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Goldgräberstimmung hier, Ernüchterung dort
Wie sich der Datenschatz der Immobilienbranche sinnvoll nutzen lässt. Daten sind das neue Gold. In der Immobilienwirtschaft schafft «Big Data» Transparenz, zeigt Handlungsoptionen auf und erleichtert zukunftsgerichtete Entscheidungen. An PropTechAnwendungen fehlt es nicht, oft aber an Kapazitäten und Know-how, um vorhandene Daten aufzubereiten und mit ihrer riesigen Menge sinnvoll umzugehen.
Von David Strohm – Illustration: depositphotos.com/grandeduc
Nachbearbeitung: Multicolor Media Luzern
Unbestritten ist, dass die Digitalisierung in vielen Bereichen des Immobilienmarkts Chancen bietet. Sie erlaubt, Prozesse zu vereinfachen und effizienter zu gestalten. Sie vernetzt die verschiedenen Akteure untereinander und bietet Werkzeuge für ihre vielfältigen Aufgaben. Daten, einmal erfasst und digital gespeichert, unterstützen Immobilieneigner und -verwalter dabei, Energieverbräuche und Betriebskosten exakt zu berechnen und gerecht auf Eigentümer und Mieter zu verteilen. Mittels Kennzahlen lassen sich Daten analysieren und bewerten, Abläufe optimieren und Liegenschaften bewerten. Soweit das Idealbild.
«In vielen Immobilienfirmen ist die Datenlage immer noch extrem mager», sagt Heinz Schwyter von PropTech News. Angaben zu einzelnen Liegenschaften und Vorgängen sind oft ungenügend dokumentiert. Daten werden an unterschiedlichen Orten abgelegt und sind nur schwer zugänglich, die Systeme redundant. Häufig fehle es an einem einheitlichen Format, das Material werde in Silos versorgt und die Datenablage sei unstrukturiert, sagt Schwyter. Neue daten - basierte Geschäftsmodelle sind so kaum wirkungsvoll umsetzbar.
Auf dem Weg zur Quelle
Dabei ist genau das die Kunst: aus vorhandenen Daten und weiteren Beständen, die oft vermeintlich nichts miteinander zu tun haben, am Ende die gewünschten Antworten herauszufiltern. Algorithmen können helfen, Datenpunkte zu bündeln und zu filtern und nach Ähnlichkeit zu analysieren. Entscheidend ist, auf die passenden Quellen in der erforderlichen Breite und Tiefe zugreifen zu können. Sind die richtigen Datenquellen zu bestimmten Fragestellungen identifiziert, das können neben den selbst gewonnenen auch solche von Forschungsinstituten und Beratungsfirmen oder von öffentlich zugänglichen Datenbanken sein, müssen die Rohdaten in der Regel gesäubert, konsolidiert, transferiert und in den entsprechenden Kontext gestellt werden. Aussagekräftige Resultate gibt es nur, wenn fehlende, doppelt vorhandene und irreführende Angaben identifiziert und bereinigt sind. Dazu braucht es grosse Rechenleistung – und Know-how.
Viele Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche sitzen auf einem Datenschatz, wissen aber nicht, wie sie ihn heben können. Denn in der Immobilienbranche arbeiten nur wenige Datenanalysten. Angesichts des Fachkräftemangels sind diese auch in anderen Industriezweigen gesucht und entsprechend rar und teuer. Doch was nützen grosse Datenmengen, wenn man sie nicht nutzen kann? «Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte haben in der Bau- und Immobilienwirtschaft nach wie vor Seltenheitswert», sagt auch Peter Staub, Verwaltungsratspräsident der pom+. Die Beratungsgruppe macht sich für die Digitalisierung in der Branche stark und führt regelmässig eine
«Digital Real Estate»-Umfrage durch (siehe Kastentext Seite 20). Ein Grossteil der Marktteilnehmenden handele weiterhin eher defensiv und reagiere mit Verzögerung auf Anforderungen, die von aussen an den Gebäudesektor herangetragen werden. «Die Branche muss dringend Kompetenzen zur Sammlung, Auswertung und Interpretation von Daten aufbauen», sagt Staub.
Komplexe Softwareevaluation
Zu Gold und damit auch zu Geld gemacht werden Daten, wenn sich Kunden einen Nutzen und Wert davon versprechen können. Indexanbieter verdienen an der Lizenzvergabe, Bewertungsfirmen wie Iazi, Wüest Partner und FPRE durch ihre periodische Portfoliobegutachtung und Dienstleister, wenn sie Lösungen für einzelne Aufgabenstellungen oder ganze Programmpakete anbieten. Das ist die Stärke von PropTech.
Gemäss der von Heinz Schwyter nachgeführten
PropTech-Map bieten allein in der Schweiz gegen 400 Firmen datengetriebene Anwendungen (proptechnews.ch/proptech-map-switzerland) an. Für ihre Kunden gestaltet sich die Evaluation dieser Softwarelösungen oftmals komplex. Und manch eine Lösung wird gar für Probleme angeboten, von deren Existenz die Anwender noch gar nichts wissen.
Gefahr droht den Jungunternehmen auch von branchenfremden Wettbewerbern: Die in der
Immobilienbranche generierten Datenschätze haben denn auch bereits das Interesse internationaler Technologieunternehmen geweckt, wie etwa Google Nest oder Microsoft mit ProptechOS, einem Betriebssystem für das Internet of Things (IoT) und für digitale Zwillinge.
Auch auf Seiten der Immobilienakteure bleibt stets die Frage, welche Treiber und Trends künftig die eigenen Dienstleistungen beeinflussen und wie Geschäftsmodelle und Angebote aussehen müssen, um weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können. Die Unternehmensberatung Deloitte hat in ihrem Thesenpapier «Daten sind das neue Gold – Immobiliendienstleistung 2030» Technologien identifiziert, die in naher Zukunft besonderen Einfluss auf die Branche haben werden: Robotik, künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Sensorik, IoT und Building Information Modeling (BIM).
Unterschiedliches Tempo
Doch auch diese Technologien erleben im Zeitverlauf ein stetes Auf und Ab und setzen sich unterschiedlich schnell durch. Derzeit sprechen wieder alle von künstlicher Intelligenz, während der Hype um IoT, das nicht vom Fleck kommt, wieder verstummt ist. Auch im Meta-Universum ist es derzeit still wie in einer alten Shopping-Mall. BIM ist derweil still und leise zum Standard für grössere Bauvorhaben geworden und mittels Sensorik lassen sich all die Daten gewinnen, die es für die
Zu Gold und damit zu Geld werden Daten dann, wenn sie Kunden einen Nutzen und Wert verschaffen.
Nutzen der Analyse
Unternehmen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft messen dem Thema Data Analytics eine hohe Bedeutung bei und sehen darin grosses Potenzial. Die grösste Wirkung wird dabei für die Optimierung der Geschäftsprozesse und die Kostenstruktur erwartet. Dies zeigt die diesjährige «Digital Real Estate»-Umfrage, die das Beratungsunternehmen pom+ jährlich durchführt, in diesem Jahr bereits zum achten Mal. Beim Einsatz von Data Analytics hätten die grossen Unternehmen die Nase vorn, sagen die Autoren der Studie. Nicht fehlende Einsatzmöglichkeiten oder unklarer Nutzen hemmen den Aufbau und den Einsatz, sondern Faktoren wie eine fehlende Strategie, mangelndes Know-how oder zu geringe Ressourcen. Grösstes Hindernis sei aber nach wie vor die Qualität der Datenbasis. Je weiter der Aufbau von Data Analytics im Unternehmen fortgeschritten ist, desto positiver werden die Erfahrungen mit der Technologie beurteilt. Der erwartete Nutzen lässt sich aber nicht überall in vollem Masse realisieren. Es hapert bei der Beschleunigung der internen Prozesse und der Optimierung der Leistungen. Dafür ergibt sich z.B. bezüglich Risikoreduktion, Erweiterung der Wertschöpfungskette oder Verbesserung der Kundenzufriedenheit ein höherer Nutzen als ursprünglich eingeschätzt. Die Resultate aus der Umfrage gibt es unter: digitalrealestate.ch
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∙ Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft – 8. «Digital Real Estate»-Um frage 2023.
Herausgeberin: pom+Consulting AG, Zürich, März 2023.
Quelle: pom+Consulting, «Digital Real Estate»-Umfrage 2023
Wo die Unternehmen der Bau- und Immobilienbranche stehen
Quelle: pom+Consulting, «Digital Real Estate»-Umfrage 2023 nachhaltige Bewirtschaftung von Gebäuden und die Zertifizierung braucht.
Zum Durchbruch verhelfen kann eine Vereinheitlichung der Datengrundlage. Mit einer eigenen Norm, welche derzeit die International Building Performance & Data Initiative unter Beteiligung mehrerer Schweizer Unternehmen und des Deutschen Instituts für Normierung (DIN) entwickelt, soll nun der Datensalat der Immobilienbranche vereinheitlicht werden. Dieser neue Gebäudedatenstandard – er trägt die Bezeichnung «DIN SPEC
ESG 91475, Datenpunkte für die ökologische Analyse von Immobilien» – soll sämtliche für eine standardisierte digitale Erfassung von Gebäuden erforderlichen Datenpunkte benennen, strukturiert beschreiben und breiten Nutzerkreisen frei zugänglich zur Verfügung stehen. Die Initiative, die bestehende Normen und Standards für physische Bauteile und deren Messwerte berücksichtigt, will eine einheitliche Auswertung auf digitalen Bewirtschaftungsplattformen und BusinessIntelIigence-Systemen ermöglichen.
Für die Definition der Datenpunkte, anhand derer dann die ökologische Güte eines Gebäudes – und zwar unabhängig von seiner Nutzung – bewertet werden kann, werden etwa die CO 2 -Emissionen oder der Energie- und Wasserverbrauch herangezogen. Mit dem neuen Standard soll der Fokus auf die integrierte Verarbeitung von Daten und die Steigerung der Wertschöpfung entlang des Lebenszyklus von Bauwerken gelegt werden, sagt pom+-VR-Präsident Peter Staub.
Augenmerk auf den Datenschutz
IT-Projekte sind komplex, teuer und werden oft unterschätzt. Wichtig ist auf Seiten der Entwickler wie bei den Anwendern, die tatsächlichen Bedürfnisse genau zu ermitteln und ein Gefühl für die richtige Menge an Daten zu bekommen: Was ist wichtig? Was braucht es wirklich? Mit grossen Datenbeständen zu arbeiten kann einen rasch überfordern. Nicht selten enden die Informationen auf dem sprichwörtlichen Datenfriedhof. Last but not least bleibt als weiteres, oftmals vernachlässigtes Feld der Datenschutz. Viele Unternehmen, und zwar sowohl kleine als auch grosse, sind unzureichend geschützt gegen Angriffe von Ransomware-Erpressern, wie sie zuletzt etwa Comparis, die NZZ-Gruppe oder die H-HotelKette erlebt haben. Datenschutz ist mehr als ein Kostenfaktor, nämlich Garant für ein «going concern». Auf dass der Schatz wohlbehütet bleibt. ∙
Entkalkung auf höchstem Niveau – ohne Kompromisse oder Geschmacksveränderungen
Setzen Sie bei der Entkalkung auf eine Anlage, die von Schweizer Ingenieuren angepasst auf den Schweizer Kalk und den entsprechenden Bedürfnissen entwickelt worden ist. Swiss Made, effektiv und patentiert.
Hier setzt Evodrop auf die eigens patentierte Apfelsäure und die damit verbundene innovative Ionensiebtechnologie. Der Kalk kann durch dieses Verfahren effizient aus dem Wasser entfernt werden.
Was sind die Vorteile einer solchen Technologie?
Unzählige Produkte sorgen für Verunsicherung bei den Konsumenten. Auch Evodrop ist der Ansicht: Der Kalk muss aus dem Wasser entfernt werden, um eine zufriedenstellende Lösung für das Kalkproblem zu gewährleisten. Bei gewöhnlichen Enthärtungsanlagen (Salz/Ionentauschprinzip) wird sämtliches Kalzium sowie Magnesium aus dem Wasser mit zwei Salz-Ionen ausgetauscht.
Es wird weder Salz, Strom noch Abwasser benötigt. Das bringt zwei grosse Vorteile mit sich: Zum einen werden die Unterhaltskosten auf ein Minimum reduziert und Eigentümer können die kinderleichte Wartung durch einen einfachen Kartuschenwechsel ohne Werkzeug selbst vornehmen. Zum anderen wird das Wasser nicht geschmacklich beeinträchtigt. Im Gegenteil – das Wasser schmeckt weich und fein und wird zudem mit einem Filtrationsmodul von Schwermetallen, Viren und Bakterien befreit.
Lassen Sie sich begeistern
Mit einem schweizweiten Beratungs- und Montageteam ist ein ausgezeichneter Kundenservice garantiert und für jedes Anliegen kann eine passende Lösung präsentiert werden.
Evodrop AG
Birkenstrasse 21, 8306 Brüttisellen
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