kristel albracht normann gerz moritz scheckel analysis of alienation_3.0
ba.m1.3_ws 2021/22 [analysis of alienation _3.0] prof. kazu blumfeld hanada julian heinen m.a. © münster school of architecture 2021
01_ [ index models of the modern ]
01.00
Maison de Verre, 1928
Pierre Chareau – Maison de Verre, 1928
Pierre Chareau – Maison de Verre, 1928
In der ersten Etappe des Designkurses „analysis of alienation _3.0“ setzten sich die Studierenden mit einer engen Auswahl von Gebäuden der frühen Moderne auseinander. Ziel dieser Etappe ist die Ausarbeitung eines abstrakten Indexmodells, das die Ergebnisse der durchgeführten Analyse zusammenfasst und die Konzeption des Gebäudes bildlich darstellt.
In the first stage of the design course „analysis of alienation _3.0“ the students dealt with a narrow selection of buildings of early modernism. The aim of this stage is to elaborate an abstract index model that summarizes the results of the analysis carried out and presents the conception of the building in a pictorial way.
Die Grundlage für unsere Analyse ist die Maison de Verre im Zentrum von Paris, die von dem Architektenduo Pierre Chareau und Bernard Bijvoet in enger Zusammenarbeit mit dem Kunstschmied Louis Dalbet 1928 entworfen wurde. Das für den Gynäkologen Jean Dalsace erbaute Wohnhaus verbindet zwei gegensätzliche Funktionen in einem Volumen, ohne diese klar voneinander zu trennen: während das Erdgeschoss als gynäkologische Praxis genutzt wird, befindet sich in den beiden Obergeschossen der private Wohnbereich des Arztes. Bei dem Bau des Wohnhauses musste das vierte Obergeschoss des Bestandsgebäudes, das sich vorher auf dem Grundstück befand, erhalten bleiben. Infolgedessen waren die Architekten bei dem Entwurf des Stahlskeletts beschränkt und mussten den Erfordernissen des Bestands gerecht werden.
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The basis for our analysis is the Maison de Verre in the center of Paris, designed by the architectural duo Pierre Chareau and Bernard Bijvoet in close collaboration with the artistic blacksmith Louis Dalbet in 1928. Built for gynecologist Jean Dalsace, the residence combines two opposing functions in one volume without clearly separating them: while the first floor is used as a gynecological practice, the two upper floors contain the doctor‘s private living quarters. During the construction of the residential building, the fourth floor of the existing building, which was previously located on the property, had to be preserved. As a result, the architects were limited in the design of the steel skeleton and had to meet the requirements of the existing building.
01.00
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01.01_ [ analysis of the selected architectural work ]
01.01 01.02 01.03 01.04 01.05 01.06
Maison de Verre, Grundriss EG Maison de Verre, Grundriss 1. OG Maison de Verre, Grundriss 2. OG Maison de Verre, Schnitt Maison de Verre, Lageplan Maison de Verre, Isometrie
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01.07 01.08 01.09 01.10
01.07
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Maison de Verre, Außenansicht Maison de Verre, Sonnenzimmer 1. OG Maison de Verre, Schlafzimmer 2. OG Maison de Verre, Wohnzimmer 1. OG
01.08
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01.11 01.12 01.13 01.14
Detail Stützen Maison de Verre, Detail Stütze und Geländer Detail Verschraubung Detail Breitflaschträger, 1914
Konstruktion + Architektur
Construction + Architecture
Die Architektur der Maison de Verre ist geprägt von der strikten Trennung des Rohbaus von der Inneneinrichtung. Während der Rohbau den rationellen Prinzipien des Stahls und Betons folgt, gliedert die von der Statik gelöste Sekundärstruktur den entstandenen Grundriss in Raumsegmente. Die klare Teilung der Bauelemente in tragende und nichttragende Struktur hat ihren Ursprung im Gedanken der Beweglichkeit und Mobilität. Die Loslösung der Innenraumgliederung von der Tragstruktur ermöglicht eine flexible Gestaltung des Innenlebens des Gebäudes.
The architecture of the Maison de Verre is characterized by the strict separation of the shell from the interior. While the shell follows the rational principles of steel and concrete, the secondary structure, detached from the static, divides the resulting floor plan into room segments. The clear division of the building elements into load-bearing and non-loadbearing structure has its origin in the idea of mobility. The detachment of the interior division from the load-bearing structure allows for a flexible design of the building‘s interior.
Die Maison de Verre ist durchdrungen von einer seltsamen Poesie der Konstruktion. Vor allem am Beispiel der tragenden Stahlstützen wird die Entblößung konstruktiver Elemente deutlich. Indem die Inneren Schichten der Stützen freigelegt werden und Verbindungselemente in den Vordergrund gerückt werden ist jedes architektonische Element klar identifizierbar. Diese konstruktive Ehrlichkeit wird bei der vorfabrizierten Inneneinrichtung auf die Spitze getrieben, es kann schon beinahe von
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The Maison de Verre is imbued with a strange poetry of construction. Particularly in the example of the load-bearing steel columns, the exposure of constructive elements becomes clear. By exposing the inner layers of the columns and bringing connecting elements to the fore, each architectural element is clearly identifiable. This constructive honesty is taken to the extreme in the prefabricated
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01.12
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01.15 01.16 01.17
Maison de Verre, Blick in das Wohnzimmer Maison de Verre, Detail Schiebetür Maison de Verre, Detail Konstruktion im Innenraum
einer Überfunktionalisierung des Interieurs gesprochen werden: beispielsweise werden einfache Öffnungselemente der Fensterflügel durch industrielle Gewinde ersetzt, integrierte Trennwände ermöglichen die flexible Gliederung von Räumen und beinahe alle Möbeleinheiten bieten versteckten Stauraum. Das Zusammenbringen des voranschreitenden Industriezeitalters und des profanen Eigenheims wird zum Thema im Inneren der Maison de Verre und erzeugt einen einzigartigen, industriellen Charme.
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interior design; one can almost speak of an overfunctionalization of the interior: for example, simple opening elements of the window sashes are replaced by industrial threads, integrated partition walls allow for the flexible division of spaces, and almost all furniture units offer hidden storage space. Bringing together the advancing industrial age and the mundane home becomes a theme in the interior of Maison de Verre, creating a unique, industrial charm.
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01.16
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01.18
Maison de Verre, Blick auf die Treppe EG
Privat | öffentlich
Private | public
Die vorgefertigte Sekundärstruktur ermöglicht die funktionale Trennung der gynäkologischen Praxis von dem privaten Wohnbereich. Dabei bildet die auf ein Podest erhöhte Treppe, die durch eine Gitterschiebetür von der Praxis abtrennbar ist, den graduellen Übergang der beiden Bereiche.
The prefabricated secondary structure enables the functional separation of the gynecological practice from the private living area. The staircase, which is elevated to a landing and can be separated from the practice by a sliding grille door, forms the gradual transition between the two areas.
Obwohl die beiden Bereiche auf diese Art und Weise räumlich voneinander getrennt werden, stehen diese trotzdem in visueller und auditiver Beziehung. Folglich entsteht eine nicht klar definierbare Raumschwelle und ein gradueller Übergang zwischen öffentlich und privat. Durch die Wahl von Materialien wie Glasbausteinen, Gittern und Milchglas entsteht im gesamten Gebäude eine Folge von verzehrten Andeutungen und Sichtbeziehungen, die zu der Dynamisierung der Gebäudestruktur beitragen. Die Erschließung der Privaträume ist dabei zirkulär und ohne Sackgassen angelegt, außerdem ermöglichen direkte Zuwege in manchen Bereichen die schnelle Erschließung relevanter Räumlichkeiten, um alltägliche Abläufe zu erleichtern und die Funktionalität des Gebäudes zu stärken.
Although the two areas are spatially separated in this way, they still have a visual and auditory relationship. Consequently, a threshold of space is created that cannot be clearly defined, and a gradual transition between public and private is created. Through the choice of materials such as glass blocks, grids, and frosted glass, a sequence is created throughout the building of consumed hints and visual relations, which contribute to the dynamization of the building structure. In this context, the development of private spaces is circular and without dead ends; in addition, direct access routes in some areas allow for quick access to relevant spaces to facilitate daily routines and strengthen the functionality of the building.
Auf diese Art und Weise erzeugt Pierre Chareau ein Spannungsgefüge, bestehend aus einer Abfolge von Raumschwellen, und setzt die Idee der architektonischen Transparenz bei der Konzeption der Innenräume um.
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In this way, Pierre Chareau creates a structure of tension, consisting of a succession of spatial thresholds, and implements the idea of architectural transparency in the design of the interior spaces.
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01.19 01.20 01.21
01.19
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Maison de Verre, Blick auf die Treppe EG Maison de Verre, Blick in den Praxisbereich Maison de Verre, Blick in das WC
01.20
01.21
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01.22 01.23
01.22
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Maison de Verre, Blick von innen nach außen Maison de Verre, Blick von außen nach innen
01.23
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01.02_ [ first trial index models ]
01.24 01.25 01.26
01.24
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Trial Index Model, Maison de Verre, Ebenenstruktur Trial Index Model, Maison de Verre, Ebenenstruktur Trial Index Model, Maison de Verre, Ebenenstruktur, Detail
01.25
01.26
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01.27 01.28 01.29 01.30 01.31
01.27
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Maison de Verre, Treppe EG, Haupterschließung Trial Index Model, Maison de Verre, Treppe EG Basismodell Trial Index Model, Maison de Verre, Treppe EG opak Trial Index Model, Maison de Verre, Treppe EG semitransparent Trial Index Model, Maison de Verre, Treppe EG transparent
01.28
01.29
01.30
01.31
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01.32 01.33 01.34 01.35 01.36
01.32
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Maison de Verre, Gartenzugang Trial Index Modell, Maison de Verre, Gartenzugang,kompeltt verdeckte Fenster Trial Index Modell, Maison de Verre, Gartenzugang,komplett freie Fenster Trial Index Modell, Maison de Verre, Gartenzugang, oben zur Hälfte verdeckt Trial Index Modell, Maison de Verre, Gartenzugang, unten zur Hälfte verdeckt
01.33
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01.37 01.38 01.39 01.40
01.37
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Maison de Verre, Übergang Wartezimmer/Praxis Trial Index Modell, Maison de Verre, Übergang Wartezimmer/Praxis, direkter Sichtbezug Trial Index Modell, Maison de Verre, Übergang Wartezimmer/Praxis, beschränkter Sichtbezug Trial Index Modell, Maison de Verre, Übergang Wartezimmer/Praxis, kein Sichtbezug
01.38
01.39
01.40
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01.41 01.42
01.41
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Neuinterpretation des Grundrisses der Maison de Verre Trial Index Model, Neuinterpretation des Grundrisses der Maison de Verre
01.42
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01.43 01.44 01.45
01.43
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Maison de Verre, Eingangsbereich Maison de Verre, Grundriss EG Trial Index Model, Maison de Verre, Eingangsbereich
01.44
01.45
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01.46 01.47 01.48
01.46
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Maison de Verre, Flur Maison de Verre, Grundriss EG Trial Index Model, Maison de Verre, Flur
01.47
01.48
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01.49 01.50 01.51
01.49
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Maison de Verre, Treppe EG Maison de Verre, Grundriss EG Trial Index Model, Maison de Verre, Treppe EG
nzimmer | arbeitszimmer | sonnenzimmer | bad
erz
01.50
01.51
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01.52 01.53 01.54
01.52
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Maison de Verre, Wohnzimmer Maison de Verre, Grundriss 1. OG Trial Index Model, Maison de Verre, Wohnzimmer
01.53
01.54
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01.55 01.56 01.57
01.55
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Maison de Verre, Arbeitszimmer Maison de Verre, Grundriss 1. OG Trial Index Model, Maison de Verre, Arbeitszimmer
01.56
01.57
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01.58 01.59 01.60
01.58
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Maison de Verre, Sonnenzimmer Maison de Verre, Grundriss 1. OG Trial Index Model, Maison de Verre, Sonnenzimmer
01.59
01.60
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01.61 01.62 01.63
01.61
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Maison de Verre, Blick aus dem Bad Maison de Verre, Grundriss 1. OG Trial Index Model, Maison de Verre, Blick aus dem Bad
01.62
01.63
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01.03_ [ index model ]
01.64 01.65 01.66
01.64
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Index Model, Maison de Verre, Detail Index Model, Maison de Verre Index Model, Maison de Verre
01.65
01.66
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01.67 01.68 01.69
01.67
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Index Model, Maison de Verre, Detail Index Model, Maison de Verre Index Model, Maison de Verre
01.68
01.69
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01.70 01.71 01.72
01.70
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Index Model, Maison de Verre, Detail Index Model, Maison de Verre Index Model, Maison de Verre
01.71
01.72
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01.73 01.74 01.75
01.73
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Index Model, Maison de Verre, Treppe EG, Hauoterschließung Index Model, Maison de Verre, Blick in den Flur Index Model, Maison de Verre, Blick in das Sonnenzimmer
01.74
01.75
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01.76 01.77 01.78
01.76
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Index Model, Maison de Verre, Treppe 1. OG Index Model, Maison de Verre, Blick ins Arbeitszimmer Index Model, Maison de Verre, Blick in den Eingangsbereich
01.77
01.78
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02_ [ re-thinging our living ]
02.00
Maison Latapie, 1993
Lacaton & Vassal – Maison Latapie, 1993
Lacaton & Vassal – Maison Latapie, 1993
Anne Lacaton (*02.08.1955) und Jean-Philippe Vassal (*22.02.1954) sind bekannt für den ökonimischen Leitfaden in ihren Entwürfen. Sie legen dabei den Schwerpunkt nicht darauf, möglichst günstig zu bauen, sondern das vorhandene Budget auf die beste Weise auszunutzen. Anstelle von edlen Materialien, finden in ihren Bauten industrielle Elemente Anwendung. Die hierdurch gesparten Mittel setzten sie für zusätzlichen Raum ein. Auf diese Weise entstehen Wohnungsgrößen, die man im kostengünstigen oder sozialen Wohnungsbau nicht findet. Die Gleichung kleines Budget gleich kleine Wohnung wird von Lacaton und Vassal außer Kraft gesetzt.
Anne Lacaton (*02.08.1955) and Jean-Philippe Vassal (*22.02.1954) are known for the economistic guideline in their designs. They do not focus on building as cheaply as possible, but on using the available budget in the best way. Instead of noble materials, industrial elements are used in their buildings. They use the money saved in this way for additional space. In this way, they create apartment sizes that are not found in low-cost or social housing. The equation of small budget equals small apartment is undermined.
Das Maison Latapie gilt als Schaubild für ihre weiteren Werke. Es wurde 1993 in Floirac gebaut und ist eines ihrer bekanntesten Werke. Es handelt sich hierbei um das 185 m2 große Wohnhaus für die vierköpfige Familie Latapie. Das Besondere ist neben der Gewächshausoptik hier das Budget von 55.275 €. Im Entwurfsprozess interessierten sich Lacaton und Vassal nicht für die Anzahl oder die Größe der Räume, sondern fragten die Bauherren nach ihren Wunschträumen und wollten wissen, an welchen Orten und in welchen Situationen sie am glücklichsten seien.
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Maison Latapie is considered a showcase for their other works. Built in 1993 in Floirac, it is one of her best-known works. It is the 185 m2 home for the Latapie family of four. What is special here, besides the greenhouse look, is the budget of €55,275. In the design process, Lacaton and Vassal were not interested in the number or size of the rooms, but asked the clients about their desired dreams and wanted to know in which places and situations they would be happiest.
02.00
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02_ [ re-thinging our living ]
02.01 02.02
Maison Latapie, Blick vom Garten, 1993 Maison Latapie, Blick von der Straße, w1993
Die Reisen der Familie im Campingbus nach Südspanien war ihre Antwort. Der wichtigste Moment jeder Reise sei dann der Moment, in dem die vier Klapptisch und -stühle aus dem Bus holen und am Meer aufstellen.
The family‘s travels in a camping bus to southern Spain was their answer. The most important moment of every trip, they said, is when the four of them take the folding table and chairs out of the bus and set them up by the sea.
Damit beschrieben die Latapies ein Verständnis von Wohnen, das die beiden Architekten bereits seit ihrer Zeit in Niger faszinierte: Dort beobachteten sie Nomaden, die nur einen Bruchteil des Tages in ihrem Zelt verbrachten und die restliche Zeit an verschiedenen Orten in der Umgebung des Zeltes. Dabei benötigten sie nicht mehr als einen Teppich, der am jeweiligen Ort ausgerollt wurde. Dies führte zu der Frage, wie eine nomadische Wohnpraxis auch in unseren gemäßigten Breiten möglich wäre (Klima). Die Antwort auf diese Frage ergab sich durch das Prinzip des Gewächshauses. Während sich das nomadische Wohnen aus dem Haus in den Freiraum verlagert, wird beim Gewächshaus der Freiraum in Form von Pflanzen und Sonne ins Haus hereingebracht. Das Maison Latapie besteht aus zwei gleich großen Teilen. Der vordere Bereich formt das Wohnhaus und enthält den warmen Kern mit allen Funktionsräumen, die für das alltägliche Wohnen von Bedeutung sind. Der hintere Bereich erweitert das erste Haus mit einer Art Wintergarten. Dadurch entsteht das Prinzip des Extra-Raumes: der riesige Wintergarten verdoppelt das Volumen des „eigentlichen“ Hauses.
In this way, the Latapies described an understanding of living that had already fascinated the two architects since their time in Niger: there they observed nomads who spent only a fraction of the day in their tent and the rest of the time in various places in the vicinity of the tent. In doing so, they needed nothing more than a carpet rolled out at each location. This led to the question of how a nomadic living practice could also be possible in our temperate latitudes (climate). The answer to this question came from the principle of the greenhouse. While nomadic living moves out of the house into open space, the greenhouse brings open space into the house in the form of plants and sun. The Maison Latapie consists of two equal parts. The front area forms the living house and contains the warm core with all the functional spaces that are important for everyday living. The rear area extends the first house with a kind of winter garden. This creates the principle of extra space: the huge winter garden doubles the volume of the „actual“ house.
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02.01
02.02
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02.01_ [ analysis of the selected architectural work ]
02.03 02.04 02.05 02.06 02.07 02.08 02.09
Maison Latapie, Grundstück Maison Latapie, Grundriss EG Maison Latapie, Grundriss 1. OG Maison Latapie, Schnitt Maison Latapie, Ansicht Gartenseite Maison Latapie, Ansicht Straßenseite, geschlossene Fassade Maison Latapie, Ansicht Straßenseite, geöffnete Fassade
02.03
02.04
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02.05
02.06
02.07
02.08
02.09
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02.10 02.11
02.10
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Maison Latapie, Straßenseite Maison Latapie, Gartenseite
02.11
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02.12 02.13 02.14
02.12
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Maison Latapie, Wintergarten Maison Latapie, Wohnkern Maison Latapie, Wohnkern
02.13
02.14
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02.02_ [ index model ]
02.15 02.16
02.15
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Index Model, Maison Latapie, Grundriss EG Index Model, Maison Latapie, Grundriss OG
02.16
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02.17 02.18 02.19 02.20 02.21
02.17
GSEducationalVersion
02.18
GSEducationalVersion
02.19
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Index Model, Maison Latapie, Schnitt Index Model, Maison Latapie, Schnitt Index Model, Maison Latapie, Schnitt Index Model, Maison Latapie, Ansicht Nord Index Model, Maison Latapie, Ansicht Süd
02.20
GSEducationalVersion
02.21
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02.22 02.23
02.22
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GSEducationalVersion
Index Model, Maison Latapie, Perspektive Eingangsbereich Index Model, Maison Latapie, Perspektive OG
02.23 GSEducationalVersion
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02.24 02.25
02.24
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Index Model, Maison Latapie, Blick in den Wintergarten Index Model, Maison Latapie, Blick in den Wintergarten
02.25
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02.26 02.27
02.26
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Index Model, Maison Latapie, Blick auf den Eingangsbbereich Index Model, Maison Latapie, Blick in den Wintergarten von innen
02.27
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02.28 02.29
02.28
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Index Model, Maison Latapie Index Model, Maison Latapie
02.29
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03_ [ house after covid-19 ]
03.01 03.02
Karte von Münster, 1648 Stadtteilkarte Münster, Buddenturm markiert, 2019
In der finalen Phase des Designkurses sollen die Analyseergebnisse der ersten Kursabschnitte zusammengeführt werden und an die Standortwahl angepasst werden. Thema dieses Semesters ist die münsteraner Promenade, die mit ihrer über 250 Jahre alten Lindenallee zum Wahrzeichen der Stadt geworden ist und von den vielen Radfahrern Münsters als Hauptverkehrsachse um den historischen Stadtkern genutzt wird. Obwohl die Promenade heute für die vielen anliegenden Grünfl chen beliebt, und zu einem Symbol für nachhaltigen, autofreien Stadtraum geworden ist, handelt es sich bei grünen Ader ursprünglich um den Befestigungsring um die historische Altstadt. Im Zuge der Industrialisierung konnte auf die Stadtmauer verzichtet, die Lindenallee gepflanzt und die umliegenden Wassergraben konnten zugeschüttet werden. Ziel des Entwurfs soll Aufwertung der umliegenden Grünbereiche sein, die dem innerstädtischen Parkplatzmangel zum Opfer gefallen sind, oder keinem städtebaulichen Programm unterliegen und im urbanen Raum nur als funktionsloses Restgrün überbleiben.
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In the final phase of the design course, the analysis results of the first course sections are to be brought together and adapted to the choice of location. This semester‘s topic is the Münster promenade, which has become a landmark of the city with its over 250-year-old avenue of linden trees and is used by Münster‘s many cyclists as the main traffic axis around the historic city center. Although the promenade is popular today for its many adjacent green spaces and has become a symbol of sustainable, car-free urban space, green veins were originally the ring of fortifications around the historic old town. In the course of industrialization, the city wall could be dispensed with, the linden avenue could be planted and the surrounding waterways could be filled in. The aim of the design is to upgrade the surrounding green areas, which have fallen victim to the lack of parking space in the city center or are not subject to any urban development program and remain in the urban space only as functionless residual green.
03.01
03.02
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03.01_ [ location | function ]
03.03
Fotografie Grundstück, Münzstraße 1 Münster, 2021
Der ausgewählte Standort befindet sich an der Münzstraße unweit des münsteraner Schlosses und des historischen Kreuztors und wird derzeitig als Parkplatz genutzt. Der Ort ist geprägt von dem Lärm der südlich verlaufenden Umgehungsstraße und der nördlich angrenzenden Vorplatz der Promenade. Der geplante Entwurf fügt sich in die Ambivalenz der Umgebung ein, indem die Vielschichtigkeit des Ortes aufgenommen wird und durch weitere Schichten ergänzt und verfeinert wird. Außerdem erzeugt das geplante Gebäude einen grünen, öffentlichen Vorplatz, der durch eine neu hinzugefügte Mauer und die sich auf der Grünfläche befindende, restaurierte Trümmerlock gerahmt wird und zum Verweilen einlädt.
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The selected site is located on Münzstraße not far from Münster Castle and the historic Kreuztor and is currently used as a parking lot. The site is characterized by the noise of the bypass road running to the south and the promenade forecourt to the north. The proposed design fits into the ambivalence of the surrounding area by incorporating the multi-layered nature of the site and adding further layers to complement and refine it. In addition, the proposed building creates a green public forecourt framed by a newly added wall and the restored rubble block located on the green space, inviting visitors to linger.
03.03
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03.04
Lageplan Münzstraße 1 Münster, 2022
Angedacht ist ein transparentes, viergeschossiges Wohngebäude, das die Veränderungen des alltäglichen Lebens durch covid-19 adressiert und die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens weitertreibt. Während das Erdgeschoss für eine öffentliche Nutzung vorgesehen ist, befinden sich in den darüberliegenden Wohngeschossen reduzierte, private Wohnparzellen und großzügige Gemeinschaftsflächen zum Arbeiten und Kochen. Ergänzt wird der viergeschossige Stahlbetonskelettbau durch einen mit pneumatisch gespannten Membranen umschlossenen Leichtbau, der für gemeinschaftliche Subsistenzwirtschaft genutzt werden soll. Auf diese Art und Weise kann funktional unbestimmtes Restgrün durch Nachverdichtung aufgewertet werden. Das architektonische Programm definiert den vorgefunden Stadtraum neu und trägt durch das zunehmende Angebot öffentlicher Warmräume zur Lebensqualität der Stadt bei.
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Evisioned is a transparent, four-story residential building that addresses the changes in everyday life brought about by covid-19 and advances the idea of communal living. While the first floor is intended for public use, the residential floors above contain scaled-down, private residential lots and generous communal spaces for working and cooking. The four-story reinforced concrete skeleton structure is complemented by a lightweight structure enclosed with pneumatically tensioned membranes, which will be used for communal subsistence living. In this way, functionally undefined residual green space can be enhanced through redensification. The architectural program redefines the found urban space and contributes to the city‘s quality of life by increasing the supply of public warm spaces.
03.04
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03.02_ [ concept ]
03.05 03.06
Foto-Rendering, maison m. an der Münzstr., 2021 Foto-Rendering, maison m. an der Münzstr., 2021
Für die Konzeption des Gebäudes an der Münzstraße stützten wir uns auf die Analyseergebnisse der ersten beiden Schritte des Designkurses.
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For the conception of the building at Münzstraße we relied on the analysis results of the first two steps of the design course.
03.05
02.29 03.06
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03.02.01_ [ dissolving layers ]
maison de verre | pierre chareau Das Wohnhaus eines pariser Arztes aus dem Jahr 1928 macht die Mechanisierung des profanen Häuslichen zum Thema und ist geprägt von besonderem, industriellen Charme. Das Innenleben des Gebäudes ist gegliedert über Raumschichten im Sinne der „promenade architectural“. Materialien wie Glasbausteine, feinmaschige Gitter und Vorhänge verzerren Sichtbezüge, abstrahieren das Sichtbare zu Schatten und erzeugen ein Spannungsgefüge, indem visuelle und auditive Beziehungen gebrochen werden und Raumabschnitte ineinander verschwimmen.
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maison de verre | pierre chareau The residence of a Parisian doctor from 1928 makes the mechanization of the mundane domestic a theme and is characterized by a particular, industrial charm. The interior of the building is structured by layers of space in the sense of the „promenade architectural“. Materials such as glass blocks, finemesh grids and curtains distort visual references, abstract the visible into shadows and create a structure of tension by breaking visual and auditory relationships and blurring sections of space into one another.
03.02.01_ [ generosity of space ]
maison latapie | lacaton&vassal Zu Anfang ihrer Selbstständigkeit entwickelten die Architekten lacaton&vassal ein Wohnhaus für eine vierköpfige Familie, das in seiner Konzeption seiner Zeit weit voraus war. Beschränkt auf ein Budget von 55.000€ erzeugten sie mit einfachsten Mitteln hohe Wohnqualität ganz im Sinne der Bricolage. Die Reduzierung des funktionalen Kerns auf ein Minimum ermöglicht großzügige Wohnbereiche, an die zusätzlich ein geräumiger Wintergarten angeschlossen wurde, wodurch die Wohnfläche in den warmen Monaten des Jahres nahezu verdoppelt werden kann. Das damals junge Architekturbüro bezieht sich somit auf ein uraltes Wohnkonzept – reduzierte Warmbereiche für den Winter, großzügiger Wohnraum im Sommer – und übersetzt dieses in den heutigen Kontext.
maison latapie | lacaton&vassal At the beginning of their independence, the architects lacaton&vassal developed a house for a family of four, which was far ahead of its time in its conception. Limited to a budget of 55,000€, they produced high quality living with the simplest of means, entirely in the spirit of bricolage. The reduction of the functional core to a minimum allows for spacious living areas, to which a spacious winter garden was also connected, allowing the living space to be almost doubled during the warm months of the year. The then young architectural firm thus refers to an age-old living concept - reduced warm areas for winter, generous living space in summer - and translates it into today‘s context.
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03.02.02_ [ rationality of structure ]
03.07 03.08
maison m., Grundriss EG maison m., Grundriss 1. OG
Angelehnt an die Leitworte Lacaton&Vassal’s „generosity of space“ und „structural intellegence“ ist die Gebäudestruktur einfach und rational gehalten. Während das Stahlbetonskelett so konzipiert ist, dass die Trägerabstände kostengünstig mit Trapezblechen überbrückt werden können, um mit einfachen Mitteln die statischen Anforderungen zu erfüllen, sorgt eine konventionelle Glasfassade für ausreichenden Wärmeschutz. Das gemeinschaftliche Dachgeschoss folgt den selben konstruktiven Prinzipien: ein einfacher, an den Gewächshausbau angelehnter Stahlbau überbrückt die Spannweiten des Dachs und ist mit pneumatisch gespannten Membranen verkleidet, die eine kostengünstige Außenhülle aus großformatigen, transparenten Elementen ermöglichen. Somit erzeugt eine einfache Konstruktion großzügige und vielfältige Nutzungsräume, deren Funktion von den Bewohnern mitbestimmt wird.
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Based on Lacaton&Vassal‘s guiding principles of „generosity of space“ and „structural intellegence“, the building structure is kept simple and rational. While the reinforced concrete skeleton is designed in such a way that the girder spacings can be costeffectively bridged with trapezoidal sheets in order to meet the structural requirements with simple means, a conventional glass facade provides sufficient thermal insulation. The communal attic follows the same structural principles: a simple steel structure based on greenhouse construction bridges the spans of the roof and is clad with pneumatically tensioned membranes, providing a low-cost outer shell of large-format transparent elements. Thus, a simple structure creates generous and diverse spaces for use, whose function is co-determined by the occupants.
03.07
on
03.08
85
03.09 03.10 03.11
03.09
86
maison m., Grundriss 2. OG maison m., Grundriss 3. OG maison m., Grundriss 4. OG
03.10
ationalVersion
03.11
87
03.12 03.13 03.14 03.15 03.16 03.17
maison m. Schnitt 1 maison m. Schnitt 2 maison m. Ansicht Süd maison m. Ansicht Nord maison m. Ansicht West maison m. Ansicht Ost
03.12
0
1
2
5
M 1:100
GSEducationalVersion
0
03.13
88
M 1:100
1
2
5
MÜNZTOR 0
03.14
1
2
5
M 1:100
03.15
0
1
2
5
M 1:100
GSEducationalVersion
03.16
0 M 1:100
1
2
5
03.17
0
1
2
5
M 1:100
89
03.02.03_ [ functional layering ]
03.18
maison m., dreidimensionaler Schnitt, 2022
Auf den Plänen wird die systematische und strikte Schichtung verschiedener Funktionen deutlich, die die Spannung zwischen Straßenraum und Natur graduell überbrücken. Auf der südlichen Straßenseite befinden sich gemeinschaftliche Arbeitsräume, die noch in direktem Bezug zum Lärm und der Geschwindigkeit des Verkehrs stehen. Darauf folgt die reduzierte Funktionsschicht, in der alle funktionalen Elemente wie Installationen, Erschließung und WC´s untergebracht sind. Diese funktionale Schicht fungiert konzeptionell als Riegel, der die darauffolgenden Wohnbereiche von der Welt des Arbeitens und Straßenverkehrs entfernt. Die privaten Wohnparzellen und die gemeinschaftlichen Kochbereiche können je nach Jahreszeit in die angekoppelten Wintergärten erweitert werden. Bei den Wintergärten handelt es sich um einen funktional nicht definierten Raum, der als Begegnungsstätte dient und dessen Nutzung von den Bewohnern selbst variabel bestimmt werden kann. Als abschließende Schicht ist im öffentlichen Erdgeschoss eine Terrasse vor den Gebäudekörper gesetzt worden, die sich zur Promenade öffnet und einen einladenden öffentlichen Platz generiert, der durch die restaurierte Trümmerlock gerahmt wird.
90
The systematic and strict layering of different functions is evident on the plans, gradually bridging the tension between street space and nature. On the southern side of the street are communal workspaces that are still in direct relation to the noise and speed of traffic. This is followed by the reduced functional layer, which houses all functional elements such as installations, access and WC‘s. Conceptually, this functional layer acts as a bar that distances the residential areas that follow from the world of work and road traffic. The private residential lots and communal cooking areas can be extended into the attached winter gardens depending on the season. The winter gardens are a functionally undefined space that serves as a meeting place and whose use can be variably determined by the residents themselves. As a final layer, a terrace has been placed in front of the building structure on the public first floor, opening onto the promenade and generating an inviting public space framed by the restored rubble block.
03.18
91
03.02.04_ [ phenomenology ]
03.19 03.20
Isometrische Darstellung der Gebäudestruktur, 2022 maison m., Grundriss EG mit gekennzeichnteten Schichten, 2022
Während die Schichtung des Entwurfs im Grundriss strikt und radikal erscheint, verschwimmt sie, sobald man sich auf die menschliche Augenhöhe begibt. Ähnlich wie bei maison de verre wird die Realität durch die Beschaffenheit und Form des eingesetzten Materials verzerrt und abstrahiert. Das perforierte Riffelglas der Außenfassade reduziert das Innenleben des Gebäudes auf Schatten und Lichteindrücke, wodurch das Leben der Bewohner von der Straße aus weniger offensichtlich und öffentlich wird. Die Materialwahl des Mobiliars ist beeinflusst durch Donald Judd´s Chinati Foundation, die die Auflösung von Kuben durch die Spiegelung von gebürstetem Metall thematisiert. Besonders deutlich wird das Verschwimmen von Raumgrenzen im Eingangsbereich. Die Transparenz des Erdgeschosses ermöglicht einen Durchblick von der Straße aus durch das gesamte Gebäude bis in das Grün der Promenade. Jedoch verzehrt das gekrümmte Glas des Eingangsbereichs die Reflexion seiner selbst, durch semitransparente Vorhänge im Eingangsbereich verschwimmen die Grenzen der funktionalen Schichten und die mit gebürstetem Aluminium beschichteten Sitzgelegenheiten brechen das einfallende Licht. Zusätzlich wird diese Vielschichtigkeit durch die spiegelnde Decke des Eingangsbereichs multipliziert.
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While the layering of the design appears strict and radical in plan, it blurs as soon as you get down to human eye level. Similar to maison de verre, reality is distorted and abstracted by the texture and form of the material used. The perforated fluted glass of the exterior facade reduces the interior of the building to shadows and impressions of light, making the lives of the inhabitants less obvious and public from the street. The material choice of the furniture is influenced by Donald Judd‘s Chinati Foundation, which addresses the dissolution of cubes through the reflection of brushed metal. The blurring of spatial boundaries is particularly evident in the entrance area. The transparency of the first floor allows a view from the street through the entire building to the greenery of the promenade. However, the curved glass of the entrance area consumes the reflection of itself, semi-transparent curtains in the entrance area blur the boundaries of functional layers, and the brushed aluminum coated seating breaks the incoming light. In addition, this complexity is multiplied by the mirrored ceiling of the entrance area.
03.19
GSEducationalVersion
03.20
93
03.21 03.22 03.23
Rendering maison m. Eingangsbereich, 2022 Darstellung bewegbare Treppenlamellen, 2022 Rendering maison m. Küchenbereich, 2022
Auf diese Art und Weise wirken die klaren, durch die Struktur vorgegebenen Raumgrenzen bei der phänomenologischen Betrachtung nicht starr und rational, sondern diffus und leicht. Je nach Lichteinfall, Wetter und Jahreszeit ändert sich somit nicht nur die Nutzung des Gebäudes, sondern auch die visuelle Erscheinung und die Stimmung der Innenräume. Das geplante Konzept trägt somit zur Nachverdichtung des Stadtkerns bei und stärkt durch seine Öffnung zur Promenade die Potenziale der vorgefundenen Grünfläche. Die so entstehende robuste Architektur erzeugt vielseitige Nutzungsszenarien und fördert durch die große Anzahl gemeinschaftlich genutzter Flächen soziale Begegnungen in einer Zeit der Zurückgezogenheit und sozialen Distanzierung.
03.21
94
In this way, the clear spatial boundaries dictated by the structure do not appear rigid and rational when viewed phenomenologically, but diffuse and light. Thus, depending on the incidence of light, weather and season, not only the use of the building changes, but also the visual appearance and mood of the interior spaces. The planned concept thus contributes to the redensification of the city center and, by opening up to the promenade, strengthens the potential of the existing green space. The resulting robust architecture generates versatile usage scenarios and, through the large number of communally used areas, promotes social encounters in a time of retrenchment.
03.22 GSEducationalVersion
03.23
95
03.24 03.25 03.26
03.24
96
Rendering maison m. Dachterrasse, 2022 Rendering maison m. Extraraum, 2022 Rendering maison m. Café, 2022
03.25
03.26
97
03.02.05_ [ construction ]
03.27 03.28 03.29
Legende Detailnummerierung, 2022 Fassadenschnitt, 2022 Ansicht Süd, 2022
1
Estrich, poliert 70 mm Trennlage Trittschalldämmung Stahlbeton 200 mm Wärmedämmung 100 mm Sauberkeitsschicht 50 mm
2
Blech, gekantet 1,5 mm, mit Tropfnase Blechpaneel 40 mm, unterseitig geklemmt Riegel 200/50 mm, Klemmleiste, Deckschale Pfosten senkrecht hinter Entwässerungskanal geschlitzt EPDM Folie, selbstklebend auf Perimeterdämmung 200 mm Einschub Konsole Trennlage, Bitumen Streifenfundament 500 mm
3
2-Scheiben Sonnenschutzglas Tvis= 37% Pfosten Riegel Fassade 200/50 mm Stahlbeton Fertigstütze 200/200 mm
4
Estrich, poliert 70 mm Trennlage Trittschalldämmung 20 mm Stahlbeton 130 mm Trapezblech 4 mm
5
Schwingflügel 520/1950 mm, umlaufend aufgedoppelt 2-Scheiben Sonnenschutzglas, 40mm Tvis= 37% Riegel 100/50 Stahlbetonstütze 200/200 mm
6
Verschattung, Tuch Element mit Riegel verschraubt 2-Scheiben Sonnenschutzglas, satiniert, 40mm, Tvis= 37% Riegel 200/50 Stahlbetonstütze 200/200 mm
7
ETFE-Kissen, pneumatisch befüllt Aluprofilklemme, dicht klemmend Aluprofile 200/50mm, mit Pneumatikleitung Stahlohr 200/150/4 mm
03.27
98
0 M 1:20
1
7
6
5
strich, poliert 70 mm ennlage ittschalldämmung tahlbeton 200 mm Wärmedämmung 100 mm auberkeitsschicht 50 mm
lech, gekantet 1,5 mm, mit Tropfnase lechpaneel 40 mm, unterseitig geklemmt iegel 200/50 mm, Klemmleiste, Deckschale fosten senkrecht hinter Entwässerungsanal geschlitzt PDM Folie, selbstklebend auf erimeterdämmung 200 mm inschub onsole ennlage, Bitumen treifenfundament 500 mm
-Scheiben Sonnenschutzglas Tvis= 37% fosten Riegel Fassade 200/50 mm tahlbeton Fertigstütze 200/200 mm
4
strich, poliert 70 mm ennlage ittschalldämmung 20 mm tahlbeton 130 mm apezblech 4 mm
chwingflügel 520/1950 mm, umlaufend aufgedoppelt -Scheiben Sonnenschutzglas, 40mm Tvis= 37% iegel 100/50 tahlbetonstütze 200/200 mm
3
erschattung, Tuch lement mit Riegel verschraubt -Scheiben Sonnenschutzglas, satiniert, 40mm, Tvis= 37% iegel 200/50 tahlbetonstütze 200/200 mm
1
2
TFE-Kissen, pneumatisch befüllt luprofilklemme, dicht klemmend luprofile 200/50mm, mit Pneumatikleitung tahlohr 200/150/4 mm
0
1
2
5
0
M 1:20
1
2
5
M 1:20
03.28
03.29
GSEducationalVersion
99
03.30 03.31
Detail Dach, 2022 Detail Fenster, 2022
7
03.30
100
6
5
03.31
101
03.02.06_ [ final ]
03.32 03.33
03.32 GSEducationalVersion
102
Axometrische Darstellung der Gebäudestruktur, 2022 Foto-Rendering, maison m. an der Münzstr., 2022
03.33
103