!ticket Februar 2023

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!ticket musik show sport theater kabarett 2,90 € Ausgabe 256

sind Sie live FEB 2 0 2 3

Der Gott of Schlager nimmt den Schlager ernst und mit Humor

RED HOT CHILI PEPPERS

Boot geholt, der auf seinem neuen Album auch auf die Dienste von den Peppers zurückgreift. Ob wir das auch live zu hören bekommen?

NÜCHTERN ZUM ABSTURZ Deichkind liefern mit „Neues vom Dauerzustand“ Party & Politik Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilferstraße 41 –43, 1060 Wien; Preis: € 2,90 CHRISTIAN STEIFFEN
Österreichs Eventmagazin Nr.1 Damit
blood sugar sex magik dabei!
THE ROCK-MUSICAL IN CONCERT
31. MÄRZ
10. APRIL 2023
LYRICS BY TIM RICE MUSIC BY ANDREW LLOYD WEBBER MIT DREW SARICH ALS JESUS
BIS
© Disney | Foto: Johan Persson EIN MUSICAL VON MICHAEL KUNZE & SYLVESTER LEVAY REGIE: FRANCESCA ZAMBELLO
WWW.MUSICALVIENNA.AT #WeAreMusical JETZT TICKETS SICHERN!
Original graphics designed by Dewynters, London

EDITORIAL

SOKO Nebenan

Serienstar Florian trifft in einer Kneipe auf seinen Hausnachbarn Bruno. Dieser grollt ihm und lässt ihn, den erfolgsverwöhnten, eitlen Publikumsliebling, nur zu gern aus seiner Allmacht fallen und nimmt in wortwörtlich „zur Brust”. Er entzaubert ihn, legt seine privaten, überaus intimen und oft nicht jugendfreien Verfehlungen bloß: Für Florian Teichtmeister ist der Handlungsstrang der Rolle seines letzten Stückes für die Burg, „Nebenan” nach Daniel Kehlmann, zur bitteren Realität geworden. Er, der in der ZDF-Krimiserie „Die Chefin” zwischen 2013 und 2016 als Staatsanwalt auftrat, 2016 zudem auch im Parlament bei einem Staatsakt zum Thema Missbrauch Texte missbrauchter Kinder las (!) und auch im „Tatort”, in „Kommissar Rex” und „SOKO Kitzbühel” spielte, findet sich nun im richtigen Leben in einer ungewohnten und vermutlich auch ziemlich ungewollten Rolle wieder: als Sexualstraftäter.

Vorwürfe, die bereits seit 2021 kursieren: Damals hatte ihn seine Ex-Lebensgefährtin wegen Körperverletzung, Drogenmissbrauch aber auch wegen Besitz von Darstellungen sexualisierter Gewalt an Minderjährigen angezeigt. Teichtmeister, so weiß man mittlerweile, zeigte sich von Anbeginn den Behörden gegenüber geständig und kooperativ, seinen Arbeitgebern, allen voran dem Burgtheater,

machte er jedoch glaubhaft, dass die Gerüchte falsch und lediglich eine Vendetta seien, ja, vielmehr noch: Es hieß, dass sich die Wogen mittlerweile geglättet hätten und wieder eine Annäherung an seine Ex-Partnerin passieren würde. Die Epo-Film-Produktionsgesellschaft, bei der Teichtmeister den Film „Serviam”, in dem er die Nebenrolle eines besorgten Vaters einer minderjährigen Tochter mimt, gerade abgedreht hatte, wurde hingegen sehr wohl umgehend von den Behörden informiert, denn man fand unter den fast 60.000 brisanten Dateien auch ein Bild seiner präpubertären Schauspielpartnerin, das in eine sexualisierte Collage eingebaut wurde. Teichtmeister wurde hierauf zwar von allen Einladungslisten gestrichen und von Premierenauftritten ausgeschlossen, dem Schnittprozess fiel er trotz allem nicht zum Opfer. Noch größere Kreise zieht seine Rolle im zweiten, etwa zeitgleich abgedrehten Film: „Corsage“. Dieser kommt nun ebenfalls zum undankbaren Handkuss, denn „Corsage“ ist – weiterhin – Österreichs diesjähriger Beitrag für den Auslands-Oscar, wenngleich ihn zumindest vorerst kein heimisches Kino mehr zeigen will. Der Fachverband Film- & Musikwirtschaft formuliert, dass natürlich „die pädokriminellen Handlungen“ aufs Schärfste zu verurteilen sind, hält zeitgleich aber fest: „Teichtmeister ist nicht ‚Corsage‘“ – obwohl

er hier freilich eine prominente Nebenrolle spielt. Dazu kann man stehen, wie man will – ich persönlich finde zeitversetzt eine Trennung zwischen Person und Werk räsonabel, die Chancen auf einen Oscar sind aber – etwa auch im Hinblick auf die Ächtung von Kevin Spacey – in Luft aufgelöst.

Zu Recht fragt sich nun die breite Öffentlichkeit, ob insbesondere die Burg als sein Hauptarbeitgeber nicht früher tätig werden hätte müssen. Nun ist es freilich so, dass ein Arbeitgeber keinen Anspruch hat, von der Staatsanwaltschaft über den Stand des Ermittlungsverfahrens informiert zu werden, sofern nicht wie im Falle von „Serviam“ ein innerhäuslicher Vorfall ersichtlich ist. Aber man hätte zumindest präventiv von weiteren Rollenbesetzungen absehen müssen, ja, man hätte sogar von Teichtmeister verlangen können, die betreffenden Akten vorzulegen. Auch wenn keine Zweifel bei der Eignung im Job existieren (wie es etwa bei einer Lehrperson der Fall gewesen wäre), so ist die Beschäftigung eines mutmaßlich Pädophilen für so eine bedeutsame Institution nicht unproblematisch und rückwirkend zeigt sich: Abgesehen von den grauenvollen Handlungen hat Teichtmeister auch das Werk einer Vielzahl an KollegInnen unwiderruflich beschädigt.

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Seit 25 Jahren liefern Deichkind den Soundtrack zum Absturz. Eine reine Partyband wollen die Hamburger mit Hang zur Satire aber nicht sein, wie ihr neues Album „Neues vom Dauerzustand” auch bestens beweist.
DEICHKIND

IN DIESER AUSGABE

[14] Not Afraid Österreich hat endlich wieder ein großes Hip-HopFestival, mit großen Namen von gestern und heute [16] Marc Almond ist weit mehr als nur Mr. „Tainted Love” [18] Deichkind wollen keine reine Partyband sein [20] Martin Rütter kredenzt eine emotionale Achterbahnfahrt zwischen Mensch und Tier [22] Christian Steiffen ist nicht nur Gott of Schlager, sondern auch Arbeiter der Liebe [24] Moritz Neumeier lacht bis zum Kollaps

David Crosby. Er war ein Unruhestifter, der jedoch wusste, wie man herausragende Lieder schreibt: Am 18. Jänner starb Folkrock-Miterfinder David Crosby. Mit den Byrds elektrifizierte er den Folk, mit Crosby, Stills, Nash & Young prägte er die Woodstock-Ära, verkracht hat er es sich mit vielen, bis zum Schluss blieb er aber nicht nur aufseiten derer, die kämpfen wollten – so lobte er etwa in einem seiner letzten Tweets den Mut der Umweltaktivistin Greta Thunberg. Bis zum Schluss blieb er auch arbeitsam: Es wird von ihm Nahestehenden verlautbart, dass er nicht nur bis zu seinem Todestag an einem neuen Album gearbeitet, sondern zudem auch für eine Tournee geprobt haben soll. Somit scheint sein Tod Vorerkrankungen zum Trotz überraschend gekommen sein. Ob sein letztes Album so weit fortgeschritten war, dass es nun posthum veröffentlicht wird, darüber weiß man leider noch nicht Bescheid ...

Ganz neu ist der Online-Auftritt unseres Magazins! Hinkünftig findet ihr unter oeticket.com/magazine nicht nur die aktuellsten News über alle Veranstaltungen in ganz Österreich, sondern auch Infos über die wichtigsten Alben-Veröffentlichungen, Single- und Videopremieren – insbesondere von heimischen KünstlerInnen –, Fotos von den geilsten Konzerten in ganz Österreich, Interviews mit Stars, zahlreiche Gewinnspiele und natürlich alle Artikel aus unserem Magazin, damit ihr auch unterwegs immer am Laufenden bleibt!

The Rolling Stones. Die Rolling Stones haben nun wie auch Mick Jagger und Keith Richards selbst ihren eigenen TikTok-Channel und gehen somit „mit der Zeit”. Am 10. Februar erscheint auch gleich ihr neues Live-Album „Grrr Live!”, von dem bereits die erste Single „Wild Horses” ausgekoppelt wurde. Hoffen darf man aber auch auf ein neues, reguläres Album: Keith Richards hat seine Social-Media-Präsenz nicht nur für Neujahreswünsche genutzt, sondern auch, um „new music” anzukündigen. Zeit wäre es auch, immerhin erschien das letzte reguläre Studioalbum „A Bigger Bang” bereits 2005, gefolgt vom Cover-Album „Blue & Lonesome” 2016. Außerdem hat auch Ronnie Wood bereits vergangenen Oktober ein neues Stones-Album (übrigens mit Drum-Parts von Charlie Watts!) angekündigt. Dann darf man also auf ein rockiges Jahr hoffen!

1 – 5 MARCH 2023

GRAZ / AUSTRIA

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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ
Fotos: Henry Diltz, Getty Images, oeticket.com, Benjakon

SCHEINWERFERLICHT

Die Vorfreude auf den Frühling ist bereits deutlich spürbar: Dropkick Murphys, Bring Me The Horizon, Michael Bublé oder Revolverheld sind beinahe schon wieder Geschichte, während Lewis Capaldi, Panic! At the Disco, Robbie Williams, Justin Bieber und David Hasselhoff bereits in den Startlöchern scharren. Außerdem starten ab 10. März Masters Of Dirt ihre Tour zum 20-jährigen Jubiläum mit einer neuen fesselnden Show quer durch Österreich mit Stopps in Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck und Graz. Und auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke: einen Gusto für Ihre Eventplanung können Sie sich beim Kabarettgipfel am 27. und 28. März in der Wiener Stadthalle mit Thomas Stipsits, Andreas Vitásek, Omar Sarsam, Berni Wagner und Martina Schwarzmann holen. Mehr Auswahl, Infos und Tickets finden Sie wie immer auf oeticket.com sowie in unserem Online-Magazin Headliner.

Die FIS Nordischen Skiweltmeisterschaften Planica 2023 werden vom 21. Februar bis zum 5. März in einem der schönsten Austragungsorte in der Geschichte der Nordischen Skiweltmeisterschaften, in Planica und Kranjska Gora, stattfinden. Der Austragungsort befindet sich im Sportparadies am Fuße des Ponca-Gebirges mit einem wunderschönen Blick auf die Julischen Alpen. AthletInnen aus aller Welt werden um Medaillen im Skispringen, Skilanglauf und in der Nordischen Kombination kämpfen.

WEGEN GROSSER NACHFRAGE VERLÄNGERT BIS 19. MÄRZ

Banksy ist weltberühmt, jeder kennt seine Graffitis – spätestens seit er sein „Girl with Balloon” nach erfolgreicher Auktion (!) shreddern ließ! Nach Stationen in Graz und Linz gastiert die große Ausstellung ihm zu Ehren seit Ende Oktober in der Wiener Stadthalle Studio F. Tauchen Sie ein in die faszierende Welt des Mysteriums!

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Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin Roberta Scheifinger

Bon Iver ist eine amerikanische Indie-Folk-Band, rund um Sänger, Gitarrist und Organist Justin Vernon. Der Bandname leitet sich aus dem französischen „bon hiver“ („guter Winter“) ab. Die melancholischen Songs sind sehr schlicht strukturiert, bestehen meistens aus wenigen, dezenten Gitarrenakkorden – doch der Erfolg von mittlerweile vier Alben gibt Bon Iver mehr als recht, zumal man auch auf zwei Kollaborationen mit Taylor Swift (auf „Folklore” und „Evermore”) verweisen kann. Bon Iver gastieren am 13. Juni Open Air in der Arena

Deep Purple schicken sich an, mit Neuzugang Simon McBride an der Gitarre die Rockwelt am 12. Juli in der Wiener Stadthalle D, am 13. Juli in der Grazer Freiluftarena B, erneut live zu erobern – inklusive Gerüchte über die Arbeit an einem neuen Album. Wie Fans wissen, ist die Besetzung mittlerweile die neunte in der langen wie erfolgreichen Bandgeschichte. Dabei sind Deep Purple ihren musikalischen Wurzeln immer treu geblieben und haben aus einer eklektischen Mischung von Stilen einen unverwechselbaren Sound geschaffen, der die Band einerseits heute ausmacht und andererseits ein Vermächtnis hinterlässt, das nur sehr wenige Acts je wiederholen werden können. Eigentlich gibt es kaum genug Superlative, um Deep Purple angemessen zu würdigen ...

Bat Out Of Hell wird zwischen 13. und 16. April in der Wiener Stadthalle F nicht nur ausgemachten Fans von Ikone Meat Loaf die ein oder andere Gänsehaut bescheren! Es ist ein opulentes Rock-Epos mitsamt Pyrotechnik und den aufheulenden Motoren schwerer Bikes, das sich musikalisch vor allem um die Hymnen der ersten beiden „Bat Out of Hell”-Alben dreht: Welthits wie „You Took the Words Right Out Of My Mouth”, „Bat Out Of Hell” oder „I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)” umrahmen die Liebesgeschichte zwischen Strat und Raven, der schönen Tochter des tyrannischen Herrschers Falco. Das wird höllisch gut!

cirquedusoleil.com/luzia

highlights |07 Fotos: COFO Entertainment (Banksy), Morten Rygaard (Deep Purple), BOBO (FIS Nordische Ski-Weltmeisterschaften Planica), Chris D avis Studio (Bat out of Hell), Graham Tolbert & Eric Carlson (Bon Iver)

Nackte N

Mit zwei grandiosen neuen Studioalben kommen die Red Hot Chili Peppers im Sommer ins Wiener Happel-Stadion. Mit im Gepäck haben die Kalifornier Punk-Urgestein Iggy Pop. Die akustische Fleischbeschau

Wer im großen Rock’n’RollZirkus an vorderster Front mitspielen will, der darf nicht zimperlich sein. Eine gewisse Form der Unbarmherzigkeit zieht sich durch das exakt vier Dekaden andauernde Schaffen der kalifornischen Alternative-Funk-Rocker Red Hot Chili Peppers. Auf der einen Seite wundervolle, zurückgelehnte Hymnen für die Ewigkeit, auf der anderen Seite Exzess, Exaltiertheit und ausufernder Expressionismus. Es ist kurioserweise kein Widerspruch, dass die Bandmitglieder bei LiveGigs in den späten 80er-Jahren ihre Penisse mit roten Socken verdeckten und sonst im Adamskostüm auftraten, gleichzeitig aber bereits mehr als 120 Millionen Alben verkauften und Rekorde für die Ewigkeit halten. Etwa jenen für die meisten Nummer-eins-Singles in den USA (14) oder die längste Zeit, in der man durchgehend auf Platz eins der Albumcharts war (85 Wochen). Die sechs Grammys, eine Aufnahme in die Rock And Roll Hall Of Fame und der taufrische Stern am Hollywood Walk Of Fame müssten eigentlich nicht mehr extra gelistet werden.

Elementare Veränderung

Zwischen Genie und Wahnsinn mäandernd, haben sich die Peppers zeit ihres Lebens niemals künstlerisch verbogen. Als die Kalifornier mithilfe von ProduzentenRauschebart Rick Rubin 1991 durch das

Kultwerk „Blood Sugar Sex Magik“ den Sprung von der sonnigen Insider-Hinterbank in Venice Beach in den globalen Mainstream schafften, hatte man schon acht Jahre Bandkarriere und einen tragischen Heroin-Tod von Gründungsmitglied Hillel Slovak hinter sich. Die Peppers waren in den USA das sonnige Gesicht im verregneten Aufkommen des Grunge und hatten schon früh mit sich und der Öffentlichkeit zu kämpfen. Slovak-Nachfolger John Frusciante stieg im Frühling 1992 auf Tour in Japan aus der Band aus, weil er mit der überbordenden Popularität und dem Hype um die Band nicht mehr klarkam. Er isolierte sich mit Fortdauer zunehmend und wurde ebenfalls schwer heroinabhängig. Rick Rubin gelang auf Langstrecke aber eine elementare Veränderung in der Band-Hybris. Aus den wilden SpätTeenager-Rabauken wurden meditierende Zen-Meister, die ihr Heil mit der Fortdauer der Jahre in der Kreativität suchten und Drogen durch Yoga ersetzten. Trotz Fleas markantem Bassspiel und Bühnengehopse, trotz Drummer Chad Smiths frappanter Ähnlichkeit mit HollywoodKomiker Will Ferrell und trotz der einzigartig-nasalen Stimme von Ladykiller und Frontmann Anthony Kiedis bleibt tatsächlich Frusciante das elementarste Bindeglied der Erfolgsgeschichte. Nach seiner ersten Rückkehr 1998 feierte das Quartett seine kommerzielle Erleuchtung. Mit dem Stu-

dioalbums-Trio „Californication“ (1999), „By The Way“ (2002) und „Stadium Arcadium“ (2006), letzteres sogar ein Doppelwerk, setzten sich die Peppers nicht nur auf den Chartthron quer über den Globus, sondern schafften es endgültig in die Annalen der Pop-Geschichte. Singles wie „Otherside“, „By The Way“, „Can’t Stop“ oder „Snow (Hey Oh)“ wurden zu akustischen Liturgien für mehrere Generationen, das Video zu „Californication“, wo sich die die Musiker im Jahr 2000 selbst als Videospiel-Avatare in Szene setzten, knackte unlängst die 1-Milliarde-Stream-Marke bei YouTube. Ein immer noch elitärer Kreis, der nur den Allergrößten vorbehalten ist.

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ist angerichtet.

Nostalgie

Foto: Warner Music, Hersteller

GEWINN SPIEL

Wir verlosen drei CD-Pakete mit beiden neuen Red Hot Chili PeppersAlben „Unlimited Love” und „Return of the Dream Canteen”. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: ticketmagazin.com

Unlimited Success!

Mit „Unlimited Love“ und „Return of the Dream Canteen“ befinden sich die Red Hot Chili Peppers aktuell auf ungebremstem Erfolgskurs, der sie auch nach Wien führt.

Wellenbewegungen

Als Frusciante die Band 2008 ein weiteres Mal verließ, um sich seinen experimentellen Elektro-Klängen als Solokünstler zu widmen, rutschten auch seine einstigen Arbeitgeber ins kompositorische Mittelmaß. Frusciante-Ersatz Josh Klinghoffer erwies sich als treuer Parteisoldat, konnte aber nicht wesentlich zur Fortführung der Kultgeschichte beitragen. Das 2011 erschienene „I’m With You“ ließ es an markanten Hits vermissen, für das 2016 nachgelegte „The Getaway“ tauschten Kiedis und Co. gar Rick Rubin gegen den ungemein populären Danger Mouse ein. Ein vielleicht notwendiger, am Ende aber leidlich misslungener Versuch. Kompromisslos legten die Stammmitglieder Klinghoffer 2019 nahe, sich nach neuen Ufern umzusehen, weil Frusciante nach seinen Ausflügen ins Abgedrehte wieder Lust auf Beständigkeit (und wohl auch gutes Geld) hatte. Als dann auch noch das Comeback von Rick Rubin durchsickerte, schlackerten die Fans zurecht freudig mit den Ohren.

Aus der heiß ersehnten Rückkehr wurde ein fulminanter Doppelschlag, der keine Wünsche offenließ und in seiner Frische und qualitätvollen Umsetzung den Großtaten der zweiten Frusciante-Ära wenig nachsteht. Dem am 1. April scherzlos veröffentlichten „Unlimited Love“ ließen die Peppers im Oktober das fast noch stärkere

Iggy Pop ist „red hot”

Am 6. Jänner wurde das neue IggyPop-Album „Every Loser” veröffentlicht. Neben Mitgliedern von Guns N’ Roses, blink-182, Foo Fighters und Pearl Jam helfen ihm musikalisch auch zwei (ehemalige) Peppers aus: Chad Smith und Josh Klinghoffer. Wir sind gespannt, ob sie im Happel auch gemeinsam mit Iggy auf der Bühne stehen!

„Return Of The Dream Canteen“ folgen. Dass sich drei Viertel der Band mittlerweile in den Sechzigern befindet, sieht und hört man ihnen glücklicherweise zu keiner Zeit an, dafür sind Ideenreichtum, Spielfreude und der nötige Punch viel zu markant vorhanden. Mit einer lässigen Selbstverständlichkeit zitieren die Kalifornier die Großtaten ihrer eigenen Vergangenheit, ohne allzu offensichtlich abzukupfern oder sich in der vielfach erfolgreich erprobten Hit-Rezeptur zu suhlen. Fetzige Funk-Anklänge, juvenile Punk-Ausritte, nachdenkliche Balladen und Hip-Hop-Reminiszenzen halten sich die Waage, Spuren von Krautrock und sanft eingebaute 80er-Synthesizer wurden in vollem Bewusstsein eingeknüpft. Die Selbstironie feiert fröhliche Urständ.

Ikonentreffen

Mit derart voller Hose ist gut stinken – und so lässt sich auch gemütlich eine große Stadiontour planen, die am 14. Juli im Wiener Ernst-Happel-Stadion Halt macht. Im Vor-

EIN LOBLIED AUF JOHN FRUSCIANTE

„I’m forever near a stereo saying, ‘What the fuck is this garbage?’ And the answer is always the Red Hot Chili Peppers.”, wird der große Nick Cave rund um das Erscheinen von „Stadium Arcadium” zitiert. Die Peppers haben es ihm verziehen, ja sie schätzen ihn nicht nur als Songwriter, sondern eben auch als Mann mit klarer Meinung und deutlichen Worten. Freilich gibt es auch Menschen, die hier mit Cave d’accord gehen und das Ernst-Happel-Stadion nach Iggy Pop am liebsten verlassen würden, aber nicht außer Acht lassen darf man das Soloschaffen von RHCP-Gitarrist John Frusciante: Dabei waren die Peppers des Jugendlichen Frusciante Lieblingsband, der damalige Gitarrist Hillel Slovak sein größtes Idol und doch ist er (selbst bei den Peppers) mehr als nur massentauglicher Funk. Gerade in seinen sechs Peppers-losen Jahren führte Frusciante das Leben eines millionenschweren Einsiedlers, der sich in seinem Haus in L.A. einschloss und penibel auf uneingeschränkte Drogenzufuhr achtete, und dabei jeden fröhlichen Funk aus sämtlichen Poren pustete. Wie das klingt, wenn man voll zugedröhnt Musik macht, hört man etwa auf dem Doppelalbum „Niandra Lades” / „Usually Just a T-Shirt”, das gar nicht veröffentlicht werden sollte, sondern ein privates Bannen seiner „wahren Gefühle, die ihm Seelen aus dem weiten Universum zuflüstern”. Auch auf dem Nachfolger von 1997 krächzt John seine unmittelbaren, nunmehr stark von Heroin kontrollierten Emotionen ungefiltert zur Akustikklampfe ins Aufnahmegerät, das verstörte und leidende Winseln auf „Smile From The Streets You Hold" gilt als das Paradebeispiel eines Junkie-Albums. Doch auch nach dem tiefen Drogen-Loch und seiner Wiederkehr zu den Peppers schafft es Frusciante, sich seinen unikalen, räudigen, dabei aber kunstvollen Stil zu behalten, etwa auf „The Will to

programm hat man niemand Geringeren als Punk-Urvater und Szene-Ikone Iggy Pop, der erst vor wenigen Monaten bei einem vielumjubelten Konzert nonchalant auf den Boden des Konzerthauses rotzte. Die Querverstrebungen beider Größen reichen weit über die gemeinsame Tour hinaus: Auf Iggys brandaktuellem Studioalbum „Every Loser“ setzt er u.a. auf RHCPDrummer Chad Smith und den gnadenlos geschassten Klinghoffer. Das eine oder andere gemeinsame Ständchen zwischen den beiden Kult-Koryphäen auf der opulenten Happel-Bühne könnte somit mehr sein als nur schnödes Wunschdenken. Fakt ist jedenfalls – mit diesen drei Alben im Rücken können alle Beteiligten mit stolz geschwellter Brust ins Rampenlicht treten. Und das –wir wissen es alle – tun die honorigen Herren am liebsten nackt, so wie Gott sie schuf.

n Red Hot Chili Peppers gastieren mit Iggy Pop und King Princess im Vorprogramm am 14. Juli im Ernst-Happel-Stadion.

Death” und „Automatic Writing”, Reminiszenzen an raue Hippie-Aufnahmetechniken mit vorwiegend düsteren Songs. Mit dabei übrigens Josh Klinghoffer, der ihn bekanntlich später bei den Peppers für einen Moment ersetzen sollte. Aktuell verschränkt sich Frusciante, wie etwa auch auf „Enclosure” von 2014 mit Synth- und Electronica-Klängen, zu hören auf „Maya”, sowie ganz aktuell auf „.I:”, „:II.”. Wer also die Peppers so richtig übel findet, dabei aber auf herausfordernde Klänge abfährt, sollte Frusciante definitiv ein Ohr leihen!

23. MÄRZ 2023

lESEN KANN Man uberall vorlesen aucH

Anmeldung ab 15. Dezember!

Für jede angemeldete Vorlesung gibt es das jährliche Vorlesebuchkostenlos zugesandt!

Der ÖSTERREICHISCHE VORLESETAG ist eine Initiative, die Bewusstsein für die Notwendigkeit des Lesen-Könnens schafft. Einmal jährlich lesen daher Menschen in Österreich einander vor. In allen Bundesländern, aus Büchern ihrer Wahl, an Orten ihrer Wahl. Von Jung und Alt. Für Jung und Alt. Jede auf der Website registrierte Vorlesung gilt als Statement für die Bedeutung des Lesens in unserer Gesellschaft und die Bereitschaft, Schwächere zu unterstützen.

Anmelden auf: www.vorlesetag.eu

JEDE VORLESUNG ZÄHLT!
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Algiers sind eine Urgewalt zwischen Postpunk, No Wave und Black Gospel und damit fix eine der aufregendsten Bands dieser Tage, wummernde Synthesizer inklusive. Ihr viertes Album „Shook”, auf dem u. a. Zack de la Rocha von Rage Against The Machine zu hören ist, erscheint am 24. Februar und wird am 20., 21. und 22. Februar in Ljubljana, Wien & Linz vorgestellt.

LINA ist eine deutsche Schauspielerin (Bibi Blocksberg in „Bibi & Tina”) und Singer-Songwriterin, die 2013 mit ihrem gemeinsam mit MIA. produzierten Lied „Freakin’ Out” den vom KiKa ausgetragegenen Wettbewerb „Dein Song” gewann und später auch bei „TV Total” und mit Helene Fischer performte. Am 24. Februar folgt nun ihr bereits viertes Album „24/1”, das sie am 22. April in der SiMM City vorstellt. Wer schon einmal auf einem ihrer Konzerte war, weiß: So eine intensive Bindung wie zwischen ihr & Publikum ist selten!

Mezerg ist nicht nur Pionier moderner Musiktechnologien, sondern auch einer der kreativsten Tonkünstler der Gegenwart. Mit Händen und Füßen und allem, was er findet, macht er elektronische Musik – stets gespickt mit unerwarteten Elementen, Rhythmen von Funk bis Acid Techno, auf Keyboards, mit Effektpedalen und am zum Wahrzeichen seines Schaffens gewordenen Theremin. Unbedingt am 8. März im Backstage München oder 11. März im WUK anschauen!

Deine Lieblingsmusik immer mit dabei – mit der Radio Arabella-App!

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12| highlights
Kulthits & das Beste von heute
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Russkaja setzen ihre musikalische Reise mit ihrem neuen Album „Turbo Polka Party”, das am 3. Februar erscheint, fort und erweitern ihr Ska-RockBalkan-Potpourri um Heavy-Gypsy und Turbo-Flamenco. Das Ergebnis? Hymnen an das Feiern und den Frieden! Zwischen Februar und März sind sie mit Paddy & The Rats sowie BSZFOS auf Tour und gastieren u. a. in München und ganz Österreich

Christine Eixenberger fegt zwischen Februar und Oktober in ganz Österreich mit ihrem Programm „Einbildungsfreiheit” gewohnt rasant von einer Bühne zur nächsten. Sie kann auch gar nicht anders, denn sie hat sich frei gemacht. Von ihren eigenen vier Wänden nämlich, und begegnet auf diesem Ausbruch im Kampf gegen Pilzkolonien flotten Handwerksburschen, sowie Immobilienmaklern, die sich gebärden wie Lehnsherrn einer längst vergangenen Epoche. „Einbildungsfreiheit“ erzählt dabei pointenreich von Bürgern und Burgfräulein, von der Macht der Märkte und der Suche nach diesem einen, mystischen, bayerischsten aller Orte: Dem ominösen „Dahoam”.

Dr. Leon Windscheid nimmt im April in Wien, Graz und Salzburg sein Publikum mit auf eine rasante Expedition in die sagenumwobene Gefühlswelt und klärt die Hintergründe von Liebe, Freundschaft, Angst und Wut auf, Lacher inklusive!

LIFESTYLE-TIPP: GESUND (UND GUT) ESSEN

Das spanische Unternehmen Heura Foods bringt seine pflanzenbasierten Fleischprodukte erstmals nach Österreich: Das Unternehmen wurde 2017 in Barcelona gegründet und ist mittlerweile in mehr als 22 Ländern vertreten – seit Jänner auch in Österreich, um auch die heimischen gesundheits- und nachhaltigkeitsbewussten Verbraucher von ihren pflanzlichen Produkten, die nicht nur aus hochwertigen Zutaten gefertigt werden, sondern auch einen hohen Nährwert haben und (ganz wichtig!) zudem gut schmecken, zu überzeugen. Vorerst stehen in den BILLA und BILLA Plus Filialen drei Produkte zur Auswahl: Filetstückchen Natur und Mediterran, sowie Chorizo zu einem UVP € 3,49.

Nirgends in Österreich kann man so vielfältig den kulinarischen Genüssen frönen wie in der Bundeshauptstadt. Damit der geneigte Lokal-Geher nicht den Überblick verliert bzw. ja das richtige Lokal für sich findet, gibt es im FalterVerlag den fantastischen „Wien, wie es isst”-Führer, dieses Mal u. a. mit Schwerpunkten vegane Gastronomie, Natural Wine und exotische Küche.

Fotos: Heura Foods, Falter Verlag, Iga Drobisz (LINA), Ebru Yildiz (Algiers), Matthias Robl (Christine Eixenberger), Marvin Rup pert (Dr. Leon Windscheid), Russkaja (Russkaja), Jan Philipzen (Mezerg)

Keine Angst vor den

Unter dem Banner „Not Afraid“ hat Österreich endlich wieder ein großes Hip-Hop-Festival. Große Namen von gestern und heute versammeln sich auf der Wiener Donauinsel, um eine neue Event-Reihe

Als erste Single seines siebenten Studioalbums „Recovery“ erschien Eminems Song „Not Afraid“ Ende April 2010. Darin zeigt sich Marshall Mathers überraschend handzahm, überlässt die Diss-Tracks lieber anderen und räsoniert pathetisch über seine überwundene Drogenabhängigkeit, kritisiert seine eigene große Klappe auf dem Vorgängeralbum „Relapse“ und verspricht den Fans reumütig, dass er sich vor allem auf seine Verantwortung als Vater konzentrieren wird. Inwieweit Zusammenhänge zwischen Eminem und Not-Afraid-Veranstalter Ewald Tatar bestehen, lässt sich ohne genauere Tiefenanalyse nicht so leicht ergründen, aber der Burgenländer, der unter anderem auch das Nova Rock verantwortet, will seinem neuen Festivalbaby Not Afraid unter Garantie auch ein guter Vater sein. Viele Jahre nach diversen Versuchen im beschaulichen Wiesen oder auf dem OpenAir-Gelände der Wiener Arena hat das Land nun endlich wieder ein Hip-HopFestival, das mit dem Spielort Wiener Donauinsel auch einen akkuraten und angenehm mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbaren Untergrund hat.

Baker und Barker

Insgesamt zwölf unterschiedliche Acts werden am 27. Juni auf zwei Bühnen für Furore sorgen und spiegeln dabei auch einen guten Querschnitt der Szene wider. Älter und jünger, männlich und weiblich, trendiger Cloud- und Trap-Rap gegen Old-SchoolHip-Hop und die gut bekannte deutsche

Schule. Fernab diverser, mit hastiger Schnappatmung geführter Quotendiskussionen ist in der lauen Sommernacht tatsächlich für so gut wie alle Genre-Geschmäcker etwas am Tableau. So gibt es ganze sechs Jahre nach seinen zwei erfolgreichen Aufritten beim Nova Rock und im Wiener Gasometer ein Wiedersehen mit Superstar Machine Gun Kelly. Seit damals ist bei Colson Baker, so sein bürgerlicher Name, so einiges passiert. Im Musiksektor fand er rund um die Pandemie mit Blink-182Drummer und Punkrock-Szenepapst Travis Barker eine Bromance, die ihn vom Rap in den Pop-Punk und wieder zurückführte. Seine beiden aktuellen Alben „Tickets To My Downfall“ und „Mainstream Sellout“ landeten auf Platz eins der Billboard-Albumcharts, mit Barker teilt er sich mittlerweile schon Partner-Tattoos. Baker & Barker – true love!

Privat hat er während des ersten Lockdowns bei Schauspielerin Megan Fox angedockt und zur Verwunderung vieler hält die Glamour-Beziehung zwischen den zwei starken Charakteren noch immer ziemlich gut. Neben der Musik konzentrierte sich MGK auch auf seine Schauspielkarriere. Als Drummer Tommy Lee war er der einzig wirkliche Höhepunkt in der brustschwachen Netflix-Serie „The Dirt“ über die Glam-Rocker Mötley Crüe, im Western „The Last Son“ zeigte der Texaner dafür bravourös, dass seine stilistische Sprunghaftigkeit in Musik und Film nicht etwa einem ADHS-Syndrom geschuldet ist, sondern aus einer tiefen kreativen Freiheits-

implosion resultiert. Ob Machine Gun Kelly auf der Donauinsel nun derb rappt oder lieber mit engen Nietenbändern und Emo-Kajal um die Augen MillenniumsPunk zelebriert, das wissen wir Stand jetzt noch nicht genau. Wahrscheinlich ist aber eine flotte Mischung aus beidem.

Warum bist du so gemein?

Mit musikalisch weniger Überraschungen darf man bei Österreichs Aushängeschild Yung Hurn rechnen. Der Donaustädter war in seiner Hype-Phase jahrelang das alternative Liebkind des Feuilletons in den Qualitätsblättern, wurde nach ersten Zweifeln an seinen Texten aber von ebenjenen nur allzu gerne ins misogyne Eck gestellt. Dies soll nun keineswegs eine Verharmlosung seiner diskussionswürdigen Texte sein, doch bei einer solch rapiden Trendumkehr müssten genannte Medien konsequenterweise an die 80 Prozent aller Rapper angewidert fallen lassen. Yung Hurn warum machst du das, warum sagst du das, warum bist du so gemein? Dem 28-Jährigen wird es so egal sein, wie es bislang immer war. Neben seinen Klassikern wie „Ok cool“, „Ponny“ oder „Diamant“ darf man sich auch auf den einen oder anderen Track seines brandneuen Werks „Crazy Horse Club Mixtape Vol. 1“ freuen. Das Leben ist eben kein Ponyhof – und der Rap schon gar nicht. Abgeschlossen wird der Reigen der Festival-A-Stars von der

zu etablieren.
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Fotos: Constantinescu Nculai, Barracuda Music, Porli Parker, Marko Mestrovic, Murat Aslan

n bösen Wilden

deutschen Rap-Legende Sido und der hat sich schon mit halb Österreich angelegt.

In „Die große Chance“ gab es medienwirksame Scharmützel mit Krone-Postler Michael Jeannée, bei einer ORF-Gala empörte er Martina Kaiser und Eberhard Forcher mit schwarzhumoriger Hitler-Ironie, bei einer weiteren Auflage von „Die große Chance“ knockte er Society-Reporter Dominic Heinzl sogar zu Boden. Musikalisch hat der 42-Jährige eine weite Range, die vom unvergessenen „Arschficksong“ bis zu seinem aktuellen Studioalbum „Paul“ führt, das ihn erstmals an die Chartspitze aller deutschsprachigen Länder brachte. Nach seinem pandemiebedingten Totalabsturz ist das Enfant Terrible nun auf Kuschelkurs und versucht mehr Paul Würdig, so sein bürgerlicher Name, als Rapper Sido zu sein. Mehr Mensch als Star. Mehr Erwachsener als ewiger Teen. Wie gut diese Fusion in der Realität funktioniert, kann man auf der Donauinsel nachprüfen.

Starke Frauenriege

Zu den geheimen Highlights beim Not Afraid zählt aber die im Windschatten der großen Namen scharrende Frauenriege.

GEWINN SPIEL

Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: ticketmagazin.com

Eli Preiss war 2022 zweifellos die Durchstarterin im heimischen Rap-Game, Mariybu steht für Feminismus und einer neuen Form von weiblicher Selbstverständlichkeit in einem lange von Männern dominiertem Genre, Futurebae wird von der Fachpresse als die vielleicht größte Zukunftshoffnung des deutschen Rap gehandelt und Babyjoy bringt Sentiment und Melancholie in den Club der dicken Hosen. Also – „be not afraid“ und geht hin. Hier ist etwas wirklich Spannendes im Entstehen!

n Das Not Afraid findet am 27. Juni auf der Donauinsel statt.

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Kontra K Sido Yung Hurn Machine Gun Kelly Futurebae Eli Preiss Wir verlosen 1x2 Tickets für das Not Afraid Festival am 27. Juni auf der Donauinsel.

Tainted

Zwei Stunden werden alle warten müssen, bis endlich der größte Hit erklingt: Ja, natürlich wird Marc Almond im Wiener Volkstheater auch „Tainted Love“ singen. Es ist schließlich der herausragende Song seiner Karriere – die erfolgreichste Single 1981 und eine Zeit lang als die Nummer, die am längsten in den US-Billboard-Charts stand, auch im Guiness Buch der Rekorde zu finden. Es ist freilich auch der Song, der ihm viele Türen geöffnet hat.

Doch definieren lassen wollte sich der Sänger mit der guten Portion Pathos und Drama in der Stimme über diesen einen Moment in seiner Karriere nie. Retro-Tourneen, bei denen Stars der 1980er im Packerl ihre zwei, drei Hits über Playbacks für mitgealterte Fans von einst singen, hat Almond bis heute standhaft verweigert. Tatsächlich konnte er mit dem Konzept Popstar nichts anfangen und rebellierte in seiner erfolgreichsten Zeit regelrecht dagegen.

Soft Cell: Marc Bolan und Gloria Jones

Aber hübsch der Reihe nach: 1957 als Mark Sinclair Almond in Southport geboren und später in Leeds aufgewachsen, wurde er von der Popmusik der frühen 1970er geprägt. Als Teenager lauschte er den Radiosendungen des legendären DJs John Peel. War zunächst noch Progressive Rock angesagt, taten es ihm die verlockend eingängigen Songs und der androgyne Stil von David Bowie und Marc Bolan, dem Frontman von T.Rex, bald noch mehr an.

Wie so viele junge Briten, die sich später in den Charts finden sollten, absolvierte er eine Ausbildung an einer Kunsthochschule. Dort lernte er David Ball kennen, mit dem er 1977 das Duo Soft Cell gründete.

Aus ewiger Verehrung für Bolan, der in dem Jahr bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, änderte er seinen Vornamen um einen Buchstaben: Seither heißt er nicht mehr Mark, sondern Marc Almond. Bizarrer

Fakt: „Tainted Love“ war eigentlich ein erfolgloser US-Soulsong aus den 1960ern, gesungen von einer gewissen Gloria Jones. Die Sängerin übersiedelte später nach England, wurde Marc Bolans Lebensgefährtin und saß am Steuer, als dieser starb (sie überlebte). Aus einem im Original zwar eingängigen, aber nicht besonders auffälligen Stück machten Soft Cell eine geniale Mischung aus sehn-

Marc Almond gastiert mit einer Greatest-Hits-Show im Wiener Volkstheater. Der britische Sänger, der seine Karriere im Duo Soft Cell begann, ist weit mehr als nur Mr. „Tainted Love“. Er wollte nie Popstar sein, die künstlerische Unabhängigkeit war ihm wichtiger. Mit 65 blickt er auf ein reiches Lebenswerk zurück.
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TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER Foto: Volkstheater

Love

suchtsvollem Schmachtfetzen und dem kühlen Synthiepop, der zu der Zeit gerade modern wurde. Nicht nur dieser Song hat sich als zeitlos erwiesen. Soft Cells Debütalbum „Non Stop Erotic Cabaret“ klingt bis heute fantastisch. Die Songs sind melodiös und tanzbar, aber gleichzeitig von einer aggressiv zur Schau gestellter Frustration durchzogen, erzählen von Drogenexzessen und variantenreichen sexuellen Ausschweifungen.

Andy Warhol, Ian Anderson & Jacques Brel

Anstatt neue Hits zu liefern, gründete Almond am frühen Höhepunkt seines Erfolgs die Zweitband Marc and the Mambas und nahm mit ihr zwei scheppernde Alben zwischen Postpunk, Klassik-Anklängen und Flamenco-Elementen auf. Ab Mitte der Achtziger folgte dann eine heute längst unüberschaubare Zahl an Soloalben und Kollaborationen mit Künstlern aus ganz unterschiedlichen Ecken und Genres. Es gab vereinzelt immer wieder Hits, etwa das Duett „Something’s Gotten Hold of My Heart“ mit Gene Pitney. Aber noch lieber forschte Almond: Er tauchte in die New Yorker Kunstszene ein und traf Andy Warhol, interpretierte die Chansons des genialen Belgiers Jacques Brel und hatte in den Neunzigern mehrere Jahre eine Zweitwohnung in Moskau, wo er Stoff für mehrere Alben mit russischer Volksmusik und sehnsuchtsvollen Liebesliedern sammelte.

Nach einem beinahe fatalen Motorradunfall 2004 brauchte es ein wenig Zeit, bis er sich wieder erholte. Danach erhöhte er sein Arbeitstempo sogar noch, in guten Jahren bringt er es seither auf drei Veröffentlichungen. Darunter fand sich zuletzt auch wieder ein gelungenes Album mit Soft Cell, aber auch Poesievertonungen zwischen Düsternis und Kitsch, eine Platte mit dem Starpianisten und Bandleader Jools Holland oder eine Zusammenarbeit mit Ian Anderson von Jethro Tull, dem Herrn der Rockflöte. Ein derartiges Lebenswerk auf zweieinhalb Stunden einzustampfen, ist völlig unmöglich. Darum versucht Almond es erst gar nicht, sondern gestaltet einen Abend mit seinen Lieblingsliedern – eigenen und fremden, darunter Songs von den Pet Shop Boys und Bowie. Fix ist nur eines: Am Schluss wird das vielleicht allerschönste Abschiedslied der Popmusik erklingen, „Say Hello, Wave Goodbye“.

n Marc Almond gastiert mit seinem Greatest-Hits-Programm am 2. April im Wiener Volkstheater.

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Nüchtern

mit Hang zur Satire aber nicht sein.

Anlässlich ihres neuen Albums „Neues vom Dauerzustand“, dessen Tour sie auch nach Wien führen wird, räsonieren die Deichkind-Masterminds Kryptic Joe, Porky und DJ Phono im Gespräch über Spaziergänge, Langlebigkeit, Marketinggags und die Arbeit im Kollektiv.

Als erste Single haben Sie dem Album „In der Natur“ vorausgeschickt. Man kann den Song als Auseinandersetzung mit Zivilisation, Bequemlichkeit und Klimawandel verstehen. Oder waren Sie während der Pandemie einfach viel spazieren? Porky: Auf jeden Fall. Spazierengehen ist das Gesündeste und Geilste. Beim Spazierengehen kann das Gehirn gut Sachen wegsortieren, gleichzeitig wird Adrenalin abgebaut.

Kryptic Joe: Schon beim letzten Album hat mir das oft geholfen. Ich gerate beim kreativen Prozess manchmal an einen Punkt, wo ich nicht mehr weiterkomme. In solchen Situationen mache ich lange Spaziergänge. Die Landschaft geht an einem vorbei und man kommt auf positive Gedanken.

Porky: In Fitnessstudios funktioniert das übrigens nicht. Es ist was Anderes, wenn du das draußen machst und die Umgebung sich ändert. Ich

hätte einen Crosstrainer zu verkaufen. Die Leute können sich über Instagram melden.

Deichkind gibt es nun schon ein Vierteljahrhundert. Wie klingt das für Sie? Kryptic Joe: Mich wundert mehr die Schnelllebigkeit des Seins als die Langlebigkeit von Deichkind. Nein, es ist schon erstaunlich. Fettes Brot haben irgendwann mal einen Song „Fast 30“ genannt. Das fand ich damals krass. Jetzt sind wir auch bald da angelangt.

Wie lang werden Sie noch auf der Bühne rumhüpfen? Porky: Wir planen, das noch ungefähr 15 Jahre zu machen.

Kryptic Joe: Es ist ja nicht die einzige Frage, ob du noch auf der Bühne rumhüpfen kannst. Hat man auch noch was zu sagen, kann man ein Thema auf eine spannende, humorvolle, satirisch zugespitzte Form behandeln?

Was treibt Deichkind an? Kryptic Joe: Sinnlosigkeit. Nein. Wir haben vor der Pandemie unsere erfolgreichste Tour ever absolviert. Diese gesamtgesellschaftliche Krise hat uns dann auch ein wenig durchgeschüttelt. Ich habe aber festgestellt, dass ich nicht nur für den Erfolg angetreten bin. Was wir uns aufge-

Foto: Benjakon TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER

zum Exzess

und mit diesen Leuten zusammenzuar beiten.

DJ Phono: Ich möchte über Deichkind auch meinen Blick auf die Gesellschaft teilen. Dieses Mitteilungsbedürfnis habe ich. Irgendwie habe ich noch die naive Idee, die Welt mit meinem künstlerischen Schaffen ein ganz kleines Bisschen zu verändern. Das ist mir in dieser krisenhaften Zeit wieder stärker bewusst geworden. Wann, wenn nicht jetzt, nochmal alles zuspitzen und aus künstlerischer Perspektive betrachten?

Kryptic Joe: Ich bin dankbar, dass ich meine Gefühle in diesem Projekt ausdrücken darf. Zum Beispiel im Track „Kein Bock“: Da labere ich nur rum, grade auf nix Bock zu haben. Diese Stimmung kennt jeder, aber es gibt nicht viele Songs darüber.

Was halten Sie davon, dass die Kollegen von Fettes Brot aufhören? Sie sind ja noch dazu auf einem neuen DeichkindSong zu Gast. Kryptic Joe: Wir haben davon gehört und sie auf den letzten Drücker noch auf unser Album geholt. Wir möchten den Fans von Fettes Brot die Möglichkeit geben, zu uns rüberzukommen. Wir würden uns gern als Ersatz anbieten. Porky: Ich habe letztens zufällig den Sohn von Howard Carpendale getroffen. Der hat mir erzählt, dass kurz davor König Boris bei seinem Vater zu Besuch war. Ich kann mir vorstellen, er hat mit ihm darüber geredet, wie man nach einem angesagten Karriereende wieder zurückkommen kann, ohne dass es peinlich ist. Es ist ja auch ein großer Ticketseller, wenn eine Tour als die letzte angekündigt wird. Ich

Kryptic Joe: Ach so, natürlich. Das ist ein Marketing-Gag.

Wie dosieren Sie den Mix aus Party und politischen Kommentaren? Mir kommt vor, das neue Album ist vordergründig eher auf der Party-Seite. DJ Phono: Es ist zumindest kein offensichtlicher Kommentar zur Weltlage. Der Kommentar steht bei uns immer zwischen den Zeilen. Und man kennt jetzt noch nicht alle Videos. Die geben dem Ganzen nochmal eine andere Perspektive. Wir versuchen, mit den Bildern die Bedeutung der Texte sichtbarer zu machen und sie zu erweitern. Das gilt dann auch für die Bühnenshow.

Kryptic Joe: Das war für uns eine interessante Frage: Wie verhält sich der Hofnarr in der Krise? Wir haben immer mit Ironie und Satire gearbeitet. Einige Stilmittel, die vorher gepasst haben, empfindet man in der aktuellen Lage vielleicht als unpassend. Wahrscheinlich lassen wir mit diesem Album die jugendliche Phase hinter uns und werden erwachsen. Ich sehe uns gerade mitten in einem Veränderungsprozess.

Wie funktioniert die Aufgabenverteilung? Kryptic Joe: Phono macht viel visuell. Porky ist im Studio der Joker. Ich bin der disziplinierte Arbeiter. Wichtig ist, dass wir uns Schritt für Schritt gegenseitig bestätigen und offen miteinander umgehen. Das ist unser Prinzip. Der kommerzielle Erfolg hält uns natürlich auch zusammen. Aber ganz oben steht, dass wir gemeinsam eine Schnittmenge haben, was uns künstlerisch aus der Seele spricht.

um den Anderen Raum zu geben.

Kryptic Joe: Mittlerweile haben wir ein gewisses Profi-Level erreicht, wo der Laden intuitiv wie ein Uhrwerk läuft. Das hat sich aber über Jahre entwickelt. Früher standen wir uns beim Proben oft gegenseitig im Weg.

Wird es mit den Jahres schwieriger, etwas Neues zu machen und sich selbst zu überraschen? Porky: Das ist immer gleich schwierig. Manche Sachen, die einen früher gestresst haben, sind jetzt sogar leichter. Kryptic Joe: Ich schreibe oft für mich allein. Diesmal haben wir mit ein paar anderen Leuten zusammengearbeitet. Dafür musst du dein Innerstes sozusagen mit Fremden teilen. Und es klappt. Am Abend sagt man: Wir kennen uns eigentlich gar nicht richtig, aber haben tolle Sachen gemeinsam gemacht. Zum Beispiel waren wir in Erfurt und haben ein Stück mit Clueso aufgenommen. Eine Kombination, mit der man erst mal nicht gerechnet hätte.

Sie liefern den Soundtrack zum Exzess. In welchem Zustand wird gearbeitet? DJ Phono: Deichkind wird viel, viel nüchterner hergestellt, als die Leute glauben. Bei mir gibt es keine einzige Sekunde, in der ich besoffen oder nicht nüchtern arbeite.

DJ Phono: Wir sind nicht die Typen, deren alleiniger Lebensinhalt hedonistisches Partymachen wäre. Dann wäre unser Werk sehr eindimensional. Wir machen nüchtern Musik, zu der später gefeiert wird.

n Deichkind gastieren am 21. Juni in der Wiener Stadthalle D.

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Der will nur spielen!

Martin Rütter, 52, ist der bekannteste Hundetrainer Deutschlands – nicht zuletzt dank TV-Shows wie „Der Hundeprofi“, „Die Welpen kommen“ und aktuell „Die Unvermittelbaren“. Der studierte Sportwissenschaftler entwickelte seine eigene Philosophie zur Hundeerziehung („Dog Orientated Guiding System“, kurz: DOGS) und betreibt mittlerweile ein Netzwerk von rund 150 Hundeschulen in ganz Europa. Als Entertainer bringt er mit seinem neuen Programm „Der will nur spielen!“ erstmals auch weniger lustige Themen auf die Bühne.

Martin, was fasziniert dich so sehr an Hunden? Ich war als Kind schon sehr Tier-affin. Meine Eltern haben allerdings keine Haustiere zugelassen; mein Vater findet noch heute jedes Tier vollkommen sinnlos, das man nicht grillen und aufessen kann. Ich hatte aber eine Tante, die ein kleines bisschen verrückt war. Tante Thea war so etwas wie eine Pflegestelle; jeder im Dorf, der ein Tier gefunden oder seines nicht mehr gewollt hat, brachte es zu ihr. Faszinierend war für mich ihr Einfluss auf das Verhalten von Hunden: Sie hat es geschafft, selbst aus den nettesten Hunden binnen weniger Wochen komplett verstörte, aggressive und damit vollkommen unvermittelbare Tiere zu machen.

Und das hat dir gefallen? Ich habe gespürt,

dass es offenbar eine starke Verbindung zwischen Mensch und Hund geben muss. Heute ist mir der wissenschaftliche Grund klar: Der Hund ist das einzige Tier, das einen Artfremden als vollwertigen Sozialpartner sehen kann. Er weiß die ganze Zeit, dass du kein Hund bist – aber du bekommst von ihm den gleichen Stellenwert wie ein Hund. Andere Tiere tun das nicht. Das Pferd wird, wenn es die Wahl hat, seine Zeit lieber mit anderen Pferden verbringen – und eine Katze mit sich selbst. Ein Hund sucht deine Nähe.

Sind dir Hunde als Gesellschaft lieber als Menschen? Wenn du als Hundetrainer erfolgreich sein willst, musst du ein Menschenfreund sein. Ich kann ja nur etwas erreichen, wenn ich dem Herrchen oder Frauchen erklären kann, was sie mit ihrem Hund vielleicht anders machen könnten. Tatsächlich arbeite ich viel weniger mit den Hunden als mit den Menschen.

Du bist längst eine Berühmtheit – arbeitest aber abseits des Rampenlichts immer noch normal als Hundetrainer. Fehlt dir da nicht manchmal der Applaus? Im Gegenteil! Es ist für mich immer noch surreal, auf einer Bühne zu stehen. Ich erinnere mich gut an meinen ersten Aufritt in der Wiener Stadthalle, wo ich zum ersten Mal 10.000 Zuschauer hatte: Backstage hingen Poster von Pink, Joe Cocker und anderen wirklichen Stars. Ich

dachte mir: „Hä, was tue ich hier? Ich bin doch nur ein Hundetrainer …“

Eine Million Fans auf Facebook und 300.000 Follower auf Instagram ändern nichts an deiner Persönlichkeitsstruktur? Nein. Aber ich habe um mich herum sehr viele Leute von früher, sogar Freunde aus Kindheitstagen. Sie haben den klaren Auftrag, mir Bescheid zu geben, wenn ich ein bisschen zu gaga werde. Mein Glück ist, dass der Erfolg erst gekommen ist, als ich mental schon gefestigt und Familienvater war.

Der amerikanische Schauspieler W.C. Fields hat schon zu

Hundeprofi Martin Rütter hat früh erkannt, wie eng die Verbindung zwischen Mensch und Tier sein kann. Seine neue Bühnenshow garantiert eine emotionale Achterbahnfahrt, bei der die Augen nicht nur aus Freude tränen werden.
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Foto: Klaus Grittner

Beginn des 20. Jahrhunderts postuliert: „Tritt nie mit Hunden oder Kindern auf. Sie werden dir auf jeden Fall die Show stehlen.“ Hatte er recht? Vollkommen! Kinder und Tiere gewinnen automatisch die Herzen des Publikums, das ist einfach so. Meiner Hündin Emma, mit der ich heute auftrete, schlägt wesentlich mehr Liebe entgegen als mir und sie bekommt viel mehr Fanbriefe als ich. Aber ich kann das gut aushalten. Ich habe ja fünf Kinder und mit denen komme ich auch nie an erster Stelle.

Erzähl uns von deinem neuen Programm: „Der will nur spielen!“ hätte ja 2020 eigentlich als Best-of-Show zum 25-jähren Bühnenjubiläum starten sollen. Und dann kam Corona und damit all die Absagen und Verschiebungen. In den vergangenen zwei Jahren ist sehr viel passiert und das fließt ins Programm ein. Dazu wird es drei, vier ältere Nummern geben, in denen sich wirklich jeder Hundemensch wiedererkennt. Ich werde diesmal aber auch sehr ernste Punkte ansprechen.

Welche? Einerseits mache ich mir Gedanken über den illegalen Welpenhandel. Andererseits geht es um ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt: Wie gehe ich damit um, dass mein Hund alt wird? Dass er im Alter krank und vielleicht dement wird? Wie bereite ich mich auf den Abschied vor?

Ein Thema, bei dem du keine Lacher ernten wirst ... Es wird sehr still in der Halle. Für mich sind diese Abende wesentlich intensiver als alle anderen Shows davor. Wenn ich von Mina, meiner ersten Hündin, erzähle, kommen mir immer wieder die Tränen auf der Bühne. Aber das ist okay. Und oft blicke ich in Gesichter von Zuschauern, die auch weinen müssen – und dann spüre ich eine ganz besondere Verbindung. Diese Abende sind emotionale Achterbahnfahrten. Aber sie sind sehr schön, weil wir unsere Gefühle zulassen.

Du hast Mina erwähnt, mit der du am Anfang deiner Karriere lange Zeit aufgetreten bist und nach der du sogar deine Produktionsfirma benannt hast. Wie hat sie dich geprägt?

Sie hat mein ganzes Leben verändert. Ich war 25 und schon drei Jahre lang Besitzer einer Hundeschule – hatte aber selbst zuvor nie einen Hund. Ich habe nach einem Welpen mit drei Eigenschaften gesucht: sehr verfressen, sehr eigenständig – und in den unteren zehn Prozent von kognitiver Intelligenz. Sprich, ich habe nach einem sehr dummen Tier gesucht.

Warum? Weil intelligente Hunde oft sehr sensibel sind. Ich wusste aber, dass ich täglich acht, neun Stunden lang mit anderen, anstrengenden Hunden arbeite würde – das wäre für ein Sensibelchen sehr stressig gewesen. Mina war eine phlegmatische Hündin, die nicht sehr gut darin war, neue Tricks zu lernen. Aber sie hatte eine unglaublich hohe soziale Intelligenz und Kompetenz. Und sie hat immer gemerkt, wenn ich in der Hundeschule zeigen wollte, wie gut erzogen sie ist – vor Kunden hat sie mich in den ersten Jahren immer nur vorgeführt und bloßgestellt. Das war eine riesige Herausforderung für mich. Doch durch Mina habe ich sehr viel über Hunde gelernt – und über mich selbst.

Zum Schluss noch ein aktuelles Thema. Du bist ja ein riesiger Fußballfan – stellen wir uns folgende Szene vor: FußballWeltmeisterschaft, Viertelfinale, ein unglaublich spannendes Match. Wir sind in der 87. Spielminute und der VideoAssistent prüft eine gefühlte Ewigkeit, ob es einen Elfmeter für Deutschland gibt oder nicht – und Emma steht bei der Tür und muss ganz dringend hinaus. Was tust du? Ganz klar: In diesem Fall muss sich der Hund gedulden, bis das Spiel zu Ende ist.

n Martin Rütter gastiert mit „Der will nur spielen!” im Februar in Linz, Graz und Wien, im Jänner 2024 in Villach, Salzburg und Innsbruck.

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GOTT

Christian Steiffen ist der „Gott of Schlager” und ein „Arbeiter der Liebe”. So heißen zwei Alben des deutschen Entertainers, der Schlager gleichzeitig ernst und mit Humor nimmt – und von seinen Fans dafür gebührend gefeiert wird. Im

Interview spricht der Mann aus Osnabrück, der bürgerlich auf den Namen Hardy Schwetter hört, über seine musikalische Prägung und seinen Schnauzbart, den österreichischen Zweig seiner Familie und Peter Alexander, Playback-CDs und Ekstase.

Manche werden Schlager-Fans, weil ihre Eltern das hören. Oder weil diese Musik zu Hause verboten war. Wie war’s bei Ihnen? Ich wurde musikalisch von Punkrock geprägt. Auf der anderen Seite bin ich auch im Partykeller meiner Eltern groß gewor- Foto: Manfred Pollert

Im Interview spricht der „Gott of Schlager“ und „Arbeiter der Liebe“ Christian Steiffen über seine musikalische Prägung und seinen Schnauzbart, den österreichischen Zweig seiner Familie und Peter Alexander, Playback-CDs und Ekstase.
TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER

den. Was ich dort an Schlager gehört habe, hat sich in mein Unterbewusstsein eingebrannt. Der alte Schlager, der zum Teil vom Chanson kommt und noch mit Instrumenten eingespielt wurde, hat schon seinen Reiz. Moderner Schlager aus der Konserve interessiert mich überhaupt nicht. „Layla“ bin ich bis heute erfolgreich aus dem Weg gegangen. Ich will das gar nicht hören. Peter Alexander, Udo Jürgens – das ist mehr mein Ding.

Haben Sie denn einen Österreich-Bezug?

Ich bin halber Österreicher. Mein Großvater stammt aus Wien. Sein Cousin war Produktionsleiter bei den ganzen PeterAlexander-Filmen. Die habe ich mir als Kind natürlich ohne Ende reingezogen. Vor meinem Auftritt in Linz werde ich das Grab meiner Urgroßmutter besuchen, ich war da schon 30 Jahre nicht mehr.

Sie haben zwei Mal für das Amt des Oberbürgermeisters von Osnabrück kandidiert. Wie ernst war das gemeint? Sehr ernst, ich war kein Spaßkandidat. Demokratie ist immer noch das Beste, was wir haben. Alles Andere geht schlecht aus. Ich wollte diese Welt mal von innen sehen. Mittlerweile glaube ich aber, dass Politiker ein undankbarer Job ist. Ich weiß nicht, ob ich nochmal kandidiere.

Was Sie machen, ist kein ironischer Schlager. Aber auch nicht ganz ernst gemeint, oder? Das hat schon eine große Ernsthaftigkeit. Mir wird manchmal Humor vorgeworfen. Natürlich ist er auch ein Teil meiner Musik, aber grundsätzlich meine ich es damit sehr ernst. Als Arbeiter der Liebe sorge ich dafür, dass die Leute einen schönen Abend haben und ihre Sorgen vergessen können. Annie Lennox hat das neulich sinngemäß gesagt, als sie in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde: „Wir Musiker sind hier, um Liebe zu verbreiten und nicht schlechte Laune.”

Sind wir da nicht schon bei der heilen Welt, die der Schlager oft verspricht? Nein, bitte keine heile Welt. Nicht mit mir. Diese Utopie habe ich mir schon lange abgeschminkt.

Wie sieht eigentlich Ihr Publikum aus? Gut. Und komplett durchmischt. Es kommt nicht darauf an, welche Musik du sonst hörst. Die Leute kommen aus allen Richtungen zu meinen Konzerten. Das ist das Geile.

Was passiert, wenn Sie die Bühne betreten? Die Ekstase ist unglaublich. Zwischen dem Publikum und mir gibt es die Verabredung, dass ich der Geilste bin. Ich komme raus und alle drehen durch. Nach zweieinhalb Jahren Pause war ich ein wenig nervös, wie das nun sein wird. Aber bei den ersten drei, vier Konzerten war die Euphorie wieder groß. Keine Ahnung, warum das so ist. Ein bisschen muss es an mir liegen.

Sie sind gelernter Schauspieler. Hilft Ihnen das? Im Grunde habe ich nur ein paar Workshops gemacht. Ich habe keine einzige Ausbildung abgeschlossen. Früher habe ich Theater gespielt und halt auch Musik gemacht. Für die Kunstfigur Christian Steiffen habe ich das alles zusammengepackt – und auf einmal hat es funktioniert.

Wie hat es begonnen? Die ersten Jahre bin ich mit einer Playback-CD in Bars gegangen und hab dort den Steiffen gemacht. Dafür habe ich 50 Euro gekriegt, und davon habe ich mich betrunken. Das waren runde Abende ohne jede Absicht oder Karriereplan dahinter. Ich habe einfach meine eigene Party gefeiert. Und wenn die Leute wollten, konnten sie mitfeiern.

Wie sind Sie auf den Namen Christian Steiffen gekommen? Das war nicht meine

Idee, aber ich habe sie gern aufgegriffen. Ein Künstler, mit dem ich befreundet bin, erzählte mir, dass es in Berlin wohl mal einen DJ Christian Steiffen gab. Mir erschien der Name für das Projekt passend, weil ich die Schlagerszene als steif und verklemmt empfinde. Christian ist auch ein guter Schlagername, man denke nur an Christian Anders. Außerdem erinnert Christian Steiffen an Punknamen wie Farin Urlaub oder Blixa Bargeld. Und der Name deutet an, dass ich der Geilste bin. Ich habe es nie bereut.

Ist der Schnauzbart Berufskleidung oder tragen Sie ihn auch privat? Da sprechen Sie ein großes Thema an. 2008 habe ich ihn mir zum ersten Mal stehen lassen. Ich dachte mir: Schlager, 70er-Jahre, Rüschenhemden, Schnäuzer – das passt einfach. Mittlerweile trage ich ihn dauerhaft. Was soll ich sagen? Er zahlt die Miete. Ich persönlich würde wahrscheinlich keinen Schnauzbart tragen. Oder ich würde ihn manchmal tragen und dann wieder abrasieren. Aber dazu komme ich nicht mehr. Wobei: Komischerweise blieb er auch in der Pandemie dran, obwohl ich da Zeit gehabt hätte. Wahrscheinlich ist er mittlerweile ein Teil von mir.

Wie haben Sie die letzten Jahre erlebt? Ich wusste nicht mehr, in welcher Welt wir eigentlich leben. Es war alles sehr verwirrend. Dann bin ich auch noch erkrankt: Entzündung im Rückenmark, Taubheit im Bein. Ich war ständig bei Ärzten und dachte irgendwann, ich würde nicht mehr auf die Bühne gehen können. Dass ich jetzt doch wieder touren kann, wenn auch zum Teil mit Schmerzen, macht mich absolut glücklich. Auch die Familie ist happy, dass ich nach so langer Zeit endlich mal wieder aus dem Haus bin.

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n Christian Steiffen gastiert im Februar in Salzburg, Graz, Wien und Linz.

KOLLAPS Lachen bis zum

Er

Moritz Neumeier begann seine Karriere 2008 mit Auftritten bei Poetry Slams, 2015 folgte sein Kabarett-Debüt „Kein scheiß Regenbogen“. Bekanntheit erlangte der mittlerweile 35-jährige Norddeutsche mit seinem wöchentlichen Videoblog „Auf einen Kaffee mit Moritz Neumeier“, in dem sich der dreifache Vater intensiv mit Themen wie Fremdenhass und Sexismus befasste. 2021 wurde Moritz Neumeier, der sich explizit als „politisch linker Künstler“ verortet, mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet. Mit seinem neuen Programm „Kollaps“ gastiert er am 31. März im Wiener Stadtsaal.

Du hast die Clips, mit denen du speziell während der Corona-Lockdowns auf diversen Social-Media-Plattformen regelmäßig viral gegangen bist, mit satirischem Augenzwinkern selbst als „gesellschaftlich relevante, moralische Zeigefinger-Videos“ bezeichnet. Warum verzichtest du mittlerweile auf dieses erfolgreiche Format? Weil mich deprimiert hat, dass ich bei aller Reichweite überhaupt nichts ändern kann. Ja, ich war im Internet eine Zeitlang erfolgreich – aber wodurch? All diese Plattformen funktionieren nur durch Wut, Angst und

Empörung. Du kannst einzelnen Menschen das Gefühl geben, verstanden zu werden. Aber du kannst Missstände nicht beheben.

Aber sind Instagram, TikTok & Co nicht gerade für einen Comedian wertvolle Plattformen, um sich ein Publikum zu erspielen, das dich dann auch auf der Kabarettbühne sehen will? Es stimmt, dass du heute nicht mehr auf das Wohlwollen von Redakteuren angewiesen bist, klassische Medien sind keine „Königsmacher“ mehr. Andererseits konkurrierst du im Internet mit allem, was es auf der Welt gibt – und mit etwas Glück werde ich als Künstler lieber gemocht als irgendeine anonyme Katze. Aber wenn du – wie ich – Videos mit politisch linken Inhalten machst, bekommst du sehr viel Druck von rechts. Das ist ganz schön anstrengend.

2021 bist du mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet worden. Hast du also ein Level erreicht, wo du dir mühsame Diskussionen im Internet ersparen kannst? Im Internet musst du dich gewissen Algorithmen unterwerfen und Content nach bestimmten Regeln, etwa in regelmäßigen Abständen, abliefern. Darauf verzichte

ich – und damit auf größere Bekanntheit. Aber das ist okay für mich. Ich habe mich bewusst in eine Komfortzone begeben: Zu meinen Auftritten kommen nicht so viele Zuschauer wie zu manchen meiner KollegInnen – aber immer noch genug, um super davon leben zu können. Dafür werde ich auf der Straße nicht mehr so oft angesprochen. Das kann ganz schön spooky sein, wenn du mit deinen Kindern nur in Ruhe auf den Spielplatz gehen willst.

Jetzt bist du mit deinem neuen Programm „Kollaps“ auf Tournee. Worum geht es? Um mich. Und in der zweiten Hälfte auch ein bisschen um Politik und ein paar linksradikale Themen. Aber es geht vor allem darum, dass wir immer wieder das Gefühl haben, unzureichend zu sein: Wir sind nicht cool genug, nicht erfolgreich genug, nicht verliebt genug. Die Leute glauben oft, dass wir Künstler eine Ausnahme sind, weil wir immer die richtigen Worte finden. Aber das stimmt natürlich nicht. Meine Bühnenfigur ist vielleicht perfekt, aber ich privat bin es nicht. Im Gegenteil.

Was ist der Unterschied zwischen dem privaten Moritz Neumeier und der

24| Foto: Daniel Dittus
leidet unter Depressionen und mangelndem Selbstwertgefühl. Doch auf der Bühne verwandelt sich Moritz Neumeier in einen politisch unkorrekten Stand-Up-Comedian – bis ihn die Realität zur Improvisation zwingt. Und erst recht lustig werden lässt.
TEXT: HANNES KROPIK

gleichnamigen Bühnenfigur, die auch gerne in Kleidern auftritt? Die Kunstfigur darf das ausleben, was der private Moritz niemals tun würde – und genau deshalb vermisst. Der private Moritz ist extrem introvertiert und hatte ursprünglich überhaupt kein Selbstwertgefühl. Er hatte Depressionen und das Gefühl, dass er überhaupt keinen Platz im Leben hat. Ich habe diese selbstsichere Kunstfigur, diesen Schutzpanzer erschaffen, um ein bisschen Pause von meinen Gefühlen zu haben.

Und du kannst so einfach in die Rolle

der Kunstfigur schlüpfen, wenn du auf die Bühne gehst? Eine Zeitlang habe ich nicht mehr zwischen mir und dieser Kunstfigur unterscheiden können und ich dachte, ich wäre wirklich so selbstbewusst. Doch dann kamen die Zusammenbrüche und Panikattacken. Tatsächlich ist „Kollaps“ dadurch entstanden, dass ich diesen Schalter nicht mehr nach Belieben umlegen konnte. Auf der vorletzten Tour habe ich gemerkt, dass ich nicht so einfach vom introvertierten zum extrovertierten Moritz wechseln konnte. Ich bin dann trotzdem auf die Bühne gegangen, habe den Leuten aber ehrlich erzählt, wie es mir gerade geht. Ich habe improvisiert – und sie fanden das nett, sympathisch und lustig.

Du bist in einer Patchwork-Familie aufgewachsen. Inwiefern hat dich das auf deine Karriere vorbereitet? Warst du das vorlaute Kind, das alle anderen

zum Lachen bringen wollte? Als ältestes von acht Kindern habe ich vor allem gelernt, mich zurückzunehmen. Ich hatte das Gefühl, dass alle anderen so viel Raum brauchen, und habe mich deshalb quasi ausradiert. Die Großfamilie hat mich also nicht besonders gut im Umgang mit Menschen geschult – aber sie hat mir so viele psychische Knackse verpasst, dass ich heute auf der Bühne genug zu erzählen habe (lacht).

Auf der Bühne präsentierst du dich als Gutmensch, der sich intensiv mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzt – und brichst deine ernsthaften Monologe gern durch Pointen, die politisch überraschend unkorrekt sind. Sicherheitshalber warne ich die ZuseherInnen gleich zu Beginn jeder Vorstellung:

„Es besteht die Gefahr, dass du heute Abend persönlich verletzt wirst. Wenn du ein Trauma hast und über bestimmte Themen keine Witze hören kann, dann ist das hier nicht deine Show.“ Auf der Bühne kann alles passieren. Unter dem Deckmantel der Satire bin ich in dem, was ich sage, völlig unkontrollierbar.

n „Kollaps” von Moritz Neumeier feiert am 31. März Österreich-Premiere im Wiener Stadtsaal.

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DER PLATTENLÄSTERER

Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel „Born This Way“ von Lady Gaga.

Keine Frage: Stefani Joanne Angelina Germanotta ist eine der einflussreichsten und bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Ihre Trittsicherheit in allen Belangen – Stimme, Instrument, Schauspiel, Mode u.s.w. – wurde dementsprechend mit allerlei Preisen und Rekorden gewürdigt. Und: sie ist darüber hinaus auch eine LGBTQ+ Ikone. Letzteres dürfte aber in den Ohren von Fans und Kritikern ein wenig die Wahrnehmung ihres Albumoutputs beeinträchtigen. Wie sonst kann es sein, dass ausgerechnet „Born This Way“ in so vielen Rankings an der Spitze steht? Die für so viele Künstler so schwierige Zweites-Album-Hürde wird meisterlich genommen, und mit dem Titeltrack oder etwa „The Edge of Glory“ finden sich auch Banger für die Ewigkeit. Aber unterm Strich gibt es schon eher viele Füller. Mit „Born This Way“ verhält es sich ein wenig so wie mit Conchita Wurst beim ESC 2014: ein Sieg für eine wichtige und richtige Agenda, aber sind wir uns ehrlich, der bessere Song war „Calm After The Storm“ von den Holländern. Fakt. So wie „The Fame“ respektive „The Fame Monster“ eindeutig die besseren Longplayer aus dem Hause Gaga sind. Abgesehen davon ist es ein wahres Husarenstück, beim Debüt gleich mal Instant-Klassiker wie „Just Dance“, „Paparazzi“ oder „Poker Face“ abzuliefern, nur um bei der Wiederveröffentlichung nur ein Jahr später (und das lange vor „Born This Way“) nochmal einen ebenso mächtigen Hattrick draufzulegen. Wären „Bad Romance“, „Telephone“ und „Alejandro“ statt auf „The Fame Monster“ für später aufgespart worden, könnten wir über „Born This Way“ als Knüller reden. So bleibt das Album aber in erster Linie ein wichtiges soziales Signal – Props an der Stelle auch an die gleichnamige Foundation – für junge Menschen auf Identitätssuche, jedoch nicht die Krone im Lebenswerk von Lady Gaga.

GEWINNSPIELE

Die Gewinnspiele der aktuellen Ausgabe finden Sie auf den Seiten 08–10 und 14–15.

Zu gewinnen gibt es:

• CD-Pakete von den Red Hot Chili Peppers

• Tickets für das Not Afraid Festival

Eine Teilnahme an den Gewinnspielen ist möglich auf www.ticketmagazin.com im Beitrag „!ticket Gewinnspiele Februar 2023“. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 1. März 2023.

Fotos: Barracuda Music, Warner Music

IMPRESSUM

Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta

Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Stephanie Ableidinger, Suzana Prgic, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl

Redaktion: Stefan Baumgartner, Sebastian Fasthuber, Robert Fröwein, Markus Höller, Hannes Kropik

Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright

Cover: Warner Music Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060

Wien Designkonzept, grafische Produktion: QMM

Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager

Druck: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten

Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich:

Die nächste Ausgabe erscheint am 1. März.

€ 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90

Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt. Alle Inhalte vorbehaltlich Satz- und Druckfehler. Die Offenlegung lt. Mediengesetz finden Sie auf www.ticketmagazin.com/impressum. Sie finden oeticket online auf Facebook, Instagram, Twitter und Spotify, sowie unter www.oeticket.com und www.ticketmagazin.com. Tickets für über 75.000 Events finden Sie auf oeticket.com und in der oeticket-App!

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Journalist Markus Höller versus Lady Gaga Produziert nach den Richtlinien des Österreichischen Umweltzeichens, Walstead Let’s Print Holding AG, UW 808

GROSSE GEFÜHLE

Zum Valentinstag gemeinsame Erinnerungen schenken.

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