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Carolina Rüegg: «Typisch Entlebucher – offen, neugierig und freundlich»
Eine Wintersportregion mit dem Prädikat «Schneeloch» gilt folglich als «schneesicher». Das trifft auch auf Sörenberg im Entlebuch zu – auch wenn der Ort «nur» auf knapp 1200 Metern über Meer liegt. Positive klimatische Einflüsse und wenig direkte Sonneneinstrahlung tragen dazu bei. Frau Rüegg, auf gleicher Höhe und zum Teil sogar in höheren Lagen liegt im Talgebiet kaum mehr Schnee. In Sörenberg herrschen noch hochwinterliche Verhältnisse. 53 von 53 Bahnen sind im Betrieb. Sörenberg ist privilegiert. Nehmen Ihre Wintergäste diesen Segen überhaupt noch wahr? Carolina Rüegg: Wir sind keine «Schneeinsel» und vor weniger guten Wintersaisons ebenso wenig gefeit wie andere auch. Im letzten Winter hatten wir aber ausgesprochen zufriedene Gäste. Es gab weder Klagen über Schneemangel noch über das Wetter. Das ist doch eher ungewöhnlich und hat mich persönlich positiv überrascht. Die warmen Temperaturen und die Schneelosigkeit im Flachland dürften dazu geführt haben, dass der Gast ohne Erwartungshaltung seinen Skiurlaub angetreten und dann überrascht feststellte, dass hier oben durchaus Winter herrscht. Im Februar und März waren sämtliche von uns vermittelten Gästebetten konstant ausgebucht. Wir sind sehr zufrieden mit dem vergangenen Winter. Einen guten Saisonabschluss feierten Sie auch letztes Jahr. Sie sprangen kurzfristig als Austragungsort für das Finale des Grand Prix Migros ein. Der Termin war auf Ende März 24
SNOWACTIVE
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angesetzt. Das hätte auch schiefgehen können! Wir wurden im Vorfeld immer wieder auf die Schneesituation angesprochen und nach einem Plan B gefragt, falls kein Schnee mehr liegen sollte. Ein Restrisiko gibt es immer. Die Chance, dass wir Ende März noch Schnee haben, ist aber aus Erfahrung ungleich grösser. Ja, wir hatten grosses Glück: genügend Schnee und Kaiserwetter. Ich nenne es das Glück des Tüchtigen. Das Wetter können wir nicht beeinflussen, aber alles daran setzen, dass ein solcher Anlass zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Und das ist uns, dank dem Zusammenspiel aller Beteiligten hier oben, sehr gut gelungen. Wie haben Sie das Unterkunftsproblem gelöst. Immerhin müssen Sie neben den regulären Gästen auf einen Schlag einige hundert Menschen zusätzlich noch für drei bis vier Nächte unterbringen? In Sachen Unterkunft war ich etwas gar euphorisch und anfänglich erwies sich diese Aufgabe als überaus grosses Problem. Wir können die Bettenkapazität zwar abschätzen, aber wir wissen nicht, ob der nicht unwesentliche Anteil von Ferienwohnungen und -häuser, die direkt vom Eigentümer vermietet oder selber genutzt werden, zum besagten Zeitpunkt auch wirklich verfügbar sein dürften. Das eine oder andere zusätzliche Gespräch wurde nötig, um die Unterbringung aller auswärtigen Gäste sicherzustellen. Es kam gut. Die Stimmung im Dorf an diesem verlängerten Wochenende war einzigartig. Und sie machte sich auf verschiedene Weise bemerkbar. Es war ein in jeder Beziehung gelungener Anlass und unbezahlbare Werbung für unseren Ort.
Man spürt förmlich Ihren Esprit, den Sie für «Ihr» Sörenberg versprühen. Sie kamen seinerzeit aus Lenzerheide ins Entlebuch. Wie gross war die Begeisterung damals? (Sie lacht.) Sie hielt sich sehr in Grenzen, die Begeisterung. Die hiesige Bergbahn kooperierte mit den drei anderen Rothornbahnen in der Schweiz und trat im Markt mit dem Namen «Rothorn-Asse» gemeinsam auf. Ich war tätig bei der Rothornbahn in Lenzerheide. Anlässlich einer Sitzung suchte der damalige Sörenberger Bergbahndirektor bei seinen Kollegen nach einer Verstärkung in der Geschäftsleitung. Ich arbeitete bei der Lenzerheide Rothornbahn, und mein früherer Chef empfahl mich. Lachen Sie jetzt nicht. Aber ich folgte dem Ruf nach Sörenberg aus Respekt und Freundschaft dem Sörenberger Kollegen gegenüber. An meine erste Fahrt nach Sörenberg erinnere ich mich noch gut. Es goss aus allen Kübeln, und ich schaute mit finsterer Miene in diese wolkenverhangene Tristesse. Ich hatte mich für zwei Jahre verpflichtet; mit der festen Absicht, mich danach wieder vom Entlebuch zu verabschieden. Es kam, wie Sie sehen, anders. Von der einstigen Abkehr zu dieser Region entwickelte sich eine grosse Liebe, die auch nach 19 Jahren noch andauert. Sörenberg gehört zu den Bergdestinationen, die unter 1500 Metern liegen, und Prognosen zufolge sich immer mehr mit schneelosen Wintern befassen müssen. Auch wenn das aus historischen Gründen nicht Ihr primäres Thema sein dürfte, befassen Sie sich vielleicht trotzdem verstärkt mit dem Gedanken, das Sommerangebot auszubauen? Dank unserer privilegierten Lage generieren wir nach wie vor 80 Prozent unserer Wert-