mia Surselva Gästemagazin Sommer 2022

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IL ANZ/GLION – PUR A . CULTUR A .

bilde. Praktisch jedes Seitental weise komplett unterschiedliche Gesteinsvorkommen auf. «Vom grünen Ilanzer Verrucano über einheimischen Marmor bis zu Muschelgestein aus den Urmeeren ist alles vorhanden», weiss Aubry, der die Ausstellungsobjekte für die Kunstinstallation suchte und zusammentrug. Steine aus den entlegensten Tälern und Winkeln der Region fanden so den Weg nach Ilanz – jedoch nicht bevor für jeden einzelnen Fundstein ein Gesuch bei den betreffenden Gemeinden ein­ gereicht wurde. «Steine darf man nämlich nicht einfach so mitnehmen», weiss Aubry. Die Gemeinden hätten jedoch eingewilligt und so einen grossen Beitrag zur Umsetzung der Kunstausstellung «Schichtwechsel – La Surselva» geleistet. Im Museum Regiunal Surselva wird die Thematik von Aubrys Kunstinstallation und die der steinreichen Surselva wieder aufgegriffen und eigenständig interpretiert. Das Museum arbeitet das Thema «Stein» facettenreich, spannend, teils sogar überraschend auf und nutzt dazu ein breites mediales Spektrum. Der Besucher, die Besucherin taucht ein in die stille Welt der Steine, wird von ihr fasziniert und lernt sie

Die Kunstausstellung «Schichtwechsel – La Surselva» findet vom Frühjahr 2022 bis Herbst 2025 statt und umfasst die Kunstinstallation «Steine in der Altstadt von Ilanz», die Ausstellung im Museum Regiunal Surselva und ein vielseitiges Rahmen- und Kulturprogramm. Die Ausstellung «Schichtwechsel – La Surselva» ist in enger Zusammenarbeit des Vereins «Schichtwechsel – La Surselva», der Anna Catrina AG, dem Museum Regiunal Surselva, Baukunst Graubünden mit der Arbeitsgruppe Kollektiv Umbruch, der Gemeinde Ilanz/Glion und den Gemeinden der Surselva, der Surselva Tourismus AG, des Kantons Graubünden, der IG Altstadt, der AMAS/mira!cultura, des Handelund Gewerbevereins Ilanz und Umgebung, der UNESCOWelterbe Tektonikarena Sardona, der Lia Rumantscha und weiteren juristischen und privaten Personen entstanden.

www.surselva.info/Schichtwechsel-La-Surselva

zu verstehen. «Schichtwechsel – La Surselva» ist eine Kunstausstellung, die mal donnert wie ein Felssturz, mal brodelt wie Magma und mal schmeichelt wie Marmor – sie ist ein Fels in der Brandung der Zeit.

«Minas da Gulatsch» – ein Geheimtipp für Gross und Klein Ab diesem Frühling ist die Region Surselva um eine Attraktion reicher. Ein Natur- und Themenweg oberhalb Rueun lässt alte Zeiten aufleben und vermittelt Naturerlebnisse der besonderen Art. Es ist eng und steil in der Val Schmuér mit seiner tief eingeschnittenen Schlucht. Darum kann der gleichnamige Wildbach bei starkem Regen auch ganz gewaltig zwischen den Felswänden rauschen und donnern. Und in diesem unwegsamen und zerfurchten Gebiet auf der linken Rheinseite, oberhalb von Rueun, liegen gut versteckt alte Bergwerkstollen, die einst eine gewisse Bedeutung für die Region hatten und sinn­ gemäss «Minas da Gulatsch» heissen. «Gula bedeutet ‹enge Stelle› und das romanische ‹atsch› ist eine Steigerungsform», erklärt Ursula Brändli vom Verein Rueun Viva, der sich um die Wiederbegehbarkeit dieser für Rueun faszinierenden Kulturstätte engagiert. 24

Enttäuschte Hoffnungen und Konflikte Kaum vorstellbar, dass in dieser wilden Gegend wohl schon im Mittelalter verschiedene Erze abgebaut wurden. «Der letzte grössere Abbau hat Anfang des 19. Jahrhunderts stattgefunden», weiss Brändli und ergänzt, dass Bauern das aus den Stollen gebrochene Erz auf Holzschlitten über schlechte Wege oder auch auf Holzrutschen ins Tal zum Schmelzofen ge­bracht hätten. «Der Abbau war immer mit grossen Hoffnungen für die Einheimischen verbunden, denn die Gegend war bitterarm», so Brändli weiter. So gross die Hoffnung auf Arbeitsplätze und einen wirtschaftlichen Aufschwung waren, so gross waren aber auch die Enttäuschungen und Verluste der in-


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