SoSe 16_engelhardt_poth

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Ronja Engelhardt, Frederike Poth

resilient habitats

ma.m2.4_ss 2016 [resilient habitats_the space in-between extended] prof. kazu blumfeld hanada Š mßnster school of architecture 2016 1


00_ [ research – space in-between extended]

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Wohnbereich, 2014 Zeichnungen, 2014 Badezimmer, 2014 Vertikale Erschließung, 2014

Yamazaki Kentaro – unfinished house Kashiwa-Shi, Japan, 2014 Dieses Einfamilienhaus von Yamazaki Kentaro, welches sich mit dem darin stattfindenden Leben verändert, besteht vielmehr aus sich zueinander öffnenden Containern, als aus Wänden. Das menschliche Verhalten und die Bewegung im Raum sind raumbildend. Die Kuben sind zugleich Tragwerk und Interieur – halb Raum, halb Objekt. Sie wirken wie willkürlich aufeinander gestapelt und bilden einen fließenden Übergang zwischen privaten und gemeinschaftlichen Bereichen. „Das simple Gefüge steht im Kontrast zur komplexen Raumbildung, die den Bewohnern durch die Fülle an Nutzungsarten ein nomadenähnliches Leben im eigenen Haus ermöglicht“ 1

alle Abbildungen © Yamazaki Kentaro Fotograf: Naoomi Kurozumi Architectural Photographic Office „Yamazaki Kentaro‘s Unfinished House offers little privacy to resi-

Anna-Laura Oldenburg: „Positionen japanischer Architektur:

dents “, http://www.dezeen.com/2014/05/01/house-in-kashiwa-

Sou Fujimoto“, http://blog.akoeln.de/blog/2014/06/10/positionen-

by-yamazaki-kentaro/

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japanischer-architektur-sou-fujimoto/

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Wohnbereich und Zwischenraum, 2009 Zeichnung, 2009 urban wirkende Wohnraumerweiterung, 2009

Suppose Design Office – house in buzen Buzen, Japan, 2009 Ähnlich wie bei Ryūe Nishizawas Moriyama House in Tokio werden die einzelnen Wohnfunktionen auf getrennte, umeinander grupperte Kuben verteilt, jedoch ist auch der Zwischenraum warm und dient als Wohnraumerweiterung. Durch das Weglassen eindeutiger Wohnraumsbegrenzungen werden die sonst definierten Räume variabel und lassen eine Aneignung ihrer und des Zwischenraums zu. Das Auseinanderziehen der Räume lässt innerhalb der Wohnung Zwischenräume mit urbanem Charakter entstehen. 6

alle Abbildungen © Suppose Design Office „House in Buzen / Suppose Design Office“, http://www.archdaily. com/50701/house-in-buzen-suppose-design-office/


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Wohnbereich und Zwischenraum, o.D. Zeichnung, o.D. urban wirkende Wohnraumerweiterung, o.D.

Lacaton & Vassal – maison latapie Floirac, Frankreich, 1993 Die schlichte, effiziente Bauform und die preiswerten, standartisierten Marerialien werden durch intelligente architektonische Lösungen kompensiert. Um Wohnkosten zu senken, wir auf teuren Standard hinsichtlich der Wärmedämmung und des Heiz-/ Lüftungssystems verzichtet. Die saisonal nutzbare Wohnraumerweiterung, welche die Wohnfläche beinahe verdoppelt, ist als zweite Außenhülle aus günstigen Polycarbonatelementen ausgebildet. Dadurch entsteht ein Maximum an Raum- und Nutzungsoptionen. 10

alle Abbildungen © Lacaton Vassal „Maison Latapie, Floirac „, http://www.lacatonvassal. com/?idp=25


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01_ [ pre studies - undefined dwelling ]

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Arbeitsmodell erstes Ebenenkonzept Isometrie zweites Ebenenkonzept

Bei der Entwicklung von Wohnraum werden die so oft als „ordinär“ eingestuften Alltagsaktivitäten bisher kaum betrachtet. Für Individuelle Anpassungen, welche diesen Aktivitäten einen angemessenen Raum im eigenen Umfeld geben könnten, gibt es, bei durchschnittlichem Budget, selten genug Platz. Seit der Industrialisierung war die Wohnung ein Zufluchtsort vor der Arbeitswelt und den Fabriken. Ein Ort der Ruhe und der Erholung, ein Ort für nach dem Feierabend, aber kein Ort für aktive Lebensgestaltung. In den 70er Jahren formten die Großsiedlungen eine restriktive Umgebung, die eine unüberwindbare Entfremdung zum eigenen Wohnraum und damit eine Unzufriedenheit mit sich brachten. Bei einigen wenigen Wohnbauprojekten ist passiert, was vom Architekten nicht geplant oder gar unerwünscht war, jedoch zurückschauend als sehr positive Entwicklung interpretiert werden kann: wie etwa im Quartier Frugès von Le Corbusier, wo sich die Bewohner die Siedlung angeeignet und ihren individuellen Vorstellungen entsprechend transformiert haben. 14

Durch die Digitalisierung unserer Umwelt und vieler Arbeitsabläufe wird die Distanz zur Arbeitsstätte unnötig bis störend. Die Grenzen zwischen Arbeit, Freizeit, und Wohnen verschwimmen immer stärker. Viele Berufstätige wollen von zu Hause aus angenehm arbeiten können, können sich jedoch meistens für sich selbst nicht die erforderlichen Arbeitsflächen oder Geräte leisten. Durch das Minimieren voll privater Flächen und deren Abgabe an die Wohngemeinschaft soll ein bezahlbarer, aktiv nutzbarer und gestaltbarer Raum geschaffen werden, der das Wohnen als eine Tätigkeit anerkennt und möglich macht und der für jeden Bewohner einen deutlichen Mehrwert bedeuten kann. Dazu werden die Wohneinheiten vertikal durch in ihrem Verhältnis zwischen privater und gemeinschaftlicher Fläche und ihrer Definition unterschiedlichen Ebenen gesteckt und über die großen, gemeinschaftlich nutzbaren Flächen miteinander verknüpft.


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Freizeit

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Gemeinschaftlich

Freizeit ErschlieĂ&#x;ung + urbaner Raum

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Privat Ă–ffentlich


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02_ [ final - resilient habitats ]

02.00 Visualisierung, Ansicht 02.01 Lageplan 02.02 Straßenperspektive 02.03 Wohnungserweiterungskonzept 02.04 Längsschnitt + Wohnungstypen 02.05 Grundrisse 02.06 4 Personen Wohneinheit 02.07 Wohnungserweiterung 02.08 gemeinschafticher Raum 02.09 Finanzierungskonzept 02.10 Fassadenansicht und Schnitt

Das gewählte Grundstück befindet sich gegenüber des Mauerparks in Berlin. Dort, wo sich einst der Mauerstreifen durch die bestehende Blockrandbebauung gelegt und entlang der Bernauer Straße nur aufgerissene, halbe Blöcke zurückgelassen hat, ist ein Denkmalbereich entstanden, der durch die Wiederherstellung des Blockrands in Form eines Riegels eingefasst wird. Das Erdgeschoss behält die Durchwegung vom Park in den Denkmalbereich bei und lässt den Stadtraum hindurchfließen. Der Riegel schafft Wohnungen für ein bis vier Personen, die sich durch vertikal angeornete Ebenen stecken, die an Privatheitsgrad und Nutzungsmöglichkeiten variieren. Jede dieser Wohnungen besetzt pro Person und Ebene einen 2,20 Meter breiten Streifen, von dem sie je nach Definition der jeweiligen Ebene mehr oder weniger an die gemeinschaftlich nutzbare Fläche abgibt. Auf den insgesamt sechs Wohnebenen, die auf dem erhöhten Erdgeschoss mit Coworking-Spaces ruhen, ersteckt sich jede Wohnung über drei Etagen. In den unteren Etagen befinden sich die Wohneinheiten für Ein- bis Zweipersonenhaushalte, die oberen drei sind für Wohngemeinschaften oder 18

Familien von drei oder vier Personen geplant. Die Äußersten Ebenen sind zum Schlafen und Wohnen gedacht und besitzen keine horizontale Verbindung zwischen den einzelnen Wohnungen. Zur Mitte des Gebäudes hin, wo sich die verschiedenen Wohnungstypen annähern, lösen sich die Grenzen zwischen privatem Wohnraum und gemeinschaftlicher Fläche dann stetig auf und das Verhältnis der Flächen kehrt sich um. Die Ebenen, die im privaten Bereich mit Küchen, Ess- Wohn und Arbeitsbereich ausgestattet sind, bieten neben einer gemeinsam nutzbaren Fläche für eine Wohnungserweiterung große Außenbereiche, auf denen beispielsweise gemeinsam gegessen werden kann. Auf den beiden mittleren Ebenen wird der private Wohnraum auf ein Minimum reduziert, was durch die so mögliche Schaffung großer Gemeinschaftsflächen mehr als kompensiert wird. Dort können durch das Teilen von Ressourcen die verschiedensten Nutzungen realisiert und individuelle Tätigkeiten ausgeübt werden. Um eine größtmögliche Nutzungsvielfalt und eine gute soziale Durchmischung im Gebäude zu erlangen, sind die gemeinschaftlichen Flächen der beiden mittleren Ebenen durch drei große Treppen miteinander verbunden.


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Bar

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Ballsport + Fitness

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Gemeinschaftliches Kochen und Essen

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25,3 m2 BGF - 30% = 17,71 NF pro Etage x 3 Etagen = 53,13 m2 pro Person

25,3qm BGF - 30% = 17,71 NF pro Etage *3 Etagen = 53,13qm pro Person

4 Personen (+2 Personen) 4 Personen (erweiterbar

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Sauna

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102qm BGF - 30% = 71,4 *3 Etagen = 214,2qm / 5 Personen = 42,84qm

Sport

Dachpark

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Fluchtweg

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Fluchtweg

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obere Wohneinheiten

Wohnen und Schlafen

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Lesen

Grillen

Co-Working

Spielplatz

Bühne Spielen

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Werkstatt

Fitness

2 Personen

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2 Personen

1 Person

Fluchtweg

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2 Personen

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2 Personen

1 Person

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Spielplatz

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Fluchtweg

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2 Personen

1 Person

1 Person

2 Personen

Bibliothek Kochen

Essen

Waschen

Basteln

Nähecke

Coworking

Essen

Coworking

Essen

102qm BGF - 30% = 71,4 *3 Etagen = 214,2qm / 5 Personen = 42,84qm

untere Wohneinheiten

Coworking

Überlegungen: Haupttreppenhäuser nach außen

Wohnen und Schlafen

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Direktkredite

Bankkredite >>> Fremdkapital

Zin s+

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>>> Eigenkapital

Gebäude GmbH Kauf

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Mitgliedschaft

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Mietshäuser Syndikat

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Miete

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Gebäude

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lokaler Mieterverein

02.09 Entkopplung von Immobilienmarkt | Entprivatisierung | Finanzierung

Um dieses unkonventionelle Wohnbauprojekt vom Immobilienmarkt zu entkoppeln und zu entprivatisieren, wird es durch die Beteiligung im System des Mietshäuser Syndikats entwickelt und betrieben. Die Fassade, welche auf der Südseite als thermisch wirksames Element doppelt ausgeführt ist, bekommt durch den weiß gepunkteten Siebdruckauftrag eine vor Blicken schützende, jedoch den Ausblick wahrende Wirkung. 34


02.10

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02_ [ model pictures - resilient habitats ]

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