im
Land Brandenburg
Zur Person
Franziska Hammer
Leiterin des Referats für Kulturhaushalt, Finanz- und Investitionsplanung im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg
Themen
(1) Ausgangslage – das Brandenburg Paket
(2) Inhalte der Förderung
(3) Antragslage und Antragsgegenstände
(4) Beispiele
(5) Erste Bilanz
Ausgangslage
Beschluss des Landtags Brandenburg über das Vorliegen einer außergewöhnlichen Notsituation
Gründe: die durch den Krieg in Europa hervorgerufene Energieknappheit und Vervielfachung der Energiepreise sowie eine veränderte Risiko- und Gefährdungslage im Bereich
Ergebnis daraus ist eine Kreditermächtigung in Höhe von insgesamt 2 Mrd. Euro = „Brandenburg Paket“
Neben der finanziellen Beteiligung an den Maßnahmen des Bundes sind ergänzend Entlastungs-, Unterstützungs- und Anpassungsmaßnahmen des Landes u.a. in folgendem Bereich vorgesehen:
Maßnahmen zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energiequellen, für einen Transformationsprozess hin zu einer CO2-armen Produktionsweise sowie den Ausbau der Erneuerbaren Energie
Maßnahmen des Brandenburg-Pakets im Kulturbereich
Förderprogramm für einen energieeffizienten Kulturbereich in Brandenburg – Förderung von Investitionen, Ausstattungsmaßnahmen und deren Implementierung
Kultureinrichtungen in staatlicher o. kommunaler Trägerschaft, Kulturstiftungen, gemeinnützige Träger kultureller Angebote
Durchführungszeitraum in 2023 und 2024 (auch überjährig möglich)
Förderhöchstsumme von 500.000 EUR pro Maßnahme
Die Maßnahme muss zwingend durch die Energie-Notsituation begründet sein, d.h. sie leistet einen
Beitrag
zur energieeffizienten Versorgung der kulturellen Einrichtungen und Verbände,
zur energetischen Ertüchtigung von Gebäuden,
zum Auf- und Ausbau einer optimierten Energieinfrastruktur.
Förderrichtlinie für EnergieeffizienzMaßnahmen im Kulturbereich
Fördertatbestände
a) vorbereitende Maßnahmen, auch im Verbund umsetzbar
Energieberatung durch einen zertifizierten Energieeffizienzberater, dazu gehören:
• Dokumentation des Ist-Zustands (Erfassung der Energieinfrastruktur und des Energieverbrauchs),
• Ermittlung von Kennzahlen zum Energiebedarf (Bewertung von technologischen Abläufen und Lastprofilen),
• Maßnahmenkatalog zur Umsetzung von Energieeinsparvorhaben,
• Energierückgewinnung und Einsatz erneuerbarer Energien als Gesamtkonzept.
Qualifizierungsmaßnahmen: Schulungen und Zertifizierung von Energiebeauftragten als Multiplikatoren in Kultureinrichtungen.
Förderrichtlinie für EnergieeffizienzMaßnahmen im Kulturbereich
b) Förderung der energetischen Optimierung von Gebäuden und deren Ausstattung
Bauliche Maßnahmen wie z.B. Dämmung von Fassade und Dach, Einbau Fenster und Türen,
Umrüstung der Außen- und Innenbeleuchtung auf LED-Basis (Energieverbrauchsreduzierung um mindestens 55 %),
Sanierung und Nachrüstung von raumlufttechnischen Anlagen z.B. Einbau von Geräten mit Wärmerückgewinnung, neue Mess-, Steuer- und Regelungstechnik,
Investitionen zur lokalen Erzeugung erneuerbarer Energie wie z.B. Photovoltaikanlage und Wärmepumpe,
Mobilitätsinfrastruktur (E-Ladesäulen / E-Fahrzeuge, E-Bikes).
Förderrichtlinie für EnergieeffizienzMaßnahmen im Kulturbereich
Antragslage und tatsächliche Nutzung der Fördergegenstände
Antragszeitraum: 1. März 2023 bis 31. März 2024
Insgesamt 95 Anträge in Höhe von rund 19 Mio. EUR
Antragsgegenstände:
Aufbau von Solaranlagen zur eigenen Versorgung (28 % der Anträge)
Umrüstung der Außen- und Innenbeleuchtung auf LED-Basis (25 % der Anträge)
Dämmung von Dach, Fassade, Fenstern etc. (13 % der Anträge)
Mobilitätsinfrastruktur (E-Ladesäulen / E-Fahrzeuge, E-Bikes) (12 % der Anträge)
Heizung und Lüftungs-/Klimatechnik (11 % der Anträge)
Energieeffizienzberatung (11 % der Anträge)
Beispiele: Museumsverband Brandenburg –koordinierte Energieeffizienzberatung
Aktuelle Situation:
für Museen
Fehlendes Wissen zur Energiebilanzierung von Gebäuden und Verbräuchen sowie fehlende Planung für investive Maßnahmen zur Vorbeugung von Energienotständen
Kaum allgemeine Verhaltensregeln oder Handlungsempfehlungen
Beratungsziel:
Zentralisierter Ansatz erspart individuelle Suche nach Energieberatern, überwiegend besondere Expertise für denkmalgeschützte Gebäude notwendig (67 % denkmalgeschützt)
Einheitliche Beurteilungsmatrix schafft Vergleichbarkeit der Ergebnisse, woraus allgemeingültige Handlungsempfehlungen für gesamte brandenburgische Museumslandschaft erarbeitet werden können
Beispiele: Staatstheater Cottbus –Umrüstung der Beleuchtung auf LED
Aktuelle Situation:
Beleuchtungstechnik hat für Theater besonders hohen – auch künstlerischen – Stellenwert.
hoher, unvermeidlicher Einsatz der Beleuchtung mit hohem Stromverbrauch mit bis zum 5.000 Watt pro Scheinwerfer
Ziel der Maßnahme:
Durch die Umrüstung auf LED-Beleuchtung kann eine Energieeinsparung von bis zu 70 % erreicht werden bei gleicher Leuchtstärke.
Beispiele: E-Werk Luckenwalde - Zentrum für zeitgenössische Kunst Energieeffiziente Fenstersanierung
Aktuelle Situation:
Gebäude ist denkmalgeschützt.
insgesamt über 10.000 m2 Nutzfläche
Ziel der Maßnahme:
An der Gebäudehülle müssen in Teilen irreparable Fenster des denkmalgeschützten Gebäudes vollständig ersetzt sowie (nach Prüfung durch die Denkmalschutzbehörde) ggf. mit Einsatz von Doppelverglasungen energetisch ertüchtigt werden.
Beispiele: Stiftung
Preußische Schlösser und Gärten –
Parkgärtnerei Sanssouci
Ersatz der vorhandenen Gas-Heizanlage durch eine Holzheizung
Aktuelle Situation:
Wechselpflanzungen für Frühjahr und Sommer werden im Winter im Kalthaus (+ 2°C) kultiviert.
Betrieb der Gasheizung der SPSG für den Betrieb der Parkgärtnerei in einer Gasmangellage ist nicht sichergestellt.
Ziel der Maßnahme:
Aufgrund des verfügbaren Holzbestandes im Rahmen nachhaltiger Holzbewirtschaftung aus eigener Ernte (Primärenergiefaktor 1) sind fossile Brennstoffe u.a. durch Holz substituierbar und damit die CO2Emissionen der SPSG nachhaltig reduzierbar.
Beispiele: Uckermärkische Bühnen Schwedt
Photovoltaikanlage auf dem Theaterdach
Aktuelle Situation:
Eine Energieberatung für die gesamte Einrichtung ist der Maßnahme vorausgegangen.
Umfangreicher Bühnenkomplex mit hohem Stromverbrauch
Ziel der Maßnahme:
Der durch die Photovoltaik-Anlage mit Speicher erzeugte Strom wird zu 100 % im Gebäudekomplex verbraucht.
Beispiele: Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz E-Mobilität
Foto: ©SFPM/Andreas Franke
Aktuelle Situation:
Dieselbetriebenes Dienstfahrzeug zur flexiblen Nutzung durch alle Mitarbeitenden
Bereits mehrere kleine E-Fahrzeuge im Bereich Parkpflege sowie Ladeinfrastruktur vorhanden
Ziel der Maßnahme:
Mit dem E-Fahrzeug soll die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und der Ausstoß von CO2 weiter reduziert werden.
Erste Bilanz
großes Interesse und Motivation zur Veränderung
viele Einrichtungen haben mit nicht-investiven Maßnahmen bereits begonnen
Einrichtungen, die jetzt weitere Maßnahmen umsetzen, sehen sich auch in einer Vorbildfunktion
längerer Zeitraum zur Planung und Durchführung notwendig
Energieberatung vorab dringend notwendig
Denkmalschutz frühzeitig einbeziehen