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!ticket Österreichs Eventmagazin Nr.1
Österreichische Post AG / MZ 15Z040254 M, CTS Eventim Austria GmbH, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien
quo vadis, austropop? Andreas Gabalier Pizzera & Jaus Seiler & Speer Bilderbuch Wanda EAV
musik show 2 0 1 9 sport theater kabarett
APRIL
Ausgabe 229
2,90 €
Damit sind Sie live dabei! UNSERE
AUSTRIAN AWARDS
Melissa Naschenweng Christoph Grissemann Michael Niavarani Lisa Eckhart Austrofred Josh.
Emotionaler Ausnahmezustand: Backstreet Boys & Take That
klassen treffen
NIMM DAS, TEDDY!
KURT OSTBAHN
Per Petition wurde „unser Kurtl“ dazu verpflichtet, seine musikalischen Massenheilungen weiterhin fortzusetzen: als „Klassentreffen“ auf der Kaiserwiese oder im Rahmen der „Klassenausflüge“ zu besonderen Orten mit kurtologischer Historie. Natürlich mit dabei: die Musiker seines Vertrauens.
DAS MUSICAL MIT DEN HITS VON
NUR NOCH BIS JUNI 2019
REGIE Andreas Gergen
Foto VBW © Oliver Gast 2018
© THE BODYGUARD (UK) LTD. Designed by DEWYNTERS
RAINHARD F E N D R I CH
BUCH Titus Hoffmann Christian Struppeck
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AB SEPTEMBER 2019
MUSIC BY ANDREW LLOYD WEBBER BASED ON OLD POSSUM’S BOOK OF PRACTICAL CATS BY T. S. ELIOT. ORIGINALLY PRODUCED BY CAMERON MACKINTOSH AND THE REALLY USEFUL GROUP LIMITED TM © 1981 RUG LTD CATS LOGO DESIGNED BY DEWYNTERS
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BOYBANDS Take That und Backstreet Boys sorgen auch drei Jahrzehnte nach ihrem Entstehen für emotionale Ausnahmezustände bei den Fans. Sie sind die letzten Überlebenden eines Hypes, der Fiktion in Realität und jugendliche Bedürfnisse in Kunst verwandelte.
22 Achtung vor Ächtung.
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it der sensiblen Künstlerseele ist es oft ein Kampf: Während ein Teil der Altvorderen partout nicht einsehen will, dass seine besten Zeiten vorbei sind, er nicht mehr dementsprechend vom Volk und den Medien hofiert wird und seine Brillanz vom einstigen Protegé übertroffen oder zumindest aktualisiert wurde, kommt es immer wieder vor, dass gerade junge Künstler eben keine Lorbeeren für ihr Tun einheimsen wollen. Oder zumindest nur Lorbeeren, die ihnen selbst schmecken – nicht zwangsweise die der Amadeus Austrian Music Awards. Die Gründe dafür sind natürlich so mannigfaltig wie die kompositorischen Expressionen individuell: HVOB lehnten 2014 etwa eine Nominierung ab, weil ihnen ein Medienpartner nicht entsprach, Naked Lunch ob einer Grundverstimmung und Monobrother aus Prinzip. Nun ist dieses Jahr erneut der Volks-Rock-’n’-Roller Andreas
Gabalier einer der Fixstarter beim heimischen Musikpreis. Nicht zu Unrecht: Er verkauft nebst zigtausend Tickets auch Abermillionen an Tonträgern und ist damit – ob einem das persönlich jetzt konveniert oder nicht – unbestritten im Inwie im Ausland das größte Aushängeschild heimischer Musik. Ebenso unbestritten ist, dass er dabei mit seinem konservativen Weltbild andernorts auch aneckt, etwa bei der Musikerin Soap&Skin, die folgerichtig ihre beiden diesjährigen Nominierungen ablehnte, da sie mit Gabalier nicht auf eine Stufe gestellt, in einem Atemzug genannt werden wollte. Fair enough: Dem Steirer wird es, mundartlich gesprochen, herzlich pfugge sein – er ist Gegenwind gewohnt und weiß definitiv ob seiner hervorragenden Werbewirkung. Und auch der Veranstalter des Musikpreises wird damit umgehen können: Wie die alte arabische Geschichte vom Vater, seinem Sohn und deren Esel zeigt, kann
EDITORIAL man es nicht allen recht machen. Aber (und damit hänge ich mich an den Kommentar von Robert Treichler im Profil an): Gabalier kann man nicht mögen, doch ihn zu ächten, das ist tatsächlich illiberal. Wie schon der Echo-Eklat zeigte, haben Musikgenres ihre eigenen Codes, ihre eigenen Traditionen: Im Rap werden sexuelle Großtaten gefeiert und Gewalt verherrlicht, im Black Metal der ÜberAntagonist beschworen, im Punk Zerstörung zelebriert. Und der Volks-Rock’n’-Roll ist eben rückwärtsgewandter, traditionsbewusster. Das sieht dann aus gewissen Perspektiven chauvinistisch und reaktionär aus, letztlich nicht viel mehr jedoch als das prämoderne, pseudo-dörfliche Sonntagnachmittags-Programm auf ORF 2. Und wie die Demokratie ein breites Parteienspektrum erlaubt, muss Pluralismus auch in der Kunst erlaubt sein. Stefan Baumgartner (Chefredakteur)
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JAN FEB MAR APR MAI JUN JUL AUG SEPT OKT NOV DEZ
IN DIESER AUSGABE [14] Austropop Wo kommt er her, wo geht er hin? [18] Gregor Meyle Der Schmerz von Intimität [20] Schlagerfrauen Der Gender-Gap im Schlager schließt sich [22] Boybands Über emotionale Ausnahmezustände und Teddybären [40] Elina Garanča Klassik unter Sternen und in den Alpen [52] Grissemann & Engelmayr Über die unzüchtige Peepshow von Tagebüchern
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Auf nach Afrika! Afrika! Afrika! oeticket.com verlost unter bit.ly/afrikaoet 1x2 Tickets für das Show-Spektakel „Afrika! Afrika!“ in einer Stadt Ihrer Wahl! Doch das ist noch längst nicht alles, denn außerdem heißt es für den/die die Gewinner/in auch noch: „Südafrika! Südafrika!“, da zusätzlich zu den Tickets für die Show das Gewinnpaket nämlich auch die beeindruckende Erlebnisreise „Südafrika Classics“ für 2 Personen mit Flügen, Übernachtungen und vielem mehr enthält! Teilnahmeschluss ist der 30. April, die Show nach der Idee von André Heller spielt es hierauf bis Mitte Mai noch in Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck, Linz, Wiener Neustadt und Wien!
Stefan Verra. Mitte März erschien bei Ariston das neue Buch des Körpersprache-Experten Stefan Verra. Hierin geht es um die Politiker und Chefs, um die mächtigen Menschen und Leithammel dieser Welt. Warum gerade diese Menschen an der Spitze stehen, ist anhand ihrer Worte nur eingeschränkt erklärbar. Denn das Geheimnis ihrer Macht ist nicht was sie sagen, sondern wie sie es tun. Mit ihrer Mimik, Gestik und Haltung – also mit ihrer Körpersprache. Mit dabei sind u. a. Donald Trump, Angela Merkel, Wladimir Putin und Sebastian Kurz. Stefan Verra erklärt die Körpersprache auch live: Am 9. April im Globe Wien und am 10. im Neuen Rathaus Linz, am 8. Mai im Orpheum Graz, am 9. in der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, sowie am 10. im Bundesrealgymnasium Lienz. Tickets gibt es unter oeticket.com.
KINDER 28 Rotkäppchen Das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm in zwei Neuinterpretationen erzählt
LIFESTYLE 30 Eigenwillig Der April macht, was er will, und das heißt: Zeit für Eigenwiligkeit und eigenen Stil
HEIMAT 32 Josh. Auf seinem Debüt zeigt der Wiener, dass er mehr als nur „Cordula Grün“ kann …
LOCATION 36 Donaubühne Die schwimmende Bühne feiert mit hochkarätigen Gästen ihren 20. Geburtstag
KULTOUR 38 Zwischentöne Die Kleinkunst ist in der Kulturszene für die Zwischentöne verantwortlich
SPORT 42 World Rowing Championships Das Randsportereignis spült sich in den Mainstream
GCHECKT 46 Musik, Filme, Equipment und Spiele Gold, „Friedhof der Kuscheltiere“, „Metro“ u. v. m.
Fotos: Universal Music, WMG, Showfactory, Random House; llustration: baes
Slipknot. Die erste Single ihres neuen Albums ist bereits seit letzten Oktober bekannt: „All Out Life“ konnte man durchaus attestieren, an die bretterharten Frühwerke der Iowaner anzuschließen. Nun ist über das neue Album bereits mehr bekannt: Es soll am 9. August erscheinen, der Albumtitel soll demnächst verraten werden. Fix ist bereits der Auftritt der maskierten Wahnsinnigen am Nova Rock: Sie sind als Headliner des ersten Tages verpflichtet!
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SCHEINWERFERLICHT In unserer März-Ausgabe hatten wir uns mit der Glaubwürdigkeit der letzten Tourneen diverser Superstars beschäftigt: Ist es ein PR-Gag, im Moment der Bekanntgabe wirklich gewollt, oder spontane Laune?
Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteurin und Herausgeberin
Manchmal macht uns aber das Schicksal einen Strich durch die Rechnung, Rückblende auf das letzte Nova Rock: Leider musste ich nach einem sensationellen Eröffnungstag am zweiten Tag pausieren, auch wenn mich The Prodigy wirklich interessiert hätten – immerhin hatte ich sie davor schon ewig nicht mehr live gesehen. ABER: ich war mir sicher, dass die in den letzten Jahren omnipräsente Band bei einem der zahlreichen Festivals heuer oder zumindest 2020 im Line-Up vertreten sein würde, vielleicht sogar bei einer Headliner-Tour. Und eigentlich hätte ich auch Recht behalten, waren sie immerhin für das Snowbombing im April in Mayrhofen angekündigt worden. Wenn nur das Wörtchen „wenn“ nicht wäre: Leider sind The Prodigy nun seit 4. März Geschichte – Ruhe in Frieden, Keith Flint! Was habe ich daraus gelernt? Heuer wird das Nova Rock an allen 4 Tagen genossen, denn wer weiß …
• Highlights April • Highlights April • Highlights April • Highlights April •
The World of Hans Zimmer Mit der Musik von „Gladiator“, „Fluch der Karibik“, „The Dark Knight“ u. a. 12. & 13., Wien & Graz Jesus Christ Superstar Pünktlich zu Ostern: die weltbekannte Kult-Rockoper in englischer Sprache 12. bis 22., Raimund Theater
Eros Ramazzotti am 15. in der Wiener Stadthalle (D)
Eddie Izzard Mit seinem neuen, surrealen Programm „Wunderbar“ (auf Englisch!) 17., Globe Wien
Passenger Mike Rosenberg ist mit seinem Americana-Album„Runaway“ im Gepäck zurück 11., Gasometer
Kabarettgipfel Klaus Eckel, Thomas Maurer, Kaya Yanar, Nadja Maleh, Gery Seidl, u. a. 29. & 30., Wiener Stadthalle (F)
Harry Potter John Williams’ Musik zu „Der Gefangene von Askaban“ mit großem Orchester 13., Wiener Stadthalle (D)
Amy Macdonald Die Schottin mit ihrem Best-of „Woman Of The World“ im Gepäck 7., Gasometer
Funny van Dannen „Alles gut, Motherfucker“: chansonartige Folk-Songs über Liebe und Leid 27., Arena
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Fotos: Julian Hargreaves (Eros Ramazzotti), Beottcher (Kraftwerk), Böhse Onkelz (Böhse Onkelz)
Bob Dylan Die „Never Ending Tour“ des Nobelpreisträgers geht unermüdlich weiter 16., 17. & 19., Wien & Innsbruck
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Kraftwe
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3D Nach der 3D-Konzertreihe im MoMA in New York folgten weitere Präsentationen in der Tate Modern Turbine Hall (London), im Akasaka Blitz (Tokyo), dem Opera House (Sydney), in der Walt Disney Concert Hall (Los Angeles), in der Fondation Louis Vuitton (Paris), in der neuen Nationalgalerie (Berlin) und im Guggenheim Museum (Bilbao). Letzten Sommer gastierten die deutschen Electro-Pioniere schließlich im burgenländischen Römersteinbruch, diesen Sommer vereint das Kollektiv rund um Ralf Hütter Musik und Performance-Kunst in Linz, und kreiert dabei ein wahres Gesamtkunstwerk! 24. Juni, Donaupark Linz Open Air „Gehasst, verdammt, vergöttert“ – die Onkelz polarisieren zweifelsohne, sie sehen sich auch nach über 35 Jahren als Protestprojekt, als Stachel im Allerwertesten der Gesellschaft, als Gegenpol in der oftmals uniformen deutschsprachigen Musiklandschaft. In dieser langen Zeit, die nur wenige Rockbands überdauern, erleben sie die gesamte Bandbreite zwischen Sündenfall und Läuterung, Derbheit und Verfeinerung, Glück und Verzweiflung. Mehrmals. Vielleicht macht gerade das – das Wandern am Grat, die laute, ständige Provokation, die gelebte Kontroverse und die daraus entstehenden Reifeprozesse – die Einzigartigkeit und den Erfolg der Onkelz aus?
Böhse Onkelz
7. September, Trabrennbahn Wels
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Noch sovü Vor ein paar Jahren meintest du, dass du dir die Musikindustrie-Maschinerie nicht mehr antust, außer dem Klassentreffen einmal im Jahr. Eben, weil es zu anstrengend ist. Hast du nichts dazugelernt? Das wäre so, als wenn ich mir aus Mutwillen einen Fuß abhack’, wenn ich darauf verzichte, mit diesen herrlichen Kollegen, mit der Molden-Bande zu spielen. Das ist ja so toll, die Leut’ sind so gut, der Ernst schreibt so schene Lieder, des muass von mia g’sungen werden. Also auch das muss gemacht werden, weil ich ja nicht mein eigener
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Feind bin. Gewisse Sachen sind so schön und es ist ein Privileg, dass ich das machen darf. Dasselbe gilt für den Stubnblues, dasselbe gilt für die Neuen Wiener Concert Schrammeln. Ich hab’ eh viele davon bei meinem Geburtstag dabei gehabt. Das ist so ein Privileg, das hat ja sonst niemand auf der Welt, mit so vü schene Musiker spielen dürfen. Das ist das, was mich zerreißt.
Wie blickst du auf dieses sehr geschäftige Jahr? Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht überfordere. Ich muss ein bissl disziplinierter sein. Da trifft man einen alten Freund in der Stadt und man geht auf ein paar Getränke und ist so froh, dass man den getroffen hat. Und den nächsten Tag kannst schmeißen. Das darf mir nicht zu oft passieren.
Was hat den Pensionsabbruch ausgelöst? Was da zu meiner großen Freude passiert ist, dass mich junge Kollegen quasi sehr herzlich einladen, ob ich net mit ihnen arbeiten mag. Das ist eine unverhoffte und große Ehre, das macht jung. Ich muss nur schau’n, dass ich es mir gut genug einteile, dass ich dann auch ein bisschen alter Herr sein darf, der auf der Couch liegt. Wenn ich auf der Bühne bin, kenn’ ich ja ka Müdigkeit, die kenn’ ich ja nur zu Hause.
Gibt es bei deinen vielen Projekten heuer eines, worauf du dich am meisten freust? Alles, was mich auch im Geringsten nicht freut, ist schon gestrichen. Das Schönste ist des, was übergeblieben ist. Super finde ich natürlich, dass wir seit dem 11erJahr einmal jährlich ein Klassentreffen
Das klingt nach ausgeprägtem Suchtverhalten? Ich würde das nicht Suchtverhalten nennen, sondern das Dasein des Musikers. Ich möchte nachschärfen, das ist der Musikant. Der Musikant kann net aufhören.
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wei All-Star-Konzerte in der ausverkauften Wiener Stadthalle mit den Weggefährten aus mehr als fünf Jahrzehnten. Das Erscheinen der Autobiografie „Ich lebe gerne, sonst wäre ich schon tot“. Sein Engagement für Benachteiligte und Flüchtlinge, wie beim Ball im Wiener Rathaus. Von März bis Ende Mai Konzerte mit Ernst Molden, dann etliche Auftritte mit Stubnblues bis in den Oktober hinein. Und natürlich die beiden Klassentreffen-Open-Airs im Wiener Prater. So energiegeladen liest sich der Terminkalender von Kurt Ostbahn. Seinem Siebziger zum Trotz.
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Längst wollte er eigentlich in Pension sein und nur noch sporadisch auftreten. Mit seinen Geburtstagskonzerten zum Siebziger im Jänner feierte Willi Resetarits sein erfülltes Künstlerleben. Jetzt will er mehr. TEXT: ALEXANDER HAIDE
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Foto: Markus Thums
ü Joa …
auf der Kaiserwies’n einberufen oder einen Klassenausflug machen – auf die Burg Clam oder die Donaubühne. Das hat sich, wie so vieles in meinem Leben, naturwüchsig entwickelt. Das ist so in meinem Leben, mir passieren Sachen. Der Günter Brödl selig hat das ausg’sprochen: Man darf nie aufhören zu träumen. Diese Art von Träumen passiert dann auch wirklich. Das ist ein bissl ein Gespräch mit dem Unbewussten, das man da so provoziert. Indem man träumt und dann Sachen passieren lasst, weil du kannst dem Unbewussten ja nix anschaffen. Du kannst ja nicht einmal wissen, was das Unbewusste tut, das sind so Ausdrücke davon. Wünschen, Träumen und dann schau’n, was passiert: „Ah, jetzt hab’ i mi wieder einetheatert in eine Konzertreihe. Sche is.“ Bist du froh, dass der Feier-Reigen zu deinem Siebziger jetzt vorbei ist? Ich hab mir das ein dreiviertel Jahr vorher eingebildet. Immer mit der Befürchtung, dass ich den Mund zu voll nehme. Genauso wie ich eine Biografie g’schrieben hab’, wollte ich auch musikalisch auf mein Leben zurückblicken, und da ist mir erst aufgefallen, was für ein Privileg ich hatte, dass ich mit den verschiedensten Bands Erfolg gehabt hab’. Nach den zwei Tagen mit zwölf Bands bin i g’legen, weil ich zu erschöpft war.
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Aber das war mir scheißegal. Das war so schön, dass ich das erleben durfte, ein Geschenk, das ich mir selbst gemacht hab’. „Ich lebe gerne, sonst wäre ich tot“ ist der Titel deiner Biografie. Denkst du da auch an die Endlichkeit, an den Tod? Ab einem gewissen Alter, bei mir war es ab 60, spürt man die Endlichkeit. Wissen, dass ma olle sterb’n, wiss’ma das ganze Leben lang. Aber irgendwann spürst du, du wirst nicht ewig leben. Das kann im positiven Fall, und bei mir ist das so, bewirken, dass man sagt, für gewisse Idiotien oder das Abgeben mit unguten Leuten hab’ ich jetzt keine Zeit mehr. Die Tage sind kostbar, weil sie gezählt sind. Und das erhöht die Lebensqualität ungemein. Das sind die Freuden des Alters. In unseren unzähligen Gesprächen hast du Attribute wie „Kultfigur“ oder „Legende“ immer vom Tisch gewischt. Hast du dich mittlerweile damit abgefunden? Ja, das hör’ ich immer wieder, aber ich bin ja immer mit mir beisammen. Also ich kann nicht unabhängig von mir die Welt sehen oder wahrnehmen. Das heißt, i kumm ma ziemlich normal vor. Aber ich freue mich über ungerechtfertigte Ehrungen und nehme sie natürlich wahnsinnig gerne an. Was die sozialen Engagements anbetrifft bin ich aber nur das Aushängeschild, der, der sich aus dem Fenster hängt, wie ein Sprecher halt für die verschiedenen Initiativen. Da krieg’ ich das Lob, als hätt’ ich das alleine gemacht. Ich muss immer wieder relativieren, bei all der Freude, die ich hab’ über Anerkennung, Respekt und Lob, dass ich a bissl so der Ansager a bin und andere machen die größere Hack’n. Und die kriegen nicht so viel Lob.
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GEWINN SPIEL
liberalismus gegriffen Stellst du dein Licht und nach 1989 voll seida nicht unter den Scheffel? Der Willi Wir verlosen drei Fanpakete mit Eierbecher, nen Siegeszug angetreMüchkandl, und den Kaiserwiese-CDs ten hat. Da hat es etwas Resetarits bei den Vol. 1+2 und 3+4. Mehr Informationen gegeben, wo der soziale Schmetterlingen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com Gedanke bei uns in Österwar in den Siebzigern reich sehr gut ausgebildet schon sehr politisch akwar. Dann ist das Pendel langsam tiv. Ja eh, aber andere auch. Oder gleich. wieder in die andere Richtung ausgeOder mehr, das mein’ ich. Was ich von schlagen. So geht das wohl politisch. mir sagen kann, ist, dass ich sozusagen Man darf sich nicht aufs Altenteil legen. durchhalte. Wenn ich eine politische Wiewohl ich glaube, dass auch die jungen Meinung habe, dann kann ich vielleicht Menschen ihren Anteil haben. Ich will dazulernen, aber die Haltung bleibt a den Jungen ja nix wegnehmen, wenn Leben lang. Und das hat so einen ge- ich gemeinsam mit den Pensionisten wissen sanften Druck, der über 60 Jahre wild die dürren Fäuste in die Höhe strecke. Sondern wir sind da, wir sind poligeht. tische Menschen und das bleib’ ma. Ich Wenn man sich die heutige politische glaube, dass meine Generation die geLandschaft ansieht, denkst du dir, dass segnetste war. Kurz nach dem Krieg geboren und noch erlebt, dass sehr viele man nicht genug getan hat? Ich glaube, dass man naiv sein müsste Leute arm waren. Aber das Armsein in um zu glauben, man kann die Welt, den Fünfzigern hat nicht wehgetan, weil sagen wir bis zum 40. Geburtstag, retten so eine Hoffnung da war, weil es jedes und dann hat man a Ruh’ von dem ewig Jahr besser geworden ist. Politischen. Das ist naiv. Das heißt, es gibt immer widerstreitende Ideen und Hast du für dein Ableben einen Masverschiedene Ansichten über Politik. Ich terplan? bin, früher hatte man gesagt: auf der Das kommt vielleicht noch. Ich habe aufklärerischen Seite. Und, wenn man aber nicht vor, dass ich innerhalb des so sagen will, auf der der Weltverbesserer. nächsten Jahres abtrete. Im Moment bin Wenn man das unironisch und nicht ich der fixen Meinung, dass wenn ich als spöttisch nehmen will, würde das nimmer dabei sein darf, is mas eigentlich dann ungefähr passen. Man will doch blunzn. die Welt besser machen, indem man die Benachteiligten unterstützt, sodass sie n Am 23. und 25. August lädt Kurt Ostnicht mehr benachteiligt sind. Ich glaube, bahn mit den Musikern seines Vertrauens die sehr politischen Siebziger haben auf die Kaiserwiese im Prater. Mit den schon Fortschritte gebracht aufgrund Wiener Concert Schrammeln spielt er im des Drucks der Linken. Da war Hoch- Mai u. a. im Theater Akzent und in Bernkonjunktur. Und auch als die Hoch- dorf, im Oktober im Wiener Stadtsaal. konjunktur nachgelassen hat, war die Mit dem Stubnblues spielt Resetarits Soziale Marktwirtschaft noch so weit tä- u. a. im Juni im Wiener Stadtsaal und tig, dass die Unterschiede zwischen den im Herbst in Wels und Hollabrunn. GeÄrmsten und den Reichsten, den größten meinsam mit Molden, Soyka und Wirth und den kleinsten Einkommen so klein spielt er im Frühjahr u. a. im Wiener waren wie nie. Das war bevor der Neo- Stadtsaal und der spinnerei Traun.
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New Society Thomas Edlinger und sein Team stellen die 15. Ausgabe des donaufestivals unter das Thema „New Society“ und trachten danach, mittels Performance, Art-Installationen und natürlich Film und Musik die Potenziale einer neuen Gesellschaft zu untersuchen. Zu den besonderen Höhepunkten werden sicher die Österreich-Premiere von Michiel Vandeveldes „Paradise Now“ und von Ligia Lewis’ „Wa-
ter Will (in Melody)“ zählen, Jonas Staal erforscht in der Ausstellung „Steve Bannon: A Propaganda Retrospective, Model“ Bannons Bildwelten über die Zyklen des Bösen, die der ehemalige Berater von Donald Trump seit 2004 in Vorbereitung einer neuen, rechtspopulistischen Gesellschaft erschaffen hat. Auch klanglich wird es impressiv, etwa bei Anna von Hausswolff, Godflesh oder Årabrot (Fotos), nicht minder auch bei Shortparis oder
26. bis 28. April und 3. bis 5. Mai, Krems
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Giant Swan. Begleitet wird das künstlerische Programm erneut von einer Diskurs-Schiene zum Leitmotiv „New Society“ durch vier Talks mit Jonas Staal, Heinz Bude und Isolde Charim, Christian Höller, Helen Hester und Black Quantum Futurism. Genauso wenig fehlen darf das Filmprogramm – heuer mit Arbeiten von Roberto Minervini, César Vayssié, Hao Wu sowie Rob Schröder & Metahaven. Spannend!
donaufestival
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Peter Doherty And The Puta Madres Peter Doherty ist kein unbeschriebenes Blatt. Als Frontmann von Bands wie The Libertines oder Babyshambles sowie als Solokünstler machte er jedoch nicht nur mit seiner Musik und Auszeichnungen wie 4 NME-Awards auf sich aufmerksam. Nach einer längeren Entzugstherapie in Thailand steht der Ausnahmekünstler aber seit 2015 auch wieder im musikalischen Rampenlicht und veröffentlichte sogar ein neues Libertines-Album. Ein paar Jahre später ist er nun mit einer gänzlich neuen Formation unterwegs, mit den Puta Madres.
Fotos: Anti-Flag / The Real McKenzies / Toy Dolls (SBÄM 3), Darrick Santini (Skunk Anansie), Thibault Leveque (Peter Doherty), Red Bull Music (Giorgio Moroder), Lady Lusen / Thomas Knight / beigestellt (Donaufestival)
20. Mai, WUK
Giorgio Moroder The Celebration of the 80s Von Donna Summer über David Bowie bis hin zu Cher: Giorgio Moroder hat in seiner Karriere mit den größten Stars der Welt gearbeitet und dabei alles mitgenommen, was es zu holen gibt: vier Grammys, drei Oscars, unzählige Platinauszeichnungen. Red Bull holt den italienischen Ausnahmeproduzenten jetzt zu einer Liveshow nach Wien: Giorgio Moroder wird mit einer spektakulären Bühnenshow und mit großer Bandbesetzung das Discofeeling in den Gasometer bringen. Im Gepäck: Seine Klassiker der Filmmusik und natürlich seine größten Hits.
Skunk Anansie 25Live@25 25 unglaubliche Jahre sind ins Land gezogen seit die Karriere von Skunk Anansie begann. Jahrzehnte, in denen sie mehrere Welttourneen absolvierten und ihre Alben mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurden, und immer noch sind die Brit Rocker „underdogs, immer noch Outsider“, sagt Frontfrau Skin, die letztes Jahr bei den „Women in Music Awards“ mit dem „Inspirational Artist“-Preis honoriert wurde. Zur Feier des Jubiläums veröffentlicht man nebst der Tour nun auch das Live-Album „25Live@25“ mit einem 25 Songs starken Querschnitt durch die Karriere. 28. Juli, Arena Open Air
14. Mai, Gasometer Mit Anti-Flag, The Real McKenzies, Toy Dolls u. a. Der Grafiker Stefan Beham gestaltet Tourposter für bekannte Punkbands und hat mit dem SBÄM-Fest sein eigenes Festival ins Leben gerufen, das dieses Jahr stimmgewaltig den dritten Geburtstag begeht. Als Die-Hard-Fan und vor allem Fan von familiären Indoor-Shows verspricht das dreitägige Festival mit einem formidablen Booking von Toy Dolls und AntiFlag über Good Riddance bis hin zu The Real McKenzies ein frühes Highlight des diesjährigen Festivaltreibens zu werden!
SBÄM 3
1. bis 3. Mai, Alter Schlachthof Wels
GEWINN SPIEL Wir verlosen zwei Festivalpässe für das SBÄM 3. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen siehe ticketmagazin.com!
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Es ist kompl Vom Hawelka zum Zentralfriedhof, kurz einen Abstecher nach Fürstenfeld, wo wir leben, unserem Baby ein Bussi geben und gemeinsam Tote ausgraben: Der Austropop hat eine lange Geschichte hinter sich, wehrt sich bis heute gegen eine genaue Definition. Da stellt sich die Frage, trotz Gabalier, Wanda und Co: Austropop, quo vadis?
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ngefangen hat alles mit „Da Hofa“ von Ambros oder vielleicht auch mit Marianne Mendts ESC-Beitrag „Wie a Glock’n“ 1971 – so ganz klar sind sich hier weder Experten noch Fans. Streng genommen sind die Wurzeln des Austropop eigentlich schon früher zu finden – denn ohne Vorläufer gibt’s bekanntlich auch keine, nun ja, Nachläufer. In den Sechzigern entstand die erste Dialektwelle: Künstler wie Worried Men Skiffle Group oder Schmetterlinge versuchten sich vom (schon) damals dominierenden USamerikanischen Pop und Rock abzugrenzen, indem sie ihre Liedtexte im österreichischen Dialekt, vorrangig auf Wienerisch, vortrugen. Einflüsse vom traditionellen Wienerlied und Wiener Kabarett, aber auch von Folk, Rock und Beatmusik waren nicht zu überhören. Der Startschuss für das Verankern eines österreichischen Musik-Selbstbewusstseins ist gegeben: Die Dialektwelle erreicht Anfang der Siebziger mit Ambros’ „Da Hofa“ ihren Höhepunkt, dicht ge-
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folgt von Danzers „Jö schau!“ und, wenn auch schon mit Abstand, Mendts „Wie a Glock’n“. Der ORF fördert österreichische Künstler, wo und wie nur geht, Medien erfinden für den neuen Trend den prägenden Begriff „Austropop“. Auch Ludwig Hirsch, Wilfried und André Heller feiern in den 70ern ihre größten Erfolge. Höhen- und Sturzflüge Nach einer kurzen Flaute verhilft Rainhard Fendrich mit „Strada del Sole“ genau zehn Jahre nach Ambros’ „Da Hofa“ der Dialektwelle zu einem erneuten Höhenflug. Fendrich „führt in seiner in den visuellen Medien verkörperten Rolle des Wiener Strizzis die Arbeit Peter Alexanders fort“, schreibt Werner Jauk im Österreichischen Musiklexikon. Da Austropop nun endgültig etabliert war, wagt man sich an Ohrwurm-Experimente:
Mit Falco bringt die heimische Szene nicht nur den ersten österreichischen Rapper und in Folge einen Weltstar hervor, sondern auch ein „internationales Aushängeschild des Wiener Typs, der mit der popkulturellen Kreation des Dandy einhergeht“ (Jauk). Opus liefern mit „Live is Life“ einen internationalen Bierzelt-Hit ab. Drahdiwaberl, der Ostbahn Kurti und vor allem die EAV verbinden wie bis dato niemand zuvor Musik, Kabarett, Wiener Aktionismus und PopArt, lassen Realität und Image ineinander verschmelzen. Die 90er hingegen werden dominiert
Fotos: Moritz Schell (Pizzera & Jaus), Universal Music (Andreas Gabalier), Oliver Topf (Seiler & Speer), Hendrik Schneider (Bilderbuch)
TEXT: MANUEL SIMBÜRGER, ROBERT FRÖWEIN
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pliziert von Plastikpop und Technogedöns: Je lauter und schriller, desto besser! Österreich kann da nicht mithalten, Austropop ist – abgesehen von Hubert von Goisern, der mit einem Mix aus Alpenlandmusik und Rock eine vollkommen neue Schiene bedient – Vergangenheit.
„Starmania“-Zweite, erkennt den Trend der Neuen Deutschen Welle und setzt durch, ihre Rock/Pop-Songs auf Deutsch zu singen – und startet damit eine bis heute erfolgreiche Gesangskarriere. Die geerdete Christl nutzt die Gunst der Gegentrend-Stunde: Sie Pizzera & Jaus Nach „unerhört solide“ folgt nun „wer nicht fühlen will, muss hören“.
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richtete Bands wie Zweitfrau oder Luttenberger* Klug folgen. Man beachte: Hochdeutsch ist nun – trotz heftiger Kritik einiger Patrioten – die Gesangsprache der Wahl, womit man jede Verbindung mit dem Provinziellen abstreift und sich dem deutschen Markt öffnet. Hello there, Globalisierung!
Singen nach der Schreibe Zumindest bis Anfang der Nullerjahre: Castingshows sind auch in Österreich angesagt, was eine erneute Belebung der heimischen Musikbranche zur Folge hat. Christina Stürmer, obwohl nur
ist die Anti-Britney in einer Zeit, in der der Musikmarkt von quietschsüßen Popprinzessinnen tyrannisiert wird, bewegt sich vielmehr im Fahrwasser von deutschen Frontfrau-Erfolgsbands wie Juli oder Silbermond. Ähnlich ausge-
Alles ist möglich … Je komplexer die Welt allerdings wird, desto mehr sehnt man sich nach Ursprung und dem, was man kennt: In den 2010er-Jahren kehrt der Dialekt in den Mainstream zurück, angefangen von Trackshittaz’ „Oida taunz!“ bis hin zu Holstuonarmusigbigbandclubs Lied „Vo Mello bis ge Schoppornou“, das nicht mal Österreicher verstehen. Seitdem der Eurovision Song Contest wieder en vogue ist, gibt es auch wieder ein Lebenszeichen aus dem österreichischen
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Andreas Gabalier Viel diskutiert, aber indiskutabel der zur Zeit größte Export aus Österreich.
Newcomer-Eck, wobei sich Conchita, The Makemakes, Zoë oder Cesár Sampson betont international präsentieren – die Heimat ist nur noch nebensächlicher Zufall. Dazu der Gegentrend: Als „Neuer Austropop“ gelten vor allem Bands wie Wanda, Bilderbuch, Folkshilfe, Seiler & Speer und Pizzera & Jaus, aber auch Solokünstler wie Voodoo Jürgens, Yung Hurn oder Der Nino aus Wien: Von Hip-Hop, Rap, Indie über Rock, Pop, Chanson bis hin zum Wienerlied und Kabarett ist alles möglich, sofern deutscher Sprachwitz, ehrliche Affektiertheit, subtile Rebellion und der österreichische Alltag im Mittelpunkt stehen – sowie ordentlich Selbstbewusstsein: Andreas Gabalier beansprucht gleich mal das gesamte Genre des Austro-Rock-’n’-Roll für sich (und orientiert sich dabei im Grunde an von Goisern, aber mit umstrittenerem Unterton). … aber nix is fix Es ist deutlich: Austropop ist eine Definition, die sich seit jeher jeder Definition entzieht. Die Antworten, was und wer genau „Austropop“ denn nun ist, unterliegen einem Wandel der Zeit, das haben wir gesehen – gut so, denn Musik ist nichts Statisches, sondern stets ein Spiegel seiner Zeit, ein Konglomerat aus gegenwärtiger Nationalität, Internationalität, Tradition und auch wandelnden Werten. Heutzutage werden, recht hilflos, all jene Künstler in den AustropopSeiler & Speer Nach dem Rückschlag 2017 ist das Kult-Duo mit neuem Album im Gepäck zurück …
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Große Kreativität Diese Authentizität kann extrem vielseitig ausfallen. „Für mich hat den Austropop immer die Band Austria 3 definiert“, meint der aufstrebende Liedermacher Felix Kramer, „wenn man den Austropop heute mit Wanda, Bilderbuch, Soap&Skin oder mir selbst konnotiert, sind das eigentlich vier völlig verschiedene Genres. Nur die Geografie eint uns.“ Der 24-Jährige sieht gerade darin die Stärke des Austropop, denn während man ähnlich konnotierte Subgenres wie den Deutschpop, den K-Pop oder Irish Folk auch musikalisch klar zuordnen kann, ist im Austropop längst Vielfalt Trumpf. „Wir können wirklich stolz darauf sein, denn der Austropop steht heute für großes Selbstbewusstsein, große Kreativität und große Ideenvielfalt. Ich merke bei Konzerten in Deutschland mittlerweile sehr oft, dass die Menschen neidvoll zu uns rüberschauen, weil hier so viel Interessantes passiert. Als Musiker hat man das Gefühl, etwas Sinnvolles Wir verlosen 3x2 Tickets für Best zu machen und das tut Of Austria meets Classic in Wien gut.“ Bilderbuch-Sänger oder Graz. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen siehe Maurice Ernst kennt die www.ticketmagazin.com! Lage nur zu gut. Das Erfolgsalbum „Schick Schock“ war hauptverantwortlich dafür, dass die gesamte österreichische Musikszene in Deutschland seit mittlerweile gut vier Jahren floriert. „Ich finde, wir machen spannendere deutschsprachige Musik
Topf geworfen, die aus Österreich kommen und wenigstens halbwegs mit Populärmusik verbandelt sind (aber bitte nichts mit Schlager zu tun haben!). Das Merkmal der Moderne, nämlich das Sich-Verweigern jeglicher Schubladen und Kategorisierungen, spiegelt sich auch im Austropop wider: Das Spiel mit der deutschen Sprache wird nur von einzelnen Künstlern als individuelles Markenzeichen eingesetzt, gilt aber bei Weitem nicht mehr als allgemeingültiges Definitionsmerkmal des gesamten Genres (sofern Austropop ein solches überhaupt – noch – ist). Im Rahmen der stets fortschreitenden Globalisierung kehrt man zwecks Sicherheitsbestreben und unbändigem Orientierungsdrang zur Selbstfindung zurück: Das eigene Ich ist das einzige, worauf man sich noch verlassen kann. Egal ob deutsche oder englische Sprache, Avantgarde oder Mainstreampop, Sozialkritik oder EgoPushing: Authentizität selbst wird zum Trend.
GEWINN SPIEL
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Wanda Die Band ist nach der Zuhälterin Wanda Kuchwalek benannt. Typisch österreichischer Humor! Am 25. April wird zum 19. Mal der Amadeus Austrian Music Award verliehen. Alle „ausgezeichneten“ österreichischen Künstler findet ihr unter www.oeticket.com/amadeus19, zu den Live-Highlights zählen: Das Austropop Festival Kaprun am 21. und 22. Juni und das Elwood Festival u. a. mit Paenda am 3. Juli
als die meisten, aber das machen wir wohl auch deshalb, um etwas auszufüllen, das es nicht gibt und das uns selbst fehlt.“ Heute füllt Gabalier mühelos das Münchner Olympiastadion, bei Wanda singen Hundertschaften im Landesnorden mit und renommierte deutsche Musikjournalisten berichten mit einer Mischung aus Begeisterung und Verwunderung, dass Voodoo Jürgens mehrere Hundert Menschen in Frankfurt unterhält, ohne dass sie auch nur ein Wort von seiner Show verstehen. Definitionssache Den Austropop mit anderen Musikrichtungen zu vergleichen, war früher jedenfalls einfacher. So transportiert der amerikanische Country für gewöhnlich nach wie vor das Lebensgefühl der Einheimischen in den sogenannten „Overfly-States“ und greift dabei gerne auf Cowboy-Chic zurück. In der modernen Auffassung des Austropop scheint es schon längst nicht mehr um typisch österreichische Klischees und Eigenheiten zu gehen. Bands wie Bilderbuch verstehen sich in ihren Inhalten artifizieller und globaler, ein Yung Hurn huldigt dem dekadenten Dadaismus. Unter dem großen GenreBanner haben die beiden aber genauso viel Platz wie ein Andreas Gabalier mit
seiner Heimatliebe oder Soap&Skin mit ihren tiefgründigen Ausflügen in die menschliche Psyche. Auch die nächste Generation Künstler hat sich bereits formiert und ist im Anflug auf die Charts. Etwa die Tiroler Danninger-Brüder, die als Zweikanalton schnell zu Lieblingen der Formatradios wurden oder das Voitsberger Quintett Endlich Montag, das sich mit deutschen Songs und deutschem Bandnamen ähnlich klassisch positioniert. Auch die Amadeus-Awards sind heuer so vielseitig und bunt wie nie zuvor. Was Austropop nun wirklich ist und wohin er geht, das bleibt wohl mehr als je zuvor Definitionssache. Alles kann, nichts muss. Und das ist für die Vielfalt in unserem kleinen Musikland schon einmal nicht das Schlechteste.
Best Of Austria meets Classic gastiert mit Wolfgang Ambros, Conchita, Klaus Eberhartinger, Marianne Mendt, Mathea, Opus, Pizzera & Jaus, Ina Regen, Schiffkowitz, Seiler & Speer, Gert Steinbäcker, Stefanie Werger und Symphonieorchester am 2. und 3. Juli am Messe Graz Freigelände und vor Schloss Schönbrunn Bilderbuch spielen am 24. und 25. Mai im Ehrenhof von Schloss Schönbrunn Seiler & Speer gastieren gemeinsam mit der EAV, Folkshilfe, Wolfgang Ambros, Norbert Schneider und Schiffkowitz am 9. August auf Burg Clam Pizzera & Jaus bringen ab 3. Oktober ihr neues Programm „wer nicht fühlen will, muss hören“ in ganz Österreich Wolfgang Ambros gastiert mit Opus, Spider Murphy Gang und Luke Andrews am 31. Mai auf der Schlosswiese Moosburg, Christina Stürmer mit Matakustix und Josh. am 1. Juni Marianne Mendt lädt am 31. Mai und 1. Juni zu ihrem Jazzfestival in die Bühne im Hof Andreas Gabalier lädt am 23. und 24. August in Schladming zum Heimspiel und am 31. zum 10-jährigen Jubiläum ins Ernst-Happel-Stadion Noch bis Herbst befindet sich die EAV auf Abschiedstour quer durch Österreich Im Rahmen der Ybbsiade gastieren Conchita und Cesár Sampson am 27. April in der Stadthalle Ybbs Soap&Skin gastiert u. a. im Rahmen des springfestival Graz im Juni und am 13. September in der Open Air Arena Wien Paenda spielt im April in Wien, im November in Klagenfurt und Salzburg Am 16. Dezember geben Opus wieder ihr gerühmtes Benefizkonzert zugunsten Menschen für Menschen in der Oper Graz (Tickets ab Juni!)
Bilderbuch Zwei neue Alben, zwei ausverkaufte Konzerte vor Schloss Schönbrunn: Bei den Oberösterreichern läuft’s.
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Authentizität mi D
en Charakter eines Menschen erkennt man am Smartphone-Display. Gregor Meyle hat sich dafür ein Bild seiner Tochter ausgesucht. Das ist nicht ungewöhnlich, eigentlich sogar so stinknormal, dass es vor allem eines ist: menschlich. Und authentisch. Süß auch, weil es doch so modern-männlich ist. Es bestätigt das Bild von Meyle, das wir in den letzten Jahren lieb gewonnen haben: Jenes des gefühlvollen Schmusesängers, der keine Angst davor hat, sein Herz wie ein offenes Buch in seinen starken Händen zu tragen. Nice guy „Es stört mich nicht, dass ich der nette Typ von nebenan bin“, wird Meyle später im Interview über sein Image sagen. Schließlich sei das echt, nun mal er, und darum ginge es doch, wenn man im Musikbiz erfolgreich sein möchte „Wenn man Songs schreibt, lässt man emotional die Hosen runter.“ „Echtheit“ und „Ehrlichkeit“ sind Begriffe, die Meyle besonders wichtig sind. „Schon oft“ ist es ihm angekreidet worden, dass er sich allem voran auf Gefühlvolles in seinem Musikrepertoire spezialisiert, dass er lieber philosophiert anstatt rockt, lieber leise anstatt laut ist. „In Deutschland konnte man mit Pathos lange Zeit nicht umgehen. Aber: Du musst es so meinen, wie du es sagst. Dann kannst du es auch verkaufen.“ Ja, seine Songs seien durchaus pathetisch, manchmal auch kitschig,
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„aber ich weiß, was mich zu diesem Song inspiriert hat, weshalb dieser Song für mich dann wieder schön ist“, erklärt Meyle mit seiner samtweichen Stimme und seinem sympathischen Stuttgarter Dialekt. Berührend Meyle besteht in seinem künstlerischen Schaffen so sehr darauf, „echt“ zu sein, dass es manchmal wehtut – nämlich ihm selbst. Ihm kommen schon mal die Tränen, wenn er Songs mit zutiefst intimen Texten vor Tausenden von Menschen performt. Am neuem Album „Hätt auch anders kommen können“ singt der 40Jährige zum Beispiel über den Tod seiner Mutter nach einer schweren Krankheit. „Mir ist es wichtig, dass meine Emotionen draußen auch so ankommen. Ich bin sogar stolz darauf, auf der Bühne zu weinen.“ Solche Momente des seelischen Exhibitionismus seien „eine Herausforderung, aber es schwingt auch immer Optimismus mit. Ich weiß, dass meine Mama in diesem Moment unfassbar stolz auf mich wäre. Schon allein das ist es wert. Es ist ein kurzer steiniger Weg, den ich gehen muss. Das geht ans Eingemachte.“ Pause. „Echter geht’s nicht mehr.“ Auch während des Gesprächs hat er an dieser Stelle mit Tränen zu kämpfen, auch meine Augen werden feucht. Gregor Meyle berührt nicht nur mit seinen Songs, sondern auch in der persönlichen Interaktion.
Demut Meyle legt gerne und oft die Stirn in Denkfalten. Er zeigt sich offen, achtet dabei trotzdem akribisch genau auf seine Privatsphäre. Es ist offensichtlich: Es geht eine Menge vor unter dem stylischen Hut, den er, wie so oft, auch bei unserem Termin trägt. Viel mache er sich Gedanken über das Künstler-Sein, erzählt er, die Diskrepanz zwischen öffentlich und privat. „Das Künstler-Sein ist ein Privileg, das ich mir hart erarbeiten musste“, betont der ehemalige Tontechniker. „Zu maximal 15 Prozent in meinem Leben darf ich Künstler sein, der Rest ist dazu da, mir den Weg zu diesem Privileg zu ebnen.“ Er empfindet große Dankbarkeit und Demut, davon leben zu können, „was ich am besten kann: Menschen miteinander zu verbinden und Musik zu machen. Es war ein langer Weg, aber jede Sekunde war perfekt. Es ist immer noch erstaunlich, dass ich mit meiner Wandergitarre und bisserl drauf RumgezupfeTausende von Leuten begeistern kann.“ Business mit Herz Auf seinem Hoodie prangt unauffällig, aber doch deutlich wahrnehmbar links oben sein Namensschriftzug. Dort, wo sein – unser, was ist bei Meyle schon der Unterschied? – Herz schlägt. Es scheint die „Uniform“ seiner Crew, seiner Band zu sein. Dekadenz, Eitelkeit? Eher Priorität des Gemeinsamen, das Meyle in sei-
Foto: Ralf Schönenberg
empfiehlt
Was uns Gregor Meyle lehrt: Intimität kann wehtun, seelischer Exhibitionismus ist eine Herausforderung. Unechtheit schmerzt aber noch viel mehr. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER
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Schmerz nem Universum wichtig zu sein scheint. Er lobt seine Band, wo er kann, bezeichnet sie als „unfassbare Freunde“. „Unsere Arbeit ist ein geiles Gemeinschaftswerk, von dem ich nur der Botschafter bin.“ Gleichzeitig ist der Schriftzug auch Symbol für die persönliche Reife, die Meyle in den letzten Jahren erfahren hat. Ja, er sei ebenso Geschäftsmann, ein recht strukturierter sogar. Das sei auch notwendig: „Ich habe eine Firma zu leiten. Viele Menschen, gar Familien sind von mir abhängig. Deshalb strenge ich mich besonders an.“ Manchmal aber erlaubt auch er sich, ganz und gar Künstler zu sein, mit dem Kopf über der berüchtigten Wolke.
Wie das dann aussieht? „Wenn ich zum Beispiel mit dem Milchschaum bei meinem Cappuccino übertreibe oder ich keine Untersetzer verwende. Oder ich auf Alltägliches vergesse, wie mit dem Hund Gassi zu gehen.“ Das sagt er vollkommen ohne Ironie und spätestens jetzt wird klar: Meyle lebt das Konzept des nice guy in verliebter Detailtreue. An sein Lebensmotto des Normal- und Echtseins erinnert ihn, wenn nötig, seine Frau: „Der ist es egal, wie sehr Künstler ich bin, wenn der Müll nicht rausgetragen wurde.“ Weil er kann Um die Authentizität (selbst) noch als solche zu erkennen, muss man mitunter auch mal daraus ausbrechen. „Ich habe das Glück, als seelisches Gleichgewicht banalere Songs schreiben zu können, die nicht zu sehr in die Tiefe gehen. Songs, in denen man sich selbst nicht so ernst nimmt.“ Auf seinem neuen Album schlägt Meyle zwischendrin Kuba-, Reggae- und Jazz-Töne an und beweist so, dass Demut und Melancholie auch mit einer Leichtigkeit des Seins einhergehen kann. „Ich hatte einfach Bock drauf, also haben wir drauflosgeballert!“ Bei aller Nachdenklichkeit und Bescheidenheit genießt Gregor Meyle sichtlich das Privileg, sich mittlerweile Herzenswünsche erlauben und erfüllen zu können. „Der Erfolg macht einen entspannter.“ Es sei ihm vergönnt, schließlich hat sein Herz für uns schon genug geblutet. n Am 6. Juli spielt Gregor Meyle auf der Donaubühne Tulln, im Dezember im Globe Wien & der SZENE Salzburg.
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Die Dirndl Mit Andrea Berg begann Mitte der Neunziger langsam die Dominanz der Frauen im Schlager. Heute wetteifern sie praktisch wöchentlich um den Chartthron. Eine aktuelle Bestandsaufnahme. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
Mutig im Outfit In den folgenden Jahren dominierte Berg die Chartspitze souverän mit einer ausgefeilten Mischung aus bekannten Balladen und einer stets mutigen Zugangsweise zum modernen Pop. Tourten die meisten Schlagersänger bis dorthin meist nur mehr durch Einkaufszentren, reanimierte die heute 53-Jährige ein ganzes
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Genre. Plötzlich liefen Songs wieder in den dörflichen Discos und die so verpönte Musikrichtung begann die Jugend mitzureißen. Mit ihren Miniröcken und den weit ausgeschnittenen Oberteilen war Berg seit jeher auch eine optische Ausnahmeerscheinung. „Alte“ Heldinnen wie Nana Mouskouri oder Vicky Leandros gaben sich dahingehend wesentlich züchtiger. Als schärfste Konkurrentin für Berg erwies sich rund ums Millennium Michelle. Sie schaffte es zwar nie ganz an die Spitze, veröffentlichte letztes Jahr mit „Tabu“ aber ein mehr als achtbares Album. Vor ziemlich genau zehn Jahren wurde der moderne, mit reichlich Pop angereicherte Schlager endgültig weiblich. Als die damals noch nicht in lichten Höhen schimmernde Helene Fischer „Ich will immer wieder … dieses Fieber spür’n“ intonierte, war die geschlechtsbezogene Palastrevolte endgültig vollzogen. Es war das Gesamtpaket, dass die Schlagerwelt in ihren Grundfesten erschüttern sollte. Die Hitlastigkeit all ihrer Songs, die perfekte Produktion ihrer Shows, die sie bis in die größten Stadien des deutschsprachigen Raums führte. Das stets sympathische Erscheinen und das makellose Äußere dienten als Vorbild für zig andere. Schlussendlich zeigte sich Fischer auch in politprekären Situationen sattelfest
und setzte sich für das Miteinander und humanistische Grundzüge ein. Botschaften, die weit über die glänzenden Oberflächlichkeiten des Genres hinausgehen und ihr gleichermaßen viel Feind und viel Ehr’ eingebracht haben. Helene macht jeden atemlos! Neue Limits Im Windschatten von Fischer entstand eine ganze Armada an talentierten Künstlerinnen, die den Schlager endgültig ins 21. Jahrhundert transportierten. Der wurde im Falle von Vanessa Mai gar schon so poppig, dass Traditionsfans der Musikrichtung verächtlich die Nase rümpften. „Es gibt nirgendwo sonst so viele Gräben in den Köpfen wie in Deutschland“, zeigte sich Mai in einem Gespräch mit der Kronen Zeitung kämpferisch, „ich möchte nicht auf einen Stil verzichten, um etwas anderes probieren zu dürfen.“ Für den Song „Wir 2 immer 1“ wagte sie gar ein Duett mit Rapper Olexesh und forderte vehement ein „Schluss mit dem Schubladendenken. Hier ist das, was ich mache, Schlager. In den USA nennt man es Pop“. Nicht ganz so extrem trieb es die Schweizerin Beatrice Egli. Die Gewinnerin von „DSDS“ wurde – wie auch Mai oder Berg – von Dieter Bohlen unterstützt und galt lange als legitime Nachfolgerin Fischers. Mittlerweile hat
Foto: Bernie Pölzl
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chon seit geraumer Zeit ist im heimischen Musikzirkus eine besondere Entwicklung eingetreten. Schlager wurde plötzlich cool. Das liegt für manche an Andreas Gabalier, der seine oft ewiggestrigen Parolen in ein schwungvolles „Volks-Rock-’n’-RollerKorsett“ presst, andererseits aber an einer ganzen Phalanx an weiblichen Künstlern, die den Schlager klanglich ins 21. Jahrhundert beförderten. Urheberin dieser Bewegung ist die „Mutter des modernen Schlagers“, Andrea Berg. Etwa Mitte der 90er-Jahre war sie mit Songs wie „Die Gefühle haben Schweigepflicht“ in neue Territorien vorgedrungen. Sie perfektionierte als erste das, was man heute gemeinhin unter poppigen Schlager versteht. Weg von den angestaubten, allzu braven Rhythmen der 60er-Jahre oder den kläglichen Versuchen, das Genre in den frühen 90ern ironisch mit Neuer Deutsche Härte zu verbinden.
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sie sich davon freigestrampelt und füllt längst selbst die Hallen. „Der Schlager soll nicht mehr wie in den 80ern klingen. Ich sehe es als Herausforderung, neue Limits zu setzen, um das Image zeitgemäß zu halten.“ Die großen Erfolge sind längst auch in Österreich angekommen. Federführend dafür sind zwei Damen, die sich im noch jungen Jahr 2019 an der Chartspitze duellieren. Vorgelegt hat die kecke Kärntnerin Melissa Naschenweng mit „Wirbelwind“,
abgelöst wurde sie auf der Einserposition von der streitbaren Tirolerin Hannah und deren Album „Kinder vom Land“. Letztere gilt nicht zuletzt wegen ihres Talents zur Provokation als „weibliche Gabalier“ und verursachte mit der Single „Aussa mit die Depf“ im Sommer 2018 einen OnlineShitstorm, den sie nicht nachvollziehen kann. „Es ist schade, dass man sich heute dafür rechtfertigen muss, Hausfrau und Mutter zu sein. Man tut so, als hätte ich die ganze Frauenwelt um 200 Jahre zurückversetzt.“ Die Villacherin Melissa geht nicht ganz so forsch ans Werk, mit „Die Nachbarin“ oder „I steh auf Bergbauernbuam“ huldigt auch sie gerne ursprünglichen Dingen wie dem Land, der Heimat und der kernigen Männerwelt. „Man sollte sich solchen Themen schon mit einem gewissen Augenzwinkern nähern dürfen. Ich spüre, dass wir derzeit gerade bei jungen Menschen einen Nerv getroffen haben. Als ich mit 14 ein Dirndl anziehen musste, fand ich das selbst extrem uncool, aber mittlerweile boomt es. Die Diskotheken sind landesweit randvoll und es gibt unzählige Festivals.“ Der Popularität des weiblichen Schlagers sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Denn da gibt es ja auch noch Maite Kelly, Ella Endlich, Anna-Maria Zimmermann oder Linda Hesse. Ein bunter Haufen, der den Erfolg als kleinsten gemeinsamen Nenner für sich ausweisen darf.
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Nimm das, Kreisch: Take That und Backstreet Boys sorgen auch drei Jahrzehnte nach ihrem Entstehen für emotionale Ausnahmezustände bei den Fans. Sie sind die letzten Überlebenden eines Hypes, der Fiktion in Realität und jugendliche Bedürfnisse in Kunst verwandelte. TEXT: MANUEL SIMBÜRGER
Scheinwelt Vergleichen wir das Boyband-Grundprinzip mit einer Werbekampagne: Eine gute Werbung, sei es Spot oder Plakatsujet, stellt eine emotionale Beziehung zur Zielgruppe her und holt die (potenziellen)
Take That 2019 feiern Take That (ohne Robbie Williams) ihr 30-jähriges Jubiläum mit einer ausgiebigen „Greatest Hits“-Tour und der Veröffentlichung ihres Albums „Odyssey“.
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Kunden in ihrer Lebenswelt ab. Das Produkt verspricht die Erfüllung der größten Träume, das Wahrwerden des seit Jahren mit Liebe und Detail gehegten (und strukturierten) Wunsches. Die Bedürfnisse der Kunden werden erkannt, nein: erfüllt, gänzlich und noch mehr, denn nur so kann Abhängigkeit entstehen. Die Summe der Details ist in diesem Fall nicht wichtiger als die Gesamterscheinung, denn vor allem die muss passen, auf den ersten Blick und beim zweiten auch noch. Eine verführerische Scheinwelt tut sich den Käufern auf, umhüllt sie und tut alles, um sie so schnell nicht mehr loszulassen. „Erst wird die Zielgruppe definiert, dann der Star maßgeschneidert“, meinte einst Michael Haentjes, CEO des Labels Edel Music AG. Womit wir bei Nick, Gary, Robbie, Justin, Donald und Harry wären. Steve Blame, ehemaliger Manager der
Backstreet Boys und *NSYNC, schlägt in dieselbe Traumkerbe: „Solange es kreischende Mädels gibt, gibt es Boybands.“ Zufälle gibt’s nicht Um den stark schwankenden Interessen von (großteils weiblichen) Teenagern zuvorzukommen, darf nichts dem Zufall überlassen werden: Boybands werden in der Regel gecastet, es zählen vor allem gute Ausstrahlung und Charisma. Gesangs- und Tanztalent? Kann mit harter Arbeit erworben werden. Meist besteht die Band aus fünf Mitgliedern, aus gänzlich unromantischen Gründen: Fünf Menschen ergeben auf der Bühne mehr Action als vier – und füllen das Fotoformat besser aus. Apropos: Perfekte Choreografie und Synchrontanz ist für Boybands ein Muss, denn das lässt sie nicht nur noch unwiderstehlicher erscheinen, sondern symbolisiert Fitness, Disziplin, Körperbewusstsein sowie Einigkeit mit den best buddys – sprich: Männlichkeit. Und im Kinderzimmer kann man’s so schön nachtanzen.
Fotos: Fotolia, Sony Music, Universal Music
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ast du in den Neunzigern nicht gekreischt, dann warst du nicht dabei: Es war das Jahrzehnt der Boybands, der schnuckeligen Jungs, die das Künstliche zur Kunst erhoben und dabei Millionen von Mädchenherzen brachen. Liebesbriefe wurden geschrieben, Liebesbekundungen auf riesengroßen Plakaten tränenüberströmt hochgehalten, Teddybären und BHs auf die Bühne geworfen und MTV auf Dauerrotation gehalten, um so oft wie möglich unsere Lieblinge zu Gesicht zu bekommen. – Aber wieso eigentlich?
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, Teddy! Fotos: Fotolia, Sony Music, Universal Music
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Perfekte Projektionsfläche Der knackige Erfolgskern einer jeden Boygroup liegt jedoch in der Verkörperung des idealen Partners, der Personifizierung des (ersten) feuchten Traums – und der sieht bei jedem bekanntlich anders aus. Also kommen Boybands wie eine Merci-Kollektion daher: bunt und für jeden Geschmack etwas dabei. Da gibt es das süße Nesthäkchen, den (leicht verhuschten) Kreativen, das Genie mit der tollen Stimme, den Bad Boy und den Fünften, der halt auch da ist, weil … siehe oben. Trendy und vor allem sexy sind sie natürlich alle, trotzdem darf es nie mehr als subtile Erotik sein, verschrecken will man schließlich weder Töchterlein noch Mama (die sich endlich wieder jung fühlen darf). In der Scheinwelt gibt es keine Skandale und schon gar keine störenden Girlfriends, schwul ist natürlich auch niemand – Unerreichbarkeit ist schließlich nur solange begehrenswert, solange es
die Möglichkeit des Erreichbaren gibt. Und die Songs selbst? Die gehen ins Ohr, sind Pop vom Feinsten, handeln allem voran von der Liebe in all ihren gefühlsduseligen Facetten. Sie sind der Lebensrealität der Fans entrissen, sind mittendrin statt nur dabei. Take That und Backstreet Boys Die Durchschnittsdauer einer Boyband beträgt 6,8 Jahre, zu groß der Druck des Existierens als bloße Fantasie. Nur die Backstreet Boys und Take That haben den 90er-Hype überlebt und sind nach wie vor nicht nur larger than life, sondern auch Bedürfnisbefriedigung von Millionen: Die ausverkauften Hallen sowie der Medienrummel sind nicht viel kleiner als vor drei Jahrzehnten. Das diesjährige Wienkonzert der Backstreet Boys (im Rahmen ihrer größten Arenatour seit 18 Jahren) war innerhalb von Stunden ausverkauft, die neue Scheibe „DNA“ erreichte erneut Platz 1 der Charts. Bei den britischen Kollegen von Take That läuft’s nicht minder rund: Das Greatest Hits-Album „Odyssey“ zum 30. Bandjubiläum erklomm in Großbritannien die Chartsspitze, die Tickets der dazugehörigen Tour (ebenfalls mit Wien-Termin) heiß begehrt.
DIE GESCHICHTE DES TEDDYBÄREN Den allerersten Plüschbären mit beweglichen Armen und Beinen kreierte Richard Steiff, inspiriert von den Nadelkissen seiner Tante, der berühmten deutschen Spielzeugherstellerin Margarete Steiff. Obwohl die Resonanz zuerst mehr als verhalten war kaufte ein amerikanischer Vertreter ein Exemplar auf der Leipziger Frühjahrsmesse, da er dringend ein Mitbringsel
für sein Kind zu Hause suchte. Über Umwege gelangte der Bär in ein Schaufenster eines Ladens in New York. Dort wurde er vom Sekretär des US-Präsidenten Theodore Roosevelt gekauft, der mit dem Stofftier die Geburtstagstafel der Präsidententocher dekorierte. Die war begeistert und nannte ihn liebevoll als Anlehnung an ihren Vater „Teddy“.
„Teddy“ gelangte in die Medien, die Amerikaner waren begeistert, weitere Exemplare wurden bestellt. Heute ist der Teddybär nicht nur beliebtestes Stofftier, sondern auch Nummer eins unter den Wurfgeschossen bei BoygroupKonzerten – denn wie könnte man seine Verehrung zum unerreichbaren Liebhaber besser ausdrücken?
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GEWINN SPIEL bum am aktuellen Al tiert. Der Tourtrailer zeigt, n DNA-Profile en lle äs ue pr vid re di A in r DN ihre penBoys kreieren. ys Die Analyse lied in der Grup t die legendären Backstreet Backstreet Bo wichtige Element jedes Mitg üg ef rg de aneinan hes uellen Stränge offenbart, welc wie ihre individ
Aussöhnung Was machen die Backstreet Boys und Take That, trotz wechselnder Besetzung, besser als ihr Mitbewerb? Vielleicht ist es die Selbst- statt Fremdbestimmung: Während die Backstreet Boys mittlerweile an ihren Songs (mit-)schreiben und mehr Mitspracherecht am Geschehen haben als früher, war es bei Take That immer schon Wunderkind Gary Barlow, der als Komponist und Songwriter für die größten Hits der Band verantwortlich zeichnet. Im Gegensatz zu vielen Kollegen scheinen sich die Jungs mit ihrer Vergangenheit ausgesöhnt zu haben: „Wir haben die Neunziger lange ausgeblendet“, gibt Mark in einem Interview zu. „Es war schön, zurückzukehren. Diese Zeit nicht mehr zu verdrängen, sondern zu akzeptieren.“ Das neue Image: Vergangenheit meets Gegenwart. So ist „Odyssey“ kein gewöhnliches Best-of-Album, sondern bietet die großen Hits im neuen Gewand. Weiterziehen bedeutet nicht vergessen Auch die Backstreet Boys verschmelzen Zeitreise mit der Moderne: Das neue Album hält ihren typischen Sound bereit,
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vorsichtig durchmischt mit trendigem R’n’B- und Country-Sound. Die Jungs blicken nach vorne, erinnern sich, sitzen aber nicht im Vergangenen fest. „Die Reise geht für uns weiter und es gibt noch so viel zu tun“, meint Brian. „Wir leben bereits das nächste Kapitel, das noch gar nicht erzählt wurde. Das ist spannend.“ Die DNA-Tour wird eine „Mischung aus Altem und Neuem“ werden, verspricht Howie, die Shows seien „größer als früher!“ Auch wenn die Jungs einige ihrer legendären Moves performen werden, „vermeiden wir es mittlerweile, beim Tanzen auf die Knie zu gehen“, lacht Brian. „Schnell und elegant wieder auf die Beine zu kommen ist heute viel schwieriger als damals!“ Obwohl Philosoph Howie betont, die Band würde nicht versuchen, „nochmal 20 Jahre alte singende Kids zu sein“, wissen sie doch, dass Entwurzelung schlecht fürs Geschäft ist: So nehmen sie zwar im neuen Tour-Werbevideo ihr Image aufs Korn, die eigentliche Botschaft ist aber: Wir sind immer noch dieselben! Erste Liebe reloaded Wie alles, was mit Nostalgie zu tun hat,
Wir verlosen drei „DNA“-CDs der Backstreet Boys. Mehr Informationen und Teilnahmebedingungen: www.ticketmagazin.com
gilt es heute als offiziell cool, auch die Backstreet Boys und Take That (wieder) toll zu finden. Sie sind Kult. Dass die Boys mittlerweile zu g’standenen Männern geworden sind, ist sogar erwünscht: Immerhin sind wir gemeinsam mit Nick, Brian, Gary, Mark und Konsorten aufgewachsen und älter geworden. Es ist, als hätten wir unsere guten Freunde aus der Jugend, die uns in jeder Lebenslage begleitet haben, wiedergefunden. Sind mit ihnen gefallen und aufgestanden. Die Fantasie ist der Realität gewichen, doch die Jungs erwecken sie noch mal zum Leben, erlauben uns, wieder jung sein zu dürfen. Sie schenken uns jene Möglichkeit, die uns im realen Leben meist verwehrt bleibt: Wir dürfen uns in unsere erste Liebe noch einmal verlieben – auch wenn das Gekreische mittlerweile einem melancholischen, aber immer noch sehnsüchtigen Seufzer gewichen ist. n Take That gastieren am 26. Juni in der Wiener Stadthalle (F), die Backstreet Boys bereits am 28. Mai in der Wiener Stadthalle (D). Beide Shows sind restlos ausverkauft.
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Konzertknigge. Eine Glosse von Austrofred
Austrofred, geboren 1970 in Steyr/Oberösterreich, ledig, aber nicht einsam. Dank seiner Austropop-Veredelungen der größten Hits von Queen gilt der gelernte Speditionskaufmann als unumstrittene Grande Dame der österreichischen Rockkultur. Mittlerweile brilliert der Champion, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, aber auch als Schauspieler, Schriftsteller, Ski-Tester und Food-Designer. Aktuelle Live-Termine und Merchandise-Artikel findet Ihr unter austrofred.at!
Manchmal legen oder schmeißen Zuschauer Gegenstände auf die Bühne – das ist aber nur in Ausnahmefällen zulässig.
Foto: Ingo Pertramer
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m Prinzip wäre es ganz einfach: Die Bühne ist der Arbeitsplatz des Künstlers, also hat auch nur dieser dort etwas zu suchen. Logische Ausnahmen sind der Kellner, der den Biernachschub bringt, und der Tontechniker, der auf die Stage stürmt, weil ich mit meiner scharfen Voice eine Box geschossen habe. Für das Publikum aber ist die Bühne quasi No-Go-Area. Wie aber schaut es mit Gegenständen aus? Generell sind hier drei Arten von Objekten zu unterscheiden: Erstens: Euer Klumpert. Euer Bier, das man so bequem am Bühnenrand abstellen kann, eure Freitag-Taschen und eure warmen Daunenmäntel gehören in die Garderobe oder unter euren Sessel, aber auf keinen Fall auf die Bühne. Nur wenn das klar und strikt gehandhabt wird, lassen sich ungute Szenen wie in Wiener Neustadt vermeiden, wo ich vor Kurzem einen hinausschmeißen habe lassen müssen, weil er seine Krücken auf die Bühne gelegt hat, woraufhin absurderweise das Publikum mir beleidigt war, wegen meiner – ich zitiere – „sozialen Kälte“, der arme Kerl hat doch einen Unfall gehabt. Als könnte ich
da etwas dafür! Die Bühne ist nun einmal mein Arbeitsplatz, da haben Krücken nichts zu suchen. Ich möchte sehen, wie ihr reagiert, wenn euch einer einen Rollstuhl auf euren Bürotisch stellt! Zweitens: Missfallensäußerungen. In manchen ländlichen Regionen sowie in Linz ist es immer noch üblich, mit Gemüse und anderen Gegenständen (Linz: Stahlerzeugnisse) nach dem Künstler zu schmeißen, wenn einem das Dargebotene nicht hundertprozentig zusagt. Das ist aber strafrechtlich verboten! Zu Recht, weil so ein fliegender Bierkrug, das ist ja lebensgefährlich. Aber auch kleinere Gegenstände können verletzen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie einmal ein unzufriedener Besucher Zündhölzl nach mir geschmissen hat, und zwar nicht das ganze Schachterl auf einmal, sondern Hölzl für Hölzl, minutenlang. So etwas geht zwar selten tödlich aus, kann aber bei einem sensiblen Künstler psychisch verheerende Schäden verursachen. Drittens: Geschenke. Fans lieben es – als quasi Ehrbekundung – Blumen, Teddybären, Spielsachen, Schmuck, Unterwäsche, exotische Biere, Fla-
schenöffner etc. auf die Bühne zu schmeißen. Das finde ich rührend und ist natürlich erlaubt. Bitte halt nicht auf Gesicht oder Hoden zielen und immer schon vorher grundsätzlich überlegen: Kann der Austrofred das überhaupt brauchen? Weil was tu ich denn in Wirklichkeit mit dem Graffl? Ein Bierflaschl kann man eh nur einmal aufmachen, für was brauch ich da fünfzig Öffner? Und gerade mit der geworfenen Unterwäsche kann ich oft gar nichts anfangen, weil erstens bevorzuge ich Herren-Unterwäsche und zweitens gewaschene. Aber gut, woher sollts ihr das wissen.
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glosse
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Ein Sommernachtstraum Mendelssohns Musik vom Wiener KammerOrchester gespielt, Shakespeares fantastisches Theaterstück von Sigrid Hauser gelesen, rührende Schlaflieder vom Philharmonia Chor gesungen, das Ganze von Stefan Vladar dirigiert – es hätte so schön werden können: Hochkultur im Globe Wien. Wäre da nicht der Weber Niklas Zettel (Michael Niavarani), der mit seinen derben Späßen und einfältigen Gedankengängen den Abend durcheinanderbringt. ab 6. April, Globe Wien Sexy Forever Der Programmtitel offenbart es: Olaf Schubert möchte neue Wege gehen. Zwar bleibt er der mahnende, intellektuelle Stachel im Fleische der Bourgeoisie, welcher uns die Antworten auf die brennenden Fragen der heutigen Zeit liefert – zuzüglich möchte er nun aber auch seine sinnliche Seite präsentieren. Durch die Trennung von seiner langjährigen Freundin Carola ist er reifer geworden – und bodenständiger. Olaf wäre aber nicht Schubert, wenn er seine eigenen Statements nicht kritisch hinterfragen würde. Kann überhaupt jemand „Sexy Forever“ sein? Außer ihm selbst natürlich.
Dieter Nuhr Nuhr hier, nur heute Der tiefenentspannte Komiker marschiert eloquent und faktensicher kreuz und quer durchs Weltgeschehen, erklärt das Dasein, die menschliche Psyche und die Lächerlichkeit unserer Empörungsroutine. Nuhr trägt nicht die kabarettübliche Depression zur Schau, sondern geht mit seinen Gedanken immer einen Schritt weiter, meist noch um die Ecke. Dabei ist er extrem lustig und jeder Abend ist ein bisschen anders: „Nuhr hier, nur heute“ eben.
Olaf Schubert
im Mai in Linz, Graz und Wien
Halbturner Schlosskonzerte
im Sepetmber in Linz und Wien Saison 2019 Zur Eröffnung gibt es mit „Barocke Juwelen“ ein festliches Barockkonzert mit dem italienischen Blockflötenstar Stefano Bagliano und seinem Ensemble Collegium Pro Musica Genova. Weiters steht im Juli ein Orchesterkonzert mit jungen Ausnahmesolisten mit klassischer und romantischer Musik unter der Leitung von Dirigent Claude Villaret auf dem Programm. Im August folgen u. a. die Jazz-Ikone Nicki Parrott und ein Klavierabend mit Jitka Cechova. Ein Operettenabend und musikalische Überraschungen sind noch in Arbeit, den Abschluss macht jedoch bei „Tod eines Pudels“ ein gelungener Mix aus Klassik (Angelika Kirchschlager) und Komik (Alfred Dorfer).
Juli und August, Schloss Halbturn und Barockkirche
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Fotos: GEPA pictures com (ÖFB) Schloss Halbturn (Halbturner Schlosskonzerte) Dieter Nuhr (Dieter Nuhr)
Herr Zettel ist verwirrt
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Fotos: GEPA-pictures.com (ÖFB), Schloss Halbturn (Halbturner Schlosskonzerte), Dieter Nuhr (Dieter Nuhr), Jan Frankl (Michael Niavarani), Amac Garbe (Olaf Schubert)
Das ÖFB Nationalteam
Erlebe Spitzenfußball mit dem Nationalteam! Das Nationalteam ist zurück in den Bundesländern. Am 7. Juni (Anpfiff: 20:45 Uhr) empfängt die Auswahl von Teamchef Franco Foda im Rahmen der EM-Qualifikation unseren südlichen Nachbarn Slowenien. Austragungsort ist das Klagenfurter Wörthersee Stadion. Die Vorzeichen für ein erfolgreiches Spiel stehen gut, zumal die ÖFB-Elf das letzte Aufeinandertreffen im März 2018 an gleicher Stelle mit 3:0 für sich entscheiden konnte. Mit Ende der Sommerferien steht schon der nächste Pflichttermin am Programm, wenn die entscheidende Quali-Phase mit dem Heimspiel gegen Lettland (6. September, Anpfiff: 20:45 Uhr) eingeläutet wird. Baumgartlinger, Alaba, Arnautovic und Co. freuen sich, nach sechsjähriger Pause wieder in der Salzburger Red Bull Arena auflaufen zu dürfen. Fun Fact: Bereits 1995 duellierten wir uns mit Lettland in Salzburg. Endergebnis? 5:0. Für Österreich. In diesem Sinne: Auf ein Neues! Tickets für die Länderspiele des Nationalteams sind auf oeticket.com und unter oefb.at/tickets erhältlich. Darüber hinaus bietet der ÖFB wieder exklusive Fanreisen an – alle Infos gibt’s unter oefb-reisen.at!
Immer ein Erlebnis: Auf ins Schweizerhaus!
Foto: Schweizerhaus
Eine knusprige Stelze und ein perfekt gezapftes Budweiser Bier mit Schaumhauberl, dazu Erdäpfelpuffer und Rohscheiben. In Wien ist der Frühling da, wenn das Schweizerhaus wieder offen hat! Bis Ende Oktober ist die Prater-Institution mit ihrem einzigartigen Gastgarten wieder kulinarischer Treffpunkt für Jung und Alt und täglich von 11.00 bis 23.00 Uhr geöffnet. Und gelernte Wiener wissen: Jedes Konzertund Sport-Event im Ernst-HappelStadion wird erst mit einem Schweizerhaus-Besuch zum absoluten Highlight! Mit einem nach alt-böhmischer Zapfweise gezapften Krügerl unter wunderschönen Kastanien- und Nussbäumen anzustoßen – das ist die perfekte Einstimmung für einen gelungenen Stadion-Gig mit Familie und Freunden.
Frisch und regional Wussten Sie, dass sämtliche Gerichte im Schweizerhaus haus- und handgemacht werden, ausnahmslos frisch zubereitet
sind und gänzlich ohne (!) Geschmacksverstärker auskommen? Die Lebensmittel stammen von regionalen Lieferanten, die höchste Qualität garantieren, und werden nach althergebrachten Rezepten zu den unvergleichlichen, wienerischböhmischen Köstlichkeiten verarbeitet. So ist für jeden Geschmack etwas dabei: Zu den Schweizerhaus-Klassikern gesellen sich verschiedene Tages- und
Wochenschmankerl, die für zusätzliche Abwechslung sorgen – auch für Vegetarier und Veganer. Weil es diese Kultstätte seit jeher versteht, Tradition und Innovation zu verbinden, kommen alle auf ihre Kosten. Wohl bekommt’s!
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Böser Wolf SCHON GEWUSST? Auch das bekannte Märchen von Jacob und Wilhelm Grimm hatte ursprünglich eine Vorlage: Der französische Schriftsteller Charles Perrault schrieb die Geschichte „Le Petit Chaperon rouge“ bereits 1695 nieder. Bei Charles Perrault verputzt der Wolf Rotkäppchen und Großmutter, die Geschichte bleibt ohne Happy End, während bei den Brüdern Grimm der Jäger die beiden aus dem Bauch des Wolfes befreit. Die Interpretation von Perraults Version ist relativ eindeutig: Sie sollte junge Mädchen vor den Übergriffen gewalttätiger Männer warnen – gerade solcher, die anfangs noch freundlich und schmeichelnd taten. Doch bereits seit dem Mittelalter gab es mündliche Volksüberlieferungen über das kleine naive Mädchen, das vom Wolf gefressen wird. Nicht zuletzt gingen diese möglicherweise auf die damalige Angst der Menschen vor Werwölfen zurück. Dass die Märchen und Überlieferungen dem realen Wolf alles andere als zuträglich waren, ist leider ebenfalls bekannt.
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in süßes Mädchen in roter Kapuze, das seine kranke Großmutter besuchen möchte, sich aber ob kindlicher Neugier vom Weg abbringen lässt: So beginnt das bekannte Grimm’sche Märchen von Rotkäppchen aus dem Jahr 1812. Und fast wäre die Geschichte ja schlecht ausgegangen und der nimmersatte Wolf ungeschoren davongekommen. Doch macht er seine Rechnung nicht mit dem Jäger, und am Ende geht alles gut aus – für die Menschen zumindest. Dass man sich als Kind in Acht nehmen muss, brav auf die Warnungen seiner Eltern hören sollte und Fremden gegenüber nicht zu vertrauensvoll sein darf, ist also die Moral von der Geschicht’. So weit, so bekannt. Es gibt aber auch vielerlei weitere Erzählweisen, die das Märchen auf unterhaltsame Weise neu aufrollen. Eine besonders unkonventionelle
Version „für Kinder ab sechs Jahren und ihre Erwachsenen“ gibt es Ende Mai im Grazer Next Liberty zu sehen. In „WOLF oder Rotkäppchens Entscheidung aus dem Bauch heraus“ beschreibt Ensemblemitglied Christoph Steiner die vielen Umwege Rotkäppchens im Märchenwald. Dort trifft es nämlich auch eine ambitionierte Krähe, den besserwissenden Erzähler und einen fast blinden Maulwurf, die alle ebenso maßgeblich an der Geschichte beteiligt waren. Das wissen aber nur die wenigsten! Es warten also viele überraschende Wendungen bis hin zum „… dann leben sie noch heute.“ Der französische Komponist FrançoisAdrien Boieldieu war ebenfalls von der Geschichte fasziniert und schuf nach deren Vorlage 1818 eine Kinderoper, die an der Opéra Comicque in Paris uraufgeführt wurde und sich großer Beliebtheit erfreute. Die Krypta der Wiener Peterskirche hat Boieldieus Werk neu arrangiert und zeigt eine interaktive Inszenierung, bei der das Publikum selbst Teil der Oper wird und vom Wolf persönlich erfährt, wie sich die ganze Sache damals tatsächlich zugetragen hat! Für Kinder ab drei Jahren – und für all jene, die sich ohnehin noch nie vor dem bösen Wolf gefürchtet haben. n Das Märchen von Rotkäppchen spielt es im Mai im Next Liberty Graz und zwischen April und Juni in der Peterskirche.
Fotos: Michael Königshofer, Manfred Sket
Die Gebrüder Grimm schufen mit „Rotkäppchen“ eines der wohl bekanntesten Märchen Europas. Auch heute wird die Geschichte gerne noch erzählt – manchmal aber in völlig neuer Weise. TEXT: AMINA BEGANOVIC
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BOB DYLAN.
Der April macht was er will: Zeit für Eigenwilligkeit! Mit etwas Mut lässt sich eigener Meinung und Stil Ausdruck verleihen. REDAKTION: ANGELIKA GOLDMANN
Am 16. und 17. April gastiert einer der größten Songwriter und Einzelinterpreten der Rock-Ära in Wien, am 19. in Innsbruck. Laut dem amerikanischen Nachrichtenmagazin Newsweek ist Dylan für die Musik sogar so prägend wie Einstein für die Physik! Das (Hör-)Erlebnis fürs Leben gibt es bei oeticket.com.
SCHWARZ-WEISS.
TAG DER ROMA.
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Am 8. April ist Internationaler Tag der Roma, gegen Diskriminierung und für die Vielfalt. Gefeiert wird mit einer Podiumsdiskussion und einem Konzert von Gitarrenvirtuose Harri Stojka im RadioKulturhaus, Tickets gibt es bei oeticket.com.
Fotos: Don Hunstein Hersteller
Noch alle Tassen im Schrank? Mit dieser grafischen Variante von H&M Home ganz sicher. hm.com
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GOOD FOR NATURE. Für die Special Edition Kånken Art des klassischen Rucksacks hat Fjällräven zwei schwedische Künstler kreativ schaffen lassen. Inspiriert von der Natur kommen sie der Natur zugute – durch die Arctic Fox Initiative. fjallraven.de
DAS ENDE.
NACHHALTIG.
Die schwedische Marke Cheap Monday wird zu Grabe getragen. Die Sommerkollektion 2019 gibt es noch über Asos, Zalando, Weekday, Nelly, Boozt und Junkyard. Dann ist nach 15 Jahren Schluss. Passend das Bettelarmband mit Kreuzen. cheapmonday.com
Das Etui-Set aus alten Zementsäcken sieht stylish aus und ist wiederverwertet. Perfekt für Reisepass, Zahnbürste oder Krimskrams. avocadostore.de
ENERGIEBOOSTER. Facial Fuel von Kiehl’s lässt Männerhaut nicht nur frisch aussehen, der Frischekick mit Koffein schützt auch vor der Sonne. Den Booster gibt es in 75 ml, 125 ml oder 200 ml auf kiehls.at.
ASCHENPUTTEL.
Fotos: Don Hunstein, Hersteller
Vom Gesundheitsschuh zum Schmuck für Hipster-Füße: Die Sandale London ganz in Weiß kann man auch in Wien tragen. Fesch! birkenstock.com
TONOBJEKT. Schlicht fürs Auge und klangvoll für die Ohren kommt die neue Soundbar von Sennheiser daher. Eine All-in-one-Lösung mit 3D-Sounderlebnis! 13 Lautsprecher bringen Gänsehaut ins Wohnzimmer. sennheiser.com
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Farbspieler Auf seinem Debüt „Von Mädchen und Farben“ zeigt Josh. sein großes musikalisches Spektrum: Mit Geschichten aus dem Alltag und dem Leben, berührend und vor allem sehr bunt. TEXT: AMINA BEGANOVIC
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er 2018 am Münchner Oktoberfest war, wird es bestimmt gehört haben: Ein langgezogenes „Cordula Grüüüüüün!“, das aus dem Festzelt erklang. Ein Lied, das von einer unerfüllten Liebe erzählt und trotz schwungvoller Melodien sehr sehnsuchtsvoll daherkommt. Dass ausgerechnet dieser Song der Wiesn-Hit des Jahres wurde, kam für viele überraschend – besonders für Johannes Sumpich selbst. Der 32-jährige Wiener Musiker, der die Single unter seinem Künstlernamen Josh. kreierte, landete einen Volltreffer: Nicht nur die Wiesn, auch die Radiostationen feierten das Lied. Das dazugehörige Video, das in kompletter Eigenregie mit einer handgeschneiderten grünen Puppe und dem sprichwörtlich letzten Cent gedreht wurde, zählt mittlerweile über 20 Millionen (!) Klicks auf YouTube. Unverhofft kommt oft, könnte man sagen. Sumpich, der zuvor bereits andere (noch mäßig erfolgreiche) Singles ver-
öffentlichte, hat in Zusammenarbeit mit Martin Kromar und Florian Cojocaru von Echopilot einen Nerv getroffen – und zwar punktgenau. Der Plattenvertrag folgte, ebenso zahlreiche Liveshows in Österreich und Deutschland. Im April 2019 präsentiert Josh. nun sein Debütwerk „Von Mädchen und Farben“. Ob Josh. damit alle „Cordula Grün“-Fans erreichen wird, ist fraglich. Er selbst sieht das aber gelassen. Wie er mit dem Erwartungsdruck post „Cordula“ umgeht und welche neuen Facetten er als Musiker mit der Platte zeigen
Live im Mai in Graz, Wien, Linz, St. Pölten, Salzburg, Gmunden und Innsbruck, im Juni in Moosburg.
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Melancholie mit Augenzwinkern Romantik, ohne ins Kitschige abzudriften – diesen Anspruch möchte Josh. mit seinen Liedern erfüllen.
Foto: Carina Antl
TERMINE
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möchte, erzählte er uns in seinem Lieblingscafé im 3. Wiener Gemeindebezirk. Basiert „Cordula Grün“ auf wahren Begebenheiten? (lacht) Nein, es ist eine fiktive Geschichte. Aber natürlich nimmt man sich als Songwriter nie komplett heraus. Es gab nicht genau eine Frau, die so hieß, der ich das Lied gewidmet habe. Aber in allen Songs von mir sind auch autobiografische Elemente enthalten … Hättest du dir damals gedacht, dass das Lied so einschlagen würde? Nein. Und ich finde es wichtig, dass man in der Musikbranche so ehrlich bleibt, zu sagen: „Hey, wir wissen auch nicht, wie das geht.“ Natürlich kann man gewissenhaft arbeiten und möglichst gute Songs schreiben – aber niemand weiß, ob etwas ein Erfolg in dieser Größenordnung wird.
Foto: Carina Antl
Hast du immer gewusst, dass du auf Deutsch singen möchtest? Ja, aus einem ganz einfachen Grund: Ich kann gar nicht gut genug Englisch, um Dinge so auszudrücken, wie ich es möchte. Es würde mir nicht reichen. Ich kann auf Deutsch zum Beispiel in vielen verschiedenen Sätzen den Tisch, an dem wir hier sitzen, beschreiben. Auf Englisch wüsste ich ad hoc nur ein Wort dafür. So kann ich Dinge lebendiger machen, insbesondere, wenn ich von zwischenmenschlichen Beziehungen erzähle. Und die sind das große Thema auf meinem Album. Wieso eigentlich der Titel „Von Mädchen und Farben“? Ich bin später draufgekommen, dass in mehreren Songs Farben vorkommen – völlig unbeabsichtigt. Nicht immer so auffällig wie bei „Cordula Grün“, aber häufig als beschreibendes Element. Das ist etwas, das ich gerne mache – ich be-
schreibe Dinge. Und wenn man Farben dazu nimmt, hat man gleich ein klareres Bild im Kopf. In einem Interview mit dem Kurier hast du gesagt, das Album zeigt „viel mehr Facetten“ von dir als „Cordula Grün“ – welche zum Beispiel? Das Album wird stellenweise eine Spur ernster, aber natürlich wird es auch schwungvolle Nummern geben. Wenn man nur einen Song von einem Künstler kennt, können neue Lieder sehr überraschen – für mich persönlich ist das aber gar nicht so, weil das alles ja immer noch ich bin. Es geht von ganz leise bis ganz laut, mit viel Dynamik – so wie ich als Mensch eben bin. Ich kann sehr lustig drauf sein, ich trage aber auch eine gewisse Melancholie in mir herum. Ist der Erfolgsdruck für deine weiteren Songs groß? Ja, klar. Neue Songs nach einem „Hit“ sind schwierig, da scheißt man sich schon ein bissl an, wenn man den Stift wieder in die Hand nimmt! Nach der ersten Nummer war das aber zum Glück vorbei. Und nachdem ein Lied von mir quasi im gesamten deutschsprachigen Raum gehört wurde, muss ich eigentlich weder mir noch sonst wem beweisen, dass ich Songs schreiben kann. Also einfach machen, straight ahead! Das ist die Herangehensweise, mit der ich es gerade versuche. Angst vor einem „One-Hit-Wonder“Dasein hast du also nicht? Was mich von dieser Angst runterholt ist, dass ich mit meiner Band sehr viel unterwegs bin. Da bekommt man ja mit, wie die Menschen auf die Musik reagieren. Daher weiß ich, dass die Songs funktionieren. Oft kommen Leute nach einer Show zu mir und sagen: „Mir gefallen deine anderen Sachen fast besser als ,Cordula Grün‘“.
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MARINA & THE KATS
Swingsalabim Manege frei für die stilvolle Frontfrau samt ihrer kleinen Bigband!
SOAP&SKIN
From Gas to Solid Nach ihrem ausverkauften Auftritt im Wiener Konzerthaus gastiert Anja Plaschg nun am Grazer Springfestival und in der Open Air Arena. Plaschgs drittes Album „From Gas to Solid / You are my Friend“ bewegt sich musikalisch wie textlich in einer ähnlichen Welt wie die früheren Arbeiten, wenn auch vielleicht die Sichtweise eine etwas erwachsenere ist als die rohen, wütenden Vorgänger. Es spiegelt aber immer noch den Kampf nach Sinn, Antworten und einem Ort zum Überleben wider, mit einer musikalischen Bandbreite zwischen stiller Elektronik, militärisch anmutenden Trommelwirbeln, Choral-Stimmung und einer erdig-ätherischen Grandezza.
HANS THEESSINK
Birthday Bash JAMES HERSEY
Innerverse Der Österreicher mit amerikanischen Wurzeln stellt seine neue EP an fünf Terminen live vor.
Real For You Alles begann 2014, als der österreichische Künstler Filous Herseys „Coming Over“ remixte: Binnen kürzer Zeit avancierte dieser dann zum
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viralen Hit, nicht minder als sich die EDM-Schwergewichte Kygo und Dillion Francis dann des Tracks annahmen und er so auf Platz 1 der Billboard Dance Charts kletterte. Auch letztes Jahr trafen sich James Hersey und Filous erneut im Studio, um die Single „Let Go“ aufzunehmen – die auch auf der am 5. April erscheinenden EP „Innerverse“ zu finden sein und live vorgestellt wird: Am 26. April am Noppen Air, am 27. im Conrad Sohm, am 9. Mai im ppc, am 10. in der Grellen Forelle und am 14. schließlich im Rockhouse.
Hans Theessink begeht am 5. und 6. April mit Gästen seinen Geburtstag. Hans Theessink, großartiger Sänger, Songwriter und virtuoser Gitarrist, feierte letztes Jahr mit zahlreichen musikalischen Freunden vier Abende lang im Wiener Metropol seinen Siebziger. Die Atmosphäre im allabendlich ausverkauften Haus war einmalig und erscheint nun auf Doppel-CD und Vinyl, genau rechtzeitig zu seiner diesjährigen Feier, zu der sich u. a. Meena Cryle angekündigt hat …
Fotos: Hersteller, Lucy Lynn (Hans Theessink), Gabriel Hyden (James Hersey), Carina Antl (Marina & The Kats), Dietmar Lipkovich (Best Of Austria), Grünwald (Folkshilfe), Poly Maria (Soap&Skin)
Marina & The Kats vereinen mühelos treibende Beats mit eingängigem Songwriting und einer markanten Dosis Spaß. Die „kleinste Bigband der Welt“ kreiert einen Vintage- und Retrosound längst vergangener Tage, ohne sich allzu stark auf die Ästhetik dieser Ära zu beschränken. Mit ihrem dritten Album „Swingsalabim“ im Gepäck und mit Stil und Verve gastieren sie ab April u. a. auf Schloss Porcia, im Landestheater Linz, im RadioKulturhaus und im Klangfilmtheater in Schladming.
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MONKEY BUSINESS
Bilderbuchkarriere
Hören Sie mal rein!
von Walter Gröbchen
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ilderbuch? Ursprünglich dachte ich: was für ein dämlicher Bandname. But think twice! Wir leben nun einmal – von Facebook bis Instagram, von Netflix bis YouTube – in einem Universum aus Bildern. Und wir wollen immer neue Geschichten hören. Sie können oft gar nicht kindisch genug sein. Man muss als Künstler ein feines Sensorium für solche Bedeutungsverschiebungen haben. Insofern ist es nur würdig und recht, dass Bilderbuch heute die vielleicht wichtigste Band der neuen Welle österreichischer Popmusik sind. Gegründet 2005 als Schulband in Kremsmünster, veröffentlichte das Quartett rund um Sänger Maurice Ernst vier Jahre später sein Debütalbum, das noch stark nach IndieRock-Provinz klang. Trotz Achtungserfolgen gelang erst 2013 der Durchbruch mit den Singles „Plansch“ und „Maschin’“ – und das auch jenseits der Grenzen. Die Süddeutsche Zeitung vermerkte: „Diese Musik ist geil, weil sie geil ist. Man muss das hören.“ Zum veränderten Sound und zur ver-
BEST OF AUSTRIA
Meets Classic
MUNDPROPAGANDA
stärkten Wahrnehmung hatten auch Personalwechsel geführt: etwa der neue Schlagzeuger Philipp Scheibl und Produzent Zebo Adam. Gemeinsam mit Maurice Ernst, dem Gitarristen Michael Krammer und dem Bassisten Peter Horazdovsky entwickelte man eine Klang-Kontur, die Einflüsse aus Hiphop, Funk, R ’n’ B sowie elektronischer Musik integriert und zu einem einzigartigen Amalgam fusioniert. Dazu gesellen sich innovative Videos unter Federführung des Regisseurs Antonin B. Pevny. Weitere Alben wie „Magic Life“ und aktuell „Mea Culpa“ und „Vernissage My Heart“ etablierten Bilderbuch als einen der spannendsten, eigenwilligsten und risikofreudigsten, dabei aber auch kommerziell erfolgreichsten Pop-Acts im deutschsprachigen Raum. „Das ist so cool wie Falco zu seinen besten Zeiten“, konstatierten die Salzburger Nachrichten, „ohne sich um Trends zu scheren. Hier wird der Blick nur kompromisslos nach vorne gerichtet.“
ZIPFAIR MUSIC FESTIVAL
Drei Tage feiern
Die Sensations-Show mit den größten heimischen Stars als Open Air!
Mit Klangkarussell, Folkshilfe, Krautschädl und vielen mehr
„Best of Austria meets Classic“ in der Wiener Stadthalle war ein voller Erfolg, nun kehrt man mit Wolfgang Ambros, Conchita, Klaus Eberhartinger, Marianne Mendt, Mathea, Opus, Pizzera & Jaus, Ina Regen, Schiffkowitz, Seiler und Speer, Gert Steinbäcker, Stefanie Werger und einem 70-köpfigen Symphonieorchester unter der Leitung von Christian Kolonovits im Juli aufs Grazer Messegelände und vor Schloss Schönbrunn zurück!
Zwischen 31. Mai und 2. Juni laden 45 Acts in der einzigartigen Location der Brauerei Zipf zur ausgelassenen Party. Dabei könnte das Line-up facettenreicher kaum sein: Von (Mundart-)Rock, Alternative, Reggae, Indie-Folk, Hip-Hop, Blues über Electro, EDM, House, Hardstyle, Progressive Trance, Techno bis hin zu moderner Blasmusik ist Stimmung pur garantiert. Folkshilfe (Foto) sind zudem auf „Bahö“-Tour quer durch Österreich.
Die folgenden Veröffentlichungen sollten in keinem gut sortierten Plattenschrank fehlen. Oder? (ab)
Playing Savage – Drip Warme Vintage-Funk-Sounds, Messages über moderne Weiblichkeit und ein Schuss Melancholie ergeben einen gelungenen Mix.
LIVE BartolomeyBittmann – Dynamo Die beiden Teufelsstreicher Matthias Bartolomey & Klemens Bittmann grooven, dass die Saiten (fast) reißen.
LIVE Russkaja – No One Is Illegal Alles in Tanz-Mosh-Polka-Position, bitte: Russkaja präsentieren ihr neues Album. Fetziger Sound für mehr Miteinander!
Ebow – K4L Als Kontrast zu dem im Rap oft überrepräsentierten Ego behandelt K4L Fragen zu Identität, Community oder Migration.
LIVE Marina & The Kats – Swingsalabim Tanzschuhe auspacken: Das Drittwerk der „kleinsten Bigband der Welt“ besticht mit flottem Vintage- und Retrosound!
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Unter Sternen Seit zwei Jahrzehnten sind Konzerte auf der schwimmenden Donaubühne in Tulln ein Fixpunkt im Konzertkalender. Mit Tom Jones, Konstantin Wecker und der EAV gibt’s auch heuer etliche Highlights.
PROGRAMM & ANREISE Im Jubiläumsjahr ist das Wohnzimmer am Ufer der Donau wieder herausgeputzt, auch die Beschallung ist vom Feinsten: Zur Einstimmung lädt die Stadtkapelle Tulln mit Gästen am 29. Juni zu einem musikalischen Streifzug durch jene Hits, die es in den vergangenen zwanzig Jahren an der blauen Donau zu hören gab. Mit Gregor Meyle & Band folgt am 6. Juli das erste musikalische Mega-Schmankerl, am Tag darauf (und am 2. August) gastiert die EAV im Rahmen ihrer Farewell-Reise, es folgen u. a. Luke Andrews und King & Potter am 13. Juli, Tom Jones am 18. Juli, Konstantin Wecker am 20. Juli und bei freiem Eintritt Ina Regen am 3. August und Drew Sarich am 17. August. Das Gelände liegt an der Donaulände zwischen alter Eisenbahnbrücke und Nibelungenplatz.
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ie Szenerie ist malerisch, wenn die Donauwellen zum Sonnenuntergang gegen das Ufer plätschern und die Sommerhitze durch das allabendliche kühle Lüfterl gemildert wird. Es sind genau diese Sommerabende, an denen das eine oder andere Getränk mit den kulinarischen
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Schmankerln aus dem „Gastro-Dorf“ besonders gut schmeckt. Doch das sind bei weitem nicht alle guten Gründe, weshalb sich ein Ausflug zur Tullner Donaubühne lohnt, denn seit mittlerweile zwei Jahrzehnten ist sie im Hochsommer auch das Wohnzimmer von so manchem Star und ihren Fans: Von Mick Hucknall (Simply Red) über Status Quo, Unheilig, Bobby McFerrin, Roger Hodgson (Supertramp) und Jamie Cullum bis hin zu Wolfgang Ambros, Christina Stürmer und der EAV hat sich am Donauufer bereits die Rockund Pop-Royalty eingefunden. Wenn man es genau nimmt, schwamm bereits in den Achtzigern eine Art Bühne – mehr ein Floß – in den Wellen, auf dem der heutige künstlerische Leiter Erich Schindlecker übrigens mit seiner Band Six Cool Cats aufgetreten ist. Das erste
echte Bühnenschiff legte 1992 am Ufer in Tulln an, Willi Resetarits – damals noch Ostbahn Kurti – durfte die neue Location einweihen. Schon vor 27 Jahren lag das Potenzial auf der Hand, erste Erfolge stellten sich ein und so wurde 1999 endlich eine fixe Bühne im Strom verankert. Die relativ intime Atmosphäre wird auch von bis zu 2.500 Zuschauern kaum getrübt, die Fans sind ganz nah an ihren Stars dran. Einer der ersten Giganten, der die damals neue Stage rockte, war übrigens Tom Jones, der sich heuer ebenfalls wieder die Ehre gibt – neben der EAV und Gregor Meyle zählt er zu den zahlreichen „Wiederholungstätern“. „Wenn wir tolles Wetter haben, ist die Donaubühne die beste Location der Welt“, ist Schindlecker überzeugt. Das Geheimnis liegt unter anderen an der Westwetterlage: Am Abend weht immer ein frisches Lüftchen – ein wesentlicher Unterschied etwa zu den Großstadt-Venues, in denen es brütend heiß bleibt. Im vergangenen Jahr spielte Wiens Neo-Bürgermeister Ludwig übrigens immer wieder mit der Idee einer eigenen Donaubühne. Den Luxus der Lage direkt an der Donau wissen nicht nur die Besucher zu schätzen – ein Sprung ins kühle Wasser geht sich auch an einem Konzertabend aus –, auch Künstler schätzen das entspannte Umfeld: Jamie Cullum fühlte sich wie im Urlaub, als er bestens gelaunt etliche Runden Wasserski drehte und via Facebook seine Fans teilhaben ließ …
Fotos: Teufel+Höckner, Schloss Esterhazy / Andreas Tischler, Burgarena Finkenstein, Theater-Center-Forum
TEXT: ALEXANDER HAIDE
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THEATER-CENTER-FORUM
BURGARENA FINKENSTEIN
Das Theater-Center-Forum zählt zu den schönsten Kleintheatern Wiens. Es bietet seinen Besuchern beste Unterhaltung und Theatererlebnis pur auf zwei Etagen, gerade die künstlerisch gestalteten Räumlichkeiten sorgen zusätzlich für eine ganz spezielle Atmosphäre. Das Spielplanangebot umfasst Schauspiel, Kabarett, Musical, Show, Travestie und Komödie – in den nächsten Monaten etwa die NostalgieRevue „Die verrückten 50er“, Mitterers „Besuchszeit“, Niavaranis „Reset“ und Battermanns „Honig im Topf“ (basierend auf dem Til-Schweiger-Film).
SCHLOSS ESTERHAZY
Schloss Esterházy in Eisenstadt ist eines der schönsten Barockschlösser Österreichs und gibt einen beeindruckenden Einblick in das ehemals glanzvolle Leben am Hofe der Fürsten Esterházy. Auch heute noch steht das Schloss im Mittelpunkt des kulturellen Geschehens und wird zum malerischen Schauplatz von Konzerten, darunter die Festivals Groove Quake, Lovely Days und Herbstgold.
Hoch über dem Kärntner Faaker See gelegen, im Hintergrund eine prachtvolle Naturkulisse, dominiert vom eindrucksvollen Massiv des Mittagskogels, liegt die Burgarena Finkenstein. Was 1980 im kleinsten Rahmen begann, hat sich nach Auftritten internationaler Stars zu einer kulturellen Hochburg mit einem der einzigartigen Landschaftspanoramen des Landes entwickelt. Somit freuen wir uns nicht nur auf „Urlaub bei Freunden“, sondern auch auf Klaus Eckel, Mnozil Brass, Die Seer, Nik P., Annett Louisan, Konstantin Wecker, Semino Rossi und viele mehr!
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Zwischentöne Es müssen nicht immer die großen Produktionen sein! KulTour widmet sich diesmal der sogenannten Kleinkunst, die für Zwischentöne im Kulturleben sorgt und nicht immer klein ist. TEXT: PAUL M. DELAVOS
Five Sax Das moderne Saxofon-Quintett zeigt, wie spannend Saxofon-Musik sein kann. Und wie man musikalische Brillanz mit viel Witz kombiniert.
NACHWUCHSFÖRDERUNG Der musikalische Nachwuchs sorgt für neue Töne im Musikgeschehen. Zum mittlerweile 14. Mal macht sich Marianne Mendt auf die Suche nach österreichischen Jazztalenten und gestaltet mit diesen das „MM Jazzfestival“ in der St. Pöltener Bühne im Hof. Den Anfang des Festivals macht der Schauspieler Harald Krassnitzer – bekannt u. a. aus dem österreichischen „Tatort“ – am 31. Mai mit „Literatur & Jazz“. Danach präsentiert Mendt außergewöhnliche Jazztalente. Die „14. Gala des MM Jazzfestivals“ am 1. Juni ist dann dem Ausnahmemusiker und Sänger Nat King Cole gewidmet, der am 17. März 2019 100 Jahre alt geworden wäre. Neben Mendt mit ihrer MM Big Band werden zahlreiche Gäste die Legende ehren. Davor gibt’s wieder die Swingtime und dazwischen Jam Sessions im Café der Bühne im Hof.
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n St. Pölten sorgt neben dem Cinema Paradiso die Bühne im Hof für die Zwischentöne im Kulturleben – und das seit mittlerweile 29 Jahren. Und genauso wie Zwischentöne für die Schattierungen sorgen und nicht so leicht einzuordnen sind, lässt sich auch das Programm der Bühne im Hof nicht in Schubladen stecken. Da findet sich neben zahlreichen Kleinkunst-, Kabarett-, Kindervorstellungen und Workshops auch eine Reihe von Musikveranstaltungen. So gastieren Birgit Denk, die fast schon Stammgästin ist, und ihre Band, die Novaks – wer denkt da nicht gleich an den Hit „Aber der Novak lässt mich nicht verkommen“ – mit dem Programm „Kabarettlieder der 50er. Hommage an Cissy Kraner“ am 26. April.
Wienerlied Musikalisch spannend wird es auch am 22. April im Wiener Stadtsaal, wenn das Kollegium Kalksburg & Die Strottern ihr Programm „Wienerlied ist Weltmusik“ präsentieren. Das Wienerlied ist der unverwechselbare Ausdruck des Lebensgefühls dieser Stadt. Entstanden in einem kulturellen Schmelztiegel, vereint es Volksmusik, Theaterlied, französische Walzer sowie die Musik des Balkans. In ihren Bearbeitungen und neuen Kompositionen haben sowohl das Kollegium Kalksburg als auch Die Strottern das Wienerlied entstaubt und ins Heute geholt. Dabei werden auch zeitgenössische Musiksprachen wie Jazz, Pop und Weltmusik verwendet.
Fotos: Julia Wesely, Hersteller, Corn.at / Deuticke Verlag, Agentur Jovanovic / Byrobitsch Stefan
Musik für Kinder Am 27. April zeigt dann das SaxofonQuintett Five Sax, wie spannend Saxofon-Musik sein kann. Begegnen Sie einigen der rhythmischen und pulsierenden Werke von Johann Sebastian Bach, Maurice Ravel, Igor Strawinsky oder John Coltrane. Dazu gibt’s Eigenkompositionen der Musiker, die einst als Straßenkünstler in Wien begonnen haben und mittlerweile nicht nur im Musikverein, sondern auch in New York auftreten. Am 28. April ziehen sie dann mit ihrem Kinderprogramm „The Music Within“ am Nachmittag kleine und große ZuhörerInnen in ihren Bann.
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STEIRISCHE MUNDART
HORROR, KRIMI, POLITGROTESKE
Der bekannte steirische Schauspieler Johannes Silberschneider liest und singt zur Musik von Stub n Tschäss.
Endlich ist sie da: die Fortsetzung von Kurt Palms „Bad Fucking“!
Mundart prägt die Zwischentöne unserer Sprache. Johannes Silberschneider, aktuell im Wiener Theater in der Josefstadt in „Jacobowsky und der Oberst“ zu sehen, hat sich nicht nur der Schauspielerei sondern auch der Musik verschrieben und begeistert seit geraumer Zeit mit seinen Lesungen in steirischer Mundart. Begleitet wird er am 26. April in der Mehrzweckhalle Gratwein-Strassengel von der dreiköpfigen Kombo Stub n Tschäss.
ZWISCHEN MUSIKALISCHEN WELTEN Bei BartolomeyBittmann wird wieder gegroovt, aber auch den leisen Zwischentönen Tribut gezollt. „Dynamo“ ist das mittlerweile dritte Album des Duos Matthias Bartolomey (Cello) und Klemens Bittmann (Violine & Mandola). Mit ihren Kompositionen überschreiten sie alle Genregrenzen und sorgen so für neue Klangwelten. Und weil man es nicht besser ausdrücken kann, sei hier Wolfgang Muthspiel zitiert: „Selten hat man Streicher gehört, die sich so lustvoll dem Groove hingeben. BartolomeyBittmann bringen jene musikalische Tugenden leichtfüßig auf den Punkt, die man üblicherweise nicht mit klassischen Instrumenten verbindet: Unbändige Spiellust und radikalen Rhythmus.“
Ein lesbisches Vampirpärchen mischt sich unter die Statisten bei den Dreharbeiten zu einem Horrorfilm am Rottensee. Der Innenministerin wird im Flüchtlingsheim eine Suppe serviert, die ihr nicht bekommt. Im Strandbad werden ein Frauenfuß und das Hinterbein eines Hundes angeschwemmt. Als dann auch noch ein Fischer verschwindet, wird klar, dass im See ein Monster hausen muss. So versucht der Polizist Alfons Stallinger vergeblich, die Absage eines auf der Seebühne geplanten Konzertes zu erreichen … Kurt Palm liest am 16. Mai im Kulturzentrum ALFA Steyrermühl, Laakirchen, aus seinem neuen Roman „Monster“.
Ursprünglich hieß mein Roman „Das Monster aus der Tiefe“. Beim Schreiben hat sich dann allerdings herausgestellt, dass die menschlichen Monster, die in meinem Buch vorkommen, viel gefährlicher sind als der Monsterfisch im Rottensee. Und wie mir scheint, sind die Monster in Menschengestalt ja generell auf dem Vormarsch.
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Einer der Höhepunkte des Klassik-Sommers sind die Konzerte von Elina Garanča. !ticket sprach mit der sympathischen Sängerin u. a. über die Atmosphäre, ihre Initiative „ZukunftsStimmen“ sowie die Vereinbarkeit von Familie und Karriere. TEXT: PAUL M. DELAVOS
„Klassik unter Sternen“ findet mittlerweile zum zwölften Mal statt. Wie empfinden Sie die Atmosphäre im Stift Göttweig? Es ist cool … die ersten zehn Jahre ist man natürlich unglaublich stolz. Jetzt wird es wieder schwieriger, weil man für die nächsten zehn Jahre sich ausdenken muss, wie man das macht. Aber wir haben es bis jetzt immer geschafft,
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tolle Künstler zu engagieren. Dieses Jahr wird ja auch die Gewinnerin oder der Gewinner der Initiative „Zukunftsstimmen“ auftreten. Wie hat „Klassik in den Alpen“ begonnen? Das Interesse kam von Kitzbühel. Privat fand ich Kitzbühel immer schon aufregend. Mir war der Ort durch das Skifahren und die Schickimicki-Gesellschaft bewusst. Gerade deswegen gehört klassische Musik dorthin. Man muss ja nicht nur den Körper, sondern auch die Seele und das Gehirn beschäftigen. Und es ist wieder ganz anders, denn in Göttweig fahren wir den Berg hinauf, Kitzbühel ist vor den Bergen. Ist es eine Herausforderung, im Freien zu singen? Ja, aber inzwischen mache ich mir keine Gedanken mehr. Die Leute, die den Sound machen, kennen uns und wissen, wie wir es mögen. Natürlich gibt es manchmal ein Problem wegen zu viel Wind, manchmal hatten wir auch wirklich Regen oder Gewitter. Aber noch nie mussten wir ein Konzert abbrechen, sondern die Leute sitzen dann in den Regenmänteln – das ist schon rührend zu sehen, dass sie bei uns bleiben. Wie sehen Sie die Rolle der Klassik all-
gemein? Es heißt ja immer wieder, dass die Klassik tot ist. Schon 1920 hat der italienische Bariton Giacomo Lauri-Volpi gesagt, dass die Oper tot ist und jetzt fast 100 Jahr später sind wir noch immer ziemlich aktiv. Ich finde, dass durch die Kinoübertragungen oder auch die Streams immer mehr Leuten der Zugang zu der Oper leichter gemacht wird. Ich glaube, dass wenn die Leute, die Oper machen, mit der Zeit gehen und auch den Zugang zur Oper und zu den Stars leichter machen, die Oper eine sehr gute Chance hat weiterzubestehen. Sie haben die Initiative „ZukunftsStimmen“ gegründet. Wie ist es zu der Idee gekommen? Ich bin ein pragmatischer, rationaler Mensch. Ich überlege, was ich machen könnte, wenn ich selber nicht mehr so viel durch die Welt jetten werde. Ich suche auch für mich einen neuen Sinn als Person und jetzt auch als Lehrerin. Ich habe selbst unglaublich tolle LehrerInnen gehabt, von denen ich sehr viele Ideen angenommen habe. Ich war sehr jung, 22, als ich angefangen habe zu arbeiten und habe mir sehr viel beibringen müssen. Mir war immer schon wichtig, etwas zurückzugeben, und ich finde, dass gerade junge SängerInnen, die sehr oft von der Ausbildung gleich
Foto: Roland Rudolph
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ie in Riga geborene Elina Garanča studierte bei ihrer Mutter an der lettischen Musikakademie und begann ihre Karriere am Südthüringer Staatstheater in Meiningen sowie an der Oper Frankfurt. Rasch hatte sie internationalen Erfolg, wurde mittlerweile mit 4 Echo-Klassik-Preisen ausgezeichnet und ist seit 2013 österreichische Kammersängerin. Ihr Mann, der britische Dirigent Karl Mark Chichon, ist der künstlerische Leiter der Konzerte im Stift Göttweig und in Kitzbühel. Als ihre Gäste bei „Klassik unter Sternen“ und „Klassik in den Alpen“ treten die amerikanische Sängerin Nadine Sierra, die in der aktuellen Saison die Rolle der Nannetta in „Falstaff“ an der Staatsoper Berlin sowie die der Gilda in „Rigoletto“ an der Metropolitan Opera New York singt, sowie die Gewinnerin oder der Gewinner von „ZukunftsStimmen“ auf.
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ins Theater geworfen werden, sich sehr oft verloren fühlen. Die Idee ist, dass wir mit den Leuten nicht nur an der Stimme arbeiten, sondern auch zeigen, wie man mit einem Intendanten redet, man ein Vorsingen absolviert, man mit Lampenfieber, Selbstzweifel oder einer Stimmkrise umgeht. Alles Dinge, mit denen man sehr oft alleine gelassen wird.
Foto: Roland Rudolph
Sie sind viel unterwegs. Wie gehen Sie damit um, von Ihren Kindern oft getrennt zu sein? Es wird immer schwieriger. Ich überarbeite und erweitere gerade mein Buch „Wirklich wichtig sind die Schuhe“, das nun auch den neuen Titel „Zwischen den Welten“ bekommt. Ich habe ein bisschen gelesen, was ich vor sieben Jahren geschrieben habe und es hat sich schon einiges verändert. Mir ist das Muttersein viel bewusster geworden. Die Kinder sind älter, sie begreifen viel mehr, haben auch ihre Bedürfnisse und um ganz ehrlich zu sein, ich finde es derzeit äußerst schwer, von zu Hause wegzufahren. Manchmal sagt die Große, wenn ich Halsweh habe, „Oh, das ist gut, weil dann kannst du nicht singen.“ Als ich gestern geflogen bin, hat die Kleine gesagt, „Bitte tu es nicht“, und das bricht mein Herz. Und dann frage ich mich tatsächlich, ob sich das viele Wegsein lohnt … n Elina Garanča gastiert mit Gästen am 3. Juli bei „Klassik unter Sternen“ in Göttweig, und am 6. Juli bei „Klassik in den Alpen“ in Kitzbühel.
Klassik unter Sternen & in den Alpen Nicht nur für die Besucher, die den Charme und das Flair der Veranstaltung schon lange schätzen, auch für den Star des Abends ist die Reihe etwas ganz Besonderes: Das Zusammenspiel zwischen dem spirituellen Ort, dem begeisterten Publikum und wunderbarer Musik macht den Abend auch für Garanča zum unvergesslichen Erlebnis.
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Row, row, ro D
as beschauliche Ottensheim nahe Linz ist bekannt für seine Freizeit- und Erholungsgebiete und erfreut sich vor allem bei jungen Familien über vermehrten Zuzug. Hamburg hingegen ist die zweitgrößte Stadt Deutschlands, fasst rund 1,8 Millionen Einwohner und geriet in der jüngeren Vergangenheit in einen Zwiespalt zwischen kultiger Hafenstadt und platzender Immobilienblase. Die Gesamtbevölkerung Ottensheims könnte sich in 380-
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facher Ausführung in der norddeutschen Metropole einnisten, und hätte noch immer eine Handvoll weniger Bürger, doch Größe ist nicht alles. Bei der Vergabe zur 49. Ruder-Weltmeisterschaft vor vier Jahren setzte sich der David gegen den übermächtigen Goliath durch. Nach dem Weltcup 2007, Junioren-WM (1998, 2008) und U23-WM (2013) holte das Bewerbungskomitee damit nun auch die wichtigste Rudersportveranstaltung nach Österreich.
Gewaltleistung Der oberösterreichische Sportlandesrat Michael Strugl zeigte sich vom Erfolg begeistert. „Wir sind stolz, dass die Ottensheimer Regattastrecke so viel Zuspruch in der Ruderwelt gefunden hat.“ Dass es schlussendlich zu diesem internationalen Erfolg kam, verdankt der Ort im Mühlviertel einem neunköpfigen Komitee, das zwei Jahre lang plante und so viel Werbung wie nur möglich nach außen trug. Viel Schweiß und
Fotos: Detlev Seyb
Ende August wird im oberösterreichischen Ottensheim die diesjährige Ruder-Weltmeisterschaft ausgetragen: Ein Randsportereignis, das sich langsam aber sicher in den Mainstream spült. TEXT: ROBERT FRÖWEIN
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Fotos: Detlev Seyb
ow your Boat Nerven habe es die Verantwortlichen gekostet, zumal Rudern (noch) zu den absoluten Randsportarten zählt und nicht auf konstante mediale Unterstützung zählen kann. Für den einstigen Olympioniken und ÖRV-Präsidenten Horst Nussbaumer liegt die Zusage auch in einer Gewaltleistung aus 2013 begründet. „Damals wurde die U23-WM trotz des verheerenden Hochwassers nur sieben Wochen vor dem Event vorbildlich ausgerichtet.“ Die Regattastrecke Linz-Ottensheim erfreut sich zunehmender Beliebtheit und kann sich diesen Sommer von ihrer besten Seite präsentieren. Das Trainings-
und Wettkampfzentrum für Ruderer und Kanuten konnte vor allem mit fairen Windverhältnissen, nachhaltigen Ausbauplänen und einem erfahrenen Bewerbungskomitee punkten. Das Regattazentrum liegt an einem Seitenarm der Donau, der etwas mehr als zwei Kilometer lang ist und einst im Rahmen des Baus des danebenliegenden Wasserkraftwerks Ottensheim-Wilhering entstand. Für Österreich ist die Austragung dieser WM fast schon eine kleine Sensation, schließlich kam das Land bislang erst 1992 in Wien zu dieser Ehre. Für ein solches Großereignis bereitet sich Ottensheim natürlich schon länger
akribisch vor, schließlich ist die Weltmeisterschaft ein in diesem Ausmaß einmaliges Vergnügen. Medaillenhoffnungen An die WM-Strecke konnten sich die Spitzen-Ruderer bereits im Juni 2018 gewöhnen, als dort neben Belgrad und Luzern einer der drei Weltcup-Bewerbe ausgetragen wurde. In Topform zeigte sich vor allem Magdalena Lobnig, die mit einer beherzten Fahrt ihre erste Silbermedaille gewann. Sie gilt gemeinhin als größte Erfolgshoffnung für das heimische Team und konnte schon zweimal in Edelmetall beißen – im Einer gewann
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sie 2017 in Sarasota und 2018 in Plovdiv jeweils Bronze. Doch auch anderweitig können heimische Athleten um die TopPlätze mitrudern. Etwa Florian Walk, Maximilian Kohlmayr, Gabriel Hohensasser und Rudolph Querfeld im Vierer oder im Leichtgewichts-Doppelzweier mit Julian Schöberl und Bernhard Sieber. Sieber ist eines der schillerndsten Aushängeschilder des heimischen Rudersports. Nicht zuletzt durch seine mehrjährige Beziehung mit der österreichischen Snowboarderin Julia Dujmovits, sondern vor allem wegen zwei Goldmedaillen bei U23-Weltmeisterschaften. Jetzt gilt es langsam zu beweisen, dass er auch im Konzert der Großen ganz vorne mitspielen kann. Der Weltcup im Vorjahr war eine wichtige und souverän bestandene erste Generalprobe für die Organisatoren. Der Präsident des Oberösterreichischen Ruderverbands, Horst Anselm, ist sich aber bewusst, dass bis zum großen Tag X noch einiges zu tun ist. „Wir erwarten am Finaltag der Weltmeisterschaft bis zu 15.000 Zuseher in Ottensheim. Ein Riesenspektakel ist garantiert, zumal es auch die erste Weltmeisterschaft einer olympischen Sommersportart in Oberösterreich ist.“ Olympia ist übrigens ein wichtiges Stichwort, denn so relevant die WM auch sein mag, im Rudern sind die alle vier Jahre ausgetragenen Olympischen Spiele das absolute Highlight jedes Sportlers. So wird bei der WM nicht nur um Edelmetall gekämpft, es geht mitunter auch um die Quotenplätze für die Sommerspiele 2020 in Tokio. In der ewigen Medaillenbilanz bei den Olympischen Spielen liegt Österreich mit gesamt dreimal Silber und zweimal Bronze auf Platz 33. Die Glanzzeiten der heimischen Ruderer im internationalen Spitzenfeld liegen aber bereits schon einige Jahre zurück.
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Vorläufiger Zeitplan Samstag, 24. August (20 Uhr): Eröffnungsfeier auf der Regattastrecke (freier Eintritt!) Sonntag, 25. August (10 bis 16:45 Uhr): Vorläufe Montag, 26. August (10 bis 14 Uhr): Vorläufe & Hoffnungsläufe Dienstag, 27. August (10 bis 12:30 Uhr): Vorläufe & Hoffnungsläufe Mittwoch, 28. August (10 bis 17 Uhr): Hoffnungsläufe, Viertel- & Semifinale Donnerstag, 29. August (10 bis 18 Uhr): Hoffnungsläufe, Semifinale, Finale D & C Freitag, 30. August (9:30 bis 16 Uhr): Semifinale & Finale D-A Samstag, 31. August (9:30 bis 15:30 Uhr): Finale B & A Sonntag, 01. September (10 bis 15 Uhr): Finale B & A, anschließend: Abschlusszeremonie Im Anschluss an die Rennen gibt es ein buntes Rahmenprogramm auf der Strecke sowie im Ortskern von Ottensheim. Die OÖ Touristik bietet unter touristik.at außerdem ein breit gefächertes Programm an Ausflugsoptionen.
INFO Linz-Ottensheim ist aufgrund der zentralen Lage und der fairen Rennbedingungen eine der beliebtesten Regattastrecken der Welt. Das lokale Organisationskomitee hat seine Kompetenzen schon bei der Durchführung zahlreicher FISA-Ruderregatten bewiesen, nämlich dem Nation’s Cup 1990 und 2001, der World Rowing Junior Championships 1998 und 2008, dem World Rowing Cup II 2007 und 2018, der World Rowing Under-23 Championships 2013 und, wie auch heuer, 2008 den World Rowing Championships. Nach der Nominierung zum Austragungsort der Ruder-WM 2019 wurde ein umfangreiches Investitionsprogramm zur Modernisierung und zum Ausbau der Infrastruktur an der Regattastrecke gestartet. In 11 Monaten entstand ein futuristisches, hochwassersicheres und barrierefreies Bundesleistungszentrum für Ruderer und Kanuten, das durch die Durchführung von Rudergroßveranstaltung im Rhythmus von zumindest allen zwei Jahren nachhaltig genützt werden soll. Apropos nachhaltig: Um ein nachhaltiges Event nicht nur für den Sport, sondern insbesondere auch für die Natur zu schaffen, wird die WM 2019 als „Green Event“ ausgetragen.
Sport-Boom Für die ohnehin steigende Popularität des Rudersports wird die WM in Oberösterreich jedenfalls nur zuträglich sein. Kaum ein Sport, der Kraft- und Ausdauertraining derart gut vereint und durch seine dynamischen Bewegungen auch schonend für die Gelenke wirkt. Wer nicht unbedingt gleich mit dem Boot auf See oder Fluss will, kann auch Indoor trainieren. Einen Popularitätsschub bekam der Sport nicht zuletzt durch die erfolgreiche Serie „House Of Cards“, in der Frank Underwood alias Kevin Spacey nach einem harten Abend in den Keller geht, um auf einem Tro-
ckenrudergerät an seiner Fitness zu feilen. Hollywood hat Randsportarten schließlich schon öfter bekannt gemacht – man denke etwa zurück an den Erfolg von Lacrosse durch die Teenie-Erfolgskomödie „American Pie“. Ottensheim wird in jedem Fall für eine Woche das globale Zentrum des Wassersports und Österreich einmal mehr bildgewaltig ins Rampenlicht rücken. Hoffentlich auch mit der einen oder anderen Medaille. n Die World Rowing Championships finden zwischen 25. August und 1. September in Linz-Ottensheim statt.
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LSD – LSD Mit Labrinth, Sia und Diplo ist LSD so etwas wie eine Supergroup, eine, die ADHS in jedem der irren Töne stöhnt: Das ist ein trippiger, dabei aber ungemein poppiger Jam – etwa das „Sgt. Peppers“ des 21. Jahrhunderts? (sb)
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SAD PLANETS
GOLD Why Aren’t You Laughing? Mit ihrem 4. Album schwingen sich die Niederländer in eine filigrane, facettenreiche Poesiewelt, verbinden hypnotisch und mit traumwandlerischem Geschick das breitbeinige Selbstvertrauen des Post-Rocks mit der Zerbrechlichkeit des Gothrocks: Ein urwüchsiges, bittersüßes Memento mori. (sb)
GLEN HANSARD
Jade Bird – Jade Bird Ein bisschen Blues, ein bisschen Pop, ein bisschen Americana und ein bisschen Indie: Fertig ist die authentische Melange, die ob ihrer ungezwungenen Rohheit zwar zuckersüß, aber nicht kitschig gerät. (sb)
LIVE Akron, Ohio The Black Keys geben wieder Lebenszeichen von sich, und doch wandert Drummer Patrick Carney nebenher gemeinsam mit John Petkovic (u. a. Cobra Verde) auf Solopfaden, Brian-Enoeske Synths inklusive. Das klingt dann wie ein leichtfüßiges Potpourri aus Psych, Pop und Garage. (sb)
CAGE THE ELEPHANT
Fat White Family – Serfs Up! Irgendwo zwischen psychedelischem Rock, abgespactem Post-Punk und verhangenem Folk pendeln sich die Süd-Londoner ein, schrecken dabei auch vor Art-Pop mit RetroOrgel nicht zurück. Krude und obskur! (sb)
In The End Letztes Jahr starb Sängerin Dolores O’Riordan, deren Stimme dereinst vom Melody Maker als die „einer Heiligen, gefangenen in einer Glasharfe“ glorifiziert wurde. Gottlob war selbige nicht nur in einer Glasharfe gefangen, sondern für die letzten 11 Lieder auch auf Demos gebannt, denn: Nach ihrem frü-
hen Tod entschied sich die Band noch zu einem glanzvollen Abgesang – einem, der sich ihrer nach dem verkrampften Comeback („Roses“) und der leblosen Neudichtung („Something Else“) würdig erweisen würde. Gelungen ist eine bittersüße Schwere, die in erster Linie der Band selbst, aber auch den Angehörigen und der Anhängerschaft einen therapeutischen Schlussstrich reicht, und zwar einen, der keinen fahlen Beigeschmack des Posthumen hinterlässt: Wäre das Album auch ohne den kontextuellen Trauerflor trefflich? Unbestreitbar. Die Cranberries mögen über weite Strecken den fetzigen, juvenilen Pepp („Zombie“, „Linger“) eingebüßt haben, brillieren dafür mit gehauchter Tragik („The Pressure“) und trippelndem Zartsinn („Lost“) – allesamt mehr als nur wenige glaubhafte Sentimente: Ja, auch hier findet sich trivialer Kitsch („Wake Me When It’s Over“), aber noch mehr fundierte Emotionen. (sb)
Social Cues Und wieder einmal gerät ein Album zur „Selbstmedikation“ – hier für Sänger Matt Schultz, der ebenda das Aus seiner Ehe beklagt. Mit bedrückenden SynthEinsätzen und John-Carpenter-esken Melodien wirkt das Album dementsprechend düster, in seiner inneren Isolation aber unglaublich befreiend. (sb)
This Wild Willing Auf seinem 4. Solo beweist Hansard sein Geschick für Musiken, die sich Zeit nehmen, eine Geschichte bis zum Crescendo zu erzählen: Umgarnt wird er von einer mal filigranen, mal üppigen Orchestrierung traditioneller irischer und iranischer Instrumente, aber auch Electronica als trefflicher Störung. (sb)
Fotos: Hersteller
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THE CRANBERRIES
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Lichtspiele
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Die digital aufgemotzte Verfilmung des 1983 erschienenen Stephen-King-Romans „Friedhof der Kuscheltiere“ muss sich mit der 1989er-Version von Mary Lambert messen. TEXT: ANDREAS UNGERBÖCK
Friedhof der Kuscheltiere Church, der Kater der Familie Creed, wird von einem Laster überfahren und am „Haustier-Friedhof“, einem ehemaligen Begräbnisplatz der Mi’kmaq-Indianer, bestattet. Blöde Idee!
Fotos: Paramount Pictures / Kerry Hayes, Universum Film
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it den Verfilmungen der Romane von Stephen King ist das so eine Sache, ja, es ist eigentlich eine eigene Wissenschaft. Den Meister selbst sollte man nicht unbedingt als Maßstab nehmen, denn der findet ja zum Beispiel Stanley Kubricks „Shining“ unerträglich, dafür andere Filme, die man nicht geschenkt haben möchte, gut. Über Mary Lamberts „Friedhof der Kuscheltiere“, 1989 nach seinem sechs Jahre zuvor erschienenen Roman entstanden, meinte der Autor immerhin, dies sei die einzige Adaption, die ihm „wirklich Schrecken verursacht“ habe, und da liegt er ganz bestimmt nicht falsch. Noch bevor man den Film in den DVDPlayer einlegt, weiß man jedenfalls, dass er zwei starke Pluspunkte aufweist: Da ist erstens in der Rolle des Nachbarn Jud Crandall Fred Gwynne, als Herman Munster in der Sixties-Kult-TV-Serie „The Munsters“ zur Legende geworden.
Zweitens ist da der grandiose Titelsong der Ramones, wie gewohnt charmant hingerotzt und mit Zeilen wie „Spirits moaning among the tombstones / And the night, when the moon is bright / Someone cries, something ain’t right“ fast schon nobelpreisverdächtig. Ansonsten gab es eher einen No-NameCast, was aber bei Horrorfilmen der Zeit oft so war, und eine solide, Bullshit-freie Inszenierung von Mary Lambert, die bis dahin vor allem Musikvideos für Promis wie Madonna, Janet Jackson und Whitney Houston gedreht hatte. Die Szene, als Gage, der kleine Sohn der eben ins ländliche Maine gezogenen Familie Creed, vom LKW erfasst und überrollt wird, ist wirklich krass und erschreckend realistisch. Über das 1992 ebenfalls von Lambert gestaltete Sequel hingegen breiten wir besser den Mantel des Schweigens. Nun also „Friedhof der Kuscheltiere“ 2019, fast auf den Tag genau zum 30-
Jahr-Jubiläum. Die No-Names stehen diesmal hinter der Kamera, von Kevin Kölsch und Dennis Widmyer hat man bislang noch nicht allzu viel gehört. Dafür geben Jason Clarke („Terminator: Genysis“) und Amy Seimetz („Alien: Covenant“) das geplagte Elternpaar Creed, und John Lithgow („Dexter“) ist als der freundlich-undurchschaubare Nachbar zu sehen. Der Trailer schaut nicht übel aus, man darf davon ausgehen, dass man in Sachen Horror einiges draufgepackt hat und die digitalen Möglichkeiten, die 1989 noch nicht zur Verfügung standen, weidlich ausgenützt hat …
AUSSERDEM IM KINO Avengers: Endgame Der vierte „Avengers“-Film führt (ab 25. April) die Handlung des Vorjahresfilms „Infinity War“ fort: Nach der Dezimierung von Thanos müssen sich die verbliebenen Avengers – darunter Robert Downey Jr. als Iron Man und Chris Hemsworth als Thor Odinson – und ihre Verbündeten versammeln, um die Ordnung im Universum wiederherzustellen. Hellboy: Call Of Darkness Im Kampf gegen das Böse kann es nur einen geben: Halbdämon Hellboy! Mit geschärftem Schwert, glutroten Hörnern und legendärer Eisenfaust hat er diesmal eine ganz besonders apokalyptische Mission: Er muss (ab 12. April) die mächtige Hexe Nimue und das Monster Gruagach stoppen, die zusammen mit einer Reihe weiterer mythischer Wesen, Tod und Zerstörung unter die Menschen bringen wollen.
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Plug & Play Die Entwickler haben getüftelt! Edle Limited Editions locken, Serienmodelle erobern die Bühnen und ausgefeilte Lösungen vereinen gefragte Qualitäten in einem Instrument oder Gerät. TEXT: AMANDA PENISTON-BIRD FENDER
Led Zeppelin IV Vier Jimmy-Page-Fender-Telecaster-Gitarren begleiten uns durch das Jahr 2019. Das Quartett erscheint zur Feier des 50. Jubiläums des Debütalbums der Band. Die vier Modelle, zwei limitierte Custom-Shop-Modelle und zwei Serienmodelle, sind eine Hommage an die Gitarre in ihren verschiedenen Inkarnationen. Die Telecaster wurde von Page mehrmals umgestaltet. Die 1959er-Telecaster im White-Blond-Finish war ein Geschenk von Jeff Beck 1966. Im Winter 1967 dekorierte sie Jimmy Page mit Spiegeln, diese Version gehört zu den Custom-Shop-Modellen. Mitte 1967 wurde die Gitarre umlackiert und mit dem berühmten Drachenmotiv verziert. Die Custom-ShopVersionen der Dragon Telecaster sind hochpreisige Sammlerstücke, das für Normalsterbliche leistbare Serienmodell wird im Sommer verfügbar sein. fender.com
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The Sound of Maple
pearleurope.com
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Fotos: Hersteller
Eine Limited Edition erweitert die Modern Utility Snare Line von Pearl. Die 14”× 10” Maple Floor Snare ist für den „Working Drummer“ konzipiert, der im Arbeitsalltag eine gute Auswahl an hochwertigen, robusten Snare-Drums braucht. Der 5 mm starke Kessel aus 6 Schichten Ahorn liefert einen eigenständigen, modernen Sound. Das matte Finish bringt das Holz zur Geltung und verleiht der Snare eine zeitlose, elegante Optik. Die Hardware – Pearl CL Bridge Lugs und ein SR-700 Strainer – bewährt sich in allen Modellen der Serie. Die weiteren verfügbaren Größen sind 12“× 7“, 13“× 5“, 14“× 5,5“, 14“× 6,5“ und 14“× 8“. Zwei Modelle mit Stahlkessel runden die Serie ab.
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Vintage Bass Sound Das MXR Vintage Bass Octave Pedal im platzsparenden MXR-MiniGehäuse wertet die warmen analogen Subbass-Vibes einer klassischen Schaltung mit moderner Vielseitigkeit auf. Zwei Effektmöglichkeiten stehen zur Auswahl, eine oder zwei Oktaven tiefer, und jede Oktave ist separat regelbar. Das Clean-Signal lässt sich mit dem Dry-Regler einblenden. Die Mitten des Clean-Signals können bei 400 Hz oder 800 Hz mit einem internen Trimpoti um bis zu +13 dB geboostet werden. Eine „Constant Headroom Technology“-Schaltung erhöht die Eingangsspannung von 9 Volt intern auf 18 Volt und sorgt damit für sauberen, kristallklaren Headroom. Die Klangpalette reicht von einem anfettenden Knurren bis hin zu brummelnden Dub-Klängen. jimdunlop.com
TAYLOR
Grand Pacific Mit der komplett neuen Korpusform „Grand Pacific“ sorgt Taylor für Aufsehen. Vom Bautyp ist die Grand Pacific eine Dreadnought, allerdings prägt das im Vorjahr vorgestellte Taylor V-Class-Bracing ihren tonalen Charakter. Es bringt nicht nur mehr Lautstärke, Projektion und Sustain, auch die Intonation der Gitarre wird dadurch verbessert. Die Grand Pacific klingt warm und gut eingespielt, die verbesserte Basswiedergabe ist hörbar. Der ausgewogene Klang über das gesamte tonale Spektrum macht die Gitarre besonders vielseitig einsetzbar, für Bluegrass, Singer-Songwriter und sogar für Fingerpicking. Drei Grand Pacific Modelle stehen derzeit zur Auswahl, Builder’s Edition 517 und 717 kombinieren Palisander, Mahagoni und Sitkafichte, das Modell 317 wird aus Sapele und Sitkafichte gebaut. Alle Modelle sind mit oder ohne Elektronik verfügbar. taylorguitars.com
TASCAM
USB-Audio-MIDI-DSP Neu im Tascam-Lineup sind zwei leistungsfähige USB-Audio-/MIDI-Interfaces mit DSP-Funktionen. Mit zehn Audioeingängen und zwei Analogausgängen eignet sich das kompakte SERIES 102i perfekt für Gitarristen, Songwriter und kleinere Studios, während das SERIES 208i mit 20 Audioeingängen und acht symmetrischen Analogausgängen für professionelle Studio- und Liveaufnahmen ausgerüstet ist. Beide Modelle sind mit einem leistungsstarken DSP-Prozessor ausgestattet, bieten Aufnahme und Wiedergabe mit bis zu 192 kHz / 24 Bit und vertragen sich mit PC, Mac und weiteren iOS-Geräten. Steinberg Cubase LE und Cubasis LE für iPad sowie AmpliTube und T-RackS von IK Multimedia gehören zum Lieferumfang. tascam.de
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Spielwiese Wir schreiben das Jahr 2036, inspiriert von den Büchern des russischen Bestsellerautors Dmitry Glukhovsky wird das Metro-Abenteuer nun epochal fortgesetzt. TEXT: JOACHIM SCHMIDA
Tom Glancy’s The Division 2 Die Fortsetzung des Online-Shooter-Rollenspiels führt dieses Mal nach Washington, D.C. Unsere Mission: Führe ein Team von Elite-Agenten in die von einer Seuche verheerte Stadt und bewahre sie vor dem Zusammenbruch. Dead or Alive 6 Team Ninja schickt den Prügelklassiker in die 6. Runde: Fanlieblinge wie Helena Douglas, Hayate, Kasumi, Ryu Hayabusa, Zack und Jann Lee betreten hierfür wieder den Kampfring.
PLUS
Vielleicht liefert „Metro Exodus“ nicht die beste Einzelspieler-Erfahrung seit Langem in diesem Genre, wie ein Teil der Fachpresse behauptet. Dennoch: Unser Überlebenskampf ist spannend, intensiv und obendrein prächtig anzusehen. Somit sorgt der finale Teil auch für einen denkwürdigen Höhepunkt der Trilogie!
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Publisher: Deep Silver, Koch Media Plattform: PS4, Xbox One, Microsoft Windows
Fotos: Hersteller
FAZIT
Yoshi’s Crafted World Buntes Hüpfabenteuer des beliebten grünen Dinosauriers Yoshi auf der Nintendo Switch: So hat man „weder Sidescroller noch Jump ’n’ Run je erlebt“. Der verwendete Grafikstil lässt die einzelnen Szenarien wie kleine Dioramen aussehen.
Warum der junge russische Soldat Artjom weiterhin stumm bleibt, ist uns ein Rätsel. Daneben ist die Synchro der anderen Figuren leider auch keine besondere Meisterleistung geworden. Außerdem machten uns zu Beginn der SinglePlayer-Shooter-Erfahrung eklatante Bugs zu schaffen.
MINUS
WEITERE TOP-GAMES
„Stalker“ & „Half-Life“ lassen grüßen: Die Entwickler von 4A Games haben mit „Metro Exodus“ in Sachen Gameplay durchaus neue Wege eingeschlagen. Survival-Abenteuer und Semi Open World sind hier die Stichwörter. Die Reise unseres Hautprotagonisten im endzeitlichen Russland gestaltet sich abschnittsweise dem Plot entsprechend entschleunigter – inklusive einiger Schleicher-Momente. Die optische Umsetzung sticht dabei wortwörtlich am meisten ins Auge: Herausragende Licht- und Schatteneffekte, knackige Texturen sowie die fantastisch gestaltete Umgebung erzeugen eine derart intensive Atmosphäre, die ihresgleichen sucht.
3 DAYS WITH MORE THAN 300 TOP SPEAKERS, TRENDING TOPICS & LIVE MUSIC ACTS 9th of April
4STARTUPS DAY TOPICS: Asian Success Stories / Blockchain / Corporate Venture / Finance Sector / Industry 4.0 / Next big Crisis? SPEAKERS: Christoph Boschan CEO Wiener Börse AG // Sarah Chen Founder “The Billion Dollar Fund for Women” // Gilberto Gaeta Director Google SEA // Hermann Hauser Business Angel & Founder // Jim Rogers International Investor & Author “A Bull in China” // Alfred Riedel CEO Jaques Lemans // Margarete Schramböck Federal Minister for Digital & Economic Affairs // Alexander Schütz Member of the Board Deutsche Bank // Haisong Tang Entrepreneur & Million Dollar Investor // Torsten Töller Founder & CEO Fressnapf LIVE ACTS: Silbermond // Mando Diao
10th of April
4FUTURE DAY TOPICS: Climate Change & Sustainability / Diversity & Gender / Education 4.0 / Future Jobs / Future of Sports / Women in Tech SPEAKERS: Hunter Doherty “Patch“ Adams Clown & Social Activist // Michael Edwards “Eddie the Eagle” Olympic Ski Jumper // Marcella Hansch Founder “Pacific Garbage Screening” // Elisabeth Köstinger Federal Minister for Sustainability and Tourism // Japleen Pasricha Founder “Feminism in India” // Tara Shirvani Sustainable Infrastructure Specialist // Bettina Vogler-Trinkfass Country Manager Procter & Gamble // Odelia Tortemann Manager Deloitte Israel // Rohayl Varind Founder “Slumschool” // Matthias Walkner Rallye-Dakar-Champion LIVE ACTS: Grossstadtgeflüster // Mathea
11th of April
4GAMECHANGERS DAY TOPICS: AI / Future of Media & Communication / Future of Retail & E-Commerce / Future without Oil? / Innovation & Ethics / Media Alliances / Mobility & Aerospace / Role Model China? / Smart City SPEAKERS: Thomas Arnoldner CEO A1 Telekom Austria Group // Gernot Blümel Federal Minister for the EU, Arts, Culture and Media // Peter Bosek Board Member Retail Banking Erste Group Bank AG // Jung Chang Bestseller “Wild Swans: Three Daughters of China” // Max Conze CEO ProSiebenSat.1 SE // Stewart Copeland Founder “The Police” // Pierre-Dimitri Gore-Coty VP EMEA Uber // Marco Giordani CFO Mediaset Group // Ferdinand Habsburg DTM-Driver // Hu Huazhi Founder & CEO EHang // Sebastian Kurz Chancellor of Austria // Ray Kurzweil Author, Inventor & Futurist // Alex Mahon CEO Channel 4 // Giulio Montemagno General Manager Amazon Pay Europe // Gerhard Schröder Former Chancellor of Germany // Rainer Seele CEO OMV // Alexander Van der Bellen President of Austria LIVE ACTS: Parov Stelar // Camo & Krooked
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Peepshow Christoph Grissemann liest mit musikalischer Begleitung „seiner Ehefrau“ Manfred Engelmayr aus verwichenen britischen Tagebüchern. Züchtig ist anders! TEXT: MANUEL SIMBÜRGER
Wie läuft’s bisher? Grissemann: Manfred ist für die Musik zuständig, ich für den Rest. Da kommen wir uns nicht in die Quere. Den Text erstellen wir aber zusammen. Engelmayr: Bisher läuft’s sehr gut und reibungslos, Krach gab’s noch keinen. Macht’s Spaß, die Bücher zu lesen? Engelmayr: Es ist amüsant, kurzweilig und sehr reichhaltig. Jeder zweite Eintrag geht darum, dass er sich mit irgendwelchen Frauen vergnügt. Der gute Pepys war ein echter Lebemann! Grissemann: Auch für mich überraschend war diese unglaubliche Sucht nach sexuellen Erlebnissen. Und vor allem, dass das Ausüben dieser sexuellen Begierden, die bei Pepys ja sehr wahllos waren, im England des 17. Jahrhunderts überhaupt möglich zu sein schien. Wir waren beide überzeugt davon, dass die Leute damals prüder waren! Dass ständig alle miteinander gevögelt haben, war mir so nicht klar. Engelmayr: Und das bei jeder Gelegenheit! Während eines großen Feuers, während der kirchlichen Messe, einfach überall! Grissemann: Faszinierend ist die krasse
Gegensätzlichkeit, die Pepys ganz selbstverständlich schildert: Er schildert das große Leid der Pest mitsamt der vielen Toten, aber gleich im nächsten Satz geht es darum, wie er seinen Zeigefinger in Miss Soundso gesteckt hat. Sex war für ihn eine Sucht – so wie das Theater übrigens auch. Wie würde Pepys Tagebuch heute aussehen? Engelmayr: Pepys war ja Teil der gehobenen Schicht, schreibt viel über das royale Umfeld. Ich habe keinen Einblick in die heimische Upperclass. Es wäre wohl ähnlich. Grissemann: Oder aber auch nicht, man denke an die MeToo-Bewegung. Würde heute ein Mann während einer Messe eine Frau begrapschen, gäbe es einen riesigen Aufschrei, inklusive Handschellen – zu Recht! Wir sind heute gesitteter. Was dürfen wir uns von der „Samuel Pepys Show“ eigentlich erwarten? Grissemann: Die allererste PepysAufführung Österreichs! Es hat nichts mit klassischem Kabarett zu tun, vielmehr wird es ein seltsamer, teilweise sogar unheimlicher, anstatt lach-trächtiger Abend werden – auch wenn er natürlich zum Lachen einlädt. Man könnte Samuel Pepys als „Monty Python in Slow Motion“
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Der Name Samuel Pepys ist der großen Masse eher unbekannt … Christoph Grissemann: Das stört uns nicht, im Gegenteil. Wichtig ist, dass einem das, was man macht, taugt. Ist man darauf aus, viel Geld zu verdienen, müsste man mit einem Mario-Barth-Programm auftreten. Für mich ist es ein guter Ausgleich zu „Willkommen Österreich“. Ich genieße
es, mich nach der Arbeit am „banalen“ Witz mit Weltliteratur auseinanderzusetzen. Manfred Engelmayr: Ich arbeite ohnehin seit Jahrzehnten in ‚Nischenprogrammen‘, für mich ist das also normal.
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ir treffen uns mit „Willkommen Österreich“-Kultstar Christoph Grissemann und „Geräuschmusiker“ Manfred Engelmayr im Wiener Café Zartl. Grund für unseren Plausch ist der Herren neues Bühnentreiben: „Die Samuel Pepys Show – Aus den Aufzeichnungen eines besessenen Tagebuchschreibers im England des 17. Jahrhunderts“ ist ein aberwitzig-skurriles Konglomerat aus Kabarett, Lesung und Musikabend. Grissemann liest aus dem Originaltagebuch des titelgebenden britischen Beamten, der von 1660 bis 1669 täglich alles aufschrieb, was ihn bewegte – und das war so einiges: vom Nüssesammeln im Wald über Theaterbesuche, die Prügelstrafe für Dienstmädchen bis hin zu Verdauungsfragen, Saufgelagen und allem voran erotischen Abenteuern gibt’s nichts, was dem „Erfinder des Tagebuchs“ unwichtig genug war, um es nicht schriftlich festzuhalten. Dabei ist Pepys Tagebuch von historischer Dimension, zutiefst komisch und hochinteressant.
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beschreiben. Vieles ist unfreiwillig komisch. Es ist ein Mix aus absurdem Theater und Tagebuchlesung. Jedes einzelne Wort ist dem Original-Tagebuch entnommen. Keine Zensur, das wäre absurd. Engelmayr: Viele Menschen werden sich in den Gedanken von Pepys wiederfinden, ohne dass sie es wollen. Das Tagebuch ist ein rabiater Ausflug in die männliche Psyche. Es kann ein sehr schamvoller Abend für die männlichen Besucher werden, weil sie sich denken: Ich denke genauso, aber er hat’s tatsächlich gemacht. Wird es Begrapschungen auf der Bühne geben? Engelmayr: Wir werden sehen, es wird auf jeden Fall untergriffig werden!
Foto: Udo Leitner
Wie wird die musikalische Untermalung des Abends aussehen? Engelmayr: An jedes meiner Projekte gehe ich individuell he-
ran. Ich stelle ja Pepys Frau dar, die er als gänzlich unmusikalisch bezeichnet. Gleichzeitig werde ich mit völlig absurden Instrumenten auf der Bühne arbeiten, zum Beispiel mit einer Spaghettiharfe oder einer Zither, die ich eigentlich gar nicht spielen kann. Zusätzlich haben wir einen historischen Tanz einstudiert – das war schweißtreibende Arbeit! Und ich werde mich musikalisch um Pepys Körperflüssigkeiten kümmern – und zwar mit Instrumenten, die zur damaligen Zeit passen. Was fasziniert am Medium Tagebuch so sehr? Grissemann: Es ist die Preisgabe kompletter ungefilterter Intimität. Was in einem Tagebuch steht, ist die ungeschönte Wahrheit. Was denkt der Mensch wirklich, wenn er mit sich alleine ist? Nirgendwo erfährst du mehr über einen Menschen als in seinem Tagebuch. Sogar Heino hat eines geschrieben! Engelmayr: Schon der Name „Die Samuel Pepys Show“ – „Pepys“ spricht sich „Pieps“ aus – ist passend: Wie bei einer Peepshow ist man Voyeur und bekommt Einblick
Der Tagebuchschreiber und seine Frau Pepys Tagebuch erlaubt einen unverstellten Blick auf den Alltag im London des ausgehenden 17. Jahrhunderts und in die Psycheeines Menschen jener Zeit.
in die Gedanken einer fremden Person. Schreibt ihr selbst Tagebuch? Engelmayr: Mit Anfang 20 habe ich eines gehabt. Damals fand ich es cool. Habe ich es wenige Jahre später gelesen, wurde es sofort weggeworfen, weil es mir so peinlich war. Ich hatte zudem Angst, jemand könnte es finden und lesen! Meist ging es um Liebeskummer oder Fantasien, über die keiner etwas zu wissen braucht. Grissemann: Mein Leben ist dafür viel zu wenig aufregend. Ich wüsste nicht, was ich da hineinschreiben soll. Vielleicht fange ich damit an, wenn ich wirklich mal etwas Spektakuläres erlebe. Das eigene Leben erscheint einem plötzlich wertlos, wenn man es vor sich geschrieben sieht. Sehr traurig eigentlich. Aber so ist das Leben nun mal. Von welcher Person würdet ihr gerne mal das Tagebuch lesen? Grissemann: Von Karl Lagerfeld. Sehr belesener Typ, der sicher so einiges zu erzählen hatte. Engelmayr: Ich schwanke zwischen Kurz und Strache. Mich würde interessieren, was in diesen Menschen tatsächlich vor sich geht. Grissemann: Eigentlich glaube ich, dass die Tagebücher eines durchschnittlichen, von außen hin „langweiligen“ Menschen viel interessanter sind als von prominenten Personen mit einem angeblich „aufregenden“ Leben. Weil man von denen eh schon so viel weiß – und weil die spektakulärste Geschichte in Wahrheit nie so spektakulär ist, wie man sie sich ausgemalt hat. n „Die Samuel Pepys Show“ spielt es ab Mai im Kabarett Niedermair. Hochkulturelles von Grissemann gibt es auch bei „Das Ei ist hart!“, Loriots „Dramatische Werke“ gelesen von Stermann und Grissemann am 16. Oktober im Theater Akzent. Fürderhin gibt es „Gags, Gags, Gags!“ gemeinsam mit Stermann, das ganze Jahr über in ganz Österreich.
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Live spürt man mehr! Perturbator European Tour Halb Mensch, halb Synthesizer: Am 6. März gastierte der französische Synthwave-Genreleader Perturbator mit seinem Landsmann Dan Terminus in der ((szene)) Wien. Stefan Kuback hat die lichtgewaltige Show gebannt.
Sunn O))) Let There Be Drone Tour Die legendäre Drone-Doom-Band Sunn O))) gastierte im Rahmen des Elevate Festivals im Grazer Orpheum mit Robin Fox und Puce Mary im Vorprogramm das erste Mal seit 2016 in Österreich: Ein vorallem klanglich sehr intensiver Abend, Fotograf Björn Franck konnte Töne sehen!
Parkway Drive
Marsimoto Green Tour Grob 2.000 Fans samt Fotograf Stefan Kuback haben Ende Februar im Wiener Gasometer vorbeigeschaut, um ihrem grüngefärbten Rap-Helden Marsimoto zu feiern: Wien ist eben nicht nur politisch (auch) grün!
Mehr Konzertfotos gibt es auf www.ticketmagazin.com!
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Fotos: Stefan Kuback, Björn Franck
Reverence Tour Gemeinsam mit Thy Art Is Murder und Killswitch Engage begingen Parkway Drive Ende Februar ihre große Geburtstagsparty im Gasometer, die Gästeschar kam zahlreich. Auch Fotograf Stefan Kuback war unter den Gratulanten.
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POST SCRIPTUM
übrigens! Keith Flint von The Prodigy beging am 4. März Selbstmord. Demnach ist der Auftritt der Band beim Snowbombing in Mayrhofen natürlich abgesagt. Ruhe in Frieden! Sido kommt mit „tausend Tattoos“ Ende November nach Innsbruck und Wien, Andrea Berg verlegt im Februar und März 2020 ihr „Mosaik“ in Salzburg, Graz, Wien, Linz und Innsbruck. Max Raabe (Foto) gastiert Ende September im
Stadttheater Wiener Neustadt und im Wiener Konzerthaus solo am Klavier. Ab 28. März wird in den Kinos „Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“ gezeigt: Der Film präsentiert die Hosen auf ihrer Rekordtournee „Laune der Natour“ auf und hinter der Bühne. Dead Kennedys gastieren (ohne Jello Biafra) am 18. Juni im WUK, Deichkind am 21. Februar 2020 in der Wiener Stadthalle (D)!
GEWINNSPIELE finden Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten 08–10, 12–13, 14–17, 20–21 und 22–24. Sie können über das Gewinnspielformular auf www.ticketmagazin.com („!ticket Gewinnspiele April 2019“) mitspielen. Hier finden Sie auch Informationen und Teilnahmebedinungen zu unseren Gewinnspielen und Datenschutz. Einsendeschluss ist der 15. April 2019.
Das nächste !ticket erscheint am 30. April 2019.
Foto: Majid Moussavi
Fotos: Stefan Kuback, Björn Franck
IMPRESSUM Herausgeberin, Chefredakteurin: Mag. Roberta Scheifinger Chefredakteur & Chef vom Dienst: Stefan Baumgartner Anzeigen: Catharina Brand, Suzana Milic, Mag. Roberta Scheifinger Anzeigenproduktion & Verrechnung: Susanne Franzl Redaktion: Stefan Baumgartner (sb), Amina Beganovic (ab), Paul M. Delavos B.A. (pmd), Robert Fröwein (rf), Angelika Goldmann, Walter Gröbchen, Alexander Haide (ah), Amanda Peniston-Bird (apb), Mag. Joachim Schmida (js), Mag. Manuel Simbürger (ms), Andreas Ungerböck (au) Cartoon: Bertram Haid (BAES Cartoons) Lektorat: Gunther Natter Fotos: siehe Copyright Cover: Markus Thums Medieninhaber, Eigentümer, Redaktionsanschrift: CTS Eventim Austria GmbH, !ticket Eventmagazin, Mariahilfer Straße 41–43, 1060 Wien Design-
konzept, grafische Produktion: QMM Quality Multi Media GmbH, Mariahilfer Straße 88a/II/2a, 1070 Wien Artdirektion: Mag. Gottfried Halmschlager Druck: NP Druck Gesellschaft m.b.H., Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten Abonnements: !ticket Österreichs Eventmagazin Nr. 1 erscheint 10 x jährlich. Jahresabo Österreich: € 22,00, Jahresabo Europa: € 44,00. Kündigung jeweils acht Wochen vor Ablauf der Bezugsfrist nur schriftlich eingeschrieben oder per E-Mail an abo@ticketmagazin.com. Einzelpreis: € 2,90 Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernehmen wir keine Haftung, eine Rücksendung erfolgt nicht, es besteht kein Recht auf Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Nachträgliche
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Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, NP Druck, UW-Nr. 808
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Taktlosigkeiten. Eine Glosse von Lisa Eckhart
Souveräne Bühnenpräsenz und präziser Sprachwitz, schlitzohrige Boshaftigkeit, böse Reime und pointierte Provokation sind die Mittel und Markenzeichen von Lisa Eckhart, steirische PoetrySlammerin und Kabarettistin. Bei ihr werden Glaube, Liebe, Politik und andere Taschenspielerstreiche liebevoll seziert, bis sich die Tragödie zur Komödie steigert. Ihr aktuelles Programm „Die Vorteile des Lasters“ spielt es aktuell in ganz Österreich. lisaeckhart.com
Ich hoffe zutiefst, es wird nicht zur Mode, dass der Nachruf durch die Nachrede ersetzt wird.
Lagerfeld wollte also keine dicken Models. Und wissen Sie was? Auch ich will keine dicken Models. Ich
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will auch keine dünnen Sumoringer, keine kleinen Basketballer und keine großen Diktatoren. Also, ich will schon große Diktatoren, doch bitte nicht über 1,60 Meter. Trotzdem haben die Kritiker recht: Natürlich sollte man sich nicht über Dicke lustig machen. Das ist nicht mehr zeitgemäß. Mittlerweile sind die Dicken nämlich in der Überzahl. Und Mobbing Regel Nummer 1: Attackieren Sie nie die Mehrheit! Das ist wie ein Russlandfeldzug – das kann schlichtweg nicht funktionieren. Natürlich war Lagerfeld frauenverachtend. Er war Designer. Was zeugt von größerer Misogynie, als Frauen nicht aus-, sondern anziehen zu wollen? Sie in solch prächtige Stoffe zu hüllen, die jede Nacktheit übertrumpfen? Ich kenne dieses Dilemma zu gut. In so manchem VersaceKleid weiß ich: Kein erotomaner Zuchthäusler würde mich daraus je entkleiden wollen. Mir fasst kaum jemand mehr ans Gesäß, aus Angst meine Outfits zu zerknittern. Darum Obacht, meine Damen! Wenn Ihnen Kleider zu sehr schmeicheln, wer-
den’s die Männer nicht mehr tun. Ein Jahr nach #MeToo stellt sich die Frage: Was ist schlimmer? Ein Weinstein, der alles vernascht, was nicht bei drei auf den Bäumen? Oder doch ein Lagerfeld, der alles links liegen lässt, was zum Klettern zu dick? Weinstein, dem ein Vorsprechen immer auch ein Vorspiel war? Lagerfeld, dem ein Venushügel nichts weiter als ein Nadelkissen? Wer ist nun wahrlich frauenverachtend? Der Lüstling oder der Kostverächter?
Foto: Franziska Schrödinger
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er größte Modeschöpfer der Geschichte ist tot. Und Lagerfeld ist auch gestorben. Gianni Versace wurde erschossen. Lagerfeld starb lieber von selbst. Darum bleibt seinen Feinden jetzt wohl oder übel nur der Rufmord. Kaum legte man ihm für den Fährmann zwei Münzen auf die Sonnenbrille, da besudelte das Netz ein Anti-Kondolenz-Begehren. Einer der Hauptanklagepunkte: Lagerfeld wäre frauenverachtend gewesen. Mitunter, weil er dicke Frauen unattraktiv gefunden hätte. Mag sein. Jedoch wollen wir nicht vergessen: Der gute Lagerfeld war schwul. Das heißt, er fand dicke Frauen einfach noch unattraktiver als dünne. Zudem ging es ihm um Models für sündhaft teure Haute Couture. Die gibt’s halt nur in 34. Frauen aber sollten nicht hungern, um in so ein Kleid zu passen. Sie sollten hungern, um es sich leisten zu können. Dann haben sie das Geld und die Figur.
PLAS TIK TAK TIK TAK
Petition: SMS mit “ K I T S A L „P * 4 5 5 4 an 5
Höchste Zeit für deine Stimme gegen Wegwerf-PLASTIK. * Mit deiner SMS erklärst du dich einverstanden, dass Greenpeace deine Telefonnummer zur Kontaktaufnahme für diese Kampagne erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace, Fernkorngasse 10, 1100 Wien widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten. Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats
plastik.greenpeace.at
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