mia Surselva Gästemagazin Sommer 2022

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OBERSA XEN MUNDAUN – PUR A . VESTA .

Singen, wie der Schnabel gewachsen ist – auf Obarsàxar Titsch Wieso denn englisch singen, wenn es auch auf Obarsàxar Titsch funktioniert. ­Valentin «Vali» Alig und seine Band Valimusic treffen mit ihrer Musik einen Nerv ­ der Zeit und tragen dazu bei, diesen schönen Dialekt zu erhalten. Er singt vom Sterben und vom lieben Gott. Aber auch vom Tango tanzen mit dem Teufel, von aufgeblasenen Typen und den Folgen eines zu hohen WhiskeyKonsums. Ebenso Themen in seinen Liedern: das Mannwerden, Lebens- und Beziehungskrisen und zu guter Letzt treibt im Lied «As chunnt» eine geheimnisvolle Figur ihr Unwesen, deren Namen man nicht erwähnen darf. Wer jedoch die gesungenen Geschichten von Valentin Alig und seiner Band Valimusic einwandfrei verstehen möchte, muss ganz genau hinhören. Denn Vali, wie er genannt wird, singt in einem nicht ganz alltäglichen Dialekt – auf Obarsàxar Titsch. «Oft fragen mich die Leute, ob ich aus dem Wallis oder aus dem Prättigau stamme», erzählt der etwas mehr als Mid-Dreissiger. «Nichts gegen Walliser oder Prättigauer, aber ich bin ein waschechter Obersaxer und werde es auch bleiben – obwohl ich jetzt mit meiner Frau und unserem sechsmonatigen Sohn in Thusis wohne.» Musik in den Genen Seine musikalische Karriere hat Vali gestartet wie so manch anderes Kind auch: mit «Zwangsunterricht» an der Blockflöte, wie er erzählt. Diese Karriere habe sich aber recht schnell erledigt, erinnert sich der Genussmusiker, wie er sich selbst bezeichnet. Bald habe er in der Folge eine Vor­liebe für Trommeln, Pauken und Becken entdeckt. Seine Eltern hatten nichts dagegen, und in einer Maschinenhalle auf dem elterlichen Hof in Axa­stein, ganz am Ende der Gemeinde, durfte er sein Übungslokal einrichten. Schlagzeugstunden ­bei Marcel Volken in Dardin halfen, sein Hand- respektiv Schlagwerk zu optimieren. So ganz von ungefähr kommt seine Liebe für die Musik jedoch nicht, hat doch schon sein Grossvater, Bäckermeister Michel Simmen, Gesangsrollen auf grösseren Bühnen übernommen. Noch heute hänge ein Plakat in seinem Elternhaus, das auf eine Auf18

führung von 1938 in Lausanne hinweise – mit einem Bild seines Grossvaters als Bariton, so Vali. Inspiriert zum Musik machen haben ihn neben seinem Grossvater aber auch Radio und TV. Wenig verwunderlich also, war Vali bald schon Mitglied bei der Guggamusik und in einer Schülerband namens «Cronic». Angesagt war Rock und Metal. Später war er Schlagzeuger in der Band der Singer-Songwriterin Carmen Cresta, die es mit ihrem Album «Aurora» sogar auf Platz 16 der Schweizer Hitparade geschafft hat. Den heimischen Dialekt retten Eine Entscheidung des Herzens war es dann, seine Lieder auf Obarsàxar Titsch zu singen. Schon seit Langem verfolge er die regionale Musikszene und freue sich über die Erfolge der Romanisch singenden Musikerinnen und Musiker wie Mattiu Defuns, Mario Pacchioli, Astrid Alexandre oder früher die Furbaz. «Da auch ich sehr stolz auf meine Muttersprache bin, war es naheliegend, in meinem ureigenen Dialekt und nicht auf Englisch zu singen», berichtet Vali, der selbstverständlich Mitglied in der Walservereinigung ist und mit seinen Liedern einen kleinen Beitrag zum Erhalt dieser schönen Sprache leisten will. Zumal der Entscheid auch von den Bandkollegen mitgetragen wurde. «Gut, eine internationale Karriere kann man damit nicht machen, aber immerhin haben wir ein paar hundert CDs verkauft», spasst der Sänger und mittlerweile passionierte Handpan-Spieler. Im Zentrum stünden sowieso der Spass und der Wille, etwas Authentisches zu machen, ergänzt er. Wie gross der Spass sein muss beweist auch der Umstand, dass sich die Band beinahe wöchentlich im Übungskeller in Obersaxen trifft, um gemeinsam am Repertoire zu feilen und neue von Country, Rock und Folk eingefärbte Songs zu schreiben – mit Bandkollegen


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