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SEINE PASSION IST SEIN TÄGLICH BROT Felix Bösch ist ein fröhlicher und unbeschwerter Mensch, hat immer ein Lächeln im Gesicht – auch wenn das in den letzten Wochen nicht immer einfach fiel. Seit vier Jahren ist Felix Bösch Country Manager des amerikanischen Skiherstellers K2. Seine Leidenschaft, das Skifahren, hat er schon lange vorher zum Beruf gemacht.
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enn K2 zum Skitest oder an einen besonderen Event lädt, so ist das immer etwas Besonderes. «Frech, freakig, frei», drückte es etwa Walter Dietiker, der Vorgänger von Felix Bösch, zum 50-Jahr-Jubiläum vor acht Jahren aus. Frech und freakig war auch ein internationales Händlertreffen Mitte Januar in Garmisch-Partenkirchen. K2 setzte in den letzten Jahren konsequent auf Freeskiing und überraschte für kommende Saison mit einer neuen, technisch beschlagenen Modellreihe mit Pistenski. Immer ein bisschen anders Ein kleiner Durchgangsweg führt zur Zentrale von K2. Unweit vom Bürogebäude mit mehreren Mietern liegt das Headquarter von Head und Völkl – und die Gregor Furrer Partner Holding, die K2 in administrativen Belangen
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unterstützt. Das Team von K2-Geschäftsführer Felix Bösch ist mit zwei CustomerserviceStellen in Deutschland, einem 70-ProzentPensum im Service Center Schweiz und sechs Vollzeitstellen überschaubar. Diese sind vorwiegend im Aussendienst tätig. Auf dem Weltmarkt gesehen ist K2 nicht irgendwo. Felix Bösch sagt: «Nach den zwei, drei Grössten, stehen wir dicht hinten dran.» Speziell sind nicht nur die Auftritte mit denen K2 immer wieder überrascht. Aussergewöhnlich wurde das Unternehmen vor 58 Jahren gegründet. Die beiden Brüder Bill und Don Kirschner werkelten mit Stahl und Fiberglas und hatten die verrückte Idee, diese Rohstoffe künftig im Skibau einzusetzen und gründeten K2. Der amerikanische Ski wurde wie alle anderen Brands ebenfalls im Rennsport eingesetzt. Chuck Ferries fuhr auf dem neuen Ski aus seiner Heimat zum ersten Slalomsieg am Hahnenkamm. Im Gründungsjahr von K2 notabene. In den Siebzigerjahren ritten die Gebrüder Phil und Steve Mahre mit K2 auf der Erfolgswelle. Schon damals schimmerte der innovative Geist durch, der das Unternehmen bis heute begleitet. Die zwei Brüder entwickelten nicht nur Rennski, sondern den ersten Buckelski überhaupt «K2 hatte nie Berührungsängste mit neuen Hypes und gleichzeitig den Mut für Richtungsänderungen», sagt Felix Bösch, der mit einem dreijährigen Unterbruch seit 2006 für K2 tätig ist. Die neue Skigeneration K2 verabschiedete sich vor bald 30 Jahren vom Rennsport und bündelte die Kräfte in der Entwicklung von Ski für die neue Generation. Ski für den Off-Pist-Bereich und natürlich Snowboard. Der Hang und Drang nach Spezialisierung habe K2 immer begleitet, so Bösch. Als der Carvingtrend in den Anfängen war, Elan und Kneissl fast unbemerkt leicht taillierte Ski lancierten, reagierte K2 und führte zu Beginn des einsetzenden Booms die Taillierung konsequent bei allen Skimodellen ein. Und nachdem die «Traditionalisten» gleichermassen mit zwei Brettern die Kurven schneiden konnten wie die Snowboarder, entstand bei der neuen Skigeneration das Bedürfnis nach etwas «anderem». Das war ganz nach dem Gusto von K2 – die Freeski-Szene sollte mit frechen, innovativen Ski und Designs abgeholt werden. Während der Carvingtrend sich fortsetzte, entstanden gleichzeitig immer neue Formen –
eine davon der Twintip mit seinen zwei gebogenen Enden. Spass machte, was anders war. Eigene Wege Dass nun K2, 20 Jahre später, wieder verstärkt in Pistenmodelle investiert, ist kein Zufall, sondern widerspiegelt die rasche Reaktionsfähigkeit des amerikanischen Unternehmens, das seit einem Besitzerwechsel nicht mehr börsenkotiert ist und so unbeschwerter neue Wege einschlagen kann. «Wer kurzfristig ständig nur Umsatz generieren im Fokus hat, läuft Gefahr zu stark nur auf Quantität und weniger auf Qualität und Innovation zu setzen.» K2 könne heute auf gesunden Füssen wieder verstärkt seine Visionen und Ziele leben. Das sagt Felix Bösch, dem die Ski in die Wiege gelegt wurden. Aufgewachsen ist er auf einem Bauernhof in Ebnat-Kappel, zusammen mit vier Brüdern. Der Vater war in jungen Jahren begeisterter Langläufer und Skifahrer. Die Mutter fuhr Skirennen und lernte allen fünf Buben das Skifahren. Er sei mit zwei Jahren erstmals auf Ski gestanden, erzählt Felix Bösch. Später wollte er wissen, wie es sich auf einem Snowboard anfühlt. Skifahren ist für ihn Lebenselixier und lenkte ihn unbewusst in die Richtung, die ihm die Möglichkeit bot, seine Passion zum Beruf zu machen. «Spätere Liebe» schon früh entdeckt Aber eins nach dem andern. Sein Weg führte wie so viele andere in eine Berufslehre. Er wurde Elektromonteur und arbeitete nach der Lehre zwei weitere Jahr auf dem Beruf. Nach einer längeren Reise zog es ihn zurück in die Heimat und direkt in ein Sportgeschäft, das eine robotergesteuerte Skischleifmaschine angeschafft hatte und nach einem Berufsmann Ausschau hielte, der mit dieser Maschine umgehen konnte. Da kam der gelernte Elektromonteur Bösch gerade recht. Und ihm war es natürlich ebenso recht. Erst recht, weil so Beruf und Hobby einander schon viel näher kamen. Er konnte nicht nur mit der Schleifmaschine umgehen, sondern entwickelte auch im Verkauf Talent. Als freier Handelsagent schliff er fortan weiter an seinem Verhandlungs- und Verkaufsgeschick, ehe ihn ein erster Ruf von Walter Dietiker erreichte. Der damalige K2Geschäftsführer suchte einen Aussendienstler für das Mittelland, Berner Oberland und Wallis. Felix Bösch schmunzelt: «Ich hatte ein gutes Gefühl, auch wenn ich nicht wusste, was mich