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Veranstaltungen
Zürich «Fundstücke», Theater, Do, 28. und Fr, 29. April, 19 Uhr, Johanneum, Aemtlerstrasse 43a. malaika-kultur.ch/agenda
Das Zürcher Integrationsprojekt Malaika, 2015 von der Sozial- und Theaterpädagogin Nicole Stehli gegründet, erarbeitet jedes Jahr mit rund 40 Personen unterschiedlicher Herkunft und Religion ein Theaterstück. Viele von ihnen mussten vor Krieg, Hunger, Gewalt oder Verfolgung in die Schweiz fliehen. Die Workshops und Proben schaffen Begegnungen über kulturelle Grenzen hinweg. So entstehen Freundschaften, und nebenbei wird auch Deutsch gelernt. Sie alle verbindet die Freude an der Bühnenarbeit und der Glaube an ein respektvolles Miteinander. In «Fundstücke» nehmen die Malaikas, wie sich die Theater-Familie selbst bezeichnet, ihr Publikum mit auf eine Reise durch ein Brockenhaus. Ausgediente Gegenstände erhalten dabei eine Stimme und erzählen von ihrer bewegten Vergangenheit. Das, wofür die einen keine Verwendung mehr haben, wird an diesem Ort für andere zu etwas Unverzichtbarem. Und in einer der Szenen bahnt sich, umrahmt von Secondhand-Kleidern und altem Geschirr, auch eine Liebesgeschichte an. MBE
Basel «Zimmer Nr. 59», Ausstellung, Do, 5. Mai bis So, 22. Mai, Do und Fr, 16 bis 20 Uhr, Sa und So, 13 bis 17 Uhr, Villa Renata, Socinstrasse 16. villa-renata.ch
Gerade jene Werke, die keine eindeutigen Schlüsse zulassen, beflügeln die Fantasie am meisten. Der Berner Künstler Christian Grogg (*1963) spielt in seinen Installationen, Objekten und Gemälden mit dem Bedürfnis der Betrachtenden, in einem Exponat eine vertraute Form wiederzuerkennen, indem sie ganz selbstverständlich einen Raum beflügeln. Das ist kein Zufall, denn Grogg ist nicht nur als bildender Künstler tätig, sondern gestaltet auch Möbel- und Raumkonzepte. Seine Arbeiten haben bereits Eingang in öffentliche Sammlungen gefunden, unter anderem in jene des Kunstmuseums Bern oder der Nationalbibliothek. Seine Fähigkeit, Räume weiterzudenken, ohne sie abschliessend definieren zu wollen, kommt nun im 150 Jahre alten Stadthaus des Kunstraums Villa Renata besonders eindrücklich zur Geltung: Feine Andeutungen wecken die Neugier und eröffnen neue Perspektiven. MBE Bern «auawirleben», Theaterfestival, Mi, 4., bis So, 15. Mai, Festivalzentrum Waisenhausplatz und weitere Orte. auawirleben.ch
Unter dem Motto «The private matters» richtet die 40. Ausgabe des Berner Theaterfestivals «auawirleben» seinen Blick auf die Privatsphäre. Hier entscheiden wir, welche Geheimnisse wir mit anderen teilen wollen oder doch lieber für uns behalten. Hier sind wir verletzlich, denn in solche Abwägungen spielen auch die eigenen Lebensumstände mit hinein: Wohn- und Einkommensverhältnisse ebenso wie die Herkunft. So ist auch häusliche Gewalt ein Thema: Das Projekt «Physical Evidence Museum» von Jana Jacuka und Laura Stašāne, zwei Künstlerinnen aus Riga, findet in einer Berner Wohnung mit Gegenständen statt, die für eine Geschichte von Gewalt stehen. In vielen Produktionen wird zudem thematisiert, wie die Arbeitsbedingungen Druck auf den einzelnen Menschen ausüben und welche Bedeutung dem Individuum zukommt, auch wenn dieses von der Gesellschaft oft nicht wahrgenommen wird. So zum Beispiel im Stück «Sinfonie des Fortschritts» der moldawischen Regisseurin Nicoleta Esinencu, das hinterfragt, ob Fortschritt wirklich für alle den Boden für ein gutes Leben bereitet–oder nicht vielmehr neue Formen der Ausbeutung schafft. MBE
Freiburg
«Wir und die Andern. Vom Vorurteil zum Rassismus»,
Ausstellung, bis So, 8. Mai, Di bis So, 11 bis 18 Uhr, Do, 11 bis 20 Uhr, Museum für Kunst und Geschichte Freiburg, Murtengasse 12. mahf.ch
Um aufzuzeigen, wie Rassismus funktioniert, bezieht diese vom Pariser Musée de l’Homme konzipierte und nun als Wanderversion den Schweizer Gegebenheiten angepasste Ausstellung neben der Problematik auch die Geschichte, die Funktionsweise und die Aktualität mit ein. Der Übergang vom Vorurteil zum Rassismus wird ebenso beleuchtet wie die Art und Weise, wie sich dieser im Alltag zeigt. Die Besucher*innen können sich dieser Mechanismen bewusst werden, indem sie sich mit historischen und wissenschaftlichen Daten auseinandersetzen. In der Bundesverfassung sind mit der Menschenwürde und der Nichtdiskriminierung zwei grundlegende Rechtsprinzipien verankert. An Beispielen wie der Aufnahme jüdischer Emigranten im Zweiten Weltkrieg oder der Schwarzenbach-Initiative offenbart «Wir und die Andern» den zugrundeliegenden systemischen Charakter. Texte, historische Dokumente, Fotografien und Videos stellen die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart her. MBE
St. Gallen
«Das kleine schwarze
Schaf», Figurentheater (ab 4 Jahren), Mi, 27., Sa, 30. April, So, 1., Mi, 4., Sa, 7., Mi, 11. Mai, jeweils 14.30 Uhr, So, 8. Mai, 11 Uhr, Figurentheater St. Gallen, Lämmlisbrunnenstrasse 34. figurentheater-sg.ch
Das kleine schwarze Schaf ist anders als die anderen Tiere. Es ist kein typisches Herdentier, sondern macht sich seine eigenen Gedanken und geht mutig seinen Weg. Dadurch eckt es an, und auch dem Schäferhund ist so viel selbständiges Denken nicht ganz geheuer. Aber der alte Schäfer hat das kleine schwarze Schaf genau so, wie es ist, in sein Herz geschlossen. Und als die Herde eines Nachts in ein Unwetter gerät, ist es der Aussenseiter, der die rettende Idee hat. Die Inszenierung nach dem Kinderbuch von Elizabeth Shaw erzählt mit Live-Musik und jeder Menge Wolle eine warmherzige Geschichte über das Anderssein, die auch ein Plädoyer gegen Ausgrenzung ist. MBE