alm auf den Teller Text: Erich Grasdorf

Aber zugegeben: Heu auf der Zutatenliste von Kochrezepten ist ziemlich neu.

Walter Moosmair mit einem

Die Materia prima stammt in jedem Fall von extensiv bewirtschafteten Bergwiesen, etwa der Seiser Alm. Oder im Fall von Walter Moosmair und seiner Mit-Genossenschafter aus den Passeirer Bergen. Dort – auf bis zu 1700 Metern über Meer – mähen die Bergbauern nur alle zwei Jahre die kargen, aber gehaltvollen Bergheuwiesen, auf denen bis zu 56 Blütenpflanzen gedeihen. Es ist also nicht einfach nur Gras, was dort oben wächst und dann unten im Tal in gut durchlüfteten Scheunen gelagert und weiter verarbeitet wird.

den zweibeinigen Gourmets.

Ballen seines Bio-Rohstoffs: Sein Heu schmeckt auch

Walter Moosmair wäre der ideale Kandidat für «Bauer, ledig, sucht…»: Er ist jung, humorvoll, umtriebig. Und steckt voller Ideen. Von denen hat er einige erfolgreich verwirklicht. Zum Beispiel die mit dem Bergwiesenheu. Das mäht er nicht nur als winterliches Kraftfutter für seine Kühe, er macht daraus unter anderem auch «Meine Suppe». Das ist eine Bergblüten-Cremesuppe, die auch zweibeinigen Geniessern mit einem Sinn fürs Herzhafte schmeckt. Er verkauft sie in Tüten verpackt – mit genauer Kochanleitung auf der Rückseite – übers Internet. Oder direkt ab Hof in Schlattach, einer Fraktion von St. Leonhard im Passeiertal. Das auf 900 Metern gelegene Anwesen wurde 1357 erstmals erwähnt, ist seitdem im Besitz der gleichen Erbnachfolge und darf sich Erbhof nennen. Das Haus, in dem Moosmair junior wohnt und wirtschaftet, wurde 1794 gebaut. Dort vermieten seine Eltern ein paar gemütliche Fremdenzimmer. Und sorgen für ein solides Frühstück mit selbst gebackenem Brot, Milch und Eiern vom eigenen Hof und Konfi von den Sträuchern und Bäumen im Garten. Alles bio, versteht sich. «Man muss sich etwas einfallen lassen, um als Bergbauer sein Auskommen zu haben.» So kam Walter Moosmair aufs Bergwiesenheu. Heubäder haben in Südtirol Tradition. Dass man auf Heukissen gut schläft, ist ebenfalls bekannt. Kosmetik auf der Basis von Heu – hat sich inzwischen auch herumgesprochen. Aber Heu auf dem Teller? Doch, doch. Im Restaurant Culinaria in Dorf Tirol wird Kraftbrühe von der Wachtel auf Bergheu serviert. Und im Edelweiss auf dem Salten gibt es Schwarze Nudeln mit Tomatensauce und scharfer Salami auf Heu. Unter anderem.

Walter Moosmair hat nicht nur den ganzen Hof auf biologischen Anbau umgestellt, er war auch Mitbegründer der BergwiesenheuGenossenschaft und der Psairer Biobergkäserei, zwei Vereinigungen, die aus Begeisterung für natürliche Produkte aus seiner Heimat entstanden sind, die den Bergbauern aber auch neue Märkte erschlossen haben. So für den Südtirol Heukäse. Für all seine Aktivitäten wurde Walter Moosmair 2007 zum italienischen Jungbergbauern des Jahres gekürt. «Nur meine Dankesrede war etwas holperig, ich habe es nicht so mit dem Italienischen», sagt er und zwinkert hinter seinen Brillengläsern. Was ihn nur noch sympathischer macht. Und wie steht es mit der Frau auf dem Hof? «Bis jetzt noch nicht, aber das wird schon noch.» Davon sind wir überzeugt.

Adresse Walter Moosmair Niedersteinhof Schlattach 6 St. Leonhard am Passeier Tel. 0039 0473 656 500 www.niedersteinhof.com



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«Parkhotel Holzner»: Vier Generationen, vier Sterne, 14 Gault-Millau-Punkte… Text: Gaby Labhart

nicht weggeworfen. Und genau das wurde zum ganz grossen Glück des Parkhotels Holzner.

… und das alles in astreinem Jugendstil. «Geduld mit einem Erbstück», sagt der junge Hausherr Wolfgang Holzner mit spürbarem Stolz. Monika, seine Frau, ergänzt lächelnd: «Not sei Dank.» Was sie damit meint? Die Tatsache, dass in der Not der Nachkriegszeit Lampen, Stühle, Holzschränke und aller Gattung Einrichtungsgegenstände nicht auf dem Abfall landeten, sondern im Gebrauch blieben oder auf den Estrich weggesperrt wurden. Jedenfalls sicher

Die Stühle im Speisesaal? Alle von Thonet, natürlich aus der Zeit. Die Wandlampen, die Stehlampen, die Leuchter in der Bar und im Lesesaal? Reiner Jugendstil, original, versteht sich. Und nicht verpassen: einmal im Park wandeln, sich auf einen der Gartenstühle setzen, die aus der Zeit stammen, als das 20. Jahrhundert noch jung war. Dazu Gedichte von Rilke lesen. Oder einen Text von Sigmund Freud. Der Vater der Psychoanalyse soll hier oben Antworten zu «Totem und Tabu» gesucht haben.

Selbstverständlich sind auch die Möbel in den vierzig Zimmern echter Jugendstil, die Betten jedoch ebenso neu wie die Badezimmer, die Fernseher und all die Errungenschaften, ohne die man heutzutage nicht mehr sein möchte. Wolfgang Holzner sagt es so: «Die guten, alten Zeiten sind nur gut, wenn sie neu sind.» Gemäss dem schönen Motto: Alles muss sich ändern, damit es bleibt, wie es ist. Der Ritten, dieses Hochplateau über Bozen, wo die hitzegeplagten besseren Bozner Familien Erholung suchten, wurde 1906 mit einer neuen Zahnradbahn erschlossen. Das machte den Aufstieg um einiges leichter, denn die

Ein historisches Juwel mit ultramodernem Wellnessbereich direkt neben der Seilbahn: Hier verbindet sich Tradition mit Viersterne-Komfort.

Adresse Adresse Parkhotel Holzner I-39059 Oberbozen Ritten Tel. 0039 0471 345 231 www.parkhotel-holzner.com

Theiner’s Garten BIO-Vitalhotel Andreas-Hofer-Strasse 1 I-39010 Gargazon Tel. 0039 0473 490 880 Fax 0039 0473 291 519 www.theinersgarten.it


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Strasse ist steil und kurvig – auch heute noch. Kaum ist die Bahn gebaut, beschliesst die Bahngesellschaft, am Bahnhof der Bergstation ein Hotel «im Schweizer Alpenstil» zu errichten. Unübersehbar, aber keineswegs protzig steht es nun da: das Parkhotel Holzner mit den beiden Quergiebeln, den vielen Fenstern, Balkonen und Wintergärten, dem Speisesaal, wo einst die Terrasse war. Hinreissend der neu gebaute Wellnessbereich mit Innen- und Aussenpool und grosszügiger Saunalandschaft. Was einem dann fast den Schnauf nimmt, ist der unverbaubare Blick: Die Megastars der Dolomiten, Schlern, Latemar und Rosengarten, halten am Horizont Hof.

1908 war Eröffnung, und drei Jahre später kaufte Hans Holzner das Hotel Oberbozen, wie es damals hiess. Grosse Umbauten waren geplant, aber dann kam erstens der Erste Weltkrieg und zweitens alles anders.

Sie konnten dennoch nicht verhindern, dass Europa und dann die Welt wenige Jahre später in den zweiten grossen Krieg zogen und das Hotel Holzner zum Hotel Savoia und vom Militär besetzt wurde.

Die Geschichte dieses Hauses ist die Geschichte des Südtirols. Nach dem Ersten Weltkrieg brachten die goldenen Zwanzigerjahre Geld und Touristen. Dann übernahm Mussolini die Macht. Das Südtirol wurde italianisiert. Aus dem Hotel Oberbozen hätte das Hotel Soprabolzano werden sollen. Um das zu verhindern, tauften die Holzners ihr Haus kurz entschlossen in Hotel Holzner um.

Die Geschichte dieses Hauses ist auch die Geschichte der Familie Holzner. Die vierte Generation hat das Szepter übernommen und kümmert sich mit leidenschaftlicher Herzlichkeit um ihre Gäste – und ihr einmaliges Hotel. Monika Holzner, selber Hoteliertochter aus Schenna, hat sich begeistert ins geschichtsträchtige Gemäuer eingelebt und erzählt gerne die Geschichte von Maria Holzner, geborene


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Krawany, die einst mit Hans Holzner das Hotel erworben hatte. Die legendäre alte Dame ging noch mit neunzig Jahren und völlig erblindet durch das Haus, in dem sie jede Ecke kannte. Sie trug einen Schlüsselbund bei sich, an dem sämtliche Schlüssel des Hauses hingen, und konnte durch Tasten jedem Schlüssel die richtige Tür zuordnen. Wir sitzen in der grünen Bar beim Apéritif, geniessen die alten Geschichten und den kühlen Sauvignon Blanc. Es herrscht hier reges Treiben, Kinder sind am Spielen, Mütter am Aufpassen, Väter am Zeitunglesen. Die Holzners gehören zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung «Familienhotels Südtirol». Versteht sich, dass die jüngsten Gäste hier genauso wichtig sind wie die älteren. Keine Angst, die muntere Schar stört die Erwachsenen kaum, die ja nicht am Ponyreiten, Lama-Trekking oder Karaokesingen teilnehmen müssen. Und mit etwas kluger

antizyklischer Strategie kann man auch im Wellnesstempel fast alleine schwimmen.

Wo sich Wasser und Berge begegnen: Duett der blauen Wunder.

Im Speisesaal wird selbst der kleine Gast ganz still vor lauter Wonne über das Gute, das ihm geschieht. Die Küche im Parkhotel Holzner ist mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet, und die Mischung von Südtiroler Tradition und mediterraner Moderne gelingt aufs Köstlichste. Die Figur? Kein Problem. Die Gänge der Menüs können nach Belieben zusammengestellt oder eben weggelassen werden. Die Zahnradbahn übrigens, mit der einst alles angefangen hat, ist noch als touristische Sehenwürdigkeit auf einer Teilstrecke in Betrieb. Seit 2009 verbindet dagegen ein echter Turbo Bozen mit Oberbozen: Die Rittner Seilbahn gleitet im Vierminutentakt durch die Luft. Die Bergstation liegt direkt neben dem Parkhotel Holzner.

Selbst im Garten findet sich reiner Jugendstil. Im Speisesaal wird elegant aufgedeckt.


T h e m a | 17


En t s c h e i d un g shil f e | 18

Jochen Gasser, 1981, lebt und arbeitet in Vahrn als selbstständiger Graphiker und Illustrator. Nach Abschluss der Lehranstalt für Werbegraphik in Brixen und den Besuchen von Kursen für Illustration und Comics veröffentlichte er 2008 mit dem Historiker Norbert Parschalk sein erstes Buch: «Andreas Hofer – eine illustrierte Geschichte». www.jochengasser.com


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Das Südtiroler Preisrätsel Was sieht der Wanderer durch den Feldstecher? Der gesuchte Bildausschnitt ist in diesem Magazin zu finden. Auf welcher Seite haben Sie ihn entdeckt? Geben Sie Ihre Lösung ein auf: www.suedtirol.info/suchspiel.

1. Preis

2. – 10. Preis

Zwei Übernachtungen für zwei Personen im Parkhotel

Robuste und handliche Südtirol-Trinkflaschen aus

Holzner am Ritten. Weitere Infos zum Hotel lesen Sie auf

Aluminium. Ideal für Radtouren und Wanderungen.

Seite 14 oder unter www.parkhotel-holzner.com.

Wenn Sie in der Schweiz wohnen und volljährig sind, geben Sie einfach bis zum 27.8.2010 Ihre Lösung ein. Die Preise werden unter den richtigen Einsendungen ausgelost. Wie üblich ist der Rechtsweg ausgeschlossen und es findet keine Korrespondenz über das Gewinnspiel statt. Die Gewinner werden direkt benachrichtigt.

Sommertraum Vom 03.07. bis zum 07.08.2010 ab 770 € p.P. (CHF 1194,00) Kinder bis 8 Jahren bezahlen lediglich Euro 29

Der Natur auf der Spur Juni - Sept. 2010: eine Woche ab € 950 (ca. CHF 1.438) im Hotel mit HP und ab € 670 (ca. CHF 1.014) im Appartement für die Familie

Inklusivleistungen: 7 Tage Hohenwart Verwöhnpension, 3 geführte Wanderungen, betreutes Fitnessprogramm von Mo - Fr, Weindegustation und Wellness-Gutschein

Inklusivleistungen: 1 Woche für 2 Erwachsene und 1 Kind inklusive der Teilnahme am Naturdetektiv-Camp (für Kinder ab 6 Jahre), Kinderbetreuung, Wellnessangebote für Erwachsene und Kinder.

Eleganz für alle Sinne mit einer frischen Prise Wagemut in der raffinierten Harmonie von italienischem Design und Südtiroler Chic. Hohenwart erwartet Sie mit einem vitalen Kulinarium sowie Wellness und Fitness der Extraklasse.

Im Naturdetektiv-Camp der Familienhotels Südtirol gehen junge Forscher mit fachkundigen Experten und geschulten Kinderbetreuern auf Entdeckungsreise und erkunden mit allen Sinnen Südtirols Wälder, Wiesen und Bäche. Mehr unter www.familienhotels.com/naturdetektiv-camp.

Info & Buchung: Hotel Hohenwart I-39017 Schenna/Südtirol Tel. +39 0473 944 400 info@hohenwart.com

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Vom Saulus zum Paulus Text: Andreas Keller

Die Kirche ist bei den Paulser Genossen all­ gegenwärtig. Auf dem Logo prangt sie, die Etiketten ziert sie, die Kapseln und Korken prägt sie. Das ist nicht verwunderlich, steht doch die Kellerei im Schatten des Kirchturms der Pfarrkirche Pauli Bekehrung. Und der ist nicht klein. Mit 86 Meter Höhe besitzt die zur Gemeinde Eppan gehörige Fraktion St. Pauls einen der höchsten Kirchtürme weit und breit, in welchem überdies eine der grössten ­Glocken Südtirols hängt. Erbaut wurde der «Dom auf dem Lande», der vom Wohlstand des einstigen Zentrums von Eppan zeugt, von 1460 bis 1647. Entsprechend vielfältig sind die architek­ tonischen Baustile. Während sich die Kirche mit ihren zwei imposanten Orgeln mehrheitlich gotisch gebärdet, verblüfft der Turm mit einem bunten Stilmix bis zur weithin sicht­ baren barocken Zwiebelkuppel hinauf. Kein Wunder gehört die Pfarrkirche von St. Pauls zu den meistfotografierten Sujets von ganz Südtirol. Doch zurück zur Kellerei St. Pauls, die einiges später, nämlich 1907, erbaut wurde und wesentlich profaner daherkommt. Önologe Wolfgang Tratter entschuldigt sich denn auch fast für die engen Raumverhältnisse. «Wir hätten gerne mehr Platz», meint der sympathische Kellermeister, der seit dem Jahrhundertjubiläum der Kellerei im Jahr 2007 hier angestellt ist, «aber wir können uns nun einmal nicht ausdehnen». Wir zwängen uns an Palettenstapeln vorbei, die für den Abtransport bereitstehen, und steigen die Wendeltreppe zu den Pressen hoch, die zurzeit untätig herumstehen. Wolfgang Tratter erklärt uns die Vor- und Nachteile der verschiedenen Pressen: «Aromatische Sorten wie Riesling, Müller Thurgau, Sauvignon, Gewürztraminer

und Goldmuskateller ertragen Sauerstoff we­ niger gut als nichtaromatische Sorten wie Weissburgunder, Pinot Gris und Chardonnay. Also kommen erstere in geschlossene, letztere in offene Pressen.»

Önologe Wolfgang Tratter (links) und Obmann Leopold Kager im stimmungsvollen Barriquekeller der Kellerei St. Pauls.

Diese Trennung findet ihre Fortsetzung im Keller, in den wir über eine breite Treppe hinabschreiten. Die sauerstoffempfindlichen Sor­ ten vergären in Edelstahltanks, während die anderen Sorten in 55 Hektoliter grossen Holzfässern vergoren und anschliessend auf der Feinhefe ausgebaut werden. «Alle zwei Jahre lassen wir von der Fassbinderei Mittel­berger in Bozen zwei bis drei neue Holzfässer herstellen», erklärt uns Wolfgang Tratter, der sichtlich stolz ist auf seine 25 neuen Holzfäs­ ser. Nicht weniger stolz darf er auf seine alt­ ehrwürdigen 160-Hektoliter-Holzfässer sein, die noch ein Stockwerk tiefer in einem dunklen Kellergewölbe vor sich hin dämmern. Der besondere Stolz der Kellerei ist das Gründerfass, das Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich eingeweiht haben soll. Während der Italia­ nisierung Südtirols gab es allerdings Probleme mit dem Fass. Der geschnitzte Kopf des Kaisers musste weg. Nur dank der List eines Angestellten gelang es, Franz Josephs Kopf zu retten. Neben grossen Holzfässern gibt es in der Kellerei St. Pauls natürlich auch kleine. Wolfgang Tratter führt uns fast etwas verlegen zu einigen Reihen Barriques und Doppelbarriques in einem parallelen Kellergewölbe und meint leicht entschuldigend: «Unser Barriquekeller ist leider nicht zu vergleichen mit jenem der Vinattieri Ticinesi, wo ich vier Jahre gearbeitet habe.» Als wären wir auf eine solche Idee gekommen. Ich gebe sogar zu, dass mich die schlichte Barrique-Krypta der Paulser Genossen fast mehr beeindruckt als die theatralisch inszenierte Barrique-Arena der Vinattieri. Die stille Abgeschiedenheit hier unten verleiht dem Raum etwas beinahe Sakrales. Kaum

Adresse Kellerei St. Pauls Schloss-Warth-Weg 21 I-39050 St. Pauls Tel. 0039 0471 662 183 info@kellereistpauls.com www.kellereistpauls.com


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gedacht, öffnet sich vor uns eine Glastüre mit der Zwiebelkuppel von St. Pauls darauf und gibt den Weg frei in das Allerheiligste der Kellerei, zwei ehemalige, mit Glasfliesen ausgekleidete Tanks von 1500 und 1900 Hektoliter Fassungsvermögen, die zurzeit zu einem Degustationsraum mit Schatzkammer umgebaut werden. Da sich noch alles im Umbau befindet, steigen wir für die Degustation wieder hinauf und nehmen im Sitzungszimmer des Vorstands Platz. Unter den gestrengen Blicken der früheren Obmänner kredenzt uns Wolfgang Tratter einen Wein um den anderen. Wir sind gespannt. Was wir über die Kellerei gelesen haben, ist ziemlich zwiespältig. So schreibt etwa Jens Priewe in seinem Standardwerk «Die Weine von Südtirol» (München 2006): «Die Genossen der Kellerei St. Pauls gehören zu den Stillen im Lande. Dabei haben sie nichts zu verbergen – ausser der guten Qualität ihrer Weine. Es fehlt aber noch der spektakuläre Wurf.» Im Gambero Rosso 2010 steht dagegen: «Wie eine Vitaminspritze wirkte nach einer etwas verhaltenen Phase der neue Kellermeister Wolfgang Tratter. Er war es, der den Genossenschaftsweinen wieder auf die Beine half. Seine aktuelle Serie ist von meist hervorragender Qualität und enthält sogar einige echte Highlights.» Dem pflichte ich bei. Was die 215 Weinbauern der Genossenschaft auf 175 Hektaren Reb­

Die Schatzkammer der Paulser Genossen mit einer lückenlosen Sammlung von Wein­raritäten ab Jahrgang 1965.

bergen rund um St. Pauls erzeugen, lässt sich sehen. Angetan hat es mir vor allem der Weissburgunder, der hier eine sehr lange Tradition hat und einen Fünftel der Produktion ausmacht. Wolfgang Tratter schenkt ihn gleich in drei Versionen aus: als leichten, frischen Weiss­burgunder Berg der Classic-Linie, als mittelschweren, finessereichen Weiss­bur­gun­ der Plötzner der Exclusiv-Linie und als vollmun­ digen, mineralischen Weissburgunder Passion der Passion-Linie. Auch beim Sauvignon zieht der junge Kellermeister auf den drei Manualen seiner Linien alle Register, wobei seine grosse Leidenschaft natürlich der von ihm kreierten Passion-Linie gilt. Bei den Rotweinen gefällt mir zunächst einmal der elegante, fruchtige Vernatsch Sarnerhof, der, wie Wolfgang Tratter treffend sagt, «noalen tut», nach mehr verlangt. Aber auch der samtig-seidige Blauburgunder Riserva Passion hat es mir angetan. Leider bleibt keine Zeit mehr für ein Glas Sekt in der Vinothek. Schade, nachdem ich meine unbegründeten anfänglichen Vorbehalte gegenüber den Paulser Genossen aufgegeben habe und gewissermassen vom Saulus zum Paulus bekehrt worden bin, hätte mich das sehr interessiert. Denn die Kellerei St. Pauls hat sich ja im Jahr 2005 die alteingesessene Wein- und Sektkellerei Kössler schräg gegenüber einverleibt. Nächs­ tes Mal plane ich mehr Zeit ein. Das verspreche ich hoch und heilig.


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Weissburgunder Plötzner Exclusiv 2009 Südtirol Weissburgunder DOC

Sauvignon Passion 2008 Südtirol Sauvignon DOC

Vernatsch Sarner Hof Exclusiv 2009 Südtirol Vernatsch DOC

Helles Gelb; Aromen von reifen Äpfeln, Birnen, Mirabellen, gelbem Pfirsich; mittelgewichtig, saftige Säure, feine Bitterkeit im Abgang; eleganter, charaktervoller Wein

Sehr helles Gelb; Aromen von weissem Pfirsich, rosa Grapefruit mit Noten von Brennnesseln; vollmundig, saftige Säure, feine Bitterkeit im langen Abgang; monu­ mentaler, markanter Wein

Mittleres, jugendliches Rot; Aromen von Weichselkirschen mit dezenten Mandelnoten; mittelgewichtig, frische Säure, feines, geschliffenes Tannin; frischer, fruchtbetonter Wein

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Kellerei St. Pauls, Schloss-Warth-Weg 21, I-39050 St. Pauls Tel. 0039 0471 662 183, Fax 0039 0471 662 530 info@kellereistpauls.com, www.kellereistpauls.com

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Weiters im Programm eine Tour mit wuscheligen Lamas, vorbei an sagenumwobenen Höhlen mit Spaßgarantie bei Familienspielen und Würstelgrillen. Und speziell nur für Kinder „Rangertage im Naturpark Texelgruppe“: Mit Becher und Lupe auf Erkundungs-Jagd.

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Der Auener Hof im Sarntal ist das höchstgelegene Sternerestaurant Italiens Text: Gaby Labhart

Der Gast hat in diesem geräumigen, angenehm hohen Raum die Wahl zwischen zwei prächtigen Aussichten, und es nicht einfach, sich zu entscheiden. Da ist einmal die Sicht durch die Panoramafenster auf die Dolomiten: Das Abendrot überzieht die markanten Gipfel, und es ist zum Dahinschmelzen schön. Die andere Sicht geht in die Küche, wo man durch eine Glastüre den Chef und seine drei Mitarbeiter beim Kochen beobachten kann. Zugegeben: Je dunkler es draussen wird, desto einfacher wird es, sich für die Küche zu entscheiden. Nicht verpassen sollte man allerdings die Rehe, die vom nahen Waldrand über die Lichtung schreiten. Nein, sie landen nicht in der Pfanne. «Das sind», sagt schmunzelnd Gisela Schneider, Sommelière und Schwester des Küchenchefs, «unsere Animationsrehe». Ja, es geht hier locker und humorvoll zu und her. Keine Spur vom Gehabe grosser Gourmettempel. (Übrigens auch nicht bei den Preisen.) Heinrich Schneider beim Arbeiten zu beobachten, macht fast so viel Freude, wie bei ihm zu essen. Die Bewegungen des 38-Jährigen sind präzise, besonnen, sicher. Keine Spur von überflüssiger Gestik oder gar Hektik. So arbeitet er, so kocht er, so ist er. Kein Blender und keiner, der viele Worte verliert. Klar verwendet er Produkte, die in den allermeisten Fällen aus der direkten Umgebung stammen, sei es das Grauviehkalb oder das Milchferkel. Oder die Raritäten vom Obergurschner-, Erschbaum- und Hinterproslhof auf der Käseplatte. Alles aus der Nachbarschaft, alles aus dem Sarntal, der Heimat von Heinrich Schneider. Die Zeit ist zwar auch in dieser

Talschaft nicht stehengeblieben, aber das Sarntal hat sich viel Ursprüngliches bewahrt, und ist eine idyllische Talschaft, die sich über eine Länge von 50 Kilometern von Bozen über das Penser Joch nach Sterzing erstreckt.

Gipfeltreffen für Gourmets: Blick durch die Glastüre in Heinrich Schneiders Spitzenküche.

Zum Auener Hof gehts vom Hauptort Sarnthein noch etwas kurvenreich und schmalstrassig aufwärts, aber es ist alles gut ausgeschildert. Nicht aufgeben, der Hof liegt ein bisschen abseits. Das letzte Haus am Hang mit asphaltierter Zufahrt ist der Auener Hof. Bozner Gourmets behaupten, in zwanzig Minuten seien sie bei ihrem Lieblingskoch. Auswärtige dürfen von Bozen aus ruhig mit einer guten halben Stunde rechnen. Wer mag, kann den Hof auch wandernd erobern. Klugerweise bietet das höchstgelegene Sternerestaurant Italiens einfache, aber durchaus praktische Studios zum Übernachten an, eine Option, die man unbedingt einplanen sollte. Es wäre scha­de, wenn man aus fahrtechnischen Überlegungen auf Gisela Schneiders Weinempfehlungen verzichten müsste. 15 Punkte gibt der Gault-Millau Südtirol der Küche im Auener Hof, und man kann dem Gourmetführer nur zustimmen, wenn er schreibt: «Heinrich Schneider hat seinen eigenen Stil gefunden, den er hartnäckig verfolgt und der ihn zu den interessantesten jungen Köchen Südtirols reifen liess. Sein Konzept klingt dabei genauso einfach wie genial: so oft wie möglich Natur einfliessen lassen.» Schneider sagt das so: «Es ist faszinierend und eine Herausforderung, mit einfachen Produkten neue Aromakombinationen zu kreieren.» Schneiders grosse Passion sind Wildkräuter. Oder noch präziser: selbst gesuchte Wildkräuter. Jeden Morgen sammelt er frisch, was mittags und abends auf die Teller kommt. Manchmal geht er auch zusammen mit seinen drei Söhnen auf Kräutertour. Wo das genau ist, verrät er selbstverständlich nicht. Dass

Adresse Auener Hof Auen 21 I-39058 Sarntal Tel. 0039 0471 623 055 www.auenerhof.it



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Rustikale Raffinesse auf 1622 Metern über Meer.

die wilden Grünen hier oben – der Auener Hof liegt auf 1622 Metern über Meer – besser schmecken als unten an den Stadträndern, glaubt man gerne. Schneiders Wissen über seine Wildkräuter ist enzyklopädisch. Löwenzahn und Sauerampfer, Wiesensalbei und Spitzwegerich, Beifuss und Wiesenknopf, Leimkraut, Fette Henne oder Sauerklee: Wer sie nicht kennt, wird sie hier oben in ihrer Hochform kennenlernen. Vielleicht als Wildkräuterpesto oder als Wildkräutersalat zu einem Savarin vom Biojoghurt mit mariniertem Bachsaibling. Oder als Ravioli vom Leimkraut mit Sarner Bergkäse. Schon Heinrich und Gisela Schneiders Eltern – die Mutter war eine gebürtige Sarntalerin, der Vater kam aus Deutschland – haben auf dem Auener Hof Wanderer und Skifahrer bewirtet. 1998 übernahmen die Geschwister das Haus. Die Faszination für das Feine, die Freude an der gehobenen Gastronomie ist den beiden in die Wiege gelegt worden. Für ihn, sagt Schneider, sei früh klar gewesen, dass er einen Beruf im Gastgewerbe ergreifen möchte. «Nicht nur, weil ich in einem

Gastronomiebetrieb aufgewachsen bin, sondern auch, weil unsere Eltern mit uns immer in ganz guten Lokalen essen gegangen sind. Das hat mich stark beeinflusst.» Schneider hat in einigen der besten Restaurants im Südtirol und im Elsass gearbeitet, und dann, sagt er, habe er sich halt jedes Jahr weiterentwickelt. Dass die Umstellung auf Gourmetküche wohl nicht ganz einfach gewesen sein muss, ahnt man. Schneider sagt mit gewohnter Zurückhaltung: «Die einen Gäste kamen wieder, die andern nicht mehr.» Jetzt wollen sie alle kommen, vor allem seit der Küchenchef letztes Jahr den ersten Michelin-Stern bekommen hat. «Die Verleihung eines Michelin-Sterns ist für einen Koch das Schönste, was er erreichen kann», sagt Schneider, und man merkt ihm deutlich an, wie gross seine Freude war und ist. Der Auener Hof ist definitiv kein Geheimtipp mehr. Reservieren ist Pflicht, umso mehr, als die Geschwister Schneider maximal 25 Plätze vergeben. Mehr wären zu viel. Für die Küche und ihre hohen Ansprüche auf dem Gipfel des Genusses.


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Traditionelle Törggelezeit

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Inklusivleistungen: 7 Tage ¾ Geniesserpension mit allem Drum&Dran, 3 Wanderungen zu den blühenden Alpenrosen, 1 Waalwegwanderung, 2 Nordic-Walking-Kurseinheiten, Rad- & MTB-Verleih, 4 Saunas, Hallen- & Freibad mit Liegewiese.

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Über den Jaufenpass – eine grandiose Fahrt durch Geografie und Geschichte Text: Martin Hauzenberger

Die Fahrt hinauf auf das «Jupiterjoch» bietet göttliche Ausblicke.

Der berühmtere ist der Brenner. Aber der pittoreskere, spektakulärere der Pässe auf dem Weg von Norden nach Meran ist der Jaufen, der uns den Umweg durchs Eisacktal und über Bozen erspart. Für die Abkürzung heisst es allerdings, sich auf 2094 Meter hinaufzuarbeiten und einiges an Kurven und Kehren hinter sich zu bringen. Gleich nach Sterzing oder Vipiteno führt der Weg nach rechts ins Ratschingstal alias Val di Racínes hinein – und dann einfach immer nach oben. Es geht zwar nicht gleich auf den Olymp, aber eine Art Göttersitz ist der Jaufenpass auch. Der italienische Name Passo di Monte Giovo deutet es an: Der Übergang, der schon vor vielen hundert Jahren benutzt wurde, erhielt von den alten Römern den Namen Iugum Iovis, Jupiterjoch.

Infos Tourismusverein Passeiertal Tel. 0039 0473 656 188 info@passeiertal.it www.passeiertal.it

Diese Fahrt hinauf zu Göttervater Jupiter beginnt mit sechs Kehren im Wald. 13 Kilometer später ist die Waldgrenze erreicht, und jetzt geht es in vier weiteren Kurven auf 2 Kilometern bis ganz nach oben auf die Passhöhe. Der Blick zurück nach Norden zeigt das gewaltige Panorama der Gebirgsketten zwischen Italien und Österreich, zwischen Süd- und Nordtirol. Ein paar Dutzend Meter weiter nach Süden und nach einem von Netzen geschützten Felseinschnitt, öffnet sich dann die atemberaubende Aussicht auf die Sarntaler Alpen und hinunter ins Passeiertal. In der «Edelweisshütte» werden müden Touristen Erfrischungen und Murmeltieröl «bei Überbeanspruchung von Muskeln und Gelenken» offeriert. Vor allem Reisende auf zwei Rädern gibts im Sommer hier oben reichlich. Wers auf dem Velo aus eigener Muskelkraft geschafft hat, kann das Murmeltieröl bestimmt gut gebrauchen und

sich auf die Schussfahrt ins Tal freuen. Und die Fahrenden in der schweren Ledermontur können ihren geplagten Motoren etwas Ruhe gönnen. Frisch gestärkt geht es nun abwärts nach Süden. Nach zwei Kehren ist die Waldgrenze auf dieser Seite erreicht, nach neun weiteren Richtungswechseln und knapp 20 Kilometern das Passeiertal. Hier unten wartet der wahre Olymp der Südtiroler, die «Hoferkapelle» bei St. Leonhard in Passeier. Sie wurde zum Andenken an den Tiroler Nationalhelden Andreas Hofer errichtet, des Wirts und Viehhändlers aus dem nahen Sandhof, der vor gut zweihundert Jahren die Tiroler gegen Napoleons Franzosen und deren bayrische Hilfstruppen führte. Für die grossen Schlachten im Jahr 1809 zog er mit seinen Tiroler Schützen über den Jaufenpass, über den damals erst ein Saumpfad führte, in die ferne Hauptstadt Innsbruck. Nach mehreren gewonnenen Gefechten am Bergisel – heute eher als Schauplatz von Skispringer-Helden­ taten bekannt – ging die letzte Schlacht verloren. Der geschlagene Hofer überquerte ein letztes Mal den Jaufenpass. Hoch über dem Passeiertal versteckte er sich auf einer Alm. Doch er wurde von einem Nachbarn verraten und von den Franzosen im fernen Mantua erschossen. Wir kehren zurück in die Gegenwart. Nach der erholsamen Fahrt durchs Passeiertal erwarten uns zu Füssen von Schloss Tirol, wo einst die Geschichte des Landes Tirol angefangen hat, die Stadt Meran und ein wohlverdientes Glas Weissburgunder.


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Südtiroler Agenda Südtirol Jazzfestival 25. Juni bis 04. Juli 2010 Jazz auf Weltklasseniveau in besonderer Atmosphäre, mal im Weinkeller oder auf der Schutzhütte, mal in der Produktionshalle des Pistengeräteherstellers Prinoth oder in den Strassen von Bozen. www.suedtiroljazzfestival.com

Europeade – Grösstes Volkstanzfest Europas, Bozen 21. bis 25. Juli 2010 Seit dem Jahre 1964 sind 46 Auflagen der EUROPEADE über die Bühne gegangen. Die diesjährige Ausgabe wird in Bozen ausgetragen. Tausende von Trachtenträgern aus Europa treffen sich jährlich an jeweils wechselnden Orten, um dort gemeinsam zu singen, musizieren,

tanzen und feiern. In Südtirol gibt es 52 aktive Volkstanzgruppen, die innerhalb ihrer Dorfgemeinschaften wichtige Mitträger des örtlichen Brauchtums sind. www.europeade.eu


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Schweiz – Südtirol retour Südtirol ist bequem und rasch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Mit Schweizer ÖV und Vinschgerbahn gelangen Sie im Stundentakt von Zürich nach Bozen. Die Rhätische Bahn bietet zwischen Landquart und Zernez eine tägliche Schnellverbindung in beiden Richtungen. Dazu gibt es täglich mehrere Postautokurse von Zernez über den Ofenpass nach Mals im oberen Vinschgau. Dort bietet die Vinschgerbahn nahtlose Anschlüsse nach Meran und direkt nach Bozen. Wer nur einmal umsteigen will, steigt in Zürich in den Schnellzug Richtung Wien und wechselt in Innsbruck in den Anschlusszug nach Bozen und Verona. Rückfahrt ab Bozen. Wieder mit direktem Anschluss in Innsbruck. www.sbb.ch und www.vinschgerbahn.it Jeden Samstag, von März bis November, startet in St. Gallen (via Zürich) der Car des SüdtirolExpress nach Meran. www.suedtirolexpress.ch Wer per Auto anreist, kann das quasi parallel zu den ÖV-Routen tun: entweder über den Ofenoder Reschenpass in den Vinschgau oder auf der Autobahn via Innsbruck über den Brenner. Den besten Weg nach Südtirol finden Sie unter: www.suedtirol.info/anreise

Kurz mal weg 01.06.- 26.06.2010 - 409 € pro Person in der Kat. Oartl - 4 Übernachtungen inkl. Geniesser-Halbpension 1 Badl nach Wahl in der Schwebewanne, 1 Massage à 50 Min. und andere Inklusivleistungen. Info & Buchung: Hotel Weihrerhof **** I-39054 Oberbozen/Ritten/Südtirol Tel. +39 0471 345 102 info@weihrerhof.com www.weihrerhof.com


Italien hat auch Monumente, die nicht aus Marmor sind.

Vor Jahrmillionen vom Meer umspült, erheben sich in der nördlichsten Provinz Italiens Dolomitengipfel wie die drei Zinnen über 3000 m in die Höhe. Sie stehen für eine lange Geschichte alpiner und mediterraner Einflüsse, welche Landschaft, Kultur und Menschen Südtirols so typisch macht. Die Dolomiten gehören seit 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

www.suedtirol.info


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