Coop - SI GREEN 2016 D

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GREEN in Zusammenarbeit mit

11. Oktober 2016

Fairtrade-Fan Extremsportler Ueli Kestenholz zu Besuch im Tropenhaus Frutigen.

UELI KESTENHOLZ

Mit Bio-Power zu neuen Taten FÜR DIE BIENEN Warum es so wichtig ist, den fleissigen Insekten im Alltag zu helfen.

ZUKUNFT VON BIO Der Bio-Suisse-Präsident und der FiBL-Direktor machen sich Gedanken.

TIERWOHL IM FOKUS Strenge Kontrollen vom Schweizer Tierschutz (STS) für das Tierwohl.


Taten statt Worte Nr. 62

WEINPRODUZENT

Zu Besuch bei Reynald Parmelin in seinen Rebbergen neben dem Genfersee.

Joos Sutter Vorsitzender der Coop-Geschäftsleitung

Die Welt in 150 Jahren Können Sie sich vorstellen, wie unsere Welt in 150 Jahren aussieht? Wohl kaum. Umso bewundernswerter erscheint der Mut der Gründer der Coop Genossenschaft. Sie verpflichteten sich vor 150 Jahren dazu, «Produkte kostengünstig zu beschaffen und dabei die wirtschaftlichen und sozialen Interessen der Mitglieder zu wahren». Sie begründeten so das nachhaltige Wirtschaften. Wir sind Pioniere der Nachhaltigkeit in der Schweiz geblieben. Die Mitarbeitenden von Coop setzen sich jeden Tag mit viel Engagement für die Nachhaltigkeit ein. Sie wissen: Bei Coop geht es um mehr als nur um Profit. Auch für immer mehr Kundinnen und Kunden spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Jeden Tag tragen sie beim Einkaufen dazu bei, die Welt ein bisschen sauberer, fairer, gesünder zu machen. Davon profitieren Menschen, Natur, Pflanzen und Tiere nicht nur heute, sondern hoffentlich auch noch in 150 Jahren. Es ist mehr denn je unsere Pflicht, mit Weitblick zu denken und zu handeln: Taten statt Worte! Diese Ausgabe des Magazins GREEN zeigt Ihnen interessante Menschen mit ihren nachhaltigen Taten. Ich wünsche Ihnen viel Lesespass.

Das Wichtigste ist immer noch die Familie. Unseren Natura-Beef-Rindern geht es besonders gut. Denn sie wachsen bei viel Auslauf auf der Weide in der Herde bei ihren Müttern und mit Altersgenossen auf. Das ist nur eines von vielen Beispielen für unseren hohen Anspruch, den wir als Pioniere der artgerechten Tierhaltung seit über 35 Jahren verfolgen.

Alles über das Nachhaltigkeits-Engagement von Coop auf: taten-statt-worte.ch

Fotos: Sedrik Nemeth, Markus Stutz, Kurt Reichenbach, David Birri

Und der uns gemäss Schweizer Tierschutz STS zur Nr. 1 in Sachen Tierwohl gemacht hat.

IMPRESSUM Das Magazin GREEN erscheint als Beilage der Coopzeitung Nr. 41 am 11.10.2016 Herausgeber Coop Genossenschaft, Postfach 2250, 4002 Basel Leitung Coop Helmut Träris Koordination Coop Prisca Suter Redaktion Zeno van Essel (Leitung), Selina Walter, Mario Wittenwiler, Eleonora Wicki, Anna Psenitsnaja Bildredaktion Nicole Spiess Grafikkonzept Laura Bendixen Layout/Produktion Sabine König, Urs Wittwer Fotografen David Birri, Rainer Eder, Geri Born, Thomas Buchwalder, Sedrik Nemeth, Kurt Reichenbach, Fabienne Bühler Korrektorat Iwona Eberle Übersetzungen ITSA Inter-Translations SA, Bern Head of Marketing Thomas Passen Vermarktung Admeira AG Koordination Admeira Sandra Kobel Produktionsleitung Robert Suter Druck Swissprinters AG, Zofingen Coop Konsumentendienst Postfach 2550, 4002 Basel, Telefon: 0848 888 444, www.coop.ch/kontakt

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FiBL-Direktor Urs Niggli Besuch in der Bio-Zukunft.

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Bienen So wichtig sind die fleissigen kleinen Tiere.

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Alpkultur Wie Coop Schweizer Bergbauern unterstützt.

Gemeinsam stark Die Mitarbeiter von Coop.

INHALT Taten statt Worte 04 Prominente Schweizer engagieren sich Biodiversität 12 Imker Stefan Schelbert Wie steht’s um die Bienen? Kulinarik 18 Weinproduzent Reynald Parmelin, Bio-Wein-Pionier 22 Afrikanische Nüsse Die Cashew-Bauern aus Benin 23 Die Bio-Küchenkräuter von Ueli Mäder 24 Très unique Torsten Götz kocht mit Ünique-Gemüse Biozukunft 26 FiBL-Direktor Urs Niggli über die Zukunft von Bio 30 Bio-Suisse-Chef Urs Brändli denkt über Roboter im Bio-Landbau nach

Porträt 32 Zürisee-Fischer Auf Felchenfang mit André Züger Reportage 36 Alpkäserei Innovation Dank Coop-Patenschaft Wissen 42 Label-Rating Coop schneidet sehr gut ab Tierwohl 44 Kontrollbesuch mit dem Schweizer Tierschutz STS Trend 50 Naturaline Rapper Greis sagt, was cool daran ist Macher 54 Die Mitarbeiter Zusammen für die Nachhaltigkeit Coop Engagement 60 Für Mensch und Umwelt Geniessen im Naturpark Wettbewerb 66 Mitmachen & gewinnen GREEN 3


TATEN STATT WORTE

Promi Engagement «Taten statt Worte» gilt nicht nur für Coop, sondern auch für PROMINENTE SCHWEIZER. Nachhaltigkeit ist in vielen Bereichen des Lebens angesagt.

COOP SETZT DIE EMPFEHLUNGEN DES SNBS UM

Nachhaltiges Bauen geht über Minergie hinaus Schon seit Jahren werden alle Neu- und Umbauten von Coop im Rahmen der Energie/CO2-Vision nach dem Minergie-Standard gebaut. Mit der Anwendung des SNBS 2.0 geht Coop einen deutlichen Schritt weiter. Basierend auf der Strategie für nachhaltige Entwicklung des Bundesrats ist das Ziel des SNBS, die Dimensionen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt in den Bau und Betrieb von Immobilien einzubeziehen. Diesbezüglich nimmt Coop in der Sparte Verkauf eine Pionierrolle ein: Bereits im Oktober 2015 wurde in Fully VS eine erste Verkaufsstelle nach SNBS eröffnet. Nun wird in Châtel-Saint-Denis FR ein Wohngebäude mit Verkaufsstelle im Erdgeschoss gemäss dem neuen Label SNBS 2.0 umgebaut. Dabei wird auch berücksichtigt, wie Kunden und Bewohner das Haus nutzen. Beispielsweise werden gute Grundrisse für verschiedene Wohnformen angeboten und wurde eine äusserst energieeffiziente Haustechnik installiert. Für die Umbauarbeiten werden vor allem Handwerksbetriebe aus der Umgebung beauftragt. RIO

Engagiert Die OL-Weltmeisterin ist ökoorientiert. direkt auf die Schale zu kleben.» Bei der Milch wählt sie am liebsten Beutel und stellt sie zuhause in einen Messbecher. Mit ihrer Familie lebt sie seit sechs Jahren in einem PlusEnergieBau-Haus.

SIMONE NIGGLILUDER

mit Ehemann Matthias, Malin (8) und den Zwillingen Anja und Lars (5).

«Alu, Papier und PET werden getrennt» SIMONE NIGGLI-LUDER

«Mit den Solar-Panels produzieren wir mehr Strom, als wir be­ nötigen», erklärt die 23-fache OLWeltmeisterin. RIO

Die Öko-Läuferin

Simone Niggli-Luder denkt an die zukünftigen Generationen: Ihr ist es wichtig, RECYCLING ihren Kindern zu vermitteln.

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immer an die zukünftigen Generationen zu denken.» So geht sie zum Einkaufen meist zu Fuss mit einem altmodischen Einkaufswägeli oder mit dem Velo, «wobei wir eine praktische Tasche mitnehmen».

Bei der Gemüse- und FrüchteSelbstbedienung achtet sie darauf, möglichst wenig Verpackung zu brauchen. «Dabei geht es sehr gut, verschiedene Gemüse in den gleichen Plastiksack zu legen oder bei den Bananen das Preis-Etikett

In den Verkaufsstellen von Coop werden konsequent über 25 verschiedene betriebseigene Wertstoffe getrennt und recyclet.

NACHHALTIGES BAUEN – DAS TESTET COOP GERNE

Fotos: David Birri, Remo Nägeli, Nicolas De Neve

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imone Niggli-Luder ist nicht nur die beste Orientierungsläuferin aller Zeiten, sondern auch dreifache Mutter: von Malin (8) und den Zwillingen Anja und Lars (5). «Ich versuche

Der Anteil grauer Energie beim Bau und bei Baustoffen wurde klein gehalten.

TAT NR. 115

TAT NR. 51

80 PROZENT DER ABFÄLLE DER COOP VERKAUFSSTELLEN WERDEN WIEDERVERWERTET

Drei Viertel der am Bau beteiligten Unternehmen stammen aus der Region.

Vorfabrizierte Holzelemente ergeben einen leichten, stabilen Bau.

Mit zwei Neubauprojekten erfüllt Coop die aktuellsten Standards für einen schonenden Umgang mit Ressourcen. Deshalb unterstützt Coop den Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS).

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TATEN STATT WORTE

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ominique Gisin hat einen ganz per­ sönlichen Zugang zum Thema Umweltschutz: «Als Skirennfahrerin konnte ich den Klimawandel jeden Tag live beobachten.» Sie weiss auch: «In der Schweiz aufzuwachsen, war für

LANGFRISTIGER PARTNER

Partnerschaft mit dem Schweizerischen Roten Kreuz Gemeinsam unterstützen Coop und das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) bedürftige Menschen im In- und Ausland schnell und unkompliziert. Dabei stellt das SRK mit seiner weltweiten Vernetzung sicher, dass Spenden am richtigen Ort ankommen. Gleichzeitig unterstützt Coop bereits seit 1997 die Aktion «2 x Weihnachten» des SRK, der Post und des Schweizer Fernsehens. Dafür spendet das Unternehmen jährlich Waren im Wert von über einer halben Million Franken. Von November bis Weihnachten läuft in den Coop Supermärkten zudem wieder die GrittibänzSammelaktion zu Gunsten des SRK für bedürftige Familien in der Schweiz. NW

«In der Schweiz aufzuwachsen ist ein grosses Privileg» DOMINIQUE GISIN

mich ein grosses Privileg.» Dabei kennt die Ex-Skirennfahrerin auch die andere Seite. Mit dem Schweizerischen Roten Kreuz besuchte sie vor kurzem Nepal. «Viele Menschen haben praktisch alles verloren, leben in Notunterkünften. Sie gehen mit der Krisensituation aber unglaublich gelassen um. Ihre Herzlichkeit und GeDOMINIQUE GISIN duld haben mich tief beDie 31-jährige Ex-Skirennfahrerin ist die älteseindruckt.» Das SRK bilte von drei sportlichen det unter anderem lokal Geschwistern. Handwerker darin aus, erdbebensicher zu bauen. RIO

Zusammen mit dem SRK besuchte Ex-Skirennfaherin Dominique Gisin vor Kurzem das von mehreren Erdbeben zerstörte kleine Nepal. Der Besuch hat Spuren hinterlassen. 6 GREEN

Coop arbeitet bereits seit vielen Jahren eng mit dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) zusammen. Seit 2015 ist Coop offizielle Partnerin des SRK.

Geschenkabgabe Coop unterstützt die SRK-Aktion «2 x Weihnachten» seit 1997.

Zusammen mit dem WWF für Nachhaltigkeit In Zusammenarbeit mit dem WWF will Coop seine Kundinnen und Kunden für nachhaltiges Konsumverhalten sensibilisieren. Deshalb empfiehlt der WWF das Sortiment von Oecoplan als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Non-FoodProdukten. Doch die Zusammenarbeit geht deutlich weiter: Bereits seit 2006 vereinbart Coop mit dem WWF regelmässig konkrete Ziele für den Klima-, Wald- und Meeresschutz. Jährlich wird überprüft, ob diese auch erreicht werden. Gemeinsam haben die Partner beispielsweise Klimaschutz­ projekte umgesetzt und zahlreiche Anpassungen im Sortiment von Coop erreicht. RIO

TAT NR. 41

IM DIALOG FÜR NACHHALTIGE LÖSUNGEN

Coop sucht den Austausch mit Organisationen wie Bio Suisse, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), WWF, dem Schweizer Tierschutz (STS) oder dem Schweizerischen Roten Kreuz.

DAMIT DIE HILFE DORT ANKOMMT, WO SIE BENÖTIGT WIRD

ENGE ZUSAMMENARBEIT MIT DEM WWF

Foto: Remo Nägeli

Dominique in Nepal

TAT NR. 280

NATÜRLICH Wo Oecoplan draufsteht, ist auch Öko drin.

TAT NR. 166

DAS OECOPLAN-SORTIMENT VON COOP TRIFFT DEN GESCHMACK DES WWF

Seit über 25 Jahren sind Oecoplan-Produkte eine umweltfreundliche Alternative für Haushalt, Garten und beim Bauen. Rohstoffe werden effizient und umweltschonend eingesetzt und Abfallstoffe recycelt. GREEN 7


TATEN STATT WORTE

Er fährt 90 km/h: mehr als die Höchstgeschwindigkeit für Laster.

UELI KESTENHOLZ

Der Berner Oberländer Snowboarder besucht das Tropenhaus Frutigen.

TAT NR. 129

GETANKT WERDEN ORGANISCHE ABFÄLLE

Ueli und die Ananas

DER 18-TONNEN-ELEKTRO-LASTWAGEN

Frei von Lärm und Schadstoffen Seit zweieinhalb Jahren fährt der erste 18-Tonnen-Elektro-Lastwagen der Schweiz durch den Grossraum Zürich und beliefert die Coop Supermärkte. Ein E-Lastwagen hat zwei Batterien, die je 120 kWh Strom speichern. Mit der Technik der «Rekuperation» wird beim Bremsen Energie produ-

Um auch weiterhin FAIRTRADE-ANANAS geniessen zu können, hat Extremsportler und Familienvater Ueli Kestenholz ein paar Ideen zur Rettung der Umwelt. Extrem? Mitnichten.

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AMBITIONIERTES ENERGIEZIEL

Bis 2023 CO2-neutral werden

TAT NR. 137

Um die Emission von CO2 zu senken, reduziert Coop ihren Energieverbrauch und setzt auf erneuerbare Energieträger. Die verbleibenden CO2-Emissionen werden ab 2023 durch die Finanzierung von hochwertigen Projekten kompensiert. Dafür erhielt Coop 2016 den Spezialpreis Watt d’Or des Bundesamts für Energie (BFE). RIO

«Ich kaufe immer mehr Fairtrade ein» UELI KESTENHOLZ

der Schweizer Energie-Politik», sagt der 41-Jährige. «Es wäre wünschenswert, dass wir unsere perfekte Ausgangslage mit all den bestehenden Stauseen besser nutzen! Durch einen konsequenten Ausbau der Solarenergie-Gewinnung liesse sich nicht nur der tägliche Verbrauch abdecken, sondern mit der Überproduktion an sonnigen Tagen die Pumpspeicherseen füllen. Perfekte Batterien!», meint der Frauenschwarm.

sind im Frühjahr zwei weitere E-Lastwagen zur Coop-Flotte gestossen, und die Anschaffung von drei weiteren ist noch für dieses Jahr geplant: «Der E-Lastwagen ersetzt einen Diesel-Lastwagen ohne Probleme, eins zu eins», sagt Georg Weinhofer, Leiter Fachstelle Logistik. NW

ziert. Für 100 Kilometer braucht ein E-Lastwagen immer etwa gleich viel Energie, unabhängig davon, ob das Gelände eben oder bergig ist. Umgerechnet wären es acht Liter Diesel. Ein herkömmlicher Lastwagen braucht für die gleiche Strecke 30 Liter. Aufgrund der guten Erfahrungen

DAS GRÖSSTE FAIRTRADEANGEBOT IN DER SCHWEIZ GIBT'S BEI COOP

Und es geht weiter. Das langfristige Ziel: Bis 2020 sollen bei Eigenmarken alle Rohstoffe aus Entwicklungs- und Schwellenländern auf Fairtrade Max Havelaar umgestellt sein.

Vision «CO2-neutral bis 2023»: CO2-Ausstoss und Absenkpfade bis 2023 in tausend Tonnen CO2 140

Total ZIEL Total IST

120 100

Eine extreme Idee des Extremsportlers? Nicht, wenn wir auch in Zukunft mit ihm reife Ananas geniessen wollen. RIO

TAT NR. 85

80 2008

2015

2023

COOP SENKT IHREN CO2-AUSSTOSS STETIG

Zwischen 2008 und 2015 ist es Coop gelungen, den Ausstoss um 24,8 Prozent zu verringern. Das Ziel ist, bis 2023 den absoluten jährlichen Ausstoss um 50 Prozent zu reduzieren.

Quelle: Coop

Stroms produziert er selber mit einer auf dem Dach installierten Photovoltaikanlage. «Ich wünsche mir etwas mehr Pragmatismus und schneller Fortschritte in

Foto: David Birri

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achhaltigkeit spielt eine grosse Rolle im Leben des Snowboarders und Extremsportlers Ueli Kestenholz. «Als Outdoor-Sportler und Familienvater bin ich natürlich daran interessiert, die Natur als Spiel- und Lebensort möglichst gut zu erhalten.» Persönlich kaufe er immer mehr Fairtradeprodukte, da sich die Preise oft nicht zu stark von den normalen Angeboten unterscheiden würden. Als Profi-Sportler habe er Einsicht in die Produktion von Outdoor-Bekleidung. «Es freut mich zu sehen, dass sich in den letzten Jahren sehr viel getan hat in Bezug auf eine gerechte und umweltfreundliche Produktion.» Vor ein paar Jahren liess er in seinem Haus die Ölheizung durch eine Wärmepumpe mit Erdsonde ersetzen. Einen grossen Teil des benötigten

Die Lastwagen von Coop fahren mit 20 bis 100 Prozent Biodiesel. Der umweltfreundliche Treibstoff wird ausschliesslich aus organischen Abfällen hergestellt. Dadurch werden mehrere Tausend Tonnen CO2 eingespart.

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TATEN STATT WORTE

DIE EUROPÄISCHE SOJAPRODUKTION WÄCHST

Europäische Bio-Soja

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Brötchen erhalten im Holzbackofen die herzhafte Kruste.

Bewährtes Bäckerhandwerk vereint mit neuster Technologie. LOGISTIKZENTRUM SCHAFISHEIM

Alles an diesem Gebäude ist nachhaltig Das Brot der Grossbäckerei Schafisheim bäckt sich knusprig in einem Holzschnitzelofen. Backen mit Holz, das ist hier nicht die Rückkehr zum Höhlenmenschen mit seinem Lager-

BIO-SOJA-ANBAU IN EUROPA Frankreich, Österreich und Italien sowie einige osteuropäische Länder haben die Nase vorn.

TAT NR. 316

TAT NR. 285

Ungarn Russland Kroatien

Andere Frankreich

Deutschland Ukraine

DAS MENÜ DER NATURA­ PLAN-HÜHNER: VOLL BIO UND GANZ AUS EUROPA

Litauen

Italien

Österreich

Ein weiterer Meilenstein beim Futter für die NaturaplanBio-Poulets: Seit Frühling 2015 picken die Naturaplan-Hühner ausschliesslich europäisches Bio-Futter.

Fotos: Raja Läubli, Patrick Lüthy, Jürgen Recknagel (Sojaförd. Deutschland)

Rumänien

Quelle: Forschnungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL)

Europa braucht immer mehr Soja. Seit rund dreissig Jahren ist die Nachfrage nach der wertvollen Kultur­ pflanze gestiegen. Sie eignet sich hervorragend als proteinhaltiges Lebensmittel für Menschen und Futtermittel für alle Nutztiere von Hühnern über Schweine bis zu Rindern. Die Abhängigkeit von Import-Soja ist jedoch noch immer gross: Momentan werden jährlich etwa 35 Millionen Tonnen nord- und südamerikanische Sojabohnen und -schrot in die EU verschifft. Die Eigenproduktion liegt bei jährlich 1,5 Millionen Tonnen. Europa importiert demnach über 90 Prozent aller Soja. Dies gilt auch für Bio-Soja. Die Tendenz zur Selbstversorgung ist jedoch steigend, dank Antreibern wie Coop in der Schweiz und Feneberg

in Deutschland. Der Grundsatzentscheid von Coop, die Fütterung in der Produktion von Bio-Geflügel, BioEiern und Bio-Schweinefleisch auf europäische Soja umzustellen, hat dazu geführt, dass nun die ganze Schweizer Bio-Branche entschieden hat, bis 2019 nur noch Bio-Boja europäischer Herkunft zu verwenden. Die Pflanze ist ein äusserst dankbares Gewächs. Sie hat nicht nur vorteilhafte Eigenschaften für die Ernährung, sie ist auch eine gute Vorfrucht für Winterpflanzen wie Mais, Kartoffeln und Getreide. Sie hinterlässt einen lockeren und gut durchlüfteten Boden, der vor der nächsten Aussaat nicht zwingend gepflügt werden muss. Die Bedingungen für das Wachstum von Soja sind in verschiedenen Ländern Europas unterschiedlich gegeben: In wärmeren Gegenden südlich der Alpen werden spätreife Sorten, nördlich der Alpen frühreife Sorten eingesetzt. Der europäische Bio-Soja-Anbau unterscheidet sich stark vom amerikanischen Anbau, indem kein herbizidresistentes gentechnisch verändertes Saatgut verwendet wird. Der biologische Anbau verzichtet ausserdem auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Regional und biologisch produzierte Soja fördert nicht nur die europäische Selbstversorgung. Sie schützt auch den hiesigen Boden und die Endverbraucher Mensch und Tier. NW

ÖKOLOGISCH WEGWEISEND – DER NEUE LOGISTIK­ STANDORT MIT GROSS­ BÄCKEREI IN SCHAFISHEIM

Warentransporte erfolgen über Schiene und Strasse, die Backöfen werden zu 70 Prozent mit Bio-Masse geheizt. Einsparung: 10’000 Tonnen CO2.

feuer, sondern im Gegenteil modernste Technologie der Wärmegewinnung beim Herstellen von Backwaren. Durch die Verbrennung von Holzschnitzeln wird das Thermoöl, das zum Backen gebraucht wird, erhitzt. Nebst Holzschnitzeln können auch Müllerei-Nebenprodukte – eine staubige Masse, die beim Getreidemahlen übrig bleibt – verheizt werden, was sich Bio-Masse-Feuerung nennt. Diese BioMasse-Feuerung von Coop ist in der Schweiz einmalig. Schafisheim ist jedoch nicht nur dank der Bio-Masse-Heizung ein nachhaltiges Projekt: Im Grossverteilzentrum befinden sich Tiefkühllagerräume, in denen Teiglinge lagern. Dadurch ist die Produktion, Einlagerung und Kommissionierung von Tiefkühl-Back­ waren auf einen Standort konzentriert, und die Zahl der Transporte verringert sich enorm. Tiefkühlprodukte für Supermärkte und Coop Pronto Shops, die weiter als 90 Kilometer von Schafisheim entfernt lie-

250’000 kWh Solarstrom werden jährlich produziert.

EFFIZIENTE ÖKO-LOGISTIK

Biomasse erzeugt Backhitze, Ferntransport geht via Bahn: 10’000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr.

-10’000 T Quelle: Coop Taten statt Worte

Europäische Sojafelder Für eine nachhaltige Produktion sind regionale Nährstoffkreisläufe unabdingbar.

CO2

gen, werden nicht nur mit den Lastwagen und E-Lastwagen, sondern auch in Containern mit dem Zug transportiert. Auf zwei Gebäuden des Logistikzentrums sind Photovoltaikanlagen installiert. Das Industriegebäude ist das erste seiner Art, das ein Minergie-Zertifikat erhalten wird. Mit Schafisheim wird Coop nicht nur seiner eigenen Strategie, bis 2023 CO2-neutral zu sein, gerecht. Der Bau nimmt auch eine Vorreiterrolle beim ökologischen Bauen und Wirtschaften in der Schweiz ein. NW GREEN 11


BIODIVERSITÄT

HERR DER BIENEN

Bio-Imker Stefan Schelbert zeigt in seinem Garten einen Wabenrahmen mit Hunderten Bienen.

Bienen brauchen unsere Hilfe Reiche Ernte. Früchte und Gemüse täglich frisch. Selbstverständlich? Nein! Nur weil die Pflanzen von BIENEN bestäubt werden, ist unser Tisch reich gedeckt. Doch die wichtigen, kleinen Tiere sind bedroht. Sie brauchen Hilfe.

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BIODIVERSITÄT

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TEXT ZENO VAN ESSEL FOTOS KURT REICHENBACH

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ehutsam hebt Stefan Schelbert den Wabenrahmen aus der Kiste. «Wenn man sich langsam bewegt, bleiben die Bienen meistens ruhig», sagt er. Und tatsächlich: Die kleinen Tierchen lassen sich von dem Eingriff nicht beirren. Sie krabbeln weiter dicht aneinandergedrängt über die Waben, kümmern sich beflissen um deren Erhalt und Weiterbau und das Einfüllen des Honigs. Und wer genau hinsieht, erkennt hie und da einen Rundund Schwänzeltanz, mit der eine Kundschafter-Biene ihren Samm-

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ler-Kolleginnen erklärt, wo der nächste Futterplatz gelegen ist. Alles scheint auf wundersame Weise seine Ordnung zu haben hier im Bienenstock. Und wenn man bedenkt, dass diese emsigen, scheinbar selbstlosen Insekten dem Imker am Ende des Jahres noch 10 bis 50 Kilo Honig bescheren, dann beschleicht einen beim stillen Betrachten ein Gefühl der Dankbarkeit und Bewunderung. Bienen sind immens wichtig für Mensch und Natur. Nicht nur als Honigproduzenten. Fast 80 Prozent aller Nutz- und Wildpflanzen werden von der Honigbiene bestäubt. 30 Prozent der menschlichen Pflanzennahrung sind auf die Bestäubung durch

«Unglaublich faszinierend, wie gut Bienen organisiert sind» STEFAN SCHELBERT

Bienen angewiesen. So kommt es, dass die Honigbiene bei uns nach Rind und Schwein das drittwichtigste Nutztier ist. Man schätzt die Wertschöpfung der Honigbiene weltweit auf circa 235 Milliarden Franken, da die Biene hauptverantwortlich ist für gute Ernten, ökologische Artenvielfalt und die Vielfalt an Nahrungsmitteln. Doch nicht allen Bienen geht es so gut wie jenen bei Bio-Imker Stefan Schelbert aus St. Gallen-

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1 Kontrolle Regelmässig muss der Imker die Bienen kappel SG. Der gelernte Tierpfleund die Waben ger, der am Zürcher Flughafen ar- checken. beitet, kam zum Imkern, weil er 2 Gedränge ein Hobby suchte. Er besuchte ei- ohne Hektik: nen Imkerkurs, las verschiedene Im Bienenstock Bücher, und schon bald hatte er gibt es für alle drei eigene Bienenvölker, die er klare Regeln. bewirtschaftete. Inzwischen sind daraus 35 Bienenvölker geworden, und das Imkern ist mehr als ein Hobby: Zusammen mit drei Partnern vertreibt er unter dem Label «Natur im Glas» seinen Bio-Honig. Mehr noch als ein Zweitberuf ist das Imkern für ihn jedoch Berufung geworden. «Es ist unglaublich faszinierend, zu beobachten, wie gut die Bienen organisiert sind», sagt Stefan Schelbert. «Doch leider sind sie in unserer Welt ►

3 Honig frisch aus der Wabe: Dieses Bienenvolk liefert 30 Kilo pro Jahr. 4 Arbeitsam Die Biene sammelt nicht nur Nektar, sondern bestäubt auch Pflanzen.

ERSTAUNLICHE BIENEN-FAKTEN

Bienen bestäuben 80 Prozent aller Pflanzen und 30 Prozent der menschlichen Pflanzennahrung, liefern bis 50 kg Honig/Stock und sind das 3. wichtigste Nutztier.

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50 kg

80 %

Wertschöpfung 235 Mia Franken

Quelle: The Bee Info

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BIODIVERSITÄT

Engagement für Bienen Bienen bedeuten Leben. Viele Bienenvölker sind jedoch bedroht. Deshalb engagiert sich Coop tat­ kräftig für den SCHUTZ DER LEBENSRÄUME der Bienen und für Jungimker-Projekte.

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KNOSPE TRIFFT BIENE

TAT NR. 40

WEIL COOP DIE BIENEN AM HERZEN LIEGEN

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BIENEN LIEBEN BIODIVERSITÄT

Bienen lieben Lebensräume voller Artenvielfalt. Besonders gefällt ihnen der BioLandbau. Die schonende Bewirtschaftungsweise ohne Pestizide fördert wildlebende Pflanzen und Tiere. So gibt es in Biofeldern drei- bis viermal mehr Bienenarten und siebenmal mehr Bienen. Eins willkommener Nebeneffekt: Nützlinge werden gefördert, Schädlinge von den Kulturen abgelenkt, und die Bodenfruchtbarkeit wird erhöht. Coop finanziert seit 2010 praxisnahe Beratung, um Bauern zu noch mehr Biodiversität auf ihren Höfen zu verhelfen.

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5 Vielfalt Für Honigbienen ist eine grosse Vielfalt an Blumen ► zunehmend bedroht. Der imsehr wichtig. mer engere Lebensraum, Krank6 Käutergarheiten und Ungeziefer und der ten Schüler der Einsatz von Pestiziden – nicht nur Klasse 3b des in der Landwirtschaft, sondern Gymnasium auch in Privatgärten – machen ih- Bäumlihof, Basel pflanzen die nen zu schaffen.» Setzlinge von Coop.

SCHULEN FÜR BIENEN

Höchste Zeit, etwas zum Schutz der Bienen zu unternehmen. Coop unterstützt zusammen mit Bio ­Suisse, Biotta, Ramseier, Ricola und Weleda mit der Aktion Pro Bienen schweizweit neun neue Bienen- und Imkerprojekte für Kinder und Jugendliche. Diese haben das Ziel, speziell auch junge Menschen für die Bedeutung der Bienen für unsere Nahrungsmit-

7 Insektenkasten Ein Heim aus Holzstücken. 8 Bio-Diversität entsteht im Schulgarten des Gymnasium Bäumlihof.

telversorgung zu sensibilisieren. Bei vielen Schweizer Imkern ist ein Generationenwechsel fällig. Findet dieser nicht statt, geht viel Wissen verloren. Eine grosse Pflanzaktion von Coop Bau+Hobby und Bio Suisse sorgt diesen Sommer an Schweizer Schulen für blühende Pausenhöfe: Fast 700 Schulklassen haben Bio-Kräuter und -Saatgut für einen bunten Blumengarten erhalten. Zusammen mit den von den Schülern selbst gebauten Unterschlüpfen bietet er den Wildbienen einen optimalen Lebensraum. So wird für die Bienen in dicht besiedeltem Gebiet eine kleine Oase der Biodivesität geschaffen. Zudem können die

Seit 2013 bietet Coop den ersten Schweizer Bio-Blüten­ honig mit der Knospe an. Die Bienenstöcke bestehen aus natürlichen Materialien, die Bienen werden nicht mit synthetischen Arzneimitteln behandelt, das Bienenfutter ist biozertifiziert.

Alle Schädlingsbekämpfungsprodukte, die Greenpeace im Report Bye-Bye-Bienen als besonders schädlich einstuft, wurden aus dem Sortiment genommen. Unter Oecoplan bietet Coop biologische Pestizide an.

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Fotos: iStockphoto; Tat 214: Helvetas Intercooperation; Bild Tat 20, Annette Boutellier

TAT NR. 20

Schüler an einem ganz konkreten Beispiel sehen, wie schon eine kleine Initiative zu einer bienenfreundlicheren Umwelt beiträgt. Und selbst die faszinierende Welt der fleissigen Bestäuber live und nah erkunden. Pro Bienen unterstützt weitere Projekte wie «Kleiner Imker» im Zürcher Oberland, dem auch Imker Stefan Schelbert angehört und «Flugschnaisa» im Bündnerischen Rhäzüns, den «Bienenclub» in Uettlingen bei Bern, die Zürcher Stadtimker von «Wabe 3», die «Pfeffingenbees», die BioImkerei Alpinova bei Lugano, die Bio-Imkerei La Coudre in Bonvillars VD sowie die Basler Merian Gärten und «Urban Bees».

TAT NR. 214

MILLIONENINVESTITIONEN FÜR MENSCH UND UMWELT

Mit dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit hat Coop seit 2003 mehr als 153 Millionen Franken in rund 200 nachhaltige Projekte wie zum Beispiel die Entwicklung umweltschonender Produktionsmethoden investiert.

TAT NR. 179

BERGHONIG – MEHR LEBENSRAUM FÜR DIE BIENEN

Um den Lebensraum von Bienen zu verbessern, unterstützt Coop mit der Coop Patenschaft für Berggebiete die Bienenzucht. Bergbauern wird so ermöglicht, Imkerei als zweites Standbein aufzubauen.

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KULINARIK

Bio lohnt sich auf allen Ebenen Landwirtschaft biologisch zu betreiben, ist nicht nur gesund für Mensch und Natur, sondern auch CLEVER. Gute Gründe für mehr Bio auf den Tisch. Das fängt bei der Wahl des Weines an, gilt aber auch für Nischenprodukte wie Kräuter, Nüsse oder alte Gemüsesorten. 18 GREEN

TEXT SELINA WALTER FOTOS SEDRIK NEMETH

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ie Domaine la Capitaine liegt an ruhiger Lage in Gland, in der Nähe von Nyon am Genfersee. Hier bewirtschaftet Reynald Parmelin seine Reben seit 20 Jahren nach biologischen Richtlinien und produziert daraus exquisiten Wein, der seit zehn Jahren unter der Coop Premiummarke Fine

MITTEN IN SEINEM ELEMENT

Reynald Parmelin zwischen seinen Reben in Gland beim Genfersee.

Food angeboten wird. «Die Qualität des Weines hat immer oberste Priorität, dass er biologisch produziert wird, ist ein Extra obendrauf», so der Winzer, der in der achten Generation auf dem Weingut als Erster die Umstellung auf bio wagte, unter anderem weil sein Vater durch die Pestizide gesundheitliche Probleme bekam. Dieser Gefahr ist auf der Domaine la Capitaine heute niemand mehr ausgesetzt. Der Hauptfeind der Trauben, ein Pilz namens Mehltau,

wird da unter anderem mit einer gemeinhin unbeliebten Pflanze bekämpft: «Wir bespritzen die

«Regelmässiger Kontakt zu meinen Reben liegt mir am Herzen» REYNALD PARMELIN, BIO-WINZER

Rebblätter mit Brennessel-Wasser», erklärt der Waadtländer, «Tonerde funktioniert auch, die-

se wird als Pulver in warmem Wasser verdünnt.» Gegen den Traubenwickler, einen Schmetterling, der seine Larven in den Trauben ablegt, geht der Bio-Winzer mit «Spaghetti» vor. Das sind nach ihrem Aussehen benannte Riemen, die Pheromone des Schädling-Weibchens ausströmen. «So riecht es überall nach Weibchen, und das verwirrt die Schmetterling-Männchen», lacht Reynald Parmelin. Diese finden darum nicht zu ihren Paarungsgenos­ ► GREEN 19


KULINARIK ► sinnen und die Trauben bleiben verschont. Natürlich resistente Traubensorten anzubauen, ist eine weitere clevere Strategie, welche die Probleme im wahrsten Sinne an den Wurzeln packt. Deshalb ist unter den 21 Traubensorten auf der Domaine la Capitaine auch der Johanniter zu finden. Eine Sorte, die lange unbekannt war und es bei der Weinproduktion in sich hat: «Die Häute der Johanni­ter­ traube enthalten Bitterstoffe. Wichtig ist die langsame Verarbeitung, dass diese nicht zu stark zum Tragen kommen», erklärt Reynald Parmelin. Für Bio gezüchtet wurde von Agroscope die äusserst resistente Sorte Divico, eine Kreuzung aus Gamaret und Bronner. Klar, dass auch diese bei Parmelins gehegt und gepflegt wird. Trauben sind sensible Pflanzen. «Wenn es zu trocken ist, kommt der Echte Mehltau, wenn zu nass, der Falsche Mehltau, wenn die Trauben verregnet werden, Botrytis, auch

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1 Zeugt von Bio: Grünes Gras zwischen den Reihen heisst, da waren keine Pestizide. 2 Verwirren die Männchen: Die «Spaghetti» verströmen den Weibchenduft eines Schädlings. 3 Garantiert Qualität: Der Chef persönlich kontrolliert die stetigen Fortschritte im Fass. 4 Gehört zu den Markenzeichen: Die Flaschen der Domaine la Capitaine sind alle aus blauem Glas.

Grauschimmel genannt», erläutert der Experte. Gerade dieses Jahr habe schwierig angefangen, darum hätten leider viele, die letztes Jahr mit der Bio-Umstellung begonnen hätten, wieder zurückgewechselt. «Für mich würde das niemals in Frage kommen», sagt Reynald Parmelin und fügt an: «Die Herausforderungen machen meine Arbeit erst recht noch interessanter.» Die überzeugte Haltung des Patrons reicht über die strengen Vorschriften von Bio Suisse hinaus. So sorgen Solar-Panels auf dem Dach für warmes Wasser. Und für Reynald Parmelin ganz wichtig: Eine stetige Tuchfühlung zu seinen Reben, die mit einem biologischen pestizidfreien Anbau einhergeht. Auf grossen Betrieben in Frankreich und in den USA hat er beobachtet, dass der Bewirtschafter oft nur noch im Büro sitzt. «Die Qualität entsteht aber in den Reben und im Keller, nicht im Büro», so der Bio-Winzer. «Regelmässiger Kontakt mit

meinen Reben und die Arbeit im Keller liegen mir deshalb am Herzen.» Diese Hingabe ist spürbar auf der Domaine la Capitaine. Und im Gaumen beim Genuss der dort produzierten Edeltropfen.

TAT NR. 289

FÜR BIO-WEINE VON BESTER QUALITÄT LEGT SICH COOP INS ZEUG

Coop bietet 70 Bio-Weine an und unterstützt das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), massgeschneiderte Anbautechniken für Bio-Reben zu erforschen.

4

GREEN 21


KULINARIK

Das Beste für die Pesto

1

Die Bio-Kräuter von Ueli Mäder sind robust und GESUND. Auch für deren Geniesser.

2

Die Coop-Division SUNRAYunterstützt Cashew-Bauern und -Verarbeiter in Benin. Cashew-Nüsse sind dank ihres speziellen Geschmacks und ihres Aussehens in der Form eines Gipfeli immer beliebter. Doch woher stammt diese Nuss? Unnötig lange Transportwege müssen die meisten Cashews zurücklegen, bevor sie bei uns ankommen. Neben Indien und Brasilien wachsen sie in Afrika. Nur leider kaufen vor allem indische Händler direkt vom Feld der Bauern die geerneten Nüsse ab, um sie in Vietnam, Thailand und Indien weiterverarbeiten zu lassen. Dies hat nicht nur einen TransportUmweg zur Folge, sondern ist auch für die Cashew-Verarbeiter in Afrika unvorteilhaft, weil die Wert22 GREEN

schöpfung der Weiterverarbeitung nicht in Benin stattfindet. Dem ist nicht so bei den fair gehandelten Bio-Cashew-Nüssen, die durch ein gemeinsames Projekt von Sunray und Coop aus Benin in die Schweiz gelangen. Die Wertschöpfung in Afrika lassen, ist das Credo. Will heissen, dass die Cashews vor Ort aus der Schale geknackt und direkt nach Europa geliefert werden. Dies bedingt Einrichtungen und Schulungen. Sunray unterstützt und fördert verschiedene Aktivitäten wie die Ausbildung der Bauern und Verarbeiter. So sind alle happy. Richtig gedreht, hat die Cashew die Form eines Lächelns. SWA

2 Volle Aufmerksamkeit Cashew-Bauern bei einer von Sunray organisierten BioSuisse Schulung in Benin, Afrika. 3 Strenge Richtlinien Mitarbeiterinnen sortieren die Nüsse nach Grösse und Farbe unter hohen HygieneStandards und zu fairen Arbeitsbedin­ gungen.

3

TAT NR. 312

BIO-FAIRTRADE-GEWÜRZE SORGEN FÜR BESSERE LEBENSBEDINGUNGEN

Ein Drittel der exotischen Eigenmarken-Gewürze von Coop sind biologisch angebaut und Fairtrade-zertifiziert. Sunray setzt sich dafür ein, diesen Anteil zu erhöhen.

Fotos Nüsse: Sunray; Foto Kräuter: Markus Stutz; Tat 91: Remo Nägeli

Nüsse direkt aus Afrika

1 Was ist denn das? Eine reife Cashew-Frucht, aus deren Saft auch Schnaps gemacht werden kann. Unterhalb hängt die besser bekannte Nuss.

Würzen ist das halbe Kochen. Statt gemahlener Mischungen mit «allem» drin für auf «alles» drauf, lohnt es sich, die Nase gen hiesige Kräuter zu richten und sich durch die duftenden Blätter und Zweiglein durchzuprobieren, um dem Essensgenuss eine besondere Note zu verleihen. Die frisch abgepackten BioKüchenkräuter von Mäder sind auf dem fruchtbaren Boden von Boppelsen gediehen, der dank Südlage eine gute Sonneneinstrahlung hat. Um die Saison zu verlängern, baut Mäder auch im Tessin an. Thymian für Tomaten-, Dill für Senfsauce, Rosmarin für den Römertopf, Pesto zum Selberhacken. 15 Sorten sind bei Coop erhältlich. Die Grossverteilerin nimmt «Mäder Kräuter» 70 Prozent der jährlichen 150 Tonnen ab. Herausforderung für den Bio-Landbau ist auch bei den Kräutern die Schädlings- und Unkrautbekämpfung ohne Pestizide. «Um das Kulturland vor Unkraut sauber zu halten, ist viel Handarbeit angesagt», erklärt Geschäftsführer Ueli Mäder. Doch die Mühe zahlt sich aus, denn: «Ein gesunder Boden ist die Voraussetzung für eine widerstandsfähige Pflanze». Mäder ist seit 15 Jahren Bio-Bauer aus Überzeugung, seit 40 Jahren Kräuterbauer aus Leidenschaft – Grillieren oder Kochen ohne frische Kräuter, wäre für ihn unvorstellbar. SWA

TAT NR. 91

COOP ZEIGT, WO IHRE BIO-TOMATEN GEWACHSEN SIND

Seit 2010 können Kunden ganz leicht herausfinden, wo Naturaplan-Obst und -Gemüse herkommt. Durch den Naturaplan-Identitätscode (NPID) auf der Produktetikette.

Liebt die Wärme Basilikum fühlt sich wohler im Gewächshaus.

DANK COOP: MEHR BIO AUF DEN SCHWEIZER TISCH

In nur vier Jahren konnte Coop den Umsatz für Bio-Produkte um fast 30 Prozent steigern und beliefert damit fast 50 Prozent des gesamten Bio-Marktes in der Schweiz. Der Trend hält an. Umsatz in Mio CHF

Quelle: Bio Suisse

GEKNACKT

So sehen frisch geerntete Cashew-Nüsse nach dem Aufknacken aus. Nun werden sie geschält.

800

830

870

1’001

1’026

2010

2011

2012

2013

2014

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KULINARIK

Spitzenkoch Torsten Götz in seiner kulinari­schen Genuss-Werkstatt in Unterseen.

Nur vom Besten Spitzenkoch Torsten Götz hat feinste BIOZUTATEN zu einer Kreation vereint – herrlich im Geschmack und bildhübsch.

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TEXT SELINA WALTER FOTOS DAVID BIRRI

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s riecht nach gerösteten Cashews. Spitzenkoch Torsten Götz schneidet sie mit einer harmonisch weichen Bewegung in kleine Stücke. Dasselbe macht er mit einer gedörrten Feige, einer Dattel und einer Dörraprikose. «Die Bio-Dörraprikose ist braun, weil sie nicht behandelt ist», erklärt Götz. Für das, was er mit ihr vorhat, spielt das keine Rolle – ein Dressing, mit dem er sogleich beginnt. Senf, Balsamico, Salz, Pfeffer, Zucker werden ver-

1 Servierbereit Gemüse in Perfektion: eine Augenweide rührt, erst dann wird das Olivenund Gaumenöl beigegeben, es folgen die ge- freude zugleich. hackten Nüsse und Dörrfrüchte. Im Hintergrund: «Wie sich das vollsaugt, finde ich Eiger, Mönch ganz heiss», strahlt der Meister. und Jungfrau. Torsten Götz ist Koch aus Leiden2 Einzigartig schaft. Die Top-Qualität der Zu- Jedes Üniquetaten ist sein oberstes Gebot: Rüebli ein «Wenn ein Produkt qualitativ Kunst­werk der hochstehend hergestellt ist, merkt Natur. Daneman das deutlich im Geschmack.» ben ChioggiaRanden und Von Pro-Specie-Rara-Gemüse blaue Kartoffeln. ist er im wahrsten Sinne «angefressen». In der Zeit, als Torsten Götz Obmann aller Fünfsterneköche war, kam ein Referent von Pro Specie Rara auf eine Tagung. Seither säht Torsten Götz Pro-

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DIE KREATION

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Carpaccio aus Chioggia-Randen mit Balsamico-OlivenölSenf-Dressing und gerösteten Bio-Fairtrade-Cashews. Blaue St. Galler Bio-Kartoffeln im Salzbett gebacken, geschält, rund ausgestochen, und Kügelchen aus Ünique-Rüebli*, Karotten zur Deko. PSR Appenzeller Ziegenfrischkäse* mit Bio-Dörraprikosen, -Feigen, Datteln und Thai-Basilikum. Shot: Ziegenkäse, Joghurt, Milch, Bio-Zitronenschale, Orangensaft, Orient-Gewürze.

PRO SPECIE RARA

Die Schweizerische Stiftung Pro Specie Rara rettet und bewahrt als treibende Kraft die genetische und kulturelle Vielfalt der Kulturpflanzen und Nutztiere für künftige Generationen. Sie fördert mit der Erhaltung der Vielfalt eine sichere und reichhaltige Basis für unsere Ernährung. Zudem ermöglicht sie den freien Zugang zu Saat- und Pflanzgut sowie zu Zuchttieren. Rund um die Sorten und Rassen erarbeitet und vermittelt Pro Specie Rara Fachwissen und hilft Anbauern, Tierhalterinnen und Vermarktern beim erfolgreichen Verkauf von gefährdeten Rassen und Sorten. Die Stiftung nimmt Stellung und Einfluss bei gesellschaftspolitischen Fragen im Rahmen des Stiftungszwecks. Pro Specie Rara verfolgt ihre Ziele primär in der Schweiz, engagiert sich aber auch international.

TAT NR. 157

BEI COOP SIND ALLE WILLKOMMEN. AUCH DIE, DIE AUS DER REIHE TANZEN

Auf die inneren Werte kommt es an: Kunden von Coop haben die eigenwilligen Gewächse der Eigenmarke Ünique ins Herz geschlossen, da die Produkte einwandfrei schmecken. GREEN 25

* Ünique- und Pro Specie Rara-Spezialitäten sind saisonal in grösseren Coop-Supermärkten erhältlich.

KOCHT FÜR GREEN

Specie-Rara-Saatgut im eigenen Garten. Geringelte Randen, blaue Kartoffeln sowie eigenwillig gewachsene Rüebli waren für Torsten Götz jedoch nichts Neues: «Als ich erstmals ein Ünique-Rüebli im Regal sah, erinnerte es ich mich an meine Kindheit.» Er wusste auch, dass es neben roten Randen gelbe, weisse und rosa-weiss geringelte gibt. «Die Wahrnehmung der meisten Menschen ist auf rote Randen und gerade Rüebli trainiert. Es ist höchste Zeit, dass die alten Sorten wiederentdeckt werden, sie sind ein Teil unserer Kultur», ist der Starkoch überzeugt. Kein Kochen ohne Emotionen. Torsten Götz liebt es, seinen Gästen zu erzählen, woher eine Zutat kommt: «Geschichten schaffen einen Bezug zu den Produkten.» Er spricht sogar mit diesen. «Wenn die Kartoffeln mir sagen: ‹Bitte lass uns noch fünf Minuten im Ofen!›, höre ich auf sie.» Dann hebt er sie vom Salzbett, schält sie und sticht runde Formen aus. «Was rund ist, soll rund bleiben», so sein Credo. Und das Optische ist so wichtig wie die Intensität des Geschmacks.


BIO-ZUKUNFT

FORSCHUNG

Direktor Urs Niggli in der Klimakammer des Forschungsinstituts für biologischen Landbau.

Wie sieht Bio in der Zukunft aus? Weit vorausdenken ist die wichtigste Aufgabe des FORSCHUNGSINSTITUTS FÜR BIOLOGISCHEN LANDBAU in Frick AG. Direktor Urs Niggli erklärt, warum die Zukunft von Bio überlebenswichtig ist. TEXT ZENO VAN ESSEL FOTOS GERI BORN

D

ie Klimakammer im Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick AG ist hell erleuchtet. Die Temperatur ist angenehm kühl und wird über eine Klimaanlage konstant gehalten. In Töpfen werden unter den Bedingungen eines durchschnittlichen Schweizer Sommertages junge Reben-, Obst- oder Gemüsesämlinge kultiviert. «Wir können so im Winter mit Studierenden wissenschaftlich entwickeln, was später der Praxis dienen könnte», erklärt Urs Niggli «Hier testen wir mit Mais einen Extrakt aus Artischocken-Kompost, welcher das Pflanzenwachstum natürlich fördert.» Im Hintergrund blüht Baumwolle aus einem indischen Versuch. Der FiBL-Direktor befindet sich sozusagen im «Raumschiff Enter­ prise» des Bio-Universums. Hier wird heute erforscht, was morgen die Bio-Landwirtschaft erneuert und übermorgen auf unserem Esstisch landet.

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Bio-Forschung ist überlebenswichtig. Denn die Ressourcen auf der Welt werden immer knapper, während die Bevölkerung wächst. Die Welternährungs­ organisation warnt: Rund 800 Millionen Menschen auf diesem Planeten hungern, während 1,9 Milliarden an Übergewicht und krankmachender Fettleibigkeit leiden. 2,5 Milliarden Tonnen Getreide wurden 2014 weltweit geerntet, mehr als je zuvor. Doch nur 43 Prozent davon dienen als Lebensmittel. Der Rest wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstof-

«Der Bio-Landbau lebt von Ideen, Wünschen und Träumen» URS NIGGLI

fen verarbeitet. Dabei gehört unser Ernährungssystem zu den wichtigsten Ursachen für Klimawandel, Artensterben, Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, Armut und Ungerechtigkeit. Nur wenn es gelingt, in Zukunft nach-

haltiger, effizienter und fairer zu produzieren und auch bewusster zu konsumieren, besteht eine Chance, die zunehmende Ausbeutung und Schädigung von Natur und Umwelt einzudämmen und weltweit drohende Verteilkämpfe zu vermeiden. Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau erarbeitet dafür die Grundlagen. Zusammen­ hänge werden erforscht, die weit über die Landesgrenzen hinausgehen und dennoch den Alltag in der Schweiz prägen. Denn der Kreislauf unserer Nahrungsmittel ist längst globalisiert. Bio spielt nicht nur in der Schweizer Landwirtschaft eine immer wichtigere Rolle, sondern weltweit. Zum Beispiel in den Tropen: Dort erzielt der Bio-Landbau nicht nur vergleichbare Erträge wie die konventionelle Landwirtschaft, sondern beschert Kleinbauern auch ein höheres Einkommen. Das zeigt eine Langzeitstudie des FiBL in Kenia, die seit 2007 mit Partnern in Thika und Chuka durchgeführt wird. Nach fünf Jahren erzielten die Bio-Landwirte dank der geringeren Produk- ► GREEN 27


BIO-ZUKUNFT forderung für die Bio-Bewegung sieht Urs Niggli darum darin, in der Ökologie, im Tierwohl und in der Qualität die Führung auszubauen. «Der Bio-Landbau hat in der Zusammenarbeit von cleverer Forschung und guter Praxis noch grosse Potentiale.» Da setzt die Arbeit des FiBL an: Es gilt, Konzepte für nachhaltige Produktivität zu entwickeln, die möglichst überall angewendet werden können. Je einfacher, je bes­ser. So verspricht sich Urs Niggli zum Beispiel viel von einem Feldversuch, der zur Zeit im

«Über die Zukunft von Bio herrscht viel Unsicherheit»

Foto: Tomas Wüthrich

URS NIGGLI

► tionskosten und der höheren Marktpreise für biologisch angebaute landwirtschaftliche Erzeugnisse ein um 53 Prozent höheres Einkommen. Beim Baumwollanbau in Indien und der Kakaoproduktion in Bolivien führte der biologische Ansatz zu ähnlich positiven Ergebnissen. Die biologische Landwirtschaft verbessert die Bodenfruchtbarkeit. Ausserdem wirkt sich der Verzicht auf Chemie positiv auf natürliche Ökosysteme und auf die Gesundheit von Menschen und Tieren aus. «Die von Coop mitfinanzierte Studie zeigt, dass Bio in den Tropen eine sinnvolle Strategie ist», sagt Urs Niggli. «Es ist wichtig, auch dort die Verbreitung des nö28 GREEN

Weltbekannt Auf einem Hof in den Gebäuden der ehemalitigen Wissens und die Ausbildung gen Landwirtbiologischer Landwirte zu för- schaftsschule in dern.» Frick im Aargau Was bedeutet das für die Zu- befindet sich kunft von Bio in der Schweiz? das Forschungsinstitut für biolo«Momentan herrscht bei uns eine gischen Landbau grosse Unsicherheit, wie der Bio- (FiBL). Landbau der Zukunft aussehen soll», gibt Urs Niggli zu. «Denn im Gegensatz zum konventionellen Landbau, der im Wesentlichen vom relativ vorhersehbaren technischen Fortschritt geprägt ist, lebt der Bio-Landbau von Ideen, Wünschen und Träumen. Es ist klar, dass hier die Vorstellungen zum Teil weit auseinandergehen. Auf der einen Seite sind die Traditionalisten, die am liebsten den Direktverkauf stärker fördern

wollen, dann gibt’s moderne Bauern, die Grossverteiler beliefern, und Handelspartner, die international tätig sind. Viele sagen, dass für die Bio-Landwirtschaft das traditionelle bäuerliche Wissen von grösster Bedeutung ist. Andere sind der Meinung, dass die Probleme der Zukunft nicht ausschliesslich mit dem Wissen der Vergangenheit gelöst werden können, sondern neues Wissen integriert werden muss. Und dann stellt sich noch die Frage, welches Wissen das wäre.» Auch in der Bio-Landwirtschaft ist die Welt komplizierter. Dies auch, weil der konventionelle Landbau umweltfreundlicher geworden ist. Die grosse Heraus-

Schweizer Mittelland durchgeführt wird: «Wenn es uns gelingt, einen Bio-Chabis mithilfe von Kornblumen und anderen Be­ gleitpflanzen so anzubauen, dass natürliche Feinde angelockt werden, die wiederum Schädlinge wegputzen, werden nicht nur der Ertrag und die Qualität besser sein, sondern es steigert die BioDiversität.» Oft dauert es lange, bis eine Idee praxisreif ist. Im Fall von Pflanzenextrakten, die Reben oder Kartoffeln vor Pilzerkrankungen schützen, wurden erst nach 25 Jahren Forschung – die letzten von Coop finanziert – mehrere wirksame Stoffe gefunden. Jetzt sollen daraus natürliche Fungizide entwickelt werden. «Natürlich haben nicht alle Empfehlungen einen derart langen Vorlauf», sagt Urs Niggli. «Wir stehen Bio-Bauern auch unmittelbar beratend zur Seite, wenn ein Problem auftaucht. Dabei können wir Forschungs­ teams in der ganzen Welt zu Rate ziehen.»

Der Forschung helfen

Biologischer Landbau ist auf die WISSENSCHAFT angewiesen. Darum unterstützt Coop das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick, das in der Bio-Forschung weltweit als führend gilt.

TAT NR. 186

SCHÄDLINGE MIT BLUMEN BEKÄMPFEN

Das FiBL erforscht neue Metho­ den, um Biodiversität gegen Schädlinge einzusetzen. Ziel ist es, mit Hilfe von Nützlingen wie Schlupfwespen den Einsatz von biologischen Insektiziden langfristig zu reduzieren.

TAT NR. 231

WENIGER KUPFER – MEHR BIO

Das FiBL sucht nach Möglichkeiten, den Einsatz von Kupfer als Pflanzenschutzmittel in der Bio-Landwirtschaft zu reduzieren. Coop investiert zwischen 2011 und 2018 eine Million Franken in diese Forschung.

TAT NR. 156

BIO-BAUMWOLLE MACHT DIE BAUMWOLLBAUERN UNABHÄNGIGER

Coop unterstützt seit 2007 ein Projekt des FiBL, das untersucht, welche Anbaumethoden sich für die Bauern langfristig lohnen. Bio-Baumwolle ist dabei rentabel und sicherer.

TAT NR. 222

COOP KÄMPFT GEGEN ZITRUSFRÜCHTEKRANKHEIT

Coop unterstützt mit dem FiBL die biologische Bekämpfung der Zitrusfrüchtekrankheit «citrus greening», die Plantagen bedroht. Bis 2017 investiert Coop in entsprechende Projekte in Mittelamerika 265’000 Franken.

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BIO-ZUKUNFT sen erarbeitet werden. Denn bei der Pflege der Kulturen muss man viel gezielter vorgehen und früher reagieren, damit die limitierten Bio-Hilfsmittel auch wirken. Wie kann man mehr Bio-Quantität schaffen, ohne Einbussen bei der Bio-Qualität hinzunehmen? Indem wir Forschung und Züchtung fördern. Es gibt keine landwirtschaftliche Organisation, die so viele Umsatzanteile in diese Gebiete investiert wie Bio Suisse. Wir hoffen, dass sich auch der Bund noch intensiver daran beteiligt.

HANDARBEIT

Auch wenn Urs Brändli offen für neue Technologien ist: Tierpflege bleibt für Bio-Bauern Handarbeit.

«Ich bin froh, wenn wir möglichst viele Ansichten haben»

Bald Roboter im Bio-Landbau?

URS BRÄNDLI

Bio ist zu einem Erfolgsprodukt geworden. Das bringt nicht nur Vorteile, sondern auch Herausforderungen mit sich. Bio-Suisse-Präsident URS BRÄNDLI über die Chancen und Risiken des Bio-Booms.

TEXT ZENO VAN ESSEL FOTOS FABIENNE BÜHLER

wir immer mehr Menschen mit Bio ernähren wollen, wir zum Mainstream werden müssen. err Brändli, im Super- Geschieht dies ohne Konflikte inmarktregal findet nerhalb von Bio Suisse? man immer mehr Nein. Einige Pioniere haben MüBio-Produkte. Wird he mit dieser Entwicklung. Denn Bio zur Massenware? in der Nische kann man spezieller Massenware ist leicht übertrieben bleiben und muss sich weniger bei einem Marktanteil von 7,7 Pro- mit grossen Playern abgeben. Bio zent. Aber wir sind sicher auf dem Suisse hat sich aber von Anfang Weg aus der Nische. Wir müssen an für den Markt entschieden. uns auch bewusst sein, dass wenn Und hier gilt vor allem das Argu-

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ment: Es gibt nie zu viele BioProdukte, sondern noch zu wenige Bio-Konsumenten. Wie nehmen Sie als Bio-Bauer die steigende Nachfrage wahr? Im Bio-Bereich haben wir es geschafft, in guter Partnerschaft mit den Verarbeitern, dem Handel und nicht zuletzt auch mit den Konsumentinnen und Konsumenten gemeinsame Ziele zu verfolgen. Wir freuen uns, dass Bio-Produzenten meist faire Prei-

se lösen. Was sich verändert hat: Früher waren wir als Bio-Bauern die Exoten, wurden oft belächelt. Heute profitieren wir nicht nur von mehr Wertschöpfung, sondern auch von einer stark gesteigerten Wertschätzung. Welche Herausforderungen bringt steigende Nachfrage für Bio-Bauern mit sich? Für mich als Grünland-Bauer hat sich nicht viel verändert. Aber im Ackerbau muss zusätzliches Wis-

1 Im Gespräch Urs Brändli mag kontroverse Diskussionen, wenn es um Bio geht.

Wie wichtig ist für Bio Suisse die Zusammenarbeit mit Coop? Sehr! Diese Partnerschaft ist seit 23 Jahren exzellent. Natürlich war sie nicht immer einfach. Es gab schwierige Diskussionen und harte Verhandlungen. Aber wir haben zusammen sehr viel erreicht. Wo kann Bio sich weiterentwickeln? Da gibt es noch viel zu tun. Wachstum ist das eine. Der Bio-Landbau ist aber noch nicht fertig erfunden: Die Energieversorgung in den Betrieben kann noch optimiert werden. Die Kreisläufe in der Tierhaltung können noch nachhaltiger werden. Eine grosse Herausforderung ist auch die Einführung neuer Technologien wie zum Beispiel Roboter im Bio-Landbau. Noch schwieriger sind neue Züchtungstechniken. Bevor da nicht umfassende Risikoabklärungen gemacht sind, müssen wir über eine Zulassung gar nicht diskutieren. Verliert Bio dann nicht die Unschuld? Nicht, wenn wir kritisch bleiben. Dazu braucht es kontroverse Diskussionen. Ich bin stolz, wenn mir

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Leute sagen, dass es keine lebendigere Delegiertenversammlung gibt als jene von Bio Suisse. Ich bin froh, wenn wir möglichst viele Ansichten haben, um dann schliesslich urdemokratisch in einer Abstimmung die hoffentlich richtige Entscheidung zu treffen.

ZUR PERSON

Urs Brändli, Jahrgang 1963, wuchs in Samstagern ZH auf. Ausbildung: Kant. Landwirtschaftliche Winterschule und Fähigkeitsprüfung in Pfäffikon SZ, Meisterprüfung am Strickhof ZH. Auslandaufenthalte in Australien und Neuseeland. 1985 Übernahme Gibelhof in Goldingen SG, den er nun seinem Sohn übergeben hat. 1994 Umstellung auf Bio. Seit 2011 Präsident von Bio Suisse. Verheiratet, drei Kinder.

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PORTRÄT

FAMILIENBETRIEB

André Züger beim Einholen seiner Felchennetze vor Richterswil auf dem Zürichsee.

Felchen-Fischer vom Zürisee Vor zwei Jahren übernahm ANDRÉ ZÜGER mit seinem Cousin Michel Weber die Fischerei Weber in Hurden SZ von Onkel Hermann – zu dritt fischen sie in den Kantonen Zürich und Schwyz.

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PORTRÄT

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TEXT MARIO WITTENWILER FOTOS DAVID BIRRI

nicht der einzige, der früh aufgestanden ist: Mit einem Blinkzeichen grüsst Züger den Kollegen s ist stockfinster, als An- Braschler, den zweiten Fischer im dré Züger mit seinem kleinen Ort Hurden, auf dem SeeKahn aufs offene Was- damm zwischen Pfäffikon SZ und ser hinausfährt. Die Rapperswil SG. Stimmung ist magisch. Das ist aber nicht der Grund, warum Züger so früh am Morgen auf dem See ist: «Gefangene Felchen vertragen nicht viel, sie verlieren an der Sonne ihre Form, die Filets ANDRÉ ZÜGER werden mehlig», sagt der Fischer, der in der vierten Generation am unteren Zürichsee fischt. ZusamAm Zürichsee teilen sich zehn men mit Cousin Michel Weber Berufsfischer die Fischereigrünund dessen Vater Hermann führt de. Die Plätze sind nach ungeer den Familienbetrieb. Er ist schriebenen Gesetzen verteilt.

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«Wir Fischer sind von Grund auf Optimisten»

Langsam tuckert der Kahn unter dem Damm hindurch. Der Fischer zieht an einer Zigarette, die er mit der Hand umschlossen hält, um sie vor dem Fahrtwind zu schützen. Zum Fanggebiet von Züger gehört eine Stelle vor Richterswil. Am Vorabend hat er hier rund 800 Meter Schwebenetz ausgehängt. Die Maschenweite von min­ destens 40 Millimetern verhindert, dass sich zu kleine Fische darin verfangen. André Züger gehört nicht zur Sorte Fischer, die stumm wie ihre Beute sind. Er weiss viel, redet viel und ist auch im Verband Schweizerischer Berufsfischer (SBFV) aktiv. «Wenn ich einen schlechten

Fang hatte, treibt es mich am nächsten Tag trotzdem wieder rauszufahren. Wir Fischer sind ja von Grund auf Optimisten», so André Züger. 2016 ist ein eher schlechtes Felchenjahr. «Dazu beigetragen hat der viele Regen, der die Wasserschichten durcheinanderbrachte», erklärt der 28-Jährige. Kurz nach drei Uhr morgens ist es sogar an diesem Sommertag auf dem See recht frisch. Züger trägt nur ein einfaches T-Shirt zu den wasserfesten Ölhosen und Gummistiefeln. Bevor er die Netze einzieht, streift er sich lange Handschuhe über, die ihm bis zu den Achselhöhlen gehen. Zwei Stun-

4 1 Morgendämmerung Wunderschöne Stimmung auf dem Zürichsee vor Rapperswil. 2 Früher Vogel «fängt den Fisch», wie das leicht abgeänderte Sprichwort heissen könnte. 3 Felchen, ein verbreiteter Fisch in den Schweizer Seen. 4 Perfekt An Bell werden nur Filets in makel­ loser Qualität geliefert.

den später wird es langsam hell. Rund zwei Dutzend Felchen hat Züger aus seinen Netzen gefischt. Dazu eine grosse Seeforelle und einen dicken Egli. «Einer der besseren Fänge», sagt er zufrieden. Rund um den Damm ist das Wasser nur wenige Meter tief, hier laichen die Felchen. «Hier besucht mich jeden Tag ein Fischreiher, den ich von Hand füttere», erklärt André Züger, bevor er sein Schiff zurück in den Hurdner Hafen steuert. Im Betrieb sind Cousin Michel und Onkel Hermann wenig später bereits daran, den Fang zu verarbeiten. Die Anforderungen sind hoch: «An Bell liefern wir nur die hochwertigsten Filets.»

TAT NR. 174

MIT COOP HABEN ALLE GENUG FISCH AUF DEM TISCH

Coop ist Gründungsmitglied der WWF Seafood Group. 99,8 Prozent des Fisch- und Meeresfrüchteumsatzes werden mit Produkten aus nachhaltigen Quellen erzielt. Das Bio-Seafood-Angebot ist das grösste der Schweiz. GREEN 35


REPORTAGE

ÄLPLER

Adrian und Nicole Zumstein mit Lia (1 ½ Jahre) und Alphund Nero vor dem neuen Stall.

Traditionell und hochmodern Dank der Coop Patenschaft für Berggebiete wirtschaftet die ALPKÄSEREI GLAUBENBIELEN nachhaltig und mit einem hohen Sinn fürs Tierwohl.

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REPORTAGE TEXT MARIO WITTENWILER FOTOS DAVID BIRRI

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eilsame Kleinteil heisst diejenige Hälfte der Korporation Giswil, in der die Viehbauern zu Giswil im Kanton Obwalden organisiert sind. Die Bezeichnung «Klein» hat aber nichts mit der tatsächlichen Grösse zu tun. Die Teilsame Kleinteil ist gross und modern: 450 Kuh­ einheiten lassen die Bauern-Genossen auf vier Alpen sömmern. Auf der Alp Glaubenbielen sind dies 64 Milchkühe sowie 30 Kälber und Rinder. Daneben leben auf Glaubenbielen auch 90 Schweine sowie der einjährige Rüde Nero. Um die Tiere kümmert sich Adrian Zumstein, der mit seiner Frau Nicole und der eineinhalbjährigen Tochter Lia während

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«Die Tiere haben weniger Stress, und die Milch ist besser» ADRIAN ZUMSTEIN

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1 Alpbeizli Lia schäkert mit Mami Nicole während Onkel Ueli Kaffepause macht.

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2 Freilaufstall Der hochmoderne Stall konnte dank der Coop Patenschaft gebaut werden.

der Sommermonate auf der Alp wohnt. «Lia ist ein echtes Alpmäitäli. Vor 16 Monaten kam ich mit ihr direkt vom Wochenbett hinauf auf die Alp», erzählt die junge Mutter. Unterstützt werden sie vom Angestellten Thomas Staffelbach sowie dem Zivildienstleistenden Toni Meyes. Dieser erklärt: «Ich bin schon den zweiten Sommer hier oben – so gut hats mir letztes Jahr gefallen.» Die Alp Glaubenbielen ist ein Familienbetrieb: Käser Ueli Zumstein ist der Onkel von Adrian. Mit seiner Frau Margrit, der guten Seele der Alp, verbringt er bereits seinen 37. Sommer auf der Alp Glaubenbielen. Bis letztes Jahr lebten die Familien in einer Wohnung direkt über dem ehemaligen Stall. «Daran, dass man frühmor-

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gens von Kuhglocken geweckt wird, musste ich mich erst einmal gewöhnen», sagt Nicole Zumstein. Der moderne, neue und tierfreundliche Freilaufstall wurde diesen Frühling bezogen. Er wurde mit Hilfe der Coop Patenschaft für Berggebiete nach Plänen der Bauern gebaut. Auf den rund 500 Quadratmetern Freilauffläche verfügen die 64 Milchkühe über enormen Auslauf. Dadurch haben die Tiere weniger Stress und geben erwiesenermassen mehr Milch. Nicht nur das: «Die Milch ist auch von besserer Qualität! Das haben Messungen ergeben», erklärt Adrian Zumstein, der mit seinen kräftigen Oberarmen auch ►

5 3 Kerngesund Jungrinder vor der Kulisse des Giswilerstocks. 4 Modern Der Angestellte Thomas Staffelbach beim Einstellen der Melkmaschine. 5 Bärtig Toni Gisler und Gerold Berchtold sömmern je vier Kühe im Stall auf Glaubenbielen.

WIE WICHTIG IST DIE COOP PATENSCHAFT FÜR BERGGEBIETE?

Viele Bergbauernbetriebe haben zu kämpfen, die gesetzlichen Vorschriften für Tier- und Gewässerschutz verursachen einen hohen Investitionsbedarf, der mit dem Einkommen aus der Berglandwirtschaft nicht zu tätigen ist. Oft geht es nicht ohne finanzielle Unterstützung durch Hilfswerke. WIE SIND SIE DENN EIGENTLICH ORGANISIERT?

Die Coop Patenschaft für Berggebiete ist eine Genossenschaft und als anerkannte Hilfsorganisation ZEWO-zertifiziert. Wir setzen uns bereits seit 74 Jahren für

BÉATRICE ROHR Direktorin Coop Patenschaft für Berggebiete Bergbauernfamilien und menschenwürdige Lebensund Arbeitsbedingungen ein. WIE UNABHÄNGIG VON COOP ARBEITEN SIE?

Unsere Hilfsorganisation sammelt Spenden bei der Schweizer Bevölkerung, wobei diese voll und ganz den von uns mitfinanzierten Projekten zugutekommt. Coop übernimmt die gesamten administrativen Kosten.

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Es leben die Berge!

Coop unterstützt die SCHWEIZER BERG­ BEVÖLKERUNG unter anderem durch diese vier Taten. Für eine bessere Zukunft in den Schweizer Bergen – mit Taten statt nur mit Worten. 6

TAT NR. 192

COOP PATENSCHAFT FÜR EINE BESSERE ZUKUNFT IN DEN SCHWEIZER BERGEN

Aus dem Verkauf der Pro-Montagna-Produkte fliesst 1 Million Franken an die Coop Patenschaft für Berggebiete. 2015 setzte sie 5,4 Millionen Franken für 170 Selbsthilfeprojekte ein. 7

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TAT NR. 234

ES LEBEN DIE BERGE – DANK PRO MONTAGNA

Dank des Pro-MontagnaSortiments bei Coop finden Berg- und Alpkäsereien und andere handwerkliche Familienund Kleinbetriebe einen wichtigen Absatzkanal für ihre authentischen Spezialitäten. 8

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EIN SINNVOLLER KREISLAUF FÜR ALLE

Pro Montagna unterstützt die Coop Patenschaft für Berggebiete. Diese finanziert Projekte für Bergbauern, die wiederum Produkte liefern. Ein Teilerlös aus jedem verkauften Pro Montagna-Produkt geht zu Gunsten der Coop Patenschaft.

Coop Patenschaft

Quelle: Coop

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Projekte

7 Miini Region Der Alp-BrieKäse wird unter dem Gütesiegel in Obwalden verkauft. 8 Spezialität Der Bratkäse eignet sich speziell für ein Raclette.

Fairtrade für die Bergbauern Produkte

6 Blitzblank Ueli Zumstein ist ein Käser mit Sinn für Ordnung.

► früher als Schwinger eine gute Figur machte. Gezeichnet wurde der Stall vom Architekturbüro Furrer, Hotz & Eigenmann aus Sarnen, ausgeführt von der Zimmerei Küng aus Alpnach. Die Leitung des Holzbaus hatte der Sohn von Käser Ueli. Gemolken werden die Milchkühe in einem separaten Raum mit halbautomatischen Melkmaschinen. Blitzblank ist die Käserei, der Arbeitsplatz von Ueli Zumstein. Die 30 Kilogramm schweren Laibe aus der Salzwasserlauge zu heben, erfordert Kraft. Durch das Salzwasser erhält der Käse die Rinde und den speziellen Geschmack. Gelagert wird er in ei-

nem Speicher von 1858. Hier reift er, bevor er mit der richtigen Würze unter Pro Montagna als Glaubenbieler Alpkäse in die Coop Verkaufsstellen der Zentral­ schweiz gelangt. Weitere Spezialitäten wie der Brat- und der Panoramakäse sowie Butter und Alp-Brie werden in der Verkaufsstelle Giswil angeboten. Alle Produkte werden auch im Hoflädeli verkauft. Mit jedem Kauf eines Pro-Montagna-Produkts unterstützen Konsumenten von Coop die Patenschaft für Berggebiete und ermöglichen traditionellen Alpbetrieben wie Glaubenbielen den nachhaltigen Schritt in die Moderne.

9 Handarbeit Mit dem Handwägeli bringt der Käser sein Produkt zum Speicher.

TAT NR. 241

Ziegen werden im Berggebiet zunehmend beliebter – denn sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewirtschaftung und Pflege des wertvollen Kulturlands in unseren Schweizer Bergen.

10 Schwerer Brocken Ein durchschnittlicher Laib wiegt 30 Kilogramm. 11 Hoflädeli Ueli Zumstein bedient auch an der Theke des Hoflädeli.

NICHTS ZU MECKERN DANK DER COOP-ZIEGEN­ PATENSCHAFT

TAT NR. 142

KLEIDER MACHEN BERGBAUERNFAMILIEN DAS LEBEN LEICHTER

In den über 500 Tell-Tex-Sammelcontainern gehen 20 Rappen pro Kilo Kleider an die Bergbauern. Das Ergebnis sind 500’000 Franken jährlich zum Wohl der Bergbevölkerung.

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WISSEN

Starke Labels für eine bess ere Welt Die Spezialistin für LABEL-RATING. beim WWF erklärt, warum man auch Labels und Gütesiegel ständig überprüfen muss. TEXT ZENO VAN ESSEL FOTO GERI BORN

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rau Zimmermann, wozu braucht es Label-Rating? Label-Rating dient der Konsumenteninformation und stärkt den Wett­bewerb zwischen den Labels, indem es Transparenz über die ökologischen, sozialen und tierethischen Anforderungen, die Glaubwürdigkeit der Standards und der Kontrollprozesse schafft. Wer verfasst die Label-Ratings? Die Trägerschaft haben Pusch, die Stiftung für Konsumentenschutz, Helvetas und der WWF. Warum beteiligt sich der WWF Schweiz am Label-Rating? Durch glaubwürdige Richtlinien können Labelorganisationen mass­ gebliche Umweltverbesserungen erzielen. Detailhändler und Lebensmittelverarbeiter tragen zu deren Verbreitung bei, indem sie auf starke Labels setzen. Wie wird ein Rating durchgeführt? Zuerst werden die bestehenden Bewertungskriterien überarbeitet. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse fliessen ein, Experten werden befragt, und die einzelnen Organisationen stellen ihr Fachwissen zur Verfügung. Bewertet werden danach die inhaltlichen Anforderungen der Labels. Auch Manage-

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ment und Labelsystem, das heisst Transparenz, Kontrolle und Zertifizierung, werden bewertet. Wie oft wird das Rating aktualisiert? Da sich die Label-Richtlinien nicht jährlich ändern, hat sich bei der Überarbeitung ein Rhythmus von 4 bis 5 Jahren bewährt. Warum sind Coop-NachhaltigkeitsLabels besonders wertvoll?

Die Bio-Knospe, auf der zum Beispiel Naturaplan basiert, erfüllt in allen Bewertungsbereichen hohe bis sehr hohe Anforderungen. Das Label überzeugt nicht nur punkto Ökologie, Soziales und Tierwohl, sondern auch durch glaubwürdige Standardentwicklung, Kontroll- und Zertifizierungsprozesse und gutes Management.

Welche Resultate gibt es im Bereich Tierwohl? Am meisten Punkte erreichen Labels, die ständigen Auslauf inklusive Weidegang im Sommer vorschreiben und bei denen Gruppenhaltung Pflicht ist. Wichtig sind zudem tierfreundliche Freilaufställe mit eingestreuten Liegeflächen und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie eine bedürfnisgerechte Fütterung und ständiger Zugang zu Wasser. Bewertet werden auch Zuchtziele und -methoden sowie Transporte und Schlachtung. Wie siehts im Bereich So­zia­ les aus? Hier schneidet Coop JENNIFER Naturaplan am besten ZIMMERMANN ist ab, weil Südprodukte, Projektleiterin Konsum welche unter Natura& Wirtschaft bei WWF plan verkauft werden, Schweiz und betreut in der Regel sowohl unter anderem das Label-Rating. über eine Bio-Suisse- als auch über eine Max-Havelaar-Zertifizierung verfügen. Wo kann der Kunde sich über Label-Rating informieren? Auf den Websites der TrägerOrganisationen oder der kosten­losen WWF Ratgeber-App bei iTunes und Google Play.

Nachhaltige Antworten Nicht nur punkto Bio ist COOP die Nummer eins der Schweiz. Sie ist auch Trendsetterin: Bereits 1993 lancierte Coop mit Naturaplan die im Schweizer Detailhandel.

TAT NR. 12

COOP HAT AUF JEDE FRAGE EINE NACHHALTIGE ANTWORT

Coop führt 20 NachhaltigkeitsEigenmarken und -Gütesiegel, die nahezu alle Produktgruppen abdecken. Damit hat Coop eines der grössten Nachhaltigkeitssortimente weltweit.

TAT NR. 111

FÜR DIE GRÖSSTE BIOMARKE DER SCHWEIZ TRITT COOP IN DIE PEDALE

1993 lancierte Coop mit Natura­plan die erste Bio-Marke im Schweizer Detailhandel. Heute beträgt der Bio-Anteil im Schweizer Detailhandel 7 – bei Coop bereits 10 Prozent.

TAT NR. 62

DAS WICHTIGSTE IST IMMER NOCH DIE FAMILIE

Den Natura-Beef-Rindern geht es besonders gut, denn sie wachsen bei ihren Müttern und Altersgenossen in der Herde auf und geniessen viel Auslauf auf der Weide für die natürliche Rinderaufzucht.

COOP LABELS ÜBERZEUGEN Die Labels und Gütesiegel von Coop, die vom WWF

im Label-Rating geprüft wurden, haben im Vergleich «ausgezeichnet» bis «empfehlenswert» abgeschnitten.

Ausgezeichnet:

Naturaplan ist die führende Schweizer Bio-Marke, welche die Knospe-Richtlinien der Bio Suisse einhält.

Sehr empfehlenswert:

Max Havelaar steht für fair angebaute und gehandelte Produkte, die Fairtrade-zertifiziert sind.

Natura-Beef steht für Fleisch von zehn Monate alten Kälbern aus Mutterkuhhaltung. MSC (Marine Stewardship Council) steht für Fisch aus langfristig bestandeserhaltender Fischerei.

Empfehlenswert:

Für Natura-Beef BIO gelten zusätzlich die Knospe-Bestimmungen der Bio Suisse.

Naturafarm steht für Schweizer Fleisch und Eier aus tierfreundlicher Auslaufhaltung.

ASC (Aquaculture Stewardship Council) steht für eine zertifizierte, verantwortungsvolle Fischzucht.

TAT NR. 27

ROSEN BEI COOP – SEIT 2001 FAIR GEHANDELT

2001 begann Coop, ihr Rosensortiment umzustellen. Inzwischen stammen 98 Prozent der Rosen aus fairem Handel. Das Engagement kommt 50’000 Angestellten auf Fairtradezertifizierten Farmen zugute.

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TIERWOHL

BESUCH IM STALL

Die Kontrolleurin AnneKathrin Witschi merkt sofort, ob es einem Tier gut geht.

Hallo Kälbchen, wie geht es dir? Im Auftrag von Coop überprüft Anne-Kathrin Witschi vom Schweizer Tierschutz STS, ob die NATURAFARMRichtlinien eingehalten werden. Was toll ist an ihrem Beruf und warum Schweine gerne Fussball spielen.

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TIERWOHL

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enn die Tier­ schutzkontrolleurin AnneKathrin Witschi einen Bauernhof besucht, fragt sie immer als Erstes: «Wie läufts?» Dann wisse sie sofort, wie die Stimmung auf dem Hof sei, erklärt die Agronomin mit Doktortitel, die im Auftrag von Coop Betriebe kontrolliert, die für das Label Naturafarm produzieren. Der erste Eindruck im Stall zeigt schon Unterschiede in der Art, wie die Tiere reagieren: «Sind die Tiere zutraulich, merkt man, dass auf diesem Betrieb viel Zeit im Stall verbracht wird.» Ein gesundes Kälbchen ist aufmerksam, neugierig und hat einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Das Naturafarm-Label trägt dem mit permanentem Auslauf im Freien Rechnung. Damit eine gute Luftqualität sichergestellt ist, muss die Deckenhöhe über der Einstreu mindestens 1,80 Meter betragen. «Mit meiner Körpergrösse merke ich gleich, ob die Masse korrekt sind oder nicht», sagt Anne-Kathrin Witschi. Beim Kälbermäster Benno Elmiger in Ermensee im Kanton Luzern kann sie aufrecht stehen und freut sich über den guten Austausch. «Herr Elmiger könnte vom Platz her mehr Kälber haben, verzichtet aber bewusst darauf, weil er gemerkt hat, dass mit mehr Platz alles viel besser funktioniert.

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Foto: Fabian Heinzmann

TEXT SELINA WALTER FOTOS R AINER EDER

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«Schweine sind geruchsempfindliche, neugierige Tiere» ANNE-KATHRIN WITSCHI

Das ist eine äusserst begrüssenswerte Haltung.» Voll und ganz zufrieden ist die seit drei Jahren beim Kontrolldienst des Schweizer Tierschutzes STS tätige Kontrolleurin auch mit dem Schweinemäster Markus Odermatt im luzernischen Eschenbach. «Da kann man wirklich hin und weiss, dass alles stimmt. Die Einstreu war bei jedem meiner bisherigen Besuche

mehr als bodendeckend, und auch die Grösse der Liegeflächen in den Buchten entspricht dem Gewicht der Tiere.» Beurteilt wird bei den Schweinen unter anderem auch die Qualität der Luft im Stall. Schweine sind nämlich äusserst geruchsempfindliche Tiere, man denke an die Trüffelschweine. Darum ist es für ihr Wohlbefinden wichtig, dass sie immer genügend frische Luft haben. VERSPIELTE SCHWEINE Auch vom Charakter her sind Schweine den Menschen ähnlicher als vielfach angenommen. «Neugierig und entdeckungsfreudig kommen sie immer sofort gu-

1 Immer à jour Kälbermäster Elmigers Aufzeichnungen cken, was los ist», erzählt Tierkonwerden genau trolleurin Anne-Kathrin Witschi. kontrolliert. Es ist essenziell, die Tiere ausrei2 Sauwohl chend zu beschäftigen, damit Frische Luft und Verhaltensstörungen vorgebeugt Beschäftigung wird. Dafür eignen sich nebst machen SchweiStroh oder Tannenästen auch aus- ne glücklich. gefallenere Objekte. «Auf einem 3 Alles da Betrieb hat der Bauer den Schwei- Heu und Wasser nen alte Fussbälle gegeben. Es war zur freien Ver­ eine Freude zuzuschauen, wie sie fügung sowie eine eingestreudamit herumtoben», erzählt die te Liegefläche. Tierschutzexpertin. Sie wollte hauptsächlich mit gesunden Tieren zu tun haben, nicht kranken. Deshalb verschrieb sich Anne-Kathrin Witschi nicht dem Tierarztberuf, sondern dem Tierschutz. Die Tätigkeit sei eine

schöne Kombination von Tieren helfen zu können und zu beeinflussen, unter welchen Bedingungen tierische Produkte hergestellt werden. «Nebst Freude an den Tieren, verlangt der Job aber auch einiges an Sozialkompetenz, was das Ganze auch spannend macht. Man kommt weit in der Schweiz herum und weiss auch nie, was ein Tag bringt. Das macht einen auch sonst im Leben etwas flexibler.» Anne-Kathrin Witschi hat ihre Berufung offensichtlich gefunden. Wirklich gravierende Verstösse sind zum Glück selten. «Die Naturafarm-Betriebe befinden sich grundsätzlich auf einem hohen Niveau, was das Tier- ► GREEN 47


TIERWOHL WEIDELAND

Zum Wohl des Tiers

Das Baltic Grassland Beef ernährt sich hauptsächlich auf der Weide von frischem Gras.

In puncto TIERWOHL engagiert sich Coop seit über 35 Jahren für eine artgerechte Nutztierhaltung. Forschung und Massstäbe des Schweizer Tierschutzes vereinen Genuss und Ethik.

TAT NR. 55

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Der Schweizer Tierschutz (STS) und das internationale Tierwohl-Rating BBFAW bestätigen, dass Coop in der Schweiz die Nummer 1 in puncto Tierwohl und weltweit führend beim Engagement für Nutziere ist.

Dr. sc. nat. Hans-Ulrich Huber Geschäftsführer Schweizer Tierschutz STS WARUM REICHT DAS TIERSCHUTZGESETZ NICHT AUS, UM TIERWOHL ZU GARANTIEREN?

Weil es nur Mindestvorgaben macht, welche die Grenze der Tierquälerei festlegen. Wir Tierschützer fordern aber mehr Lebensqualität für Nutztiere. Da sind Labels wie Naturafarm wirkungsvoller als das Tierschutzgesetz.

NATURAFARM-RIND IST STETS AUCH NATURABEEF, WAS HEISST DAS?

Natura-Beef-Rinder wachsen in Mutterkuhhaltung auf. Sie werden in der Herde geboren und bleiben, bis sie mit rund zehn Monaten geschlachtet werden, bei der Mutter und auf der Weide. WAS IST DER UNTER­ SCHIED ZWISCHEN NATURAFARM-FLEISCH UND BIO-FLEISCH?

Bio-Bauern dürfen nur biologisch angebautes Futter verwenden und müssen ihren Betrieb biologisch führen. Natura­ farm schreibt Laufställe vor und ist das einzige Label, welches ausschliesslich unangemeldete Kontrollen durchführt. KÖNNEN FLEISCHESSER TIERSCHÜTZER SEIN?

Wer Fleisch von einem guten Label isst, tut mehr fürs Tierwohl als ein Vegetarier, dem es wurst ist, woher sein Käse ist.

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TAT NR. 35

2 Kälbchenfreundlich Die Mutterkuhhaltung ist die artgerechteste und wird auch beim Baltic Grassland-Beef umgesetzt.

► wohl an­geht», kann die Tierschutz-Expertin bezeugen. Ihr Erfahrungsbereich betrifft ausschliesslich Schweizer Betriebe. Coop wirkt mit ihrem TierwohlEngagement jedoch auch über die Grenzen hinaus, zum Beispiel im Baltikum. BALTISCHES WEIDERIND In den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen hat Coop ein Programm für hochwertiges Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung lanciert mit dem Ziel, die energieintensiven Flugimporte aus Übersee zu reduzieren. Für das Baltic Grassland-Beef wird eine naturnahe Weidehaltung betrieben, die Tiere gehen im Sommer auf die Weide, und die Fütterung ist grasbasiert. Soja ist verboten. «Die Bauern, die wir besucht haben, waren offen und interessiert»,

sagt Milena Burri vom STS-Kontrolldienst. Dieser berät Coop bei diesem beispielhaften Projekt hinsichtlich des Tierwohls. Die baltischen Bauern verfügen über grosse Flächen ungenutzten Weidelands. Das Baltic-Grassland Beef-Projekt ist derzeit noch im Aufbau, aber voller Potenzial. Die geografische Nähe bedeutet im Vergleich zu Übersee-Rindfleischimporten weniger Flugtransporte und damit weniger CO2. Pro Jahr könnte Coop so den CO2-Ausstoss um rund 9’000 Tonnen reduzieren. Was die Fleischqualität angeht, müssen sich die baltischen Rinder dank selektionierter Fleischrassen-Genetik nicht verstecken: Degustationen haben bewiesen, dass Baltic Grassland-Beef bezüglich Qualität mit den Importen aus Südamerika gut mithalten kann.

GLEICHBERECHTIGUNG SCHREIBT COOP AUCH BEI TIEREN GROSS

Für Coop legen Hennen Eier, Hähne setzen Fleisch an. So werden in einem Praxisversuch auch männliche Küken auf­gezogen und geniessen ihr Leben auf dem Bio-Bauernhof.

2 1 Naturnah Die Tiere sind den ganzen Sommer auf der Weide.

COOP IST DIE TIERFREUNDLICHSTE DETAILHÄNDLERIN

ERNEUT IST DAS TIERWOHL-­ ENGAGEMENT VON COOP AUSGEZEICHNET WORDEN

Die Leistungen von Coop im Bereich Tierwohl werden auch von namhaften neutralen Institutionen gewürdigt. Erst kürzlich hat Coop zwei weitere Awards erhalten. Die beiden Tierschutzorganisationen «World Animal Protection» und «Compassion in World Farming» erstellen Unternehmensmassstäbe für das Wohlbefinden von Nutztieren (Business Benchmark on Farm Animal Welfare). Dabei schaffte es Coop unter 90 international führenden Unternehmen im Lebensmittelbereich als einzige Anbieterin aus der Schweiz auf den ersten Platz. Und dies bereits zum dritten Mal in Folge. Die britische Tierschutz-Organisation «Compassion in World Farming» verlieh Coop dieses Jahr den «Good Rabbit Award», weil die Detailhändlerin seit 2008 nur KaninchenFleisch anbietet, das den Standard für Besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS) erfüllt. Dies als unabhängiger Beweis und Anerkennung für das Engagement von Coop für das Tierwohl.

TAT NR. 66

WEIDEGÄNSE DER REGION

TAT NR. 124

KÄLBER VON COOP HABEN VIEL AUSLAUF IM FREIEN

Schlachtung und Vermarktung der Coop Weidegänse erfolgen regional. So wurden zu den Festtagen 2013 die ersten 100 Berner Weidegänse in Supermärkten der Verkaufsregion Bern verkauft. Heute läuft das Projekt gesamtschweizerisch.

Insgesamt wachsen pro Jahr über 20’000 Tiere für Coop in tierfreundlicher Auslaufhaltung auf: als Naturafarm-Kalb, Natura-Veal aus Mutterkuhhaltung oder auf Betrieben nach den Richtlinien von Bio Suisse.

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TREND

Cooler Rapper mit grünem Gewissen Der Berner Rapper GREIS ist überzeugt, dass die Zukunft der Textilindustrie nachhaltig, ökologisch und fair sein muss. Ein Grund mehr, warum er sein Naturaline-T-Shirt aus fair gehandelter Bio-Baumwolle cool findet.

TEXT MARIO WITTENWILER FOTOS THOMAS BUCHWALDER

E GREIS

Der Berner Rapper im blauen Shirt von Naturaline im Berner Länggass-Quartier, wo er zuhause ist.

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s ist Zeit zu handeln: Baumwolle – das «weisse Gold» – wird meist in Monokultur angebaut. Dies stört das ökologische Gleichgewicht. In den letzten Jahren beschleunigte der Einsatz von giftigen Chemikalien die Bodenzerstörung. Seit der Entwicklung von Naturaline vor 20 Jahren ist Coop zur grössten Anbieterin von fair hergestellten Bio-Baumwolltextilien geworden. An der durchschnittlichen Jahresproduktion von 3’000 Tonnen biologisch und fair produzierter Baumwolle für Naturaline sind rund 6’000 BioBauern in Indien und Tansania beteiligt. Seit 2013 sind alle Na­ turaline-Textilien CO2-neutral. Coop wurde für ihr Engagement bereits mehrfach ausgezeichnet. Bio-Baumwolle ist aber nicht nur umweltschonend und fair in der Produktion, sondern auch besonders weich zum Anfassen. Bekannte Designerinnen wie Stella McCartney machen aus Bio-

Baumwolle zum Beispiel sexy Lingerie. Einer, der für seine Auftritte sowie privat auch gerne in ein T-Shirt von Naturaline schlüpft, ist der Berner Rapper Greis. Bei einem schweisstreibenden Konzert muss ein T-Shirt nicht nur gut aussehen, sondern auch etwas vertragen. Greis, bürgerlich Grégoire Vuilleumier, ist bekannt als Künstler mit einem ausgeprägten ethischen und sozialen Gewissen. Für die Textilbranche hat er eine klare Vision: «Sie muss nachhaltig sein, sowohl ökologisch wie auch sozial!» Zum Fotoshooting im Berner Länggass-Quartier, wo der Rapper zuhause ist, trägt er ein cool geschnittenes hellblaues T-Shirt von Naturaline. Schlicht, aber stylish. Und für einen Rapper eher ungewöhnlich – denn in der HipHop-Kultur gilt das obsessive Zurschaustellen von teuren Labeln als Statussymbol. Dazu muss man wissen, dass die Hip-Hop-Kultur in besonders armen Ghettos der US-amerikanischen Städte entstand. Junge Schwarze begannen sich in den vier Disziplinen Sprayen, Breakdance, DJ-ing und Rap-

«Nachhaltig konsumieren ‹fägt› und kostet nicht viel» GREIS ÜBER FAIREN HANDEL

pen im friedlichen Wettstreit zu messen. Jeder konnte jemand sein, wenn er dafür nur genug übte. Nur: Dieser «Fame» – die «Berühmtheit» – begrenzte sich natürlich auf die subkulturelle Szene selbst. Weil sie sich die teuren Marken-Artikel der echten Stars und Sternchen aber nicht leis- ►

ZUR PERSON

Grégoire Vuilleumier (38) alias Greis ist einer der wenigen einheimischen Künstler, die sowohl in der deutschwie auch in der französischsprachigen Schweiz erfolgreich sind. Als Sohn Westschweizer Eltern aus Lausanne ist er zweisprachig und rappt neben Berndeutsch auch Französisch mit Waadtländer Akzent. Er tritt als Mitglied der Chly­ klass-Crew, der Band PVP und als Solokünstler auf.

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TREND

BIO-BAUMWOLLE BOOMT

In den ersten 10 Jahren verwendete Coop 17’210 Tonnen Bio-Baumwolle von bioRe. In den zweiten 10 Jahren wurde diese Zahl mehr als verdoppelt!

36’836

Coop ist Nummer eins

Unter den Anbietern von fair gehandelten Produkten aus BIO-BAUMWOLLE ist Coop weltweit die Nummer eins. Zusätzlich sind alle NaturalineTextilien CO2-neutral.

17’210

Quelle: Coop

TAT NR. 103

1995-2004

Seit 20 Jahren setzt Coop bei Naturaline auf umweltverträgliche Produktion. Coop ist die weltweit grösste Anbieterin von biologisch produzierten und fair gehandelten Baumwolltextilien.

2005-2014

TAT NR. 11

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BEI COOP WEISS MAN JEDERZEIT, WOHER DIE BIO-BAUMWOLLE KOMMT

Beim Bio-Baumwollsortiment von Coop haben Kunden Transparenz vom Anbau bis hin zum fertigen Produkt. Davon können sie sich unter www.biore.ch selbst ein Bild machen.

Greis Bekannt als Künstler, der sich viel Gedanken um unsere Umwelt macht.

► ten konnten, wollten die HipHopper wenigstens eine gut gemachte Fälschung davon. Auch Greis sammelt gefälschte MarkenPullover, sogenannte Bootlegs, aus der frühen New Yorker Hip-HopÄra. «Gerade neulich habe ich mir die Bootleg eines Chanel-Pullovers in Japan ersteigert, ein ganz cooles Teil», erzählt Greis grinsend. Beim Stil von Kleidern spielen Labels – ob kopiert oder echt – für den Rapper aber nicht die Hauptrolle. «Der Stil eines Kleidungsstücks definiert sich durch den Schnitt und die Qualität, nicht durch die Marke.» Oder anders gesagt: Nur nachhaltig produziert worden zu sein, reicht nicht. Es

ZUMINDEST DIE HERSTELLUNG DES T-SHIRTS IST EINE SAUBERE SACHE

«Die Sachen sind richtig gut geschnitten» GREIS ÜBER NATURALINE

muss schon auch cool aussehen. Dies ist bei den Naturaline-Kollektionen der Fall, findet auch Greis. «Die Sachen sind richtig gut geschnitten», so der Rapper. Es mache auch Spass, in nachhaltig produzierte Kleider zu investieren: «Nachhaltig konsumieren ‹fägt› und muss nicht einmal besonders viel kosten.» Viel teurer komme es für die Menschheit, wenn man erst gar nicht damit beginne. Trotzdem sehe er die

Annette Winter Head of Design, Remei AG Zukunft positiv, er sei Optimist. «Auch die berühmten DesignerMarken werden beginnen, nachhaltig zu produzieren», ist sich der 38-Jährige sicher. Denn: «Die Nachfrage wird das Angebot verändern.» Von alleine gehe das aber nicht. Man müsse den Labels eben schon klar diktieren, was man sich als Konsument wünsche. Greis: «Das ist alleine unsere Entscheidung, wir können das nicht den Regierungen und Grosskonzernen überlassen.» Greis belässt es nicht nur bei Worten, sondern lässt auch Taten folgen. Der Rapper geht mit gutem Beispiel voran und lässt seine Fan-Shirts aus Bio-Baumwolle produzieren.

NACHHALTIGKEIT UND GUTER STYLE – WIESO SCHLIESST SICH DAS NICHT AUS?

TAT NR. 116

Über ihre Partnerin bioReStiftung finanziert Coop einen Gesundheitsbus. Dieses rollende Spital behandelt die Menschen auch in den abge­legensten Dörfern Indiens medizinisch.

Nachhaltig bedeutet für uns, im Einklang mit Natur und Mensch zu produzieren. Wir verstehen Mode nicht als «fast fashion», sondern als bewusst ausgesuchte Trends, welche überdauern. Ein perfekter Schnitt und ein cooler Style haben nicht zwingend etwas mit saisonaler Kurz­ lebigkeit zu tun.

WELCHE BESONDERHEITEN BRINGT DIE ARBEIT MIT NACHHALTIG PRODUZIERTEN TEXTILIEN MIT?

Aus unserer hochwertigen Bio-Baumwolle entwickeln wir ständig neue Stoffqualitäten, die ein breites Spektrum an Kreativität zulassen. Natürlich ist nicht alles umsetzbar. Das liegt jedoch auch nicht im Interesse von Naturaline-Kunden. Ein Kleidungsstück durchläuft viele Arbeitsprozesse, welche dem Endverbraucher oft nicht bewusst sind. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Schritte mit unseren Anforderungen zu verbinden.

IN INDIEN BRINGT COOP DAS SPITAL ZU DEN MENSCHEN

TAT NR. 148

DAS GANZE NATURALINESORTIMENT IST CO2NEUTRAL

2013 erreichte Coop einen Meilenstein: Seit jenem Jahr sind alle Naturaline-Textilien CO2neutral. Kompensationsprojekte erzielen jährlich CO2-Ein­ sparungen von 10’000 Tonnen.

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MACHER

Auf den Spuren der Natur. Coop-Chef JOOS SUTTER ist fasziniert von einem Feldversuch des Forschungsinstituts für biologischen Landbau. Eines von vielen Projekten, die Coop unterstützt. Ein Engagement für mehr Taten statt Worte. IM KOHLFELD

Coop-Chef Joos Sutter im Blühstreifen eines Kohlfelds, wo blaue Kornblumen Nützlinge anziehen.

TEXT ZENO VAN ESSEL FOTO DAVID BIRRI

H

err Sutter, Sie stehen im Blühstreifen eines Kohlfelds bei Wynau BE, wo im Rahmen eines Forschungsprojekts des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) zur Schädlingsbekämpfung und Nützlingsförderung Kornblumen gepflanzt werden. Was hat das mit Coop zu tun? Sehr viel! Seit fast einem Vierteljahrhundert unterstützt Coop das FiBL bei der Weiterentwicklung des Bio-Landbaus. Dieses Projekt beispielsweise ist so einfach wie genial: Die Bauern brauchen weniger oder gar keine biologische Schädlingsbekämpfungmittel, sie können aber trotzdem gleich viel produzieren und damit gleich viel verdienen. Das kommt allen zugute, schont die Gewässer und Böden. Warum ist Bio-Forschung für Coop so wichtig? Weil uns die Natur und Bio wirklich am Herzen liegen. Die Forschung des FiBL bringt den ganzen

Das Coop-Team engagiert sich 54 GREEN

ZUR PERSON

Joos Sutter, 52, wächst in Thusis auf, erwirbt 1990 das Lizenziat der Wirtschaftswissenschaften an der HSG. 1996 stösst er zur Coop Gruppe, leitet 2010 die Warenhäuser von Coop City und Coop Bau+Hobby sowie zahlreiche Fachmärkte. Seit 2011 ist Joos Sutter Vorsitzender der Geschäftsleitung der Coop Gruppe und Leiter Direktion Retail.

biologischen Landbau voran. So können wir unseren Kundinnen und Kunden ein immer attraktiveres Bio-Sortiment bieten. Der Coop Fonds für Nachhaltigkeit investiert pro Jahr über 16 Millionen Franken in über 80 Projekte. Wie macht sich das bezahlt? Nicht unmittelbar. Und das muss es auch nicht. Es geht um Innovation und Langfristigkeit. Mit dem Fonds leisten wir an vielen Orten eine Art Starthilfe. So haben wir

«Natur und Bio liegen uns wirklich am Herzen» JOOS SUTTER

Innovationen ermöglicht, die heute bei unseren Kundinnen und Kunden sehr beliebt sind. 2008 haben wir etwa zusammen mit Chocolats Halba ein Projekt in Honduras gestartet, welches den lokalen Kakaobauern dabei geholfen hat, die von einem Tropensturm komplett zerstörte Kakaokultur wieder aufzubauen und zu modernisieren. Bereits 2013 kam dann aus diesem Projekt die erste Fairtrade-Edelschokolade mit der UmstellungsKnospe von Bio Suisse in unsere Läden. Diese Schokolade ist heute die beliebteste Eigenmarken Schokolade bei Coop! Sie stellen das Nachhaltigkeitsen­ gagement von Coop in der Initiative «Taten statt Worte» dar. Was bezwecken Sie damit? Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Wir lassen Taten sprechen. Wir wollen zeigen, was wir seit Langem tagtäglich und ganz kon-

kret tun, um unser Unternehmen fair und ressourcenschonend zu führen. Damit erhalten unsere Kundinnen und Kunden Transparenz darüber, wie wir produzieren, beschaffen und welche Produkte wir im Laden anbieten. Was hat der Coop-Kunde von diesem Engagement? Gehen Sie in unsere Läden und schauen Sie sich unser Nachhaltigkeitssortiment an! Mit unseren zahlreichen Nachhaltigkeitseigen­ marken und -gütesiegeln, wie Naturaplan, Oecoplan oder Pro Montagna haben wir ganz klar das breiteste Nachhaltigkeitssortiment in der Schweiz. Bei unseren Bio-Produkten setzen wir konsequent auf die Bio-Knospe, den höchsten BioStandard. Zudem nähern wir uns mit Riesenschritten unserem ambitionierten Ziel, alle Produkte, welche Rohstoffe aus Ländern des Südens enthalten, auf Fairtrade umzustellen.

TAT NR. 109

EIN VIERTELJAHRHUNDERT FORSCHUNG FÜR INNOVATIVE BIO-QUALITÄT

1993 begann die Zusammenarbeit von Coop mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). Seither wurden rund 18 Millionen Franken in Projekte des FiBL investiert. GREEN 55


MACHER Reto Conrad ist Leiter Produktionsbetriebe, Informatik, Services und Mitglied der Geschäftsleitung.

Anja Wolff ist Leiterin Marketing und Verkauf bei der Reismühle Brunnen.

Reisbauern können leben – dank Schweizer Kunden Die REISMÜHLE BRUNNEN erzielt 50 Prozent ihres Umsatzes mit nachhaltig produziertem Reis. Die Reismühle Brunnen SZ ist in Europa die Nummer 1 für nachhaltig produzierten Reis. «Wir sind ein kleines Team von 22 Mitarbeitern, alle top motiviert», sagt Anja Wolff, Leiterin Marketing und Verkauf bei der Reismühle Brunnen. Mit dem Projekt «fair & good» unterstützt die Reismühle Brunnen über 3’700 Reisbauern in Indien und Thailand. Konkrete Ergebnisse sind Wassereinsparungen von bis zu 30 Prozent, eine Reduktion der Treibhausgas Emis­ ­sionen um 20 bis 30 Prozent sowie ein verbessertes Ökosystem durch eine Steigerung der Biodiversität. RIO

Mit Überzeugung dabei Die MITARBEITER verschiedener Coop-Produktionsbetriebe erklären, wie sie nachhaltig wirtschaften. Jeder arbeitet in seiner eigenen Sparte – alle sind mit Überzeugung dabei.

«Man muss die Dinge zu Ende denken» RETO CONRAD

schaffene Direktion Informatik, Produktion und Services. «In unserem neuen Produktionsstandort in Pratteln BL, wo bald auch Chocolats Halba produziert, ver­ laden wir sehr viele Waren für den Transport auf die Schiene. Das ist nachhaltig, weil wir so weniger 56 GREEN

Lastwagenfahrten haben und we- Reismühle Brunnen SZ, da diese niger CO2 generieren Künf­tig mit Fairtrade-Reis Marktführerin sparen wir bei der Schokoladen- in Europa ist. SWA produktion durch die Umstellung auf Holz für die Wärmeerzeugung 95 Prozent CO2-Emissionen.» TAT NR. 272 Die Nachhaltigkeits-Philosophie von Coop schlägt sich auch im grössten Fairtrade-Sortiment der Schweiz nieder. «Unsere Kundinnen und Kunden legen immer mehr Wert auf Transparenz und Glaubwürdigkeit.» Doch auch wirtschaftliche Gedanken sind ÖKOBILANZEN SIND DER der Hintergrund: «Nachhaltigkeit KOMPASS VON COOP Bereits 1993 trimmte Coop macht Coop als Unternehmen erstmals auf Basis einer Ökobilanz konkurrenzfähiger», ist Conrad ihren Produktionsbetrieb Chocoüberzeugt. Persönlich kaufe er sailats Halba auf mehr Nachhaltigkeit. Heute setzt Coop Ökobilanzen songerecht ein und bevorzuge revor allem ein, um ihre Warengionale und biologisch produzierkette stetig umweltgerechter zu te Lebensmittel. Besonders stolz gestalten. macht ihn die Marktposition der

BIO-FAIRTRADE-REIS STEIGERT DAS EINKOMMEN DER REISBAUERN

Seit 2011 unterstützt Coop mit der Reismühle Brunnen und Helvetas über 3’700 Reisbauern in Indien und Thailand. Heute haben die Bauern die biologisch bewirtschaftete Fläche bereits auf über 5’000 Hektar ausgeweitet.

Durch Effizienz Abfälle vermeiden Roger Strohmeier, Lernen­ der bei SWISSMILL, trägt zur Reduktion von Food Waste bei.

Fotos: David Birri; Tat 272: FiBL; Quelle: Stoessel, F. et al., 2012

«Man muss nur kreative Ideen haben und Dinge konsequent zu Ende denken», begründet Reto Conrad seine Überzeugung, dass Nach­haltigkeit und Effizienz keine Widersprüche sind. Als Mitglied der Geschäftsleitung ist er verantwortlich für die neu ge­

TAT NR. 13

«Als Lehrling bei Swissmill trage ich dazu bei, dass der Müllerbe­­ruf Zukunft hat», sagt Roger Strohmeier. Die nachhaltige und ökologische Verarbeitung der Getreiderohwaren schaffe Vertrauen in Swissmill und Coop als verlässliche Partner, glaubt Roger Stroh­ meier. «Mit den vermittelten Ar­beitstechniken leiste ich meinen Beitrag zu Energieeffizienz und zur Reduktion von Food Waste.» RIO

TAT NR. 264

WENIGER CO2 UND MEHR SOLARSTROM BEI DER GETREIDEMÜHLE

Seit 1996 betreibt die Getreidemühle Swissmill in Zürich eine Photovoltaik-Anlage auf der Fassade ihres Silos. Eine zweite Solaranlage folgte auf dem Dach des Hochregallagers. Mit Myclimate erstellt Swissmill eine Umweltbilanz.

Roger Strohmeier ist Lernender im ersten Lehrjahr bei Swissmill. GREEN 57


MACHER

Weniger Abfall – mehr Inhalt

Schoggi naschen – und dabei Gutes tun

Bei der BELL SCHWEIZ tüftelt man stets daran, wie man den Verpackungsabfall minimieren kann.

Ihren Kakao bezieht CHOCOLATS HALBA von 4’000 Kleinbauern aus Ghana, Honduras, Peru und Ecuador.

Julian Stotz ist für sämtliche Verpackungsprojekte wie Reduktionen und Harmonisierung von Verpackungsmaterial zuständig. «Ein konkretes Beispiel ist der Einsatz von Recycling-PET für Unterbahnfolien», sagt er. Davon profitiert nicht nur die Umwelt, sondern vor allem auch der Kunde: «Dem Endkunden nützt meine Tätigkeit, weil er weniger Abfall zuhause hat und dadurch weniger Platz im Kehrichtsack benötigt.» RIO

TAT NR. 38

DAS BESTE AN DER NEUEN VERPACKUNG: MAN SIEHT KEINEN UNTERSCHIED

Julian Stotz ist Leiter Verpackungstechnologie und Betrieb, darunter Charcuterie, bei Bell.

Für Frischfleisch und Charcuterie verwendet Bell neue Verpackungen. Diese sehen aus wie bisherige, bestehen aber zum Teil aus lebensmitteltauglichem Recycling-PET – wofür pro Jahr 28,5 Millionen 1-Liter-Petflaschen rezykliert werden.

Dr. Beat Müller ist Leiter Forschung und Entwicklung bei Steinfels Swiss.

Chocolats Halba arbeitet ausschliesslich mit Kleinbauern zusammen, die in Kooperativen zusammengeschlossen sind. Rund 4’000 Kleinbauern produzieren in Ghana, Honduras, Peru und Ecuador den Kakao von Chocolats Halba in bester Qualität. Petra Heid sagt: «Der Endkunde kann so hochwertige Schokolade geniessen und trägt zu einer gesunden Gesellschaft und Um­ welt bei.» RIO

Petra Heid ist Leiterin Nachhaltigkeit und Kommunikation bei Chocolats Halba.

TAT NR. 188

BEI COOP WIRD SCHOKOLADE SCHON BEIM PRODUZIEREN FAIR GETEILT

Coop begann 2011 damit, Tafelschokoladen von Qualité & Prix und Naturaplan konsequent auf Fairtrade umzustellen. Seit 2015 sind alle Coop-Artikel von Chocolats Halba (Ausnahme: Prix Garantie) aus fairem Kakao produziert.

Gemeinsam Grosses bewirken

TAT NR. 126

Bei der NUTREX ist die Produktion CO2neutral. Schon bald soll zudem aus den Produktionsabfällen Biogas hergestellt werden.

Mit der Entwicklung der Oecoplan-Produkten sichert man bei STEINFELS Arbeitsplätze. «Als Leiter Forschung und Entwicklung stelle ich sicher, dass die Herstellung unserer Produkte grösstenteils CO2-neutral mit Fernwärme aus der nahe gelegenen Kehrichtverbrennungsanlage hergestellt werden», sagt 58 GREEN

Dr. Beat Müller. Bei unabhängigen Tests landen Oecoplan-Produkte regelmässig ganz vorne. «Nachhaltige, ökologische Produkte in der Schweiz zu entwickeln, ist wichtig, um uns von billigen Massenprodukten aus

WASCH- UND REINIGUNGSMITTEL VON OECOPLAN SIND EINE SAUBERE SACHE

Wasch- und Reinigungsmittel von Oecoplan sind biologisch sehr gut abbaubar, nämlich zu mindestens 95 Prozent. So werden bei gleicher Qualität die Gewässer und Umwelt geschont.

dem Ausland abzuheben, welche zum Teil unter katastrophalen Bedingungen hergestellt werden.» Mit dem Kauf eines OecoplanProduktes tut man nicht nur der Umwelt Gutes, man sichert auch Arbeitsplätze in der Schweiz. RIO

Sven Frautschi ist Produktionsleiter bei Nutrex.

TAT NR. 257

ABWÄRME AUS DER PRODUKTION NUTZEN UND SO CO2 SPAREN

Nutrex erhitzt mit der Abwärme aus dem Produktionsprozess ihre Essige, um sie haltbar zu machen. Zudem heizt sie mit Abwärme ihre Arbeitsräume. Dadurch werden jährlich rund 200 Tonnen CO2 gespart.

Fotos: David Birri, Rolf Neeser

Fernwärme und Wasserkraft

«Unsere gesamte Produktion ist CO2-neutral. Wir nutzen Abwärme mittels Wärmerückgewinnung zum Heizen», erklärt Sven Frautschi. «Zusätzlich versuchen wir jeden Tag aufs Neue, unseren Abfall zu minimieren oder nützlich einzusetzen». Das aktuellste Projekt befasst sich damit, Produktionsabfälle für die Biogas-Produktion zu nutzen. «Für mich ist dies keine Herausforderung, sondern eine Bereicherung, welche meine Arbeit interessanter macht. Eine einzelne Person kann schon etwas erreichen, doch wenn ein ganzes Unternehmen so denkt, können wir Grosses bewirken.» RIO

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COOP ENGAGEMENT TEXT MARIO WITTENWILER FOTOS DAVID BIRRI

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o schön! Diese Aussicht!» staunt Nicole Aregger auf dem Gurnigelpass im Naturpark Gantrisch bei Schwarzenburg BE. Für ihren FamilienWanderausflug hat sich die Familie aus Rothenburg LU den perfekten Sommertag ausgesucht. Das Marschieren an der Hitze gibt aber auch Durst und macht Hunger. Zum Glück haben die vier einen gut gefüllten Rucksack mit vielen ihrer Lieblingsprodukte dabei, darunter auch lokale Naturpark-Spezialitäten, die nachhaltig innerhalb des Parkgebiets hergestellt werden und nur in dieser Region erhältlich sind. Diese kauften sie vor der Wandertour in der Coop-Verkaufsstelle Riggisberg ein, wo sie von Geschäftsführer Hanspeter Habegger freundlich beraten wurden. «Mmmh, fein», sagt die ältere Tochter Alicia und nimmt einen einen Schluck Apfelmost. Papi Andy ist ein grosser Käsefan. «Soll ich jetzt noch ein bisschen Stafelalper Bergkäse

NATURERLEBNIS

oder Riggisberger KlosterFamilie Aregger beim käse nehmen?» werweist Picknick im Naturpark er. Als «Gipfeltrunk» stosGantrisch unter anderem mit gesunden lokalen sen die Eltern mit einem Leckerbissen. Glas «Bärn Secco» an. Nach der langen Wanderung schmeckt so ein Schluck Pro­ secco einfach himmlisch.

Ein Bissen Natur Durch die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Schweizer Pärke bietet Coop lokale Spezialitäten aus diesen Pärken in der jeweiligen Region an. Auf einer Sommerwanderung entdeckt so auch die Familie Aregger im NATURPARK GANTRISCH einige lokale Leckereien.

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COOP BRINGT DAS BESTE AUS DEN SCHWEIZER PÄRKEN IN DEN LADEN

Coop verbindet eine Partnerschaft mit dem Netzwerk Schweizer Pärke. In den CoopVerkaufststellen der jeweiligen Region wird eine Vielzahl regionaler Spezialitäten aus diesen Pärken angeboten.

SPEZIALITÄTEN AUS SCHWEIZER PÄRKEN

Das grüne, quadratische Gütesiegel der Schweizer Pärke kennzeichnet regionale Park-Spezialitäten, welche in den Coop-Supermärkten in und um den Park erhältlich sind. Das Logo garantiert die Wertschöpfung im Park. Die wichtigsten Rohstoffe müssen aus dem Park stammen und die Produkte im Wesentlichen innerhalb des Parkge­ biets hergestellt sein. Ein Zertifizierungsverfahren des Bundes stellt die Einhaltung dieser Richtlinien sicher. Mit dem Kauf dieser Spezialitäten stärken die Kundinnen und Kunden die regionale Wirtschaft und unterstützen die Natur- und Landschaftsziele der Pärke. Die authentischen sowie innovativen Produkte bieten zugleich echten Genuss. Jeder Park hat seine eigenen Spezialitäten. Mehr Infos: www.paerke.ch oder www.schweizer-paerke.ch

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COOP ENGAGEMENT

GEGEN ARMUT UND FOOD WASTE

Die Schweizer Tafel beliefert soziale Institutionen 1 Zivildienstleistende, ehrenamtliche Helfer und Helferinnen sowie Personen aus Reintegrationsprogrammen verteilen die Le­bensmittel an soziale Institutionen. 2

3 Übergabe beim offenen Mittagstisch «La Prairie» in Bern.

Recyceln heisst neu erfinden TAT NR. 172

TOR ZUR WIEDERGEBURT: DIE RECYCLINGSTATION

Jährlich werden rund 200 Millionen PET-Getränkeflaschen wiederverwertet. Zudem werden alle Plastikflaschen, Gaspatronen für Rahmbläser und Sodageräte, Batterien, Elektrogeräte und Lampen recycelt.

Aus einer recycelten PET-Flasche entstehen nicht nur neue PET-Flaschen. Das Material eignet sich zur Herstellung von allerlei Produkten. So zum Beispiel besteht die Coop Oecoplan Tragtasche aus recyceltem PET. Die PET-Flaschen werden geschreddert, danach zu Vlies verarbeitet und mit einer Bilder­ folie laminiert. NW

Nicht ohne meine Vitamine

TAT NR. 105

Einen wesentlichen Teil der Lebensmittel, die qualitativ einwandfrei sind, aber nicht mehr verkauft werden dürfen, überlässt Coop seit 2015 den sozialen Organisationen Tischlein deck dich und Schweizer Tafel.

Aus PET wird Stoff. Diese Tasche war mal eine Flasche.

GESUNDE ERNÄHRUNG LEICHT GEMACHT

COOP SPENDET LEBENSMITTEL UND GELD

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PET IST EIN VIELFÄLTIGER ROHSTOFF

Fotos: Silvia Bretscher; Dino Osmic

2 Im Coop Lyss in Bern werden viermal pro Woche vier volle Kisten Lebensmittel abgeholt.

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In der Schweiz ist die Armut weniger sichtbar als in Drittweltländern. Niemand wühlt bei uns in den Müll­ tonnen nach Esswaren. Und doch ist Armut hierzulande Realität: Gemäss dem Bundesamt für Statistik leben 6,6 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze (2014). «Wer arm ist, muss bei seiner Ernährung teilweise mit starken Einschränkungen leben», steht auf der Website der Organisation Schweizer Tafel. Die Schweizer Tafel baut eine Brücke zwischen dem Überfluss an Nahrungsmitteln und den Bedürftigen. Die Organisation funk­tioniert direkt und praktisch: Sie holt überschüssige Lebensmittel in Supermärkten ab und bringt sie Obdach­losen­heimen, Gassenküchen, Not­unterkünften und anderen Hilfswerken. Im letzten Jahr wurden täglich über 17 Tonnen Lebensmittel verteilt. Eine Abnehmerin ist der Verein La Prairie in Bern. 35 bis 40 Personen sitzen hier jeden Tag am Tisch. Ein Mittagessen kostet fünf Franken. Kaffee, Wasser und Brot sind gratis. Wer nicht bezahlen kann, übernimmt ein Ämtli. Diese und ähnliche Institutio­nen sorgen dafür, dass Armut in der Schweiz bekämpft wird. Schweizer Tafel unterstützt die Organisationen und sorgt gleichzeitig dafür, dass nicht ein Drittel aller Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren gehen. NW

Wie viel Frucht ist in einem Mango-Maracuja-Smoothie? Oder in einem Orangensaft? Wie viel Gemüse in einem Caesar Salad, wie viel in einem Betty Bossi Grilled Chicken & Kale Fertigmenü? Dass es wichtig ist, jeden Tag fünf Portionen frische oder verarbeitete Früchte und Gemüse zu konsumieren, wissen heute viele. Aber wie man ausrechnen kann, ob man tatsächlich die empfohlenen fünf TAT NR. 50 Portionen von je 120 Gramm zu sich genommen hat, ist nicht immer klar. Das Label «5 am Tag» macht dies transparent. Es steht auf Produkten, deren Portionen mindestens 120 Gramm Früchte oder Gemüse enthalten PRO TAG FÜNF PORTIONEN und den Richtlinien für GESUNDHEIT eine ausgewogene ErnähSeit 2007 führt Coop das Label rung entsprechen. Die «5 «5 am Tag» und unterstützt daam Tag»-Tragtaschen sind mit die Kampagnen der Krebsausserdem ein attraktives Angeliga. Das Label informiert, ob bot für saisonales Obst und Geein Produkt die Kriterien erfüllt müse: Die Tasche wird nach Belieund fördert das Bewusstsein ben gefüllt und kostet, egal was für eine gesunde Ernährung. drin ist, immer gleich wenig. NW GREEN 63


«EXOTISCH» UND «FAIR» GEHÖRT ZUSAMMEN

Beim Poschten die Welt verbessern

AKTIVE SCHRITTE ZUM GESUNDEN LEBENSSTIL

«Mit ... ohne Zucker, bitte»

PROJEKTE FÜR KIDS UND TEENS

Gorilla ist stark! TAT NR. 228

FIT FÜR DIE ZUKUNFT

Seit 2005 unterstützt Coop Projekte, die Kinder und Jugendliche aktiv halten. Mit den Schulprojekten fit4future und Gorilla begeistern die ClevenStiftung und Schtifti Foundation jährlich rund 295’000 junge Menschen für Ernährungsund Bewegungsprojekte. 64 GREEN

«Gib deinem Leben mehr UgaUga» ist der Slogan des Projekts. Dabei bedeutet «Uga-Uga» Power, Action und Selbstvertrauen. Der Fokus ist auf FreestyleSport und Ernährung. Breakdance, Biken, Footbag, Freeski, Frisbee, Slalom- und Longboard und Streetskate sowie Kochen werden in Workshops vermittelt. Die Botschafter von Gorilla sind talentierte junge Menschen, die meist mehrere Titel in ihrer Disziplin haben und ihr Können mit Enthusiasmus an die Jungen weitergeben. Ursina Haller, Botschafterin für Snowboard, sagt: «Du bist, was du isst. Daran glaube ich, und deshalb finde ich die Arbeit mit Gorilla so toll. Coole Ernährung – coole Sportarten – coole Kids!» NW

VIELE KÖCHE VERBESSERN DEN BREI

Coop kontrolliert und verbessert laufend die Rezepturen der Produkte und Eigenmarken. Dabei konzentrieren sich die Fachleute vor allem auch auf die Reduktion von Zucker, Salz und Fett.

Dank Fairtrade ist die Form der Banane die einzig krumme Sache.

Flott die Gorilla-Rampe runter, das ist am Ende des Workshops kinderleicht.

kolade dazugekommen, so dass der Einkaufskorb bei Coop immer fairer und gesünder wird. NW

TAT NR. 162

9,5 VON 10 BANANEN SIND FAIRTRADE MAX HAVELAAR

Fairtrade verbessert die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kleinbauern und Arbeiter deutlich. Dank der FairtradeZertifizierung erhalten die Betriebe neben dem Erlös eine Fairtrade-Prämie.

WEITERE COOP-ENGAGEMENTS FÜR DIE GESELLSCHAFT

Coop hat noch mehr Taten statt Worte zu bieten. Zum Beispiel bei Sponsoring-Engagements für Ernährung und Bewegung, Mensch und Umwelt, Kinder und Familie und viele weitere Bereiche und Projekte.

TAG DES APFELS

NAH BEI DEN MENSCHEN

Weils so gesund ist und als kleines Dankeschön: Am «Tag des Apfels» verschenkt Coop jedes Jahr eine halbe Tonne Äpfel an die Kunden.

Die Coop-Gruppe betreibt mit 1998 Filialen das dichteste Verkaufsstellennetz in der Schweiz. Das heisst: In vielen Fällen ist Coop zu Fuss erreichbar. Auch das trägt zu Nachhaltigkeit bei.

FIT FÜR DIE WIRTSCHAFT

Quellen: Coop

SensorikExperten testen das Jogurt mit reduziertem Zuckergehalt.

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Fotos: Heiner H. Schmitt; Yannick Andrea; Gorilla

Junge Männer unter 29 rühren laut einer Studie gerne Zucker in ihren Kaffee. Frauen und ältere Männer verzichten bewusst auf die Süsse. Joghurts und Müesli enthalten aber so schon Zucker. Bis zum Ende nächsten Jahres werden bei Coop die Zuckermengen in diesen Produkten reduziert, sodass sie nur so wenig Zucker ent­ halten, wie für eine gewisse Süsse nötig ist. NW

Im Poschti-Stress hat man oft überhaupt keine Zeit, sich zu überlegen, unter welchen Bedingungen Früchte, die im Korb liegen, angebaut und geerntet wurden. Hier bietet das Fairtrade-Label Max Havelaar Orientierungshilfe – so kann man ganz einfach beim Einkaufen einen Unterschied für die Menschen machen, die hinter den Produkten stehen. Coop nimmt diese Verantwortung wahr und hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 alle Rohstoffe aus Entwicklungs- und Schwellenländern auf Fairtrade umzustellen. Es gibt noch viel zu tun, aber Coop hat bis heute schon viel erreicht. Neben den Bananen sind seit 2010 asiatischer Reis, Kaffee, exotische Früchte und Scho-

Als Partner von Young Enterprise Switzerland (YES) unterstützt Coop Schülerteams dabei, innerhalb eines Jahres als Miniunternehmen ein Produkt zu entwickeln und zu vermarkten.

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WETTBEWERB

TOLLE PREISE: Coop Geschenkkarten zu gewinnen! Dieses Heft lesen, die Antworten auf die Fragen finden und GEWINNEN! Die Anfangsbuchstaben der richtigen Antworten ergeben das Lösungswort: 1. Ueli Kestenholz produziert selber G) Solarstrom N) Ananas J) Outdoor-Bekleidung 2. Die Honigbiene A) fühlt sich in der Stadt unwohl R) liebt Biodiversität U) ist chaotisch veranlagt 3. Biologischer Landbau G) ist nicht auf die Wissenschaft angewiesen U) hat keine grossen Potenziale E) spielt weltweit eine wichtige Rolle

Meret Schädeli, Bio-Nachwuchsbäuerin aus Uettligen.

4. Welches Label steht für Schweizer Fleisch und Eier aus tierfreundlicher Auslaufhaltung? G) Naturaplan U) Marine Stewardship Council E) Naturafarm 5. Für welches Label steht die Abkürzung MSC? O) Monoski Sports Club N) Marine Stewardship Council S) Masters Sustainable Club

Zu gewinnen gibt's: 20 x Coop Geschenkkarten 1. Preis 2. – 10. Preis 11. – 20. Preis

1 x 9 x 10 x

Fr. 1’000.– Fr. 100.– Fr. 20.–

Unter allen richtigen Einsendungen werden die Preise verlost.

Lösungswort – diese Buchstaben gewinnen:

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dem Keyword «COOP», mit der Lösung und Ihren Koordinaten an die Kurznummer 970 (CHF 1.–/SMS). Oder machen Sie online mit unter www.schweizer-illustrierte.ch/taten-statt-worte Einsende- und Anrufschluss ist der 28. Oktober 2016. Gewinner und Gewinnerinnen werden schriftlich benachrichtigt. Keine Barauszahlung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt. Mitarbeitende von Coop und der Ringier Axel Springer Schweiz AG sind nicht teilnahmeberechtigt.

Naturaplan steht für echten und natürlichen Genuss. Denn jedes Naturaplan-Produkt ist wie ein Kuss von Mutter Natur. Als Bio-Pioniere lancierten wir 1993 die erste Bio-Marke des Schweizer Detailhandels. Heute bietet Naturaplan das grösste Bio-Sortiment der Schweiz. Und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür stehen wir zusammen mit den nächsten Generationen von Bio-Bauern. Für die Liebe zur Natur. www.naturaplan.ch

Foto: Geri Born

So nehmen Sie teil: Rufen Sie an unter Telefon 0901 908 169 (CHF 1.– / Anruf), und sprechen Sie die Lösung mit Ihren Koordinaten aufs Band. Oder senden Sie eine Postkarte mit der Lösung und Ihren Koordinaten an: Coop Zeitung, Wettbewerb «Coop», Postfach, 8074 Zürich. Oder per SMS mit

Für die Liebe zur Natur.


Taten statt Worte Nr. 251

Da schau her: faire Bedingungen für Kleinbauern und Arbeiterinnen Seit 1992 sind wir Partnerin der Max Havelaar-Stiftung und setzen uns damit für nachhaltigen Anbau und fairen Handel ein. Aus gutem Grund: Fairtrade sorgt bei Kleinbauern und Arbeiterinnen für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen. Schweizweit haben wir das grösste Angebot an exotischen Früchten, Blumen, Kaffee, Reis, Schokolade und weiteres aus fairem Handel. Dies sind bereits über 550 Produkte und wir bauen unser Fairtrade-Sortiment laufend aus – damit es wirklich allen schmeckt.

Alles über das Nachhaltigkeits-Engagement von Coop auf: taten-statt-worte.ch


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