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Fokus // Ski Alpin

Alpin-Direktor Walter Reusser: «Es gab viele Magic Moments» Welche Bedeutung hat der Gewinn der Nationenwertung für den Schweizer Skisport? Walter Reusser: Den Nationencup zu gewinnen macht die Athleten, die unter Schweizer Flagge fahren, stolz – ebenso unsere vielen Skisport-Fans. Ich denke, es ist genau das Richtige, was die Schweiz als begeisterte Skirennsport-Nation gebraucht hat. Welches war dein persönliches Highlight in der abgelaufenen Saison? Es gab viele sogenannte «Magic Moments». Insbesondere, weil es meine erste Saison als Alpin-Direktor war, war das Verarbeiten und Einordnen der Erfolge manchmal gar nicht so einfach. Besonders speziell waren sicherlich jene Minuten beim Slalom in Adelboden, als im zweiten Lauf noch fünf Fahrer oben gestanden sind, vier von ihnen Schweizer. Die Fans haben geschrien, unsere Athleten mit Inbrunst angefeuert und unterstützt. Als es Daniel Yule dann geschafft hat, das Rennen zu gewinnen, war dies ein unheimlich berührender Moment.

Der grosse Erfolg sorgt für eine noch grössere öffentliche Erwartungshaltung dem AlpinTeam gegenüber. Wie geht ihr damit um? Es geht jetzt zunächst mal um die Analyse. Es wird sehr spannend zu sehen sein, was sich wie verändert hat und auf welchen Bausteinen der Erfolg zustande gekommen ist. Wir müssen uns jetzt folgende Fragen stellen: Was können wir weiterentwickeln? Wo eruieren wir noch Handlungsbedarf? Was hat dazu geführt, dass wir die Nummer 1 geworden sind? Und was braucht es, um in Zukunft die Nummer 1 zu bleiben? Grundsätzlich möchten wir, dass unsere Athleten und Trainer aus Freude agieren, nicht aufgrund von Druck. Wenn es gut läuft, ist es meist nicht schwierig, innerhalb des Teams eine gute Stimmung zu haben. Wenn es nicht so gut läuft, ist es entscheidend, dass man als Team stark ist. Jetzt, wo es läuft, ist es wichtig, die Nägel einzuschlagen, um gewisse Sicherheiten dahingehend zu haben, dass wir wichtige Dinge auch in Zukunft richtig machen. Jeder weiss dann: Wenn ich meine drei, vier wichtigen Sachen wiederum qualita-

tiv gut gemacht habe, ist es eigentlich gar nicht möglich, plötzlich nicht mehr gut zu sein. Welche Herausforderungen siehst du für die kommende Saison 2020/21? Ein wichtiges Thema ist sicherlich das richtige Einordnen der Erfolge. Es geht darum, nicht blind zu sein, sondern an den Schwächen, die wir derzeit noch in unserem System haben, konsequent zu arbeiten. Eine grosse Herausforderung ist selbstredend die aktuelle Situation durch die Corona-Pandemie. Wir wissen nicht, wie lange sie dauert und wann wir wieder einen normalen Trainingsbetrieb haben werden. Es geht deshalb darum, Alternativen auszuarbeiten, um bestmöglich in die nächste Saison starten zu können. RO MA N E B E RL E

1 Beat Feuz gewann zum dritten Mal nach 2012 und 2018 die Lauberhorn-Abfahrt. 2 Ramon Zenhäusern fuhr beim Weltcup-Slalom in Zagreb als Zweiter aufs Podest. 3 Corinne Suter feierte bei der Abfahrt in Altenmarkt-Zauchensee ihren ersten Weltcupsieg, Michelle Gisin wurde Dritte. 4 Carlo Janka realisierte bei der ersten und letzten Abfahrt des Winters einen Podestplatz (jeweils Dritter). FOTOS: KEYSTONE

Welche sportliche Entwicklung hat dich im vergangenen Winter besonders gefreut? Was ich herausheben will ist unsere Gruppe in der Abfahrt mit jungen Athleten wie Niels Hintermann und Urs Kryenbühl, die grossartige Resultate herausgefahren hat. Dass diese so-

genannte «zweite Garde» nach einer bestimmten Zeit des Aufbaus im vergangenen Winter mit Topklassierungen reüssieren konnte, zeigt die kontinuierliche Weiterentwicklung der Athleten.

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