Berlin Valley 15 - Mai 2016 Recruiting

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JUNI 2016 – KOSTENLOS

DAS STARTUP-MAGAZIN

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TEAMGEIST

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Zug um Zug zur erfolgreichen Personalmannschaft AM ANFANG

MITTENDRIN

AM ENDE

Deutschland-Chef Christian Freese erklärt, wie Uber die Mobilität neu erfindet

Zwischen Daimler und Bosch: Die Stuttgarter Startup-Szene im Porträt

Wird Bargeld überflüssig? Die wichtigsten Fragen zum Fintech-Thema der Stunde

BERLINVALLEY.COM




THE FUTURE OF TRANSPORTATION:

A DEBATE BETWEEN MERCEDES-BENZ AND UBER

8 - 9 JUNE 2016

Dr. Dieter Zetsche

Travis Kalanick

Chairman of the Board, Daimler AG Head of Mercedes-Benz Cars

Co-Founder & CEO

Moderated by Kai Diekmann

Key Facts

Selected Confirmed Speakers

Dr. Mathias Döpfner CEO

Henry Blodget

CEO & Editor in Chief

Herbert Hainer CEO

Glenn Fogel

Head of Worldwide Strategy

Alexandra Chong President

100+ speaker line-up on 2 stages

Meet the digital disruptors across 10+ industries

Outstanding networking with 3,000+ attendees

Senior executives and decision makers across all industry sectors

Sebastian Siemiatkowski CEO

Oliver Samwer CEO

Rubin Ritter

Member of the Management Board

Greg Ellis CEO

Niklas Östberg CEO

Legendary NOAH Party

Get your ticket now! www.noah-conference.com


EDITORIAL

TEAMWORK IST ALLES JENS LAPINSKI Jedes Jahr sieht der Managing Director bei Metro Accelerator/Techstars viele hundert Startups. Was er den Gründern in seiner virtuellen Sprechstunden rät, verrät er hier. Seite 24

BENJAMIN BÖHMER Der HR Business Partner von Mister Spex ist als Recruiter bei dem Online-Optiker tätig. Tools wie Goodwords, Softgarden oder der Xing Talent Manager unterstützen ihn bei seiner Arbeit. Seite 48

NILS HÖGSDAL

Fotos: Saskia Uppenkamp, Privat, Mister Spex, Rainer Möller

Der Professor für Entrepreneurship an der Hochschule der Medien Stuttgart erklärt, dass es in seiner Stadt große Potenziale durch die Digitalisierung gibt – nur müssen die auch gehoben werden. Seite 58

Liebe Leserin, lieber Leser, bald wird Europa wieder vom EM-Fieber ergriffen. Auch die Startup-Szene hat enge Verbindungen zum Fußball – nicht zuletzt, weil einige (ehemalige) Profis in junge Tech-Firmen investiert haben. Irgendwann ist schließlich jede Fußballer-Karriere einmal beendet. Wir stellen einige dieser Investments vor. Doch es gibt noch mehr Parallelen zum Sport. Hier wie in der Wirtschaft gilt: Das beste Team gewinnt. Glück spielt natürlich auch eine Rolle, aber das kann man nicht planen. Wir haben das Thema Recruiting zum Schwerpunkt dieser Ausgabe gemacht. Es verdient die größte Aufmerksamkeit. Denn nur mit den richtigen Mitarbeitern kann ein Unternehmen zum Erfolg werden. Ergänzend zu unserem Angebot im Magazin wird es online zum ersten Mal ein Videointerview zum Schwerpunktthema geben – dank unserer neuen Kooperation mit dem Blog-Team von Companisto. Video-Producerin Svenja Klüh und Redakteurin Cristin Liekfeldt beschäftigen sich seit Dezember 2015 auf ihrem Blog mit den Themen Entrepreneurship, Zukunftsmodelle und Innovationen und bieten Neulingen so einen Einstieg in die Startup-Welt. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit. Nicht nur im Fußball steht ein Großereignis an: Kurz vor der EM startet die Web Week Berlin. Einer der Höhepunkte wird die Noah sein, auf der Gründer, Manager und Investoren über die Geschäftsmodelle der Zukunft diskutieren wollen. Eine

interessante Premiere wird dabei das Gespräch von Daimler-Chef Dieter Zetsche und Uber-Gründer und -CEO Travis Kalanick sein, die ihre Sichtweise auf „The Future of Transportation“ darlegen. Die beiden haben noch nie zusammen auf einem Podium gesessen – man darf also gespannt sein. Wir haben vorab mit Uber-Deutschland-Chef Christian Freese gesprochen. Im Interview mit Berlin Valley erklärt er, wie Uber die Mobilität in den Städten verändern will. Da Uber überall auf der Welt auf politischen und juristischen Widerstand stößt, hat sich das US-Unternehmen inzwischen prominente Unterstützung für seine Aktivitäten geholt. Die ehemalige EU-Kommissarin Neelie Kroes, der frühere US-Verkehrsminister Ray LaHood und Roberto Dañino, Ex-Regierungschef aus Peru, gehören zu einem siebenköpfigen Gremium, das Uber in politischen Angelegenheiten beraten soll. Die Vergütung erhalten die Berater übrigens in Uber-Aktien, berichtet der Finanzdienst Bloomberg. Bezahlen ohne Bargeld – auch dieses Thema haben wir uns intensiver angeschaut. So wie es aussieht, kommen wir dem Zeitalter ohne Scheine und Münzen näher – auch wenn die Deutschen noch so sehr am Bargeld hängen. Inzwischen gibt es immer mehr Technologien, die bargeldloses Bezahlen immer bequemer machen. Sicherer ist es ohnehin. Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Corinna Visser

VIELEN DANK! OHNE DIE UNTERSTÜTZUNG UNSERER SPONSOREN WÄRE DIESES KOSTENLOSE MAGAZIN NICHT REALISIERBAR. DAFÜR GANZ HERZLICHEN DANK AN:

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NACH DEM SPIEL IST VOR DEM INVESTMENT

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Eine Fußballer-Karriere dauert nicht ewig. Aber was machen die Profis mit ihrem Vermögen, wenn sie vom Platz gehen? Wir stellen aktive wie ehemalige Spieler und Trainer vor, die ihre Chancen in der Startup-Szene verwerten wollen.

18 „WIR BRAUCHEN WENIGER AUTOS“ Uber-Deutschland-Chef Christian Freese erklärt im Interview, wie das Unternehmen die Art, wie Menschen sich bewegen, revolutioniert.

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DAS PERFEKTE MATCH Ohne die richtige Mannschaft kann man nicht gewinnen, das gilt im Fußball wie in Unternehmen. Eine Anleitung für das Recruiting in Startups.

KEIN BARES MEHR Die 500-Euro-Note ist erst der Anfang. Fintechs arbeiten längst an der Abschaffung des Bargelds insgesamt. Die Antworten auf die zehn wichtigsten Fragen.

SCHAFFE, SCHAFFE Die Region um Stuttgart ist wirtschaftlich stark. Doch nur wenige Startups machen hier von sich reden. Wir stellen das Startup-Ökosystem der baden-württembergischen Metropole vor.

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INHALT 09 Meldungen 16 Elektromobilität in der Startup-Szene 18 Interview: Uber-Deutschlandchef Christian Freese über die Zukunft der Mobilität 22 Wir sind die Neuen: Startups im Kurzporträt 24 Kolumne: Jens Lapinsky von Techstars lädt zur Gründersprechstunde 26–48 Spezial: Recruiting 28 It’s a match: Wie man ein A-Team baut 30 Company Culture: Die Rolle der Unternehmenskultur beim Recruiting 34 Der Recruiting-Prozess vom Workforce Planning bis zum Onboarding 44 Interview: SC-Karlsruhe-Sportdirektor Jens Todt über das perfekte Team 46 Tipps und Tools für die Personalabeitung Fotos: Viktor Strasse, fill via pixabay (CC0), Wikimedia (CC BY-SA 3.0), Sarah-Rebekka | www.sarah-rebekka.de

48 Die Lieblings-HR-Tools vom Mister-Spex-Personaler Benjamin Böhmer 50 Auf dem Grill: Investoren bewerten Startups 52 Fußballer als Startup-Investoren 54 Jobprofil: Was macht eigentlich ein Marktfolgevorstand? 56 Ökosystem Stuttgart: Eine Standortanalyse 58 Kolumne: Nils Högsdal, Professor an der HDM Stuttgart, über die florierende B2B-Startup-Szene 60 Stuttgarter Startups stellen sich vor 62 Bürobesuch: Einkaufen und Arbeiten bei Mädchenflohmarkt 64 In eigener Sache: The Hundert Vol. 8 ist da 68 The End of Cash: Schaffen Startups das Bargeld ab? 78 Eventrückschau: u. a. European Pioneers, Spielfeld, Startup Camp Berlin, Capital on Stage, DLD New York, IEG Dinner 97 Eventkalender 98 Vorschau und Impressum

Sometimes it’s hard to let go of the things you love. We help your business to grow up.

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MELDUNGEN

Angriffslustig: Während die jungen Liberalen ihre Meinung zur Böhmermann-Affäre darstellen, geht der Rest der Partei mit dem Slogan „Beta Republik Deutschland“ auf Konfrontationskurs mit der CDU.

WAS WAR DA LOS, LIEBE FDP? Die Liberalen geben sich bei ihrem Parteitag betont locker. Die Digitalisierung ist ein großes Thema. Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan thront auf einem samtenen, roten Kissen. Die Bundeskanzlerin steht grinsend daneben, formt mit den Händen ihre berühmte Merkel-­ Raute. Das politische Spektakel der letzten Wochen um Jan Böhmermanns Schmähgedicht nutzten die Jungen Liberalen als Steilvorlage für ihre karnevalistische Einlage. So gelang es ihnen für einen Moment, das eigentliche Motto des FDP-Parteitags im April in Berlin zu verdecken: „Beta Republik Deutschland“. Ausgehend von diesem Wortspiel will sich die Partei für ein Deutschland einsetzen, in dem es sich lohnt, mehr Neues zu wagen. German Mut statt German Angst. Was mit einer Wutrede von Parteichef Christian Lindner vor einem Jahr im Düsseldorfer

Fotos: Zalando, Ilja C. Hendel, Zalando, Flickr/Liberale

ZALANDO VERDIENT WENIGER Zalando ist mit einem Gewinneinbruch ins Jahr gestartet. Der bereinigte Betriebsgewinn sank im ersten Quartal um rund 30 Prozent auf 20 Millionen Euro. Wegen des ungewöhnlich warmen Winters konnte Europas größter Online-Modehändler viele Textilien nur mit Preisnachlässen verkaufen. Die Zahl der aktiven Kunden wuchs jedoch auf 18,4 Millionen. Daher stieg der Umsatz im gleichen Zeitraum um fast 24 Prozent auf 796 Millionen Euro. Außerdem gab Zalando im Mai die Übernahme von Tradebyte Software bekannt. Die Firma soll helfen, Warenbestände der Partner besser digitalisieren zu können. corporate.zalando.de

Landtag begann, wird nun zum Programm für den bevorstehenden Wahlkampf. Sprüche wie „Lieber 80 Prozent machen als immer nur 100 Prozent wollen“, „Lasst uns mehr Ideen als Vorschriften haben“ und „Digital first. Bedenken second“ bilden den Rahmen. Der Leitantrag gipfelt in der Forderung nach einem Bundesministerium, das alle digitalen Kompetenzen bündelt. Ob das reicht, mehr junge Gründer oder die Generation Y für die FDP zu begeistern? Am Einsatz und an Wortspielen mangelt es jedenfalls nicht. Eher besteht die Gefahr, dass aus German Mut schnell Übermut wird. Noch ist alles beta: Wäre am nächsten Sonntag Bundestagswahl würden die Liberalen auf rund sieben Prozent der Stimmen kommen. julis.de

„AUCH WENN WIR DAS SCHNELLSTE NETZ DER WELT HÄTTEN, WÄREN DIE STRASSEN NICHT VOLLER INTERNETGRÜNDER.“ Rocket-Internet-CEO Oliver Samwer fordert im Interview mit der Süddeutschen Zeitung mehr Vorbilder und eine „Kultur des Träumens“

SCHÄUBLE BLOCKIERT GRÜNDER-GESETZ Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) blockiert nach Informationen des Handelsblatt ein Gesetz zur Förderung von Wagniskapital, das ursprünglich im Koalitionsvertrag von 2013 verankert war. „Es ist aus meiner Sicht nicht genug Stoff da, um ein gebündeltes Wagniskapitalgesetz zu machen“, zitiert das Blatt Finanzstaatssekretär Jens Spahn. Kritik kommt unter anderem von Nico ­Lu­mma, COO des Next Media Accelerator, in Bild: „Schäuble macht lieber Milliardengeschenke an die Auto-Industrie, die bislang die Zukunftstechnologie Elektro-Motor komplett verpennt hat und sich gerade von Tesla zeigen lässt, wie es geht!“


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Investment des Monats

REIN UND RAUS Wer bekommt wie viel? Wer übernimmt wen? Finanzierungen und Exits

METRO KAUFT EMMAS ENKEL Der Konzern übernimmt Mehrheit am Düsseldorfer Lebensmittel-Pionier

Erst vorsichtig reingebissen, dann schnell ganz geschluckt. So hat es Metro mit dem Lebensmittel-Onlinehändler Emmas Enkel gemacht. Bereits 2014 sicherte sich der Handelskonzern einen Anteil von 15 Prozent am Düsseldorfer Startup, jetzt erhöhte Metro die Beteiligung auf 93 Prozent und sicherte sich das Jungunternehmen damit so gut wie komplett. Der Kaufpreis wurde dabei nicht bekannt. Mit Emmas Enkel will der Metro-Konzern sein Angebot im Online-Bereich ausbauen. Das 2011 gegründete Startup ermöglicht es seinen Kunden, online einzukaufen – und das sowohl in kleinen lokalen Geschäften als auch im Supermarkt. Mitarbeiter liefern den Einkauf dann auf Wunsch bequem nach Hause. Zusätzlich bietet Emmas Enkel auch Filialen vor Ort, erst im September 2015 eröffnete die bislang letzte in Berlin. Die Gründer Sebastian Diehl und Benjamin Brüser sind zwar noch Minderheitsgesellschafter, haben die Geschäftsleitung aber abgegeben. emmas-enkel.de

TADO SAMMELT WEITERE MILLIONEN EIN Das Münchner Smarthoming-Startup Tado kann sich über 20 Millionen Euro aus einer neuen Finanzierungsrunde freuen. Bereits im vergangenen September hatte Tado mehr als 15 Millionen Euro eingesammelt. Im aktuellen Fall kam das Geld von Inven Capital, einer Tochter des tschechischen Energie-Konzerns Cez Group. tado.com

HABT IHR SPANNENDE NEUIGKEITEN? SCHREIBT UNS: news@berlinvalley.com 300 MILLIONEN EURO FÜR GLOBAL FASHION Die Global Fashion Group sammelt in einer neuen Finanzierungsrunde rund 300 Millionen Euro Kapital ein. Bis zu 100 Millionen Euro davon wird alleine ­Rocket Internet beisteuern, wie das Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt. Die Startup-Fabrik ist bereits mit 23 Prozent an dem Online-Modehändler beteiligt. global-fashion-group.com

BERLINS WIRTSCHAFT WÄCHST WEITER

KUNUNU EXPANDIERT IN DIE USA

Das Karriere-Netzwerk Xing tastet sich ins Geschäft mit Arbeitgeber-Bewertungen in den USA vor. Für den Test bringt die Hamburger Tochter des Medienkonzerns Burda ihr Portal Kununu in den Markt. „Wir glauben, dass eine Internationalisierung des Angebots von Kununu möglich ist“, sagte Xing-Chef Thomas Vollmoeller der Deutschen Presse-Agentur. Ein Büro in Boston ist eröffnet. dpa.de

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INTERNET-GRÖSSEN GRÜNDEN GEMEINSAME FOUNDATION Deutschlands Internet-Schwergewichte schließen sich zusammen, um gegen die internationale Konkurrenz zu bestehen. Unter dem Namen „Internet Economy Foundation“ gründet sich unter dem Vorsitz des Ex-CDU-Politikers Friedbert Pflüger eine neue Stiftung. In deren Rat sitzen unter anderem United-Internet-Chef Ralph Dommermuth, RocketInternet-CEO Oliver Samwer und Ex-Telekom-Chef René Obermann. Zu den Zielen des Thinktanks gehört unter anderem der Ausbau der digitalen Infrastruktur, bessere monetäre Förderung von Startups und ein aktualisiertes Kartellrecht. Damit soll besonders der Macht der US-Internetkonzerne wie Google rechtzeitig Schranken gesetzt werden. ie.foundation

ORDERBIRD HOLT FRISCHE 20 MILLIONEN EURO Orderbird hat eine Series-C-Finanzierungsrunde über 20 Millionen Euro abgeschlossen. Das Geld kommt von Digital+ Partners als Lead Investor, der Metro Group und Concardis. Ziel ist es, die Produktentwicklung und die Expansion des iPadKassensystems voranzutreiben. orderbird.de

Fotos: Emmas Enkel, tado, GoToVan via flickr (CC BY 2.0), orderbird, IEF

Erfreuliche Zahlen aus der Hauptstadt: Die Berliner Wirtschaft ist im ersten Quartal 2016 um 2,7 Prozent gewachsen. Zwar wird für das zweite Quartal ein Abschwung auf 2,2 Prozent prophezeit. Dennoch geht die Investitionsbank Berlin auf das Jahr 2016 gesehen von einem Gesamtwachstum von 2,6 Prozent aus – damit liegt die Berliner Prognose über der für ganz Deutschland (1,6 Prozent Wachstum). ibb.de


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MÜLLER ZUFRIEDEN MIT STARTUPS Schon wenige Monate nach Amtsantritt war Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller klar: „Berlin muss die Smart City in Deutschland werden.“ Am 29. April machte sich der Landeschef dann einmal mehr auf, um sich persönlich ein Bild von der Entwicklung seiner Pläne zu mache. Unter dem Titel „Smart City Berlin“ besuchte der Regierende innovative Unternehmen der Hauptstadt: den Kartendienst Here, den 3D-Drucker-Produzenten BigRep und Emio (Foto), den Anbieter für Elektroroller-Sharing. Zufrieden mit der Entwicklung, Herr Regierender Bürgermeister? Anscheinend ja. „Berlin ist die Stadt der Innovationen. Einige beeindruckende Beispiele haben wir heute live erlebt. Diese Entwicklung unterstützen wir als Berliner Senat mit aller Kraft“, sagte Müller nach seiner Visite. berlin.de

Fotos: Jochen Tack : Stiftung Zollverein, Chris Landmann

KOHLEZECHE WIRD IDEENFABRIK Wo früher Kumpels in den Schacht kletterten, um Kohle zu Tage zu fördern, wird heute an Zukunftsvisionen gebastelt. Das Family-EquityUnternehmen Haniel eröffnet mit der Digitalberatung Etventure die neue Digitaleinheit „Schacht One“ – und zwar am Standort Zeche Zollverein in Essen. Die Duisburger Investmentholding Haniel will mit dem Projekt die Konzeption und Entwicklung neuer digitaler Ideen fördern. „Mit Schacht One haben wir einen Beschleuniger für die Digitalisierung unseres Portfolios geschaffen: Wir werden Ideen für digitale Produkte und Prozesse entwickeln und diese in kürzester Zeit zur Marktreife bringen“, sagte der Haniel-Vorstandsvorsitzende Stephan Gemkow bei der Eröffnung. schacht.one

PSSST! Noch nicht spruchreif

SEEDRS VOR EXPANSION NACH DEUTSCHLAND

GOOGLE DRÄNGT IN MESSENGER-MARKT

Seedrs ist Europas größte Equity-Crowdfunding-Plattform und sitzt in London. Jetzt sucht das Unternehmen einen Business Development Manager – allerdings für den Standort Berlin. Ein Indiz dafür, dass sich das Startup auf dem deutschen Markt platzieren will. seedrs.com

Facebook feiert mit WhatsApp eine Erfolgsgeschichte, Google ist hingegen auf dem Markt der Messenger außen vor – bislang. Nach einem Bericht von Trade Secret dängt der Konzern in den Markt und bot sogar eine Milliarde Dollar für Telegram. telegram.org

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SAP BAUT PRÄSENZ IN BERLIN AUS Der Software-Konzern sucht Verstärkung für sein innovatives Team

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erlin ist einzigartig. In kaum einer anderen deutschen Metropole treten Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in einen so lebendigen Dialog. Blühende Startup-Szene, kulturelle Vielfalt, Geschichte und Gegenwart dicht beieinander – all das sind Faktoren, die Menschen aus der ganzen Welt anziehen und inspirieren. Auch für SAP gewinnt die Hauptstadt an Bedeutung. Ende April hat SAP in der Münzstraße in Berlin-Mitte ein weiteres Büro eröffnet und Gästen einen Einblick in die tägliche Arbeit der Teams ermöglicht. SAP LABS BERLIN Mit Blick auf Berlins Wahrzeichen, den Fernsehturm am Alex, entwickeln in der Münzstraße auf insgesamt drei Stockwerken ab jetzt 30 Mitarbeiter innovative Lösungen für das Kerngeschäft von SAP. Langfristig sollen dort 80 Mitarbeiter an den Themen User Interface Design und Software-Entwicklung für Cloud-Apps arbeiten. Der eigens konzipierte Design-Thinking-Bereich im Dachgeschoss bietet ausreichend Platz für kreative Ideen. Mit den bereits bestehenden Büros an anderen Standorten im Großraum Berlin-Brandenburg

umfasst das Team der SAP Labs Berlin rund 400 Mitarbeiter. Jens Krüger leitet das Netzwerk der Metropolregion, welches sich auf Forschung und Entwicklung fokussiert und Vorreiter bei globalen und lokalen Innovationen sein soll. „Berlin gewinnt für SAP zunehmend an Relevanz, und ich bin stolz darauf, in dieser wichtigen Phase als Managing Director der SAP Labs Berlin den Ausbau unserer Präsenz in der Metropolregion begleiten und mitgestalten zu können“, sagt Jens. WERDE TEIL DES TEAMS Michael Emerson, Anfang 30 und gebürtiger Brite, hat die Leitung eines der in Berlin-Mitte ansässigen Entwicklungsteams übernommen. Über SAP hat er seinen Weg in die deutsche Hauptstadt gefunden. Ihm gelang nach seinem Studium in den Fächern Mathematik und Informatik in Edinburgh und einigen Jahren Berufserfahrung im Ausland der Einstieg über ein dreimonatiges Praktikum im Rahmen seines MBAs in Vancouver. Nach einem Zwischenstopp in der Schweiz, wo er sein eigenes Startup führte, ist er wieder zum deutschen Software-Konzern zurückgekehrt. Er verantwortet mit seinem Team die Entwicklung von Cloud-Apps – und sucht Verstärkung. Das Team der SAP Labs Berlin entwickelt in einem kreativen Arbeitsumfeld in enger Zusammenarbeit

mit Kunden, Partnern und Startups Softwarelösungen für das Kerngeschäft von SAP. Wer Interesse daran hat, mit Post-its, Code und Kreativität Lösungen von morgen zu entwickeln, findet Informationen zu offenen Stellen auf den Seiten 43 und 87 oder im SAP Karriereportal unter sap.com/careers.

DR. JENS KRÜGER ist Managing Director der SAP Labs Berlin. Er verantwortet eine globale Entwicklerorganisation, die in enger Zusammenarbeit mit Kunden, Partnern und Startups Innovationen im Kerngeschäft von SAP vorantreibt und entwickelt. sap.com

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MELDUNGEN

Kopf des Monats

HIN UND WEG Wer kommt? Wer geht? Wer hat was erreicht? Diese Personalien bestimmen die Startup-

Karl-Theodor zu Guttenberg steigt bei Mountain Partners ein

Der frühere Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg legte 2011 nach der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit alle politischen Ämter nieder und startete in den USA neu. Bereits 2013 gründete er in New York die Investmentfirma Spitzberg Partners. Jetzt steht für den umtriebigen Ex-Politiker auch ein Engagement im deutschsprachigen Raum an. Bilanz verriet Guttenberg, dass ein politisches Comeback „hier und heute überhaupt kein Thema“ sei. Dagegen sei er als Verwaltungsrat bei der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Mountain Partners eingestiegen. Der Venture Builder mit Sitz in Zürich konzentriert sich auf die Gründung und Finanzierung von Technologieunternehmen. „Ich bewege mich praktisch in allen großen Zukunftsthemen.“ mountain-partners.ch

REDNER-ZOFF BEI DER REPUBLICA

Vom 2. bis 4. Mai fand in Berlin die zehnte Auflage der Internetkonferenz Republica statt. Streit gab es dabei um die Belegung der RednerSlots. Blogger Sascha Pallenberg (mobilegeeks.de) warf der Messe vor, dass eine Mitarbeiterin der AdblockRepräsentantin Laura Dornheim ein besonders gutes Forum verschafft hätte. Beide waren bereits zuvor beruflich eng miteinander verknüpft. Immerhin: Als Reaktion kündigte die Republica an, für kommende Auflagen einen Code of Conduct zu erarbeiten. re-publica.de

LESARA WÄCHST AM SCHNELLSTEN

Der deutsche Online-Modehändler Lesara ist vom Online-TechMagazin „The Next Web“ zum am schnellsten wachsenden Startup in Europa gekürt worden. Der erst vor zwei Jahren gegründete Konzern operiert mittlerweile in 23 Ländern weltweit und machte zuletzt einen Umsatzsprung um 270 Prozent weit in den zweistelligen Millionenbereich hinein. Lesara kauft billige Ware von Lieferanten – hauptsächlich aus Fernost – und verkauft diese dann direkt über den Onlineshop an den Endkunden weiter. lesara.de

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BAHN PLANT NEUEN FONDS

Auch die Deutsche Bahn reiht sich in die Riege der Unternehmen ein, die gezielt Startups fördern. „Wir werden künftig einen Fonds für Investitionen in Startups zur Verfügung stellen, allein um administrative Hürden eines großen Unternehmens zu umgehen“, erklärte Bahn-Chef Rüdiger Grube der Wirtschaftswoche: „Über die Höhe diskutieren wir gerade.“ Hintergrund der Aktion dürfte auch sein, dass Startups wie Waymate der Bahn beim Ticketverkauf zunehmend das Wasser abgraben. deutschebahn.com

D.C. MEDIA NETWORKS HOLT THOMAS GREIDERER

FINLEAP STOCKT GESCHÄFTSFÜHRUNG AUF

TORSTEN SCHERO WECHSELT VON AMAZON ZU REBUY

AUFSICHTSRATS-UMBAU BEI ROCKET INTERNET

STEFAN WENZEL FOLGT BEI EBAY AUF STEPHAN ZOLL

Trade Machines rüstet auf. Der Online-Händler für gebrauchte Maschinen und Fahrzeuge verstärkt die Geschäftsführung mit Philipp Klöckner. Anfang des Jahres hatte das Startup aus Berlin bereits sein Marketing-Team ausgebaut. trademachines.de

Die Fintech-Schmiede Finleap verstärkt ihre Geschäftsführung mit gleich zwei neuen Köpfen. Der Jurist Eckhardt Weber (Foto) wird dem Gremium künftig ebenso angehören wie der Wirtschaftsinformatiker Matthias Lange. finleap.com

Mehr als dreieinhalb Jahre war Thomas Greiderer beim sozialen Fremd­sprachen-Netzwerk Busuu Head of Marketing. Jetzt holt ihn die Berliner Kommunikationsagentur D.C. Media Networks als Account Director ins Haus. dcmn.com

Der Berliner GebrauchtwarenReseller Rebuy holt Torsten Schero in die Geschäftsführung. Der E-Commerce-Experte war zuletzt beim Online-Konzern Amazon im Management-Team für das Mediengeschäft verantwortlich. rebuy.de

ACCEL SCHNÜRT 500-MILLIONEN-PAKET

Die Risikokapital-Gesellschaft Accel hat einen neuen Fond aufgelegt – und der hat ein Volumen von satten 500 Millionen Dollar. Obwohl das Unternehmen im Silicon Valley beheimatet ist, soll sich der Fond „Accel London V“ besonders an Startups aus dem europäischen Bereich und Israel richten. Erst vor drei Jahren hatte Accel den Fond „London IV“ aufgelegt. Trotz eines zunehmend schwierigen Marktumfelds scheint das Unternehmen keine Probleme zu haben, weiter Geldgeber zu finden. accel.com

Die Kinnevik-Manager Lorenzo Grabau und Erik Mitteregger scheiden zum 9. Juni aus dem Aufsichtsrat der Startup-Fabrik aus – mit Stefan Krause (ExDeutsche-Bank) und Pierre Louette (Orange, Foto) ist bereits Ersatz gefunden. rocket-internet.com

Stefan Wenzel, der bisher Senior Director bei Ebay Fashion war, wird bei Ebay neuer DeutschlandChef. Der bisherige Boss, Stephan Zoll, wechselt nach neun Jahren im Unternehmen zu einer „USamerikanischen Handelskette“. ebay.de

Fotos: World Economic Forum CC BY 2.0, Priske/TradeMachines, DCMN, Finleap, rebuy, Orange, ebay

INVESTOR STATT MINISTER

TRADE MACHINES STELLT PHILIPP KLÖCKNER EIN


MELDUNGEN

UPDATES

Mehr Leistung, neue Funktionen, Fort- und Rückschrittte

CATERWINGS EXPANDIERT

Die Online-Cateringplattform Caterwings ist seit dem 9. Mai auch in München und Hamburg am Start. Bislang bot die B2B-Plattform aus dem Hause Rocket Internet ihre Dienste nur für hungrige Kunden in Berlin und London an. caterwings.de

MYTAXI ÜBER WHATSAPP BESTELLBAR

Mit einer Nachricht an die 01703366650 lassen sich künftig über WhatsApp Taxis bestellen oder auch stornieren. Hinter dem Service steckt MyTaxi. Durchaus erstaunlich: Deren ursprüngliche App wird beim neuen Bestellvorgang nicht mehr benötigt. mytaxi.com

Fotos: Youtube/fineartmultiple (Screenshot)

CARJUMP ERWEITERT ANGEBOT

Durch eine Kooperation mit Carunity von Opel, Tamyca und Stadtmobil Berlin erweitert die Carsharing-App Carjump ihr Angebot an Fahrzeugen. Deutschlandweit stehen Nutzern damit mittlerweile rund 17.000 Fahrzeuge zur Verfügung. carjump.de

„WAS MACHEN DIE DORT ANDERS ALS WIR? NICHTS! AMAZON HAT JETZT EIGENE FLUGZEUGE. ABER DIE HABEN AUCH ZWEI PILOTEN IM COCKPIT SITZEN WIE WIR.“ FRANK APPEL, Chef der Deutschen Post, lobt im Wiwo-Interview die eigene Innovationsfähigkeit

Aus Begeisterung wird Business. IBB für junge Unternehmen: Die Startup-Förderer in Berlin. Sie haben eine innovative Idee für eine Unternehmensgründung – wir haben das Förderprogramm. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir einen passenden Finanzierungsplan, damit Ihr Unternehmen zum nachhaltigen Erfolg wird. Sprechen Sie mit uns! Telefon: 030 / 2125-4747 E-Mail: gruenden@ibb.de www.ibb.de/gruenden

BEN BECKER WÜTET FÜR FINEARTMULTIPLE Das Kunsthandel-Startup Fineartmultiple hat sich mit Ben Becker ein bekanntes Werbegesicht gesichert. Ein klassisches Win-Win, denn Becker darf sich in dem ersten TV-Spot des Unternehmens mal so richtig austoben ohne anzuecken. Wir sehen in einem trostlosen Zimmer einen gelangweilten Becker mit seiner Mutter vor dem Fernseher sitzen. Doch mit der Tristesse ist jetzt vorbei. Becker rennt aus dem Zimmer, schnappt sich einen Feuerlöscher und taucht das komplette Zimmer (inklusive Mutter) in strahlendes Weiß. Anschließend sucht er sich mit der Finearts-App noch ein schönes Bild für die Wand aus und setzt sich danach wieder zufrieden auf die Couch. Der Werbespot mit dem Titel „Paint it White“ wird 600-mal auf den Sendern der Prosiebensat1-Gruppe ausgestrahlt. fineartmultiple.com


MELDUNGEN

Eröffnung des Monats

DATES

Wo man sich jetzt noch bewerben kann

20.06.

ENDLICH PROBELIEGEN

17.07.

Home24 eröffnet unter großem Andrang neuen Store in Berlin Gerade einmal zwei Stunden hat es gedauert und die Hälfte des gut gefüllten und stark reduzierten Sortiments war schon wieder weg. Rund 5000 Besucher sorgten am 23. April für eine erfolgreiche Eröffnung des ersten Möbel-Outlets von Home24 im alten Vieh- und Schlachthof am Prenzlauer Berg in Berlin. „Dass so viele Besucher zur Eröffnung erschienen sind, hat unsere Erwartungen weit übertroffen“, sagt Marc A ppelhoff, der als Vorstand bei Europas größtem Online-Möbelhaus ­ fungiert. Home24 hatte für ein buntes Rahmenprogramm gesorgt. Bei zahlreichen Wettbewerben – wie beispielsweise Möbelaufbau auf Zeit – wurden die Besucher aktiv eingebunden. Darüber hinaus begleiteten Berliner Radiosender das Event. Unter den Besuchern waren zudem auch Blogger wie Lunamag oder Hauptstadtmutti. home24.de

27.07.

METRO ACCELERATOR: Die Handelskette ­ M etro macht sich zum zweiten Mal auf die Suche nach schlauen Lösungen für die Digitalisierung der Gastronomie. Startups, die glauben, mit ihren Produkten Restaurants, Hotels oder Caterern helfen zu können, sollten sich bis zum 20. Juni bewerben. Die zehn besten Einsendungen dürfen sich auf drei Monate Förderprogramm freuen. metroaccelerator.com LANGE NACHT DER STARTUPS: Eine große Anzahl an Startups aus fast allen Bereichen kann sich bei der Langen Nacht der Startups in Berlin präsentieren. Um einen der begehrten Ausstellerplätze zu ergattern, müssen sich Bewerber mit einer kurzen Beschreibung des Geschäftsmodells bei der Jury vorstellen. Im Erfolgsfall wird ein kompletter Stand gestellt. startupnight.de GREEN ALLEY AWARD: Startups, die mit ökologisch nachhaltigen Geschäftsmodellen und Ideen auf sich aufmerksam machen wollen, sollten sich den Green Alley Award vormerken. Bis zum 27. Juli können Teilnehmer sich bei der Jury bewerben. Zu gewinnen gibt es neben 7000 Euro Preisgeld unter anderem auch sechs Monate kostenlosen Coworking Space in Berlin. green-alley-award.com

IHR HABT SPANNENDE NEUIGKEITEN? SCHREIBT UNS: news@berlinvalley.com

TAPSEN AUF 16 QUADRATMETERN Auf der Bühne des Science Lab in der Station Berlin drehte sich alles um Virtuelle Realität. Eine Ausstellung zeigte verschiedene VR-Projekte: Darunter waren Startups wie Logendus aus Hamburg, das die Räume von Unternehmen in VRRundgängen darstellt. Mit VR-Brillen ausgestattet konnten Besucher der Republica auch eine Geschichte von Doghouse erleben: Darin wird die Begegnung mit den Eltern des Liebsten für eine Frau zur Horror-Story. In einem Virtual-Reality-Showroom konnten Neugierige sich in einer digitalisierten Realität bewegen. Allerdings läuft es sich mit VRBrille nicht besonders sicher, die meisten Besucher tapsten eher unbeholfen in dem vier mal vier Meter großen Bereich umher. Über die Frage „Sind wir schon drin?“ wurde auf dem gleichnamigen Panel im Rahmen der Media Convention diskutiert. Auch etablierte Medienunternehmen wie ZDF und Arte stellten ihre Ansätze von VR-Storytelling und 360-Grad-TVErlebnisse vor. Passend zum Thema und zum Look der #rpTEN gab es außerdem silbern glänzende VR-Cardboxes, mit denen Besucher die vorgestellten Anwendungen gleich ausprobieren konnte. ak re-publica.de

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Fotos: Home24, republica/Markus Baumgartner-CC BY 2.0, republica/ Jan Zappner-CC BY 2.0, republica/Jan Michalko CC BY 2.0

Das Startup-Thema VR war ein Schwerpunkt der diesjährigen Republica in der Station Berlin Anfang Mai


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M O B I L I TÄT

In der Stadt unterwegs: Fahrräder mit Elektromotor – hier ein Modell von Urban-e – können in der Stadt auch unhandliche Gegenstände bequem und umweltfreundlich transportieren.

DER ELEKTROMOTOR STOTTERT NOCH Mit einer Kaufprämie soll die Elektromobilität in Deutschland ins Rollen kommen. Einige Startups wollen nicht warten und präsentieren bereits heute mobile Alternativen Jetzt sind sie in Sachen Elektroautos ja doch richtig aufs Gas getreten. Die Formel E, die weltweit erste Rennsport-Serie für Flitzer mit dem Antrieb aus der Steckdose, machte Halt in Berlin. Mit bis zu 225 Kilometer pro Stunde bretterten die Rennfahrer am 21. Mai über die Karl-Marx-Allee in Berlin. Das bedeutete viel Geschwindigkeit und viel Aufmerksamkeit für die Branche – endlich einmal. Denn grundsätzlich muss man konstatieren: Der Elektromotor stottert in Deutschland noch. Vor sechs Jahren kündigte die Bundesregierung an, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße bringen zu wollen. Ein hehres Ziel. Allein: Auf halber Strecke fällt das Ergebnis mehr als ernüchternd aus. Etwas mehr als 25.000 rein strombetriebene Modelle sind derzeit in Deutschland unterwegs. Zum Vergleich: Insgesamt sind in der Bundesrepublik 54,6 Millionen Kraftfahrzeuge zugelassen. Die Probleme hinter dem Dilemma sind vielfältig. Zum einen sind die Benzinpreise momentan vergleichsweise billig. Und – anders als in Ländern wie Frankreich oder den USA – war der Kauf eines Elektroautos in Deutschland lange Zeit nicht subventioniert. Erst Ende April haben sich Bundesregierung und Automobilhersteller zu einer Kaufprämie von 4000 Euro durchgerungen. Ein wichtiger Schritt, denn Elekroautos sind teuer: Das

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derzeit beliebteste Modell, der Nissan Leaf, ist mit 34.000 Euro noch vergleichsweise günstig.

Selten: Es gibt noch (zu) wenige Ladestationen für Elektroautos.

REICHWEITE ALS KNACKPUNKT Wie überfällig Subventionen sind, zeigt ein Blick auf den Carsharing-Sektor. So betreibt Car2go beispielsweise in Stuttgart eine Elektroauto-Flotte mit 500 Fahrzeugen – auch weil das Land Baden-Württemberg das Projekt fördert und der Energiekonzern EnBW eine große Anzahl an Lade­ stationen bereitstellte. In Berlin hingegen wird das gleiche Thema stiefmütterlich behandelt. Die Konsequenz: Selbst eine Rumpfflotte von 16 Elektro­ autos wurde im Herbst 2015 von Car2go aus dem Verkehr gezogen. Das Netz der Ladestationen war zu dünn, der Service zu unbeliebt. Denn ein grundsätzliches Problem bleibt die noch immer vergleichsweise geringe Reichweite: In der Praxis machen die meisten Fahrzeuge nach rund 130 Kilometern schlapp. Danach muss die Batterie wieder aufgeladen werden – blöd, wenn dann keine Ladestation in der Nähe ist. CDU-Wirtschaftspolitiker Michael Fuchs formuliert es drastisch: „Was wir brauchen, sind leistungsfähigere Batterien. Solange die nicht am Start sind, bleibt die Elektromobilität ein Spleen für vermögende Ökos.“ Zudem gibt es noch keinen allgemeingültigen Preis


M O B I L I TÄT

ZIEL 1.000.000

ANZAHL DER ELEKTROAUTOS IN DEUTSCHLAND VON 2006 BIS 2016 25.502

18.948

12.156

7.114 4.541 1.931

1.790

1.436

1.452

1.588

2006

2007

2008

2009

2010

2.307

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2020

Quelle: Kraftfahrtbundesamt (KBA) mit Angaben jeweils zum 1. Januar des Jahres, Statista

Fotos: Amac Garbe / DLR, Fax Quintus von E27, Mellow Boards

für den zu tankenden Strom. Mehr noch: Die Fahrzeughersteller konnten sich bislang noch nicht einmal auf einen einheitlichen Standard für die Stecker einigen. Matthias Wissmann, der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, mahnt: „Jetzt müssen zügig die politischen Rahmenbedingungen für den weiteren Aufbau der Ladeinfrastruktur, die öffentliche Beschaffung und den Markthochlauf geschaffen werden.“ Laut einer Studie von Yougov kann sich nur jeder dritte Deutsche vorstellen, überhaupt auf ein Elektroauto umzusteigen. CRASH VON BETTER PLACE HALLT NACH Kurzum: Es gibt noch viele Probleme – und die schlagen sich auch auf die Startup-Szene im Bereich E-Mobilität nieder. Der Vorreiter Better Place um den Ex-SAP-Vorstand Shai Agassi versuchte, mit Renault als Partner eine Batterie-Station für elek­ trische Autos zu etablieren – und meldete bereits 2013 Konkurs an. Der Crash hallt bis heute nach. So versucht momentan das österreichische Startup Enio ein flächendeckendes Ladesystem für Elektroautos zu etablieren. Der Gedanke dahinter: Hausbesitzer können sich die Ladestationen kaufen und diese in ihr Privatgrundstück integrieren. Mit der eigenen E-Tankstelle lässt sich dann gutes Geld verdienen und nebenbei noch Gutes für die Umwelt tun – so die Theorie. Über die Crowdfunding-Plattform Companisto versucht das österreichische Unternehmen derzeit, Geld zu sammeln. Das Projekt liegt mit rund 187.565 Euro (Stand: 9. Mai 2016, zehn Tage vor Kampagnenende) aber weit vom Finan­zierungsziel von 500.000 Euro entfernt. Mit Ebee Smart Technologies arbeitet ein weiteres Jung-Unternehmen an der Problematik, dass es momentan noch zu wenige Orte gibt, um die Batterie eines Elektroautos wieder fit zu machen. Der Lösungsansatz der Berliner: eine Integration der Ladestationen in öffentliche Stadtmöbel wie beispielsweise Straßenlaternen. Die Kollegen von

Plugsurfing versuchen unterdessen, Konstanz in das Stromanbieter-Chaos zu bekommen. Sie versprechen: Mit einer Ladekarte kann der Kunde sein Gefährt an Stationen aller Anbieter wieder auf Touren bringen. Der große Durchbruch ist dabei bisher keinem der Unternehmen gelungen. Die Bedenken der Investoren liegen stets auf der Hand: ohne großen Markt keine großen Margen. ELEKTRO JA, AUTO NEIN Als Konsequenz haben sich einige E-Mobility-Start­ ups weg vom Auto und hin zu anderen Fortbewegungsmitteln orientiert. So bastelt Urban-e am sogenannten Elektrolastrad. Das 45 Kilogramm schwere Zweirad soll in einer geräumigen Kiste bis zu 100 Kilogramm Fracht transportieren. Dank Elektromotor wird auch für Lieschen Müller möglich, was ohne Energie aus der Steckdose selbst Lance Armstrong nicht hinbekommen würde: den voll bepackten Koloss entspannt durch die Straßen zu manövrieren. In einer 21-monatigen Studie mit

127.000 Sendungen kamen die Macher zu dem Schluss, dass rund 42 Prozent der Kurierfahrten, die momentan mit Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erledigt werden, auch mit dem iBullit getauften Lastrad zu erledigen sind. Die Hoffnung: Gerade in staugeplagten Innenstädten soll sich das iBullit als Ausliefer-Alternative etablieren. Andere spezialisieren sich auf den Freizeitsektor – wie Mellow Boards. Die Hamburger produzieren einen Elektroantrieb für Skateboards. Das verspricht entspanntes Cruisen ohne Anschieben. Der Antriebsblock mit Batterie und den motorisierten Rollen ersetzt die Hinterachse des Boards. Das Tempo lässt sich über eine kleine Fernbedienung regeln. Mit bis zu 40 Kilometer pro Stunde legt das Board Strecken von maximal 15 Kilometern zurück – dann heißt es: Batterie aufladen. Im September sollen die ersten Kunden ihre Vorbestellungen erhalten. Der Preis: 1299 Euro. Dennoch: Nachfrage ist vorhanden, die Produktion ist ausgelastet. Wer jetzt bestellt, darf nicht vor März 2017 mit dem Erhalt seines Elektroantriebs für das Board rechnen. TESLA MACHT HOFFNUNG Derweil blicken die deutschen Automobilhersteller ins Silicon Valley, von wo Elon Musk am 1. April twitterte: „Die Zukunft der Elektroautos sieht blendend aus.“ Kein Aprilscherz. Was den ­T­e sla-Chef zu dieser Aussage verleitete? Das neueste Modell des US-amerikanischen Autoherstellers, genannt Model 3, war 24 Stunden nach Verkaufsstart 180.000-mal geordert worden. Eine Woche später waren es bereits 325.000 Vorbestellungen – und das bei einem Verkaufspreis von 35.000 Dollar pro Wagen. Die große Hoffnung der Elektro-Pioniere ist, dass dieser Erfolg die dringend benötigte Starthilfe war, um die gesamte Branche ins Rollen zu bekommen.

Maximilian von Harsdorf

Das Hamburger Startup Mellow Boards baut einen Elektroantrieb für Skateboards.

WHERE MOBILE ADVERTISING AND TECHNOLOGY MEET

J U N E 15 T H , 2 016 U R A N I A B E R L I N

WWW.FIRSTSCREENCONF.COM


M O B I L I TÄT

NAME: Uber

GRÜNDUNG: 2009

GRÜNDER: Travis Kalanick, Garrett Camp

MITARBEITER: 6500 global, 20 in Deutschland

STANDORT: Berlin in Deutschland, Hauptquartier in San Francisco, mehr als 400 Standorte weltweit

SERVICE: Online-Vermittlung von Fahrdiensten uber.com

„WIR BRAUCHEN DEFINITIV WENIGER AUTOS“

Christian, warum ist Uber gut für die Menschheit? Wir schaffen bezahlbare, sichere und zuverlässige Mobilität auf Knopfdruck. Das hat es auf diese Art und Weise noch nicht gegeben. Und das in mittlerweile mehr als 400 Städten weltweit. Wir verändern, wie Menschen von A nach B kommen. Klingt erst einmal nicht so weltbewegend. Ich bin erst vor einem Jahr nach Berlin gezogen, habe davor fünf Jahre in London gelebt. Dort habe ich noch die Zeit erlebt, als es nur Black Cabs gab, dann kam Hailo, dann Uber. Ich habe an mir selbst beobachten können, wie auf einmal meine Reichweite in der Stadt größer wurde, wie ich in andere Restaurants gegangen bin, Freunde abends gesehen habe, die ich sonst

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nicht getroffen hätte – durch diese einfache, bequeme Art, von A nach B zu kommen, die mich die Hälfte von dem kostet, was ich sonst gewohnt war. Das hat verändert, wie ich mich bewegt habe. Ein Beispiel: Ich habe mir ein Klappfahrrad gekauft, weil ich auf einmal am Abend mit dem Fahrrad irgendwo hinfahren wollte, aber zurück nicht mehr, weil es einigermaßen gefährlich ist, nachts in London mit dem Fahrrad zu fahren. Und dann packt man das Rad einfach in ein Uber-Fahrzeug und fährt nach Hause. Diese Transformation, wie die Menschen sich bewegen, ist die eigentliche Revolution von Uber. Was unterscheidet Uber von anderen Anbietern? Bezahlbare Mobilität ist uns besonders wichtig. Manche fragen uns, warum sammeln wir überhaupt so viel Geld bei Investoren ein. So viel könne man doch gar nicht in Menschen, in Technologie und Marketing investieren. Wir brauchen dieses Geld aber für unsere Strategie: Wir gehen günstig in Märkte, das kostet. Aber die niedrigen Preise kurbeln die Nachfrage an. Dadurch wird das ganze System effizienter. Denn: Je mehr Nachfrage da ist, desto weniger Leerzeiten entstehen für die Fahrer.

Wie verändert sich die Nachfrage konkret? Ein Taxifahrer steht 72 Prozent seiner Zeit leer, bei uns dagegen sind die Fahrzeuge 70 bis 80 Prozent voll. Durch diesen Effizienzgewinn um den Faktor drei bis vier können wir erstens niedrige Preise machen, zweitens die Fahrer besser bezahlen und drittens eine Kommission für Uber rausnehmen. In die Richtung bezahlbares Fahren gehen wir mit Uber Pool konsequent weiter. Was ist Uber Pool? Wir sehen in vielen Märkten, dass die Nachfrage irgendwann so groß wird, dass viele Fahrten in dieselbe Richtung gehen. Da haben wir uns gefragt: Macht es nicht Sinn, statt zweimal die gleiche Strecke zu fahren, einmal zu fahren und dabei gleich mehrere Kunden mitzunehmen? Das ist die Idee von Uber Pool, und die haben wir im vergangenen Jahr gestartet. Mittlerweile sind wir damit in 30 Städten. Wie funktioniert Uber Pool aus Kundensicht? Ganz einfach. Du gibst auf deiner App ein, wohin du möchtest, der Algorithmus rechnet zwei, drei

Fotos: Viktor Strasse

Uber-Deutschlandchef Christian Freese spricht über die Zukunft der Mobilität, die deutsche Bürokratie und die Schaffung neuer Märkte


M O B I L I TÄT

Im Dialog: Christian Freese ist seit Januar 2015 General Manager von Uber in Deutschland. Er hat sein Büro in Berlin-Mitte.

Sekunden und findet jemanden, der auf dem Weg in dieselbe Richtung möchte. Und so teilt ihr euch die Fahrt. Also jeder zahlt nur 50 Prozent? Fast, es sind rund 60 Prozent des eigentlichen Fahrpreises. So haben wir am Ende 120 Prozent Kuchen – den wir dann zwischen Fahrer und uns aufteilen können. Mobilität muss aber nicht nur günstig, sondern auch sicher sein. Das ist ganz wichtig für uns. Vor allem, wenn du dir anschaust, in welchen Städten wir präsent sind. In Berlin magst du dich vielleicht um drei Uhr nachts draußen hinstellen, die Hand heben und ein Auto herwinken, wenn du aber in Nairobi, Johannesburg oder Kapstadt unterwegs bist, ist die Lage eine andere. Hier hilft unsere App: Du siehst, wer dein Fahrer ist, kennst sein Nummernschild und hast seine Bewertungen. Außerdem kannst du dich darauf verlassen, dass jeder Fahrer von uns zertifiziert und geprüft ist. Ebenfalls wichtig: Du musst nicht auf der Straße warten, denn du siehst in der App, wie der Fahrer ankommt. Du gehst erst dann auf die Straße, wenn das Auto vorfährt.

„UBER IST TRANSPARENT, DESWEGEN KAM DIE GESCHICHTE IN DIE PRESSE“

te gehen die Menschen zuerst in einen Stadtteil und koordinieren sich dann per Mobiltelefon. Wir entscheiden heute im Moment, nach Wetter- oder Gefühlslage, mit wem wir unterwegs sein wollen. Und mit unserem zuverlässigen Produkt wird ein solches Verhalten möglich. In der Presse werdet Ihr bisweilen aber nicht als Heilsbringer bezeichnet. Weil Negativschlagzeilen Klicks bringen. Das lernen Journalisten wahrscheinlich am ersten Tag im Studium. Es gab zum Beispiel die Story, dass ein Uber-Fahrer einen Betrunkenen im Kreis gefahren hatte. Das war Negativpresse für Uber. Der Punkt aber ist: Wahrscheinlich gibt es solche Geschichten mit anderen Verkehrsträgern tagtäglich, aber bei Uber fliegt so etwas auf – zum Glück! Wir schicken nach jeder Fahrt den Fahrbeleg, da steht nicht nur drauf, was bezahlt wurde, sondern auch die Einzelheiten. Und wenn der Kunde dann sieht, dass er im Kreis gefahren wurde, drückt er den Support-Knopf, schreibt in einer E-Mail, was passiert ist, und bekommt sein Geld zurück. Und dem Fahrer droht der Ausschluss von der Plattform. Uber ist transparent, deswegen kam die Geschichte in die Presse. Etablierten Industrien könnt ihr gefährlich werden. Muss die Automobilindustrie um ihre Zukunft fürchten? Erst einmal: Wir kommen aus einer Welt, in der Verkehrsträger wie einzelne Silos waren. Öffentlicher Straßenverkehr hat genauso nur auf sich geschaut wie die Automobilhersteller. Verknüpfungen? – Fehlanzeige! Durch das Informationszeitalter kommen wir aber nun dahin, dass Menschen sich darüber informieren können, was die beste Lösung für sie ist. Die Silos brechen auf. Deswegen fangen die Automobilhersteller an, sich für die Autofahrer zu interessieren. Das Problem: Bisher sind meist nur die Autohäuser Kunden der Hersteller. Die Autohersteller kennen den Autokäufer gar nicht. Die wissen, welches Autohaus ein Auto verkauft hat, sonst wissen die wenig bis nichts.

Und wie zuverlässig sind Eure Fahrer? Wir haben in Berlin von allen Uber-Städten die kürzesten Anfahrtszeiten. Mit Uber Taxi ist in zwei Minuten ein Fahrzeug da.

Kein Kundenkontakt? Die können ab und zu Kundenbefragungen durchführen lassen, aber eine direkte Interaktion gibt es nicht. Und deswegen fehlt ihnen das Wissen, wie das Auto genutzt wird, und sie produzieren folglich nur, was die Autohäuser wollen.

Was macht die zunehmende Mobilität mit uns? Wir werden spontaner. Früher haben wir uns per Festnetztelefon verabredet, das war dann fix. Heu-

Und davon wollen die Autohersteller verständlicherweise weg. So ist es. Deswegen machen sie jetzt zum Beispiel Carsharing und suchen den Kontakt mit uns.

Ihr seid also gefragt? Wir diskutieren auf verschiedenen Ebenen mit deutschen Automobilherstellern: zum Beispiel über flexibles Leasing, wenn jemand nur ein paar Monate fahren möchte, aber kein Auto kaufen will. Auch über Anknüpfungspunkte beim Carsharing diskutieren wir und über autonome Fahrzeuge. Die Welt verändert sich. Barrieren lösen sich auf. Airlines sprechen uns an, um die letzte Meile zu organisieren. Und wenn wir weiter nach vorne schauen, 20 Jahre etwa, dann sind wir beim autonomen Fahren. Dann ist auch Carsharing von gestern. Dann fährt das Auto zu dir. Und im öffentlichen Nahverkehr wird vermutlich kein Doppelgelenkbus mit drei Achsen durch die Stadt fahren, sondern kleinere, flexiblere Fahrzeuge.

„AIRLINES SPRECHEN UNS AN, UM DIE LETZTE MEILE ZU ORGANISIEREN“ Was bedeutet das für das Verkehrsaufkommen? Es gibt Studien zum autonomen Fahren in Berlin, dass man nur noch 100.000 Autos bräuchte, weil die Organisation deutlich effizienter wäre. Die Autos würden sich dann jeden Abend je nach Bevölkerungsstruktur verteilen und auf Parkplätzen warten. So weit sind wir noch nicht. Nein. Die Entwicklung verläuft sowieso in Zwischenstufen. Uber Pool ist so eine Zwischenstufe. Wir nutzen die Ressource Fahrt zunehmend besser. In San Francisco beispielsweise laufen 50 Prozent der Fahrten mittlerweile über Pool. Die Fahrgastzahlen nehmen zu, die Trips ab. Wir sind in San Francisco heute mehr als doppelt so groß als vor einem Jahr – bei gleichzeitig weniger Fahrten. Weil wir mehr Menschen in weniger Autos bekommen. Welche Rolle nimmt Uber in Euren Zukunftsszenarien ein? In der Gegenwart gelingt es uns, die Leerzeiten von Transportmitteln zu reduzieren mit der Folge günstigerer Preis. So steigen wir in den Markt ein, daraus kann sich viel entwickeln.

Fotos:

DREI SERVICES VON UBER KURZ ERKLÄRT UBER X

UBER POOL

UBER EATS

Im Juni will Uber mit einem berlinspezifischen Uber X in der Hauptstadt starten. Den Dienst Uber X hatte das Unternehmen 2015 in Frankfurt am Main, Hamburg, Düsseldorf und München eingeführt. Für diesen Service arbeitet Uber mit Mietwagenfirmen zusammen und vermittelt professionelle Fahrer mit Personenbeförderungsschein. Derzeit ist Uber X aber nur noch in München aktiv. In Berlin wurde zuletzt nur Uber Taxi angeboten, da die Dienste Uber Black (gehobener Chauffeur-Service) und Uber Pop (Vermittlung privater Fahrer) in Berlin untersagt worden sind.

Der Mitfahrservice Uber Pool bietet Fahrgästen die Möglichkeit, die Fahrt und damit die Kosten mit anderen Menschen zu teilen, die in dieselbe Richtung fahren wollen. Für Direktfahrten zwischen festgelegten Standorten gelten Festpreise. Bei einer Stornierung fällt eine Gebühr von fünf Dollar an. In San Francisco werden laut Uber dank des Dienstes im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt wo viele Uber-Fahrgäste bei gleichzeitig weniger Fahrten befördert. 50 Prozent der Fahrten laufen demnach über Uber Pool. Wann Uber Pool in Deutschland eingeführt wird, ist noch offen.

Der Service Uber Eats war in New York angetreten, andere Essenslieferdienste mit mehr Tempo (Lieferung binnen zehn Minuten) zu überholen, wurde allerdings bereits wieder eingestellt. Am Firmensitz in San Francisco ist der Dienst aber noch verfügbar. Grundsätzlich will Uber an Essenslieferungen festhalten. Das Ziel sei es, die Uber-Infrastruktur zu nutzen, sagt Uber-Deutschland-Chef Christian Freese: „Ein Uber-Fahrer kann während einer Leerzeit oder auf dem Weg zu einem Kunden in einem Restaurant vorbeifahren und ein Essen mitnehmen. So können wir die Flotte noch besser auslasten.“


M O B I L I TÄT

Ihr seid also mehr ein Tech- als ein Mobility-Unternehmen? Sind wir. Wir haben 800 Ingenieure in San Francisco, da ist also richtig viel Brainpower dahinter. Sind Tech-Firmen wie Spotify und Amazon, also Firmen die gar keine Produkte im eigentlichen Sinne anbieten, traditionellen Unternehmen überlegen? Ich glaube nicht, dass man hier verallgemeinern kann, zumal wir auch sehen: Technik ist wichtig, genauso wichtig aber sind die Menschen, also Kunden und Fahrer. Dass wir effizienter sind, als über Funk einen Auftrag zu vermitteln, ist klar, da schlagen wir eindeutig andere Systeme. Mein Job als Deutschlandchef aber ist zu 100 Prozent ein People Business. Und das ist am Ende auch der Erfolgsfaktor. Wie sieht People Business bei Uber in Deutschland praktisch aus? Wir haben zum Beispiel in München die Preise gesenkt. Das gab natürlich Kritik von den Fahrern. Das mussten wir geschickt kommunizieren, also ohne die Menschen aus dem Blick zu verlieren. Und das haben wir nicht, denn wir wussten, dass die am Ende auch profitieren werden. Wir haben es hingekriegt, durch 20 Prozent niedrigere Preise 25 Prozent mehr Nachfrage zu generieren – und das schon nach drei Wochen. Und das Wachstum geht jetzt weiter. Eure Fahrer sind also zufrieden mit Euch? Ich denke, unsere Probleme sind mittlerweile eher Lu-

xusprobleme. Es sind so Kleinigkeiten wie Tarife, die falsch eingegeben werden, Kunden, die nicht auftauchen, also eher operative Probleme. Was auch daran liegt, dass bei uns viele Taxifahrer fahren, die sind Vollprofis. Wer neu anfängt, hat mehr Fragen, für die haben wir einen ausgezeichneten Support.

„UBER HAT IN DEN UNTERSCHIEDLICHSTEN ZUKUNFTSSZENARIEN EINE GUTE POSITION“ Zurück zur großen Bühne: zu den Automobilherstellern. Kommt Euer Erfolg auch daher, weil es den etablierten Mobilitätsanbietern an Innovation fehlt? Es tut sich einiges. BMW startet in den USA Reach now, wo das Auto offensichtlich zum Kunden gefahren werden soll. Das ist nur ein Beispiel. Wir begrüßen solche Entwicklungen, sie zeigen, dass Uber auf dem richtigen Pfad ist. Wir hatten bereits davon gesprochen: Die Automobilhersteller haben sich traditionell schwer getan, in diesen Endnutzermarkt einzutreten. Wenn man nicht mal ein Auto über das Internet verkaufen kann, dann kann man sehen, wie schwer die sich einfach von der Kultur her tun, die Endkunden-Perspektive einzunehmen. Ihr verfügt über diese Informationen. Seid Ihr den Automobilherstellern überlegen? Die Autohersteller sind nicht zu unterschätzen, vor allem nicht die deutschen. Bis auf einen Hersteller aus dem Norden Deutschlands sind alle Innovationsführer in der Branche. Beispiel Carsharing: Mit Drive Now baut sich BMW eine Kundenbasis auf. Mit dieser App wird man in Zukunft vermutlich selbstfahrende Autos zum Kunden schicken können. Am Ende wird es um die Frage gehen: Wer versteht den Kunden am besten? Statt: Wer versteht das Autohaus?

Viel zu erklären: Christian Freese muss vor allem auch die Politik von Uber überzeugen.

20 / berlinvalley.com

Ist die Effizienz, die Ihr in den Markt bringt, aber nicht vor allem eine Bedrohung für die deutsche Automobilbranche? Du hast vorhin selbst gesagt, dass eine Stadt wie Berlin mit 100.000 Autos bedient werden könnte. Wir brauchen in dieser Welt definitiv weniger Autos. Das heißt aber nicht, dass der Autoabsatz sinken wird. Volkswirtschaften und Verkehr entwickeln sich parallel. Wenn wir uns volkswirtschaftlich weiterentwickeln wollen, wird auch der Verkehr weiter wachsen. Das heißt aber nicht, dass wir das Ganze nicht so effizient wie möglich machen können. Es ist nur auf den ersten Blick widersprüchlich: Wir brauchen vielleicht weniger Autos, das heißt aber nicht, dass der Autoabsatz deswegen sinken muss. Denn im Moment ist es doch so: Das Auto hat aktuell einen Lebenszyklus von acht Jahren. Wenn in Berlin nur 100.000 Autos stationiert wären, dann wären die wahrscheinlich in einem halben Jahr durch, weil sie die ganze Zeit fahren würden. Im Moment fährt ein Auto zehn Prozent der Zeit, deswegen hält es acht Jahre. Steigt die Kilometerleistung, brauchen die Autohersteller ganz neue Konzepte. Welche? Der Markt stellt sich um, von ‚Absatz von Autos‘ auf ‚Absatz von After-Sales‘. Ersatzteile, Ersatzteillieferungen, der ganze Bereich Service werden wichtiger. Das ist die zweite Dimension, welcher sich Automobilhersteller stellen müssen: ‚Wenn wir weniger Autos haben, aber die mehr durchlaufen, wie sieht eigentlich unser Service der Zukunft aus?‘ Oder zum Beispiel die Kundenfrage: ‚Wenn ein Auto eine gewisse Zeit genutzt ist, kann ich es dann einfach an das Unternehmen zurückgeben?‘ Auf solche Fragen brauchen wir Antworten. Ihr seid also nicht die Jobvernichtungsmaschine der deutschen Automobilbranche? Und was ist mit der Taxibranche: Macht Ihr die bald überflüssig? Bald ist übertrieben, auch weil autonome Fahrzeuge im städtischen Raum die technisch größte Herausforderung sind. Auf der Autobahn beispielsweise ist das deutlich einfacher. Aber wenn wir in andere Länder schauen, dann ist das Fahren von

Fotos: Viktor Strasse

In welche Richtung? Wir betreiben im Kern eine Plattform mit Algorithmen. Diese optimieren wir fortlaufend. In Märkten wie in London geht es zum Beispiel aktuell darum, aus einer Stunde nochmals 30 Sekunden mehr ‚besetztes Auto‘ rauszuholen – mit einem System, das nennen wir Forward Dispatch. Der Fahrer fährt dich an deinen Zielort, der Algorithmus weiß, dass du gleich ankommst, und matcht den Fahrer bereits mit dem nächsten Kunden. So hat der Fahrer einen Auftrag nach dem nächsten. Der nächste Schritt ist, dass man sein Auto gar nicht mehr bestellen muss. Dann steigst du am Flughafen einfach in ein Auto ein, weil der Algorithmus erkennt, dass Fahrer und Fahrgast auf derselben Linie fahren. Über solche Dinge denken wir nach, das ist sehr komplex.


UBER X

UBER EATS

Die Straßen von San Francisco um 20 Uhr und 21 Uhr: Dank Uber Pool habe sich das Verkehrsaufkommen auch auf der sonst sehr stark befahrenen 101 sowie dem Geary Boulevard verringert, sagt Uber.

Privatpersonen für Privatpersonen ein wachsender Markt. In den USA beispielsweise sind wir mit Ride Sharing unterwegs. Die Barriere, einfach ein paar Stunden auf der Uber-Plattform seine Fahrten anzubieten, ist sehr niedrig. Innerhalb von zehn Tagen kannst du dich dort qualifizieren. Du machst einen Background-Check und musst ein Führungszeugnis abgeben, und schon kannst du in einem vollständig regulierten Markt unterwegs sein und aktiv werden. Wer fährt dort? Typisches Beispiel: Eine Mutter fährt ihre Kinder täglich zum Kindergarten und holt sie einige Stunden später wieder ab. Dazwischen macht sie vielleicht ein paar Einkäufe, danach schaltet sie ihre Uber-App an und fährt zwei, drei Stunden Fahrgäste und verdient sich so etwas dazu. Oder der Rentner, der sowieso Zeit hat. Oder der Schichtarbeiter, der am Band steht, morgens um sechs Uhr anfängt, der ist nach einer Acht-Stunden-Schicht am frühen Nachmittag fertig und sagt sich: Statt mich auf die Couch zu setzen, fahre ich noch ein paar Stunden. Das funktioniert nur, weil die Eintrittsbarrieren sehr niedrig sind. Und dennoch findet alles in einem regulierten Raum statt. Das heißt: Der Staat weiß über alles Bescheid, Steuern werden abgeführt. Die Folge: Wir haben in den USA Millionen Fahrer auf unserer Plattform, die Hälfte von denen fahren weniger als zehn Stunden in der Woche. Was den Trend zum Zweitjob verschärft. Wir kreieren extrem viele neue Jobs. Menschen können ihr Einkommen aufbessern. Es macht vor allem im Niedriglohnsektor einen großen Unterschied, ob man 500 Euro im Monat mehr hat oder eben nicht. Dafür hängt für viele ab, ob sie in den Urlaub fahren können.

Fotos: Viktor Strasse, Uber

Die Jobs werden durch das autonome Fahren wieder verschwinden. Warum sollten wir heute keine Jobs schaffen, nur weil sie vielleicht in 20 Jahren nicht mehr da sind? Viele Fahrer machen den Job sowieso zur Überbrückung. Dass es in der langen Frist diese Jobs möglicherweise nicht mehr geben wird, ist deshalb kein großes Problem. Dafür nehmt Ihr jetzt schon etablierten Taxifahrern Business weg. Das stimmt nicht. Wir bedienen einen Bereich, der vorher gar nicht existierte. Jetzt fahren Menschen mit Uber, die früher nie in ein Taxi gestiegen sind. Noch mal das Beispiel San Francisco: Der Taximarkt ist dort 150 Millionen Euro groß. Wir machen alleine dort aber 500 Millionen Euro. Der Kuchen ist also deutlich größer, weil Mobilität mit Fahrer kein Luxus mehr ist.

Wo wird der Weg von Uber hinführen? Wir sind fokussiert auf unsere Mission, bezahlbare, sichere, zuverlässige Mobilität auf Knopfdruck bereitzustellen – daran arbeiten wir. Darüber hi­ naus schauen wir, wie man sich besser verknüpfen kann, etwa mit Airlines, die ein Interesse daran haben, die letzte Meile zu organisieren. Dasselbe gilt für Tech-Riesen … … wie Google … …, die angekündigt haben, einen Ride-Sharing-­ Service anzubieten. Weshalb aus Kooperation Konkurrenz wird? An einigen Stellen haben wir Wettbewerb, an vielen kooperieren wir und versuchen ein Gleichgewicht herzustellen. Grundsätzlich versuchen wir, uns zu vernetzen, und sind für Partnerschaften offen.

„DER KUCHEN IST DEUTLICH GRÖSSER, WEIL MOBILITÄT MIT FAHRER KEIN LUXUS MEHR IST“ Aber die Konkurrenz nimmt zu, oder? In manchen Bereichen wie dem autonomen Fahren, da wollen alle mitspielen, es gibt Gerüchte über Apple, Tesla ist sowieso dabei, dann Google und freilich auch die Automobilhersteller. Auf der anderen Seite: Im Vergleich zu allen anderen Tech-Firmen haben wir eine Besonderheit. Wir haben unsere lokale Verankerung. Wir sind in mehr als 400 Städten aktiv, wir haben in mehr als 400 Städten Büros, wir haben in mehr als 400 Städten Fahrgäste und Fahrer, die alle happy bleiben wollen. Von dem Geld, das wir als Kommission nehmen, fließen 80 Prozent in lokales Marketing und in die Büros. Wir sind also im Gegensatz zu Google und Apple ein sehr lokales Unternehmen, das in vielen Städten stark verankert ist. Da steckt ganz viel individuelles Know-how drin. Ich mache mir wenig Sorgen: Uber hat in den unterschiedlichsten Zukunftsszenarien eine gute Position.

Aktuell verliert Ihr aber Geld? Weil wir mit niedrigen Preisen in neue Märkte gehen. Das ist teuer. In machen Märkten sind wir profitabel, in den USA zum Beispiel. Aber es stimmt: In den meisten anderen Ländern sind wir es nicht. In China zum Beispiel verlieren wir viel Geld. Und in Deutschland wird Euer Wachstum durch die Bürokratie gebremst? Im Kern wegen drei Punkten: zum einen die Ortskenntnisprüfung, wonach jeder Fahrer jede Straße in jeder Stadt kennen muss. Das war in den 60er-Jahren wichtig, in Zeiten des Navis ist es kontraproduktiv. Fahrer sollten besser nicht nach ihrem Kopf fahren, weil das Navigationssystem eben auch Staus und Baustellen berücksichtigt, was ein Fahrer gar nicht wissen kann. Diese Prüfung gehört gestrichen. Zweitens: Im Mietwagengeschäft gibt es die Rückkehrpflicht, ein völliger Wahnsinn: Ein Mietwagenunternehmer muss nach Auftragserfüllung zu seinem Unternehmen zurückfahren, bevor er einen neuen Auftrag ausführen darf. Drittens die Unternehmerprüfung, die jeder Fahrer ablegen und darauf drei bis vier Monate lernt. Dennoch fallen 80 Prozent durch, weil die Prüfung viel zu komplex ist. Es gibt sie in dieser Art nur, damit Konkurrenz vom Markt ferngehalten wird. Aber man kann es auch positiv sagen: Wenn wir Ortskenntnisprüfung, Rückkehrpflicht und Unternehmerprüfung modernisieren, lässt sich in Deutschland gut arbeiten. Das Gespräch führte Jan Thomas.

CHRISTIAN FREESE ist General Manager von Uber Deutschland. Zuvor war er Principal bei Roland Berger. Dort verantwortete er das europäische Mobilitätsgeschäft und unterstützte globale Unternehmen aus dem Transportsektor bei der Entwicklung von Digital- und Wachstumsstrategien. Er absolvierte einen bilingualen MBA der IESE Business School in Barcelona und studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der KIT in Karlsruhe.

berlinvalley.com / 21


N E U E S TA R T U P S

WIR SIND DIE NEUEN Täglich entstehen neue Ideen und Startups in Deutschland. Berlin Valley stellt einige vor

SICHER SONNE TANKEN Sich zu lange ungeschützt der Sonne auszusetzen, ist schädlich. Wie viel UV-Strahlung zu viel ist, ist jedoch schwer einschätzbar. Uvisio hat ein tragbares Gerät entwickelt, dass die persönliche Sonnendosis des Nutzers misst, ihn vor Sonnenbrand warnt und seine Vitamin-D-Einnahme analysiert. So will das Startup gesundes Sonnenbaden ermöglichen. uvisio.com

DIY-EVENT-APPS Über eine App haben Veranstalter die Möglichkeit, die Besucher ihres Events zu informieren und die Informationen zu aktualisieren. Da App-Entwicklung teuer ist, bietet Lineupr eine Alternative. Veranstalter können auf der Plattform des Dresdener Start­ ups eigene Apps erstellen und so ihre Events vermarkten. lineupr.com

T-SHIRT MIT LEUCHTKRAFT Das Essener Startup Calumia produziert App-gesteuerte LED-Shirts, die Bilder, Texte oder Animationen in Echtzeit anzeigen und sich in Reihe schalten lassen. Vorerst bieten die Macher die Shirts vor allem als innovativen Marketingkanal zur Miete an, möchten sie aber auch bald verkaufen. calumia.com

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THERAPIE IM AUSLAND Junomedical vermittelt Patienten weltweit Behandlungen in Kliniken im Ausland, unter anderem in den Bereichen Orthopädie, plastische Chirur­ gie, Reproduktionsmedizin oder Zahnheilkunde. Das von der Medizinerin Sophie Chung und Gero Graf 2015 gegründete Startup unterstützt Patienten rund um die Suche und Planung ihrer Behandlung. junomedical.com

YOGA – IMMER UND ÜBERALL

Fotos: Jade0626 via pixabay (CC0), DarkoStojanovic via pixabay (CC0), Asana Rebel, Calumia, LineUpR, Vitali Gelwich/prjcts

Yoga lässt sich leicht in den Alltag integrieren. Dafür braucht man kein Studio und auch keinen Gong. Die App des Startups Asanayoga bietet passende Programme, die zur Tagesform, zu individuellen Wünschen und zum persönlichen Level passen – ob einzelne Sessions oder mehrtägige Challenges. Das Angebot wird durch einen Onlineshop rund um den Yoga-Lifestyle erweitert. asanarebel.com

MODULARE SCHREIBTISCHE Ein ordentlicher Arbeitsplatz steigert die Produktivität. Damit alles seinen gewünschten Platz findet, bietet das Berliner MöbelStart­ up Prjcts individualisierbare Schreibtische im reduzierten Design. Über einen Konfigurator im Onlineshop können Kunden ihren Traumschreibtisch aus verschiedenen Modulen, Materialien, Farben und Größen selbst zusammenstellen. prjcts.de

Texte: Claudia Lunscken


KOLUMNE

GRÜNDERSPRECHSTUNDE Was man tun sollte, wenn man den Rat eines erfahrenen Investors einholen will JENS LAPINSKI

I

ch spreche jedes Jahr mit mehreren hundert Gründern – entweder über Skype oder in Person. In den meisten Fällen handelt es sich um Office Hours, zu denen Gründer quasi in mein virtuelles Büro kommen und sich in meinem Kalender Zeit buchen können, um mit mir zu reden. In diesen Gesprächen passieren immer wieder Sachen, oder Gründer erzählen mir von Dingen, die sie tun, über die ich einfach nur den Kopf schütteln muss. Was gilt es also zu beachten?

FRAGEN BEANTWORTEN, OHNE ZU PITCHEN Wenn ich im Gespräch mit einem Gründer bin, kann ich nur dann guten Rat geben, wenn ich – zumindest einen oberflächlichen – Einblick in die Firma bekomme. Deshalb stelle ich viele Fragen. Es gibt Gründer, die fast prinzipiell nicht auf Fragen antworten, sondern einfach permanent in Pitch Mode sind. Es ist unglaublich frustrierend und ärgerlich für jeden Investor, so einer Person gegenüber zu sitzen. Die Wahrscheinlichkeit eines Investments sinkt in diesem Fall auf nahezu null. Es kommt nicht darauf an, den Investor durch Pitchen zu überzeugen. Was das bedeutet, ist nicht zwangsläufig intuitiv: Der Pitch ist nicht dazu da, zu überzeugen, sondern dient dazu, schnell ein paar Fakten zu transportieren, die man danach diskutiert. Der Pitch ist übrigens bei sehr vielen konkurrierenden Startups der gleiche. Das wirklich Interessante entsteht durch die Qualität der Interaktion. Dabei baut man eine Beziehung auf. Auf dieser Grundlage entscheidet der Investor, in wen

er inves­tieren will und in wen nicht. Mein Rat: Hör gut zu, denk Dich in den Investor hinein. Zeige die Argumente und diskutiere das offen – mit Pros und Cons. But please, don’t pitch!

KEIN BULLSHITTING Ich sehe jedes Jahr mehr als 1000 Deals und tue das schon seit mehreren Jahren. Wenn man sich Investments anguckt, dann schaut man auch auf das Wettbewerber­umfeld von Startups. Wenn man das für ein paar Jahre gemacht hat, dann kennt man die Mehrheit der Märkte. Das heißt, fast alle Deals, die man auf den Tisch bekommt, sind Variationen von Sachen, die es schon gegeben hat. Jeder Gründer muss davon ausgehen, dass jeder ernsthafte Investor sich zumindest oberflächlich in fast allen signifikanten Märkten auskennt. Trotzdem passiert es mir immer wieder, dass Gründer probieren, mir irgendeinen Unsinn über Wettbewerber zu erzählen: „Nein, gibt es nicht!“, „Die sind nicht finanziert worden!“, „Die machen doch gar nicht XYZ!“ Entweder haben Gründer keine Ahnung (schlecht), oder sie denken, ich habe keine Ahnung (auch schlecht), oder sie denken, sie müssen mir Unsinn erzählen (extraschlecht).

NICHTS VERSTECKEN, PROBLEME AUFZEIGEN Es gibt in fast jeder Firma irgendwo Probleme. Als Investor bekommt man relativ schnell mit, wo es hakt. Es ist immer unglaublich ärgerlich, wenn man

mit Gründern die eigentlichen Herausforderungen diskutieren will – denn nur dort kann man wirklich Mehrwert leisten –, und der Gründer probiert permanent, in Pitch Mode zu gehen und denkt, er kann die Probleme verstecken beziehungsweise wegreden. Mein Interesse evaporiert dabei innerhalb von einigen Minuten. Insgesamt ist es doch so: Falls Ihr Gründer seid, stellt Euch vor, Ihr solltet eine mehrjährige Beziehung aufbauen zu jemandem, der auf Fragen nicht antwortet, einem Unsinn auftischt und alle Probleme versteckt. Egal was die Firma macht, würdet Ihr auch nur eine Minute darüber nachdenken, ob Ihr das Investment machen wollt? – Richtig: Nein! Wen wollt Ihr? – Jemand der schnell zur Sache kommt, ehrlich ist und sich ernsthaftes Feedback einholen will, was die Kernpro­bleme der Firma anbelangt. Die ideale Office Hour (und Gott sei Dank sind die meisten so) sieht eher wie folgt aus: Man stellt sich kurz vor, erklärt, was man macht, und steigt dann in eine Diskussion über die Situation der Firma ein: Was ist gerade das Problem? Womit ringt man? Was macht einem Sorgen? Welche Lösungsansätze hat man schon ausprobiert? Was waren die Resultate? Was hat der andere schon gesehen? Was hat funktioniert? Was nicht? Warum? Jeder gute Investor kennt die Märkte, die ihn interessieren. Normalerweise braucht Ihr mir nicht zu erklären, warum der Markt interessant ist. Was ich wissen will ist, warum Ihr in dem Markt gewinnen werdet. Das erfahre ich nicht durch Pitchen, sondern im Gespräch. Nur so lernt man, wie die Gründer wirklich denken, was sie schon herausgefunden haben und wo sie gerade sind.

Powered by Techstars: 2015 ging die erste Klasse des Metro Accelerator an den Start. Der Fokus liegt auf Startups aus dem Bereich Gastronomie, Hotels und Catering. Zu den Startups gehören Groupraise (li.) und Journy (re.).

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Fotos: privat, Metro Group

ist Managing Director bei Metro Accelerator/Techstars. Vor Techstars war Jens Partner bei Forward Labs, die er im Januar 2012 mitgegründet hat. Davor war er Mitgründer und CEO von Aihit, einem Anbieter von automatisierten Unternehmensdaten, der 2015 an Matchdeck verkauft wurde. Der 40-Jährige lebt in Berlin mit seiner Frau Iris und seinen beiden Töchtern. techstars.com


Jonas von Malottki Leiter Digital User Experience, Deutschland (Stuttgart)

Perfekte Kommunikation. Von Schwäbisch bis Java. Das sind wir. Alles im Leben ist Kommunikation, ob von Mensch zu Mensch, Mensch zu Maschine oder Fahrbahn zu Fahrwerk. Dabei braucht es immer eine Schnittstelle, die ein gemeinsames Kommunizieren erst ermöglicht und die globale Prozesse in eine komplexe Informationsstruktur übersetzen kann. In unserer IT beschä igen wir daher die Menschen, die auch Sprachen beherrschen, die in keinem Wörterbuch zu finden sind. Die Schnittstelle für Ihre Karriere: www.daimler.com/karriere

Zum Markenportfolio der Daimler AG gehören Mercedes-Benz, Mercedes-AMG, Mercedes-Maybach, smart, Mercedes-me, Freightliner, Western Star, BharatBenz, Fuso, Setra, Thomas Built Buses sowie die Mercedes-Benz Bank, Mercedes-Benz Financial Services, Daimler Truck Financial, moovel, car2go und mytaxi.


SPEZIAL – RECRUITING

6. SPIELZUG

PERKS

1. SPIELZUG

COMPANY CULTURE 4. SPIELZUG

KANDIDATENAUSWAHL

2. SPIELZUG

WORKFORCE PLANNING

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RECRUITING – SPEZIAL

IT’S A MATCH 5. SPIELZUG

JOBINTERVIEW

Die Auswahl der richtigen Mitarbeiter, um das beste Team zu formen, ist einer der zentralen Erfolgsfaktoren für den Aufbau eines Unternehmens. Wir haben uns den Recruiting-Prozess und seine einzelnen Etappen genau angeschaut. Die wichtigsten Schritte zum perfekten Match erläutern wir auf den kommenden Seiten.

3. SPIELZUG

STELLENAUSSCHREIBUNG 7. SPIELZUG

ONBOARDING

berlinvalley.com / 27


SPEZIAL – RECRUITING

WIE MAN EIN A-TEAM BAUT Das richtige Recruiting ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen Wenn man Investoren fragt, was ihnen bei einem Startup wichtiger ist, die Idee oder das Team, so fällt die Antwort in der Regel zugunsten des Teams aus. Ein gutes Team kann vieles wettmachen, was am Anfang einer jeden Unternehmung in den meisten Fällen fehlt: Geld, Strukturen, Erfahrung. „Finanzierung ist wichtig, aber ein tolles Team ist von unschätzbarem Wert“, sagt zum Beispiel Amish Shah vom kalifornischen VC Sierramaya360, der mehr als 20 Jahre Erfahrung im Recruiting für Start­ ups hat. Was im Team fehlt, kann Geld nicht ausgleichen. Darum ist der Aufbau des richtigen Teams eine der zentralen Aufgaben, die ein Startup meistern muss, wenn es erfolgreich sein will. EIN ROUNDTABLE ZUM RECRUITING Bei unserer Recherche sind wir einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Wir haben Recruiting- und HR-Experten von Berliner Startups zu einem Roundtable in die Factory eingeladen, um mit ihnen über die Herausforderungen des Recruitings zu sprechen und zu erfahren, wie sie diese bewältigen. Mit dabei waren Sarah Hoffmann von Hitfox, Daniela Bache von Outfittery, Nelli Quakernack von Ming Labs, Adiba Salloum von Sofatutor, Dennis Wegener von Servicepartner One sowie Philip Siefer und Elisa Naranjo von Einhorn. In vielen Punkten waren sich die Teilnehmer einig, an einigen Stellen gab es Widerspruch: Was unsere Experten zu den verschiedenen Fragen des Recruitings sagen, haben wir auf den folgenden Seiten dokumentiert.

„HUMAN RESOURCES ISN’T A THING WE DO. IT’S THE THING THAT RUNS OUR BUSINESS“ STEVE WYNN, WYNN LAS VEGAS

Einig waren sich die Teilnehmer zum Beispiel bei der Frage, was der wichtigste Weg ist, um neue Mitarbeiter zu finden: Es ist die Empfehlung. Das belegt auch eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), wonach im

Wir bedanken uns bei der Factory für die tolle Location für unseren Round Table.

factoryberlin.com

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Verteilung der Entwickler-Talente DEUTSCHLAND

BERLIN

161.000

23.000

61 %

65 %

Java

50 %

50 %

C++

39 %

31 %

PHP

26 %

34 %

Python

18 %

15 %

C#

18 %

15 %

Android

12 %

18 %

iOS

10 %

17 %

5%

11 %

C (low-level)

21 %

16 %

sind außerhalb Deutschlands ausgebildet

NA

50 %

STEM-Graduierte*

NA

77 %

Gesamtzahl davon haben sechs und mehr Jahre Erfahrung haben Erfahrung mit

Ruby

Quelle: Tools for HR

vergangenen Jahr fast jede dritte Stelle in Deutschland über persönliche Kontakte besetzt worden ist. Für die Erhebung hat das IAB 13.000 Betriebe befragt. Insgesamt stellten deutsche Unternehmen 2015 übrigens 3,4 Millionen neue Mitarbeiter ein. Zwar hat die Digitalisierung längst auch den Recrui­ ting-Markt erreicht. Doch die Möglichkeiten sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. „Die meisten Online-Jobportale sind nichts anderes als eine digitalisierte Version der klassischen Stellenanzeigen aus den Zeitungen“, sagt Robin Haak, Gründer und COO des Jobportals Jobspotting. „Die Disruption des Marktes beginnt gerade jetzt mit dem Einsatz neuer Technologien im Big-Data-Bereich.“ Bei den klassischen Stellenanzeigen findet der Suchende offene Stellen nur über die Schlagworte, die er im Suchfeld eingibt. Komplexe Algorithmen dagegen suchen das perfekte Match über das Profil des Bewerbers. Das System lernt bei jedem Angebot mehr über den Bewerber – und findet so den Job, der zu ihm passt. Jobspotting zum Beispiel scannt Anzeigen und generiert daraus die Informationen, um das Match zu Bewerbern mit bestimmten Interessen und Fähigkeiten zu finden. Ähnlich arbeitet Bright.com von Linkedin. „Bei Google oder Facebook werden dem Nutzer die passenden Werbeanzeigen gezeigt, bei uns die passenden Jobs“, sagt Haak. DATENGESTÜTZTE PERSONALSUCHE Ein weiterer Trend ist, dass Recruiter immer datengetriebener arbeiten. Das zeigt sich auch daran, dass sich Applicant-Tracking-Systeme (ATS) bei größeren Startups stärker durchsetzen. Beispiele sind Jobvite, Greenhouse, Ziprecruiter, Smart­ recruiters, Workable. Mithilfe von ATS lässt sich der Recruiting-Prozess umfassend verfolgen. So kann man sehen, welche Kanäle funktionieren und welche nicht. Es ist auch möglich einen A-B-Test verschiedener Jobanzeigen zu machen. Außerdem lässt sich gut sehen, wie aufwändig die Besetzung bestimmter Positionen ist. Welche Daten ausgespielt werden können, hängt vom System ab. Viele Programme integrieren auch das HR-Management. Allerdings muss man die rechtlichen Konsequenzen

prüfen: Die meisten Angebote stammen aus den USA und sind datenschutztechnisch nicht mit den deutschen Rechtsnormen kompatibel. Eine Ausnahme ist Workable. Diese Plattform sitzt in Griechenland und ist daher an das EU-Recht gebunden. DAS UNTERNEHMEN ALS MARKE Schließlich zeigt sich, dass das Employer Branding immer wichtiger wird. Heute ist es so, dass sich ein Unternehmen eher um einen Kandidaten bewirbt als umgekehrt. Daher müssen Unternehmen immer besser kommunizieren, wer sie sind und welche Vorteile sie als Arbeitgeber bieten. Das fängt bei den Karriereseiten der eigenen Homepage an und geht weiter über Social Media, wo Unternehmen nicht mehr nur ihre Produkte, sondern auch sich selbst und ihre Vorteile als Arbeitgeber bewerben. Die Darstellung der Unternehmenskultur spielt dabei eine wichtige Rolle. Auch auf Jobspotting können Unternehmen sich auf eigenen Seiten präsentieren. Das US-Unternehmen Themuse verkauft Firmen ein Rundum-Paket und stellt sie als Arbeitgeber in Videos dar, die dann auf die Firmenseite geladen werden können.

„DON’T TRUST YOUR GUT: USE DATA TO PREDICT AND SHAPE THE FUTURE.“ LASZLO BOCK, GOOGLE

Die Unternehmensberater von McKinsey schätzen, dass die Einführung und Nutzung von Online-Jobplattformen bis 2025 einen Beitrag von

$2,7 Billionen

zum globalen Bruttoinlandsprodukt leisten wird.


Adi ba Sa lloum Leitung Pe rso nal SO FATU TO R G ründung: 20 08 M itarb eite rzahl: 10 0 sofatuto r.com

Dennis We gen er Hea d of HR SERVIC E PARTNE R ON E Gründung: 2015 Mitarbeiterzahl: k. A. servicep artner.o ne

In der Factory: Roundtable mit Berlin Valley und Recruiting-Experten

Phi lip Sie fer CEO EIN HO RN PRO DUC TS Gründung: 2015 Mitarbeiterzahl: 10

MEHR ONLINE „Business ist nichts anderes als ein Knäuel menschlicher Beziehungen.“ Svenja Klüh und Cristin Liekfeldt haben den Experten noch mal einzeln auf den Zahn gefühlt und nach konkreten Recruiting-Strategien gefragt.

einhorn.my

Fotos: Viktor Strasse

Großes Vorbild für viele Startups ist Google, das einen besonders aufwändigen RecruitingProzess fährt. Marcin Smolinski hat viele Jahre als Recruiter für Google in Europa gearbeitet. Heute hat er seine eigene Recruiting-Firma Toolbox for HR, die im Kundenauftrag ausschließlich Soft­wareEntwickler sucht. Die Recruiter halten dabei an Orten Ausschau, „wo sonst niemand sucht“, sagt Smolinski, unter anderem auch mit Algorithmen, die die richtigen Talente für bestimmte Anforderungen

Sa ra h Ho ffm ann ganization Direc tor Pe ople & Or P HITFO X GR OU Gründung: 2011 Mitarbeite rzahl: 60 0+ hit foxgroup.co m

D a nie la Bache H R M ana ger O U TF IT T E RY G ründun g: 2012 M it arb eit e rzahl: 3 00 outfit te ry .com

direkt in Software-Datenbanken finden. Inzwischen hat Toolbox for HR auch schon einen guten Überblick, wie Softwareentwickler mit bestimmten Kenntnissen geografisch verteilt sind. Google arbeitet nach dem Prinzip, dass gute Leute gern mit guten Leuten zusammenarbeiten. Googles Personalchef Laszlo Bock gibt dazu in seinem Buch „Work Rules!“ einen besonderen Ratschlag für das Recruiting: „Stelle nur Leute ein, die schlauer sind als du, egal wie lange die Suche dauert.“ ak/vis

na ck N el li Q ua ker Labs C H RO, M ing BS M IN G LA 11 G ründung: 20 l: 60 M itarb eite rzah minglabs.com

DAS VIDEO ZUM ROUND TABLE IN DER FACTORY FINDET IHR BEI UNSEREM KOOPERATIONSPARTNER COMPANISTO.

companisto.com/blog

E lisa N a ra njo H e a d of Fa irst ainabilit y E IN H O R N P R O D U C TS G ründung: 2015 M it arb eit e rz ahl: 10 einho rn.my

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SPEZIAL – RECRUITING

1. SPIELZUG

COMPANY CULTURE Warum die eigene Unternehmenskultur die entscheidende Rolle im Recruiting spielt Firmenkultur und Recruiting – gehört das wirklich zusammen? Ja, und wie! Denn sämtliche Recruiting-Anstrengungen laufen ins Leere, wenn sich der Wunschkandidat nicht mit seinem neuen Arbeitgeber identifizieren kann. Die Folge: Entweder der Kandidat kündigt nach kurzer Zeit wieder, oder er fängt gar nicht erst an. Am schwerwiegendsten sind die Fälle, in denen das Unternehmen erst später entdeckt, dass das neue Teammitglied gar nicht zum Rest des Teams passen will. Auf die Erkenntnis folgt meist eine Leidensphase, an deren Ende oft die Trennung vom neuen Teammitglied steht. Das kostet Energie und Geld und vor allem wertvolle Zeit. Und genau die hat man als Startup in der Regel am wenigsten. Das aufstrebende CRM-Startup Pipedrive aus Estland hat in sechs Jahren nur acht Mitarbeiter verloren oder entlassen – und das bei einer Mitarbeiterzahl von 160. Gründer Ragnar Sass sieht die Ursache dafür unter anderem im fünfköpfigen Gründerteam, das für Ausgewogenheit und Vielschichtigkeit steht. Differenzen werden ausdiskutiert. Pipedrive hat seine Prinzipien in sechs Firmenwerten zusammengefasst (siehe Kasten) und einen aufwändigen fünfstufigen Bewerbungsprozess etabiert. Der Erfolg gibt ihnen recht – das Unternehmen wurde zum Arbeitgeber des Jahres in Estland gewählt und hat inzwischen 30.000 Kunden. WARUM IST DER FIT ZWISCHEN UNTERNEHMEN UND MITARBEITER SO WICHTIG? Die Unternehmenskultur ist das Herz jedes Unternehmens. Hinter diesem einfachen Begriff verstecken sich die Werte des Unternehmens und der Mitarbeiter. Sie ist der Klebstoff, der alles zusam-

WIE WICHTIG IST DIE UNTERNEHMENSKULTUR FÜR DAS RECRUITING?

menhält. Die Kultur zählt – neben anderen Faktoren wie Geld und Mission – zu den wichtigsten Gründen, sich für (oder gegen) ein Unternehmen zu entscheiden. Sie ist eine Art sozialer Vertrag zwischen Mitarbeitern und Unternehmen. Dieser Vertrag kann auch helfen, Stress und Frust am Arbeitsplatz zu verhindern, was oft zu glücklichen Mitarbeitern, besserer Performance und weniger Fehltagen führt. Mitarbeiter möchten auch von Kollegen umgeben sein, die eine gleiche Einstellung zum Unternehmen und dessen Mission haben wie sie selbst. Viele Unternehmen achten beim Recruiting inzwischen mehr auf Soft Skills als auf Hard Skills.

PIPEDRIVE HAT IN SECHS JAHREN NUR ACHT MITARBEITER VERLOREN ODER ENTLASSEN

SARAH VON HITFOX: Recruiting fängt mit den Fragen an: Welche Reputation hat das Unternehmen? Kann ich mich damit identifizieren, was das Unternehmen macht? Wie kommuniziert das Unternehmen überhaupt? Dabei geht es vor allem um das Thema Employer-Branding. ELISA VON EINHORN: Employer-Branding ist auf jeden Fall wichtig. Wir haben eine Vision und bekommen viele Bewerber, die daran glauben und mit uns etwas Positives bewirken wollen. Aber natürlich geht es auch darum, wie die Kultur innerhalb eines Unternehmens ist: Wie gehen wir miteinander um, wie gehen wir mit Menschen außerhalb des Unternehmens um, wie funktioniert die Kommunikati-

30 / berlinvalley.com

insam en Work-out.

WIE MAN EINE HERAUSRAGENDE UNTERNEHMENSKULTUR ETABLIERT Beim Thema Company Culture haben die meisten bereits eine klare Vorstellung, worum es dabei geht. Und doch stellt die Etablierung einer gesunden Unternehmenskultur das Führungsteam oft vor größere Herausforderungen. Um hier richtig zu handeln, muss man zunächst definieren, welche Art der Kultur wichtig ist. Wofür soll das Unternehmen stehen? Es gibt zahlreiche Indikatoren, im Kleinen wie im Großen. Idealerweise wird die Unternehmenskultur mit ihren Werten schon zur Gründung des Unternehmens festgelegt. Hierbei geht es nicht zwangsläufig um bunte Büros, Tischfußball, Yoga-Kurse, regelmäßige gemeinsame Mittagessen oder ein cooles Logo. Die Unternehmenskultur geht weiter und tiefer. Sie ist ein Commitment, ein authentisches Identifikationselement für die Mitarbeiter.

Firmenwerte von Pipedrive Innerer Antrieb * Sei großartig * Keine Ausreden * Das Team kommt zuerst * Sei lernbereit * Verdirb niemandem den Tag

on intern? Bei uns ist wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen. Wir recruiten nur Leute, die zu uns passen. PHILIP VON EINHORN: Wir haben Firmenwerte, und einer davon ist Unicornique. In Deutschland heißt das auch Einhornzigartig. Das bedeutet: Alles, was wir machen, müssen wir so machen, wie das vorher noch nicht da war. Das überträgt sich bei uns natürlich auch auf das Recruiting. Die Gedanken sind dann: Wir brauchen jemanden, wir können uns keine Anzeige leisten, dann denken wir uns ein Spiel aus. Was eben Startups, die bootstrapped sind, so machen.

Wach mach er: Guter Kaffe e gehör t bei Coffe e Circle natür lich dazu.

Fotos: Viktor Strasse, znarf:EyeEm, caseable, Max Threlfall, Evergreen Food, Locafox, Runtastic

TEAMWORK MAKES THE DREAM WORK

Sport lich: Das Runta stic-Te am trifft sich zum geme


„WIR EVALUIEREN DIE KANDIDATEN DANACH, WIE VIEL ENERGIE UND BEGEISTERUNG SIE AUSSTRAHLEN. DENN WIR WOLLEN, DASS JEDER MITARBEITER DABEI HILFT, DASS WIR ALLE BESSER WERDEN ALS UNTERNEHMEN UND ALS TEAM“

Bü ro -Yo ga be i Lo ca

fox

BETTERWORKS ZUM UNTERNEHMENSMOTTO „HIRE FOR SPARKLE“

Wall of Fame: Bei Woog a werde n Erfolg e honor iert.

Papie r statt Pixel: Die EyeEm -Desig ner arbeit en gern mit klass ischen Bürom ateria lien.

Zweir ad-Fa ns: Das Casea ble-Te am teilt eine Leide nscha ft für Roller und Moto rräde r.

Das New Yorker Unternehmen CultureIQ ist Herausgeber einer Software für Unternehmenskultur. Dort hat man die wichtigsten Kriterien für eine funktionierende Unternehmenskultur zusammengetragen: Am wichtigsten ist demnach, dass jeder Mitarbeiter ein gleiches Verständnis von der Kultur hat und sich mit den Unternehmenszielen identifizieren kann. Dies beginnt logischerweise schon beim Recruiting. Als Unternehmen sollte man darauf achten, kultivierte Kandidaten einzustellen, die an das Unternehmen und seine Mission glauben. Denn die Mitarbeiter leben die Kultur nicht nur, sie prägen sie auch mit und tragen sie weiter. Doch nicht nur das: Als Unternehmen muss man auch die Bedürfnisse seiner Mitarbeiter konstant im Blick haben. Denn nur glückliche Mitarbeiter bringen das Unternehmen weiter. Sie sorgen für glückliche Kunden und tragen ihren Spirit in die Community. Anders gesagt: „Teamwork makes the dream work.“

DIE UNTERNEHMENSKULTUR IST DAS HERZ JEDES UNTERNEHMENS

FEHLT ES NICHT AN VIELFALT UND DIFFERENZEN, WENN IHR IMMER NUR LEUTE REKRUTIERT, DIE ZU EURER KULTUR PASSEN? ELISA: Ich glaube, es geht beides. Obwohl wir nur zehn Leute sind, haben wir ein extrem diverses Team. Wir profitieren sehr von den verschiedenen Sichtweisen. Trotzdem ist es Friede, Freude, Eierkuchen. Natürlich diskutiert man mal, aber es ist trotzdem harmonisch, und wir mögen uns alle sehr gern.

SARAH: Es sollen ja nicht die gleichen Persönlichkeitsaspekte sein, mit der gleichen Ausbildung, dem gleichen Background und der gleichen Rolle. Da wären kreative Meinungsverschiedenheiten sehr unwahrscheinlich. Natürlich ist es schön, wenn die Kollegen sich untereinander mögen und auch in ihrer Freizeit etwas miteinander machen, aber Streitkultur muss sein. Wenn es eben Streiten für die Sache ist.

B ea ut y- Fa rm : D ie Fr au en vo n Ever gr ee n Fo od m ac he n au s ih re m Pr od uk t ge rn au ch ei ne Al ge nm as ke.

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SPEZIAL – RECRUITING

„WRONG HIRES GEHÖREN ZU DEN TEUERSTEN FEHLERN, DIE STARTUPS MACHEN KÖNNEN“ TARA KELLY, CEO SPLICE

Brot röllc hen: Das Rille tto-Tea m

prob iert das eige ne Prod ukt.

Das Resm io-Tea m trifft sich zum geme insam en Abend essen.

WIE FINDET MAN HERAUS, OB EIN KANDIDAT ZUR UNTERNEHMENSKULTUR PASST? Im ersten Schritt muss man versuchen, seine eigene Firmenkultur zu definieren. Das ist speziell für Startups nicht einfach. Ein Mission Statement ist ein guter Anfang. Auch Kollegen um ihre Meinung zu bitten, hat Sinn. Anschließend sollte sich die Unternehmenskultur unbedingt in den Jobanzeigen wiederfinden. So stellt man sicher, dass sich die richtigen Kandidaten angesprochen fühlen beziehungsweise Kandidaten sich nicht bewerben, wenn die Identifikation fehlt. Apple hat beispielsweise sehr früh mit „Think different“ seine Firmenphilosophie in seinem Claim manifestiert und damit klar signalisiert, welche Art von Mitarbeitern (und Kunden) man sich wünscht. Auch Googles Image ist eindeutig: Hier arbeiten die schlausten Köpfe und verändern gemeinsam die Welt. Nicht nur die Marktführerschaft und konstante Innovationen, auch die verspielten Büros und Zeit für eigene Projekte unterstreichen dies. Beide Unternehmen zielen geschickt auf Mitarbeiter, die sich verwirklichen wollen. Diese Mitarbeiter zählen zu den engagiertesten und loyalsten, aber auch anspruchsvollsten. Sie suchen gezielt nach innovativen Umfeldern und einer Kultur der Neugierde und des konstanten Lernens. Kollaboration und Agilität sind ihnen genauso wichtig wie Verantwortung und die Arbeitsumgebung. Gelingt es Unternehmen, diese Kandidaten von sich zu überzeugen, spielt das Gehalt oftmals eine untergeordnete Rolle. Am Beispiel von Apple und Google gibt ihnen der Erfolg recht. Jan Thomas

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haft bei einer Unter wegs mit Mini-A utos: die Startu pCV-M annsc Hot Rod Cityto ur durch Berlin

Firmenwerte von Zappos Sorge für einen Wow-Effekt beim Service * Sei bereit für Veränderung – und treibe sie voran * Hab Spaß und sei ein bisschen verrückt * Sei abenteuerlustig, kreativ und aufgeschlossen * Versuche zu wachsen und zu lernen * Baue offene und ehrliche Beziehungen auf * Sorge für einen positiven Team- und Familiengeist * Schaffe mehr mit weniger * Sei leidenschaftlich und entschlossen * Sei bescheiden

Fotos: Remerge, Resmio, StartupCVs, Riletto

Das beste Beispiel hierfür ist der – sehr erfolgreiche – US-Schuhhändler und Zalando-Vorbild Zappos. Hier steht der Spaß im Mittelpunkt. Zappos bietet seinen Mitarbeitern nicht nur einen Job, sondern Unterhaltung. Denn auch eine frohe Belegschaft bedeutet im harten E-Commerce-Geschäft den Unterschied. Auch im Recruiting macht Zappos vieles bewusst anders. So spielt zum Beispiel der Fahrer, der die neuen Kandidaten vom Flughafen abholt, eine entscheidende Rolle. Sollte ihm der Kandidat unsympathisch erscheinen, hat dieser keine Chance, den Job zu bekommen. Zappos bietet seinen Mitarbeitern nach der Probezeit sogar 5000 Dollar an, damit sie das Unternehmen wieder verlassen. Dadurch werden wankelmütige Kandidaten, die nicht 100-prozentig zum Unternehmen stehen, herausgefiltert. Amazon, das Zappos vor einigen Jahren übernommen hat, hat die 5000-Dollar-Frage übrigens adaptiert. Zappos Firmenchef Tony Hsieh hat seine Philosophien in dem sehr lesenswerten Buch „Delivering Happiness“ dokumentiert. Auch Hubspot-Mitgründer Dharmesh Shah hat ein Buch geschrieben. In „Culture Code“ umreißt er ebenfalls die essenziellen Bausteine der Hubspot-Unternehmenskultur. So versucht Hubspot beispielsweise das Glück seiner Mitarbeiter konstant zu messen. Dieser Glücks-Index wird vierteljährlich als Report veröffentlicht: „Es begann mit der Entscheidung unserer Gründer, ein Arbeitsumfeld zu erschaffen, das zum Arbeiten und Leben unserer Mitarbeiter passt.“ Dazu gehören für Hubspot unter anderem auch Transparenz und die Selbstbestimmung der Mitarbeiter sowie die Garantie, dass Mitarbeiter-Feedback ernst genommen wird.


„FÜHRE DIR VOR AUGEN, WIE VIEL ZEIT, GELD UND RESSOURCEN DU INS RECRUITING UND DAS ENTWICKELN DEINES PERSONALS INVESTIERST. DAS IST  EIN RIESEN-INVESTMENT. UND DER ROI STEIGT MIT JEDEM TAG, DEN DER MITARBEITER IN DER FIRMA BLEIBT“ STELI EFTI, CEO CLOSE.IO

Wichtiger Teil des Teambuild ings bei Remerge: zusamme n essen

Beweglich, kreativ, engagiert Start-ups brauchen Werkzeuge, die ticken wie sie. Hier geht jeder mal mit dem Bürohund Gassi. Wie praktisch, dass all Deine Chats und Dokumente gleich mitkommen können! Und ebenso Deine Teammitglieder – mit einem Klick sind sie auf Deinem Smartphone und Tablet live dabei. Da ist Wissen gut geteilt. Mehr erfahren auf circuit.com.


SPEZIAL – RECRUITING

2. SPIELZUG

WORKFORCE PLANNING

TIPPS FÜR DIE AUSSCHREIBUNG

DER SPIELPLAN: Mit Strategie zu den richtigen Bewerbern

DOS

Zu viel Arbeit für zu wenige Mitarbeiter. Ein bekanntes Problem in jedem wachsenden Unternehmen. Das Recruiting beginnt oft erst, wenn der Bedarf an neuen Leuten konkret wird. Das ist zu spät. Nur wenn es zu jedem Zeitpunkt die richtigen Mitarbeiter im Unternehmen gibt, lässt sich das angestrebte Wachstum umsetzen. Für eine effiziente Personalplanung müssen Management und Personaler eng zusammenarbeiten. Das HR-Team sollte die strategische Planung kennen und wissen, welche Projekte wann anstehen, wie das Unternehmen wachsen soll und welches Budget zur Verfügung steht. Carolin Ochsendorf, die bei Google als Recruiterin für Vertriebspositionen in der Türkei zuständig ist, sagt: „Bei uns gibt es klare Vorgaben vom Management, wie groß ein Team im kommenden Jahr werden soll.“ Auf Basis dieser Vorgabe arbeitet sie eine Strategie für ihren Bereich aus. Eva Nöll, Leiterin der HR-Abteilung bei Mister Spex, arbeitet etwas anders. Auch sie stimmt sich mit dem Management ab und erstellt für das Jahr einen Plan aller offenen Stellen. „Mit dem Team zusammen arbeiten wir dann auf Quartalsbasis und erstellen eine Liste mit den Top-Ten-Jobs, für die wir in dem Quartal die meisten Ressourcen aufbringen“, erklärt sie. Im ersten Schritt muss also klar sein, wie viele Stellen im Planungszeitraum zu besetzen sind und welche. Allerdings gibt es auch einen nicht planbaren Bedarf, wenn Kollegen beispielsweise das Unternehmen verlassen oder intern eine andere Stelle besetzen. Auch für solche Zwischenfälle sollten Ressourcen vorhanden sein. Ist der grundsätzliche Personalbedarf geklärt, tauschen sich die Recruiter mit den Teams aus, die verstärkt werden sollen. Ochsendorf sieht sich als Beraterin der Abteilungen und steht mit ihnen in engem Kontakt. „Ich schaue mir das Team an und überlege mir, was die Leute weiterbringen würde.

Vielleicht ist das jemand aus einem ganz fremden Bereich, der mit einem neuen Blickwinkel an die Aufgaben herangeht.“ Eine sinnvolle Personalplanung funktioniert nur dann, wenn der entsprechende Recruiter neben den Management-Zielen des Unternehmens auch die Situation der einzelnen Abteilungen im Auge hat, für die er oder sie rekrutiert. Daraus ergeben sich weitere Impulse, die das Bild des optimalen Bewerbers konkretisieren. Im nächsten Schritt geht es darum, die richtigen Bewerber zu finden. Dabei sollte auch das Entwicklungspotenzial der eigenen Mitarbeiter einfließen. Gibt es möglicherweise jemanden, der in eine zu besetzende Position aufsteigen könnte oder gern eine Aufgabe in einer anderen Abteilung übernehmen würde? Alle anderen Stellen werden über verschiedene Kanäle kommuniziert. Welcher Kanal, welches Anschreiben und welche Zeit optimal ist, lässt sich durch einfaches Tracken des Prozesses herausfinden. Eva Nöll legt großen Wert auf solche Daten: „Nur mit den entsprechenden Angaben können wir den Recruiting-Prozess optimieren“, sagt sie. Bei Mister Spex werden die Daten bisher noch manuell erfasst. Automatisierte Applicant Tracking Systeme (ATS) liegen allerdings im Trend. Sie ermöglichen neben einer umfassenden Analyse des Prozesses beispielsweise auch A/B-Testing von verschiedenen Formulierungen für Jobanzeigen. Mithilfe dieser Daten können zukünftige Rekrutierungen präziser geplant werden. Das Ergebnis der Planung sind die Bewerber, die sich über die verschiedenen Kanäle beim Unternehmen melden. Ob diese zur Position und zur Firmenkultur passen, entscheidet sich erst nach Durchsicht der Bewerbung und im Gespräch. Viele unpassende Bewerber sind ein Zeichen dafür, dass die Planung nachjustiert werden muss. ak

HEISS BEGEHRT Nach diesen Skills suchen Startups besonders häufig Sales

341

Marketing & Advertising

248

Software Development & Engineering

239

Web Development 173

Business Development

110

Customer & Technical Support

102

Internet Marketing

98

Account Management

Quelle: Jobspotting.com, Stand: 26. April 2016

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Präzision Um unpassende Kandidaten direkt zu filtern, sollte man die Anzeige so präzise wie möglich formulieren, damit der Interessent direkt weiß, ob die Stelle zu ihm passt und ob er den Anforderungen gerecht wird. Struktur Eine Stellenanzeige sollte zwar informativ, aber dennoch möglichst knapp und strukturiert sein. So erkennt der Bewerber die wesentlichen Informationen auf einen Blick. Hierfür bietet es sich an, Aufgaben, Anforderungen und Leistungen in Stichpunkten aufzuführen.

DON’TS Jargon Zwar sollte ein erfahrener Kandidat sich mit dem gängigen Vokabular auskennen, doch können Fach- und Fremdwörter abschrecken und den Lesefluss behindern. Lieber simple, klare und relevante Wörter nutzen. Das Wissen des Bewerbers kann man im weiteren Bewerbungsprozess immer noch testen. Floskeln Mit seiner Stellenanzeige will ein Unternehmen sich von der Masse abheben und die richtigen Bewerber ansprechen. Die Nutzung von Floskeln hindert bei der Suche nach den geeigneten Jobs, Tätigkeiten und Anforderungen und ist eine vertane Chance, das Unternehmen und seine Wünsche individuell vorzustellen.

193

Product & Project Management

Architecture & Design

Transparenz Die Stellenausschreibung formt die ersten Hoffnungen und Erwartungen des Bewerbers an die Position und das Unternehmen. Deswegen ist es elementar wichtig, dass nur das versprochen wird, was auch gehalten werden kann.

88 75

Anzahl der offenen Jobs bei Startups in Deutschland

Diskriminierung Bei der Stellenausschreibung ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz zu beachten. Die Stellen sollten neutral – für Männer und Frauen – ausgeschrieben werden. Auch sollte die Nationalität keine Rolle spielen. Fließende Deutschkenntnisse können jedoch gewünscht werden.


RECRUITING – SPEZIAL

3. SPIELZUG

STELLENAUSSCHREIBUNG WIR SUCHEN… den perfekten Mitarbeiter (M/W)

Wer den perfekten Mitarbeiter anstellen will, muss diesen erst einmal mit einer attraktiven Stellenausschreibung anlocken. Dies klingt nach einem simplen und offensichtlichen Schritt, doch gibt es einiges zu beachten, damit sich die richtigen Kandidaten angesprochen fühlen. Eine Stellenausschreibung ist wie eine Werbenachricht mit integriertem Filter. Sie sollte das Unternehmen, seine Kultur und seine Werte widerspiegeln und die zu besetzende Stelle präzise erklären. Beim Formulieren ihrer Ausschreibungen setzen Unternehmen wie Buffer oder Blinkist besonders auf Transparenz, Präzision und Ehrlichkeit. Die Stellenausschreibungen sollen realistische Erwartungen wecken und keine Fragen offen lassen. Hier gilt: so kurz wie möglich, so lang wie nötig. Wortwahl und Stil der Ausschreibung sollten zum Unternehmen passen und die richtige Zielgruppe ansprechen. Folgende Schritte helfen bei der Erstellung der perfekten Stellenanzeige. POSITION Der Blick des Bewerbers fällt zuerst auf den Jobtitel. Er verrät, ob die Stelle zu ihm passen könnte oder nicht. Daher sollte man davon absehen, sich außergewöhnliche Titel einfallen zu lassen, unter denen sich der Bewerber nichts Konkretes vorstellen kann. Stattdessen sollte der Titel interessant, aber aufschlussreich sein. EINLEITUNG In der Einleitung sollte das Produkt und das Unternehmen in wenigen Worten vorgestellt werden. Man kann einen kurzen Einblick in die Unternehmensgeschichte geben und die größten Erfolge aufführen. Interessante Fakten, etwa die Größe des Unternehmens dürfen nicht fehlen. Hier sollte auch stehen, warum ein Mitarbeiter gesucht wird. Blinkist zum Beispiel spart sich einen langen Beschreibungstext und präsentiert das Produkt stattdessen mit einem einminütigen Video, weist dann auf die für die Position relevanten Unternehmensfakten oder -erfolge hin und erklärt im Anschluss knapp, weshalb jemand für die Position gesucht wird. Über Links kann man auf weiterführende Informationen zum Produkt oder zur Firma verweisen.

STELLENBESCHREIBUNG Der Bewerber sollte präzise erfahren, wie sein Arbeitsalltag aussehen wird, welche konkreten Tätigkeiten erwartet werden, welche Verantwortung er haben wird, wem er berichtet und wie die Aufstiegschancen sind. Sina Haghiri, Personalleiter bei Blinkist, empfiehlt, ehrlich zu sein und keine falschen Erwartungen zu wecken, sonst seien die Mitarbeiter später unglücklich. „Bull­shitfree“ sollten Stellenanzeigen sein, rät er. ANFORDERUNGEN AN DEN KANDIDATEN Es ist überaus wichtig, die Anforderungen an den Kandidaten so konkret und realistisch wie möglich zu formulieren. Denn hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Dabei sollte man sich auf die Qualifikationen konzentrieren, die wirklich wichtig sind. Sina achtet bei Stellenanzeigen von Blinkist darauf, dass sich die Anforderungen von den Aufgaben der Position ableiten lassen. Es bietet sich an, die Anforderungen stichpunktartig in zwei Kategorien aufzuteilen: zum einen in Qualifikationen, die ein Bewerber unbedingt haben muss, um den Job meistern zu können, zum anderen in Qualifikationen, die für den Job hilfreich wären, auch wenn sie nicht zwingend notwendig sind. Auch sollte konkret beschrieben werden, in welchen Bereichen oder Situationen diese Qualifikationen zum Einsatz kommen. UNTERNEHMENSKULTUR UND LEISTUNGEN Ein Hinweis auf die Unternehmenskultur und die Vorteile, die man Mitarbeitern gewährt, darf keinesfalls fehlen. Hier sollte klar werden, was die Firma ausmacht, welche Werte sie hat, wie das Arbeitsklima ist und welche Zusatzleistungen Mitarbeiter erwarten können. Gibt es ein Ernährungs-, Sport- oder Fortbildungsangebot? Hat das Büro eine tolle Lage und gibt es viele Firmen-Events? Kann man von zu Hause aus arbeiten? Blinkist verweist beispielsweise auf Holacracy, ein Management-System, das traditionelle Hierarchien durch sich selbst organisierende Teams ersetzt. Buffer hingegen verrät in seinen Stellenanzeigen mittels eines Gehaltsrechners, wie viel man verdienen kann. BEWERBUNGSABLAUF Schließlich sollte der Bewerber erfahren, bis wann er sich in welcher Form bei wem bewerben kann. Dabei sollte auch ein konkreter Ansprechpartner genannt werden. cl

Fotos: Screenshot

Ein hilfreiches Tool beim Erstellen einer Stellenausschreibung ist Textio. Die Software bietet eine algorithmische Analyse von Stellenanzeigen. Sie verrät zum Beispiel, ob der Text die richtige Länge hat, ob Formulierungen zu generisch oder negativ sind oder ob die Wortwahl stark oder schwach ist. Dementsprechend bietet das Tool auch Vorschläge zur Verbesserung und hilft Recruitern bei der Optimierung ihrer Stellenanzeige.

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SPEZIAL – RECRUITING

RECRUITING-KANÄLE

SCHLAGZAHL Hohe Zugriffszahlen. Das ist der größte Vorteil klassischer Vermittlungsplattformen. Allein die deutsche Seite von indeed.com hat laut Similarweb.com mehr als neun Millionen Besucher im Monat. Kurz darauf kommt Stepstone mit etwa sieben Millionen

und dann Monster mit knapp drei und Kimeta mit zwei Millionen Besuchern. Allerdings sind diese Besucher eine sehr unspezifische Zielgruppe. Die Plattform Berlinstartupjobs hat mit 200.000 Besuchern pro Monat zwar vergleichsweise wenig Traffic, dafür gehören die meisten dieser Besucher auch zur Zielgruppe von Startups. Mehr Zahlen zu Startup-spezifischen Plattformen gibt es in der Tabelle auf dieser Seite. FIRMENBOTSCHAFTER Die überzeugendsten Botschafter eines Startups sind die eigenen Mitarbeiter. Sie vermitteln einem Bewerber am besten, was sie in einem Job erwartet und wie die Unternehmenskultur umgesetzt ist. Auf den Plattformen Kununu und Glassdoor können Mitarbeiter und alle, die Erfahrungen mit einem Unternehmen gemacht haben, dieses bewerten. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Kandidaten bereits wissen, ob das, was auf sie zukommt, ihrem Bild von einer guten Arbeitsstelle entspricht.

RECRUITING MIT HEADHUNTER Headhunting über externe Agenturen ist relativ teuer und in der Regel für Startups nicht finanzierbar. Für eine erfolgreiche Vermittlung verlangt ein Headhunter der Position entsprechend einen Prozentsatz des Zielgehalts. Normalerweise ist das etwa ein Drittel des Jahresbruttolohns der vermittelten Person. Hier zahlt jedoch das Unternehmen, nicht der Kandidat. Wenn ein Unternehmen händeringend nach Führungskräften auf C-Level sucht, könnte es sich dennoch lohnen, externe Profis mit der Suche zu beauftragen. Im Regelfall finden Startups qualifizierte Mitarbeiter aber über andere Kanäle. MIT FREUNDLICHER EMPFEHLUNG Eine unbesetzte Stelle bedeutet einen Verlust an Zeit, Geld und Produktivität. Eine Vielzahl an Unternehmen setzt inzwischen auf Mitarbeiterempfehlungsprogramme, um Talente anzuwerben. Der Grund: Es ist wahrscheinlich, dass leistungsfähige Mitarbeiter Menschen mit ähnlichen

Qualifikationen und Talenten kennen. Das spart der HR-Abteilung Zeit im Recruiting- und Onboarding-Prozess. Die Motivation der Empfehler kann motiviert werden, etwa durch die Zahlung von Prämien. Hitfox zum Beispiel hat dafür einen spezifischen Slack-Channel, in dem nach aktiven Leads für offene Positionen gefragt wird. Für eine erfolgreiche Empfehlung erhalten die Mitarbeiter je nach Position zwischen 500 und 10.000 Euro. Dies sei günstiger als ein Headhunter und lohne sich, weil so etwa 50 Prozent der monatlichen Einstellungen geschehen, sagt Sarah Hoffmann, Director People bei Hitfox. Zur Weiterempfehlung gibt es auch nützliche Tools, wie etwa Firstbird aus Österreich, Eqipia von Xing oder Talentry aus Berlin. Die Tools digitalisieren den Prozess und reduzieren den Verwaltungsaufwand. cl

Fotos: Talentry, truffls, Workshape.io, Viktor Strasse

BERUFLICHE NETZWERKE Die Direktansprache über berufliche Netzwerke ist für viele Recruiter ein wichtiger Kanal. Xing als Standard für den Deutschen Markt und Linkedin als größtes internationales Netzwerk sind hinreichend bekannt. Konkurrenz kommt auch aus Paris. Das berufliche Netzwerk Viadeo hat mehr als 65 Millionen Nutzer und ist bisher vor allem in China, Frankreich, Brasilien und Mexiko beliebt. Einen neuen Ansatz verfolgt Somewhere: Das Unternehmen versteht sich als eine Plattform, um Arbeit zu teilen. Der Ansatz ist, dass Menschen visuell denken. So können Nutzer ihre Projekte über Fotos teilen und sich darüber mit anderen Profis verknüpfen.

Portale für Startup-Jobs

Job-Plattform Besucher pro Monat Jobprofile (April 2016) Preise in Euro t3n.de/jobs

2.960.926*

459

149 bis 1544

de.dice.com

145.166

1865*

449 bis 799

www.mobile-career.com

38.543

77

95 bis 800

founderio.com

25.378

k. A.

0 bis 100

startupsucht.com

10.711

k. A.

14,99 bis 328,99

deutsche-startups.de/startups-jobs

10.000*

93

149 bis 499

germanystartupjobs.com

9677

115 0

gruenderluft.de

7098 342 0

techstartupjobs.com

6831

29

stellenmarkt.internetworld.de

1752

12 590

stellenmarkt.lead-digital.de

859

47

startupmatch.de

196

30*

25 bis 50 295 bis 995 0 bis 100

nu tz t Pr os ie be ns at1 Ta le nt ry : Au ch ng en. eh pf rb ei te re m lu da s To ol fü r M ita

Quelle: Eigene Recherche, Besucher pro Monat: Similar Web

ÜBER WELCHE KANÄLE FINDET IHR EURE MITARBEITER? NELLI VON MING LABS: Kanal Nummer eins ist auf jeden Fall die Empfehlung von Mitarbeitern. Mein CTO war beispielsweise mit dem Hund spazieren, hat eine andere Hundebesitzerin getroffen, die war zufällig Developerin – und wir haben sie eingestellt. Das hat super gepasst!

SARAH: Wir benutzen einen Slack-Channel, der nur für Mitarbeiter-Empfehlungen gedacht ist. Immer wenn wir jemand suchen, fragen wir dort nach.

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* Angaben der jeweiligen Plattform

Wir belohnen das auch monetär. Für eine erfolgreiche Empfehlung gibt es zwischen 500 und 10.000 Euro. Das Geld soll lieber an unsere eigenen Mitarbeiter gehen, die ihr Netzwerk nutzen, als an Agenturen. Klar, 10.000 Euro ist das Budget für Prio-AAA Leute, 500 Euro gibt es beispielsweise für einen Praktikanten. Im Schnitt sind es circa 3000 Euro für eine Empfehlung. Das ist trotzdem günstiger als ein Headhunter. Etwa die Hälfte unserer Einstellungen kommt über diesen Kanal.

ADIBA: Wenn wir neue Stellen bekommen, dann erstellen wir zuerst eine Vorlage, die an unser Team und an das Alumni-Netzwerk geht. In der Vorlage

gibt es Informationen über alle Social-Media-Netzwerke und auch die Infos, für welches Team jemand gesucht wird und ein aktuelles Teamfoto. So kann das relativ einfach geteilt werden und wir erreichen viele Menschen. Nelli: Wir machen gute Erfahrungen mit Studentengruppen, die zu uns kommen. Mit denen machen wir Workshops. Wir hatten kürzlich eine Klasse aus den Niederlanden, mit denen haben wir ein echtes Problem gelöst. Die Leiterin dieser Klasse hat uns dann zurückgemailt, das wäre genau die Erfahrung, die sie sich für ihre Klasse gewünscht hatte. Manchmal führt das auch zu Bewerbungsgesprächen.


RECRUITING – SPEZIAL

STARTUPS VERMITTELN JOBS TRUFFLS Ähnlich wie bei Dating-Apps, bietet Truffls eine Matchmaking-App für Jobs. Der Jobsuchende wischt sich anonym durch Stellenanzeigen. Wenn er sich für eine Stelle interessiert, wird dem Unternehmen ein anonymes Profil geschickt. Hat es auch Interesse, entsteht ein Match. Dann können beide Seiten direkt in Kontakt treten. truffls.de

4SCOTTY Über 4Scotty können sich Unternehmen bei IT-Spezialisten bewerben, die zuvor ein Profil samt Wunschposition und Gehaltsvorstellung anlegen, wahlweise auch anonym, und dann direkte und konkrete Jobangebote mit verbindlicher Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten. Beide Seiten werden von 4Scotty auf Wunsch auch beraten und langfristig begleitet. 4scotty.com

JOBSPOTTING Die Meta-Suchmaschine Jobspotting aggregiert Jobs von anderen Plattformen. Jobsuchende wiederum erstellen ein Profil samt Berufserfahrung, Fähigkeiten und Standort und erhalten personalisierte Jobempfehlungen auf Basis einer semantischen Analyse und eines lernenden Algorithmus. jobspotting.com

DENNIS VON SERVICEPARTNER ONE:

Wir wollten eigentlich auf Messen gehen, aber es ist zeit- und geldtechnisch immer schwer, wenn man das wirklich gut machen will. Deshalb versuchen wir es lieber zielgerichteter über andere Kanäle. Zum Beispiel arbeiten wir auch über Studentengruppen oder mit Direktansprachen über Xing. Aber auch bei uns sind Empfehlungen der Kanal Nummer eins. Sie machen etwa 80 Prozent aus. Ohne den Kanal würde es gar nicht gehen. Wenn du kalt recruiten willst mit Stellenausschreibungen, ist das kaum zu schaffen.

MATCHINGBOX Anstelle eines Jobportals, versteht sich das Startup Matchingbox als Persönlichkeitsportal, das Unternehmen Bewerber auf Basis ihrer Persönlichkeiten vorstellt. Über eine wissenschaftliche Online-Analyse wird Jobsuchenden deren Stärken und Kompetenzen aufgezeigt und passende Jobs vorgeschlagen. matchingbox.de

WORKSHAPE Eine weitere Plattform, die Unternehmen mit IT-Experten verbindet, ist Workshape. Das Besondere daran ist, dass beide Seiten Profile erstellen müssen, die visuelle Darstellungen über ihre Anforderungen beziehungsweise Qualifikationen und Wünsche, ihre sogenannte Workshape bieten. workshape.io

TALERIO Talerio ist eine Plattform für Hochschulabsolventen. Diese absolvieren bei der Erstellung des Profils einige Tests zu ihrem Fachwissen und Soft-Skills. Die Ergebnisse können Arbeitgeber einsehen. Eine Analytics-Software erstellt anonymisierte zu den Unternehmensanforderungen passende Kandidatenlisten. talerio.com

CAREERDATE Mitarbeiter sind oft die besten Markenbotschafter. Über Careerdate können Unternehmen Jobsuchende zu Events und Aktivitäten einladen. Dies gibt Arbeitgebern die Möglichkeit festzustellen, ob ein Kandidat ins Team passt, und Bewerber erhalten einen Eindruck vom Arbeitsumfeld. Hat ein Jobsuchender Interesse, kann er sich mit einem Klick über Linkedin oder Xing bewerben oder einen Lebenslauf senden. careerdate.net

SCHAUT IHR AUCH NACH STARTUPS, DENEN DIE LUFT AUSGEHT, UM DA GUTE LEUTE ZU REKRUTIEREN? SARAH: Viele Startups sind sehr proaktiv, wenn sie merken, dass ihnen die Luft ausgeht. Sie gehen dann auf die Community zu und sagen: Leider geht uns das Geld aus, wir haben hier gute Leute mit diesen und jenen Profilen. Manche veranstalten Recruiting-Tage, um ihre Mitarbeiter unterzubringen. Für die ist das auch ein einschneidendes Erlebnis. Wenn jemand auf ein Arbeitsvisum angewiesen ist, geht es da auch um die berufliche Existenz eines Menschen.

MOBERRIES Die Plattform Moberries vermittelt auf Basis seines Matching-Algorithmus zwischen Kandidaten und Unternehmen. Sie sucht den persönlichen Kontakt sowohl zu Unternehmen als auch zu Kandidaten, um möglichst genau auf die Bedürfnisse und Vorstellungen einzugehen. moberries.com

PROSKY Ein eher ungewöhnliches Modell hat Prosky auf den Markt gebracht. Auf dieser Matching-Plattform können Bewerber erst jobrelevante Kurse belegen und mit Teams and Projekten arbeiten, um sich weitere Qualifikationen anzueignen. Unternehmen können die Resultate auswerten und entsprechend Kandidaten kontaktieren. prosky.co

Texte: Claudia Lunscken

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SPEZIAL – RECRUITING

4. SPIELZUG

KANDIDATENAUSWAHL PASST DAS? Wie man die richtigen Bewerber auswählt Die HR-Verantwortlichen in Startups stehen bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern vor der Aufgabe, die optimale Passung zwischen Kandidat und Organisation so zu evaluieren, dass mit jeder Neubesetzung die Leistungsfähigkeit des Unternehmens gesteigert wird. Dabei spielt die Anpassung an die Arbeits-, Verantwortungs-, Führungs-, Entscheidungs- und Lernkultur eine große Rolle. Spätestens im Arbeitsalltag hat das Verhalten (gesteuert durch die Neigungen), die Rolle in den Prozessen, das Zusammenspiel mit den relevanten Partnern in Teams und dem Umfeld sowie die Führungsbeziehung eine große Wirkung auf die persönliche und organisationale Weiterentwicklung. Das Ziel ist es, die Kernkompetenz (Werte, Neigungen, Arbeitsqualität), das Rollenverständnis der Position sowie die Beziehungsgestaltung und Leistungsbedingungen eines Kandidaten zu identifizieren. Dafür werden Passungsdialoge organisiert, um das Zusammenspiel zwischen Position oder Funktion, Vorgesetzten, Team und relevanten Systempartnern (Kundenbeziehungen) auf die Passungspotenziale und -risiken hin zu evaluieren. by

5. SPIELZUG

JOBINTERVIEW DAS ERSTE DATE: Beide Seiten müssen klären, was sie voneinander erwarten. Fragen innerhalb der Passungsdialoge zielen auf folgende Aspekte ab 1. Welche fachliche und persönliche Kernkompetenz kann ich als Startup beim Kandidaten identifizieren? 2. Ist eine Kontextintelligenz erkennbar? Das heißt, sind die Bedingungen in einem Startup ausreichend, damit der Kandidat erfolgreich sein kann oder eben nicht? 3. Hat der Kandidat ausreichende Informationen zu den Aufgaben der zu besetzenden Position und wie ist die Identifikation begründet? Ist Manager, Senior oder Head für den Kandidaten nur ein begehrter oder notwendiger Jobtitel, oder herrscht Einigkeit zwischen Startup und Bewerber bezüglich der Kern- und Nebentätigkeiten auf bestimmten Positionen? 4. Hat der Kandidat seine Kerntätigkeit gefunden? 5. Ist diese Fähigkeit vorhanden, so kann der Kandidat seine Kernkompetenz optimal einsetzen und eine adäquate Leistungserbringung für die Organisation gewährleisten. 6. Ist er/sie in der Lage ein individuelles Unternehmertum zu entwickeln? 7. Der Kandidat sollte wissen, dass jeder Mitarbeiter eines Startups ein mitverantwortlicher Kooperationspartner des Unternehmens ist und entsprechend einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet.

7 SCHRITTE Sarah Hoffmann von Hitfox erläutert die Kandidatenauswahl des Company Builders Wir beginnen mit dem eher „klassischen“ Selektionstool des Interviews. 1. Das erste Gespräch führt ein HR-Manager. 2. Das zweite Gespräch führt ein Vorgesetzter. 3. Das dritte Gespräch führt ein Mitglied aus dem Team. Darüber hinaus setzen wir zusätzliche Tools im Prozess ein. 4. Wir nutzen Case Studies, die uns helfen, die funktionale Expertise sowie analytische Fähigkeiten und Problemlösungskompetenzen des Kandidaten noch detaillierter zu prüfen. 5. Bei Entwickler-Kandidaten machen wir ein Pair Programming. Das hilft uns, einen Eindruck vom Programmierstil, Qualitätsanspruch und Umgang mit Fehlern zu bekommen. 6. Wir führen standardisierte kognitive, numerische, verbale Tests durch und matchen die Ergebnisse mit der Peergroup. 7. In Absprache mit dem Kandidaten führen wir Reference Checks durch, um von Erfahrungswerten früherer Arbeitgeber zu profitieren.

MIT WELCHER METHODE FINDET IHR DIE BEWERBER, DIE AM BESTEN ZU EUCH PASSEN?

Eige nart : Bei Eye Em foto graf iere

n die Mita rbei ter gern ihre Sch

uhe.

PHILIP VON EINHORN: Als wir die Stelle für unser Fairstainability-Management ausgeschrieben haben, lief das über ein Computerspiel. Die Bewerber sollten die Fairnesskette in 30 Schritten mit Bildern zurechtziehen. Das war praktisch nicht zu schaffen. Nur wer über 50 Prozent schaffte, bekam die E-Mail-Adresse, um sich zu bewerben. Insgesamt haben wir acht Leute eingeladen und mit ihnen zwei Tage einen Workshop gemacht. Am Schluss haben alle Bewerber gemeinsam die Entscheidung getroffen, dass Elisa die beste für diesen Job ist. ELISA: Wir haben die anderen Bewerber auch gefragt, ob sie Lust haben, uns ab

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RECRUITING – SPEZIAL

DIE RICHTIGEN FRAGEN Das Job-Interview ist der Moment, in dem das Unternehmen einen klaren Eindruck gewinnen möchte, ob der Kandidat zum Unternehmen – zu dessen Kultur und Team – passen wird. Daher sind viele Unternehmen bemüht, sich dem Kandidaten aus möglichst vielen Blickwinkeln zu nähern. Es geht darum, die Gefahr böser Überraschungen zu verringern. Will man sicherstellen, dass es den perfekten Fit gibt, darf man nicht zögern, viele Fragen zu stellen. Zur Inspiration zeigen wir, welche Fragen Top-Tech-Unternehmen stellen.

Fotos: Viktor Strasse, adamkuylenstierna:EyeEm

• Wer war Dein schwierigster Kunde? • Was ist der schlimmste Fehler, den Du je gemacht hast? • Bist Du bereit, zehn Stunden am Tag, vier Tage pro Woche stehend zu arbeiten? • Wie würdest Du Probleme lösen, wenn Du vom Mars kämst? • Beschreibe, was in Deinem Browser passiert, sobald Du Enter drückst, nachdem Du eine URL in die Adresszeile eingegeben hast. • Erzähle die Begebenheit, als Du Dich zum letzten Mal entschuldigt hast. • Wie würdest Du die Website von Amazon verbessern? • Du hast 30 Leute, die unter Dir arbeiten und zwei, die indirekt für Dich arbeiten. Jeder Angestellte kann 150 Einheiten pro Stunde erledigen. Jeder Arbeitstag hat zwei 15-Minuten-Pausen und eine 30-Minuten-Mittagspause. Wie viele Einheiten kann das Team in einer 5-Tage-Woche erledigen?

• In welche Branche und in welchem Land würdest Du investieren, wenn man Dir ausreichend Kapital zur Verfügung stellen würde? • Wie viele Schachteln Zigaretten gibt es in Deiner Universität? • Wie viele Straßenlaternen gibt es in Bangkok? • Nenne Deine Lieblingsformel in MS Excel. • Schätze die Marktgröße für Portemonnaies in Thailand. • Wenn Dein Unternehmen den Markt für Kosmetik in den USA betreten wollte, wie würdest Du vorgehen?

• Wie motiviert man Fahrer, während ihres Urlaubs zu arbeiten? • In vier Sätzen oder weniger: Wie überzeugt man einen Fahrer, für Uber zu arbeiten? • Wird Uber für Verstopfung in Innenstädten sorgen? • Wenn in einem Raum drei normale Stühle und ein defekter Stuhl stehen, fünf Personen den Raum betreten, von denen zwei gemeinsam kommen – wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, einen normalen Stuhl zu bekommen? • Uber will in einer neuen Stadt starten und sagt Dir, dass Du den Launch verantworten sollst und zwei Wochen Zeit hast, bevor es losgeht. Was wirst Du tun? • Wie gehst Du mit einer Krisensituation um, insbesondere in Hinblick auf Presse und Regierung? • Ein Wettbewerber Ubers startet in ihrer Stadt, ausgestattet mit unbegrenztem Kapital – wie würdest Du Deine Fahrer überzeugen, Uber nicht zu verlassen? • Wie würdest Du ein Uber für Eiscreme managen?

• Du hast zwei Eier und sollst das höchste Stockwerk herausfinden, von dem man ein Ei fallen lassen kann, ohne dass es zerbricht. Was würdest Du tun? Was ist die optimale Lösung? • Beschreibe ein interessantes Problem und wie Du es gelöst hast. • Wie viele Kinder werden jeden Tag geboren? • Drei Kisten stehen auf dem Tisch. Eine enthält Äpfel, eine Orange und eine sowohl Äpfel als Orangen. Die Kisten sind falsch beschriftet. Wenn Du eine Kiste öffnest, ohne hineinzuschauen, und eine Frucht nimmst, dann kannst Du sofort den Inhalt aller drei Kisten bestimmen, oder? • Wie setzen sich die Kosten dieses Stiftes zusammen? • Warum sollen wir Dich einstellen? • Was war Dein bester Tag in den vergangenen vier Jahren? • Was möchtest Du gern heute in fünf Jahren tun? • Wie würdest Du einen Toaster testen?

und zu beratend zur Seite zu stehen. Und jetzt habe ich einen Fairstainability-Rat. Da sind nicht alle total aktiv. Aber wir hatten schon einen Samstag lang einen Workshop, auf dem ich Feedback bekommen habe. ADIBA: Wir laden die besten Kandidaten jeweils zu Kennenlerntagen ein. Dann hat das Team einen Eindruck. Obwohl das Team dann nicht abstimmt, freuen die sich auch, wenn es jemand wird, den sie mochten. Damit bekommen beide Seiten schon einmal einen guten Eindruck voneinander.

NELLI: Aus meiner Perspektive als Karrierecoach achte ich darauf, ob das, was wir zu bieten haben, den Bewerber weiterbringt. Das ist ein wichtiger Punkt. Ich schaue mir an, was der Kandidat bisher für Schritte gemacht hat, welchen roten Faden ich sehe und wie ein sinnvoller nächster Schritt aussehen könnte. Ich bin ja auf ein Match aus und versuche zu antizipieren, ob derjenige bei uns etwas zur Entfaltung bringen kann oder nicht. DENNIS: Das hängt immer davon ab, wie hoch der Recruiting-Druck ist. Ich finde es nicht schwer zu sehen, ob jemand ein Top-Kandidat ist oder nicht. Oft ist es

• Welches ist Dein Lieblingsprodukt von Google, und wie würdest Du es verbessern? • Wenn Du gern Deinen Hund mit zur Arbeit bringen möchtest, aber einer Deiner Kollegen allergisch gegen Hunde ist – was würdest Du tun? • Wann man Anzeigen von Youtube entfernen würde – wie würdest Du Youtube monetarisieren? • Welches Marktsegment hat die höheren Anzeigenpotenziale in Boston – Blumenläden oder Bestattungsinstitute? • Was würdest Du tun, wenn Du nicht arbeiten müsstest? • Wie viele Tennisbälle passen in ein Flugzeug? • Wenn man Dich für einen Satz in Erinnerung behalten soll, welcher wäre das? • Wenn Du einen Song wählen müsstest, der ab sofort und für immer dann gespielt wird, wenn Du einen Raum betrittst – welcher Song wäre das? • Erkläre einem Sechsjährigen Cloud Computing. • Liste sechs Dinge auf, die Dich nervös machen. • Wie groß wird der Markt für autonomes Fahren in 2020 sein? • Erkläre die Bedeutung von HTML5 zunächst Larry Page und dann Deiner Großmutter. • Erzähle einen Witz. • Wie optimiert man eine Schuhfabrik?

so, dass man nicht sagen kann: Ich will nur einen Top-Kandidaten. Dann kannst du meistens nur zwei oder drei Leute ins Unternehmen holen. Wenn du aber mehr brauchst, weil der Bedarf da ist, dann wird es schwierig. SARAH: Da habe ich eine andere Erfahrung. Die Frage ist, wie kompromissbereit man ist. Nehme ich auch einen B-Kandidaten, oder stelle ich entweder einen AAA-Bewerber oder niemanden ein? Bei uns war es so: Die ersten 150 Mitarbeiter hat wirklich noch jeder vom Gründungsteam kennengelernt – vom Praktikanten bis zur Führungskraft. Mittlerweile sind wir so groß, dass das nicht

mehr geht und wir uns fragen müssen: Nach welchen Kriterien wählen wir aus? Wir rekrutieren auch nach Mindset. Es gibt eine Stanford-Professorin, die sich mit dem Thema auseinandersetzt, sie unterscheidet zwischen Fix und Growth Mindset. Das entscheidet darüber, wie sich jemand entwickeln wird. Dazu schauen wir uns an, ob jemand offen für Kritik ist, Herausforderungen annimmt und sich vom Erfolg anderer inspirieren lässt, statt nur neidisch zu sein. Für uns ist das ein sehr wichtiges Kriterium. In einem Startup wird erwartet, dass du deinen Rahmen immer wieder sprengst, und dafür ist das richtige Mindset ein Schlüsselkriterium.

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SPEZIAL – RECRUITING

6. SPIELZUG

PERKS

VON AKUPUNKTUR BIS WITWENRENTE: Unternehmen müssen mehr bieten als ein attraktives Gehalt Treffp unkt: die Küche bei Woog a

Geld ist nicht alles, im Gegenteil: Für viele Arbeitnehmer nimmt die Bedeutung des Gehalts bei der Wahl des Arbeitgebers ab. Das US-Jobportal Glassdoor hat bei einer Umfrage ermittelt, dass für knapp 57 Prozent der Befragten Zusatzleistungen und Vergünstigungen eine wichtige Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers spielen. Vier von fünf Mitarbeitern sagten, dass sie mehr Vergünstigungen einer Gehaltserhöhung vorziehen würden. Mitarbeiter wollen Wertschätzung – die drückte sich früher in Geld aus, heute sind die Möglichkeiten individueller. Seine Zeit frei einteilen zu können, zu wählen, wo man arbeitet, spielt dabei für viele Angestellte eine große Rolle ebenso wie die persönliche Weiterentwicklung zum Beispiel durch den Besuch von Konferenzen oder Fortbildungen. Freie Getränke und der obligatorische Obstkorb gehören ebenso zum guten Arbeitsumfeld wie ein cooles Büro an einem attraktiven Standort und Team-Events. Glispa zum Beispiel lud seine Belegschaft zum Besuch der SXSW nach Austin Texas ein, EyeEm flog mit dem Team nach New York. Es kommt auf das Gesamtpaket an, bei dem das Gehalt nur ein Teil des Puzzles ist. Zalando-Mitarbeiter erhalten zum Beispiel 40 Prozent Rabatt auf Einkäufe auf der eigenen Plattform. Airbnb gewährt seinen Leuten ein jährliches Budget von

SARAH: Verhandlungstaktisch habe ich festgestellt, dass es gut ist, den Kandidaten zuerst zu fragen, was er sich vorstellt, und dann kann man sehen, wie weit man auseinanderliegt. Die Frage ist nicht nur, wo möchtest du gehaltstechnisch liegen, sondern wie stellst du dir das Package vor. Wir arbeiten zum Beispiel mit Beteiligungsprogrammen. Das kann man noch mit in die Verhandlungsmasse legen. Fairerweise sagen wir auch, wenn die Vorstellung eines Kandidaten weit unter unserem Budget

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· Flache Hierarchien · Gemeinsame Events · Freizeitkleidung · Zentrale Lage · Diversity Quelle: Jobspotting

DAS VERDIENEN STARTUP-MITARBEITER So steigt das Gehalt mit zunehmender Erfahrung

ERFAHRUNG IN JAHREN

JOB

0 –2

SOFTWAREENTWICKLUNG

2900 3725 4166 5000

SALES

1950 2100 2568 2500

3 –5

6 –10

10 +

PROJEKT-/ PRODUKTMANAGEMENT 2500 3200 4166 4050 MARKETING

2092 2300 2875 3300

MANAGEMENT

2500 3500 4000 5300

LOGISTIK

2270 3000 3100 5000

DESIGN

2000 2550 2775 5000

ANDERE

2500 2850 3000 3750

The Berlin Startup Salary Report / Jobspotting

WIE VERHALTET IHR EUCH BEIM THEMA GEHALT?

Diese Benefits schätzen Bewerber an Startups am meisten

2000 Dollar für Reisen und Aufenthalte in Airbnb-­ Unterkünften weltweit. Glassdoor hat bei seiner Umfrage auch nach Benefits gefragt, und die Unternehmen erweisen sich dabei als sehr einfallsreich: Spotify übernimmt zum Beispiel die Kosten für das Einfrieren von Eizellen und von Fruchtbarkeitsbehandlungen. Twilio stattet seine Leute mit einem Kindle aus plus einem Bücherbudget von 30 Dollar im Monat. Twitter bietet nicht nur drei Malzeiten am Tag, sondern auch Akkupunktur vor Ort und Weiterbildungskurse. Facebook zahlt 4000 Dollar für jedes Neugeborene seiner Angestellten. Spitzenreiter mit der besten Bewertung in Sachen Perks ist Google, das unter anderem für hinterbliebene Partner von verstorbenen Mitarbeitern zehn Jahre lang die Hälfte von deren Gehalt weiterbezahlt. vis

und dem Teamdurschnitt liegt. Es ist nicht gut, wenn sich die Leute im Team später darüber austauschen, was die Kollegen verdienen, und einer merkt, dass er schlecht abschneidet.

WELCHE BENEFITS LEGT IHR IN DIE WAAGSCHALE, UM GUTE LEUTE AN BORD ZU HOLEN? SARAH: Im B2C-Bereich geht das gut über die Produkte. Zalando zum Beispiel gibt 40-Prozent-Gutscheine für Mitarbeiter aus. Das ist das Perk für Shopping Addicts. B2B-Companys tun sich damit ein bisschen schwerer. Es gehört zum guten

Angaben in Euro

Ton, dass es Club-Mate im Office gibt und Schokolade und Pizza nach dem Teammeeting. Das ist schon gar kein Perk mehr. Weiterentwicklung dagegen ist ein sehr wichtiges Thema. Konferenzbudget zum Beispiel ist ein großer Punkt bei uns.

NELLI: Wenn Mitarbeiter über 30 sind, dann werden oft andere Themen wichtig, Familie zum Beispiel. Irgendwann nimmt man die langen Arbeitszeiten in Startups nicht mehr so sportlich und will vielleicht weniger arbeiten. Dafür finde ich beispielsweise Beteiligungsmodelle passend. Damit können Mitarbeiter ab einem gewissen Punkt auch zurückschrauben und idealerweise von etwas anderem leben.


RECRUITING – SPEZIAL

„ZEITSOUVERÄNITÄT IST DAS NEUE STATUSSYMBOL“ Headhunterin Franziska Anders von i-Potentials erklärt, worauf hochqualifizierte Leute bei der Jobsuche achten

Franziska, wie findet ein High Potential am besten einen neuen Arbeitgeber? Ein High Potential muss keinen Job suchen, sondern er wird gefunden. Wer hat im Moment die beste Auswahl? Man kann sagen, dass über alle Positionen hinweg analytische Profile gesucht werden, also Leute, die wirklich mit Zahlen umgehen können und Muster erkennen. Wie kommt zum Beispiel ein Business Intelligence Manager an interessante Jobangebote? Das ist die Krux bei der Geschichte. Der Kandidatenmarkt ist relativ spitz, es gibt nur wenige gut ausgebildete Business Intelligence Manager, weil es ein neuer Themenbereich ist. Startups haben aber meist nicht so viel Geld für Marketing oder Job-Portale. An erster Stelle informiert man sich als Kandidat also über sein Netzwerk.

„DER KANDIDATENMARKT IST RELATIV SPITZ“ Kann ein Kandidat Wünsche gegenüber dem Unternehmen äußern? Früher war es so: Ich bewerbe mich bei einem Unternehmen, und das Unternehmen hat gefühlt die Übermacht. Das hat sich aber gedreht. Heute passiert das eher auf Augenhöhe. Es überzeugt einen Bewerber auch, wenn alles transparent auf den Tisch gelegt wird. In keinem Unternehmen ist alles gut, man muss aber offen damit umgehen. Dann weiß der Kandidat, worauf er sich einlässt und es gibt keine bösen Überraschungen nach ein paar Wochen.

Womit kann ich Bewerber locken? Nach Dienstwagen fragt in der Startup-Szene niemand mehr, eher nach einem Fahrrad. Zeitsouveränität ist das neue Statussymbol. Mitarbeiter möchten weitestgehend selbstständig darüber entscheiden, wann und wo sie arbeiten, und nach Ergebnissen, nicht nach Präsenz gemessen werden. Arbeitszeit ist Lebenszeit, darum muss ich mich da wohlfühlen und meine Fußspuren hinterlassen können. Das hat viel mehr Relevanz als die Frage, ob ich anderswo 10.000 Euro mehr verdienen kann. Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass Geld nicht wichtig ist – man ist nur nicht mehr bereit, für Geld alles hinzunehmen. Gebt Ihr den Kandidaten Ratschläge für die Gehaltsverhandlung? Wenn wir Kandidaten interviewen, checken wir natürlich Gehaltserwartungen und prüfen, ob das zu dem Mandanten passt, also zum Rollenprofil und dem Packet, das der Kunde offerieren kann – das ist eine unserer Grundaufgaben. Grundsätzlich beeinflussen wir aber die Gehaltserwartungen nicht, sondern helfen bei den Verhandlungen, um ein Ergebnis zu bekommen, das für beide Seiten sinnvoll ist. Das Spektrum für Verhandlungen ist relativ breit geworden: Fixsummen plus Bonus plus Anteile. Wie weit in die Zukunft sollte man als High Potential planen? Eine grobe Idee vom Leben beziehungsweise ein inneres Bild davon, wo man mit circa 55 Jahren stehen will, sollte man schon haben. Über einen Anschlussplan würde ich eher nicht grübeln, denn normalerweise wächst man ja mit dem Unternehmen mit. Und das sollten Unternehmen auch hinbekommen: Sie holen junge Leute rein – auf Junior oder mittleren Positionen –, bilden sie aus und sollten sie dann idealerweise auch halten können. Das geht auch über die persönliche Weiterentwicklung.

FRANZISKA ANDERS

ist seit mehr als fünf Jahren Headhunterin. 2011 hat sie bei einer klassischen Personalberatung angefangen. Im Sommer 2013 kam sie zu i-Potentials, um hier mit der Geschäftsführung das Thema Executive Search aufzubauen. i-potentials.de

Das Gespräch führte Corinna Visser.

Fotos: Viktor Strasse, Max Threlfall

„MAN IST NICHT MEHR BEREIT, FÜR GELD ALLES HINZUNEHMEN“

berlinvalley.com / 41


SPEZIAL – RECRUITING

7. SPIELZUG

ONBOARDING

sw Pra kti sch: ein e Üb erg ang

Be gr üßt ne ue M ita rb eit er : Je nn y Ju ng , VP Pe op le & Or be i EyeEm ga nizat ion

WILLKOMMEN AN BORD: Die ersten Arbeitsstage des neuen Teammitglieds Wenn ein neuer Mitarbeiter nach einem aufwändigen Auswahlprozess gefunden ist und an Bord kommt, dann soll er vor allem eines: endlich loslegen. Dazu muss er sich willkommen fühlen und schnell überzeugt sein, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Ein „anständiges Onboarding“ beginnt zum Beispiel für Jenny Jung, VP of People bei EyeEm, damit, dass alle wissen, wann ein neuer Mitarbeiter ankommt. Der Empfang, der Studiomanager, die Personalabteilung, der Vorgesetzte, das Team: „Alle freuen sich und begrüßen den neuen Mitarbeiter mit Namen“, sagt Jenny. Längst ist klar, wo das neue Teammitglied sitzt. Auf seinem Schreibtisch findet es ein T-Shirt, einen Namenszettel, EyeEm-Fotomagazine und ein Team-Hoodie. Wenn der oder die Neue den Computer startet, sind alle nötigen Programme bereits installiert und es ist auch eine E-Mail von Jenny da, in der alle wichtigen Infos für die ersten Tage stehen, zum Beispiel, dass

WIE LÄUFT DAS ONBOARDING BEI EUCH?

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-M ita rbe ite r

DANIELA VON OUTFITTERY: Das Onboarding beginnt bei uns schon lange vor dem ersten Arbeitstag. Die Leute sollen eine nette Willkommens-E-Mail bekommen und wissen, was wir noch von ihnen brauchen und was an ihrem ersten Tag überhaupt passiert. Es ist wichtig, die neuen Kollegen abzuholen und sie zu informieren. Sie sollen wissen, was sie erwartet. Wir haben auch ein Dokument mit Bildern gestaltet, auf dem der erste Tag genau aufgeschlüsselt ist. Erst gibt es die Office-Tour, dann machen wir die Mitarbeiterpräsentation vom Personalbereich, die IT präsentiert noch, und dann bringen wir die Leute zu den Teams.

zuerst ein Begrüßungsfoto im Fotoautomaten gemacht und hochgeladen werden soll. „Im Postfach findet das neue Teammitglied auch kleine Tipps und einen Plan, wer wo sitzt“, sagt Jenny. „Lauter Kleinigkeiten, die es einfacher machen anzukommen.“ Auch der Terminkalender ist bereits gefüllt, die ersten ein bis zwei Wochen sind vorgeplant. Ein wichtiger Termin dabei: Lorenz Aschoff, einer der EyeEm-Gründer, nimmt sich eine halbe Stunde Zeit, um die Bedienung der Espressomaschine, einer Expobar Markus, zu erklären. Wenn es mindestens drei Neulinge gibt, finden Onboarding-Sessions mit allen Abteilungen statt, um sich gegenseitig kennenzulernen. Bei Eyeem dauert das Onboarding drei Monate. Nach jeweils zwei, sechs und zwölf Wochen werden Surveys gemacht. Eine Frage dabei ist zum Beispiel: „Wie viele Leute im Unternehmen kennst Du mit Namen?“ Wenn es zwischen der zweiten und sechsten Woche keine signifikante Veränderung bei der Beantwortung der etwa zehn Fragen gibt, dann ist das ein Warnsignal für Jenny. vis

Außerdem gibt es ein Newbe-Lunch, bei dem alle zusammen Mittagessen gehen und sich kennenlernen. In der ersten Woche gibt es weitere Präsentationen. ADIBA: Wir achten darauf, dass neue Mitarbeiter in der ersten Woche aus allen Teams etwas mitkriegen. Dann kommt das sehr stark auf die Teams an. Seit Anfang des Jahres haben wir ein Buddy-System mit jemandem aus einem anderen Team. Es gibt zwei Onboarding-Gespräche, aber sonst ist das den

Teams überlassen. Nach drei Monaten wird das Onboarding mit einem Feedback-Gespräch beendet. NELLI: Es ist auch wichtig, das bestehende Team ordentlich abzuholen. Die sollen wissen, dass jemand neues kommt und wer da kommt. Ich erzähle dann ein bisschen von meinen Eindrücken, die ich von dem neuen Kollegen bereits gewonnen habe. Das Team soll sich auf den Zuwachs freuen können.

Fotos: Viktor Strasse, Hannes M. Meier, Roland Jancic:EyeEm, Glispa

Neu hier: So sieht

der Schre ibtisc h bei EyeEm am ersten Tag aus.

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RECRUITING – SPEZIAL

DER ERSTE EINDRUCK ZÄHLT: Drei Tipps von Natalie Stohr von Glispa zum Onboarding 1. IN KONTAKT BLEIBEN Zwischen der Unterzeichnung des Vertrags und der Begrüßung des neuen Teammitglieds an seinem ersten Arbeitstag können Wochen oder sogar Monate vergehen. Während dieser Zeit stellen wir sicher, dass wir in Kontakt bleiben und immer für Fragen verfügbar sind. Um dies zu vereinfachen, haben wir ein Buddy-System eingeführt: Während der Auswahlphase und in den ersten Monaten nach Eintritt in die neue Position steht jedem Neuling ein direkter Ansprechpartner zur Verfügung, der sich persönlich um ihn kümmert. Das beginnt bei der Wegbeschreibung vom Flughafen über die Einführung in die Unternehmenskultur bis hin zum gemeinsamen Mittagessen. Neue Mitarbeiter können mit uns jederzeit in Kontakt treten und es ist beruhigend für sie zu wissen, dass sie sich bei Fragen immer direkt an ihren Ansprechpartner wenden können.

2. STRESS VERMEIDEN Internationale Unternehmen kennen die Schwierigkeiten, die sich ergeben, wenn man in eine andere Stadt, ein anderes Land oder sogar auf einen anderen Kontinent zieht. Es ist nicht einfach, sich einem anderen Klima oder Kulturkreis anzupassen und neue Freunde zu finden. Ein Umzug bedeutet immer viele Fragen und Unsicherheiten. Dies kann sehr stressig sein, vor allem wenn man die Landessprache nicht spricht. Wir wollen diesen Stressfaktoren so gut wie möglich schon lange vor dem ersten Arbeitstag entgegenwirken. Deshalb bieten wir volle Unterstützung beim Visaverfahren und klären im Voraus, welche Art von Hilfe nötig ist. Wir stellen zunächst unsere unternehmenseigenen Wohnungen als Unterkunft zur Verfügung und senken so den Druck bei der Suche nach einer eigenen Bleibe. Durch das rechtzeitige Bereitstellen von Informationen vermeiden wir für neue Mitarbeiter typische Stressquellen und geben ihnen so die Chance, entspannter in ihren neuen Job zu starten.

3. Zum Start abholen Es ist sehr wichtig, dass sich die neuen Teammitglieder schnell wohl fühlen. Wir integrieren unsere Mitarbeiter von Anfang an, indem wir sie dem Senior Management vorstellen und sie zu gemeinsamen Mittagessen einladen, um zu sehen, wie sie bei uns angekommen sind. Wir organisieren zudem soziale Aktivitäten wie wöchentliche After-Work-Treffen, sportliche Events, etwa den Firmenlauf oder unser Fußballteam, und bieten kostenlose Deutschkurse für unsere Mitarbeiter und deren Partner an. Das alles ist Teil unseres Engagements, damit unsere Mitarbeiter sich bei uns wohl, glücklich und willkommen fühlen.

NATALIE STOHR

ist Senior Human Resource Managerin bei der Glispa Global Group. Sie kam im September 2014 ins Glispa HR-Team und hat mehr als sechs Jahre Erfahrung als Personalverantwortliche. glispa.com


RECRUITING – IM FUSSBALL

VORURTEILSFREI INS GESPRÄCH Wie scoutet und führt man eine Profi-Fußballmannschaft? Jens Todt, Sportdirektor beim Karlsruher SC, verrät es uns

Wie sehen solche Unterschiede im Umgang in der Praxis aus? Es ist beispielsweise ein erheblicher Unterschied, ob ich einen Amerikaner oder einen Japaner vor der Gruppe kritisiere. Einen älteren japanischen Führungsspieler vor der Mannschaft zu kritisieren, bedeutet für ihn einen Affront, ein Gesichtsverlust. Um diese kulturellen Unterschiede muss der Trainer wissen. Das ist ein sehr plakatives Beispiel, meist ist es selbstverständlich subtiler. Grundsätzlich hilft es, wenn man Menschen mag. Gute Trainer sind für mich meist auch gute Pädagogen. Eine Wildwasser-Tour in der Vorbereitung hat zunächst erst einmal wenig mit Fußball zu tun. Warum das Ganze? Wenn man die Mannschaft durch teambildende Maßnahmen in die Situation zwingt, sich miteinander beschäftigen und unterstützen zu müssen, dann kann das hilfreich sein. Aber solch eine Aktion ist ja nur eine Kleinigkeit. Allerdings kann es ja auch um die Summe der Kleinigkeiten gehen. Wie bringt man ein strauchelndes Team wieder in die Spur? Wenn es da einen Knopf gäbe, den man nur zu drücken brauchte, wären wir alle Meistertrainer. Eine Krise kann ja eine Menge Ursachen haben: eine schlecht zusammengestellte Gruppe, vielleicht auch einfach mal ein wenig Pech über mehrere Wochen oder schlicht und einfach ein Mangel an sportlicher Qualität. Wenn die meisten Gegner ob-

jektiv von den Einzelspielern her überlegen sind, kann man es im Idealfall über Gruppenverhalten lösen: zusammenrücken und eine Wagenburg bilden. Oder gibt es Konflikte, die das Team mit sich herumträgt? Da gibt es wiederum unterschiedliche Möglichkeiten, diese zu lösen. Bei uns lief es beispielsweise im Herbst nicht nach Plan. Da haben wir einen Mentalcoach als neutrale Person hinzugenommen – und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die sanfte Variante der Konfliktbewältigung ... Ja, ich bin davon überzeugt, dass es leistungsfördernd ist, wenn man sich in einer Gruppe gut aufgehoben fühlt. Es kann auch sein, dass du dich im Winter von drei Spielern trennen musst, um Konflikte zu lösen. Das ist sehr unterschiedlich. Und das zu erkennen, ist entscheidend. Wie suchen Sie nach Neuzugängen? Zunächst einmal beschränken wir uns dabei nur auf Märkte, die wir so gut wie möglich im Griff haben können. Wir haben eine kleine Truppe und nur einen hauptamtlichen Scout. Dazu eine Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie, die uns beim Video-Scouting unterstützen. Aber was wir nicht systematisch erfassen können, machen wir normalerweise nicht. Das sind unsere Grundsätze. An welcher Stelle des Scoutings beschäftigen Sie sich mit den Charaktereigenschaften eines Spielers? Wir versuchen vor dem ersten Treffen möglichst viel in Erfahrung zu bringen. Wir machen einen Hintergrundcheck über unser Netzwerk. Das kann einer unserer Spieler sein, der schon einmal mit dem Kandidaten zusammengespielt hat, oder auch ein Trainer oder ein Journalist, der ihn kennt.

Wie kann der Verein – außer Geld – bei einem Neuzugang punkten? Wir wissen: Gerade in monetären Punkten, können wir nicht besser sein als die finanziell besser gestellten Klubs. Aber wir können versuchen, uns besser um unsere Spieler zu kümmern. Wir helfen ihnen bei der Wohnungssuche. Wir schauen uns nach einem Kita-Platz für das Kind um. Wir stellen einen Dolmetscher und einen Deutschlehrer. Die Integration muss mit Volldampf passieren. Sie tun dies natürlich auch zum Nutzen des Vereins. Selbstverständlich, wir müssen Punkte holen! Wenn die Mannschaft ein stimmiges Gefüge bildet, bringt das Punkte. Wenn Kommunikation leichter fällt, weil die ausländischen Spieler schneller integriert werden können als bei Konkurrenten, bringt das auch Punkte. Was muss ein Neuzugang ausstrahlen? Es ist wichtig, dass wir das Gefühl haben, dass er den KSC als Schritt nach vorne sieht und mit uns etwas erreichen will.

Das Gespräch führte Maximilian von Harsdorf

Und wer nicht überzeugt, fällt durch das Raster? Das kann passieren. Allerdings muss man auch vorsichtig sein. Manchmal gibt es Spieler, die als schwierig gelten. Mit so etwas gehen wir vorsichtig

„ICH BIN DAVON ÜBERZEUGT, DASS ES LEISTUNGSFÖRDERND IST, WENN MAN SICH IN EINER GRUPPE GUT AUFGEHOBEN FÜHLT“ 44 / berlinvalley.com

um. Es kann sein, dass er bei seiner letzten Station Probleme mit seiner Frau hatte, sich in der Stadt nicht wohlgefühlt hat oder warum auch immer eine schwierige Zeit hatte. Entscheidend ist und bleibt bei großem Interesse daher auch das persönliche Treffen; in das versuchen wir so vorurteilsfrei wie möglich reinzugehen.

JENS TODT

ist Sportdirektor beim Karlsruher SC. Der frühere deutsche Nationalspieler und heutige FußballManager ist seit Sommer 2013 bei dem Zweitligisten tätig. Mit dem 46-Jährigen setzte sich der Klub trotz eines vergleichsweise geringen Etats – in der aktuellen Saison rund 8,5 Millionen Euro – dauerhaft in der oberen Tabellenhälfte fest. ksc.de Fotos: KSC

Herr Todt, im Kader eines ProfiFußballteams treffen unterschiedliche Menschen aufeinander. Wie schwer ist es, die zu einer Einheit zu formen? Entscheidend ist die soziale Kompetenz des Trainers. Für mich ist die umso wichtiger, je höher die Spielklasse ist. Das Führen der Gruppe macht für mich den entscheidenden Qualitätsunterschied aus, gerade in der sportlichen Krise. Die Frage ist dann: Erkennt der Trainer Strömungen früh, und steuert er rechtzeitig gegen? Findet er die richtigen Worte? Geht er mit den richtigen Leuten richtig um?


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Von Berlin nach Asien - Starting up your business!

Die 11. Asien-Pazifik-Wochen Berlin (APW) vernetzen Startup-Ökosysteme – vom 23. Mai bis 3. Juni 2016 in Berlin Ein riesiges Startup-Ökosystem zwischen Berlin und Tokio, Shanghai und Bangalore – die APW verknüpfen alles, was Startups zum erfolgreichen Gründen und Wachsen benötigen: Geld, Mitarbeiter, Standorte, Märkte, Gründerzentren, Mentoren und Partner, Forschung, Programme, Produktion und Politik. Viele Berliner Startups schauen bisher Richtung Deutschland, Europa, USA. Für ein schnelles Wachstum bietet sich natürlich auch Asien an: Hier gibt es die größten, dynamisch wachsenden Märkte, gut ausgebildete Talente und sogar viel Geld auf der Suche nach sinnvollen Anlagen. Doch wie andere kleine Unternehmen fühlen sich auch die meisten Startups von der großen geographischen, sprachlichen und kulturellen Distanz überfordert, scheinen die personellen und finanziellen Ressourcen für ein genaueres Studium der fernöstlichen Potenziale unzureichend. Die Asien-Pazifik-Wochen verringern diese Distanz,

holen Asien nach Berlin. Im Mittelpunkt des Asia-Europe Innovation Dialog stehen Fragen nach den idealen Voraussetzungen für das Entstehen lebendiger Ökosysteme für Startups sowie nach ihren Internationalisierungsbedürfnissen. Die APW erzählen die ersten Erfolgsgeschichten und begründen weitere. Die Veranstaltungen starten am 23.5. im Haus der Deutschen Wirtschaft. Die dreitägige Konferenz „Connecting Startup Cities“ vom 25. bis 27. Mai findet in der European School of Management and Technology (ESMT), einst DDR-Staatsratsgebäude und Bundeskanzleramt, am Schlossplatz 1, statt. Die APW bieten seit 1997 eine ideale deutsch-asiatische Plattform für Erfahrungsaustausch, Kontakte und die Entwicklung internationaler Partnerschaften und Projekte.

Interview mit QIN Liwen Zu den diesjährigen APW werden rund 50 Referenten erwartet. Eine Expertin von ihnen ist QIN Liwen, gebürtige Südchinesin, seit 5 Jahren Berlinerin. Sie ist Gründerin und CEO von TRENDS EURASIA. Ihre Mission: „Bridging the Startup and investment scenes of China and Germany“. Was sie dafür einbringt: mehr als 15 Jahre Berufserfahrung in und mit chinesischen Medien, Internetunternehmen und internationalen Think Tanks. Liwen, warum ist Asien jetzt wichtig? Asien entwickelt sich immer mehr von der „verlängerten Werkbank” zum Innovationsstandort. Asiatische Regierungen legen Wert darauf, eigenes Know-how aufzubauen und selbst Innovationen voranzutreiben. Deshalb rücken in den nationalen Plänen der asiatischen Regierungen Hightech-Produkte ebenso wie die international gebildete und internetversierte Generation junger Entrepreneure in den Fokus der Förderung. Lange Zeit war die Globalisierung der Weltwirtschaft einzig von Amerika und Europa bestimmt. Doch diese über Jahrzehnte hinweg existierende Konstante verschiebt sich immer weiter in Richtung Asien. Asien wird ein „Key Driver” in der nächsten Welle der globalen Innovationen. Ein Beispiel ist die zivile Drohnenindustrie in Shenzehn im Süden Chinas, das sich zum Inkubationszentrum für neue Technologien entwickelt hat. Liwen, Deine spezielle Expertise ist China und Deutschland. Zunächst: Welches der beiden Länder ist innovativer? China hat einen ganz eigenen „Innovations-Style”, China ist Newcomer, ist schnell und flexibel. Wenn etwas 80% gut ist, ist es zwar nicht 100% perfekt, aber es ist dann in China schon auf dem Markt. Wie zum Beispiel Chinas High-Speed Train. Chinas Stärke ist die hohe Experimentierfreudigkeit. Dieser Geist schafft nicht nur innovative Unternehmenskulturen, sondern die Möglichkeit schneller User-Adaptionen und kurzer Produkt-Iterationen am realen Markt. Beispiel für die hohe Risiko-Toleranz ist auch die Verbreitung von „Alipay”, einer Zahlmethode per Smartphone, die sich in kürzester Zeit extrem weit verbreitet hat. Natürlich gibt

es Sicherheitsfragen, aber das „schreckt“ die Nutzer nicht ab. Also, während Deutschland bei der Qualität innovativer ist, liegt Chinas Innovationskraft vor allem bei der Einführung neuer Produkte in den Markt. Welches Potential sehen chinesische Investoren und Tech-Innovators in Deutschland? „Industrie 4.0“ ist attraktiv. Wie die Verzahnung industrieller Produktion mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik gelingen kann, das ist relevant für China, im Bereich „Smart Manufacuting“ ebenso wie „Smart Cities“. Die Hauptfrage ist aber immer: Wie kann diese Technologie in China nutzbringend umgesetzt werden? Werden chinesische Venture Capitalisten zunehmend global? Ja. Der erste Stopp ist bisher noch Silicon Valley, dann Israel. Nun schauen sie aber auch nach Europa. Bisher nach London, aber jetzt immer mehr auch nach Berlin und ebenso auf skandinavische Länder. VC Funds großer Unternehmen sind die ersten, die ihre „Fühler ausstrecken“, zum Beispiel Huawei, Haier, Lenovo etc. Auch große chinesische Startups treten als Investoren auf das „internationale Parkett“. Nachdem sie in China erst Kapital eingesammelt haben, werden sie selber zu Investoren in der globalen Startup-Szene. Was für Chancen bieten sich für Berliner Startups? Kapital. Eintritt in einen riesigen Markt. Partnerschaften. Und immer noch: Günstigere Produktionsmöglichkeiten, wenn Hardware erforderlich ist. Was ist nötig für mehr asiatisch-europäische Partnerschaften in diesem Feld? Ich erlebe immer noch eine Menge Zögern und auch Misstrauen gegenüber China, aber auch fehlende Informationen. Das hat natürlich viel damit zu tun, dass das Thema „Schutz von geistigem Eigentum“ seit Jahren ganz oben steht auf der Liste der Sorgen der Europäer im chinesischen Markt. Aber diese Angst kann überwunden werden. Erstens: chinesische IP-Protection ist wesentlich

besser und strenger als viele Westler annehmen. Zweitens: es gibt etliche auf IP-Protection spezialisierte Anwälte und Broker. Dieser Service sollte von Beginn an in Anspruch genommen werden. Drittens: Plattformen wie die „Connecting Startup Cities Conference“ im Rahmen der APW sind gute Angebote, die besseres gegenseitiges Verständnis der jeweiligen Ökosysteme und Perspektiven ermöglichen. Du hast auch Connections mit eingebracht in die diesjährige APW-Konferenz. Was können Berliner Startups von der APW „Connecting Startup Cities Conference“ konkret erwarten? Erstens: Wissen. Das „Bigger Picture“ verstehen - erklärt von international renommierten Analysten, wie zum Beispiel der Autorin des Buches „Angels without Borders“, die an einem der Key Think-Tanks in China zur Zukunft von Venture Capital forscht. Zweitens: Ein Gefühl für die neue Generation international gebildeter Entrepreneure, wie zum Beispiel den Gründer des Unternehmens HPT, Li Yifan, dessen Startup eine Technologie entwickelt hat, die eines der besten neuen Tools gegen die Luftverschmutzung in China sein könnte. Drittens: Erfolgsgeschichten vorhandener Kollaborationen, z.B. des Potsdamer Hightech Unternehmens Gilupi mit dem chinesischen Investor Hebei Viroad Biotechnology Co., Ltd. Nicht zuletzt: Kontakte zu asiatischen VCs. Zum Bespiel wird der Chinese Mai Gang Gast der APW sein, eine Leitfigur in Chinas Startup-Investment-Szene, unter anderem Gründer von VentureLab und Chairman der China Young Angel’s Investors Assocation. Ein Höhepunkt der Konferenz: Die Pitch-Session für Startups am 27. Mai. Das Interview führte Katja Hellkoetter, Gründerin von CONSTELLATIONS (Shanghai-Berlin), die im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung die diesjährigen Asien-Pazifik Wochen berät. Asien-Pazifik-Wochen Berlin 2016 Informationen, Programm und Registrierung: www.apwberlin.de


SPEZIAL – RECRUITING

HR-WERKZEUGE Diese Tools machen Personalarbeit leichter

DIE RECRUITINGMANNSCHAFT Wer wählerisch ist, braucht mehr Talent-Coaches

In den Anfangstagen eines Startups kümmern sich die Gründer meist selbst um jeden neuen Kollegen. Die Teilnehmer unseres Round Tables sind sich einig, dass ein Recruiter eigentlich zu den ersten Mitarbeitern eines Unternehmens gehören sollte. Denn nur die richtigen Leute können die Firma voranbringen. In der Regel wird ab einer Größe von etwa 20 Leuten jemand eingestellt, der nur für HR und Recruiting zuständig ist. Ab dieser Mannschaftsstärke wird die Personalverwaltung und Bewerbersuche zu aufwändig, als dass sie jemand nebenbei machen könnte. Wie sich die Personalabteilung weiterentwickelt, hängt dann auch von der Personalstrategie ab: Bei Goodgame Studios kommen auf einen Personaler etwa 16 Mitarbeiter, bei Outfittery sind es 60. Die vier Personaler bei Sofatutor betreuen 100 feste und 250 freie Mitarbeiter, bei Blinkist sind drei Leute für 37 Mitarbeiter und 70 Freie zuständig. Der Company-Builder Hitfox beschäftigt 20 Personaler, davon 15 Recruiter, und hat etwa 600 Mitarbeiter. Die Verhältnisse sind kaum vergleichbar. Bei Zalando arbeiten derzeit rund 200 Mitarbeiter im Personalbereich aller Zalando-Gesellschaften, die in Europa etwa 10.000 Mitarbeiter haben. Die erste Festangestellte im HR-Bereich kam im Februar 2010, also rund eineinhalb Jahre nach der Gründung, ins Unternehmen. Goodgame Studios hat einen sehr harten Auswahlprozess, jeder Mitarbeiter muss zu 100 Prozent zum Unternehmen passen, deshalb bekommen nur zwei bis drei Prozent aller Bewerber einen Job. Außerdem bearbeiten die 80 Personaler etwa 10.000 Das Team Woog a: Neun Perso naler kümm ern

sich um 300 Mitar beiter.

Mit Themen wie Personalsuche, Onboarding und Mitarbeiterbindung hat die Personalabteilung alle Hände voll zu tun. Inzwischen haben sich aber einige Software-Lösungen etabliert, die diverse HR-Prozesse digitalisieren und vereinfachen. Eine Reihe an Tools eignet sich für unterschiedliche Phasen und Aspekte des Recruitings, der Mitarbeiterbindung und des Personalmanagements. Wir stellen eine Auswahl nützlicher Lösungen für unterschiedliche Prozesse vor.

Bewerbungen pro Monat. Der Spieleentwickler wächst schnell und achtet außerdem sehr darauf, nur exakt passende Leute einzustellen. Das bedingt die große Personalabteilung. Hitfox sucht ebenfalls seine Mitarbeiter sehr genau aus, auch wenn der Prozess nicht ganz so hart ist wie bei Goodgame. Wer rein nach fachlicher Qualifikation einstellt, braucht deutlich weniger Mitarbeiter im Recruiting als ein Unternehmen, das darauf achtet, ob ein Bewerber zur Unternehmenskultur und zum Team passt. Bei Google sind 50 Recruiter für 9000 Mitarbeiter in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika zuständig. Die Recruiter verstehen sich hier als Dienstleister für die Teams, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen. Sie schulen und entlasten die Hiring-Manager und beraten die Abteilungen, welche Art von Mitarbeitern sie am meisten voranbringen kann. Diese Beratung verlangt intensiven Kontakt und kostet Zeit, stellt aber sicher, dass die Mitarbeiter ihr Team gut ergänzen. Einen Standard für das perfekte Verhältnis von Mitarbeitern und Personalern gibt es nicht. Es lässt sich tendenziell nur sagen, dass es mehr Recruiter braucht, wenn schnell viele neue Kollegen eingestellt werden sollen und wenn jeder Mitarbeiter zur Unternehmenskultur, zu seiner Position und zum Team passen soll. Wie groß die Personalabteilung ausfällt, hängt davon ab, wie viel Wert das Management auf diese drei Faktoren legt. ak

WELCHE RECRUITING-TOOLS NUTZT IHR? ADIBA: Wir arbeiten noch ohne Recruiting-Tool. Wir haben das alles selbst eingestellt mit einem eigenen Tool, aber wir sind auch noch nicht bei 1300 Bewerbungen im Monat. SARAH: Wir nutzen ein Recruiting-Tool, mit dem wir unsere verschiedenen Channels managen, damit wir sehen, wo eine Bewerbung herkommt. So kann ich Ressourcen besser allokieren. Wenn ich sehe, dass wir eine Funktion dreimal über Direktansprachen besetzt haben, kann ich mir das Geld für die Anzeige

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sparen, weil das vermutlich auch in Zukunft eher über Direktansprache laufen wird. Intern haben wir uns das Tool Skillcloud gebastelt. Damit können wir sehen, wer im Unternehmen welche Fähigkeiten hat, wo die Leute herkommen, welche Sprachen sie sprechen, welche Hobbys sie haben und so weiter. Damit kann ich die ganze Organisation nach bestimmten Fähigkeiten durchsuchen.

DENNIS: Wir haben ein integriertes HR-Management- und Recruiting-Tool: Personio. Das ist eine relativ günstige Lösung und ist in Deutschland gehostet.

Das ist wichtig, weil Personaldaten nicht in den USA liegen sollten. Für das Personalmanagement hatten wir vorher eine US-amerikanische Lösung. Da gibt es aber oft Probleme, zum Beispiel weil die Urlaubsregelungen in den USA anders sind und sie einen anderen Rechtsrahmen haben. In Personio haben wir unsere ganzen Standard-E-Mails, und theoretisch lässt sich auch der Prozess tracken, aber das habe ich bisher noch nicht genutzt. Man kann sich außerdem Berichte über die Mitarbeiter ausgeben lassen und eine Schnittstelle zu Datev soll auch kommen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei dem Tool wirklich in Ordnung.


RECRUITING – SPEZIAL

MOTIVOSITY

LOOPLINE SYSTEMS

Nur mit motivierten Mitarbeitern kann ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein. Doch Motivation kommt nicht von ungefähr. Motivosity hilft Unternehmen anzuerkennen, wenn ein Mitarbeiter einen besonders guten Job macht. Mit dem Tool können Arbeitgeber Meilensteine definieren und für bestimmte Aktionen Belohnungen verteilen. Zudem können sie die Unternehmenskultur damit abbilden und gewünschtes Verhalten honorieren. Mitarbeiter können sich auch gegenseitig für Handlungen belohnen. motivosity.com

HEAVENHR UND BREEZY HR

Um die Mitarbeiterbindung zu verbessern, lohnt es sich festzustellen, wie zufrieden die Mitarbeiter sind. Loopline Systems, eine Ausgründung des Company Builders Project A, bietet eine Cloud-basierte Software zur Steuerung von Feedback, Performance-Management und Mitarbeiterentwicklung. So erhält das Unternehmen regelmäßige Aussagen über Mitarbeiterzufriedenheit und -potenzial, die bei der strategischen Unternehmens­ entwicklung helfen. loopline-systems.com

PEAKON

Zwei praktische Tools zum Personalmanagement sind HeavenHR aus Berlin und Breezy HR aus den USA. Breezy HR eignet sich besonders für den Recruiting-Prozess. Das Tool übernimmt alles von der Stellenanzeige über die Kandidatenauswahl und -Management sowie Video-Interviews bis hin zur Kommunikation und Analyse. HeavenHR eignet sich für die weiteren Schritte vom Onboarding-Prozess über die Mitarbeiterverwaltung bis hin zu Lohnabrechnungen, Versicherungen und zur Altersvorsorge. heavenhr.com, breezy.hr

Fotos: Wooga, Viktor Strasse, Screenshot, 360social, Peakon, Loopline Systems

360SOCIAL

Wenn ein Recruiter einen Kandidaten im Auge hat, aber noch mehr über ihn erfahren will, dann lohnt sich ein Blick in dessen Online-Präsenz. Mit der Browser-Erweiterung 360social lassen sich einfach sämtliche Profile in weiteren Netzwerken aufrufen, die unter dem gleichen Namen laufen. So werden auch gemeinsame Kontakte angezeigt, die man hinterher um Referenzen zum Kandidaten bitten kann. Das Tool speichert keine persönlichen Kontakte, sondern nur die Links zu den Profilen. 360social.me

Ähnlich wie Loopline Systems bietet auch Peakon ein nützliches Tool, um Mitarbeiter zu verstehen und zu binden. Über automatisierte Befragungen liefert Peakon spezifische Einsichten und Analysen zum Verhalten und zur Motivation der Mitarbeiter. Zudem visualisiert das Tool die Schlüsselfaktoren und bietet konkrete Vorschläge zur Verbesserung. Unternehmen wie Blinkist nutzen ihr positives Peakon-Ranking auch, um potenzielle Kandidaten anzulocken und vom Unternehmen zu überzeugen. peakon.com

PERSONALDATEN IN DER CLOUD HR-Tools erleichtern die Arbeit, doch nicht alle Anbieter kommen aus Deutschland. Um Personaldaten rechtskonform zu verarbeiten, müssen die Normen des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) eingehalten werden – egal ob der Server des Anbieters in Deutschland steht oder nicht. Hier ist entscheidend, dass das deutsche Unternehmen als verantwortliche Stelle die Daten verarbeitet. Das Gesetz erlaubt diese Verarbeitung nur innerhalb der EU beziehungsweise des europäischen Wirtschaftsraumes. Sollen Daten aber außerhalb dieses Raumes verarbeitet werden, können sich Unternehmen entweder die Einwilligung der betroffenen Personen einholen oder sie müssen ein angemessenes Datenschutzniveau des Anbieters gewährleisten.

Texte: Claudia Lunscken

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SPEZIAL – RECRUITING

MEINE LIEBLINGSTOOLS Profis stellen hier Apps und Gadgets vor, mit denen sie gern und viel arbeiten

GOODWORDS XING TALENT MANAGER Jeder Recruiter, der aktiv nach geeigneten Mitarbeitern sucht, kommt am Xing Talent Manager nicht vorbei. Gerade für meine Bereiche sind bei Xing jede Menge potenzieller Arbeitnehmer registriert, die aktuelle Jobdaten zur Verfügung stellen. Im Gegensatz zu klassischen Bewerberplattformen können auch Kandidaten angesprochen werden, die noch in einer Anstellung sind und erst durch mich auf eine neue Herausforderung bei Mister Spex aufmerksam werden. recruiting.xing.com/talent-manager

Wir nutzen Goodwords, um einerseits herauszufinden, was Bewerber von uns als Arbeitgeber erwarten, und um andererseits zu analysieren, wie sie auf uns aufmerksam werden. Was im Marketing die Customer Journey ist, wollen wir mit Goodwords für den Weg eines Kandidaten bis zur Bewerbung bei Mister Spex nachzeichnen. Dafür bauen wir unter anderem Links in unsere Kommunikationstools ein, die wir anschließend auswerten. goodwords.com

BENJAMIN BÖHMER

MICROSOFT OUTLOOK

MICROSOFT EXCEL

SOFTGARDEN BEWERBERMANAGEMENT Das Bewerbermanagement-Tool von Softgarden ist der Dreh- und Angelpunkt in meinem Berufsalltag. In unserer Personalabteilung verwalten wir darüber alle eingegangenen Bewerbungen sowie Kandidatenprofile und schreiben über Softgarden auch unsere aktuellen Stellenanzeigen aus. Auf einen Blick kann ich immer sehen, an welcher Stelle der Bewerber gerade im Prozess steht und welche nächsten Schritte erforderlich sind. softgarden.de

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Die Bewerberdaten, die wir über Softgarden erhalten, werden in dem Tool leider unsortiert gesammelt. Daher exportiere ich sie in Excel, um mithilfe von Pivot-Tabellen qualifizierte Auswertungen zu Vakanzen durchzuführen: Wie viele Bewerbungen sind eingegangen, wie viele Gespräche wurden geführt und so weiter. Diese Informationen sende ich dann mit abgeleiteten Handlungsempfehlungen direkt an die jeweilige Fachabteilung. office.com/excel

Ohne Outlook wäre ich im Berufsalltag wahrscheinlich verloren. Ich verwalte damit nicht nur mein E-Mail-Postfach, sondern auch die Bewerbungsund Abstimmungsgespräche mit den Fachabteilungen. Das Tool erinnert mich rechtzeitig an Termine, und versendet die erforderlichen Dokumente und Informationen automatisch vorab an alle Beteiligten – der ideale Begleiter, wenn ich an einem Tag bis zu zehn verschiedene Gespräche führe. microsoft.com/outlook

MÖCHTEST DU DEINE LIEBLINGSTOOLS VORSTELLEN? MELDE DICH: tools@berlinvalley.com

Fotos: Screenshot, Microsoft, Goodword GmbH, softgarden e-recruiting GmbH

arbeitet als HR Business Partner in der Personalabteilung von Mister Spex. Der 28-Jährige ist speziell für das Recruiting in den Abteilungen IT, Produkt­management und Controlling des Online-­O ptikers aus Berlin zuständig. misterspex.de


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OPTIMAL STRUKTURIERT, MINIMAL REGULIERT Crowdinvesting im Regulierungsdschungel

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Fotos: BGSmith – Fotolia.com

rowdinvesting boomt. Allein zwischen den Jahren 2014 und 2015 stieg das Crowdinvesting-­Volumen laut dem Informations­p ortal Crowdfunding.de um circa 169 Prozent auf nahezu 50 Millionen Euro. Crowdinvesting-Plattformen schießen wie Pilze aus dem Boden. Companisto, Seedmatch und Bergfürst sind dabei nur die Bekanntesten. Insbesondere im Immobilienbereich gibt es neuerdings eine Vielzahl weiterer Player am Markt. Es verwundert also nicht, dass auch der Gesetzgeber ein Auge auf diese bisher größtenteils nicht regulierten Investmentmodelle geworfen hat. Durch das Kleinanlegerschutzgesetz hat dieser nunmehr gerade die besonders attraktiven Nachrangdarlehen und partiarischen Darlehen einer Prospektpflicht nach dem Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) und einer Erlaubnispflicht nach dem Kreditwesengesetz (KWG) unterworfen. ERLEICHTERUNG FÜR CROWDINVESTING Da der kapitalmarktrechtliche Paragrafendschungel selbst für Profis schwer zu durchdringen ist und die Bewältigung aller regulatorischen Vorgaben oftmals eine enorme finanzielle und zeitliche Belastung darstellt, sollte das Ziel sein, von Anfang an eine minimal regulierte Struktur zu schaffen. Immerhin hat der Gesetzgeber bei der Prospektpflicht eine Erleichterung für Crowd­investingModelle geregelt. Um von dieser Erleichterung zu profitieren, sind insbesondere folgende Voraussetzungen einzuhalten:

• Art des Investments: Nachrangdarlehen oder partiarische Darlehen (also kein Equity) • Höhe des Gesamtinvestments: je Projekt maximal 2,5 Millionen Euro • Höhe des Einzelinvestments einer Privatperson: bis zu 1000 Euro (unter Umständen bis zu 10.000 Euro) • Höhe des Einzelinvestments einer Kapitalgesellschaft: unbegrenzt Wer möchte, dass Anleger mehr als 10.000 Euro investieren dürfen, könnte auf die Möglichkeit der Gründung einer UG hinweisen. Eine UG kann für weniger als 300 Euro gegründet werden und ist mit dem richtigen Notar an der Hand innerhalb von wenigen Tagen eingetragen. Neben der Prospektpflicht müssen weitere regulatorische Hürden genommen oder im besten Fall umschifft werden. Entscheidend ist, sich frühzeitig Gedanken zu Investmentstruktur und Serviceumfang der Crowdinvesting-Plattform zu machen. Nimmt eine Crowdinvesting-Plattform etwa Gelder der Anleger selbst in Empfang, um diese an die einzelnen Startups oder Projektgesellschaften weiterzuleiten, besteht das Risiko, einer Erlaubnispflicht nach KWG und dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) zu unterfallen. Dies lässt sich durch die Einschaltung eines externen Zahlungsdienstleisters vermeiden. Wer bei der Vermittlung des Investments auch individuelle Fragen des Anlegers zu seinem Investment beantwortet (etwa per E-Mail oder telefonisch), ist zudem nicht Anlagevermittler, sondern Anlageberater und unterliegt einer weitgehenden Haftung. Unsere Zusam-

menarbeit mit Crowdinvesting-Plattformen zeigt: Investoren werden oft im Ausland gesucht. Es gilt, die ausländischen Regularien zu prüfen. Entscheidend ist nicht der Sitz der Plattform, sondern der Wohnsitz des Investors. Aber auch, wenn man sich gegen Investments aus dem Ausland entscheidet, muss man sich Gedanken machen, inwiefern man solche (etwa durch technische Vorkehrungen) ausschließen kann beziehungsweise sogar muss. Der Dschungel ist also dicht, aber bezwingbar.

Patrick Hohl, Alexander Wulff, Katharina Erbe, LL.M. (UC Hastings)

PATRICK HOHL ist Partner der Berliner Kanzlei BMH BRÄUTIGAM und wird von Juve und The Legal 500 als einer der Top-Anwälte im Bereich Venture Capital in Deutschland empfohlen. Das Team um Patrick berät Startups und Investoren von Gründung an über Finanzierungsrunden bis zum Exit. bmh-partner.com

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AUF DEM Drei Investoren bewerten* vier Startups

MATTHIAS HORNBERGER ist Managing Partner bei Kizoo Technology Capital, einem Seed-Investor aus Karlsruhe. Der gelernte Invest­ mentbanker ist seit dem Börsengang der Web.de AG im Jahre 2000 Teil des Teams, das sich auf Geschäftsmodelle im Internet fokussiert. kizoo.com

MARC MOGALLE begleitet Startups unter anderem beim Fundraising und ist Venture Partner bei Finlab, einem der größten Fintech-Company-Builder. Er war mehr als zehn Jahre bei verschiedenen VCs tätig. businessbuddies.berlin, finlab.de

DOMINIK ALVERMANN investiert als Associate von Acton Capital in Unternehmen in der Wachstumsphase aus den Bereichen Consumer Internet und B2B-SaaS. Zuvor war er vier Jahre bei Holtzbrinck Digital. actoncapital.com

* Grundlage der Bewertung sind die Pitch Decks der Unternehmen. Die Skala reicht von 1 – uninteressant bis 5 – sehr interessant.

SOLLEN WIR EUER STARTUP AUF DEN GRILL LEGEN? SCHREIBT UNS: grill@berlinvalley.com 50 / berlinvalley.com

YUKKA LAB

will mit Test-Kits zu Nahrungsmittel­ unverträglichkeiten den Gesundheitssektor revolutionieren. Die Testergebnisse werden online verständlich aufbereitet und um passende Ernährungstipps ergänzt. kiweno.com

bietet Sentitrade, ein Frühwarnsystem zur Entwicklung von Finanzprodukten. Die Software analysiert Medienberichte mit einem Algorithmus und sucht nach Hinweisen auf die Stimmungen am Finanzmarkt. yukkalab.de

Food, Health und Self-Measurement – eine Killer-Kombination von Investmenttrends, für meinen Geschmack zu viel des Guten. Die Märkte sind riesig, der Antritt ist professionell mit guter Positionierung on- und offline. Ob die Produkte das Versprechen, sich ohne Arzt in dieser Breite und Tiefe selbst diagnostizieren zu können, einlösen, ist abzuwarten. Aufgrund der Hardwareund Servicekomponenten kein billiger Case. Datenschutz und -sicherheit sind für den deutschen Markt unterbelichtet.

Den Case hatte ich 2010 zum ersten Mal auf dem Tisch, die Technologie sollte entsprechend reif sein. Die Kombination von Big Data und Fintech passt hervorragend in die Zeit. Belastbare Marktpro­ gnosen aus den Masseninformationen der digitalen Welt zu generieren, ist bares Geld wert. Die Referenzkunden und Leads sind eindrucksvoll, die Anwendungsmöglichkeiten auch in anderen Branchen vielfältig. Unscharf sind Finanzbedarf und Geschäftsmodell, was Fragen zur Rendite und Skalierbarkeit aufwirft.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

Lebensmittelunverträglichkeiten sind ein Problem, vermutlich sogar wachsend. Ein Service, der mir ermöglicht, diese Unverträglichkeiten zu ermitteln und Hilfe bietet, klingt sehr spannend, zumindest für alle Leidenden – eine vermutlich hohe Zahl. Wie bei allen Services im E-Health-Bereich sind die Fragen: Welche Regularien sind zu beachten? Gehe ich nicht doch lieber zum Arzt? Zahlt die Krankenkasse? Welche Haftungsrisiken bestehen? Die Präsentation ist sehr schön, aber noch nicht auf den Punkt.

Informationen sind der Treibstoff der Finanzmärkte, und Yukka Lab verspricht, Informationen schneller und komprimierter zur Verfügung zu stellen, indem sie Artikel automatisch auf ihr Sentiment auslesen. Klingt sehr spannend und Kunden gibt es auch. Aber: Wie gut kann Yukka Lab Texte auslesen? Wie kursrelevant sind die Aussagen? Genügt es, nur die deutschsprachige Presse zu analysieren? Ist Yukka Lab mehr als ein Plug-in zum Bloomberg-Terminal? Wir werden sehen, ich bin gespannt.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

Personalisierte Nahrung und Nahrungsergänzung trifft einen Megatrend. In der Kombination aus diagnostischen Tests, App/ Plattform und Shop kann ein Geschäftsmodell mit hohen Margen und Lock-in gebaut werden. Dafür muss jedoch der Gang auf dem schmalen Grat zwischen echtem (wissenschaftlich nachweisbarem) Nutzen und Hokuspokus gelingen. Das sehr schwierige und teure Marketingumfeld erfordert hohe Investitionen – daher kein Selbstläufer. Gute, klare Website und Pitchdeck.

Spannende Big-Data-Anwendung für Trader, die viel verspricht. Die Frage ist, ob Sentitrade in der Praxis das Versprechen auch hält, und damit eine systematisch bessere Performance erzielt werden kann? Insgesamt klingt das Pitch Deck zu gut, um wahr zu sein, und die Strategie (gleichzeitig SaaS sowie Auflage eigener Fonds) bleibt unklar. Ein ehrlicher Blick auf die Herausforderungen fehlt. Falls es funktioniert, dürfte das Potenzial der Idee trotzdem sehr groß sein.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

32 PUNKTE

32 PUNKTE

Fotos: Privat, Christian Ernst

GRILL

KIWENO


KAPUTT.DE ist ein vertikaler Marktplatz für Reparaturdienstleister. Dort finden Besitzer defekter Elektrogeräte ihre individuell beste Lösung: selbst reparieren, reparieren lassen oder neu kaufen und entsorgen. kaputt.de

FLIIT liefert online bestellte Lebensmittel gekühlt nach Hause. Frische ist dabei das oberste Gebot. Darum kennen sich die Kuriere bestens aus, wenn es um Qualität und Frische von Lebensmitteln geht. fliit.de

Die Idee ist nicht ganz neu und die Wertschöpfung limitiert. Timing passt aber zu den Trends Nachhaltigkeit und „Maker“. Bei einer zweiseitigen Plattform geht es um kritische Masse und Marktabdeckung, wo das Venture schon gute Fortschritte gemacht hat. Die Erweiterung des Modells um Re-Sale, Upselling und Content ist dringend notwendig für die Wachstumsstory. Ohne echte Mehrwerte wird es schwer, die Stickiness beim Nutzer und damit tragfähigen Lifetime Value zu erzeugen.

15 Jahre, nachdem das US-Venture Webvan mehr als 800 Millionen Dollar mit Grocery Delivery verbrannt hat, kommt das Thema wieder. Ein Riesenmarkt, aber der deutsche Lebensmitteleinzelhandel arbeitet mit Margen von ein bis zwei Prozent. Da sind sechs bis sieben Euro Lieferkosten extrem teuer. Der Wettbewerb wird mörderisch: Die Großen können sich jahrelang Verluste erlauben. Einen USP sehe ich nicht. Der Kapitalbedarf ist erheblich, die kritische Masse umso höher: ein Risikoprofil für einen Investor.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

Kaputt.de ist sinnvoll: Display zersprungen, Waschmaschine wäscht nicht mehr und so weiter. Ein Blick auf Kaputt.de genügt – für Handys trifft das Versprechen bereits zu. Aber: In den meisten Fällen könnte ich googeln, in vielen Fällen werden unter anderem Saturn und Media Markt angezeigt. Kurzum: Ist der Wert groß genug, um ein großes Unternehmen aufzubauen? Reichen hierfür die Vermittlungsgebühren? Vielleicht, aber dafür muss das Produkt noch deutlich weiterentwickelt werden.

Die Foodies kommen. Essen bestellen boomt, ob frisch, gefroren, gekocht, kalt, einzeln oder als Paket. Aber wer transportiert es? Mit der Post wird es schwierig, mit UPS, Hermes et cetera auch. Fliit baut ein eigenes Logistiknetz für Food mit lokalen Partnern auf – bereits in vier Städten. Sehr spannend! Fragen, die bleiben: Kann man die Lieferqualität garantieren? Sind die Margen attraktiv? Was macht die Post? Zumindest diese Frage wird Flavio nach zehn Jahren Post beantworten können.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

Im Bereich Handy-Reparatur ist der Wettbewerb mit mehreren sehr professionellen Startups groß, welche die Lücke zwischen Original Equipment Manufacturer (Apple Store) und dem Bahnhofs-Handyshop füllen wollen. Mit einigen will Kaputt.de kooperieren, wobei dann der Beitrag in der Wertschöpfungskette gering erscheint. Für andere Reparaturen als Handys ist das Konzept noch nicht ausgereift, da Gewährleistung aus Kundensicht oft ein wichtiger Faktor, die Einbindung der Hersteller aber nicht erkennbar ist.

Last Mile Delivery im Lebensmittelbereich ist momentan der Holy Grail der Logistikbranche. Daher ist der Wettbewerb scharf, auch wenn die Unit Economics oftmals höchst fragil sind. Die Differenzierung von Fliit zu anderen Dienstleistern bleibt unklar. Insgesamt werden im Pitch Deck viele wichtige Fragen nicht adressiert.

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

GESCHÄFTSMODELL: PRODUKT: MARKTPOTENZIAL:

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9 out of 10 startups fail. Major

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Mit ticr.de haben die beiden ehemaligen Nationalspieler Fabian Ernst und Tim Borowski zur Rückrunde eine eigene SocialMedia-App gestartet. Mit an Bord ist auch der Sportmoderator Lou Richter. Neben Tickern zu Champions League und Bundesliga können die Nutzer auch „ihre“ Spiele bis hinunter zur Kreisklasse selbst tickern …

TIM BOROWSKI

… Die Plattform ticr.de soll zum sozialen Netzwerk für Fußballfans werden. Freunde und Familienmitglieder, die zu Hause bleiben, „können aber trotzdem das erste tolle Tor per Videobotschaft oder Audiobotschaft miterleben“, sagt Borowski. Die beiden Ex-Werder-Spieler wollen auch selbst fleißig mittickern.

FABIAN ERNST

Warum investiert ein ehemaliger Nationalspieler in Gutscheine für Waschanlagen? Weil neben Fußball „Autowaschen in Deutschland ein beliebter Volkssport ist“. So einfach erklärte „Asa“ 2013 sein Engagement für Waschpakete.de. Aktuell ist der Ex-Schalker Mitgründer der Kölner Firma Bside-me, die Apps für Promis entwickelt.

GERALD ASAMOAH

Mit seiner Prominenz und einer zehnprozentigen Beteiligung wollte die Fußballlegende 80.000 Euro von der Crowd für trainerstar.de einsammeln. Zum Ende der Kampagne im Februar kam das Startup, das Trainingsübungen für den Jugend- und Amateurbereich bereitstellt, nur auf 3.300 Euro. Fazit: Luft raus.

LOTHAR MATTHÄUS

„Meine Fußballkarriere neigt sich definitiv dem Ende zu. Dann bin ich aber erst Mitte dreißig und brauche neue Aufgaben und Herausforderungen“, sagt der Bayern-Profi im Interview mit Wirtschaftswoche. Die findet er seit März als Gesellschafter beim Startup fanmiles.com, das Fans für ihre Treue belohnt. Auch Mario Götze und Marco Reus geben der Plattform ihr Gesicht.

PHILIPP LAHM

Damals noch beim BVB investierte der heutige Bayern-Stürmer über seine Beteiligung an der polnischen Protos Venture Capital Anfang 2014 in Scondoo (jetzt Teil von Six Minutes Media). Das Berliner Startup hilft mit seiner App für CashbackAktionen, beim Einkauf im Supermarkt Geld zu sparen.

ROBERT LEWANDOWSKI

Ernst Kuzorra machte ein Büdchen auf, Uli Hoeneß investierte in Würstchen. Aber was machen Fußballer heute mit ihrem Vermögen aus der Profikarriere? Wir stellen elf aktive wie ehemalige Spieler und Trainer vor, die ihre Chancen in der Startup-Szene verwerten wollen.

AB IN DIE VERLÄNGERUNG

EM 2016


Fredi Bobic, stellvertretender Vorsitzender des Beirats der Social Commerce Group, im Gespräch mit dem Börsenmagazin Der Aktionär

Wer ist der richtige Promi für eine Marke beziehungsweise für ein Projekt? Die Antwort gibt der Ex-Schalker und TwitterStar (600.000 Follower) mit der Booking-Plattform cevibo.de (Celebrity Virtual Booking). Ein intelligentes Matching bringt Unternehmen und Prominente zusammen und ermittelt den Preis.

HANS SARPEI

Hans Sarpei im Interview mit dem Gründer-Magazin Startingup

„IN ERSTER LINIE GEHT ES MIR UM CEVIBO.DE UND DARUM, DASS DIE IDEE FUNKTIONIERT, WIR SPASS BEI DER ARBEIT HABEN, BEIDE SEITEN AUF UNSEREM MARKTPLATZ ZUFRIEDEN SIND UND SELBSTVERSTÄNDLICH WÄRE EINE NETTE RENDITE AM ENDE AUCH GANZ NETT.“

Anfang 2015, kurz vor seinem überraschenden Abschied aus dem Profigeschäft mit nur 29 Jahren, investierte der 46-fache Nationalspieler bereits in gymjunky.com, einen Onlineshop für Fitnesskleidung. Jansen hat aber auch eigene Startup-Pläne. Im Sommer 2016 soll es Neuigkeiten geben, erklärte sein Berater in der Wirtschaftswoche.

MARCELL JANSEN

Nach erfolglosen Anlagen in Biotech- und BVB-Aktien („Aber da war ich dumm“, in Wiwo) investiert der ehemalige Nationalkeeper, der auch mehrere Semester VWL studiert hat, nun in verschiedene Startups („Ich weiß jetzt, worauf ich achten muss“). Ein Beispiel ist die Berliner Firma combionic.com, die kontextbasierte Unternehmenslösungen entwickelt.

JENS LEHMANN

„Bist du Fußballtrainer und hast Fragen? whatscoach.com beantwortet Dir kostenlos alle Fragen per Whatsapp.“ So knapp beschreibt die Website die Idee, in die „Kloppo“ über seine Beteiligung an der Kölner Bolzfabrik GmbH investiert ist. Er selbst gibt zwar keine Tipps, dafür aber erfahrene Kollegen wie der BVB-U16-Cheftrainer Christian Flüthmann.

JÜRGEN KLOPP

„IM LAUFE DER JAHRE HABEN SICH MEINE ‚SPIELGESTALTERISCHEN‘ FÄHIGKEITEN ALS INVESTOR SOGAR ERWEITERT. WER REIN EMOTIONAL INVESTIERT ODER AUF DEN GROSSEN ‚ABSTAUBER‘ AN DER BÖRSE HOFFT, DER WIRD SCHNELL AUF DIE NASE FALLEN.“

Promi-Klone aus dem 3D-Drucker – das ist das Geschäftsmodell von staramba.com. Das Startup ist ein Unternehmen der Social Commerce Group, die im Sportbereich nach neuen Geschäftsfeldern sucht. Zu den Investoren zählen die ExFußballer Fredi Bobic, Oliver Neuville und Marko Rehmer. Vereine wie Bayern München sind bereits unter Vertrag.

FREDI BOBIC

EM 2016

Fotos: Wikimedia/Superbass, Wikimedia/Uwe Bassenhoff, Wikimedia/Shaoqiang/Ute J., Wikimedia/Biso, Wikimedia/Udo Grimberg, Wikimedia/Harald Bischoff, Wikimedia/Jeollo, Youtube/Bolzfrabik GmbH, Flickr/Kathi Rudminat, Wikimedia/DerHans04, Wikimedia/Schunk


JOBPROFIL

WAS MACHT EIGENTLICH EIN

NAME: Solarisbank AG

MARKTFOLGEVORSTAND In der Startup-Szene gibt es viele eigentümliche Jobbezeichnungen. In dieser Ausgabe erklärt Andreas Bittner seine Aufgaben

GRÜNDUNG: März 2016

GRÜNDER: Andreas Bittner, Marko Wenthin

MITARBEITER: 35

STANDORT: Berlin

„Was machst du eigentlich als Marktfolgevorstand? Ist das notwendig für ein junges Fintech-Unternehmen wie die Solarisbank?“ Diese Fragen höre ich von Menschen aus dem Startup-Umfeld häufig. Marktfolge – das Wort klingt für viele einfach nur bürokratisch und offiziös, ist aber ein wichtiger Baustein des Kreditwesens. Meine Rolle als Vorstand des Bereichs Marktfolge bedeutet, dass ich einen zweiten, genauen Blick auf die Kreditvergabe werfe. Ich kümmere mich im Prinzip um die Folgen unseres Handelns am Markt. Ich bin dabei aber kein Spielverderber, sondern ich sorge dafür, dass wir solide Geschäfte abschließen. Die Situation bei der Solarisbank ist eine besondere: Wir haben eine Banklizenz, sind aber in erster Linie ein Tech-Unternehmen mit digitaler DNA. Die Verpflichtungen der Banklizenz sorgen dafür, dass wir neben den typischen Tech-Jobs, wie CTO, Product Lead, und einer Schar von Entwicklern auch einen Marktfolgevorstand im Team benötigen. Dabei garantiere ich in dieser Funktion, dass bei jedem Kreditgeschäft ein Vier-Augen-Prinzip gewahrt wird. Der Marktvorstand ist das erste Augenpaar, ich sorge für das zweite.

Zur Bewertung der Folgen gehört auch eine ordentliche Portion Effizienzsteigerung, da ich jeden Tag die Lage neu einschätzen muss. Dazu schaue ich kontinuierlich, was wir selbst machen und was wir zukaufen wollen. Kurz gesagt: Jeden Tag stelle ich mir die Frage: Make or buy? Können wir uns mit der Umsetzung einer Optimierungsidee einen USP verschaffen? – Make! Gibt es bereits jemanden, der eine Sache sehr gut kann, und würde die eigene Umsetzung zu viele Ressourcen kosten? – Buy! So habe ich mich zu Anfang mit der Frage beschäftigt: Bauen wir ein eigenes Kernbankensystem, oder greifen wir auf vorhandene Systeme zurück? Die Entwicklung eines solchen Kernbankensystems kann gut und gerne drei bis fünf Jahre dauern. Wir hingegen wollten die Solarisbank in weniger als zwölf Monaten an den Markt bringen. Zudem war sich das Gründungsteam sicher, dass die Technologie-Ebene, die wir über ein Kernbankensystem bauen, der eigentliche USP ist. Mit dieser Tech-Ebene können wir Kernbankensysteme in Komponenten, also einzelne Bausteine, teilen. Demnach war die Entscheidung in diesem Fall einfach. Kernbankensystem? – Buy! Tech-Ebene? – Make!

SERVICE: Banking as a Platform solarisbank.de

Ein Marktfolgevorstand kann sich auf die Bewertung der vergebenen Kredite beschränken. Mir war das jedoch immer zu wenig. Unsere Sichtweise auf Banking setzt voraus, dass der Marktfolgevorstand nicht nur ein genaues Verständnis für Risiken, sondern auch Begeisterung für Technologie und Geschwindigkeit mitbringen muss.

HAST DU EINEN UNGEWÖHNLICHEN JOB? SAG ES UNS: jobprofil@berlinvalley.com

ANDREAS BITTNER

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Fotos: Hannes M. Meier

Der Geschäftsführer der Solarisbank steht unter anderem dem Bereich Marktfolge vor. Auch bei vorherigen Stationen war er Gratwanderer zwischen Tech und Banking und treibt seit mehr als 20 Jahren den digitalen Wandel der Finanzwelt voran, als CEO der Finanz-IT-Firma Avaloq oder der Fondsdepot Bank.


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S TA N D O R T S T U T T G A R T

HIER WIRD GESCHAFFT

Die Stuttgarter Region ist stark auf das produzierende Gewerbe ausgerichtet – so auch viele Startups Ja, es gibt inzwischen so etwas wie eine Startup-Kultur in Stuttgart. Vom regelmäßigen Gründergrillen, das inzwischen in seine vierzigste Runde geht, über das erste Gründer-Speed-Dating vor wenigen Wochen bis zu den Fuck-up Nights, Corporate Startup Meetups und Hackathons füllt sich der Kalender inzwischen problemlos mit allen Events, die zu einer lebendigen Szene gehören. Das war nicht immer so, sondern ist eine Entwicklung der vergangenen fünf Jahre. Denn ein Charakteristikum der stark auf das produzierende Gewerbe, insbesondere der Autoindustrie, ausgerichteten Region ist, dass das Geschäft von Gründern ein ganz anderes, leiseres ist als etwa in Berlin. Startups richten sich häufig an Firmenkunden. Dazu kommen noch ein paar kulturelle Eigenheiten, welche die – auch in Stuttgart selbst durchaus beklagte – fehlende Außenwirkung verstärken. In Schwaben schwätzt man nicht, man schafft. „Die meisten schaffen lieber erst einmal drei Jahre im Keller, bevor sie rauskommen und jemandem von ihrer Idee erzählen“, sagt Kathleen Fritzsche von Accelerate Stuttgart.

CODE_N IST GLOBAL AKTIV Zu den Pionieren von Startup Stuttgart gehört auch Harald Amelung, der den ersten echten Stuttgarter Coworking Space eröffnet hat – ein Modell, das inzwischen auch an anderen Standorten, etwa bei Coworking Profitable in Stuttgart-Degerloch Schule gemacht hat. Es gibt generell immer mehr Plätze in der Stadt, an denen sich Startups heimisch fühlen können. Neben Accelerate Stuttgart ist der Startup Campus Stuttgart auf dem Gelände der Merz Akademie zu nennen, der sich einer für Stuttgart charakteristischen Aufgabe verschrieben hat: die schwäbisch-zurückhaltenden etablierten Firmen mit der Startup-Kultur vertraut zu machen – und umgekehrt. Hier ist mit Activatr gerade ein Projekt gestartet, das ein Accelerator-Programm für gemischte Teams aus erfahrenen Gründern und kreativen Mitarbeitern aus etablierten Firmen anbietet. Eine weitere Besonderheit Stuttgarts ist, dass es in Gestalt von Ulrich Dietz, dem Chef des auf Finanzinstitute spezialisierten IT-Dienstleisters GFT Technologies, einen umtriebigen Unternehmer gibt, der kulturell sowohl in der Startup-Welt als auch in der schwäbischen Unternehmerkultur verankert ist. Aus dem vor einigen Jahren auf der Cebit hochgezogenen, globalen Startup-Event Code_n sind jetzt die Code_n Spaces hervorgegangen, ein direkt am Firmensitz untergebrachtes StartupZentrum, das zwar in einem Industriegebiet an der Peripherie liegt, dafür mit guter Infrastruktur und Betreuung punkten kann.

DAIMLER MACHT DEN ERSTEN HACKATHON Immer mehr verlassen auch diverse InnovationsInitiativen die Mauern der Unternehmen. Daimler hat in Stuttgart gerade seinen ersten offenen, sich an Studierende richtenden Hackathon veranstaltet. Auch an den Universitäten tut sich einiges: So macht die Universität Stuttgart-Hohenheim ihre Start-up Garage auf, ein innovatives Lehrformat, bei dem Studierende von der Pike an mit den praktischen Notwendigkeiten des Startup-Daseins vertraut gemacht werden. Die Hochschule der Medien hat inzwischen das Startup Center Generator, das Studierende auf dem Weg zur Gründung begleitet. Die Universität Stuttgart ist – ganz regionaltypisch – mit ihrer Transfer Technologie Initiative (TTI) stärker auf den Hightech-Transfer ausgerichtet. GROSSE CHANCEN BEI INDUSTRIE 4.0 Stuttgart dürfte einer der Startup-Standorte in Deutschland sein, der auch dank Trendthemen wie Industrie 4.0 und dem autonomen Fahren in den kommenden Jahren enorm aufholen wird – denn der schwäbische Mittelstand sei mental dem Startup-Denken näher, als es auf den ersten Blick erscheine, sagt der Stuttgarter Berater Mattias Götz, der mit seiner Agentur Wert8 etablierte Firmen und Gründer zusammenbringt: „Schauen sie sich die schlanken Strukturen in inhabergeführten Unternehmen an: Sie haben oft eine Führungsperson, die schnell Entscheidungen fällen kann – ganz wie bei Gründern. Unser Mittelstand schaut auf Innovation und Technologie. Er muss schnell sein. Ganz wie bei einem Startup.“

ANDREAS GELDNER ist Redakteur der Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten und schreibt über Startup-Themen. Aus einem privaten Blogprojekt ist seit Anfang April das Portal IdeenwerkBW.de entstanden. Der Blick fällt darin nicht nur auf Startups, sondern auch auf Innovationen der etablierten Unternehmen und der Hochschulen. ideenwerkbw.de

Fotos: Andreas Geldner

DISKRET IN GELDFRAGEN Am allerdiskretesten ist der Schwabe, wenn es ums Geld geht, selbst wenn er prinzipiell für StartupFinanzierungen aufgeschlossen ist. Selbst von erfolgreichen Investments in der Stadt erfahren oft nur Eingeweihte, auch wenn es etwa mit den Business Angels Region Stuttgart (BARS) oder VC-Fonds wie Grazia Equity durchaus potente Investoren gibt, welche aggressiver vorgehen als die gut dotierten traditionellen Fördereinrichtungen. Dazu kommt noch ein weiterer, historisch bedingter Charakterzug: Im Südwesten dreht im Gegensatz etwa zum straff regierten Bayern jeder gern sein eigenes Ding. So gibt es beispielsweise immer noch zwischen dem stärker auf die ITBranche fixierten (badischen) Karlsruhe und dem (württembergischen) Stuttgart keine enge Vernetzung, obwohl die beiden Städte nur eine Fahrstunde voneinander entfernt liegen. Dieser Hang zum Eigensinn setzt sich auch bei der Förderung von Startups fort. Eine Übersicht für IdeenwerkBW.de erbrachte vor kurzem 84 Institutionen, die sich allein in der Region Stuttgart diesem Thema verschrieben haben. „Das Startup-Ökosystem Stuttgart ist unglaublich fragmentiert“, sagt Martin Allmendinger, selbst Gründer und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart-Hohenheim. „Es gibt viele Initiativen, aber wenig Kooperation, es zieht niemand am gleichen Strang.“ Baden-Württemberg ist ein sehr reiches Land – das kann auch ein Nachtteil sein, weil der Druck zur Konsolidierung geringer ist.

Dass dennoch seit 2010 eine sich zunehmend stärker vernetzende Szene aufgebaut wurde, ist auch dem hartnäckigen Engagement von einigen Einzelnen zu verdanken. Zu nennen sind hier Johannes Ellenberg und Kathleen Fritzsche, die mit der Organisation des ersten Stuttgarter StartupWeekends begannen, dann für die diversen (potenten) Förderer im Land verschiedene StartupWettbewerbe, etwa den Elevator Pitch BadenWürttemberg organisierten. Ende 2014 stießen sie die Gründung des Vereins Startup Stuttgart an, aus dessen Leitung sie sich inzwischen verabschiedet haben und sich ganz Stuttgarts erstem privaten Accelerator namens Accelerate Stuttgart widmen. Dessen erste fünf Startups sind Mitte April nach Abschluss des sechsmonatigen Programms sozusagen in die freie Wildbahn entlassen worden.

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STECKBRIEF STUTTGART

d n u N E S I RE ng i p p sho

EINWOHNER: Die Hauptstadt von Baden-Württemberg hat rund 605.000 Einwohner, in der gesamten Region sind es insgesamt etwa 2,7 Millionen. WIRTSCHAFT: Im März 2016 meldete die Arbeitsagentur Stuttgart eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent. Im Jahr 2015 gab es in der Region 1,1 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftige. Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner lag demnach bei 37.400 Euro.

WICHTIGE UNTERNEHMEN: In Stuttgart und Umgebung sitzen die Automobilhersteller Daimler und Porsche sowie Robert Bosch, Mahle und viele weitere Automobilzulieferer. Stark vertreten in der gesamten Region ist der Maschinen- und Anlagenbau. Auch die Finanzdienstleister Schwäbisch Hall und Wüstenrot & Württembergische sitzen hier ebenso wie die deutschen Organisationen der IT-Konzerne HP und IBM und des TK-Spezialisten Alcatel-Lucent.

ANLAUFSTELLEN FÜR STARTUPS • IdeenwerkBW: Das Portal liefert einen guten Überblick über aktuelle Ereignisse. ideenwerkbw.de • Startup Stuttgart die Community-Initiative bietet ein starkes Netzwerk und viele Veranstaltungen. startup-stuttgart.de • Accelerate Stuttgart entwickelt digitale Geschäftsmodelle und hilft Gründern, Startups und Unternehmen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. accelerate-stuttgart.de • Baden-Württemberg: Connected (bwcon) ist die führende Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden Württemberg. bwcon.de • Business Angels Region Stuttgart (BARS) wurde 2003 als Netzwerk für private Kapitalgeber gegründet und vermittelt Kontakte zwischen innovativen Gründungsvorhaben und Privatinvestoren. business-angels-region-stuttgart.de • Code_n ist eine internationale Plattform für digitale Pioniere, Innovatoren und wegweisende Startups, die 2011 von der GFT Group initiiert wurde. code-n.org • Push! fördert wissensbasierte und technologieorientierte Unternehmensgründungen und möchte zu mehr, besseren und erfolgreicheren Gründungen aus der Wissenschaft beitragen. push.region-stuttgart.de • Technologie-Transfer-Initiative an der Universität Stuttgart TTI ist Anlaufstelle für Gründungsinteressierte und potenzielle Existenzgründer/-innen der Universität Stuttgart und aus benachbarten Großforschungseinrichtungen. tti-stuttgart.de

Quellen: Arbeitsagentur, IHK, Startup Stuttgart, Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

KOSTENLOS LESEN www.dearsouvenir.eu


KOLUMNE

STARK IN BUSINESS-TO-BUSINESS Stuttgart – Home of Corporate Entrepreneurship oder doch zu gut, um bei den Besten dabei zu sein? NILS HÖGSDAL ist Professor für Corporate Finance und Entrepreneurship an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Er hat die deutsche Ausgabe des „Start­ up-Owner’s Manual“, das wichtigste Lehrbuch zum Lean-Startup-Ansatz, herausgebracht und erhielt 2015 den Landeslehrpreis. Högsdal war viele Jahre als Unternehmer und Führungskraft tätig, ist weiterhin in der Start­ up-Welt aktiv – als Business Angel und als Juror für Jugend Gründet und für den Landespreis für junge Unternehmen in Baden-Württemberg – und reist regelmäßig ins Silicon Valley. hdm-stuttgart.de

AUF CLUSTER IST MAN STOLZ An dieser Stelle könnte der Beitrag vorbei sein, aber bei einem zweiten Blick findet sich deutlich mehr. Es gab auch andere Unternehmen am Neuen Markt, GFT Technologies beschäftigt weit mehr als 3000 Mitarbeiter und gibt über Code_n viel an die Startup-Szene zurück. Teamviewer aus der Region Stuttgart legte 2014 einen stillen Exit im kolportierten Milliardenbereich hin, und auch Namen wie Simpleshow und die Regiohelden fallen einem ein. Allen gemeinsam ist, dass sie keine B2C-, sondern B2B-Startups sind. Die Produkte sind erklärungsbedürftig, erschließen sich oft nur Insidern und sind oft alles andere als sexy. Dazu kommen die großen Unternehmen, welche sich an vielen Stellen in die Startup-Szene einbringen. Cluster ist so ein Stichwort, auf das man in Baden-Württemberg stolz ist. Man hat seine Partner und Lieferanten

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vor Ort, kurze Wege, das ist dann eine andere Form von Szene. Man tauscht sich nicht nur offiziell, sondern inoffiziell aus: im Sportverein, beim Mountainbiken oder beim Kindergartenfest. Die gefühlte Szene findet anders statt, und dennoch macht sich so manches etablierte Unternehmen Sorgen, weil man für manche Innovationen immer öfter aus der Region heraus und teilweise ins Silicon Valley fliegen muss. Gleichzeitig drängen der Fachkräftemangel und die Erwartungen der Generation Y, welche sich die Jobs aussuchen können.

DIE GROSSEN KONZERNE MACHEN VIEL Corporate Entrepreneurship ist allgegenwärtig in vielen Facetten. Die großen Konzerne haben vielfältige Aktivitäten, neben dem klassischen Venture Capital sind es die internen Startup-Plattformen für Ideen von Mitarbeitern und teilweise auch Programme, welche nach außen geöffnet werden. Jeder redet mit jedem, auf vielen Veranstaltungen treffen etablierte Unternehmen auf Gründer, auch eine Robert Bosch GmbH ist Gastgeber für ein Lean Camp. Dennoch: Gefühlt bleiben bei solchen Treffen immer wieder einige Plätze leer. Es fehlen die Unternehmen, die Baden-Württemberg erfolgreich gemacht haben. Gemeint sind die innovativen KMUs, das heißt die kleinen Unternehmen und die Mittelständler: Spezialisten für bestimmte Maschinen, Messtechnik, Kunststoffteile oder auch Software aus einem der vielen Täler um Stuttgart herum. Das sind Unternehmen mit 20, aber auch mit 500 Mitarbeitern, welche im Jahr 2016 auf einige sehr erfolgreiche Geschäftsjahre seit der Krise von 2008/2009 zurückblicken. Sie tun sich immer schwerer, Auszubildende oder gar Hochschulabsolventen einzustellen („da trifft uns der demografische Wandel“) und bei der guten Konjunktur weiß man kaum, wie man aktuell die Arbeit bewältigt. Gespräche laufen wie folgt ab: „Innovationen?“ – „Wir geben doch unsere Produktverbesserungen nicht über den Patentantrag an die Konkurrenz in China heraus!“ „Neue Geschäftsmodelle?“ – „Die Tochter vom Eigentümer kümmert sich jetzt um den Onlineshop.“ „Silicon Valley?“ – „Die haben doch keine Ahnung von Hardware und Präzisionstechnik!“ „Zu gut, um in Zukunft bei den Besten dabei zu sein“, monierte vor einigen Jahren eine Studie. Das

ist weniger Selbstgefälligkeit, sondern eher ein Effekt der harten Arbeit, die es kaum erlaubt, rechts und links zu schauen.

ES GIBT GROSSE POTENZIALE Rechnet man die großen Player wie Daimler und Bosch heraus, ist der Spitzenplatz in der Innovationsfähigkeit gefährdet. Im regional bedeutenden Fahrzeugbau stammen nur 1,4 Prozent der Patent­ anmeldungen von KMUs. Es gibt große Potenziale durch Digitalisierung und Industrie 4.0, nur müssen sie gehoben werden. Früher primär technologiegetriebene Innovationen sind nun häufig auch Geschäftsmodellthemen. Da macht uns das Silicon Valley immer öfter etwas vor. Den Kleinen fehlen Energie und Zugriff auf Mitarbeiter mit Know-how. Dazu kommt eine gefühlte Entfernung von den Entwicklungen der Großen in und um Stuttgart. Stuttgart ist eine verhältnismäßig kleine Stadt mit einem riesigen Speckgürtel. Die Stadt Stuttgart kommt auf 600.000 Einwohner, die Metropolregion Stuttgart auf 5,2 Millionen und übertrifft damit Irland bei Einwohnerzahl wie Bruttoinlands­ produkt. Das erklärt, warum so viel läuft und es dennoch bei vielen kleinen Unternehmen nicht ankommt. Die Region hat viele Hochschulen, Wirtschaftsförderer und Startup-Plattformen. Während jedes Startup vor Ort seinen Accelerator findet, tut sich der Mittelständler aus dem Remstal nur wenige Kilometer entfernt schwer. Der Technologieberater weiß nicht, ob man die neue Dienstleistung mit „großen Daten“ patentieren kann. Der Berater der Hausbank hat noch nie Software finanziert, der Vertriebspartner möchte ein Produkt verkaufen. Was fehlt sind Berater, die in disruptiven Geschäftsmodellen denken. Ein Mitglied einer Kammer bat mich kürzlich um einen Vortrag zum Thema Lean Startup, um seine Berater aufzuwecken. Ihm selbst sei klar, dass sich das Geschäft massiv verändert, aber der Prophet im eigenen Lande gelte nichts. Interessant ist vor diesem Hintergrund der neue Koalitionsvertrag. KMUs sollen in Digitalisierungsthemen ähnlich wie – und hoffentlich Seite an Seite mit – Startups unterstützt werden. Gelingt es, den neuen Startup-Spirit aus Stuttgart auch in die Region zu tragen und die B2B-Startups mit den KMUs zusammenzubringen, dann haben wir beste Voraussetzungen, dass Stuttgart wirklich zur Capital of Corporate Entrepreneurship wird.

Fotos: Rainer Möller

V

or wenigen Jahren bekam ich von einem deutschsprachigen Mitarbeiter eines Accelerators im Silicon Valley zu hören: „Aus Stuttgart kommt einfach nichts.“ Das stimmt: Bei uns gibt es kein Zalando, kein Wimdu, keine Lieferhelden und wie die bekannten B2C-Startups heißen. Auch die gefühlte Szene ist eine andere: Es treffen sich eben in den einschlägigen Kneipen der Bosch-Ingenieur mit dem Medieninformatiker, der jetzt irgendetwas mit Connected Cars macht. Und klar: Da sind auch Gründer, aber sie sind eben nicht unter sich. Geht es den Leuten in Stuttgart einfach zu gut zum Gründen? Absolventen können sich die Jobs aussuchen, und gefühlt sind für viele der (ingenieurswissenschaftlich geprägten) Stuttgarter Diszipli­n en die Hürden viel größer. Zudem erinnert man sich ja immer noch an die spektakulären Zeiten der New Economy, als ein Stuttgarter Unternehmen namens Brokat eine Marktkapitalisierung im Bereich der Lufthansa hatte, um dann wenig später zu implodieren. Warum sollte man gründen, wenn der Ingenieur bei Bosch traumhafte Bedingun­g en für seine (Grundlagen-)Forschung findet, wenn sich der Tüftler bei Hidden Champions wie Fischer und Kärcher austoben kann und der Betriebswirt bei Daimler und Trumpf spannen­ de Finanzdienstleistungen für reale Produkte gestaltet?


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VOM NECKARTAL INS NECKAR VALLEY: IST ES NOCH WEIT? Googelt man Neckar Valley, findet man auf englischsprachigen Pages Reiseführer, die von „impressively beautiful cities and villages“ schwärmen. Allerdings wird der Begriff weniger mit digitaler Innovation in Stuttgart und Umgebung assoziiert. Dabei hat die Metropole der Tüftler, Maschinen-, Autobauer und Mittelständler alles, um in Zukunft als Zentrum der digitalen Innovation von sich reden zu machen. Wohin die Reise geht? Das zeigt Marco Koch, Partner bei EY Stuttgart

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tuttgart und das umgebende Neckar­tal bauen traditionell auf Erfindergeist und Innovationskraft. Diese Eigenschaften sind seit je die Basis des Fortschritts, Wachstums und des wirtschaftlichen Erfolgs in der Region. Die Rahmenbedingungen scheinen nicht schlecht zu sein und zeichnen sich durch eine hohe Dichte an etablierten Weltmarktführern und ein enormes Potenzial an innovativen Nachwuchs­tüftlern aus. Ein klarer Schwerpunkt liegt auf den Bereichen Automobil sowie Anlagen- und Maschinenbau. Die Namen der in Stuttgart ansässigen Unternehmen lesen sich wie ein Who is Who: Daimler, Porsche, Bosch … Hinzu kommen eine ganze Reihe führender Zulieferer und mittelständischer Betriebe im Maschinen- und Anlagenbau. Der Erfolg könnte dazu verleiten, die digitale Zukunft noch etwas vor sich her zu schieben. PARADIGMENWECHSEL ANTE PORTAS Aber – bei allem gegenwärtigen Erfolg: Die ansässigen Großunternehmen und Mittelständler müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken, um auch künftig in der Welt der digitalen Transformation bestehen zu können. Das Internet der Dinge, Industrie 4.0, Smart Mobility, Smart Cities sowie Smart Services und andere Themen klopfen an die Werkstore und verlangen Einlass. Innovation ante portas … und die Tore beginnen sich zu öffnen. Initiativen wie Car2Go von Daimler, die Bosch Start-up GmbH und andere spannende Projekte deuten auf einen Paradigmenwechsel hin, der den Standort Stuttgart in Zukunft für Start-ups noch deutlich attraktiver machen könnte. Das Umfeld scheint wie geschaffen für Gründungen, die den etablierten Platzhirschen wichtige digitale Impulse geben könnten. Hier ist noch vieles im Werden und wartet darauf, konkretere Gestalt anzunehmen. WO NOCH POTENZIAL IST … Es tut sich schon etwas in Stuttgart. Allerdings fehlt noch ein wenig zu einem wirklich dynamischen Ökosystem der Innovation – wie zum Beispiel effektive Förderprogramme und weitblickende sowie geduldige Investoren. Zudem: Während sich Hochschulen und Fachhochschulen andernorts zum Nährboden für bahnbrechende Hightech-Start-ups mausern, geschieht in der Region Stuttgart noch relativ wenig in dieser Richtung. Zwar gibt es beispielsweise mit der TTI GmbH (zentrale Anlaufstelle an der Universität Stuttgart für zukünftige Entrepreneure) oder dem Generator HdM Startup Center (Center der Hochschule der Medien Stuttgart – Seminare, Business-Simulationen und individuelle Coachings) gute Anlaufstel-

len. Jedoch gilt weiterhin, dass es nach Meinung vieler Nachwuchsgründer zu wenig Hilfestellung für Start-ups gibt, darüber hinaus auch zu wenig Austausch und Plattformen für die Zusammenarbeit mit den ansässigen etablierten Unternehmen. Um dies zu ändern und den Prozess zu beschleunigen, bringen wir bei EY schon heute Start-ups und Unternehmen auf unterschiedlichsten Wegen miteinander in Kontakt und bieten auf Start-ups angepasste Lösungen. Ein noch dynamischeres Start-up-Ökosystem in Stuttgart und Umgebung könnte jedoch den hier ansässigen etablierten Unternehmen Innovationen direkt aus der Region liefern – digitale Ideen und Anknüpfungspunkte für die Geschäftsmodelle von morgen müssten dann nicht mehr von außen importiert werden. … UND WAS SCHON LÄUFT Obwohl Stuttgart teilweise noch einen Aderlass an Gründertalenten zu verzeichnen hat, und der ein oder andere sich nach wie vor für einen anderen Standort entscheidet, ist langsam eine Umkehrbewegung zu erkennen. Dies liegt unter anderem daran, dass für die verschiedenen Programme Gründer aus anderen Städten angezogen werden. Seit einigen Jahren liefert die Onlineplattform startup-­stuttgart.de eine sehr gute Gründerberichterstattung aus der Region. An Accelerator-, Incubator-, Hochschul- und anderen Programmen sind folgende Beispiele zu nennen: • ACTIVATR Stuttgart: Interdisziplinäre Teams aus Gründer- und Corporate-Talenten gründen Start ups in den Bereichen Industrie 4.0, Internet der Dinge, Smarte Mobilität, Smart City. activatr.xyz • Accelerate Stuttgart: Programm im Herzen von Stuttgart mit aktuell fünf Start-ups. Bis Mai 2016 kommt noch ein Fintech-Programm hinzu. accelerate-stuttgart.de • Arena 42: Dreimonatiges Programm inklusive Mentoring und Software-Entwicklungsservice für Start-ups im Frühstadium mit Geschäftsideen im Internet der Dinge. arena42.de • Bosch Start-up GmbH: 2015 gegründet; momentan noch Inkubator für Bosch-interne Start-ups, zukünftig teilweise auch für externe Start-ups offen. bosch-startup.com • CODE_n SPACES: Innovationscampus der GFT (seit Anfang 2015) mit jungen und erfahrenen Unternehmen, in Kooperation unter anderem mit EnBW Energie Baden-Württemberg. code-n.org • Start-up Campus Stuttgart: Von Stuttgarter Gründern für Gründer. Impulsgeber für innovative und kreative Arbeitskultur. 600 Quadratmeter für Start-ups, Coworking und Events. startup-campus-stuttgart.de

• hatchery: Erfahrene Gründer beraten Start-ups in den Bereichen Design, Marketing und Produktentwicklung. hatchery.io • Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS): Zentraler Ansprechpartner für Investoren und Unternehmen in und um Stuttgart mit Initiativen wie etwa PUSH! oder HiTURS. wrs.region-stuttgart.de • Events von EY in 2016: Start-up-Workshops mit ausgewählten Coaches zu spezifischen Fragestellungen; European Venture Market im September bei EY Stuttgart; Mittelstand meets Innovation – mittelständische Mandanten erhalten Kontakt zu Start-ups, um ihre Innovation voranzubringen. Im Juni 2016 wird EY zudem Kooperationspartner beim Sicherheitskongress der IHK Stuttgart zum Thema „Sicherheit in der Industrie 4.0“ sein. DIGITALER ERFOLG „MADE IN STUTTGART“ Es lässt sich bei den Start-ups der Region noch kein klarer Branchenschwerpunkt ausmachen, wenngleich das Thema Industrie 4.0 in der Zukunft eine gewichtigere Rolle spielen dürfte. Dass es funktioniert, zeigen Gründungen im Raum Stuttgart, wie das Softwareunternehmen Teamviewer (teamviewer.com), die Hightech-Unternehmen Subitec (subitec.com) und Venneos (venneos.com), die Marketingplattform Regiohelden (regiohelden.de) oder die Leadgenerierungsplattform wiredminds (wiredminds.de). Ihr Erfolg zeigt: Stuttgart kann digital. Mehr davon!

MARCO KOCH ist Partner in der Wirtschaftsprüfung und Ansprechpartner der EY Start-up-Initiative in Stuttgart. Zu den maßgeschneiderten Angeboten von EY für Start-ups gehören zum Beispiel Abschlussprüfungen, Hilfe in rechtlichen, steuerlichen und Finanzierungsfragen, bei der Skalierung und Expansion sowie bei der Herstellung von Kontakten zu etablierten Unternehmen, Investoren und potenziellen Partnern. start-up-initiative.ey.com

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S T U T T G A R T E R S TA R T U P S

MADE IN SCHWABEN Von sportlich bis dreidimensional: Acht Startups aus Stuttgart stellen sich vor

SMOOPE Smoope bietet Messaging as a Service und ermöglicht damit Unternehmen, Messenger-Technologie für ihre Zwecke zu nutzen. Der Schwerpunkt liegt auf höchster Sicherheit und Datenschutz sowie auf tiefer Integration in bestehende Prozesse (CRM) und Apps (In-App-Messaging). Heute vertrauen bereits mehr als 300 Unternehmen auf die Lösungen des im Jahr 2013 gegründeten Software-Anbieters – darunter Wüstenrot, Sky, Schweizer Bahn, AXA Winterthur, Ringier, das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (ewz), die Areal Bank und mehr. smoope.com

FILESTAGE Filestage ist eine Webanwendung für Agenturen, Filmproduktionen und Designer. Mit wenigen Klicks geben Kunden und Kollegen direktes Feedback zu Videos, Grafiken und Dokumenten. Filestage ist intuitiv und leicht zu bedienen. Die Webanwendung hilft, Medienprojekte effizient zu organisieren. Gegründet wurde Filestage von Simon Kontschak, Maël Frize und Niklas Dorn im Jahr 2015. Mittlerweile ist das Team auf zehn Personen angewachsen. filestage.io

NFRAMES Nframes entwickelt Software, um automatisch 3D-Oberflächen aus Fotos zu berechnen. Das ist für kleine Objekte mit Handyfotos, aber auch für Luftbilder von ganzen Ländern mit Datenmengen im Petabyte-Bereich möglich. Das Unternehmen wurde 2013 als ein Spin-off der Universität Stuttgart gegründet, beschäftigt derzeit zehn Mitarbeiter und ist vollständig aus eigenen Umsätzen finanziert. nframes.com

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S T U T T G A R T E R S TA R T U P S

SIMPLESHOW Seit seiner Gründung im Jahr 2008 hat sich Simpleshow zum weltweiten Marktführer für Erklärvideos entwickelt. Mit mittlerweile 130 Mitarbeitern in zehn Büros auf drei Kontinenten hat Simpleshow bislang mehrere Tausend Filme in mehr als 50 Sprachen produziert, unter anderem für internationale Firmen wie Microsoft, Adobe, Novartis, Airbus und Deutsche Bank. Die sogenannten Simpleshows erklären komplexe Themen in nur drei Minuten verständlich und unterhaltsam. simpleshow.com

FAIRPLAID Die Sportförderung nachhaltig zu verändern, das hat sich Fairplaid auf die Fahne geschrieben und dafür Deutschlands führende Crowdfunding-Förderplattform für den Sport auf den Weg gebracht. Mehr als 800.000 Euro in fast 300 Projekten, wie etwa die WM-Fahrt der Drachenboot Nationalmannschaft, konnten bereits gesammelt werden. Gegründet wurde Fairplaid 2012 von Ideengeberin und Geschäftsführerin Marthe-Victoria Lorenz. Momentan beschäftigt das Unternehmen acht Mitarbeiter. fairplaid.org

GYM AESTHETICS

Fotos: Filestage GmbH, Simpleshow, Smoope GmbH, Reparando GmbH, Flurfunk, nFrames GmbH, Marc Rößler und Uwe Heidler, Gym Aesthetics

Die Idee für die Gründung von Gym Aesthetics (GA) entstand durch die Begegnung von Philipp Deslandes und Aleksander Duric. Sie erschaffen im Sommer 2013 die Marke Gym Aesthetics, die sich auf die Erfindung neuer Materialien und Fertigungstechniken wie der Ultraschall-Schweiß-Technologie fokussiert. Das neun Köpfe starke Team, welches die Hauptbotschaft „Veni, vidi, vici“ mit Überzeugung vertritt, kreiert Sportswear, die mit ihrem minimalistischen Design die Sportwelt erobert. gymaesthetics.de

REPARANDO Vincent Osterloh, Jakob Schoroth und Till Kratochwill gründeten Reparando im Sommer 2015 und bieten seither deutschlandweit mobile SmartphoneReparaturen mit einem herausragenden Kundenerlebnis an. Mit mehr als 40 Mitarbeitern ist Reparando bereits in zahlreichen deutschen Großstädten aktiv. Durch den mobilen Service muss der Kunde sein Gerät nicht aus der Hand geben und bekommt die schnellstmögliche Smartphone-Reparatur. reparando.net

FLURFUNK Anders als bestehende soziale Netzwerke, die meist kontakt- oder themenbasiert funktionieren, setzt Flurfunk komplett auf den Standort. Flurfunk ist der Feed für die Umgebung. Die Inhalte reichen von nutzergeneriertem Content über lokale Nachrichten und Veranstaltungen bis hin zu Angeboten aus Einzelhandel und Gastronomie. Es geht weniger um das gezielte Suchen, sondern vielmehr um das Entdecken von interessanten und spannenden Dingen in der unmittelbaren Umgebung. flurfunk.io

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BÜROBESUCH

IM SHOPPINGPARADIES Freitags ist in der kleinen Boutique im Heusteigviertel in Stuttgart-Mitte viel Publikumsverkehr. „Dann sitze ich hinter dem Ladentisch und arbeite von hier aus“, sagt Maria Spilka. Ihr eigentliches Büro liegt in den Räumen dahinter. Hier haben sie und ihr Team von Mädchenflohmarkt reichlich Platz, seit sie das Lager woanders untergebracht haben. Mädchenflohmarkt ist ein Online-Marktplatz für hochwertige Second-Hand-Designermode und Vintage-Fashion. Mehr als eine halbe Million Mitglieder kaufen und verkaufen hier seit Mitte 2012 Kleidung, Schuhe, Taschen und Accessoires von klassischen Designern und angesagten Trendmarken darunter Louis Vuitton, Prada, Gucci, Chanel, aber auch Romwe, Asos, Primark, Amisu und besondere Kollektionen von H&M oder Zara. Frauen können so ihren Kleiderschrank entlasten – oder aber mit gebrauchter Designerware neu bestücken. Verkäuferinnen, die keine Lust oder Zeit haben, ihre Kleidung selbst ins Netz zu stellen, bietet Mädchenflohmarkt einen Concierge-Service an. Die Verkäuferin sendet die Ware, das Team kümmert sich um den Rest. „Wir können für diese Produkte eine Echtheitsprüfung und Zustandskontrolle machen und Käuferinnen auf diese Weise vor mangelhaften Artikeln, schlechten Beschreibungen und

Passt zur Corporate Identity: die pinke Mikrowelle

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NAME: Mädchenflohmarkt GmbH

GRÜNDUNG: 2012

GRÜNDER: Maria Spilka, Peter Ambrozy Thorsten Lückemeier

MITARBEITER: 15

STANDORT: Stuttgart, Heusteigviertel

SERVICE: Mädchenflohmarkt ist ein OnlineMarktplatz für hochwertige Second-Hand-Designermode und Vintage-Fashion. maedchenflohmarkt.de

Fälschungen schützen“, sagt Maria. Und es führt auch dazu, dass in der kleinen Boutique neben dem Büro immer reichlich schicke Schuhe, Taschen und Oberteile zum Verkauf stehen. Denn für den Concierge-Service müssen die Artikel angeliefert werden. Gleich hinter der Boutique schließt sich der Socializing Room an, hier gibt es eine Sitzecke, eine Tischtennisplatte und einen Besprechungstisch. Hund Neo sitzt am liebsten auf einem der Sofas. In der Ecke befindet sich ein Kuriosum: eine Treppe, die ins Nichts führt, genauer: die an der Decke endet. Früher hat es wohl eine Verbindung zum ersten Stock gegeben. Das IT-Team sitzt hinter einer Fensterwand. „Die brauchen Ruhe“, sagt Maria. Die übrigen Team-Mitglieder arbeiten im großen Büroraum, in den die Küche integriert ist. Die auffälligen Kronleuchter und die Küche selbst hat das Team dagegen vom Vormieter, einer Kunstgalerie, übernommen. Überall blitzen rosa Gegenstände auf. Besonders ins Auge fällt die rosa Mikrowelle. Auf die ist Maria ein bisschen stolz. „Die haben die Entwickler bestellt und gezeigt, wie sehr sie die Corporate Identity inhaliert haben“, sagt die Gründerin. Denn Rosa ist die Firmenfarbe von Mädchenflohmarkt. vis

Pink im Detail: die Pinwand in der Küche

Fotos: Sarah-Rebekka I www.sarah-rebekka.de

Mädchenflohmarkt bietet Arbeiten und Einkaufen unter einem Dach


BÜROBESUCH

Fürs Meeting: der Besprechungstisch

Immer aufmerksam: Bürohund Neo

Kurios: die Treppe ins Nichts

Für die Pause: die Küche

Großraum: Hier sitzt das Team.

Vom Vormieter übernommen: der Kronleuchter

Fenster zur Straße: Der Laden liegt im Heusteigviertel.

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IN EIGENER SACHE

THE HUNDERT PRÄSENTIERT HERAUSRAGENDE STARTUP-GRÜNDERINNEN EUROPAS

T

he Hundert hat sich in den letzten Jahren einen ganz besonderen Platz in den Herzen der Startup-Szene erarbeitet. Mit immer neuen Themen und Design-Ansätzen sorgte the Hundert für viele Überraschungen und avancierte für manchen Startup-Vertreter zum Sammler-Objekt. Mit der nun erscheinenden, achten Ausgabe wird alles anders und dennoch linientreu, denn die Überraschungsmomente bleiben. Doch thematisch geht es erstmals nicht um Deutschlands Startup-Hauptstadt Berlin, sondern um die Startup-Szene in ganz Europa. The Hundert Vol. 8 ist somit die erste internationale Ausgabe von the Hundert. Doch dem Redaktionsteam um Kata Oldziejewska geht es um mehr. Im Zentrum stand die Frage, warum es immer noch eine so geringe Anzahl an Gründerinnen gibt (vielleicht sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass alle Mitarbeiter von the Hundert weiblich sind). Sind Frauen nicht für die Unternehmensgründung gemacht? Und wenn doch, was hält sie davon ab? Liegt es an den Rahmenbedingungen oder den Backgrounds? Was lag also näher, diese Frage in den Mittelpunkt der ersten europäischen Ausgabe zu stellen und sie von Frauen beantworten zu lassen, die den Weg der Gründung erfolgreich gegangen sind? DAS ZIEL: INSPIRATION Und so präsentiert „the Hundert – Female Startup Founders Europe“ 100 Geschichten von 100 herausragenden Gründerinnen aus 40 europäischen Ländern. Die Auswahl der 100

The Hundert erscheint in einer Auflage von 10.000 Exemplaren und wird auf Events, in Coworking Spaces und bei zahlreichen Partnern in ganz Europa kostenlos vertrieben. Außerdem steht die Ausgabe wie gewohnt auf THE-HUNDERT.COM zum kostenlosen Download bereit. Auf der Website können auch alle 100 Porträts der Frauen bewundert und geteilt werden.

JOANNA DRABENT Mitgründerin und CEO, Prowly, Polen Als Joanna ihre eigene PR-Agentur besaß, verstand sie nicht warum die PR-Branche sich nicht modernen Technologien widmet. Mit ihrem Kollegen Sebastian baute sie ein Tool, um die Arbeit in der PR-Industrie einfacher und effizienter zu gestalten. Die größte Herausforderung für Joanna ist es mit dem Wandel der Zeit mithalten zu können. Es ist ihr wichtig, dass ihr Team immer an sich arbeitet und sich weiter entwickelt, weil dies für das Wachstum der Firma essenziell ist. Prowly wird von Unternehmen wie Spotify und Ikea genutzt. prowly.com 64 / berlinvalley.com

Teilnehmerinnen ist das Ergebnis einer beständig erfolgreichen Zusammenarbeit mit europäischen Startup-Communities, Startup-Experten, Journalisten, Netzwerkpartnern und Freunden. Die Involvierung der Netzwerkpartner sorgt für eine erstaunlich vielfältige Mischung der einzelnen Teilnehmerinnen: Man findet Startup-Anfängerinnen neben Serien-Unternehmerinnen, Quereinsteigerinnen sowie Wissenschaftlerinnen. Die Leser erwarten Beispiele von Frauen, die ihre Unternehmen aus purer Leidenschaft gestartet, seit ihrer Kindheit vom Unternehmertum geträumt oder die eine vielversprechende Nische entdeckt haben. Genauso sind Frauen porträtiert, die noch vor wenigen Jahren jeden für verrückt erklärt hätten, der ihnen gesagt hätte, dass sie einmal erfolgreich ihr eigenes Unternehmen starten würden. Es ist diese erstaunliche Mischung unterschiedlicher Geschichten, welche die aktuelle Ausgabe von the Hundert zu der wichtigsten Ausgabe seit dem Beginn der Magazin-Reihe im Jahr 2013 macht. Dabei war es dem Redaktionsteam wichtig, dass der Tenor der Ausgabe ausschließlich positiv ist. Man wollte unbedingt auf breit getretene Klischees, Anklage oder Kritik verzichten. Auch das Wort Quote taucht in dem Heft nicht auf. Vielmehr lässt sich das selbst gesteckte Ziel mit dem Begriff Inspiration umreißen. Und so könnte man die neue Ausgabe von the Hundert wahrscheinlich am ehesten mit einer TED-Konferenz in Magazin-Form vergleichen. Denn das gelungene Porträt einer ganzen europäischen Generation weiblicher Startup-Gründerinnen zeigt, dass man nur mutig sein und sich trauen muss. Wer die ersten (inneren) Widerstände überwindet, der trifft auf eine Welt der Möglichkeiten. „Wir hoffen, dass diese Ausgabe so viele Frauen erreicht, wie möglich. Wir würden uns wünschen, dass unsere Leser das Heft an ihre Schwestern, Mütter, Freundinnen oder Kolleginnen weiterreichen“, schreibt Kata Oldziejewska im Vorwort des Magazins. Und als wäre das noch nicht genug, zeigt die neue Ausgabe von the Hundert ganz beiläufig, wie grenzenlos der Start-upSpirit heutzutage ist. So grenzenlos, wie das Europa, von dem wir alle träumen.

Fotos: Berta Tiana, Filip Klimaszewski

Die neue Ausgabe von the Hundert verfolgt eine besondere Mission. Sie erzählt die Geschichten von 100 Gründerinnen aus 40 Ländern in ganz Europa und räumt mit dem Vorurteil auf, dass Frauen nicht gründen können. Ein wichtiges Heft voller inspirierender Momente


IN EIGENER SACHE

NINA ANGELOVSKA Mitgründerin und CEO, Grouper, Mazedonien Schon während ihres Studiums war Nina fasziniert von E-Commerce. Als sie 21 war, gewann sie „most innovative Businessplan“ in einem nationalem Wettbewerb und erhielt finanzielle Unterstützung, damit sie ihr eigenes Unternehmen aufbauen konnte. Das Konzept des Gruppenkaufes interessierte sie und war eine gute Möglichkeit, um in den E-Commerce einzusteigen. 2011 gründete Nina Grouper, als weniger als ein Prozent der mazedonischen Bevölkerung im Online-Handel aktiv waren. Heute ist Grouper die führende E-Commerce-Website Mazedoniens. grouper.mk

BASAK TASPINAR-DEGIM Mitgründerin, Armut, Türkei Als Basak mit ihrer Familie aus den USA zurück in die Türkei zog, merkte sie, wie schwer es ist, gute Handwerker zu organisieren. Dabei kam ihr die Idee, eine Plattform zu entwickeln, auf der Servicekräfte gebucht werden können. Viele ihrer Freunde meinten, dass sowas in der Türkei nicht umzusetzen sei. Als ihr Sohn aber zwei Nächte im Krankenhaus verbringen musste, wollte sie ihre Idee in die Realität umsetzen. Armut ist führende Kraft im Markt für Servicekräfte und hat mehr als 1,2 Millionen Besucher im Monat. armut.com

ANDREA PFUNDMEIER Gründerin und CEO, Boxcryptor, Deutschland Andrea suchte nach einer Lösung, um die eigene Dropbox zu schützen. Als die den Download-Link ihres Programms veröfftentlichte, wurde dieser innerhalb der ersten Woche mehr als tausend Mal heruntergeladen. Boxcryptor ist eine Verschlüsselungssoftware für Cloud-Devices, die Kunden aus mehr als 190 Ländern nutzen, um Daten in ihrer Cloud zu schützen. Andrea hält regelmäßig Vorträge an Schulen und erklärt Schülern, wie sie zum Gründen kam, und hofft, junge Menschen mit ihrer Geschichte zu inspirieren. boxcryptor.com

OLGA PETERS

Fotos: Ilija Zogovski, Erdem Erol

Mitgründerin und CFO, QualySense, Schweiz Saatgut wird heutzutage noch immer manuell ausgelesen. Dadurch geht leider etwa ein Viertel der gesamten Ernte verloren, was sich als großes Problem erweist, da der Anspruch auf gesunde und hochwertige Nahrung konstant ansteigt. Olga wollte eine innovative Lösung für dieses Problem finden. Ihr Ziel ist es, mit QualySense die Saatgut-Sortierung effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Saatgut, Körner und Bohnen werden aufgrund ihrer biochemischen und visuellen Eigenschaften mit hoher Geschwindigkeit getrennt. qualysense.com berlinvalley.com / 65


IN EIGENER SACHE

METTE LYKKE Gründerin und CEO, Endomondo, Dänemark Mettes großer Wunsch war es, etwas zu entwickeln, um das Leben der Menschen positiv zu beeinflussen. 2007 gründete sie zusammen mit ihren Mitgründern Endomondo mit dem Ziel, Menschen zu einem aktiven Lebensstil zu motivieren. Endomondo ist einer der führenden Fitness-Apps der Welt und wurde letztes Jahr von Under Armour übernommen. endomondo.com

JOSIPA MAJIC Gründerin und CEO, ID Guardian, Kroatien Bei einem Krankenhausaufenthalt eines Familienmitgliedes bemerkte Josipa, dass der emotionale Zustand eines Patienten oft vernachlässigt wird, obwohl dieser die Genesung sehr beeinflusst. Aus dieser Beobachtung heraus entscheid sie sich, ein Produkt zu entwicklen, das Patienten bei der Nutzung eine Freude bereitet. ID-Guardian analysiert biometrische Daten und entwickeln Smart Devices mit Biosensoren, die Leuten weltweit helfen, sich um ihre Gesundheit zu kümmern. teddytheguardian.com

GINA TOST Mitgründerin und CEO, Geenapp, Spanien Gina gründete das Video-Adtech-Startup Geenapp 2013 in Barcelona. Davor war sie seit mehr als zehn Jahren als Videospiel- und Tech-Journalistin in den spanischen Medien tätig. Sie hat vielen Startups im Radio, in der Zeitung und im Fernsehen eine Stimme verliehen und nahm an zahlreichen Projekten und Initiativen teil. Dabei dachte sie sich aber immer häufiger, selbst Gründerin zu werden. Mit Geenapp wollte sie beweisen, dass sie mehr kann, als nur das Mädchen aus dem Fernsehen zu sein. geenapp.com

SONA POHLOVÁ Während ihres Studiums arbeitete Sona in verschiedenen Architektur Studios. Dabei merkte sie, dass ihr selbstständiges arbeiten und handeln von großer Wichtigkeit ist. Nach Abschluss ihres Studiums im Jahr 2014 fing sie an, mit ihren Mitgründern an dem ersten Prototypen zu arbeiten. Die größte Unsicherheit und Sorge, die Sona in dieser Zeit hatte, war es, ihr eigenen Geld in den Bau des ersten Modells zu investieren. Ecocapsules sind mobile Smart-Häuser, welche mit Solar- und Windenergie versorgt werden und Sonas Vision eines autonomen Lebensstils verwirklichen. ecocapsule.sk 66 / berlinvalley.com

Fotos: Alexander Albl, Goran Rusmir, Petra Bosanska

Mitgründerin, Ecocapsule, Slowakei


Lesen im Akkord: Andächtig vertiefen sich die Gäste in die neue Ausgabe.

Entspannte Stimmung und gute Gespräche

Lorem Ipsum

Katarzyna Oldziejewska präsentiert stolz das neue Heft. Herrlicher Sonnenuntergang mit Blick über ganz Berlin

Die Dachterasse war gut gefüllt – bis in den späten Abend.

ZUM SUNDOWNER INS WEEKEND

Die Release-Party von „the Hundert – Female Startup Founders Europe“ mit 400 geladenen Gästen vor spektakulärer Kulisse Was für ein großartiger Moment: Um 20.30 Uhr präsentiert Kata Oldziejewska, verantwortlich für die hochwertige Magazinreihe the Hundert, mit einer motivierenden Ansprache die neue Ausgabe mit dem Titel „Female Startup Founders Europe“. Ort des Geschehens war die herrliche Dachterasse des House of Weekend nahe des Berliner Alexanderplatzes. Circa 400 Gäste aus der Berliner Startup-Szene haben sich an dem Frühsommerabend versammelt und feierten ausgelassen bis spät in die Nacht. Besonderes Highlight: Einige Gründerinnen, die in dem Heft ihre Geschichte erzählen, haben extra für die Release-Party den weiten Weg nach Berlin auf sich genommen, unter anderem aus Serbien, Tschechien, Lettland, Spanien, Luxemburg, Frankreich und Bulgarien. Sie dürften diese Reise nicht bereut haben.

Die Fotografin Adela Dupetit hat den Abend dokumentiert. Alle Bilder – auch die der Snapshot2go Fotobox – unter

FACEBOOK.COM/THEHUNDERT

Fotos: Adela Dupetit

Den perfekten Soundtrack im Gepäck: DJ Timo Veranta

Stephanie Renner, Florian Langenscheidt, Verena und Philipp Pausder (v. l.)


FINTECH

SCHAFFEN STARTUPS DAS BARGELD AB? Junge Firmen entwickeln Lösungen für den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Gleichzeitig diskutieren Banken und Politik die Abschaffung von Münzen und Scheinen. Berlin Valley beantwortet die zehn wichtigsten Fragen zum Fintech-Thema der Stunde Texte: Anna-Lena Kümpel

Die Welt wird schneller und komfortabler: Amazon liefert Pakete noch am Tag der Bestellung aus, Reisen werden blitzschnell online gebucht, und für einen Film muss man schon lange nicht mehr in die Videothek gehen. Nur beim Zahlungsverkehr scheint die Entwicklung nicht voranzugehen. Eine Banküberweisung dauert noch bis zu drei Werktage und in vielen Restaurants und Geschäften kommt man an der Kasse ohne Bargeld nicht weiter. Das soll sich jetzt ändern. Anfang des Jahres brachte Deutsche-Bank-Chef John Cryan beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos eine radikale These vor: „In zehn Jahren wird Bargeld wahrscheinlich nicht mehr existieren. Es ist einfach schrecklich ineffizient.“ Auch wenn der Großteil des Publikums in Davos die Ansicht nicht teilte, sprach Cryan einen Punkt an, den Ökonomen und Notenbanker schon länger im Visier haben: Wozu braucht eine Welt, in der E-Commerce und virtuelle Währungen unaufhaltsam voranschreiten, noch eine analoge Währung, die aus Papier und Metall besteht? Hätte man die Frage vor fünf Jahren noch mit Hinweis auf die mangelnde technische Infrastruktur als Gedankenspielerei abtun können, muss man sich heute damit ernsthaft auseinandersetzen. Mehr als 50 Millionen Smartphones, also internetfähige Mobiltelefone, sind in Deutschland im Umlauf, weltweit wächst der bargeldlose Zahlungsverkehr laut dem World Payments Report jährlich um rund acht Prozent. Zahlreiche Fintechs haben es sich zur Aufgabe gemacht, Lösungen für den bargeldlosen Zahlungsverkehr zu etablieren. „Keine Filiale kann so nah sein wie das Smartphone“, sagt auch Arno Walter, Vorstandsvorsitzender der Comdirect Bank. Die Zeit ist reif, und die Gedanken werden konkreter. Im Februar schlug Finanzminister Wolfgang Schäuble vor, die

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Was spricht für die Abschaffung von Bargeld? Bargeld ist unpraktisch und ineffizient: Viele Digital Natives finden es lästig, zum Bankautomaten zu gehen. Scheine und Münzen kann man verlieren und beim Bezahlen besteht das Risiko, sich zu verzählen. Außer­d em sind Scheine und Münzen Lebensraum für viele Bakterien: Der Kontakt mit Bargeld kann krank machen. Eine noch größere Tragweite

Höhe von Barzahlungen in Deutschland auf maximal 5000 Euro zu begrenzen. Beinahe zeitgleich kam die Europäische Zentralbank (EZB) mit der Idee um die Ecke, den 500-Euro-Schein abzuschaffen. Im Mai beschloss die EZB letztlich, die Banknote mit dem aktuell höchsten Wert nicht mehr zu produzieren und gegen Ende 2018 auch die Ausgabe der Scheine einzustellen. Beide Vorstöße lösten zwar Diskussionen und teils heftige Gegenreaktionen bei der deutschen Bevölkerung aus (mehr zu den jeweiligen Gründen im Folgenden), sie zeigen aber, dass es das Thema „Welt ohne Bargeld“ auf die Agenda von Politik und Medien geschafft hat.

Barzahlen.de: Online einkaufen und über Barcode auf dem Smartphone bar zahlen

haben indes die ökonomischen und politischen Gründe. Viele Bereiche der Schwarzarbeit und der Schattenwirtschaft funktionieren mit Bargeld. Das Institut für angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Tübingen schätzt den Umsatz der Schattenwirtschaft für das Jahr 2016 auf mehr als 300 Milliarden Euro. Das sind 10,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Doch Bares ist auch für Kriminelle von Vorteil, die weitaus gefährlicher sind als schwarz angestellte Bauarbeiter oder nicht angemeldete Putzkräfte: Dazu zählen Drogendealer, Steuerhinterzieher, Schmuggler, Menschen-

händler und Zuhälter. Sie agieren weltweit mit großen Barsummen, die im regulären Zahlungsverkehr gewaschen werden. In Deutschland ist das gar nicht so schwierig: Hier können beliebig hohe Summen mit Bargeld bezahlt werden. Um solche Methoden zu unterbinden und die Schwarzarbeit sowie die Schattenwirtschaft finanziell auszu­ trocknen, befürworten einige Ökonomen und Behörden einen Wandel hin zu ausschließlich elektronisch belegten Zahlungen. Denn wenn das Finanzamt und andere Behörden mitlesen können, ist die Schwarzarbeit nicht mehr schwarz.

Fotos: Barzahlen.de

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Warum wird das Thema aktuell so intensiv diskutiert?


FINTECH

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Fotos: Payleven

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Was spricht gegen die Abschaffung? „Nur Bares ist Wahres“, sagt der Volksmund, und die Finanzgesetzgebung hat sich daran angepasst. Euroscheine sind das einzige gesetzliche Zahlungsmittel in Deutschland und müssen überall angenommen werden. Theoretisch ist es möglich, Steuern bar beim Finanzamt einzuzahlen. Befürworter des Bargelds halten auch nichts von dem Argument, ohne Bargeld gäbe es keine Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung oder

Geldwäsche. „Erstens könnten die handelnden Personen alternative Tauschmittel nutzen oder auf Fremdwährungen zurückgreifen – sofern das Bargeld nicht weltweit abgeschafft wird. Darüber hinaus muss es sich bei Schwarzgeld nicht zwangsläufig um Bargeld handeln“, erklärt Bundesbank-Vorstand CarlLudwig Thiele. Bargeld gewährleistet den Bürgern Anonymität. Digital abgewickelte Zahlungen lassen sich nachverfolgen. Wohin das führen kann, ließ sich 2013 in Zypern beobachten: Das Land stand vor der Pleite, zwei wichtige Banken mussten gerettet werden. Vermögenswerte von mehr als 100.000 Euro wurden eingefroren oder gegen wertlose Aktien eingetauscht – Barauszahlungen waren nicht möglich. Faktisch enteignete der Staat die Bürger. Deren

Welche Rolle spielen Bitcoin und Blockchain? Bitcoin ist derzeit die einzige Alternative zum Bargeld, die ohne Bankkonto auskommt. Aktuell wird eine Einheit zu einem Preis von etwa 400 Euro gehandelt. Da die Kryptowährung ohne physische Entsprechung existiert, lässt sie sich leicht aufteilen: Ein Produkt für vier Euro kann man für ein Hundertstel Bitcoin kaufen. Wer Bitcoin nutzen will, braucht eine kostenlose Bitcoin-Adresse, zu der ein Schlüssel (Private Key) gehört, um Transaktionen zu bestätigen. In der sogenannten Blockchain, die man sich wie eine riesige Tabelle vorstellen kann, sind sämtliche Transaktionen gespeichert. So lässt sich prüfen, welche Adresse wie viele Bitcoins besitzt. Nutzer sind bislang Neugierige und Idealisten, die sich ein von Zentralbanken unabhängiges, anonymes Finanzsystem wünschen. Es gebe zwar Pilotprojekte und laufende Anwendungen. Um zu beurteilen, inwieweit die Erwartungen erfüllt werden, sei es jedoch zu früh, sagt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: „Meines Erachtens sind Blockchain-basierte Lösungen noch weit von einer Reife für den Massenmarkt entfernt.“ Eine Bitkom-Befragung im Jahr 2015 ergab allerdings, 36 Prozent der Deutschen könnten sich vorstellen, Bitcoin zu nutzen; bei den unter 30-Jährigen sogar 53 Prozent. Und: Die Blockchain macht die Finanzindustrie neugierig. Überwinden Banken die Schwächen des Systems, etwa den hohen Energieverbrauch von Transaktionen, sind auch Transaktionen zwischen Banken möglich.

Kartenzahlung bei Taxifahrten: Zu den Kunden von Payleven gehören vor allem KMUs

Geld diente dazu, die Fehler der Finanzpolitik und der Banken auszubügeln. Aktuell besteht die Möglichkeit, dass Banken Gebühren für die Einlagen von Sparern erheben, sobald sie selbst Strafzinsen für Einlagen bei der Zentralbank zahlen müssen. Die einzige Möglichkeit, dem zu entgehen: eine Auszahlung der Spareinlagen. „Gäbe es kein Bargeld mehr, könnten sich die Sparer ihre Einlagen nicht auszahlen lassen, und der negative Zins würde voll auf die Guthaben durchschlagen“, erklärt Philipp Dobbert, Chefvolkswirt der Quirin Bank. Bargeld oder alternative Anlagen wie Sachwerte oder Kryptowährungen bieten in solchen Fällen mehr Sicherheit als ein Geldsystem, das ausschließlich auf Bits und Bytes basiert und die Transaktionen verfolgbar macht.

BITCOIN-TRANSAKTIONEN WELTWEIT IN MILLIONEN

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Mär`14 Jun`14 Sep`14 Dez`14 Mär`15 Jun`15 Sep`15 Dez`15 Mär`16 Quelle: BStatista; Werte jeweils zum Ende des Monats ; Stand: 31.03.2016

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Ist eine Welt ohne Bargeld technisch möglich? Technische Möglichkeiten, ohne Bargeld auszukommen, gibt es bereits. Mit Debit- und Kreditkarte ist die bargeldlose Zahlung seit Langem möglich. Auch Lösungen, die ein günstiges Kartenterminal mit einer App verbinden, sind im Umlauf. Teure Kassensysteme sind nicht mehr nötig, und auch kleine oder mobile Points of Sale können diese Zahlungsweise anbieten. Drahtlose Kommunikationslösungen wie die Near Field Communication (NFC) machen das Handy zur Geldbörse. Dabei hält der Nutzer ein NFC-fähiges Smartphone an ein entsprechendes Terminal, gibt seine PIN ein oder lässt den eigenen Fingerabdruck checken – und die Zahlung ist erledigt. Auch über QRCodes kann das Handy das Bargeld ersetzen. Wer Geld senden will, öffnet eine App, gibt den Betrag ein, und die App generiert einen QR-Code. Diesen kann der Geldempfänger scannen, und die Zahlung ist abgeschlossen. Selbst über das soziale Netzwerk Snapchat können Nutzer Geld transferieren. Das läuft deutlich schneller ab als die Suche nach Münzen.

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FINTECH

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Welche Anbieter machen bargeldloses Zahlen möglich? Mobile Payment ist ein wichtiges Schlagwort, wenn es um eine bargeldlose Welt geht. Große Anbieter wie Samsung, Google oder Apple bieten Wallets, virtuelle Portemonnaies, an, die auf den NFC-Chip im Smartphone zugreifen. Zum Bezahlen über QR-Codes hat beispielsweise iPayst aus München eine Lösung. Der Nutzer hinterlegt in der App seine Konto- oder Kreditkartendaten und wählt eine PIN. Beim Bezahlen muss man nur den QR-Code an der Kasse scannen und den Betrag mit Eingabe der PIN bestätigen. Einen solchen Code können auch Online-Händler auf ihrer Website integrieren. Dieser lässt sich dann mit dem Smartphone vom Computer scannen oder auf dem Handybildschirm einfach antippen. Die App ist aktuell nur noch für bereits bestehende Nutzer verfügbar. Der Grund: iPayst richtet sich neu aus und ist eine Kooperation mit Payback eingegangen. Die Lösung soll noch in der ersten Hälfte dieses Jahres in die Payback-App integriert werden und wäre damit für mehr als acht Millionen Nutzer in Deutschland verfügbar. Einen ähnlichen, aber schlankeren Ansatz verfolgt die App Qooqo. Diese bieten ausschließlich die Zahlung am Point of Sale oder online. Um ohne Bargeld auszukommen, bietet es sich auch an, den größten Teil des eigenen Konsums in die Online-Welt zu

verlegen. Hier spielt Bargeld keine Rolle mehr. Das Problem daran ist allerdings: Bei kleinen Beträgen übersteigen die Transaktionsgebühren häufig das Zahlungsvolumen. Und im Internet gibt es viel Raum für Waren und Dienstleistungen, die mit kleinen Geldmengen bezahlt werden: zum Beispiel Texte, einzelne Buchkapitel, Musikstücke oder Bilder. Satoshi­pay hat eine Lösung für solche kleinen Zahlungen. Über ein Plug-in für die Blog-Plattform Wordpress können Content-Produzenten Gebühren erheben und über Satoshipay abwickeln. Bisher brauchen die Nutzer dazu Bitcoin. Das könnte sich aber bald ändern: „Wir arbeiten daran, dass die Nutzer ihr Satoshipay-Konto auch mit normalen Währungen aufladen können und wir den Umtausch in Bitcoin vornehmen“, erklärt Gründer Meinhard Benn. Die gängigste Alternative zu Bargeld ist die Debit-Karte. Einige Startups arbeiten daran, die Kartenzahlung für Händler günstiger und auch mobil verfügbar zu machen. Firmen wie Payleven oder Sumup aus London bieten beispielsweise günstige und sehr kleine Kartenterminals, die in Verbindung mit Smartphone und einer App funktionieren. Händler und Anbieter von Dienstleistungen wie Taxifahrer oder Frisöre benötigen damit kein teures Kassensystem mehr, um Debit- oder Kreditkarten anzunehmen – auch mobil. Damit könnte sich diese Zahlungsweise mit Debit- oder Kreditkarten noch weiter verbreiten und ein bargeldloses Leben möglich werden.

STARTUPS EROBERN DEN ZAHLUNGSVERKEHR PAYMENT Payleven iZettle Paij Sum up Spendit

Go4q Pay with a tweet Laterpay Billpay

Payworks Qooqo Payorshare Paycash

Sweep Optiopay Kesh iPayst

ORDER/CASH Open Tabs Qnips RocKasse

Inventorum Gastrifix

Orderbird Gastronovi Office

Quandoo Cookies

BITCOIN Coinzone Dogecoin Draglet exchange

Satoshipay Bitcoin.de Bitbomb

Bitbond Coinsnap

PEY BTC

PEER-TO-PEER Cringle Tabbt Number26

Kittysplit Azimo Payza

Quelle: paymentandbanking.com; Stand: März 2016

70 / berlinvalley.com

Elopay Cashcloud Lendstar

Colleqt Avuba Cookies

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Warum breitet sich bargeldloser Zahlungsverkehr langsam aus? In Deutschland muss man noch immer viele Dinge bar bezahlen. Am Kiosk, an Automaten, in kleinen Restaurants; anscheinend hängt man hierzulande am Bargeld. Experten sprechen von einer BargeldMentalität und attestieren den Deutschen Misstrauen gegenüber digitalen Zahlungsmitteln. Ein Grund, warum diese sich in der Bundesrepublik so schwer durchsetzen, ist die gut ausgebaute Bargeld-Infrastruktur, etwa durch Bankautomaten. Gleichzeitig wird die Debit-Karte an vielen Stellen nicht angenommen, und weil die Deutschen sich ungern verschulden, ist auch die Kreditkarte wenig verbreitet. Das schlägt auf die Anbieter von MobilePayment-Diensten durch, die oft nur in Verbindung mit einer Kreditkarte funktionieren. Neue Zahlungsmethoden setzen sich ohnehin schwer durch. Zahlungsmittel sind Netzwerkgüter: Sie funktionieren nur dann, wenn es ein großes zusammenhängendes Nutzernetz gibt. Geld muss von vielen Händlern angenommen werden, damit Kunden es nutzen. Und umgekehrt: Damit es sich für Händler lohnt, ein Zahlungsmittel anzunehmen, müssen viele Kunden damit bezahlen. Auf beiden Seiten muss eine kritische Masse erreicht werden. Ein Hebel ist Aufklärung. Laut Bitkom scheitert beispielsweise Mobile Payment über NFC-Technik noch daran, dass die Verbraucher nicht ausreichend informiert sind. Gründe für den Verzicht auf die HandyBrieftasche sind laut Umfrage Sicherheitsbedenken (37 Prozent) und vor allem Unwissenheit. So sagen 36 Prozent derjenigen, die das Verfahren noch nicht genutzt haben, dass es ihnen bisher nicht bekannt war. 30 Prozent wissen nicht genau, wie es funktioniert, und zwölf Prozent können nicht sagen, ob ihr Smartphone NFC-fähig ist. An den Möglichkeiten scheitert es jedenfalls nicht: „Kontaktloses Bezahlen ist schnell, bequem und bei immer mehr Einzelhandelsketten oder Tankstellen möglich – aber das ist bei vielen Verbrauchern noch nicht angekommen“, sagt BitkomHauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Haben Banken noch eine Zukunft? Für Heike Winter, verantwortlich für Grundsatzfragen des Massenzahlungsverkehrs bei der Bundesbank, ist die zukünftige Rolle von Fintech offen: „Es besteht die Möglichkeit, dass Banken im Zahlungsverkehr aus dem Geschäft gedrängt werden. Aber umgekehrt gibt es genauso die Möglichkeit, dass in einigen Jahren niemand mehr über Fintech spricht, weil die Banken die kleinen Unternehmen integriert haben.“ Viele Startups kooperieren bereits mit Geldinstituten, um Zugriff auf eine sichere Infrastruktur, eine Banklizenz und Reichweite zu haben. Trotzdem erfordern die neuen Gegebenheiten ein Umdenken bei den Banken. Startups befassen sich mittlerweile mit allen Themen des Payments. Cash Payment Solutions mit seinem Angebot Barzahlen.de beispielsweise konkurriert sogar beim Zugang zu Bargeld. Nutzer können mithilfe einer App Geld bei mehr als 10.000 Einzelhandelspartnern abheben und einzahlen. Damit stellt Barzahlen.de nach den Sparkassen und Volksbanken das drittgrößte Netz für solche Dienstleistungen. Junge Unternehmen entern das klassische Ökosystem der Banken. Institute wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank gehen bereits Kooperationen mit Startups ein oder gründen Acceleratoren. Banken werden nicht aussterben, aber sie werden ihre Rolle im Finanzsystem neu definieren müssen.


FINTECH

VIEL POTENZIAL FÜR BARGELDLOSE ZAHLUNGSMITTEL Fragen an Steffen von Blumröder von Bitkom WIE RELEVANT SIND DIE VERSCHIEDENEN ZAHLUNGSMETHODEN AKTUELL?

Ein Großteil der privaten Ausgaben wird mit Bargeld bezahlt. Letztes Jahr gab es die Interchange-Verordnung. Kredit und Giro-Karten werden jetzt günstiger für den Handel. Da sehen wir massive Möglichkeiten, dass Kreditkarten mehr genutzt werden. Das ist bereits kontaktlos möglich. Die großen Discounter weisen beispielsweise an den Kassen darauf hin und haben Flyer ausliegen. Kryptowährungen werden in Zukunft weiter ein Nischenprodukt bleiben. Wir haben eine sehr gute Bargeldversorgung, und deshalb gibt es kaum einen Bedarf dafür.

WIE SIEHT ES MIT MOBILE PAYMENT AUS?

Damit man mobil im Einzelhandel bezahlen kann, müssen Smartphone und Kassenterminal über eine Schnittstelle verfügen. Hier hat sich NFC durchgesetzt. Aktuell basieren die meisten Mobile-Payment-Systeme auf Kreditkarten, die sind in Deutschland aber noch nicht verbreitet. Deswegen ist es für den deutschen Markt wichtig, dass auch die Girocard eingesetzt wird. Die hat in Deutschland eine sehr hohe Verbreitung. Sparkassen und Raiffeisenbanken werden in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit den großen Telekommunikationsanbietern entsprechende Lösungen ausrollen. Ob man dann kontaktlos mit NFC-fähiger Karte bezahlt oder einer App auf dem Smartphone, ist dann nur noch ein kleiner Schritt.

M-Pesa in Tansania

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WIE WIRD SICH DIE ROLLE DER BANKEN VERÄNDERN?

Der Bankenmarkt in Deutschland wird sich massiv verändern. Wir sind eines der wenigen Länder, das mehr als 2500 Banken hat. Für die Player im Bankensystem ist es schwierig, sich zu koordinieren. Da wird es zu einer Konsolidierung des Marktes kommen: Einige Institute werden verstärkt als Infrastrukturbanken agieren. Es gibt Bestrebungen, dass Banken und Fintechs stärker zusammenarbeiten. Eine Bank kann Kreditanfragen beispielsweise an eine P2P-Plattform weitergeben, wenn sie die Anfrage selbst nicht bedienen wollen oder können.

Foto: Brian Harries, CC BY 2.0 via Flickr.com

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Wird es in Zukunft wirklich kein Bargeld mehr geben? „In 20 Jahren werden wir kaum noch Bargeld sehen“, schätzt Steffen von Blumröder. Er ist Leiter des Bereiches Banking, Financial Services und Fintechs beim Branchenverband Bitkom. Dass der digitale Zahlungsverkehr nur langsam in Fahrt kommt, ist für ihn auch eine Folge der demografischen Zusammensetzung der deutschen Gesellschaft: Es gibt mehr alte Menschen als junge – mehr Menschen also, die lieber mit Bargeld hantieren. Ein tiefgreifender Systemwandel braucht in Deutschland Zeit. Kleinere Länder haben es da leichter. Ein wichtiges Argument für Bargeld, das oft nicht berücksichtigt wird. „Bargeld ist Notenbankgeld. Es unterliegt somit im Gegensatz zum Giralgeld keinem Ausfallrisiko“, sagt Bundesbank-Vorstand Thiele. „Mit Bargeld kann zweitens direkt Zug um Zug bezahlt werden.“ Weder der Verkäufer noch der Käufer einer Ware müssen in Vorleistung treten. Dadurch seien beide gegen eine Insolvenz der Gegenseite geschützt. Dennoch wird die Nutzung von Bargeld zurückgehen. So deckelte die EU 2015 die Transaktionsgebühren für Debit- und Kreditkarten, sodass der bargeldlose Zahlungsverkehr jetzt auch

Gibt es bereits bargeldlose Ökosysteme? In einigen Ländern sind bargeldlose Zahlungsmittel bereits integriert. Eines davon ist Kenia. Hier hat sich bereits eine Variante des Mobile Payment durchgesetzt: Der Telekommunikationsanbieter Safaricom bietet seit 2007 das Zahlverfahren M-Pesa an. Damit ist es möglich, Geld wie bei einer Prepaid-Karte auf einen Account einzuzahlen, der mit dem Handy verbunden ist, und es dann über SMS zu verschicken. M-Pesa wird bereits von nahezu allen Kenianern genutzt und breitet sich auch in anderen afrikanischen Staaten aus. Der Grund: In Kenia haben viele Menschen kein Bankkonto, und viel Bargeld mit sich herumzutragen, ist gefährlich. M-Pesa als eine einfache Lösung wird diesen Bedingungen gerecht. Auch der Norden Europas entwickelt sich immer weiter in Richtung bargeldlose Gesellschaft. Dort hat Bargeld ein antiquiertes Image, und die Bevölkerung steht größtenteils hinter der Idee einer bargeldlosen Gesellschaft. Die dänische Regierung hat bereits angekündigt, vom Jahr 2017 an keine neuen Banknoten mehr zu drucken, und Einzelhändler sind nicht verpflichtet, Scheine und Münzen anzunehmen. Selbst Kleinstbeträge im Café oder am Kiosk bezahlen die Dänen mit der Dankort-Karte oder mit dem Smartphone. Ähnlich ist es in Schweden und Norwegen. Auch hier werden seit mehreren Jahren die meisten Transaktionen bargeldlos getätigt. In beiden Ländern beteiligen sich Gewerkschaften und Handelsverbände an großen Initiativen, die sich für die Abschaffung des Bargeldes einsetzen. Vorreiter ist außerdem Estland. In dem baltischen Staat mit rund 1,3 Millionen Einwohnern lassen sich Automaten mit einem Telefonanruf und Buskarten über einen Chip im Personalausweis bezahlen. Parkgebühren werden beglichen, indem man beim Einparken eine SMS mit dem Kennzeichen an eine landesweit gültige Nummer sendet. Fährt man weg, meldet man sich bei einer anderen Nummer. Die Gebühren laufen über die Mobilfunkrechnung.

für Händler mit kleiner Marge interessant wird. Aus der Startup-Szene kommen zudem günstige Lösungen, die diese Methode auch an Straßenständen und in kleinen Läden möglich machen. Auch Mobile Payment wird sich weiter ausbreiten, langsam müssen Kunden nicht mehr zwingend eine Kreditkarte hinterlegen, sondern können auch ihre normalen Kontodaten nutzen. Barzahlen.de-Gründer Florian Swoboda ist zuversichtlich: „Bargeld ist in Deutschland sehr beliebt, unter anderem weil es eine gute Kontrolle der Ausgaben ermöglicht und Anonymität gewährleistet. Auch wenn bargeldlose Zahlungsmittel beliebter werden, wird das Bargeld immer noch den Großteil ausmachen.“ Swoboda sieht in Zukunft einen Mix der verschiedenen Zahlungsmittel. „Wie viel zukünftig bargeldlos bezahlt wird, hängt vor allem davon ab, wie gut die Konsumenten das annehmen.“ Auch Heike Winter von der Bundesbank geht davon aus, dass Bargeld mittelfristig ein essenzielles Zahlungsmittel in Deutschland bleibt: „Umfragen zeigen zwar, dass die Bargeldnutzung zurückgeht, aber eher sachte und nicht mit Siebenmeilenstiefeln.“ Die Faszination, die immer noch von Bargeld ausgeht, hat die Zentralbank gerade erst wieder unter Beweis gestellt. Seit April gibt es erstmals eine Fünf-Euro-Münze. Die fälschungssichere Innovation mit einem eingearbeiteten lichtdurchlässigen Kunststoffring hat für eine so große Nachfrage gesorgt, dass die Bundesbank die Ausgabe an den Filialen auf ein Exemplar pro Person und Tag beschränken musste.

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Foto: Pioneers Festival The Next Web Conference Arctic Startup Heureka/Vertical Media GmbH Marco Rodzynek Heisenberg Media South Summit/Facebook Startup Istanbul Jusse Hellsten, Slush Media, Online Marketing Rockstars, TechCrunch, Web Summit


ANZEIGE – BERLIN WEB WEEK

Von den mehr als 20 Veranstaltungen der Berlin Web Week gehen Jahr für Jahr wegweisende technologische und kreative Impulse aus.

Vom 7. bis zum 17. Juni versammelt die Berlin Web Week erneut die wichtigsten Macher und Persönlichkeiten der Digitalszene in der Hauptstadt Der digitale Wandel verändert ganze Industrien. Der Begriff Disruption dominiert die Gründerszene – neue Player entstehen in einem rasanten Tempo. In diesem historischen Umfeld hat sich Berlin zum wichtigen Treiber entwickelt. Die Hauptstadt ist kreativer Hotspot, gehört zu den Top-Startup-­ Metropolen weltweit und ist beliebter Treffpunkt für die Macher und die Nutzer des Internets. Kaum

ein Event macht die herausragende Bedeutung des Standorts so deutlich wie die Berlin Web Week. An zehn Tagen im Juni zeigt die Berlin Web Week, wie Unternehmen mit den veränderten Bedingungen der digitalisierten Welt umgehen, vor welchen Herausforderungen sie stehen und wie sie sich der Verantwortung stellen. Das einzigartige komprimierte Format mit rund 20 Veranstaltungen macht den schnellen und fortwährenden Wandel, der mit der digitalen Revolution einhergeht, spürbar. Gäste aus aller Welt haben hier die Chance, die Visionen einer digitalen Welt zu erleben. Vor allem für Startups bietet die mittlerweile neunte Ausgabe der Berlin Web Week einiges. Ob bei Barcamps, Hackathons, Veranstaltungen zur Finanzierung, zum Online-Marketing – das Programm

spiegelt wider, was den Digitalisierungstrend in Unternehmen ausmacht, was sie antreibt und wie es weitergeht. Gleichzeitig positioniert das Event Berlin als wichtigen Standort für neue Webtrends und digitale Technologien national und international. „Nicht nur Startups, auch Hidden Champions und etablierte IT-Unternehmen haben hier ihren Sitz. Zunehmend eröffnen namhafte Firmen aus dem Ausland Büros an der Spree“, sagt Cornelia Yzer, Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung in der Berliner Landesregierung. „Sie finden hier ausgezeichnete Rahmenbedingungen, enge Netzwerke, hochqualifizierte Fachkräfte und mit Veranstaltungen wie der Berlin Web Week erstklassige Branchentreffs.“

DIE „WEEK“ MIT ZEHN TAGEN AUSGEWÄHLTE VERANSTALTUNGEN DER BERLIN WEB WEEK VOM 7. BIS ZUM 17. JUNI 2016 08.06. | KULTURBRAUEREI OMFINCON

09.– 10.6. | FACTORY SILICON ALLEE CAMPUS  EUROPE STARTUP SUMMIT

15.06. | LUDWIG ERHARD HAUS EUROPEAN VENTURE MARKET

08.06. | SPIELFELD, SKALITZER STR. 85/86 BERLIN OPEN DATA DAY

13.–14.06. | ELLINGTON HOTEL K5 BERLIN

15.06. | URANIA FIRSTSCREEN CONFERENCE

09.06. | BABYLON FEMPRENEUR SUMMIT

13.–14.06. | BERLIN CONGRESS CENTER IOT TECH EXPO ZENTRALEUROPA

Deutschlands einmalige Online-Marketing-Finance-Konferenz, mit zukunftsweisenden Fachvorträgen rund um das Thema Online-Marketing.

Ziel der Veranstaltung: Verwaltungsmitarbeiter zum Veröffentlichen von Daten anzuregen sowie Programmierer davon zu überzeugen, die Daten zu nutzen.

In Deutschland werden lediglich 13 Prozent der Unternehmen von Frauen gegründet – ein inspirierendes Event für Female Entrepreneurs.

Gründer, Investoren und wirtschaftliche Führungskräfte treffen sich für zwei Tage zu Europas führender Konferenz für neue Technologien und Richtlinien.

E-Commerce-Unternehmer und Brancheninsider holen sich Anregungen über aktuelle Marktverschiebungen, Wachstumssprünge und  Innovationspotenziale.

Ausstellung und Konferenz-Tracks, die sich mit Themen wie Smart Cities, Connected Living sowie Connected Industries und Datensicherheit beschäftigen.

* Mehr zu den Hauptevents – Noah Conference, Heureka und Tools – auf Seite 76 74 / berlinvalley.com

Der EVM präsentiert 15 internationale Startups. Themen sind Cyber, Big Data, Fintech, Connectivity und Media – basierend auf E-Commerce, SaaS und Cloud.

Bei dieser Konferenz mit führenden Branchenvertretern dreht sich alles um die Themen Mobile Performance Advertising und Advertising-Technologie.

Alle Veranstaltungen, Speaker, Locations, Anmeldeinformationen und vieles mehr:

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Fotos: NOAH Conference Berlin 2015

TREFFEN DER VISIONEN


ZIEL

BERLIN WEB WEEK – ANZEIGE

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In diesem Jahr kommt es auf der Noah beim Thema „Future of Transportation“ zum Treffen zwischen Daimler-Chef Dieter Zetsche und dem Uber-Gründer Travis Kalanick. Auch ein Thema für Berlin? Die Metropolen rund um den Globus wachsen, und viele Bewohner haben den Wunsch, flexibel, schnell und möglichst umweltschonend von A nach B zu kommen. Individuelle Mobilitätskonzepte sind daher ein wichtiges Thema und öffnen Türen zu neuen Geschäftsmodellen – auch in Berlin. Ob Privatwagen, öffentliche Verkehrsmittel oder Sharing-Fahrzeuge, wahlweise elektrisch – auf dem Weg zur Arbeit hat der Berliner freie Wahl und kann das Angebot flexibel kombinieren

Berlin-Partner-Geschäftsführer Franzke: „Wer die Starthilfe erfolgreich für sich nutzt, dem kann es gelingen, Teil eines neuen Mittelstandes zu werden.“

Fotos: Berlin Partner/Fotostudio Charlottenburg

„BERLIN IST DIE DIGITALMETROPOLE IN EUROPA“ Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie ist Initiator und Veranstalter der Berlin Web Week. Im Interview spricht Dr. Stefan Franzke, Sprecher der Geschäftsführung, über die Chancen, die die Events Startups, Investoren und etablierten Unternehmen bieten

Gründern wie beispielsweise der European Venture Market haben ihren Reiz.

Herr Franzke, die Berlin Web Week gehört zu den größten Festivals der digitalen Szene in Europa. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das diesjährige Event? Die Berlin Web Week ist international, innovativ und inspirierend – genau wie Berlin selbst. Rund 20 Veranstaltungen locken Gründer, Unternehmer, Investoren, Entwickler und Kreative aus Europa für zehn Tage zur Berlin Web Week nach Berlin – da erwarte ich ein großes Hallo zwischen alten Bekannten und zahlreiche Gelegenheiten für die Besucher, neue Kontakte zu knüpfen. Das ist natürlich auch ganz in unserem Sinne: Jedes Event, das etablierte Unternehmer, internationale Investoren und Startups zusammenbringt, birgt Chancen für gemeinsame Projekte.

„DIGITALES KNOW-HOW IST FÜR DIE STANDORTENTSCHEIDUNG AUSSCHLAGGEBEND.“

Wen adressiert Berlin Partner im Besonderen? Das ist ja das Schöne an einem Veranstaltungsformat, das mehrere Events bündelt – es ist für jeden etwas dabei: Für Investoren lohnt es sich, auf den Gründerkonferenzen wie beispielsweise dem Startup Europe Summit vorbeizuschauen. Mittelständler, die mit ihrem Unternehmen ins digitale Zeitalter starten möchten, sind auf der Connexpo Tools richtig. Für Unternehmer ist sicherlich die Noah spannend, aber auch Networking-Events mit

Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen, die nach Berlin kommen? Wie unterstützt sie Berlin Partner? Wer sein Unternehmen in Berlin ansiedeln möchte, den beschäftigen vor allem drei Fragen: ‚Wo ist der ideale Standort für mein Unternehmen in der Stadt? Wie finde ich die passenden Talente? Wie kann ich Kontakte zu möglichen Kooperationspartnern aufbauen?‘ Wir betreuen die Unternehmen individuell und unterstützen bei den dringendsten Fragen und vernetzen sie in Berlin.

Vor welchen Herausforderungen steht der Digitalstandort Berlin – auch im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen? Berlin ist die Digitalmetropole in Europa: 60.000 Berliner arbeiten in der Digitalwirtschaft, 500 neue Unternehmen entstehen hier jedes Jahr. Berlin Partner veranstaltet im Jahr mehr als 100 Match-Making-Veranstaltungen, um die etablierte Industrie und Startups noch näher zusammenzubringen. Erfolgreiche Kooperationen zwischen Startups und Grownups haben wir kürzlich auf der Hannover Messe und im Pop-up Lab Berlin vorgestellt.

Was sind weitere Themen der Veranstaltungen, die Sie verfolgen werden? Viele Veranstaltungen der Berlin Web Week sind darauf ausgerichtet, jungen Gründern Tipps zu geben, wie sie ihre Geschäftsidee erfolgreich umsetzen können – nicht nur auf kurze Sicht, sondern langfristig. Insbesondere die Heureka konzentriert sich auf Startups in einer frühen Gründungsphase, aber auch der Fempreneur Summit bietet Rat von erfolgreichen Gründerinnen aus erster Hand. Das ist ein wichtiges Thema, auch für Berliner Startups. Wer die Starthilfe erfolgreich für sich nutzt, dem kann es gelingen, Teil eines neuen Mittelstandes zu werden. Welche technologischen Entwicklungen verfolgen Sie mit persönlichem Interesse? Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ich mir ein T-Shirt aussuche, das über Nacht von einem 3D-Drucker gedruckt wird und das ich gleich am nächsten Tag abholen kann. Wenn Industrie 4.0 an diesem Punkt angekommen ist, wird auch die Fertigung in die Industriestaaten zurückkehren. Digitales Know-how ist für die Standortentscheidung ausschlaggebend – und vieles spricht dann für Berlin. Bitte vervollständigen Sie den Satz. Am 17. Juni war die Berlin Web Week ein Erfolg, wenn … … die Berlin Web Week das Herz der Digitalszene in Europa zum pulsieren bringen konnte – und das wird auch passieren!

DR. STEFAN FRANZKE ist seit Juli 2014 Geschäftsführer bei Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie. Er leitet das Unternehmen gemeinsam mit Andrea Joras und ist Sprecher der Geschäftsführung. Als Leiter des Innovationszentrums Niedersachsen vertiefte er ab 2003 sein Know-how in der Strategieberatung zu Innovationen und Schlüsseltechnologien und beriet internationale Investoren bei der Ansiedlung. Zusätzlich war er seit 2006 als Geschäftsführer von Innovatives Niedersachsen für das nationale und internationale Marketing des Bundeslandes zuständig. berlinpartner.de

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MN A OZBEI LI G I TEÄ T– B E R L I N W E B W E E K

Seit dem vergangenen Jahr gibt es auch einen Berliner Ableger der Noah Conference. Mitveranstalter des Events im Tempodrom ist Springer-Chef Mathias Döpfner (rechtes Bild, Mitte).

DIE DREI AUSRUFEZEICHEN

Es war ein mitreißendes Plädoyer für die Chancen der Digitalisierung, das Mathias Döpfner im vergangenen Jahr zum Auftakt der Noah Conference (noah-conference.com) gehalten hatte. „Ich bin überzeugt, dass die besten Zeiten noch vor uns liegen“, sagte der Springer-CEO in Bezug auf das Mediengeschäft und sein Unternehmen. Axel Springer ist Mitveranstalter der Konferenz, die zum zweiten Mal in Berlin stattfindet. Der Aufbau eines zweiten Noah-Standorts nach London ist ein Indiz für die enorme Entwicklung der Metropole als digitaler Hotspot. Und so treffen am 8. und 9. Juni im Berliner Tempodrom erneut die internationalen Führungskräfte von Startups wie auch etablierten und erfolgreichen Unternehmen auf ein Line-up von mehr als 100 Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen von Entscheidern aus Wirtschaft und Politik rund um das Thema Digitalisierung. „Es ist eine sehr gute Kon-

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ferenz, auf der man Business machen kann“, bestätigt Oliver Samwer die Qualität der Konferenz. Der CEO von Rocket Internet wird – wie auch im vergangenen Jahr – selbst auf der Noah sprechen. Zu den weiteren Rednern gehören in diesem Jahr unter anderen Corinne Vigreux, Mitbegründerin des Navigationssystemherstellers Tomtom, Markus Witte, Gründer und CEO der E-Learning-Plattform Babbel, Rüdiger Grube, CEO und Vorstandsvorsitzender der Mobility Networks Logistics der Deutschen Bahn, sowie Niklas Östberg, Mitgründer und CEO des Lieferdienstes Delivery Hero. „Die Digitalisierung war für fast alle Wirtschaftszweige noch nie wichtiger als heute“, erklärt Noah-Gründer Marco Rodzynek mit Blick auf die Vielfalt der vertretenen Branchen. Zu den Höhepunkten zählt in diesem Jahr ganz klar das Aufeinandertreffen von Dieter Zetsche und Travis Kalanick. Der Daimler-Vorstandsvorsitzende und der Mitgründer und CEO des Fahrdienstes Uber werden im Rahmen eines Kamingesprächs die Zukunft des Transports diskutieren. Showdown oder Schulterschluss? Die Frage klärt sich zum Abschluss des ersten Noah-Tages. HEUREKA FÜR DIGITALE PIONIERE Einen Tag zuvor werden sich bereits die digitalen Pioniere und erfolgreichen Gründer auf der Heureka (heureka-conference.com) getroffen haben. Die Konferenz findet zum fünften Mal statt und gehört damit zu den wichtigsten Veranstaltungen der deutschen Startup-Szene. In der Alten Münze vis-à-vis vom Nikolaiviertel stehen nicht nur die Themen Unternehmensgründung und Unternehmensentwicklung im Fokus, sondern auch die Möglichkeit, Business-Kontakte zu Investoren und Mentoren zu knüpfen. Zu den Rednern gehören unter anderem Alexander Schwarz, General Manager bei Airbnb Germany, Philipp Erler, Senior Vice President Technology bei Zalando, 500-Startups-Partnerin Monique Woo-

dard und Roland Grenke, Gründer von Dubsmash. Sie geben Einblicke in ihre Erfahrungen und Erfolgsgeschichten. Auch in diesem Jahr steht das legendäre Speed Pitching auf dem Programm. Dabei haben 20 Start­ ups die Möglichkeit, ihre Geschäftsidee vor zehn Investoren in maximal fünf Minuten vorzustellen. Die drei besten Startups werden anschließend im Pitch-Finale auf der Hauptbühne antreten, bei dem eine Jury den Gewinner küren wird. TOOLS ZEIGT, WIE EIN PLAN FUNKTIONIERT Um die konkreten Fragen der digitalen Transformation und den Arbeitsplatz der Zukunft dreht sich am 15. und 16. Juni alles im Rahmen der Connexpo Tools (tools-berlin.de). Die Konferenz und Ausstellung rückt die Hard- und Software in den Vordergrund, die Unternehmen auf ihrem Weg in die digitale Welt unterstützen sollen. Dabei spielen webbasierte Cloud-Produkte eine ebenso große Rolle wie Social Software. Tools-Anbieter und Digitalexperten zeigen in Workshops auf dem Messegelände im Palais am Funkturm, wie die Digitalisierung am effizientesten vorankommen kann. Außerdem bietet die Tools Informations- und Weiterbildungsangebote in Form von Diskussionen, Vorträgen und Keynotes unter anderen mit Wiebke Begere, Account Manager bei Wrike, Sören Winter, Gründer von HR Transformation & Technology Partners, und Martin Geier, Senior Vice President Sales bei Teamviewer. Zudem wird Arne Henne, SMB Program & Marketing Manager EMEA bei Facebook, in seinem Vortrag thematisieren, auf welchen mobilen Kanälen sich die Kunden heute bewegen und wie man sie am besten erreichen kann. Die Fachkonferenz konzentriert sich dieses Jahr vor allem auf drei Themen, die im Unternehmen am stärksten von der digitalen Transformation profitieren können: die Digitalisierung am Kunden, im Team sowie im Management.

Während die Tools (linkes Bild, Talk bei KPM) Anleitungen für die digitale Transformation in der Praxis gibt, bietet die Heureka vor allem ein Forum für Gründer.

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Fotos: NOAH Conference Berlin 2015, Tools, Viktor Strasse

Was sind die Herausforderungen und die Chancen der Digitalisierung? Wie können Startups und etablierte Unternehmen Innovation und Transformation vorantreiben? Die drei Konferenzen Noah, Heureka und Tools widmen sich den großen Fragen des digitalen Wandels



EVENTS

PANEUROPÄISCHES NETZWERK

Die Startups des European Pioneers Accelerator stellen sich beim Demo Day vor Applaus gibt es im Ahoy Berlin den ganzen Abend über immer wieder. Beim Demo Day der European Pioneers stehen die 13 Startups, die der Accelerator in den vergangenen acht Monaten begleitet hat, nacheinander zum Pitchen auf der Bühne. Die Truppe hält zusammen. Sie pushen sich gegenseitig, klatschen und rufen, um ihre Kollegen anzufeuern. Die Begeisterung der Gründer steckt alle Besucher an. Und sie ist gerechtfertigt. Die Startups haben sich im Sommer des vergangenen Jahres gegen mehr als 600 Mitbewerber durchgesetzt. Jedes Team erhielt eine finanzielle Förderung von 175.000 Euro für sein Projekt und wurde über mehrere Monate hindurch immer wieder gecoacht. Das merkt man: Die Pitches waren gekonnt. BEWEGUNGSTRACKER UND SOLARMODULE European Pioneers will ein paneuropäisches Start­ up-Netzwerk schaffen und fördert deshalb Projekte in verschiedenen Städten. Neben Firmen aus den großen Zentren in Deutschland, Großbritannien und Israel sind auch je ein dänisches und ein spanisches Unternehmen dabei. Und die Startups arbeiten in völlig unterschiedlichen Branchen. Das spanische Unternehmen Watly hat beispielsweise ein großes Modul entwickelt, das verschmutztes Wasser in Trinkwasser umwandelt, Energie über Solarmodule bereitstellt und gleichzeitig eine In-

Bestens gelaunt: Die European Pioneers ternetverbindung herstellt. Damit wollen die Gründer den Menschen in kaum entwickelten Ländern Zugang zu grundlegender Infrastruktur ermöglichen – ein soziales, unternehmerisches Projekt. Trackticks aus Deutschland befasst sich mit dem Lieblingssport der Nation: Fußball. Das Unternehmen vertreibt Bewegungstracker, die Amateurfußballer während des Trainings oder Spiels mit einem

Gürtel um die Hüften tragen. Die Bewegungsdaten werden dem Trainer in der App übersichtlich ausgespielt und sollen ein professionelleres Training auch von kleinen Fußballvereinen ermöglichen. Zum Networking hat der Accelerator viele Investoren eingeladen, um den Gründern weitere Kontakte zu ermöglichen. Bei Bier und leckerem Essen gab es dazu ausreichend Gelegenheit. ak

EIN SPIELFELD FÜR VIELE TEAMS

Der digitale Hub in Kreuzberg heißt nicht Konzerthaus, sondern Spielfeld. Dennoch beschreibt Björn Bloching den Gedanken hinter dem neuesten Projekt von Roland Berger mit einem Vergleich aus der Musik: „Auch wenn man über hervorragende Solisten verfügt, braucht man doch jemanden am Dirigentenpult, damit das Orchester harmonisch klingt“, sagt Bloching, der Leiter des Competence Center Digital, im Rahmen des Journalisten Barcamps. Der Dirigent, das ist Roland Berger. Und die Solisten, die die Unternehmensberatung in den Räumlichkeiten in der Skalitzer Straße zusammenbringt, sind sowohl Arbeitsgruppen großer Konzerne als auch Startups. Ein Spielfeld also für viele Teams. Durch das gemeinsame Arbeiten auf einem Fleck sollen zwischen etablierten und jungen Firmen Synergien entstehen und kreatives Potenzial freigesetzt werden, so der Hintergedanke. 1000 QUADRATMETER ARBEITSFLÄCHE Roland Berger firmiert mit seiner Expertise als Kurator zwischen den unterschiedlichen Parteien, bietet Lösungsansätze und hilft bei der Vernetzung. Bloching sagt: „Wir helfen Unternehmen bei der Konzeption von digitalen Projekten und bieten gleichzeitig Kooperationen und Partner an.“ An den Startups, die sich auf dem Spielfeld austoben, hält Roland Berger dabei keine finanziellen Beteiligungen, sondern beschränkt sich auf eine beratende Funktion.

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Konzentriert: Das Team des Versanddienstleisters Sennder arbeitet überwiegend im Studio 01 des Spielfelds.

Mitentscheider darüber, welche Jungunternehmen sich in den Arbeitsräumen einquartieren dürfen, ist neben Roland Berger Visa als Kooperationspartner. Das Kreditkartenunternehmen, das 2015 bereits ähnliche Coworking Spaces in London und Tel Aviv eröffnete, erhofft sich vor allem neue Impulse und Ideen für Dienstleistungen, die das Bezahlen der Zukunft verändern. Rund 1000 Quadratmeter Arbeitsfläche stellen die beiden Unternehmen hinter Spielfeld dafür zur Verfügung. In den geräumigen Hallen der alten Post kann auf zwei Etagen in hellen Büros gearbeitet und in anmietbaren Meeting-Räumen konferiert werden. Das Erdgeschoss dient als Eventfläche für eigene Veranstaltungen. Für das aufgeräumte, helle Design zeichnet sich das Architekturbüro Kinzo verantwortlich, das unter anderem die Büroräume für Twitter und Soundcloud entworfen hat. Von der Startup-Atmosphäre sollen besonders die Mitarbeiter der alteingesessenen Großunternehmen profitieren. „Wir duzen uns, wir tragen casual“, sagt Tobias Rappers, der Managing Director von Spielfeld. „Orte wie dieser helfen den Firmen, Kreativität und eine moderne Kultur hereinzubringen.“ Dass der Startup-Gedanke konsequent gelebt wird, zeigt übrigens auch der Blick auf das Mittagsmenü: Das kommt nämlich nicht etwa vom 50 Meter entfernten McDonald’s, sondern von Berliner Food-Startups wie The Chef’s und Tea Tales. Na dann: Wohl bekomm’s!. mvh

Fotos: Sabina Freund, Spielfeld

Roland Berger und Visa erklären das Konzept hinter ihrem neuen Digital Hub in Kreuzberg. Von der Kombination aus großen Unternehmen und Startups sollen alle Parteien profitieren


EVENTS

INVESTOREN IM RAMPENLICHT

Bei Capital on Stage müssen VCs erklären, was sie zu bieten haben

Gründer haben bereits zehnminütige Gespräche mit mindestens zwei VCs ihrer Wahl geführt. Luis Hanemann von Eventures hält Capital on Stage für ein super Format: „Besonders spannend ist für mich als VC natürlich auch die anderen VCs pitchen zu hören und zu sehen, wer welche Schwerpunkte setzt“, sagt er. „Ich habe heute mindestens drei Startups kennengelernt, mit denen ich auch vertiefte Gespräche führen werde. Also hat sich für mich der Tag auf jeden Fall gelohnt.“ Dass es sich gelohnt hat, sagt auch Jan Schulze vom Berliner Startup Yukka Lab, der zum ersten Mal dabei war. „Wir hatten die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit mit fünf VCs zu sprechen, darunter Orange Growth und Redalpine“, sagt er. „Dabei ging es nicht nur um Visitenkartentauschen, sondern um konkrete Business-Möglichkeiten und Feed­b ack zum Business-Modell. Ich kann es Startups nur weiterempfehlen.“

Es ist oft hilfreich, einmal eine andere Perspektive einzunehmen. Capital on Stage tut das. Bei diesem Veranstaltungsformat pitchen nicht die Startups vor Investoren, sondern die Investoren vor Startups. Fünf Minuten hat jeder Investor Zeit, seine Vorzüge darzulegen: „Vielen Dank, dass ihr das gesamte Ökosystem herum und in die richtige Richtung gedreht habt“, sagt Olaf Jacobi, Partner bei Capnamic Ventures. „VCs sollten vor Entrepreneuren pitchen.“ Womit er Gründer überzeugen will: Er hat selbst verschiedene Unternehmen gegründet, ist auch einmal mit einem grandios gescheitert. Daraus habe er am meisten gelernt, sagt Jacobi. Und er wisse auch, wie es sich anfühlt, wenn man nur noch zwei Wochen hat, bevor das Geld ausgeht. Das unterscheide ihn von anderen Kapitalgebern. IN DER KIRCHE FING ES AN Capital on Stage gibt es bereits seit 2011, damals fand die erste Veranstaltung in der Oude Kerk in Amsterdam statt – und war ein großer Erfolg. Seit 2012 hat es bereits mehr als ein Dutzend weitere Veranstaltungen in Singapur, London, Boston und weiteren Städten gegeben. Inzwischen haben Capital-on-Stage-Gründer Arjen Strijker und sein Team schon fast 400 VC-Videos gesammelt und somit ein interessantes Archiv angelegt. 2700

Erklärt, welche Vorzüge er als Investor bieten kann: Olaf Jacobi von Capnamic Ventures

FAMILIÄR UND EFFIZIENT Und das Fazit von Nilson Kufus, Mitgründer des Schweizer Startups Nomoko lautet: „Eines der wenigen Events, wo wirklich nur Unternehmer und Investoren anzutreffen sind. Dies kombiniert mit der tollen Organisation macht es familiär und sehr effizient – eine großartige Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen.“ vis

DIE LÖWEN SIND LOS

Fotos: Capital On Stage Berlin 2016 #COSBER16, Stefan Kny Fotografie

Beim Startup Camp Berlin bekamen junge Gründer Tipps von erfahrenen Unternehmern. Mit dabei: die TV-Juroren Carsten Maschmeyer und und Frank Thelen Gleich zwei Löwen brüllen beim Startup Camp Berlin vor einem Publikum von mehr als 1000 Menschen: Frank Thelen und Carsten Maschmeyer, beide Juroren der Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“, erklären den Jungunternehmern, was sie beim Gründen tun und besser lassen sollten. Besonders dem Finanzunternehmer Maschmeyer hängt das Publikum gebannt an den Lippen. Während er von seinem Werdegang berichtet, weist er mit druckreifen Sprüchen auf seine Learnings hin, um den jungen Gründern Ratschläge an die Hand zu geben. „Wir waren sehr reich. Wir hatten zwei Schlösser: eins zur Wohnung und eins zum Keller.“ Mit diesen Sätzen leitet Maschmeyer seinen Bericht darüber ein, wie er sich aus bescheidenen Verhältnissen zum Reichtum gearbeitet hat. „Ich bin keineswegs perfekt. Ich habe kaum einen Fettnapf ausgelassen. Aber: Ich habe so viele Schritte gemacht, weil ich ja Läufer war, dass manche kein Fettnapf waren“, erzählt er, um die Zuhörer zu ermutigen, bei Fehltritten nicht aufzugeben. Daraufhin schüttelt er vier Asse für ein erfolgreiches Unternehmen aus dem Ärmel: Zum einen brauche man ein solides Firmenfundament, das aus einem guten Team besteht. „Die Macher sind wichtiger als das Produkt”, findet Maschmeyer und weist darauf hin, dass ein Team nicht aus Einzelkämpfern bestehen, sondern jedes Mitglied unterschiedliche Qualifikationen mitbringen sollte. Zweitens seien Umsatztreiber

wichtig. Das seien Faktoren wie Kommunikation und Wortwahl, Mitarbeitermotivation, Beziehung und Sympathie. Dementsprechend ist ein weiteres Ass die emotionale Intelligenz: Denn „Argumente erklären, aber Gefühle überzeugen“. Viertens sei die personelle Komponente ausschlaggebend. Ein Gründer müsse eine gute Geisteshaltung und Selbstbewusstsein haben. Selbstbewusstsein versteht Maschmeyer als „Bewusstsein, dass es an einem selbst liegt“.

In seinem Element: Carsten Maschmeyer

BAHNBRECHENDE INNOVATIONEN Frank Thelen hingegen gibt dem Publikum einen Ausblick, welche Themen erfolgversprechend sind, und er sagt, wovon eher die Finger zu lassen sind. Virtual Reality, künstliche Intelligenz oder Blockchain seien etwa wichtige und bahnbrechende Zukunftsthemen. Der reine App-Markt dagegen sei schwierig, weil Menschen nicht gewillt seien, für Apps alleine zu bezahlen. Apps hätten mehr Potenzial, wenn sie mit Dienstleistungen verknüpft sind wie Uber mit seinen Fahrdienstleistungen. Matthias Machnig, Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, plädiert in seinem Vortrag für eine Kultur der zweiten und dritten Chance, die das Scheitern erlaubt und auch dazu ermutigt. In den Augen des Politikers müsste Gründen mindestens genauso spannend sein wie andere Karrierealternativen. Denn Gründungen stünden für die Zukunft des Landes. cl

berlinvalley.com / 79


EVENTS

Diskutieren über die Digitalisierung der Gastronomie: Olaf Koch, Susan Ho und Javier Dutan

Unterhaltung: Die Band Laing brachte eine musikalische Mischung aus Elektro, Soul und Pop auf die Bühne.

KLASSENTREFFEN DER DIGITALEN ELITE „Wir haben Visionäre eingeladen, die mit uns zusammen in die Zukunft schauen“, gibt DLD-Co-Gründerin Steffi Czerny die Richtung vor. Und DLD-Chefredakteur Dominik Wichmann ergänzt: „Hier in New York bringen wir Europa und insbesondere Deutschland nach Amerika, um den Dialog auf der anderen Seite des Atlantiks fortzusetzen.“ Längst hat sich die DLD – Digital-Life-Design – als Konferenz ihren festen Platz in der deutschen Digitalszene erobert. Inzwischen sorgen Network-Events unter anderem in Palo Alto, Tel Aviv und Peking für internationale Präsenz. Anfang Mai zog es die DLD erneut nach New York City. Austragungsort war das Center548 in Manhattan – eine coole Loft-Atmosphäre auf drei Etagen. Die rund 800 Teilnehmer und mehr als 100 Speaker erlebten eine launige Veranstaltung mit einigen erstklassig besetzten Panels. Wichmann, zuvor Chefredakteur des Stern, will die Konfe-

renz-Marke DLD zu einer internationalen Medienmarke ausbauen und zu einer „ganzjährig bespielten Medienplattform“ erweitert. Veranstalter Hubert Burda Media teilt diese Vision offensichtlich. MEGATREND CRISPR Leider lassen Vielzahl und Frequenz der Panels wenig Platz für Tiefgang. So hätte man etwa dem Talk von Ben Lerer von Thrillist und Jessi Hempel von Wired zur Zukunft der Medien gern noch eine halbe Stunde länger gelauscht. Oder dem Panel „How bots can make life better“. Hier besonders unterhaltsam: Joshua Browder von DoNotPay, der aus Frust über die Menge seiner zu zahlenden Parktickets eine Plattform gestartet hat, bei der künstliche Intelligenz juristisch fundiert und mit durchschlagendem Erfolg die jeweiligen Einsprüche gegen die Parktickets übernimmt. Das überpräsente Megathema der DLD war jedoch CRISPR,

was für „Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats“ steht. Kurz gesagt ist es die günstige Umprogrammierung von DNA mittels Viren oder Plasmiden. Günstig bedeutet in diesem Fall für weniger als 100 Dollar. Die skizzierten Einsatzgebiete sind dabei vielseitig: künstliche Immunisierung, Multiplex Genome Editing, die drastische Verkürzung der „Herstellungszeit von Tieren“, Gentherapie und vieles mehr. IM JUNI IN MÜNCHEN Nicht minder spannend der kurze Fireside-Chat mit Dirk Ahlborn von Hyperloop, der Einblicke in den aktuellen Entwicklungsstand gab. David Kenny von IBM führte seinen Watson-gesteuerten Roboter vor. Unterm Strich ein starkes Line-up mit vielen spannenden Themen. Aber das Gute an der DLD ist ja, dass nach der DLD immer auch vor der DLD ist. Im Juni geht’s in München weiter. jt

Loft-Atmosphäre: Im Center548 in Manhatten fühlten die DLD-Gäste sich wohl.

Fotos: Jennah Moon for DLD, Jason Andrew for DLD, Angela Zayas for DLD

Die DLD lud nach New York ein

Brachte seinen Roboter mit: IBM-Manager David Kenny

Zukunft der Medien: Der Diskussion von Jessi Hempel und Ben Lerer hätte man noch länger zuhören können.

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Wild: DLD-Chefin Stephanie Czerny tanzt zu den Klängen der Band Reed Barat.

Fotos: Lorem SabinaIpsum Freund, Spielfeld

India Nights: Die Gäste der DLD feiern unter dem Motto Indien.


EVENTS

DIGITALE KÖPFE UND ITALIENISCHE KÜCHE

Fotos: IEG – Investment Banking Group, Metro Group

IEG lud zum Digital Friends Dinner nach Manhattan Die DLD bietet erfahrungsgemäß ein gutes Umfeld für Networking-Events. So luden die Investmentbanker von IEG am zweiten Abend der Digitalkonferenz in New York zu ihrem Digital Friends Dinner (DFD) ein, und zwar in das gediegene Restaurant Locanda Verde in Manhattan. Die Idee, einen intimen Abend mit brillanten „digitalen Köpfen“ zu verbringen, kam Stefan Heilmann, Managing Director und Head of Internet & Tech Desk der IEG, im Jahr 2011.

Das DFD in New York war bereits die 31. Auflage. Diesmal waren 60 Gäste geladen und genossen italienische Spezialitäten. Inzwischen konnte IEG beim DFD bereits rund 1200 Persönlichkeiten begrüßen – darunter Unternehmer, Investoren sowie Vertreter aus Sport, Kunst und Medien. Atmosphärisch dicht und hochkarätig besetzt ist dem IEG-Team mit dem DFD eine Networking-Reihe der besonderen Art gelungen. Die nächste Station des DFD ist übrigens Berlin. jt

Pitch-Abend: Die Entscheidung fiel per Applausometer.

Accelerator-Talk (v. l.): Matt Stanfield (BagIQ), Susan Ho (Journy), Devin Baptiste (Groupraise), Metro-Chef Olaf Koch und Jennifer Fielding (MD Techstars Barclays Program NY)

PITCHEN IN MANHATTAN Berlin knüpft neue Kontakte zu Startups in New York

Gediegene Atmosphäre: das Restaurant Locanda Verde

Gut gelaunter Gastgeber: Stefan Heilmann mit WTF-Digital-Gründerin Natasha Garoosi (rechts) und Vanessa Garoosi

Berlin Partner und der Metro Accelerator luden zum Pitch in den Coworking Space Wework Manhattan in New York. Der Abend wurde von der Initiative Start Alliance Berlin organisiert, unter deren Label Berlin Partner die Hauptstadt mit den wichtigsten Gründermetropolen der Welt vernetzen möchte. New York ist nach Tel Aviv bereits das zweite Ökosystem. Als nächstes könnte Schanghai folgen. Beim Pitching-Event traten

drei Startups gegeneinander an. Zu gewinnen gab es einen Aufenthalt in Berlin, den sich die Marketing-Plattform Odem Global (odemglobal.com) gesichert hat. Die Entscheidung fiel per Applausometer. Berlin Partner hat eine Kooperation mit Wework. Im Rahmen des Programms können Startups bis zu vier Wochen einen kostenlosen Platz in einem Coworking Space der jeweils anderen Metropole nutzen. jt


EVENTS

GANZ WEIT OBEN

Der Demo Day von Program8 bei Axel Springer Plug and Play Vor kurzem war im 19. Stockwerk des Kreuzberger Hochhauses noch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg zu Gast. Nun konnten sich hier oben über den Dächern Berlins auch die aufstrebenden Startups aus dem hauseigenen Accelerator des Medienkonzerns Axel Springer beim Demo Day präsentieren. Mit dabei: die Jobplattform Zalvus, die Software-as-a-Service-Lösung für Camping­ plätze Getacamp, das Cleantech-Startup OEEX,

die Vertriebslösung Livecall, die Developer-Unterstützung Deckard, das Projektwerkzeug Timble, der Account-Manager Joinesty, das Kundeninteraktionssystem Girafi und die Programmierschule für Geflüchtete Redi School. „Obwohl wir die Startups während des Accelerator-Programms natürlich sehr gut kennenlernen, ist der Demo Day auch für uns immer wieder spannend. Können die Gründer Investoren, Corporate Partner und Journalisten überzeugen? Das ist nur eine der Fragen, die wir uns stellen“, sagt Frauke Mispagel, Managing Director von Axel Springer

Plug and Play. Beim Demo Day von Program8 habe sie und ihr Team diese Frage eindeutig mit Ja beantworten können. „Das Feedback der Gäste nach dem Demo Day hat ein eindeutiges Bild gezeichnet: interessante und teilweise auch unorthodoxe Geschäftsmodelle, die überzeugend und fundiert präsentiert wurden.“ Auch bei den Gesprächen während des Networkings im Anschluss an die Präsentationen, hätten die Gründer noch einmal eine sehr gute Figur gemacht. „Wir freuen uns auf die ersten Investments, die aus dem Demo Day resultieren“, sagt Mispagel. vis

Der große Pitch: Fabian Gartmann von Getacamp, die Teams aus dem Program8 und das Publikum

SZENETREFFEN IN DÜSSELDORF Wirtschaftsförderung bringt die Startups der Region zusammen

ALLES FÜR DAS KLIMA Netzwerken bei Climate-KIC Bei diesem Networking-Event gab es nur Goldtaler aus der Süßwarenabteilung zu gewinnen. Doch es war ein guter Test, welche Startups aus dem Climate-KIC Accelerator das Publikum in einem einminütigen Pitch am meisten überzeugen und damit die meisten Taler für sich gewinnen konnten. Coolar mit dem stromnetzunabhängigen Kühlschrank und Pendula mit intelligenten Lösungen für das Recycling von Industrieabfällen lagen mit 44 und 43 Münzen vor allen anderen. Coolar hat bereits das deutsche Finale des Startup-Wettbewerbs The Venture gewonnen. Auch Pendula hat große Pläne, sucht neue Mitarbeiter, spricht mit Investoren und will im vierten Quartal eine Finanzierungsrunde abschließen. Die Idee ist, eine Onlineplattform für die Industrie zu schaffen, sodass Abfallerzeuger und Recycling­ firmen effizienter zusammenarbeiten können. vis

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Das Team von Hang & Over gewinnt den Pitch-Wettbewerb Startup-Sprint in Düsseldorf.

Führt durch das Programm des ersten Fincamps: der Parlamentarische Staatssekretär Jens Spahn

BUNDESFINANZMINISTERIUM GEHT AUF TUCHFÜHLUNG Beim Fincamp diskutieren Startups und Vertreter der Finanzwirtschaft Das Bundesfinanzministerium (BMF) lud Fintech-Gründer und Vertreter der etablierten Finanzwirtschaft zum ersten Fincamp ins Ministerium. Die Veranstaltung war mehr als ein nettes Kennenlernen. In Workshops zu selbst gewählten Themen konnten die Startup-Vertreter untereinander und mit Repräsentanten von BMF, Bafin und Bundesbank diskutieren, Probleme benennen und Lösungen vorschlagen. Die Ergebnisse der kleineren Runden wurden am Schluss auf dem Podium diskutiert. Das BMF wertet die verschiedenen Ergebnisse jetzt aus mit dem Ziel, die Situation der deutschen Fintechs zu verbessern. Einige Probleme sollen auch längerfristig auf EU-Ebene angegangen werden. ak

Fotos: Birte Filmer, Dominik Tryba, Sven Adrian, Henning Schacht/BMF

Das Team von Pendula: Pascal Alich (CTO), Melina Muñoz (CMO) und Gary Lewis (CEO)

2600 Besucher sind eine gute Bilanz für die erste Startup-Woche in Düsseldorf. In dem kleinen Ökosystem gibt es etwa 135 Startups und fünf Coworking Spaces. Unternehmen wie Auxmoney und Trivago sind hier entstanden. Während der Startup-Woche boten viele Unternehmen Vorträge, Workshops und Networking. Große Player wie Vodafone oder die Deutsche Bank waren täglich mit mehreren Veranstaltungen vertreten, aber auch Steuerberater, Anwaltskanzleien oder StartupCoaches boten Events an. Insgesamt gab es 42 Events dezentral in der ganzen Stadt verteilt. „Wir hatten mit weniger Teilnehmern gerechnet und waren sehr positiv von der großen Resonanz überrascht“, sagt Ingo Stefes von der Wirtschaftsförderung. ak


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# Platz 1 beim kununu Arbeitgeberranking 2016


EVENTS

Feierten gut gelaunt bei Piabo (v. l.): Stephan Peters (Deposix), Stefanie Peters (Enable2grow), Finn Rieder (Wendero), Florian Geuppert (Gutefrage.net) und Birgit Ströbel (Businesscoach)

Jeden Monat trifft sich die Startup-Szene auf Konferenzen, Partys, Hackathons und anderen Events. Ein kleiner Rückblick

Prominente Medienvertreter (v. l.): Piabo-Gründer Tilo Bonow mit Georgia Tornow (Boulevard der Stars) und ihrem Mann Ulrich Meyer (Fernsehmoderator)

Social Media Night in Nürnberg: Daniel Wagner berichtet vom Erfolg und Misserfolg seines Projekts Little Big Social.

Keine Feier ohne Torte: Für zehn Jahre Piabo gab es drei Etagen.

Opening Night der NUEWW 2016: Startups stellen ihre Ideen, Produkte und Projekte vor.

Second Future of Mobility: Networking-Event von Club Globals in der Mindbox der Deutschen Bahn

Apps-World Germany im City Cube Berlin: Treffpunkt für die Entwickler-Szene in Europa

Die Ängste des Unternehmers beim Gründen: Auf der Face Munich diskutierten (v. l.) Elizabete Dikmane, Natalia Rizzi and Freya Oehle.

Nostalgie der 1990er-Jahre: Videogames auf der Spieleentwickler-Konferenz Quo Vadis in Berlin 96 / berlinvalley.com

Fotos: PIABO/Robert Lehmann, Christian Lindner/greenlinephoto.com, Guillermo Verdejo, Ulf Büschleb, Rolf-Jürgen Schliebe

GUT GETROFFEN


EVENTS

KALENDER

Wichtige Events und Konferenzen für Gründer und Startups im Überblick 25.05. | MANNHEIM | PORT25, C-HUB, POPAKADEMIE CROSS-DIGITAL MARKETING SUMMIT Hier treffen sich die Pioniere der Branche, präsentieren Innovationen und bieten Einblicke in erfolgreiche Multi- und Cross-Channel-Projekte.

01.–02.06. | NÜRNBERG | NOVOTEL CENTRE VILLE PLANUNG & ANALYSE INSIGHTS

Unter dem Motto „Marken Märkte Methoden“ erhalten Teilnehmer Impulse für die Innovations- und Ertragspotenziale der Marktforschung von morgen.

STARTUP-CALENDAR.COM

26.–27.05. | BERLIN | BBAW CHARITÉ ENTREPRENEURSHIP SUMMIT

02.06. | BERLIN | TAGESSPIEGEL CONTENT MARKETING MASTERS

07.06. | HAMBURG| AMERON HOTEL SPEICHERSTADT DIGITAL MARKETING

26.–27.05. | AMSTERDAM | WESTERGASFABRIEK TNW CONFERENCE

02.06. | BERLIN | KOSMOS ADTRADER CONFERENCE

07.06. | MÜNCHEN | ANGELO HOTEL WESTPARK DATA DRIVEN MARKETING E-COMMERCE

29.05.–02.06. | BERLIN | MARITIM PROARTE HOTEL WEBINALE

02.06. | FRANKFURT AM MAIN | DFV MEDIENGRUPPE MYTHOS MARKETING

07.–17.06. | BERLIN | VERSCHIEDENE LOCATIONS BERLIN WEB WEEK

02.–05.06. | BERLIN | KRAFTWERK DMY

15.–16.06. | LONDON FOUNDERS FORUM

03.–04.06 | BERLIN | POSTBAHNHOF STICKS & STONES KARRIEREMESSE

15.–17.06. | BERLIN | POSTBAHNHOF DROIDCON

31.05.–01.06 | FRANKFURT AM MAIN | SILVERTOWER INNOVATION SUMMIT

05.–07.06. | BERLIN | KULTURBRAUEREI BERLIN BUZZWORDS

DMY Bild

01.–02.06. | PARIS| UIC-P ENTERPRISE DIGITAL SUMMIT

06.06. | HAMBURG | EMPIRE RIVERSIDE HOTEL RELAUNCH KONFERENZ

DMY Bild

Die interdisziplinäre Konferenz thematisiert unter anderem die Digitalisierung des Gesundheitwesens, Genom-Editing und gesundes Altern.

Internationale Technologieführer, VCs und Unternehmer diskutieren über die Zukunft von Technologie, Marketing und Kommunikation.

Digitale Professionals, Trendsetter und Macher im World Wide Web treffen sich zur Wissensvermittlung, Inspiration und zum Erfahrungsaustausch.

Experten geben in 16 Sessions im Rahmen von zwei parallel stattfindenden Tracks Einblick in die Welt des Content-Marketings und teilen ihr Wissen.

Die Fachveranstaltung zum Thema „Programmatic Advertising“ richtet sich an Werbungtreibende, Mediaplaner, Medien und Technologieanwender.

Bei der englischsprachigen Konferenz, die Unternehmer, Führungs- und Fachkräfte adressiert, stehen „Marketing-Weisheiten auf dem Prüfstand“.

Unter dem Titel „Odyssey 2016“ konzentriert sich das internationale Design-Festival auf Zeitläufe und kontemporäre Strömungen im Design.

Die Karrieremesse bietet spannende Vorträge, und aufregende Unternehmen Europas stellen aus.

Bei der Konferenz der Women Speaker Foundation geben Führungskräfte Einblicke in ihre Arbeitsweise und Entscheidungsprozesse.

Fotos: GALI SARIG, S&S Media

Alle Event-Details, NewsletterAnmeldung und mehr:

Bei der Konferenz geht es um soziale Kollaboration, die Zukunft der Arbeit und digitale Transformation.

Erfolgreiche Player aus Industrie, Handel, Medien und Kreativwirtschaft diskutieren Trends und Tools aktueller Digitalkommunikation.

Die Konferenz für Daten, Marketing und Technologie im E-Commerce zeigt Best Practices großer und kleiner Händler und die eingesetzten Systeme.

Das Festival zu aktuellen Trends der digitalen Wirtschaft bündelt viele Events rund um die Themen Internet. Mehr dazu auf den Seiten 74 bis 76.

Auf der Konferenz des weltweiten Netzwerks Founders Forum versammeln sich die smartesten Köpfe aus der Digital- und Startup-Szene – invite only.

Beim dem Barcamp und den zwei Konferenztagen für Entwickler dreht sich alles um Android.

Die Konferenz bietet eine Plattform für Entwickler und Wissenschaftler, die sich mit Big-Data- und Open-Source-Projekten befassen.

Die Konferenz konzentriert sich auf erfolgreiche Strategien und Lösungen zur Optimierung des digitalen Business.

5 EURO RETTEN EINE BEDROHTE ART: DICH! Der Amazonaswald beschützt auch unser Leben. Schützen wir ihn.

Geplante Gesetzesänderungen sollen die Schutzgebiete Amazoniens für Abholzung und Brandrodung öffnen. Jahrzehntelange Arbeit für die Regenwälder wird zunichte gemacht. Der WWF stemmt sich dagegen. Unterstützen Sie den WWF bei seiner politischen Arbeit. WWF-Spendenkonto: IBAN DE06 5502 0500 0222 2222 22, BIC: BFSWDE33MNZ, Stichwort: Amazonas

Ein Eindruck von der DMY 2015


VORSCHAU

IN DER NÄCHSTEN AUSGABE SHARING ECONOMY Wie Teilen die Wirtschaft verändert

IMPRESSUM

TECH OPEN AIR Vorschau auf das bunte Tech-Festival

CHEFREDAKTEURIN (V. I. S. D. P.) Corinna Visser (vis; cv@berlinvalley.com) HERAUSGEBER Jan Thomas (jt@berlinvalley.com) ANSPRECHPARTNER ANZEIGEN Sebastian Schäfer (sch@berlinvalley.com) CHEFIN VOM DIENST Julia Meusel (jm) REDAKTION Anna-Lena Kümpel (ak), Claudia Lunscken (cl), Christoph Strobel (cs), Maximilian von Harsdorf (mvh), LEKTORAT Julia Meusel STÄNDIGE MITARBEITER Magdalena Krygielska, Massimo Pisati CREATIVE DIRECTOR Balázs Tarsoly (balazs.tarsoly@operationbutterfly.com) ART DIRECTOR Natascha Ungereit (natascha.ungereit@operationbutterfly.com) PRODUKTIONSLEITER Johnnie Clapper (johnnie.clapper@operationbutterfly.com) MITARBEITER GRAFISCHE GESTALTUNG Silvia Geier FOTOGRAFEN Hannes M. Meier (hallo@hannesmeier.com, hannesmeier.com), Max Threlfall (info@maxthrelfall.com, maxthrelfallphoto.com), Viktor Strasse (vs@viktorstrasse.de, viktorstrasse.de) DRUCK Möller Druck und Verlag GmbH, Zeppelinstraße 6, 16356 Ahrensfelde OT Blumberg PAPIER glzd. gestr. aufgebessert LWC, 70 g/m² SZO AUFLAGE 20.000 Exemplare Berlin Valley erscheint monatlich und kostenlos in der NKF Media GmbH, Gustav-Meyer-Allee 25, 13355 Berlin, Telefon: 030 46777251, nkf.media

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ERSCHEINT AM: 30. JUNI 2016

Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die in diesem Magazin enthaltenen Angaben werden nach bestem Wissen erstellt und mit großer Sorgfalt auf ihre Richtigkeit überprüft. Trotzdem sind inhaltliche und sachliche Fehler nicht vollständig auszuschließen. NKF Media GmbH übernimmt keinerlei Garantie und Haftung für die Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

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Fotos: Estimote, Flopatility, John Fischer CC BY 2.0, mariordo59 CC BY 2.0

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Kurzum: Unser Platz ist vorne, unser Blinker links. Wir haben Spaß an dem, was wir tun. Unsere größte Stärke ist unser Team. Und hier kommst Du ins Spiel. Denn wir wollen weiter wachsen und suchen daher ab sofort:

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