aroline C Das Theatermagazin
Januar/Februar 2018 kostenlos
Neu im Spielplan
das Festkomitee KOmödie von Alan Ayckbourn Bulgakows ernste Scherze. »Der Meister und Margarita« – Ein Gespräch mit Alejandro Quintana und Henrike Engel S. 4
Vom Jetset in die Psychiatrie »Karriere eines Wüstlings oder: The Rake's Progress« mit Studierenden der Hochschule für Musik Mainz S. 6
Multikulti in der Küche. Neuer Wind in der Theaterkantine – Koch-Trio sorgt seit Beginn der Spielzeit für gute Laune S. 9
2 aktuelles Editorial
Neu im Theater-Spielplan »Das Festkomitee« und »Ein Wiesel saß auf einem Kiesel«
Liebe Leserinnen und Leser, das neue Jahr hat begonnen, und die zurückliegenden Feiertage sind uns sicherlich noch in guter Erinnerung. Viele haben sie im Kreise ihrer Lieben verbracht. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters war dies aber auch eine Zeit, um dem Publikum anspruchsvolle Vorstellungen darbieten zu können. Die Aufführungen in der Weihnachtszeit und zu Silvester sind unbenommen die Höhepunkte zum Jahresende, die viel von allen Beteiligten abverlangen. Sehr oft müssen dabei auch familiäre oder persönliche Interessen zurückstehen – eine gute Gelegenheit, hier einfach mal »Danke« zu sagen. Das Jahr 2018 wird bei den Baumaßnahmen Einiges bringen. Sicherlich haben sich schon viele gefragt, warum von den angekündigten Veränderungen noch nichts oder kaum etwas zu sehen ist. Sobald es das Wetter zulässt, wird mit der Sanierung der Dächer am Schminkkasten und am Boucher begonnen. Parallel dazu beginnen die Entkernungsarbeiten am Großen Haus, und der neue Bühneneingang wird hergestellt. In der Folge beginnen dann die Arbeiten am Umfassungsumbau. Von allen weiteren Abläufen werden Sie in den kommenden Theatermagazinen bestimmt lesen können! Zum Schluss noch ein anderer Fakt, der in der Öffentlichkeit vielleicht ein wenig ins Hintertreffen geraten ist. Die Spielzeit 2017/18 war zugleich auch der Beginn einer neuen Kooperation mit dem Theater Eisenach. Zusätzlich zur bestehenden Kooperation mit dem Theater Nordhausen bieten wir nun unsere Schauspielproduktionen in Eisenach an. Auch wenn eine solche Kooperation mit Aufwänden verbunden ist, so ist sie zugleich eine Wertschätzung unserer Arbeit. Mit den besten Wünschen für das Jahr 2018! Mathias Moersch, Verwaltungsdirektor
Komödiantisches in »Das Festkomitee«: Als eine »schwarzhumorige Gesellschaftssatire«, die auch heute noch funktioniere, beschreibt Ulrike Kern Alan Ayckbourns »Festkomitee«. »Denn Vereinsmeierei, persönliche Eitelkeiten, Aversionen und amouröse Verwicklungen verhindern damals wie heute so manch gut gemeintes Projekt«, so die OTZ-Kritikerin. Passend zu Zeit und Geschichte entwarf Ausstattungsleiter Mathias Werner für Steffen Menschings Inszenierung die »perfekten Kostüme und ein treffendes Bühnenbild«. Kerns Fazit: »Ein unterhaltsamer Stoff, der auf humorvolle Weise menschliche Schwächen offenlegt, aber etwas zu lang daherkommt.«
»Ein Wiesel saß auf einem Kiesel« - feiner Humor im Schminkkasten Als eine Inszenierung, die ganz auf die »rezitatorischen Fertigkeiten« der drei Schauspieler setzt, beschreibt OTZ-Kritikerin Ulrike Merkel den MorgensternAbend in der Regie von Alexander Stillmark. Jedes Gedicht und jede Geschichte entwickelt er als »kleine Szene« und versteht es, die »Zeilen des Dichters neu zu entdecken«. Die Textzusammenstellung beschreibt Ulrike Merkel als »beinah zufällig zusammengewürfelt«, welche vor allem vom Bühnen- und Kostümbild (Volker Pfüller) zusammengehalten werde. Die nächsten Vorstellungen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Spielplan!
Musikalisches Schauspieler-Trio in »Ein Wiesel saß auf einem Kiesel« Unsere Lieblingsorte Wer hier der Saale nah kommen will, stellt sich am besten auf die Elisabethbrücke. Algen schweben in der Strömung, manchmal blühen sie weiß. Enten und Bisamratten tauchen ab, wer sie füttert, zahlt Strafe. Treibholz am Ufer. Alte Eimer am Grund. Nach Westen blickend, begrüßt man das Wasser, in Richtung Osten, verabschiedet man es. Theoretisch gelangt man über die Saale in die Elbe, via Hamburg in die Nordsee, bis zum Atlantik, immer weiter bis nach Rio oder New York. Praktischerweise bleibt man, findet aber den Gedanken charmant. Steffen Mensching, Intendant
Foto: Lisa Stern
Musiktheater
3
Verwickelte Liebesgeschichte Temperament und Leidenschaft bei der spanischen Operette »Luisa Fernanda« Haben Sie schon einmal eine Zarzuela auf der Bühne gesehen? »Luisa Fernanda« ist eine der erfolgreichsten ihrer Gattung. Mit über 10.000 Aufführungen in Spanien und Südamerika! Ab dem 6. Januar wird die spanische Operette nun im Meininger Hof Saalfeld ihr Temperament und ihre Leidenschaft entfachen. Mitten in den Wirren der spanischen Revolution von 1868 treffen wir auf eine verwickelte Liebesgeschichte. Luisa Fernanda liebt Javier Moreno, einen etwas flatterhaften, karrieregeilen Kavallerieoberst, wird aber zugleich von Vidal Hernando umworben. Als Javier sie um der Karriere willen verlässt und nach der Rückkehr mit Herzogin Carolina anbandelt, verlobt sich Luisa trotzig mit dem ehrenhaften, gutmütigen Gutsbesitzer Vidal. Doch als der Oberst bei einem Volksaufstand gegen die Königin gefangengenommen und getötet werden soll, rettet sie ihm das Leben. Ausgerechnet zu Luisas Hochzeit mit Vidal kommt Javier, um sie um Vergebung zu bitten ... Untröstlich und innerlich zerrissen schickt Luisa ihn zum Teufel. Dennoch spürt Vidal die tiefe Liebe der beiden. Todunglücklich löst er die Verlo-
Manos Kia (Vidal Hernando), Zinzi Frohwein (Herzogin Carolina) bung und lässt Luisa mit Javier ziehen. Der Komponist Federico Moreno Torroba hat sein ganzes spanisches Herzblut in die Musik fließen lassen, inspiriert
Foto: Roland Obst
von französischer Opéra comique und italienischer Verismo-Oper. Friederike Lüdde
Luisa Fernanda
Schauspieler Hans burkia über seinen Ausflug ins Nordhäuser Opernensemble
Zarzuela (Comedia lirica in drei Akten) Musik von Federico Moreno Torroba / Libretto von Federico Romero und Guillermo FernandezShaw / Deutsch von Stefanie Gerhold
Du spielst in »Luisa Fernanda« Don Florito. Was ist das für eine Rolle? Der Vater von Luisa Fernanda. Er ist ein alter, noch vitaler, aber dennoch schon gebrechlicher Mann.
Musikalische Leitung: Oliver Weder Szenische Einrichtung: Alfonso Romero Mora Kostüme: Gabriela Salaverri
Wird man Dich zwischen den Opernsängern singen hören? Naja. Ich singe im ganzen Stück etwa vier Zeilen, spreche dafür ein paar mehr. (lacht) Wie fühlt sich der Ausflug ins Musiktheater an? Ich bin wohlwollend vom Opernensemble in Nordhausen aufgenommen worden. Außerdem mag ich das ja. Ich habe früher in Stralsund auch schon viel mit dem Opernensemble zusammengearbeitet, für »Jesus Christ Superstar« und so — es war mir in diesem Sinne nicht neu. Ich habe auch eine Affinität zur Oper, zur Musik.
Singst Du dich dafür ein? Nein. Das mache ich nie. Wie würdest Du die Oper beschreiben? Die Musik ist hervorragend! Was den Inhalt angeht — am Schluss gehen die Frauen halt doch immer mit dem Tenor mit … Aus der spanischen Volksliedtradition ist viel eingeflossen in die Musik. In Spanien sind Zarzuelas wie Volksopern — so sind die Melodien gebaut. Es gibt sehr schöne Arien, Chöre. Wirst Du noch häufiger in Nordhausen »fremdgehen«? Daniel Klajner, den Nordhäuser Intendanten, kenne ich schon so 27 Jahre, noch aus meiner Stralsunder Zeit, wo er MD war. Von ihm kam das Angebot für »Luisa« und jetzt auch ein weiteres: Als Nächstes spiele ich in Nordhausen in der »Fledermaus« den Frosch. Vielen Dank für das Gespräch!
Es singen: Anna Baranowska, Zinzi Frohwein, Uta Haase, Emma Moore, Sabine Noack, Carolin Schumann, Anja Daniela Wagner; Jens Bauer, Hans Burkia, Yavor Genchev, David Johnson, Marian Kalus, Manos Kia, Thomas Kohl, Jung-Uk Oh, Dimitar Radev, Marvin Scott, Angelos Samartzis sowie der Opernchor des Theaters Nordhausen Es spielen die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt PREMIERE: 06.01. / 19.30 Uhr Meininger Hof Saalfeld Nächste Termine: 10. + 16.03. / 19.30 Uhr / 14. + 30.01. / 15 Uhr
6 Schauspiel
BULGAKOWS ErNSTE SCHERZE »Der Meister und Margarita« - Ein Gespräch mit dem Inszenierungsteam
Bereit zum Hexenflug? Matthias Winde (Voland) und Anne Kies (Margarita) über den Dächern von Rudolstadt Johannes Frohnsdorf: Der Teufel und seine Handlanger stiften Verwirrung im sowjetischen Moskau – ein Schriftsteller, seine Geliebte und ein verbotenes Buch – die Begegnung von Pontius Pilatus und Jesus in Jerusalem – Satire, Groteske, Fantastik und philosophische Reflexion: Bulgakows legendärer Kult-Roman, zum ersten Mal 1967 posthum erschienen, ist außerordentlich vielschichtig. Worin besteht für euch der Reiz, diesen Stoff auf die Bühne zu bringen?
Die Geschichte handelt vom Wahnsinnigwerden an der Welt. Alejandro Quintana: Mich interessiert zunächst die kraftvolle Liebesgeschichte in extrem komplizierten Zeiten. Aber ebenso wichtig wie die Kraft der Liebe ist das Phänomen der Angst. Was bedeutet das, in einer Gesellschaft zu leben, in der die Angst als ein Herrschaftsmechanismus eingesetzt wird? Im Buch steckt eine wahnsinnige oder sehr merkwürdige Komik. Es geht um die verzweifeltirrwitzige Suche nach einem Leben ohne Fremdbestimmung und um menschliche
Größe und Durchhaltevermögen. Henrike Engel: Ich finde, dass Voland und seine beiden teuflischen Helfer drei Figuren sind, die etwas sehr Theatralisches haben. Die abgründige Sinnlichkeit und der Spieltrieb dieser Figuren – immerhin ist eine von ihnen ein Kater – gefallen mir, und das im Kontrast zu der biblisch-philosophischen Geschichte um Pontius Pilatus und Jeschua. Die Gegensätze kann man im Roman genau spüren, sie werden hoffentlich auch auf der Bühne zu erleben sein. Michael Kliefert: Neben den beiden Titelfiguren, Meister und Margarita, gibt es ein Panoptikum an korrupten Leuten, die allesamt zur Implosion eines gesellschaftlichen Systems beitragen. Wir leben ja auch in einer völlig aus den Fugen geratenen Welt. Scharlatanerie und Inkompetenz triumphieren. Die Behauptung zählt mehr als die Realität. Gegen die oftmals gefühlte Ohnmacht setzt Bulgakow die Kraft der Satire. Seine Lust, den kleinen und großen Despoten und Ganoven das Fürchten zu lehren, entspricht sicher einem
Foto: Lisa Stern
Urwunsch nach ausgleichender Gerechtigkeit, den wir wohl mehrheitlich in uns tragen. Die Frage ist nur: Kann es in der Realität so etwas wie reine rächende Gerechtigkeit geben? Oder ist das nur ein naives Bedürfnis … AQ: Unglaublich, mit welcher Leichtigkeit, mit welchem Humor und Sarkasmus dieser Roman gebaut ist. Die Kunst bringt die Verhältnisse zum Tanzen und gleichzeitig ist es ein Spiel mit dem Feuer. Denn bei aller Ironie und Fantastik spielt das Ganze vor dem Hintergrund von Unterdrückung und Terror. Man spürt in jeder Szene den gesellschaftlichen Anpassungsdruck: die Leute sind krank und deformiert. Wie konnte es dazu kommen? Die Teufelsbande lässt Moskau am Ende quasi wie bei der Apokalypse in Flammen aufgehen. Es wird Tabula Rasa gemacht. Vielleicht, um einen neuen Beginn zu wagen. Das Ganze ist, finde ich, eine höchst elegante Abrechnung. HE: Die Geschichte handelt für mich auch vom Wahnsinnigwerden an der Welt, in jeder Beziehung: Ob nun vom
Schauspiel Bösen oder von meinen Ansprüchen oder von der Zensur ... Der Irrsinn der Welt – wie schaffe ich es damit umzugehen, denn irre ist sie ja mit irren Präsidenten, mit irren Terroristen und den vielen irren Dingen im Alltag. Wie kann der einzelne Mensch innerlich angesichts dieser Turbulenzen überhaupt Frieden finden. JF: Alejandro, du hast Margarita auf der Konzeptionsprobe als eine utopische Gestalt bezeichnet. Warum?
Die Atmosphäre des Stückes lebt vom Aufeinanderprallen verschiedener Genres. AQ: Ich finde sie so intakt, voller Leid, und gleichzeitig voller Zuversicht. Eine Person, die nicht nachlässt, einem anderen Menschen zur Genesung zu verhelfen. Ich finde sowas bewundernswert. Der Meister würde letztendlich gar nicht mehr existieren, wenn diese Frau nicht da wäre. HE: Margarita hat grundsätzlich einfach die klarste Haltung. Der Meister ist ja eher selbstmitleidig. Wie Margarita die Torturen beim Großen Satansball aushält, wie sie auch darüber reflektiert. Ich mag das, dass da so eine tolle Frau drin vorkommt. JF: Sprechen wir über die Bühne. Der Roman verschränkt drei Erzählstränge, die kollektive Gegenwartsebene im Moskau der 30er Jahre, die biblische Ebene mit der Verurteilung von Jesus durch Pontius Pilatus sowie die individuelle Leidensgeschichte von Meister und Margarita. Wie löst man als Bühnenbildner so eine Aufgabe? HE: Im Roman gibt es diese große Magier-Show. Das ist Theater auf dem Theater. Diesen Vorgang habe ich für mein Raum-Konzept genutzt. Durch die zusätzliche optische Erweiterung mit Hilfe großer Spiegelflächen und mit kontrastierendem Licht werden für den Zuschauer hoffentlich plötzliche Verzerrungen und Überlagerungen entstehen, die die Synchronität der Ebenen und die fantastische Atmosphäre des Romans auf dem Theater versinnlichen. MK: Es wird sicherlich die opulenteste Produktion, die wir bisher in Rudolstadt
gemacht haben. Gerade die Bühne im Stadthaus mit ihrem größeren Portal, bietet für das Stück gute Möglichkeiten, denn sie lässt ganz andere Panoramen und Perspektivverschiebungen zu. Nicht nur die Schauspieler, sondern auch alle technischen Abteilungen werden extrem gefordert sein.
7
eine große Mannschaft zu motivieren und bei Spiellaune zu halten? AQ: Eine besonders schöne …
JF: Die Bühnenfassung des schwedischen Autors Niklas Rådström stammt aus Henrike Engel und Alejandro Quintana Lisa Stern dem Jahr 2014. Sie wurde in Stockholm uraufgeführt. Wie schon bei seiner »Bibel«-Version, MK: Gibt es da irgendein Betriebsgehat sie – um bei einem zentralen Bild heimnis? des Romans zu bleiben – den Charakter eines großen Hexenfluges, der von einer AQ: Ich weiß es selber nicht. Ich habe Station zur anderen rast. großen Spaß, mit Menschen zusammen zu sein. Und ich denke, wenn ich Spaß AQ: Rådströms Version ist an sich schon habe, vermittelt er sich auch an die sehr filmisch. Wir haben das in unserer anderen. Die Schauspieler merken, wenn Spielfassung noch verschärft. Szenen jemand es ernst mit ihnen meint, sogar werden mal überblendet und mal sind ganz schnell. Und die Zuschauer merken sie hart aneinander geschnitten. Dazu es auch. Und hier ist die Basis gut. gibt es immer wieder den Wechsel zwischen reinem Schauspiel und choreograDer Meister und Margarita phisch-musikalischen Momenten. Der Stück nach Michail Bulgakow Teufel, Voland, fungiert dabei als eine von Niklas Rådström Art Spielmacher. (Deutschsprachige Erstaufführung) Übersetzung von Steffen Mensching MK: Die Atmosphäre des Stückes lebt vom Aufeinanderprallen verschiedener Genre. Mal operettenhaft, mal melodramatisch, mal surreal, mal kriminalistisch, mal archaisch-tragisch. Der Abend sollte im besten Fall auch die Zuschauer schwindlig spielen und ihnen den Boden unter den Füßen wegziehen.
Regie: Alejandro Quintana Bühne und Kostüme: Henrike Engel Choreografische Mitarbeit: Julieta Figueroa Musikalische Einstudierung: Thomas Voigt Dramaturgie: Michael Kliefert, Johannes Frohnsdorf
HE: Eine Szene fängt an mit einer Slapsticknummer und endet in einem knallharten Mord. Und darin liegt, glaube ich, der Reiz für den Zuschauer, diese unberechenbare und gefährliche Reise mitzumachen.
Es spielen: Laura Bettinger, Verena Blankenburg, Ulrike Gronow, Anne Kies, Ute Schmidt, Marie Luise Stahl, Katrin Strocka, Manuela Stüßer; Johannes Arpe, Oliver Baesler, Joachim Brunner, Rayk Gaida, Jochen Ganser, Johannes Geißer, Jakob Köhn, Andreas Mittermeier, Marcus Ostberg, Benjamin Petschke, Markus Seidensticker, Matthias Winde
JF: Bei der Inszenierung wirkt unser gesamtes Schauspielensemble mit. Es gibt über 30 Rollen und dazu viele Chorszenen. Ist das für dich als Regisseur eine besondere Herausforderung, so
PREMIERE: 27.01. / 19 Uhr Theater im Stadthaus Nächste Termine: 02. + 03.02. / 19 Uhr / 05.03. / 18 Uhr / 06.03. / 15 Uhr
6 Musiktheater
Vom Jetset in die Psychiatrie »Karriere eines Wüstlings oder: The Rake's Progress« mit Studierenden der Hochschule für Musik Mainz
Fotos: Martina Pipprich
Progress« auf die musikalische Sprache Mozarts und des 18. Jahrhunderts zurück. Friederike Lüdde
»Was kostet die Welt?«, so könnte das Motto der Hauptfigur Tom Rakewell in Strawinskys einziger abendfüllender Oper »Der Wüstling oder The Rake’s Progress« lauten. Vom Teufel verführt, verzichtet er auf Geliebte und Job, um ohne Rücksicht auf Verluste nach Reichtum und süßem Leben zu streben. Doch auf den raschen Aufstieg folgt Abstieg im freien Fall. Tom Rakewell endet in der Psychiatrie.
schule Mainz schreibt. Zusammen mit den Gesangsstudenten gelingt ihr damit eine »frische, aktuelle Inszenierung«, die nun im Februar auf die Bühne des Meininger Hofs in Saalfeld kommt. Begleitet werden die jungen Stimmen von den Thüringer Symphonikern unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Oliver Weder.
Es überrascht nicht, dass Regisseurin Christiane Lutz die Handlung kurzerhand ins globale Bankenmilieu verlegt. Bekannt dafür, Gesetze und Moral zu ignorieren, Macht, Sexappeal und Geld grenzenlos spielen zu lassen, ist die skrupellose Finanzwelt zum Sinnbild eines grenzenlos ausgelebten Kapitalismus geworden. Diese Verbindung zur Strawinsky-Oper sei einleuchtend, wie ein Kritiker nach der gelungenen Premiere im November 2017 an der Hoch-
Für sein Gleichnis über die wahren Werte, abseits von Ruhm und Geld, ließ sich Strawinsky vom gleichnamigen Bilderzyklus des britischen Malers und Grafikers William Hogarth (1697–1764) inspirieren. Gespickt mit schillernden Figuren, wie etwa der bärtigen Türkenfrau Baba, zeichnet die Oper das bunte Porträt einer Gesellschaft, die ihren moralischen Kompass zu verlieren droht. Anders als in den avantgardistischen Werken seiner frühen Schaffensperioden greift Strawinsky in »The Rake’s
Karriere eines Wüstlings oder: The Rake's Progress
Oper in drei Akten von Igor Strawinsky In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln / Kooperation mit der Hochschule für Musik Mainz Musikalische Leitung: Oliver Weder / Inszenierung: Christiane Lutz / Bühne: Christian Tabakoff / Kostüme: Natascha Maraval Es singen: Yijin Jiang, So Young Park, Angela Shin, Keith Bernard Stonum, Isaac Lee, Younjin Ko, Kyung Jae Moon, Maria Dehler, Maike Menningen, Hyemi Jung, Ruth Katharina Peeck, Daniel Tilch, Fabian Kelly, Younjin Ko, Kyung Jae Moon, Eunyoung Park PREMIERE: 10.02. / 19.30 Uhr Meininger Hof Saalfeld Nächste Termine: 11. + 13.02. / 15 Uhr / 16. + 17.02. / 19.30 Uhr
Konzert
Vollendung und Krönung
7
Musikalische Höhepunkte von Wolgang Amadeus Mozart und Marc Lavry im 4. Sinfoniekonzert Von den über 40 Mozartsinfonien wurde sie eine der berühmtesten – die »Jupiter«Sinfonie. Am 10. August 1788 trug Mozart sein vollendetes Werk in C-Dur, das die KV-Nummer 551 trägt, unter dem schlichten Titel »Eine Sinfonie« in sein eigenhändig geführtes Werkverzeichnis ein. Heute ist die strahlende, majestätische Komposition unter dem Namen »Jupiter«-Sinfonie bekannt. Titelgeber war der aus Bonn stammende Konzertunternehmer und Geigenvirtuose Johann Peter Salomon, der nach Mozarts Tod mit dem Beinamen »Jupiter« als Symbol der Kraft und Majestät des
»Wie ein Triumphgesang kraftbewusster Herrlichkeit hebt sich die C-Dur-Sinfonie als strahlender Aus klang über alles Erdenleid zu lichten Höhen.« (Bernhard Paumgarnter über Mozarts letzte Sinfonie) Götterfürsten seinen Beitrag zur Popularisierung der Sinfonie leistete. Bereits 1808 war die »klassische Mozartsche (Sinfonie) aus C-Dur mit der Schlussfuge erklärtes Lieblingsstück der hiesigen (Leipziger) Kunstfreunde«, wie damals die Allgemeine Musikalische Zeitung zu vermelden wusste. Das grandiose Finale der Sinfonie gilt als Vollendung der Klassik und als Krönung des Mozartschen sinfonischen Stils. Aber nicht nur musikalisch war Mozart bekanntlich ein Genie. Auch als Verkäufer war er durchaus brillant. Als er 1786 dem Kammerdiener des Fürsten von Donaueschingen, Sebastian Winter, mehrere Stücke zum Kauf anbot, wusste
Pianistenlegende Peter Rösel
er das Klavierkonzert Nr. 23 als Besonderheit anzupreisen. Es handle sich um ein Werk, das er für sich oder »einen kleinen Zirkel Liebhaber und Kenner zurückbehalte«. Heutzutage zählt es zu den musikalischen Sternstunden in Mozarts Oeuvre. Als Gäste begrüßen wir in Saalfeld den
Der Dirigent Avner Biron ist einer der bedeutendsten Musikakteure in Israel. Er gründete das Israel Camerata Orchestra Jerusalem, dessen Leiter er bis heute ist. Unter seinem Dirigat standen zudem das Israel Philharmonic Orchestra und das Jerusalem Symphony Orchestra sowie weitere weltweit. Im 4. Sinfoniekonzert wird der vielseitige Dirigent erstmals am Pult der Thüringer Symphoniker stehen.
Foto: Koichi Miura
renommierten Pianisten und erfahrenen Mozartinterpreten Peter Rösel sowie den israelischen Dirigenten Avner Biron. Der Leiter und Gründer der »Israel Camerata Jerusalem«, Israels führendem Kammerorchester, ist als Experte feiner Klangfarben und tonaler Transparenz genau der Richtige für Mozarts raffinierten Orchesterklang. Eröffnet wird der Abend mit einem Werk aus der Heimat unseres Gastdirigenten. Johanna Muschong
4. sinfoniekonzert
Werke von Lavry und Mozart Klavier: Peter Rösel Musikalische Leitung: Avner Biron 26. + 27.01. / 19.30 Uhr / Meininger Hof
8 junges Theater
Man sieht nur mit dem Herzen gut In dem Kinderbuchklassiker »Der kleine Prinz« steckt ein Stück Lebensgeschichte von Antoine de Saint-Exupéry Der kleine Prinz
Puppentheater nach der Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry (6+) In einer Fassung von Falk P. Ulke Kooperation mit dem Staatstheater Meiningen Regie und Spiel: Falk P. Ulke Ausstattung: Franziska Schmidt PREMIERE: 06.02. / 10 Uhr Theater im Stadthaus Nächste Termine: 07. + 08.02. / 10 Uhr
Mehr als einhundert Mal verwandelte sich der Puppenspieler Falk P. Ulke am Südthüringischen Staatstheater Meiningen bereits in den Piloten und spielte die Abenteuer seines kleinen Freundes nach. In den Winterferien kommt der philosophische Kinderbuchklassiker von Antoine de Saint-Exupéry nun auch in Rudolstadt auf die große Bühne. Bühnenbild und Puppen baute Franziska Schmidt, die gelernte Spielzeugmacherin ist und seit vielen Jahren für diverse Puppenbühnen in Meiningen verantwortlich zeichnet. Der Autor der berühmten Geschichte war erst vier Jahre alt, als sein Vater und der seiner vier Geschwister starb. Als er
Foto: foto-ed
siebzehn war, klopfte der Tod erneut an die Tür von Antoine de Saint-Exupéry; diesmal verlor er seinen jüngeren Bruder, mit dem er zusammen das Internat besuchte. Vielleicht bestärkten diese Schicksalsschläge den Wunsch, selbst in die Welt hinausziehen zu wollen und den Traum vom Leben als Marineoffizier weiter zu verfolgen. Zur See ist er dann doch nicht gefahren; stattdessen wurde er Flugzeugmechaniker und Pilot. Genau wie der in der Wüste Sahara abgestürzte Pilot in der fantastischen Geschichte »Der kleine Prinz« wäre auch Antoine de Saint-Exupéry 1938
fast ums Leben gekommen. Bei einem Rekordflug, er wollte als erster Mensch die Strecke von New York nach Feuerland in Südamerika im Flugzeug non stop überwinden, stürzte er ab. Zum Glück wurde er rasch wieder gesund und konnte die persönlichen Erlebnisse in sein heute weltweit bekanntestes Buch einfließen lassen. Es gibt wohl keine zweite Geschichte, in dem Erwachsene so viel von Kindern lernen können. Auf der Suche nach Freunden begegnen dem kleinen Prinzen jede Menge merkwürdige Gestalten, z.B. ein Trinker, ein Geograph, ein Laternenanzünder, ein König. Schließlich ist es die Begegnung mit dem Fuchs auf dem Planeten Erde, die es ihm ermöglicht, wahre Freundschaft zu schließen. Ulrike Lenz
Neue Kinderliederkonzerte Im Januar gehen unsere beliebten Kinderliederkonzerte in eine weitere Runde. Dieses Mal laden wir die jüngsten Theaterbesucher zu einer musikalischen Reise durch die Jahreszeiten ein. »Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder« versammelt bekannte und unbekannte Lieder zum Thema Frühling, Sommer, Herbst und Winter zum Mitsingen, Mitsummen und -klatschen. Und wie immer gibt es genügend Möglichkeiten für die Kleinen, sich zu den Melodien zu bewegen. Es musizieren die Thüringer Symphoniker in kleiner Besetzung unter der Leitung von Thomas Voigt. Konzipiert hat die Kinderliederkonzerte unsere Musikdramaturgin Johanna Muschong. Auf den Bildern zeigen wir Euch, wie Ihr selbst ganz einfach ein eigenes Instrument herstellen könnt. Viel Spaß! Für Familien am: 20.01. / 15 und 16.30 Uhr / Schminkkasten
1
3
2
4
Vorgestellt
Multikulti in der Küche
9
Neuer Wind in der Theaterkantine — Koch-Trio sorgt seit Beginn der Spielzeit für gute Laune
Majd Barakat, Daniel Starost und Ferdinand Barstipan Neustart in der Theaterkantine – seit Beginn der Spielzeit kümmert sich ein Herrentrio um die gute Laune der Theaterleute, denn es heißt nicht umsonst: »Essen hält Leib und Seele zusammen.« Wer gut gespeist hat, kann ungleich besser arbeiten. Und glücklicher ist er auch. Ob das für die Theaterzuschauer schon spürbar wurde? Man weiß es nicht. Klar ist auf jeden Fall: Seit Ferdinand Barstipan zusammen mit seinen Mitarbeitern Daniel Starost und Majd Barakat im September als Chef in der Kantine angefangen hat, reicht die Kreativität des Theaters sogar bis in die Küche. »Wir denken uns Vieles aus, lassen uns, bei dem, was wir kochen, inspirieren«, so Barstipan. Er weiß wovon er redet, sein Team zieht mit. Während sich Daniel Starost mit seinen rund 300 Rezeptbüchern als echter Sammler entpuppt, trägt Majd Barakat seine 300 Rezepte lieber im Kopf. Der eine ist Verfechter einer eher typisch deutschen Küche – er kochte u. a. für die Bundeswehr –, der andere kocht vorwiegend orientalisch. Das Potential, fasst Barstipan zusammen, sind nicht weniger als 1000 Gerichte. Langeweile mag da bestimmt nicht
Foto: Lisa Stern
zusammen. Barstipan und Starost sind gebürtige Rudolstädter, lernten ihr Handwerk in der Gegend. Anders Barakat. Aus Syrien über Jordanien und andere Länder kommend, stieß er 2016 dazu. Auch er ist gelernter Koch, arbeitete in mehreren 5-Sterne Hotels, u. a. im »Vier Jahreszeiten« in Damaskus. »Im Gegensatz zu der Zeit im Handwerkerhof machen wir jetzt nur noch zwei oder drei verschiedene Essen am Tag, das ist wesentlich angenehmer, stressfreier« – »Und planbarer«, ergänzt Starost seinen Chef. Da bleibt sogar manchmal Zeit für Wunschessen einzelner Mitarbeiter. Und: Die Köche machen trotz sehr humaner Preise alles selbst. Dass man damit nicht reich wird, kann sich jeder denken. Und so bleibt ein wichtiger Punkt die Pausenbewirtung in der Theater-Bar im Stadthaus und im Schminkkasten, wo der Wechsel auch für das Publikum schon sichtbar wurde.
Während eine funktionierende Theateraufkommen, weder an den Töpfen noch Bar dem Publikum im Anschluss an vor den Tellern. Fast jeden Tag werden die Aufführungen Lust zum Verweilen immer wieder neue Gerichte über den und Nachklingen des Gesehenen bieten Tresen gereicht, die Geschmacksnerven kann, ist eine Kantine kommunikatives der Schauspieler, Techniker, Musiker, Herzstück des Theaters. Hier trifft man Beleuchter und anderer Theatermitarsich, tauscht sich aus, diskutiert ... beiter stimuliert. Beides machen Denn von Intendie neuen FerdisTheaterKantine-Rudolstadt dant bis Pförtner, Betreiber Catering Service für von Verwaltungmöglich. Privat & Business sangestellter bis »Und wenn Ihre Veranstaltung perfekt Schneiderin – das kulinarisch inszeniert später das Herrentrio hat sie Große Haus Telefon: 03672 4502930 alle. Fast, denn umgebaut ist, Theaterkantine rund 30 bis 60 dann werden Ferdinand Barstipan, Menschen lassen wir hoffentlich Anger 1, 07407 Rudolstadt sich täglich verkönoch bessere stigen, abhängig Möglichkeiten davon, was auf den Probebühnen an dem haben«, so Barstipan. »Jetzt sind wir Tag für ein Betrieb herrscht. Ein entaber sehr im Bereich ›Träume und Wünscheidender Unterschied zu den bisheri- sche‹«, kommentiert Starost belustigt gen Arbeitsorten wie dem »Handwerker- die Frage aller Fragen zum Theaterrehof«, wo Essen à la carte gefragt war und staurant nebenan. Große Lust hätten sie woher einige der Theaterzuschauer die auf eine Wiedereröffnung schon, »aber Gastronomen bestimmt kennen. die Finanzierung!«, wirft Barstipan in den Raum. Eins nach dem anderen: Der Handwerkerhof in Rudolstadt, der Zuerst heißt es immer noch: Guten mittlerweile, sehr zu ihrem Bedauern, Appetit! geschlossen ist, brachte die drei auch Friederike Lüdde
10 Dies und das Unser Preisrätsel
Gemeinschaftswohnung
Michael Bulgakow, ein studierter Arzt, gibt 1920 nach Welt- und Bürgerkrieg seinen Beruf auf und wird freier Schriftsteller und Reporter. 1921 zieht er mit seiner Frau nach Moskau. Die Stadt ist berüchtigt für ihre dramatische Wohnungsnot. Alle Wohnungen wurden verstaatlicht und sind nicht mehr frei beziehbar. Die großzügigeren, die überwiegend von der wohlhabenden Oberschicht des Zarenreiches bewohnt waren, wurden in Gemeinschaftsunterkünfte umgewandelt, denn viele Menschen zogen der Arbeit wegen in die Großstädte. Parallel zur Enteignung setzte die Umverteilung zu Gunsten der Arbeiterschaft ein. Plötzlich wurden nun aus ehemaligen Bauern und Bildungsbürgern Nachbarn, die sich Badezimmer und Küche teilen mussten. Vom Flur aus, wo sich ein Gemeinschaftstelefon befand, konnten die einzelnen Zimmer betreten werden. Ein solches musste Bulgakow mit seiner Frau in einer 7-Zimmer-Wohnung beziehen. Es ist ein riesiges Haus mit lärmenden und streitsüchtigen Wohngenossen. Kein Wunder also, dass in seinem Roman »Der Meister und Margarita« das Thema Wohnen eine große Rolle spielt. Ein Credo Bulgakows lautet: »Das Hauskomitee hat ein Auge und über dem Hauskomitee ruht noch ein Auge«. Wir möchten von Ihnen wissen: Wie heißen die Gemeinschaftswohnungen in Russland, die auch heute wieder in Großstädten an der Tagesordnung sind? A) Komsomolka B) Kommunalka C) Kolchose Die Lösung senden Sie uns bitte bis zum 5. Februar 2018 an Theater Rudolstadt, Anger 1, 07407 Rudolstadt oder per Mail an presse@theater-rudolstadt.de Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 1 mal 2 Freikarten für einen Besuch in Ihrem Theater Rudolstadt in der Spielzeit 2017/18. (gilt nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen)
Die Lösung in unserer November/Dezemberausgabe lautet: B) Charles Dickens Gewonnen hat Paul Körner aus Rudolstadt. Wir wünschen viel Freude bei Ihrem Theaterbesuch. Impressum Herausgeber: Thüringer Landestheater - Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH Intendant und Geschäftsführer: Steffen Mensching / Spielzeit 2017/2018 Heft Nr. 1-2018 / Redaktion: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dramaturgie / Layout: Hermine Wange / Technische Herstellung: flyeralarm / Satz: Friederike Lüdde
Ein Mann mit vielen Talenten Der Bratschist Sebastian Hensel verstärkt neu die Thüringer Symphoniker Der Vater Kantor, Mutter Gymnasiallehrerin mit musikalischen Ambitionen – schon früh kam Sebastian Hensel mit Musik in Berührung, vor allem mit Kirchenmusik. Jetzt spielt der junge Bratscher bei den Thüringer Symphonikern. Nach der Schulzeit an einer Spezialschule studierte er Lehramt in Berlin, 2012 kam dazu parallel das Viola-Studium in Leipzig. Er pendelte etwa ein Jahr
zwischen beiden Orten, bevor er vor vier Jahren endgültig nach Leipzig zog. Hensel ist zwar immer noch Student, aber seit Oktober spielt er zugleich als koordinierter stellvertretender Solobratscher bei den Thüringer Symphonikern. Außergewöhnlich. Er ist der einzige mit Festanstellung unter seinen Kommilitonen. Außergewöhnlich auch, weil es der junge Mann (Jahrgang 1990) nicht bei zwei Studiengängen beließ: Nach seinem Abschluss im Lehramt kam 2016 Tonsatz hinzu. Nebenbei hat Sebastian Hensel Aushilfsjobs u. a. beim Gewandhausorchester Leipzig und bei der Robert-Schumann-Philharmonie in Chemnitz ergattern können. Durch
die ganzen Parallelaktivitäten seien die letzten Monate zwar ziemlich »verrückt« gewesen, aber irgendwie bekomme er das trotz zusätzlicher Lehrverpflichtung schon unter einen Hut. Das glaubt man ihm gern. Der Dienst bei den Thüringer Symphonikern geht aber in jedem Fall vor! Hier war der Einstieg »sehr angenehm«, nicht zuletzt durch die schönen Projekte der letzten Monate. In den kommenden freut er sich vor allem auf »Karriere eines Wüstlings oder The Rake’s Progress« mit Premiere im Februar. Ein weiterer Punkt fehlt noch, wenn man Sebastian Hensel näher vorstellen möchte: Eine Leidenschaft gilt auch dem Komponieren. Sein spätromantischer Liederzyklus »Nachtigallen« steht kurz vor der Uraufführung. »Das ist eigentlich gar nicht so etwas Besonderes, denn ich stehe damit in einer guten Tradition in Leipzig.« Einige Bratschisten des Gewandhausorchesters machten es ihm sozusagen vor. »Wir haben ja sonst nichts zu tun«, fügt er verschmitzt hinzu und betont den Sinn seiner Instrumentengruppe für Nebenstimmen, Foto: Lisa Stern welcher beim Kompo nieren wichtig ist. Wenn er mal nicht für die Musik unterwegs ist, liest Sebastian Hensel gerne, momentan vor allem Paul Auster. Und »ansonsten hole ich gerade meine Thomas-Mann-Phase nach und koche gerne“. Orchestermusiker seien generell eher sinnliche Menschen, wie er meint. Nach all der Unruhe und der Fahrerei der letzten Monate will er hier in Rudolstadt erst einmal ankommen, hat gerade eine eigene Wohnung gefunden und genießt es nun, mit dem Job »eine feste Basis« zu haben. Von ihr aus wird er auf seinem musikalischen Lebensweg weiter voranschreiten. Wir wünschen dabei viel Erfolg! Friederike Lüdde
Anzeige
Ein kleines Restaurant im mediterranen Ambiente erwartet Sie. Wir verwöhnen Sie mit leckeren Tapas, einer großen Auswahl an spanischen Weinen und Spirituosen, sowie frisch gezapften „San Miguel“
STIMMEN SIE SICH KULINARISCH AUF IHREN THEATERBESUCH EIN!!
ODER Genießen Sie einen Abend mit der Familie oder Freunden und genießen Sie die Gelassenheit eines echten spanischen Tapas-Essen !
ODER Ob Brunch, Mittagessen, Kaffeetrinken oder ein abendliches Büffet mit Tapas als Vorspeisen und spanische Gerichte als Hauptgang – für Feiern ab 25 Personen sind Sie ganz unter sich. Gern unterbreiten wir Ihnen ein individuelles Angebot nach Ihren Wünschen. Und Platz zum Tanzbein schwingen oder Ihre kulturelle Umrahmung haben wir dann auch noch.
Taberna • Ludwigstr. 2 • 07407 Rudolstadt • Tel. 03672/48 959 94 • info@tapas-bar-rudolstadt.de • www.tapas-bar-rudolstadt.de
11
Orchesterball der Thüringer Symphoniker
21. April 2018 19.30 Uhr Stadthalle Bad Blankenburg
VVK: Theaterkasse, Marktstraße 57, Rudolstadt / Tel. 03672/42 27 66 Stadthalle Bad Blankenburg, Bahnhofstraße 23, Bad Blankenburg / Tel. 036741/26 67