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The Dwelling of our Time

Bachelorthesis

Sommersemester 2022 Fachbereich Architektur MSA - Münster School of Architecture David Ernst

Prof. Kazu Blumfeld Hanada AA. Dipl.

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort S. 6

2. The Dwelling of our Time

S. 10

2.1 Studie Weißenhofsiedlung S.12 2.2 The Dwelling of our Time - Die Ausstellung S.18 2.3 Beschreibung S.32 2.4 Rauminterpretation S.42 2.5 Modellbilder S.52 2.5 Fazit S. 60

3. Post Pandemic Living S. 62 3.1 Die Auswirkungen auf den Menschen S. 64 3.2 Die Auswirkungen auf die Wohnung S. 70 3.3 Fazit S. 76 4. Die Stadt Lüdinghausen S. 78

5. Entwurf S. 94 5.1 Ausgangslage S. 96 5.2 Verortung S. 98 5.3 Bestand S.110 5.4 Konzept S.122 5.5 Typologie S.124 5.6 Modellbilder S. 154 6. Anhang S. 170

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Vorwort

Vorwort

Das Thema Wohnen kann unter vielschichtigen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die Spannweite reicht dabei von dem menschlichen Verhalten bis zu äußerlichen Einwirkungen, beispielsweise die Corona-Pandemie. Die Wohn raumgestaltung erlaubt Rückschlüsse auf die Person, die darin wohnt sowie die Lebensumstände- und gewohnheiten.

Gerade die Veränderungen im öffentlichen Raum (wie zum Beispiel Home Of fice, Home Schooling und Lockdown mit Ausgangssperre) während der Pande mie haben zum Neudenken von Wohnfläche geführt.

Auch der Entwurf von Mies van der Rohe „The Dwelling of our time“ entstand in einer Zeit, in der es extreme geschichtliche Umbrüche gab, nämlich zwischen den zwei Weltkriegen. Es scheint so zu sein, dass Menschen sich in Extrem situationen wohntechnisch umorientiernen und sich anders fokussieren.

Grundsätzlich gelang es Mies van der Rohe durch sein Raumverständnis und seine Visionen das Wohnen zu verändern. Viele seiner Elemente finden sich in der heutigen Architektur wieder und seine Formensprache ist nach wie vor prägend. Wo es vor der Pandemie zum Beispiel wichtig war, große und offene Wohn räume zu gestalten, scheint nun die Abtrennung von Arbeits- und Lebensberei chen essentiell. Mies van der Rohes revolutionäre Art der Architektur hat also bis heute (fast 100 Jahre später) Einfluss in der zeitgenössischen Architektur.

Nachfolgend wird das Ausstellungsstück „The Dwelling of our Time“ analysiert und anhand der vorhandenen Fotos und Skizzen rekonstriert. Diesen Entwurf gestaltete Mies van der Rohe für die Berliner Bauausstellung 1931. Unter besonderer Beobachtung steht dabei die grundlegende Struktur des Wohnbe reiches, die räumlichen Qualitäten, und allem voran die Wahrnehmung der unterschiedlichen Raumbereiche. Gleichzeitig wird in dieser Arbeit das Post Pandemic Living genauer betrachtet. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den Veränderungen im Bereich Wohnen, die sich während und durch die CoronaPandemie entwickelt haben und das Wohnverhalten nachhaltig verändern. Schlussendlich werden die hervorgehoben Punkte, wie beispielsweise die Ar chitektur des Post Pandemic Living, in einem Entwurf ausgearbeitet. Innerhalb des Entwurfes soll das Verständnis von Mies van der Rohe auf die heutige Zeit übertragen werden und ein besonderer Fokus auf die Entwicklung des Lebens während der Pandemie gelegt werden. Auch soll der Entwurf an die Bedürf nisse der Gesellschaft und den sich stetig ändernden Wohnbedingungen an gepasst werden.

8 Vorwort
9 Vorwort
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The Dwelling of our Time

Studie Weißenhofsiedlung

Im Jahre 1927 wurde die Weißenhofsiedlung unter der künstlerischen Bau leitung von Mies van der Rohe errichtet und war eine Bauaustellung des deut schen Werkbundes. 17 international bekannte Architekten, wie zum Beispiel Le Corbusier, J.P. Oud, Hans Scharoun, Walter Gropius und Peter Behrens entwarfen beziehungsweise errichteten unter der Vorgabe „Die Wohnung“ ins gesamt 21 Musterhäuser. Hierbei war Mies van der Rohe der Ansicht, dass sich das Wohnen wandeln müsste und das darüber hinaus das Wohnen in einer neuen Form Auswirkungen auf die vier Wände haben muss. Es ging um Werte, die vom Werkbund und Bauhaus immer weiter in der Architektur vorangetrieben wurden.1 Daraus resultierend sollte eine gesellschaftliche Modernisierung des Wohnungsbaues voran getrieben werden, da sich viele Städte auf Grund der Inustrialisierung in einer katastrophalen Situation befanden. Viele Städte und Gemeinden konnten die Landflucht weder infrastrukturell, noch mit ausrei chenden Wohnraum auffangen. Die Folgen waren eine drastische Überlastung der Infrastruktur, sowie völlig überbelegter Wohnraum.

Daher richtete sich der Schrei nach Licht, Luft, Sonne und Raum vor allem an die Bewohner, der stickigen Arbeitersidlungen und Mietskasernen, die diesen desolaten Problemen zum Opfer gefallen sind.2 Das Ziel der Weißenhofsiedlung war es, durch einfaches, rationales und kostensparendes Bauen der extremen Wohnungsnot entgegen zu wirken.

„Einfache, gut durchdachte Wohnungen, unter Vermeidung alles Salonhaften und Überflüssigen“

Ludwig Mies van der Rohe

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Als ein Resultat dessen blieb die Ausstattung der Wohnung daher eher spar sam und es wurde mit einzelnen Fertigteilen sowie der Skelettkonstruktion ex perimentiert. Wer in diesem Entwurf von Mies van der Rohe teure und luxuriöse Möbel erwartete, wurde getäuscht. Das Augenmerk lag auf der Einfachheit, die Räume waren gut zu lüften und reinigen, einzig die Küchen und Badezimmer hatten ihren festen Platz. Des Weiteren ging es um die Verwendung von Bau konstruktionen und Baumaterialien, welche kostengünstiger, normierter und flexibel in der Verwendung sind. Ziel war es der gesamten Bevölkerung gut und finanzierbare Wohnungen zu schaffen, aber gleichzeitig die Wohn- und Lebensverhältnisse qualitativ zu verbessern.4

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The Dwelling of our Time - Studie Weißenhofsiedlung

Studie Weißenhofsiedlung - The Dwelling of our Time

Abb.1: Weißenhofsiedlung - Luftansicht

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The Dwelling of our Time - Studie Weißenhofsiedlung

Abb.2: Außenfoto - Wohnblock Ostansicht

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Studie Weißenhofsiedlung - The Dwelling of our Time

„Ich baue Wohnungen und keine Konservenbüchsen“ Mies van der Rohe 5

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The Dwelling of our Time - Studie Weißenhofsiedlung

Abb.3: Grundriss Skizze EG - Mies van der Rohe

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Die Weißenhofsiedlung zeichnete sich durch Klarheit und Einfachheit, es gab kein Satteldach, alle Fassaden waren weiß und ornamentlos. An dem ganzen Gebäudekomplex entwarf Mies van der Rohe einen 4-geschossigen Wohn block, die sich in vier Reihenhäsuer gliederten mit insgesamt zwölf Wohnungen. Durch eine Skelettkonstruktion verwirklichte Mies van der Rohe das Kon zept des freien Grundrisses. Der Wohnblock von Mies van der Rohe bekam eine öffentliche Seite und eine privaten Gartenseite. Die private Gartenseite zeigte eine Verbundenheit zur Natur, eine Eigenschaft, die in vielen Entwürfen von Mies auftaucht. Zudem Straßenseite ist verschlossen und bietet den Wohnungen Privatsphäre. Des Weiteren wird der Bau und sein Volumen wird durch seinen fast nahtlosen Übergang von Fenster und Außenwand als massiv wahrgenommen und formt eine Einheit mit der umliegenden Bebauung der Weißenhofsiedlung. Darüber hinaus verwendete Mies van der Rohe für seinen Entwurf den Skelettbau, bei dem das Sekelett allerdings nicht achsialisiert, sondern rhytmisiert war. Die Fassade wurde symmetrisch gegliedert, die Fenster hatten keine tiefen Lai bungen und suggerieren fast industrielle Fensterbänder. Bei den Bau handelt es sich um einen Stahlskelettbau, dessen Ziegelwände ausgemauert wurden. Die Ausführung des Skelettbaus ermöglichte den Architekten frei den Grundriss zornieren zu können. Diese Anwendung des freien Grundrisses war im Woh nungsbau ein neues und wenig verbreitetes Element.6

Das ermöglichte Mies van der Rohe das altbekannte Spiel zwischen Stütze und Wand. Zwischen der hell verputzten Decke und dem Linoleumboden, der gräu lich war, wirkte die veränderbaren Leichtbauwände mit einer Makassar Vertäfelung wie ein Möbiliar. Dementsprechend waren in den Musterwohnungen von Mies van der Rohe einzig die Küche und das Badezimmer ein festgelegter Raum. In jeder Wohnung trugen zwei einzelne Stützen die Decke, wodurch der Raum nach den Bedürfnissen des Menschen gegliedert werden kann.7

Gleichzeitig wurde die Weißenhofsiedlung zum Besuchermagnet. Knapp 500.000 Menschen besuchten die Baukunst der Moderne die mit ihren fließen den Räumen und kubischen Formen ein neues Lebensgefühl erschufen. Während des 2. Weltkrieges wurden mehrere Gebäude komplett zerstört oder verunstaltet. Erst 1958 wurde die Weißenhofsiedlung unter Denkmalschutz gestellt und 1961 wieder rekonstruiert.8

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„Die einzigen im Grundriss feststehenden Punkte sind die Treppen“ Mies van der Rohe
Studie Weißenhofsiedlung - The Dwelling of our Time

The Dwelling of our TimeDie Ausstellung

Im Februar des Jahres 1931 entwarf Mies van der Rohe bei der Bauausstellung in Berlin einen Wohnungskomplex. Von diesem Wohnungskomplex existieren nur wenige Fotos von außen und innen. Ergänzt werden die Fotos von einzel nen Zeichnungen von Mies van der Rohe und Lilly Reich, die Lebenspartnerin von Mies van der Rohe zu dieser Zeit. Während die Zeichnungen von Lilly Reich einzelne Möbelstücke beinhalten handelt es sich bei Mies van der Rohe um konstruktive Zeichnungen beziehungsweise Skizzen des Grundrisses und Schnittes. Diese Zeichnungen und Bilder wurden zusammengeführt und der Entwurf „Die Wohnung unserer Zeit“ rekonstruiert. Aus den Aufnahmen konn ten viele Merkmale übernommen werdend einzelne fehlende Details und Unge nauigkeiten an das Raster angepasst werden, beziehungsweise, an vorherigen Enwürfen angelehnt, singemäß ergänzt werden.9

Dieses Ausstellungsstück hob sich von den anderen ausgestellten Wohnungs komplexen, durch seine Stellung der einzelnen Wandscheiben und Raumemp finden ab. Allerdings war auf dem ersten Blick nicht erkennbar, was Mies van der Rohes Ausstellungsstück darstellen sollte:

Ist es ein Ausstellungsobjekt?

Ist es eine Wohnung?

Ist es ein sehr geräumiges Ferienhaus?

Es handelt sich hierbei um ein ein Raumgebilde, dass die radikalen Raumexpe rimente um einen weiteren Entwurf erweitert. Diese Experimente hat Mies van der Rohe mit dem Brick Country House Projekt in 1924 begonnen und 1928-30 im deutschen Pavillon in Barcelona und im Tugendhat-Haus in Brünn weiter ausgeführt beziehungsweise experimentiert.

„Die Wohnung unserer Zeit“ hat es geschafft, dass der Mensch zum Maß des Raumes wird. Hierbei wurde auf neue Weise der künsterische Aspekt der räumlichen Nutzung zum Ausdruck gebracht. Mies sagte, dass er „Die Wohnung unserer Zeit“ nutzen werde, um aktuelle Wohnbedürfnisse herauszuarbeiten und die geeigneten Maßnahmen dafür an wenden würde. „Das Raumprogramm (für die einzelnen Sektionen), basiert auf

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The Dwelling of our Time - Die Ausstellung

Abb.4: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Mies van der Rohe Teil

Die Ausstellung - The Dwelling of our Time

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der Annahme, dass das heute verfügbare Angebot an Einrichtungsgegenstän den die Neudefinition der sozialen Schichten berücksichtigt.“10

Im Vergleich zu früheren Zeiten müssen Einrichtungsgegenstände heutzutage ganz andere Anforderungen erfüllen. Die Tatsache, dass Ausstattung und Mö blierung in die Pläne aufgenommen wurden, deutet darauf hin, dass sie nicht isoliert funktionierten. Mies van der Rohe konnte seiner Vorstellung freien Lauf lassen und den Fokus komplett auf den fließenden Raum und den beweglichen Raumgrenzen legen.

„Die Leiter der Halle 11 haben verstanden, dass Möbel allein nicht eine Wohnung schaffen. Vielmehr sahen sie die Wohnung als eine Einheit von Raum und Ausstattung, es wurde alles zusammen (Einrichtung, Möbilierung, natürlicher Gartenraum) als das Ganze angesehen“

Wilhelm Lotz von der Werkbundzeitschrift „Die Form“ 11

Kritisiert an dem Entwurf wurde die Materialwahl. Die gewählten Materialien, waren überwiegend edelwertig (z.B. die Onyxwand) und wurden großzügig verwendet. Zusätzlich wurde das Raumexperiement kritisiert, da es für normale Mieter ungeeignet scheint und es an Funktionalität fehlt.12

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Die Ausstellung - The Dwelling of our Time

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The Dwelling of our Time - Die Ausstellung

Abb.5: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Lilly Reich Teil

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Abb.6: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Lilly Reich Teil

Die Ausstellung - The Dwelling of our Time

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The Dwelling of our Time - Die Ausstellung

Abb.7: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Schladbereich

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Abb.8: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Wohnbereich

Die Ausstellung - The Dwelling of our Time

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The Dwelling of our Time - Die Ausstellung

Abb.9: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Essbereich

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Abb.10: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Wohnbereich

Die Ausstellung - The Dwelling of our Time

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The Dwelling of our Time - Die Ausstellung

Abb.11: Grundriss Skizze- Mies van der Rohe

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Die Ausstellung - The Dwelling of our Time

Abb.12: Grundriss Skizze - Lilly Reich

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The Dwelling of our Time - Die Ausstellung

Abb.13: Möbel Skizze - Lilly Reich

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Die Ausstellung - The Dwelling of our Time

Abb.14: Hand Perspektive - Mies van der Rohe

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Beschreibung

Auf einem regelmäßigen Raster von 1,15m x 1,15m gliedert sich der Grundriss in zwei Gebäudeteile, die an sich komplett verschieden sind, aber durch eine lange Wand und einen gemeinsamen Innenhof verbunden sind.

Der eine, von Mies van der Rohe erbaute, Teil beinhaltet Raumgebilde, welche sich durch freistehende Wände und Transparenz zur Außenwelt, sowie eine nicht eindeutig definierte Begrenzung der Räume auszeichnet.

Beim anderen Teil von Lilly Reich handelt es sich um einen geschlossenen Ge bäudekomplex, welcher jedoch trotzdem über eine Vielzahl an Gemeinsamkei ten innerhalb des Gebäudes zum Gebäudeteil von Mies van der Rohe aufweist.

Die Höhe der Bauwerke lässt sich von einer bemaßten Möbelskizze von Lilly Reich herleiten.

Mies Bauwerk war ein eingeschossiges Wohngebäude, man könnte es auch als Pavillon bezeichnen. Hierbei wird die Dachplatte von 15 runden Stahlstützen gehalten, die sich in ein Raster von 3 x 5 Stützen einpflegen und geben Mies van der Rohe die Möglichkeit den Grundriss frei zu organisieren. Die Stützen liegen auf dem starren Grundraster. Weiterhin werden die Wände nicht zwingend durch die Schnittpunkte der Wände getrennt. Einige Wände wurden bewusst neben dem Raster platziert. Sie verleihen den Räumen ihre Proportionen, funktionieren als ein eigenes Raumelement und sorgen für eine bessere Raumwirkung. Zudem werden die trennenden Wände von großen Glasflächen unterbrochen, sodass der Wohnbereich wenig Rückzugsfläche bietet.

Grundsätzlich lässt sich das Bauwerk in zwei Teile unterteilen, einerseits in den transparenten Bereich, der wenig Privatsphäre zulässt und andererseits den privaten Rückzugbereich. Diese Bereiche werden durch zwei Achsen klar defi niert. Die horizontale Wand (Verbindungswand der beiden Ausstellungsgebäu de) segmentiert die privaten Räumlichkeiten und Wirtschaftsräume von dem transparenten Wohnbereich. Der transparente Bereich hingegen, wird durch eine Onyxwand, welche sich in verschiedenen Entwürfen von Mies van der Rohe wiederfindet, in mehrere Sektionen unterteilt. Die Grenzen der Bereiche sind nicht definiert. Es verläuft alles ineinander. Ein Essbereich, mehrere Sitzund Lesebereiche, aber auch Schlaf- und Arbeitsbereiche sind auf dem Origi nalgrundriss erkennbar.

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The Dwelling of our Time - Beschreibung

Beschreibung - The Dwelling of our Time

Abb.15: Grundriss

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GSEd
V

The Dwelling of our Time - Beschreibung

Abb.16: Ansicht lang Abb.17: Ansicht lang

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GSEducat
s on GSEd V
ona Ve

Beschreibung - The Dwelling of our Time

Abb.18: Ansicht kurz

Abb.19: Ansicht kurz

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GSEducat ona Ve s on GSEduca ona Vers on

Darüber hinaus exisitert eine zweite Achse, die vertikale Wand, welche den Schlaf- und Arbeitsbereich im rechten Gebäudeteil von dem fließenden Wohn bereich indirekt abtrennt.

Einzelne Wandscheiben des anliegenden Gartenhofes geben diesen Bereich trotz seiner Transparenz eine sichere, isoliertere Rückzugsmöglichkeit und ge nerieren sehr attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten. Durch den Dachüberstand fällt das Sonnenlicht nicht direkt in den Raum ein, sondern ermöglicht ein an genehmes Belichtungsverhältnis. Außerdem wird der direkte Sonneneinfall verhindert, wodurch sich die Wohnung nicht komplett aufheizt. Zusätzlich wurde ein Badezimmer frei im Raum angeordnet. Belichtet wird das Badezimmer durch eine Dachöffnung. Das Badezimmer ist das trennende Element von den zwei Schlafbereichen und dem Arbeitsplatz.

Im oberen Bereich des Entwurfes von Mies van der Rohe sind die Räumlichkei ten geschlossener und privater. Daraus resultierend lässt sich schlussfolgern, dass diese Räume, welche auch verhältnismäßig kleiner sind, den Service kräften zuzuordnen sind. Die Belichtung erfolgt durch gleichgroße Fenster, die nicht bodentief sind. Gleichzeitig sind diese Fenster so kompakt gewesen, dass keine unerwünschten Blicke in das Gebäude gelangen konnte. Dort befinden sich unter anderem kleinere Abstellräume, zwei Badezimmer, aber auch ein Schlafzimmer und eine Küche. Diese Räumlichkeiten werden mit Wänden abgeschlossen. Darüber hinaus verfügt der Entwurf über drei Eingän ge, worüber das Ausstellungsstück erschlossen werden kann. Man kann an nehmen, dass über jeden Gartenhof das Gebäude erschlossen werden kann. Andererseits, welches erneut an den verschiedenen Sektionen deutlich wird, hat jede Sektion seine eigene Erschließungsmöglichkeit.

Der zweite Ausstellungsteil von Lilly Reich kann von oben und über den ge meinsamen Innenhof erschlossen werden. Das Ausstellungstück verfügt über kein Stützraster, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass die Außenwände und zusätzlich mindestens die lange Innenwand tragend sind. Ergän zend dazu, gibt es keine bodentiefen Fenster mehr, die Decke ist nicht aus kragend und circa eine Deckenbreite tiefer als der andere Baukörper. Trotzdem sorgen große Fenster für viel Transparenz und geben dem Entwurf einen ähnlichen Charakter wie dem Teil von Mies van der Rohe.

Mehrere Skizzen und Fotos aus dem Innenraum zeigen, dass selbst entwor fene Möbelstücke die Räume zonieren. Die kleineren Räume sind einzelne Abstellräume, sowie Badezimmer. Zusätzlich wird das Gebäude wieder durch zwei Achsen getrennt. Einmal ist es erneut die verbindende Wand der Gebäude, die es in eine obere und untere Sektion unterteilt. Die zweite Achse, ist die lange, trangende und vertikale Wand. Diese teilt die untere Sektion nochmals auf.

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The Dwelling of our Time - Beschreibung

Beschreibung - The Dwelling of our Time

Abb.20: Isoometrie

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The Dwelling of our Time - Beschreibung

Abb.21: Schnitt A

Abb.22: Schnitt B

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Beschreibung - The Dwelling of our Time

Abb.23: Schnitt C

Abb.24: Schnitt D

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GSEduca ona Ve s on GSEduca ona Ve s on

Es ist anhand der Grundrissskizze davon auszugehen, dass zwei Schlafzim mer im oberen Bereich sein werden und die kleinen Bereiche ein kleines Bade zimmer sind. Getrennt werden die Räume durch Möbelstücke. Außerdem befindet sich in den Räumlichkeiten eine kleine Bibliothek mit mehreren Tischen und Arbeitsmöglichkeiten.

Durch eine große Fensterfront aus zwei Fenster kann eine angenehme Arbeits atmosphäre entstehen. Im unteren Bereich befindet sich ein Essbereich, die trotz ihrer Größe mit einer sehr großen Fensterfläche ausgestattet wurde. Auffallend ist, dass von bestimmten Standpunkten ein Einblick in mehrere Räume gleichzeitig ermöglicht wird. Die Küche besitzt einen anderen Fußboden und setzt sich so eindeutig vom Rest ab, ohne eine Wand als Raumgrenze zu besit zen. Lilly Reich verwendete mehrere Vorhänge als Raumtrenner, wodurch beim Beschreiten des Gebäudes das Innenleben sich durch eine gewisse Leichtigkeit auszeichnet. Zusätzlich befindet sich im kleinem Raum unter diesem Be reich ein kleines Arbeits- und Schlafzimmer mit einem kleinen Badezimmer.

Die Natur wird durch die beiden Raumgebilde mehrere Gartenhöfe gegliedert. Alle Außenbereiche besitzen unterschiedliche Eigenschaften. Während der eine Gartenhof durch sehr viel Privatsphäre praktisch eine Art Terasse ist, ist der große Zwischenraum zwischen den beiden Baukörpern ein Ort der Zusam menkunft. Die Innenhöfe werden mit verschiedenen Pflanzen und Bäumen ge staltet. Dabei hat hier jede Pflanze und jeder Baum seinen bestimmten Platz und wurden teilweise am Raster ausgerichtet. Grundsätzlich wichtig für Mies van der Rohe ist die Bedeutung der Natur im Gesamtkontext. Er will erreichen, dass die Grenze zur Natur verschmilzt. Zusätzlich steht in dem Innenhof eine Skulptur, welche von Georg Kolbe an gefertigt wurde. Georg Kolbe hat im Laufe der Zeit mehrere Skulpturen für Mies van der Rohes Entwürfe angefertigt. Ein möglicher Vergleich ist der Barcelona Pavillion.

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The Dwelling of our Time - Beschreibung

Beschreibung - The Dwelling of our Time

Abb.25: Gesamt Axonometrie

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Rauminterpretation

Wird das Gebäude auf seine räumlichen Qualitäten und Raumwirkungen be trachtet, erfährt die Person beim Durchschreiten einen dynamischen Raum wandel. Durch die, großflächig voll verglasten und im Boden versenkten, Glasfassaden, löst sich die Trennung von Innen nach Außen auf und lenkt den Fokus auf die Innenhöfe beziegungsweise die Natur. Der große Anteil an Verglasung sorgt dafür, dass der Außenraum durch seine Spiegelung optisch vergrößert wird. Zudem wird durch die Verwendung eines einheitlichen Fußbodenmaterials und einer gleichmäßig, um einen Rasterpunkt vorspringenden Decke, wird das Gefühl einer Einheit mit fließenden Grenzen innerhalb des Entwurfes erzeugt.

Die auskragende Decke suggeriert einem, während man noch im Außenraum steht, das Gefühl,sich im Inneren zu befinden. Gleichzeitig wird man durch aus dem Inneraum rauskommende Wände nach Innen gezogen. Weiterhin wird der Innenraum sehr frei gestaltet. Folgedessen entsteht ein fließender variabler Raum, der nach den Bedürfnissen der Bewohner organisiert ist. Diese Bedürfnisse können innerhalb des ganzen Raumes in kleinen, eigenen Raumbereichen frei entfaltet werden. Lediglich die Raumgrenzen werden von Mies van der Rohe anders interpretiert. Mies van der Rohe spielt mit der Wahrnehmung des Benutzers. Die Raumgrenzen sind je nach Betrachtungsstand punkt anders, sodass der Nutzer den Raum anders wahrnimmt und erlebt. Durch die Variabilität der Raumgrenzen kann sich der Raum den menschlichen Bedürfnissen anpassen. So kann der Tisch mit mehreren Stühlen umfassend, einerseits als Essensbereich angesehen werden, aber andereseits auch als Arbeitsbereich genutzt werden. Diese diverser Bereiche werden teilweise durch einzelne Wandscheiben so begrenzt, dass ein Gefühl entsteht, in dem aus gewählten Bereich in andere Welten eintauchen zu können. Dieser Eindruck wird durch die Ausrichtung der Möbelstücke oft verstärkt. Daraus resultiert ein einzigartiger gerahmter Blick in einen der Gartenhöfe. Von diesen Räumen werden die Gartenhöfe in verschiedene Welten unterteilt und wahrgenommen. Die lange Wand ist gleichzeitig ein verbindendes Element der Baukörper. Mies van der Rohe setzt dieses Mittel bewusst ein, um so eine optische Weiterlei tung zu erzeugen. Die verschwimmende Grenze zieht sich durch den ganzen Entwurf und lässt sich in vielen kleinen Details wiederfinden, sei es eine leicht verspringende Wandscheibe oder der Versuch die Natur nach Innen zu holen. Die innenliegenden Pflanzen sind meist an der großen transparenten Fassade platziert. Gleichzeitig befinden sich Außenraum kleinere Bäume oder Pflanzen,

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The Dwelling of our Time - Rauminterpretation

Abb.26: Innenperspektive Wohnbereich / unterer Eingangsbereich

Rauminterpretation - The Dwelling of our Time

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sodasss der Betrachter, auf Grund der in den Boden eingelassen Fenster / Verglasung, die Raumgrenze nicht wahrnimmt. Es entsteht eine Illusion des Außenraumes im Innenraum.

Die sorgfältige Auswahl und Platzierung der Möbel, der Ausstattung und der Oberflächen im großen Maßstab, verleiht dem Entwurf die Struktur eines klei neren Maßstabes, der normalerweise dem häuslichen Leben zugeschrieben wird. Außerhalb dieses Bereiches können mehrere Gartenhofwelten wahrge nommen werden. Somit gelingt es Mies van der Rohe verschiedenen Raum bereiche zu erschaffen, die dem Bewohner während seiner Nutzung besondere Qualitäten bieten. Zugleich ermöglicht diese Form der Architektur dem Nutzer eine bestmögliche Bedürfnisbefriedigung.

Jedoch kann die Wirkung der ganzen architektonischen Vielfalt am besten ver standen werden, wenn Nutzer die Gebäude für sich selbst erleben, die einzelnen Raumbereiche erkunden und auf Augenhöhe das Gebäude durchschrei ten.

Wird das Gebäude über den Eingang im oberen Bereich betrachtet, kann durch die Glasfassade die Tiefe des Gebäudes erahnt werden, ohne jedoch den Charakter des Raum gänzlich erkennen zu können. Es werden mehrere kleine Räumlichkeiten erwartet. Beim Betreten gelangt man in einen kleinen offenen Bereich, der von der horizontale Achse begrenzt wird. Diese Achse zieht den Betrachter in den geschlossenen Bereich, der diesem in jedem Be reich Privatsphäre gewährt. Andererseits weckt genau diese Achse in einem die Neugier. Da durch die Wandachse und der Onyx-Wandscheibe der Überblick genommen wird giert der Betrachter danach, die anderen Bereiche hinter den Wänden zu erfahren. Die sehr teure Onyx-Wandscheibe fängt mit ihrer Struktur erstmal die Blicke ein und gibt dem Raum durch seine Ausstrahlung und Struktur eine angenehme Atmosphäre. Der Betrachter wird von der OnyxWandscheibe förmlich weiter in den Raum gezogen, sodass sich der Raum immer weiter öffnet. Dieser Raum, der zunächst als großflächig wahrgenommen wird, teilt sich defacto in viele kleine Raumbereiche. Diese Bereiche lassen sich einfach variabel auf unterschiedliche Bedürfnisse anpassen. Wird der Raum aus der Perspektive des Essensbereiches betrachtet, hat hat der Betrachter zum einen, einen gerahmten Ausblick in den verbindenden Gartenhof, der von den beiden auskragenden Wänden geleitet. Zum anderen öffnet sich der Raum und es werden unterschiedliche Sitzmöglichkeiten ersichtlich. Der Entwurf wird von einer lange horizontalen Wand unterteilt, welche nicht in der Außefassade endet. Somit lässt van der Rohe Interpretationsspielraum, was sich dort be finden könnte. Genau diese Form der Architektur macht das Gebäude interessant, weil die Fantasie des Betrachters in besonderem Maße mit einbezogen wird. So kann zum Beispiel eine einzelne Wandscheibe, die den Essbereich begrenzt, für Dynamik in Richtung der horizontalen Achse sorgen.

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The Dwelling of our Time - Rauminterpretation

Rauminterpretation - The Dwelling of our Time

Lässt sich der Betrachter von den Wandscheiben leiten, gelangt er automatisch im unteren Bereich an die vollverglaste Fassade. Dort befindet sich ein weiterer Eingang. Hier wirkt es so, als würde sich der Betrachter in einer Art Flur be finden. Dieser Eindruck wird verstärkt durch verchromte Stützen, die in diesem Raumbereich untereinander trennen. Die Stützen lösen sich im Entwurf durch ihre Positionierung, meist vor den Wandscheiben, immer weiter auf. So entsteht ein Flur der zur einen Seite aus einer transparenten Raumgren ze und zur anderen Seite aus bodentiefen versenkten Fenstern besteht. Die Nähe zum Außenraum suggeriert dem Betrachter, durch einen Laubengang zu schreiten. Am Ende des Flures ergibt sich ein ähnliches Bild, es entsteht ein gerahmter Blick in den Raum. Wieder erwartet man einen kleinen Raum, sowie es die Blickachsen zulassen. Nach wenigen Schritten öffnet sich wieder der Raum und man nimmt kleine Bereiche, wie Schlafbereich und Arbeitsbereich wahr. Bei einfacher Betrachtung entsteht das Gefühl, dass Privatsphäre und Geborgenheit nicht gegeben sind. Die vollverglaste Fassade verstärkt dieses Gefühl zusätzlich.

Die Möbel sind so platziert, dass sie sich in Richtung der Natur ausrichten. Bei Benutzung der Möbel wird nur ein Bereich wahrgenommen, also wird trotz des großen Raumes unbewusst Privatsphäre generiert. Das Badezimmer in der Mitte des Raumes bricht die Blickbeziehungen der einzelnen Raumbereiche untereinander auf und sorgt dafür, dass sich der Raum in einer weiteren Dimen sion öffnet und eine Art von Umfluss ermöglicht.

Die über den ganzen Gebäudeteil auskragende Decke bricht das Licht und sorgt für eine angenehme Belichtung. Es wird deutlich, dass Mies van der Rohe seine Architektur punktuell auf die Bedürfnisse des Menschen anpasst. Der Gartenhof ist komplett von einzelnen, unterschiedlich langen Wandscheiben umgeben. Es entstehen weitere Achsen die einen Außenstehenden einfangen und in den Entwurf ziehen. Gleichzeitig bieten die Wände Sichtschutz und der Betrachter fühlt sich in seinem Schlafzimmer in seiner Privatsphäre gestärkt und geborgen.

In dem Gartenhof befindet sich ein Statue von Georg Kolbe. Die Statue wirkt als würde sie langsam vorrausschreiten. Diese Bewegung lässt viel Interpre tationspielraum zu. Es kann einerseits eine Anspielung auf den fließenden Grundriss sein, oder aber auch eine Andeutung, dass die Architektur nie still steht und sich immer weiterentwickelt, und genau das hat er mit dem Entwurf „Die Wohnung unserer Zeit“ und der Weißenhofsiedlung versucht. Er möchte den fließenden Raum zum Thema im Wohnungsbau machen.

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The Dwelling of our Time - Rauminterpretation

Abb.27: Innenperspektive - Schlafbereich

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Abb.28: Außenperspektive - Gartenhof mit Skulptur

Rauminterpretation - The Dwelling of our Time

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The Dwelling of our Time - Rauminterpretation

Abb.29: Außenperspektive - Mies‘ Entwurf

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Rauminterpretation - The Dwelling of our Time

Verlässt man den Teil von Mies van der Rohe, erkennt man den unteren Ge bäudeteil von dem Entwurf von Lilly Reich. Eingefangen wird die Blickachse von der langen horizontalen Wand, welche die beiden Gebäude verbindet. Die se leitet den Betrachter zum Eingang in eine kleine Bibliothek, bestehend aus vier hohen Bücherregalen (s. Abb. 10). Die Räumlichkeiten unterscheiden sich allerdings zu dem Entwurf von Mies van der Rohe. Der Raum der Bibliothek scheint auf den ersten Blick klar definiert zu sein, begrenzt wird der Raum durch einen Vorhang und einer auslaufenden Mittelwand. Gleichzeitig öffnet sich dem Betrachter der kleine Vorgarten, wenn er nach unten entlang der Außenwand durch das große Fenster blickt. Der Vor garten ist nach dem Grundraster ausgerichtet. Auch hier ist der Gedanke des freien Grundrissen dauerhaft spürbar, denn hinter jeder Ecke verbirgt sich ein anderer Gebäudeteil. Der Essbereich wirkt auf Grund des großen Fensters ein ladend und bietet dem Besucher ein sehr angenehmenes Ambiente.

Des Weiteren befindet sich an der Schwelle des Raumbereiches die Küche. Hierbei sticht vor allem das karierte Muster der Küche dem Betrachter ins Auge, welches dem Raum ein völlig anderes Klima gibt. Dieser Bereich entfacht diver se Wirkungen. Es kann gleichzeitig ein Aufenthaltsraum, oder als Arbeitsraum genutzt werden. Mehrere Schränke an den Wänden und vereinzelte am Boden teilen die Küche auf und verstärken den Gedanken. Auch die Fenster heben sich im Vergleich zu den anderen beiden Raumbereichen ab. Die Fenster sind in sich kleiner gegliedert und öffenbar, was in der Küche für ein angenehmeres Arbeitsklima notwendig ist. Neben der Küche befindet sich angrenzend ein kleines Badezimmer und eine kleine Abstellkammer.

Die Räumlichkeiten im oberen Bereich wirken im Grundriss betrachtet kompakt und geschlossen. Beim Durchschreiten wird dem Betrachter bewusst, dass die Räume durch einzelne Möbelstücke zoniert werden und so zwei Schlafzimmer entstehen. Durch zwei große Fenster ergeben sich Blickachsen in die Natur. Dadurch, dass die Fenster nicht im bodentief und mit Gardinen leicht verhan gen sind, fühlt man sich im Inneren unbeobachtet.

Für Lilly Reich war es wichtig eine funktionierende Raumabfolge zu kreiren. Dabei interpretierte sie den freien Grundriss anders als Mies van der Rohe. Ihre Raumgrenzen waren ohne Wände eindeutiger definiert und oft wurden Möbel stücke als Raumtrenner benutzt.

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The Dwelling of our Time - Rauminterpretation

Abb.30: Außenperspektive - Reich‘ Entwurf

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Rauminterpretation - The Dwelling of our Time

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The Dwelling of our Time - Modellbilder

Abb.31: Modellfoto

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Modellbilder - The Dwelling of our Time

Abb.32: Modellfoto.

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The Dwelling of our Time - Modellbilder

Abb.33: Modellfoto

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Modellbilder - The Dwelling of our Time

Abb.34: Modellfoto

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The Dwelling of our Time - Modellbilder

Abb.35: Modellfotov

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Modellbilder - The Dwelling of our Time

Abb.36: Modellfoto

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The Dwelling of our Time - Modellbilder

Abb.37: Modellfoto

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Modellbilder - The Dwelling of our Time

Abb.38: Modellfoto

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Fazit

Ein wiederkehrendes Element mit hoher Bedeutung für Mies van der Rohe und seiner Ansicht auf das moderne Wohnen in den 1920er /1930er Jahre, ist die freie und flexible Gestaltung des Grundrisses.

Der fließende Raum, welcher durch die Tragkonstruktion aus Stahlstützen ermöglicht wird, findet sich auch in der Wohnung unserer Zeit wieder. Einzelnen Wandscheiben und Fenster generieren abstrakte Raumbereiche. Die Raumgrenzen lösen sich in diesem Entwurf immer weiter auf und klare Grenze können nicht mehr gezogen werden. Mies van der Rohe sah in der Raumgrenze ein Potential, welches nicht festgelegt ist. Diese Raumgrenzen kann man beim Durchschreiten des Entwurfes wahrnehmen, aber selbst dabei hebt sich die räumliche Grenze immer weiter auf, beziehungsweise können als variabel angesehen werden. Grund hierfür ist die mögliche Betrachtung des Entwurfes von jeder Position, die je nach Blickwinkel zu einer unterschliedli chen Wahrnehmung führt.

Des Weiteren stellt Mies van der Rohe immer eine Verbindung zwischen seiner Architektur und der Natur her und bezieht diese in die Überlegungen seiner Planungen mit ein. Zudem zieht er durch großflächige Verglasung und Pflanzen im Innenbereich Mies van der Rohe die Natur immer weiter ins Innere. Durch die Bepflanzung an der verglasten Fassadenfront im Innenraum kreiert Mies eine Art Illusion, sodass Nutzer/ Betrachter denken, sie würden sich im Außenbereich befinden. Dieser Gedanke findet sich auch in der Villa Tugendhat und seinem Winter garten wieder. Die Scheibe wird durch ihre Transparenz kaum wahrgenommen. Trotz der Transparenz umgeben den Entwurf mehrere Gartenhöfe. Diese holen einerseits die Natur nach Innen, aber andererseits haben die Garten höfe durch die Gebäudekubatur und einzelnen Wandscheiben unterschiedliche Attribute. auf eines der Grundbedürfnisse des Menschen, die Erhaltung von Privatsphäre. Weiterhin ist es für Menschen jedoch ebenfalls von hoher Relevanz Möglichkeiten des in Kontakt tretens und austauschens innerhalb einer Gesellschaft zu haben.

Das Verlangen nach Privatsphäre wird im Wohnbereich vergeblich gesucht, dafür bieten die Wirtschaftsräume und Schlafräume dieses und verbieten dem Aussenstehenden ein Blick in den geborgenen Innenraum. Um in diesen Be reichum den Raumfluss nicht komplett zu unterbinden, wurden Vorhänge ver wendet. Gleichzeitig geht eine gewisse Leichtigkeit mit diesem Element in dem

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The Dwelling of our Time - Fazit

Entwurf einher. Durch diesem bewussten Einsatz von diesen spezifischen Stil elementen lässt sich schlussfolgern, dass Mies van der Rohe der Aspekt der Privatsphäre sehr wichtig war. Es ist davon auszugehen, dass er die räum lichen Funtionen untereinander aufgeteilt, aberbewusst nicht definiert hat, weil jeder Mensch eine andere Wahrnehmung besitzt und dementsprechend seinen eigenen Bedürfnissen anpassen kann.

„Die Wohnung unserer Zeit“ hat es geschafft, dass der Mensch zum Maß des Raumes geworden ist. Mies van der Rohe zeigt mit seiner Einheit am deutlichsten die Interaktion von Objekten und dem Raum. Die sorgfältige Auswahl und Platzierung der Möbel, Objekte, und der Oberflächen gibt dem Raum im großen Maßstab eine Struktur, die normalerweise dem häuslichen Leben zuzuordnen ist. Auf eine nicht ungewöhnliche, vielleicht auch subtile Weise, wiedersetzten sich diese Details dem Design des Gebäudes. Da sie einen Raum in einem Raum, der als größer empfunden wird, definieren. Das Erscheinungsbild des Raumes kann erst verstanden werden, wenn man den Raum wahrnimmt und seine eigenen Eindrücke sammelt. Für Mies van der Rohe waren maßgeb liche Aspekte die menschliche Wahrnehmung und Bewegung des Nutzers. Der visuelle Reichtum wird erst sichtbar, wenn der Betrachter einen bestimmten Standpunkt im Gebäude erreicht. Es erweißt sich, dass Mies van der Rohe die Architektur nutzt, um spezifischen Möglichkeiten für die alltäglichen, mensch lichen Tätigkeiten zu entwerfen.

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Fazit - The Dwelling of our Time
03

Post Pandemic Living

Auswirkungen auf den Menschen

Das Coronavirus. Der Begleiter, der seit gut 2,5 Jahren unseren Alltag prägt. Durch das unerwartete Auftreten des Coronavirus, waren viele Regierungen gezwungen mit drastischen Maßnahmen die Verbreitung zu verlangsamen. Es ist eine der größten Herausforderungen seit dem 2. Weltkrieg. Die unternommenen Maßnahmen und daraus resultierend auch durchgeführten Ein schränkungen haben zu großen Veränderungen innerhalb der Gesellschaft geführt. Quarantäne, Selbstisolation, Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, all das brachte der Lockdown, als effektivstes Mittel gegen die Ausbreitung und Eindämmung der Inkubationszahlen, mit sich. Schwankende Zahlen die im Frühjahr 2022 ihren Höhepunkt erreichten, aber auch im Sommer wieder stark steigend sind.13

er Mensch litt mit zunehmender Dauer am meisten unter den sozialen Kontakt einschränkungen, sowie an den Verboten von kreativen Freizeitgestaltungen.

Corona ist eine psychische Belastung, Existensängste, Verlust von sozialen Kontakten, Perspeketiven ändern sich. Die Zahl der psychisch Kranken steigt seit Februar 2020 stetig an. Angst, Stress, Müdigkeit und Depressionen sind alles Symptome, die ihre Spuren hinterlassen. Jeder Mensch hat eine andere Pysche, aber die Auswirkungen der Pandemie kann jeder spüren.14

Das psychische Wohlbefinden leidet, bei langanhaltendem Stress, da sich oft ein stetiges Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung einstellt. Wut und Angst sind Emotionen die des Öfterern in Stressituationen auftreten. Als Konsequenz hieraus können im weiteren Verlauf oft Erschöpfungen und Depressionen ent stehen. Der Umgang des Menschens mit diesen schwierigen Situationen kann Stressreaktionen des menschlichen Körpers auslösen. Als Folge dessen, kann der Mensch Verhaltensweisen annehmen, die der Gesundheit schaden. Beispielhaft können hierfür Verhaltensweisen des schnellen essens, häufigen Rauchens oder erhöhter Alkoholkonsum angeführt werden.15

Laura Krzikalla beschreibt die Einflüsse der Pandemie auf unsere Psyche und welche Folgen das Coronavirus auf unser Gehirn hat.

Unser soziales Gehirn reagiert sehr empfindsam auf den fehlenden sozialen Austausch, wie die Zusammenkunft mit Freunden und Familie. Durch fehlen den Routine und der Isolation, schüttet das Gehirn immer weniger Dopamin

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Post Pandemic Living - Auswirkungen auf den Menschen

Abb.39: Abstandsregelung während der Pandemie

Auswirkungen auf den Menschen - Post Pandemic Living

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Post Pandemic Living - Auswirkungen auf den Menschen

Abb.40: Die Suche nach Nähe

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Auswirkungen auf den Menschen - Post Pandemic Living

(Handlungen werden durch Dopamin postiv verstärkt) aus, weshalb man dem alltäglichen Leben immer unmotiverter gegenübersteht. Gleichzeitig fehlen uns klare Strukturierungen des Alltags, weshalb das Ge hirn kognitiv überlastet sein kann. Dies führt wiederum zu Unkonzentriertheit, beziehungsweise zu einer schnelleren Ablenkung. Das alltägliche Neue, die alltägliche Inspiration wurde durch die Corona Pandemie und damit verbunde nen Einschränkungen der Freizeitgestaltung stark reduziert. Das Unwissende, durch viele neue Informationen, ungewöhnliche Situationen in Verbundenheit mit neuen negativen Eindrücken können chronischen Stress auslösen. Zukunftsängste sind stetiger Begleiter, sowie die Herausforderungen des Mit einaders in einem dafür für nicht vorgesehenen Raum. Da der Mensch die Pandemie als einzelnes Individuum kaum verändern können, fühlt er sich der immer neuen Situationen ausgeliefert.16 Ergänzend dazu macht sich bei vie len Menschen zudem eine Art von Pandemiemüdigkeit breit. Denn der Gesellschaft macht die Unwissenheit zu schaffen, dass keine Ende dieses Ausnah mezustandes in Sicht ist. Es herrscht eine völlige Perspektivlosigkeit, denn die Menschen sehnen sich nach ihrem alten, normalen Leben. Zusätzlich vermelden die Krankenkassen einen Anstieg von 7% der Krank schreibungen, durch psychische Leiden im Jahr 2020, dieser Trend hat sich auch bestätigt und ist weiter gestiegen.17

Viele der befragten Ärzte und Ärztinnen (ca. ein Drittel) haben während der Pandemie einen vermehrten Zulauf an Patienten wahrgenommen. Psychater verzeichneten sogar einen Zulauf von 46%. Die Menschen die sich in Behandlung gegeben haben, weisen oft ähnliche Symptome auf. Dabei werden bei spielsweise Gefühle der Überforderung, sowie Ängste und familiäre Probleme deutlich. Ergänzend dazu können aber auch Alkoholprobleme, Zwangstörun gen oder aggressives Verhalten als Gründe genannt werden.18

Gesundheit, Sicherheit und menschliche Kontakte erscheinen immer wichtiger. Gesellschaftliche Freizeitaktivitäten, besonders während des Lockdowns un möglich sind, werden neue mögliche Beschäftigungen ausgetestet. So lernen die Menschen während der Pandemie, selbstständig zu wirken und Dinge selber zu erschaffen.

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„Die psychische Situation vieler Kinder und Jugendlicher hat sich durch die Pandemie erheblich verschlechtert. Kinder und Jugendliche leiden besonders unter der Krise. Es steht zu befürchten, dass wir heute erst die Spitze des Eisbergs sehen.“ Gesundheitsminister von Baden-Würrtemberg, Manfred Lucha 19

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Post Pandemic Living - Auswirkungen auf den Menschen

Auswirkungen auf den Menschen - Post Pandemic Living

Die Auswirkungen des Coronavirus sind bei jedem Menschen anders. Jedoch geht aus einer Vielzahl an Studien eindeutig hervor, dass besonders Kinder und Jugendliche unter der Pandemie leiden. Sie sind in vielerlei Hinsicht betroffen, sei es durch Einschränkung der Freiräume, Entwicklungsmöglichkeiten oder der sozialen Beziehungen. Die junge Generation bemängelt vermehrt die Ver einsamung und hat zudem Zukunftsängste. Weitere Studien zeigen auf, dass es seit Anfang der Pandemie den jungen Menschen verhältnismäßig schlechter geht, bzw. sie sich nicht mehr wohl fühlen. Vor der Pandemie gaben 95% der Befragten an, mit ihrem Leben zufrieden zu sein, während es für die aktuelle Zeit während der Pandemie aktuell nur noch 53% sind (internationale Studie COVID KIDS). Besonders deutlich wird es bei einkommenschwachen Familien, laut COPSY - Studie.20

In Zeiten vom Homeschooling treten neue Herausforderungen auf. Auf Grund von fehlenden Ausweichmöglichkeiten und räumlicher Enge, können während des Homeschoolings für die Kinder und Jugendlichen keine idealen Lernbedin gungen geschaffen werden. Sei es durch zu wenig Räumlichkeiten (kein eige nes Zimmer) oder durch kein eigenes Mobilgerät. Viele beklagen sich zudem über Internetprobleme, Konzentrationschwächen oder der ungleichmäßigen Lernstruktur des digitalen Unterrichts.21 Ebenfalls fehlt der jungen Generation der kommunikative Austausch mit den Gleichaltrigen untereinander, wodurch sich der Sprachgebrauch nur unzureichend weiterentwickelt. Denn eine Spra che muss leben.22

Die Kinder und Jugendliche die mittel- und langfristig unter solchen Umstän den aufwachsen, bewirken diese Einschränkungen von Wohn- und „Arbeitswelt“, dass der Anschluss an die gesellschaftliche Entwicklung verpasst werden kann. Zur Folge können materielle und wohnliche Benachteiligungen entstehen sowie die Zukunftschancen dieser im Bereich der Bildungs-, Berufs- und Le benschancen verschlechtern kann.23

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Auswirkungen auf die Wohnung

Durch Ausgangsbeschränkungen, Schulschließungen, Social Distancing und viele weitere Alltagseinschränkungen gibt es ein neues Ineinander der Wohnund Arbeitswelt. Das bedeutet für den Wohnraum, dass die Anforderungen an Flexibilität steigen. Die Wohnung wird mit Covid-19 zum Dreh- und Angelpunkt eines jeden Individuums, die Möglichkeiten zum Essen, Erholung, Schlafen und jetzt Arbeit, im Sinne von Home Office, erfüllen muss. Einrichtung, Behaglichkeit und vielseitige Nutzbarkeit sind wichtige Stützen des neuen Wohnens während Corona.24 Daher haben viele Menschen den Wert des eigenen Wohnraumes neu für sich entdeckt und außenfliegende Flächen, wie Balkone, Dachterassen und Gärten schätzen gelernt. Um psychisch, sozial und mental gesund zu bleiben, benötigt der Mensch die Natur. Während Corona konnte ein Ansteig der Benutzung von Grünflächen und Parks vermehrt festgestellt werden. Die naturelle Artenvielfalt dämpft die Wirkung von Wetterereignissen und ver bessert gleichzeitig viele klimatische Bedingungen, wie beispielsweise die Verringerung der Luft- und Wasserverschmutzung.25

Die Digitalisierung deutet sich bereits seit mehreren Jahren und wurde im Zuge der Corona Verordnungen noch einmal forciert. Aber was bringt das Home Of fice mit sich?

Für die neue Form des Arbeitens bedarf es einen eigenen Arbeitsplatz, der Ruhe, eine gute Ausstattung und fest in den eigenen vier Wänden integriert sein sollte.26 Vieles deutet darauf hin, dass die Anteile vom Home Office nach der Pandemie höher liegen als davor. An der digitalen Transformation wollen 7 von 10 Menschen auch nach Abschwächung der Pandemie festhalten. Gleichzeitig bedeutet dies aber nicht, dass weniger Büroflächen benötigt werden, denn diese Flächen können als Besprechungs- und Begegnungsfläche weiter hin genutzt werden. Grundsätzlich soll jedoch das Hauptbüro in Anbetracht des Produktivitätlevels, Bindung der Mitarbeiter untereinander und der Innovations fähigkeit weiterhin als Mittelpunkt der Arbeit fungieren.

Ein weiterer bedeutsamer Faktor des Home Offices besteht in der Offerierung von neuen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung beziehungsweise des Alltages, da in den meisten Fällen die Wegstrecke zur Arbeit wegfällt. Jedoch birgt das gleichzeitige Arbeiten mehrerer Bewohner im selben Wohnumfeld auch ein er höhtes Konfliktpotenzial, denn es können sich verschiedene Tagesabläufe im Hinblick auf Arbeit und Freizeit, also das soziale Leben, auf wenigen Quadrat metern begegnen, wie beispielsweise das Musizieren.

Folgedessen bedarf das neue Miteinander vieler Kompromisse und bedeutet

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Post Pandemic Living - Auswirkungen auf die Wohnung

ebenfalls, dass das Arbeitszimmer genauso selbstverständlich wie Schlaf- und Wohnzimmer mit in die Wohnraumplanung aufgenommen werden muss.27

Die Wohnbedürfnisse des Menschen ändern sich durch das Zusammenkom men von Wohnen und Arbeiten, aber auch durch Einschränkungen im Kulturbereich. Vor der Pandemie war die Wohnung ein privater Rückzugsort, mittler weile übernimmt sie viel mehr Funktionen. So dient die Wohnung mittlerweile als Ort für Homeworkouts auf Grund geschlossener Fitnesstudios, sowie als Restaurant, Homekino oder auch als Spielplatz. Umso begehrter ist der natu relle Ausgleich eines angegliederten Außenraums im Sinne eines Gartens oder eines Balkons. Die Außenräume eines Eigentums bieten Möglichkeiten für Er holung- und Rückzugsmöglichkeiten, und bieten des Weiteren das Potential ein neues Hobby wie Sportarten oder Gartenarbeit für sich entdecken zu können.28 Resultierend aus diesen Erkentnissen investert der Mensch seit der Corona Pandemie mehr Zeit und Finanzen in seine Wohnung und sorgt dafür, dass der Wohnraum seinen eigens auferlegten qualitativen, ästhetischen und funktiona len Standards entspricht. Der Ruf nach mehr Platz und mehr Raum wird immer lauter, kleine Wohnungen mit schlechter Ausstattung sollen immer mehr der Vergangenheit angehören. Die Qualitätsansprüche steigen. Die Verhaltensform des „Cocooning“ ist immer geläufiger. „Cocooning“ bedeutet, dass der Mensch sich vor der unkontrollierbaren, gefährlichen und kom plexen Außenwelt in die eigenen vier Wände zurückzieht. Dieses Phänomen wird uns auch nach der Corona Pandemie weiter begleiten.29 Darüber hinaus wird das Budget anders angelegt. Durch die Einschränkungen der Regierung, sind viele Urlaubsreisen gestrichen worden, und diese finanziellen Mittel wurden teils in den Wohnraum investiert. Der Wohnraum wird zum Rückzugsort, er muss multifunktional sein, dabei gemütlich und schön eingerichtet sein und eine runterkommende Atmosphäre bieten, da der Mensch seiner Wohnung neuer Achtsam- und Aufmerksamkeit schenkt. Flexibilität, Qualität und Gemütlichkeit sind essentielle Bestandteile des neuen Wohnens. Die Kombination aus Gemeinschaftsräumen und Räumen die dem Menschen einen Ort zum Rückzug geben sind elementar. Idealerweise wer den diese Wohnräume um Außenflächen ergänzt. Deshalb wird bei Neubauten vermehrt auf multifunktionale Räume geachtet, beispielsweise im Sinne eines Gästezimmers, welches aber gleichzeitig als ein Arbeitszimmer genutzt werden kann. Die flexibelen Räume können durch Raumtrenner wie Glasschiebetü ren oder Vorhänge getrennt oder durch Möbelstücke zoniert werden, um den Grundriss sinnvoll zu gliedern. Allein eine optische Trennung vermittelt dem Menschen ein anderes Raumgefühl als ein großer einfacher Raum.

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Auswirkungen auf die Wohnung - Post Pandemic Living

Da viele Wohnungen nicht für die Pandemie ausgerichtet sind und daher nicht genug Platz haben, um mit der aktuellen notwendigen Flexibilität zu dienen, streben viele Menschen an, den eigenen Wohnraum zu vergrößern. Dabei scheint sich die Wohnortpräferenz dahingehend zu ändern, dass überproportional junge und im mittleren Alter stehende Menschen, sowie Familien mit Kin dern, den urbanen Raum verlassen wollen. Eine Umfrage von knapp 18.000 Menschen weist auf, dass knapp 13% der Befragten plant aus deutschen Großstädten innerhalb der nächsten 12 Monate wegzuziehen. In ruralen und suburbanen Gebieten ist die Zahl deutlich geringer. Als Gründe für den Umzugsgedanken, gaben fast 50% an, dass die Corona-Pandemie und ihre Ein schränkungen sie beeinflusst haben. Vielfältig sind dabei die Gründe und Erfahrungen aus der Corona-Pandemie. Viele wollen weniger Kompromisse bei dem eigenen Wohnraum machen, da man auf Grund der Pandemie mehr Zeit in seinem Zuhause verbracht hat. Außerdem wird das Verlangen nach einer grünen Umgebung wird immer grö ßer und wichtiger für den Menschen.30 (Abb. 33)

Dabei wird vor allem suburbane Räume oder der Speckgürtel der Großstadt,der Stadtzwischenstadt, als präferiertes Ziel angegeben. Aber was wird unter der Stadtzwischenstadt verstanden?

Die Stadtzwischenstadt kann als Neuinterpretation des Urbanen als Gleich zeitigkeit von Unterschiedlichem am selben Ort verstanden werden. Zwischen Land und Stadt ist die Dichotomie, sowohl in der Gesellschaft und dem Stadt zwischenraum nicht mehr gegeben. Daher gilt es für die Stadt und dem Land ein neues Verhältnis auf Augenhöhe zu entwickeln und alle Infrastrukturebe nen zu verbessern. Denn die Stadtzwischenstadt ermöglicht einen vielfältigen Gebrauch und Angebot von Orten. Hierfür werden monofunktionale Gebäude, Flächen und Gebrauchsformen mit anderen Nutzungen kombiniert. Zudem sind Arbeit und Wohnen gleichmäßig zu durchmischen. Weiterhin bergen die verschiedenen Möglichkeitsräume unterschiedliche Potenziale und bieten den Menschen Bereiche für produktive und kreative Entwicklungsphasen. Die Zwi schenstadt ist das Bindeglied von Mensch, Architektur und Natur. Ergänzend daszu soll die Zwischenstadt eine Symbiose zwischen bösem Bauen und guter Natur schaffen. Die Ränder der Stadtzwischenstadt ermöglichen durch hohe Biodiversität vielfältige Entfaltungsmöglichkeiten im Zusammenspiel des Men schen und der Natur. Zudem schaffen sie einen Bereich der Erholung. In Zeiten von Corona ist er besonders unverzichtbar.31

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Post Pandemic Living - Auswirkungen auf die Wohnung

Ich habe gemerkt, dass ich näher an der Natur leben möchte

Ich verbringe jetzt mehr Zeit zu Hause und möchte deshalb keine Kompromisse mehr machen, was meine Wohnverhältnisse betrifft

Durch die Corona-Pandemie habe ich einiges an meinem Wohnumfeld bemerkt, das mich jetzt stärker als bisher stört

Die Corona-Pandemie und die damit verbun denen Lockdowns haben mir gezeigt, dass ich mehr Platz benötige und ich diesen Platz nur durch einen grundsätzlichen Wechsel erhalten kann

Ich habe festgestellt, dass ein anderes Wohnumfeld für meine Familie besser wäre

Mein Arbeitsleben hat sich durch die CoronaPandemie so stark gewandelt, dass ich mir jetzt freier aussuchen kann, wie und wo ich lebe

Auswirkungen

63,6 62,3 58,2 56,9 56,1 49,2 44,7

Durch berufliche Veränderungen im Zuge der Corona-Pandemie muss ich in Zukunft günstiger wohnen 20 30 40 50 60 70 %

auf die Wohnung - Post Pandemic Living 0 10

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Abb.41: Umfrage

Die kommunale Infrastruktur impliziert, dass in den Bereichen Mobilität und Bil dung nachgebessert wurde. Es wird nahe gelegt, dass die Verbindungen vom urbanen Raum zum suburbanen Raum verbessert werden und die Bildungsinfrastruktur im suburbanen Raum und in kleineren Großstädten vermehrt aus gebaut wird und somit mehr Bedeutung bekommt. Grundsätzlich sind im suburbanen Raum die einzelnen Immobilienpreise im Vergleich zum Urbanen Raum günstiger.

Die Umfrage von Mathias Dolls und Jan-Carl Mehles „Wie beeinflusst die Co rona-Pandemie die Wohnortpräferenzen? Evidenz aus einer großangelegten Umfrage“ in Deutschland zeigt, dass viele Aspekte bei der jüngeren Generation in Bezug auf die Entscheidungsfindiung eine große Rolle spielen. Einerseits ist für die jüngere Generation eine höhere Lebensqualität, mehr Platz für die freie Entfaltung sowie günstigere Preise bei den Immobilien von hoher Relevanz. Andererseits spielt eine gute Infrastruktur und eine zuverlässige Anbindung an den urbanen Raum eine große Rolle. Für ältere Menschen hingegen liegt der Fokus weniger auf den Möglichkeiten der Kinderbetreuung, Bildungsangebot oder die Nähe zum Arbeitsplatz.

Die Pandemie ermöglicht diesem Trend einen weiteren Schub zu geben. Da bei ergeben sich Chancen, Probleme und Herausforderungen für beide Stadt räume. Einerseits kann der Standort durch eine Verjüngung der Gesellschaft attraktiver gemacht werden, aber muss andererseits auch eine öffentliche Verbesserung der Infrastruktur beispielsweise in den Bereichen der Mobilität und Bildung mit sich bringen. Solche Entwicklungen sollten zeitnah bei der kommu nalen Infrastrukturplanung berücksichtigt werden.32

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Post Pandemic Living - Auswirkungen auf die Wohnung

Auswirkungen auf die Wohnung - Post Pandemic Living

„Die Dinge neu versammeln. Wenn die historischen Handlungszusammenhänge aus Gebäude, Menschen und Ideen, aus sind, müssen neue Beziehungen geschaffen werden. Damit rückt ein Aspekt gestalterischer Ambition in den Fokus, den wir als Prouzessarchitektur bezeichnen und dessen Aufgabe darin besteht, neue Handlungszu sammenhänge zu erkennen, zu ermöglichen und im Dialog zu entwickeln.“ - Tabea Michaelis 33

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Zusammenfassung

Schlussfolgernd lässt sich feststellen, dass die Corona Pandemie zu drasti schen Einschränkungen im menschlichen Miteinander geführt hat. Durch außergewöhnliche Belastungen (psychisch, physisch) und coronabedingten Einschränkungen wurde der Mensch dazu gezwungen, sich in den neuen Lebensverhätnissen zurechtzufinden. Dabei macht der Mensch was er am Bes ten kann, er passt sich den Bedingungen an. Sei es durch Anpassung an die vorherrschenden, sich immer ändernden Beschränkungen der Regierung, die Neu- oder Umgestaltung des Wohnraumes, der einfachen Privatsphäre und vielen mehr. Auffallend ist, dass der Mensch die Nähe zu einfach Grünflächen, wie beispiels weise Parks, ,aufgrund der Isolierung und des Eingeschlossen seins innerhalb der eigenen vier Wände, immer mehr zu schätzen weiß und gleichzeitig sein Freizeitverhalten verändert. immer mehr zu schätzen weiß.

Der Wohnraum ist für viele Familien zum Problem geworden, da dort nicht ausreichend Rückzugsmöglichkeiten für alle Familienmitglieder existieren. Da durch, dass beispielweise der Wohnraum für Arbeit, Beschulung der Kinder, Kochen und essen sowie Sport gleichzeitig genutzt wird, entsteht ein Gefühl der räumlichen Enge. Es kommt zu Spannungen zwischen den Bewohnern, weil nicht alle Aktionen zur gleichen Zeit, auf der gleichen Wohnfläche aus geführt werden können. Die Verlagerung von Tätigkeiten, die vorher im öffent lichen Raum stattgefunden haben, (am Arbeitsplatz, in Bildungsinstitutionen, in Sportstätten) in den privaten Bereich, führt vor allem für sozial benachteiligte Menschen zu großen Problemen, da diese nicht über einen adäquaten Wohnraum verfügen. Die Corona Pandemie verschärft die soziale Ungleichheit, weil es für Menschen mit fehlenden finanziellen Mitteln kaum Möglichkeiten gibt, den fehlenden Wohnraum zu kompensieren. Somit ist es ihnen nicht, oder nur eingechränkt möglich ein vergleichbares Arbeitsergebnis zu erzielen, dass mit Menschen die über genügend Wohnraum verfügen, mithalten kann. Dies liegt vor allem daran, dass sich in kleinen Wohnraum kaum Rückzugsmöglichkeiten bieten, wenn alle Bewohner in ihrem zuhause arbeiten und gleichzeitig ihre Freizeitgestaltung ausführen müssen.

Anhand der Statistik (Abb. 33) zeigt sich zusätzlich der Umzugsgedanke der Bevölkerung. Dieser Trend ist darauf zurückzuführem dass Wohnraum im suburbanen Raum deutlich preiswerter ist und von daher die Miete einer grö ßeren Wohnfläche im Vergleich zum urbanen Raum möglich ist. Dabei strebt

76 Post Pandemic Living - Zusammenfassung

der Mensch vor allem eine Wohnraumvergrößerung an, um den Bedürfnissen besser entgegen zu wirken. Gleichzeitig werden die Wege und Beziehungen zur Natur deutlich kürzer, wodurch der Mensch schneller an Möglichkeiten der Erholung gelangen kann. Der fehlende soziale Kontakt muss durch vermehrte nahe öffentliche Bereiche gefördert werden, damit Plätze/Räume der Begeg nung und Interaktion geschaffen werden.

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Zusammenfassung
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Die Stadt Lüdinghausen

Die Stadt Lüdinghausen

Lüdinghausen ist eine alte, kleine Stadt im Münsterland im Kreis Coesfeld. Sie liegt im Stadtzwischenraum südwestlich von Münster. Die Ursprünge lassen sich bis in das 9. Jahrhundert zurückführen. Die Steverstadt, wie Lüdinghausen auch genannt wird, ist im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen und bietet seinen knapp 25.000 Einwohnern ein vielfältiges kulturelles Angebot.34 Geprägt wird das städtische Erscheinungsbild von seinem mittelalterlichen Kern und seinen Burgen, die Stever mit ihren vielen Abzweigungen, den knapp 50 Brücken sowie dem historisch geformten Landschaftsräumen. Diese sind sowohl aus funktionaler wie auch stadtgesellschaftlicher Sicht maßgebend für die stadtstrukturelle Entwicklung Lüdinghausens. Zwei großzügige Grünkeile, die bis unmittelbar an die Innenstadt heranreichen, prägen die Siedlungsstruk tur im zentralen Bereich von Lüdinghausen und sorgen dafür, dass Architektur und Natur im Einklang funktionieren. Zusätzlich verteilen sich viele kleine Höfe auf das Stadtaußengebiet von Lüdinghauen. Die Innenstadt ist geprägt von vielen kleinen lokalen Einzelhänd ler, die den mittelalterlichen Stadtkern beleben. Unterstützend finden regel mäßig Events und Märkte in der Innenstadt statt. Das kulturelle Angebot wird kompletiert durch Veranstaltungen wie zum Beispiel Lesungen, Karbarett und Konzerte in den Burgen sowie ein Kino. Auch können diverse Sportarten in Lüdinghausen ausgeübt werden. Beispielhaft hier die bundesligataugliche Bad mintonhalle und das Schwimmbad. Des Weiteren hat Lüdinghausen in den letzten Jahren viele Bereiche renatu riert, um mehr Biodiversität zu generieren und gleichzeitig den Hochwasser schutz zu fördern. Auffallend ist dabei der „Stadtstrand“ gegenüber des Rathauses. Die Steverstadt verfügt weiterhin aus funktionaler Sicht über mehrere wichtige Bezugseinheiten. Diese sind neben den Bildungs- und Betreuungs einrichtungen auch Verwaltungs- und Versorgungseinrichtungen wie beispiels weise das St. Marien Hospital.35

80 Die Stadt Lüdinghausen

Die Stadt Lüdinghausen

Abb.42: Innenstadt Lüdinghausen

81 x - XXXX

140,30 km² 51° Nord, 7° Ost

Abb.43: Verortung Deutschland

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Die Stadt Lüdinghausen 1 2 3 4 5 6 7 9 10 11

8 1 Rosendahl 2 Billerberg 3 Havixberg 4 Nottuln 5 Coesfeld 6 Dülmen

7 Senden 8 Lüdinghause 9 Aschenberg 10 Nordkirchen 11 Olfen 1 Rosendahl 2 Billerbeck 3 Havibeck 4 Nottuln 5 Coesfeld 6 Dülmen

Abb.44: Verortung Kreis Coesfeld

7 Senden 8 Lüdinghausen 9 Ascheberg 10 Nordkirchen 11 Olfen

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Bevölkerung

Von 1990 bis 2005 stieg die Einwohnerzahl der Stadt Lüdinghausen von aus gehend 20.000 auf über 24.000. Ab diesem Zeitpunkt verlangsamte sich der Zuwachs. Im Jahre 2010 gab es sogar kurzfristig ein Rückgang der Einwoh nerzahl, momentan verzeichnet die Stadt einen moderaten Anstieg bis hin zur Stagnation. In den letzten Jahren ergab sich eine negative, natürliche Bevölke rungsentwicklung, welche allerdings durch hohe Nettozuwanderung ausgegli chen werden konnte.

Während im Jahre 2000 der Altersdurchschnitt noch bei unter 40 Jahren lag, befindet er sich aktuell bei circa 45 Jahren und ist somit etwas höher als der NRW-Durchschnittswert. Als Grund kann man hierfür den Zuzug von Familien nennen, welche eine lange Zeit in Lüdinghausen bleiben.36

Im Grundsatz nimmt der Anteil der älteren Bevölkerung in Lüdinghausen in den letzten Jahren stark zu, während der Anteil der unter 50-jährigen Generationen sinkt.

Es zeigt sich, dass die Altersstruktur (Abb. 38, Alter der Bevölkerungsgruppen) von Lüdinghausen stark von der in Nordrhein-Westfalen abweicht. Diese Dif ferenzen werden durch unterschiedliche Wanderungsbewegungen von jungen Bildungs- und älteren Familienwanderern ausgelöst. Die Ursache für den Fort zug der jungen Altergruppe von den 18- bis 25-jährigen ist die Ausbildung oder die Arbeit. Gleichzeitig ist es die einzige Altergruppe, welche höhere Abwande rungszahlen aufweist.

Ein weiteres Merkmal von Lüdinghausen scheint der Zuzug von einmal bereits weggezogener Bevölkerung. Grundsätzlich ist der Nettozuzug bei der Fami lienwanderung festzustellen.

In Lüdinghausen sind die Wanderungsbewegungen ein regionales Phänomen. Der Großteil der Zu- und Fortzüge spielt sich im Kreis Coesfeld oder in dem Regierungsbezirk von Münsti. Allerdings hat sich die Wanderungsrichtung der Bevölkerung gedreht. Früher war es tradionell so, dass mehr Menschen nach Münster gezogen sind, als von dort nach Lüdinghausen. Dieses Phänomen hat sich seit dem Jahre 2018 gedreht. Auf Grund der stetigen Wohnungsknappheit, der hohen Wohnkosten in Münster und der Corona Pandemie ist dieser positive Wanderungszuschuss entstanden.37

84 Die Stadt Lüdinghausen

25.000 24.000 23.000 22.000 21.000 20.000 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Abb.45: Bevölkerungswachstum

85

unter 5 5-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 über 90 5,0% 4,6% 4,7% 5,1% 5,0% 5,0% 5,7% 5,8% 5,5% 6,1% 9,0% 7,3% 8,8% 6,3% 4,8% 3,7% 3,8% 2,0% 1,2%

Abb.46: Demografie

86 Die Stadt Lüdinghausen

400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2001 2000 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

0 200 Zugezogene Fortzüge

Abb.47: Zu- und Abwanderungen

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Die Stadt Lüdinghausen

Anbindung

Im südlichen Bereich des Kreis Coesfeld in ländlicher Gegend befindet sich die Steverstadt Lüdinghausen, in direkter Nachbarschaft. Lüdinghausen ver fügt über ein breites Anbildungsnetz, sodass die Stadt sowohl über die Straße, Schienen und dem Wasserweg schnell zu erreichen ist. Diese diversen Transportwege gelten als wichtige Standortfaktoren.

Durch die Bundesstraßen 58, 235 und 474, die sich in Lüdinghausen treffen, ergibt sich ein schneller Zugang an die Bundesautobahnen A1, A2 und A43. Folgedessen können umliegende Stadtzentren schnell erreicht werden und es existiert eine Verbindung zum überregionalen Autobahnnetz. Ein weiterer Standortvorteil der Stadt Lüdinghausen liegt in der Nähe zu den Flughäfen Münster/ Osnabrückk und Dortmund, da diese eine Anbindung an internatio nale Ziele ermöglichen. Weiterhin bedeutsam ist der Dortmund-Ems-Kanal mit seinen Entladeflächen für die Schifffahrt.

Für innerstädtische Mobilität sorgt der Stadtbus „Bürgerbus Lüdinghausen e.V.“ sowie die Buslinien B41, B42, B43 und B44. Die regionale Mobilität wird durch den Reionalverkehr Münsterland GmbH gewährleistet. Die Buslinien S90 und X90 ermöglichen den Anwohnern innerhalb von 30 Minuten nach Münster zu fahren. Die Busse fahren regelmäßig in Abständen von einer halben Stunde und daher entsteht eine außerordentliche Frequentierung.38

Ein weiterer Vorteil besteht in der Nähe zum Ruhrgebiet, welche durch die RB51 eine direkte Verbindung nach Lünen und Dortmund ermöglicht wird. Zusätzlich wird durch die Bahn eine Verbindung in die Niederlande nach Ensche de geschaffen.

Des Weiteren ist die Steverstadt sehr fahrradfreundlich. Sie hat eine Anbindung an die vielfältigen Fahrradfernrouten, wie beispielsweise die Dortmund-EmsKanal-Route und besonders die 100-Schlösser-Route.39

88 Die Stadt Lüdinghausen

Die Stadt Lüdinghausen

Oberhausen

Steinfurt

40km 30km 20km

Abb.48: Anbindung Lüdinghausen

Dülmen Haltern am See Selm

Senden Lüdinghausen

Greven Nottuln Coesfeld Recklinghausen Dortmund

Münster

Warendorf

Hamm

Beckum

Ochtrup Enschede Bad Iburg Soest Essen

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Der Wohnraum

Der Wohnungsbestand erhöht sich in Lüdinghausen stetig. Knapp 10.500 Woh nungen gab es im Jahre 2020. Das entspricht einer Steigung von 5,5% seit 2011, in Zahlen wären das 543 Wohnungen mehr. Zum Vergleich ist die Wachstumsrate niedriger als im Kreis Coesfeld (8,0%), aber höher als im Landesschnitt von Nordrhein-Westfalen (4,3%).

In Lüdinghausen unterscheidet sich die Größe der Wohnungen deutlich von de nen im urbanen Raum. Eine Ein-Raum Wohnung gibt es knapp 150 mal, dieses entspricht 1,5%. Allerdings weisen mehr als drei Viertel mehr als vier Räume auf. Als Ursache dafür kann man die vielen Ein- und Zweifamilienhäuser sehen. Bemerkenswert ist der Vergleich zum Landesdurchschnitt bei den Wohnungen mit mehr als sieben Räumen. In Nordrhein-Westfalen liegt der Anteil bei gut 10%, während es in Lüdinghausen fast doppelt so hoch ist.

Im Bestand beträgt die Durchschnitts-Wohnfläche rund 108 Quadratmeter, dieser Wert ist allerdings nicht angestiegen, sondern stagniert. In Nordrhein-West falen liegt vergleichend die Wohnfläche 20% niedriger als in Lüdinghausen. Auf den Einwohner bezogen, lebt dieser in Lüdinghausen auf knapp 46 Quad ratmeter im Durchschnitt. Überraschenderweise zeigen sich hier nur margina le Unterschiede zum Landesdurchschnitt. Ursächlich dafür ist die Anzahl der Haushaltsmitglieder, die in Lüdinghausen größer ist. Grundsätzlich kann fest gehalten werden, dass die Anzahl der Mitglieder eines Haushaltes umso größer ist, desto kleiner die Stadt.

Auf Grund der wenigen Veränderungen der Wohnungen im Bestand (Umfunktionierung oder Sanierung) und der Neubauten im Bereich der Anzahl der Räu me, haben sich die Strukturen in den letzten Jahren kaum verändert. Als Reaktion auf die lokale Nachfrage wurden seit 2015 in Lüdinghausen deut lich mehr große Wohnungen gebaut als in NRW.

Die Wohnfläche bei den fertiggestellten Gebäuden in Lüdinghausen hat sich seit 2010 stetig erhöht, wenn auch mit deutlichen Schwankungen. Im Jahr 2020 betrug die durchschnittliche Wohnfläche der neu gebauten Wohnungen rund 120 Quadratmeter, während dies in NRW hingegen nur 105 Quadratmeter wa ren. Im letzten Jahrzehnt hat die durchschnittliche Wohnfläche in Lüdinghausen tendenziell zugenommen. Dies ist eine Reaktion auf die jeweils veränderte Nachfragestruktur, an die sich die Vermieter anpassen.40

90 Die Stadt Lüdinghausen

1% 1 Raum 7% 2 Räume 15% 3 Räume 22% 4 Räume 20% 5 Räume 16% 6 Räume 19% 7 Räume

1% 1 Raum 7% 2 Räume 15% 3 Räume 22% 4 Räume 20% 5 Räume 16% 6 Räume 19% 7 Räume oder mehr

Abb.49: durschnittliche Raumanzahl pro Wohnung

91
Die Stadt Lüdinghausen

PotentialDie Potentiale von Lüdingahausen lassen sich in gestalterische und funktionale Stärken differenzieren. Hervorzuheben mit seiner augenscheinlichen Stärke ist der historische Innenstadtkern. Gleichzeitig stellen attraktiv gestaltete Stadträu me wie beispielweise das neu gestaltete Steverufer viele Aufenthaltsmöglichkeiten dar. Desweiteren heben sich eine Vielzahl von historischen Gebäuden ab, diese prägen die Ästethik des Stadtbildes. Die attraktive qualitätvolle Gestaltung ist für die Wahrnehmung des Stadtbildes von Außen von besonderer Bedeutung und als positive Adressbildung des Innenstadtstandortes zu werten.

Gleichzeitig mit Blick auf die zukünftige Entwicklung des historischen Stadtkerns von Lüdinghausen zeigt der grüne Streifen in direkter Verbindung ein natur- und kulturlandschaftliches Potential, welches in Verbindung mit dem historischen Stadtkern ein Alleinstellungsmerkmal in der Region darstellt. Dieses Potential kann allerdings durch öffentliche Wegbeziehungen noch verbessert werden, so dass die Innenstadt von den Besuchern der Natur profitiert. Es sollte von der Stadt aus Bezug auf die Natur genommen werden, sodass sich weitere wert volle und interaktive Räume für die Gesellschaft ergeben.

Eine weitere Herausforderung wird zukünftig für die Stadt Lüdinghausen sein, die Zuwanderung aufzufangen und dabei attraktive Möglichkeiten für jede Al tersgruppen der Gesellschaft zu schaffen. Da Lüdinghausen aktuell einen sehr hohen Alterdurchschnitt hat, geht es darum, der jungen Gesellschaft Optionen anzubieten, sodass die Stadt gerade für diese Altersgruppe attraktiver wird. Sicherlich ist Lüdinghausen als Kleinstadt um einiges preisgünstiger was Wohn raum anbelangt, sodass auch junge Menschen sich größere Wohnflächen leis ten und sich damit mehr kreativen Gestaltungsraum leisten können. Das allein ist jedoch nicht ausreichend, um eine Stadt für junge Menschen attraktiv zu machen. In den letzten Jahren wurde sehr viel gebaut und Fläche versiegelt. Im Hinblick auf die Zukunft ist es jedoch wichtig die Umnutzung von Bestehendem zu fördern, dies qualitativ hochwertig und für den Betrachter wie den Bewohner spannend umzusetzen.

Eine weitere große Rolle für eine Qualtitätssteigerung spielt die Anbindung an den urbanen Raum. Diese allerdings ist mit den Busverbindungen und Zugver bindungen in den urbanen Raum gegeben, auch innerots hat die Steverstadt mehrere Mobilitätsmöglichkeiten.

92 Die Stadt Lüdinghausen
93
Die Stadt Lüdinghausen
05

Entwurf

Ausgangslage

Im folgenden Entwurf wird untersucht, inwiefern es möglich, ist die Ansätze aus dem vorherigen wissenschaftlichen Teil der Thesis im Stadtzwischenraum zusammenzuführen. Unter besonderer Beachtung ist dabei das Architekturver ständnisses von Ludwig Mies van der Rohe und der durch die Corona Pandemie veränderten Raumnutzung der Gesellschaft.

Der Entwurf soll die Architketur von Mies van der Rohe neu interpretieren und sich an die heutige Gesellschaft anpassen. Durch die Corona Pandemie gab es starke Veränderungen und Einschnitte im Leben des Menschen, welche die Bedürfnisse änderten.

In der Steverstadt Lüdinghausen, welche sich im Stadtzwischenraum von Münster befindet, soll das Post-Pandemic-Living neu betrachtet werden.

Die Potenziale aus der vorherigen Analyse, des Ausstellungsstückes „Die Wohnung unserer Zeit“ von Mies van der Rohe, sollen die neuen Wohn- und Arbeitsformen der Gesellschaft adressieren.

Dabei steht die Raumschwelle von der Öffentlichkeit zur Privatssphäre im Vor dergrund. Diese Grenze gilt es neu zu verstehen, im Wohnen wie im öffentli chen Leben zu integrieren. Gleichzeitig sollte das Ziel sein, die soziale Inter aktion der Einwohner zu fördern und einen Ort zu schaffen, der Architektur und Natur miteinander verbindet.

96 Entwurf - Ausgangslage
97
Entwurf
Ausgangslage -

„Die Zwischenstadt wird Teil des Ökosystems Erde. In der Zwischenstadt sind Gebautes und Natur meist dicht nebeneinander, jedoch un vereinbar gegeneinander. Deswegen bieten sich gerade ihre baulichen Strukturen an, den Gegensatz zwischen bösem Bauen und guter Natur in einer Symbiose von Kultur und Natur aufzuheben. An den charakteristischen, langen Rändern der Zwischenstadt, die sich zur Land schaft öffnen, können grüne Bänder mit ho her Biodiversität, neuen Formen ökologischer Landwirtschaft und wertvolle Räume für die Gemeinschaft entstehen.“ 41

Abb.50: Übersichts - Verdichtungsplan

98
Entwurf - Verortung

Havixbeck

Senden

Lüdinghausen

Münster
Ascheberg
99

Verortung

Auf einem Parkplatz im mittelalterlichen Stadtkern der Steverstadt Lüdinghau sen befindet sich das Grundstück. Das Grundstück liegt an der Straße Borg, welche den Innenstadtkern umschließt und von der Natur trennt.

Der Grünstreifen zieht sich bis zum Stadtkern und bietet den Anwohnern vielfältige Möglichkeiten zur Erholung. Gleichzeitig hebt sich der Innenstadtkern durch seine dichte Bebauung von dem restlichen Stadtteil ab. Daraus kann geschlossen werden, dass Lüdinghausen eine typische Typologie des Städte baus besitzt, eine Mischung aus Stadtkern und Neubaugebieten am Rand.

Weiterhin zeichnet sich der Stadtkern durch seine Altbauweise mit einer Klin kerfassade und seinen Satteldächern aus. Trotz ähnlicher Bauweise und Aus sehen sind alle Gebäude verschieden und sorgen für eine städtische Idylle. Die Geschäfte und Restaurants sind überwiegend lokal. Der Wochenmarkt zieht regelmäßig die Menschen aus der Umgebung in die Steverstadt.

Der Gegenspieler auf der anderen Seite des Grundstücks ist die Natur. In der Parkanlange, die sich durch ihre Weitläufigkeit, hohe Biodiversität, den Fluss läufen und ihren Burgen auszeichnet, gibt es erste Renaturvierungsmaßnah men, um die Urbanität und Natur zusammenzuführen. Als Beispiel Beispeil hierfür lässt sich der Steverstrand aufführen, der in der direkten Nachbarschaft zum Grundstück liegt. Das Flussufer der Stever ist verwuchert und von dem Grundstück aus aktuell nicht erreichbar. Allerdings nimmt der Parkplatz keinen Bezug auf die Natur, sondern ist nur auf Funktionalität ausgerichtet. Die umliegende Bebauung weist maximal drei Geschosse auf und ist verklinkert. Die Gebäude stehen meistens frei und besitzen eine eigene Gartenfläche und stehen somit dem überwiegend dicht bebauten und versiegelten Kern kon trär gegenüber. Trotz dieser Gegensätze ergibt sich im Ganzen ein stimmiges Bild und sorgt für ein harmonisches Erscheinungsbild im Inneren von Lüding hausen.

Da ein Stadtkern von Menschen belebt und nicht von parkenden Autos belegt werden sollte, gilt es das Potential der Lage des Borgparkplatzes zu nutzen um, die Natur, Architektur und die Stadt zusammenzuführen. Zum Beispiel um einen Ort der Zusammenkunft zu kreieren u,m Aufenthaltsqualitäten für die Besucher der Natur zu erschaffen.

100 Entwurf - Verortung

Abb.51: Schwarzplan

101
Verortung - Entwurf

Abb.52: Straßennetz

102
Entwurf - Verortung

Zugverbindung RB 51 Richtung Enschede

Fahrtrichtung Haltern am See

Bahnhof

Zugverbindung RB 51 Richtung Dortmund

Busbahnhof

Fahrtrichtung Senden / Münster Autobahn A43 Buslinie S90 / X90

Fahrtrichtung Ascheberg Autobahn A1

Abb.53: Anbindung Lüdinghausen Zug- / Busanschlüssen

103
Verortung
- Entwurf

Entwurf - Verortung

Abb.54: Gewässer Lüdinghausen

104

Abb.55: Grünflächen Lüdinghausen

105
Verortung
- Entwurf

Borg

Borg

Stever Stever

Abb.56: Lageplan 1:2000

106 ersion
Entwurf - Verortung

Wichtige Anlaufstellen der Stadt befinden sich in unmittelbarer Nähe, wie bei spielsweise das neu errichtete Einkaufszentrum (Edeka und REWE) oder die Bushaltestellen für die Schnellbusverbindung nach Münster. Beides ist fußläu fig innerhalb von 10 Minuten zu erreichen.

Der Bahnhof liegt 1,5km weit entfernt und der Fußweg dorthin beträgt knapp weniger als 20 Minuten. Die beiden bekannten Burgen der Stadt Lüdinghausen liegen ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Grundstück.

Der Innenstadtkern weiß durch seine Vielzahl an unterschiedlichen Lokalen zu beeindrucken und ist ein belebendes Element der Stadt. Allerdings fällt im Einzelhandel auf, dass es sich hierbei vermehrt um kleinere Boutiquen handelt und weniger um Global Player wie zum Beispiel H&M oder Zara, wodurch der Innenstadtbereich für das Shopping Erlebnis Jüngerer eher unattraktiv ist. Zu sätzlich befinden sich verhältnismässig im Kern weniger Cafe‘s und damit einhergehend weniger Mögichkeiten zum Verweilen.

Die in der städtebaulichen Analyse aufgeführten Punkte, wie beispielsweise die Harmonie von Natur und Architektur, innerstädtische Charakteristik oder die Nutzeinheiten sollen in Bezug auf Wohnen und Arbeiten ebenso einfließen, wie die Neuinterpretation und Transformation der Architektur von Mies van der Rohe.

107 Verortung - Entwurf

Borg

Borg

Borg

108 Entwurf - Verortung

Parkplätze

öffentliche Gebäude

Büroflächen Gastro / Cafe Einzelhandel / Gewerbe

Abb.57: Nutzungsplan - Lüdinghausen

109
Verortung - Entwurf

Abb.58: Bestandsaufnahme

110 Entwurf - Bestand

Abb.59: Fotografie - Grundstück

111
Bestand
Entwurf
-

Abb.60: Fotografie - Grundstück

112
Entwurf
Bestand
-

Abb.61: Fotografie - Grundstück

113
Bestand
Entwurf
-

Abb.62: Fotografie - Stever, Böschung an der Grundstückgrenze

114
Entwurf - Bestand

Abb.63: Fotografie - Steverhotel, Richtung Grundstück

115 Bestand - Entwurf

Abb.64: Fotografie - Steverstrand

116 Entwurf - Bestand

Abb.65: Fotografie - Wochenmarkt

117
Bestand
Entwurf
-

Abb.66: Fotografie - Alter Stadtkern

118
Entwurf
- Bestand

Abb.67: Fotografie - Alter Stadtkern

119
Bestand
Entwurf
-

Konzept

Die Art und Weise, wie der Mensch Einsamkeit sucht und mit der Welt in Be rührung kommen, hat sich in den letzten Jahren durch die Corona Pandemie dramatisch zugespitzt.

Mittlerweile ist es so, dass die Menschen coronabedingt so viel Lebens- und Arbeitszeit in ihren vier Wänden verbracht haben/verbringen, dass sie in die Natur und die Stadt flüchten, um allein zu sein. Öffentliche und private Räume werden dynamisch genutzt. Was Rückzug und Produktion bedeuten und die Räume, in denen sie stattfinden, müssen neu überdacht werden. Die Grenze zwischen beiden muss flexibel und weich sein. Die Antwort ist ein hochkomple xes Gebäude, das Offenheit und Intimität zugleich bietet.

Das Grundstück ist aktuell großflächig versiegelt und ist täglich stark von Fahr zeugen frequentiert. Jedoch sollte (auf lange Sicht) das Ziel verfolgt werden mehr Bewegung und Leben in die Stadt zu bringen. Einen Anfang stellt die gute Anbindung an Bus und Bahn der Steverstadt dar, zusätzlich müssen in Zukunft weitere attraktive Plätze, mit verschiedenen Qualitäten, geschaffen werden. Durch einen neuen Natureinfluss soll das Grundstück wieder lebendiger erscheinen, sich durch seine Biodiversiät auszeichnen und die stehenden Autos langsam aus der Stadt ziehen. Zuvor soll auch das vorher erwähnte „böse Bauen“ mit der Natur auf diesem Grundstück funktionieren. Daher soll im Erdgeschoss ein überwie gend transparenter Raum entstehen, in dem auch die Natur einfließt, sowie wieder eine Beziehung zu der Stever entsteht. Des Weiteren soll sich die Natur nicht nur auf dem Boden und in der Horizonta len sich im Entwurf wiederfinden. Einzelne Bäume geben der Natur in diesem Entwurf ihre Vertikalität und bringen Licht in das dunkle Gebäude. Die Natur muss zur Architektur gehören und sich durch die Ebenen des Baukörpers zie hen.

Der Entwurf wird somit von der Natur in drei Ebenen aufgeteilt. Alle drei Ebenen sind dynamisch aufgebaut, definieren sich durch ihre Typologogien und den unterschiedlichen Stufen der Transparenz.

120 Entwurf - Konzept

Abb.68: Konzeptdiagramm

121
Entwurf
Konzept -

Das Gebäude bietet dem Bewohner und Besucher unterschiedliche Orte mit unterscheidenen Transparenzstufen. Durch die auffallende Form des Gebäu degerüstes im Stadtkern können neue Lebensformen erfahren werden können. Es gibt Offenheit und einen Gradienten zwischen der Straße und dem Rückzugsort.

Das Erdgeschoss zeichnet sich durch seine weiten Blickachsen aus. Es ist ein Raumgebilde mit einem Hauch von einem Glaslabyrinth. Durch die Überlage rungen von vielen ersichtlichen Ebenen verschwimmen die Grenzen ineinander und es entstehen neue Energien der Interaktion. Der Besucher wird durch das Gebäude geführt, gleichzeitig wird die unmittel bare Nähe zum Leben des Bewohners wahrgenommen. Basierend auf den ge planten Transparenzen werden dem Bewohner dauerhafte Möglichkeiten der Interaktion mit der Öffentlichkeit offeriert. Dieses hat zum Nachteil, dass es im Erdgeschoss keine Möglichkeit für Privatsphäre gibt.

Die zweite Ebene ist ausschließlich für den Bewohner und bietet diesem viele Möglichkeiten des Rückzuges. Durch eine umgehend verschlossene Fassade und keine öffentliche Erschließungsmöglichekit hat die Öffentlichkeit in dieser Ebene keinen Kontakt zu den Bewohnern. Diese Ebene trotzt dem Prinzip der Transparenz aus dem Erdgeschosses in allen Belangen.

Während die dritte Ebene wieder als ein als freier Raum zu verstehen ist. Die als Raumgrenze zu verstehenden Wege, verknüpfen die Flächen miteinander. Dieser Ort verhindert auf Grund seiner Höhe, die Blickachsen der Öffentlich keit. Der ganze Bereich ist einsehbar, allerdings ist es der Nachbarschaft über lassen diese Fläche mit raumtrennenden Elementen oder Natur zu bespielen. Grundsätzlich soll der Raum das nachbarschaftliche Zusammenkommen er möglichen und fördern.

Das Gebäude definiert unterschiedliche Beziehungen der Bewohner zum Äu ßeren in allen drei Ebenen. Es ermöglicht neue Beziehungen unter den Arbei tenden und den Besuchern, aber auch unter den Bewohnern in Form eines Nachbarschaftskomplex.

122 Entwurf - Konzept

100% Privat 80% Privat 60% Privat 40% Privat 20% Privat

Abb.69: Transparenzstufen

123
Entwurf
Konzept -

Abb.70: Gesamt Axonometrie

124 Entwurf
- Typologie
125
Entwurf
Typologie -

Typologie

Die Grundstücksform orientiert sich an den Nachbarbebauungen, der Straße Borg und der Stever. Durch diese Anhaltspunkte ergibt sich eine fast dreieckige Grundstücksform, die es zu bespielen gilt. Gleichzeitig wurden diese Anhaltspunkte als die elementaren Achsen angesehen, welche in das Gebäude einfließen. Durch die erste Achsialisierung ergibt ein Vorplatz, der durch viele Grünflächen und Sitzmöglichkeiten lebendig wirkt und zum Verweilen einlädt.

Die Gebäudestruktur legt sich wie ein L auf die Grundstücksfläche. Das ganze Grundstück wird mit einem 1m x 1m Raster bespielt und gibt dem Grundstück die erste Struktur. Gleichzeitig ermöglicht ein Stützraster von 5m x 5m die freie Bespielung der Fläche. Die runden Stahlbetonstützen tragen und strukturieren alle drei Ebenen des Entwurfs. Durch gezielte Setzung von Wandscheiben, wie Mies van der Rohe bei seinen Raumexperimenten, ergeben sich die ersten Raumbereiche. Die Wandscheiben bieten dem Betrachter, Besucher oder An wohner viel Interpretationspielraum, da jeder Mensch die Wandgebilde anders betrachtet und die Raumgrenzen unterschiedlich zu verstehen weiß.

Der Innenraum wird schlussendlich von einer, im Boden versenkten, Glassfass ade definiert. Die transparenten Raumgrenzen trennen Warm- und Kaltbereiche, aber auch auch öffentlich und privat im Innenraum.

Der Außenraum greift die Achsialtität der Wandscheiben und Bänke auf, so dass der Naturraum auf gleiche elementare Weise gegliedert wird.

Was von oben geschlossen aussehen mag, erweist sich als Trugschein. Die öffentlichen / privaten Räume im Erdgeschoss ermöglichen einem unendliche Aktivität und Interaktion.

Durch den freien Grundriss soll es dem Besucher möglich sein, durch die wie derholende Begegnungen und Blickbeziehungen von der Lebensweise anderer Menschen, eine Vielzahl von Ideen und Inspirationen aufzunehmen. Mit ein fachen zwischenmenschlichen Begegnungen, wie zum Beispiel durch gemein sames Kochen, und andere ähnliche Kollaborationen kann die Lebensqualität gesteigert werden.

126 Entwurf - Typologie
127
GSEduca ona
on
Abb.71: Grundriss Rasterung Typologie - Entwurf
Ve s

In den Wohnbereichen liegen im transparenten Erdgeschoss einzelne Wohnund Arbeitsbereiche, sowie Kochnischen mit Essbereichen, welche mit ande ren Wohneinheiten zusammengeschlossen werden können. Die einzigen fest gelegten und raumgliedernde Elemente sind Treppen und Nasszeilen.

Die öffentlchen Bereiche wie ein kleines Cafe oder ein Co-Working Space sind flexibel nutzbar und können angemietet werden. Hierbei können die flexiblen, öffentlichen Räume können von Aussenstehenden gemietet werden oder als Gemeinschaftsraum zwischen den Bewohnern genutzt werden. Kleine Startup-Unternehmen oder grössere Büroräume lassen sich als sehr unterschied liche Arbeitsmodelle platzieren und ein Ideenaustausch untereinander wird er möglicht.

Der Außenraum der durch mehrere Grünfächen gegliedert wird, bietet dem Menschen verschiedene Aufenthaltsqualitäten, wie zum Beispiel die einfache Interaktion auf den Parkbänken unter einer Linde. Weiterhin zieht sich der Außenraum durch das Gebäude und schafft durch Abstufungen am Ufer der Stever ähnliche Aufenthaltsqualitäten wie der Ste verstrand. Einzelne Wandscheiben und Blickachsen leiten den Menschen zu diesem Ort.

Das erste Obergeschoss ist der komplette Gegensatz zum Erdgeschoss. Es gibt keine öffentlichen Bereiche mehr und nur noch sehr wenige Blickachsen zwischen den Wohneinheiten.

Trotz der klaren Unterschiede wird nicht vom Prinzip des freien Grundrisses abgewichen. Durch bewegliche Raumtrenner, wie beispielsweise Schiebetü ren oder Vorhänge, kann ein Raumumfluss entstehen und dem Bewohner tiefe Blickachsen ermöglichen. Gibt ihm aber auch Orte um seine Privatsphäre aus leben zu können. Das wichtigste raumgliedernde Element sind die Wendeltreppen und die Nasszellen, welche zusammen einen Wohnungskern ausbilden.

Jede Wohneinheit besitzt einen Zugang zum Dach, sodass eine gemeinschaft liche Fläche entsteht. Durch nachbarschaftliches Gärtnern entsteht ein neues Zusammenkommen. Gleichzeitig sind die Bewohner auf dem Dach vor fremden Blicken geschützt, ohne das Wandscheiben Privatssphäre generieren müssen.

128
Entwurf - Typologie

Jede Wohneinheit ist mindestens 60qm aber maximal 100qm groß. Eine kla re Raumaufteilung gibt nicht vor. Resultierend daraus kann jede Wohneinheit nach persöhnlichen Bedarf eingerichtet werden. Belichtet werden die Wohnein heiten durch Dachfenster, und das zweite permanente Element des Entwurfes, dem kleinen, durstoßenden Innenhof. Die vertikale Natur. In dem Gebäude ent stehen vier Partio, die sich vertikal von unten nach oben durchstoßen. Durch bodentiefe Fenster zum Partio gelangt einerseits Licht und andererseits zieht sich die Natur durch die Architektur.

Die Bewohner können innerhalb des Gebäudes ihr gewohntes Leben fortführen und sich aber auch gleichzeitig entscheiden, anders mit der Welt in Berührung zu kommen. Auch Menschen von Außen können kommen und mit ihnen inter agieren.

129
Entwurf
Typologie -

Entwurf - Typologie

FAHRRAD STELLPLÄTZE

CO WORKING SPACE CAFE

CO WORKING SPACE

Abb.72: Grundriss Erdgeschoss, Maßstab 1:400

130
GSEduca ona Ve s on

Abb.73: Axonometrie Erdgeschoss

131
GSEducat ona Vers on
Typologie - Entwurf

Abb.74: Grundriss 1. Obergeschoss, Maßstab 1:400

132
GSEduca ona Ve s on CAFE
Entwurf - Typologie
133
GSEducat ona Vers on
Abb.75: Axonometrie 1. Obergeschoss Typologie - Entwurf

Entwurf -

Typologie

NACHBARSCHAFTLICHES GÄRTNERN

Abb.76: Grundriss Dachgeschoss, Maßstab 1:400

134
GSEduca ona Ve s on

Abb.77: Axonometrie Dachgeschoss

135 GSEducat ona Vers on
Typologie - Entwurf

Abb.78: Gesamt-Axonometrie

136
Entwurf - Typologie
137 Typologie
Entwurf
-

Abb.79: Außenperspektive.

138
Entwurf - Typologie
139
Entwurf
Typologie -

Abb.80: Ansichten, Maßstab 1:300

140
nalVers on
Entwurf - Typologie

Typologie - Entwurf

Abb.81: Ansichten, Maßstab 1:300

141 nalVers on

Abb.82: Schnitte, Maßstab 1:300

142
Entwurf
nalVers on
- Typologie

Abb.83: Schnitte, Maßstab 1:300

143
nalVers on
Typologie - Entwurf

Abb.84: Schnitte, Maßstab 1:300

144 Entwurf
rsion
- Typologie

Abb.85: Schnitte, Maßstab 1:300

145
Entwurf s on
Typologie -

Das Dach ist geprägt von der Natur, sei es der senkrechte Grünstreifen oder das nachbarschaftliche Gärtnern. Es schafft ein neuen Ort der Nachbarschaft, es entstehen neue Energien unter den Nachbarn, wodurch das gemeinschaft liche Gartendachprojekt profitiert und sich durch unterschiedlichste Arten von Bepflanzung auszeichnet.

Der Kern ist ein wiederkehrendes Element, welches seine runde Form durch die Wendeltreppe gewinnt. Es verbindet die Geschosse untereinander, indem es die runde Form aufnimmt, aber gleichzeitig komplett konträre Eigenschaften zu dem Konzept des Erdgeschosses mit sich bringt. Allerdings ist die wichtigste Eigenschaft, die raumgliedernde Funktion, welche der Wohneinheit eine frei Bespielung ermöglicht.

Die Wohnverteilung des Obergeschosses wird durch Wandscheiben bewirkt. Das Obergeschoss hat keine direkte Belichtung über klassische Fenster, son dern durch Dachfenster und dem Partio entsteht eine angenehme Atmosphäre. Dieses hat zur Folge, dass das Obergeschoss sich von der klassischen Woh nungsbauweise abhebt und es nur Wandscheiben, bewegliche Raumtrenner und einzelne Scheiben zum Partio im Obergeschoss gibt. Unter den Wohnungen gibt es zumeist keine direkte Bickbeziehungen.

Die Decke besitzt einen nahtlosen Übergang zu den Räumen im Oberge schoss. Durch die Setzung hat die Decke für das Erdgeschoss eine besondere Bedeutung hinsichtlich der verschwimmenden Raumgrenzen. Zum einen suggeriert es einem, durch seine Auskragung, sich schon im Inneren zu befindern, zum anderen fängt es die verschiedenen Räume ein und strukturiert es.

Die transparente Ebene des Erdgeschosses besteht aus einer, im Boden versenkten, Glasfassade. Die Glasfassade definiert die Einheiten des Gebäudekörpers. Allerdings wird nicht nur die Raumgrenze von Außen nach Innen definiert, sondern auch innerhalb des Gebäudes werden durch die Scheibe die Einheiten getrennt. Durch die Transparent entsteht eine neue Form des Leben beziehungsweise des Aneinander Lebens. Man nimmt passiv und aktiv neue Lebensideen wahr.

Das Raumexperiment wird durch die runden Stützen ermöglicht. Daraus re sultiert die Möglichekeit zur freien Anordnung der Wandscheiben. Die Räume sind noch nicht bestimmt und lassen viel Interpretationspielraum, in Bezug auf die Defintion der Raumgrenze einzelner Raumbereiche. Gleichzeitig werden viele Blickachsen ermöglicht, die den Besucher das Gebäude erfahren lassen.

Abb.86: Konstruktionsisometrie

146 Entwurf - Typologie
147
Entwurf
Typologie -

Der Partio ist ein Raumbereich in diesem Entwurf, der die Natur mit der Architektur verbindet. Es bringt Licht in die Dunkelheit.

Im Erdgeschoss bringt der Partio das Grüne in das „Böse Bauen“. Er fungiert als kleiner geschlossener Gartenbereich für einzelne Wohnparteien, ist aber auch für die Öffentlichkeit erreichbar. Auf Grund seiner Bepflanzung, welche sich vertikal nach oben zieht, gibt es vier grüne Bereich im „Inneren“ des Ge bäudes.

Im Obergeschoss wird der Partio von zwei Wänden gefasst, sodass sich keine Fensterfronten gegenüber liegen, um direkte Blickachsen zu vermeiden und mehr Privatssphäre zu generien. Die Natur kann daher von jeder Ebene wahr genommen werden.

Diese grüne Ader läuft von der untersten Ebene bis auf den Dachgarten und verteilt sich auf den nachbarschaftlichen Gartenflächen.

148
Entwurf
- Typologie

Abb.87: Axonometrie Partio

149
Entwurf
Typologie -

Der Kern setzt sich aus zwei nicht ausstauschbaren Elementen des Woh nungsbau zusammen. Der Treppe und dem Nassbereich. Im Erdgeschoss zeigt er sich als leichte Wendeltreppenstruktur. Im Obergeschoss wird die Wendeltreppe von einer Wand eingefangen. Durch diese Massivität wird die Thematik der Obergeschossebene wieder aufgegriffen. Daran anschließend ist im Obergeschoss das Badezimmer zu finden, welche die Wände der Wendel treppe einfängt und den Kern vervollständigt.

Die Wohnäume werden durch den Kern unterteilt, allerdings steht weiterhin die freie Gestaltung der Wohnung im Vordergrund. Durch seine Länge erschafft der Kern lange Blickachsen. Gleichzeitig kann es auch eine Blickachse durch den Kern geben. Des Weiteren führt die Wendeltreppe den Bewohner bis auf das Dach. Dieses wird über ein öffenbares Dachfenster betreten und mit der Nachbarschaft gemeinsam bepflanzt und bespielt.

Der Kern verstärkt zusätzlich den Kontrast vom offenen, transparenten Erdge schoss und dem an sich geschlossenen, privaten Obergeschoss.

150
Entwurf - Typologie

Abb.88: Axonometrie Kern

151
Entwurf
Typologie -

Abb.89: Fassadenschnitt, Maßstab 1:50

152
Entwurf - Typologie

Abb.90: Innenperspektive

153
Entwurf
Typologie -

Entwurf - Modellbilder

Abb.91: Modellfoto

154

Modellfoto

155
Entwurf
Abb.92:
Modellbilder -

Entwurf - Modellbilder

Abb.93: Modellfoto

156

Abb.94: Modellfoto

157
Modellbilder
Entwurf
-

Abb.95: Modellfoto

158
Entwurf - Modellbilder

Modellfoto

159
Entwurf
Abb.96:
Modellbilder -

Abb.97: Modellfoto

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Entwurf - Modellbilder
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Entwurf
Abb.98: Modellfoto Modellbilder -

Abb.99: Modellfoto

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Entwurf - Modellbilder

Modellfoto

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Entwurf
Abb.100:
Modellbilder -

Abb.101: Modellfoto

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Entwurf - Modellbilder
165 Modellbilder
Entwurf
-

Entwurf - Modellbilder

Abb.102: Modellfoto

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Modellfoto

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Entwurf
Abb.103:
Modellbilder -

Entwurf - Modellbilder

Abb.104: Modellfoto

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Modellfoto

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Entwurf
Abb.105:
Modellbilder -
06

Anhang

Abb.1: Weißenhofsiedlung - Luftansicht https://www.bauhauskooperation.de/wissen/das-bauhaus/werke/architektur/weissenhofsiedlung-stuttgart/

Abb.2: Außenfoto - Wohnblock Ostansicht https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/T7OZKAMH5HAOW6NX2QKE7N WWIP4Q6JWW

Abb.3: Grundriss Skizze EG - Mies van der Rohe https://www.moma.org/collection/works/162592works/124699

Abb.4: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Mies van der Rohe Teil https://nickkahler.tumblr.com/post/122005126224

Abb.5: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Lilly Reich Teil http://austincubed.blogspot.com/2015/02/haiku-for-book-lilly-reich-designer-and.html

Abb.6: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Lilly Reich Teil https://www.fostinum.org/german-modernism-and-neues-bauen.html

Abb.7: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Schladbereich https://estatedocbox.com/docview/76/73569846/#file=/storage/76/73569846/73569846. pdf

Abb.8: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Wohnbereich https://estatedocbox.com/docview/76/73569846/#file=/storage/76/73569846/73569846. pdf

Abb.9: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Essbereich https://estatedocbox.com/docview/76/73569846/#file=/storage/76/73569846/73569846. pdf

Abb.10: alte Fotografie, der Bauausstellung (1931) - Wohnbereich https://mrbigglesworthy.co.nz/inspiration/148/in-the-shade-lilly-reich

Abb.11: Grundriss Skizze- Mies van der Rohe https://www.moma.org/collection/works/124699

Abb.12: Grundriss Skizze - Lilly Reich https://estatedocbox.com/73569846-Architects/Moma-mcquaid-matilda-the-museum-ofmodern-art-distributed-by-harry-n-abrams.html

172 Abbildungsverzeichnis

Abb.13: Möbel Skizze - Lilly Reich https://www.moma.org/collection/works/130414

Abb.14: Hand Perspektive - Mies van der Rohe https://www.moma.org/collection/works/142926

Abb.15: Grundriss

Abb.16: Ansicht lang Abb.17: Ansicht lang

Abb.18: Ansicht kurz

Abb.19: Ansicht kurz

Abb.20: Isoometrie

Abb.21: Schnitt A Abb.22: Schnitt B Abb.23: Schnitt C Abb.24: Schnitt D

Abb.25: Gesamt Axonometrie

Abb.26: Innenperspektive Wohnbereich / unterer Eingangsbereich Abb.27: Innenperspektive - Schlafbereich

Abb.28: Außenperspektive - Gartenhof mit Skulptur Abb.29: Außenperspektive - Mies‘ Entwurf Abb.30: Außenperspektive - Reich‘ Entwurf Abb.31: Modellfoto Abb.32: Modellfoto.

173
Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb.33: Modellfoto

Abb.34: Modellfoto

Abb.35: Modellfotov

Abb.36: Modellfoto

Abb.37: Modellfoto

Abb.38: Modellfoto

Abb.39: Abstandsregelung während der Pandemie https://ichef.bbci.co.uk/news/976/cpsprodpb/D722/production/_112347055_4_agne se_sanvito-14.jpg

Abb.40: Die Suche nach Nähe https://ichef.bbci.co.uk/news/976/cpsprodpb/7DAE/production/_112347123_12_kristi na_varaksina_1.jpg

Abb.41: Umfrage

Abb.42: Innenstadt Lüdinghausen https://www.spoede-seppenrade.de/umgebung/luedinghausen/

Abb.43: Verortung Deutschland

Abb.44: Verortung Kreis Coesfeld

Abb.45: Bevölkerungswachstum https://www.luedinghausen.de/fileadmin/media/Bauen_und_Wirtschaft/Bauen_und_ Wohnen/Wohnungsmarktbericht/20211004_Wohnungsmarktbericht_finale_Fassung.pdf

Abb.46: Demografie

Abb.47: Zu- und Abwanderungen

Abb.48: Anbindung Lüdinghausen

Abb.49: durschnittliche Raumanzahl pro Wohnung

Abb.50: Übersichts - Verdichtungsplan

174

Abb.51: Schwarzplan

Abb.52: Straßennetz

Abb.53: Anbindung Lüdinghausen // Zug- & Busanschlüssen Abb.54: Gewässer Lüdinghausen

Abb.55: Grünflächen Lüdinghausen Abb.56: Lageplan 1:2000

Abb.57: Nutzungsplan - Lüdinghausen Abb.58: Bestandsaufnahme

Abb.59: Fotografie - Grundstück

Abb.60: Fotografie - Grundstück Abb.61: Fotografie - Grundstück

Abb.62: Fotografie - Stever, Böschung an der Grundstückgrenze Abb.63: Fotografie - Steverhotel, Richtung Grundstück Abb.64: Fotografie - Steverstrand Abb.65: Fotografie - Wochenmarkt Abb.66: Fotografie - Alter Stadtkern Abb.67: Fotografie - Alter Stadtkern Abb.68: Konzeptdiagramm

Abb.69: Transparenzstufen

Abb.70: Gesamt Axonometrie Abb.71: Grundriss Rasterung

175
Abbildungsverzeichnis

Abb.72: Grundriss Erdgeschoss, Maßstab 1:400

Abb.73: Axonometrie Erdgeschoss

Abb.74: Grundriss 1. Obergeschoss, Maßstab 1:400

Abb.75: Axonometrie 1. Obergeschoss

Abb.76: Grundriss Dachgeschoss, Maßstab 1:400 Abb.77: Axonometrie Dachgeschoss

Abb.78: Gesamt-Axonometrie

Abb.79: Außenperspektive.

Abb.80: Ansichten, Maßstab 1:300

Abb.81: Ansichten, Maßstab 1:300 Abb.82: Schnitte, Maßstab 1:300

Abb.83: Schnitte, Maßstab 1:300 Abb.84: Schnitte, Maßstab 1:300 Abb.85: Schnitte, Maßstab 1:300

Abb.86: Konstruktionsisometrie

Abb.87: Axonometrie Partio

Abb.88: Axonometrie Kern Abb.89: Fassadenschnitt, Maßstab 1:50

Abb.90: Innenperspektive Abb.91: Modellfoto Abb.92: Modellfoto

176
Abbildungsverzeichnis

Abb.93: Modellfoto Abb.94: Modellfoto Abb.95: Modellfoto Abb.96: Modellfoto Abb.97: Modellfoto Abb.98: Modellfoto Abb.99: Modellfoto Abb.100: Modellfoto Abb.101: Modellfoto Abb.102: Modellfoto Abb.103: Modellfoto Abb.104: Modellfoto Abb.105: Modellfoto

177
Abbildungsverzeichnis

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Bahner, Olaf/Matthias Böttger/Laura Holzberg: Sorge um den Bestand: Zehn Strategien für die Architektur, Weinheim: Beltz Verlag, 2020

Krohn, Carsten: Mies van der Rohe. Das gebaute Werk, 1. Aufl., Basel, Schweiz: Birkhäuser, 2014

181
Literaturquellen

Endnoten

1 vgl. architare (2012)

2 vgl. Vranjes, Duska (2003)

3 Mies van der Rohe, Ludwig in architare (2012)

4 vgl. Freunde der Weissenhof Siedlung e.V (2019)

5 Mies van der Rohe, Ludwig in architare (2012)

6 vgl. Krohn (2014 S. 57)

7 vgl. Krohn (2014 S. 58)

8 vgl. architare (2012) 9 vgl. Miller, Wallis (S.348) 10 vgl. Miller, Wallis (S.348)

11 Wilhelm Lotz in Wallis Miller, Kentucky Universit: The Dwelling of our Time - Surface, Spaces & German Identity, S.350

12 vgl. Miller, Wallis (S.350) 13 vgl. Bundesregierung (2022)

14 vgl. Krzikalla, Laura (2021) 15 vgl. MEDICLIN Zentrum für Psychische Gesundheit Donaueschingen

16 vgl. Krzikalla, Laura (2021)

17 vgl. Landeszentrale für politische Bildung BW (2022) 18 vgl. Landeszentrale für politische Bildung BW (2022)

19 Lucha, Manfred in Landeszentrale für politische Bildung BW (2022) 20 vgl. Landeszentrale für politische Bildung BW (2022) 21 vgl. Angelika Barth (2021, S. 4-6) 22 vgl. Prof. Schepke (2021) 23 vgl. Eckardt/Meier (2021, S. 32–33) 24 vgl. Eidgenössische Kommission für Wohnungswesen EKW (2021) 25 vgl. Dreiseitl, Herbert (2022) 26 vgl. Menzel, Ronja (2022). 27 vgl. Eidgenössische Kommission für Wohnungswesen EKW (2021) 28 vgl. Menzel, Ronja (2022) 29 vgl. Kirchgeorg, Manfred (2018) 30 vgl. Dolls/Mehles (2022) 31 vgl. Bahner et al., (2020, S. 144–145) 32 vgl. Dolls/Mehles (2021)

33 Michaelis, Tabea in: Sorge um den Bestand: Zehn Strategien für die Architektur (2020,S.111) 34 vgl. Die Geschichte von Lüdinghausen (o. D.) 35 vgl. Stadt Lüdinghausen e, (2022)

182
Endnoten

36 vgl. Stadt Lüdinghausen c, (2021, S. 15)

37 vgl. Stadt Lüdinghausen c, (2021, S. 16)

38 vgl. Stadt Lüdinghausen a, (2022)

39 vgl. Stadt Lüdinghausen f

40 vgl. Stadt Lüdinghausen c, (2021, S. 8-14)

41 Heiler, Jörg in: Sorge um den Bestand (2020, S. 145)

183
Endnoten

Impressum

Autor David Ernst

Grafik und Zeichnungen

Sofern nicht anders angegeben sind alle Abbildungen, Grafiken und Fotografien vom Autor angefertigt worden. Sämtliche Bildrechte bleiben beim Verfasser.

Schriften Helvetica Neue

Papier Gedruckt auf Fabriano 120g Umschlag Fabriano 300g

Druck & Bindung @Franke & Franke GmbH

Remark

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text verallgemeinernd das generische Maskulinum verwendet. Diese Formulierung umfasst gleichermaßen weibliche und männliche Perso nen. Alle Personen werden dementsprechend gleichberechtigt angesprochen

Danksagung

Ich danke

Prof. Kazu Blumfeld Hanada AA. Dipl. Allen, die mich während der Bachelorthesis in jeglicher Form unterstützt haben.

Insbesondere

Jonas März Annemarie Schmitz Laurenz Wolters Christian Rullkötter Andrea Klassen Maximilian Willems Vera Volle

Meinen Eltern!

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