Der Wert alter Mauern aedifcium conservare
aedifcium conservare
Der Wert alter Mauern
Masterthesis
Frederik Teupen
betreut durch Prof. Kazu Blumfeld Hanada AA. Dipl.
Sommersemester 2024
MSA | Münster School of Architecture
lat., Bestand, den es zu erhalten gilt
Inhalt
Vorwort
Kapitel I
Stadtgestalt & Ensemble ein baugeschichtlicher und philosophischer Blickwinkel
Kapitel II
Kontinuität & Adaptivität Voraussetzung städtebaulichen Wandels
Kapitel III
Umbauen | Weiterbauen | Wiederverwenden
Prinzipien unserer baukulturellen Verantwortung
Kapitel IV
Referenzen & Realität umgesetzte Umbauprojekte unserer Zeit
Kapitel V aedificium conservare
Der Wert alter Mauern | Markt 10
Fazit
Abbildungsverzeichnis
Vorwort
Unsere Städte sind seit jeher pulsierende Knotenpunkte menschlicher Aktivität. In den Straßen der Stadt rauschen nicht nur die Geschichten unserer Mitmenschen, sondern auch derer, die vor uns lebten, und derer, die noch nicht geboren sind. Hier schlägt das Herz unserer Kultur und in der Architektur und den Bauwerken dokumentiert und konzentriert sich die Geschichte, denn sie sind gebaute Zeitzeugen unserer Vergangenheit.
Wer eine Stadt aus der Ferne oder der Höhe betrachtet oder ihr sich entsprechend nähert, dem erscheinen die Lichter in der Nacht wie ein flackernder Sternenhimmel unserer modernen Welt.
Was die Dunkelheit in der Nacht verbirgt, offenbart sich am Tag. Wie sonst nirgends hat sich der Mensch in der Stadt greifbar identifiziert und verwirklicht. Durch die Hülle der Gebäude wirkt der Geist der Nutzer und Bewohner und so kann ein Haus selbst als lebendig erscheinen und in der Summe vieler, dass heißt im Ensemble, zu einem florierenden, vitalen Quartier einer Stadt werden. Dabei sind es Straßencafés, in denen die Zeit stillzustehen scheint, Grünflächen und Parks, in denen die Blätter und Vögel Geschichten flüstern und die alten massiven Brücken, die einen steinernen Dialog der Zeiten miteinander herstellen.
In der Stadt, in der sich der Mensch im größtmöglichen Maße zum Ausdruck gebracht hat, in der er seine Bedürfnisse zu zentralisieren und konzentrieren versucht, begegnen sich vor unserem Auge fortwährend die Vergänglichkeit und Überwucherung durch die natürlichen Elemente der Erde und unsere Sehnsucht nach Dauer und Identität. Unsere Gebäude repräsentieren die Stadt in Bezug auf den Raum und die Zeit, in der sie erbaut wurden und umgebaut werden. Sie stehen folglich für die unmittelbare Bindung zwischen Altem und fortwährend Neuem. Sie stehen für die
Gegenwart mit Erinnerungen aus der Vergangenheit aber auch mit einem Ausblick und Erwartungen für die Zukunft. Wir wollen schließlich unsere Umwelt und die Städte, in denen wir leben, vor allem vor dem Hintergrund der Schnelllebigkeit unserer Zeit, auch Morgen noch erkennen.1
Doch die Stadt ist auch ein Ort des Wandels. Kriege sprengen alte Mauern, wir Menschen tragen sie ab oder lassen sie verrotten und restaurieren später die Überreste. Wir gestalten sie um und passen sie an unsere aktuellen Bedürfnisse an. Gerade in der Nachkriegszeit des zweiten Weltkriegs mussten neben dem Wiederaufbau auch viele Bestandsgebäude und ganze Wohnviertel der Vision der Auto-gerechten-Stadt weichen. Und dennoch liefern uns die Bestandsbauten Erkennungsmarken in unserer sich stetig verändernden Umwelt.
Zweifellos haben Bestandsgebäude eine Daseinsberechtigung und damit einhergehend einen Wert für uns. Aber was ist der Wert alter Mauern und wie sieht die Zukunft bestehender Bauwerke aus? Neben den Megatrends New Work und der beschleunigten Digitalisierung durch den Einzug KI-gestützter Prozesse ist auch ein Bewusstsein für die Umwelt und die Veränderung der klimatischen Bedingungen ein großer Treiber des Wandels unserer Zeit.
In der Architektur stellt sich daher zunehmend die Frage, können wir nachhaltig und kreislaufgerecht planen und bauen und gleichzeitig wirtschaftlich Bestandsgebäude erhalten?
Stadtgestalt & Ensemble ein baugeschichtlicher und philosophischer Blickwinkel
Stadt|ge|stalt [Subst.] zerl., Stadt, Gestalt
Entfaltung der urbanen Umwelt mit allen Einflüssen und Elementen
Einfluss auf die Bedürfnisse und Lebensqualität der Menschen2
En|sem|ble [Subst.] frz., Gesamtheit, Einheit
ein zusammengehöriges, eine Einheit bildendes Ganzes
c. [Arch.] künstlerische Gruppierung städtischer Bauten3
Stadtgestalt & Ensemble ein baugeschichtlicher und philosophischer Blickwinkel
Gewiss, die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Die Frage danach, was eine Stadt schön macht, lässt sich nur schwer beantworten und trotzdem kann man die Auffassung vertreten, dass für die Bewohner und Besucher der Stadt die Schönheit der Schlüssel zum Erfolg sein und zu einer hohen Lebensqualität beitragen kann.4
Denkt man nun an eine schöne Stadt, so haben wir häufig die Bilder der Altstädte und ihrer Baugruppen im Kopf. Hören wir die Namen von Städten wie Köln, Bremen, Münster oder Prag, vertreten ihre historischen Zentren meist die gesamte Stadt. Dabei sind diese nicht einfach alt und Zeuge unserer Vergangenheit, sondern kontinuierlich weiter gebaut, stetig umgenutzt oder wieder errichtet worden. Die Altstädte beanspruchen die Schönheit nicht für sich allein. Betrachtet man diese jedoch genauer, lassen sich grundlegende Parameter feststellen, die als Konstanten oder Ordnungsmerkmale der Stadtgestalt abgeleitet werden können.
Maßstab
Der Mensch ist als Maßstab für den Raum, den er sich schafft, entscheidend und somit ist auch der Maßstab im Stadtgefüge, der das Verhältnis einer einzelnen Person zu seiner städtischen Umwelt beschreibt, von großer Relevanz.5 Vom Blickpunkt des städtischen Außenraums betrachtet, befindet sich der Mensch hier in einer Beziehung zu den einzelnen Gebäuden, dem Gebäudeensemble und dem Straßenraum.
Darüber hinaus interagiert er durch die Fassaden hindurch mit dem städtischen Innenraum. Die Stadtfassaden sind Kulissen unseres täglichen Lebens und so wird die Stadtsockelzone zum innerstädtischen, öffentlichen Wohnzimmer. Kleinteilige und durchlässige Strukturen rhythmisieren im
Stadtgestalt & Ensemble
4 DE BOTTON (2010)
5 GEHL (2018)
Abb. 1
Gasse zwischen Calle Querini und Fondamenta del Remendio, Venedig, IT
Zusammenspiel mit engen Gassen und sich aufweitend begrünten Plätzen den Takt und die Frequenz der Stadt und definieren demnach Bewegungsräume und soziale Treffpunkte.
„Der öffentliche Raum ist gerade nicht der organisierte, verwaltete, rationale, geplante Raum – sondern der spontane, nicht kalkulierbare, auch flüchtige Raum, der sich in ständiger Bewegung befindet und sich durch das Unvorhersehbare auszeichnet.“6
Dabei bestimmt der Maßstab des öffentlichen Raumes die Geschwindigkeit des Lebens und der Fortbewegung auf den Straßen. Gassen als Bewegungs- und Erschließungsbereiche beschleunigen den Takt der passierenden Fußgänger und darauffolgende freie Plätze und breitere Straßen sorgen für ein Gefühl eines kurzen Innehaltens aber auch eines regen Treibens durch die verschiedenen Nutzungen nebeneinander.
Sprengen nun großflächige und homogene Fassadenbilder im Block oder Hochhäuser mit ihren angrenzenden Freiflächen und autogerechte Infrastrukturen, wie Einfamilienhaussiedlungen, den Maßstab des städtischen Lebens, verliert sich der menschliche Maßstab im urbanen Raum. Vergleicht man beispielsweise Städte wie Florenz oder Berlin, die eine einheitliche städtische Ordnung aufweisen und auch in der Bauhöhe ihrer Blöcke immer einen Bezug zum Menschen eingehen, also den Mensch als Maßstab setzen, mit einer Stadt wie Frankfurt a. M., wird dies offensichtlich. Und das, obwohl die Voraussetzungen beider Städte unterschiedlicher nicht sein könnten. Florenz, als eine Stadt im Zentrum des spätmittelalterlichen Handels und Ausgangspunkt der späteren Renaissance, und Berlin, als wachsende Metropole im Zeitalter der Industrialiserung und der damit einhergehenden Stadterweiterung durch den Hobrecht-Plan aus dem Jahr 1862.7,8
Stadtgestalt & Ensemble
6 DELGADO (1999)
7 VEHSE (1842)
8 HEGEMANN (1988)
Abb. 2
Blick auf Malostranské náměstí, Prag, CZ
Struktur
Im städtebaulichen Kontext eröffnet sich dem Städter ein strukturelles Spannungsfeld zwischen Ordnung und Freiheit, dass eine Stadt gliedert und zoniert. Insofern hängt die Struktur eines Gebäudes unausweichlich mit seiner Konstruktion zusammen. Hierdurch wird das Wesen, also der Charakter, desselben bestimmt und das erste seines Ensembles bestimmt die nachfolgenden Gebäude, denn man baut schließlich immer in Bezug zu seiner vorhandenen Umwelt.9
Und dennoch, es gab bereits im Mittelalter Regeln und Vorschriften für den Städtebau. Die Gebäude im Ensemble unterstehen seit jeher einem Regelkanon, welcher Konstruktion, Material und Form weitestgehend vorschrieb, aber Spielraum zur Vielfalt und Individualität im Detail bereithielt.
Wie wir historischen Dokumenten entnehmen können, ist es nicht allein dem Schönheitsideal der Bauherren zuzusprechen, dass wir heute noch die eindrucksvollen Dachlandschaften in den Städten Europas bestaunen können. Vielmehr belegen ebenjene Urkunden, dass die rotglühenden Dächermeere aus Tonziegeln in den Städten wie Prag oder Florenz vor allem auch Produkte strenger Bauvorschriften sind.
„Auf das die sämtlichen Häuser eine ordentliche Gleichförmigkeit gewinnen, so sollen dieselben alle in gleicher Höhe gebauwet und gleicher Tachung gedeket werden. Die Faces der Häuser sollen nur von Mauerwerk […] ausgeführet werden, […]“10
Jedes Bauwerk für sich aber auch die nachbarschaftlichen Fassadenansichten strukturieren ihre unmittelbare Umgebung und stiften Identität. Im größeren Kontext lassen sich weitere Gestaltungsprinzipien festhalten, die einer Stadt, ganz gleich ob gewachsen oder gegründet, Struktur verleihen. Am Beispiel von Florenz, als eine aus der Antike heraus gewachsene Stadt, oder von Barcelona-Eixample (katalanisch, Erweiterung), ein iso-
Stadtgestalt & Ensemble
9 MÜLLER-MENCKENS:1 (1977)
10 BAU-REGL. BURGDORF (1717)
11 PERMANYER (2023)
12 SCHWITALLA (2023)
5 GEHL (2018)
morph gerasterter Planstadt-Bezirk nach dem Entwurf von Ildefons Cerdà aus dem 19. Jahrhundert, lässt sich aufzeigen, dass die Stadt oder der Bezirk in überschaubare Parzellen, in Quartiere, eingeteilt ist. Die Parzellengrößen bilden die Grundlage für die Bebauung und sind durch optische Merkmale übersichtlich geordnet. Das Verkehrssystem ist einfach und intuitiv als Verkehrskreuz gestaltet. Die Ordnung des Blocks mit seinen umgreifenden Verkehrsadern wird aufgelockert durch Vielfalt der rhythmisch angeordneten Plätze im Stadtgefüge oder die breiter angelegt, grün durchzogenen Magistralen, die als Hauptachsen die umliegenden Bezirke vernetzen.11
Dichte | Kompaktheit
Zu den strukturellen Einflussgrößen gehört unter anderem auch die Kompaktheit einer Stadt, dass heißt die nutzungsspezifische Dichte. Im ausgewogenen Maß ist die Durchmischung verschiedener Nutzungen innerhalb eines Quartiers essenziell. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen, wie beispielsweise der weit größeren Wohnungsdichte und damit einhergehenden erhöhten Mieteinnahmen, kann auch eine verbesserte Verteilung von Gewerbenutzungen und Dienstleistungen in der verdichteten Stadt gewährleistet werden. Dabei ist eine ausgewogene Mischung verschiedener Nutzungstypologien von größter Wichtigkeit für ein lebendiges, florierendes Quartier.12
„In den Stadtrandsiedlungen sind Wege lang, Geschäfte gibt es viel weniger, und das Auto ist als Verkehrsmittel kaum zu vermeiden. Das ist für Menschen weniger attraktiv.“5
Dehnt sich aber eine Stadt unter dem Deckmantel der Autogerechtigkeit unkontrolliert aus, stellt sich häufig auch eine fragmentierte Monofunktionalität einzelner Stadtteile oder Quartiere ein. Dem motorisierten Verkehr
werden zweispurige, abgegrenzte Fahrbahnen und groß angelegte Wohnsiedlungen mit Einfamilienhäusern und Abstellflächen für das private PKW gerecht. Dabei können uns die historischen Altstädte ein Vorbild dafür sein, dass ein gesundes Maß an Verdichtung für Geborgenheit und Orientierung sorgt. Die Altstadt im Zentrum der Stadt ist oft der kleinste Teil und bietet dem Fußgänger oder Radfahrer ein hohes Maß an Durchmischung von Wohnen, Gewerbe, Büroflächen und Kulturorten auf engstem Raum.
Die Stadt galt bereits im Mittelalter als ein Ort, an dem viele Menschen zusammenlebten und sie unterschiedlichsten Tätigkeiten nachgingen. Sie bildeten jeweils eine politisch geschlossene, selbst verwaltete Einheit, in der vor allem Handel mit handwerklichen Waren getrieben wurde. Durch den Handel wuchs die Stadt und sogenannte „ständige Märkte“ entstanden, Gasthäuser eröffneten und weitere Handwerker siedelten sich an. Durch den eingeschränkten Raum verdichtete sich die Stadt und wuchs in die Höhe.13
Es ist nicht zu vernachlässigen, dass die historischen Stadtmauern den Menschen Schutz vor Feinden gewährt haben. Gleichzeitig schoben jene aber auch das Leben der Bürger zusammen und damit einher gingen, auch bedingt durch schlechte sanitäre und hygienische Verhältnisse Pandemien wie Cholera oder die Pest im 14. Jahrhundert. Damals wie heute sind die Leitgedanken des kompakten Zusammenlebens die gleichen. Wir streben nach Zentralität und Diversität, denn je mehr Menschen einen Ort für ihr tägliches Leben benötigen und je höher Nutzungsdurchmischung und soziale Vielfalt herrschen, desto zentraler und diverser und somit lebenswerter ist ebenjener Ort.14
Heute sind die Voraussetzungen im urbanen Zentrum andere. Die Städte sind sauberer, das Leitungswasser hat Trinkwasserqualität und durch die Einführung von Umweltzonen und der damit einhergehenden Reduktion von Schadstoffemissionen ist die Luftqualität besser.
Stadtgestalt & Ensemble
13 TERRA X GESCHICHTE (2017)
14 URBANE QUALITÄTEN:1
„In einer dichten Stadt haben die Bewohner kurze Wege, können zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. Und sie haben ein großes kulturelles Angebot und viele Läden und Cafés.“5
Das Konzept der 15-Minuten-Stadt beschreibt heute diesen städtebaulichen Ansatz. Die notwendigen Wege des alltäglichen Lebens sollen demnach in ca. 15 Minuten zu bestreiten sein. Es schließt verschiedene Mobilitätsund Verkehrswege, wie den ÖPNV, das Fahrrad oder Wege zu Fuß ein.
Hierfür benötigt es eine gleichmäßige Vernetzung von Alltagsorten, wie der Naherholung, Freizeit, Gesundheit, Nahversorgung oder Bildung.15
Sichtbarkeit | Zugänglichkeit
Das sichtbare Leben spielt ebenfalls eine bedeutsame Rolle in der Bewertung einer schönen oder beliebten Stadt. Gemeint ist damit das Leben, dass sich auf unseren Straßen und auf den Plätzen abspielt. Herrscht draußen ein reges Treiben, wird unsere Stadtsockelzone zum Wohnzimmer, zur Lebensader unseres gemeinschaftlichen Lebens. Eine offene, großzügig transparente Gestaltung der Erdgeschosszone lädt zum Eintreten und Verweilen ein und signalisiert alltägliche Geschäftigkeit. Straßencafés und Restaurants erweitern ihre Lokalfläche, vor allem in den Sommermonaten. Sie eignen sich den Außenraum an und verändern so den Takt des städtischen Treibens.
Unterschiedliche Nutzungen ermöglichen Zugänglichkeiten von Menschen zu anderen Menschen, aber auch zu Orten, Aktivitäten oder Produkten.
In einer verdichteten Stadt mit einer hohen Porosität erlangen Menschen die Möglichkeit einen Ort zu wechselnden Tageszeiten aufzusuchen und selbst ein Teil eines lebendigen Quartiers zu werden, sodass ein Pulsieren verschiedener Zeitschichten spürbar wird.
Während poröse, kleinteilige, zur Plastizität neigende Strukturen zur Durchlässigkeit des Stadtgewebes beitragen und die Diversität des Quar-
Stadtgestalt & Ensemble
tiers und das Nebeneinanderleben fördern, sorgen „komplizierte und unübersichtliche Erschließungen mit Über- und Unterführungen, Schlaufen und Sackgassen […] für eine reduzierte Zugänglichkeit.“16
Im innerstädtischen Kontext lassen sich die Zugänglichkeiten eines Ortes und die hohe Durchlässigkeit von Gebäuden mit den erdgeschossigen Eingängen der verschiedenen Nutzer beschreiben. Die Zugänge für die Geschäfte und Lokale sind sichtbar im Straßenraum markiert. Unmittelbar daneben, aber meist zurückhaltender gestaltet, liegen die Eingänge der privaten Wohnungen.
Oberhalb der Fußgängerebene wird ein weiterer Teil des urbanen Lebens sichtbar. Ob gewerblich oder zum Wohnen genutzt, durch die Hülle der Gebäude hindurch kommunizieren die Bewohner mit ihrer Umgebung.
Durch eine dichte Bebauung entsteht über die Straßen der Stadt hinweg ein neuer Ort, in den man Einblicke in die Welt seiner Nachbarn erspähen kann. Öffnet man beispielsweise dem Stadtraum zugewandte Fenster, nimmt man Teil am städtischen Leben, hört das Sirren des Stimmengewirrs auf den Straßen oder erhascht Gerüche geheimer Rezepte aus Kochtöpfen der Nachbarwohnungen. Dabei beschreibt die Interaktion von Menschen mit einer Vielfalt sozialer Schichten eine wechselseitige, produktive Wirkung aufeinander.
„Räumliche Nähe erzeugt nicht automatisch Kommunikation. Sie erleichtert und intensiviert sie aber, wenn die sozialen und kulturellen Voraussetzungen dazu vorhanden sind.“17
Materialität
Die Wahl des Materials, aus dem die Mauern und Wände, der Häuser in den historischen Altstädten, gebaut wurden, bestimmt demnach das Erscheinungsbild ganzer Städte und Regionen. Denn Materialität drückt sich nicht nur in Farbe, sondern auch in Oberfläche und Textur der Bauteile aus und wirkt sich unmittelbar auf die Struktur und den Maßstab jener
Gebäude und Städte aus.
Vergleicht man beispielsweise die typische Bauweise aus dem Bergischen Land mit der des Münsterlandes, lassen sich die lokalen Merkmale bereits an der unterschiedlichen Fassadengestaltung ablesen. Das rheinische Schiefergebirge ermöglicht die Verhüllung eines Bauwerks mit Schieferplatten. Im Münsterland hingegen bestehen die Fassaden- und Gestaltungselemente vielfach aus Sandstein, was auf die natürlichen Sandsteinvorkommen in den münsterländischen Baumbergen schließen lässt.18,19
Ein neues und wirkungsvolles Material sollte vor diesem Hintergrund, nicht nur weil es neu ist, für eine Bauaufgabe ausgewählt und verwendet werden, sondern immer im Zusammenhang mit den lokalen Charakteristika, dem ‚genius loci‘ der Stadtlandschaft stehen. Denn jede historisch gewachsene Stadt ist in ihrer Materialität und Gestaltung einzigartig.20 Der Begriff ‚genius loci‘ beschreibt dabei den Geist des Ortes, fordert somit zu einer Auseinandersetzung mit den regionalen und örtlichen Begebenheiten auf, um Identifikation und Orientierung zu schaffen.21
„Eine Stadt hat anders als die meisten Unternehmen eine Jahrhunderte alte Tradition und in jedem Haus steckt viel mehr drin als in einem einzigen Leben. Darin steckt auch Baugeschichte, wirtschaftliche Umbrüche, architektonische Moden aber auch persönliche Freude und Ambition“.22
17 HÄUSSERMANN (2007) lat., der Geist des Ortes
In seiner Materialwahl bringen die Gebäude einer Stadt zum Ausdruck, welche Bodenschätze und Naturvorkommen ihre jeweilige geotektonische Region bereithält. Dies lässt sich vor allem an unserem historischen Bestand aus einer Zeit vor der Industrialisierung und Motorisierung ablesen.
Mit dem Wissen um die traditionellen Konstruktions- und Fügungsmethoden eines Materials in unserer gebauten Umwelt geht auch die Adaptierbarkeit eines Gebäudes einher und somit die flexible Anpassung auf die
18,19
21 DE BRUYN | TRÜBY (2003)
22 HAIMERL
Stadtgestalt & Ensemble
Anforderung von unterschiedlichen Nutzern und ihrer Bedürfnisse.23
Dabei gibt es eine Wechselwirkung zwischen den Menschen und ihren Gebäuden. Sie sind durch gegenseitigen Schutz und Pflege aufeinander angewiesen. Die aufeinander folgenden Generationen erwecken unsere Häuser so lange zum Leben, wie die Wandlungsfähigkeit derer gegeben ist. Ist diese irgendwann nicht mehr gegeben, können unsere Gebäude auch ihre Lebensfähigkeit verlieren und durch fehlende Pflege überraschend schnell verfallen oder zerstört und abgerissen werden.
„Häuser sind lebendige Gefäße im nie vollendeten Organismus der Stadt.“24
URBANE QUALITÄTEN:2 24 MÜLLER-MENCKENS:2 (1977)
Kontinuität & Adaptivität
Voraussetzung städtischer Emotionen und Erinnerungen
Kontinuität & Adaptivität
Voraussetzung städtebaulichen Wandelns
In der Architektur war einst das kontinuierliche Umbauen, Weiterbauen und Wiederverwenden, unabhängig ob dies sichtbar war oder nicht, ein Qualitätsmerkmal, welches erst im 20. Jahrhundert verloren gegangen zu sein scheint. Folglich sind es in der heutigen Praxis zumeist die Neubauten, die den Markt dominieren.
Gerade im Wohnungsbausektor erkennt man schnell, dass diese häufig den städtebaulichen Maßstab sprengen, günstige, minderwertige Baustoffe verwendet werden oder durch Spekulationen geprägt sind. Oftmals muss auch bereits Gebautes weichen. Dabei wird zumeist der Bestand irreversibel entfernt, nur um an derselben Stelle erneut Energie aufzuwenden, ein Gebäude von Grund auf neu zu errichten. Das Bauen ‚ex novo‘ war unseren Vorfahren fremd und eher die Ausnahme, während das Arbeiten mit vorhandenen Gemäuern die Regel war.25
Die Kontinuität im Bauwesen beschreibt die Aufgabe der Architekten einen harmonischen Einklang, zwischen deren gebauter Umwelt und dem, was sie selbst gestalten, zu finden. Unsere Gebäudebestände, Nachbarbebauungen und anliegenden Infrastrukturen können als Rückhalt und Entscheidungshilfen für die jeweiligen Entwurfsaufgaben dienen.26
Dies war bis zum Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert auch maßgeblich. Das Umbauen war selbstverständlich und dominierte das Baugeschehen in ganz Europa, weil es wirtschaftlich notwendig war. In den Gebäuden war Energie gebunden und wertvolle Rohstoffe wurden bereits in mühseliger Handarbeit in Form gebracht. Neu bauen, neu errichten bedeutete, erneut Arbeitskraft und Arbeitszeit für etwas bereits Geleistetes aufzubringen. Das entbehrt sich auch aus unserem heutigen Blickwinkel
Kontinuität & Adaptivität
lat., von neu
25 CONFURIUS (1984)
26 MÜLLER-MENCKENS:3 (1977)
jeglicher Logik und daher war es sinnvoller, Gebäude möglichst lange zu nutzen und dementsprechend zu pflegen und nötigenfalls an die wechselnden Bedingungen neuer Generationen anzupassen.27
Gleichermaßen ermangelte es an der Notwendigkeit einer funktionalen Trennung verschiedener Nutzungen im Stadtgebiet. Die Befestigungsmauern der mittelalterlichen Städte begrenzten zum einen den Schutzraum der Menschen, zum anderen bestimmte hauptsächlich der Fußgängerverkehr die Größe der Straßen und Gassen. Die Hauptverkehrsachsen waren Händlerschneisen. Sie wurden für den Handelsverkehr der Kaufleute zur Kutsche breiter und luftiger angelegt, aber bis auf Pferdewagen und Hand- oder Schubkarren war die Mobilität der Menschen eingeschränkt. So bündelte man die Wohn- und Arbeitsräume auf engstem Raum und nutzte fortwährend die vorhandenen Räume um oder erweiterte sie in die Höhe.28
Kontinuität bedeutet aber auch Adaption und Entwicklung des Stadtbilds unter neuen Schönheitsidealen ihrer jeweiligen Stilepoche. Wären im Laufe der Zeit Gebäude niemals durch neue Werke verdrängt oder ersetzt worden, wie würden unsere Städte dann heute aussehen? Vom einzelnen
Gebäude, das sich jeder Hauseigentümer entsprechend seinen eigenen Bedürfnissen umgestaltet, bis hin zu ganzen Stadtquartieren, die als nicht mehr zuträglich gelten, hat der Mensch seit jeher seine Umwelt kontinuierlich umgeplant und weiter gebaut.
Eine Überformung ganzer Stadtviertel erkennnt man eindrucksvoll am Beispiel der Dresdner Neustadt. Diese entstand nach einem folgenschweren Brand 1685, in dem bereits zuvor eingemeindeten Stadtteil, der ehemaligen Gemeinde Altendresden. Hier hat sich unter italienischem und französischem Vorbild im 17. und 18. Jahrhundert der ‚Dresdner Barock‘ in seiner spezifischen Ausformung entwickelt. Ohne den Stadtbrand, aber auch ohne den Rückbau beziehungsweise Umbau bestehender, teils noch intakter, Strukturen, würde es die barocke Umformulierung nicht geben.29
Kontinuität & Adaptivität
Abb. 5 Dresden | Köningsstraße ‚neu‘ gestaltete Dichte und Freiraum
27 GRAFE | RIENIETS:1 (2020)
28 TERRA X GESCHICHTE (2017)
29 HASCHE (1783)
Auch die ‚Renovierung von Paris‘ durch Georges-Eugène Haussmann in der Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste den Abriss ganzer mittelalterlicher Stadtstrukturen. Die zur damaligen Zeit als überfüllt und ungesund angesehenen Viertel mussten dem Bau neuer Alleen und Parks mit Brunnenanlagen und einer unterirdischen Kanalisation weichen.30
„Paris ist eine riesige Werkstatt der Verwesung, wo Elend, Pest und Krankheit zusammenwirken, wo Sonnenlicht und Luft selten eindringen.
Ein schrecklicher Ort, wo Pflanzen schrumpfen und sterben und wo von sieben Kleinkindern im Laufe des Jahres vier sterben.“31
Haussmann prägte die französische Hauptstadt in den Jahren 1853 bis 1870 entscheidend. Seine ‚grands travaux‘ umfassten nicht nur 175 km neu angelegte Straßen, 600 km Abwässerkanal und 40.000 neue Gebäude, sondern er entwickelte auch einen gestalterischen Musterkatalog mit vorgeschriebenen Fenstertypen, Eingangsportalen, Fassadenschmuck, Brüstungsgittern, Straßenlaternen, Kiosken, Bänken und öffentlichen Trinkbrunnen.32
Vergleichbar mit Paris und zu einer ähnlichen Zeit entstanden ist das gründerzeitliche Berlin, das auf den nach James Hobrecht benannten Hobrechtplan von 1862 zurückzuführen ist. Hobrecht war Wasserbauingenieur und Regierungsbaumeister und hatte die städtebauliche Idee eines Fluchtlinienplans durch Radialen und Ringstraßen. Ähnlich wie Haussmann in Paris legte Hobrecht gleichermaßen die Kanalisation entlang der Straßen und Plätze mit ein, die Architektur jedoch nicht. Bis 1914 wurde dennoch das Gebiet innerhalb des heutigen S-Bahnrings weitestgehend nach den Ideen Hobrechts entwickelt.
32 BAUNETZ_WISSEN:1 (2023) Kapitel II
Für die gebaute Gleichmäßigkeit ist jedoch nicht James Hobrecht verantwortlich, sondern die Bauordnung Berlins von 1853, die eine maximale Auslastung der Grundstücke ermöglichte. Sie sah eine einheitliche Bau-
Kontinuität & Adaptivität
Abb. 6 Paris | Place de la Madeleine umgestaltete Struktur im Block franz., große Werke
30 DE MONCAN (2002)
31 CONSIDERANT (1845)
weise von fünf bis sechs Geschossen mit einer Traufhöhe von 20 bis 22 Metern und durch die hohe bauliche Auslastung Seitenflügel vorne und Hinterhäuser in den tiefen Höfen vor. Die gewollt hohe Dichte, die in erster Linie der sozialen Durchmischung dienen sollte, schürte aber vor allem das hintereinander schalten mehrerer Hinterhöfe und sorgte so für den Begriff der Mietskasernenstadt.
Gleichwohl ist bauliche Substanz der Gründerzeit auch ein städtebaulicher Wert, der die heutige Berliner Mischung, aus einem Nebeneinander von Wohnen, Gewerbe und Produktion innerhalb eines städtischen Blocks, erst möglich gemacht hat.33
„In der Mietskaserne gehen die Kinder aus den Kellerwohnungen in die Freischule über den selben Hausflur wie diejenigen des Rats oder Kaufmanns auf dem Wege zu dem Gymnasium.“34
Es gibt eine natürliche Abbruchrate, die aufgrund der Alterung der Konstruktion, irreparabler Funktionsstörungen und schlechter Ausstattung zu einer unzumutbaren Belastung werden kann. Dies bedeutet, dass Gebäude, die nicht mehr sicher oder funktionsfähig sind, abgerissen werden müssen, um Platz für neue oder verbesserte Strukturen zu schaffen.35 Erst seit dem Strukturwandel durch die Industrialisierung und dem wachsenden Interesse an größeren und erweiterbaren Standorten mit einer leistungsstarken Verkehrsanbindung kam es dazu, dass Unternehmen ihre Betriebsstätten in die Randgebiete von Städten verlagerten. In der Folge wurden in der Nähe der Fabriken große, monofunktionale Siedlungen für Arbeitskräfte errichtet, die darauf ausgerichtet waren, die Bedürfnisse der Arbeitnehmer zu erfüllen und eine effiziente Arbeitsumgebung zu schaffen.
35 MÜLLER-MENCKENS:4 (1977) Kapitel II
In den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts schlossen sich schließlich als eine Art Gegenbewegung zu diesen Entwicklungen die Architekten der
Kontinuität & Adaptivität
Abb. 7 Berlin | Leopoldplatz
Aufweitungen zw. Block u. Radialen franz., Internationaler Kongress für Neues Bauen (CIAM)
33 BAUNETZ (2012)
34 HOBRECHT (19. Jhd.)
klassischen Moderne aus ganz Europa zusammen und gründeten 1928 den ‚Congrès Internationaux d‘Architecture Moderne‘, deren Initiatoren unter anderem Le Corbusier und Hélène de Mandrot waren. Sie gaben als Grundprinzip die funktionale Trennung, vor allem in den Lebensbereichen Wohnen und Arbeiten, als richtungsweisende Idee für die ‚Stadt der Moderne‘ vor.36
Während sich im 19. Jahrhundert das Bild der Städte durch die einsetzende Industrialisierung veränderte, lassen sich die Grundsätze der CIAM wie eine Reaktion auf die daraus resultierenden Missstände lesen. Die einst florierende, nutzungsdurchmischte, kleingliedrige Stadt war nunmehr durchzogen von großformatigen Industriebetrieben und rauchenden Schloten. Giftige Farben, gesundheitsgefährdende Dämpfe und die Luftverschmutzung durch die Eisen-, Stahl und Kohleindustrie ließen die Forderungen nach monofunktionalen, ruhigen und vor allem sauberen Wohngebieten lauter werden. Dabei war die Industrie Problem und Lösung zugleich, denn durch den Zuwachs der städtischen Bevölkerung stieg der Wohnraumbedarf massiv an. Die serielle Massenfertigung dehnte sich ebenfalls in der Baubranche aus und so ließen sich große neue Wohngebiete errichten.37
Die Stuttgarter Weißenhofsiedlung, auch Werkbundsiedlung genannt, aus dem Jahr 1927 ist wohl eines der bekanntesten Beispiele und kann als Ideal auf die Frage nach dem modernen Wohnen verstanden werden. Architekten wie Le Corbusier oder Mies v d. Rohe gestalteten im Rahmen der Ausstellung ‚Die Wohnung‘ ihre Entwürfe, im Vergleich zur traditionellen Bauweise, mit viel Licht und Luft und experimentellen Baustoffe.38
Vor dem Hintergrund der problematischen Luftqualität durch die Industrialisierung ist der Versuch einer neuen Ordnung des Lebens in der Stadt durchaus nachvollziehbar. Unter heutigen Voraussetzungen, mit sauberen Städten und wachsenden Herausforderungen im Bereich Klima und Umwelt kann man die Bewegung ‚Alles Neu‘ allerdings auch kritisch sehen.
Kontinuität & Adaptivität
Abb. 8 Stuttgart | Weissenhofsiedlung Solitäre und Freiraum ohne Dichte
36 BRETSCHNEIDER (2017)
37 STUDYSMARTER
38 LANDESHAUPTSTADT STUTTGART Kapitel II
39 HILPERT (2015)
40 TERRA X KAUFHAUS (2020)
41 JÜRGS (2010)
„Diese Stadt hat keine Vergangenheit, keine Tragödien, auch kein kleines Glück. Ohne Chaos in der reinen Luft der Theorie erheben sich die Wolkenkratzer, durchzogen von betonierten Autorampen, in exerziermäßiger Ordnung, ohne die finsteren Winkel des Elends und der Kriminalität, ohne Reklame, Blechlawinen und Straßenkämpfe.“39
Die funktionale Nutzungstrennung verlagerte das Leben in Wohnsiedlungen und verwandelte die Innenstädte. Die Bewohner kehrten aus und der Konsum hielt Einzug in die verdichteten Zentren der Stadt. Der innerstädtische Raum wurde zum Konsumort und zur Attraktion mit fein dekorierten Schaufenstern und großzügigen Verkaufsflächen. In der Folge bestimmte der Konsum das Geschehen in der Stadt. Viele historische Gebäude erhielten in ihrer Erdgeschosszone großformatige Öffnungen und Schaufensterfassaden, um die angebotenen Produkte zu präsentieren.40
„Das Kaufhaus erscheint in Zolas Roman wie ein erster Windstoß der Moderne, der das urbane Leben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durcheinanderwürfeln wird.“41
Als mit dem Wertheimkaufhaus in Berlin der erste sogenannten Konsumtempel entstand, veränderte sich auch der Maßstab in der Stadt. Weitere folgten und trotz schwerer Kriegsschäden im zweiten Weltkrieg steht bis heute wohl kein anderer Ort für mehr Kauflust und Luxus wie das Kaufhaus des Westens aus dem Jahr 1907. Die Kaufhäuser und Warenhäuser veränderten folglich das Stadtgefüge in ihrer überdimensionierten, maßstabssprengenden Form nachhaltig. Zudem förderte das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit gar diesen Strukturwandel, sodass seitdem homogene Fassaden von mitunter bereits leerstehenden Kaufhäusern wie dem Horten ganze Straßenzüge in den Innenstädten zieren.
Heute schließt lediglich Galeria Karstadt Kaufhof als fusioniertes Unternehmen Jahr für Jahr die letzten, verbliebenen Filialen. Viele wurden abgerissen, einige umgenutzt, die meisten aber stehen als monofunktional angelegte Strukturen mit schwierigen Belichtungsverhältnissen weitestgehend leer. Die Einkaufsmalls als weitere für den Autoverkehr ‚ex novo‘-geplante Megastrukturen haben die Einkaufswelt seit Ende der 1980er Jahre maßgeblich verändert.41
Die Stadt hat sich im 20. Jahrhundert von einem Ort des Co-Existierens, der Diversität, des Nebeneinanderlebens in einen Ort des Konsums und des Einkaufens verwandelt. Heute stehen nicht nur die Kaufhäuser, sondern auch die vormals lebendigen innerstädtischen Straßen mit ihren Einzelhandelsgeschäften vor existenziellen Veränderungen.
Gerade in weniger attraktiven oder kleineren Städten sind die wichtigen Stadtadern, die die individuelle Identität einer Stadt ausmachen und von Geschichten vergangener Generationen erzählen, geprägt von Leerstand und Verfall. Sie deuten auf das Fernbleiben von Bewohnern und Passanten hin und scheinen nicht mehr zu pulsieren. Die fortlaufende Kontinuität ist im chaotischen Bauen und Errichten neuer unverhältnismäßiger Strukturen auf der grünen Wiese sichtlich gestört.
„Kontinuität ist nicht vornehmlich eine rückwärtsgewandte Aufgabe, sondern der Weg nach vorne, der ohne Rücksicht nicht zu bewältigen ist.“42
Umbauen | Weiterbauen | Wiederverwenden
Prinzipien unserer baukulturellen Verantwortung
Umbauen | Weiterbauen | Wiederverwenden
Prinzipien unserer baukulturellen Verantwortung
Aus unserer heutigen Sicht lässt sich das Umbauen von Bestandsgebäuden, ob im Wohnungsbausektor oder bei Gewerbeimmobilien, als etwas Neues, uns Fremdes, aber vor allem finanziell Aufwändiges ableiten.
Oft stehen Argumente, wie ein vermeintlicher Mehraufwand und höhere
Planungs- und Kostenrisiken, ohne diese kritisch zu hinterfragen, stellvertretend für den Abriss bestehender Häuser. Mit dem zunehmend gestiegenen Wohlstand, allein im Zeitraum seit dem Fall der Mauer, sind auch die Ansprüche an den Wohnraum gestiegen und haben sich binnen der vergangenen 30 Jahre um fast 40% erhöht.43
Viele der Bestandsbauten fallen auch diesem gesellschaftlichen Wandel zum Opfer und weichen dem Wunsch nach zeitgerechteren Wohnformen.
Wenn die Entscheidung für den Abriss eines bestehenden Gebäudes getroffen und ein Neubau bevorzugt wird, geschieht dies oft, ohne dass die Möglichkeit eines Umbaus überhaupt in Betracht gezogen wurde. Baurechtliche Vorschriften, staatliche Förderungen, sowie die Normierung durch die Bauindustrie haben zu einer hartnäckigen und tiefsitzenden Meinung beigetragen, „dass Neues im Grunde genommen besser ist als die Reparatur dessen, was bereits vorhanden ist“. 44
Ein Umbau ist oft nicht vorgesehen und wird baurechtlich vernachlässigt.
Der Abriss und Neubau scheint deshalb die logische Schlussfolgerung und lediglich der Denkmalschutz steht dem Bestandsschutz in seiner größtmöglichen Form zur Seite.
Bauen, das war ursprünglich ein Sammelbegriff der alle Arten von Umbauten, Ausbauten aber auch Neubauten einschloss. Mittlerweile als Ausnahme oder Einzelfall angesehen, galt der Umbau von Bestandsgebäuden bis ins 19. Jahrhundert als gängige Praxis und war sogar ökonomisch not-
Umbauen Weiterbauen
Abb. 9 Wohnfl. je Einw. 1991 bis 2021
43 STATISTISCHES BUNDESAMT (2023)
44 GRAFE:2 (2020)
DSchG NRW
Denkmalschutzgesetz in Nordrhein-Westfalen
45 GIEBELER (2020)
46 CZECH (2010)
wendig. Das Vorgefundene diente der nächsten Generation als Ressource zum Weiterbauen, Weiternutzen und Wiederverwenden.
Wenn wir uns heute dafür entscheiden, Vorhandenes neu zu denken und etwas Altes weiter zu nutzen, ist das nicht etwas Neues, Unerforschtes, sondern vielmehr das Wiederentdecken von traditionellen, logisch begründeten Mechanismen.
„Umbauen ist das Aufspüren einer verborgenen Selbstverständlichkeit.“45
Der Umbau verändert die Sicht auf die Stadt und die Gebäude, die in ihr angeordnet sind. Hier verknüpfen sich die verschiedenen, aufeinanderfolgenden Zeitschichten miteinander und schaffen gemeinsam mit aktuellen Interventionen neue Bedeutungszusammenhänge in der Zeitwahrnehmung.
Unsere Städte können uns ein Spiegel sein, in den wir hineinblicken und der uns aufzeigt, was unsere Erfolge und Versäumnisse sind.45
In dem letzten Jahrhundert hat sich die Art und Weise des Bauens in unseren Städten so sehr verändert, dass sie vielerorts nicht mehr die Zeitschichten vieler Generationen abbilden, sondern vielmehr den scheinbar technisch überlegenen Fortschritt unserer Gegenwart im Zusammenhang mit der Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft und dem verkürzten Lebenszyklus der jeweiligen Gebäude. Dabei hat Adolf Loos uns bereits vor etwa 100 Jahren aufgezeigt, dass der Fokus auf dem Bewahren liege und jede Veränderung immer mit einer Verbesserung einhergehe.
„Der Begriff Umbau beinhaltet eine Dialektik zweier Bestrebungen: des Bewahrens und des Veränderns.“46
Da aber aus bauwirtschaftlichen Beweggründen meist immer noch der Neubau favorisiert wird, ist neben dem Einzelbestreben einiger weniger der Denkmalschutz häufig die einzige Instanz für den Schutz und Erhalt
bestehender Gebäude.47. Dabei sollte man den Denkmalschutz lediglich als höchste und reinste Form des Bestandsschutzes begreifen. Denn auch ohne eine urkundliche Denkmalwürdigkeit sollte man sich bei jedem Gebäude die Frage stellen, welchen Bestandswert das Vorgefundene hat.
Wie viel Eingriff ist nötig, was dürfen wir verändern, wie viel Geschichte bewahren wir uns und von welchen Belastungen befreien wir uns möglicherweise. Wir haben die Pflicht uns all jenen Fragen zuzuwenden, denn jedem Stück gebauter Umwelt, ob Alltagsarchitektur oder Museumsbau, stehen diese ohne jeden Zweifel zu.
Umbauformen | Bauteile
Umbauen begreift sich als ein großes Spektrum an Maßnahmen von der Konservierung, über die Sanierung bis zum Teilabriss ganzer Gebäudeteile. Es kann jedoch weithin als eine Anpassung bestehender Strukturen an neue Nutzungsprofile verstanden werden, ohne dass diese einen Endzustand erreichen. Denn dann wäre ein Umbau nicht mehr möglich.48 Wenn man die Kontinuität in der Stadtgestalt als nie vollendetes Lebenswerk der Menschen versteht, dann hat jedes einzelne Gebäude einen Anspruch auf Reparaturen. Vor dem Hintergrund noch intakte Bauteile zunächst zu reparieren, statt diese auszutauschen oder zu ersetzen und die Reparaturen gar wiederholbar zu gestalten, ergibt sich eine Maßnahmenabfolge der verschiedenen Arten von Eingriffen an bestehender Bausubstanz.
Zunächst ist der Erhalt einer bestimmten Nutzung und die Weiternutzung eines Gebäudes durch konservatorische Reparaturarbeiten oder Sanierungs- und Modernisierungstätigkeiten sicherzustellen. Ist dies nicht mehr realisierbar und steht ein Haus bereits leer, ist seine Existenz gefährdet. Denn durch die Wechselwirkung von Schutz und Pflege zwischen Mensch und Gebäude bedarf dieses stets einer Nutzung. Ist diese seinen Nutzern im Verlaufe seines Lebenszyklus nicht mehr zuträglich und erfüllt die An-
Umbauen Weiterbauen
Abb. 10 Sanierungsquote 2022
47 GRAFE:3 (2020)
48 HILD (2018)
forderungen nur noch unzureichend, kann das Umbauen oder Umgestalten ein Konzept für die Weiternutzung sein.49 Einer gründlichen Bauforschung und Bestandsaufnahme zugrundeliegend sollten strukturell eingreifende Maßnahmen immer eine Verbesserung mit sich bringen. Abgängige Bauteile, wie undichte oder einsturzgefährdete Dachstrukturen dürfen hingegen genauso neugestaltet und umgeplant werden, wie eine materialgerechte und dem Bauwerk angepasste, bauphysikalische Ertüchtigungen.50 Eine ganzheitliche, strukturelle Entkernung einer Bestandsstruktur als Teilabriss eines Gebäude, sollte hingegen nicht der Maßstab für die Maßnahmen sein, sondern eher als letzte Instanz zum Erhalt der Bestandsmauern beitragen. Denn ist es nicht gerade das Wechselspiel zwischen Altem und Neuem, zwischen den gealterten Backsteinen und von Hand geformten Holzträgern unserer Vorfahren in Verbindung mit dem Materialien und Konstruktionen unserer Zeit, die einem Gebäude Identität verleihen und ihm so Leben einhauchen.
Kontrast oder Synthese
Die künstlerische Herausforderung der Architekten liegt darin, zu erforschen wie sich das Neue zum Alten verhalten soll – als ablesbarer Kontrast oder als verschmelzende Synthese. Dabei gibt es verschiedene Ansätze des Umbauens. In jedem Fall bedarf es einer Akzeptanz verschiedener Formen, dem Bestreben zur Koexistenz von Zeitschichten und einer obligatorischen, umfassenden und individuellen Analyse, aus der sich das Umbaukonzept ableiten lässt. Daher kann es auch keine schematische Ideallösung für den Umbau eines Gebäudes geben, sondern es ist vielmehr ein Abwägen und Ermitteln der verschiedenen Herangehensweisen zur Entwurfsfindung.
Die in der modernen Entwurfslehre favorisierten Glasfuge zum Bestehenden oder Alten stehen dem Continuo des Bauens und dem nahtlosen Weiterbauen entgegen. So findet kein Verschmelzen der Vergangenheit
Abb. 11 Innenhofsituation M24 Bast
49 MÜLLER-MENCKENS:5 (1977)
50 SPITAL-FRENKING (2000)
mit der Gegenwart, keine Entwicklung und kein Fortbestand unserer Gebäude statt.51 Nach der Zerstörung vieler historisch bedeutender Bauwerke im Zweiten Weltkrieg hat sich die Charta von Venedig im Jahr 1964 der Aufgabe der Konservierung und Restaurierung von Denkmälern und Gebäudeensembles gewidmet.
Ob mit oder ohne Glasfuge, deutlich zum Ausdruck kommt hier, dass neue Zeitschichten unmissverständlich ablesbar und von der historischen Komposition unterscheidbar sein sollten. Dies hat zur Folge, dass Ergänzungen gerade im Bereich von Baudenkmälern häufig als etwas völlig Neues ausformuliert werden und das adaptive Prinzip gilt. Ersetzte oder ausgetauschte Bauteile sollten nicht imitiert, sondern ebenfalls ablesbar gestaltet werden. Der Hintergrund scheint eindeutig: Der Ursprungszustand oder Zerstörungszustand sollte ablesbar, echt und überliefert bleiben. Ihn gilt es als Erinnerungswert zu bewahren.52
Dies bedeutet im Umkehrschluss Kontraste zwischen dem Alten, was schon da ist, und dem Neuen, was es noch zu erschaffen gilt zu gestalten. Dabei sollten wir nicht die Glasfuge, die sich als Zäsur und abgrenzende Problemvermeidungsstrategie verstehen lässt, präferieren, sondern vielmehr feingliedrige Lösungen in Bezug auf vorgefundene Proportion, Rhythmus, Textur und Farbigkeit aufspüren.53
„Der Kontrast zwischen Alt und Neu ist sichtbar, wird aber als ein Gespräch inszeniert, als poetisch aufgeladener Dialog.“53
In unserer gelebten Gedächtniskultur steht das Gebäude für sich, aus einer Zeit vor dem Krieg. Neues ist additiv und später entstanden. Der Gedanke, nicht mehr an die Geschichte anknüpfen zu können, überdauert bis heute und daher scheint ein nahtloses Weiterbauen nicht mehr möglich zu sein. Bei Denkmälern begründet es sich aus dem Erinnerungsvermögen und in der Alltagsarchitektur wegen der vermeintlich schlechteren
Abb. 12 Straßensituation
JA House | F. Pina und M. Costa Charta von Venedig (1964)
Int. anerk. Richtlinie der Denkmalpflege
51,53 GRAFE:4 (2020)
52 CHARTA V. VENEDIG
54 GRAFE:5 (2020)
55 M. V. D. ROHE (1924)
56 PLEVOETS V. CLEEMPOEL (2013)
Wirtschaftlichkeit und massiv veränderten Bau- und Materialwirtschaft.54
Und dennoch darf die Gegenfrage erlaubt sein: Wenn die kontinuierlich errichtete Stadt als schön empfunden wird, warum sollte dort ein Weiterbauen nicht möglich sein und an die Struktur und Geschichte des Ortes angeknüpft werden?
Dabei bedeutet Struktur übernehmen nicht gleichermaßen Form übernehmen und auch wenn Ludwig Mies van der Rohe, als ein Avantgardist der Moderne, mit seinen Bauwerken eine abweichende Haltung einnimmt, so eignen sich seine Worte dennoch als Gestaltungsprinzip für das Bauen im Dialog zwischen Bestand und Neubau.
„Gestaltet die Form aus dem Wesen der Aufgabe mit den Mitteln unserer Zeit. Das ist unsere Aufgabe.“55
Material
Die Materialwahl und Fügung zweier oder mehrerer Bauteile im Detail sind nicht nur elementar für das Bauen generell, sie sind gerade im Bereich von Umbau- und Umnutzungsprojekten zentrale Bestandteile in der Entwurfs- und Konzeptfindung. Neues und bereits Bestehendes bringen eine materielle Wechselwirkung mit sich. Bei Bestandsprojekten gibt das, was bereits vorhanden ist, den Takt, den Rhythmus für neue Interventionen vor. Materialität und Fügung können darauf reagieren und sind im Einklang mit dem Bestand zu bringen.56
Im Grunde sind die gegeben Strukturen die Rahmenbedingungen für unsere Umbauprojekte, wobei in Grenzfällen naturgemäß zu differenzieren ist, welche Materialien, Konstruktionen oder Bauteile erhaltenswert sind. Das Material, mit dem die Mauern erbaut und die Dächer gerichtet und gedeckt sind, tragen unmittelbar zur Identität des Ortes bei und treten in eine direkte Beziehung mit seinen Bewohnern im Inneren und den Betrachtern und Besuchern im Äußeren.
Holz im Innenraum spendet Wärme und Behaglichkeit. Im Außenraum gliedert es Fassaden oder dient als Grundgerüst wie beispielsweise im Fachwerk. Lehm, in Form eines Putzes, ist feuchtigkeitsregulierend und wärmespeichernd und hat Schall- und Brandschutzeigenschaften. Ob Ziegelmauerwerk, Betonscheibe oder verkleidete Metallkonstruktion, unsere Wände haben eine direkte Wirkung auf uns und unsere Empfindungen und durch die Wahl des Materials und seine spezifische Konstruktionsweise, seine Oberfläche und Textur bringt ein Gebäude oder ein Quartier zum Ausdruck aus welcher Zeit es stammt und wie die Generationen vor uns seine Wände genutzt haben.
Wenn es dann materialgerecht, also dem Material eigen und im Verhältnis dieses zu seinen Aufgaben, eingesetzt wurde, können wir an jenem eine altersgerechte Patina ablesen. Das Holz im Außenraum vergraut, die Fassadenoberfläche verwittert, kupferne oder verzinkte Blecharbeiten patinieren und im Innenraum lassen sich speckige Griffbereiche und Nutzflächen ablesen. Einflugschneisen und Eingangsbereiche, gerade bei Dielen- oder Parkettböden waschen so durch Nässe, die man mit den Füßen ins Gebäude trägt, aus. Die richtige Pflege und eine wissentliche Akzeptanz, dass Materialien sich verändern können und dürfen, bedarf eines baukulturellen Bewusstseins.
Mit diesem Wissen und an diesen Maßstäben müssen sich auch neue Gestaltungen und Konstruktionen messen lassen. Beim Umbau spielen dabei die Gesamtkomposition und Alterungsfähigkeit von Neu und Alt und deren Wechselwirkung eine bedeutende Rolle.57
Ressourcen | Klima | Rohstofflager Wenn eine Weiternutzung eines Gebäudes nicht mehr möglich ist, weil die Bestandsstruktur beispielsweise durch mangelnde Pflege weitestgehend abgängig und somit der Fortbestand unwirtschaftlich ist, kann unser Bestand auch als urbane Ressource für neue Gebäude oder Umbaupro-
57 BAUNETZ_WISSEN:2
CONCULAR.DE (seit 2012)
Marktplatz f. wiedergew. Baustoffe
58 PIRANESI
59 HEYEN (2002)
60 IPPC (2018)
jekte dienen. Es gibt bereits die verschiedensten Rückbauprojekte, deren Bauteile auf Bauteilbörsen, wie concular oder bauteilnetz, wieder in den Kreislauf der Bauwirtschaft zurückgeführt werden. Was wir heute aus Gründen von steigenden Materialpreisen oder klimatischen und ökologischen Beweggründen wieder für uns entdecken, beobachtete bereits Giovanni Batista Piranesi im 18. Jahrhundert.
„[…],dass die meisten antiken Denkmäler verlassen in den Feldern und Gärten lagen oder als Steinbrüche für neue Bauten dienten.“58
Im historischen Kontext wurde der antike Bestand in zweierlei Hinsicht als Ressource wiederverwendet. Einerseits als Baustofflager fertiger Bauteile, denn die vorhandenen Steine und Materialien waren ja bereits in Form gebracht und konnten für neue Bauprojekte abgetragen werden, und andererseits als Rohbau oder Grundstruktur im Sockelbereich, also aus heutiger Sicht als klassisches Umbauprojekt.59 Bis in die Zeit der Industrialisierung noch aus rein ökonomischen Beweggründen sind uns heute Themen wie Weiternutzen, Wiederverwenden oder Ressourcenschonen, gerade im Bausektor, näher denn je.
Neben den Megatrends New Work und der beschleunigten Digitalisierung durch den Einzug KI-gestützter Prozesse ist auch ein dringend erforderliches Bewusstsein für unsere Umwelt und der Veränderung der klimatischen Veränderungen ein großer Treiber des Wandels unserer Zeit. Denn angesichts der zunehmenden Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Starkregenereignissen der vergangenen Jahren allein in Deutschland sollte mittlerweile jedem klar sein, dass wir unseren Energieverbrauch und damit zusammenhängend vor allem den Kohlenstoffdioxid-Ausstoß senken müssen, um das vielzitierte 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.60
Umbauen ist eben nicht mehr nur noch das logisch begründete, identitätsstiftende und geschichtenerzählende Bewahren und Weiternutzen be-
stehender Mauern. In Umbauprojekten und zusätzlich der Verwendung von rezyklierten Bauteilen steckt ein wichtiger Baustein für eine nachhaltigere Bauwirtschaft und somit auch klimagerechten Lebenswelt. Aktuell betreiben wir im Bausektor „mit 35% Anteil am Energieverbrauch und 40% Anteil an den Treibhausgasemissionen in Deutschland“ einen großen Raubbau an den Ressourcen unserer Erde.61 Demzufolge haben die Architekten und Planer, aber auch die Industrie, die Chance und die Pflicht eine Wende des Bauens einzuleiten. Das Umbauen, Weiterbauen und Wiederverwenden kann dabei ein entscheidendes Puzzleteil sein, dass es wiederzuentdecken gilt.
Die Bundesstiftung Baukultur hat mit dem Thema der ‚neuen Umbaukultur‘ den Umbau von Bestandsgebäude in ihrem Baukulturbericht 2022/23 bereits zum zentralen Leitbild unseres neuen Bauens gemacht und zeigt Kommunen, Politik und Bauwirtschaft Möglichkeiten auf, wie wir zukünftig Gebäude mit regionalen, wiederverwerteten und nachhaltigen Materialien umbauen können.62
„Erfolgreich kann der Paradigmenwechsel im Bausektor nur gestaltet werden, wenn die baukulturellen Werte des Bestandes erkannt, stärker geachtet und rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen angepasst werden.“63
Unsere heutigen Erkenntnisse zeigen aber auch, dass für eine neue Umbaukultur auch ein verändertes Verständnis für funktionale und ästhetische Anforderungen an Gebäude und Strukturen nötig ist. Durch das Auseinandersetzen mit dem Bestehenden können wir im Bausektor einen wesentlichen Beitrag gegen den Klimawandel leisten, denn alte Bauten weiterverwenden, bedeutet auch wertvolle Ressourcen einsparen. Zusätzlich können wir unsere heutigen Anpassungen so gestalten, dass diese auch in der Zukunft adaptierbar und umbaufähig sind.
Abb. 13 Treibhausgasemissionen 2022
61 PATZ (2020)
62 BAUKULTURBERICHT (2022)
63 NAGEL (2022)
Baukultureller Aspekt
Bewegt man sich im Kreise von Architekten und Architekturinteressierten stellt man schnell fest, dass es bereits neben den vorangehenden klimatischen Beweggründen diesen unbestreitbaren, emotionalen Wert bestehender Mauern gibt und Bestandsgebäude in unseren Städten zu erhalten sind.
Um den Geist und die Identität eines Ortes aufrecht zu erhalten, benötigen wir die Gebäude die uns in unserer Vergangenheit umgeben haben in unserer Gegenwart und unserer Zunkunft, denn denken wir an einen bestimmten Ort, so werden die Fassaden der Gebäude zur Kulisse unserer Erinnerungen. Und dennoch hat die Praxis im Bauwesen in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass „die Zeitgerechtigkeit unserer Bauwerke, scheinbar nicht mehr mit zeitlosen Grundlagen unseres Lebens zu verbinden war“64 und aus vielfältigen Gründen ein Neubau forciert wurde, an dessen Ort zuvor ein anderes Bauwerk seinen Platz hatte und dessen Geschichte nun nicht mehr fortgeführt werden kann.
Dabei sieht am Beispiel der österreichischen Modellregion Bregenzerwald im Vorarlberg eindrucksvoll, wie sich Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Baukunst miteinander verbinden und zeitgenössisch interpretieren lassen. Der Werkraum Bregenzerwald von Peter Zumthor wurde bereits 1999 zur Förderung von Handwerk und Baukultur gegründet und ist im Kern ein Verein für das kooperative Miteinander.66
„Aus dem reichhaltigen Leben, dem Wissen und der Fantasie, entwickelt sich die ganz eigene Identität der Stadt. Und drum: Wenn man ein Haus einfach wegreißt und durch einen Neubau ersetzt, der vordergründig wirtschaftlicher ist, dann nimmt man der Stadt viel von ihrem emotionalen und geistigen Wert. Genauer genommen aber auch von ihrer wirtschaftlichen Kraft. Denn Identität und Geschichte sind genau genommen das einzige was eine Stadt zu bieten hat.“65
65 HAIMERL
66 DURISCH (2014)
Kapitel IV
Referenzen & Realität umgesetzte Umbauprojekte unserer Zeit
Abb. 14
Tenant House | Blick von der Straße
Tenant House | Arquitectura-G
Sintra | Portugal (2022)
Die Casa Tenant in Sintra, Portugal, ist ein zweistöckiges Gebäude, das Teil einer Reihe von Gebäuden entlang der Grundstücksmauer der Quinta da Ponte ist. Ursprünglich befand sich im Erdgeschoss ein Geschäft und im Obergeschoss eine Wohnung.
Die konzeptionelle Idee der Architekten bestand darin dem Gebäude eine neue Funktion zu geben, ohne einen nennenswerten Eingriff in das Ensemble beziehungsweise in das einheitliche Bild der Gebäudereihe vorzunehmen. Daher hat der Umbau das ursprüngliche Volumen beibehalten und die straßenseitige Fassade in seiner alten Form und Gestaltung erhalten und lediglich auf der Rückseite eine neue offene Glasfassade erhalten. Im Inneren wurde eine neue skulpturale Betontreppe als vertikale Verbindung zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss errichtet, um die Nutzflächen beider Geschosse zur Siedlung gerichtet, zu öffnen. Im abgesenkten Erdgeschoss befinden sich jetzt die Schlafzimmer und Bäder, während die Küche über eine Treppe im Obergeschoss erreichbar ist.
Die von hinten betrachtet im Souterrain liegenden Schlaf- und Sanitärräume verfügen somit über genügend Privatsphäre und Sichtschutz. Der große Koch- und Gemeinschaftraum im Obergeschoss besitzt nach hinten eine einladende Fensterfassade mit Schiebetüren. Mit einem schwellenarmen Austritt in den Außenbereich werden hier Innen- und Außenraum miteinander verwoben.
Architekten Arquitectura-G
Typologie Wohnhaus
Datum 2022
Ort Sintra
Land Portugal
15
Grundriss Erdgeschoss
Abb. 16
Verschmelzen von Innen- und Außenraum im Souterrain
17 Austritt aus dem Gemeinschaftsraum
Abb. 18
Grundriss | Obergeschoss
Abb. 19
freier Raum um die Koch- und Erschließungsinsel im Zentrum
Abb. 21
Blick aus dem Innenhof
Erhalten von Volumen und Struktur | Studio DataAE
Sant Feliu de Llobregat | Spanien (2016)
Bei dem Umbau vom Studio DataAE im historischen Zentrum von Sant Feliu de Llobregat handelt es sich ebenfalls um ein 2-stöckiges Bestandsgebäude. Die Architekten planten minimalinvasive Umbaumaßnahmen als neue Interventionen in den Bestand, ohne in die ursprüngliche Volumetrie und Struktur des Hauses einzugreifen.
Bei den Planungen wurden gezielt Innenwände und ein Teil des Treppenhauses entfernt, um einen offenen und großzügigeren Innenraum zu schaffen, der den aktuellen Bedürfnissen nach Licht, Luft und Sonne entspricht. Im Erdgeschoss gelangt man über ein Entrée direkt in einen großzügigen Wohn- und Essbereich, der als neuer Gemeinschaftsbereich dient. Die Eingangstür definiert auch die Breite der Erschließungsachse und das Öffnungsmaß der gläsernen Schiebetür zum Hinterhof. Durch den Rückbau eines Teils des Bodens entsteht in diesem Bereich ein 2-geschossiger Luftraum, der nur durch die bestehenden Decken- und Dachträger gegliedert wird. In diesem Bereich befindet sich auch die neue Treppe in das Obergeschoss, die durch ein Oberlicht natürlich belichtet wird.
Im Obergeschoss befinden sich die privaten Räume, wie Schlaf- Ankleideund Arbeitszimmer und die sanitären Einrichtungen. Die eingeschobenen Räume öffnen sich nach Bedarf zum erhöhten Luftraum und lassen Erdgeschoss und Obergeschoss miteinander verschmelzen.
Architekten Studio DataAE
Typologie Wohnhaus
Datum 2016
Ort Sant Feliu de Llobregat Land Spanien
Abb. 22
Grundriss Erdgeschoss
Abb. 23
Neue Erschließung als konstratierende Verbindung zwischen Alt und Neu
Abb. 24
2-geschossiger Luftraum mit vertikaler Erschließung
Abb. 25
Grundriss | Obergeschoss
Abb. 26
Raum-in-Raum Prinzip als Gliederung und Wärmetrennung
Abb. 27
Erschließungsachse als räumliches Gestaltungsmittel
Abb. 28
Straßen- und Eingangssituation
Haus Rot Ellen Berg | Architecten de Vylder Vinck Taillieu
Braives | Belgien (2011)
Der Umbau des ehemaligen Gasthauses Rot Ellen Berg war ein Dialog zwischen den Architekten Jan de Vylder und Inge Vinck und den Bauherren Ellen und Piet. Und wie ein Dialog war auch der Umbau ein Prozess, bei dem das Ergebnis tatsächlich ganz anders aussieht, als zuvor erwartet.
Das Gasthaus wurde durch mit geringen finanziellen Mitteln in ein privates, mehrstöckiges Wohnhaus umfunktioniert, ohne das sich der äußerliche Charakter des Gebäudes wesentlich verändert hat. Die alte Ziegelfassade dient als ungedämmte Wetterschutzhülle. Im Innern greift ein Raum-in-Raum Prinzip durch eine neue Glasebene, die den Wärmeschutz für die funktionalen Räume gewährleistet. Ausgeführt wurden diese neuen Interventionen im Innenraum mit einfach Patentstützen, Holzschalungsträger, Gerüstbohlen und Glasscheiben, die eigentlich aus dem Gerüstbau stammen.
Im Erdgeschoss befinden sich die Küche und ein Wohnbereich, die durch eine Treppe in die Obergeschosse gegliedert werden. Mit den Glas-Schiebetüren lässt sich der Wohnraum mehrgeschossig erweitern und als eine Art Wintergarten nutzen. In den Obergeschossen befinden sich Schlafund Arbeitsräume und der Sanitärbereich über der Küche. Durch die großzügige innenliegende Verglasung entstehen vertikale und diagonale Blickbezüge zwischen den Geschossen und sorgen für eine verbesserte Belichtung und Belüftung.
Referenzen & Realität
Architekten De vylder vinck taillieu
Typologie Wohnhaus
Datum 2011
Ort Braives Land Belgien
Abb. 29
Grundriss Erdgeschoss
Abb. 30
Grundriss | Obergeschoss
Abb. 31
Grundriss | Dachgeschoss
zur Bestandsfassade
Abb. 33
Blickbeziehungen aus dem Sanitärbereich auf die anderen Split-Level
34
Neues im Wohn- und Kochbereich als Kontrast zur Bestandsstruktur
Abb. 35
Bestandseingangssituation mit neuem aufgesetztem Dach
Abb. 36
Blick aus dem Innenhof
tmSN House | BLAF architecten
Sint-Niklaas | Belgien (2016)
Das Bestandsgebäude des 3-stöckigen Gebäudes in Sint-Niklaas steht stellvertretend für eine industriell geprägte städtebauliche Struktur in Belgiens Städten. Die tiefen, dicht bebauten Grundstücke aus ehemaligen Produktionsstätten wurden im Laufe der Zeit an kleine Privatbesitzer verteilt und somit einer neuen Nutzung zugewiesen, um die Stadtstruktur im Wesentlichen zu erhalten.
Das L-förmige Grundstück war nahezu komplett bebaut. Das straßenseitige Gebäude war das Wohnhaus und die Flächen im Hinterhof waren den Produktionsstätten zuzuschreiben. Der konzeptionelle Gedanke hier ist das Ausschneiden einzelner, verbauter Bereiche im Hinterhof, um Licht und Sonne in die tiefen Grundstücke zu lenken. Durch niedrige eingeschossige Ergänzungen entstehen hier teils enge, aber auch sich aufweitende Luft- und Zwischenräume als private Außenräume.
Auch hier verstehen die Architekten die alten Ziegelstrukturen weitgehend zu erhalten oder nur teilweise zu sanieren oder auszubessern. Hinter der ehemaligen Außenwand entsteht ein neuer eingeschobener Raum der die aktuellen Wärmeschutzansprüche erfüllt. Gleichzeitig entsteht durch Glasscheiben ein Spannungsfeld zwischen Alt und Neu.
Im Erdgeschoss befinden sich die Gemeinschafts-, Wohn- und Essbereich und durch eine von der Tragkonstruktion gerichtete Wendeltreppe gelangt man in die Schlaf- und Sanitärräume in den Obergeschossen.
Architekten BLAF
Typologie Wohnhaus
Datum 2017
Ort Sint-Niklaas Land Belgien
Abb. 37
Grundrissausschnitt Erdgeschoss
Abb. 38
Grundrissausschnitt | Obergeschoss
Abb. 39
Grundrissausschnitt | Dachgeschoss
Großzügiger Wohnbereich im Ergeschoss
Luftfreischnitte im Hinterhof mit eingeschossigem Anbau
Entreé als
Durchgesteckte Erschließungsachse in den Hinterhof
Abb. 44
private Terrassen mit erdgeschossigem Austritt
M29 | BAST
Toulouse | Frankreich (2021)
Bei dem Umbau des M29 im Stadtzentrum von Toulouse handelt es sich um ein 2-geschossiges Gebäude mit Hochparterre und Kellergeschoss, bei dem die Fassadengestaltung ebenfalls weitgehend unberücksichtigt blieb.
Die Interventionen konzentrieren sich darauf eine für den Bestand neue Beziehung zwischen Innen- und Außenraum zu finden. Da das Fußbodenniveau des Erdgeschosses etwa einen Meter oberhalb des Geländes liegt, wurden an der repräsentativen Vorderseite und der privaten Rückseite bodengleiche Terrassen mit breiten Außentreppe angelegt, um den Innenraum mit Außenraum zu verbinden. Als leichte, modulare Stahlkonstruktion ist der Fußabdruck der Umbaumaßnahmen minimal und es wurde keine weitere Außenfläche versiegelt. Der Hohlraum der rückseitigen Terrasse dient gleichzeitig als Lager- und Abstellfläche für Gartengeräte und dergleichen.
Im Erdgeschoss wird über die vordere, straßenseitige Terrasse ein großzügiger Wohn- und Essbereich erschlossen. Im hinteren Bereich des quadratischen Grundrisses befinden sich durch die Setzung der Stützen zoniert Arbeits- Schlaf- und Sanitärräume. Im Dachgeschoss befinden sich weitere Schlafzimmer, die über die Bestandstreppe erschlossen werden können.
Architekten BAST
Typologie Wohnhaus
Datum 2021
Ort Toulouse
Land Frankreich
Grundriss Erdgeschoss
Abb. 46
Terrassensituation Haupteingang
Fassadengestaltung mit Spuren von ehemaligen Strukturen
Kapitel V | Entwurf aedificium conservare
Der Wert alter Mauern | Markt 10
„Der Geist des Ortes ist nicht etwas, das für immer und ewig in Stein festgeschrieben ist. Er ändert sich, wenn sich die Bedeutung eines Ortes ändert. Hat eine Kirche, die zu einem Kindermuseum umgebaut worden ist, noch denselben Geist? Wohl nicht. Doch nicht nur der Zweck und Ort entscheiden über den Geist von Architektur, sondern auch Zeit und Zeitgeist geben den Kontext vor für die Rezeption von Architektur. Und damit auch aktuelle gesellschaftliche Ereignisse.“
Andre Poitiers, Architekt RIBA Stadtplaner Hamburg
Abb. 48
Steinfurt mit Verortung von Burgsteinfurt
Burgsteinfurt
Städtebaulicher Zusammenhang
Steinfurt besteht aus den beiden Ortsteilen Burgsteinfurt und Borghorst mit jeweils drei Bauernschaften. Die Stadt grenzt an die ebenfalls kreisangehörigen Orte Ochtrup, Wettringen, Neuenkirchen, Emsdetten, Altenberge, etc. Durch die Gebietsreform von 1975 sind die Städte Borghorst und Burgsteinfurt zur neuen Kreisstadt zusammengeschlossen worden. Die einst getrennten Städte sind unabhängig voneinander gewachsen und haben jeweils eigene Stadtkerne mit einer eigenen Identität. Erkundigt man sich als Ortsfremder bei Einwohnern nach der Innenstadt, wird häufig mit einer Gegenfrage nach Borghorst oder Burgsteinfurt geantwortet, da es keine zentrale Innenstadt gibt.
Dabei können sich die Bürger mit der Idee von einer gemeinsamen Stadt identifizieren. Schon vor Corona setzten sich zwei Arbeitsinseln zusammen, die gesamtstädtische Perspektiven für die beiden Ortsteile und die Stadt als Ganzes erarbeitet haben. Für beide ist das Bagno, als angelegtes
Park- und Waldgebiet, ein Bindeglied beider Ortsteile. Viele weitere Entwicklungskonzepte und Ideen gehen aus der ISEK, das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept und Rahmenplan für Borghorst und Burgsteinfurt aus dem Frühjahr 2020 hervor. Hauptbestandteil ist, dass die Ortsteile ihre eigene Identität haben und nicht überplant werden, sondern sich aus sich selbst heraus entwickeln sollen. (bspw. Burgsteinfurt: historisch, literarisch, kulturell, musikalisch)
Im nord-westlichen Stadtteil der Stadt befindet sich die historisch gewachsene Altstadt von Burgsteinfurt. Diese ist heute im Ensemble denkmalgeschützt und im Münsterland einzigartig. Die nachweislich ältesten gebauten Strukturen gehen zurück bis in das 15. Jahrhundert. Inmitten dieser Grenzen befindet sich das Bestandsobjekt.
Allgemeines
Gebietsreform NRW (1975): Zusammenschluss aus Borghorst und Burgsteinfurt
Schwerpunkt Burgsteinfurt: historisch literarisch kulturell musikalisch
Infrastruktur
im übergeordneten Kontext
Die Stadt erhält sicherlich ihre größte Bekanntheit durch den gleichnamigen Kreis Steinfurt. In dem Stadtteil Burgsteinfurt liegt auch der Regierungssitz des Kreises, obwohl weitaus größere Städte im selbigen angesiedelt sind.
Steinfurt hat drei Bahnhöfe, Steinfurt-Burgsteinfurt, -Grottenkamp, -Borghorst, entlang der Gleisverbindung zwischen Enschede und Münster. Die Bundesstraße B54 führt Richtung Süden zur etwa 30km entfernten Stadt Münster und nördlich Richtung Enschede (NL) und teilt wie eine Zäsur den Bagno-Park. Sie kreuzt nordwestlich zwischen Wettringen und Metelen die B70, die Richtung Rheine führt, und süd-östlich die Autobahn A1 bei Münster-Nienberge.
Die RadBahn Münsterland, die einst Teil der Bahnverbindung Oberhausen-Quakenbrück war, zieht sich von Norden kommend entlang des Bahnhofs durch das Stadtgebiet und verbindet fast ohne Steigung die Radregion Baumberge und das Steinfurter Land.
Mit Borghorst und Burgsteinfurt hat die Kreisstadt zwei nahezu gleich große individuelle Stadtteile. In ihrer Mitte liegt der Bagno-Park mit dem Bagno-See als Touristenmagnet und Nacherholungsort. Über die Stadtgrenzen hinaus ist die Konzertgalerie, der einzig freistehende klassizistische Konzertsaal Europas, im Bagno Kunst- und Musikbegeisterten bekannt.
Burgsteinfurt ist für seine Altstadt und das Schloss Burgsteinfurt bekannt, das etwas aus dem 12. Jahrhundert stammt und noch heute Stammsitz des des Fürstenhauses zu Bentheim-Steinfurt ist.
Das Schloss ist Teil der 100-Schlösser-Route. Ein Radwanderweg im Münsterland der mehr als 100 Schlösser, Burgen und Gräftenhöfe in der Region verbindet.
Abb. 49
Städtische Infrastruktur
Standortbeschreibung
historische Altstadt
Als ehemalige Residenzstadt der Grafschaft Steinfurt, ist der Stadtkern bis heute geprägt vom Adelshaus und den Bürgern. Die Grafschaft zu Bentheim-Steinfurt mit dem Wasserschloss an der süd-westlichen Grenze der ehemaligen, historischen Altstadtmauern bildet den Ursprung von Burgsteinfurt vor mehr als 1000 Jahren.
Chronologisch betrachtet hat sich die evangelisch geprägte Stadt zunächst im Süden ausgedehnt. Erst entstand die Johanniterkommende im 12. Jahrhundert. Sie war die führende Niederlassung des Johanniterordens in Westfalen und Friesland. Von der Reformation bereits geschwächt, wurde sie 1811 offiziell säkularisiert.
Erst nachdem die Stadt weitergewachsen war, hat die Grafschaft den heutigen Bereich der Altstadt für die Bürger freigegeben. Die Stadt entwickelte sich innerhalb der heute noch in Teilen erhaltenen historischen Stadtmauer und entlang der Händler-Route von Norden nach Süden über die Wasserstraße, dem Markt und die südliche Kirchstraße. Aus den historischen
Karten ist die ehemalige ebenfalls Stadtmauer ablesbar. Zum zusätzlichen Schutz der Stadt von Angriffen wurde eine Wassergräfte mit einem Wall um die Stadtmauern errichtet. Heute leider nur bruchstückhaft zu erkennen ist der Abschnitt am Europaring. Von der Schlossinsel über den Schüttenwall, Wilhelmsplatz und Kalkwall erstreckte sich die Stadtmauer einmal herum bis hin zum neuen Wall. Entlang der Wasserstraße, dem Markt und der Kirchstraße entstand eine nord-südlich verlaufende Handels-Route für Kaufleute.
Zur direkten Baugruppe des Entwurfsobjektes gehört auch das aus der Renaissance stammende ehemalige Rathaus der Stadt. Süd-westlich des Rathauses wurde 1591 die Hohe Schule als erste Universität Westfalens gegründet, an der unter anderem Fremdsprachen und Naturwissenschaften
Abb. 50
Verortung Markt 10 in der Altstadt
unterrichtet wurden. Die nachweislich ältesten Gebäudebestände in der Altstadt gehen auf die Ackerbürgerhäuser im 15. Jahrhundert zurück, die südlich vom Marktplatz an der Kirchstraße liegen.
Die Altstadt ist im Gesamtensemble denkmalgeschützt und doch sind viele der historischen Gebäude stark sanierungsbedürftig. Dies ist sogar am Markt, aber vor allem an der Kirchstraße auffällig. Entlang der ehemals wichtigen Haupthandelsroute fallen immer wieder einzelne Gebäude auf, die scheinbar vergessen wurden. Deren bauliche Substanz ist fraglich und teilweise stark einsturzgefährdet. Um die Gebäude vor dem endgültigen Verfall zu bewahren, bedürfen diese neuer Nutzungen, um die Wechselwirkung zwischen Mensch und Gebäude wiederherzustellen.
1815 nach dem Wiener Kongress begann man mit der Landvermessung und dem Anlegen amtlicher Karten. Im Jahr 1828 entstand das so genannte Urkataster. Es zeigt den damaligen Stand der Bebauung und hebt den umlaufenden Stadtgraben und die Schlossinsel farblich hervor. Darüber hinaus sind auch die innerstädtisch bedeutenden Gebäude wie die Synagoge, die Hohe Schule und das Rathaus markiert.
Noch heute wird das Urkastaster für neue Interventionen in der Altstadt herangezogen. Denn aus der Altstadtsatzung der Stadt geht hervor, dass auf nicht mehr vorhandenen aber nachweislich historischem Grund neue Gebäude wiedererrichtet werden dürfen.
Kontext der Altstadt
Material & Fassade
Die Gestaltungssatzung der Stadt Steinfurt beschreibt die Denkmalwürdigkeit des historischen Stadtkerns Burgsteinfurt. Der örtliche Geltungsbereich umfasst die gewachsenen Strukturen innerhalb der früheren Stadtmauern bzw. Wassergräfte und zusätzlich der Johanniterkommende im Süden.
In der Sache bezieht sich die Gestaltungssatzung auf alle baulichen und gestalterischen Veränderungen, Erweiterungen und Umbauten bestehender baulicher Anlagen und Freianlagen, bei baulichen Neuanlagen und Wiederaufbauten.
Die Gestaltungssatzung stellt ein Planungsinstrument dar, das dazu beitragen soll, die Ziele der Denkmalbereichssatzung zu stärken, insbesondere dann, wenn das öffentliche Interesse am Erhalt des historischen Erscheinungsbildes mit dem privaten Interesse abzuwägen ist und hat primär die Aufgabe Leitsätze an die Hand zu geben, um den ortstypischen Gegebenheiten zu entsprechen.
Im Sinne einer Umbaukultur und der Sorge um den Erhalt des Bestands identifiziert sich die neu strukturierte Fassade mit seiner unmittelbaren Umgebung. Im städtebaulichen Kontext beziehen sich die gestalterischen Eingriffe auf die Grundsätze der Festsetzungen der Gestaltungssatzung.
Im Fassadenbild sind somit bekannte Stilmittel, wie Sandsteingewände in den Laibungen, abgesetzte Gebäudesockel als Spritzschutz, Ziegelmauerwerk in naturrot, Dacheindeckungen in Tondachziegeln und Soden als ablesbare Parzellierung, wiederzufinden.67
67 STADT STEINFURT:1 (2002)
Gestaltungssatzung Steinfurt
Inkrafttreten: 23.01.2002
Abb. 52
Fassadenskizze der historischen Fassaden in Steinfurt
Parzellen | Baukörper | Soden
Die Soden sind ein wichtiges historisches und stadtbildprägendes Element. Bei historischen Gebäuden wurden die Sodenabschlüsse in der Regel mit Türen (Holzverbretterungen) ausgebildet.
Die historische Parzellenstruktur ist im Urkataster ablesbar. Die Baukörperstellung ist daraus abzuleiten. Die historische Parzellenstruktur ist in der architektonischen Gestaltung der Baukörper bei Neubauten, Umbauten, Erweiterungen und Ergänzungen zum Ausdruck zu bringen.
Gebäude, die mehrere Parzellen umfassen und eine Nutzungseinheit bilden, sind ebenfalls in der historischen Parzellenstruktur zu gliedern. Die Zusammengehörigkeit von Haupt- und Nebengebäuden ist bei allen baulichen Maßnahmen zu erhalten. Die historisch belegbaren Soden sind zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Kapitel V
Abb. 54
Skizze Soden mit Verkleidung
Abb. 53
Beispiel einer typischen Parzellierung
Gebäudesockel & Werbeanlagen
Historische Sockel sind zu erhalten bzw. zu ergänzen. Bei Neubauten sind
Gebäudesockel auf die benachbarten Gebäude abgestimmt anzulegen und in Material und Farbgebung auf die übrige Fassade abzustimmen.
Hierbei sind die ausgeführten Vorgaben zu berücksichtigen.
An historischen Gebäuden sind in der Regel vorgezogene Sockel zu finden. Die Sockeloberkante ist häufig waagerecht oder leicht geneigt ausgebildet. Sockelrücksprünge sind aufgrund der technischen Bauausführung historisch untypisch.
Beispiel für Gebäudesockel
Faschen & Gewände
Vielfach sind in den Umgebungsgebäuden Faschen in Sturz, Fensterbank und Laibung wiederzufinden. Historisch in Nautrstein ausgeführt, werten sie die Fassade auf und überbrücken Fenster- und Türöffnungen.
Im Sinne des materialgerechten Konstruierens und des innerstädtischen Gesamtbildes, sind ensprechende Umrahmungen von Fassadenöffnungen wünschenswert.
Abb. 58
Skizze Fassadenöffnungen
57
Beispiel für Sandsteinfaschen
Außenputz & Anstriche
Das historische Stadtbild ist geprägt durch eine Vielfalt von Steinbauten, Putzbauten, Mauerwerksbauten und Fachwerkhäusern mit ausgemauerten oder verputzten Gefachen. Zur Wahrung dieses Bilds sind die zu verwendenden Materialien festgelegt. Wenn Gebäude neu errichtet werden, sind daher ausschließlich nebenstehende Materialien zu verwenden. Bei denkmalgeschützten Gebäuden ist die Wahl der Materialien u.U. nach historischem Befund festzulegen.
Putze im Außenraum dürfen farbig nachbehandelt werden oder als durchgefärbter Glattputz ausgeführt werden. Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) sind nicht zulässig. Anstriche sollte mit diffusionsfähige Mineralanstriche sein oder denkmalgerechten Dispersions-Silikatfarben ausgeführt werden.
Abb. 59
Beispiel für Fassadenmaterialien
Dacheindeckungen
Zum Erhalt der historischen Dachlandschaft mit ihren zusammenhängenden Dachflächen und den klar erkennbaren Traufkanten und Ortgängen werden besondere Anforderungen an die Ausführung von Dachaufbauten gestellt.
Die Dacheindeckung von geneigten Dachflächen sind aus Tondachziegeln in naturrot mit Hohlziegeln oder Holhfalzziegeln auszuführen. Schieferoder Blecheindeckungen sowie andersartige bzw. andersfarbige Tondachziegel sind nur zulässig, wenn sie historisch belegbar sind. Metallbleche, Tonschindeln oder Holzverkleidungen sind zur Ausbildung von Dachanschlüssen zulässig.
Die historische Dachlandschaft ist geprägt durch geschlossene Dachflächen. Dachflächenfenster kommen in historischen Dachflächen nicht vor sind aber zulässig, sofern sie vom öffentlichen Raum nicht einsehbar und aufgrund notwendiger Belichtung erforderlich sind. Dacheinschnitte sind unzulässig.
Skizze Dachüberstand
Beispiel für Dacheindeckungen
Farbbedeutungsplan von 1992
Farbbedeutungsplan
Vision vom Rückbau historischer Fassaden
Das Westfälische Baupflegeamt hat einen Farbbedeutungsplan für die Altstadt erstellt, der die städtebauliche und architektonische Gestaltung berücksichtigt. Dieses Projekt wurde 1992 der Öffentlichkeit vorgestellt und umfasst eine detaillierte Planung der Farbgestaltung aller Fassaden in der Altstadt. Dabei werden städtebauliche, gebäudetypologische und farbpsychologische Aspekte einbezogen.
Der Plan basiert auf einem Katasterplan und beinhaltet eine Bestandsaufnahme und Bewertung jeder Fassade. Gestalterische Mängel werden korrigiert und eine abgestimmte Farbgestaltung wird entwickelt. Das Ergebnis ist ein umfassender Plan, der die historische und städtebauliche Bedeutung jedes Gebäudes berücksichtigt und eine qualitätsvolle Farbgestaltung sicherstellt.68
„Die Darstellung der Bestandsaufnahme macht gestalterische Mängel sowohl in der architektonischen Gliederung von einzelnen Fassaden als auch im städtebaulichen Zusammenwirken der Gebäude offenkundig.“
Farbgestaltungsvorschlag von H.
Vorschläge zur Rückgewinnung ursprünglicher Gestaltqualitäten durch eine abgestimmte Farbgestaltung nach Rückbaumaßnahmen in der Erdgeschoßzone zielen auf eine nachhaltige Verbesserung der Stadtbildqualität.
Eine Umbaugeschichte von 1543 bis 1813 bis heute
Der älteste urkundliche Nachweis über ein Haus am Markt 10 stammt von 1543. Hierin wird der damalige Gildemeister der Leinenwebergilde Claes Hoppenbrower als Eigentümer des Gebäudes beschrieben. Es ist aber davon auszugehen, dass bereits im 14. Jahrhundert, als Burgsteinfurt das Stadtrecht erhalten hat, ein Gebäude auf dem Grundstück am Markt errichtet wurde. Nach einem großen Stadtbrand im Jahr 1488 wurden allerdings viele der ersten Gebäude, unter anderem das damalige Rathaus, zerstört und sind in der Folge neu aufgebaut worden.
Etwa 100 Jahre später, im Jahr 1647, wurde das Folgegebäude, das zwischenzeitlich der Familie Kremer als Herberge und Kramladen diente und nun im Besitz der Familie Prümers stand, erneut zurückgebaut und durch ein für, die damaligen Steinfurter Verhältnisse, typisches Ackerbürgerhaus ersetzt. In der Folge wurde dieses in den kommenden 150 Jahren weiter vererbt und erst 1813 abermals abgerissen und neu errichtet.
Im Jahr 1813 beginnt die eigentliche Geschichte des heutigen Bestandsgebäudes, welches damals als einfaches klassizistischen Traufenhaus mit einem in Holpfannen eingedecktes Walmdach mit zusätzlichen Aufschieblingen im Traufenbereich. Die usprüngliche Hauptfassade, der Eingangsbereich am Markt, war als Lochfassade aus Ziegelmauerwerk mit Sandsteingewänden ausgeführt. Der obere Abschluss unter der Traufe bildet seither ein Fries aus Triglyphen und Metopen.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts verblieb das Gebäude im Besitz der Familie Prümers, die jedoch seit 1850, mit dem Nachnamen Esselbrügge einen neuen Familiennamen trug. Aus dieser Zeit gibt es, bis auf einige Fotos vom Marktplatz mit Blick auf die Baugruppe des Rathauses, nur wenige Belege für Veränderungen an dem Gebäude.69
69 HILGEMANN (1977)
1813
Klassizistisches Traufenhaus der Familie Prümers
Um 1813 muss das alte Haus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt worden sein. Der Baujahresstein mit der Datierung auf das jahr 1813 belegt dies. Das älteste Foto des Gebäudes stammt von 1957 und zeigt die Front des Gebäudes im Ensemble mit den Nachbargebäuden Markt 4 bis 10 und dem historischen Rathaus am rechten Bildrand beziehungsweise am Ende der Baugruppe.
Auf dem Bild scheint das Bürgerhaus in seinem nahezu ursprünglichen Zustand als einfaches, klassizistisches Traufenhaus mit einem Walmdach.
Es ist als Pfannendach mit Aufschieblingen konstruiert. Aufgrund der geringen Auflösung der Fotographie aus dieser Zeit lässt sich lediglich erahnen, dass es sich um Tondachziegel als Hohlpfannen mit seiner für Burgsteinfurt typischen gelben und roten Farbgebung, wie wir sie heute beispielsweise vom Wasserschloss kennen, handeln muss.
An der östlichen Frontseite ist unter der Traufe, wie auch auf aktuellen Aufnahmen zu sehen, ein verzierter Fries aus Triglyphen und Metopen. Die Fensteröffnungen sind mit Sandsteingewänden umrahmt und die Fensterrahmen selbst, in weiß, mit einer zusätzlichen vertikalen und horizontalen Trennung ausgeführt.
Im Vergleich zu den ältesten, vorhandenen Zeichnungen aus der Bau-Akte der Stadt Steinfurt gibt es neben der Haupteingangstür ein weiteres Fenster, dass sich bodentief öffnet. Heute ist das Front altrosa verputzt.
Auf dem Aufnahmen aus dem 19. Jahrhundert scheint dies noch nicht der Fall zu sein und es ist deutlich ein naturrotes Ziegelmauerwerk abzulesen. Kapitel V
Abb. 67
vor 1900 Erdgeschoss
Bauherren | Eigentümer
1770 | Johanna G.Prümers + Arnold Mauritz Hake
1820 Johanna Magdalena
Prümers + Carl Lohmeyer
1850 Johann Heinrich Esselbrügge
68 vor 1900 Marktansicht
Abb. 71 1903 Erdgeschoss
Schaufenster für die Möbelhandlung Ströhmer
Im Jahr 1903 kaufte der Möbelhändler August Ströhmer das Gebäude am Markt 10 von der Familie Esselbrügge und richtete sich dort sein Geschäft, dass er vorher am Markt 6 betrieb, ein. Aus diesem Jahr gibt es Umbauplanungen für die Hauptfassade. Diese sahen große Schaufensteröffnungen links und rechts neben dem Eingang vor, wobei zunächst lediglich eins, später aber beide große Fenster hergerichtet wurden. Die Schaufenster sind auch auf den folgenden Fotographien, aus den Jahren 1905 und 1912, wiederzufinden.
Der Bau-Akte zu entnehmen sind außerdem der Antrag auf Kostenbeteiligung zur Beseitigung der Eingangstreppe seitens der Stadt, welcher sogleich abgelehnt wurde, da die Treppe, den zu dieser Zeit noch weitgehend ruhigen Verkehr, nicht beeinträchtigte. Beides ist auch den bereits erwähnten Bildern zu entnehmen. Sowohl die zentral vor dem Haus stehende Treppe, die in den Bürgersteig hineinragt, als auch die für heutige Maßstäbe geringe Geschwindigkeit der Fortbewegung, zu Fuß und Mittels Kutsche.
Des weiteren verblieb das Gebäude bis dahin größtenteils, ohne größere, strukturelle Eingriffe, in seinem Originalzustand. Sowohl die Treppe und der mittlere Korridor, als auch die Kamine beziehungsweise Schornsteine vorne und hinten verbleiben bis dato an ihrem Platz.
1908 mietete der Arzt Dr. Gerhard Notteboom das Obergeschoss und richtete sich dort seine Zahnarztpraxis ein, die er bis zu seinem Tod Ende 1936 dort betrieb.
Bauherren | Eigentümer
1903 August Ströhmer
Abb. 72
| seitliche Schaufenster
Abb. 73 seit 1903 | Möbel-Handlung Ströhmer Aufnahme von 1905
Abb. 74
Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Markt Aufnahme von 1912
Abb. 75
1916 Erdgeschoss
Neue Erschließung für eine Zahnarztpraxis im Obergeschoss
Im Jahr 1916 ließ August Ströhmer das Haus erneut umbauen. In diesem Jahr folgte der erste große Eingriff, der es zuließ, das Obergeschoss separat von dem im Erdgeschoss liegenden Ladenlokal zu erschließen. Dies hatte zur Folge, dass die Zahnarztpraxis, neben der Möbelhandlung, einen eigenständigen Eingang hatte.
Das Haus bekam an der linken Seite einen neuen Eingang, um über die Bestandstreppe in die Obergeschosse zu gelangen. Durch eine großflächige Verglasung, mit einem zentrierten und durch abgerundete Glasscheiben zurückspringendes Eingangsportal erhielt die Erdgeschosszone ein neues Gesicht. Hierfür wurden genormte Stahlprofile als Träger und Stützen eingesetzt, die die bisherigen tragenden Wände ersetzten. Des weiteren gab es kleinere Umbaumaßnahmen im hinteren Gebäudeteil, die die Gestaltung neuer Wände umfassten.
Ab 1925 wurde erst die eine Seite, kurz danach das ganze Gebäude an Kaisers Kaffee-Geschäft vermietet und 1935 verkauft. Im Jahr 1937 übernahm Dr. E. Hellmann die Zahnarztpraxis im Obergeschoss.
„[...] dieses Haus welches [...] baut ist im Jahre 1813 [...] in dem bedeutenden Kriegsjahre 1916, wo wir Deutschen [...] gegen England, Frankreich [...] Krieg führten und wir theuer und hungernde Zeiten hatten. Lebensmittel waren alle teuer und kaum für Geld zu haben. 1 Pfd.
Speck kostet 4 Mark. 1 Pfd. Butter hier 2,50 M., im Industriegebiet 4 M. [...] Jeder bekommt Brotmarken á Person pro Tag 1/2 Pfd. Fleisch á
Person jede Woche 1/2 Pfd. [...] Stunden beim Metzger gewartet [...] zur Kunde für spätere Zeiten, wenn dieses gefunden wird [...] Umbau ausgeführt von dem Baumeister Wilhelm Gottszky [...] 8. Juli 1916“
Bauherren | Eigentümer 1916 August Ströhmer 1935 Kaiser‘s Kaffee-Geschäft AG
Ein von Mäusen arg zerfressenes Schriftstück ließ Aug. Ströhmer 1916 anlässlich des damaligen Umbaus in das Haus einmauern und wurde bei Umbaumaßnahmen im Jahr 1959 gefunden.
Abb. 76
1925 | veränderte Eingangssituation Kapitel V Umbaugeschichte
Abb. 77 Luftbild der Altstadt Aufnahme um 1930
Abb. 78 seit 1925 Kaiser´s Kaffee Geschäft Aufnahme vor 1933
Abb. 79 1950 Erdgeschoss
1950
Neugestaltung des Eingangsportals
Seit 1935 im Besitz der Kaisers Kaffee-Gesellschaft AG gab es 1950 eine weitere dokumentierte Fassadensanierung als Umbaumaßnahme. Dies umfasste eine neu gestaltete Erdgeschosszone für das Kaffee-Geschäft und einen neuen helleren Werbeschriftzug über der Glasfassade mit einem zusätzlichen Ausleger mit dem Logo des Unternehmens.
Auf den folgenden Bildern lässt sich außerdem feststellen, dass bis 1956 bereits die meisten Gebäude der Baugruppe am Markt eine modernisierte, gläsernde Erdgeschosszone erhalten haben. Das Luftbild aus dem Jahr von 1950 zeigt noch immer das Walmdach mit den gescheckten Hohlziegeln mit Dachgauben auf der südlichen und westlichen Dachfläche.
Bauherren | Eigentümer 1950 Kaiser‘s Kaffee-Geschäft AG
Abb. 80 seit 1925 Kaiser´s Kaffee Geschäft Aufnahme vor 1950
Abb. 84
1959 Erdgeschoss
1959
Neustrukturierung des Erdgeschosses
Im Jahr 1959 erfolgte durch die Bauherrn Kaisers Kaffee-Gesellschaft und dem Architekten Gerhard Schwalb ein gründlicher Umbau des Erdgeschosen mitsamt einer neuen Erschließung der Heizungsräume im Keller.
Das Zentrum des Erdgeschosses wurde fast gänzlich von den Bestandswänden befreit. Große Stahlträger und Stützen fangen die Lasten aus den Obergeschossen ab und zonieren die seitliche Erschließung für die Obergeschosse. Der Gang wurde verlängert und mündet in einer neuen Viertel gewendelten Treppe für das Obergeschoss.
Das nunmehr stützenfreie Ladenlokal erhält einen flexiblen Grundriss und kann frei bespielt werden. Hier wurden an der rechten Seite zudem die vorhandenen Öffnungen zur Sode zugemauert. Über den Bereich des vormals mittigen Korridors gelangt man in die hinteren Backoffice und Sanitärräume. Der Heizungskeller, der unter der Upkammer liegt, wurde ebenfalls umgestaltet und wird nun über eine schmale Treppe direkt in der Upkammer erschlossen.
Auch die Eingangsfassade wurde erneut überarbeitet. Beide Eingänge liegen an den beiden Seiten der Fassade zum Markt. In der Mitte wurde ein großformatiges Schaufenster errichtet, welches nahezu bodentief herunterreicht. Von außen hat Kaiser´s ebenfalls einen neuen Werbeschriftzug und eine veränderten Ausleger erhalten.
Die Luftbildaufnahmen von 1965 mit Blick auf den Markt zeigen außerdem, dass auch etwas am Dach verändert wurde. Zum einen hat sich die Positionierung des Schornsteins, der sich vormals direkt am First befunden hat, verändert hat. Zum anderen hat die vordere, östliche Dachfläche des Walmdachs nicht mehr seine vorige, gemusterte Farbigkeit, sondern wirkt auf der schwarz-weiß Aufnahme einfarbig.
Bauherren | Eigentümer
1959 Kaiser‘s Kaffee-Geschäft AG
85 1950 neue Eingangssituation
87 seit 1925 Kaiser´s Kaffee Geschäft Aufnahme von 1965
Abb. 88 1967 Erdgeschoss
1967
Kleine Eingriffe für neue Nutzer
Nachdem die Firma Kaiser ihre Filiale in Burgsteinfurt aufgegeben hatte, kam es 1967 lediglich zu kleineren Umbaumaßnahmen im hinteren Bereich des Gebäudes. Zudem eröffnete ein Eiscafé unter dem Namen Forum, für welches widerum eine neue Werbetafel über dem Eingang installiert wurde.
Strukturell wurden laut Umbauplanungen nur wenige, kleinere Veränderungen an den Haus vorgenommen. Im Vergleich zu den Luftbildaufnahmen aus den Jahren zuvor, ist zu entnehmen, dass mittlerweile alle Dachflächen mit neuen Ziegeln eingedeckt wurden. Zudem befindet sich im Bereich der Treppe keine Gaube mehr, sondern ein weiterer Schornstein.
Bauherren | Eigentümer 1967 | Dr. E. Hellmann
Abb. 89 seit 1967 Forum Eiscafé Aufnahme von 1971
1967 Betreiber + Reklamewechsel
Marktplatz | Baugruppe am Rathaus Aufnahme von 1971
Kautenstege 7 | Abriss der Gebäude Aufnahme von 1969
Kapitel V Umbaugeschichte
Flächenaufteilung für ein weiteres Gewerbe
Im Jahr 1975 wurde das Haus, das der Zahnarzt Dr. E. Hellmann bereits in den 1960er Jahren von der Kaisers Kaffee-Gesellschaft AG gekauft hatte, erneut umgebaut und erhielt ein weiteres Ladenlokal.
In Längsrichtung des Gebäudes wurde der vormals große Ladenraum m Erdgeschoss halbiert und folglich teilten sich die Bausparkasse wüstenrot und das Eiscafé Adria die Räumlichkeiten. Dabei wurde die Schaufensterfassade nicht verändert, sodass das Geschäft von wüstenrot über den seitlichen Flur erschlossen wurde.
Dies führte erneut zu einer Anpassung der Werbetafeln an der Marktseite.
Zum ersten Mal wurde die Werbetafel mit einer Leuchtreklame in roter Schrift auf schwarzem Grund versehen. Auch die Nachbargebäude, unter anderem die LBS - Bausparkasse am Markt 12, erhielten leuchtende Werbetafeln, wie auf der Aufnahme von 1981 zu erkennen ist. Wie ebenfalls auf den Bildern der 1970/80er Jahren zu sehen ist, wurde die Altstadt Schritt für Schritt, dem damaligen Idealbild autogerecht, umgebaut und erhielt neben einer asphaltierten Straße ihre zugehörigen verkehrsweißen Markierungen und Straßen- und Ordnungsschilder zur Orientierung der Autofahrer.
Zunächst lediglich als Mieter nahm der Bezirksleiter der wüstenrot Bausparkasse, Egon Ebbing, seinen Betrieb im März 1975 auf und erwarb im Jahr 1978 das Haus Markt 10. Im Jahr 1984 bemühten sich die Eigentümer Ebbing um die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Steinfurt.
Bauherren | Eigentümer
1975 | Dr. E. Hellmann
1978 | Egon + Maria Luise Ebbing
1990 Gerd Wimber Abb. 93
Am 12.10.1984 wurde das Gebäude schließlich unter der Nummer A26 aufgenommen. Rund fünf Jahre später verkaufte er dieses bereits an die Kaufmannsfamilie Czekalla. Diese verkauften das Haus nur kurze Zeit später, im Jahr 1990, an den Architekten Gerd Wimber weiter.
1989 | Karl-Heinz und Erna Czekalla
94
95 1984 Abriss Hinterhaus Markt 12 Luftbildaufnahmen von 1982 + 1988
Abb. 96 seit 1975 wüstenrot + Eiscafé Aufnahme von 1981
1994 | 1998
Rückbesinnung an die ursprüngliche Fassadengestaltung
Im Jahr 1994 wurden die Fenster im Obergeschoss, gemäß den Vorschriften des Denkmalschutzes, von dem Architekten Gerd Wimber ausgetauscht. Diese wurden nun wieder 2-flügelig ausgeführt und erhielten, für die angestrebte Feingliedrigkeit, Fenstersprossen.
Einige Jahre später, 1998, wurde für das Textilgeschäft cult das Erdgeschoss erneut umgebaut und die zuvor installierten Trennwände entfernt, sodass wieder ein großer Ladenraum enstand. Hierfür vermauerte man ebenfalls den seitliche Zugang zum Flur. Im Bereich des Erdgeschossfassade wurde ein neuer Mauerpfeiler gesetzt und an den vorhandenen Putz angeglichen. Eine aus Holz gefertigte Büroeingangstür an der linken Seite wurde ergänzt und erhielt spiegelbildlich auf der rechten Seite ein
Schaufenster aus Holz.
Mittig in der Fassade ist ein große, dreiteilige Aluminium-Schaufensteranlage mit vorgelagerten Blindelementen, die zur Gliederung als Stützen in Erscheinung treten. Darüber ist eine neue, elektrische Markise als Sonnenschutz für das Gewerbe im Erdgeschoss installiert worden.
In den 1990er Jahren richtete sich der damalige Eigentümer sein Architekturbüro im Obergeschoss ein und nutzt diese Räumlichkeiten bis heute. Im Erdgeschoss löste 2015 das Lufthansa City Center Reisebüro Berndt das Modegeschäft als Mieter ab und haben zuletzt im Frühjahr 2023 Modernsierungsmaßnahmen ihrer Geschäftseinrichtung durchgeführt.
Im September 2021 kaufte Dorothe Teupen das seit mehr als 200 Jahren bestehende und denkmalgeschützte Gebäude von Gerd Wimber ab und hat sich zum Ziel gesetzt, das Haus Schritt für Schritt zu sanieren und somit die Bestandsmauern zu konservieren, sodass dies weiter von seinen Bewohner genutzt werden kann.
Bauherren | Eigentümer 1994 Gerd Wimber 2021 Dorothe Teupen
| Umgestaltung der Schaufenster
seit 2015 | Reisebüro Berndt Aufnahme von 2024
Kautenstege | Blick auf den Hinterhof Aufnahme von 2022
Abb. 101
Erdgeschossgrundriss nach Aufmaß vom 17.03.94
Objektbeschreibung
Im Kurzportrait
Das Gebäude ist ein einfaches, klassizistisches, in massiver Bauweise errichtetes, für die Stadtsilhouette charakteristisches Traufenhaus. Das Haus wurde im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts errichtet und steht seit dem 12.10.1984, unter der Denkmalnummer A26, in der Denkmalliste der Kreisstadt Steinfurt.
Außenwände + Öffnungen
Die Außenwände wurden als massives einschaliges Ziegelmauerwerk ausgeführt, bei dem sich die Wandstärken traditionell geschossweise verjüngen. Die unterste Ziegelschicht ruht dabei am Fußpunkt umlaufend auf einem Natursteinsockel.
Die Richtung Osten ausgerichtete Hauptfassade zum Markt ist glatt verputzt und in altrosa gestrichen. Die mittige dunkelgraue Schaufensterfassade, die in den 1990er-Jahren erneuert wurde, ist als Pfosten-Riegel-Konstruktion mit vorgelagerten, orangenfarbenen und ornamentierten Stützpfeilern ausgeführt und dient als Haupteingang für die Gewerbeeinheit im Erdgeschoss. Der Zugang an der linken Seite dient zur Erschließung der Nutzungseinheiten in den Obergeschossen. Im Obergeschoss sind die Fensteröffnungen mit Sandsteinfaschen umrahmt und durch einen weißen Anstrich optisch von der Putzfassade abgesetzt. Den oberen Abschluss und Übergang zum Dach bilden ein aufwändig gestalteter, weiß abgesetzter Triglyphen-Metopen-Fries aus Holz.
Die Südfassade im Sodenbereich ist als Grenzfassade zum Nachbargrundstück, Flurstück 75 Markt 12, zu verstehen. Sie ist als traditionell nicht sichtbare Fassadenseite unverputzt als Ziegelmauerwerk ausgeführt. Mittig befinden sich Fensteröffnungen mit einer Sandsteinfensterbank und Um-
Baudenkmal
Denkmalnummer: A26 eingetragen seit: 12.10.1984
Abb. 102
Obergeschossgrundriss nach Aufmaß vom 17.03.94
rahmungen aus unbehandeltem Holz. Im Erdgeschoss wurden die Öffnungen teilweise mit einem weißen bis hellgrauen Ziegel ausgebessert und verkleinert. Es sind unterschiedliche Mauerwerksstrukturen und -farben ablesbar, was auf ehemalige Gebäudestrukturen deuten lässt.
Die Westfassade ähnelt der Hauptfassade zum Markt. Scharrierte Sandsteingewände umrahmen die Fensteröffnungen. Die Putzfassade ist als Reibe- bzw. Rauputz ausgeführt. Die Fenster- und Türprofile im Erdgeschoss sind weiß gehalten. Im Obergeschoss sind die Holzfenster dunkelbraun lasiert. Den oberen Abschluss zum Dach bildet ein angewinkeltes, unbehandeltes Traufbrett.
Decken
Die Geschossdecken sind als Holzbalkendecken mit Dielenboden ausgeführt, der jedoch in den Nutzeinheiten im Obergeschoss aufgeständert wurde. Die ursprüngliche Holzbalkendecke ist als Einschubdecke mit einer Trockenschüttung und Bindboden konstruiert. Im Erdgeschoss und Obergeschoss sind alle Räume mit einer Abhangdecke versehen.
Dach
Das allansichtige Walmdach ist als einfaches Kehlbalkendach aus massiven Eichenhölzer konstruiert. Es besitzt im Bereich der Traufe eine konstruktive und gestalterische Formkante durch einen klassischen Aufschiebling. Der Dachraum ist 1,5-geschossig und weist Spuren von früheren Wohnnutzungen auf. Das Dach ist ungedämmt und mit schiefergrauen Betondachziegeln des Fabrikats Braas ‚Frankfurter Pfanne‘ gedeckt. Anhand der Bilder aus dem Stadtarchiv ist abzulesen, dass das Dach ursprünglich mit Hohlziegeln im typischen Steinfurter Farbmuster eingedeckt war.
Bestandsfotos Erschließungsgang
Abb. 115
klassischer Umbaugedanke Reaktion
Abb. 116
Nutzung | flexibel + anpassbar
Abb. 117
Konzept umbaubar + umnutzbar
umbaubar | umnutzbar | anpassbar
Umbau- und Nutzungskonzept
Städtebauliche Einfriedung
Das städtebauliche Konzept sieht vor, die ursprüngliche Kubatur des klassizistischen Traufenhauses zu erhalten und lediglich durch eine neue Dachdeckung minimal in den Stadtraum einzugreifen. Die äußere Erscheinung bleibt weitgehend unverändert, um die historische Ensemblewirkung der Baugruppe zwischen Rathaus und LBS zu bewahren.
Ein zentrales Element des Konzeptes ist die Wiederherstellung der Lochfassade im Erdgeschoss. Diese Maßnahme nimmt Bezug auf die ursprüngliche Gestaltung und betont die historische Bedeutung des Gebäudes. Die Adressbildung zum Markt bleibt bestehen, wodurch die Orientierung im Stadtraum erhalten bleibt. Die Eingangssituation wird dezent und zurückhaltend gestaltet, um die Gesamtfassade nicht zu dominieren, sondern ihre Wirkung zu unterstreichen.
Durch die Rückbesinnung auf die historische Lochfassade und die behutsame Integration in den Stadtraum bleibt das Gebäude ein wichtiger Bestandteil in der Ensemblewirkung des historischen Stadtbildes.
Erschließungskonzept
Der bestehende seitliche Eingang dient nunmehr als Haupterschließung für alle Nutzergruppen. Die vorhandene Treppe wird in Teilen abgerissen und durch eine neue skulpturale Treppe an anderer Position ersetzt. Diese ermöglicht die Erschließung der Flächen im hinteren Bereich des Erdgeschosses, die bisher aufgrund fehlenden Wegerechts über den Parkplatz an der Kautenstege nicht zugänglich waren.
Die neue Treppe fügt sich harmonisch in die vorhandene Tragstruktur ein, ohne größere Eingriffe in das Tragwerk vornehmen zu müssen. Sie ist so
Abb. 118
Struktur | Haus-in-Haus
Abb. 119
Umgriff Erschließung + Sanitär
konzipiert, dass sie eine flexible Raumnutzung in den Obergeschossen ermöglicht. Um den Treppenraum optimal zu nutzen, werden die Geschossdecken entfernt, sodass der Raum bis unter das Dach reicht und durch Oberlichter natürlich belichtet werden kann.
Durch großzügige Fensterscheiben zu den Wohnungen bzw. Geschäftsräumen wird ein Zwischenraum geschaffen, der ein gemeinschaftliches Wohnen und Arbeiten und ein miteinander Leben ermöglicht. Über den Treppenraum können die einzelnen Räume horizontal und vertikal gelüftet werden, wodurch ein Kamineffekt entsteht, der für eine insgesamt gute
Belüftung des Gebäudes sorgt.
Im Zentrum des Gebäudes entsteht um den Kaminschacht herum ein neuer gestalterischer Kern, der als Ort des Ankommens dient. Dieser zentrale Punkt bildet das Herzstück der Bewegungsflächen, die zur Erschließung der einzelnen Räume führen. Es gibt eine vordere, repräsentative Bewegungsachse, die den Zugang zu den gemeinschaftlich genutzten Räumen ermöglicht, und eine rückwärtige, privatere Achse, die zu den Schlaf- und Sanitärräumen führt. Diese klare Trennung sorgt für eine intuitive Orientierung und eine angenehme Raumatmosphäre.
In diesem Bereich können auch die Nutzungseinheiten flexibel getrennt und bei Bedarf durch minimale Umbaumaßnahmen angepasst werden.
Dies ermöglicht eine hohe Anpassungsfähigkeit an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer und trägt zur langfristigen Nutzbarkeit der Wohnungen oder Büroflächen bei.
Abb. 120
Licht Luft Sonne
Abb. 121
Bestand Erdgeschoss
Abb. 122
Bestand | Obergeschoss
Abb. 123
Bestand | Dachgeschoss
Abb. 124
Bestand Dachaufsicht
Umbauszenario von heute, ...
Das Erdgeschoss des Gebäudes wird gegenwärtig als Geschäftsraum für ein Reisebüro genutzt. Im hinteren Bereich des Erdgeschosses befindet sich das Lager der benachbarten Eisdiele. Im Obergeschoss ist ein Architekturbüro untergebracht, das sich zur Marktseite hin orientiert. Rückseitig befindet sich eine etwa 50qm große 1,5-Zimmer-Wohnung, die als Single-Apartment genutzt wird. Das Dachgeschoss steht derzeit leer bzw. ist ungenutzt, jedoch in Teilen ausgebaut.
Die Nutzungsmöglichkeiten des Gebäudes sind relativ starr, da für die Lagerfläche kein Wegerecht über das Nachbargrundstück besteht und somit baurechtlich fraglich ist. Eine Längstrennung des Erdgeschosses wäre zwar möglich, würde jedoch zu tiefen, schmalen Räumen führen, die als Verkaufs- oder Bürofläche aufgrund der schlechten Belichtung suboptimal wären. Das Obergeschoss ist in seiner aktuellen Form nur eingeschränkt veränderbar. Es kann nicht zu einer einzigen Nutzungseinheit zusammengeschlossen werden, da die bestehende Treppenstruktur dies verhindert.
Gleichzeitig wäre eine zusätzliche Nutzung des Dachgeschosses in diesem Zusammenhang nicht möglich.
Durch die Neustrukturierung Ende der 1950er Jahre mit lastabtragenden
Trägern und Stützen stehen nahezu alle Möglichkeiten zur Umgestaltung ohne wesentliche strukturelle Eingriffe zur Verfügung. Dies bietet grundsätzlich eine hohe Flexibilität für zukünftige Nutzungsänderungen.
1 Workspace
2 Office
3 Besprechung
4 Teeküche
5 Lager | Archiv
6 Wohnen Kochen
7 Schlafen
Abb. 125
Programm 2030 Erdgeschoss
Abb. 126
Programm 2030 | Obergeschoss
Abb. 127
Programm 2030 | Dachgeschoss
Abb. 128
Umbauszenario von heute, morgen... Nutzungskonzept Das Raumprogramm des Gebäudes ermöglicht es, den gesamten Lebenszyklus eines Nutzers zu begleiten, dessen Lebensbereiche sich im Laufe der Zeit ausdehnen und im höheren Alter wieder zusammenziehen. Denn mit dem geplanten Umbau wird eine flexible Grundrissgestaltung und Nutzung ermöglicht.
Durch die Setzung der Treppe als neue Erschließungsachse kann das ehemalige Lager im Erdgeschoss temporär als Single- oder Pärchen-Apartment mit Gartenaustritt für einen neuen Bewohner genutzt werden, ohne die weiteren Mieter vorerst zu beeinträchtigen.
Wenn sich der Bedarf an Wohnraum durch die Gründung einer Familie und familiären Nachwuchs vergrößert, kann das Gebäude mit kleineren Umgestaltungsmaßnahmen auf diese Veränderungen reagieren. So kann die Familie das Obergeschoss oder das Dachgeschoss bewohnen und bei weiterem Wachstum auch beide Geschosse einnehmen. Die restlichen, nicht benötigten Nutzungseinheiten können zeitgleich nach den Bedürfnissen weiterer Nutzer als Wohnung, Büro oder Geschäftsraum vermietet werden.
Durch die Gründung eines eigenen Unternehmens können auch die Erdgeschossflächen als Büro oder Werkräume genutzt und gegebenenfalls nach hinten erweitert werden, um auf das etwaige Wachstum des Unternehmens zu reagieren. So dehnt sich der Lebensraum innerhalb des Gebäudes immer weiter aus
Programm 2030 | Spitzboden 1 Workspace 2 Office 3 Besprechung
Teeküche 5 Lager | Archiv 6 Wohnen Kochen
7 Schlafen
Abb. 129
Programm 2040 Erdgeschoss
Abb. 130
Programm 2040 | Obergeschoss
Umbauszenario von heute, morgen und übermorgen
Wenn die Kinder im Erwachsenenalter selbst ihren Lebensweg bestreiten sind und ausziehen, zieht sich der private Lebensraum langsam wieder zusammen und macht Platz für neue Nutzer bzw. Mieter. Es besteht auch die Möglichkeit, das Unternehmen bis ins Obergeschoss auszudehnen und lediglich die hintere Wohnung und das Dachgeschoss für Wohnzwecke zu nutzen. Im höheren Alter zieht sich möglicherweise auch der Raum für das Arbeiten wieder zusammen. Man veräußert das Unternehmen oder verkleinert sich Stück für Stück und endet irgendwann im Ruhestand. Schließlich erhalten wieder neue Interessenten die Möglichkeit, sich in dem Gebäude auszudehnen. Die Veränderungen an den Parametern der Benutzer kann das Gebäude durch kleinste Maßnahmen von Nutzungstrennungen, also durch die Setzung einzelner Wände bewerkstelligen.
Abb. 131
Programm 2040 | Dachgeschoss
Abb. 132
Programm 2040 | Spitzboden 1 Workspace 2 Office 3 Besprechung
Teeküche 5 Lager | Archiv
6 Wohnen Kochen
7 Schlafen
Westfassade losen Putz abklopfen
Verschmutzungen, alte Farbreste, Moose und Flechten vom Putz entfernen
Südfassade
Verschmutzungen, alte Farbreste und Moose vom Mauerwerk entfernen
Mauerwerk stellenweise neu verfugen
Dach
neue Dachdeckung mit Hohlpfannen umlaufender Dachanschluss zur Betonung der bestehenden Dachstruktur
Eingangbereich
Mauerwerk vom Putz befreien Wärmegedämmte Wand im Flur mit Quast von Hand schlämmen
Treppe neue freistehende Stahltreppe
Glasfassade
neue Glasscheiben in 2. Ebene zur Belichtung der Wohnungen geschossweise Rücksprünge reagieren auf die Bestandssituation
Geschnittene Axonometrie
Dachflächenfenster
Traufverglasung als PR-Konstruktion
Lüftungsklappe
Zinkblech, Stehfalz, walzblank
Dachrinne mit Haken befestigt, Zink
Traufblech, Edelstahl poliert
PR-Konstruktion mit Holzbohlen, KVH
Sonnenschutz, innenliegend
Installations- und Revisionskanal
Schiebetür
Holzfenster, 2-fach verglast
Abb. 146
Konstruktionsschnitt
Dachaufbau
Dachziegel, Hohlpfannen naturrot
Traglattung, KVH
Konterlattung, KVH
Unterspannbahn, diffusionsoffen
Holzschalung, Rauhspund
Zwischensparrendämmung, mineralisch
Sperrholzplatte, weiß lasiert
(vgl. Lignovit Int. UV 100, mont blanc)
Deckenaufbau
Heiz-Kühl-Estrich, roh geschliffen
Trennlage, diffusionsoffen
Trittschalldämmung
vorh. Holzbalkendecke
Dielenboden
Holzbalken
Trockenschüttung
Einschubschalung
(altern. Dielenboden 20mm, Trockenestrich mit Dämmung kaschiert 30mm, Ausgleichsschüttung ca. 50mm, Rieselschutzvlies) ca. 365 mm
Wandaufbau
vorhandenes einschaliges Mauerwerk
Innenputz oder Ausgleichsputz
Leichtmörtel
Mineraldämmplatte (mit Hanf-Filz-Dämmstreifen)
Leichtmörtel
Armierungsgewebe
mineral. Innendeckputz (ggf. Innensilikatfarbe)
mm
mm
mm
Bodenaufbau
Heiz-Kühl-Estrich, roh geschliffen
Trennlage
Trittschalldämmungm
Wärmedämmung
Bitumenabdichtung
Beton
PE-Folie
Erdreich 65 mm
(ggf. kapillarbrechende Schicht)
Perspektive im Erdgeschoss mit Blick zum seitlichen Eingang
Eintreten | Auftakt
148
Perspektive im Treppenhaus mit Blick auf den Wohnungseingang
Erschließen | Verknüpfung
Leben | Einklang
149
Perspektive in der Wohnung mit Blick Richtung Erschließung
Die eingänglichen Fragen nach dem Wert unserer Bestandsgebäude und deren Fortbestand in der Gegenwart und der Zukunft lässt sich abschließend nicht eindeutig und pauschalisierend beantworten. Der Wert, in unserem Sinne der Wert des Erhaltens oder Bewahrens, muss immer im Einzelfall betrachtet werden, denn jedes Stück gebaute Umwelt ist durch seinen Kontext und seine Umgebung einzigartig.
Und dennoch lässt sich anhand verschiedener Parameter einordnen welche Beziehung wir mit dem Gebäude, dem Straßenzug, dem Quartier oder dem Stadtteil eingehen und welchen emotionalen Wert die alten Mauern für uns haben. Dabei spielen Maßstab, Struktur, Dichte, Zugänglichkeiten und Material eine bedeutende Rolle. Denn der Mensch gestaltet sich die Räume, in denen er sich umgibt, öffentlich wie privat, immer für sich selbst, also für den menschlichen Maßstab. Die vorangegangenen Parameter heben die Bedeutung und Wert von bestehenden Mauern im Kontext der florierenden Stadt als Zentrum menschlicher Aktivität hervor.
Sie betonen, wie Städte die Geschichte und Kultur ihrer Bewohner widerspiegeln und gleichzeitig identitätsstiftende Orte sind, die einem ständigen Wandel unterliegen.
Zeitgleich spielen Kontinuität und Adaptivität eine bedeutsame Rolle und bestimmen, ob ein Gebäude oder ein Quartier Generationen überdauert. Schlussendlich kann nur eine kontinuierliche Nutzung, Umnutzung und Weiternutzung ein Gebäude vor dem Verfall bewahren. Denn durch die Wechselwirkung von Pflege und Schutz sind Gebäude und Mensch unmittelbar aufeinander angewiesen. Ist ein Gebäude adaptierbar und kann sich an die wechselnden Bedürfnisse der Menschen anpassen, kann es überdauern. Gerade heute angesichts neuer Arbeitswelten und Wohnformen stehen unsere Bestandsgebäude mehr denn je auf dem Prüfstand.
Der Wert alter Mauern besteht darin, einen stetigen Relaunch zu gewähren, also sollte man Gebäude so umgestalten oder umbauen, dass sie den wechselnden Anforderungen der Nutzer gerecht werden und zwischen verschiedenen Nutzungen wie beispielsweise Wohnen oder Arbeiten variieren können.
In Bezug auf das Entwurfsobjekt am Markt in Burgsteinfurt, das bereits als ortsbildprägendes Bauwerk in die Denkmalliste der Stadt aufgenommen und von der Denkmalbehörde als erhaltens- bzw. schützenswert beurteilt wurde, lässt sich zweifelsfrei sagen, dass die Öffentlichkeit seinen baulichen Wert erkannt hat.
Durch stetige Umbaumaßnahmen im vergangenen Jahrhundert haben die Menschen sich das Gebäude fortwährend neu angeeignet und ihren Bedürfnissen entsprechend umgeformt. Mit der Veränderung der Baubranche, die vermehrt den Neubau forciert hat, ist diese Umbaukultur ein Stück weit in Vergessenheit geraten. Dabei haben die vorangegangen Umbaumaßnahmen die Grundrissgestaltung in Teilen bereits freier und flexibler gemacht. Durch die konzeptionellen Planungen dieser Arbeit können auch die übrigen Gebäudeteile variabel und individuell genutzt werden. Eine offene und anpassbare Gebäude- und Grundrissstruktur bietet Nutzflächen für verschiedene Nutzergruppen, wie Wohnbereiche, verträgliches Handwerk, Arztpraxen, Physiotherapeuten und Büronutzungen.
Durch die Verbindung von neuen Interventionen in alten Gebäuden können wir unseren Gebäudefortbestand sicherstellen und die Geschichte weitererzählen. Ist das nicht der eigentliche Wert von alten Mauern und sind es nicht die Geschichten von gestern und heute, die wir uns morgen erzählen?
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Sofern nicht anders angegeben, sind die Abbildungen, Grafiken und Fotografien von dem Verfasser erstellt. Sämtliche Bildrechte verbleiben den Urhebern.
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 eigenes Foto: Gasse zwischen Calle Querini und Fondamenta del Remendio, Venedig, IT
Abb. 2 eigenes Fotos: Blick auf Malostranské náměstí, Prag, CZ
Abb. 3 eigenes Fotos: Beverhoutplein, Gent, BE
Abb. 4 eigenes Fotos: Scheerstraat, Mechelen, BE
Abb. 5 eigene Darstellung: Dresden | Köningsstraße –‚neu‘ gestaltete Dichte und Freiraum
Abb. 6 eigene Darstellung: Paris | Place de la Madeleine – umgestaltete Struktur im Block (auf Grundlage von: Benoit Jallon 2020)
Abb. 7 eigene Darstellung: Berlin | Leopoldplatz – Aufweitungen zw. Block u. Radialen
Abb. 8 eigene Darstellung: Stuttgart | Weissenhofsiedlung – Solitäre und Freiraum ohne Dichte
Abb. 9 eigene Darstellung: Wohnfl. je Einw. 1991 bis 2021 (auf Grundlage des Stat. Bundesamtes)
Abb. 10 eigene Darstellung: Sanierungsquote 2022 (auf Grundlage der BuVEG e.V.)
Abb. 11 eigene Darstellung: Innenhofsituation – M24 | Bast
Abb. 12 eigene Darstellung: Straßensituation – JA House | F. Pina und M. Costa
Abb. 13 eigene Darstellung: Treibhausgasemissionen 2022 auf Grundlage des Stat. Bundesamtes)
Abb. 14 Tenant House | Blick von der Straße (Maxime Delvaux, o.D.)
Abb. 15 eigene Darstellung: Grundriss | Erdgeschoss (auf Grundlage von Arquitectura-G)
Abb. 16 Verschmelzen von Innen- und Außenraum im Souterrain (Maxime Delvaux, o.D.)
Abb. 17 Austritt aus dem Gemeinschaftsraum (Maxime Delvaux, o.D.)
Abb. 18 eigene Darstellung: Grundriss | Obergeschoss (auf Grundlage von Arquitectura-G)
Abb. 19 freier Raum um die Koch- und Erschließungsinsel im Zentrum (auf Grundlage von Arquitectura-G)
Abb. 20 Massive Treppe als zentrales Gestaltungselement (auf Grundlage von Arquitectura-G)
Abb. 21 Blick aus dem Innenhof (Adrià Goula, o.D.)
Abb. 22 eigene Darstellung: Grundriss | Erdgeschoss (auf Grundlage von Studio DataAE)
Abb. 23 Neue Erschließung als konstrat. Verbindung zwischen Alt und Neu (Adrià Goula, o.D.)
Abb. 24 2-geschossiger Luftraum mit vertikaler Erschließung (Adrià Goula, o.D.)
Abb. 25 eigene Darstellung: Grundriss | Obergeschoss (auf Grundlage von Studio DataAE)
Abb. 26 Raum-in-Raum Prinzip als Gliederung und Wärmetrennung (Adrià Goula, o.D.)
Abbildungsverzeichnis
Abb. 27 Erschließungsachse als räumliches Gestaltungsmittel (Adrià Goula, o.D.)
Abb. 28 Straßen- und Eingangssituation (Philippe Dujardin, o.D.)
Abb. 29 eigene Darstellung: Grundriss | Erdgeschoss (auf Grundlage von architectenjdviv)
Abb. 30 eigene Darstellung: Grundriss | Obergeschoss (auf Grundlage von architectenjdviv)
Abb. 31 eigene Darstellung: Grundriss | Dachgeschoss (auf Grundlage von architectenjdviv)
Abb. 32 Raum-in-Raum mit Schaukasten zur Bestandsfassade (Philippe Dujardin, o.D.)
Abb. 33 Blickbeziehungen aus dem Sanitärbereich auf die anderen Split-Level (Philippe Dujardin, o.D.)
Abb. 34 Neues im Wohn- und Kochbereich als Kontrast zur Bestandsstruktur (Philippe Dujardin, o.D.)
Abb. 35 Bestandseingangssituation mit neuem aufgesetztem Dach (Philippe Dujardin, o.D.)
Abb. 36 Blick aus dem Innenhof (Stijn Bollaert, o.D.)
Abb. 37 eigene Darstellung: Grundrissausschnitt | Erdgeschoss (auf Grundlage v. BLAF Architecten)
Abb. 38 eigene Darstellung: Grundrissausschnitt | Obergeschoss (a. Grundlage v. BLAF Architecten)
Abb. 39 eigene Darstellung: Grundrissausschnitt | Dachgeschoss (a. Grundlage v. BLAF Architecten)
Abb. 40 Großzügiger Wohnbereich im Ergeschoss (Stijn Bollaert, o.D.)
Abb. 41 Luftfreischnitte im Hinterhof mit eingeschossigem Anbau (Stijn Bollaert, o.D.)
Abb. 42 Entreé als Zwischenraum (Stijn Bollaert, o.D.)
Abb. 43 Durchgesteckte Erschließungsachse in den Hinterhof (Stijn Bollaert, o.D.)
Abb. 44 private Terrassen mit erdgeschossigem Austritt (BAST, o.D.)
Abb. 45 eigene Darstellung: Grundriss | Erdgeschoss (auf Grundlage von BAST)
Abb. 46 Terrassensituation Haupteingang (BAST, o.D.)
Abb. 47 Fassadengestaltung mit Spuren von ehemaligen Strukturen (BAST, o.D.)
Abb. 48 eigene Darstellung: Steinfurt mit Verortung von Burgsteinfurt
Abb. 49 eigene Darstellung: Städtische Infrastruktur
Abb. 50 eigene Darstellung: Verortung Markt 10 in der Altstadt
Abb. 51 Urkataster 1828 (Stadt Steinfurt, o.D.)
Abb. 52 Fassadenskizze der historischen Fassaden in Steinfurt (Stadt Steinfurt, o.D.)
Abb. 53 eigenes Foto: Beispiel einer typischen Parzellierung
Abb. 54 Skizze Soden mit Verkleidung (Stadt Steinfurt, o.D.)
Abb. 55 eigenes Foto: Beispiel für Gebäudesockel
Abbildungsverzeichnis
Abb. 56 Skizze Werbeanlagen (Stadt Steinfurt, o.D.)
Abb. 57 eigenes Foto: Beispiel für Sandsteinfaschen
Abb. 58 Skizze Fassadenöffnungen (Stadt Steinfurt, o.D.)
Abb. 59 eigenes Foto: Beispiel für Fassadenmaterialien
Abb. 60 eigenes Foto: Beispiel für Dacheindeckungen
Abb. 61 Skizze Dachüberstand (Stadt Steinfurt, o.D.)
Abb. 62 eigenes Foto: Farbbedeutungsplan von 1992 (auf Grundlage von Hermann Pieper)
Abb. 63 Leuchtreklame + asphaltierte Straßen – Aufnahme von 1981 (Stadtarchiv Steinfurt, 1981)
Abb. 64 Collage der Bestandssituation, 1992 (Hermann Pieper, 1992)
Abb. 65 Farbgestaltungsvorschlag von H. Pieper (Hermann Pieper, 1992)
Abb. 66 eigene Darstellung: Zeitstrahl Gebäudehistorie
Abb. 67 eigene Darstellung: vor 1900 | Erdgeschoss (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 68 eigene Darstellung: vor 1900 | Marktansicht (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 69 1857 | Markt mit Blick auf das alte Rathaus (Stadtarchiv Steinfurt, o.D.)
Abb. 70 um 1900 | Markt mit Blick auf das alte Rathaus (Stadtarchiv Steinfurt, um 1900)
Abb. 71 eigene Darstellung: 1903 | Erdgeschoss (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 72 eigene Darstellung: 1903 | seitliche Schaufenster (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 73 seit 1903 | Möbel-Handlung Ströhmer – Aufnahme von 1905 (Stadtarchiv Steinfurt, 1905)
Abb. 74 Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Markt – Aufnahme von 1912 (Stadtarchiv Steinfurt, 1912)
Abb. 75 eigene Darstellung: 1916 | Erdgeschoss (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 76 eigene Darstellung: 1925 | veränderte Eingangssituation
(auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 77 Luftbild der Altstadt – Aufnahme um 1930 (Stadtarchiv Steinfurt, o.D.)
Abb. 78 seit 1925 | Kaiser´s Kaffee Geschäft – Aufnahme vor 1933 (Stadtarchiv Steinfurt, o.D.)
Abb. 79 eigene Darstellung: 1950 | Erdgeschoss (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 80 seit 1925 | Kaiser´s Kaffee Geschäft – Aufnahme vor 1950 (Stadtarchiv Steinfurt, o.D.)
Abb. 81 eigene Darstellung: 1950 | modernis. Schaufensterfassade (auf Grundlage der Bauakte)
Abb. 82 Blick von der kl. Kirche auf die Altstadt – Aufnahme von 1950 (Stadtarchiv Steinfurt, 1950)
Abb. 83 seit 1925 | Kaiser´s Kaffee Geschäft – Aufnahme von 1956 (Stadtarchiv Steinfurt, 1956)
Abbildungsverzeichnis
Abb. 84 eigene Darstellung: 1959 | Erdgeschoss (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 85 eigene Darstellung: 1950 | neue Eingangssituation (auf Grundlage der Bauakte)
Abb. 86 Luftbild der Altstadt – Aufnahme vor 1965 (Stadtarchiv Steinfurt, 1965)
Abb. 87 seit 1925 | Kaiser´s Kaffee Geschäft – Aufnahme von 1965 (Stadtarchiv Steinfurt, 1965)
Abb. 88 eigene Darstellung: 1967 | Erdgeschoss (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 89 seit 1967 | Forum Eiscafé – Aufnahme von 1971 (Stadtarchiv Steinfurt, 1971)
Abb. 90 eigene Darstellung: 1967 | Betreiber + Reklamewechsel (auf Grundlage der Bauakte)
Abb. 91 Marktplatz | Baugruppe am Rathaus – Aufnahme von 1971 (Stadtarchiv Steinfurt, 1971)
Abb. 92 Kautenstege 7 | Abriss der Gebäude – Aufnahme von 1969 (Stadtarchiv Steinfurt, 1969)
Abb. 93 eigene Darstellung: 1967 | Erdgeschoss (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 94 eigene Darstellung: 1975 | ein weiteres Ladenlokal im EG (Stadtarchiv Steinfurt, 1975)
Abb. 95 1984 | Abriss Hinterhaus Markt 12 – Luftbildaufnahmen von 1982 + 1988 (Stadtarchiv Steinfurt, 1984, 1988)
Abb. 96 seit 1975 | wüstenrot + Eiscafé – Aufnahme von 1981 (auf Grundlage der Bauakte)
Abb. 97 eigene Darstellung: 1998 | Erdgeschoss (auf Grundlage der Bauakte, Stadtplanungsamt)
Abb. 98 eigene Darstellung: 1998 | Umgestaltung der Schaufenster (auf Grundlage der Bauakte)
Abb. 99 seit 2015 | Reisebüro Berndt – Aufnahme von 2024
Abb. 100 Kautenstege | Blick auf den Hinterhof – Aufnahme von 2022
Abb. 101 Erdgeschossgrundriss – nach Aufmaß vom 17.03.94 (Gerd Wimber, 1994)
Abb. 102 Obergeschossgrundriss – nach Aufmaß vom 17.03.94 (Gerd Wimber, 1994)
Abb. 103 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Eingangfassade
Abb. 104 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Baugruppe am Markt
Abb. 105 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Parzellierung
Abb. 106 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Eingangssituation
Abb. 107 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Rückseite
Abb. 108 eigenes Fotos: Bestandsfotos | privater Außenraum
Abb. 109 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Detail Westfassade
Abb. 110 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Südfassade
Abb. 111 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Erschließungsgang
Abb. 112 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Bestandstreppe
Abbildungsverzeichnis
Abb. 113 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Dachgeschoss
Abb. 114 eigenes Fotos: Bestandsfotos | Spitzboden
Abb. 115 eigene Darstellung: klassischer Umbaugedanke | Reaktion
Abb. 116 eigene Darstellung: Nutzung | flexibel + anpassbar
Abb. 117 eigene Darstellung: Konzept | umbaubar + umnutzbar
Abb. 118 eigene Darstellung: Struktur | Haus-in-Haus
Abb. 119 eigene Darstellung: Umgriff | Erschließung + Sanitär
Abb. 120 eigene Darstellung: Licht Luft | Sonne
Abb. 121 eigene Darstellung: Bestand | Erdgeschoss
Abb. 122 eigene Darstellung: Bestand | Obergeschoss
Abb. 123 eigene Darstellung: Bestand | Dachgeschoss
Abb. 124 eigene Darstellung: Bestand | Dachaufsicht
Abb. 125 eigene Darstellung: Programm 2030 | Erdgeschoss
Abb. 126 eigene Darstellung: Programm 2030 | Obergeschoss
Abb. 127 eigene Darstellung: Programm 2030 | Dachgeschoss
Abb. 128 eigene Darstellung: Programm 2030 | Spitzboden
Abb. 129 eigene Darstellung: Programm 2040 | Erdgeschoss
Abb. 130 eigene Darstellung: Programm 2040 | Obergeschoss
Abb. 131 eigene Darstellung: Programm 2040 | Dachgeschoss
Abb. 132 eigene Darstellung: Programm 2040 | Spitzboden
Abb. 133 eigene Darstellung: Lageplan Markt 10
Abb. 134 eigene Darstellung: Grundriss Erdgeschoss
Abb. 135 eigene Darstellung: Grundriss Obergeschoss
Abb. 136 eigene Darstellung: Grundriss Dachgeschoss
Abb. 137 eigene Darstellung: Grundriss Spitzboden
Abb. 138 eigene Darstellung: Dachaufsicht
Abb. 139 eigene Darstellung: Ansicht Ost | Marktplatz
Abb. 140 eigene Darstellung: Ansicht West | Hintereingang
Abb. 141 eigene Darstellung: Querschnitt A-A Nutzungen
Abb. 142 eigene Darstellung: Querschnitt B-B | Erschließen
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 143 eigene Darstellung: Längsschnitt C-C | Erschließen
Abb. 144 eigene Darstellung: Längsschnitt D-D | Nutzungen
Abb. 145 eigene Darstellung: Geschnittene Axonometrie
Abb. 146 eigene Darstellung: Konstruktionsschnitt
Abb. 147 eigene Darstellung: Perspektive im Erdgeschoss mit Blick zum seitlichen Eingang
Abb. 148 eigene Darstellung: Perspektive im Treppenhaus mit Blick auf den Wohnungseingang
Abb. 149 eigene Darstellung: Perspektive in der Wohnung mit Blick Richtung Erschließung
Abb. 150 eigene Darstellung: Außenperspektive mit Blick auf die Südfassade und das neue Dach
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
Die gelisteten Quellen sind alphabetisch geordnet. Ihre Anordnung gibt keine Aussage über den Zeitpunkt des Zugriffs (online Quellen), ihr Erscheinungsjahr oder persönliche Präferenzen.
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Masterthesis
Frederik Teupen
betreut durch Prof. Kazu Blumfeld Hanada AA. Dipl.
Sommersemester 2024
MSA | Münster School of Architecture