CAROLINE. Das Theatermagazin Mai/Juni/Juli 2019

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Mai/JUni/Juli 2019

Das Theatermagazin

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Sommertheater

Cyrano de bergerac Romantische Komödie von Edmond Rostand Liebespost von einem Ghostwriter. Das Sommertheaterstück auf der Heidecksburg »Cyrano de Bergerac« fordert zum Versgefecht heraus S. 3

Wien und die Folgen. Hörgenuss wie am königlichen Hofe — barocke Kleinode der Architektur sind Kulisse für Schlosskonzerte S. 6

Von der Dreigroschenoper bis zum Dschungelbuch! Auf einen Blick: die großen Premieren und Höhepunkte der Spielzeit 2019/20 S. 9


2 aktuelles Editorial

Neu im Theater-Spielplan Publikum feiert »Hase Hase«

Berührende »Hase Hase«-Inszenierung

Liebe Theater- und Musikfreunde, wir befinden uns allmählich im Endspurt der Spielzeit. Der Plan für die nächste Saison ist erdacht, die Ankündigungstexte geschrieben, das Motto steht. In dieser Phase der Theatersaison lässt man sowohl Inszenierungen Revue passieren, als auch den Blick dahin schweifen, was uns ab Herbst, wenn das Theater wieder erwacht, erwartet. Doch bevor es in die Theaterferien geht, wollen wir zum Spielzeitfinale die gesamte Spannbreite von Tragik und Komik noch einmal heraufzubeschwören. Auf der Heidecksburg lassen wir im Sommertheater die romantische Poesie hochleben. Cyrano de Bergerac, der Degen- und Versheld mit der missgestalteten Nase ist ein Mensch voller Selbstlosigkeit. Er liebt lieber im Geheimen, weil er sich vor der Zurückweisung ängstigt. Tragisch muss diese romantische Komödie von Edmond Rostand enden. Ebenfalls tragisch verläuft im Musik- und Konzertprogramm die Geschichte des »Otello« – ein Kontrapart zu Cyrano. Otello ist gepeinigt von Eifersucht. Seine zersetzende Unfähigkeit zu Vertrauen wird durch ein intrigantes Spiel seines Widersachers Jago befeuert und führt letztlich in den Tod. Wer die warmen Spätfrühlings- und Frühsommertage eher beschwingt begrüßen möchte, ist auf dem festlichen Orchesterball der Thüringer Symphoniker unter dem Titel »Frühlingsrauschen« bestens aufgehoben. Mit Tanz und Gaumenschmaus kann bis tief in die Nacht in der Stadthalle Bad Blankenburg gefeiert werden. Für alle, die ihr Tanzbein noch nicht entdeckt haben, empfehle ich der exquisiten Musikauswahl zu lauschen. Wozu Sie sich auch entscheiden, genießen Sie den Sommer! Wir freuen uns, wenn wir mit unserem Programm dazu beitragen können! Ihre Karolin Berg Schauspieldramaturgin

»Zu Balkanklängen wiegen die Mitglieder der Familie Hase sanft die Hüften. Obwohl jeder vor den Scherben seines Lebens steht, wollen sie das Beste daraus machen. Immerhin haben sie ja noch sich, die Familie.« − Mit diesem »beschwingten Gefühl« entlasse Regisseur Alejandro Quintana das Publikum in die Pause, wie Ulrike Merkel in der OTZ schreibt. Nach der Pause aber folge ein »radikaler« Bruch, und die »flotte Sozialkomödie« entwickelt sich »plötzlich zum totalitären Science-Fiction-Szenario«, das ihr doch »sehr schräg daherkommt«. Dennoch hebt sie die Leistung der Schauspieler*innen hervor, wie Verena Blankenburg, die als Mama Hase mit

»handfester mütterlicher Wärme, viel Tatund Durchsetzungskraft und liebenswert schalkhaftem Lächeln« das Publikum zu berühren vermag oder Anne Kies. »Ihr Hase kann so verletzlich drein schauen und so märchenhaft glücklich sein, so in Musik aufgehen und so federleicht über die Bühne hüpfen – dieses Wesen scheint wirklich von einem anderen Stern!« Das ganze Ensemble sieht sie bei Quintana »großartig geführt«. Auch die »skurrilen Choreografien« von Ute Raab und das »atmosphärische Bühnenbild« von Henrike Engel seien »wunderbar anzusehen«.

 Die nächsten Vorstellungen entnehmen Sie bitte dem aktuellen Spielplan!

Und wenn die Welt untergeht, Familie Hase tanzt ...

Unsere Lieblingsorte in Rudolstadt, Saalfeld und Umgebung Zum Entspannen und um dem Alltagstrott zu entkommen, flüchte ich gerne in die Welt der Bücher. Auf der Suche nach spannenden Geschichten und ergreifenden Romanen zieht es mich oft in die Stadtbibliothek. Hier kann man in Ruhe stöbern oder bei einem Schokokaffee die aktuellen Zeitungen durchblättern. Auch die Leseliste wird, dank der sympathischen Bibliotheksmitarbeiterinnen, nie kürzer. Alina Nüchter, FSJ-Kultur

Foto: Lisa Stern


Sommertheater

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Liebespost von einem Ghostwriter Das Sommertheaterstück auf der Heidecksburg »Cyrano de Bergerac« fordert zum Versgefecht heraus Können Sie sich noch daran erinnern, wann Sie zuletzt einen Liebesbrief erhielten oder selbst verfasst haben? Wie fängt man an, welche Worte wählt man und was möchte man eigentlich sagen? Ich sitze vor einem weißen Blatt Papier und der Stift will nicht recht von Zeile zu Zeile wandern. Cyrano de Bergerac, der von 1619 bis 1655 lebte, muss ein Meister der romantischen Poesie gewesen sein und dabei vollkommen selbstlos. Edmond Rostand strickt um diese Persönlichkeit eine herzzerreißende Liebesgeschichte. Wie am Fließband formuliert Cyrano aus dem Kriegsfeldlager seiner Gascogner Kadetten schwärmerische Liebesbriefe an seine Nichte Roxane, unterzeichnet sie aber nicht mit seinem Namen. Heute würde man den gewieften Degenund Formulierungshelden als Ghostwriter bezeichnen, nur eben nicht für Doktorarbeiten, sondern im Namen der Liebe. Anders als der Inkognito- Schreiberling von nebenan, der von einem Dritten eingekauft wird, muss Cyrano seinen Auftraggeber, Christian de Neuvillette – ein Schönling, der leider nichts in der Birne hat – erst einmal zu seinem Vorhaben überreden. Denn der glaubt zunächst, dass das Bezirzen auch ohne fremde Hilfe glückt. Doch Christians und Cyranos Angebetete ist wählerisch, anspruchsvoll und somit nicht leicht zu beeindrucken.

Cyrano de bergerac

Romantische Komödie von Edmond Rostand Deutsch von Frank Günther Regie: Herbert Olschok / Bühne: Sabine Pommerening / Kostüme: Teresa Monfared Dramaturgie: Karolin Berg / Musikalische Einstudierung: Thomas Voigt / Fechtchoreografien: Jakob Köhn Es spielen: Johannes Arpe, Oliver Baesler, Laura Bettinger, Joachim Brunner, Rayk Gaida, Jakob Köhn, Marcus Ostberg, Markus Seidensticker, Manuela Stüßer  PREMIERE: 21.06. / 19.30 Uhr Heidecksburg  Nächste Termine: 22.06. / 19.30 Uhr / 23.06. / 15 Uhr / 28.06. / 19.30 Uhr / 29.06. / 19.30 Uhr / 30.06. / 15 Uhr / 12.07. / 19.30 Uhr / 13.07. / 15 und 19.30 Uhr

Roxane ahnt nicht, dass Cyrano hinter den Liebesbriefen steckt. Wie also Christians Einfalt und meiner Schreibblockade abhelfen? Wir brauchen beide Inspiration. Moderne Technik macht ein ungewöhnliches Duell möglich – die »smarten« Assistentinnen Siri und Alexa treten gegen Cyrano im Versgefecht an: Ich säusele dem Telefon in die Mikrofonmuschel: »Siri, schreibe einen Liebesbrief!« Das versteht das Gerät offenbar als Kommando und öffnet die SMS-Funktion. Als Nachricht erscheint: »einen Liebesbrief«. Zwar grammatikalisch sehr fragwürdig, wüsste der Angebetete zumindest, dass es sich bei der Nachricht um einen Liebesbrief handeln soll. Immerhin, auch wenn der Inhalt dürftig ist. Hätten selbst Christian und

Foto: Lisa Stern

ich das nicht eloquenter hinbekommen? Ich versuche mein Glück mit Alexa: »Alexa, schreibe einen Liebesbrief.« Ein kurzer Moment der Stille, dann antwortet sie: »Ich habe … Liebesbriefe zu deiner Einkaufliste hinzugefügt.« Nun Cyrano an eine uns unbekannte Dame: »M…, ich sehe Dich nur halb, weil ich Dich zu sehr liebe; und Du glaubst, mich zuviel zu sehen, weil Du mich nur halb liebst! Komme gleich zu mir, wenn Du die Befürchtung Lügen strafen willst, ich sähe Dich nie wieder. Es ist schon einen Tag her, daß wir uns nicht mehr sahen: Ein Tag, gute Götter! Ach! Ich kann es nicht glauben, oder ich müßte mich entschließen, zu sterben. Glaubst Du also, mir Dein Bild im Herzen recht vollständig hinterlassen zu haben, damit ich mich darauf stützen kann bei allem, was es mir von Dir versprechen soll? Es stimmt, es ist hier, ganz lebensecht, und dazu ist es vortrefflich gemalt. Aber ich würde nicht wagen, es mir vor Augen zu führen, weil ich denke, dazu müßte ich es mir aus dem Herzen reißen, und ich weiß nicht, ob ich es ohne Dich wieder dahin zurückbringen könnte. […]« Ich würde sagen das Vers-Duell gewinnt eindeutig Cyrano. Ich werkele wohl lieber weiter selbst an meinem Liebesbrief herum. Vielleicht küsst mich die Muse noch irgendwann … Karolin Berg


4 Musiktheater

Ein Kuss als Leitmotiv Verdis große Oper »Otello« mit hochkarätigem Sängerensemble im Meininger Hof

Otello ermordet Desdemona im Schlaf. Er steht auf der Sonnenseite des Lebens: Der ehemalige Sklave Otello wird zum Befehlshaber der venezianischen Flotte ernannt. Desdemona, die bildschöne Senatorentochter, heiratet ihn. Doch der Aufstieg des Außenseiters ruft Neider auf den Plan – der Perfideste unter ihnen ist der Venezianer Jago. Er inszeniert eine Intrige, in die sich der gutgläubige Otello immer tiefer verstrickt: Das Verhängnis um ein Taschentuch nimmt seinen Lauf. Schon zu Lebzeiten feierte Giuseppe Verdi mit der Vertonung von Shakespeares Tragödie »Othello« weltweite Erfolge. In seinem späten Meisterwerk gelingt es dem Komponisten, die dunklen Klangfarben und die Leitmotivik seines Konkurrenten Richard Wagner in den Orchesterpart zu integrieren, ohne die Eleganz des italienischen Operngesangs aufzugeben. »Otello« ist wie die Werke

Foto: Roland Obst Wagners durchkomponiert, bravouröse Nummernenden, wie sie noch in »La Traviata« typisch sind, fallen weg. Verdi verneinte zwar Wagners Einfluss, aber dies war dem italienischen Nationalstolz um 1886 geschuldet. Mit Arrigo Boito gewann der Komponist auch einen erstklassigen Librettisten, der das Shakespeare-Drama nicht durch zusätzliche Liebesverwicklungen verkomplizierte, sondern im Gegenteil, das Personal des Originals noch reduzierte und damit die Handlung verdichtete. Die nächtliche Rückkehr Otellos in das Schlafzimmer der Desdemona wird so im Zusammenklang mit der Musik noch dramatischer. Das Sängerensemble ist hochkarätig besetzt. Die Hauptrolle dieser Produktion aus dem Theater Nordhausen wird vom US-amerikanischen Sänger Ray M. Wade

verkörpert. Er sang bereits mit großen Orchestern, wie dem Metropolitan Opera Orchestra, spielte an der Seite von Edita Gruberova den Normanno in »Lucia di Lammermoor« und Flavio in »Norma« auf CD ein. Festengagements führten den Tenor u. a. ans Nationaltheater Mannheim und an die Oper Köln. Die zweite große Partie ist nicht jene Desdemonas, sondern Jagos. Sie wird von Krum Galabov interpretiert, der schon mit Regisseuren wie Franco Zeffirelli und Einar Schleef zusammengearbeitet hat und mit Vesselina Kassarova gemeinsam auf der Bühne stand. Seine Karriere führte den bulgarischen Bariton in die Arena di Verona, die Staatsoper Sofia oder zu den Schlossfestspielen Schwerin. Die Darstellerin der Desdemona, Zinzi Frohwein, ist dem Saalfelder Publikum von verschiedenen Partien bekannt, u. a. als Mimi in »La Bohème«. Seit der Spielzeit 2016/17 am Theater Nordhausen fest engagiert, sang sie auch bereits in der Niederländischen Nationaloper. Die großen Chortableaux übernehmen der Opernchor des Theaters Nordhausen und – extra für Saalfeld von Andreas Markquardt einstudiert – der Mädelchor Saalfeld. Es spielen die Thüringer Symphoniker unter der Leitung von Chefdirigent Oliver Weder. Carlo Mertens

Otello

Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi Kooperation mit dem Theater Nordhausen Musikalische Leitung: Oliver Weder Szenische Einrichtung: Anette Leistenschneider Bühne: Wolfgang Kurima Rauschning Kostüme: Anja Schulz-Hentrich Es singen: Zinzi Frohwein, Krum Galabov, Yavor Genchev, Marian Kalus, Thomas Kohl, JungUk Oh, Kyounghan Seo, Ray M. Wade jr., Anja Daniela Wagner / Opernchor des Theaters Nordhausen, Mädelchor Saalfeld Es spielen die Thüringer Symphoniker  PREMIERE: 04.05. / 19.30 Uhr Meininger Hof Saalfeld  Nächste Termine: 07. + 12.05., 15 Uhr / 18. + 31.05. / 19.30 Uhr


Konzert

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Mit Jacques Offenbach in den Frühling

4. Orchesterball der Thüringer Symphoniker auch für Nichttänzer ein unterhaltsames Event Wir haben insbesondere für diejenigen, die nicht die ganz wilden Tänzer sind, ein dicht getaktetes Unterhaltungsprogramm kreiert, das mit einer Operettengala mit zwei erstklassigen Sängern, Romy Petrick und Michael Zabanoff, beginnt und wir haben den charmanten und wortgewandten Wirtschaftsminister Tiefensee als Ehrengast bei uns.

Er ist ein Höhepunkt im gesellschaftlichen Leben unseres Städtedreiecks: »Frühlingsrauschen«, der Orchesterball der Thüringer Symphoniker. Der Musikalische Leiter des Orchesters, Oliver Weder, verrät im Interview, welche Überraschungen musikalischer und kulinarischer Art die Gäste in diesem Jahr erwartet.

Wissen Sie, ob der Minister gerne tanzt? Herr Tiefensee tanzt ausgezeichnet, und er ist ein Mann, der auf dem gesellschaftlichen Parkett sehr sicher auftritt und deswegen gehe ich fest davon aus, dass er einige Tänze mittanzen wird. Tanzen werden auf alle Fälle in diesem Jahr auch die Paare der Tanzschule Hähner, die in Kostümen des Dresdner Opernballs auftreten, außerdem gestaltet das Thüringer Folklore-Ensemble eine große Show-Einlage. Und wir haben zum allerersten Mal die Kulinarik des Abends auf ein neues, sehr ansprechendes Niveau gehoben: Anstatt eines Büffets wird ein mehrgängiges, sehr vielfältiges Menü direkt am Platz serviert.

Herr Weder, was steht in diesem Jahr beim Orchesterball auf dem Programm?

Welche Musik kann man denn an dem Abend

Schenkt Gästen des Orchesterballs zusätzliche 10 % Rabatt im Werksverkauf: die Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur. Foto: Lisa Stern

genießen? Diesmal liegt der Schwerpunkt auf der Operette, mit den schönsten Arien von Franz Lehár und Emmerich Kálmán, den Vertretern des silbernen Zeitalters der Wiener Operette, wir haben aber auch Witziges und Spritziges von Jacques Offenbach auf dem Programm. Er feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. Es geht also flott und unterhaltsam zu: keine schwere Musikkost werden wir an diesem Abend präsentieren. Das Interview führte Carlo Mertens

Frühlingsrauschen

4. Orchesterball der Thüringer Symphoniker Motto: Weiß wie Porzellan Sopran: Romy Petrick / Tenor: Michael Zabanoff Musikalische Leitung: Oliver Weder Ehrengast: Wolfgang Tiefensee, Thüringer Minister für Wirtschaft und Wissenschaft Mit: Dresdner Galaband »Fridtjof Laubner«, Tanzschule Hähner, Thüringer Folkloretanzensemble, Johannes Geißer und Markus Seidensticker  11.05. / 19.30 Uhr Stadthalle Bad Blankenburg

Exotische Verlockungen

Letztes Sinfoniekonzert mit Dvořáks Sinfonie »Aus der Neuen Welt« und Kleopatras Selbstmord

Mary Elizabeth Williams

Foto: Claire Cousin

Charles Baudelaires Liebeslyrik aus der Gedichtsammlung »Die Blumen des Bösen« enthält nicht nur schockierende, sondern auch zahlreiche exotische Bilder. »Die Einladung zur Reise« ist eine Fantasiereise mit der Geliebten in eine orientalische Stadt am Mittelmeer. Das schläfrige Dahindämmern in der Sommerhitze spürt man förmlich in der

Vertonung von Henri Duparc aus dem Jahr 1870. Seine Harmoniesprache stand unter dem Einfluss von Hector Berlioz und Richard Wagner. Ursprünglich komponierte Duparc sein Kunstlied für Sopran und Klavier, später schuf er eine vielfarbige Orchestrierung dazu, die im achten Sinfoniekonzert der Thüringer Symphoniker mit dem Titel »Schönheit und Tragödie« zu hören sein wird. Auch der Komponist Berlioz interessierte sich Zeit seines Lebens sehr für die Literatur. Seine genaue Kenntnis dramatischer Werke und ihres Aufbaus regte ihn zu völlig neuartigen Vertonungen an. 2019 jährt sich sein Todestag zum 150. Mal. Grund genug also, sein reizvolles musikalisches Dramolette »La mort de Cléopâtre« auf das Programm zu setzen. Berlioz komponierte es mit 26 Jahren, um den begehrten Rompreis zu erhalten. Doch für die Jury war das Werk über den

Selbstmord der Königin von Ägypten zu brutal. Der Solistin des Sinfoniekonzerts, Mary Elizabeth Williams, scheint es auf den Leib komponiert zu sein. Die Sopranistin tritt sonst in der Opéra de Lille, der Opéra Dijon und der Mailänder Scala auf. Krönender Abschluss des letzten Sinfoniekonzerts in dieser Spielzeit ist Dvořáks 9. Sinfonie in e-Moll, besser bekannt als die Sinfonie »Aus der Neuen Welt« . Carlo Mertens

8. Sinfoniekonzert

»Schönheit und Tragödie« / Zum 150. Todestag Hector Berlioz – Werke von Berlioz, Duparc und Dvořák Sopran: Mary Elizabeth Williams Musikalische Leitung: Oliver Weder  24. + 25.05. / jeweils 19:30 Meininger Hof Saalfeld


6 Konzert

wien und die folgen

Hörgenuss wie am königlichen Hofe — barocke Kleinode der Architektur sind Kulisse für Schlosskonzerte

Viktor Perchyk

Foto: Wolfgang Köhler

Osteuropa liegt direkt vor den Toren Wiens. Das kann man auch in den Werken von Haydn und Mozart hören. Joseph Haydns Lied für Kaiser Franz II., die heutige Nationalhymne Deutschlands, ähnelt nicht zufällig einem kroatischen Volkslied und einige Tanzmelodien im Werk Wolfgang Amadeus Mozarts haben eindeutig einen osteuropäischen Schwung. So ist das heimliche Thema des zweiten und dritten Schlosskonzerts der Thüringer Symphoniker die Donaumetropole als musikalischer Schmelztiegel.

Um Musik aus Osteuropa zu hören, mussten die Wiener nicht weit reisen: Komponisten wie Johann Baptist Vaňhal aus Böhmen lebten und arbeiteten in der Kaiserstadt. Von ihm erklingt im 2. Schlosskonzert seine Sinfonie in d-Moll. Wenige Komponisten des 18. Jahrhunderts haben so viele Orchesterwerke in Molltonarten wie er komponiert. Diese kamen seinem Bedürfnis nach dramatischen Harmoniekontrasten entgegen. Die bewegte Stucklandschaft des Rokokosaals in der Heidecksburg in Rudolstadt passt jedenfalls perfekt dazu. Natürlich darf in beiden Konzerten ein Werk Wolfgang Amadeus Mozarts nicht fehlen. Im zweiten Schlosskonzert ist es eines seiner berühmtesten Stücke überhaupt: das Klarinettenkonzert in A-Dur, KV 622. Viktor Perchyk, der mehrfach ausgezeichnete Soloklarinettist der Thüringer Symphoniker, wird den Solopart übernehmen. Hinter der Anmut und Heiterkeit der frühen Solokonzerte des Salzburgers schimmert in diesem Spätwerk ein sehr melancholischer Unterton hindurch. Joseph Martin Kraus weilte nur im Jahr 1782 in Wien. Doch es war für den späteren schwedischen Hofkapellmeister ein entscheidender Moment, Haydn persönlich kennenzulernen, wie man in seiner Sinfonie in cis-Moll hören kann. Das dritte Schlosskonzert schlägt die Brücke zwischen dem Wien des 18. Jahrhunderts und dem Ende des 20. Jahrhunderts. Auch die Solistenbesetzung, bestehend aus Harfe und Tuba, ist außer-

gewöhnlich. Thomas Stevens »Variations in Olden Style« sind ein neobarockes Glanzstück für den Tubaspieler Siegfried Jung. Danach dreht sich alles in einem grotesken, humorigen Walzerschwung in Willi März’ »Divertimento für Tuba, Harfe und Orchester«. Den Harfenpart übernimmt Johanna Jung. Sie spielt danach den Klassiker der Harfenkonzerte, das Konzert in C-Dur von François-Adrien Boieldieu; es führt die Zuhörer wieder in das Jahr 1801 zurück. Zu diesem Zeitpunkt ist der Einfluss der Wiener Komponisten auch in Paris unüberhörbar geworden. Mozarts Sinfonie in D-Dur (KV 202) liefert ein schlagendes Argument dafür: Nirgendwo in Europa wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts so sehr an dem Verhältnis zwischen Form und motivisch-thematischer Arbeit gefeilt wie in Wien. Carlo Mertens

Johanna und Siegfried Jung

Foto: privat

2. Schlosskonzert

Werke von Vaňhal, Kraus und Mozart Klarinette: Viktor Perchyk Musikalische Leitung: Oliver Weder  07.06. / Schlosskapelle Saalfeld  08.06. / Rokokosaal der Heidecksburg jeweils 19.30 Uhr

3. Schlosskonzert

Werke von Boildieu, Stevens, März und Mozart Harfe: Johanna Jung / Tuba: Siegfried Jung Musikalische Leitung: Gerard Oskamp

Barocker Schmuck in der Schlosskapelle Saalfeld

 28. 06. / Schlosskapelle Saalfeld  29.06. / Rokokosaal der Heidecksburg jeweils 19.30 Uhr


Ein grosser Abend

Schon zum 19. Mal ermöglicht die »Zukunftsmusik« gemeinsames Musizieren

Beim obligatorischen Gruppenfoto: Solisten und Orchestermusiker Das Tohuwabohu des Einstimmens, Auftritt des Dirigenten und der Solisten, Applaus und dann: einfach schöne Musik. Bereits zum 19. Mal wird sich in diesem Jahr der Vorhang für die ›Zukunftsmusik‹ öffnen. Das Projekt bringt alle Musikbegeisterten des Städtedreiecks zusammen: Profis und Amateure, Schüler und Lehrer vereint in einem großen Klangkörper und es bietet den Nachwuchstalenten die große Bühne. Die Konzertatmosphäre an diesem Abend ist immer etwas Besonderes. In diesem Jahr bringen die Musikschüler und Hobbymusiker gemeinsam mit den Thüringer Symphonikern wieder ein abwechslungsreiches Programm aus »Klassik«, Pop- und Filmmusik auf die Konzertbühne. Ganz herzlich bedanken möchten wir uns an dieser Stelle bei den

Foto: Wolfgang Köhler

Musikschulleitungen sowie bei allen, die dieses Projekt so engagiert unterstützen und beständig mit daran arbeiten, der nachwachsenden Generation die besten Fördermöglichkeiten zu bieten und große Konzertmomente zu ermöglichen. cm

Zukunftsmusik

Gemeinschaftskonzert mit den jugendlichen und erwachsenen Amateurmusikern der Kreis-​Musikschulen Saalfeld, Rudolstadt und Saale-​Orla und dem Chor des Gymnasiums Fridericianum Rudolstadt

Konzert

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Unsterbliche Melodien Gala auf Heidecksburg und Hohem Schwarm Wir sind Optimisten: Er wird blau sein, der Himmel, wenn sich die jungen Gesangstalente des Lyric Opera Studio Weimar auf den Weg zum Hohen Schwarm in Saalfeld und zu der Heidecksburg in Rudolstadt machen, um in lauen Sommerabenden das Schönste aus Oper und Operette zum Erklingen zu bringen. Dabei stehen auch großbesetzte Stücke mit Chor aus der »Fledermaus« und anderen, wunderbaren Operettenklassikern auf dem Programm. Gibt es einen schöneren Rahmen für die Arien von Strauß, Lehár und Offenbach als die Terrasse der Heidecksburg oder die Burgruine des Hohen Schwarms, mit einem leckeren Glas Wein in der Hand? Carlo Mertens

Der gebürtige New Yorker Damon Nestor Ploumis gründete das Lyric Opera Studio Weimar im Jahr 2008. Seither hat sich das Studio zu einem der führenden Ausbildungsprogramme in Europa entwickelt, an welchem bereits über 600 Studenten aus 52 verschiedenen Ländern teilgenommen haben.

Die ganze welt ist himmelblau

Unsterbliche Melodien aus Oper, Operette und Musical

Musikalische Leitung: Oliver Weder

Musikalische Leitung: Oliver Weder, Damon Nestor Ploumis Kooperation mit dem Lyric Opera Studio Weimar / Thüringer Symphoniker

 21.06. / Meininger Hof Saalfeld  22.06. / Schützenhaus Pößneck jeweils 19.30 Uhr

 06.07. / Hoher Schwarm Saalefeld  14.07. / Heidecksburg jeweils 20 Uhr

Theaterintendant für ein Jahr Schauspieler und Regisseur Manfred Heine ist gestorben

Manfred Heine als Galileo Galilei

Manfred Heine kam das erste Mal in der Spielzeit 1953/54 als ganz junger Mann ans Rudolstädter Theater, das damals noch unter dem Dach Theater der Stadt Greiz geführt wurde. Nach Zwischenstationen am Deutschen Nationaltheater Weimar und in der Filmlandschaft (u. a. als Charakterdarsteller in Märchenfilmen wie »König Drosselbart«) kehrte er 1986 nach Rudolstadt zurück, wo er als Galileo in Brechts »Das Leben des Galilei« große Erfolge feierte, um ein knappes Jahr später sogar Intendant des

Hauses zu werden. Seine Amtszeit in der Spielzeit 1986/87 war geprägt von einer engen Zusammenarbeit mit dem Dramaturgen und Dichter Harald Gerlach und dem gemeinsamen Kampf gegen die sozialistische Enge. Es folgten Engagements, u. a. mehrere Jahrzehnte am DNT Weimar, wo er als Goethes Faust und als Goethe zu erleben war, und bei Leander Haußmann in Bochum. Zuletzt lebte er zurückgezogen im Marie Seebach Stift in Weimar, wo er am 28. März 86-jährig verstarb. Friederike Lüdde


8 junges Theater

Heldenepos, Liebesdrama, Ritterspektakel

Siegfried mischt in der abenteuerlichen »Nibelungen«-Saga den Königshof auf

ein rasantes Spiel um die Recken Siegfried, König Gunther, Hagen von Tronje sowie Prinzessin Kriemhild und Königin Brunhild von Island, das den Zuschauer in Atem hält. Das Ensemble des Jungen Schauspiels vom Landestheater Eisenach spielt sich durch die gesamte Geschichte und wirbelt dabei Begriffe wie Heldenmut, Treue, Stolz und Freundschaft wild durcheinander, bis sie sich am Ende wie verbrannte Asche auf die Bühne herabsenken. Ulrike Lenz

Die Nibelungen

von Catharina Fillers und Rüdiger Pape Gastspiel des Landestheaters Eisenach Foto: Tobias Kromke/flashlight Am Hof des Burgunderkönigs Gunther herrscht gepflegte Langeweile. Höchste Zeit, dass Siegfried auftaucht! Die Königinmutter löst Kreuzworträtsel, Kriemhild strickt ihre berüchtigten Endlosstrümpfe, Hagen und seine Recken setzen Fett an. Erst der Drachentöter aus Xanten, blond sein Scheitel, unbezwing-

Regie: Christian Schidlowsky Bühne und Kostüme: Beatrix Cameron Es spielen: Alexander Beisel, Fridtjof Bundel, Friederike Fink, Hannah Jaitner, Roman Kimmich, Michael Johannes Mayer

bar sein Schwertarm, bringt Leben an den Burgunderhof. Und am Ende, nach einer endlosen Verkettung höfischer Intrige, weiblicher Zwietracht und männlicher Großspurigkeit, bringt er allen: den Tod. »Ein Heldenepos? Ein Liebesdrama? Ein Ritterspektakel oder eine Geschichte um Freundschaft und Verrat?« Das Stück ist

 PREMIERE: 15.05. / 10 Uhr Theater im Stadthaus  Nächste Termine: 16.05. / 12 Uhr / 17.05. / 9 + 12 Uhr

Spannend, auch ohne Pfeil und Bogen

Sebastian Hensel, der junge Komponist des Theaterkonzerts »Robin Hood« im Interview mit Carlo Mertens Sebastian, warst du als Jugendlicher ein Robin-Hood-Fan? Ich war als Kind immer sehr von Sagen fasziniert und die Sage von Robin Hood gehörte natürlich dazu. Was macht »Robin Hood« für Jugendliche von heute interessant? Ich finde, dass die Geschichte von Robin Hood sehr viele Themen behandelt, die heute noch wichtig sind: Es geht um Freundschaft, um das Füreinander-dasein. Dann gibt es natürlich auch die Gerechtigkeit als Thema: Das Geld, das die Reichen zu viel haben, wird an die Armen weitergegeben. Und ein drittes Thema ist natürlich wichtig: die Liebe zwischen Lady Marian und Robin Hood. Für uns ist interessant, dass der Freundeskreis von Robin ein reiner Männerverein ist und dass Lady Marian als Frau da nicht rein darf. In einem gewissen Alter gibt es ja Jungens- und Mädels-Cliquen. Der Stoff »Robin Hood« bietet also verschiedene Dinge, die für Jugendliche spannend sind,

ganz unabhängig von Pfeil und Bogen. Wie ist deine Musik zu »Robin Hood«? Die Musik ist sehr spritzig und schnell. Man wird sehr viele verschiedene Ideen und Themen hören, genau wie in der Handlung ja auch viel passiert. Sie klingt ein wenig wie Filmmusik. Es ist eine Musik, die Bilder im Kopf macht und der man gerne zuhört. Bei welcher Szene hat es dir am meisten Spaß gemacht, die Musik dazu zu schreiben? Am meisten Spaß hat es mir gemacht, die Szene mit dem betrunkenen Sheriff in Musik zu setzen, da wo der Sheriff denkt, dass er Robin über’s Ohr hauen kann. Dabei läuft das Ganze genau andersherum ab: Robin trinkt den Sheriff unter den Tisch, und der Sheriff, der so böse und mächtig war, ist plötzlich ziemlich hilflos, weil seine ganze Macht im Wald weg ist. Aber Robin ist eben auch ein guter Held: Er lässt den Sheriff mit einem blauen Auge davonkommen.

Robin-Hood-Rätsel Setzt die Begriffe ein!

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_ _ _ _H O_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _O_ _ _ _D Bogenschütze; Orchester; Bank; Gesetzlos; England; Reich; Geld; Musik; Gerechtigkeit  PREMIERE: 21.05. / 9 Uhr Meininger Hof Saalfeld  Nächste Termine: 21.05. / 10 Uhr / 04.06. / 09 + 11 Uhr


Vorgestellt

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Von Dreigroschenoper bis Dschungelbuch Auf einen Blick: die großen Premieren und Höhepunkte der kommenden Spielzeit 2019/20

Die komplette Spielzeit in 60 Minuten von der Leitung präsentiert, hier mit Bürgermeister Jörg Reichl 22 Premieren und über 80 Konzerte präsentiert der Spielplan der kommenden Saison. »Ihr seht nur nicht die Mauer, die uns einschließt …« (aus »Maria Stuart« von Friedrich Schiller) Zu einer Zeit, wo an vielen Orten der Welt wieder Mauern emporgezogen werden oder in den Köpfen der Menschen fortbestehen, lenkt unser diesjährges Motto den Fokus auf das euphorische Datum des Mauerfalls vor 30 Jahren am 9. November 1989: mit der Uraufführung der Boulevardkomödie Hilfe, die Mauer fällt! und einer großen Festveranstaltung (9.11.2019) mit den Thüringer Symphonikern, für die sich die Chöre Saalfelds und Rudolstadts vereinen. »Es ist so eine Sache mit den Mauern«, wie Steffen Mensching betont. »Man verachtet sie, wenn sie den Weg versperren und dankt ihnen, wenn sie Schutz bieten.« Jedoch sind Trennungen zwischen Menschen nur auf den ersten Blick gegenständlich, so Mensching, »die wirklichen Barrieren sind strukturell und mental, Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse: Eigentumsverhältnisse, Machtkonstellationen, auch kulturelle Vorurteile gehören dazu.« In diesem Sinne greift der Rudolstädter Spielplan Themen auf, die – ob als Tragödie, Komödie oder Oper – zentrale Vorgänge in der Gegenwart in den Blick nehmen. Gerhart Hauptmanns Stück Vor Sonnenaufgang revolutionierte vor 130 Jahren die Theaterwelt. Ewald Palmetshofer gelingt in seiner Neubearbeitung eine atmosphärisch dichte Beschreibung der polarisierenden Tendenzen und Gräben unserer

Gegenwart – am 21. September 2019 in der Regie von Jens Schmidl als Eröffnung der Schauspielsaison im Stadthaus. Hilfe, die Mauer fällt! (16.11.2019, Regie: Matthias Thieme) von Karsten Laske will nicht nur an die revolutionäre »Wende« vor 30 Jahren erinnern, sondern zugleich in satirischer Manier auf die Verteilungskämpfe um Wohlstand und persönliche Zukunft im Einigungsprozess aufmerksam machen. Innere Spaltung und kriegerische Konflikte stellen die »westlichen« Gesellschaften heutzutage in vielerlei Zerreißproben – ein Vorgang, der schon in Shakespeares Tragödie Hamlet (25.1.2020) den Helden verzweifeln lässt. Alejandro Quintana will mit seiner Inszenierung des berühmten Stoffes untersuchen, inwieweit sich eine Gesellschaft ihr eigenes Grab gräbt und alle Alternativen chancenlos scheinen. Einen bittersüßen Abgesang auf die Moral schuf Bertolt Brecht mit seiner legendären Dreigroschenoper (28.3.2020), in der er die auffällige Parallelität jener Taten von Geschäftsmännern und von Verbrechern in einer kapitalistischen Welt erlebbar macht. Vom Publikum seither vor allem wegen seiner schmissig-verruchten Songs von Kurt Weill weltweit gefeiert, kommt die »Bettleroper« in Rudolstadt, inszeniert von Mario Holetzeck samt Team (bekannt durch Der Prozess in der vergangenen Spielzeit), auf die Bühne. Auf der Heidecksburg gibt es erstmals in dieser Spielzeit zwei Sommertheaterpremieren, eine für Erwachsene und eine für Kinder. Woody Allens hintersinniger

Kinohit Eine Mitsommernachts-Sex-Komödie (13.6.2020) über das Paarungsverhalten der Großstädter begeisterte in den 80er Jahren ein Millionenpublikum. In der Regie von Philipp Besson und ausgestattet von Henrike Engel (beide hatten in der letzten Spielzeit an Ort und Stelle die künstlerische Leitung von Die spanische Fliege) geht’s auch auf der OpenAir-Bühne ab in die Sommerfrische. Der Kinderbuchklassiker Das Dschungelbuch (25.6.2020, Regie: Robert Neumann) über den kleinen Jungen Mogli, der zwischen den Tieren mitten im Urwald lebt, erzählt eine Geschichte des Aufwachsens Foto: Stern Mit zahlreichen zwischen denLisa Welten. Liedern, Abenteuern und wilden Verfolgungsjagden schafft das Stück vor allem eines: gute Laune für die ganze Familie! Die Musiktheatersaison hält in Kooperation mit dem Theater Nordhausen zwei Meilensteine der Opernliteratur parat: Hänsel und Gretel (12.10.2019) von Humperdinck und Puccinis exotischmelodramatische Madama Butterfly (4.4.2020). Ersterer ist gerade in der Vorweihnachtszeit für Kinder und Erwachsene der gemeinsame Einstieg in die Welt der Oper schlechthin. Erneut ein großes Handlungsballett präsentiert das Ballett TNlos! aus Nordhausen mit Prokofjews Cinderella (11.1.2020). In Kooperation mit dem Lyric Opera Studio aus Weimar darf sich das Publikum auf eine Neuinszenierung von Mozarts Don Giovanni (15.2.2020 freuen. Zwischen Konzert und Musiktheater changieren zwei weitere spannende Projekte der neuen Spielzeit: Gleich im 1. Sinfoniekonzert der Thüringer Symphoniker (27./28.9.2019) erklingt in halbszenischer Aufführung Tschaikowskys und Schillers Die Jungfrau von Orleans als eine Kooperation zwischen dem Music Hall Theatre St. Petersburg und dem Northern Symphony Orchestra im Rahmen der »Russischen Saison in Deutschland«. Im Meiniger Hof sind Orchestermusiker, Chor und Solisten der Ostseemetropole zu Gast. Auch das 2. Schlosskonzert überrascht mit einer selten gehörten Oper in halbszenischer Version und Kostümen: Marc’Antonio e Cleopatra von Johann Adolf Hasse. Friederike Lüdde


10 Dies und das Unser Preisrätsel

Ein Pionier der SienceFiction-Literatur Wussten Sie, dass Edmond Rostands berühmte Theaterfigur »Cyrano de Bergerac« ein echtes Vorbild hat? Geboren am 6. März 1619, wuchs der junge Adlige Hector Savinien de Cyrano in Paris auf. Als das Geld knapp wird, muss der Dandy in den Militärdienst und tritt dem berüchtigten Garderegiment der Gascogner bei. Auch der echte Cyrano schreibt Briefe. Die an seine Gegner sind zornig, voll von Spott und Beleidigungen. An die Damen schickt er schmalzige Liebesbriefe. Außerdem beginnt der historische Cyrano 1650 einen zweiteiligen utopischen Roman zu verfassen. Er erzählt von seiner Reise zum Mond und zur Sonne, deren Bewohnern er philosophische, naturkundliche, religiöse und gesellschaftspolitische Gedanken in den Mund legt, die seinerzeit ein Franzose nicht hätte äußern dürfen. Gerade einmal 36-jährig stirbt Hector Savinien de Cyrano ein ein Jahr nach einem tragischen Unfall, bei dem ihm aus ungeklärter Ursache im Stadtpalast ein Balken auf den Kopf fiel. War es gar Mord? Das ist bis heute ungeklärt. Unsere Rätselfrage lautet: Was hatten Rostands Cyrano und der echte nicht gemeinsam? A B C

die große Nase den Ruf als Haudegen unerfüllte Liebe zu einer Frau

Die Lösung senden Sie uns bitte mit Angabe Ihres Namens und ihrer Adresse bis zum 11. Juni 2019 per Mail an: presse@theater-rudolstadt.de Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 1 mal 2 Freikarten für einen Besuch in Ihrem Theater Rudolstadt in der Spielzeit 2019/20.

Theaterwelten in Rudolstadt Zu erleben sind Inszenierungen aus fünf Kontinenten

Komödie aus Finnland eröffnet Festival Vom 20. bis 23. Juni 2019 ist das Theater Rudolstadt Gastgeber des Festivals »Theaterwelten«, das der Bund Deutscher Amateurtheater und der Thüringer Theaterverband in Kooperation mit der Stadt Rudolstadt und dem theater-spiel-laden veranstalten. Unter dem Motto »Erleben, Agieren, Reflektieren!« werden Inszenierungen aus Malaysia, Argentinien, Kuba, Finnland und Algerien vorgestellt, die Einblicke in die Theaterarbeit aus fünf Kontinenten geben. Eröffnet wird das Festival am 20. Juni, 19.30 Uhr, im Stadthaus mit der gesellschaftskritischen Komödie »Invasion!«

Foto: Mari Kaakkola vom Ilves-Teatteri aus Helsinki. Angeboten werden Workshops, in denen Theaterexperten theatrale Erzählformen und Spieltechniken aus fünf Erdteilen vermitteln. Wie und mit welchen Zielen weltweit (Amateur-)theater als Gemeinschaft agiert, agieren kann oder sollte, ist Thema der begleitenden Fachtagung, die als offenes BarCamp gestaltet wird.

Einen Trailer zum Festival, nähere Informationen und das Anmeldeformular für die Workshops gibt es unter www.theaterwelten.info

(gilt nicht für Gastspiele und Sonderveranstaltungen) Den Gewinner veröffentlichen wir in der folgenden Ausgabe der Theaterzeitung mit Namen sowie Wohnort. Datenschutzhinweise zum Gewinnspiel: https://theaterrudolstadt.de/datenschutz/

Die Lösung in unserer März/April-Ausgabe lautet: A) Die spanische Fliege Gewonnen hat Beate Meyer aus Greiz. Wir wünschen viel Freude beim Theaterbesuch!

Impressum Herausgeber: Thüringer Landestheater - Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH Intendant und Geschäftsführer: Steffen Mensching / Spielzeit 2018/2019 Heft Nr. 3-2019 / Redaktion: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dramaturgie / Layout: Hermine Wange / Technische Herstellung: wirmachen-druck.de / Satz: Friederike Lüdde / Titelfoto: Lisa Stern Informationen zum Datenschutz unter www.theater-rudolstadt.de

»Lebe wohl, meine Geliebte — Der Weg eines Märtyrers« Tanztheater Lee Wushu Arts Theatre, Skudai-Johor/Malaysia


GENOVEVA oder DIE WEISSE HIRSCHKUH Eine dramatische Komödie von Julie Schrader TERMINE 19.07. • 20.07. • 26.07. • 27.07. 03.08. • 10.08. 20:00 Uhr 04.08. • 11.08.

16:00 Uhr

KARTEN Tourist-Information Rudolstadt Tel.: 0 36 72/48 64 40 www.ticketshop-thueringen.de

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Lust und Ein Page2019 redet sich um Kopftsl.indd D Dreiklang Anzeige 1 Frust am Fürstenhof und Kragen

In den prunkvollen Festräumen plaudert ein Hofpage aus dem Nähkästchen. Er lüftet intimste, amüsante und ergötzliche Geheimnisse des Privatlebens der Grafen und Fürsten von SchwarzburgRudolstadt. >Termine: 26.05., 09.06., 21.07., 25.08., 21.09., 12.10. – 15.00 Uhr

Eine Kammerzofe (ver)führt die Gäste in die fürstlichen Gemächer. Sie taucht ein in die glamouröse Welt der Monarchen vergangener Jahrhunderte. Dabei vergisst sie die ihr gebotene Diskretion und enthüllt streng gehütete Geheimnisse. >Termine: 25.05., 16.06., 14.07., 31.08., 15.09., 22.09., 20.10. – 15.00 Uhr

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