Berlin Valley Spezial 2 - Startup Szene Hamburg 2017

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2 017

STARTUP-SZENE HAMBURG


FVW KONGRESS WISSEN TANKEN. QUER DENKEN. MACHEN! Der Top-Termin für Gestalter und Entscheider der Touristik.

WANN?

19. + 20. SEpTEMbER 2017

Wo?

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KONGRESS


GRUSSWORT

Liebe Leserin, lieber Leser, die Freie und Hansestadt Hamburg gehört zu den führenden Standorten für Existenzgrün­ dung­en in unserem Land. Denn die Beding­ungen für Startups sind in Hamburg ausgesprochen gut: In Hamburg trifft eine starke Branche der Informatik- und Informationstechnologie auf eine herausragende Medien- und Kreativwirt­ schaft – eine einmalig günstige Kombination. Die kreativen Köpfe in den Verlagen, den Wer­ beagenturen, den Textschmieden und Social-­ Media-Agenturen treffen sich in Hamburg mit den IT- und Softwareingenieuren und gestalten so gemeinsam die unternehmerische Landschaft von morgen. Hamburg steht für ein offenes Klima, hohe Le­ bensqualität und ein auch international attrakti­ ves Startup-Ökosystem mit großem Innovationsund Entwicklungspotenzial. Junge Unternehmen fordern bestehende Unter­­­nehmen mit neuen Geschäftsmodellen heraus. Sie bieten Dienstleistungen und Produkte,­­die

tradierte Wertschöpfungsprozesse neu gestalten. Sie steigern zudem in der Zusammenarbeit mit bestehenden Unternehmen auch deren Wett­ bewerbsfähigkeit. Startups denken anders und handeln anders, sie sind ein bedeutender und immer stärker anerkannter Faktor für die Wand­ lungsfähigkeit der Wirtschaft insgesamt. Sie sind ein entscheidender Innovationsmotor für das gesamte Wirtschaftssystem. Der Senat will auch in den kommenden Jahren dazu beitragen, dass Hamburg sich als Startup-­ Hub international profilieren und innovative Gründer aus Deutschland und der Welt anzie­ hen kann. Der Hamburger Senat hat deshalb die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Existenzgründern in Hamburg eine breite und ausdifferenzierte Palette an Fördermaßnahmen und Ansprechpartnern zur Verfügung stehen. Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg

VIELEN DANK! Cover: exclusive-design/Fotolia; Fotos: Senatskanzlei Hamburg

OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

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I N H A LT

Foto: Betahaus, Stefan Groenveld, About You

INHALT 06

Hamburg ist die beste Stadt für Startups – meint Nico Lumma vom Next Media Accelerator

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Das Tor zur Adtech-Welt – öffnet Martin Gardt von den Online Marketing Rockstars

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Vier Adtechs im Kurzinterview – Squarelovin, Addapptr, Yieldkit und Addefend

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Schweine, Raumschiffe, Todes-Elfen – diese bekannten Games-Figuren kommen aus der Hansestadt

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„Die dritte digitale Revolution“ steht an – sagt Christian Grohganz von den VR-Nerds

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„Wir schauen uns 1000 Ideen im Jahr an“ – Tobias Seikel erklärt die Strategie von Hanse Ventures

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TV-Löwen, Universitäten, Banken – diese Organisationen unterstützen Gründer in Hamburg

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Wer sitzt wo? – Die Karte für den Überblick

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Raum für Ideen – schicke Coworking Spaces kann nicht nur Berlin

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„Andere Gründertypen“ – der Spryker-Gründer Nils Seebach über die E-Commerce-Szene

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Brücken bauen – Hamburg Startups verbindet die Szene mit dem Mittelstand

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Masterplan oder Zufall – Figo-Gründer André Bajorat über den Hambuger Fintech-Hub

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Fischbrötchen trifft Falafel – Andrea Frahm erklärt, was die Hansestadt für Israels Startups attraktiv macht

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Alster Digital – Hamburger Startups kurz vorgestellt

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„Welche Szene?“ – About-You-Gründer Tarek Müller erklärt, wie er ins Mode-Business kam

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Und wohin am Abend? – Dirk Wilberg von Mit Vergnügen Hamburg gibt Freizeittipps

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Kalender: Wichtige Termine und Events

WO ALLES BEGANN Das Betahaus war einer der ersten Coworking Spaces in Hamburg. Doch die Startup-Szene wächst, und immer mehr Räume fürs Zusammenarbeiten ent­ stehen. Wir stellen einige vor. Seite 28

DIE ERSTE ADRESSE Wer nach Hamburg und Startups sucht, landet zu­ erst bei Sanja Stankovic und Sina Gritzhun und ihrer Plattform Hamburg Startups. Die beiden machen die Szene mit Daten und Kontakten transparent. Seite 34

HAMBURGER JUNG‘ „Die klassische Gründerszene gibt es nur vereinzelt in Hamburg“, sagt Tarek Müller von About You. Und dennoch gründet er hier seit seinem 15. Lebensjahr immer wieder neue Startups. Seite 42

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„HAMBURG, MEINE PERLE, DU WUNDERBARE STARTUP-STADT“ Die Rahmenbedingungen stimmen: Es gibt viel Geld in der Hansestadt und viele Kreative – doch noch fließt zu wenig Kapital in digitale Geschäftsmodelle. Eine Standortanalyse von Nico Lumma


HAMBURG

Hamburg ist die beste Stadt für Startups in GROSSES POTENZIAL Deutschland. Punkt. Nur sprechen wir hier Das regt mich an Hamburg nicht so darüber, das nennt sich hanseati­ wirklich auf. Es ist eine ver­ sches Understatement und gehört zu der dammt reiche Stadt, aber hier wird viel zu wenig in Stadt wie Franzbrötchen und Astra. In den späten 1990er-Jahren war Hamburg digitale Geschäftsmodelle die Internet-Hauptstadt Deutschlands – da­ investiert, denn, jetzt mals waren hier die meisten der damaligen kommt’s: „Mit dem neu­ Firmen ansässig, wenn sie nicht in München modischen Krams kenne waren. Dann zog Berlin mit Standgas an ich mich nicht aus.“ Das Hamburg vorbei, und lange nahm man das darf man hier wirklich unge­ schulterzuckend zur Kenntnis, weil „ist ja nur straft sagen, und Männer in Goldknopfjackets Internetz“ und der Hamburger an sich konzentriert sich auf den Hafen. Aber mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass diese Startups ein Jobmotor sein kön­ BRANCHENVERTEILUNG DER STARTUPS nen, und so haben unter Bürgermeister 575 Firmen sind im Hamburg Startup Monitor verzeichnet Olaf Scholz die Startups einen ganz an­ deren Stellenwert bekommen. Für Hamburg gilt allerdings immer auch Commerce das, was der damalige Innensenator und Fintech spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt Games 133 seiner Heimatstadt Hamburg bereits 52 1962 ins Stammbuch schrieb: „Es bleibt Media Hamburg, diese großartige Synthese Food 575 einer Stadt aus Atlantik und Alster, aus 68 Tech Buddenbrooks und Bebel, aus Leben und 110 Services Lebenlassen. Ich liebe diese Stadt mit ih­ 68 ren kaum verhüllten Anglizismen in Form Fashion 77 und Gebärden, mit ihrem zeremoniellen Sonstiges Traditionsstolz, ihrem kaufmännischen Pragmatismus und ihrer zugleich liebens­ werten Provinzialität. Aber ich liebe sie Quelle: Startup Spot Hamburg mit Wehmut, denn sie schläft, meine Schöne, sie träumt; sie ist eitel mit ihren Tugenden, ohne sie recht zu nutzen; sie genießt den heutigen Tag und scheint den nicken sich dann vielsagend zu. Es ist viel Geld morgigen für selbstverständlich zu halten – sie in Hamburg, aber noch zieren sich zu viele sonnt sich ein wenig zu selbstgefällig und lässt Unternehmen und vor allem zu viele vermögen­ de Hamburger, in Startups zu investieren. den lieben Gott einen guten Mann sein.“

8.604

Fotos: www.mediaserver.hamburg.de/Maxim Schulz, C. Brinkmann/Airbus, Otto Group

IT-UNTERN EHMEN GIBT ES IN DER HANSE STADT

Wichtiger Arbeitgeber in

Hamburg: der Flugzeugba

Quelle: Hand

elskammer Ha

mburg

Dabei ist das Potenzial gigantisch. Hamburg hat nicht nur den drittgrößten Hafen Europas und damit jede Menge Logistik vor Ort, sondern ist mit Airbus auch der wichtigste Luftfahrtstandort des Landes, hat darüber hinaus eine riesige Kreativbranche mit großen und kleinen Agenturen und ist mit seinen vie­ len Medienhäusern der Medienstandort Nummer eins in Deutschland. Auch die ITBranche mit um die 10.000 Unternehmen muss sich nicht verstecken. Viele große Internetfirmen haben ihre deutschen Unternehmenszentralen in Hamburg, das reicht von Google über Facebook, Twitter bis Dropbox und vermutlich bald Snap. Hamburger Firmen wie Xing, Tipp24, Jimdo, Bigpoint, Innogames, Goodgames bis hin zum E-Commerce-Giganten Otto runden das Bild ab. Vielleicht ist Otto ein Paradebeispiel da­ für, wie Hamburg funktioniert. Otto hat viel Tradition und kommt vom Katalog­ geschäft, hat aber in den vergangenen Jahren sicherlich keinen Stein auf dem anderen ge­ lassen und dreht den gesamten Konzern in Richtung Digitalisierung. Das verläuft überwie­ gend geräuschlos, wenn man mal von About You absieht, denn die geben ziemlich laut Vollgas, aber im Otto-Konzern selbst werden eben fast alle mitgenommen auf den Weg in das digitale Zeitalter. Hamburg zeichnet aus, dass es als zweitgrößte Stadt des Landes mit 1,8 Millionen Einwohnern

uer Airbus

Gegründet in Ha

mburg 1949: die

Ot to Group 7


HAMBURG

Hamburger Hafen: der

drit tgrößte Containeru

mschlagplatz in Europa

Binnenalster im Sommer: radeln und rasten

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RISIKOKAPITALINVESTITIONEN IN DEUTSCHLAND Finanzierungssummen je Bundesland in Millionen Euro 1.072

BERLIN 527

BAYERN

NORDRHEIN-WESTFALEN

HAMBURG

SACHSEN

282 141 90 127 321 101 16 2016

ANDERE

2.241

2015

264 218

Quelle: EY Start-up-Barometer

„Hamburg ist für uns der Hafen in die digitale Welt und passt durch seine internationale und kulturelle Ausrichtung zur Facebook-Kultur, gepaart mit der Authentizität der Menschen und der Stadt selbst.“ KAI HERZBERGER, Director DACH – E-Commerce & Transformational Retail

Fotos: www.mediaserver.hamburg.de/Andreas Vallbracht

doch recht kompakt ist: So konzentriert sich die Hamburger Szene vor allem im Bereich des Schanzen- und Karolinenviertels, also in dem klassischen Szene-Viertel der Stadt, hinzu kommen Ottensen und die Innenstadt sowie die Hafencity. Das sind alles Distanzen, die man bequem mit dem Fahrrad oder Bus und Bahn bewältigen kann. Ein Kristallisationspunkt der Startup-Branche ist sicherlich das Betahaus auf der Schanze, in dem neben Coworking viele Veranstaltungen für GründerInnen stattfinden. Aber auch das Mindspace am Rödingsmarkt entwickelt sich prächtig, genauso wie die vielen anderen Coworking Spaces (siehe Seite 28), die ge­ rade an jeder Ecke aufploppen. Darüber hi­ naus hat Hamburg natürlich Alster und Elbe, Nordsee- und Ostsee in der Nähe und wenn man mag, dann ist auch ein dänischer Hot Dog nicht allzu weit entfernt. Einen Regenschirm sollte man sich für Hamburg allerdings nicht anschaffen, denn wegen des Windes kommt der Regen meist von der Seite, aber dafür wird der Sommer hier von allen zelebriert, als wür­ de es kein Morgen geben. Wir holen mit dem Next Media Accelerator alle sechs Monate junge Gründerinnen und Gründer aus ganz Europa und Israel nach Hamburg, damit sie hier schneller wachsen können. Kaum eines dieser Teams hatte vorher Hamburg auf der Liste der Orte, in denen man als Startup sein Geschäft aufbauen will. Aber alle sind schon nach kurzer Zeit begeistert, und das liegt nicht am Wetter. Am Wetter liegt vermutlich die hohe Produktivitätsquote. Die Startups schätzen die Verbindlichkeit, mit der man in Hamburg Business macht. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda, unter anderem zuständig für die Medienbranche,


HAMBURG

STARTUPS ALS ARBEITGEBER Gesamtanzahl der Mitarbeiter (Feste, Freie, Praktikanten) verteilt auf die Branchen Commerce Fintech Games Media Food Tech Services Fashion Sonstiges

321

1623

361 510

5616

549

„Hamburg ist als IT- und Kreativstandort in großem Maße attraktiv für uns. Seit der Eröffnung unseres Büros in der Hansestadt vor 15 Jahren investieren wir in den Standort, die Stadt bietet uns nach wie vor beste Rahmenbedingungen.“ KAY OBERBECK,

1089

Direktor Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung

906

Quelle: Startup Spot Hamburg

drückt dies so aus: „In Hamburg kommen Kreativität und Kaufmannsgeist zusammen. Hier kennt man sich mit Gründen und mit erfolgreichem Business aus. Und hier spielt die Digital- und Kreativwirtschaft schon seit langem eine herausragende Rolle.“ In Hamburg gilt also ein Händedruck unter Kaufleuten noch etwas, und man versucht nicht, anderen Leuten Zeit zu stehlen, sondern man wird schnell konkret. Hamburg ist ein vergleichsweise teures Pflaster, hier kann es sich niemand leisten, permanent zwischen zwei Projekten zu sein, sondern hier wird zielgerichtet gearbeitet, ganz gleich ob Startup oder Konzern. INTERNATIONALES FLAIR Wir haben in Hamburg immer mehr Veranstaltungen für Startups, aber man kommt dennoch zum Arbeiten und kann sich ziemlich passgenau die Events heraussuchen, die für das eigene Unternehmen wichtig sind.

Hamburg hat als Hafenstadt sowieso ein internationales Flair, aber auch im Alltag kommt man hier mit Englisch gut zu recht, was Startups und Arbeitskräfte aus ganz Europa anzieht. Der Journalist und Autor Wolf Lotter hat mal gesagt: „Hamburg – das ist Kreativwirtschaft für Erwachsene.“ Da ist sehr viel Wahres dran. Vielleicht fehlt uns manchmal das Spinnerte, aber dafür gehen wir sehr fokussiert vor in Hamburg, egal ob man eine Gründerin in Turnschuhen ist oder in einem etablierten Unternehmen arbeitet. Denn Geld für Startups ist immer noch knapp, auch wenn es besser wird.

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MEN H E N R E T N U BURG M A H N I 16 HABEN 20 ITAL ERHALTEN P RISIKOKA Quelle: EY St

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HAMBURG

S G R U B M HA ER B E G T I E B R A E T S S Ö GR 12 .750 N E 0 LI N I K

12 .50 P I OS K A SK LE 53 S 10.0 M U K I A I R BU SK LI N 10.040 RSITÄT E V I A S N U HAN E LU F T 8. 6 0 0 H C S T DEU P G RO U O T dblatt T O burger Aben 2015, Ham rbei Quelle: Mita

terzahlen au

s dem Jahr

Hamburg hat im Vergleich zu Berlin, London oder dem Silicon Valley noch zu wenig erfolg­ reiche Gründer hervorgebracht, die danach wieder in das lokale Ökosystem investieren und damit für nachhaltige Ansiedlungen von Startups sorgen. Es ist in Hamburg immer noch zu umständlich, als Gründer oder Gründerin an Geld heranzukommen, trotz guter städ­ tischer Angebote wie Inno-Ramp-up, bei dem es bis zu 150.000 Euro Förderung gibt, oder Innovationsstarter Fonds, bei dem bis zu 500.000 Euro investiert werden. Gerade wenn es um die Seed-Finanzierung geht, ist das Angebot in Hamburg überschaubar. Allerdings hilft es wenig, jetzt in Wehklagen aus­zu­brechen, denn Hamburg hat noch einen ziemlich coolen Trumpf im Ärmel: Hamburg und

„In Hamburg finden wir große Medienhäuser, große Unternehmenskunden, wichtige Kreativ­agenturen, starke Online-Player und vielver­sprechende Startups vor. Dieser großartige Mix bietet unseres Erachtens ideale Voraussetzungen für jede Menge Inspiration und Business-Potenzial.“ THOMAS DE BUHR, Managing Director Twitter Deutschland

burger Szene: im Karolin

en- und Schanzenviert

el Fotos: Deutsche Bahn, Steffi Reichert/Flickr (CC BY-NC-ND 2.0), Hannes Jähnert/Flickr (CC BY-SA 2.0)

Hier triff t sich die Ham

Hamburg Hauptbahnhof: Wer will, hat eine schnelle Verbindung nach Berlin.

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Beste Lage in

der Hafencity

: das Spiegel

-Gebäude

Berlin sind mit dem ICE knapp zwei Stunden auseinander und endlich gibt es WLAN auf der Strecke. Wenn man auf Hamburg guckt, dann sollte man im Blick haben, dass Berlin quasi um die Ecke ist und dass beide Städte in vielen Punkten komplementär sind. Die Nähe kann die Startup-Branche noch viel besser für sich nutzen. Zu wenig Kapital in Hamburg? Dann fährt man eben für Termine nach Berlin. Zu we­ nig mittelständische Wirtschaft in Berlin? Dann fährt man nach Hamburg. Es ist so einfach und ein riesiger Standortvorteil für beide Städte. Wenn man in Hamburg lebt, dann weiß man, dass man ohne Übertreibung und bei aller hanseatischer Zurückhaltung in der schönsten Startup-Stadt der Welt lebt. Aus dem Tor zur Welt wird für immer mehr Startups aus Europa und Israel (siehe Seite 36) das Tor zum digita­ len Binnenmarkt Europas.

Foto: SPIEGEL-Verlag

NICO LUMMA ist Managing Partner/COO des Next Media Accelerator, lebt mit seiner Familie in Hamburg und ist seit seiner Kindheit Fan des HSV. Als Co-Vorsitzender von D64 – Zentrum für digitalen Fortschritt e. V. versucht er, die digitalpolitische Debatte in Deutschland voranzutreiben. nma.vc


ALLES WERBUNG Hamburg ist Medien- und Marketing-Stadt. Auch die Advertising-Branche wird von Startups radikal ver채ndert. Wir stellen wichtige Player vor

Das Online Marketing Rockstars Festival: Vor sechs Jahren kamen 100 Teilnehmer in die Bucerius Law School, die 2017er Ausgabe lockte bereits 25.000 Menschen in die Messe im Zentrum der Stadt. Gr체nder Philipp Westermeyer (l.) und seinem OMR-Team gelingt es immer wieder, Stars wie Youtuber Casey Neistat (r.) f체r das Festival zu gewinnen. F체r OMR als Plattform bietet die digitale Marketing-Szene in Hamburg das perfekte Umfeld.


ADTECH

DAS TOR ZUR ADTECH-WELT Warum in Hamburg die wichtigsten deutschen und internationalen Adtech-Unternehmen ihren Sitz haben, erklärt Martin Gardt von Online Marketing Rockstars

Fotos: Fotos: Julian Huke Photography, Christopher Kurr, Online Marketing Rockstars

Hamburg ist bekannt für seinen Hafen, seine großen Handelsunternehmen und als MedienStandort. Mittlerweile ist Adtech als weiteres großes Business dazu gestoßen. Mit Google und Facebook haben die beiden größten Marketing-Unternehmen der Welt hier ihren Deutschland-Sitz. Hinzu kommen große inter­ nationale Player wie Adobe, Twitter, Marin Software und Appnexus. Diese wurden natürlich in der Anfangsphase angezogen von potenziellen Partnern in der Medienbranche wie Gruner + Jahr, Die Zeit, Axel Springer, Bauer und Der Spiegel. Gleichzeitig tummeln sich in Hamburg große Agenturen wie Jung von Matt, Fischer Appelt, Hirschen, Kolle Rebbe und Thjnk. Diese Kombination aus großen Medienhäusern und Agenturen ist in Deutschland sicher einmalig. DEUTSCHE KONKURRENZ GESUCHT Auch wenn die Riesen des OnlineMarketings hier sitzen, die Entscheidungen über die Zukunft der Unternehmen werden in den USA getroffen. In Hamburg wird ver­ kauft. Aber auf lange Sicht wird es für die Stadt nicht reichen, nur ein DeutschlandHub für die großen US -Player zu sein. Es braucht junge deutsche Unternehmen, die ihre Ideen in die Welt tragen. Und auch das funktioniert im AdtechBusiness in Hamburg ganz gut. Als wir bei OMR die Szene 2014 das erste Mal etwas genauer unter die Lupe genommen haben, arbeiteten schon mehr als 400 Menschen bei deutschen Adtech-Startups in der Stadt. Heute dürften es noch einmal deutlich mehr sein. Ganz vorn stehen hier Unternehmen wie die Performance Media Gruppe, die 2005 von Christoph Schäfer gegründet wurde. Die

digitale Mediaagentur lieferte im vergan­ genen Jahr 250 Milliarden Werbekontakte und gilt als größte digitale Mediaagentur Deutschlands. 2014 wurde Performance Media vom Münchner Private-Equity-Haus Equistone Partners übernommen – zusammen mit drei weiteren Vermarktern. Daraus ent­ stand die Holding Performance Interactive Alliance (PIA) mit mittlerweile sechs OnlineMarketing-Unternehmen. Der Sitz: Hamburg. PIA positioniert sich explizit als Konkurrent zu einem Global Player wie Adobe. Neben diesem Brett gibt es in der Stadt aber noch mehr als 20 weitere Adtech-Unternehmen, die in ihren jeweiligen Bereichen führend in der deutschen Marketinglandschaft sind. Da wären Facelift (Social Media Marketing), Addefend (Anti-Adblocker), Squarelovin (Influencer Marketing/User Generated Content) oder Applike (App Discovery), die ganz unterschiedliche Themen beackern. SNAPCHAT UND TWITCH KOMMEN Und auch die Infrastruktur, um solche Startups zu unterstützen, wächst immer wei­ ter. Gruner + Jahr hat in der hippen Schanze sein „Greenhouse Innovation Lab“ aufge­ baut, das neue Geschäftsmodelle entdecken soll und aus dem Applike stammt. Meinolf Ellers (DPA) und Nico Lumma helfen mit dem Next Media Accelerator Medien-Startups aus der ganzen Welt, größer zu werden. Aus dem sechsmonatigen Programm stam­ men zum Beispiel AdTriba (Attribution) und Spectrm (Messenger-Bots). Unterstützt wird das Programm von der DPA, Axel Springer, Gruner + Jahr, Der Spiegel und Die Zeit. Für OMR als Plattform für die digitale Marketing-Szene ist Hamburg deshalb perfekt geeignet. Große deutsche Partner unseres

Festivals sind uns seit Jahren treu. Und die internationalen Partner – allen voran Adobe, Google und Facebook – waren relativ schnell überzeugt, bei einem großen Event in der Stadt ihrer Deutschland-Zentralen mitzuma­ chen. OMR profitiert also nicht nur vom all­ gemeinen Aufstieg des digitalen Marketings, sondern auch vom Standort Hamburg. Derzeit baut Amazons Gaming-Plattform Twitch ein Büro in Hamburg auf – E-Sports ist eines der Zukunftsthemen im Online Marketing. Dazu wird schon seit längerem gemunkelt, dass auch das deutsche SnapchatBüro in der Hansestadt landet. Da die erste Deutschland-Chefin von Facebook kommt, dürfte aus Gerüchten bald Realität werden.

MARTIN GARDT ist seit zwei Jahren Redakteur bei OMR Daily – dem täglichen Digital-Magazin der Online Marketing Rockstars. Thematisch dreht sich bei ihm alles um neue Trends im Online Marketing und Cases, die den Lesern zeigen, wie sie selbst cleverer agieren können.

Selfi e mit der Crowd: OMR-Fes tival Gary Vaynerchuck auf dem

Musical Act: Die Fantastischen Vier

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ADTECH

HÖHERE UMSÄTZE MIT APPS Patrick Kollmann bietet mit Addapptr eine Meta-Plattform für App-Werbung Patrick, erklärst Du in Kurzform, was Ihr bei Addapptr macht? Wir optimieren Werbeumsätze für mobile App-Publisher.

Vermitteln Social Proof: Benedict Stihr und Moritz Finke (v. l.) von Squarelovin

Wie funktioniert das? Wir betreiben eine Supply Side Platform für Mobile Apps. Unsere Lösung bündelt das Werbe-Inventar von mehreren Ad Networks und macht es Publishern und Entwicklern

AUTHENTISCHE WERBUNG Moritz Finke gibt Marken die Möglichkeit, Instagram-Content für sich zu nutzen Moritz, was bietet Squarelovin seinen Kunden? Wir bieten Marken Zugang zum gesamten brandrelevan­ ten Content auf Instagram und die Möglichkeit, diesen Content zu managen und in ihre Marketing-Kanäle zu integrieren.

Welchen Mehrwert hat das für die Marken? Die Verwendung authentischer Inhalte von echten Kunden bietet anderen Kunden Inspiration und vermittelt Social Proof und Vertrauen. Resultate sind steigende ConversionRates und höherpreisige Warenkörbe. Wie verdient Ihr Geld? Squarelovin ist ein SaaS-Modell mit einer monatlichen Service-Fee. Welche Pläne habt Ihr für die Zukunft? Wir befinden uns schon in guten Gesprächen mit den ers­ ten internationalen Kunden. 14

über ein einziges Software-Developer-Kit zugänglich. Dieses wird in die App integriert und ermöglicht die Einbindung der relevantesten und umsatzstärksten Ad-Formate. Was unterscheidet Euch von Mitbewerbern? Im Gegensatz zu den meisten am Markt vorhandenen Lösungen bieten wir dem Publisher eine auf Umsatz optimierte Grundeinstellung an. Der Publisher benötigt keinerlei eigene Vorkenntnisse des In-App-Werbemarktes. Diese Meta-Real-Time-Bidding-Lösung verbessert auto­ matisch die Werbeplatzaussteuerung über alle großen Marktplätze und Werbenetzwerke. Dabei müssen wir keinen eigenen Marktplatz priorisieren, sondern wählen den aus, der den besten CPM (Kosten für 1000 Impressions) für den Publisher bietet. Diese Optimierung der Werbeumsätze ist der Schlüssel für eine langfristig erfolgreiche App-Werbemonetarisierung.

Texte von Anna-Lena Kümpel

Wie binden die Marken die Bilder ein? Die Bilder können zum Beispiel ergänzend zu den Produktbildern in den Online-Shop eingebunden werden. Oder im Marketing. Viele machen Facebook-Ads, und Paul Hewitt hat gerade ein ganzes Booklet daraus gemacht.

Monetarisieren Apps: Patrick Kollmann und Alexander von der Geest (v. l.)

Fotos: Squarelovin, Addapptr

Wie funktioniert das? Wir registrieren, wenn brandrelevanter Content auf Instagram gepostet wird und fragen im Namen der Marke automatisch unter einem Bild an, ob wir es für das Marketing nutzen dürfen. 86 Prozent der Leute geben ihre Rechte tatsächlich an uns ab, dann stellen wir sie unseren Kunden zur Verfügung.


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Ihr Herz schlägt für die Hamburger Tech-Szene: das Tech Team Nord der HypoVereinsbank

DIE FINANZLOTSEN Wild, laut, sexy? Das ist Berlin. Die Hamburger Tech-Szene tickt typisch hanseatisch. Seit Anfang 2017 legt das Tech Team Nord der HypoVereinsbank für die „Pains and Needs“ ihrer Kunden die berüchtigte Extra-Meile aufs Parkett.

Fotos: Jörg Böh/HVB

Hamburg, Neuer Wall. Die Straße am Alsterfleet­ist Homebase des Tech Teams der HypoVereinsbank. Eine junge Mannschaft fri­ scher Banker, spezialisiert auf Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen. „Wir sind erst vier Monate am Markt, aber unsere Termin­kalender sind voll“, resümiert Relationship Managerin Kirsten Suckow. Cash-Management­Spezialist Dennis Gentzko ergänzt: „Die Arbeit mit den Techies ist ein Traumjob. Sie sind offen und unbefangen. Wir spüren, dass unser Ansatz ankommt. Das beflügelt uns.“ BANKING ALS ONE-STOP-SHOP Das achtköpfige Team kann seine Kunden von der Gründung bis zum IPO begleiten. „TechUnternehmen haben Entwicklungszyklen, die wir von klassischen Unternehmenskunden nicht kennen“, erklärt Relationship Manager Daniel Walter. „Das verändert ihre Bedürf­ nisse, und da setzen wir an.“ Kirsten präzi­ siert: „Unsere Kunden denken in Sprints, nicht in Quartalen. Schnell und agil – das ist auch unsere DNA.“ Die hochmotivierten Digital Natives arbeiten genauso schnell, agil und unkompliziert wie ihre Kunden. Gleichzeitig sind die TechBanker Teil einer internationalen Großbank mit dem breit aufgestellten Netzwerk der UniCredit Gruppe im Rücken. Spezialisten für

Währungs­ management, Structured Finance und eine Internationalisierungs-Expertin sor­ gen für das Rundum-sorglos-Paket. „Es ist der Mix, der uns einzigartig macht“, betont der 26-jährige Daniel.

„UNSERE KUNDEN DENKEN IN SPRINTS, NICHT IN QUARTALEN. SCHNELL UND AGIL – DAS IST AUCH UNSERE DNA“ KIRSTEN SUCKOW, HypoVereinsbank In der Phase, nachdem die ersten Finan­ zie­ rungsrunden gelaufen sind, operative Umsätze fließen und der Aufbau einer Finanzabteilung ansteht, können die Projekt-Banker den größten Mehrwert bieten. „Tech-Unternehmen sind oft schon früh international unterwegs“, sagt International Expert Christine Ulrich. Zwar lie­ ßen sich digitale Geschäfts­modelle schnell in andere Länder transferieren, so die 32-Jährige weiter, jedoch entstünden dadurch andere

Themen, wie zum Beispiel der Umgang mit Währungen, internationaler Zahlungs­ verkehr oder FX-Management. „Für diese Herausfor­ derungen finden wir die optimalen Lösungen.“ Mit kaufmännischer Gründlichkeit und ohne Spezialeffekte bauen hanseatische Techies passionierte, umsatzstarke Produkte und Dienstleistungen. Im Norden sind die Hidden Champions der deutschen Tech-Szene zu Hause, die vor allem B2B unterwegs sind. Das Team hat es vorwiegend mit gestandenen Unternehmern zu tun, oft ehemalige Juristen oder Wirtschaftsprüfer. Auf Twens in Turn­ schuhen treffen die Hamburger selten. Berlin ist eine der führenden Tech-Metropolen Europas. Doch Hamburg hat seine eigenen Stärken: eine hohe Lebensqualität, die internati­ onale Atmosphäre und gute RecruitmentChancen. „Es gibt Venture Capitalists, die sich das kleinere Hamburg bewusst als Standort aussuchen“, erklärt der gebürtige Hamburger Dennis. Kirsten, Dennis und Daniel sind sich ­einig: Die Berliner Techies sind viel extrovertier­ ter. Der Verhaltenscodex in Hamburg dagegen: Understatement. „Mein Herz schlägt für die Hamburger Tech-Szene“, sagt Kirsten. „Hier kann man mit den Unternehmern auch einfach mal einen Klönschnack halten.“ hvb.de/tech Sarah Thomsen


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ONLINE-MEDIEN MONETARISIEREN

UMSATZ TROTZ ADBLOCKER

Oliver Krohne hilft Webseiten-Betreibern bei der Optimierung ihres Marketings

Dominik Reisig ermöglicht Online-Publishern, trotz Adblockern Geld zu verdienen

Oliver, für welche Zielgruppe löst Ihr welches Problem mit Yieldkit? Wir ermöglichen es den Betreibern von Webseiten, ihre Online-Medien bestmöglich zu monetarisieren. Das heißt, sie können ihr Online-Marketing mit Yieldkit auf einfache Weise zusammenfassen, optimieren, den Erfolg messen und letzt­ endlich höhere Erträge mit geringerem Aufwand erzielen.

Dominik, welches Problem löst Addefend? Online Publisher verlieren vermehrt große Teile ihrer Umsätze durch die sich immer weiter verbreitenden Adblocker. Dies gefährdet das Geschäftsmodell der Publisher und führt dazu, dass sie gezwungen sind, redaktionelle Kapazitäten abzubauen oder eine Gebühr für die Nutzung ihres Services zu erheben. Damit beides nicht passiert, helfen wir bei der Monetarisierung dieser Zielgruppe.

Wie verdient Ihr damit Geld? Unser Algorithmus findet automatisch die effizientesten Kampagnen und Programme und erzielt die bestmögliche Performance für unsere Nutzer. Der erzielte Umsatz wird zwischen den Publishern und Yieldkit geteilt. Was waren Eure größten Erfolge bisher? Schon 2013, zwei Jahre nach der Gründung, haben wir den Break-Even geschafft. Wir sind ziemlich stolz, dass wir das in so kurzer Zeit hinbekommen haben. Heute ist Yieldkit der führende Performance Marketing Aggregator im deutschsprachigen Raum und bündelt in mehr als 160 Staaten Performance-Marketing-Services für Advertiser und Publisher. Jeden Monat kaufen 80 Millionen Internetnutzer über Yieldkit ein – 2016 waren das Waren und Produkte für mehr als 500 Millionen Euro. Allein 52 Millionen User sieht Yieldkit jeden Monat in Deutschland.

Wie funktioniert das? Wir liefern Werbung über den gleicher Server aus wie die Bilder der Publisher. So kann der Adblocker nicht erken­ nen, dass es sich um Werbung handelt. Die Werbung kann so auch nicht so aufdringlich sein, es gibt keine Videos oder Pop-ups. Wie verdient Ihr Geld? Unser Geschäftsmodell basiert auf Revenue Shares. Wie groß seid Ihr in diesem Markt? 40 Prozent der deutschen Top 100 Websites nutzen unser System, wir erreichen zwei Milliarden Werbeauslieferungen pro Monat und sehen, dass die Adblocker-Nutzer die Werbung annehmen.

Schaffte einen schnellen Break-Even: Oliver Krohne von Yieldkit 16

Was plant Ihr für die Zukunft? Wir wollen unsere Aktivitäten im Ausland ausbauen.

Die Gespräche führte Anna-Lena Kümpel.

Umgehen den Adblocker: Dominik Reisig, Michael Reese und Thomas Richter (v. l.) von Addefend

Fotos: Yieldkit, Addefend

Warum habt Ihr Euch für Hamburg als Standort entschieden? Hamburg ist eine der führenden Medien- und Werbestädte in Deutschland mit großen Verlagshäusern und zahlreichen Media- und Kreativagenturen, die die neuesten MarketingTrends kennen und umsetzen. Hier sind wir daher mit unse­ ren Online-Marketing-Tools genau richtig.


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Jan Brorhilker, Leiter der Start-up-Initiative von EY in Hamburg

„KLEIN, ABER FEIN“ EY-Partner Jan Brorhilker spricht über die Hamburger Mentalität, Ideen, die an der Elbe gut aufgehoben sind, und seine folgenreiche Begegnung mit Fabian Heilemann am Kühlschrank Jan, was zeichnet die Hamburger Start-up-Szene aus? Sie ist klein, aber fein. Wir haben in Hamburg ein ausgesuchtes und überschaubares Cluster, wobei die Gaming-, Fintech- und Social-­­Media-­ Start-ups klar den Ton angeben. Goodgame und Bigpoint waren die ersten Senkrechtstarter auf dem Spielemarkt, Kreditech hat den Finanz­ markt aufgemischt und Facelift und vor allem Xing sind die Aushängeschilder der SocialMedia-Szene. Xing ist mittlerweile mehr als eine Milliarde Euro an der Börse wert! Darüber hinaus sitzen Facebook und Google hier in Hamburg. Das hat eine starke Signalwirkung. ­­ Wie sieht denn die Finanzstruktur­ für Start-ups in Hamburg aus? Hamburg ist eine reiche Stadt. Allerdings sind die Kapitalgeber eher zurückhaltend, was an der Hamburger Mentalität liegen mag. Wenn ein Start-up jedoch einen starken Business­plan hat, mit dem es einen Investor überzeugt, kann es durchstarten – wie die Internet-Apotheke Docmorris beispielsweise, die vom Ham­burger Investor Neuhaus Partners finanziert wurde. Charakteristisch ist auch, dass die meisten Grün­ der in Hamburg bereits einige Jahre

Be­ rufs­­ erfahrung haben und sich nach dem Kick-off erst einmal selbst finanzieren. Welche Vorteile bietet Hamburg? Das sind ganz klar die überschaubare Szene und die kurzen Wege. Jeder kennt jeden. Wer seine Peers treffen will, muss nicht auf ein Event gehen, sondern kann direkt vorbeischauen. Die Stadt bietet großartige Working Spaces, wo Gründer ihre Ideen diskutieren und wichtige Kontakte knüpfen können. Das Betahaus im Schanzenviertel ist das älteste und bekanntes­ te. Dann gibt es beispielsweise das Mindspace in der City oder das Beehive am Dammtor, das an einen Bienen­­­korb erinnert. Die ersten Mieter des Beehive waren übrigens Dailydress mit ih­ rer digitalen Klei­derschrank-­App. Seit wann ist EY in der Start-up-Szene zu Hause? Seit etwa sechs Jahren. Der Startschuss fiel übri­ gens nicht in Hamburg, sondern in Berlin auf einer Party. Dort habe ich am Kühlschrank Fabian Heilemann, den Gründer des SparPortals Dailydeal, kennengelernt. Wir waren uns sofort sympathisch, weil wir die einzigen waren, die ein ordentliches Hemd anhatten. Fabian hat damals an Google verkauft und da­ mit war unsere Start-up-Initiative geboren. Ich kann mit Stolz sagen, dass wir uns seitdem großartig entwickelt haben! Was macht ihr für die Start-ups? Wir bieten alle Prüfungs- und Beratungs­ leis­ tungen an, die ein Start-up von der Gründung

bis zum Börsengang und danach braucht. Das zeichnet uns aus. Dabei betreuen wir Start-ups, die aus unserer Sicht echtes Wachs­ tums­ potenzial haben und unsere Mandanten wer­ den können, zu stark reduzierten Preisen. Momentan arbeiten wir an kompletten und be­ sonders attraktiven Beratungspaketen. Welchen Tipp gibst du einem Start-up, das sich für Hamburg entscheidet? Es sollte einen fundierten Businessplan haben. Hamburg ist keine Spielwiese für verrückte Ideen! Wenn das Start-up eine technische Inno­ vation entwickelt hat und sie marktreif machen will, ist es in Hamburg bestens aufgehoben. Es hat die Nähe zu Medienunternehmen, zu star­ ken Fonds – und zu uns!

JAN BRORHILKER

ist Partner bei EY in Hamburg. Der Wirtschaftsprüfer und Steuer­­berater leitet die Start-up-Initiative von EY in der Stadt an der Elbe und kennt sich exzellent in der Szene aus. Besonders stolz ist er darauf, dass er das Start-up Facelift von Beginn an betreut und dessen Verkauf an Dumont Ventures begleitet hat. start-up-initiative.ey.com


CITY OF GAMES

Fantastisch: Diese Elfe kämpft im FantasyBrowsergame „Elvenar“ von Innogames.

Fotos: Innogames

Hamburg hat eine lebendige und international geprägte Games-Szene. Die Hansestadt hat die Industrie über lange Jahre intensiv gefördert. Heute arbeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette rund 4700 Menschen in der Games-Industrie der Stadt


GAMECITY

„DAS UMFELD IST OPTIMAL“ Oliver Redelfs von Gamecity Hamburg über den wirtschaftlichen Wandel in der Spielebranche, das Erfolgsmodell Free-to-Play und die bundesweite Fördermitteldebatte Oliver, was ist die Aufgabe der Gamecity Hamburg? Wir sind Bestandteil der Standortinitiative Next Media Hamburg, die bei der Hamburger Wirtschaftsförderung beheimatet ist. Wir unterstützen die lokalen Unternehmen zum Beispiel bei der Vernetzung, bei der Suche nach Immobilien sowie Kooperationspartnern und Kontakten in der Politik. Außerdem orga­ nisieren wir für die lokalen Unternehmen jedes Jahr einen Gemeinschaftsstand auf der welt­ größten Spielemesse Gamescom und sind die erste Anlaufstelle für Journalisten oder Firmen, die Kontakte in die Spielebranche benötigen. Wie groß ist die Game-Szene? Es kommt darauf an, wie man diese Szene definiert. Wir wissen, dass an der gesamten Wertschöpfungskette insgesamt rund 4700 Mitarbeiter beteiligt sind. Das sind nicht nur Entwickler und Publisher, sondern zum Beispiel auch Kommunikationsprofis und Anwälte, die sich auf den Bereich spezialisiert haben. Die gesamte Gamesbranche steht weltweit aber seit einigen Jahren wirtschaftlich stark unter Druck, weswegen die Zahl der Mitarbeiter ge­ rade im vergangenen Jahr leicht gesunken ist. Wo kommt dieser Druck her? Es gibt ein Überangebot von Spielen und es wird immer marketing-intensiver, ein Spiel herauszubringen, um in den Digital-Stores sichtbar zu sein. Gleichzeitig verändern die Spieler ihr Nutzungsverhalten. Sie spielen weniger Spiele, diese dafür aber länger

BIGPOINT beschäftigt mehr als 800 Mitarbeiter und gehört mit 270 Millionen registrierten Spielern weltweit zu den Top-Gaming-Portalen. Zum Portfolio gehören Titel wie das Space-Game „Dark Orbit“ und das Farming-Game „Farmerama“. bigpoint.net

und intensiver. Dazu kommt, dass sich das Geschäftsmodell Free-to-Play (F2P) immer stärker durchsetzt. Die Nutzer erhalten das Spiel kostenlos und der Publisher verdient anschließend an In-Game-Käufen. Auch alle großen E-Sport-Titel finanzieren sich über dieses Modell. Wer sich auf das klassische einmalige Verkaufsgeschäft fokussiert, hat es im Moment recht schwer. Das ist aber kein deutsches Phänomen, sondern betrifft die ganze Branche. Welche Bereiche sind in Hamburg besonders stark? Free-to-Play für Browser- und Mobile Games ist bei uns ein riesiges Thema. Der Erfolg der Hamburger Games-Firmen Bigpoint, Innogames und Goodgame Studios, die gleichzeitig die größten Entwickler in Deutschland sind, basiert auf dem F2PGeschäftsmodell. Das ist allein von den Umsatz- und Mitarbeiterzahlen eine Macht. Ich kenne keine andere Stadt in Europa, in der

so viele große und erfolgreiche Unternehmen im Free-to-Play-Markt gegründet wurden. Ist Hamburg in diesem Markt international konkurrenzfähig? Der schwedische Medienkonzern und Großinvestor Modern Times Group hat vor kurzem den Hamburger Spielehersteller Innogames mit eine Bewertung von 230 Millionen Euro übernommen. Dies ist ein deutliches Zeichen, dass sie sowohl an den Unternehmenserfolg als auch an den Hamburger Standort glauben. Welche Förderung gibt es in Hamburg für Spieleentwickler? Hamburg war Vorreiter und das erste Bundesland, das den Entwicklern eine dezi­ dierte Prototypenförderung angeboten hat. Daraus sind erfolgreiche Unternehmen wie Daedalic Entertainment oder der F2P-Mobile Spezialist Xyrality entstanden. Die Förderung wurde jedoch geplant nach drei Jahren

Fotos: Innogames, Bigpoint

INNOGAMES zählt mit mehr als 400 Mitarbeitern zu den größten Spieleentwick­ lern Hamburgs und entwickelte Spiele wie „Die Stämme“ und „El­ venar“, die weltweit von mehr als 150 Millionen Menschen gespielt werden und mehrfach ausgezeichnet wurden. innogames.com

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GAMECITY

eingestellt und zurzeit gibt es keine klassische Produktionsförderung. Warum gibt es in Hamburg keine Förderung mehr? Ich kann nicht für die Politik sprechen und ken­ ne die genauen Beweggründe nicht. Wie sieht es mit Risikokapital aus? Venture Capitalists sind eher risikoscheu, was Investitionen in Spieleproduktionen angeht. Games lassen sich nicht mit Excel-Tabellen be­ werten und nicht wie bei einem E-CommerceShop mit ein paar Stellschrauben skalieren. Bei jeder Spieleentwicklung betritt man Neuland und der Markt ist oft unberechenbar. Dafür kann man im Erfolgsfall aber auch mit rela­ tiv geringem Einsatz unglaubliche Gewinne erzielen.

Ist die Szene vernetzt? Mit dem Gamecity Treff gibt es den ältesten regelmäßigen stattfindenden Netzwerkevent für die Gamesbranche in Deutschland. Die

MOONEYE STUDIOS ist ein kleines Studio, das aktuell am Spiel „Lost Ember“ arbeitet, wel­ ches 2018 veröffentlicht werden soll. Dafür sammelten die Gründer 326.000 Euro über Kickstarter ein und gewannen den Computer­spie­ le­preis für das beste Nachwuchskonzept. mooneyestudios.com

„jungen Wilden“ haben als Ergänzung für die Newcomer mit dem Hamburger Indietreff in Eigenregie ein neues Veranstaltungsformat aufgebaut, bei dem sich jedes Mal rund 120 Nachwuchsentwickler austauschen. Im Juni findet das neue Messeformat Magnology – eine Mischung aus Manga- und GamesMesse – statt. Diese bereits etablierte Veranstaltung vergrößert sich gerade enorm, legt einen noch stärkeren Fokus auf Spiele und orientiert sich an einem in den USA äußerst erfolgreichen Messekonzept, das bislang in Europa so noch nicht existiert. Das Gespräch führte Anna-Lena Kümpel.

OLIVER REDELFS ist Sprecher der Gamecity Hamburg. Die Standortinitiative unterstützt die lokale Gamesbranche seit 2003 bei der Organisation optimaler Standortbedingungen. Die Gamecity Hamburg hilft den Firmen bei Kooperationen und Kontakten, bei der Geschäftsentwicklung sowie bei der Erweiterung auf neue Geschäftsfelder. nextmedia-hamburg.de

THREAKS hat in den vergangenen siebeneinhalb Jahren unter anderem die Musikspiele-Reihe „Beatbuddy“ entwickelt. Das Studio wurde bei­ spielsweise mit dem Preis für das beste Jugendspiel oder das beste Game-Design ausgezeichnet. threaks.com 20

Fotos: Mooneye Studios, Threaks, Gamecity Hamburg

Warum ist Hamburg im Games-Sektor trotzdem so groß? Als größte deutsche Hafenstadt hat Hamburg historisch betrachtet immer schon mit der ganzen Welt gehandelt. Diese internationale Mentalität ist für die weltweit vernetzte GamesBranche sehr förderlich, denn man muss heu­ te stets die gesamte Welt als Absatzmarkt betrachten. Hamburg ist außerdem einer der wichtigsten deutschen Medienstandorte. Vor Ort sitzen viele große Verlage, und zwei Drittel der besten Werbeagenturen sind hier zu Hause. Dazu gesellen sich alle Dienstleister: vom Vermarkter bis hin zu Filmund Audioproduktionen, die für eine moderne Multimediaproduktion nötig sind. Dies ist sehr hilfreich, denn Spiele sind zwar eine innova­ tive High-Tech-Software, zugleich aber auch ein kreatives Medienprodukt. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften hat bereits zahlreiche Firmengründer und Gewinner von Entwicklerpreisen hervorgebracht. Das Umfeld für Spielefirmen ist also optimal.


GAMECITY

„DIE DRITTE REVOLUTION“ Die VR-Nerds in Hamburg sind der Hub der deutschen Virtual-RealitySzene. Christian Grohganz spricht über die Zukunft der Technologie und Hamburg als VR-Stadt Christian, was macht Ihr bei den VR-Nerds alles? Wir wollen der Hub der VR-Szene sein. Wir begleiten Unternehmen bei VR-Projekten, haben gerade das Spiel Tower Tag entwickelt und betreiben online das größte deutschspra­ chige Magazin zum Thema Virtual Reality.

In welchen Branchen liegt das Potenzial von VR? Wir haben Kunden aus allen Branchen – von Automotive bis zu Medienkonzernen. Mit 360-Grad-Journalismus könnte sich das Medienverhalten der Menschen völlig verän­ dern. Die Medizin könnte chirurgische Eingriffe live über VR durchführen. Spezialisten könnten Operationen dann von überall ausführen und müssten nicht ständig unterwegs sein. Auch die Bildung kann sich verändern. Australien hat jetzt beispielsweise die erste Schule, die nur in der Virtual Reality abgehalten wird. Museen könnten virtuelle Zeitreisen anbieten. Die Möglichkeiten sind unendlich. Ihr habt selbst gerade ein Spiel entwickelt, das Tower Tag heißt. Wie ist das Potenzial im Games-Bereich? Das ist natürlich ein riesiger Markt. Da passiert einiges und das ist auch ein Treiber für die Entwicklung der Technologie.

CHRISTIAN GROHGANZ ist bei VR-Nerds – Virtual Reality Solutions unter anderem zuständig für die Bereiche B2B, Business Management sowie Legal Relations. Davor hat der studierte Jurist und ausgebildete Kaufmann Erfahrung als Geschäftsführer von Startups aus den Bereichen Medien und E-Commerce gesammelt. vrnerds.biz

Fotos: VR Nerds, Anna-Lena Kümpel, Goodgame Studios

Wie groß ist die VRSzene in Hamburg? Die Szene ist generell nicht groß, aber in Hamburg läuft im Vergleich zu an­ deren Städten noch am un. ickelten die VR-Nerds eine VR-G meisten. Das hat damit zu Tower Tag: Für das Spiel entw tun, dass es hier so vie­ le Games-Entwickler gibt, die sich mit der Technologie beschäftigen und dann weiter mit Virtual Reality arbeiten. Wie siehst Du die Zukunft von VR? Ich glaube, dass wir gerade eine dritte digita­ Das Gespräch führte Anna-Lena Kümpel. le Revolution durchmachen. Die erste war das Internet, dann kam das Thema Mobile und jetzt kommen Virtual und Augmented Reality. Wir werden in fünf Jahren nicht mehr auf Monitore schauen. Das wird die Interaktion mit Computern komplett verändern. Was wird sich eher durchsetzen: Virtual oder Augmented Reality? Da stehen wir gerade an einem Scheidepunkt. Virtual Reality ist jetzt schon eine große Sache, für den Endkonsumenten aber noch relativ teuer. Die Technologie entwickelt sich und wird auch im High-End-Bereich schon günstiger. Augmented Reality ist noch in der Hype-Phase. Die Brillen sind noch nicht erschwinglich. Das ist aber eine beeindru­ ckende Technologie und wird eine enorme Durchschlagskraft haben. Vielleicht wird AR sogar noch größer als VR. Das ist noch schwer abschätzbar.

GOODGAME STUDIOS entwickelt Mobile- und Browser-Games wie „Empire Four Kingdo­ mes“. Zu seinen besten Zeiten beschäftigte die Firma 1200 Mitarbei­ ter, aktuell sind es noch etwa 350. goodgamestudios.com

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NAME: Hanse Ventures GRÜNDUNG: 2010 GRÜNDER: Jochen Maaß, Bernd Kundrun, Rolf Schmidt-Holtz MITARBEITER: 28 STANDORT: Hamburg SERVICE: Der Company Builder entwickelt eigene Geschäftskonzepte im Bereich Internet und Mobile und setzt diese mit starken Gründerteams um. hanseventures.com

„WIR SCHAUEN 1000 IDEEN AN“

Tobias, Hanse Ventures ist ein Company Builder. Was genau baut Ihr? Wir konzentrieren uns auf den Aufbau von Startups im Bereich Online und Mobile. Wir su­ chen nach attraktiven Marktsegmenten, also nach etwas, das andere noch nicht auf dem Schirm haben, nach Märkten, die noch nicht digi­ talisiert sind. Wenn wir das Thema – auch mit Experten – geprüft haben, suchen wir ein passen­ des Gründerteam und unterstützen es in allen Phasen beim Aufbau des Unternehmens. Wir ha­ ben bei uns knapp 25 Experten und Expertinnen aus verschiedenen Bereichen – Design und Pro­ grammierung, Produktmanagement, Online-Mar­ keting, Business ­­ Intelligence, Service Center, Human Resources und PR. Hinzu kommt, dass wir die Finanzierung durch unsere Erfahrung und unser Netzwerk aus Investoren und Busi­ ness Angels enorm beschleunigen und auf ein viel höheres Level heben können. Mit uns 22

vermeidet man typische Fehler, die bei vielen Gründungen gemacht werden. Was sind typische Fehler? Ein typischer Fehler ist, dass Gründer am Anfang versuchen, alles selbst zu machen. In der Regel ist nicht so viel Geld da, dass Du Dir sofort rich­ tig gute Leute leisten kannst. Die brauchst Du aber im Optimalfall, um sehr schnell eine Flughöhe zu erreichen, mit der Du sichtbar wirst und dann auch Folgeinvestments einsammeln kannst. Wenn Du als Gründer allein unterwegs bist, läufst Du immer Gefahr, Dich gnadenlos zu verzetteln. Das fängt schon mit der Konto­ eröffnung an, geht über die Gründung beim Notar bis zu den ersten Einstellungsverträgen. In all diesen Bereichen und darüber hinaus versu­ chen wir, den Gründern den Rücken freizuhal­ ten, sodass sie sich auf den Aufbau des Unternehmens konzentrieren können. Wie viele Gründungen macht Ihr pro Jahr? Es gibt keine feste Anzahl. Das hängt davon ab, wie viele Themen wir finden und wie viele wir dann auch ressourcentechnisch umsetzen kön­ nen. Über die sieben Jahre unseres Bestehens haben wir im Schnitt drei Gründungen pro Jahr angeschoben. Es können aber mit der Plattform,

die wir mittlerweile aufgebaut haben, künftig si­ cherlich auch noch ein paar mehr sein. Allerdings ist unser Gründungsansatz sehr bera­ tungsintensiv, und irgendwann kommen auch wir vier Geschäftsführer an unsere Grenzen. Die Frage ist dann immer, wie viel Zeit für die Betreuung Du dann noch hast. Wir werden be­ sonders intensiv in den ersten zwei, drei Jahren gebraucht, danach sind die Teams schon sehr autonom unterwegs – siehe Rebelle, Pflege.de oder Toptranslation. Ihr seid also ein Seed-Investor? Wir sind ein institutioneller Co-Gründer und machen sogar Pre-Seed, weil wir die Geschäfts­ ideen ja selbst aussuchen. Wir schauen uns etwa 1000 Ideen im Jahr an. Die meisten fallen schon in der ersten Phase heraus. Vielleicht 30 bis 40 Ideen sehen wir uns genauer an. Bei den besten nehmen wir Marketing-Budget in die Hand und testen intensiver. Wenn die Zahlen unsere Hypo­these belegen, legen wir los. Die Kosten einer solchen Testing-Phase überneh­ men auch stets wir. Wie groß sind die Tickets, die Ihr schreibt? Hanse Ventures investiert am Anfang nicht mehr als 250.000 Euro. Das hängt aber immer auch

Fotos: Hanse Ventures

Tobias Seikel von Hanse Ventures über die Strategie des Company Builders, Fehler bei der Gründung und das, was in Hamburg fehlt


INTERVIEW

vom Kapitalbedarf ab und davon, wie viele Leute in so einer Runde mitmachen, beziehungs­ weise auch davon, wie viele Köpfe sinnvoller­ weise dabei sein sollten. Typischerweise haben wir es sehr gerne, dass wir uns Branchenexperten als Beirat oder sogar als Investoren sichern. Das öffnet meistens Türen und bringt uns Expertise auf dem jeweiligen Feld. Häufig liegen die ers­ ten Finanzierungsrunden unserer Startups zwi­ schen 500.000 und einer Millionen Euro. Wie groß ist Euer Anteil, den Ihr am Anfang nehmt? Das ist in der Tat verschieden und hängt davon ab: Wer sitzt da mit uns am Tisch, was für Gründer kommen da, was bringen sie mit? Von wem kommt die Idee? Wer bringt wichtige Kontakte oder gegebenenfalls auch schon den ersten Investor mit? Als ganz allgemeine Faustformel: Das Verhältnis liegt ungefähr bei zwei Dritteln zu unseren Gunsten und einem Drittel zu Gunsten des Gründerteams. Das ist ein hoher Anteil für Euch. In einzelnen Fällen kann das auch abweichen.­­­­ Es hängt von dem Gesamtpaket ab. Die Beson­ derheit bei uns ist ja, dass Du bei uns gründen kannst, gleich ein fixes Gehalt beziehst und sämtliche Unterstützung abrufen kannst. Wenn Du als Gründer Deine Anteile optimieren willst und auf Gehalt verzichtest oder sogar selbst in­ vestierst, kann das Verhältnis auch anders aus­ sehen. Das ist Verhandlungssache. In jedem Falle suchen wir stets und laufend Gründer, die sich einen erfahrenen Partner an der Seite wün­ schen und den Mehrwert, den dieser mitbringt, zu schätzen wissen. Die neuen Gründungen ziehen dann erst mal bei Euch ein? Das ist kein Muss, aber eine Empfehlung von uns. So können die Gründer alle unsere Ressourcen nutzen. Wir haben Flächen im siebten und im ersten Stock, und aus Erfahrung sagen wir den Neugründern, sie sollten ei­ gentlich immer direkt neben dem HanseVentures-Raum sitzen. So können wir auf Zuruf helfen. Aber manchmal geht das schlicht nicht.

Im Fall von Rebelle, die mit Second-HandDesignermode handeln, war schnell klar: Die brauchen ein Lager. Also haben sie mit unse­ rer Hilfe in den umliegenden Gebäuden etwas gesucht und gefunden. Welche Branchen interessieren Euch besonders? Das ist schwer zu sagen, denn wir sind recht opportunistisch. Wenn wir das Gefühl haben, da geht etwas, dann handeln wir sehr schnell. Umgedreht heißt das, wenn sich jetzt alle auf Fintech stürzen, müssen wir das eben nicht un­ bedingt tun – es sei denn, wir finden ein Thema, an das wir glauben, dann würden wir auch Fintech machen. Wir sind nicht abhängig oder getrieben von irgendwem, sondern entscheiden danach, wo wir Chancen und Entwick­­ ­ lungs­ möglichkeiten sehen. Wenn Ihr die Startups am liebsten bei Euch auf der Etage habt, bedeutet das, Ihr macht nur Hamburger Startups? Nein, das ist nur die Empfehlung und ein Angebot von uns. Wir hatten Startups, die in Berlin saßen, und das hat auch prima funktio­ niert. Aber du merkst, dass die Abstimmungs­ intensität noch größer ist, wenn sie bei uns sitzen. Und das ist allen immer ganz lieb – und den Investoren auch. Wie einfach ist es, ausländische Investoren für Hamburger Startups zu begeistern? Bei Privatpersonen ist es gar nicht so schwierig, da haben wir gute Erfahrungen gemacht. Die großen VCs sind sicherlich noch eine Heraus­for­ derung für uns. Die haben Hamburg jetzt noch nicht groß auf der Karte. Ist Hamburg ein guter Ort zum Gründen? Jetzt kommen wir auf diesen gefährlichen Vergleich: Hamburg, Berlin und andere Städte. Ja, genau. Wir fühlen uns hier sehr wohl und wir haben fast alles, was wir brauchen. Und trotzdem gibt es

TOBIAS SEIKEL ist Partner bei Hanse Ventures. Er verantwortet die operative Führung und das Projektmanagement zwischen dem Company Builder und den Portfolio-Unternehmen. Bevor der Diplomkaufmann 2011 zu Hanse Ventures kam, war er stellvertretender Verlagsleiter des Nachrichtenmagazins Stern und Verlagsleiter des Kunstmagazins Art.

noch viel Verbesserungsbedarf. Wir könnten zum Beispiel einen staatlichen Fonds, wie Berlin ihn hat, sehr gut gebrauchen. Wir sind bisher zwar auch ohne Fördermittel ausgekommen, aber mir geht es um die Bereitschaft der Politik, einen Hebel anzusetzen, der der gesamten Branche helfen würde und damit auch Hamburg. Das wäre super. Es würde auch viel Aufmerksamkeit auf das Thema Startups lenken. An der Sicht­ barkeit der Hamburger Startups müssen wir zu­ dem auch noch arbeiten. Was sind denn Hamburgs Stärken? Die Szene ist hier sehr konzentriert, auch in der Arbeit. Es gibt hier nicht jeden Abend sie­ ben Veranstaltungen, die Du als Gründer be­ suchen kannst, sondern eher zwei. Die Leute kennen sich untereinander. Und in Hamburg schlummert noch sehr, sehr viel Kapital. Ich denke da auch an das alte Hamburger Geld. Es ist immer noch ein Ziel von mir, dort Interesse für Investitionen in Startups zu we­ cken, das wäre toll. Das Gespräch führte Corinna Visser.

Alles im Blick: Die Dachterrasse von Hanse Ventures mit der Elbphilharmonie im Hintergrund und die Geschäftsleitung (v. l.): Tobias Seikel (Partner), Jochen Maaß (CEO und Gründer), Marvin D. Andrä (Partner)

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LABS UND HUBS

STARTHELFER

Coworking Spaces, Hubs, Netzwerke: Diese Organisationen unterstützen Gründer im Hamburg

DS INVEST DS Invest ist der Investmentarm von DS Produkte, dem Unternehmen von Ralf Dümmel, Investor bei „Die Höhle der Löwen“. Das Unternehmen arbeitet in Form von Kooperationen und Investments mit Startups zusammen. Aktuell befinden sich 20 Startups im Portfolio. Der Fokus liegt dabei auf Hardware-Produkten. Die Investment-Cases erhalten neben dem benötigten Kapital Zugriff auf die Expertise der gesamten DS Holding – ein Gesamtpaket aus einem weltweiten Vertriebsnetzwerk, eigener Produktentwicklung, Einkauf, Logistik, sowie Marken- und Patent-Know-how.

Ansprechpartner: Stefan Haßdenteufel Website: dsinvest.de/kontakt

STARTUP DOCK Für Gründer an Hamburger Hochschulen gibt es das Startup Dock der Technischen Universität Hamburg. Hier werden Gründer von der Ideenfindung bis hin zur Umsetzung des Geschäftsmodells unterstützt. Das Dock berät unter anderem zu Finanzierungsoptionen und stellt Räume zur Entwicklung bereit. Gesucht werden Unternehmen und Geschäftsmodelle, die auf technologischen Innovationen beruhen.

Ansprechpartnerin: Laura Steinau E-Mail: laura.steinau@tuhh.de

Die IFB Innovationsstarter GmbH fördert Hamburgs Startups mit Geld. Mit InnoRampUp und dem Innovationsstarter Fonds Hamburg gibt es zwei sich ergänzende Programme, mit denen Hamburg branchen­ übergreifend vielversprechende Startups unterstützen kann. Die Organisation, hinter der die Hamburgische Investitions- und Förderbank steht, hat in den vergangenen fünf Jahren mehr als 80 Startups finan­ ziert und ist damit der aktivste Kapitalgeber für Startups in Hamburg. Ein Beispiel ist das Startup Bentekk, das mobile Gasanalysesysteme entwickelt. Bentekk wurde zunächst mit InnoRampUp gefördert, später beteiligte sich die IFB auch mit dem Innovationsstarter Fonds. Anfang des Jahres 2017 wurde Bentekk an Dräger verkauft.

Ansprechpartner: Heiko Milde E-Mail: milde@innovationsstarter.com

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Fotos: DS Produkte, Anne Gaertner, IFB Innovationsstarter/Heiko Milde

IFB INNOVATIONSSTARTER


LABS UND HUBS

NEXT MEDIA ACCELERATOR Der Next Media Accelerator unterstützt Startups bei der Produktentwicklung und verbindet sie mit Mentoren aus verschie­ denen Bereichen und mit möglichen Partnern. Außerdem gibt es ein Trainingsprogramm für Pitches und Pitchdecks. Der NMA sucht nach Early-Stage-Startups, die bereits ein Minimal Viable Product oder einen Prototypen haben. In den vergangenen zwei Jahren hat der Accelerator in 19 Startups investiert, darunter Unternehmen wie Spectrm, das später mit 1,5 Millionen Euro finanziert wurde, und Minty, das 200.000 Euro Finanzierung erhielt.

Ansprechpartner: Nico Lumma E-Mail: nico@nma.vc

HASPA STARTUP CENTER Auch die Hamburger Sparkasse hat eine Abteilung, die sich aus­ schließlich mit Gründern beschäftigt. Die Leiter Svenja Friedrich und Sebastian Ritt schalten sich bereits in der Gründungsphase aktiv ein und unterstützen Startups beim Markteintritt mit Kontakten aus dem Kundenkreis. Die Haspa hat mit ihren 60.000 Geschäftskunden ein Netzwerk, das Gründern wichtige Türen öffnen kann. Die Bank ver­ steht sich mit dem Startup Center nicht als Finanzierer, sondern als Matchmaker und hat dazu auch Veranstaltungsformate wie „Startups meet Grownups“ ins Leben gerufen.

Ansprechpartnerin: Svenja Friedrich E-Mail: svenja.friedrich@haspa.de

COMDIRECT STARTUP GARAGE Die Comdirect Startup Garage ist ein Accelerator, der Gründer bereits im Ideenstadium – also vor der Umsetzung eines MVPs – abholt und ihnen Zugang zu den Ressourcen einer Bank bietet, ohne Anteile zu erwerben. Ziel ist es, die Ideen gemeinsam in marktfähige Lösungen zu überführen. Die Bank stellt dazu umfangreiche Ressourcen zur Verfügung – unter anderem Büroraum, Infrastruktur, finanzielle Unterstützung, Know-how und Zugang zu mehr als drei Millionen digitalaffinen Kunden. Bisher hat das Team der Startup Garage mit vier Gründern Prototypen entwickelt und gestestet.

Fotos: Next Media Accelerator, Haspa, comdirect Bank AG, Airbus

Ansprechpartnerin: Jana Koch E-Mail: join@comdirect-garage.de

AIRBUS BIZLAB Der Flugzeugbauer Airbus fördert Startups und firmeneigene Intrapreneure im Airbus Bizlab. Der Fokus liegt dabei auf der Luftfahrt. In dem sechs Monate dauernden Accelerator-Programm werden EarlyStage-Startups von den Airbus-Coaches geschult und präsentieren sich am Schluss in einem Demo Day vor Entscheidern des Konzerns. Das Bizlab gibt es neben Hamburg noch in Toulouse und Bangalore, an den drei Standorten wurden seit 2015 insgesamt 29 Startups geför­ dert. Airbus plant, dieses Netzwerk weiter zu vergrößern.

Website: airbus-bizlab.com/contact

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ÜBERBLICK

DAS STARTUP-ÖKOSYSTEM HUBS 1

Airbus Bizlab Hein-Saß-Weg 24, 21129 airbus-bizlab.com

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Betahaus Eifflerstraße 43, 22769 betahaus.com

2

Comdirect Startup Garage Eifflerstraße 43, 22769 comdirect-garage.de

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Design Offices Domplatz Domstraße 10, 20095 designoffices.de

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Friendsfactory Am Sandtorkai 37, 20457 friendsfactory.de

5

Gamecity Hamburg Papenstraße 27, 22089 nextmedia-hamburg.de

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Hanse Ventures Am Sandtorkai 71–72, 20457 hanseventures.com

7

Mindspace Rödingsmarkt 9, 20459 mindspace.me/de

2

Next Media Accelerator Eifflerstraße 43, 22769 nma.vc

8

Shhared Daimlerstraße 71 C, 22761 shhared.de

9

Werkheim Planckstraße 13, 22765 werkheim-hamburg.de

10

Wework Axel-Springer-Platz 3, 20355 wework.com

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ÜBERBLICK

Startups, Hubs und Coworking: Hier trifft sich die Gründerszene Hamburgs STARTUPS 11

About You Dormstraße 10, 20095 aboutyou.de

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Bigpoint Drehbahn 47–48, 20354 bigpoint.net

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Dreamlines Hermannstrasse 9, 20095 dreamlines.de

14

Facebook Caffamacherreihe 7, 20355 facebook.com

2

Fastbill Eifflerstraße 43, 22769 fastbill.com

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Goodgame Studio Theodorstraße 42–90, 22761 goodgamestudios.com

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Google ABC-Straße 19, 20354 google.de

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Innogames Friesenstraße 13, 20097 innogames.com

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Jimdo Stresemannstraße 375, 22761 jimdo.com

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Kreditech Ludwig-Erhard-Straße 1, 20459 kreditech.com

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Limberry Mühlenkamp 63 a, 22303 limberry.de

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Xing Dammtorstraße 30, 20354 xing.com

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AUF DIE PLĂ„TZE

Coworking ist mehr als gemeinsam fĂźr kurze Zeit unter einem Dach zu arbeiten. Die Spaces bieten eine Reihe von Zusatzleistungen an und vor allem ein Netzwerk, von dem Startups profitieren

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COWORKING

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1 MINDSPACE Mindspace bietet seinen Mitgliedern eine Coworking-Umgebung mit einem inspirierenden Boutique-Design, umfangreichem Service und einer dynamischen Community. Mindspace spricht Unternehmen verschiedener Größen an und fördert mit seinem sorgfältig entworfenen Konzept Zusammenarbeit und Innovation. mindspace.me/de/hamburg 2 BETAHAUS Das Betahaus Hamburg ist das Zuhause für die Hamburger Digital- und Kreativszene. Ein Coworking Space, Veranstaltungsort und Startup-Hub mit mehr als sechs Jahren Erfahrung in der Förderung von Gründern und Kreativen sowie der Vernetzung von Digital Natives und klassischen Unternehmen. hamburg.betahaus.de 3 LILIENHOF Das Lilienhof Business Center Hamburg im Herzen der Innenstadt bietet auf mehreren Etagen eine Vielzahl von Office-Leistungen. „Wir sind nicht sehr groß, unsere Kunden bevorzugen eine sehr persönliche, familiäre Atmosphäre“, sagen die Macher. lilienhof-businesscenter.com

Fotos: Mindspace, Betahaus Hamburg, Lilienhof Business Center Hamburg

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Fotos: Filmfabrique, EIGA Design, Beehive, Shhared, Friendsfactory

COWORKING

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COWORKING

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4 FILMFABRIQUE Die Filmfabrique ist auf die Filmbranche spezialisiert. „Film ist das Medium, welches die meisten Künste für die Produktion benötigt. Eine gute Vernetzung ist daher ausgesprochen wichtig und funktioniert durch die Spezialisierung unseres Spaces besonders gut.“ filmfabrique.de 5 FETTE HÖFE Ziel des Gemeinschaftsateliers Fette Höfe ist es, einen zeitgemäßen und individuellen Arbeitsraum für Freelancer und Startups zu schaffen und zeitgleich ein aktives und attraktives Experten-Netzwerk zu pflegen sowie Austausch zu fördern. coworking-ottensen.de 6 BEEHIVE Beehive bietet höchste Flexibilität für Buchungen, Zugang zu den Arbeitsplätzen rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche sowie zum Netzwerk und allen Beehive Spaces in Deutschland mittels Eintrittskarte. Coworking ab 3,97 Euro pro Tag. beehive.work 7 SHHARED Shhared ist seit mehr als zweieinhalb Jahren eine offene Community, in der aufgeschlossene, ehrgeizige und kreative Menschen bei der Arbeit zusammentreffen. Viele Mitglieder sind Freiberufler, Kleinunternehmer oder Mitarbeiter aus Medien, Technik und Design. shhared.de 8 FRIENDSFACTORY „Arbeiten unter Freunden“ – das ist die Philosophie von Friendsfactory. Unter diesem Motto bietet der Workspace-Anbieter seit 2004 Büroräume und Shared-Desks mit flexiblen All-Inclusive Verträgen, Coaching-Workshops oder Networking-Events an. friendsfactory.de

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INTERVIEW

Gute Kollegen: Gemeinsam mit Alexander Graf (l.) vom E-Commerce-Blog Kassenzone hat Nils Seebach die E-Commerce-Plattform Spryker gegründet.

„ANDERE GRÜNDERTYPEN“

Knapp ein Viertel der Hamburger Start­ups kommen aus dem E-Commerce. Welche bekannten Marken gehören dazu? Die vermutlich bekannteste Marke ist About You. Ansonsten haben viele Hamburger

E-Commerce-Startups B2B-Modelle und sind daher der Masse eher unbekannt. Es geht oft um die Optimierung von Onlineshops. In die­ sem Bereich gibt es hier eine recht bunte Mischung kleinerer Startups.

„FÜR EINE GRÖSSERE VENTURE-FINANZIERUNG MUSS MAN NACH BERLIN FAHREN“

Selten: Bei Lumas gibt es Fotokunst im Online shop – gebau t mit der Software von Spryker.

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Welche Bedingungen bietet Hamburg E-Commerce-­ Gründern? Es gibt einen recht guten Frühphasen-Support, verschiede­ ne Programme, die Geld zur Verfügung stellen. Dazu kommt, dass Startups im fünf- bis sechs­ stelligen Bereich gut an den Konzernen entlang verdienen können. Danach wird es schwie­ rig. VC-Finanzierung und Angels gibt es wenig, gemessen an der Größe des Standorts und dem

Anteil der Millionäre. Für eine größere VentureFinanzierung muss man nach Berlin fahren. Gefühlt gibt es hier dafür mehr Finanzierung durch Banken für agenturähnliche Modelle. Welchen Einfluss hat die Otto Group auf den E-Commerce? Otto ist der größte Ausbilder der E-CommerceSzene. Überspitzt gesagt fühlt es sich an, als bestünde die gesamte Branche aus Leuten, die mal bei Otto im Business Development waren. Die Leute kennen sich auch untereinander und helfen sich. Das bringt alle weiter. Der ehema­ lige Chef von meinem Spryker-Mitgründer Alexander Graf leitet zum Beispiel an einer Fachhochschule den Studiengang E-Commerce und verbindet uns immer wieder mit vielver­ sprechenden Studenten. Hat About You eine Signalwirkung? Total! Das kommt zum Beispiel durch die Leute, die About You anzieht. Da entsteht auf einmal eine große Infrastruktur. Und mit Tarek Müller und Sebastian Betz hat About You zwei Führungsmitglieder, die auch durch ihre Entwicklerkonferenz Codetalks jeder kennt. Besonders Tareks Beispiel zeigt, wie erfolgreich so eine Verbindung mit einem Konzern wie der Otto Group im E-Commerce sein kann.

Fotos: Spryker, Rose Bikes, Wine in Black, lumas.com

E-Commerce-Experte Nils Seebach übers Schlammrobben, die Rolle von Otto in der Hamburger Gründer­szene und Meetingräume in Zügen


INTERVIEW

Mobil: Rose Bikes hat sich darau f spezialisiert, Fahrrä der online zu verkaufen.

Gibt es eine Verbindung zwischen Hamburg und Berlin? Wenn die Deutsche Bahn smart wäre, würde sie Meetingräume in den Zügen zwischen Hamburg und Berlin vermieten. Der informelle Austausch ist sehr groß, und die Hamburger haben gelernt, dass sie in den Zug steigen und in Berlin nach Venture Capital suchen können. Ist es ein Nachteil, dass in Hamburg weniger Geld fließt? Es ist anders und erfordert andere Gründer­ typen. Wenn du kein Geld hast, das du im Wachstum verbrennen kannst, geht Sicherheit vor Geschwindigkeit. Das ist schwer, schult aber sehr gut. Ich nenne das immer: ‚Durch den Schlamm robben.‘

NILS SEEBACH ist E-Commerce- und Investment-Experte sowie Unternehmer. Er hat mit Alexander Graf Spryker gegründet. Beide haben gemeinsam mit Tarek Müller 2011 ein Netzwerk aufgebaut, aus dem About You, ein Otto-Group-Startup, hervorging sowie das Experten-Netzwerk E-Tribes. spryker.com

Hochprozentig: Wine in Black nutzt die Spryker-Technologie, um hochwertige Weine über das Internet zu verkaufen.

Das Gespräch führte Anna-Lena Kümpel.

Deutsche Bank

Ihr Startup-Team in Hamburg Wir begleiten junge, schnell wachsende Unternehmen auf ihrem Weg – ganz persönlich und direkt vor Ort. Unsere Betreuung geht dabei weit über die Beratung in Finanzfragen hinaus: Von der Gründung über die Internationalisierung bis zum Börsengang kennen wir als erfahrene Experten die Chancen und Risiken für Startups ebenso gut wie die Branchen und Technologien. Profitieren Sie in jeder Entwicklungsphase von unserem Know-how und unserem umfangreichen Netzwerk von Unternehmen, Acceleratoren und Investoren. Ihre Ansprechpartnerin: Shelley Louise Burke T: +49 40 3701-5065 M: +49 172 2376795 shelley-louise.burke@db.com

deutsche-bank.de/startups /deutschebankAG #deutschebankAG

Seed. Grow. Expand. Deutsche Bank für Startups Wir sind für Sie da – in allen Entwicklungsphasen und Märkten Ihres Startups

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NETZWERKE

Die Startup-Expertinnen: Sina Gritzuhn (l.) und Sanja Stankovic

TÜREN ÖFFNEN News, Events, Daten: Bei Hamburg Startups fin­ det sich alles, was mit dem Gründerökosystem zu tun hat. Die beiden Gründerinnen Sina Gritzuhn und Sanja Stankovic haben die Plattform ins Leben gerufen, um die Hamburger Startup-Szene zu vernetzen. Das aktuelle Projekt ist ein Food Innovation Camp mit Expo, Konferenz, Matchmaking und Award-Verleihung am 17. Juli. Die Idee zur Plattform entstand 2013. „Wir haben zwei Stunden gebraucht, um zu ent­ scheiden, dass wir gemeinsam etwas auf­ bauen wollen“, erzählt Sina. Sie war zu dem Zeitpunkt Journalistin und wollte unter ande­ rem eine Umfrage zum Hamburger StartupÖkosystem starten. „Mir

haben immer alle gesagt, es gebe hier keine Startup-Szene. Aber ich wusste, dass das nicht stimmt, es gab so viele spannende Gründer“, erzählt sie. Mit dem Startup-Spot betreiben die Gründerinnen noch immer eine Datenbank, in der Informationen zum Ökosystem gesammelt werden. Sanja hatte die Digital Media Women mitge­ Internation al: Der finn gründet und gerade ein Format ische Gründer Tero Sal onen freu t sich über den Einz ug ins Fina für ein Pitch-Event entworfen. Das le des @Reep erb ahn -Pit che s. Format ist heute noch die größ­ te Veranstaltung von Hamburg Startups. „Wir sind mit dem Pitch ein bisschen wie Perlentaucher“, Lakestar sind alle dabei. „Das Kuratorium sagt Sanja. „Die meisten Startups, ist quasi das Who's who der Hamburger die bei uns gewinnen, werden da­ Szene“, sagt Sanja. Die beiden haben das : beim Startups@ Das Event des Jahres nach erfolgreich und gewinnen Ziel, das Ökosystem noch sichtbarer zu ma­ ne Sze ger ft sich die Hambur Reeper bahn-P itch trif weitere Preise.“ Der erste Sieger chen und Brücken zu bauen zwischen den 2013 war das mittlerweile be­ jungen Unternehmen und den alteingesesse­ kannte Healthtech-Unternehmen nen Konzernen und mittelständischen Firmen Tinnitracks. Die Startups für den in Hamburg. „Die Mittelständler googlen Wettbewerb werden von einem Hamburg und Startups, landen auf unserer Experten-Gremium ausgesucht. Seite und rufen uns an“, erzählt Sanja. Um Auf die Auswahl ihrer Kuratoren die Fragen der Unternehmer beantworten zu sind Sina und Sanja sehr stolz. können, legt Hamburg Startups gerade ein Von bekannten Journalisten bis Mentoring-Programm auf, das Mittelständler hin zu großen Investoren wie und Startups verbinden soll. ak

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Fotos: Hamburg Startups, Robin Hinsch, Stefan Groenveld

Hamburg Startups macht die Szene sichtbar und verbindet Startups mit dem Mittelstand


KOLUMNE

HAMBURG, DER FINTECH HUB: MASTERPLAN ODER ZUFALL? Ein Kommentar von Figo-Gründer André Bajorat ANDRÉ M. BAJORAT ist als Unternehmer, Berater, Speaker, Business Angel und Mentor im deutschen Startup- und Fintech-Umfeld aktiv. Er ist aktuell CEO bei Figo, im Hauptvorstand des Bitkom, Partner bei KI Finance sowie im Advisory Board von Finleap, der Money2020 und Ownly aktiv. Zudem ist er Initiator der Abstimmung „Fintech des Jahres“, der Eventreihe „Bankathon“ sowie Mitorganisator der Payment Exchange.

Kreditech, Deposit Solutions, Exporo, Zinsland, Ownly, Fastbill, S-Hub, Fintech-Week, Start-up Garage oder auch Figo – was sind die Gründe für all diese Aktivitäten in Hamburg? Ist es eher der Zufall oder eine langfristige gezielte Förderung? Gibt es einen gemeinsamen Nenner bei den Unternehmen und sollten noch mehr Fintechs nach Hamburg kommen? Schauen wir zurück, vielleicht finden wir hier­ ein paar Gründe. Meine Zeit in der Hamburger Fintech-Szene begann vor rund 20 Jahren bei einem der deutschen Fintech-Pioniere, der Banking-Software-Schmiede Star Finanz. 1998 ist aus der Internetbrille betrachtet bei­ nahe die Steinzeit. Unsere Basis war auch in der Tat noch das Pre-Internet: BTX. Der Grund für Hamburg war für uns damals sehr einfach: Der Gründer Marco Boerries hatte seine erste Firma Star Division bereits in der Stadt und wir nutzten der Einfachheit halber dieselben Räume und Infrastruktur.

Schon damals waren wir aber auch nicht allein. Der mittlerweile untergegangene NewEconomy-Star Netlife hatte seinen Sitz eben­ falls in der Hansestadt. Auch eine der ersten Direktbanken, die Comdirect, hat ihren Sitz in der unmittelbaren Nähe von Hamburg. Gab es damals eine aktive Förderung des Themas in der Stadt? Nicht, dass ich wüsste. Erste digitale Initiativen wie Hamburg@work entstanden erst später und hatten auch nie einen Fokus auf Fintech. Und war Hamburg dann in den Jahren da­ nach weiter eine Keimzelle für Innovationen in der Finanzwelt? Nein! Weder die in Hamburg an­sässigen klassischen Banken noch neue Player taten sich als echte Treiber der Veränderung hervor. Erst mit dem Start der Fintech-Welle ab 2013/2014 passierte auch in Hamburg wieder mehr. Neugründungen wie Finmar, Deposit Solutions, Kreditech oder auch Ownly

Fotos: Sarah Eick/Figo, Fintechweek Hamburg

Fuckups: Claus Beese vom Gründerteam der Fintech Week erzählt bei der Veranstaltung von seinen Fehlern.

erfolgten in Hamburg. Andere Unternehmen wie Fastbill, Payever oder Figo verlagerten den Sitz ganz oder in Teilen nach Hamburg. Etablierte Hamburger Banken wie die Sutor oder auch die Warburg Bank erkannten den neuen Trend sehr früh und gingen neue Wege gemeinsam mit neuen Playern. Und auch die Hamburg-nahe Comdirect ging sehr früh und engagiert den manchmal auch steinigen Weg der Fintech-Kooperationen. Warum entstanden die Unternehmen hier in Hamburg oder was war der Sog? Wie schon Ende der 90er war es kein Masterplan, sondern eher die Folge einer attraktiven Gesamtsituation, die aus den Komponenten „tolle Stadt“, vorhandenes Kapital und aus­ reichendes Know-how bestand. So bekamen beispielsweise Exporo, Kreditech und Deposit Solutions ihr erstes Kapital aus Hamburg. Inzwischen ist auch so etwas wie eine Fintech-Community mit verschiedenen Veranstaltungsformaten wie den Meetups, die Figo organisiert, Code Rouge von 12min.me und der Haspa, der Fintech Lounge vom Finanzplatz Hamburg und der Fintech Week in Hamburg entstanden. Auch die Durchlässigkeit der verschiedenen Lager wird spätestens nach dem Wechsel von Holger Hohrein von der Comdirect zum Fintech Deposit Solutions öffentlichkeits­wirksam deutlich. Spannend ist zudem, dass zwei Banken­ gruppen ihre Innovationskeimzellen nicht in den sonst häufig genannten FintechMetropolen Berlin oder Frankfurt aufbauten, sondern die Comdirect Start-up Garage und der S-Hub der Sparkassen beide in der Hansestadt gestartet wurden. Hamburg ist einfach eine tolle Stadt und das ist der eigentliche Grund, warum sich hier Unternehmen ansiedeln und wachsen. Das gilt natürlich auch für Fintechs, die hier eine gute Atmosphäre für die Entwicklung finden. 35


NETZWERKE

MOIN HAMBURG, SHALOM ISRAEL! Berlin, Frankfurt, München waren gestern. Nachdem Berlin mit dem unschlagbaren Mix an Aufbruchstimmung, günstigem Lebensunterhalt sowie moderaten Mieten in den vergangenen Jahren erfolgreich israelische Gründer ange­ lockt hat, ist es nun an der Zeit, mit der schöns­ ten und wirtschaftsstärksten Stadt Deutschlands an diese Entwicklung anzuknüpfen. Vorhang auf für Hamburg – mit einem einzigartigen Mix aus hoher Lebensqualität (Elbe, Alster, Elbphilharmonie!) und starker Wirtschaft eine der dynamischsten ökonomischen Regionen Europas. Die Zukunftsaussichten für gelungene wirtschaftliche Beziehungen mit der StartupNation Israel: heiter bis rosig. BUTTER BEI DIE FISCHE Die Auftaktveran­stal­tung von „Moin Hamburg, Shalom Israel: Let‘s talk about B2B Opportunities“ der Deutsch-Israelischen Ge­ sell­ sc­ haft DIG Hamburg fand im November 2016 statt. Hier plauderte der Mind­ spaceGründer und israelische Vorzeige-Entrepreneur Dan Zakai in seiner Hamburger Dependance aus dem israelischen Unter­ nehmer-Näh­ kästchen. Nextmedia präsentierte israelische Gründer aus seinem Accelerator, die deutsch-israelische Wirt­schafts­vereinigung be­ richtete vom Austausch im Mittelstand und der Bundesverband Deutsche Startups sicherte 36

seine Unterstützung durch das deutsch-israeli­ sche Startup­-Austausch­ programm Gisep zu. Dazu gab es jede Menge koscheren Wein aus dem Golan und die Erkenntnis: Hamburg meets Israel – da geht einiges! Unterstützt wird die Initiative neben der DIG unter anderem auch von der Hamburger Wirtschaftsförderung, dem Trade Center der israelischen Botschaft sowie dem Mindspace als Location- und Germania als Airline-Partner. Nachgelegt wurde dann im März 2017 auf is­ raelischem Boden. Zu reinen Netzwerk-Events kommt im Startup-Vorzeigeparadies Silicon Wadi niemand mehr. Das Resultat der dreitägi­ gen Tour: eine Auswahl an eindrucksvollen Präsen­ tationen der etablierten Hamburger Wirt­­­­­­­­­schafts­cluster (Gesundheit, Medien, Luft­ fahrt, maritime Wirtschaft) und den damit ver­ bundenen Standortvorteilen. Mit dabei: Philips, Nextmedia und Telekom Capital Partners. In Hamburg weiß man, worauf es ankommt. Lukas Wiese, der beim Bundesverband Deutsche Startups das deutsch-israelische Startup-Austauschprogramm leitet, ist über­­­zeugt von der internationalen Strahlkraft der Hamburger Cluster und freut sich, dass die Hamburger Gisep-Botschafter diese nach Israel tragen. „Der nächste Schritt ist die Integration von Startups in die Cluster der eta­ blierten Wirtschaft. Mit Nextmedia Hamburg

wurde im Medien- und IT-Cluster bereits hervorragende Arbeit ge­ leistet“, fügt er hinzu. „Hamburg hat viele mittelstän­ dische Unte­rnehmen und er­ folgreiche Familien, die teilweise seit Jahr­ hunderten international tätig sind“, sagt Carsten Ovens. „Dieses Umfeld ist ideal für neue Ideen und kreative Köpfe, die von hier aus globale Märkte erreichen wollen.“ Ovens kämpft in seiner Rolle als Mitglied der Ham­burg­ischen Bürger­schaft und Israel-­­­ Freund unermüdlich dafür, die operativen Rahmen­be­ding­­­ungen für internationale Startups in der Hansestadt aus­zu­bauen. Er war als MitInitiator bei allen Veranstaltungen dabei, um die Hamburg-Fahne hoch­­zuhalten. In Israel ist man beeindruckt vom Engagement der Hansestadt. Gilli Cegla, israelischer Investor und Gründer der erfolgreich etablier­ ten Konferenz Europedays, die einmal im Jahr in Tel Aviv stattfindet, ist von dem Vernetzungs­ potenzial beider Standorte überzeugt: „Etablierte Unternehmen aus Hamburg in Verbindung mit Israels innovativen Startups,

Fotos: Zachi Evenor (CC BY 2.0), Kevin Hackert (CC BY-NC 2.0)

Neben ihrer Passion für Israel liegt Andrea Frahm als waschechtem Nordlicht Hamburg besonders am Herzen. 2016 startete sie eine Initiative zur Förderung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Hamburg und Israel


NETZWERKE

Vernetzen Hamburg mit Israel (v. li.): Stefan Hensel (DIG-Vorstand), Lukas Wiese (BVDS), May-Lena Bork (Next Media), Dan Zakai (Mindspace), Andrea Frahm (DIG-Vorstand), Carsten Ovens (MdHB), Yaniv Solnik (Stadeom), Eli Fel (DIW) Gastgeber: Dan Zakai im Hamb urger Mindspace

Fotos: Simcha Studios Hamburg, Nico Hudak, Tal Duek/Europe Days Conference

Hilft israelischen Startups beim Sprung nach Deutschland: Europedays-Gründer Gilli Cegla

vor allem im Bereich neue Medien – definitiv eine Win-Win-Situation für die Zukunft!“ Cegla­muss es wissen: Auf seiner Konferenz tummelt sich jedes Jahr das Who’s who der deutsch-israe­ lischen Startup- und Investoren­ szene. Hamburg mischt seit diesem Jahr ganz vorne mit. Auf zahlreichen Delegations­ reisen von Vertretern aus Wirt­schaft und Politik wird es in den kommenden Mo­ naten sowohl an der Elbe als auch am Mittelmeer hei­ ßen: „Moin Hamburg,

Schalom Israel!“ Ein be­­sonderes Highlight: die im September zum DLD Innovation Festival geplante Dele­ga­tions­ reise von Katharina Fegebank, der Zweiten Bürger­meister­in von Ham­ burg, der nach eigener Aussage die Beziehungen zwischen Israel und Hamburg ein Herzensanliegen sind. Daher­freue sie sich sehr, sich bei ihrem Besuch einen Eindruck von der blühenden Gründerszene zu verschaffen und viele Anregungen zurück mit nach Ha­ mburg zu nehmen. „Die Geschichte Israels ist voller Wunder, und sie ist voll von Bewundernswertem“, schwärmt die Senatorin für Wissen­ schaft, For­schung und Gleich­stellung. Sie fügt hinzu: „Besonders beeindruckend ist dabei die Innovationskraft. Das Land ist ein weltweit führender Hightech-Standort und auch bei erfolgreichen Existenzgründungen ganz weit an der Spitze. Von Beginn ihres Staates an war den Israelis bewusst, dass sie statt auf Boden­schätze nur auf die Schätze in ihren Köpfen vertrauen konnten. Und sie haben damit viel erreicht.“ Mit jeder Menge Chuzpe hat sich die israeli­ sche Startup-Szene in den vergangenen Jahren erfolgreich im Silicon Valley und auch in Berlin etabliert. Rolf Strittmatter, Geschäftsführer der

Ham­burgischen Gesellschaft für Wirtschafts­för­ derung ist jedoch der Meinung, dass Hamburg für israelische Gründer mehr zu bieten hat als Berlin. „Die hiesige Wirtschaft, auch die Außenwirtschaft, bietet nochmal andere Perspektiven. Als Wirtschafts­förderer sage ich manchmal scherzhaft: Baby­ nahrung für Gründer gibt es in Berlin, feste Nahrung gibt es in Hamburg.“ Sababa – dem ist nichts hinzuzu­ fügen. moinshalom.com

ANDREA FRAHM betreut gemeinsam mit einem internationalen Partnernetzwerk Mandanten aus Wirtschaft und Politik in den Bereichen PR, Public Affairs und Marketing. Sie ist Vorstandsmitglied der Deutsch-​ Israelischen Gesellschaft e. V. sowie Botschafterin für das deutsch-israelische Startup-Austauschprogramm Gisep. andreafrahm.co

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S TA R T U P S

ALSTER DIGIT GRÜNE RECHENLEISTUNG

GESUNDES MITTAGESSEN Eatclever ist ein Online-Lieferdienst für frisch zubereitetes, gesun­­des Essen. Das Unternehmen bietet eine Auswahl an Wraps, Currys, Pfannengerichten, Suppen, Salaten und gesunden Desserts. Zubereitet und ausgeliefert werden diese Gerichte von geschulten lokalen Restaurants. Eatclever ist bereits in 15 deutschen Städten aktiv. eatclever.de

WOHNEN IM ALTER Pflege.de berät Pflegebedürftige und deren Angehörige zu Themen rund um das Leben im Alter und vermittelt passende Lösungen, darunter auch eigene Produkte. Das Startup ist mit 4,5 Millionen Besuchern und fünf Milli­ onen Euro Umsatz pro Jahr nach eigenen Angaben Marktführer und plant, diese Stellung und das Angebot an eigenen Produkten weiter auszubauen. pflege.de

SICHER ANGEKOMMEN Wissen, wo Familie und Freunde sich gerade befinden – das ermöglicht die Locator-App Familonet. Die Privatsphäre soll dabei geschützt bleiben. Der Dienst hat rund zwei Millionen registrierte Nutzer weltweit. Die Technologie wird unter der Marke Closely als Software-Developerkit angeboten und in verschiedenen anderen Apps verwendet. familo.net

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Fotos: windcloud, eatclever, itsmejust/Fotolia.com, Familionet, Mesaic, Puttview, Stefan Grownveld, Purefood

Rechenzentren verursachen mehr Kohlendioxid als die gesamte Luftfahrt­­ branche. Windcloud verbindet Cloud Computing mit erneuerbaren Ener­ gien und hat das erste Rechenzentrum gebaut, das seinen Strom direkt aus dem Windpark bezieht. Als nächstes wollen die Gründer ein Label entwickeln, das die Nutzung grüner Rechenleistung zertifiziert. windcloud.org


TAL

S TA R T U P S

Die Startup-Szene in Hamburg hat mehr zu bieten als Games, Adtech und E-Commerce. Die Bandbreite reicht von gesundem Mittagessen, Virtual-Reality-Golftraining bis zum mobilen Persönlichkeitstest. Wir stellen einige Startups aus der Region im Kurzprofil vor Texte: Anna-Lena Kümpel

KUNDENSERVICE VIA MESSE Mesaic ist eine B2B-Plattform für beste Serviceerfahrung. Unternehmen, Dienstleister und Kunde werden intelligent über einen Messenger mitein­ ander verbunden. Kunden profitieren von intuitiver Kommunikation. Das Startup hat seine Technologie in den vergangenen zwei Jahren selbst ope­ rativ mit der Fahrrad-Reparatur-Plattform Veloyo getestet und ­­ verbessert. mesaic.co

AR-GOLFTRAINING Puttview ist ein Augmented-Reality-Trainingssystem für den Golfsport. Das System visualisiert die ideale Putt-Linie, gibt detailliertes Feedback und macht das Training durch spielerisches Lernen zum Erlebnis. Das System ist seit 2016 auf dem Markt und wurde mit dem Cebit-Award ausgezeich­ net. Das Startup plant seine Expansion in die USA. puttview.com

SURFEN OHNE LADEBALKEN Baqend entwickelt einen Cloud-Service, der es Entwicklern ermöglicht mithilfe neuartiger Caching-Algorithmen sofort-ladende Webseiten zu bauen. Die Plattform hilft Webagenturen, E-Commerce-Betreibern und ­d­igitalen Unternehmen dabei, Websites und Apps schneller zu entwi­ ckeln und beispiellose Reaktionszeiten und Skalierbarkeit zu erzielen. baqend.com

GUTES MIT GENUSS Unter der Marke Lycka stellt Purefood Bio-Lebensmittel wie Frozen Yogurt, vegane Coconut Icecream und Mini-Power-Riegel her. Jedes verkaufte Produkt ermöglicht eine warme Schulmahlzeit für Kinder in Burundi – seit der Gründung 2014 waren es bereits mehr als eine halbe Million. Die Produkte sind in mehr als 3000 Supermärkten erhältlich. lycka.bio

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S TA R T U P S

PERSÖNLICHKEIT TESTEN Bebrilliant ist eine Web-Applikation für Persönlichkeitsanalyse und Self-Coaching. Es geht um Fragen wie: Was braucht man, um glück­ lich zu sein? Was sollte man zukünftig vermeiden? Wo liegen blinde Flecken? Die beiden Gründerinnen starteten im Frühjahr 2017 und arbeiten nun an der Bekanntheit ihrer Marke und an weiteren Features. be-brilliant.de

FLEXIBLE STUDENTEN-JOBS Studenten haben Know-how, Unternehmen brauchen qualifizierte Ar­ beitskräfte. Mylittlejob verbindet beides. Matchmaking, Briefing und Ver­ handlungen werden automatisch mittels Datenintelligenz gesteuert. Das Unternehmen plant im kommenden Jahr den Einritt in den US-Markt und den Test einer Anwendung mit dem Coworking-Unternehmen Wework. mylittlejob.de

DAS BESTE AUTO FINDEN Happycar ist eine Meta-Suchmaschine, die weltweit Preise und Angebote für Mietwagen vergleicht. Dazu hat Happycar mehr als 250 Partner. Mit verschiedenen Filtern können Kunden den Vergleich für sich optimieren. Das Unternehmen wurde 2013 von Hamburger Seriengründern gestartet und hat bereits mehr als 40 Mitarbeiter. happycar.de

DIRNDL SELBST GESTALTEN Limberry ist ein Onlineshop für Designer-Trachtenmode. Kunden können aus den Kollektionen verschiedener Designer wählen oder ihre Trachten on­ line selbst gestalten. Mit der Teilnahme an der TV-Show „Die Höhle der Lö­ wen“ konnte Gründerin Sibilla Kawala die Investoren Carsten Maschmeyer und Judith Williams überzeugen, in ihr Unternehmen zu investieren. limberry.de 40


S TA R T U P S

DIGITALE MEDIZIN

Fotos: Bebrilliant, Connected Health, Mylittlejob, Neonbrand via Unsplash, Semasio, Limberry

Mit Lifetime hat Connected Health eine App entwickelt, die analoge Prozesse in Arztpraxen ersetzen soll. Medizini­ sche Dokumente werden über den Lifetime Hub direkt vom Praxis­computer in die Lifetime-App auf dem Smartphone des Patienten übertragen. Die Kommunikation wird so einfacher. Das System wird derzeit von rund 270 Ärzten verwendet. lifetime.eu

GEZIELT ANSPRECHEN Semasio löst das Targeting von Werbung von den ungenauen demografischen Daten und spricht Kunden gezielt auf Basis ihres Verhaltens im Internet an. Dazu werden relevante Web­ sites mit allen Unterseiten gescannt und automatisch vertaggt. Nutzern der Seiten werden dann entsprechende Interessen zugeordnet, auf deren Basis die Werbung geschaltet wird. semasio.com

GRADUATE SCHOOL

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„WELCHE SZENE?“

350 Mitarbeiter aus 25 Ländern: Tarek Müller ist einer der Gründer von About You. Im Mai 2014 ging der Fashion-Shop online und macht den etablierten Anbietern seither erfolgreich Konkurrenz.

Fotos: About You

About-You-Mitgründer Tarek Müller über eine kaum vernetzte Gründerszene und eine Stadt, in der die Menschen gerne länger bleiben


INTERVIEW

Tarek, Du hast bereits eine ganze Reihe Projekte gestartet und Unternehmen gegründet. Warum hast Du mit About You angefangen? Ich habe in den vergangenen 15 Jahren sehr viele Firmen und Projekte aufgebaut, die im Vergleich zu About You eher klein waren: Diskussionsforen, Nischen-Onlineshops, Digi­ tal-Agenturen. Viele der Unternehmen existie­ ren noch und sind profitabel oder wurden bereits an größere Corporates verkauft, sind aber kaum bekannt. Ich hatte Lust, zur Abwechslung mal eine große B2C-Marke auf­ zubauen und die Konstellation mit der Otto Group sowie meinen Co-Gründern Sebastian Betz, Hannes Wiese und Benjamin Otto hat gerade super gepasst. Hatte einer von Euch Gründern Erfahrung aus dem Modehandel? Ehrlich gesagt hatten wir vorher nichts mit Fashion am Hut. Aber wir haben uns das Wissen dazu angeeignet. Ich habe NischenOnlineshops aufgebaut, seit ich 15 Jahre alt war: Von Wasserpfeifen über ModellbauAutos bis hin zu Teleskopen war alles dabei. Der Wasserpfeifen-Shop war einer der erfolg­ reichsten und ich musste mir irgendwann ein Youtube-Tutorial anschauen, wie man Shisha raucht, weil ich das selbst noch nie gemacht hatte. Einen Shop kann man prinzipiell auch ohne Wissen über das Produkt aufbauen, das lässt sich alles erlernen. Wichtiger sind Kompetenzen beim Online-Marketing, bei Techno­logien und E-Commerce-Prozessen. Der Fashion-Markt ist keine so kleine Nische wie Teleskope oder Shishas. Hier sind große Player wie Zalando, Amazon, H&M oder Otto sehr engagiert. Warum brauchte die Welt noch ein About You? Wir haben ungenutzte Potenziale gesehen und erkannt, dass da noch was geht. Amazon, Otto oder Zalando sind natürlich erfolgreiche Player, aber vor allem als klickbare Lager­ hallen. Das ist cool, wenn du weißt, wonach

es

du suchst, bringt aber nichts, wenn du ein biss­ chen bummeln und dich inspirieren lassen willst. Offline sind etwa 70 Prozent der Dinge in den Einkaufstaschen von Kunden sogenann­ te Impulskäufe, also Sachen, nach denen der Kunde nicht explizit gesucht hat. Wir können genau diese Impulskäufe Online bedienen. Mit diesem Modell sind wir in weniger als drei Jahren der fünftgrößte Player auf dem OnlineModemarkt in Deutschland geworden und ha­ ben 2016 bereits rund 150 Millionen Euro Umsatz gemacht.

„EINEN SHOP KANN MAN PRINZIPIELL AUCH OHNE WISSEN ÜBER DAS PRODUKT AUFBAUEN“ Warum habt Ihr Hamburg als Standort gewählt? Wir Gründer haben uns Gedanken darüber ge­ macht, wo wir About You aufbauen wollen. Berlin wäre in Deutschland die einzige Alternative für uns gewesen. Aber wir lieben Hamburg und sind fast alle gebürtige Hamburger. Für Unternehmer, die nicht unbe­ dingt immer die große Bühne suchen, ist

Hamburg die bessere Stadt. Für glamouröse Consumer-Marken ist Berlin top. Ich sehe keinen Nachteil darin, dass unser Hauptsitz in Hamburg liegt, dennoch haben wir ein Office in Berlin, wo zum Beispiel unsere Designer sitzen. Was sind denn die Vor- und Nachteile von Hamburg? Das Hamburger Startup-Ökosystem ist kleiner als das in Berlin, aber trotzdem attraktiv genug für Menschen aus dem Ausland. Es gibt hier weniger Talente im Tech-Umfeld. Das ist für uns aber kein Problem: Denn es gibt auch weniger Unternehmen, die im Recruiting mit uns konkur­ rieren. Wir sind eines der attraktivsten Digitalunternehmen in Hamburg und viele wol­ len mit uns arbeiten. Das Investorennetzwerk ist außerdem kleiner als in Berlin, aber auch das ist kein Thema für uns. Erstens hatten wir mit der Otto Group schon zum Start einen großen Investor und zweitens haben wir die kritische Größe längst überschritten und sind mittlerwei­ le auch für ausländische Kapitalgeber interes­ sant, für die der Standort keine Rolle spielt. Kann man Hamburg und Berlin überhaupt vergleichen? Ich könnte nicht sagen, dass das eine besser ist als das andere. In Hamburg gibt es viele kleine B2B-Startups, die schnell profitabel werden wollen, weil es weniger Investoren gibt. Ich

Brande d: Auch wenn die Manns cha ft grö ßer wir d, fühlen sich alle als Team.

Fotos: About You

Locker: Bei Abo ut You gibt Zeit und Plat z für Paus en.

Zentrum: In der Küche gibt es Kaffee und Platz zum Mittagessen.

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INTERVIEW

Muster. Wenn Du ein richtiger Unternehmer bist, findest Du deinen Weg schon raus. Du bist nicht nur Gründer, sondern mittlerweile auch Investor. Wie viele Startups hast Du im Portfolio? Das weiß ich gar nicht so genau. Ich habe, glaube ich, 19 Beteiligungen. Einige davon habe ich selbst gegründet, in andere habe ich investiert. Ich mache das nicht mit einer besonderen Strategie, sondern eher, wenn ich die Idee und die Leute cool finde. Professionelle Investoren haben einen großen Apparat, um alles zu analysieren. Das ist aber nicht mein Ding. Finanziell gesehen ist das kein kluger Ansatz. Die Rendite ist sicher­ lich höher, wenn man das Investieren strategi­ scher angeht. Ich sehe meinen finanziellen Hebel aber in meinen eigenen Gründungen und Unternehmungen.

mag die B2C-Szene in Berlin aber genauso ger­ ne. Ich finde es ein bisschen schade, dass ich nie für ein bis zwei Jahre nach Berlin gezogen bin. Es gibt eine Lebensphase, in der es richtig cool ist, ständig zu feiern und immer auf dem Sprung zu sein. Aber auf Dauer würde ich nicht in Berlin leben wollen. Die meisten Leute, die man dort trifft, sind nur auf der Durchreise. In Hamburg bleiben die Menschen gern länger und ich mag es zu wissen, dass ich meine Freunde hier vermutlich auch in fünf oder zehn Jahren noch treffen werde. Ich mag außerdem die sehr hohe Lebensqualität in Hamburg. Und gut feiern kann man schließlich auch hier. Wie würdest Du die Hamburger Startup-Szene beschreiben? Erst mal würde ich fragen: welche Szene? Ich denke, die klassische Gründer-Szene gibt es nur vereinzelt in Hamburg. Ich kenne zwar viele Hamburger Unternehmer, aber es gibt kaum große Netzwerk-Events, auf denen sich alle treffen. Ich würde aber vermutlich auch nicht hingehen, selbst wenn es solche Events gäbe. In Berlin ist das anders für viele Gründer. Aber man muss auch die Umstände berücksichtigen: Startup-Events sind sinnvoll, um zu netzwerken und Investoren zu treffen. Beides ist für unser Unternehmen nicht not­ wendig. Wir haben bereits Investoren und wenn ich jemanden treffen möchte, dann ma­ che ich das lieber außerhalb von lauten Events. Ich denke, vielen Unternehmern in Hamburg geht es ähnlicht. Die meisten bauen sich eher ihr eigenes Netzwerk auf. Du hast viel Erfahrung damit, Unternehmen aufzubauen. Was macht einen guten Gründer aus? Das ist ganz schwer zu sagen. Ich könnte gar nicht sagen, was mich zu einem guten Gründer macht. Nicht aufgeben ist auf jeden Fall wich­ tig. Ich stand einmal kurz vor der Privatinsolvenz: Ich wollte im Alter von 17 Jahren die Produktion meiner eigenen Wasser­ pfeifen-­ Marke von Ägypten nach China verlagern und dafür eine 44

eigene Fabrik aufbauen. Das ist schiefgelaufen, die Fabrik wurde nie fertig und ich stand mit 150.000 Euro Privat-Schulden da. Ich habe dann gesagt: Jetzt erst recht! Was hast Du in deiner Zeit als Gründer gelernt? Über mich selbst habe ich gelernt, dass ich ein Team-Mensch bin. Ich habe in den ersten Jahren vieles alleine gemacht und war alleiniger Geschäftsführer und Inhaber meiner Firmen. Das Gründerteam zeigt: Eins plus eins plus eins er­ gibt mehr als drei. Man teilt sich die Arbeit und den Erfolg. Der gesamte Kuchen wird durch die­ se Zusammenarbeit so viel größer.

„AMAZON, OTTO ODER ZALANDO SIND ERFOLGREICHE PLAYER, ABER VOR ALLEM ALS KLICKBARE LAGERHALLEN“ Was würdest Du jungen Menschen mit auf den Weg geben? Da gibt es zwei Dinge. Das erste hat schon Oli Samwer in ähnlicher Form gesagt: Der Tag hat nur eine gewisse Anzahl von Stunden und du arbeitest sehr viele davon. Ob du in diesen Stunden an einer Bäckerei oder an ei­ nem Millionenunternehmen arbeitest, spielt keine Rolle. Also sei verrückt, naiv, unrealis­ tisch, wenn es um deine Ideen und Ambitionen geht. Für die Umsetzung ist dann aber wieder Bodenständigkeit, Weitsicht und Realismus notwendig, um es sauber hinzukriegen. Und der zweite Rat? Finde deinen eigenen Weg! Es gibt keinen Königsweg. Ich kenne so viele verschiedene Typen von Menschen, die auf ihre ganz eigene Art erfolgreich geworden sind. Es gibt da kein

Hast Du ein Beispiel dafür, wie Du Deine Beteiligungen wählst? Ich bin zum Beispiel an Eatclever beteiligt, ein Lieferservice für gesundes Essen. Ich habe das irgendwann auf Facebook gesehen und angefangen dort zu bestellen, weil es genau das war, was ich selbst brauchte. Die haben sich irgendwann bei mir gemeldet, weil sie mich auf ihrer Kundenliste gesehen haben. Nachdem ich mir das Unternehmen ange­ schaut habe und die Gründer cool fand, habe ich investiert. Wie arbeitest Du mit den Gründern zusammen? Ich bin vermutlich nicht der beste Investor. Den Jungs von Eatclever mache ich zum Beispiel ab und zu mal ein Intro, aber viel helfen kann ich aktuell nicht, weil meine Zeit und Energie zu 100 Prozent in About You fließen. Das Gespräch führte Anna-Lena Kümpel.

TAREK MÜLLER ist ein Urgestein des Hamburger E-Commerce. 2004 gründete er mit 15 Jahren sein erstes Digitalunternehmen Netimpact KG und baute später verschiedene Nischen-Onlineshops auf. Seit 2013 ist er Geschäftsführer des Mode-Onlineshops About You und der Marke Edited. Er ist außerdem als Business Angel tätig. aboutyou.de

Fotos: About You

Das Team: Im Durchschnitt sind die Mitarbeiter 29 Jahre alt.


UNTERNEHMENSP AO NR ZTERI G ÄE T

Das Team von Haspa Next (v. l.): Johannes Haus, Patrick Henke, Elisa Möller, Jan Becker, Dr. Markus Wienen, Tobias Lücke mit Dr. Harald Vogelsang (Haspa)

LOKAL UND DIGITAL Haspa Next entwickelt regionale, mobile Services

Die Ausgangslage ist beneidenswert. 1,5 Mil­ lio­nen Kunden in der Metropolregion, jeder zweite Hamburger ist bereits Kunde der Hamburger Sparkasse (kurz Haspa). Dazu kommt eine konkurrenzlose Präsenz und Vernetzung in der Stadt. Die besondere Nähe zu Hamburg und sei­ nen Einwohnern soll dazu beitragen, auch jenseits des Bankgeschäfts – im Non-Banking – erfolgreich zu sein. Anfang 2017 wur­ de dafür das Innovation Lab Haspa Next gegründet. „Wir sind eine offene Ideenschmiede, in der wir Sachen ausprobieren“, erklärt Geschäftsführer Johannes Haus. Der 40-jährige ist Experte in Sachen digitale Transformation und in Hamburg kein Unbekannter. Bei Xing ver­ antwortete er über Jahre die strategische Unternehmensentwicklung, bevor er selbst ein Startup gründete. Nach erfolgreichem Exit be­ gleitete er als Berater Digitalisierungsprojekte großer Unternehmen. „Die Entscheidung, Innovationsprozesse in­ haltlich und organisatorisch auch außerhalb des Kerngeschäfts anzustoßen, ist goldrich­ tig“, ergänzt Haus’ Geschäftsführungskollege und Haspa Digital-Chef Tobias Lücke.

„Non-Banking bedeutet nicht, dass wir machen, was wir wollen. Unsere Projekte setzen direkt beim Kunden – also bei den Hamburgerinnen und Hamburgern – an. Wir schauen sehr genau drauf, was für sie relevant ist.“ DIREKTER DRAHT ZUM USER Erstes Produkt ist die Ham­ burg-App AINO, die im Mai erfolgreich gelauncht wurde. Sie liefert persona­ lisierte und lokalisierte Frei­ zeit- und Lifestyle-Tipps, die im Laufe der Zeit immer bes­ ser auf die Vorlieben des Nutzers zugeschnitten werden (getaino.de). AINO kombiniert Hamburger Insiderwissen mit aktu­ eller App-Technologie. Damit setzt sich das Angebot deutlich von allem ab, was derzeit auf dem Markt ist. „AINO denkt schon über die Wochenendplanung nach, bevor man selber damit anfängt“, verspricht ProductOwner Markus Wienen. Weitere Produkte sind bereits in der Pipeline. VERSTÄRKUNG GESUCHT Haspa Next wächst. Anfang des Jahres wurde das Startup Heute in Hamburg über­ nommen und in AINO integriert. Die GmbH

agiert eigenständig als Teil der Hamburger Digitalwirtschaft. „Wir sind auch Tochter der traditionsreichen HASPA Finanzholding und damit in Hamburg kein Nobody. Unsere Gesellschafter garantieren einen guten Ruf, exzellente Kontakte und eine solide Kapitalisierung“, so Lücke. Wohin die Reise der Haspa Next genau führt, ist offen. „Die Sparkassenfinanzgruppe ist in jeder deutschen Stadt präsent. Erfolgreiche Konzepte können so schnell ausgerollt wer­ den“, sagt Haus. „Wir freuen uns über alle Entwickler, Designer und Partner, die mit uns spannende Projekte realisieren wollen.“

THOBIAS LÜCKE

JOHANNES HAUS

Geschäftsführer Haspa Next GmbH tobias.luecke@ haspa-next.de

Geschäftsführer Haspa Next GmbH johannes.haus@ haspa-next.de


FREIZEIT

Strandpauli: Hamburger Nächte gelten ab zehn Grad als lau.

VON DER REEPERBAHN BIS OTTENSEN Hamburg ist eine teure Stadt, und so müssen die meisten ihrer Einwohner*innen viel Zeit darauf verwenden, die hohen Lebenshaltungskosten zu finanzieren. Freizeit ist oft ein knappes Gut, das entsprechend anspruchsvoll ausgestaltet wird. Möglichkeiten bietet die „schönste Stadt der Welt“ mehr als ausreichend, ganz oben nicht nur auf meiner persönlichen Liste stehen dabei Aktivitäten am, im oder auf dem Wasser. Denn davon bie­ ten Alster und Elbe mit ihren vielen Seitenarmen und Abzweigungen eine wahre Flut (haha!): vom Spaziergang am Ovelgönner Elbstrand über die Joggingstrecke um die Außenalster bis hin zu den Tret-, Kanu- oder Ruderbootfahrten

durch die pittoresken Alsterkanäle (die bis in den Stadtpark führen), von Fahrten mit den mo­ dernen Elb- oder den historischen Alsterfähren über Schwimmen in der Dove Elbe bis hin zum Camping am Falkensteiner Ufer ist wirklich für je­ den Geschmack etwas dabei. Ebenfalls ganz weit oben auf der Liste zu fin­ den sind auch in Hamburg die Klassiker Essen, Trinken und Tanzen. Die wichtigsten Stadtteile sind seit einigen Jahren und wahrscheinlich für immer St. Pauli sowie die Schanze, Eimsbüttel und Ottensen. Der absolute Ausgeh-Klassiker heißt immer noch St. Pauli. Während man die Reeperbahn vor allem am Wochenende nur für

Konzerte zum Beispiel in der Großen Freiheit 36, im Molotow oder im Docks ansteuern sollte, fin­ det man hingegen in Richtung Hafen kleine, aber äußerst hochklassige Cocktailbars wie den Chug Club, das Mad Hatter oder die Drip Bar sowie exzellente Küche, etwa in der Osteria del Prete. Von hier sind es dann nur noch ein paar Schritte weiter zum Fischereihafen, wo der Salon Stoer, der neueste Streich der Mutter- und Kitty-Betreiber Tom und Eike, oder das intellektuell-hip-geheim­ nisvolle Golem auf Euch warten. Sollte die Flucht vor dem Ballermann-Trubel auf der Reeperbahn und der Großen Freiheit in Richtung Schanze führen, empfiehlt sich

Cocktails im Kiez: das Mad Hatter auf St. Pauli

Fut tern wie bei Mutter

n: im Café Forelle in

Ottensen

Gro ßar tige Bar : das 46

Rab bit Hole

Fotos: www.mediaserver.hamburg.de /Thomas Panzau, Ebert&Mänz GbR, Anja Schaar, Rabbit Hole

Wohin nach der Arbeit? Vergnügliche Tipps für Essen, Trinken, Tanzen, Konzerte und Camping von Dirk Wilberg


FREIZEIT

Für echt e Fa

ispiel fen: zum Be St ilvoll einkau ra ße st kt ar M r Eden in de bei Herr von

Fotos: Hannes Cunze/Herr von Eden Hamburg, FC St. Pauli, Alster Touristik GmbH, Andreas Hornoff

Schipp ern auf der Als

die Route über die Hein-Hoyer- oder die Detlev-Bremer-Straße. Denn hier beginnt ein zunächst etwas unübersichtliches Gewirr klei­ nerer Straßen wie der Clemens-Schulz-, der Paul-Roosen- oder der Wohlwillstraße, in de­ nen in lauen Nächten (das sind in Hamburg Temperaturen über zehn Grad) vor jedem drit­ ten Haus Bänke, Stühle und Menschentrauben zu finden sind. Hinter diesen Trauben verber­ gen sich oft großartige Bars wie die Korall Bar, das Rabbit Hole, das Clockers, das Luba Luft, die 3 Freunde Bar oder die Toast Bar, aber auch wunderbare Restaurants wie Der Krug, Brachmanns Galeron oder das Nil. ENTSPANNTER SAMSTAG Wer sich lieber tagsüber als in der Nacht ver­ gnügt, dürfte sich in Ottensen wohlfühlen. Hier kann man sich mit einem leckeren Frühstück (zum Beispiel in der Rain Cafeatery), einem anschließenden Shoppingbummel (zum Beispiel bei Adler Altona), Kaffee und Kuchen (zum Beispiel Café Forelle, Liebes Bisschen, Codos), einem Abendessen (zum Beispiel Mehl, Gasthof Möhrchen), einem Theateroder Kinobesuch (Thalia oder Zeise) sowie einem Absacker (zum Beispiel Familieneck, Aurel) einen entspannten Samstag machen. Alternativ empfiehlt sich für solch ein LazySaturday-Programm auch das etwas versteckte

ter: eine Sta dtr und fah

Karoviertel am Rande der Schanze – nach ei­ nem ausgiebigen Frühstück (zum Beispiel im Café Klatsch) kann man hier wunderbar über den Hipster-Flohmarkt um den ehemaligen Schlachthof bummeln, danach geht’s gemüt­ lich weiter zum ausgiebigen Shoppen in die Marktstraße (zum Beispiel Herr von Eden, Elternhaus). Wer anschließend eine Stärkung braucht, fin­ det amerikanische Speisen bei Samy Deluxe im Gefundenen Fressen oder bei Dulf’s Burger, leckere österreichische Küche hingegen im Marend oder im Harbour Cake. Sollte gerade Dom sein (die Chancen stehen circa eins zu vier) oder aber der FC St. Pauli ein Heimspiel haben (Chance eins zu drei), lohnt sich ein Abstecher – ansonsten gibt es leckere Drinks und nette Leute im Kleinen Phi, im Yoko Mono oder in der Kitty. Und wer tanzen will, kann Hamburgs besten Club von hier aus kaum verfehlen: im gigantischen Hochbunker an der U-Bahnstation Feldstraße befindet sich im vierten Stock das zu Recht mehrfach prämierte Uebel & Gefährlich, das nicht nur mit gutem Programm, sondern auch einer Dachterrasse mit Blick über St. Pauli überzeugt. Was man noch alles machen kann in Hamburg, welches die coolsten Clubs sind, wo es die besten Burger gibt, welche Parks im Sommer zum Grillen einladen, wo die Stadt mit dem

ns: das M iller

nt or-Sta dion

de s FC St. Pa uli

rt auf dem Wasser

Fahrrad am schönsten zu erfahren ist, wel­ che Ausflugsziele es im Umland gibt und vie­ les mehr, erfahrt ihr ausführlicher und immer aktuell bei Eurem Freund in der neuen Stadt, Mit Vergnügen Hamburg. Herzlich willkommen!

DIRK WILBERG ist ein im Münsterland aufgewachsener Nordfriese, wohnt seit 2010 in Hamburg und betreibt in der Hansestadt neben dem digitalen Stadtmagazin Mit Vergnügen Hamburg noch einen Onlineshop, eine Musik-PR-Agentur, ein Label, einen Musikverlag und eine Familie. hamburg.mitvergnuegen.com

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TERMINE

TERMINE UND EVENTS

Wichtige Veranstaltungen und Konferenzen für Gründer und Startups in der Region 25.06. | TEDX HAMBURG | LAEISZHALLE ROCK THE BOAT

Internationale Speaker aus den Bereichen Technologie, Entertainment und Design tragen ihre Ideen mit Zukunftspotenzial vor.

What the Fuck/For the Win : Bei dem neuen Form at der Fint echweek taus chten Grün der ihre Fehler und Erfahrun gen aus.

05.07. | BARCAMP | MUSEUM DER ARBEIT AUGENHÖHE CAMP

Alle sprechen von der neuen Arbeitswelt. Aber wie kann man sie gestalten? Das Barcamp bietet die Möglichkeit, voneinander zu lernen.

12.07. | WORKSHOP | HANDELSKAMMER HAMBURG MARKETING INNOVATION DAY Die Digitalisierung verändert Kundenbeziehungen radikal. Die Teilnehmer sollen verschiedene Erfolgsrezepte des Marketings kennenlernen.

17. 07. | EXPO UND KONFERENZ | HANDELSKAMMER FOOD INNOVATION CAMP Einen Tag lang bietet das Camp von Hamburg Startups innovative und schmackhafte Eindrücke aus dem Startup-Ökosystem auf der Food-Expo.

en E-gnition bracht en ein kelt: Die Gründer von H. TUH der Von Stu denten ent wic mit Sum n mit zum Innovation ihrer Elektro -Rennwage

06.–08.09. | KONGRESS | KAMPNAGEL SOLUTIONS HAMBURG

Der größte Digitalisierungskongress Deutschlands bietet Strategien, Austausch und Lösungen für Unternehmen im digitalen Wandel.

07.09. | PITCH-EVENT | HANSE VENTURES IDEENSTURM

Das Motto lautet „5+5+5“: fünf Minuten pitchen, fünf Minuten Fragen und Antworten und fünf Minuten qualifiziertes Feedback von der Jury.

Knotenpunkt: Beim Next Media Match bringt der Next Media Acceler ator Media-Startup s aus der ganzen Welt mit Corpora tes zusammen.

20.09. | FESTIVAL UND KONFERENZ | REEPERBAHN REEPERBAHN FESTIVAL Während des Kunst-, Kultur- und Musikfestivals finden auch viele Veranstaltungen für Startups statt.

06.–13.11. | KONFERENZ UND WORKSHOPS | BETAHAUS FINTECH WEEK

07.11. | FORUM | HANSE VENTURES EBIZZ TALK

Der Treffpunkt für digitale Vordenker in Hamburg. Ob Entscheider oder aufstrebende Gründer – was sie eint, ist die Leidenschaft für das Internet.

16.11. | PITCH CHALLENGE | HAW-FORUM FINKENAU UNIPITCH – JETZT PITCHST DU DRAN! Das erste gemeinsame Pitch-Event der Hamburger Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Mehr Events in ganz Deutschland und Anmeldung zum Newsletter:

STARTUP-CALENDAR.COM

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nn 2016 den n Ba qend gewa : Das Te am vo St ar tups. rg bu m Groß e Freu de n Ha er bahn Pit ch vo ep Re @ ps tu St ar

Fotos: Kathrin B Punkt, Anne Gaertner, Miguel Busch, Stefan Groenveld

Hier treffen Akteure aus der Fintech- und der Bankenbranche aufeinander, um eine Woche die zukunftsweisenden Trends und Konzepte zu diskutieren.


Fotos: www.mediaserver.hamburg.de / Martin Brinckmann, Selim Sudheimer

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DIE BESTEN GEWINNEN

BRÜCKEN BAUEN

PROGEDO ist als Relocation Agentur Spezialist für globale Personalströme. Er unterstützt Startups bei der Beschaffung von Visa/Aufenthaltstitel für internationale Mitarbeiter, bei Wohnungssuche und Settling-in. Modernes Personalmarketing nutzt Relocation im Wettbewerb um die besten Köpfe.

Hamburg Innovation (HI) ist die Wissens- und TechnologieTransfereinrichtung der Hamburger öffentlich-rechtlichen Hochschulen. HI ermöglicht Unternehmen den Zugang zu aktuellen Forschungsergebnissen und Technologien. HI unterstützt Startups mit innovativen wissens- oder technologieorientierten Existenzgründungen.

PROGEDO GmbH & Co. KG Jörg Holsten hamburg@progedo.de progedo.de

Hamburg Innovation GmbH Harburger Schloßstr. 6-12 21079 Hamburg hamburginnovation.de

MUSIC WORX ACCELERATOR BERATUNG FÜR STARTUPS Finanzielle Starthilfe, Mentorings und Coachings, Coworking Spaces und eine enge Vernetzung mit der Musikbranche: Der Music WorX Accelerator bietet Startups in der Musikwirtschaft Raum, Zeit und Geld, um sich der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsidee zu widmen.

Hoeppner ist eine Markenberatung mit den Schwerpunkten Sport, Mode, Food und Lifestyle. Das Angebot für Startups beinhaltet Markenentwicklung, Markenworkshops, PR, Blogger Relations, Influencer Marketing und Social Media.

Hamburg Kreativ Gesellschaft Hongkongstraße 5 20457 Hamburg kreativgesellschaft.org

Sport- und Markenkommunikation GmbH Kattrepel 2, Montanhof 20095 Hamburg hoeppner-kommunikation.de


PA R T N E R

WIR BEDANKEN UNS BEI WEITEREN PARTNERN UND UNTERSTÜTZERN

Der Coworking Space Betahaus ist auch in Hamburg ein wichtiger Netzwerk-Punkt für die Szene. Hier finden Veranstaltungen und Coachings statt. Als Mieter haben sich neben vielen Startups unter anderem der Next Media Accelerator und die Comdirekt Startup-Garage einquartiert. hamburg.betahaus.de

Hamburg Startups vernetzt die Hamburger Szene und baut Brücken zwischen den Startups und dem alteingesessenen Mittelstand. Dafür organisieren die Gründerinnen verschiedene Events, betreiben ein Online-Magazin und sammeln im Startup-Spot Daten aus der Szene. hamburg-startups.net

Die Standortinitiative Gamecity Hamburg unterstützt die lokale Gamesbranche bei der Organisation optimaler Standortbedingungen, indem sie beispielsweise Kontakte knüpft, bei der Bürosuche und bei der Erweiterung auf neue Geschäftsfelder hilft.

Hanse Ventures ist der Company Builder in Hamburg und beschleunigt das Wachstum der selbstgegründeten Online-Startups sowie der Gründerteams mit maßgeschneiderten Ressour­ cen (u. a. Recruitment, Produktentwicklung, On­ line-Marketing und BI) und einem hochkarätigen Netzwerk aus Investoren und Geschäftspartnern. hanseventures.com

Der next media accelerator wird von führen­ den Medien-Unternehmen getragen und investiert in Startups aus Europa und Israel mit den Schwer­ punkten Content, Advertising, Technologie oder Services. nma.vc

IMPRESSUM

CHEFREDAKTEURIN (V. I. S. D. P.) Corinna Visser (vis; cv@berlinvalley.com) HERAUSGEBER NKF Media GmbH Gustav-Mayer-Allee 25, 13355 Berlin Telefon: 030 46777251, nkf.media ANSPRECHPARTNER ANZEIGEN Sebastian Schäfer (sch@nkf.media), Markus Kreth (mk@nkf.media) CHEFIN VOM DIENST Julia Meusel REDAKTION Kate Grin, Nathalie Hauf, Anna-Lena Kümpel CREATIVE SUPERVISION Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com)

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CREATIVE DIRECTOR Kristina Kahlert (kristina.kahlert@operationbutterfly.com) PRODUKTIONSLEITER Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly.com)

DRUCK Möller Druck und Verlag GmbH Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg PAPIER LuxoArtSamt, Bilderdruck matt Umschlag: 170 g/qm, Innenteil: 100 g/qm AUFLAGE 30.500 Exemplare

Die vorliegende Publikation ist eine Sonderausgabe des Startup-Magazins Berlin Valley. Berlin Valley erscheint kostenlos in der NKF Media GmbH, Gustav-Mayer-Allee 25, 13355 Berlin, Telefon: 030 46777251, nkf.media Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhalt­ liche und sachliche Fehler nicht vollständig auszu­ schließen. NKF Media GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informatio­ nen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.


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Wie verwandelt man gute Ideen in gute Geschäfte? Mit unserer Start-up-Initiative unterstützen wir junge Unternehmen in allen strategischen, steuerlichen, betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und finanziellen Fragen. Das Beste: Unsere Coaches und Berater sowie viele interessante Workshops und Veranstaltungen sind nur einen Klick entfernt. www.start-up-initiative.ey.com #BetterQuestions

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„EY“ und „wir“ beziehen sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited, einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. ED 0718.

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