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Pfad der Selbstfindung

Masterthesis

Architektur

Wenn der am sichersten geglaubte Raum, der eigene Körper, erkrankt und keinen Schutz mehr bietet, gibt es dann Gehäuse, in die wir schlüpfen können?

Vollmer und Koppen

Häuser seelischer Gesundheit

Historische Entwicklung

Momentaufnahme

Psychiatrie & Gesellschaft

Bedarfsanalyse

Zukünftige Herausforderungen & Chancen

Mensch und Raum

Die Wahrnehmung gestaltet den Raum

Architektur als zweiter Körper

La Informita – ein neues Maß für heilende Häuser

Exploratives Entwerfen

Vom Erleben zur Evidenz

Wie Architektur heilen hilft

Von der heilenden Umarmung zur heilenden Umgebung

Potenzial der Architektur

Therapeutisches Milieu

Stressreduzierende Architektur

Die sieben Umgebungsvarianten

Der Wunsch der Normalität

Die heilende Wirkung der Natur

Referenzen

Maggie´s Centres

Kinderzentrum für Psychiatrische Rehabilitation, Fujimoto

REHAB, Herzog und de Meuron

06

08

Nutzer*innen Umfrage

Aufbau der Umfrage

Wahrnehmungen druch eine psychische Erkrankung

Bedürfnisse und Empfindungen in der Einrichtung

Wahrnehmung der baulichen Umsetzung

Fazit

20

Fazit &

Reflexion

Die Zielgruppen und dessen Bedürfnisse Golden Circle

30

Eigener Entwurf

Der Ort

Das Konzept Die Umsetzung

60

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Diese Masterthesis nimmt sich eines Themas an, das in unserer Gesellschaft von wachsender Bedeutung ist: der psychischen Gesundheit. Die beobachtete Zunahme von Arbeitsausfällen infolge psychischer Erkrankungen, mit einem Anstieg von über 70 % in den letzten Jahren, spiegelt die Dringlichkeit wider, mit der dieses Thema angegangen werden muss. Depressionen, Angststörungen sowie Alkohol- und andere Suchterkrankungen zählen zu den häufigsten seelischen Leiden in unserer Gesellschaft und verdeutlichen den Bedarf an adäquaten Beratungs- und Therapieangeboten.

Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt darauf, einen Einblick in die historische Entwicklung der Behandlung und des Verständnisses psychischer Leiden zu geben und vor allem das immer häufigere Auftreten psychischer Krankheiten in einer modernen Gesellschaft zu hinterfragen. Die Beziehung zwischen Mensch und Raum, die Frage, wie Architektur das Wohlbefinden fördern kann, und die Untersuchung der Raumwahrnehmung bei psychischen Erkrankungen sind zentrale Aspekte. Der räumliche Kontext bleibt dabei im Vordergrund: Hat die Beziehung zwischen Mensch und Raum auch einen Einfluss auf das

Wohlbefinden des Menschen? Und in welchem Verhältnis steht der Mensch überhaupt zum Raum? Die Erläuterung der menschlichen Raumwahrnehmung sowie die Untersuchung dieser bei Erkrankung des Menschen führen letztendlich hin zu der Frage, inwieweit die Architektur in der Lage ist, zu einem besseren Wohlbefinden des Menschen zu führen, und ob sie sich im Rahmen eines Zentrums für seelische Gesundheit therapieunterstützend auswirken kann. In einer Zeit, in der die Prävalenz psychiatrischer Erkrankungen zunimmt und die weltpolitische Lage, geprägt von Klimawandel, Pandemien und geopolitischen Konflikten, zusätzlichen Stress für den Menschen bedeutet, ist die Auseinandersetzung mit der psychischen Gesundheit und deren räumlichen Dimensionen essentiell. Das Erleben von Lebensmomenten sowie das Sicherheitsgefühl der Menschen werden stark herausgefordert, und damit einher steigt die Bedeutung von psychiatrischer Begleitung.

Diese Thesis strebt danach, einen fundierten Beitrag zur Diskussion über die Interaktion zwischen Architektur und psychischer Gesundheit zu leisten und neue Perspektiven auf die therapeutische Rolle von Raumgestaltung zu eröffnen.

Häuser seelischer Gesundheit

Der Bautypus „Psychiatrie“ blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sowohl die Einstellung der Gesellschaft zum psychisch Andersartigen, als auch die psychiatrischen Einrichtungen und Behandlungsformen, entwickelten sich über Jahrhunderte von Zwang zu Offenheit, was bis heute in der Architektur ablesbar ist.

Bereits zu Zeiten der ägyptischen Priestermedizin vor circa 3000 Jahren, soll über dem Eingang einer Tempelbibliothek die Innenschrift „Heilstätte der Seele“ gestanden haben. Die altgriechische Übersetzung dieses Schriftzuges lautet „psyches iatreion“, wovon sich letztendlich unser bis heute bekannte Begriff „Psychiatrie“ ableiten lässt. Auch wenn der damalige Zusammenhang, die Literatur als Heilmittel der Seele, ein anderer war als heute, so wird trotzdem die schon damals vorhandene Differenzierung zwischen Körper und Seele deutlich.2

Wer von den zumeist subjektiv definierten gesellschaftlichen Verhaltensnormen abwich, galt als Gefährdung für die Gesellschaft.

Bis in das 17. Jahrhundert diente die Architektur lediglich der Verwahrung zum Schutz der Gesellschaft und gestaltete sich aus gefängnisähnliche Zuchthäuser. Zusätzlich erfüllten die Gebäude den Zweck, die betroffenen Personen in ihren geschlossenen Zellen als bemitleidenswerte Anschauungsobjekte auszustellen. Zum einen zur Belustigung und zum anderen um die Spendenbereitschaft für die Institutionen zu erhöhen.

Im 18. Jahrhundert wurden psychische Leiden erstmals als Krankheit anerkannt. Nicht nur die Gesellschaft sollte vor den Erkrankten geschützt werden, sondern auch die Erkrankten vor der Gesellschaft. Ein wichtiges Gebäude, welches den Beginn dieses Umdenkens und der neuen Haltung gegenüber psychisch Kranken markiert, ist der Narrenturm in Wien. Dieser weißt erstmals baulichräumliche Gestaltungsaspekte zur Fürsorge und Heilung erkrankter Menschen auf, wie beispielweise die Unterbringung in Einzelzimmern, aber auch selbstständige Bewegungsmöglichkeiten auf Fluren oder in Gärten. Therapieformen existierten zu dieser Zeit noch nicht.

Erst im 19. Jahrhundert entstanden therapeutische Ansätze, bei denen Faktoren der gebauten Umwelt den Genesungsprozess unterstützen sollten. Psychisch erkrankte Meschen sollten aus ihrem Lebensumfeld herausgelöst werden. Die Einbettung in die Natur, einer landschaftlich schönen Umgebung und einer baulichen Kleinteiligkeit, die durch die Pavillonstrukturen erzeugt wurde, galt als Mittel den geistigen und körperlichen Verfall aufzuhalten.

Die möglichen positiven Effekte räumlicher Umgebungsfaktoren wurden hingegen bis in die 1990er-Jahre wenig bemüht. Un das, obwohl seit Mitte der 1950er-Jahre das ‚therapeutische Milieu‘ als zentraler Faktor für eine Genesung identifiziert worden war. Wenig ausgestattete Mehrbettzimmer, lange, fensterlose Gänge, von denen rechts und links Türen abgingen und die Ästhetik der abwaschbaren Oberflächen und unangenehmen Beleuchtung sind bis heute Assoziationen, die mit Gesundheitsbauten in Verbindung gebracht werden.3

Sind im Zuge der Entwicklung und der einseitigen Fokussierung auf die technische-organisatorischen und funktionalen Aspekte die Bedürfnisse von den Nutzer*Innen auf der Strecke geblieben?4 Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderte sich die Haltung gegenüber den Patient*innen und damit die Gestaltung der zugewiesenen Räume grundlegend. Im Fokus stehen von nun an die Individualität und bedürfnisorientierte Gestaltung des Einzelnen. Die räumliche Umgebung soll nicht nur das Wohlbefinden aller Nutzer*innen - Patient*innen, Angestellten und Angehörige – steigern, sondern auch einen therapeutischen Effekt erzielen und die Heilung unterstützen.5

Die Zahl der psychiatrischen Diagnosen steigt seit Jahren an und damit auch die Nachfrage an psychiatrischen Behandlungen. Damit verbunden steigt zudem die Bedeutung von Therapie und der Räume, in denen sie stattfindet.6

„Der unheimliche Wunsch, das unterbewusste Verlangen nach Anerkennung als Mensch, der trotz einer schweren Erkrankung er selbst bleibt, seine Würde und Individualität besitzt, ist als stärkstes Bedürfnis von Patientinnen und Patienten in einer Krankenhausumgebung zu werten (Vollmer & Koppen, 2010).“7 Dieses menschliche Bedürfnis steht größtenteils klinischen, engen, sterilen und geschlossenen Gebäuden gegenüber, die beim Betreten kommunizieren: „Ich interessiere mich nicht für dich, sondern nur für deine Krankheit“, wie es die an Krebs erkrankte Designerin und Gründerin der Maggie´s Centres - der Ursprung heilender Architektur – beschrieb.8 Kliniken jeglicher Art werden bis heute hauptsächlich mit negativen Wahrnehmungen assoziiert: Unzureichende und unbequeme Sitzgelegenheiten, lange dunkle Gänge ohne Ausblick, fehlende Orientierung und Kotrollverlust. Alleinig die gebaute Umgebung ist für viele ein Grund die Aufnahme in ein solches Gebäude mehr zu fürchten als die Krankheit selbst.9

Aber wenn es doch bewiesen ist, dass der Raum

„Das Krankenhaus ist im Erleben derer, die hier nach Heilung suchen, ein krankes Haus.“13

Einfluss auf das Wohlbefinden und damit auf die Genesung hat, warum sehen heilende Häuser so aus, dass man sich dort nicht wohlfühlt?

Dafür müssen die traditionellen Denk- und Handlungsstrukturen durchbrochen werden.Zurzeit verpflichten strenge Anforderungen und komplexe und umfangreiche Raumprogramme die Planer*innen dazu immer auf dieselbe Art und Weise zu gestalten. Diese müssen in eine Form gegossen und dem hohen Anspruch nach Effizienz, Effektivität, Flexibilität, Sicherheit, Kostenkontrolle und städtebaulichem Kontext gerecht werden.10

Den Entwerfenden bleibt wenig Raum, die Nutzer*innen und Ihre Bedürfnisse genau zu betrachten, geschweige denn, seine Gefühle als Maßstab in den Mittelpunkt ihrer Entwurfsentscheidungen zu stellen.11

Stattdessen sollten beispielsweise in einer Phase Null, gemeinsam mit Nutzer*innen und Expert*in-

nen neue Modelle entwickelt werden, die von vornherein Versorgungs- und Architekturkonzeptionen aufeinander abstimmen, sodass die Bedürfnisse aller Akteur*innen – Patient*innen, Angestellten und Angehörigen – mit in den Entwurf einbezogen werden.12

„Wie du dich fühlst, ist hier nicht wichtig. Du bist nicht von Bedeutung.“14

3 ein herkömmliches Patiententimmer

4 Der Schrei Ewin Munch, 1893

Die Einstellung der Gesellschaft zu psychischen Erkrankungen hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, doch es bleibt noch viel zu tun, um eine vollständige Akzeptanz und Unterstützung der Betroffenen zu erreichen.

Früher wurden psychische Erkrankungen stigmatisiert und tabuisiert, weshalb viele Betroffene ihre Probleme verheimlichten und keine professionelle Hilfe suchten. Die Gesellschaft neigte dazu, psychische Erkrankungen zu ignorieren oder zu verbergen, was zu einem Mangel an Verständnis und Unterstützung führte. Bis heute erfahren Menschen mit psychischen Erkrankungen gesellschaftliche Stigmatisierung und Distanzierung von Mitmenschen. Vorurteile über psychische Erkrankungen übertragen sich auf die

Betroffenen, die es folglich schwerer haben, offen mit ihrer Erkrankung umzugehen und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Dies ist eine ernstzunehmende Problematik, welcher aktiv entgegenzuwirken gilt.

Einrichtungen seelischer Gesundheit behandeln somit nicht nur Krankheiten. Sie vermitteln gleichermaßen Wissen und sollten den wachsenden

Bewusstseinswandel, in Bezug auf psychische Gesundheit, durch einen offenen Charakter verkörpern und dem Thema damit eine neue Form der Normalität entgegenbringen.15

Die Aufklärung und Sensibilisierung – auch mittels der Architektur - sind entscheidend, um eine mitfühlende Gesellschaft zu schaffen.

„Architektur zu gestalten ist immer auch Ausdruck der Haltung gegenüber den Dingen, Architekturkonzepte spiegeln gesellschaftliche Normen wider.“16

Jeder dritte Mensch erkrankt in seinem Leben an einer behandlungsbedürftigen psychischen Krankheit.

Bedarfsanalyse

Diese Häufigkeit beschreibt, wie bedeutsam der offene und unterstützende Umgang mit dem Thema der seelischen Gesundheit ist. In Deutschland sind jedes Jahr etwa 27,8 % der erwachsenen Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Lediglich 18,9 % der Betroffenen suchen jedoch Hilfsangebote auf, von denen wiederum circa 26% eine Behandlung erhalten. Laut aktuellen Studien zählen Angststörungen (15,4 %), gefolgt von affektiven Störungen (9,8 %, davon 8,2% unipolare Depression) und Alkohol- und Medikamentenmissbrauch (5,7 %) zu den häufigsten Krankheitsbildern. Aufgrund psychischer Kranksind die Arbeitsfehlzeiten in den letzten Jahren um über 70% gestiegen.18

Zukünftige Herausforderungen und Chancen

an die Vision „mit Architektur zu heilen“ ist die Bedingung geknüpft, auch „Architektur zu heilen“21

Die Entwicklung psychiatrischer Einrichtungen schreitet voran. Die zunehmende Spezialisierung, Digitalisierung und der Einfluss neuer Technologien in Therapie und Prävention werden zukünftige Veränderungen mit sich bringen. Auch gesellschaftliche Entwicklungen, wie die Globalisierung, Urbanisierung, Individualisierung, Mobilität und Sicherheit, werden Einfluss auf die Entwicklung haben. Zusätzliche Herausforderungen sind der demografische Wandel, die Migration in multikulturellen Gesellschaften und die Auswirkungen des Klimawandels. Wie die Situation in 20 Jahren aussieht, ist somit schwer vorauszusagen. Zu erwarten ist, dass der Hilfebedarf ansteigen wird. Nehmen wir Bezug auf den Klimawandel:

Zunehmende Naturkatastrophen wirken sich unmittelbar auf die psychische Gesundheit aus. Personenschäden, Verlust von geliebten Menschen und persönlichem Eigentum hinterlassen tiefgreifende Traumata. Dank zunehmender Akzeptanz, voranschreitender Entstigmatisierung und leichter zugängliche Informationen, nehmen

immer mehr Menschen Beratungs- und Therapieangebote wahr. So besteht eine weitere Herausforderung darin, die Qualität der Versorgung aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, angesichts steigender Nachfrage und begrenzter finanzieller Ressourcen.19

Darüber hinaus führen der Strukturwandel im Gesundheitswesen, die neuen räumlichen Anforderungen, die Verknappung von Ressourcen und der medizinische Fortschritt dazu, dass die Einrichtungen größtenteils nicht mehr den heutigen und zukünftigen Standards entsprechen und gestalterisch neu definiert werden müssen. Hieraus eröffnen sich Chancen, die traditionellen Denk- und Handlungsstrukturen zu durchbrechen und über neue, innovative Modelle nachzudenken und dabei die Architektur aktiv einzubeziehen.20

Mensch & Raum

Hat die Beziehung zwischen Mensch und Raum auch einen Einfluss auf das Wohlbefinden des Menschen? Und in welchem Verhältnis steht der Mensch überhaupt zum Raum?

Der französische Philosoph Alain de Botton antwortete auf die Frage, ob ein Zimmer Einfluss auf unsere Gefühle haben kann, dass jeder, der daran zweifelt, sich einmal vorstellen möge in einem Haus mit Gefängnisfenstern, fleckigen Teppichfliesen und Plastikvorhängen zu leben. Daraufhin würde einem schnell bewusst werden, dass Glück und Architektur zusammenhängen.

„Je unsicherer der Mensch ist, desto mehr Einfluss hat die räumliche Umgebung.“ 25

Der Mensch steht in ständiger Wechselwirkung zu seiner sozialen und physischen (gebauten) Umwelt. Wirdvon Raum gesprochen, ist nicht der mathematische Raum gemeint, den man mit einem Zollstock abmisst und als Grundriss zeichnet. Es ist der Raum, der den Menschen ständig umgibt, der geprägt ist von seinen Erinnerungen, Erfahrungen und seiner Denkweise: ein subjektiver Raum, in dem sich der Mensch immer im Mittelpunkt befindet. Es verhält sich wie mit dem Horizont. Er ist ein Produkt unserer subjektiven Wahrnehmung, der in Wirklichkeit nicht real existiert. Wir können uns unendlich weit auf ihn zu bewegen; die Entfernung würde sich nicht ändern. So sind wir auch in diesem Fall unser eigener Mittelpunkt. Wenn wir uns bewegen, so bewegt er sich mit uns. Der Raum wird durch seinen Ausdruck, seine Atmosphäre erlebt. Diese ist ein subjektiver Sachverhalt, der sich nicht auf eine Raumkonstellation beruht, sondern auf die Ganzheit einer Situation.22 Umwelteinflüsse wirken nicht direkt auf den Menschen, sondern über dessen subjektive, meist unbewusste Wahrnehmung und deren Bewertung. Dies kann man sich wie Filter vorstellen, der einen vom Raum ausgelösten architektonischen Ausdrucksreiz durchläuft, bevor er vom Menschen wahrgenommen wird.

(siehe Abb. 05)

Dazu zählen die Sozialisation, zum Beispiel die Erziehung, die Kultur und der emotionale Zustand, das Gehirn und die Sinnesorgane.

Für kranke Menschen werden die Wahrnehmungsfilter durchlässiger, sodass eine Reizüberflutung frühzeitiger und intensiver empfunden wird.

Die eigene Stimmung spielt somit eine wesentliche Rolle. So empfindet ein fröhlich gestimmter Mensch einen großen Raum als luftig und frei, während eine trauriger Mensch sich eher verloren fühlt. Alltägliche Sprachbilder spiegeln dieses Verhältnis gut wider. So sprechen wir oft davon, dass uns „die Decke auf den Kopf fällt“ oder wir „den Boden unter den Füßen verlieren“. Bollnow1 schreibt dazu: „Die seelische Verfassung des Menschen bestimmt den Charakter des umgebenden Raums, und umgekehrt wirkt der Raum dann zurück auf seinen seelischen Zustand.“23

Dies verdeutlicht die Bedeutsamkeit auf die individuellen Bedürfnisse einer Nutzergruppe (z.B. psychisch erkrankte Menschen) einzugehen und sie für den Entwurfsprozess gar mikroskopisch, zu untersuchen. Nur so können Räume entworfen werden, die genau die Empfindungen und Gefühle bei den Nutzer*Innen hervorrufen, die sie sich in einem Raum wohlfühlen lassen. Es kann für jeden eine Atmosphäre entstehen die einen positiven Raum gestaltet. Die Bedürfnisbefriedigung sollte auf möglichst vielen Sinnesebenen stattfinden, da der Mensch seine Umgebung nicht allein mit dem Kopf, sondern mit dem ganzen Körper und all seinen Sinnen gleichzeitig wahrnimmt.24

1Otto Friedrich Bollnow (1903 - 1991), deutscher Philosoph und Pädagoge

Architektur als zweiter Körper

„Unser Körper ist der kleinste Raum, den wir bewohnen.“ (Vollmer & Koppen, 2010) Wenn dieser erkrankt, können wir ihn nicht einfach verlassen, wie ein brüchiges Haus, das vom Einsturz bedroht ist verlassen würden.26 „Architektur wird zum zweiten Körper, wenn der eigene Körper nicht mehr den Schutz bietet, den wir als Menschen für unser verletzliches Inneres so sehr brauchen“ (Koppen u. Vollmer 2021). 27

Die Architektur eröffnet die Chance, einen (Körper-) Außenraum zu erschaffen, der einen Zufluchtsort bietet, eine gebaute Umwelt, die schützt, Kontrolle zurückgibt, Perspektive schafft, wärmt, beruhigt, ablenkt und ummantelt: Eine Architektur als zweiter Körper. Versteht man den Raum, der den Menschen umgibt, als eine Erweiterung des eigenen Körperraums als eine dritte Haut, so bekommt die Architektur eine völlig neue Bedeutung. Doch vor Allem kommt dieser Gedanke dann zum Tragen, wenn es um Architektur für (seelisch) kranke Menschen geht. Die Versehrtheit verändert den Menschen. Sie macht ihn unsicher, hilflos und abhängig. Er wird aus der gewohnten Umgebung herausgerissen und muss sich in eine Klink oder Einrichtung, in das Unbekannte begeben. Bollnow beschreibt das Fremde als einen Verlust des Vertrautheitsgefühls, im Gegensatz zum Begriff der Ferne, der man sehnsüchtig und neugierig entgegensieht. Man gelangt von einer Welt des Verstehbaren in eine Welt des Unverständlichen,

was unabdingbar zu Unbehagen führt. Insbesondere für die Bauten in denen es um (seelische) Gesundheit und Genesung geht, wird deutlich, was die Architektur und ihre Planer*innen leisten sollten. Es müssen Orte geschaffen werden, die Sicherheit bieten und den Patient*innen helfen, zu sich selbst zu finden. 28

Der Entwurf muss Antworten auf die unterschiedlichsten Fragestellungen geben. Grundsätzliches Ziel ist es, ein Konzept zu schaffen, das Raum generiert, der dem verletzlichen Menschen Schutz bietet und ihm die Möglichkeit gibt, zur Ruhe zu kommen und seine Orientierung zurückzugewinnen. Die primäre Aufgabe von Architektur und Innenarchitektur sollte sein, Orte zu schaffen, die eine hohe Identifikation des Menschen mit dem Raum ermöglichen. Orte, die eine besondere Aufenthaltsqualität und Wohlbefinden kreieren. Im Vordergrund steht nicht die Medizintechnik, sondern die Bedürfnisse der Menschen, sowohl derer, die eine Klinik als Patient*in nutzen, als auch der Besucher. Die Mitarbeitenden spielen ebenfalls eine zentrale Rolle, da sie Halt, Vertrauen und Kompetenz vermitteln sollen. Engagierte Mitarbeitende brauchen eine Umgebung, in der die Arbeitsprozesse gut funktionieren und das ist die Grundvoraussetzung für eine gute und wirkungsvolle Arbeit. Architektur gibt den unterschiedlichen Therapien, der Medizin und der Pflege Raum.

„Was, wenn morgen der am sichersten geglaubte Raum, der eigene Körper, keinen Schutz mehr bietet? Haben wir für diesen Fall Gehäuse, in die wir schlüpfen können?“
(Vollmer und Koppen)29
6 Bruder Klaus Kapelle Mechernich Wachendorf, Peter Zumthor, 2007
Wenn der Körper erkrankt, erkrankt der

Raum mit ihm.

Zu diesen „Raumerkrankungen“ zählen die messbaren Veränderungen der Wahrnehmung, die im Zusammenhang mit Erkrankungen auftreten. Dazu gehören beispielsweise die Herabsetzung der Aufmerksamkeit und Orientierungsfähigkeit, die gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Umweltreizen, der Verlust der Verarbeitung von Sinnesreizen und die Fehleinschätzung räumlichen und zeitlichen Maßes. Diese Wahrnehmungsveränderungen üben Einfluss auf das Raumerleben aus, das wiederum das Befinden und damit die Gesundheit der Betroffenen definiert.30 Man kennt es, wenn es dunkel ist und ein bei

„Der Raum verformt sich entlang der unbewusst erlebten Verformung des Körpers.“ 34

Tageslicht vertrauter Ort, auf einmal fremd erscheint. So ähnlich scheint es auch bei einer Erkrankung des menschlichen Körpers zu sein. Der eigene Körperraum wird fremd und man kann sich mit diesem nicht mehr identifizieren. In der Theorie wird dieses Phänomen, die Abhängigkeit zwischen krankheitsbedingt verändertem Körpererleben und Veränderung der Raumwahrnehmung, als Raumanthropodysmorphie (RADM) bezeichnet.

Der gesunde menschliche Körper ist nicht mehr als architektonischer Ausgangspunkt zu begreifen. Vollmer und Koppen entwickelten dafür „La Infirmita“ ein von Körpererleben und dem damit verbundenen veränderten Raumerleben abgeleitetes Maß, dass die Theorie der RADM bildlich darstellt. Es ist abgeleitet von dem klassischen Verständnis einer, auf den perfekten Körper bezogene Architektur, wie sie nach Le Corbusier im „Le Modulor“ repräsentiert wird. 31 Obwohl der Raum für Außenstehende gleichbleibt, zeigt das Diagramm, wie sich die wahrgenommene Beziehung zur Decke und Wand für die Figur ändert je nach Gesundheitszustand. 32 Die Aufgabe einer mensch-gerichteten Architektur besteht somit darin, gezielt auf die Bedürfnisse der Erkrankten einzugehen und sie zu berücksichtigen. Dabei gilt die krankheitsbedingt veränderte Wahrnehmung als Maßstab. 33 Die Versehrtheit steigert den Wunsch nach einem vertrauten Ort, der in der Lage ist diesen Zustand der Endfremdung des eigene Körpers zu kompensieren und einen Ersatz zu finden, in dem Betroffene sich wohlfühlen.

7 Le Modulor Le Corbusier
8 La Infirmita Vollmer, Koppen

9 Beziehungsdreieck aus Architekt*in, Gebäude und Nutzenden

Um neue innovative Konzepte zu entwickeln, bei denen die Wahrnehmung der erkrankten Menschen als Maß einer neuen Architektur in den Mittelgrund rücken soll, muss sich auch der Fokus im Entwurfsprozess verschieben. Damit Entwerfende einschätzen können, wie Nutzer*innen die Umgebung erfahren und welche Auswirkung sie auf ihre Wahrnehmung und Gefühle haben, müssen sie offen dafür sein, sich in diese hineinzuversetzen. Sie sind auf die Fähigkeit angewiesen deren Perspektive durch Beobachtungen und Selbstexploration zu verstehen, um sie dann in eine bedürfnisorientierte Raum- und Formsprache zu übersetzten. 35 Der Begriff des explorativen Entwerfens bezeichnet diese Herangehensweise.

„Zuerst prägt der Mensch den Raum, dann prägt der Raum den Menschen“, hat Winston Churchill einst gesagt. 36 Es handelt sich dem zu Folge um ein wechselseitiges Beziehungsdreieck zwischen Nutzer*innen, Architekt*Innen und fühlbaren Gebäuden (Abb. xx). Jedes Gebäude trägt die emotionale Erfahrung seiner Gestalter*innen. Diese Erfahrung wird auch als „emotionale Ladung“ bezeichnet, die zum einen die Empfindungen der zukünftigen Nutzer*innen auf die Architekt*innen überträgt und nachempfinden lässt, als wären es die eigenen. Und zum anderen später von den Nutzer*innen wahrgenommen werden kann, um ihnen im Optimalfall das Gesuchte zu geben. 37

der „ich nehme dich wahr-Gedanke“

Den Begriff des evidenzbasierten Entwerfens (EBE) oder des evidenzbasiertes Design (EBD) bezieht sich darauf, wissenschaftliche Erkenntnisse und empirische Daten in den Designprozess zu integrieren. Es handelt sich um eine Synthese aus Exploration und Empirie. Geprägt wurde der Begriff von dem, in diesem Themengebiet meist zitierten amerikanischen Forscher Roger S. Ulrich. Aufgrund seiner Erkrankung und damit einhergehenden langen Aufenthalte in Kliniken, gilt seine Erfahrung am eigenen Körper als Zeugnis für die transformative Kraft der Selbstexploration.Zahlreichen empirische Studien, die zu Beginn der 2000er-Jahre vorwiegend aus den USA stammen, gelingt es die Auswirkung einzelner Entwurfsentscheidungen auf das menschliche Wohl- und Schmerzempfinden zu messen und zu benennen.

Sollte die Erkenntnis, dass sich Stress,

Angst, Unruhe und Schmerz im Raum empirisch messen lässt nicht als Chance gesehen und genutzt werden, um mit der Architektur genau diesem Stress entgegenzuwirken?

Anstatt sich nur auf ästhetische Aspekte zu konzentrieren, beruhen Entscheidungen auf Forschung zu menschlichem Verhalten, Gesundheit und Nachhaltigkeit. Das Ziel ist es, Gebäude und Räume zu schaffen, die nicht nur visuell ansprechend sind, sondern auch funktional, nachhaltig und förderlich für das Wohlbefinden der Nutzer*innen. 39

Selbstexploration
emotionale Ladung von (A) (A) Wahrnehmung von Nutzenden

Wie Architektur heilen hilft

Wie können wir mit Architektur unterstützen, wenn es darum geht, dem Patienten oder der Patientin Schutz zu bieten und dessen Genesung zu fördern?

Bereits im Jahr 1990 wird die Erkenntnis gewonnen, dass Architektur, die heilen hilft, als Healing Architecture bezeichnet.Die Definition von Heilender Architektur beschreibt einen architektonischen Ansatz, bei dem die Gestaltung von Räumen und Gebäuden darauf abzielt, das physische, mentale und emotionale Wohlbefinden der Nutzer*innen zu fördern. Diese Art der Architektur integriert bewusst Elemente, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken, und strebt eine harmonische Beziehung zwischen der gebauten Umwelt und den Bedürfnissen der Menschen an. 40 healing architecture

Von der heilenden Umarmung zur heilenden Umgebung

„Wenn das gestürzte Kind mit dem blutenden Knie in die Arme seiner Mutter fällt, lindert die heilende Umarmung den Schmerz, lange bevor ein Pflaster geklebt werden kann. […] Die Körperwärme der Mutter, ihr Geruch, ihre Stimme, ihre Umarmung und das ideale Verhältnis aus Umschließung und gleichzeitiger Öffnung wirken als Summeneindruck auf das Kind und beruhigen es.“ 41

Würde sich die Mutter in diesem Augenblick vom Kind abwenden und keine Umarmung gewähren, würde sich zum körperlichen Schmerz ein folgenschwerer psychischer Stress hinzufügen, der die Wunde nachweißlich langsamer verheilen lässt.

Wird der Begriff „heilenden Umarmung“ durch „heilenden Umgebung“ ersetzt, so wird deutlich, wie die Architektur auf Heilung wirken kann.

Ob sich die Architektur den Kranken zu- oder abwendet, wirkt sich auf das Stresserleben und dem damit verbundenen Heilungsprozess der Kranken aus. „Es heißt in diesem Zusammenhang, dass die Bedürfnisse der oder des Kranken nach Schutz, Geborgenheit, Vertrauen und Ablenkung befriedigt werden können oder dass diese Befriedigung ausbleibt“ Diese Bedürfnisbefriedigung sollte – genau wie bei der heilenden Umarmung der Mutter – auf möglichst vielen Sinnesebenen stattfinden, da der Mensch seine Umgebung mit all seinen Sinnen gleichzeitig wahrnimmt. 42

Die Architektur wird zum sanften Umarmen von Räumen, die nicht nur Schutz bieten, sondern auch Raum für Reflexion und Selbstfindung schaffen.

10 die heilende Umarmung

Potential der Architektur

Der Begriff der Heilenden Architektur spielt auch in Bauten seelischer Gesundheit eine maßgebliche Rolle. Auch wenn die gebaute Umwelt weniger als reines „Therapeutikum“ zu verstehen ist, so wird doch in zahlreichen internationalen Studien belegt, wie stark sie sich auf das menschliche Verhalten und Wohlbefinden auswirkt. Dies verdeutlicht das enorme Potential der Architektur, die Therapie und den Genesungsprozess positiv zu beeinflussen. Ziel ist es, eine Behandlung oder Rehabilitation zu gewährleisten, die sich an der Lebenswelt der erkrankten Menschen orientiert und den individuellen Bedürfnissen entspricht. 43

Architektur ist mehr als die Aneinanderreihung von einzelnen Zimmern. Sie lässt einen Raum entstehen, der menschliche Begegnungen formt und damit soziale Interaktion und das individuelle Befinden beeinflusst. 44

Im Fall der psychischen Krankheiten geht es bei den Betroffenen vor Allem aber auch darum wieder zu sich selbst zu finden und sich auf sich selbst zu besinnen. Sei es die Magersüchtige, die wieder lernen muss ihren eigenen Körper zu spüren und sich mit ihm zu versöhnen, der Depressive, der den verdunkelnden Vorhang in sich finden muss, um ihn zu öffnen oder der Burnout Betroffene, der wieder lernen muss auf seine innere Stimme zu hören, um Grenzen zu erkennen.

Generell braucht der Mensch einen Ort, an dem er zur Ruhe und zu sich selbst kommen kann, nachdem er sich an der hektischen Außenwelt aufgerieben hat.

Der Verlust der eigenen Identität ist ebenso ein Aspekt, dem es mittels der Architektur entgegenzuwirken gilt. Die Entwerfenden können dem Raum ein Gesicht und eine Identität geben, mit

der sich der Patient oder die Patientin auseinandersetzen und im besten Fall identifizieren kann. 45 Psychische Einrichtungen stellen für die Patient*innen während des Aufenthalts ein Zuhause auf Zeit dar. 46 Je schneller sich die Menschen in der neuen Umgebung wohl- und dazugehörig fühlen, desto höher wird die Erfolgschance einer Behandlung. Dafür sind positive Faktoren, die nichts mit Behandlung zu tun haben, von entscheidender Bedeutung. 47

Ein weiteres Potential der Architektur liegt darin, eine offene Haltung gegenüber mentaler Gesundheit zu verkörpern und etwas dazu beizutragen, das Thema zu normalisieren. „An der Architektur lässt sich ablesen, welchen Stand psychisch erkrankte Menschen in der Gesellschaft haben und wie die Einstellung und das Wissen über Behandlungsformen und Umgang mit psychischen Erkrankungen ist.“ 48

Wird das Potential der Architektur erkannt und richtig genutzt, schafft sie ein gesamtheitliches Fundament, welches die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie darstellt.

Therapeutisches Milieu

Damit die Architektur therapiestützend wirken kann, liegt die Aufgabe darin, ein therapeutisches Milieu zu schaffen mit gestalterischen Zielen wie Orientierungsförderung, Stressreduktion und Entstigmatisierung. 49

Die Gestaltung eines solchen Milieus stützt sich auf drei Säulen:

Säule 1: Vermeidung und Reduktion von genesungshemmenden Faktoren

Diese Faktoren werden auch als Stressoren bezeichnet. Dazu zählen zum einen räumliche Faktoren, die Stress verursachen, wie fehlende Orientierung, Kontrollverlust, Lärm oder Enge, aber auch Faktoren wie Stigmatisierungsproblematiken, die bei Patient*innen Angst vor dem Aufenthalt oder der Behandlung auslösen können und damit genesungshemmend wirken. Stress kann durch die gebaute Umwelt aktiv reduziert werden, was als wichtigste Zielvariable bei der Gestaltung einer heilenden Architektur gesehen werden sollte, so Roger S. Ulrich. 50

Säule 2: Bereitstellung bau-

licher Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie

Die Architektur beeinflusst die Grundeinstellung der Patient*innen gegenüber der Einrichtung und des Vertrauens in die Therapie. Der Eindruck der Einrichtung auf die Patient*innen spielt eine maßgebliche Rolle dafür, welche Erwartungshaltung sie haben und wie sie sich den therapeutischen Maßnahmen öffnen.

Es gilt positive Eindrücke zu schaffen, was bereits auf dem Weg zur Einrichtung beginnt. Ein einladender Eingangsbereich, eine Hochwertige Ausstattung, aber auch eine ausgestrahlte Zufriedenheit des Personals schaffen gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie.

Darüber hinaus kann eine möglichst „normale Umgebung“ Patient*innen aktivieren, ihr Gefühl von Eigenständigkeit fördern und verschiedene soziale Begegnungsformen ermöglichen. 51

Säule 3: Bauliche Gesundheitsprävention

Sie dient der Prävention neuer Erkrankungen oder Defizite. Dazu zählt der Schutz vor Infektionen, Stürzen, Selbstverletzung und Suizid. Beispielsweise hygienische Anforderungen und einhergehende bauliche Vorkehrungen sind dafür bedeutsam, was während der Corona-Pandemie erneut in den Fokus rückte. 52

Stress abbauen oder vermeiden ist das zentrale Ziel einer heilenden Architektur, da ein hohes Maß an Stress ein sehr ernstes genesungshemmendes Problem

darstellt.

Stressoren oder Stressfaktoren sind Reize, die eine Stressreaktion auslösen und einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden haben können (z.B. Lärm, Temperatur oder Helligkeit). Sie sind sehr subjektiv und werden von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen und bewertet, dementsprechend unterschiedlich sind ihre Auswirkungen. 53 Folgen von Stress zeigen sich beispielweise in Form von Gereiztheit, Aggression oder Unzufriedenheit, die nicht nur die Person selbst beeinträchtigen, sondern auch die Mitmenschen, wie andere Patient*innen oder das Personal. 54

In zahlreichen Studien wurde bestätigt, dass eine Stressreduktion, in Form von bedürfnisorientierter Gestaltung einen positiven Einfluss auf den körperlichen und seelischen Genesungsprozess hat. Wendet sich die Architektur der oder dem Kranken zu, trägt sie dazu bei, die hohe psychische Belastung zu minimieren. Entwurfsentscheidungen, die beispielsweise Lärm reduzieren, für Ablenkung durch Naturnähe sorgen oder eine intuitive Orientierung

ermöglichen, verringerten den Stress und führten Studien zufolge dazu, dass Schmerzmittel minimiert werden konnten oder sogar eine frühzeitige Entlassung möglich war. 55

Eine der ersten empirischen Erkenntnisse über den Zusammenhang von Krankenhausumgebung und Stresserleben lieferte die Rotterdam Studie aus dem Jahr 2010. Sie untersuchte in mehrere Kliniken welche Auswirkungen die Architektur auf krebskranke Menschen hat. Die Ergebnisse wurden in sieben Kategorien definiert, die das Stresserleben kranker Menschen in (seelischen) Kliniken beeinflusst:

Die sieben Umgebungsvariablen (UV) Diese sollen zum einen im Entwurfsprozess helfen das Ziel, die Genesung der Patient*innen mittels Architektur, zu unterstützen, zu erreichen und zum anderen dienen sie als Analysekriterium, um den „heilenden Charakter“ eines Gebäudes zu ermitteln. 52 Im folgenden werden die sieben UV vorgestellt und in Praxisbeispielen aus unterschiedlichen Gebäudetypologien analysiert. 56

1Orientierung

Die Fähigkeit sich zu orientieren ist für den Menschen eine grundlegende Voraussetzung mit der Umwelt zu interagieren. 57 Ihre existenzielle Bedeutung wird noch relevanter, wenn es darum geht durch Orientierung Kontrolle zu erlangen, als Ausgleich des Kontrollverlust aufgrund einer (psychische) Erkrankung. 58 Doch gerade Gesundheitsbauten werden damit assoziiert, sich schlecht zurechtzufinden. Ursache dafür ist größtenteils, dass die Wegfindung durch andere komplexe Anforderungen an das Raumprogramm zunächst nachrangig ist und erst in späteren Gestaltungsphasen mit einbezogen wird. 59 Der Verlust räumlicher Orientierung führt bei Patient*Innen zu Unsicherheiten und Angst davor, das

Zimmer zu verlassen und nicht zurückzufinden oder sogar zu dem Gefühl der Unfähigkeit, das eigene Leben selbstständig führen zu können. 60 Um dem entgegenzuwirken, sollte der Raum verschiedene Sinne des Menschen ansprechen, aktivieren, aber nicht überfordern. Die Architektur sollte Bereiche so strukturieren und markieren, dass die Wege von den Patient*Innen eindeutig und intuitiv zu erkennen sind, ohne kognitive Anstrengung. 61 Bewusst eingesetzte Materialien, gradlinige Wege, Sichtbeziehungen, ablesbare Raumfunktionen und visuell unterscheidbare Orte können beispielsweise helfen, eine intuitive Orientierung gestalterisch zu ermöglichen. 62

13

2 Geruch

3 Geräusch

Ähnlich wie bei der Geruchskulisse werden auch Geräusche subjektiv positiv, wie negativ wahrgenommen. Lärm hat eine negative Auswirkung auf den Menschen, worunter die Schlafqualität, das Wohlbefinden oder die Konzentration leiden können. Negativ bewertete Geräusche sollten durch architektonische Maßnahmen gedämpft oder maskiert werden, beispielsweise durch Akustikplatten oder schalldämmende Materialien. Zu positiv bewerteten Geräuschen oder sogar Stress lindernden Geräuschen zählen häufig Gespräche oder natürliche Geräuschquellen, die mittels der Architektur wahrnehmbar gemacht werden sollten. Insgesamt ist es relevant für das Stresserleben, dass die Menschen die Kontrolle über die Intensität der Geräuschquellen haben und diese individuell regulieren können.65

Gerüche gelten als zentraler Sinneseindruck der menschlichen Bewertung von Qualität und Akzeptanz eines Raumes. Wird die Geruchskulisse als unangenehm erlebt, verstärken sich Gefühle wie Verlorenheit, Angst und Unwohlsein. Umgekehrt gewöhnen sich Menschen bei einer angenehmen Geruchskulisse schneller an ihre Umwelt und sie beeinflusst Gefühle und Gedanken positiv. 63 Die Architektur sollte daher dafür sorgen, dass negativ bewertete Gerüche nicht entstehen oder schnell entweichen können. Zudem sollte sie eine wahrnehmbare Beziehung zu positiv bewerteten Gerüchen, wie beispielsweise zu natürlichen Geruchsquellen, schaffen und ein angenehmes Raumklima generieren. 64

15 Maggie´s Manchester Foster + Partners
16 Serpentine Pavilion, London Peter Zumthor, 2011

Die 7 Umgebungsvariablen

4 Privatheit & Rückzugsraum

Sowohl das Bedürfnis nach Privatheit beziehungsweise nach einem eigenen Territorium als auch das Bedürfnis nach sozialer Interaktion und Unterstützung, sind ausschlaggebend für das menschliche Wohlbefinden. Die Architektur sollte ermöglichen, dass die Patient*Innen die Kontrolle darüber haben, in welchem Ausmaß sie von anderen wahrgenommen oder von ihnen etwas mitbekommen möchten.

Diese Kontrolle vermittelt ein Sicherheitsgefühl. Genauso bedeutend ist das Gefühl mit

anderen Personen in Verbindung zu stehen und sich auszutauschen. Soziale Beziehungen helfen Belastungen und Herausforderungen besser zu bewältigen und werden als emotionale Unterstützung und Fürsorge positiv erlebt.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rückzug und Interaktion bzw. die Wahlmöglichkeit zwischen Distanz zu anderen sollte durch architektonische Gestaltungsmittel geschaffen werden, um eine bedürfnisorientierte Umgebung zu entwerfen. 66

17 Maggie Center Gartnaval, OMA 2011

5 Power Points

Ein verzögertes Zeitgefühl oder die fehlende Ablenkung können negative Gefühle, Stress oder Ängste in einem fremden Umfeld verstärken. Die Architektur sollte gegensteuernde Kraftpunkte (engl. Power Points) ausbilden, die die Patient*Innen darin unterstützen, ihre körperlichen und geistigen Kräfte zu schonen und zu regenerieren. Dazu zählen verschiedene Umfeld-Stimuli, wie Licht, Farbe oder Materialität, die zum einen

aktivierend und stimulierend wirken, und zum anderen einen Beitrag zur Beruhigung und inneren Einkehr leisten können. Solche Stimuli können in der Natur gefunden werden, aber auch durch die Raumstruktur erzielt werden, beispielsweise durch Unterbrechungen oder Gestaltungselemente mit denen Patient*innen sich kurzzeitig aufhalten und ablenken können.67

6 Aussicht & Weitsicht

Das Bedürfnis nach Aussicht und Weitsicht bezieht sich sowohl auf den Außenraum als auch auf das Gebäudeinnere und wird durch eine krankheitsbedingte Wahrnehmungsveränderung verstärkt. Bleibt das Bedürfnis ungesättigt, führt es dazu, dass das Negativerleben von Enge und Blockaden zunimmt. „Wie frei kann ich mich fühlen, ohne verlorenzugehen?“ 68 Die Architketur kann neue Perspektiven und Aussichten schaffen, Sicht- und Lauflinien trennen oder

Sichtblockaden auflösen, sodass ein Überblick über mehrere Raumgrenzen entstehen kann. Der Blick nach draußen schafft Erleichterung. Über die eigenen Körpergrenzen hinweg vergrößert sich der (Körper-) Raum mit all seinen Sinnen. Aussicht und Weitsicht sind somit bedeutsame Aspekte für das menschliche Wohlbefinden, dürfen jedoch nicht zum Verlust der Schutzraumund Zufluchtsqualität führen. 69

19 /19 Trail House
Anne Holtrop Almere, Niederlande
18 Maggie Center Oldham dRMM, 2017

7 Menschliches Maß

Das menschliche Maß ist ein Ausdruck der Identifikation mit Krankheit und Schmerz. Die Architektur misst sich dabei nicht am heilendes menschlichen Körpers, sondern ist selbst ein heilender Körper. Sie orientiert sich an den krankheits-, therapie- und stressbedingten Veränderungen der Raumwahrnehmung von erkrankten Menschen („La Infirmita“).

Raumproportionen und Maße sollten so geplant werden, dass Identifikations- und Schutzräume entstehen, die dem Gefühl von Verlorenheit entgegenwirken. Es soll ein Gleichgewicht zwischen dem offenen und dem persönlichen Raum angestrebt werden, in sich der Mensch als Individuum verorten kann. 70

21 Kindergarten in Lugano Bruno Fioretti Marquez Architekten

Der Wunsch und das unterbewusste Verlangen nach Anerkennung als eigenständiger Mensch, der Würde und Individualität beisitzt, ist ein essenzielles Bedürfnis von Patient*innen. Im Hinblick darauf, dass der Aufenthalt in einer Klinik für die Patient*Innen ein Zuhause auf Zeit darstellt, sollte eine klinische Atmosphäre vermieden und stattdessen eine heilenden, unterstützende Umgebung geschaffen werden, die die Selbstständigkeit stärkt. 71 Psychische Erkrankungen sollen sich architektonisch lindern lassen, indem man ihnen mit Normalität begegnet. 72

Die mentale Gesundheit wird von eigenverantwortlichem Handeln gestärkt.

Teeküchen, Hauswirtschaftsräume oder Gärten können räumliche Angebote sein, die sowohl die Eigenständigkeit aber auch das soziale Miteinander fördern. Auch Angebote zur Freizeitgestaltung regen an, inspirieren und verhindern Hospitalisierungseffekte. 73 In der Realität haben Patient*Innen jedoch häufig nur einen eingeschränkten Handlungsspielraum, da sie das Personal um Erlaubnis fragen müssen oder weil es an eigenständig nutzbaren Räumen mangelt. Dies löst ein Gefühl von Abhängigkeit aus und kann zu einem geringen Kompetenzerleben führen. Das gilt es zu vermeiden. 74 Das Bedürfnis der (Selbst-) Kontrolle geht damit einher und spielt ebenso eine wesentliche Rolle. Eine hohe Kontrollüberzeugung ist mit einer ho-

hen Lebenszufriedenheit, hoher Stressresistenz und guten Krisenverarbeitungsstrategien verbunden. Sie ermöglicht dem Menschen sein Leben und seine Umwelt so zu gestalten, wie es mit den eigenen Vorstellungen für ein hohes Wohlbefinden übereinstimmt. 75 Ein Raumkonzept, das den Patienten möglichst selbstbestimmt den Alltag gestalten lässt, Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Raumangeboten gewährt und Orte schafft, die Zusammenkunft zwischen verschiedenen selbstständigen Patient*Innen bietet, wird dem Wunsch nach Normalität und Eigenständigkeit gerecht. 76 Ausgerichtet werden sollte es dabei an den besonders Selbstständigen, wodurch Patient*Innen in ihrer Eigenständigkeit gefördert werden.

Der Aufenthalt oder alleinig die Betrachtung der Natur beruhigt, erholt, regeneriert und regt zur Reflexion an. Sie dient der Selbstmedikation und kann als therapeutisches Hilfsmittel verstanden werden. Zahlreiche Studien beschäftigten sich mit dem Thema der heilenden Wirkung der Natur. Ihre Bedeutung auf die menschliche Psyche rückt dadurch immer mehr in den Vordergrund und der Mensch wird wieder als Teil der Natur wahrgenommen und begriffen. 77

Eine in den1980er Jahren veröffentlichte Studie von Roger S. Ulrich namens „View Through a Window may influence Recovery from Surgery“ untersuchte den messbaren Einfluss der Natur auf den Heilungsverlauf von (seelisch) erkrankten Menschen. Er stellte fest, dass Patient*Innen, die einen direkten Ausblick ins Grüne hatten, sich schneller erholten, weniger Stress empfanden und ein geringeres Bedürfnis nach Analgetikan hatten als Patient*Innen, die auf eine Backsteinmauer schauten. 78

Die Natur spielt folglich eine entscheidende Rolle für eine heilende Umgebung und sollte als zentrales Gestaltungsmerkmal in den

23

Entwurf mit einbezogen werden. Außenanlagen sollen nicht als Dekoration verstanden werden, sondern als Erholungs- und Regenerationsraum, der die therapeutischen Ansätze unterstützt, das Selbstwertgefühl steigert und es ermöglicht in der Natur Kraft zu schöpfen. Die Aufmerksamkeitserholungstheorie von Kaplan u. Kaplan aus den 60er- und 70er-Jahren untersuchte die positiven Auswirkungen der Natur auf die menschliche Psyche. Sie definierten folglich vier Kriterien, die eine Umgebung dafür erfüllen muss:

Alltags-Ferne

Abschalten, den Kopf lüften, neue Blickwinkel erkunden und sich loslösen von den Routinen und Pflichten des Alltags. Diese Gefühle ermöglichen einen abgerückten Blick auf die Situation und eröffne dadurch neue Wege.

Bedürfnis Befriedigung

In der Natur kann das gefunden werden, wonach man sich in gewissen Situationen sehnt. Bestimmte Geräusche oder Gerüche, Farben oder Dynamiken lösen Entspannung und Zufriedenheit aus und lenken den Fokus zurück auf das Wesentliche.

Faszination

Wolken, Lichtverhältnisse, Jahreszeiten oder Wetter erzeugen unaufgeregte Bilder, die von den Betrachtern allgemein als schön empfunden werdenund faszinieren oder begeistern.

Die Betrachtung und Nutzung der Natur generieren Ruhe und Gelassenheit. Daraus entsteht Raum, um sich und sein Leben zu reflektieren.79

Referenzen

Maggie´s Centres

Maggie´s Centre Gartnavel, OMA

Kinderzentrum für psychiatrische Rehabilitierung, Fujimoto

Rehab, Herzog & de Meuron

Maggie´s Centres gelten als Ursprung heilender Architektur, die als Gegenentwurf

zur sterilen, entfremdenden Krankenhausumgebung das Bedürfnis nach einer heilenden Umarmung auf allen Sinnesebenen sättigen. 84

Maggie Keswick Jencks befand sich gemeinsam mit ihrem Mann Charles Jencks auf einem sterilen, fensterlosen Flur des Western General Hospital in Edinburgh, als sie erfuhr, dass ihr Brustkrebs zurück ist. Sie erlebte das Krankenhaus als abweisend und beschrieb schmerzlich: „Das Krankenhaus sagt seinen Patienten: „Wie du dich fühlst, ist hier nicht wichtig. Du bist nicht von Bedeutung.“ 80 Aus ihrer Erfahrung wuchs die Idee, einen besseren Ort zu schaffen, der Betroffene und Angehörige in solch einer Lage auffängt und unterstützt. Die Landschaftsarchitektin entwickelte zusammen mit ihrem Mann Konzepte und erste Entwürfe für ein Beratungszentrum für Krebspatient*innen, mit der obersten Prämisse: Die Besucher*innen sollen sich wohl fühlen. Im Jahr 1995 verstarb Maggie an ihrer Krebserkrankung, kurz nachdem sie die Inititiative der Maggie´s Centres ins Leben gerufen hatte. Ihr Mann und der Architekturkritiker Charles Jencks verfassten nach ihrem Tod zahlreiche Schriften, in denen sie die Visionen seiner Frau ausführten und sie bis zur Realisierung vorantrieben. 81 Seither wurden 27 Maggie´s Centres eröffnet und weitere sind in Planung. Namenhafte Architekturbüros aus aller Welt entwickelten vielfältige Entwürfe, in denen sie ihre individuellen Interpretationen für einen solchen Ort von Geborgenheit und Unterstützung realisierten. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit, beruhen all diese Entwürfe auf einem „Briefing der Sinne“ 82 beruhenden Raumprogramm und Leitfaden nach Maggie, in dem die

Ansprüche an das Gebäude, welche Stimmung es vermitteln und welche Ziele seine Architektur verfolgen soll, präzise beschrieben werden: Außergewöhnliche Architektur und innovative Räume regen die Neugier und Phantasie an, die für das Lebensgefühl grundlegend sind. Einladend und freundlich soll sie sein, ermutigend und selbstbewusst. Der Eingang strahlt Offenheit aus. Ein schneller Überblick beim Betreten, ohne das Gefühl zu wecken, man stehe direkt mittendrin. Es gibt keine Rezeption. Ein Gefühl von Zuhause, wo jeder eigenständig agieren kann. Gemütlich soll es sein, aber es darf nicht der Eindruck entstehen, die Probleme lösen sich von allein. Das Gebäude soll es den Menschen leicht machen aufeinander zuzugehen, um von den Erfahrungen anderer zu lernen und gleichzeitig Orte anbieten, an den man sich zurückziehen kann. Die Küche ist das Herzstück des Gebäudes. Die Toiletten sind privat genug, um darin zu weinen. Es gibt verschiedene, flexible Räume für ein vielseitiges Angebot an Therapien und Workshops. Der Blick aus dem Fenster kann tröstend sein, es muss mitbedacht werden, was man dort sieht, egal zu welcher Zeit. Ein starker Innen-Außen Bezug soll aus jeder Ecke im Gebäude einen Blick ins Grüne ermöglichen. 83

Gartnavel

Architekten:

Typologie:

Ort:

Fertigstellung:

Zentrum zur (psychologischen) Betreuung krebskranker Menschen

Glasgow, Schottland

OMA mit Rem Koolhaas & Ellen van Loon

Im Jahr 2007 wandte sich das Maggie´s Centre an OMA, um ein neues Zentrum auf dem Gelände des Gartnavel General Hospital in Glasgow zu entwerfen.

OMA konzipierte ein pavillonartiges Gebäude im Park des Krankenhauses, welches im ersten Moment willkürlich erscheint, jedoch einer sorgfältigen Komposition von Räumen folgt, die den Bedürfnissen eines Maggie´s Centre entsprechen und einen Zufluchtsort für an Krebs erkrankte Menschen bietet. Die ringförmige Struktur, zusammengesetzt aus ineinandergreifenden Kuben, bildet einen übersichtlichen eingeschossigen Grundriss. Die entstandene Abfolge von miteinadener verbundenen Räumen generiert deutlich, voneinander abgegrenzte Bereiche, ohne isolierte Räume oder dunkle Flure. Der fließende Grundriss lässt die Räume ungezwungen und sorglos wirken, wodurch ein Gefühl von zu Hause und einer einfühlsamen Gemeinschaft entsteht, gleichzeitig aber auch Raum für persönliche Momente bleibt. Es gibt Beratungsräume, einen großen Mehrzweckraum, eine Küche, ein Esszimmer und Büros, die alle miteinander verschmelzen und durch die Geometrie dennoch klar zoniert sind.

Rem Koolhaas kommentierte: „Wir waren gerührt, als wir gebeten wurden, ein Maggie‘s Centre zu entwerfen, und beflügelt von der Möglichkeit, in einem völlig anderen Maßstab, mit anderen Ambitionen in einer anderen Umgebung zu arbeiten. Maggie‘s ist unter den Projekten, an denen wir arbeiten, so einzigartig und dringend.“

Die großzügige raumhohe Verglasung, die das Gebäude ummantelt, vermittelt Offenheit und heißt den Gast willkommen. Jeder Raum hat eine Beziehung zur Landschaft, entweder zum grünen, introvertierten Innenhof oder zum umliegenden Wald. Die natürlich belassenen Materialien im Innenraum, wie Beton, Holz und Glas, schaffen einen unaufgeregten sinnlichen Raum, der dem Licht und der Natur eine essenzielle Rolle für die Raumgestaltung überlässt und diese inszeniert. Die Licht- und Schattenspiele auf den verschiedenen Materialien schaffen eine beruhigende und erholsame aber auch dynamische Atmosphäre und wecken Faszination im Betrachter. Verspiegelte Details und reflektierende Oberflächen, wie beispielsweise die Holzdecke oder die verspiegelten Lampen, greifen die Natur auf und lassen sie als Hauptgestalter agieren. 86

Kinderzentrum für psychiatrische Rehabilitierung

Architekten:

Typologie:

Ort:

Fertigstellung:

Größe:

Sou Fujimoto Architekten

Rehabilitationszentrum für psychisch erkrankte Kinder

Hokkaido, Japan

Kinderzentrum für psychiatrische Rehabilitierung

In dem Rehabilitationszentrum in Hokkaido leben psychisch erkrankte Kinder zusammen, um ihre seelische Gesundheit wiederzuerlangen. Eine willkürlich wirkende Ansammlung von kubischen Volumen erzeugen eine Struktur, die mehr wie ein kleines Dorf wirkt, als wie eine Klinik. Das Konzept beruht auf einer losen, zufälligen Methodik, mit der ein abwechslungsreicher, flexibler und vielfältig nutzbarer Innenraum geschaffen wird.

Durch die Streuung der kubischen Gebäude entstehen unterschiedlich große Zwischenräume ohne Funktion, die den Kindern als gemeinsame Aufenthaltsfläche dienen und von jedem frei interpretiert werden können. Diese unwirklich proportioniert wirkenden Räume scheinen wie aus einem Traum zu stammen, vielleicht auch eine Welt aus der Sicht eines Kindes. Die entstandenen Nischen sind Verstecke und Rückzugsorte und sorgen für das nötige Geborgenheitsgefühl im eigentlich fremden Umfeld.

In den insgesamt 22 Kuben mit einer Grundfläche von 5 x 5 Metern befinden sich Räume, denen bestimmte Funktionen zugeschreiben wurden, wie beispielsweise Eingänge, Ärztezimmer, Sanitärräume, Außen- oder Schlafräume. Diese sind alle gleich gestaltet und angeordnet, wodurch keine Hierarchien zwischen Mitarbeitenden und Kindern entstehen. Es gibt nicht das eine Zentrum, sondern ein unzähliges, relatives Zentrum, das sich von jedem, der sich dort aufhält, individuell bestimmen lässt. Für das Personal ist es vielleicht der Personalraum, für das Kind aber vielleicht das Lieblingsversteck oder der gemeinschaftliche Spielraum. Die Funktionen verteilen sich auf zwei Geschosse, wobei unterschiedliche Raumhöhen entstehen, in dem Lufträume ausgespart bleiben. Die daraus resultierende Vielfältigkeit an Raumproportionen ermöglichten, dass sich jeder nach seinem persönlichen Empfinden im Raum verorten kann. Es entstehen introvertierte und extrovertierte Bereiche zwischen denen die Nutzer*innen je nach Bedürfnis wählen können. Diese entwickeln sich von außen nach innen immer privater, von Ausblicken hin zu einem großen Raum ohne Ein- und Ausblicke bis in die geborgenen Kuben. Der Umgang mit dem

Tageslicht unterstützt die Abstufungen der Privatheit und schafft gleichzeitig eine lebendige und beruhigende Raumatmosphäre.

Im Inneren des Gebäudes wird ein subtiler, beruhigender Lichteinfall durch Oberlichter erzielt, der von der weißen Lamellendecke, die gleichzeitig auch der Akustik dient, gefiltert.

Die weißen Wandflächen der Kuben reflektieren das Licht, und setzen es als maßgebliches Gestaltungselement in Szene. Dadurch schafft das Licht Orientierung. Zum einen die Orientierung zur Außenwelt, indem die unterschiedliche Lichtintensität auf den Wandflächen den Betrachter zu den Ausblicken lenkt, und zum anderen die Orientierung über das Zeitgefühl, da der Lichtverlauf über den Tag sichtbar gemacht wird.

Gerichtete Ausblicke in die weite Landschaft werden durch großflächig verglasten Lichtschlitze erzielt. Diese machen zudem die Raumaufteilung vom Spiel aus funktionalen Kuben und einem freien Zwischenraum von außen ablesbar. Diese Ablesbarkeit bildet ein Gestaltungsmerkmal des Innenraums, indem die weißen Kuben wie durchgesteckt den Raum zonieren und gleichzeitig Privatsphäre und Sicherheit deutlich markieren. Der Zwischenraum ist geprägt von einer reduzierten, aufgeschlossenen und unaufgeregten Natürlichkeit aus Holz und vonLicht bespielten, hellen Wänden und Decken.

Insgesamt gestaltet der Entwurf einen Ort, der urbane Vielfalt, zeitgleich aber auch die intime Atmosphäre eines kleinen Häuschens bietet.87

Architekten:

Typologie:

Ort:

Fertigstellung:

Größe:

Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie

Basel, Schweiz

2002, Erweiterung 2020

Herzog & de Meuron

„Die Bauherrschaft formulierte für die Architekten von Anfang an einen ausdrücklichen Wunsch: Das neue REHAB sollte nicht wie ein Spital aussehen und sich nicht wie ein Spital anfühlen. Was sollten wir also nicht tun? Was ist ein Spital? Aufzüge und innenliegende Gänge, flankiert von unzähligen Türen zu Zimmern oder Untersuchungsräumen, ein Wartebereich am Ende des Flurs oder neben dem Aufzug. Das Ganze auf so vielen Etagen wiederholt, wie es der Bebauungsplan zulässt. Eine wirtschaftliche Lösung, weil es in hohem Masse repetitiv ist und keine Änderung des Personalverhaltens erfordert.“

Herzog & de Meuron, 2008
47 Bad mit Lichtkuppeln
48 Innenhof

Das Rehabilitationszentrum in Basel ist ein Ort für Menschen, die sich nach einem Unfall erholen und dort lernen unabhängig mit ihrem veränderten Leben zurechtzukommen. Über einen Zeitraum von bis zu 18 Monaten leben die Patienten dort, arbeiten eng mit Therapeut*innen und Ärzt*innen zusammen und verbringen dort ihre Freizeit der Unterschied zum alltäglichen Tagesablauf: Es geschieht alles an einem Ort.

Die Architektur dient somit nicht nur therapeutischen Zwecken, sondern schafft auch eine Umgebung, in der die Patient*innen ein Stück Normalität und Selbstständigkeit zurückgewinnen können.

Das Konzept beruht auf dem Gedanken, das Zentrum wie eine kleine Stadt zu gestaltet, mit Straßen, Plätzen, Gärten, öffentlichen Nutzungen und abgelegeneren Wohnvierteln. Das Ziel ist es, den Patient*innen eine Umgebung zu schaffen, die trotz ihrer Einschränkungen so viel Autonomie wie möglich zulässt. Das horizontale Gebäude mit zwei Geschossen ist von seiner klaren rechteckigen Kubatur geprägt, die von zehn Innenhöfen zoniert und belichtet wird. Sie setzt sich gleichermaßen aus Innen- und Außenräumen zusammen, deren Verbindung das gestalterische Thema und wichtigstes architektonische Anliegen der Architekten darstellt. Das REHAB zeigt sich schon beim Betreten als ein offenes, durchlässiges, atmendes Gebäude. Man betritt es über einen Hof, der sich von der Außenwelt in das Gebäude hereinzieht. Von dort aus gelangt man in die offene, helle und einladende Eingangshalle, von der aus die verschiedenen Innenhöfe zu sehen sind. Durch ihre bewusst landschaftlich und architektonisch unterschiedlichen Gestaltungen ermöglichen sie

eine intuitive Orientierung ohne Schilder. Ein Hof ist mit Wasser gefüllt, ein anderer mit Holz verkleidet und ein weiterer mit Bäumen bedeckt. Die Innenhöfe markieren unverwechselbare Orientierungspunkte, es gibt keine langen Gänge oder Sackgassen, stattdessen mehrere Wege, um zu einem Ziel zu gelangen.

49 Blick in den Innenhof 50 Grundriss EG

„Wir wollten […] jedem Hof einen eigenen Charakter geben, der sich aus dem unmittelbaren Umfeld definiert.“

August Künzel, Landschaftsarchitekt, 2002 89 Die landschaftliche Gestaltung verschmilzt Gebautes und Gewachsenes. Sie lässt den Innenraum nach außen strahlen und zieht den Außenraum nach innen, um Verbindungen herzustellen. Zum einen zwischen den Innenräumen und zum anderen die Verbindung zur Außenwelt, indem die Veränderungen der Tages- und Jahreszeiten eingebunden werden.

51 Wasserhof

52 Erschließung mit Außenbezug

53 Eingangsbereich

54 Oberlichter 55 reflektierende Plexiglasverbindungen

Holz ist das vorherrschende Material des Hybridbaus. Es kommt an der Fassade und im Innenraum auf unterschiedliche Art und Weise zur Anwendung. Zarte Stukturen aus Holzstäbchen sind mit Plexiglasdübeln verbunden. Sie glitzern wie Perlen, wenn Licht auf sie fällt und setzt die Natur erneut in Szene. Als natürliches Material mit angenehmer Haptik und Witterung, generiert Holz eine behagliche Atmosphäre. Große, raumhohe Glasfassaden bringen Tageslicht in das Gebäudeinnere, schaffen Transparenz und ermöglichen Durchblicke. Ergänzt wird die Ausstrahlung des Klinikgebäudes von dem Grün der Pflanzen.90

Nutzer*innen Umfrage

Um eine Architektur zu entwerfen, die sich an den Bedürfnissen der Nutzer*innen orientiert und deren Empfindungen in den Vordergrund stellt, müssen genau diese in den Entwurfsprozess mit eingebunden werden. Es sollten Workshops und Gespräche sowohl mit Expert*innen als auch mit Nutzer*innen stattfinden, in denen Erfahrungen, Abläufe und Bedürfnisse geteilt werden.

Im Rahmen dieser Arbeit wurde hierfür eine Nutzerumfrage durchgeführt, die die Gedanken und Erfahrungen von ehemaligen Patient*innen einer psychischen Einrichtung erfasst. Diese gelten als Grundlage und werden im Entwurfsprozess immer wieder mit einbezogen und hinterfragt. Die angegebenen Bedarfe, Anregungen und Kritiken sollen mittels bestimmter Entwurfsentscheidungen integriert werden.

Die Nutzerumfrage gestaltet sich als online Fragebogen, der über soziale Medien und teilnehmende Kliniken die betroffenen Menschen erreichte. Sie gliedert sich in vier Teile und beinhaltete unterschiedliche Arten von Fragestellungen, um auf die Teilnehmer*innen nicht zu monoton und aufwendig zu wirken.

Im ersten Teil werden allgemeine Informationen der Befragten bezüglich ihres Alters, ihres Krankheitsbildes und ihres Aufenthalts in einer Einrichtung gesammelt. Fragen zur persönlichen (veränderten) Wahrnehmung aufgrund einer psychischen Erkrankung in Bezug auf den eigenen Körper und den umgebenden Raum folgen im zweiten Teil. Der dritte Abschnitt der Befragung beinhaltet Fragen hinsichtlich des Befindens und der Bedürfnisse der Betroffenen sowie deren Einstellung zu und Erfahrungen mit psychischen Einrichtungen.

Im vierten Absatz werden Eigenschaften und Baustrukturen einer Einrichtung bewertet sowie Wünsche und Anregungen zum Angebot und zur Ausstattung jener abgefragt.

Beendet wird der Fragebogen mit einer offenen Frage zu persönlichen Wünschen an die psychotherapeutischen Einrichtungen von morgen.

Im Anschluss erfolgen die Auswertung der Ergebnisse und ein zusammenfassender Erfahrungsbericht, um anhand der Erkenntnisse der Befragung Rückschlüsse für die eigene Entwurfshaltung zu ziehen.

Insgesamt haben 24 Personen an der Umfrage teilgenommen. Das Alter der Befragten liegt bei 18 bis 54 Jahren, jedoch gehören mehr als die Hälfte der Teilnehmer*innen der Altersgruppe 20 bis 30 Jahren an. Die genannten Gründe für deren Aufenthalte in einer psychischen Einrichtung sind hauptsächlich Depressionen, die zum Teil auch in Kombinationen mit anderen Krankheitsbildern auftreten. Zwangsstörungen, Angststörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen, phobische Störungen und Essstörungen, aber auch Sucht und Suizidversuche sind ebenfalls genannte Gründe.

Die Befragten waren zu 74 % stationär in einer psychischen Einrichtung und mussten größtenteils mehrere Monate auf den Aufenthalt warten, wenn sie nicht akut eingewiesen wurden. Dies verdeutlicht die hohe Nachfrage an Hilfsangeboten, welche das Angebot an Anlaufstellen und Therapieplätzen weit überschreitet. Infolgedessen ist eine Wartezeit von mehreren Monaten zu erwarten. Die Erkenntnis, dass vermehrt junge Erwachsene Hilfe aufsuchen und ein ausgeprägtes Bewusstsein für mentale Gesundheit entwickelt haben, ist demnach sehr positiv zu bewerten. Jedoch wird die Problematik des mangelnden Hilfsangebots dadurch bestärkt und stellt die Gesellschaft vor eine Herausforderung.

Wahrnehmungen durch eine psychische Erkrankung

Die Architektur kann demnach mittels bedürfnisorientierter Gestaltung die negativierten Wahrnehmungen des eigenen Körpers kompensieren und positiv beeinflussen.

Im zweiten Teil der Umfrage geht es um die veränderte Wahrnehmung eines psychisch Erkrankten. 91,7 % der Befragten gaben an, dass sich der erkrankte Körper anders anfühlt. Zur Beschreibung des eigenen Körpergefühls wurden ausschließlich negativ behaftete Adjektive verwendet, wie schwach, klein, dunkel, bedrängend, angespannt, unsicher, unbelebt und Flucht suchend. Dies lässt sich auf die Wahrnehmung unbekannter Räume übertragen, auf welche sich die nachfolgende Frage bezog. Hier wurden ähnliche Adjektive genannt, wie dunkel, kalt, bedrängend, abstoßend, verloren, einsam und unsicher. Daran ist zu erkennen, wie sehr das eigene Körpergefühl mit der Raumwahrnehmung zusammenhängt. Die Entfremdung des eigenen Körpers bringt ein negatives, unsicheres und unwohles Gefühl mit sich, welches sich auf den Raum überträgt. Im Umkehrschluss kann diese starke Wechselwirkung von Körper und Raum als Chance und Potenzial verstanden werden. Denn die Erkenntnis, dass das negative Körpergefühl auf einen Raum übertragen wird, lässt darauf schließen, dass ein Raum sich potenziell positiv auf Körper und Geist auswirken kann. Die Architektur kann demnach mittels bedürfnisorientierter Gestaltung die negativierten Wahrnehmungen des eigenen Körpers kompensieren und positiv beeinflussen. Die letzte Frage des Abschnitts zielt genau auf dieses Potenzial ab. Welche Atmosphäre oder Wirkung sollte ein Raum haben,

damit die Raumwahrnehmung der Befragten positiv beeinflusst wird und ein hohes Wohlbefinden auslöst? Die Adjektive in den Antworten entsprechen dem Gegensatz der vorherigen Beschreibungen: schützend, ruhig, hell, gemütlich, naturnah, offen und flexibel. Gesucht wird also ein Raum, der die sinnliche Erfahrung hervorrufen kann, die der eigene Körper aufgrund seines Leidens verwehrt.

Fühlt sich dein Körper anders an, als du psychisch erkrankt warst?
Nein

Bedürfnisse und Empfindungen in der besuchten

Einrichtung

Die Befragten nannten primär fehlende Rückzugsmöglichkeiten, Reizüberflutung, Unentschlossenheit und das Gefühl, nicht zu wissen, wohin mit sich und fehlender Orientierung.

Die Fragen des dritten Teils der Umfrage zielen konkreter auf die Bedürfnisse und Empfindungen in der besuchten Einrichtung ab.

Dazu gehören zum einen Fragen über die Einstellung zu einer klinischen Einrichtung im Vorhinein, um zu erfahren, ob beispielsweise Vorurteile der Gesellschaft auf die Betroffenen abfärben. Und zum anderen Fragen, wie offen die Teilnehmer*innen einer Therapie begegnen. Hier wird deutlich, dass die Haltung der Betroffenen stark zwischen Zuversicht und Hoffnung sowie Angst und Ungewissheit variiert. Es sind unterschiedlichste Faktoren, die Einfluss darauf nehmen, wie einer Therapie begegnet wird: Das soziale Umfeld, die Erziehung, die Kultur und viele weitere. Die Bewegung hin zu einer toleranteren Gesellschaft entwickelte sich in den letzten Jahren positiv. Das Ergebnis verdeutlicht, dass Aufklärung und ein offener Umgang mit dem Thema der mentalen Gesundheit von hoher Bedeutung sind, damit die Hemmschwelle, eine Therapie aufzusuchen sinkt und Ängste vor Ablehnung oder Verurteilung von Mitmenschen keine zusätzliche Belastung darstellen.

Schwellenängste können mit der Architektur, einem einladenden Eingangsbereich, der die

Menschen auffängt und ein sicheres und wohliges Gefühl hervorruft, gemindert werden. Die Gestaltung der herkömmlichen Kliniken sind zum Großteil nicht danach ausgerichtet. Das erste Gefühl, welches die Befragten beim Betreten der Klinik empfunden haben, wurde als fremd, überfordernd, bedrängend und abstoßend beschrieben. Die für einen schnellen Therapieerfolg so wichtige Grundeinstellung der Patient*innen wird demnach bereits beim Betreten des Gebäudes von der Architektur verschlechtert, obwohl genau an dieser Stelle die Therapie beginnt und erste Erfolge erzielen könnte.

Das Wohlbefinden sollte im Entwurfsprozess als Hauptparameter gesehen werden, da es maßgeblich zum Genesungsprozess beiträgt. Wie in den Texten zuvor thematisiert, gilt es Stressfaktoren zu vermeiden. Die Befragten nannten primär fehlende Rückzugsmöglichkeiten, Reizüberflutung, Unentschlossenheit und das Gefühl, nicht zu wissen, wohin mit sich und fehlende Orientierung als Stressauslöser.

In der Umfrage hat sich herausgestellt, dass das soziale Miteinander, aber auch dessen Regulierbarkeit dafür eine ausschlaggebende Rolle spielen. Sowohl bei der Frage, in welchen Situationen

sich die Befragten am wohlsten gefühlt haben, als auch am unwohlsten, bezogen sich die Antworten hauptsächlich auf soziale Situationen in unterschiedlichen Kontexten. Das Gefühl, „neu“ zu sein, ist an Ungewissheit und Unsicherheit geknüpft und wurde als negative Erfahrung angegeben. Das Wohlbefinden wurde positiv beeinflusst, sobald soziale Beziehungen entstanden, sowohl mit anderen Patient*innen als auch mit den Therapeut*innen. Die Entstehung eines Zugehörigkeitsgefühls und einer sicheren und vertrauensvollen Gemeinschaftsdynamik sind Ziele, die durch die Architektur schnellstmöglich erreicht werden sollten. Kommunikationsfördernde Gestaltungsmaßnahmen sollten intuitive und spontane Begegnungen ermöglichen. Die Räumlichkeiten herkömmlicher Einrichtungen setzten den Wunsch nach sozialer Teilhabe häufig nicht bedürfnisgerecht um.

In der Umfrage werden „normale“ Aktivitäten mit anderen als wohltuende Situation angegeben, der Aufenthalt in Gemeinschaftsräumen jedoch als negative Erfahrung. Dies passt nicht zusammen und ist ein Beispiel dafür, dass diese Räume umgedacht gehören. Das Gleiche gilt für die Therapieräume. Auch hier werden Therapiesitzungen

Wie wichtig war dir der Austausch oder das Zusammensein mit anderen Patient*innen?

häufig als positive Situationen genannt, die Art des Gegenübersitzens mit den Therpeut*innen wird jedoch als unangenehme Situation ohne Fluchtmöglichkeit beschrieben. Ein weiterer Aspekt für das Wohlbefinden in einer sozialen Umgebung ist die eigenständige Regulierbarkeit der sozialen Teilhabe. Gerade in einer Einrichtung seelischer Gesundheit treffen unterschiedlichste Bedürfnisse an sozialen Austausch aufeinander, da die verschiedenen Krankheitsbilder einen großen Einfluss auf diese Bedürfnisse haben. Während die einen von einem ständigen Miteinander profitieren, brauchen andere hauptsächlich Zeit für sich oder fühlen sich in der Gemeinschaft sogar unwohl und unsicher. Die Umfrage ergab ein ausgewogenes Ergebnis: 54,5 % der Befragten waren in der Zeit außerhalb der Therapien lieber alleine und 45,5 % bevorzugten die Gemeinschaft mit anderen. Auch die Frage nach der Wichtigkeit von Austausch und Zusammensein, wurde unterschiedlich bewertet.

Im Gegensatz dazu wurde die Frage nach der Relevanz von Rückzugsmöglichkeiten von allen Befragten als sehr wichtig bewertet. Dahingehend fällt negativ auf, dass 56,5 % der Befragten angaben, keine Wahlmöglichkeit zwischen Räumen der Interaktion und des Rückzugs gehabt zu haben. Zudem gaben 60,9 % der Befragten fehlende Rückzugsmöglichkeiten und Konfrontationen mit anderen als Stressfaktor an. Auf die Frage, was ein geborgenes und sicheres Gefühl im Raum auslöst, wurden ebenfalls Rückzugsmöglichkeiten am häufigsten genannt.Die Relevanz von Rückzugsorten ist demnach sehr hoch zu bewerten und sollte maßgeblich in den Entwurf miteinbezogen werden.

Neben dem sozialen Aspekt wird auch Eigenständigkeit, Kontrolle und Normalität in der Umfrage thematisiert. Im Kapitel „Der Wunsch nach Normalität“ wird das unterbewusste Verlangen nach Anerkennung als eigenständiger Mensch als essenzielles Bedürfnis von Patient*innen definiert und dessen mentale Gesundheit durch eigenverantwortliches Handeln gestärkt.Nutzungen oder Angebote, die sowohl von Außenstehenden als auch von Patient*innen genutzt werden können, schaffen Alltagsnähe und ein Gefühl von Normalität und ermöglichen gleichzeitig Begegnungen. Nur ein Drittel der Befragten gaben an, dass ein solches Nutzungskonzept in der besuchten Einrichtung vorhanden war. 78,3 % der Befragten empfanden es als positiv beziehungsweise wünschenswert, über gewisse Nutzungsangebote Kontakte zu Menschen außerhalb der Einrichtung zu knüpfen.

Die Umfrage bestätigt, dass Kontrolle und Eigenständigkeit für alle Befragten von hoher Bedeu-

tung für das Sicherheitsgefühl und Wohlbefinden sind. Auf die Frage, was den Teilnehmer*innen ein sicheres Gefühl im Raum gibt, wurde neben den zuvor genannten Rückzugsmöglichkeiten am häufigsten angegeben, dass das einen Überblick haben und Beobachten können ein sichereres Gefühl hervorrufen. Es sollten also weite Sichtachsen gegeben sein, die den Rückzugsorten damit nicht das Maß an Privatheit entziehen. Ein weiterer Aspekt im Bezug auf die (Selbst-) Kontrolle ist die Aneignung von Räumen. Jeder Mensch hat das Verlangen nach einem eigenen Territorium. Die klinische Einrichtung stellt für einige ein Zuhause auf Zeit dar. Ein Zuhause ist normalerweise ein vertrauter Ort, mit dem man sich identifiziert und wo man sich selbstständig fühlt. Noch bedeutender wird es, wenn man berücksichtigt, dass die Patient*innen sich aufgrund einer seelischen Krankheit sogar fremd in ihrem eigenen Körper fühlen und eine fremde Umgebung dieses Gefühl verstärken kann. Es ist dementsprechend von großer Wichtigkeit, dass die Architektur einen Rahmen dafür gibt, sich als Patient*in individuell einzurichten und ein heimisches und vertrautes Gefühl zu kreieren.

Über die Hälfte der Befragten gaben an, dass individuelle Gestaltungsmöglichkeiten ein Gefühl der Selbstständigkeit auslösten. Partizipation in

Zur

Eigenständigkeit zählt, sich selbst

frei im Raum

bewe-

gen und orientieren zu können. 34,8 % der Befragten gaben fehlende Orientierung als Stressfaktor an.Sich frei im Raum bewegen zu können, bedeutet gleichermaßen, die Wahl zu haben, sich je nach Bedürfnis für Räume unterschiedlicher Funktion oder Atmosphären zu entscheiden.

der Gestaltung eines Ortes bewirkt ebenfalls ein Zugehörigkeitsgefühl. Die Menschen können sich zum einen selbst verwirklichen und zum anderen sich dadurch mit dem Ort identifizieren und Stolz empfinden. Individuelle Raumgestaltung muss in den Entwurf einer psychiatrischen Klinik integriert sein.

Zur Eigenständigkeit zählt, sich selbst frei im Raum bewegen und orientieren zu können. 34,8 % der Befragten gaben fehlende Orientierung als Stressfaktor an.

Sich frei im Raum bewegen zu können, bedeutet gleichermaßen, die Wahl zu haben, sich je nach Bedürfnis für Räume unterschiedlicher Funktion oder Atmosphären zu entscheiden. Mit 56,5 % vermissten über die Hälfte der Befragten diese Wahlmöglichkeiten während des Klinikaufenthalts und somit auch die Freiheit, ihrem Bedürfnis und Empfinden nachzugehen. Die Frage, ob es Situationen gab, in denen die Betroffenen unentschlossen waren und nicht wussten, wohin mit sich beantworteten 95,8 % mit Ja. Dies kann zum einen auf die fehlenden verfügbaren Optionen zurückzuführen sein, aber auch darauf, dass nur die beiden Extreme Gemeinschaft und Alleine sein zur Auswahl stehen. Den Menschen wird

eine Entscheidung aufgezwungen, die sie häufig nicht in der Lage sind zu treffen und sie folglich verloren auf den Fluren stehen lässt. Eine Lösung dafür könnte es sein, neutrale Zonen zu planen, die nicht nur der Erschließung dienen, sondern Aufenthaltsqualität ohne eine Funktion bieten. Die Natur zählt aus verschiedenen Gründen, die im Kapitel „Der Blick ins Grüne heilt“ beschrieben wurden, als Mittel zur Selbstmedikation und Therapieunterstützung. Die Umfrage ergab, dass die Natur für die Befragten äußerst relevant ist. 80 % der Befragten gaben an, dass sie die Weitsicht in die Natur einem introvertierten Ausblick bevorzugen. Die genannten Lieblingsaktivitäten in der Natur sind individuell unterschiedlich. Mit 58,3 % spazieren mehr als die Hälfte der Befragten am liebsten. Ein Drittel der Befragten priorisiert Aktivitäten wie Gärtnern, Sport oder Austausch mit Mitmenschen und 16,7 % bevorzugen es, ihre Zeit draußen allein und in Ruhe mit sich selbst zu verbringen.

Der vierte Teil der Umfrage thematisiert die persönliche Wahrnehmung der baulichen Umsetzung der Einrichtung. Es geht um die Baustruktur, das Raumprogramm und die Materialität im allgemeinen, aber auch gezielt um einzelne Räumen, wie die Patientenzimmer und Therapieräume. Die Fragen sollen Aufschluss über die sinnliche Erfahrung, die durch die räumlichen Gegebenheiten ausgelöst wird, liefern und einen partizipativen Entwurfsansatz anstreben.

Die Kommunikation in partizipativen Entwurfsprozessen gestaltet sich herausfordernd, besonders wenn es um die Verständigung mit Laien über gewünschte Raumatmosphären oder Gestaltungsfragen geht. Dies liegt daran, dass deren Fachkenntnisse und Vorstellungskraft bezüglich Räumen oft nicht mit denen der Gestaltenden vergleichbar sind. Der Einsatz von Bildmaterial ist hilfreich, jedoch liegt die Schwierigkeit darin, vergleichbare Bilder zu finden, bei denen der Fokus nur auf die spezifische Fragestellung gerichtet ist. Nebenfaktoren, die subjektive Vorlieben wie zum Beispiel Farben abbilden, beeinflussen die Betrachter*innen und fließen in derer Bewertung unterbewusst mit ein. Dies gilt es zu vermeiden, weshalb in dieser Umfrage ausschließlich reduzierte Skizzen verwendet wurden.

Die Gebäudeform wurde anhand von einfachen Skizzen von den Befragten bewertet. 95 % gaben an, dass mehrere kleine Gebäude ein höheres Wohlbefinden auslösen als ein großes Gebäude. Dabei bevorzugten nur 20 % der Befragten einen gradlinigen Kubus, während die restlichen Teilnehmer*innen abwechslungsreiche Höhen und organische Formen priorisierten. Recht ausgewogen sind die Ergebnisse bezüglich der Raumform. 58,3 % der Befragten fühlen sich in asymmetrischen, organischen und fließenden Räumen wohler, während 41,7 % gradlinige, rechteckige Formen bevorzugen.

Bezüglich der Zonierung der Funktionsbereiche in der Einrichtung war das Ergebnis eindeutig. Die Trennung von Wohn- und Therapieräumen wurde positiv bewertet. 91,7 % der Befragten wählten jene Raumbeschreibung zum privaten Wohnbereich, die diesen als gemütlichen und heimeligen kurzzeitigen Wohnort beschreibt. 8,3 % sahen diesen primär als Ort der Genesung und wählten die neutrale und klinische Raumbeschreibung, die für sie Professionalität ausstrahlt. Im Hinblick auf das Bedürfnis einer möglichen räumlichen Abgrenzung waren sich alle einig,

dass diese erforderlich ist. 87,5 % der Befragten würden ein Einzelzimmer bevorzugen, welches maximale Privatheit ermöglicht. 12,5 % der Befragten wünschen sich zwar nicht allein zu sein, jedoch möchten sie die Möglichkeit haben, sich abzugrenzen.

Die Meinungen zur Gestaltung eines Therapieraums sind mit den vorherigen zu vergleichen. Die meisten der Befragten gaben an, dass warme, wohnliche Materialien, klare räumliche Grenzen, Kontrolle und Eigenständigkeit, Rückzugsmöglichkeiten und Flexibilität ein Gefühl von Sicherheit hervorrufen.

Zuletzt geht es um die Materialität. Dass Farben und Materialien Einfluss auf die mentale Stimmung und das Wohlbefinden haben, bestätigten 90 % der Befragten. 95,8 % nannten natürliche Materialien anstelle von weißen, sterilen Materialien, die die Stimmung positiv beeinflussen.

Fazit

Abschließend lässt sich festhalten, dass der gebaute Raum das Empfinden der Menschen positiv beeinflussen kann. Diese Tatsache sollte zunehmend als Potenzial gesehen werden, wenn es um Architektur für kranke Menschen geht. Die Versehrtheit verändert den Menschen. Sie macht ihn unsicher, abhängig und schwächt das Selbstwertgefühl. Er wird aus der gewohnten Umgebung herausgerissen und muss sich in ein Krankenhaus, in die Fremde begeben, während er sich fremd in seinem eigenen Körper fühlt. In diesen Momenten braucht der Mensch einen Ort, an dem er zur Ruhe kommen und zu sich selbst finden kann, nachdem er sich an der hektischen Außenwelt aufgerieben hat.

Die Umfrage hat deutlich gemacht, dass die Bedürfnisse der Nutzer*innen stark variieren und die Architektur einen Weg finden muss, diese zu vereinbaren. Dies bezieht sich sowohl auf das soziale Miteinander als auch auf die individuelle Reaktion auf bestimmte Reize, die stimulierend

oder Stress auslösend wirken können. Dafür ist es wichtig, dass die Patient*innen von der Architektur die Möglichkeit bekommen diese Reize selbstständig zu regulieren. Zudem stärkt die Kontrolle über den Raum das Sicherheitsgefühl und die Eigenständigkeit. Dies erfüllt in gewisser Maßen den Wunsch nach Normalität und der Fähigkeit, selbstbestimmt das eigene Leben zu meistern.

Insgesamt hat die Umfrage bestätigt, dass der gesunde Mensch nicht als Maßstab für eine heilende Architektur gesehen werden kann und die Entwerfenden somit nicht ihre eigenen Empfindungen als Grundlage oder Entwurfsparameter nutzen können. Stattdessen müssen sie ihren Blickwinkel ändern und offen dafür sein, sich in die veränderte Wahrnehmung der Betroffenen hinein zu versetzten und nach deren Bedürfnissen zu gestalten. So kann eine heilende Umgebung geschaffen werden, die sich therapiestützend auswirkt.

Deine Wünsche an die psychotherapeutische Einrichtung von morgen

„Achtung der Menschenwürde und Begreifen, dass man ein eigenständiger Mensch ist, in dessen Rechte man nicht einfach eingreifen kann. […] die einen das Gefühl geben man sei gefangen.“

„Dass man als Mensch behandelt wird und nicht als Projekt.“

„[...] vermitteln das Gefühl von Würde und Daseinsberechtigung bei einem schon vermutlich schlechten Selbstwert der Patienten. Danke für das beschäftigen mit dem Thema :) das ist sehr wichtig“

„Individuellerer Zuschnitt eines Therapieplans nach den Bedürfnissen der Patienten.“

„Mehr zu einem Wohnort als einer klinischen Einrichtung zu werden und gleichzeitig die Professionalität zu wahren.“

„Mehr auf die Wünsche des Patienten eingehen

Fazit

Der Gesundheitsbau steht vor zahlreichen Herausforderungen und muss sich auch in Zukunft stetig weiterentwickeln. Gerade wenn es um die mentale Gesundheit geht, bei der eine Heilung nicht wie bei anderen Krankheiten zeitlich bestimmbar ist und große Ungewissheiten mitschwingen, kommt die Funktion der Gebäude verstärkt zum Tragen. In der heutigen Gesellschaft, in der es häufig angestrebt wird, Schönheitsidealen zu entsprechen, Zeit- und Leistungsdruck gerecht zu werden und Menschen das zwanghafte Gefühl mit sich herumtragen, immer erreichbar sein zu müssen, entwickeln sich psychische Krankheiten zu einem ernstzunehmenden Problem. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels und politische Missstände, welche sich negativ auf die mentale Gesundheit auswirken. Beide genannten Aspekte begründen die steigende Notwendigkeit an Anlaufstellen für psychisch erkrankte Menschen. Die Behandlungen erfordern Geduld, viel Selbstreflexion und ein hohes Maß an Ruhe, welches im Alltag kaum aufzubringen ist. Oft geht es darum, sich über bestimmte Gewohnheiten und Denkweisen bewusst zu werden und anschließend eine gesunde Kontrolle zurückzuentwickeln. Dazu gehört es, wieder neu zu lernen, auf den eigenen Körper zu hören und ihn bewusst wahrzunehmen. Das Umfeld spielt dabei eine wesentliche Rolle. Solange wir leben, gehört unser Lebensraum zu uns, genau wie unser eigener Körper. Wir haben das grundlegende Bedürfnis, uns in unserem Körper wohlzufühlen. Die krankheitsbedingte Versehrtheit des eigenen Körpers steigert

den Wunsch nach einem wohnlichen Raum, der von Lebendigkeit gezeichnet ist. Fühlen wir uns in unserem Körperraum unwohl, so steigt das Bedürfnis, nach einem Ort zu suchen, der den fehlenden Zustand von Wohlbefinden kompensieren kann. Hier dient ein Lebensraum als Ersatz für den Körperraum eines Menschen, der sich seinem aufgrund einer psychischen Erkrankung entfremdet hat. Ein Ort der Genesung bedarf einer Atmosphäre von kontemplativem Charakter und vor allem einem sensiblen Umgang mit der menschlichen Raumwahrnehmung und der Berücksichtigung dieser im Krankheitszustand. In der Geschichte der Psychiatrie wurde bisher keine spezielle Bautypologie für die Behandlung psychischer Krankheiten entwickelt. Sie berücksichtigt zwar immer häufiger die Wohlfühlbedürfnisse des Betroffenen, scheitert jedoch oft an einer zu fixen Orientierung am klassischen Bau eines Krankenhauses. Es soll betont sein, dass eine rein baulich geeignete Genesungsarchitektur allein kein Heilmittel darstellt. Dennoch haben Untersuchungen gezeigt, dass der gebaute Raum durchaus das Potential hat, eine therapieunterstützende Grundlage zu sein. Unter Berücksichtigung der tiefen Verbindung zwischen Menschen und ihrer räumlichen Umgebung sowie der Art, wie menschliche Emotionen die Wahrnehmung von Räumen beeinflussen, sollte dieser Ort nicht hauptsächlich als ein Heilungszentrum für Krankheiten dienen. Vielmehr sollte er ein Ort sein, an dem der Mensch wieder zu sich selbst finden kann: Der Pfad der Selbstfindung.

Reflexion

Der Entwurf muss in der Lage sein, differenzierte Antworten auf ein breites Spektrum an Fragestellungen zu geben. Grundsätzlich ist es das Ziel, ein Konzept zu schaffen, das einen Raum generiert, der dem verwundbaren Menschen Schutz bietet. Darüber hinaus soll ein solcher Raum die Möglichkeit bieten, Ruhe zu finden und die eigene Orientierung zurückzugewinnen. Die primäre Aufgabe von Architektur sollte es sein, Orte zu schaffen, die eine hohe Identifikation des Menschen mit einem Raum ermöglichen. Orte, die von einer besonders hohen Aufenthaltsqualität und damit einhergehendem Wohlbefinden gekennzeichnet sind und als Anlaufstelle, Zufluchtsort sowie Rückzugsort verstanden werden. Es geht in erster Linie darum, den Erkrenkten eine ganzheitliche Rehabilitation zu ermöglichen: Das bedeutet auf psychischer, physischer, emotionaler und sozialer Ebene. Im Vordergrund

steht nicht die Medizintechnik, sondern das Bedürfnis des Menschen, geborgen zu sein und die Grundeinstellung zur Therapie mittels Architektur positiv zu beeinflussen. Sowohl derer, die eine Klinik als Patient nutzen, als auch derer, die ihre Mitmenschen dort besuchen. Eine weitere zentrale Rolle spielen die Mitarbeitenden, da sie Sicherheit, Vertrauen und Kompetenz vermitteln. Das engagierte Fachpersonal benötigt ein Umfeld, in welchem die Arbeitsprozesse reibungslos ablaufen und ein welches als Inspirationsquelle dient: Ein solches Umfeld ist die Grundvoraussetzung für eine zielführende und effiziente Arbeit. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance sollte bereits an der Arbeitsstelle selbst gefördert werden.

Zum Schluss sei festgehalten, dass die Architektur differenzierte räumliche Voraussetzungen für eine individuelle und innovative Therapie in der Medizin und Pflege schaffen sollte.

Inwieweit hat die Architektur Einfluss auf das Wohlbefinden und die Genesung psychisch kranker Menschen und kann sie sich im Falle eines Zentrums seelischer Gesundheit sogar therapieunterstützend auswirken?

Patient*innen

Abulant & Stationär

Zugang zu positiver Ablenkung

Zugang zu sozialer Unterstützung

Eigenständigkeit & Normalität

Kontrolle über physischen und sozialen Umgebungsfaktoren

Sicherheit & Wohlbefinden

Individualisierung

Identifikation mit dem Ort

Gefühl von Würde und Daseinsberechtigung

vielfältiges Patient*Innenklientel: Diversität im Bezug auf Alter, Kultur, Sprache, Herkunft, Religion Bildugsgrad, und körperliche Handicaps

psychosomatische Krankheitsbilder: Depressionen, Burn-Out, Angsstörungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, Phopische Störungen, Posttraumatische Anpassungsstörung,...

Mitarbeiter*innen

Therapeut*Innen, Pflegepersonal & Andere

Anerkennung & Wertschätzung

Sicherheit & Wohlbefinden

efiizient arbeiten Identifikation mit dem Ort

Stressbewätigung

Work-Life Balance

Teamgeist, Austausch von Erfahrungen

Architektur als therapeutisches Hilfsmittel

innovative und individuelle Therapieansätze ermöglichen

Ort, der Endfremdung des eigenen Körpers kompnesiert

Grundeinstellung zur Therapie mittels der Architketur positiv beeinflussen

normal

beruhigend, regenerierend, selbstreflektierend

Bedürfnisorientiert

Ort, an dem man sich wohlfühlt

entschleunigend einladend/ integrierend

Eigenständigkeit, selbstwertgefühl und Vertrauen in sich selbst stärken

Gemeinschaft und soziale Unterstützung fördern „man ist nicht allein“

eigenständigkeit/ selbstständigkeit

aufklären & sensibilisieren

ganzheitliche Rehabilitation ermöglichen

intuitiv

mangelnde Anlaufstellen

naturnah

WHAT HOW WHY

Menschen in Vordergrund

Hemmschwelle senken/Normalisieren

heimisch/ vertraut & professionellheimisch/ vertraut & professionell

Abstand gewinnen, um neue Blickwinkel zu eröffnen

Orientierung

Gemeinschaft fördernd vs. Rückzug finden

individuell

schützend

Anlaufstelle/ Zufluchtsort/ Rückzugsort

zu sich finden & genesen

Gefühl von Würde und Daseinsberechtigung vermitteln

Gefühl von helfender und unterstützender Funktion stärken

Effizient arbeiten

normal

Selbstkontrolle

bedürfnisorientiert

Menschen in den Vordergrund rücken

Stressreduzierend

Work Life Balance

stabilisierend und unterstützend

Ort, an dem man sich wohlfühlt

Spaß an der Arbeit

heimisch, vertraut vs. professionell

Hilfe im Arbeitsalltag

Kraft am Arbeitsplatz schöpfen

WHAT HOW WHY

individuell naturnah

Gemeinschaft fördernd vs. Rückzug finden

Anerkennung und Wertschätzung Orientierung

Arbeitsstelle

Pfad der Selbstfindung

Im zweiten Teil dieser Arbeit wird das theoretische Wissen in die Praxis umgesetzt. Ein eigener architektonischer Entwurf wird entwickelt, der die gewonnenen Erkenntnisse konkretisiert und in ein gestalterisches Konzept überführt. Dieser Entwurf soll nicht nur die theoretischen Grundlagen veranschaulichen, sondern auch einen Beitrag zur Gestaltung von Räumen leisten, die das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit der Nutzerinnen und Nutzer nachhaltig fördern.

Der Ort

Die Standortwahl für ein Zentrum seelischer Gesundheit ist von entscheideneder Bedeutung, dessen Qualität von verscheidenen Faktoren abhängt. Ein geeigneter Ort, beeinflusst nicht nur die Zugänglichkeit für potenzielle Patienten*innen und Mitarbeiter*innen, sondern auch die wahnehmbare Umgebung und Atmosphäre der Einrichtung, die für den Heilungsprozess entscheidend eine maßgeblliche Rolle spielt.

Stadt

Abstand zu möglichen Stressfaktoren

Große Distanz zu Angehörigen

[Kein Einbezug in Therapie möglich]

Stationäre Behandlung nötig

Unterstützt Außenseiterhaltung

Therapie in der Stadt

Nähe zu Angehörigen

Gute Anbindung

Alltagsbezug möglich

Keine Ruhe

Zu viele mögliche Stressfaktoren

Kein Platz [für zB sportliche Aktivitäten]

Schamgefühl

Therapie im Stadtpark oder Stadtwald

Ruhigere Zone als im Rest der Stadt

Gute Anbindung

Alltagsbezug möglich

Grünflächen für mehr Wohlbefinden

Behandlungszentrum als besonderer Ort [Aufwertung]

Wenig Platz [für zB sportliche Aktivitäten]

Keine Erweiterung möglich

Therapie am Stadtrand der richtige Ort

Ruhe

Gute Anbindung

Alltagsbezug möglich

Grünflächen für mehr Wohlbefinden

Behandlungszentrum als besonderer Ort [Aufwertung]

Platz [für zB sportliche Aktivitäten] Erweiterung möglich

Standort Wuppertal

Wuppertal liegt im westlichen Deutschland im Bundesland Nordrhein-Westfalen und grenzt an mehrere Nachbarstädte, darunter Solingen, Remscheid, und Velbert. Die Stadt erstreckt sich entlang des Tals der Wupper und ist bekannt für ihre charakteristische Schwebebahn. Mit rund 350.000 Einwohnern vereint Wuppertal eine reiche industrielle Vergangenheit mit zeitgenössischer Kultur. Historische Gebäude, weitläufige Parks und ein breites kulturelles Angebot prägen das Stadtbild. 91

Der Stadt Wuppertal liegen keine konkreten Zahlen über die Verorung psychischer Einrichtungen vor, daher werden allgemeine Daten für Wuppertal herangezogen. Laut der DEGS-Studie erkranken etwa 20,6 % der Wuppertaler Bevölkerung innerhalb eines Jahres an einer psychischen Störung, wobei Angststörungen, unipolare Depressionen und Zwangsstörungen am häufigsten auftreten, abgesehen von Alkoholstörungen. Aufgrund statistischer Schätzungen könnten mehr als 20.000 Frauen und 4.200 Männer in Wuppertal Kontakt mit dem Gesundheitssystem aufnehmen und versorgt werden müssen. Allerdings nehmen 54 % der Erkrankten aus verschiedenen Gründen keinen Kontakt auf.Die Hilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen in Wuppertal umfasst präventive Maßnahmen sowie ambulante Versorgung.

Die Förderung der psychischen Gesundheit ist ein erklärtes Ziel der Europäischen Union und wird durch zahlreiche Initiativen, Maßnahmen und Projekte auf verschiedenen Ebenen umgesetzt. Im Bereich der ambulanten Versorgung suchen betroffene Personen in der Regel niedergelassene psychiatrische und psychotherapeutische Praxen auf. Die Versorgung erfolgte 2014 durch 29 niedergelassene Psychiaterinnen und Psychiater sowie 155 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten für Erwachsene. Eine Schwerpunktsetzung dieser Praxen ist besonders in Wuppertal Elberfeld zu beobachten. Es kommt jedoch häufig zu Wartezeiten von 4 bis 12 Monaten, abhängig von der terminlichen Flexibilität und den Therapiewünschen der Hilfesuchenden. 93

57 Wuppertaler Wohnviertel

Das Grundstück befindet sich am nördlichen Stadtrand von Wuppertal im Stadtteil Uellen dahl- Katernberg. Die Entfernung nach Wuppertal Elberfeld ist sehr gering, genauso wie zur nörd lichen Nachbarstadt Wülfradt.

Nevigeserstraße

Wuppertal / Dönberg

Größe:

Höhenunterschied:

Steckbrief: 17.050 m²

12 m

Wohngebiet zentrale Lage mit guter Anbindung an den ÖPNV

Schwelle zwischen Stadt und Landschaft

Hanglage mit Blick in die Landschaft, umrahmt von Bäumen Wald mit Spazierwegen direkt angrenzend

Das Grundstück befindet sich in einem Wohngebiet am Stadtrand, unmittelbar an der Schwelle zwischen Stadt und Natur. Es ist gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, denn es befindet sich eine Bushaltestelle eine Minute Fußweg entfernt. Die Fahrtwege sind zudem nicht weit: Bis in das Zentrum von Wuppertal-Elberfeld sind es circa 15 Minuten mit dem Auto. Ein Fahrradweg verläuft entlang der Straße. Das Grundstück zeichnet sich durch die Hanglage aus, welche eine Weitsicht in die Natur ermöglicht. Der einzige Zugang auf das Grundstück befindet sich am nördlichen, unteren Ende des Hanges. Diese Anordnung schafft ein Gefühl der Präsenz, das sich mit zunehmender Entfernung vom Eingang des Grundstücks verringert und allmählich in eine Atmosphäre der Privatheit übergeht. Die Grünfläche wird von einem Wald umrahmt, der diese vor äußeren Einflüssen schützt und ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit erzeugt. Zudem bietet der Wald Spazierwege, die an das Grundstück angebunden werden können. In unmittelbarer Nähe befinden sich verschiedene Freizeitmöglichkeiten wie ein Minigolfplatz, ein Freizeithof und weitläufige Spazierwege.

Wald Wiese
Naturschutz
Feld

Das Konzept

Nutzungskonzept

Das Nutzungskonzept ist darauf ausgelegt, Menschen den Zugriff auf Hilfe zu vereinfachen. Es soll ein besonderer, attraktiver Ort entstehen, an dem man sich wohl fühlt, sich freut, dort zu sein und gerne wiederkommen mag. Das Ziel ist es, ein Gefühl der Gemeinschaft zu schaffen, mit dem sich die Beteiligten gerne identifizieren und dessen Teil sie sein möchten. Der Ort soll die Hemmschwelle senken, sich Hilfe zu suchen, und Aufmerksamkeit erregen, die Einrichtung zu besuchen oder sich über das Angebot näher zu informieren. Dabei wird ein Umfeld geschaffen, das sowohl therapeutische Unterstützung als auch Aufklärung und Prävention berücksichtigt, um den Umgang mit psychischer Gesundheit zu normalisieren und zu enttabuisieren. Die geplante Einrichtung vereint eine Tagesklinik mit ambulanten Angeboten, die in Zukunft erweitert werden sollen. Dies dient dazu, die hohe Nachfrage zu befriedigen und die Alltagsnähe zu erhalten, während sie gleichzeitig Platz für 22 stationäre Patient*innen bietet. Dies geht über betreutes Wohnen hinaus und bietet Betroffenen die Möglichkeit, die Ruhe und den Abstand zu

finden, die sie benötigen. Die Eigenständigkeit und Alltagsnähe sollen dabei nicht verloren gehen, um das Gefühl der Selbstständigkeit zu erhalten und die Rückkehr in den Alltag zu erleichtern. Ein Speisesaal, der wie eine Wohnküche gedacht ist, ein Waschraum, Hochbeete und individuelle Wege, die von jedem selbst gewählt werden können, sind Gestaltungsmerkmale, die diesen Gedanken realisieren sollen. Zusätzlich sind Angebote wie Malkurse, Yoga oder Musikattraktionen geplant, die sowohl von Patient*innen als auch von externen Interessenten genutzt werden können. Die dafür vorgesehenen Räume können außerhalb der Therapiezeiten fremdvermietet werden, um Leerstände zu vermeiden. Das Zentrum bietet einen Ort der Begegnung, sowohl zwischen Betroffenen, die ihre Erfahrungen teilen, als auch zwischen Betroffenen und Außenstehenden, um zu sensibilisieren und aufzuklären. Ziel ist es, ein Miteinander zu schaffen, das motiviert, stärkt, Fürsorge schenkt und das Gefühl vermittelt, dass niemand alleine dasteht.

Interaktion

Mit anderen oder mit sich selbst

Jeder soll nach seinen Bedürfnissen Möglichkeiten frei wählen können, um Kraft zu schöpfen, zu regenereieren und reflektieren, um eine positive Ablenkung zu bekommen, die gut tut. Dies kann durch soziale Unterstützung in Form von Austausch und Miteinander passieren oder durch In-sich kehren und Ruhe, „Freizeit“, Frei von Verpflichtungen, tun vonach einem ist, Normalität, Selbstständigkeit und Selbstbestimmtes Handeln

Café Sport

Musik

Kunst

Begegnung & Freizeit

Nebenräume

Therapie

Wohnen

„Arbeit & Termine“

Die aktive Auseinandersetzung mit sich selbst, kostet Energie, Mut, Wille, Fokussierung und Offenheit, um die eigene Kompfortzone zu verlassen und Therapieerfolge zu erarbeiten.

Therapiezimmer inkl. Büro

Besprechungszimmer

Gruppentherapie

Physiotherapie

Ergotherapie

Nebenräume

Rückzug und Identität

ein notwendiger Rückzugsort von maximaler Privatheit und Geborgenheit ist heutzutage kaum möglich, obwohl er so wichtig ist. Dem Gefühl der Endfremdung des eigenen Körpers durch eine Krankheit muss entgegengewirkt werden, wofür die Individualität und Aneignung des eigenen Territoriums eine wesentliche Rolle spielen.

Einzelzimmer

Doppelzimmer

Gemeinschaftsräume

Leitstelle

Mensa / Wohnküche

Waschraum

Ausleihe

Nebenräume

Leitstelle & Empfang

Sekretatiat & Archiv Ärztebüro & Untersuchungsraum

Personalbereich mit Pausenraum, Working-Space und Ruheraum

Nebenräume

Wie liegen die drei Zonen zueinander?

Schwelle als Abstand

Die Schwelle ist eine eigene, neutrale Zone, die für jeden so interpretiert werden kann, wie es den individuellen Bedürfnissen entspricht. Eine neutraler Ort, der einen Raum bietet, wenn man kein Ziel hat. Eine Pufferzone, die einen aktiven und bewussten Ortswechsel mit sich bringt.

Wie sieht diese Schwelle aus?

Die Natur bildet diese Schwelle. Sie ermöglicht es Kraft zu schöpfen, zu regenereieren und reflektieren. Abschalten und den Kopf lüften. Die Sorgen und Emotionen werden vom Wind weg geweht und die frische Luft und Bewegung lenkt den Fokus wieder auf das Wesentliche und lässt den Gedanken freien Lauf, die durch die Faszination der Natur positiv gestimmt werden. Sie hat eine heilenden Wirkung und dient der Selbstmedikation. Hier wird die Architektur zum Medium, das die heilende Energie der Natur in den Alltag überträgt.

Wie gestaltet sich das Ankommen?

Die Therapie beginnt schon auf dem Weg hin zum Gebäude. Dieser soll entschleuigend wirken und schon ein Gefühl von Sicherheit und Ruhe hervorrufen. Ein offender und freundlicher Eingangsbereich kann helfen, Schwellenängste abzubauen. Einladende Gesten schaffen Normalität und eine Präsenz des Gebäudes, die entstigmatisierend wirkt und eine Haltung der Akzeptanz und Daseinsberechtigung ausstrahlt. Die Nutzenden erfahren Wertschätzung und ein Gefühl wahrgenommen zu werden. Zudem findet im Eingangsberecih die erste soziale Interaktion statt, in der sich die Menschen schnell dazugehörig und wohl fühlen sollten.

Wie funktioniert die Wegeführun?

Es gibt eine Hierachie

Breitere Hauptwege ermöglichen zum einen schnelle, direkte Wege, gleichzeitig stellen sie einen Raum für Begegnungen dar. Zum anderen gibt es Pfade, die die Natur erlebar machen, entschleuigen und Zeit zum In-sich gehen bieten: Pfade der Selbstfindung

Ein Text aus „Mensch und Raum“ von

Dem entspricht auch die Form seines Weges, der eigentliche Wanderpfad. Wir vergegenwärtigen uns sein Wesen am besten, wenn wir ihn von der Landstraße, besonders der modernen Autostraße, abheben. Die Landstraße ist künstlich angelegt. Sie ist für ihre Zwecke besonders hergerichtet, indem sie aus der sonstigen Landschaft herausgeschnitten wird. Die Unebenheiten des Geländes werden beseitigt, die Hindernisse aus dem Wege geräumt. Der Boden wird gepflastert und neuerdings sogar asphaltiert. Man kann auf ihr marschieren, und das bedeutet, ohne auf die Bodenbeschaffenheit zu achten, in die Welt hineinstoßen. Die Hindernislosigkeit des ebenen Bodens ist immer schon vorausgesetzt, nicht anders als beim Bürgersteig der Städte. Die Straße ist ein durch und durch künstlich hergestelltes Ding. Sie wird darum in Heideggers zugespitzter Sprache mit Recht als „Zeug zum Gehen“ und mehr noch als Zeug zum Fahren bezeichnet. Sie ist als Werk der Technik durch eine scharfe Grenze aus der Natur herausgehoben. Der Straßenbelag trennt den Fuß vom Erdboden. Der Straßenrand zeichnet sich scharf ab: Was jenseits liegt, ist für den, der die Straße benutzt, eine andere Welt, ein wie durch eine gläserne Wand von ihm getrennter bloßer Anblick und verblasst mit steigender Fahrgeschwindigkeit immer mehr zum bloßen Panorama. Der Wanderpfad ist in allem das Gegenteil. Er will nicht sein Ziel auf dem nächsten Wege erreichen. Er windet sich durch die Landschaft, weicht einem Hindernis aus und schmiegt sich den Geländeformen an, wo der Straßenbauer sie durch einen entschiedenen Eingriff vergewaltigt hätte. Hier ist der Boden nicht künstlich zubereitet. Das Äußerste sind ein paar Steine, die über eine sumpfige Stelle gelegt sind, um trocken darüber hinweg zu kommen, oder ein Steg über einem Bach. Darum muss sich der Wanderer dem Boden anpassen. Er kann nicht mehr im gleichmäßigen Schritt, taktmäßig, wie beim Marschieren, darüber hinweggehen. Linschoten hat dies sehr glücklich dargestellt:

„Der Sand, der Felsenpfad, der natürliche Boden nehmen schon deshalb den Wanderer auf, weil sie ihn zwingen, den Schritt jeden Augenblick zu wechseln, den Fuß dem Boden anzuschmiegen. Der Wanderer passt sich geschmeidig an, er fügt sich der Landschaft; wer im Gehen den Fuß verrenkt, hat die Landschaft nicht richtig verstanden. Kurze oder lange Schritte macht man je nach der Beschaffenheit des Bodens und in lebendiger Einheit mit diesem. Das Wandern fließt unregelmäßig wie ein Bach über das unebene Flussbett hin.“1

Darum aber ist der Wanderer nicht mehr von der Landschaft getrennt, sie ist nicht mehr ein Bild, das an ihm vorüberzieht, sondern er wandert wirklich durch die Landschaft hindurch, er wird ein Teil von ihr, wird ganz in sie aufgenommen.

Otto Friedrich Bollnow 94

Der Pfad

Jeder Pfad ist individuell, man kann einen Umweg nehmen, im Kreis laufen oder auf direktem Wege zum Ziel. Man kann sich an schon bestehenden Wegen bedienen, oder einen neuen Trampelpfad beginnen: Jede Therapieverlauf und jeder Heilungsprozess ist individuell. Erfahrungen und Austausch mit Anderen Betroffenen können unterstützen und den Weg erleichtern.

Der Pfad der Selbstfindung

Der Pfad der Selbstfindung: Zeit, Ruhe, Entschleunigen, kein Stress, Bewusstsein, In-sichgehen, Wahrnehmen

Ein Pfad ist natürlich, nur duchs mehrmalige Trampeln entstanden, ohne etwas künstliches Hinzuzufügen und der Mensch wird Teil der Landschaft und fügt sich behutsam ein: Konstruktion, nachhaltiges Bauen, Materialität, Natur erlebbar machen

Pfade sind Wege, die tief in die Landschaft führen, die Form schiegt sich an die Gegebenheiten der Natur, mit Kurven und Unebenheiten, die bewusste Schritte vorraussetzen:

Bewusst sein, Blick ins Innere, tiefsitztende Probleme erkennen, entschleunigen, seelische Heilung braucht Zeit, Ruhe und Aufmerksamkeit

Die Metapher des Pfades bildet die Leitidee des Entwurfes

Entwurf herkömmliche Klinik: monotone Gangstrukturen ohne Aussicht

Raumprogramm auflösen

Ausrichtungen optimieren Gänge verformen sich zu organische Pfaden

Die Architektur gibt der Natur Raum und macht sie erlebbar

Um das Konzept architektonisch zu übersetzen, müssen die herkömmlichen Strukturen aufgebrochen und neu gedacht werden. Der Entwurf bricht diesen konventionellen Aufbau, indem er die monotonen Gangstrukturen, gekennzeichnet von fehlender Aussicht und mangelnder Orientierung, auflöst. Das Raumprogramm wird in Zonen gegliedert und nach Nutzungsfunktion strukturiert, wodurch eine schnell nachvollziehbare Orientierung gewährleistet ist. Die Gebäudevolumen werden zusätzlich zu der entzerrten Anordnung rotiert, sodass sie unterschiedliche Ausrichtungen haben, die für die sich dort befindlichen Funktionen optimal sind. Der ehemalige

Flur gestaltet sich demnach nicht mehr als ein langer Gang, sondern als organischer Pfad, der durch seine Form die Natur in das Gebäude miteinbezieht und das Erleben für die Besucher*innen aufwertet. Die Wahrnehmbarkeit der Natur, der Jahreszeiten, des Wetters und der Dynamik ist eine bedeutende sinnliche Erfahrung für den Menschen, die sich positiv auf dessen Empfinden und Gesundheitszustand auswirkt. Neben dieses positiven Einflusses auf Körper und Geist (Power Point nach Vollmer, Koppen), wird außerdem eine intuitive Orientierung geschaffen, die die Eigenständigkeit des Menschen stärkt und Stress vermeidet.

Der Entwurf setzt sich somit aus zwei Elementen zusammen: Den funktionalen Kuben und dem organischen Pfad. Diese beiden Elemente unterscheiden sich in ihrer Gestaltung, um das Bewusstsein des Menschen differenziert zu fördern. Dadurch, dass sie sich in Form, Ausrichtung und Materialität deutlich voneinander abheben und teils Gegensätze bilden, nehmen die Nutzenden das Eintauchen und Austreten aus den einzelnen Zonen bewusst wahr. Die Architektur unterstützt sowohl die Konzentration als auch die Vorbereitung der Patient*innen auf bevorstehende Aktivitäten oder Termine wie Therapiesitzungen, Mahlzeiten oder andere Angebote und erleichtert es ihnen gleichzeitig, nach diesen Aktivitäten belastende Gedanken oder intensive Emotionen zurückzulassen und abzuschalten. Der entstandene Pfad erscheint als helle, organische Form,

die das charakteristische Gestaltungsmerkmal darstellt und einen Wiedererkennungswert schafft. Er zieht sich über das gesamte Grundstück und verbindet die einzelnen Kubaturen miteinander. Teilweise geschieht das als Warmraum und teilweise ausschließlich in Form einer Überdachung. Damit wird erzielt, dass die Schwelle auf mehreren Sinnesebenen wahrnehmbar ist:

Temperaturunterschiede, Windbeschaffenheit und Lichtverhältnisse. Die Aktivierung mehrerer Sinnensebenen stärkt das Bewusstsein und die Wahrnehmung der Umgebung der Patient*innen. Der organische Pfad bildet die neutrale Schwelle zwischen den einzelnen Nutzungsgebieten. Seine weiße Gestaltung, die lediglich Natur inszeniert, lässt darüber hinaus Freiraum für individuelle Interpretationen. Die organische Form schmiegt sich dem Gelände an und die Kurven lassen ent-

schleunigende Wege und Sichtbeziehungen zur Orientierung entstehen. Neben der Erschließung dient er auch als Aufenthaltsort, an welchen sich die Besucher*innen zurückziehen und neue Kraft tanken können. Die extrovertierte Ausrichtung gewährt verschiedenste Blickwinkel, in denen jeder individuell findet, was er persönlich als Ablenkung, Entschleunigung, Inspiration oder Information benötigt.

Die Funktionen sind in den Kuben organisiert, wobei sie nach ihrer Nutzung und den durch diese Nutzung hervorgerufenen emotionalen Erfahrungen aufgeteilt und strukturiert werden. Im Gegensatz zu der organischen Form des Pfads, welche freie Entfaltung und Gedankenfluss verkörpert, suggeriert die gradlinige Form der Kuben Struktur, Ordnung und Kontrolle für die Patient*innen. Auch die Materialität und Konstruktion

unterscheiden sich von der des Pfads und unterstützen den Gedanken der Vermittlung von Halt und Struktur. Es werden ausschließlich naturbelassene Materialien verwendet, und die Konstruktion aus Stampflehm verkörpert geerdete Ankerpunkte, die den Pfad halten und gleichzeitig von ihm geschützt und verbunden werden. Die Kuben sind als Hofstruktur ausgebildet und werden von Innen erschlossen. Dies verstärkt die Vorstellung des bewussten Eintauchens und Austretens einer Zone und schafft Introvertiertheit und Privatheit. Es entsteht ein Gefühl von Sicherheit, das es den Patient*innen erleichtert, Vertrauen aufzubauen. Die genannten Parameter bilden das Fundament einer erfolgsversprechenden Therapie.

Der Pfad

eine neutrale Schwelle: besinnen, entschleunigen, abschalten, entfalten

Ankerpunkte

Die Funktionen werden in Kuben untergebracht und geben Struktur

Stampflehm

Verändert sich die Raumwahrnehmung aufgrund einer Erkrankung und erscheint monoton dunkel und grau, wird die Bedeutung der Materialität noch größer, vor allem hinsichtlich Therapie- und Wohnräume. In diesem Zustand der Versehrtheit und Entfremdung des eigenen Körpers liegt ein großes Potential in der Materialauswahl, die dabei helfen, die Sinne des Menschen wieder zu stimulieren. Wie auch die Umfrage ergab, werden weiche, warme und naturbelassene Materialien bevorzugt. Dies ist mit der Ähnlichkeit zum menschlichen Körperkontakt zu erklären, die von Geburt an einen bedeutenden Bestandteil unserer Entwicklung darstellt. Gleiches gilt für die Herstellung von Materialien, die ersichtlich von Menschenhand erschaffen wurden: Solche sprechen den Menschen in seiner Wahrnehmung positiver an als maschinell künstlich hergestellte Materialien. Sie bringen etwas Persönliches mit sich und sind damit in der Lage, wertschätzende und heimische Emotionen hervorzurufen.

Stampflehm als vorwiegendes Material einzusetzen, begründet sich nicht nur aufgrund seines Wärmespeicherungsvermögens und der luftfeuchtigkeitsregulierenden Eigenschaft, die das Raumklima optimiert. Der handwerkliche Herstellungsprozess symbolisiert Entschleunigung, die für den Therapieverlauf entscheidend ist. Zudem ist es ein natürliches Material, welches dem Menschen bekannt und durch seine Struktur haptisch fühlbar ist. Stampflehm wird für die Wände der Kuben verwendet, welche Stabilität und Struktur geben und somit auch in der Erscheinung feststehende Ankerpunkte verkörpern sollen. Sie strahlen Geborgenheit aus und geben Sicherheit.

Natur

Mit dem weiß-transparenten Pfad wird gezielt ein Kontrast gesetzt, wodurch der Mensch bewusst eine andere Raumatmosphäre erfahren soll. Mit der weißen Farbe wird zum einen Professionalität assoziiert, und zum anderen lässt sie durch ihre Neutralität der Natur Raum und inszeniert diese. Die Verglasung ermöglicht den Blick ins Grüne und verschafft einen Überblick und damit Kontrolle und Sicherheit.

Holz
Weiß

Gegebenheiten

Interaktion

Wohnen Schwelle = Abstand

Zonierung nach Privatheit

Anordnung der Kuben

Für die konkrete Formfindung wurden die Gegebenheiten der Umgebung und des Grundstücks selbst analysiert, um mögliche Schwierigkeiten sowie Potentiale herauszuarbeiten. Die Hanglage, Ausrichtung und Geometrie des Grundstücks formen Bereiche von Präsenz hin zu Privatheit. Diese bilden die Grundlage für die Anordnung der drei Zonen des Entwurfs: Interaktion, Therapie und Wohnen. Die angestrebten architektonischen Gesten und Atmosphären werden mittels der Positionierung und Ausrichtung der Kuben erzielt. Für die Erschließung ist eine Hierarchie der Wege vorgesehen, welche verschiedene Szenarien der Begegnung und Geschwindigkeit kreieren. Die Form des gebauten Pfads berücksichtigt den Sonnenstand, um Verschattungen bestmöglich zu vermeiden. Außerdem gestaltet er sich danach, bewusst Abstände zwischen den Nutzungen zu schaffen und gleichzeitig verschiedene Außenräume mit unterschiedlichen Qualitäten zu formen. Auf diese Weise wird der Natur Raum gewährt, der durch die Architektur kunstvoll gestaltet und inszeniert wird.

Hierachie der Wege

Distanz gegen Verschattung

Natur bekommt Raum

Verschiedene Außenräume

Therapie

Interaktive Therapie & Begegnung Verwaltung, Ärzte- & Mitarbeiterräume Ruheraum Therapie Wohnküche Patientenzimmer

Empfangshof Werkhof Mitarbeitergarten

Bewegungspark Sinnesgarten

Wildblumenwiese

Nachbarschaftsgarten Farming

Waldspaziergang

Das Grundstück befindet sich an einem Hang und steigt Richtung Südosten an, wodurch sich eine ausgedehnte nordwestliche Aussicht in die Natur bietet. Das Gelände weist eine durchschnittliche Neigung von 5,2 Grad auf. Die Gebäudestrukturen sind stufenförmig über das Grundstück verteilt, was überall eine freie Sicht ermöglicht und zugleich verhindert, dass von außen Einblicke in die privaten Bereiche im hinteren Teil des Geländes genommen werden können. Der verbindende Pfad gestaltet sich als Rampenkonstruktion und schmiegt sich der Landschaft an. Diese Art der Anordnung der Baukörper minimiert den Eingriff in die Natur so weit, dass die natürlichen Gegenbenheiten bestmöglichst erhalten und unberührt bleiben. Erschlossen wird das Gebäude am unteren Ende über eine Seitenstraße, die von der befahrenen Nevigeserstraße abzweigt. Dabei wird die Zufahrt für Autofahrer von den Fußgängerwegen getrennt, um eine Kreuzung der Wege zu vermeiden. Das Erreichen des Grundstücks sowie die Zugänge zu den verschiedenen Bereichen in den jeweiligen Zonen sind nach dem Prinzip des Vorbeigehens gestaltet, um einen behutsamen Zutritt zu gewährleisten. Dieses Konzept sichert zwar eine schnelle Orientierung, verhindert jedoch das Gefühl, gleich nach dem Betreten unter Beobachtung

zu stehen. Mittels dieses Gestaltungsprinzips wird Stress reduziert, Hemmschwellen werden vermindert und es wird eine Beobachterperspektive kreiert, die als angenehm empfunden wird. Fußgänger erreichen die beiden Eingänge über einen Pfad, der sich von der Straße aus durch die Natur windet und zu den Enden des gläsernen Weges führt, welcher sich eng an die Gebäudestrukturen anschmiegt. Über den beschriebenen Pfad, welcher die Haupterschließung sowie einen Aufenthalts- und Begegnungsort darstellt, hinaus, verfügt das Gelände über weitere kleine Trampelpfade. Diese münden in die angrenzenden Wanderwege und bieten den Besucher*innen mehrere Möglichkeiten an Wegstrecken durch den benachbarten Wald.

Dabei entstehen dabei unterschiedlichste Wegrouten: Es lässt vermuten, dass einige Personen bewusst längere Wege abseits des Geschehens wählen, um sich zu entspannen und ihre Gedanken zu ordnen, wohingegen andere die Nähe zu Menschen suchen und durch interaktive Spaziergänge Unterstützung erfahren. So hat jeder die Möglichkeit, gemäß seinen individuellen Bedürfnissen eine persönlich bevorzugte Wegstrecke zu identifizieren und diese in regelmäßige Routinen zu integrieren.

sich auf

Je weiter man sich vom Eingang entfernt, desto größer wird die Privatsphäre und somit auch der Abstand zu anderen Personen. Architektonisch übersetzt wird dies durch die Auflösung der Gebäudestruktur entlang des Grundstücks. Die Hofstruktur der Kuben löst sich von einem großen Volumen mit Lichthöfen (Interaktionskubus mit Haupteingang), über Innenhofsituationen (Therapiekubus) bis hin zu verstreuten kleinen Kubaturen, die Höfe generieren (private Zimmer), auf. Das gleiche gilt für den Pfad, der sich von einer gläsernen, warmen Kubatur zu einer Überdachung oder lediglich einem Weg auflöst.

Kuben lösen sich auf

Eingang

organischer Pfad: vom Volumen zur Überdachung

Die Privatheit und damit der Abestand zu anderen Menschen wächst mit der Entfernung vom Eingang: Auflösung der Baustruktur

Private Zimmer

Die geschwungene Form des Pfads zielt darauf ab, die Besucher*innen von Anfang an zu einer langsameren Gangart zu bewegen und ein abruptes Eintreten zu verhindern. Aus genanntem Grund verläuft der Weg so, dass man sich auf Abstand visuell mit der Umgebung bekanntmachen und auf das Ziel zulaufen kann, ohne sich unmittelbar nach Betreten des Geländes beobachtet und exponiert zu fühlen. Geschehnisse können aus Entfernung erfasst und die Geräusche können distanziert wahrgenommen werden. Die Natur bietet dabei weiterhin ein uneingeschränktes Schutzgefühl. Der Zutritt kann über zwei Eingänge erfolgen: Entweder über einen Zugang am Kubus der interaktiven Therapie, der

auch für andere Angebote Räumlichkeiten bietet, oder über jenen am Kubus der Verwaltung und Mitarbeiterräume. Beide Eingänge münden in den hellen Pfad, der sich wie eine zarte Membran vor den Kuben erstreckt. Dies erschafft erneut ein behutsames Eintreten, bei dem man nicht sofort ins Blickfeld gerät, sondern vorerst nur vorbeigeht und sich allmählich orientieren kann, ohne überwältigt oder herausgefordert zu werden. Abschließend sei betont, dass der gläserne Pfad an jeder Stelle Sichtbeziehungen ermöglicht und damit der Orientierungslosigkeit entgegenwirkt. Die Möglichkeit, in die Ferne zu blicken, hat eine stressreduzierende Wirkung auf Körper und Geist.

Der Zugang fungiert als eine Art Schwelle, die sich wie eine Membran an das Gebäude anschmiegt und einen Übergangsbereich zwischen Außen- und Innenraum schafft. Beim Überqueren dieses Bereichs kann man am Geschehen vorbeigehen und sich einen Überblick verschaffen, ohne direkt in den Raum einzutreten und teilzunehmen. Dadurch können die Besucher*innen spontan ihren situativen Empfindungen und Bedürfnissen folgen.

Die Grundrissstruktur präsentiert sich als ein weitläufiger Raum, welcher durch Lichthöfe strukturiert und von zwei Gebäudespangen umschlossen wird, in denen sich die Nutzräume befinden. An der Außenfassade liegen die Räume für interaktive Therapieformen wie Musik-, Tanzund Kunsttherapie sowie ein Fitnessbereich. Die Spange, die den Eingangsbereich abschirmt, beherbergt funktionale Räume wie Sanitäranlagen und eine Küche für ein kleines Café. Der zentrale, durchgehende Bereich zwischen diesen Spangen ist flexibel gestaltbar und zoniert sich durch die Lichthöfe in unterschiedlich dimensionierte Segmente, die entweder mit Vorhängen abgeschirmt oder durch Faltelemente als Erweiterungen der außenliegenden Räume genutzt werden können. Dieses wandelbare Raumkonzept bietet eine Vielfalt an Nutzungsmöglichkeiten und ermöglicht den Nutzenden ein hohes Maß an Mitgestaltung, Kontrolle und persönlicher Raumaneignung.

Kunsttherapie mit Lager

Werkhof mit Lager

Musiktherapie mit Lager Lager

Fitnessraum mit Umkleiden

Interaktion

Der Kubus staffelt sich entsprechend der Geländebeschaffenheit, um die natürliche Umgebung so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Dies führt zu variierenden Raumhöhen, die zusammen mit den Innenhöfen zur Gliederung des Grundrisses beitragen.

Interaktion

Der Kubus staffelt sich entsprechend der Geländebeschaffenheit, um die natürliche Umgebung so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Dies führt zu variierenden Raumhöhen, die zusammen mit den Innenhöfen zur Gliederung des Grundrisses beitragen.

Die Räume für die Mitarbeitenden befinden sich in einem eigenen Kubus mit einem eigenen Eingang. Dieser Kubus gestaltet sich introvertiert, indem die Räume von einem innenliegenden Atrium erschlossen werden. Ein großer Innenhof schützt die Mitarbeitenden, gewährleistet Privatheit und Sichtschutz, bringt Tageslicht in das Innere und schafft eine Verbindung zur Natur. Genauso wie die Räume für die Patient*innen sollen auch die Räume für die Mitarbeitenden einen Ort darstellen, der Raum für Identifikation bietet und einen Wohlfühlcharakter erzeugt. Der Personalbereich ist offen und flexibel gestaltet, sodass er individuell nach Bedarf gestaltet werden kann. Neben einer eigenen Wohnküche, einem Coworking-Space und einem Ruheraum haben die Mitarbeitenden außerdem einen eigenen Garten, der von den anderen Außenbereichen abgeschirmt ist. Zudem befinden sich in diesem Kubus die Ärztezimmer, das Sekretariat und der Empfangsbereich. Letzteres ist so platziert, dass man die Anlaufstelle reibungslos findet und das Personal sich einen Überblick verschaffen kann, ohne den Eindruck von Überwachung zu vermitteln. Hier verfügt es zudem über Rückzugsorte in Form von Nischen, die nach Bedarf mit Vorhängen abgetrennt werden können.

Sekretariat & Archiv Untersuchunsraum

Ärztezimmer

Blick ins Grüne

Auch der Therapiekubus ist in einer Hofstruktur konzipiert, die sich im Gegensatz zum Personalgebäude zunehmend öffnet. Zuerst transformiert sich der Pfad vom Gebäude in ein Dach, welches die Übergangsschwelle zum Außenraum markiert. Über einen schmalen Durchgang erreicht man den introvertierten, grünen Innenhof, der Geborgenheit und Vertrauen vermittelt. Er zentriert die Aufmerksamkeit der Patient*innen auf sich selbst, was eine essenzielle Basis für den therapeutischen Prozess bildet. Beim Verlassen dieses Bereichs weitet sich der Blick in die umgebende Landschaft und symbolisiert den „Blick nach Vorn“. Jeder Therapieraum hat einen eigenen Außenbereich, der vor Einblicken geschützt ist.

Die Räume für die Gruppentherapie befinden sich hinter dem Hof und befinden sich auf einer höheren Ebene des Geländes. Zugänglich sind sie über einen außenliegenden Korridor, der Ausblicke ins Grüne ermöglicht und eine hohe Aufenthaltsqualität bietet. Jeder dieser Räume ist autark und verfügt über eigene Nebenräume, kann jedoch auch mit benachbarten Räumen verbunden werden, was eine hohe Flexibilität entstehen lässt. Zudem sind sie zum Außenraum hin zu öffnen, was Therapiesitzungen im Freien ermöglicht. Darüber hinaus dienen sie außerhalb der Therapiezeiten als Aufenthaltsräume.

verringert sich:

Jeder der Therapieräume wird über eine Nische erschlossen, sodass der Raum einen Ort der Privatheit widerspiegelt. Beim Betreten des Raumes bietet sich sofort ein Blick nach draußen, der bereits das Ankommen als einen angenehmen Moment gestaltet. Der Therapieraum selbst gliedert sich in drei Abschnitte: Das Büro, den offenen Therapiebereich und einen Außenbereich. Diese eindeutige Zonierung trennt den Raum nach jeweiliger Funktion. Der Fokus des Therapieraums liegt auf dem effizienten Arbeiten in einer Umgebung, die Geborgenheit vermittelt. Es handelt sich um jenen Ort, an dem vertraute und persönliche Gespräche stattfinden, und demzufolge ist dem Ziel, eine entspannte und heimelige Atmosphäre zu kreieren, besondere Bedeutung zuzusprechen. Alle drei Bereiche verfügen über einen Bezug nach außen und sind dabei jeweils unterschiedlich ausgerichtet, sodass Sichtbezie-

hungen vermieden werden. Der jeweilige Außenbereich dient der Belichtung und Belüftung und ermöglicht eine Erweiterung des Raums, nach Draußen, ohne die Privatheit dabei zu verlieren. Die Raummitte stellt den Therapiebereich dar. Außerdem verfügt er über eine kleine Teeküche sowie einen Vorhang, der auf Wunsch geschlossen werden kann und die Privatsphäre erneut unterstützt. Patient*innen werden aufgrund der Möglichkeit, den Raum frei zu nutzen und zu gestalten, in ihrer Selbstständigkeit gefördert. Die Wahl, mitentscheiden zu können, schafft Selbstvertrauen und stärkt das Gefühl, ein Mensch zu sein, dessen Freiheit uneingeschränkt weiterbesteht. Es ist entscheidend, dass sich sowohl Patient*in als auch Therapeut*in wohlfühlen, denn dies bildet die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.

Raumhöhe
Privatheit wächst Eingangs nische Büro Therapie Außen bereich

Die Anordnung der Gebäude umrahmen Höfe für die Bewohner*innen

Das Ensemble besteht aus vier Gebäuden, die durch den Pfad, der sich als organisches Dach ausbildet, verbunden werden. Diese Anordnung der Gebäude lässt verschiedene Gärten entstehen, die von den Bewohner*innen gestaltet werden können. Die Mitgestaltung des Geländes kreiert ein Gefühl von Selbstbestimmung und verhilft den Patient*innen dabei, sich mit ihrer Umgebung zu identifizieren. Das Wohnkonzept verfolgt den Ansatz, die Eigenständigkeit zu fördern und dabei nicht die Nähe zum Alltagsgeschehen zu verlieren. Der Speisesaal fungiert als gemeinschaftliche Wohnküche, in der die Bewohner*innen eigenständig kochen können. Im Zentrum des Wohnkorredors befindet sich eine Leitstelle, an die die Bewohner*innen sich rund um die Uhr wenden können. Es gibt zwei Wohnungstypen: Einzelzimmer und Doppelzimmer. Einige bevorzugen die Einsamkeit, während andere die Gesellschaft schätzen. Auf diese Weise erhält jeder das, was er benötigt, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Die Einzelzimmer befinden sich zusammen in einem Kubus und teilen sich einen grünen Innenhof, von dem aus die Räume erschlossen werden und Gemeinschaftsräume vor Kopf. Jedes der Zimmer verfügt außerdem über einen eigenen Außenbereich. Die Doppelzimmer sind als Maisonettewohnung konzipiert, in der die Schlafbereiche vertikal voneinander getrennt sind, sodass das Gefühl von Privatsphäre gewahrt bleibt.

Leitstelle

Doppelzimmer

Einzelzimmer

BGF: 35 m²

zonierbares Einzelzimmer mit eigenem Außenbereich

BGF ges.: 75 m²

BGF Zimmer.: 20 m²

Doppelzimmer mit Gemeinschaftsküche und privaten Schlafzimmern auf getrennten Ebenen

Der Ruheraum ist behutsam zwischen den Bäumen des Waldes platziert, um eine harmonische Verbindung mit der Natur zu schaffen. Er verbirgt sich sanft, um den Besucherinnen und Besuchern einen geschützten Raum zu bieten, in dem sie zur Ruhe kommen, sich sammeln und neue Energie tanken können. Er ist multifunktional nutzbar, beispielsweise für Yoga, Meditation oder gemeinschaftliche Abende am Kamin. Der Pfad, der mit einem Richtungswechsel zum Ruheraum führt, symbolisiert die bewusste Entscheidung, sich vom Alltag zurückzuziehen und sich auf die innere Ruhe zu konzentrieren. Sowohl auf dem Weg zum Ruheraum als auch beim Verlassen besteht eine kontinuierliche Sichtverbindung zur umgebenden Natur. Eine Glasfassade Richtung Wald kann komplett geöffnet werden, um die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum aufzulösen. In der Mitte des Raumes befindet sich ein Kamin, der eine gemühtliche, warme Atmosphäre schafft und zur inneren Einkehr einlädt.

Dachaufbau Wohnung

Doppestehfalzdeckung als wasserführende Schicht

Lattung 50/50 mm Fichte, unbehandelt, geschraubt

Dichtungsbahn

Aufsparrendämmung Mineralwolle 60 mm

MDF 20 mm

Dachsparren 300/150 mm Fichte, Vollholz

dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 300 mm

OSB Dampfbremse 20 mm

Dreischichtplatte Fichte 15 mm

Dachaufbau Laubengang

Doppestehfalzdeckung als wasserführende Schicht

Lattung 50/50 mm Fichte, unbehandelt, geschraubt

Dachsparren 120/70 mm Fichte, Vollholz

Dreischichtplatte Fichte 15 mm

Wandaufbau

Fertigteil aus Stampflehm 300 mm + Wärmedämmung Schaumglasschotter 150mm + Stampflehm 150 mm

Sockelelement Leichtbeton Fertigteil LC 12/LC 13

Bodenaufbau Wohnung

Holzparkett 10 mm, Eiche, geölt

Fußbodenheizungssystemc 45 mm aus Ton oder

Lavastein Formplatten

Trittschalldämmung 30 mm Holzfaserdämmplatte

Abdichtung

Bodenplatte Stahlbeton 150 mm

Bodenaufbau Laubengang

Beton Fertigteil mit Gefälle zur Entwässerung Kiesbett

Danke

1 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 14.

2 vgl. „Arzt und Heilkunde-Vom Asklepiospriester zum Klinikarzt“ von Heinz Goerke, „Geschichte der Psychiartie“ von Burkhart Brückner.

3 vgl. Richter, Kirch, König 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 17-27.

4 vgl. Vollmer, Lepik 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 9 f.

5 vgl. Richter, Kirch, König 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 17-27.

6 Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 15.

7 vgl. Hofrichter 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 85.

8 Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zwei ter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 48.

9 vgl. ebd.

10 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 15.

11 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 27 ff.

12 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 14.

13 vgl. Koppen, Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 121.

14 vgl. Maggie Keswick Jencks 1995: A View from Front Line, S. 13, zitiert nach Koppen, Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 123.

15 vgl. Chrysanthou 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 8 ff.

16 Richter, Kirch, König 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 23.

17 vgl. Jacobi, Höfler, Strehle 2016, Erratum zu: Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul „Psychische Gesundheit“ (DEGS1-MH).

18 DGPPN: Basisdaten Psychische Erkrankungen, Stand Januar 2023, S. 1.

19 vgl. Chrysanthou 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 12 f.

20 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 18.

21 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 19.

22 vgl. Dr. Theresia Leuenberger, Online Vortrag [07.12.2020]: Mensch + Raum, TH Köln, [online].

23 Otto Friedrich Bollnow: Mensch und Raum, S. 230.

24 vgl. Koppen, Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 123.

25 BR24, Demmelhuber: Architektu und Psychologie: Wie Räume auf Menschen wirken, Stand: 14.06.2021 [online]

26 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 21 f.

27 Hofrichter 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 86.

28 vgl. Hofrichter 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 86.

29 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 14.

30 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zwei ter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 91 f.

31 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 16.

32 Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zwei ter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 209.

33 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zwei ter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 93 ff.

34 Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zwei ter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 91 f.

35 vgl. Leuenberger, Möhn 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 162 f.

36 vgl. Demmelhuber: Architektur und Psychologie: Wie Räume auf Menschen wirken, in: BR24, (Stand: 14.06.2021) [online]

37 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zwei ter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 41 ff.

38 Ebd.

39 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 83 f.

40 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 16,

41 Koppen, Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 122 f.

42 vgl. ebd.

43 vgl. Hofrichter, Köhne, Kuckert-Wöstheinrich, Kirch 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 4.

44 vgl. ebd.

45 vgl. Gunst, Nagel 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 151.

46 vgl. Hofrichter 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 95.

47 vgl. Burmeister: Wie plant man eine »Psychiatrie der Zukunft«?, in: bba, (Stand: 11.07.2022) [online]

48 vgl. Kirch, König 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft

Architektur, S. 29.

49 vgl. Hofrichter, Köhne, Kuckert-Wöstheinrich, Kirch 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 4.

50 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 107.

51 vgl. Glasow 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 34 f.

52 vgl. Glasow 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 31.

53 vgl. Ziegler 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 47.

54 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zwei ter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 202.

55 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 107.

56 vgl. Koppen, Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 120 f.

57 vgl. Hölscher 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 39.

58 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 149.

59 vgl. Hölscher 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 39.

60 vgl. Kunz 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 134 ff.

61 vgl. Koppen, Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 133.

62 vgl. Gunst, Nagel 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 152.

63 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 151 ff.

64 vgl. Koppen, Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 126.

65 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 158 ff.

66 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 168 ff.

67 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 182 ff.

68 Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 206.

69 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper:

Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 197 ff.

70 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 209 ff.

71 vgl. Hofrichter 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 93.

72 vgl. Hofrichter 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 86.

73 vgl. Glasow 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 35.

74 vgl. Kirch, König 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 28 f.

75 vgl. Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 143.

76 vgl. Kirch, König 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 28 f.

77 vgl. Röttgen, Benetka Uher 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 115 f.

78 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 106.

79 vgl. Röttgen, Benetka Uher 2022: Soul in Space: Psychiatrie trifft Architektur, S. 115 f.

80 Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 123 f.

81 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 123 f.

82 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 124

83 vgl. Vollmer 2023: Kranke(n)haus: wie Architektur heilen hilft, S. 123 f.

84 vgl. Minner: OMA designed Maggie Gartnaval Opens Today, ArchDaily (Stand: 03.10.2011) [online]

85 vgl. https://www.oma.com/projects/maggie-s-centre-gartnavel

86 https://www.archdaily.com/8028/children%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto?ad_source=search&ad_medium=projects_ tab, (Stand 03.2008)

87 Architektur Basel: REHAB Basel #1 – Die Klinik von Herzog & de Meuron, die den Spitalbau revolutionierte (Stand 22.04.2022 [online]

88 Ebd.

89 vgl. ebd.

90 Stadt Wuppertal, Tourismus & Freizeit: Die Bergische Metropole: Wuppertal [online]

91 Stadt Wuppertal, Wirtschaft und Stadtentwicklung, Daten und Fakten [online]

92 dgppn: Basisdaten Psychische Erkrankungen, (Stand Januar 2023)

93 Otto Friedrich Bollnow: Mensch und Raum, S. 112 f.

1 Zimmer Bethlem Verwahrung & Belustigung

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:WOTTON(1710)_p243_ Madness.jpg

2 Grundriss

Narrenturm Wien

https://beyondarts.at/app/uniwien/uni-wien-campus/narrenturm/grundriss-narrenturm/

3 ein herkömmliches Patiententimmer

https://www.flickr.com/photos/96964423@N03/36563113082

4 Der Schrei

Ewin Munch, 1893

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Edvard_Munch,_1893,_ The_Scream,_oil,_tempera_and_pastel_on_cardboard,_91_x_73_cm,_National_Gallery_of_Norway.jpg

5 Die Filter der Wahrnehmung

eigene Darstellung nach Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 89

6 Bruder Klaus Kapelle

Mechernich Wachendorf, Peter Zumthor, 2007

https://divisare.com/projects/349303-peter-zumthor-rasmus-hjortshoj-bruder-klaus-feldkapelle

8 La Infirmita

Vollmer, Koppen

Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau

7 Le Modulor

Le Corbusier

https://www.dabonline.de/2020/09/29/brauchen-wir-ideale-architektur-brauchen-wir-den-modulor-le-corbusier/

9 Beziehungsdreieck aus Architekt*in, Gebäude und Nutzenden

eigene Darstellung nach Koppen, Vollmer 2022: Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau, S. 35

10 die heilende Umarmung

https://121clicks.com/inspirations/iconic-timeless-black-white-photos-master-photographers

11 Identifikation mit dem Ort https://50watts.com/

12 Individuelles

Stresserleben

https://i.pinimg.com/originals/30/cc/94/30cc940bcf173cd45f34 bf79cf0cbcfb.jpg

13 Friendship Hospital Sathira Kashef Chowdhury/URBANA Bangladesh, 2018

https://www.floornature.de/die-finalisten-des-riba-international-prize-2021-16698/

14

https://www.floornature.de/die-finalisten-des-riba-international-prize-2021-16698/

15 Maggie´s Manchester Foster + Partners https://unsplash.com/de/fotos/ein-haus-inmitten-eines-up-

pig-grunen-waldes-Oy6goxSr9pU

16 Serpentine Pavilion, London Peter Zumthor, 2011 https://www.kunsthaus-bregenz.at/presse/peter-zumthor

17 Maggie Center Gartnaval, OMA 2011 https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today/11-maggies-gartnavel-copyright-philippe-ruault

18 Maggie Center Oldham dRMM, 2017 https://materialdistrict.com/wp-content/uploads/2017/08/ first-permanent-building-made-of-hardwood-clt-opens-inuk-02.jpg

20 https://www.archdaily.com/57846/trail-house-anne-holtrop

19 /19 Trail House

Anne Holtrop Almere, Niederlande https://www.archdaily.com/57846/trail-house-anne-holtrop

21 Kindergarten in Lugano

Bruno Fioretti Marquez Architekten https://www.baunetzwissen.de/daemmstoffe/objekte/kultur-bildung/kindergarten-in-lugano-4721527

22 Japanese Pavilion Venice Biennale, 2008

Junya Ishigami

Bruno Fioretti Marquez Architekten https://www.baunetzwissen.de/daemmstoffe/objekte/kultur-bildung/kindergarten-in-lugano-4721527

23 Zhu’an Residence, Dali, China

Zhaoyang Architects, 2016 https://divisare.com/projects/314018-zhaoyang-architects-zhu-an-residence-dali-yunnan-china

25 https://www.kunstnet.de/werk/388758-horizon1

24

https://www.regionalpark-rosengarten.de/aktiv-und-erleben-2/baden-schwimmen-kanufahren/see-im-maschener-moor/

27

https://www.deutschlandfunk.de/eine-lange-nacht-ueberwolken-sehr-weiss-und-ungeheuer-oben-100.html

26 https://pixabay.com/de/photos/waldweg-licht-schattenwald-natur-3571965/

28 Maggie Center Oldham dRMM Architects

https://materialdistrict.com/wp-content/uploads/2017/08/ first-permanent-building-made-of-hardwood-clt-opens-inuk-02.jpg

29 Maggie´s Cardiff Dow Jones Architects https://www.architonic.com/de/story/peter-smisek-die-beste-medizin-neue-architektur-im-gesundheitswesen/20106113

30 Maggie´s Yorkshire Heatherwick Studio https://www.swiss-architects.com/pl/topics/healing-archi-

tecture-07/heilende-raume-gestalten

31 Maggie Center Oldham dRMM Architects https://materialdistrict.com/wp-content/uploads/2017/08/firstpermanent-building-made-of-hardwood-clt-opens-in-uk-02.jpg

32

https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today/11-maggies-gartnavel-copyright-philippe-ruault

33 Raumstruktur https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today/11-maggies-gartnavel-copyright-philippe-ruault

34

https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today/11-maggies-gartnavel-copyright-philippe-ruault

35

https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today/11-maggies-gartnavel-copyright-philippe-ruault

36

https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today/11-maggies-gartnavel-copyright-philippe-ruault

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https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today/11-maggies-gartnavel-copyright-philippe-ruault

38

https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today/11-maggies-gartnavel-copyright-philippe-ruault

39

https://www.archdaily.com/8028/children%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto/50100d9c28ba0d4222000764-children%25e 2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto-image

41 Konzept der Willkührlichkeit

https://www.archdaily.com/8028/children%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto/50100d9c28ba0d4222000764-children%25e 2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto-image

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https://www.archdaily.com/8028/children%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto/50100d9c28ba0d4222000764-children%25e 2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto-image

42 Grundriss EG https://www.archdaily.com/8028/children%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto/50100d9c28ba0d4222000764-children%25e 2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto-image

43 Schnitt https://www.archdaily.com/8028/chil-

dren%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto/50100d9c28ba0d4222000764-children%25e 2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto-image

44

https://www.archdaily.com/8028/children%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto/50100d9c28ba0d4222000764-children%25e 2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto-image

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https://www.archdaily.com/8028/children%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto/50100d9c28ba0d4222000764-children%25e 2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto-image

46

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

47 Bad mit Lichtkuppeln

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

48 Innenhof

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

49 Blick in den Innenhof

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

50 Grundriss EG

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

51 Wasserhof

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

52 Erschließung mit Außenbezug

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

53 Eingangsbereich

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

54 Oberlichter

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

55 reflektierende Plexiglasverbindungen

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

56

https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/

58

https://en.m.wikipedia.org/wiki/File:Wuppertal_Friedrichstra%C3%9Fe_0003.jpg

57 Wuppertaler Wohnviertel

https://en.m.wikipedia.org/wiki/File:Wuppertal_Friedrichstra%C3%9Fe_0003.jpg

Abbildungen

59

https://mountainmoments.de/wandern-und-fotografieren-alpen-berge-tutorial-tipps-zur-planung-und-fuer-die-passende-ausruestung/

60

https://mountainmoments.de/wandern-und-fotografieren-alpen-berge-tutorial-tipps-zur-planung-und-fuer-die-passende-ausruestung/

61 https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Vogelwarte_in_der_Schweiz_von_mlzd_4385617.html?backurl=http%3A%2F%2Fwww.baunetz.de%2Fmeldungen%2Findex.html&bild=10

62 https://archello.com/de/story/77795/attachments/photos-videos/3

63 https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Vogelwarte_in_der_Schweiz_von_mlzd_4385617.html?backurl=http%3A%2F%2Fwww.baunetz.de%2Fmeldungen%2Findex.html&bild=10

64

https://www.topin.travel/ausfluege/10568-ziegelei-museum-hagendorn/

67

https://www.architonic.com/de/project/muda-architects-garden-hotpot-restaurant/20053810

66

http://blog.thechefcharette.com/21%E4%B8%96%E7%B4 %80%E7%BE%8E%E8%A1%93%E9%A4%A8-sanaa-21stcontemporary-art-museum/

65

https://www.callwey.de/blog/haeuser-des-jahres-2018-preistraeger/

Literaturverzeichnis

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KOPPEN, Gemma und Tanja C. VOLLMER, [2022]. Architektur als zweiter Körper: Eine Entwurfslehre für den evidenzbasierten Gesundheitsbau. 1. Auflage. Berlin: Gebr. Mann Verlag.

Jacobi, Höfler, Strehle 2016, Erratum zu: Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul „Psychische Gesundheit“ (DEGS1-MH)

DGPPN: Basisdaten Psychische Erkrankungen, Stand Januar 2023 [pdf]

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BOLLNOW, Otto Friedrich, 1976. Mensch und Raum. 3. Aufl. Stuttgart [u.a.]: Kohlhammer.

BR24, Demmelhuber: Architektur und Psychologie: Wie Räume auf Menschen wirken, Stand: 14.06.202, https://www.br.de/nachrichten/bayern/architektur-und-psychologie-wie-raeume-auf-menschen-wirken,SZf6pq5 [aufgerufen am: 14.11.2023]

Burmeister: Wie plant man eine »Psychiatrie der Zukunft«?, in: bba, (Stand: 11.07.2022), https://www.bba-online.de/news/wie-plant-man-eine-psychiatrie-der-zukunft/ [aufgerufen am: 14.11.2023]

Minner: OMA designed Maggie Gartnaval Opens Today, ArchDaily (Stand: 03.10.2011), https://www.archdaily.com/173513/oma-designed-maggie-gartnaval-opens-today [aufgerufen am: 14.12.2023]

https://www.archdaily.com/8028/children%25e2%2580%2599s-center-for-psychiatric-rehabilitation-sou-fujimoto?ad_source=search&ad_medium=projects_ tab, (Stand 03.2008) [aufgerufen am: 14.12.2023]

Architektur Basel: REHAB Basel #1 – Die Klinik von Herzog & de Meuron, die den Spitalbau revolutionierte (Stand 22.04.2022), https://architekturbasel.ch/rehab-basel-1-die-klinik-von-herzog-de-meuron-die-den-spitalbau-revolutionierte/ [aufgerufen am: 16.12.2023]

Stadt Wuppertal, Tourismus & Freizeit: Die Bergische Metropole: Wuppertal, https://www.wuppertal.de/tourismus-freizeit/index.php [aufgerufen am: 09.02.2024]

Stadt Wuppertal, Wirtschaft und Stadtentwicklung, Daten und Fakten, https://www.wuppertal.de/wirtschaft-stadtentwicklung/daten_ fakten/index.php [aufgerufen am: 09.02.2024]

dgppn: Basisdaten Psychische Erkrankungen, (Stand Januar 2023) [pdf]

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