4 minute read
Veranstaltungen
Bern «21st Century Skills», Theater, Do bis Sa, 18. bis 20. Nov., je 20.30 Uhr, Tojo Theater, Neubrückstr. 8. www.tojo.ch
Die Zürcher Theatergruppe kraut_produktion dröselt mit analoger Performance die digitale Revolution auf: Kaum hat das 21. Jahrhundert begonnen, schon wünscht man sich insgeheim einen Reset-Knopf, um die Gegenwart noch einmal nachverhandeln zu können. Das zivilisatorische Gesamtversagen droht. Dabei ist es ja nicht so, dass es uns Menschen an Innovationsgeist mangeln würde. Man optimiert sich selbst, erfindet hyperdynamische Programme, um persönliche Daten auszuwerten, und Social Media nutzt man als Abwasserkanäle für kollektive Emotionswallungen und um sich greifende Paranoia. Das Versprechen der Innovation war und ist riesig, die Ernüchterung bezüglich unserer Fähigkeit, etwas Sinn- und Gemeinsinnstiftendes daraus zu machen, ist es ebenso. Analysiert kraut_produktion. Und macht auf der Bühne was Wildes draus. DIF
Zürich «Love in the Air», Cartoon Mural, Forchstrasse 33 (nähe Kreuzplatz). Instagram @lawrence.grimm
Der australisch-deutsch-schweizerische Cartoonist Lawrence Grimm hat Zürich ein Stückchen anregender gemacht: Auf 200 Quadratmetern tummeln sich 37 Motive über Liebe, Sehnsucht, Hoffnung, Einsamkeit und wieder Liebe. Es handelt sich um ein zweiteiliges Werk mit «Maze of Love» auf der Fassade und «Tunnel of Love» im Passagenbereich des gleichen Hauses – dort mit 15 riesigen Single-Panel-Cartoons vom Wurm bis zum Universum. Grimm, 1978 geboren, studierte Film an der Zürcher Hoch- schule der Künste, gewann mehrere Kurzfilm-Preise und war mit seinem Diplomfilm Finalist der Studenten-Oscars. Die visuelle Narration verfolgte er dann in Cartoons und Illustrationen weiter. Mit schwarzer Tusche zeichnet er Momente des Lebens, der Liebe, der Einsamkeit und Wiederholung. Er zeichnet auch redaktionelle Cartoons, ist Mitherausgeber von Strapazin, dem ältesten deutschen Avantgarde-Comicmagazin, und arbeitet zurzeit an seinem Buchprojekt «Teatime for a Universe». DIF
Basel
«Ich mag Salz»,
Ausstellungsreihe, «What
really happens to Swallows
in the Winter?» von Jan van Oordt, Sa, 6. Nov. bis So, 30. Jan., Artachment Art Space Basel, Hochbergerstrasse 160. www.artachment.com
Künstler*innen sind das Salz in der Suppe. Die entscheidende Zutat in der kulturellen Identität einer Gesellschaft (eine Suppe gäbe es ja auch ohne Salz, aber sie wäre doch arg fade). Die Ausstellungsreihe «Ich mag Salz» befasst sich deshalb mit der Frage, wie die Kunst und deren Autor*innen in der Gesellschaft wahrgenommen werden und inwiefern ein Bewusstsein für die Leistung von Künstler*innen vorhanden ist. Artachment Art Space Basel ist einer der kleinsten Ausstellungsräume in Basel und – zum Beispiel auf dem Herbstspaziergang – jederzeit zugänglich: Der Raum ist ein acht Quadratmeter kleines ehemaliges Zollhaus, das am Rande von Basel in Kleinhüningen direkt an der Grenze zu Deutschland und Frankreich liegt. 1944 war das Hafengebiet eine Sperrzone, das Häuschen diente als Überwachungszentrale. «What really happens to Swallows in the Winter?», fragt der 1980 geborene Basler Künstler Jan van Oordt hier nun mit seiner Arbeit über die Wintermonate. DIF
Online
«Art meets …»,
Podcastserie in englischer Sprache, verfügbar auf Apple und Google Podcasts, Spotify und Deezer.
Die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia lanciert einen Podcast am Schnittpunkt zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie. In «Art meets astronomy» erzählen der Künstler Rohini Devasher und der Astrofotograf Ajay Talwar – beide in Indien – von den verschiedenen Expeditionen, die sie gemeinsam erlebt haben, und von den Herausforderungen ihrer Zusammenarbeit im Feld. In «Art meets smell research» tauschen sich die Künstlerin Isabel Lewis und die Geruchsforscherin Sissel Tolaas über ihre langjährige Zusammenarbeit aus und erzählen, wie sie Gerüche in eine Performance einbauen. Und in «Art meets polar sciences» sprechen die Schweizer Autorin Sabine Harbeke und die Wissenschaftlerin Margit Schwikowski über die Herausforderungen der grossen Höhen und die Übertragung der Gletscherbohrergebnisse in ein Theaterstück: Sie arbeiteten im Rahmen des Programms PolARTS zusammen. Später folgen: «Art meets technology / environmental science / biohacking / robotics». Der englischsprachige Podcast in sieben Folgen richtet sich an ein internationales Publikum, die Gäste stammen aus den Regionen des globalen Netzwerks von Pro Helvetia. Eine Folge dauert zwischen 15 und 20 Minuten, Host ist die Kulturjournalistin, Moderatorin und Audioproduzentin Jennifer Khakshouri. DIF
Basel
«tierisch! Tiere und Mischwesen in der Antike»,
Ausstellung, bis So, 19. Juni, Di bis So, 11 bis 17 Uhr, Do und Fr bis 22 Uhr. Sa/So Eintritt frei, ebenso Do/Fr ab 17 Uhr, Antikenmuseum, St. Alban-Graben 5. www.antikenmuseumbasel.ch
Wilde Tiere, furchteinflössende Mischwesen – das hört sich im ersten Moment nach einem Fantasy-Roman an. Aber wir wissen: Die modernen Kreaturen wurzeln in Vorgänger*innen, die wir aus dem Geschichtsunterricht kennen, wie Kentaur, Greif, Sphinx oder Chimaira. Viele der hybriden Wesen haben ihren Ursprung im Vorderen Orient und in Ägypten. Und im antiken Griechenland sind sie Symbol für eine fremde, gefährliche und chaotische Welt, die sich gegen die Zivilisation behaupten muss. Also mal raus aus Harry Potter und rein ins Antikenmuseum. Hier gibt’s das alles auch, quasi in Echt. Obwohl wir nun Hoffnungen geweckt haben, müssen wir ehrlich sein: «Ist wie in Harry Potter!» zieht bei Kindern meistens doch nicht als Argument für einen Museumsbesuch. Wagen Sie es trotzdem. Auf dem Kinderparcours begleitet immerhin Mahan, der schöne Hirsch, durch die Ausstellung. DIF